db 3-2021 WEB
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durch<br />
blick<br />
Autorenzeitschrift<br />
Seit 1986<br />
Nr. 3/<strong>2021</strong><br />
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xxxxxxxxxxxxxxxx Museumsmomente Seite 20 20
Inhaltsübersicht<br />
Kurz berichtet<br />
Aus den Seniorenbeiräten4<br />
Kurz berichtet6<br />
Im Siegerlandmuseum 14<br />
Buchbesprechungen18<br />
Der Kommentar „24 Stunden Pflege“19<br />
Kulturveranstaltungen20<br />
Hommage an Homrichs Lina 22<br />
Heiligenborn24<br />
Funkenfänger auf dem Kopf 26<br />
Kindheit in Burbach28<br />
Mundart32<br />
Musik in meinen Ohren36<br />
Das Portrait 38<br />
Sei wie das Veilchen im Moose 40<br />
Das dritte Auge des Cyclopen 42<br />
Familientreff im Zoo43<br />
Nichts besseres 44<br />
Beliebteste Münze in der BRD 45<br />
Gedächtnistraining 46<br />
Etwas über Bedrohungen 48<br />
Klimaschutz eine Generationenaufgabe 52<br />
Im Leiden sind wir alle gleich 54<br />
Ehepaar Freundt 55<br />
Die ahnungslosen Mieter 56<br />
Der einsame Mann im Mond 58<br />
Sein grüner Traum 60<br />
Det er Hyggeligt 62<br />
Aufbruch64<br />
Breslau – Stadt der schönen Kirchen 66<br />
20 Jahre ALTERAktiv 70<br />
Wiederkehrende Termine 72<br />
durchblick verlost Freikarten74<br />
Veranstaltungen im „Haus Herbstzeitlos“75<br />
Veranstaltungen in Siegen-Wittgenstein76<br />
Kreuztal wird digitaler Erfahrungsort 81<br />
Es fiel uns auf / Lösungen 82<br />
Zu guter Letzt / Impressum 82<br />
Aus der Redaktion<br />
Am 11. Juli war unser früheres Vorstandsmitglied Annette Freundt verstorben.<br />
Mit Schrecken mussten wir elf Tage später erfahren, dass ihr Ehemann und<br />
unser sehr geschätzter Kollege Eberhard, so gestürzt war, dass er dieses Unglück<br />
nicht überlebte. Unmittelbar vor Druckbeginn erfuhren wir dann, dass unser ehemaliger<br />
Redaktionskollege Dieter Gerst nach langer Krankheit gestorben ist. Eine<br />
Würdigung finden Sie auf Seite 55.<br />
Der Lockdown hat uns sehr viel abverlangt. Die letzten Ausgaben des durchblick<br />
mussten wir in Videokonferenzen erstellen, was nicht immer leicht war. Nun<br />
freuen wir uns auf persönliche Begegnungen. Darauf, dass wir wieder von „Angesicht<br />
zu Angesicht“ aktiv um Texte, Inhalte und Bilder ringen können. Sie, liebe<br />
Leserinnen und Leser, sind herzlich eingeladen – ohne zeitliche Verpflichtung – bei<br />
uns mitzuwirken. Eingeladen, den durchblick mit Ihren Perspektiven zu erweitern .<br />
3/<strong>2021</strong> durchblick 3
Aus dem Siegener Seniorenbeirat<br />
Aus dem Siegener Seniorenbeirat<br />
Armin Maxeiner<br />
neuer Vorsitzender des Siegener Seniorenbeirats<br />
Siegen. Der Gewählte wurde 1947 in<br />
Nastätten im Taunus geboren. Nach<br />
dem Besuch der Realschule und der<br />
Ausbildung zum Fernmeldetechniker<br />
erlangte er über den Zweiten Bildungsweg<br />
den Zugang zum Hochschulstudium.<br />
Nach erfolgreichem Studium<br />
für das Lehramt an der Grund- und<br />
Hauptschule an der Gesamthochschule/Universität<br />
Siegen qualifizierte er<br />
sich weiter für das Lehramt an Sonderschulen,<br />
heute Förderschulen, mit den<br />
Schwerpunkten geistige Entwicklung,<br />
Sprache und Lernen.<br />
Nach 13-jähriger Tätigkeit an der<br />
Hans-Reinhardt-Schule wurde er Konrektor<br />
an der Lindenschule in Weidenau.<br />
Schwerpunkt seiner beruflichen Ausrichtung<br />
war es, beeinträchtigte bzw.<br />
benachteiligte Kinder und junge Menschen<br />
schulisch zu fördern, um ihnen<br />
den Weg in die berufliche Zukunft und<br />
die soziale Gesellschaft zu erleichtern.<br />
Hierzu nahm er unter anderem einen<br />
Lehrauftrag an der Universität<br />
Dortmund wahr. Nach seiner Pensionierung<br />
konnte er seine vielfältigen<br />
beruflichen Erfahrungen an einer Privatschule<br />
nutzbringend im Sinne aller<br />
Beteiligten einbringen.<br />
Maxeiner gehört dem Siegener Seniorenbeirat<br />
seit 2017 an und ist in<br />
verschiedenen Arbeitskreisen tätig.<br />
Im Team Heinzelwerk der Universitätsstadt<br />
Siegen arbeitet er seit langem<br />
mit. Er ist zudem ausgebildeter Senioren-Sicherheitsberater<br />
bei der Kreispolizeibehörde<br />
Siegen-Wittgenstein.<br />
Seine Freizeitbeschäftigungen sind<br />
Wandern, Radfahren, Heimwerken in<br />
Haus und Garten sowie Reisen. Armin<br />
Maxeiner ist verheiratet, hat drei Kinder<br />
und lebt in Kaan-Marienborn. eg<br />
Quartiersgang mit dem Bürgermeister<br />
Seniorenbeirat informiert sich über zentrale Bauvorhaben<br />
„Siegen. Wissen verbindet“<br />
weitere Fakultäten in die Innenstadt<br />
Siegen. In der Sitzung des Siegener<br />
Seniorenbeirates am 20. Juli <strong>2021</strong> erläuterten<br />
Stadtbaurat Henrik Schumann<br />
und Philipp Springmann, Mitglied der<br />
Arbeitsgruppe Stadtentwicklung, das<br />
Projekt „Siegen. Wissen verbindet“. Im<br />
Sinne dieses Vorhabens sollen bekannterweise<br />
zwei bisher auf dem Haardterberg<br />
angesiedelte Fakultäten in den<br />
Bereichen Friedrichstraße/Campus Nord<br />
und Häutebachweg/Campus Süd angesiedelt<br />
werden. Vorausgegangen war<br />
ein Quartiersrundgang mit Bürgermeister<br />
Steffen Mues, über den wir auf der<br />
gegenüberliegenden Seite berichten.<br />
Bis Frühjahr 2022 sollen die Bebauungspläne,<br />
so Springmann, fertiggestellt<br />
sein. Ab Frühjahr beginne das<br />
Investoren-Auswahlverfahren mit einem<br />
Architekturwettbewerb, 2024 sollen die<br />
Baumaßnahmen starten und 2028 abgeschlossen<br />
sein. Kritische Anmerkungen<br />
und Fragen bezogen sich u.a. auf bezahlbaren<br />
Wohnraum für Bezieher niedriger<br />
Einkommen, abwechslungsreiche Gestaltung<br />
des Stadtbildes, ökologische Auswirkungen,<br />
Probleme durch Privatisierung<br />
von Straßen sowie Kostenbelastungen<br />
für die Stadt. Seniorenbeiratsmitglied Dr.<br />
Jochen Münch, welcher einen Mastergrad<br />
in Architektur besitzt und dem Bauausschuss<br />
des Rates angehört, legte hierzu<br />
einen umfangreichen Problem- und Fragenkatalog<br />
vor. Eine differenzierte Prüfung<br />
und Rückmeldung wurde zugesagt.<br />
Armin Maxeiner begrüßte als Seniorenbeiratsvorsitzender<br />
Volker Reichmann,<br />
welcher seit Monatsbeginn als<br />
neuer Seniorenbeauftragter im Amt ist.<br />
Im Jahr 2022 wird der Seniorenbeirat<br />
der Universitätsstadt Siegen 25 Jahre alt.<br />
Mit Dr. Jochen Münch und Helmut Plate<br />
ist noch ein Mitglied der ersten Stunde<br />
dabei. Die Seniorenvertretung beschloss<br />
eine öffentlichkeitswirksame Jubiläumsveranstaltung.<br />
Weiteres ist mit allen Beteiligten<br />
zu klären. Anlässlich des Jubiläums<br />
soll eine Dokumentation mit dem<br />
Titel „25 Jahre Sprachrohr der älteren<br />
Generation“ präsentiert werden. eg<br />
Beliebter Seniorentreff, das Siegener<br />
„Haus Herbstzeitlos“.<br />
Der Neue<br />
Siegen. Volker Reichmann hat seine<br />
Arbeit als Seniorenbeauftragter aufgenommen,<br />
(siehe auch Seite 14). Die<br />
ersten Schritte in seinem neuen Tätigkeitsfeld<br />
wird die Weiterentwicklung<br />
von Informationsmaterialien für die<br />
ältere Generation sein, insbesondere<br />
die Neuauflage der beliebten Broschüre<br />
„Älterwerden in Siegen“. In enger<br />
Zusammenarbeit mit Vorstand und Arbeitskreisen<br />
des Seniorenbeirats gilt<br />
es Bewährtes weiterzuentwickeln und<br />
neue Ideen umzusetzen. So etwa die<br />
Entwicklung eines Aktionsprogrammes<br />
für das Siegener Senioren- und Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos. eg<br />
Siegen. In einem zweistündigen<br />
Quartiersrundgang mit Steffen Mues<br />
konnten sich die Vertreter der dritten<br />
Generation einen Einblick in den Planungsstand<br />
des Vorhabens „Siegen.<br />
Wissen verbindet“ verschaffen.<br />
Längerfristig, so der Bürgermeister,<br />
sei mit einer konstanten Zahl von<br />
etwa 16.000 Studierenden zu rechnen.<br />
Hiervon würden ungefähr 12.000<br />
in die Stadtmitte umziehen und die<br />
restlichen 4.000 am Haardterberg<br />
verbleiben. Wie bekannt, sollen damit<br />
zwei weitere Fakultäten in die Siegener<br />
Innenstadt verlegt werden.<br />
Im Mittelpunkt des Rundgangs standen<br />
die Bereiche Löhrtor/Häutebachweg<br />
sowie vordere Friedrichstraße, wo<br />
jeweils zentrale bauliche Veränderungen<br />
geplant sind. Anhand anschaulicher<br />
Planungsskizzen legte Steffen<br />
Mues den derzeitigen Entwicklungsstand<br />
dar und stand zahlreichen kritischen<br />
Fragen Rede und Antwort.<br />
Insbesondere ging es um bezahlbaren<br />
Wohnraum für Bezieher geringerer<br />
Einkommen, sichere Fuß- und Radwege,<br />
barrierefreie Zugänge sowie abwechslungsreiche<br />
Gestaltung des Stadtbildes.<br />
Der endgültige Entscheidungsprozess<br />
so Mues, sei noch nicht abgeschlossen.<br />
„Wir sind aber auf einem guten Weg“.<br />
In diesem Zusammenhang verwies er<br />
auf ständige aktuelle Informationsquellen,<br />
besonders in den digitalen Medien<br />
und ermutigte die Mitglieder des Seniorenbeirates,<br />
sich auf dem Laufenden zu<br />
halten. Zudem bot er bei Bedarf weitere<br />
Informationsgespräche an. eg<br />
Foto: Felix Maxeiner<br />
Bürgermeister Steffen Mues (Bildmitte) im Gespräch mit Vertretern des Seniorenbeirats.<br />
4 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 5
Kurz berichtet<br />
E-Rezept macht Apotheken noch digitaler<br />
Eine Mitteilung der Apotheken aus Siegen-Wittgenstein<br />
Siegen-Wittgenstein. Die Digitalisierung<br />
im Gesundheitswesen schreitet<br />
voran – und das elektronische Rezept<br />
ist ein wichtiger Baustein dieses Prozesses.<br />
„Das E-Rezept wird das klassische<br />
rosa Rezept zu Jahresbeginn<br />
2022 auch im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
ablösen“, erklärt die Apothekerschaft<br />
im Kreis Siegen-Wittgenstein.<br />
Und weiter: „Die Apotheken vor Ort<br />
sind bestens auf diesen Wechsel vorbereitet.<br />
Bei uns im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
sind bereits 99 Prozent aller<br />
Vor-Ort-Apotheken für den Anschluss<br />
an die dafür notwendige digitale Infrastruktur<br />
vorbereitet.“<br />
Das E-Rezept funktioniert so: In<br />
der Arztpraxis wird ein E-Rezept ausgestellt<br />
und verschlüsselt auf einem<br />
zentralen Speicher abgelegt. In Form<br />
eines QR-Codes kann der Patient das<br />
Rezept per Smartphone herunterladen.<br />
Dazu wird es eine bundeseinheitliche<br />
und werbefreie Anwendung geben, die<br />
sogenannte E-Rezept-App. Die Patienten<br />
können diese Anwendung kostenlos<br />
installieren und mit ihr das Rezept<br />
in der Apotheke vor Ort einlösen. Hierzu<br />
wird der Zugriffsschlüssel des E-<br />
Rezepts als QR-Code auf dem Smartphone<br />
des Patienten in der Apotheke<br />
angezeigt. Die Apotheke scannt den<br />
Code ab und liest die Rezeptdaten aus<br />
dem zentralen Speicher mithilfe ihres<br />
eigenen, sicheren Zugangs aus. Der<br />
Zugriffsschlüssel kann mit dem mobilen<br />
Gerät auch vorab an die Apotheke<br />
übermittelt werden, um das E-Rezept<br />
einzulösen. Für die Einlösung benötigen<br />
Patienten zusätzlich einen Zugangscode<br />
der Krankenversicherung.<br />
Elektronisches Rezept<br />
funktioniert auch analog<br />
Auch wer kein Smartphone hat oder<br />
einfach kein Interesse daran hat, hierauf<br />
Gesundheitsdaten zu speichern,<br />
kann weiterhin genauso problemlos seine<br />
Arzneimittel in der Apotheke vor Ort<br />
beziehen – ganz gleich ob verschreibungspflichtig<br />
oder nicht. „Niemand<br />
muss sich sorgen machen, technisch<br />
abgehängt zu werden oder seine Arzneimittel<br />
nicht zu bekommen“, betonen<br />
die Apotheker. Denn das E-Rezept<br />
funktioniert auch analog: „Der Rezept-<br />
Code kann problemlos in der Arztpraxis<br />
ausgedruckt werden – so wie es jetzt<br />
beim altbewährten Rezept auch schon<br />
geschieht. Dieser Code kann dann in<br />
jeder Apotheke eingelesen und verarbeitet<br />
werden. „Wir können also alle<br />
Patientinnen und Patienten beruhigen:<br />
Unabhängig vom Übermittlungsweg,<br />
ob digital oder analog, bleibt die Arzneimittelversorgung<br />
durch Ihre Apotheke<br />
vor Ort gesichert.“<br />
Diese Vorteile bringt das E-Rezept<br />
Elektronische Rezepte sollen zukünftig<br />
vor allem die Patientensicherheit<br />
erhöhen. Das E-Rezept stellt ein elektronisches<br />
„Werkzeug“ dar, um schnell<br />
und fehlerfrei die Medikation der Patienten<br />
in der Apotheke zu erfassen und<br />
die Patienten zu versorgen. Die mit den<br />
Medikationsdaten gespeiste App kann<br />
viele Funktionen erfüllen: Von der Erinnerung<br />
an die pünktliche Einnahme der<br />
Arzneimittel bis hin zum Wechselwirkungscheck<br />
durch die Apotheke vor Ort<br />
ist vieles denkbar. Auch die Möglichkeit,<br />
das elektronische Rezept schon vor dem<br />
Besuch in der Apotheke online einzulösen,<br />
spart Zeit und Wege, so kann ein<br />
eventuell aufgrund von Rabattverträgen<br />
nicht vorrätiges Arzneimittel direkt<br />
bestellt werden.<br />
Löst der Patient das Rezept digital<br />
am Vormittag ein, ist es meist schon<br />
am Nachmittag in der Apotheke vor Ort<br />
abholbereit. Doch auch das geht natürlich<br />
sowohl jetzt als auch in Zukunft in<br />
ähnlicher Form: „Viele Patienten nutzen<br />
nach wie vor das gute, alte Telefon,<br />
um ein Arzneimittel vorzubestellen,<br />
und diese Option wird garantiert auch<br />
weiterhin gerne genutzt“, sind sich die<br />
Apotheker sicher.<br />
Apotheker Dr. Gero von Fircks, Sprecher der<br />
Apothekerschaft im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />
Kurz berichtet<br />
DRK-Kreisverband investiert<br />
70.000 Euro für neuen Einssatzleitwagen<br />
Die Leitung des DRK-Kreisverbandes übergibt den symbolischen Fahrzeugschlüssel<br />
an die Zugführer Alexander Bassil und Fabian Hartman. (2. u. 4.v.lks.)<br />
Siegen-Wittgenstein. Der DRK-<br />
Kreisverband hat einen neuen Einsatzleitwagen<br />
(ELW-1) in Dienst gestellt.<br />
Der symbolische Schlüssel wurde durch<br />
den Präsidenten des Kreisverbandes<br />
Andreas Müller sowie Vorstand Dr. Martin<br />
Horchler an Kreisrotkreuzleiter Stefan<br />
Bassil und die beiden Zugführer<br />
Alexander Bassil und Fabian Hartman<br />
übergeben.<br />
„Die Anschaffung eines eigenen Einsatzleitwagens<br />
war schon lange im<br />
Gespräch. Ich freue mich, dass wir auf<br />
Kreisverbandsebene die Ausstattung<br />
unserer ehrenamtlichen Einsatzkräfte<br />
weiter verbessern konnten. Der Wagen<br />
verfügt über eine moderne Ausstattung,<br />
die den Ansprüchen der Einsatzabwicklung<br />
in der heutigen Zeit gerecht wird“.<br />
Insgesamt hat der Kreisverband rund<br />
70.000 Euro in das Fahrzeug inklusive<br />
Ausbaus investiert.“, sagt Andreas Müller<br />
als DRK Präsident.<br />
Der Einsatzleitwagen soll vor allem<br />
bei größeren Einsatzlagen, sowohl örtlich<br />
als auch überörtlich in den Bereichen<br />
Katastrophen- und Bevölkerungsschutz<br />
zum Einsatz kommen. Zudem<br />
kann der ELW bei größeren Sanitätswachdiensten<br />
auf Kreisverbands- aber<br />
auch Ortsvereinsebene genutzt werden,<br />
bei denen ein erhöhter Organisations-<br />
und Kommunikationsaufwand<br />
notwendig ist. „Die praktische Führungskräfteaus-<br />
und Fortbildung im<br />
DRK Kreisverband Siegen-Wittgenstein<br />
wird von der Anschaffung profitieren<br />
und wir sind glücklich, dass wir nun wie<br />
andere Kreisverbände auch über einen<br />
ELW verfügen“, ergänzt Kreisrotkreuzleiter<br />
Stefan Bassil.<br />
<strong>db</strong><br />
Elektronische Rezepte sollen zukünftig Papier und Bürokratie reduzieren,<br />
den Alltag von Patienten erleichtern und die Patientensicherheit erhöhen.<br />
6 durchblick 3/<strong>2021</strong><br />
3/<strong>2021</strong> durchblick 7
Kurz berichtet<br />
Kurz berichtet<br />
Flohmarkt<br />
Bücher in Burbach<br />
Besuchsdienst<br />
gegen Einsamkeit<br />
13. Deutscher<br />
Seniorentag<br />
Online-Seminare im Angebot<br />
Das Aktive Museum Südwestfalen im Aufbruch<br />
Burbach. Der Bücherflohmarkt hat<br />
seine Pforten nach dem langen Lockdown<br />
wieder geöffnet. Es sind wieder<br />
viele neue ‚alte Bücher‘ eingetroffen<br />
und werden in den Räumlichkeiten der<br />
Schule in bewährter, sehr gut sortierter<br />
Weise präsentiert.<br />
Reiseführer, Koch- und Kinderbücher,<br />
Romane und Krimis in verschiedensten<br />
Ausführungen warten darauf, entdeckt<br />
zu werden. Auch Bücher mit Siegerland-Bezug<br />
sind vorhanden. Wer an einem<br />
bestimmten Buch interessiert ist,<br />
könnte beim Bücherflohmarkt fündig<br />
werden.<br />
Geöffnet ist der Flohmarkt montags und<br />
freitags von 15 bis 17 Uhr, Hellertalschule,<br />
Killingstr. 10, Burbach. <strong>db</strong><br />
Siegen. Der DRK-Kreisverband Siegen-<br />
Wittgenstein e.V. hat einen ehrenamtlichen<br />
Besuchsdienst ins Leben gerufen,<br />
der einsamen Menschen die Möglichkeit<br />
geben soll, mehr mit anderen Menschen<br />
in Kontakt zu kommen.<br />
Aaysha Tuna Liaquat ist ehrenamtliche<br />
Helferin und führt seit Januar Besuche<br />
durch. „Es gibt mir sehr viel, wenn ich<br />
merke, dass die eine Stunde in der Woche,<br />
die ich aus meiner Freizeit jemand<br />
anderem schenke, so viel bedeutet. Tuna<br />
Liaquat hat Erfahrung in Pflegeberufen<br />
und studiert Berufspädagogik für Gesundheits-<br />
und Sozialberufe.<br />
Die ehrenamtlichen Besucher und Besucherinnen<br />
werden durch kompetente<br />
Mitarbeiter geschult und diese sollen zukünftig<br />
selbst Hausbesuche und Begleitung<br />
bei Terminen anbieten, wenn die<br />
Umstände die Kompetenzen der Ehrenamtlichen<br />
übersteigen sollten.<br />
„Oft können Anfragen nach Besuchen<br />
mit vorwiegend sozialem Charakter<br />
nicht vermittelt werden, da Angebote<br />
dafür hier vor Ort fehlen. Das ist vor allem<br />
dann der Fall, wenn Menschen noch<br />
keinem Pflegegrad zugeordnet worden<br />
sind und somit kostenpflichtige Leistungen<br />
nicht in Anspruch genommen<br />
werden können.“, bestätigt Udo Knopp,<br />
Seniorenberater der Stadt Siegen. <strong>db</strong><br />
Bonn. Vom 24. bis 26. November<br />
findet in Hannover der 13. Deutsche<br />
Seniorentag statt. Mehr als 100 Veranstaltungen<br />
zu Fragen des Älterwerdens<br />
bieten im Hannover Congress Center<br />
Information, Austausch und Unterhaltung.<br />
Auf einer Messe präsentieren<br />
Aussteller aus Deutschland und aus der<br />
Region innovative Angebote für ältere<br />
Menschen. Bundespräsident Frank-<br />
Walter Steinmeier wird den Deutschen<br />
Seniorentag eröffnen.<br />
Auf dem 13. Deutschen Seniorentag,<br />
der unter dem Motto „Wir. Alle. Zusammen.“<br />
steht, werden Engagement und<br />
digitale Teilhabe zentrale Themen sein.<br />
„Nach den Monaten des durch die Pandemie<br />
erzwungenen Rückzugs wollen<br />
viele wieder aktiv sein, sich mit anderen<br />
austauschen, sich engagieren“,<br />
sagte Franz Müntefering, Vorsitzender<br />
der BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Seniorenorganisationen, bei<br />
einer digitalen Auftaktveranstaltung<br />
mit mehr als 200 Gästen. „Der Deutsche<br />
Seniorentag will Mut machen, das<br />
aktive Leben wieder aufzunehmen. Er<br />
will motivieren, sich wieder verstärkt<br />
in Nachbarschaft, Freundeskreis und in<br />
die Gesellschaft einzubringen. Und er<br />
will zeigen, wie vielfältig und bunt das<br />
Alter heute ist.“<br />
<strong>db</strong><br />
Siegen. Das Aktive Museum Südwestfalen<br />
befindet sich in einem umfangreichen<br />
Umbau- und Erneuerungsprozess,<br />
doch hinter den Kulissen der Baustelle<br />
geschieht einiges: Unter anderem gehören<br />
nun zwei Online-Seminare zum<br />
pädagogischen Angebot der Einrichtung.<br />
Seit März dieses Jahrs arbeitet<br />
Lisa Caspari als wissenschaftlich-pädagogische<br />
Mitarbeiterin für das Aktive<br />
Museum. Die Historikerin studierte in<br />
München Geschichte und Nahostwissenschaften.<br />
Auch der Vorstand des Aktiven Museums<br />
hat sich neu zusammengesetzt.<br />
Nach Jahren des unermüdlichen Engagements<br />
stand Traute Fries <strong>2021</strong><br />
als Vorstandsmitglied nicht mehr zur<br />
Wahl, wurde aber von der Mitgliederversammlung<br />
zur Ehrenvorsitzenden<br />
ernannt und unterstützt das Museum<br />
weiterhin. Als Schatzmeister vertritt<br />
nun Dr. Jens Aspelmeier (Historiker<br />
und Seminarleitung der Lehrerausbildung,<br />
Gymnasium und Gesamtschule)<br />
zusammen mit dem Schriftführer Thomas<br />
Wolf (Kreisarchivar) im geschäftsführenden<br />
Vorstand das Aktive Museum<br />
Südwestfalen. Gemeinsam mit<br />
den ebenfalls neu gewählten Beisitzern<br />
(Peer Ball, Michael Guse, Dr. des. Stefanie<br />
Siedek-Strunk und Thorsten Thomas)<br />
und der hauptamtlichen Kraft arbeitet<br />
dieses Team daran, das Museum<br />
zukunftsfähig zu machen.<br />
Die zukünftige Dauerausstellung wird<br />
die Gesellschafts- und Erfahrungsgeschichte<br />
des Nationalsozialismus im<br />
Kreis Siegen-Wittgenstein stärker in<br />
den Blick nehmen. Sie wird von Menschen<br />
erzählen, die sich widersetzten,<br />
die diskriminiert, verfolgt und ermordet<br />
wurden, aber auch von denen, die<br />
diese Verfolgung mittrugen und das<br />
Regime unterstützten. Durch die Beschäftigung<br />
mit der Vergangenheit sollen<br />
sich in der Ausstellung, aber auch<br />
in vielfältigen Führungsangeboten und<br />
Workshops stets Anknüpfungspunkte<br />
für Diskussionen über aktuelle, gesellschaftliche<br />
Fragen eröffnen.<br />
Zwei neue Online-Seminare ermöglichen<br />
Schulklassen und (Jugend-)Gruppen<br />
bereits schon jetzt eine digitale<br />
Auseinandersetzung mit den Inhalten<br />
des Museums. Über ein Video-Konferenz-Tool<br />
wird mit Hilfe von partizipativen<br />
Methoden die Geschichte der<br />
jüdischen Familie Frank aus Weidenau<br />
vermittelt.<br />
In den Seminaren setzen sich die<br />
Teilnehmenden anhand konkreter Biografien<br />
mit den historischen Rahmenbedingungen<br />
von Ausgrenzung, Verfolgung<br />
und Flucht auseinander und<br />
erfahren, welche Auswirkungen die<br />
antijüdische Gesetzgebung im Nationalsozialismus<br />
auf die Lebenswelt der<br />
Betroffenen hatte. Neben einer historischen<br />
Spurensuche, ist auch hier ein<br />
Gegenwartsbezug fester Bestandteil<br />
des Angebots. Die Workshops können<br />
gebucht werden unter der e-mail-Adresse:<br />
siegen-ams@t-online.de<strong>db</strong><br />
Foto: Claudia Irle-Utsch<br />
Lisa Caspari, Jens Aspelmeier und Thomas Wolf (von lks.) vor ihrem Museum.<br />
8 durchblick 3/<strong>2021</strong><br />
3/<strong>2021</strong> durchblick 9
Kurz berichtet<br />
Volker Reichmann<br />
Neuer Seniorenbeauftragter der Stadt Siegen<br />
Seit dem 1. Juli ist Volker Reichmann für<br />
Belange der Senioren in Siegen zuständig.<br />
Siegen. Der neue Seniorenbeauftragte<br />
Volker Reichmann (56) löst den bisherigen<br />
Amtsinhaber Lars Peter Dörr ab.<br />
Reichmann ist in Siegen geboren und<br />
im Siegerland aufgewachsen. An der<br />
Uni Siegen qualifizierte er sich zum<br />
Diplom-Sozialpädagogen.<br />
Vielfältige nachhaltige Erfahrungen<br />
prägten seinen beruflichen Werdegang.<br />
So war er im Bereich Bildungs- und<br />
Erholungsstätten für Koordination von<br />
Weiter- und Fortbildung für Fachkräfte<br />
im Bereich der Behindertenhilfe zuständig<br />
und organisierte Weiterbildungsangebote<br />
für Familien und Menschen mit<br />
Behinderungen. In der Eingliederungshilfe<br />
nahm er vielfältige Betreuungsaufgaben<br />
wahr. Umfangreiche Beratungstätigkeiten<br />
etwa im Umgang mit<br />
Mit der AWO verreisen<br />
Siegen-Wittgenstein. Für die Seniorenreise<br />
des AWO Kreisverbandes gibt<br />
es für die Fahrt nach Bad Füssing vom<br />
22.12.<strong>2021</strong> bis 03.01.2022 freie Plätze.<br />
Wer Weihnachten und Silvester nicht<br />
alleine verbringen möchte, kann sich<br />
noch für diese AWO Reise mit Feiertagsprogramm<br />
anmelden. Die Unterkunft,<br />
das Johannesbad Hotel Phönix, liegt in<br />
Laufweite der lebendigen Ortsmitte Bad<br />
Füssings. Die Gäste erwarten modern<br />
ausgestattete Zimmer, eine hauseigene<br />
Wohlfühl-Oase mit Sauna und Whirlpool<br />
sowie Freizeitmöglichkeiten zur Bewegung,<br />
Entspannung und Unterhaltung<br />
An den Feiertagen gibt es besondere<br />
Angebote und feierliche Weihnachtsund<br />
Silvesteressen.<br />
Informationen gibt es unter 0271-<br />
33 86 167 oder auf der Hompage awosiegen.de/themen/angebote/reisen.<br />
Hier gibt es auch Auskünfte über weitere<br />
Reiseangebote sowie Informationen<br />
über Kuren für pflegende Angehörige.<br />
Behörden und sozialen Einrichtungen<br />
rundeten das weite Erfahrungsfeld ab.<br />
Volker Reichmann wechselte aus der<br />
Bereichsleitung des Hauses Burgweg in<br />
Burbach nach Siegen, nachdem er viele<br />
Jahre vorher die Wohnstätte des Hauses<br />
Lebenshilfe Siegen e.V. in Netphen<br />
geleitet hatte. „Durch meine langjährige<br />
Erfahrung in der Leitung zweier stationärer<br />
Einrichtungen sind mir sowohl<br />
die pädagogischen als auch wirtschaftlichen<br />
Bereiche vertraut.“<br />
Reichmann ist sich sicher, seine umfangreichen<br />
Wissens-, Erfahrungs- und<br />
Handlungskompetenzen nutzbringend<br />
in seinen neuen Aufgabenbereich einbringen<br />
zu können, zumal er bereits<br />
zahlreiche Ansprechpartner aus sozialen<br />
wie ehrenamtlichen Bereichen kennt.<br />
Volker Reichmann ist verheiratet und<br />
hat zwei erwachsene Kinder. In seiner<br />
Freizeit ist er viel in der Natur, fährt<br />
Fahrrad oder geht wandern, gerne mit<br />
Familie oder mit Freunden. eg<br />
Willkommen<br />
Siegen. Siwi-lebt-vielfalt.de soll das<br />
Ankommen in Siegen-Wittgenstein erleichtern.<br />
Für Geflüchtete gedacht, entwickelte<br />
sich die Seite zu einem zentralen<br />
Anlaufpunkt für alle Zugewanderten<br />
im Kreis Siegen Wittgenstein.<br />
In den Bereichen Leben, Sprache, Gesundheit,<br />
Arbeit und Bildung wird und<br />
wurde nach Lösungen für einen gelingenden<br />
und menschenwürdigen Alltag<br />
gesucht. So richtete sich das Augenmerk<br />
auf die aktiven und passiven Partner<br />
dieser Lebensbereiche. Neue Partner<br />
sind willkommen.<br />
Siwi-lebt-vielfalt.de spricht insbesondere<br />
die zugewanderten Menschen an.<br />
Es besteht unter anderem die Möglichkeit,<br />
Inhalte in den Landessprachen der<br />
Geflüchteten aufzurufen, Ebenso bietet<br />
sie eine wertvolle Orientierung für unterschiedlichste<br />
Institutionen und Organisationen,<br />
Schulen und Bildungsträger,<br />
Ausbildungsbetriebe und Arbeitgeber,<br />
sowie Vereine. Alle Partner bieten wichtige<br />
Meilensteine im Zusammenleben<br />
diverser Kulturen. <br />
<strong>db</strong><br />
Kurz berichtet<br />
Einfach mitmachen<br />
Siegen. „Für ein gutes Projekt in der<br />
Region braucht es eine gute Idee, ehrenamtliches<br />
Engagement und finanzielle<br />
Mittel.“, so die Vorsitzende der Bürgerstiftung<br />
Siegen, Brigitte Ross-Henrich.<br />
Seit 2005 unterstützt die Stiftung von<br />
Bürgern für Bürger Vereine und Institutionen,<br />
so auch den Bezirksverband der<br />
Siegerländer Frauenhilfe. Dieser startete<br />
das generationenübergreifende Projekt<br />
als Mitmachaktion für alle. Die Initiatorin<br />
Silke Kötz schaut voller Freude auf die<br />
zurückliegenden Wochen. „Mit der Aktion<br />
wollten wir den Menschen zeigen, dass<br />
auch in schweren Zeiten etwas Gemeinsames<br />
entstehen kann. Die Teilnehmenden<br />
wurden dazu eingeladen, mit ihren<br />
hergestellten Häkelstücken Teil eines<br />
„Gute Seele“<br />
ist im Ruhestand<br />
Pfarrer Senkowski hinterlässt Lücke.<br />
Alt und Jung Hand in Hand.<br />
großen Ganzen zu werden“, so die Projektleiterin<br />
weiter. Die Resonanz war riesig<br />
und gemeinsam wurde gehäkelt was<br />
das Zeug hält.<br />
Insgesamt beteiligten sich annähernd<br />
80 Ehrenamtliche an dem Vorhaben!<br />
Nicht nur die Häkelquadrate sind farbig,<br />
auch bei den Engagierten wurde das Leben<br />
bunter. „Man konnte richtig zusehen,<br />
wie einige durch das Häkeln der Quadrate<br />
aufgeblüht sind“, so eine Teilnehmerin.<br />
Insgesamt werden 1.200 Häkelquadrate<br />
für ein TIPI benötigt. Der Begriff TIPI<br />
steht hier nicht nur für ein Zelt, sondern<br />
auch für Toleranz, Integration, Partizipation<br />
und Individualität.<br />
In wenigenWochen war die erste Gemeinschaftsaufgabe<br />
abgeschlossen. <strong>db</strong><br />
„Plötzlich geht ein Raunen durch die<br />
Runde. In den Gesichtern der Onkologiepatienten<br />
schreibt sich das Lächeln quer.<br />
Ein guter Freund geht von Tisch zu Tisch,<br />
umarmt jeden einzelnen, jede einzelne.<br />
Ein charismatischer Typ, voller personifizierter<br />
Zuversicht, ein menschliches<br />
Trostpflaster: Pastor Thadeusz Senkowski.<br />
Ein Mann, der sich besser erleben als<br />
beschreiben lässt. Der kommt glaubwürdig<br />
rüber, ohne Schnörkel, steuert die<br />
Herzen auf gerader Fahrbahn an. ‚Ganz<br />
von der menschlichen Seite her, ohne<br />
Bekehrung, ihn interessiert der kranke<br />
Mensch.‘ Das sagen Patienten des Marienkrankenhauses<br />
über ihn.“ So beschrieb<br />
ihn unser Kollege Dieter Gerst in<br />
einem früheren durchblick-Artikel<br />
„Wenn die Medizin am Ende ist, dann<br />
hilft nur die Liebe“, war die Losung nach<br />
der Pfarrer Senkowski viele Jahre im Marienkrankenhaus<br />
– konfessionsübergreifend<br />
– Hilfe und Trost spendete. <strong>db</strong><br />
10 durchblick 3/<strong>2021</strong><br />
3/<strong>2021</strong> durchblick 11
Kurz berichtet<br />
„Hilda“ wird zum Leuchtturm<br />
Bürgermeister Dr. Bernhard Baumann und<br />
Seniorenberaterin Bettina Großhaus-Lutz.<br />
Neunkirchen. Mit „Hilda“ (Hilfe daheim)<br />
hat sich die Gemeinde Neunkirchen<br />
beim Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />
des Ministeriums für Arbeit,<br />
Gesundheit und Soziales NRW beworben.<br />
Im Rahmen der Aktion „NRW – hier hat<br />
Alt werden Zukunft“ wurde „Hilda“ als<br />
eines von landesweit 15 Leuchtturmprojekten<br />
ausgewählt und erhält jetzt als<br />
Preis einen eigenen Imagefilm.<br />
Bei der Online-Preisvergabe<br />
überreichte Minister<br />
Laumann den Preis an<br />
Bürgermeister Dr. Bernhard<br />
Baumann und Seniorenberaterin<br />
Bettina<br />
Großhaus-Lutz.<br />
„Die Seniorenarbeit in<br />
Neunkirchen ist vorbildlich“,<br />
lobt Bürgermeister<br />
Dr. Bernhard Baumann das<br />
Engagement der Senioren-<br />
Service-Stelle. „Das breite<br />
Angebotsspektrum für die<br />
Generation 55+ erstreckt<br />
sich vom Gedächtnistraining<br />
und den 5000-Schritte-Wanderungen<br />
bis hin zu niedrigschwelligen Hilfsangeboten<br />
für die Versorgung daheim,<br />
Veranstaltungen für an Demenz Erkrankte,<br />
Rollatortag und Seniorenfrühstück.“<br />
Einer dieser Bausteine ist das kostenloses<br />
Besuchsangebot „Hilda”. Es richtet<br />
sich an betagte Menschen mit und ohne<br />
Pflegegrad und wird über den Verein<br />
„Hand in Hand“ gefördert. Die Aufgabe<br />
von Melanie Schmidt, die in Neunkirchen<br />
als „Hilda“ unterwegs ist, besteht<br />
darin, älteren Menschen in einem persönlichen<br />
Gespräch die Angebote der<br />
Senioren-Service-Stelle sowie der Senioren-<br />
und Pflegeberatung des Kreises<br />
Siegen-Wittgenstein vorzustellen.<br />
Dass „Hilda“ für die Zielgruppe kostenlos<br />
ist, war ein Aspekt, der bei der<br />
Preisverleihung positiv herausgehoben<br />
wurde. Noch mehr überzeugte die Jury<br />
jedoch die Tatsache, dass es sich um ein<br />
aufsuchendes Angebot handelt: Melanie<br />
Schmidt besucht die Menschen zu Hause,<br />
also in ihrer vertrauten Umgebung.<br />
Der Film kann online angesehen werden<br />
unter youtu.be/GrfvuZPHIAY. Bei der<br />
Preisvergabe lobte Karl Josef Laumann<br />
die hohe Qualität und Vielfalt der kommunalen<br />
Angebote. Da der Bewegungsraum<br />
betagter Personen immer kleiner<br />
werde, sei es wichtig, Maßnahmen zu<br />
ergreifen, die Teilhabe ermöglichen. Alle<br />
Projekte stünden stellvertretend für jene<br />
Menschen, die sich haupt- und ehrenamtlich<br />
engagieren <br />
<strong>db</strong><br />
Sicher über Stock und Stein<br />
In Neunkirchen gehts wieder rund ... um den Rollator.<br />
Neunkirchen. Wer in seiner Gehfähigkeit<br />
eingeschränkt ist, kann seine Mobilität<br />
mit einem Rollator erhalten. Doch<br />
wie genau stellt man die Gehhilfe richtig<br />
ein? Wie bewältigt man Unebenheiten,<br />
Bordsteine oder Stufen? Und welches<br />
Modell ist überhaupt geeignet für die<br />
persönlichen Bedürfnisse? Diese und<br />
viele weitere Fragen mehr lassen sich<br />
am 7. September zwischen 9.00 Uhr<br />
und 12.00 Uhr im und um das Rathaus<br />
in Neunkirchen klären. Bereits zum<br />
wiederholten Mal bietet die Senioren-<br />
Service-Stelle dann einen Informationstag<br />
rund um den Rollator an.<br />
„Der Rollator gibt vielen Menschen ein<br />
Stück Bewegungsfreiheit zurück. Wer<br />
die Gehhilfe richtig zu nutzen und zu<br />
bedienen weiß, ist in Sachen sicherer<br />
Fortbewegung klar im Vorteil“, wirbt<br />
auch Bürgermeister Dr. Bernhard Baumann<br />
für die Veranstaltung. Vor Ort<br />
wird der Rolltor zunächst „auf Herz und<br />
Nieren“ geprüft: Das Team des Sanitätshauses<br />
Rahm checkt die Bremsen,<br />
fixiert die Schrauben und stellt die<br />
Höhe der Griffe auf die Körpergröße ein.<br />
Auf einem speziellen Parcours kann das<br />
Handling des Rollators auf verschiedenen<br />
Untergründen getestet werden.<br />
Bei einem Gang durch das Ortszentrum<br />
wird die Polizei auf mögliche Gefahrensituationen<br />
im Straßenverkehr<br />
hinweisen und viele Tipps zum richtigen<br />
Umgang mit dem Rollator im Straßenverkehr<br />
geben. Der DRK-Ortsverein<br />
zeigt das richtige Ein- und Aussteigen<br />
aus einem Bus. Und schließlich bietet<br />
die Physiotherapie-Praxis Ulf Marxmeier<br />
allen Interessierten noch eine Rollatorgymnastik<br />
an.<br />
„Auch in diesem Jahr haben wir wieder<br />
ein ansprechendes Programm zusammengestellt,<br />
von dem alle profitieren<br />
können, die sich mit einem Rollator<br />
fortbewegen“, fasst Seniorenberaterin<br />
Bettina Großhaus-Lutz zusammen. Bei<br />
ihr können sich unter 02735/767-200<br />
alle interessierten Bürgerinnen und Bürger<br />
anmelden.<br />
<strong>db</strong><br />
12 durchblick 3/<strong>2021</strong>
Museumsmomente von Rita Petri<br />
Im Siegerlandmuseum<br />
7<br />
1 2 2<br />
3<br />
3<br />
8 9<br />
4 5 6<br />
Fotos:<br />
1. Friedrich Reusch (1843-1906) Bergmann Henner<br />
2. Friedrich Reusch (1843-1906) Hüttenmann Frieder<br />
3. Gerhard Janensch (1860-1933) Eisengiesser 1918<br />
4. Original-Gebläsemaschine im Siegerlandmuseum<br />
5. Adolf Saenger (1884-1961) Glasmalerei Hüttenmann<br />
6. Blick ins Schaubergwerk<br />
7. Fürstengestühl aus der Marienkirche in Siegen<br />
8. Gotische Madonna (Leihgabe der BRD)<br />
9. Kammerherrenschlüssel mit dem oranischen Löwen<br />
10. Peter Paul Rubens (1577-1640) Caritas Romana, um 1620<br />
11 Peter Paul Rubens (1577-1640) Der siegreiche Held soll die<br />
Gelegenheit zum Friedensschluss ergreifen (Leihgabe BRD) 10<br />
11<br />
14 15
Bei den Kids ist schon immer das Schaubergwerk im<br />
Kellergeschoss des Siegerlandmuseums am Oberen<br />
Schloss beliebt. Hier werden sie mit der Geschichte<br />
der Bergbauregion vor der Industrialisierung im Siegerland<br />
konfrontiert. Mit Grubenlampen und kleinen Helmen ausgerüstet<br />
können sie so bei pädagogischen Führungen die<br />
schwere Arbeit in der Enge und Dunkelheit der ehemaligen<br />
Bergarbeiter leibhaftig nachempfinden. Für Kichern sorgt<br />
auch immer der Blick auf ein „Arschleder“ in einer Vitrine,<br />
mit dem die Arbeiter in die Grube rutschten. Ebenso fasziniert<br />
die Jüngeren eine fünf Meter hohe Gebläsemaschine<br />
aus der Zeit um 1840, die aus der ehemaligen Rothenbacher<br />
Hütte in Müsen hierher gebracht wurde. In Workshops nach<br />
einer Führung durch die Abteilung Wirtschaftsgeschichte<br />
können die jungen Besucher das Gesehene besprechen und<br />
in gemütlicher Runde nochmal Fragen stellen.<br />
Ältere Schüler und Schülerinnen interessieren sich aber<br />
auch schon für die Geschichte der Stadt Siegen, die ja eng<br />
mit den Fürstenhäusern Oranien und Nassau verbunden ist.<br />
Viele Gemälde, Grafiken, Urkunden sowie andere Exponate<br />
und Schautafeln erklären Geschichte und Konflikte<br />
dieser wichtigen Epoche für das Siegerland im 17. Jahrhundert.<br />
Es war die Zeit während und nach dem dreißigjährigen<br />
Krieg. Seit 1607 war das Obere Schloss ständige<br />
Residenz der Grafen von Nassau-Siegen, später nur noch<br />
Wohnsitz der katholischen Linie.<br />
Johann Moritz Fürst von Nassau-Siegen (1604 – 1697)<br />
übernahm – zu dieser Zeit noch als Graf – 1632 für dreieinhalb<br />
Jahre die Regentschaft in der Stadt und dem Land<br />
Siegen. Er hielt sich wegen der Wirren des 30-jähriges Krieges<br />
insgesamt nur wenige Wochen im Oberen Schloss auf.<br />
Siegen verdankt dem Fürsten das goldene „Krönchen“ auf<br />
der Nikolaikirche, das noch heute Wahrzeichen der Stadt ist.<br />
Seine letzte Ruhestätte fand er in der neu errichteten Fürstengruft<br />
am heutigen Unteren Schloss, das später um die Gruft<br />
herum errichtet wurde. Hier residierte dann die protestantische<br />
Linie. Fürst Johann Moritz wird auch „der Brasilianer“<br />
Kultur<br />
Das Siegerlandmuseum<br />
Foto: Rita Petri<br />
genannt: Warum? Für die Vereinigten Niederlande war er als<br />
Kriegsherr erfolgreich, bis ihn die Westindische Kompanie<br />
als Generalgouverneur für acht Jahre nach Brasilien entsendete.<br />
Wieder war er als Militär siegreich und konnte das Kolonialterritorium<br />
vergrößern, brachte aber auch Wirtschaft<br />
und Kultur in Niederländisch-Brasilien zur Blüte. Deshalb<br />
gibt es noch heute einen regen Austausch und Kooperation<br />
zwischen dem Siegerlandmuseum und Museen in Brasilien,<br />
erzählt Frau Prof. Dr. Blanchebarbe - die Leiterin des<br />
Museums - die öfters Leihgaben auf ihren Reisen begleitete.<br />
Gleichzeitig besuchte sie dort wissenschaftliche Tagungen.<br />
Natürlich hört man in den Sälen des Museums immer<br />
wieder holländische Touristen, die an der Geschichte des<br />
Hauses Nassau interessiert sind. Der Rubens-Saal ist ein<br />
Magnet für viele Besucher, vor seinen Original-Gemälden<br />
werden sicher die meistern Selfies geschossen, die sofort<br />
in alle Welt gehen. Die Gemäldegalerie mit Bildnissen der<br />
Mitglieder der Familie von Nassau – Oranien, gemalt von<br />
exquisiten Malern wie van Dyck etwa, lassen den Pomp<br />
erahnen, der hier vorherrschte. Gerade die Portraits der<br />
Damen ziehen die Blicke des Publikums auf sich. Einige<br />
wurden sicher von den Künstlern mit dem Pinsel aufgehübscht,<br />
so wie heute mit Photoshop nachgebessert wird.<br />
Im Museum wird man zu einer spannenden Zeitreise durch<br />
die Welt des 17. Jahrhunderts eingeladen.<br />
„Stolz sind wir auf unsere umfangreiche Grafik-Sammlung“,<br />
sagt Frau Prof. Blanchebarbe. Dazu gehören auch<br />
Kupferstiche, Radierungen und Holzschnitte, die nach<br />
Zeichnungen des Meisters Peter-Paul Rubens angefertigt<br />
wurden. Allein 1.500 Blätter gehören zum Konvolut „Rubens“.<br />
Ein Teil dieser Schätze befindet sich meist auf Reisen<br />
im Museumsaustausch.<br />
Herrin von circa 80.000 Exponaten im Bestand und circa<br />
1.500 qm Ausstellungsfläche ist die gebürtige Saarländerin<br />
Prof. Dr. Ursula Blanchebarbe. Sie managt ihr Haus mit 15 festangestellten<br />
Mitarbeitern, unterstützt von Teilzeitkräften. Sie<br />
organisiert mit ihrem Team museumspädagogische Workshops<br />
sowie wissenschaftliche Tagungen und die Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Routinemäßig stehen Konferenzen mit anderen<br />
Museumsleitern an. Sie organisiert den Austausch von Exponaten<br />
mit anderen Museen. Dazu kommen die Koordination<br />
mit dem Förderkreis des Museums, der schon seit 1937 mit<br />
Engagement und Spenden vieler Bürger Neuanschaffungen<br />
und Projekte erst möglich macht, und ihre wissenschaftlichen<br />
Veröffentlichungen. Dies erläutert die zierliche Frau<br />
mit sportlicher Frisur, im Jeans-Outfit, mit Perlenkette und<br />
zartem Silberschmuckwährend sie das durchblick – Team<br />
durch die verwirrenden Räumlichkeiten Treppauf und Treppab<br />
begleitet. Auch wenn sie nun nach 30 sehr erfolgreichen<br />
Jahren am Museum in den Ruhestand geht, ist sie ihre Person<br />
betreffend eher zurückhaltend: „Museum first!“<br />
Kultur<br />
Sie studierte Kunstgeschichte und Soziologie in Köln.<br />
Erste berufliche Schritte machte sie an der Kunsthalle in<br />
Baden-Baden. Es folgte eine Anstellung als wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin an der Kunsthalle Bielefeld. Der Stadt<br />
blieb sie weiterhin verbunden und erlangte später an der<br />
Fachhochschule für Gestaltung eine Professur. Seitdem<br />
gibt sie noch heute Blockunterricht in den Fächern Theorie<br />
der Gestaltung oder praktische Anleitungen zum Erstellen<br />
einer Magisterarbeit. Seit 1991 ist sie stellvertretende<br />
Leiterin des Siegerlandmuseums, 1998 übernimmt sie<br />
die Leitung von ihrem Vorgänger Jürgen Schawacht. Seit<br />
Gründung des Museums war sie die erste Frau in dieser<br />
Position und die erste Kunsthistorikerin. Ihre Vorgänger<br />
waren hauptsächlich Archivare und Historiker.<br />
Nicht nur die Siegerländer Geschichte liegt ihr am Herzen.<br />
Auch ganz neue Perspektiven hat sie mit Ausstellungen<br />
geschaffen, etwa mit der Reihe „Rubens trifft…“. In<br />
der Ausstellung „Barock trifft Moderne“ wurden Bilder<br />
von Rubens und Picasso, gegenüber gestellt und auf Überschneidungen<br />
untersucht. Beide Künstler haben, obwohl<br />
Jahrhunderte zwischen ihnen liegen, Ähnliches erlebt und<br />
verarbeitet: Krieg, Tod, ein buntes vielfältiges Leben, und<br />
beide waren schönen Frauen zugetan. Beide betrieben Werkstätten<br />
mit Angestellten und waren „Superstars“ ihrer Zeit.<br />
Für weibliche Besucher ist immer auch die Abteilung<br />
Wohnkultur ein Highlight. Hier wird das Wohnambiente<br />
bürgerlicher Familien vornehmlich aus der Biedermeierzeit<br />
des 19. Jahrhunderts gezeigt. Liebevoll wurden Sofagruppen<br />
mit Tischen und Stühlen aus Kirschholz arrangiert. Elegante<br />
Gemütlichkeit strahlt beispielsweise der Salon der Ulrike<br />
von Levetzow aus, der letzten Geliebten des Dichterfürsten<br />
Johann Wolfgang von Goethe. In den Vitrinen zu sehen sind<br />
kostbare Accessoires wie handgefertigte Perlentäschchen<br />
oder Schokoladentassen aus feinstem bemalten Porzellan.<br />
Einige Säle sind immer wieder für Sonderausstellungen reserviert.<br />
So gab es 2020 eine Ausstellung über den Kölner<br />
Künstler Thomas Baumgärtel, der die Schablonenmalerei in<br />
Deutschlands bekannt machte. Am Eingang des Siegerlandmuseums<br />
prangt seitdem seine berühmte gelbe Banane, was<br />
bedeutet: „Achtung Kunst“.<br />
Zum 30.9. wird Prof. Dr. Blanchebarbe in den Ruhestand<br />
verabschiedet. „Ich werde keine Langeweile haben,<br />
es bleibt das wissenschaftliche Arbeiten und irgendwann<br />
auch wieder das Reisen.“ Eines ihrer Lieblingsmuseen<br />
weltweit ist übrigens die „Frick Collection“ in New York,<br />
ein „Living Museum“, wie sie erklärt. Nach unserem Termin<br />
zieht sich die Chefin in ihr Büro über dem Torbogen<br />
am Eingang zurück. Den wunderbaren Ausblick auf den<br />
Schlosshof hoch über der Stadt wird sie doch vermissen.<br />
Zum 1.Oktober übernimmt Frau Dr. Karin Kolb das<br />
Kommando auf dem Siegberg. Und seit einiger Zeit gibt es<br />
Pläne, die Bunker in der Burgstraße als Erweiterungsbauten<br />
des Museums umzugestalten. Ein sportliches Projekt!<br />
Sehr informativ ist die Homepage des Museums unter<br />
www.siegerlandmuseum.de<br />
Tessie Reeh<br />
16 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 17
Buchbesprechungen<br />
Geniale Apps für Senioren<br />
Apps, die das Leben besser machen<br />
Der Kommentar<br />
24-Stunden-Pflege<br />
Gerichtsurteil ein Bärendienst ?<br />
176 Seiten sind für 16,90 €<br />
im Handel erhältlich.<br />
Eberhard Freundt<br />
durchblick – Buchreihe<br />
228 Seiten sind für 14,95 Euro<br />
im Buchhandel erhältlich.<br />
ISBN-Nr.:978-3-947599-02-8<br />
Die praktischsten Apps für viele verschiedene Lebensbereiche<br />
Schritt für Schritt erklärt: Die passende Auswahl, das sichere<br />
Installieren und Verwalten oder Löschen und bei allem die Daten<br />
schützen. Der Ratgeber der Stiftung Warentest zeigt die vielen Möglichkeiten,<br />
die das Smartphone Senioren im Alltag bietet.<br />
Beim Einkaufen mit der richtigen App Sonderangebote entdecken,<br />
Wochenmärkte und Hofläden in der Umgebung finden, immer den aktuellen<br />
Einkaufszettel dabeihaben oder auch Lebensmittel nach Hause liefern<br />
lassen. Jederzeit und überall Geschäfte, Post- und Bankfilialen finden.<br />
Die Apps im Gesundheitsbereich sind ebenso hilfreich. Es kann eine<br />
Videosprechstunde mit dem Arzt vereinbart oder eine Erinnerung an die<br />
Medikamenteneinnahme eingestellt werden. Fitnessprogramme bieten Betätigung<br />
für zu Hause an. Es gilt, neue Rezepte für eine ausgewogene Ernährung<br />
zu entdecken oder auch bequem vom Sofa aus die schönsten Museen der<br />
Welt zu durchstreifen. Auch Ausflüge, mit dem E-Bike sind schnell geplant.<br />
Apps sind über www.test.de/apps-senioren online erhältlich. <strong>db</strong><br />
Nachgedacht<br />
Gedanken über Gott und die Welt<br />
Unser langjähriges Redaktionsmitglied Eberhard Freundt legt<br />
eine aktualisierte Neuauflage seines erstmals 2006 erschienen<br />
Buchs über Reflexionen und Gedanken über „Gott und die<br />
Welt“ vor.<br />
Wie der Autor im Vorwort angibt, sollen seine Gedanken und Fragen<br />
in erster Linie eine Anregung zum eigenen Nachdenken sein. Er will mit<br />
seinen Überlegungen keinen wissenschaftlichen Anspruch erheben; beim<br />
Lesen der Aufsätze erkennt man jedoch sein profundes Wissen – zum<br />
Beispiel auf dem Gebiet der Hirnforschung. Der Leser findet in diesem<br />
Band tiefgründige, aber verständliche Abhandlungen ,,zum Beispiel über<br />
die Menschenwürde, den freien Willen des Menschen, die Frage nach der<br />
Religiosität und dem Sterben. Besonders menschlich beeindruckend ist<br />
die tagebuchartige Rekapitulation der Zeit, als seine Frau lebensbedrohlich<br />
erkrankte. Das erzwungene Innehalten und das Nachdenken über das<br />
geschenkte Leben durch eine erfolgreiche Operation geben dem Leser eine<br />
ganz andere Sicht auf sein Leben.<br />
Das Buch enthält auch einen Aufsatz über das Für und Wider der modernen<br />
Transplantationsmedizin. Wer sich mit Frage einer Organspende<br />
beschäftigt hat oder sich mit dieser Frage auseinandersetzen möchte, erhält<br />
hier wertvolle Denkansätze. Der wohl umstrittenste Punkt in der Transplantationsmedizin,<br />
an dem sich die Geister scheiden, ist der Hirntod. Freundt<br />
setzt sich auch mit dieser Problematik ausführlich auseinander.<br />
So kann man dieses Buch allen Lesern empfehlen, die sich einmal<br />
Gedanken über den Sinn des Lebens machen wollen. Zu erhalten ist das<br />
Buch bei den Siegener Buchhandlungen und beim durchblick direkt.<br />
Horst Mahle<br />
Seit Jahren kommen sie zu uns nach Deutschland, die<br />
Frauen aus Polen und anderen osteuropäischen Staaten.<br />
Sie unterstützen und betreuen hilfsbedürftige<br />
Menschen, die ihren Alltag nicht mehr allein bewältigen<br />
können und wohnen auch bei ihnen. Eine beliebte Alternative<br />
zum Heim, wenn die alten Menschen in ihrem Zuhause<br />
bleiben möchten, oder aber, wenn ein Heimplatz für sie<br />
und ihre Familien unbezahlbar ist und die Angehörigen die<br />
Betreuung nicht leisten können. Genau an diesem Punkt bekommt<br />
das von einer bulgarischen Arbeitskraft angestrebte<br />
Urteil des Bundesarbeitsgerichtes seine Brisanz:<br />
„Die Richterinnen und Richter entschieden, dass nach<br />
Deutschland vermittelte ausländische Pflege- und Haushaltshilfen,<br />
die Senioren in ihren Wohnungen betreuen, Anspruch<br />
auf Mindestlohn haben. Dies gelte auch für Bereitschaftszeiten,<br />
in denen - zumeist aus Osteuropa stammende Frauen -<br />
Betreuung auf Abruf leisten.“ (Tagesschau, 24.6.<strong>2021</strong>)<br />
Das klingt zunächst einmal gut, ein klares Urteil gegen<br />
Ausbeutung. Für die betroffenen Frauen und die Gewerkschaft<br />
ein Sieg, so scheint es zumindest. Doch wenn dieser<br />
Anspruch von den Pflegekräften eingeklagt wird, wird das<br />
Modell für so ziemlich alle Seniorinnen und Senioren, bzw.<br />
deren Familien unbezahlbar. Da dieser Anspruch auch für<br />
bereits geleistete Dienste besteht, kommen nachträglich<br />
erhebliche Forderungen auf die betreuten Seniorinnen und<br />
Senioren zu. Wer soll das bezahlen?<br />
Die Arbeitsbedingungen für die im Ausland angeworbenen<br />
Pflegekräfte sind in der Praxis sicher sehr unterschiedlich.<br />
Laut Vertrag mit ihren Vermittlern im Ausland steht ihnen in<br />
der Regel freie Zeit zu. Ob diese Regelung vor Ort eingehalten<br />
wird, ist fraglich, da die deutschen Vermittlungsagenturen<br />
ihren Kunden in der Regel eine 24-Stunden-Betreuung anbieten.<br />
Ermöglicht wird dieses „Pflegemodell“ durch die oft prekäre<br />
finanzielle Situation der Frauen in den osteuropäischen<br />
Ländern, die sich auf diese Verdienstmöglichkeit einlassen,<br />
um ihre Familien zu unterstützen. Das fehlende, gewiss nicht<br />
leicht verdiente Geld, bringt nun tausende dieser Hilfskräfte<br />
und ihre Familien in große finanzielle Not.<br />
Und was bewirkt dieses Urteil nun für die betroffenen<br />
Seniorinnen und Senioren? Es bringt sie und ihre Angehörigen<br />
in eine auswegslos erscheinende Situation, denn die<br />
seriösen Agenturen werden zum Teil schließen müssen, weil<br />
keine Nachfrage mehr besteht, bzw. weil sie keine legalen<br />
„günstigen“ Angebote<br />
machen können, und<br />
mit Sicherheit werden<br />
unseriöse Anbieter<br />
und Schwarzarbeit<br />
auf dem Gebiet zunehmen,<br />
weil auf beiden<br />
Seiten ein erheblicher<br />
Bedarf besteht.<br />
Da ist die Politik<br />
gefordert, legale Lösungen<br />
zu finden, um<br />
diese Lücke in unserer<br />
sozialen Versorgung<br />
zu füllen.<br />
Heute von Anne Alhäuser<br />
Foto: Rita Petri<br />
18 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 19
20 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 21
Aus der Region<br />
Aus der Region<br />
Hommage an Homrichs Lina<br />
Ein Hof wie aus Janoschs Bilderbuch<br />
Alle liebten Knecht Toni.<br />
Foto: Archiv Denker<br />
Stilvolles Abendessen.<br />
Foto: Archiv Fokken<br />
In dem schön gelegenen Hitschelsbachtal steht als<br />
letztes Wohnhaus ein kleines Fachwerkhaus, umgeben<br />
von Wiesen, Wäldern und einem Teich. Das Haus<br />
steht als altes Grubenhaus unter Denkmalschutz. Es gehört<br />
der Familie Rothmaler. Frau Lina Homrich bewirtschaftete<br />
Haus und Hof mit Ihren Nachkommen. Auch<br />
wenn die Bäuerin starb, der Name ist bis heute geläufig.<br />
Es war ein Hof besonderer Art, eine chaotische Idylle.<br />
Viele Tiere lebten dort ein freies Leben in den Wiesen,<br />
auf dem Weg, im Wald, im Teich völlig barrierefrei.<br />
Linas Bauernhof, ... wie im Bilderbuch.<br />
Foto: Archiv Fokken<br />
Sie bekamen von Ernst Weber, dem Enkel von Homrichs<br />
Lina, ein Gnadenbrot. In der Mitte all der Tiere und Töpfe<br />
saß die Bäuerin und rührte und mengte undefinierbare<br />
Reste mit Brot und anderen Abfällen, die Herr Weber<br />
in der Stadt einsammelte. Früher geschah das mit einem<br />
Pferdewagen. Auf dem Hof waren einige junge Männer,<br />
die in der Nachkriegszeit halfen und dafür Unterkunft<br />
und zu essen bekamen.<br />
Beliebt waren bei den Spaziergängern dreizehn Gänse.<br />
Als diese jung waren, zischten sie einen an. Später waren<br />
Erfrischendes Bad im eigenen „Pool“.<br />
Foto: Archiv Fokken<br />
sie nicht mehr angriffslustig, sondern watschelten friedlich<br />
die Straße entlang; man musste geduldig warten, bis<br />
sie einen durchließen. Ein Truthahn forderte einen zu<br />
Mutproben heraus Wer wagt sich vorbei? Zuletzt musste<br />
ich viel Mut aufbringen, um an einem angriffslustigen<br />
Hahn vorbeizukommen. Da konnte Herr Weber seelenruhig<br />
auf seinem Stuhl vor dem Haus sitzen und zuschauen.<br />
Hühner buddelten und scharrten zufrieden am Waldrand.<br />
Manchmal war Herr Weber, der den Hof nach dem Tod<br />
von Homrichs Lina und seinen Eltern allein bewirtschaftete,<br />
redselig und erzählte von alten Zeiten, als er noch<br />
Milch ausfuhr. Manchmal ignorierte er einen völlig und<br />
Manchmal tut abtauchen gut.<br />
Foto: Archiv Fokken<br />
erwiderte nicht den Gruß. Er war in Siegen stadtbekannt.<br />
Vor drei Jahren starb Herr Weber. Die Tiere bekamen<br />
ein neues Zuhause. Nun ist das Haus vernagelt und<br />
verbarrikadiert. Der Teich steht leer, in dem Gänse und<br />
Enten gemütlich schwammen.<br />
Viele Menschen, die täglich dort spazieren gehen,<br />
Hunde ausführen oder das Naturfreundehaus besuchen<br />
wollen, fragen sich: Wie geht es weiter? Es sieht öde aus,<br />
der Teich ist leer.<br />
Schön wäre es, wenn der Hof wieder genutzt würde,<br />
mit Tieren, mit Kindern ..., sodass wieder Leben ins Tal<br />
käme.<br />
Gudrun Fokken<br />
Foto: Archiv Denker<br />
Ein heute unter Denkmalschutz stehendes Bauernhaus.<br />
Foto: Archiv Denker<br />
Oma und Mutter (Lina) von Bauer Ernst Weber.<br />
22 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 23
Aus der Region<br />
Der Natur ganz nahe: Die Ilsequelle war Ende des 16. Jahrhunderts, ein „Hotspot" für Heilsuchende.<br />
Heiligenborn<br />
Minidorf und Ilsequelle, in der Nähe des Lahnhofs<br />
Fernab aller alten Verkehrswege, jedoch mit Pferdewagen<br />
zu erreichen, war Heiligenborn bereits vor rund<br />
400 Jahren. Im Grenzgebiet der alten Grafschaften<br />
Nassau/ Siegen und Wittgenstein ist vermutlich zwischen<br />
dem 15-ten und 16-ten Jahrhundert eine kleine Ansiedlung<br />
entstanden, die später in das öffentliche Interesse rückte.<br />
Sie ist neben der in Richtung Lahnhof gelegenen Ilsequelle<br />
und dem namensgleichen Tal Gegenstand der<br />
heutigen Betrachtung. Der Name „Heiligenborn“ wird in<br />
einer Urkunde vom 22.09.1515 erwähnt, die einen Grenzvergleich<br />
der Grafen von Nassau und Wittgenstein zum<br />
Gegenstand hat (1) . Es ist das älteste bisher bekannte Dokument,<br />
in dem der Ortsname erscheint.<br />
Der Namensteil „Born“ ist eine alte Bezeichnung für<br />
Quelle. Zu welchem Zeitpunkt der Ilsequuelle erstmals die<br />
Aufmerksamkeit eines Heilwassers zuteil wurde, ist nicht<br />
bekannt.<br />
Seine Blütezeit erlebte das sprudelnde Bergwasser am<br />
Ende des 16-ten Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des<br />
Ehemaliger Gasthof Schneider.<br />
Foto: Archiv Stötzel<br />
Foto: Gudrun Neuser<br />
17-ten Jahrhunderts. Hunderte pilgerten aus Nah und Fern zu<br />
dem sagenhaften Wasser. Hütten, Ruheplätze, Sommerhaus<br />
und ein Badeteich wurden eingerichtet, um den Besucherandrang<br />
zu „kanalisieren“. Trinkkuren und Badetage in dem<br />
angeblichen Heilwasser sollten Heilung und Linderung der<br />
Schmerzen bewirken. Graf Ludwig der Jüngere, von 1605<br />
bis 1634 Regent der Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,<br />
nahm sich „mit Eifer der Sache an“ (2) . Er hatte seinen<br />
Wohn-und Amtssitz auf Schloss Laasphe, welches näher als<br />
das nördlicher gelegene Stammschloss Berleburg an dem<br />
acht Kilometer von Feudingen entfernten Weiler liegt.<br />
Wissenschaftliche Untersuchungen haben im Jahr 1862<br />
ergeben, dass die Ilsequelle kein Heilwasser, aber hochwertiges<br />
Quellwasser hervorbringt (3) . Ab dem 19-ten Jahrhundert<br />
wurden die an der Quelle Heilungssuchenden immer<br />
weniger, sodass der organisierte Kurbetrieb eingestellt<br />
wurde. Weitere Details enthalten die Abhandlungen in der<br />
Broschüre „Waldland Hohenroth“ (4) und die Veröffentlichung<br />
des Deutschen Alpenvereins, Sektion Siegen (5) .<br />
Heiligenborn liegt ca. 620 Meter über dem Meeresspiegel<br />
und ist durch Fahrwege von Feudingen und vom<br />
Lahnhof zu erreichen. Ferner berühren viele gezeichnete<br />
Wanderwege das Quellgebiet.<br />
Die schulische Unterweisung der Kinder fand bis zum<br />
Jahr 1895 in wöchentlichem Wechsel in den Wohnzimmern<br />
der drei Bauernhöfe statt. In 1893/1895 wurde die „neue<br />
Schule“ errichtet, die 1968 geschlossen und zu Wohnzwecken<br />
umgebaut wurde (6) .<br />
Bei der kleinen Höhensiedlung handelt es sich mit großer<br />
Wahrscheinlichkeit um ursprüngliche Lehnshöfe der<br />
Wittgensteiner Grafen. Namentlich werden als Lehnsnehmer<br />
im Jahr 1710 die Brüder Arnd und Hans Reuter genannt.<br />
Der Pachtzins war „zur Hälfte auf Johannis und der<br />
Rest auf Martini zu zahlen“ (7) .<br />
Der Natur ganz nahe: Der Weidelbacher<br />
Weiher im Spätsommer. Er gehört zum<br />
Wandergebiet um Heiligenborn<br />
Seit Jahrhunderten waren an „Martini“<br />
die Landpacht, die Landessteuer und die Kirchenabgaben<br />
zu entrichten. Am 11. November<br />
des Jahres 397 wurde Bischof Martin von<br />
Tours in Frankreich beerdigt. Martinsfeuer<br />
und Martinsumzüge werden bis heute zu seinen<br />
Ehren am 11.11. ausgerichtet.<br />
Ein kleiner Friedhof, in der Nähe des Ilsequelle<br />
– Zuweges, bildet die letzte Ruhestätte<br />
der Bewohner von „Heiligenborn“. Die Quelle<br />
und das zur jungen Lahn hinabführende<br />
Ilsetal liegen in einer Talsenke, durch einen<br />
Bergrücken von der kleinen Ansiedelung getrennt.<br />
Unterhalb des Minidorfes nimmt der<br />
Ilsebach den aus Heiligenborn kommenden<br />
Langenbach auf.<br />
Der durch das Ilsetal nach Feudingen führende Wanderweg<br />
folgt im unteren Bereich des Berghanges dem<br />
Wasserlauf und ist mit dem Wanderzeichnen A3 und als<br />
Zubringer zum Rothaarstieg ausgeschildert. Majestätische<br />
Buchen werden von blühenden Brombeersträuchern und<br />
saftig grünen Wiesen abgelöst.<br />
Von Heiligenborn führt ein zweiter, etwas kürzerer Wanderweg<br />
nach Feudingen, dessen Existenz ab 1218 nachweisbar<br />
ist. (8) In der Ortsmitte befindet sich die Martinikirche,<br />
die um 1250 errichtet wurde. Kurz bevor der heutige Fahrweg<br />
von Heiligenborn in scharfer Kurve ins Ilsetal hinabführt,<br />
beginnt der Waldweg, der bis Feudingen durchgehend<br />
mit dem Wanderzeichnen der Pyramide versehen ist. Er war<br />
in früheren Jahrhunderten nur als schmaler Pfad mit ähnlichem<br />
Streckenverlauf angelegt und diente den Bewohnern<br />
der kleinen Waldsiedlung als Kirchweg.<br />
Junge und ältere Fichtenbestände säumen die Strecke,<br />
allerdings in gebührendem Abstand zu den aristokratischen<br />
Foto: Gudrun Neuser<br />
Foto: Wikiimedia Commons<br />
Der Natur ganz nahe: Eine „Naturoperette“ der besonderen Art:<br />
Herbstliche Hirschbrunft in den Wäldern um Heiligenborn.<br />
Buchen. Eine Holzhütte bietet jederzeit Schutz vor dem<br />
Mutwillen eines Wetterumschwungs. Beim Verlassen des<br />
Hochwaldes rückt erstmals die im Lahntal gelegene Kirche<br />
ins Blickfeld. Sie ist in einer Wanderzeit von cirka anderthalb<br />
bis zwei Stunden zu erreichen. Entlang des Ilsebaches sind<br />
zwei bis zweieinhalb Stunden einzuplanen.<br />
Geschichte und Naturerlebnis umarmen einander und<br />
ermuntern zu eigenen Erforschungen. Sie lohnen bei<br />
herbstlicher Sonne und buntem, fallenden Laub besonders.<br />
Heinz Stötzel<br />
Literatur- und Quellenverzeichnis: 1) Pez, Hans, Jahrbuch “ Das schöne Wittgenstein“,<br />
1928, Seite 17. 2) Nebe, Karl, Heiligenbor, eine alte Wunderquelle an der Nassau/<br />
Siegen/ Wittgensteiner Grenze, Heft “ Siegerland“, Verlag Vorländer, Band 3, 1918,<br />
Seiten 114 ff. 3) Schnabel, Dr. Stellungnahme zur Wasserqualität vom 03.09.1862, veröffentlich<br />
in “Feudinger Höfe“, Bad Laasphe, 1991, Seite 142. 4) Altrogge, Dieter, “<br />
Das Geheimnis der Ilse- Quelle“ in Waldland Hohenroth, 2017, Seiten 80/81. 5) Weber,<br />
Christine, “ Die heilige Ilse- Quelle nahe Heiligenborn“ in DAV, Sektion Siegen, 2/21,<br />
Seiten 26 bis 27. 6) Schmidt, Werner, Heimatbuch Banfetal, 1987, seiten 193/4. 7) Lange,<br />
Dr. August “ Feudinger Höfe“, 1991, Seiten 143-147. 8) Schenkungsurkunde aus<br />
dem Jahr 1218, Ein Adeliger von Feudingen beschenkt das Kloster Haina, Original im<br />
Hessischen Staatsarchiv, Marburg. 9) Sachverständigengutachten, Die Kirche wird laut<br />
Sachverständigen einer Bauzeit um 1250 zugeordnet.<br />
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Funkenfänger auf dem Kopf<br />
Das Rad der Geschichte dreht sich weiter und weiter.<br />
Aber es ist gut und wichtig sich ab und zu daran zu<br />
erinnern, wie es einst war und wie es entstanden<br />
ist. Reich an Ausdrücken war die Sprache der Siegerländer<br />
Hütten- und Hammerleute in längst vergangenen Tagen.<br />
Verschwunden sind alle ihre vielen Gebäude, die einst<br />
in unserem Heimatland standen. Verklungen ihre Sprache<br />
und Geräusche. Doch es lohnt sich, die Fachsprache von<br />
der alten Siegerländer Arbeitswelt und ihre Eigentümlichkeiten<br />
wachzuhalten.<br />
Die Eigentümer eines Hammers oder einer Hütte nannte<br />
man Gewerkschaft. 1) Die Hämmer arbeiteten das ganze<br />
Jahr über, mit Ausnahme des Hochsommers und der Winterzeit<br />
von Weihnachten bis Maria Lichtmess am 2. Februar,<br />
wenn große Trockenheit bzw. starker Frost herrschte.<br />
Die Arbeitstage wurden als Erbtage und die arbeitsfreie<br />
Zeit als müßige Zeit bezeichnet. Die ersten fünf Tage, in<br />
denen die Hütte noch nicht die richtige Temperatur hatte,<br />
hießen Samstage. Sie gingen auf Rechnung der gesamten<br />
Gewerkschaft. Konzessionstage waren Tage, die eine Behörde<br />
gegen eine Abgabe einem Gewerken bewilligte. 2)<br />
Hammertage nannte man bei den Hämmern die Anteile,<br />
die jemand besaß. 3) Konnten die Gewerken wegen Wassermangel,<br />
Feiertagen, der Witterung, (Eisbildung) oder<br />
sonstiges nicht schmieden, hieß der Tag Haytag. Verkaufte<br />
ein Gewerke einen Tag, mit den dazu gehörigen Materialien,<br />
so war dieses ein blecker Tag. Auf der Hütte wurde nur<br />
der zum Meister ernannt, der das Handwerk von der Pike<br />
auf gelernt hatte oder mindestens sechs Hütten- oder zwei<br />
Hammertage sein Eigen nennen konnte. Die Reihenfolge<br />
der Hütten- und Hammertage wurden Ordnung genannt. 4)<br />
Hierüber wachte streng der Hütten- bzw. Hammerschulze.<br />
Die Einhaltung dieser Betriebszeiten war nur durch die<br />
Aufsicht der Landesherren und durch die Zunftvorschriften<br />
möglich.<br />
Hochöfen haben sicher einige unser Leser noch selbst<br />
– vielleicht sogar bei der Arbeit – gesehen. Sie bestanden<br />
Historisches<br />
Alter Aufwerfhammer mit Belegschaft Die alte Rolandshütte in Weidenau um 1930<br />
aus einem zylindrischen Teil, das Gestell genannt wurde.<br />
Darauf befanden sich die Rast und der Schacht. Es waren<br />
quasi zwei Kegelstümpfe, die mit ihren Grundflächen aufeinander<br />
standen. Oben folgte mit eisernen Platten belegt<br />
die Gicht. Einst wurden den zu schmelzenden Erzen vor<br />
dem Einbringen in den Ofen hauptsächlich Kalksteine beigemischt.<br />
Diese Arbeit nannte man Möllern und die Mischung<br />
Möller. 5) Jeder Koksschicht folgte eine Erzschicht.<br />
Dies zusammen nannte man Beschickung.<br />
An den größeren Bächen errichtete man seit dem 14.<br />
Jahrhundert Schmelz- und Schmiedehütten. Diese Hütten<br />
waren für einen Dauerbetrieb eingerichtet und nicht wie<br />
die Rennöfen nur für eine kurze Zeit. Die Hütten, in denen<br />
man Roheisen oder Rohstahl herstellte, nannte man<br />
Blas- oder Massenhütten. 6) Die Masse war ein ungeformter<br />
Metallklumpen. Die anderen Hütten, in denen man mit<br />
einem Hammer die Massen zu Eisen oder Stahl herstellte,<br />
Hammerhütten. Bei beiden nutzte man die Wasserkraft<br />
durch Wasserräder. Um 1850 musste die Wasserkraft der<br />
Dampfkraft weichen.<br />
Bei den Stahlhämmern hatte man zwei Feuer bzw. Herde.<br />
Der Herd zum Wasserrad hieß Wasserreise und der gegenüberliegende<br />
zur Hofseite hieß Hofreise. Als Esel wurde<br />
eine sich halb drehende Maschine bezeichnet, die das glühende<br />
Eisen mit Menschenhilfe aus dem Ofen unter den<br />
Hammer zum Schmieden brachte. Der eigentliche Hammer<br />
war öfters geschmiedet worden und daher sehr fest. Er<br />
hatte ein Gewicht von 800 bis 900 Pfund. Die Luppe, der<br />
weißglühende Klumpen, der aus dem Herd kam, wurde zu<br />
einem Vierkant geschmiedet und dann in zwei Stücke gehauen.<br />
Sie wurden im Ofen nochmals erwärmt und dann<br />
zu langen Stäben geschmiedet. Erst um 1889 wurde das<br />
Gewicht kg einheitlich verwendet. Beim Pfund zuvor gab<br />
es kleine Unterschiede in den einzelnen Ländern.<br />
Als Gichten bezeichnete man auch die Füllungen der<br />
Hochöfen sowie deren Öffnungen.Als Kohlenmaß diente<br />
ein aus Holz kantig geflochtener Korb. Etwa zehn Stallen<br />
Hüttenmann mit Funkenfänger<br />
zu je 170 Pfund betrug die abgelassene Eisenmenge aus<br />
dem Hochofen von einer Gicht. 7) Das Eisen ließ man in<br />
längliche Formen oder Goßen in den Sand laufen, die auch<br />
Kruschen genannt wurden. War ein Stück Eisen erkaltet,<br />
so sagte man: Es ist gar. Die Stahlhütten ließen das flüssige<br />
Eisen in 16 Fuß lange, zwei bis drei Fuß breite und zwei<br />
Zoll dicke Flächen laufen, die man Stahlkuchen nannte.<br />
Die Hüttenleute wurden seinerzeit im Siegerland Massenbläser<br />
genannt. Sie trugen lange weiße Kittel und hatten<br />
ein Schurzfell umgebunden. Auf dem Kopf hatten sie einen<br />
breitrandigen, rauen Filzhut. Dieser wurde Funkenfänger<br />
genannt, da er die Funken auffangen sollte. 8) Das<br />
Taschentuch und eine kleine Zange waren am Schurzfell<br />
befestigt. Die Zange wurde zur Entnahme von glühender<br />
Holzkohle genommen und ersetzte somit das Feuerzeug.<br />
Der sehr lange Hammergraben, der das Wasser vom<br />
Bach ableitete, gehörte immer zu einem Hammer. Später<br />
wurden auch Teiche als Wasserreservoir angelegt. Mit<br />
,,hällob'' wurde der Beginn des Schmiedens angekündigt.<br />
Der Schützenjunge öffnete daraufhin den Schütz vor dem<br />
Wasserrad. Dieses setzte sich nun langsam in Bewegung.<br />
Vier bis fünf Frösche waren an der Achse des Aufwerfhammers.<br />
Die Schlagzahl betrug etwa 60 pro Minute. Es musste<br />
alles genau abgestimmt sein. Der Bär musste auf das<br />
Schmiedestück, was auf dem Amboss lag, aufgeschlagen<br />
sein, bevor der nächste Frosch den Hammer wieder anhob.<br />
Der Bär durfte auch nicht zu lange auf dem glühenden<br />
Stück liegen, da es sonst zu schnell abkühlte. 9) Die Hammerschmiede<br />
durften ab 1528 nicht mehr nachts arbeiten.<br />
Ihre Arbeitszeit wurde nun von morgens vier Uhr bis<br />
20 Uhr abends begrenzt. Ihre Betriebszeit wurde wegen<br />
dem Holzkohlemangel eingeschränkt. Die Hütten- und<br />
Hammerleute achteten streng darauf, dass niemand seine<br />
zustehende Arbeitszeit überschritt. 10) Übrigens nahm seinerzeit<br />
die Zunft im Siegerland, die sich ,,Bruderschaft der<br />
Massenbläser und Hammerschmiede‘‘ nannte, nur Männer<br />
auf, die nachweislich im Siegerland geboren waren.<br />
Historisches<br />
Windgebläse in Dahlbrucher Hütte<br />
Aus großer Not nutzte einst der Siegerländer<br />
jedes Fleckchen Erde für wirtschaftliche<br />
Zwecke. Den Hammerschmieden und<br />
Hüttenleuten war unter Todesstrafe verboten,<br />
außer Land zu gehen, 11) das heißt, das<br />
Siegerland nicht zu verlassen und Fremden<br />
etwas über die Kunst der Eisenverarbeitung<br />
beizubringen. Es war eine Einschränkung<br />
der persönlichen Freiheit, die aber gewisse<br />
Vergünstigungen brachte, so z.B. die Befreiung<br />
vom Hand- und Spanndienst und von<br />
Jagdtreiberpflichten. 12)<br />
Auch ab 1830 sollten die Hütten und<br />
Hämmer weiterhin genossenschaftlich betrieben<br />
werden. Neben den 13 Hütten- und<br />
28 Hammerwerken durften keine neuen, die<br />
Holzkohle verbrauchten, eingerichtet werden.<br />
Die neue Hütten- und Hammerordnung<br />
machte aber Zugeständnisse an die Eisenindustrie. Denn<br />
bei Verwendung von Steinkohle sowie Koks wurde diese<br />
Arbeitszeit nicht auf die festgelegte Arbeitszeit angerechnet.<br />
Koks brachte eine größere Hitze und war billiger als<br />
Holzkohle, nur der Transport verursachte enorme Kosten,<br />
denn es war noch keine Bahnlinie vorhanden.<br />
Nach Eröffnung der Ruhr – Sieg – Eisenbahn im Jahre<br />
1861 hatten sich die uralten Verbindungen zwischen Eisenerz<br />
und Holzkohle immer mehr gelöst. Koks und Steinkohle<br />
kamen nun aus dem Ruhrgebiet ins Siegerland und<br />
Eisenerz aus dem Siegerland wurde immer mehr in den<br />
Ruhrpott transportiert. 13) Der Siegerländer Bergbau hatte<br />
im Jahr 1913 die größte Fördermenge in seiner Geschichte<br />
und zwar 2,61 Millionen Tonnen Erz. Zu dieser Zeit waren<br />
etwa 5000 Arbeiter und Angestellte im Siegerländer Bergbau<br />
beschäftigt. <br />
Heinz Bensberg<br />
Quellennachweis: 1) Paul Fickeler, Das Siegerland. 2) Siegener Zeitung, Mai 1973. 3) Haus<br />
der Abgeordneten, Sammlung Drucksachen 1862. 4) Otto Arnold, Siegerländer Arbeitswelt. 5)<br />
Heinrich Gamann, Die Herstellung von Roheisen. 6) Albert Haas, Die Bedeutung des Siegerländer<br />
Bergbaus. 7) E. Diepschlag, Der Hochofen. 8) Heinrich Gamann, Die Herstellung von<br />
Roheisen. 9) Friedrich Oehler, Ein Siegerländer Eisenhammer. 10) Alfred Lück, Vom Eisen. 11)<br />
Lothar Irle, Das Siegerland. 12) Alfred Lück, Die eisenschaffende und –verarbeitende Industrie<br />
des Siegerlandes. 13) Th. Kraus, Das Siegerland ein Industriegebiet. Fotos: Archiv Bensberg<br />
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Erinnerungen<br />
Erinnerungen<br />
Kindheit in Burbach<br />
Letzter Teil<br />
Foto: Hartmut Reeh<br />
Eigentlich spielten wir wie Kinder heute auch. Nur die<br />
Bedingungen waren anders. Statt „Play Station“ übten<br />
wir uns mit Denkspielen, etwa „Teekesselchen“:<br />
Zwei Spieler dachten sich einen Begriff mit zwei Bedeutungen,<br />
das „Teekesselchen“, zum Beispiel Bauer und (Vogel)<br />
baur. Sie beschrieben abwechselnd diesen Begriff in zwei<br />
Bedeutungen:<br />
Mein Teekesselchen versorgt Tiere.<br />
Mein Teekesselchen steht oben auf dem Küchenschrank.<br />
Denn da standen unsere Wellensittiche und Kanarienvögel<br />
in ihren Käfigen.<br />
Wer zuerst den gesuchten Begriff erriet, dachte sich den<br />
nächsten aus, wählte einen Partner, und weiter gings.<br />
Jüngere liebten besonders „Ich sehe was, was Du nicht<br />
siehst“. Sie merkten sich einen für alle sichtbaren Gegenstand<br />
und beschrieben ihn: „Ich sehe was, was Du nicht<br />
siehst, und das ist gelb.“ Sofort nannten alle anderen alle<br />
sichtbaren gelben Gegenstände lauthals durcheinander:<br />
„Kanarienvogel, Tischdecke, Gardine.“ War der gesuchte<br />
Begriff nicht dabei, konnte er auch genauer beschrieben<br />
werden. Mitunter wählte ein Pfiffikus nämlich einen Buntstift<br />
in einer Schachtel oder andere Schwierigkeiten. Spielleiter,<br />
die einen gesuchten Begriff heimlich wechselten, erwischten<br />
wir und sparten nicht mit moralischen Urteilen zu<br />
diesem Regelbruch. Da waren wir sehr nachtragend.<br />
Viel kniffliger gestaltete sich die Suche nach einem Lied,<br />
dessen Rhythmus nur geklatscht wurde. Das war was für die<br />
Spitzfüchse unter uns. Klatschen Sie doch mal: „Der Mai ist<br />
gekommen“ und beobachten, wer das herausfindet.<br />
Es gab auch Spielmöglichkeiten an Orten, die heute nicht<br />
mehr zur Verfügung stehen oder nicht mehr bespielbar sind.<br />
Viele Häuser bestanden zur Hälfte aus Scheune und Stall.<br />
Stand kein Heuwagen in der Scheune, so konnte man dort<br />
im Trockenen schaukeln. Stand aber doch ein Wagen darin,<br />
so konnte man immer noch vom Heuboden auf den unteren<br />
Heuvorrat springen. Eigentlich war das verboten, entweder<br />
weil es zu gefährlich war oder weil das Vieh dann das Heu<br />
(angeblich) nicht mehr fraß. Aber wo kein Kläger, da kein<br />
Richter. Wer sich verletzte, war selber schuld, wer sich erwischen<br />
ließ erst recht.<br />
Bei geschlossenem Scheunentor traten die Jungen ihren<br />
Fußball dagegen, die Mädchen übten ihre „Zehnerprobe“.<br />
Von zehnmal runter bis zu einmal mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad.<br />
Erst einfach nur werfen, dann fangen, irgendwann<br />
köpfen und das Spiel mit der Brust. (Das ging, wir<br />
hatten ja noch keine.) Der Ball durfte nicht runterfallen oder<br />
regelwidrig gespielt werden. Dann kam die nächste dran.<br />
Fahrrad fuhren fast nur die Jungen, denn Fahrräder<br />
hatten fast alle eine „Jungenstange“, die Querstange vom<br />
Lenker zum Sattel und Mädchen trugen Röcke. Dieses<br />
Schicklichkeitsproblem ließ sich kaum lösen. Man konnte<br />
nicht angemessen schamhaft aufsteigen. Da tröstete es wenig,<br />
dass kleine Jungen sich seitlich um die Stange winden<br />
mussten, während sie oben den Lenker halten und unten die<br />
Pedale zu treten hatten.<br />
Zusammen spielten wir „Klicker“, „Verstecken“ und<br />
„Nachjagen“. Verstecken und Nachjagen spielen Kinder<br />
heute noch – in geschützten Räumen. Wir spielten es auf der<br />
Straße, im Burgweg, in der Alten Burbach, im Holzhäuser<br />
Weg (heute Haigerweg). Autos störten nicht, es gab nur wenige.<br />
Zum Verstecken nutzen wir Mülltonnen, Misten, Oalln<br />
– die schmalen Durchgänge zwischen einzelnen geschieferten<br />
Häusern. Wer fing, gab uns Zeit zum Verstecken und<br />
rief: „Eins, zwei, drei, vier Eckstein, alles muss versteckt<br />
sein. Hinter mir, da gilt es nicht! Eins zwei drei, ich komme<br />
jetzt.“ Wer gesehen, erkannt, beim Namen gerufen und<br />
ans Mal angeschlagen wurde, war gefangen und schied aus.<br />
Wer schneller war, schlug selbst ans Mal und war frei. Um<br />
nicht erkannt zu werden, tauschten wir die Pullover und zogen<br />
sie über den Kopf. Fürs Klickerspiel müssen wir uns in<br />
die damalige Ortsgestaltung zurückdenken. Vergessen Sie<br />
einfach alle geteerten Höfe. Stellen Sie sich stattdessen fest<br />
getretene Erde vor. Die ist aus Umweltgesichtspunkten sowieso<br />
besser. Jetzt suchen wir einen geeigneten Platz. Dazu<br />
brauchen wir gar nicht weit von der Kirche weg gehen. Wir<br />
spazieren erst mal in Richtung Bahnhof, biegen am „Rainchen“<br />
links ab ins „Hoppelpaadche“ (steht nicht dran!). An<br />
dessen Ende stoßen wir auf einen kleinen, tief gelegenen<br />
Hof. Geradeaus sehen wir das Haus mit dem markanten Sägedach,<br />
das früher die Arztpraxen Schorkops und Wagner<br />
beherbergte. Rechts befinden sich die Garagen des Hauses,<br />
in dem der Makler arbeitet.<br />
In unserer Wirklichkeit von 1950 stoßen wir auf das<br />
Haus von Schubrüchersch Madda. Martha Diehl, Hebamme.<br />
Dieses Haus ist nur halb so hoch, wie sein moderner Nachfolgebau.<br />
Die Garagen hinter uns sind noch bewohnt.<br />
Und jetzt laufen wir genau auf einen Absatz zu, extra<br />
mit einer Mauer abgestützt, schön eben um den Heuwagen<br />
abzustellen. Und genau hier, ohne störende Teerdecken ist<br />
der ideale Klickerkaudenplatz. Hier scheint nachmittags die<br />
Sonne und wärmt auch im Vorfrühling und Spätherbst.<br />
Uns fehlen noch die passenden Kinder. Die Mädchen<br />
tragen langes Haar zu einem oder zwei Zöpfen geflochten,<br />
manchmal keck zu „Affenschaukeln“ mit dem Ende wieder<br />
hochgebunden und mit Schleife verziert. Verwegene<br />
schmücken sich schon mit exakt geschnittenem Pony. Ein<br />
Mädchen trägt Bubikopf mit Seitenscheitel, die lange Seite<br />
mit Klämmerchen befestigt, damit sie nicht in die Augen<br />
fällt. Einer drehte die Mutter mittels eines Kämmchens das<br />
Oberhaar zu einer Tolle ein. Alle tragen Kleider oder Röcke,<br />
knielang, manche eine Schürze.<br />
Die Jungen tragen Seitenscheitel mit Façonschnitt.<br />
Manchmal ist der Pony schräg über die Stirn geschnitten.<br />
Manchmal wird er ebenfalls mit der Allzweckwaffe Klämmerchen<br />
gebändigt. Sie tragen kariertes Oberhemd oder<br />
Pullover und kurze Hose bis zum Knie mit Hosenträgern.<br />
Die Hosenträger kreuzen sich auf dem Rücken, sonst würden<br />
sie pausenlos seitlich abrutschen. Beliebt ist auch die<br />
kurze Lederhose, noch speckig vom letzten Test auf Wasserdichtigkeit<br />
in der Gosse, wo Mutter gerade das Putzwasser<br />
ausgeschüttet hatte.<br />
Im „Souterrain“ gleichen sich die Geschlechter bekleidungsmäßig<br />
wieder an. Kniestrümpfe und meist hohe<br />
Schnürschuhe, die das Fußgelenk stützen, sind angesagt.<br />
Mit den Absätzen dieser Schnürschuhe lässt sich ein fabelhaftes<br />
Loch in die lehmige Erde drehen, die Klickerkaude.<br />
Wir müssen nur noch die aufgewühlte Erde wegwischen,<br />
alles festtreten, dann kann es losgehen.<br />
Wir holen unsere Klickersäckchen, selbst genäht, manchmal<br />
aus einem alten Ärmel, mit Schnur zusammenziehbar<br />
und zu verschnüren. Unsere Schätze gleichen sich. Kleine<br />
Tonkugeln mit Resten von buntem, metallisch glänzendem<br />
Überzug. Manche besitzen auch größere Glaskugeln mit<br />
eingeschlossenen farbigen Mustern oder Figuren. Den größten<br />
Besitz bieten die „Könige“, übergroße gläserne oder metallene<br />
Kugeln. So etwas Schönes zeigt man nur und setzt es<br />
nicht leichtfertig ein.<br />
Wir legen die Regeln fest: Wir werfen unsere Klicker ab<br />
einem bestimmten Punkt in Richtung Kaude. Kugeln, die<br />
nicht in der Kaude landen, werden mit gekrümmtem Zeigefinger<br />
in diese Richtung geschubst. Verfehlt man sie, ist der<br />
nächste Mitspieler am Zug. Wer den letzten Klicker in die<br />
Kaude beförderte bekam alles! Dieses Prinzip hat die POP-<br />
Gruppe ABBA vertont: „The Winner Takes it All.“<br />
Das war schwer zu ertragen. Meistens gewannen ja dieselben<br />
Kinder. Psychologen könnten erklären, dass Verlierer<br />
durch diese gnadenlose Umverteilung Frustrationstoleranz<br />
lernten und regelkonformes Verhalten. Aber auch die Siegertypen<br />
zahlten Lehrgeld. Wer immer gewann, hatte zwar<br />
ein prall gefülltes Klickersäckchen. Ihm gingen aber auf<br />
Dauer die Spielfreunde aus. Die waren ihres Einsatzes verlustig<br />
gegangen und konnten nicht mehr mithalten. Oder sie<br />
wollten einfach nicht mehr antreten gegen gnadenlos Überlegene.<br />
Besitz und Überlegenheit können einsam machen!<br />
So kam es immer wieder zu Rückgaben von Klickern an<br />
Mitspieler*innen. – Eigentum verpflichtet. Wir schwankten<br />
also, ohne es zu wissen zwischen Merkantilismus und Solidarität.<br />
Das Dorf erzog uns.<br />
Wir Kinder besaßen kein Geld. Wir brauchten auch keines.<br />
Wofür auch? Unsere Eltern hatten auch nicht so viel<br />
davon. Wenn wir lüstern waren, schmiegten wir uns an unsere<br />
Eltern oder Großeltern, wohlerzogen, die inkarnierte<br />
positive Anpassung. Unsere Altvorderen rochen natürlich<br />
den Braten und erkundigten sich nach der Ursache dieser<br />
emotionalen Breitseite. Nach solchermaßen geschickter<br />
Vorbereitung brach sich die Wahrheit ungeschminkt Bahn:<br />
„Krieg ich’n Groschen für Schluch?“ Manche Mütter mischten<br />
auch Zucker mit Dosenmilch und schmolzen für uns auf<br />
Kuchenblechen im Backofen Karamellen. Himmlisch!<br />
Kamen wir aber zum Geburtstag oder bei Verwandtenbesuchen<br />
an Geld, wurde gespart. Es verschwand mit<br />
einem dumpfen Plumps in der schwarzen Metallspar-<br />
<br />
28 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 29
Erinnerungen<br />
dose mit Metallhenkel, deren Schlüssel die Sparkasse<br />
verwahrte. Wir sahen es erst am Weltspartag wieder. Es<br />
wurde gezählt und verwandelte sich in eine handgeschriebene<br />
Zahl in unserem Sparbuch. Zum Trost bekamen wir<br />
Bleistifte, Luftballons oder Schulhefte.<br />
Ach, wie oft bereuten wir inbrünstig die unwiederbringliche<br />
Opferung der Möglichkeiten. Da war es schon besser, vorher<br />
einen Teil abzuzweigen und zum „Bäckerkarl“ zu gehen.<br />
Vermutlich wissen Sie nichts vom Bäckerkarl. Stellen<br />
Sie sich mal mit dem Rücken zur Alten Vogtei und blicken<br />
Sie in Richtung Metzgerei Boxan. Rechts neben dem Geschäftsparkplatz<br />
steht etwas zurück gesetzt ein Haus. Die<br />
Eingangstüre schützt ein kleiner Vorbau als Windfang. Den<br />
denken Sie weg, schiefern das Häuschen und bauen links<br />
der Eingangstüre ein kleines Schaufenster ein. Wenn wir<br />
jetzt gemeinsam den kleinen Laden betreten, befinden wir<br />
uns im Kinderparadies.<br />
Hinter der Theke im Wandregal stehen Zigarrenkisten<br />
(Ziggarnskästcher) und Zigarretten: Golddollar, Rothändle<br />
Ernte 23, Juno und Waldorf Astor. Waldorf Astor rauchten<br />
die Damen.<br />
Im „Souterrain“ sahen Jungen und Mädchen<br />
wieder gleich aus.<br />
Foto: Archiv Schöllchen<br />
Aber das ist für uns uninteressant. Wir blicken von hinten<br />
auf bauchige Glasbehälter. Dort locken Himbeerbonbons,<br />
Kaugummis, Gummibärchen (lose, 1 Pfennig das Stück),<br />
Nappoblocks, Lakritzpfeifen und „Negergeld“ – aus Lakritz<br />
geformte Taler mit unterschiedlichen Zahlen aufgeprägt.<br />
Wenn Sie jetzt die Nase rümpfen über unsere politisch und<br />
sozial unangemessenen Bezeichnung, bedenken Sie bitte:<br />
Diese Debatte kommt erst in vierzig Jahren auf. Wir kannten<br />
gar keine „People of Colour“. Allenfalls hatten unsere Eltern<br />
schon mal von dunkelhäutigen Besatzungssoldaten berichtet,<br />
die hatten sie nach dem Faschismus durchaus positiv erlebt.<br />
Wir wurden in der Nachkriegszeit geboren, einer Zeit,<br />
geprägt durch Mangel. Die Kleinlandwirtschaft behütete<br />
die Bevölkerung vor Hunger, Haubergswirtschaft vor Kälte.<br />
Geld war knapp.<br />
Deshalb wurde hochwertige Kleidung gekauft, die über<br />
mehrere Kindergenerationen weiter gereicht wurde. Wir<br />
besaßen wenige Kleider von guter Qualität.<br />
Die Standardausrüstung bestand bei Mädchen aus<br />
Pulli, bzw. Bluse und Faltenrock. Schürze drüber, fertig.<br />
(Manchmal, insbesondere an Sonn- und Feiertagen trugen<br />
wir auch ein Kleid.) Jungen trugen Oberhemden, werktags<br />
bunt kariert, sonntags weiß. Gegen kühle Witterung schützte<br />
ein ärmelloser Pullover (nix Pullunder!). Kurze Hose bis<br />
zum Knie. Lange Hosen gab es erst zur Konfirmation.<br />
Hosen und Röcke waren aus blauem Jersey von Bleyle.<br />
Sie wurden beim Kauf so bemessen, dass sie „mitwuchsen“.<br />
Das heißt: Der Bund saß unter den Achseln.<br />
Bleyle-Kleidung kauften unsere Eltern bei Ebeners Albrecht.<br />
Sie stehen ja wohl noch immer mit dem Rücken zur<br />
Alten Vogtei. Drehen Sie sich jetzt nach links, blicken Sie<br />
vorbei am Römerhotel (früher Kochs) bis zur Volksbank. Die<br />
Hausecke dort müssen Sie im Geiste rückbauen. Dort befand<br />
sich nämlich der Eingang in ein gut sortiertes großes Geschäft.<br />
Hier gab es Lebensmittel, Kleidung, Haushaltswaren,<br />
Putzmittel. Was der Mensch eben so braucht. Und Bleyle-<br />
Kleidung!<br />
In der warmen Jahreszeit trugen wir Kniestrümpfe, im<br />
Winter lange Wollstrümpfe (auch zu kurzen Hosen!), oft zu<br />
Schnürschuhen. Waren wir aus den Schnürschuhen rausgewachsen<br />
und keine erbberechtigten jüngeren Geschwister<br />
in der Warteschleife, so schnitten unsere Eltern die vordere<br />
Kappe der Schnürschuhe ab. Dann hielten die Treter noch<br />
den Sommer lang.<br />
Sie waren so aufmerksam, dass Sie sich eine Kaffeepause<br />
verdient haben. In den Fünfziger-Jahren wären wir nur<br />
schnell übers Hoppelpaadche, vorbei an unserer Klickerkaude<br />
über die Straße zum Bäcker Roth gegangen. Der führte<br />
seinen Laden mit richtig vornehmem Café genau gegenüber<br />
vom Schuster Roth. Die beiden waren nicht verwandt und<br />
nicht verschwägert.<br />
Heute werden dort Hunde frisiert. Das kommt für uns<br />
nicht in Frage. Da trollen wir uns lieber.<br />
<br />
Tilla-Ute Schöllchen<br />
30 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 31
Zum nachfolgenden Beitrag ist anzumerken, dass<br />
es sich um ein Zeitzeugnis aus den fünfziger Jahren<br />
handelt. Das Volk der Sinti und Roma war früher nur<br />
unter dem Begriff „Zigeuner“ bekannt, und mit allen<br />
Vorurteilen, wie: Stehlen, Lügen, faulenzen etc. behaftet.<br />
Kein Mensch hinterfragte diese Einstellung, die Zigeuner<br />
waren so – basta! Ich bin froh, dass sich diese<br />
Sichtweise aufgrund von Bildung und Toleranz grundlegend<br />
geändert hat. Wie ich bei meinen beiden Enkelkindern<br />
– 14 und 11 Jahre – nach Befragung feststellen<br />
konnte, ist der Begriff „Zigeuner“ in ihrem Wortschatz<br />
nicht mehr vorhanden. Und das ist gut so!<br />
Mundart<br />
Datt ruere Kleid<br />
Wenn mr off us Wies oa dr Weerndorfer Strooße<br />
wull, mußde mr oem Fussballplatz vorbei. Do<br />
lacherden jedesmol de Zijeiner, wenn se ie usser<br />
Gejend woarn. Us Kenner wuer iegeschärft, datt mir en grueße<br />
Boeje em die Zijeiner maache mußten, weil se klaane<br />
Kenner klauden. Besunnersch grueße Angst vier de Zijeiner<br />
hadde us Oma. Obwoehl se net vill Geld hadde kief se jedesmol<br />
watt ab, wenn de Zijeinersche ie ussem Eern schdunne.<br />
(Ie e Haus zo kumme woar eifach, weil Hausdärn im<br />
Summer emmer off woarn.) De Oma kief net nur jedesmol,<br />
sunnern schenkde och noch Eier, orer Bodder, orer e Gloas<br />
Iegemachdet. Off die Frooch wärem se datt m iech, saade se<br />
„Lo die aal Zijeinersche hat dr biese<br />
Bleck! Die kaa eim verhexe un<br />
allerhand Krankheide off de Hals<br />
schecke.“<br />
Ja, däen Zijeiner hafdete watt<br />
exodisches un romandisches oa.<br />
Se schwätzden annerscht un sooche<br />
annerscht aus wie mir, die<br />
Fraue hadden lange, bundije Klierer<br />
oa un kunne aus dr Hand läese.<br />
Se klauden un zuuche voa aam<br />
Ort zom annern. Fast all Lei woar<br />
ie ährer Näh uheimlich. Wenn se<br />
freeh genooch gesieh wuurn riefe<br />
de Lei ähre Nochbern zo: „De Zijeiner<br />
kumme!“ Da wuur flott dr<br />
Wäsch voa dr Leine genumme un<br />
de Hausdier zogeschlosse.<br />
En schiene Daach, nodäem de<br />
Zijeiner sich wirrer abgemaacht<br />
hadden, koom us Obba voa dr<br />
Wies, un rief mich: „Sigrid, komm<br />
mal her! Kuck mal, was ich am<br />
Fußballplatz gefunden habe: Ein<br />
echtes Zigeunerkleid! Das schenk<br />
ich dir!“ Ech wor uhgefähr 12 Joahr<br />
alt un verliebde mich sofort ie<br />
datt Kleid. Et woar ruet un lang,<br />
bet korze Orme un hadde en schiene<br />
Ausschnitt. Voprn oam Mieder<br />
woarn zwue Reihe bet dunkelbloe<br />
Holzknäbbe. Do woar en Schnur<br />
dorchgezoeje, sue datt mr et enger<br />
orer weirer schniern kunn. Datt<br />
Kleid sooch aus wie fresch gewäsche<br />
un woar kei beßje kabudd orer<br />
gefleckt. Ech rannte ie mei Schdeabche<br />
un prowierde datt Kleid oa.<br />
Un et baßde mir, als wär et mir off<br />
Foto: Pixabay<br />
Mundart<br />
de Leib geschneirert! Vill besser wie mei Klierer, die emmer<br />
irjendwu dreckden orer wu de Tallje vill zo huech sooß.<br />
Dr einzije Schbijjel ie ussem Haus wu mr sich ganz<br />
denn sieh kunn, woar dr owale Schbijjel oa dr Oma ährer<br />
Kliererschranksdier. Ech saade: „Oma, därf ech mich mol<br />
ie deinem Schloofschdoabsschbijjel lugge?“ De Oma:<br />
„Watt hasde da do oa?“<br />
Ech, ganz schdolz: „E echdes Zijeinerkleid! Datt hat mir<br />
dr Oba voam Fußballplatz betbroicht.“ De Oma: „Du leewer<br />
Himmel! Es dä Maa da noch bei Verschdand? Wöhlt<br />
im Müll voa de Zijeiner un brengt usse Kenner däen ähr<br />
Lumbe bet! Sofort aus, die Lumbe – iet Fauer derbet!“ Bis<br />
dohie hadde ech – wie all Kenner – emmer offt Woort gehiert,<br />
wenn die Aale watt gä mich saaden. Awer m ir hadde<br />
noch nie e Kleid sue goot gefalln , un dofier wull ech zom<br />
ierschdemol kämpfe, weil ech et zum schbilln behaale wull.<br />
Ech saade „Dr Oba hat mir datt Kleid geschenkt –et gehiert<br />
mir un ech gäen et net mie här.“ De Oma: „Dr Oba es net<br />
mie ganz goar und dau kreest Leis un Flie un Infekzione.<br />
Datt Kleid wärd verbrannt!“<br />
Dr Oba saade: „Das Kind soll`s behalten.“ Ech plarrte<br />
un saade: „Ech gäen et net mie här, un wenn ihr mich duetschlaat!“<br />
Du schaldete sich de Mama ie, der datt Kleid<br />
scheinbar och gefiel, un saade gä de Oma: „Mudder, wenn<br />
datt Kend doch sue en Schbaß oa däem Kleid hat, un wenn<br />
ech et wäsche un bijjeln, kaan et doch kaa Infekzione kreeje.<br />
Loos et datt Kleid behaale.“<br />
Sue wuer de Oma bet vereinte Kräfte weichgekloppt un<br />
ech därfde datt Kleid behaale. „Awer,“ saade de Oma, „off<br />
kenn Fall off de Schtrooße orer goar iet Dorf derbet!” Sue<br />
do ech datt Kleid nur dehaam zum schbilln oa. Ech bewunnerde<br />
mich ie dr Oma ährem Schbijjel. Nä, watt woar ech<br />
doch sue schie! Un da fuhr dr Zijeinergeist ie mich un ech<br />
danzde bet de Zijeiner em datt Lagerfauer un sung Zijeinerleerer.<br />
Ech verschdunn die Schprooche un kunn aus dr<br />
Hand läese. Un ech traamte voa fräeme Lenner un schiene,<br />
dunkle Zijeinerjonge.<br />
Eimol nohm de Oma datt Kleid un luggde, wie et veraarbt<br />
woar. „Dunnerwädder“ saade se. „Näh kunn se, datt<br />
hädde ech goarnet gedoacht, wie orntlich datt gemaacht es,<br />
bet schiene klaane Schdeche, däen ville Abnäher un där<br />
Zaggelitze. Un datt alles bet dr Hand“ Awwer bet dr Zeit<br />
wuer datt Kleid mir emmer enger un knapper – et zweckte<br />
he un schpannte do – un ech kunn maache, watt ech wull,<br />
irjendwann bassde ech net mie nie un de Lust oam Zijeinerschbilln<br />
verging.<br />
En Daach sooch ech e Schdecke ruerer Schdoff bet nem<br />
bloe Schtreife henne oa ussem Langholzwaache. Ech luggde<br />
näher un et woar wahrhafdich e Schdecke voa meinem<br />
Zijeinerkleid. Duu koome mir doch baal de Träne. „Mama,<br />
wärem hasde da mei Zijeinerkleid zerschnirre?“ „Et bassde<br />
dir doch net mie – woar jo unner aam Orme ganz zerresse,<br />
un sue dient et noch nem goore Zweck.“<br />
Ach ja, mei schie rue Zijeinerkleid! Ech gäb wat drem,<br />
wenn ech et noch hätte! Sigrid Kobsch, Burbach<br />
Senioren- und Pflegeeinrichtungen<br />
Vermittlung von Seniorenwohnungen<br />
und Service-Wohnen<br />
Haus Höhwäldchen<br />
Höhwäldchen 3<br />
57234 Wilnsdorf<br />
Telefon 0 27 39 4 78-0<br />
57 Pflegeplätze<br />
12 Kurzzeitpflegeplätze<br />
2 Seniorenwohnungen<br />
Altenzentrum Freudenberg<br />
Lagemannstraße 20-24<br />
57258 Freudenberg<br />
Telefon 0 27 34 2 77-0<br />
96 Pflegeplätze<br />
51 Seniorenwohnungen<br />
Fliedner-Heim<br />
Luisenstraße 15<br />
57076 Siegen<br />
Telefon 02 71 48 84-0<br />
74 Pflegeplätze<br />
26 Seniorenwohnungen<br />
Sophienheim<br />
Südstraße 11<br />
57074 Siegen<br />
Telefon 02 71 66 03-0<br />
117 Pflegeplätze<br />
24 Seniorenwohnungen<br />
Haus Obere Hengsbach<br />
Hengsbachstraße 155<br />
57080 Siegen<br />
Telefon 02 71 7 70 19-0<br />
98 Pflegeplätze, davon<br />
12 Plätze im beschützenden<br />
Bereich für Demenzerkrankte<br />
www.diakonie-sw.de<br />
32 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 33
Mundart<br />
Di welle Sou<br />
Mundart<br />
Di Saujonge fam Vogelsang<br />
Mänchmol blibt m`r em Wald net arich lang ellai;<br />
lo trof ech ob `nen Hess – schdabil, awer rächt klai.<br />
Doch bassde god zo däm sin Mull – dat wor enorm;<br />
on hä ferzallde mir wi god hä wer eh Form:<br />
„Foffzich Kilometer wannern äch jeden Dog;<br />
dod machen äch bai Rä, bei Blitz en Donnerschlog.<br />
Äch kenn ach jeden Wäg em gänze Deutsche Raich<br />
en brauch drai Dog gena fern gänze Rothaarschdeich.“<br />
Hä brohlde ömmer meh, mir feel et Schdellsinn schwer!<br />
D`rlätzt soll ech noch rore, wi alt hä da schue wer.<br />
„Zwaiensechzich“, sähde ech ganz kuert ahgebonne.<br />
Sin groase Aue no hadde ech`t gefonne.<br />
„Ai, wej konnst dau dot wesse?“, froude hä ganz flissich.<br />
„Ech känn en Halfgäcke on dä es eiendrissich.“<br />
Itz sou ech noch witt wäch en bloriche Gefahr;<br />
et wor en welle Sou – maist ohberechenbar.<br />
Dat Mull fa`m Hess dat gong –<br />
ob aimohl rächt schwinn zo;<br />
hä kräj et met d`r Angst – „Zeter on Mordio!“<br />
Ech – mech d`r Rucksack ob, holde min Laufscho russ,<br />
di huerdich ah de Bai, di schwere Quante uss.<br />
Di Sou wor schue rächt noh – lange Äckzänn bletzde,<br />
do bläkde di Groasschnudde – di schlaue on gewetzte:<br />
„Wot sonn deij Turnschou dä?<br />
Dau best eh grußer Schbinner;<br />
wenn dau ach noch su rennst –<br />
där Watz, där läft fill schwinner!“<br />
„Dä es schwinner wi ech! Awer itz kömmt d`r Clou –<br />
Dat Wechdechste es heh: ech sin schwinner wi du!“<br />
Ulli Weber – Flammersbach<br />
... lange Äckzänn bletzde ...<br />
De Frejloftsäsong giert ze Äng ...<br />
Foto: Pixabay<br />
Aines Daches mossde ech met minner Mamme on d`r<br />
Dande eh de Schdatt. Dä Schdandardschbruch wor<br />
zo där Zitt, dat all ahschdenniche Fraue e Korsett drä<br />
mössde. Min Babbe sähde schbäer emmer: „Dat es em d`r<br />
ahgefressene Wirtschaftswonnerschbäck eh Rand on Band<br />
ze hale.“ Dobi hadde min Mamme gar kai Öwergewechde.<br />
Eh d´r Orwerschdad wor det „Rüstungsgeschäft“, do wuern<br />
di Korsetts ahgemässe on ahgeferdicht. Fele Geschäfde hadde<br />
noch Bombeschare on et gob kai Kämerche zom Ömdo.<br />
Ech wor örschd achd oar ning Jor ald, awer ech horde emmer<br />
alles – och wat ech net hörn soll. Di Fraue wuern henner<br />
nem Foarhang gemässe. On du sähde die Ferkäuferin gä<br />
min Mamme: „Wonn se da och di nojje extra Gummischbetze<br />
forn eh dä Büstehaler genäd ha wi di eh Hollywood – dat<br />
es itz More.“ Do sähde min Mamme: „Nä, ech bruch kaij<br />
fa dä Extra-Schbetze, ech ha genoch Schbetze for min Ma.“<br />
Wi ech bi de Pfadfinder wor, wannerde orrer fuern mir<br />
efdersch no de Jugendherberge eh Sohlbach, Littfeld, Bilstein<br />
on Hilchenbach. Am bässde awer wor de Freusburg.<br />
Mier brochde os dat Ässe em Rucksack met. Awer fele Jonge<br />
worn fa arme Familie on di konne kenn Donge met Wuerscht<br />
oar Käs metbrenge. Dearwäje wuer gedaild. Mir Jonge<br />
mossde uss d`r Schdoab on os „Führer“ däckde d`r Desch<br />
met allem wat do wor – god gemischt. Itz wuer d`r Desch<br />
met nem Bäddlake zogedäckt on mir Jonge konne werrer en<br />
di Schdoab. Et wuer gebät on enn Deschschbruch gesähd.<br />
Ob e Kommando mossde jeder onner de Deschdäcke griffe<br />
– on wat hä ahpackde, dat mossde hä och ässe. Dat wor en<br />
gore Geläjehait, dat och di Jonge us dä arme Familie emol<br />
dat Glecke hadde, en Salami- oar en Käsdong ze ässe. Os<br />
Schbruch dohzo wor: Jedem Dierche sin Pläsierche – jedem<br />
Hond sin Knoche – jedem Jong sin Dong – Allemann ran!<br />
D`r Schlossersch Erich wor e gorer Ma on och e wahne<br />
gorer Musiker. Hä schbeelde ganz wonnerbar de Zerrer on<br />
hä wor och en nem Musikverein. Hä hadde so fel Hochachtung<br />
for sinnem Inschdrument, dat hä ganz foarnehm<br />
nur fa sinner „Zither“ schwadde. En sinne schbäerere Joarn<br />
schdallde hä aimohl e rechdich groases Orchester zesame.<br />
Et mosse gewess öwer honnert Musikante gewäse sin on<br />
all met Saite-Inschdrumente: Gäjje, Gittarn, Mandoline on<br />
Balaleikas. Dat Konzert wor eh d`r Schdatt on zwar eh däm<br />
nöjje Theater eh d`r Frankfurter Schdrose. Mir sin all zesame<br />
derhin gegange on ech wearn di wonnerfolle Harmonie<br />
fa dä fele Saite-Inschdrumente nimols fergässe.<br />
D`r Erich doh sech – wi all gore Musikante – gern emol<br />
ainer drenke. On wann hä da schbä Owends det Johannessiffe<br />
met sinner „Zither“ onnerm Arm enof kom, da machde hä for<br />
osem Huss en Pause. Hä läde de „Zither“ ob os Buchsbaumhäcke<br />
on da brochde hä minnem Babbe e Schdändche. Dermaist<br />
song hä dat Leed: „Man müsste noch mal zwanzig sein.“<br />
Min Babbe schdonn da uss däm Bädde ob, geng ah dat offene<br />
Fesder on hoarde sech dat Schdändche ah. Hä bedankde sech<br />
jedesmol on brochde zwo Schnäbbscher russ. On da schdonne<br />
di zwea Freunde do – dä aine met d`r „Zither“ on dä anner<br />
zerrerde da efdersch en sinnem Nachthemd eh d`r Källe.<br />
Fa däm Erich wuer domols en Geschechde ferzalld, di<br />
awer fillechte meh so e Ferzällche wor on net ganz woar<br />
es. Wi se sähde hadde hä emol eh Kottmanns Saal Musik<br />
gemachd on dobi d`r Kontrabass geschbeeld. Onner os gesähd:<br />
Ech ha ni gese, dat hä en Kontrabass hadde oar irjendwann<br />
emol ob ainem schbeelde. Sin So, d`r Schlossersch<br />
Lothar, häd awer gesähd, dat hä dat efdersch mech. Wi se<br />
ferdich geschbeeld hadde, mossde nadürlech dat ai oar anner<br />
Schnäbbsche gedronke wearn. Dat Enn fam Leed wor,<br />
dat hernoh d`r Erich bim Kottmann de ganze Hennerdrabbe<br />
ronner feel – metsamt däm Bass. Ob di Frog: „Erich, es d`r<br />
Bass em Arsch?“, gob hä di gloare Usskonfd: „Enääähhh –<br />
awer d`r Arsch em Bass!“ Wi gesähd – och wann et net woar<br />
es, so es et doch en scheane Anekdode.<br />
Gerhard Peysar, früher Weidenau<br />
Dusse würet langsam köhler, de Bäum’ wern wunderbar<br />
bond, on dt Blechdach ob miner Garasche woar<br />
alt e paarmoal morjes wiss jefärwt. So langsam ka<br />
mr dt Gaardejeschörr wenderfesde mache. Jemeint es, dat<br />
Schuffel, Graweschöbbe, Mestgawel, Grawegawel, Gaardehäggelche,<br />
Krätzje, on wat mr sost noch a Werkzüch de<br />
ganze Sommer öwer greffbereit em Schoabbe stoah hadde,<br />
räängmacht würd. Als Kend, so eh de foffzijer Joahrn, woar<br />
dat ömmer min Obgaw. Alles wur bet nem Zenkeimer voll<br />
Wasser on dr Worzelbörschde vam Gaardedreck jereinicht,<br />
on anschließend bet nm Botzlombe afjjedrüjjd. Dat woarne<br />
meisdens afjedrähne on nur noch vam Stobbgarn zesamjehalene<br />
Üngerbotze örer Üngerhemde. Doanoah wur dat<br />
Jeschörr da ehjeöürlt on bes zom nächsde Fröhjoahr fortje-<br />
doah. Jerad so pingelech sinech höh nemmeh. Awer statt nr<br />
Säj (Sense) moß ech höh dr Rasenmähjer noa’m hoffendlech<br />
letzde Jebruch hiddat Joahr rääng mache, on vam Neichener<br />
Frieder gröndlech noahgugge on reberiern loaße. Dä<br />
es Fachmah för sowat. Noadäm höh de Gaardeärwet ferdich<br />
woar fung ech och nochemoal Zitt för e Jespräch bem Noachber.<br />
„Weißt de alt, dat dr Mannes us dr Erle eh Berleburch<br />
eh dr Reha es“? „Enä“, sädde ech, „awer dä es doch<br />
alt so öm de achtzich Joahr. Wat säd da sin Frou wenn die<br />
vier Woche allääng deheim römsetze moß“?<br />
Dr Noachber grinsde on meinde: „Se sall jesäd ha, dat se<br />
doa ganz bestömmt net hefahr’n wöll! Wennet är deheim<br />
langweilich wöar, da söllet däm Kerle eh Berleburch och net<br />
angersch goa“! <br />
Bruno Steuber, Littfeld<br />
34 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 35
Unterhaltung<br />
Unterhaltung<br />
Musik in meinen Ohren<br />
Von Lieblingsliedern, Schicksalsmelodien<br />
und Herzen im Gleichklang<br />
früher, dass Karfreitag war. Vaters Tonbänder waren seine<br />
Welt. Wir hörten eher anderes: „Die Wanne ist voll“ und<br />
„Du musst doch nur den Nippel durch die Lasche ziehen“<br />
waren die ersten Singles, die ich mir vom eigenen Taschengeld<br />
beim Pfadfinder-Flohmarkt kaufte. Didi Hallervorden<br />
habe ich verehrt. Ich konnte die Singles auf einem mintfarbenen<br />
Plattenspieler hören, der in einen Lederkoffer eingebaut<br />
war – ein Erbstück meiner Mutter. Für die Singles mit<br />
dem großen Mittelloch brauchte ich einen Puck als Adapter.<br />
Jahre später, als Didi und Helga Feddersen nicht mehr<br />
zum Nabel meiner Welt gehörten, spielten meine großen<br />
Geschwister und ich mit dem Gedanken, mit den Papierhüllen<br />
unserer wertlos gewordenen Single-Sammlung das<br />
Gästeklo zu tapezieren: Die Fratzen von „Kiss“ und die silbernen<br />
Weltraum-Kostüme von „Boney M.“, die gehörten<br />
doch irgendwie dauerhaft zu unserem Leben.<br />
Der „Grand Prix d’Eurovision“ hieß 1980 selbstverständlich<br />
französisch, und wir nahmen ihn auf eine Kassette<br />
auf, die anschließend mehrmals überspielt und unzählige<br />
Male gehört wurde. Man hörte darauf leider auch die<br />
in die Aufnahme hineinpolternden Eltern und unser wütendes<br />
„Psst!“-Zischen. Bei Bandsalat wickelten wir die<br />
Bänder geduldig mit einem Bleistift wieder auf.<br />
„Almost heaven, West Virginia“ gehört zu Klampfe und<br />
Pfadfinder-Lagerfeuer. „Skandal im Sperrbezirk“ gehört<br />
zur Schulfete. Zur Straßenmusik gehört der Bettler, der<br />
Bei Bandsalat half in der Regel ein Bleistift.<br />
sich ärgerlich seinen Weg durch die Zuhörenden bahnte,<br />
um dann wie elektrisiert stehenzubleiben. Nach unserem<br />
Streichquartett-Stück fragte er mit belegter Stimme und<br />
glänzendem Blick: „War das das Largo von Händel?“ Wir<br />
hatten die richtige Saite in ihm angeschlagen. Entspannungsmusik,<br />
unterlegt mit den unhörbar tiefen Frequenzen<br />
von Walgesängen, gehört zur Familiengründung. Zu ihr<br />
sind meine Kinder abends eingeschlafen.<br />
Ich könnte eine ganze Biografie füllen mit Musik, die<br />
tiefe Erinnerungsspuren in meinem Leben hinterlassen hat.<br />
Welche Schicksalsmelodien haben Sie begleitet? Wann<br />
hing der Himmel voller Geigen? Und woher kam das Hörerlebnis:<br />
Vom Volksempfänger, Ghettoblaster, aus dem<br />
Handy oder live? Schreiben Sie Ihre Musikgeschichte!<br />
Adele von Bünau<br />
Foto: Pixabay<br />
Foto: Pixabay<br />
„Almost heaven, West Virginia“ gehört zu Klampfe und Pfadfinder-Lagerfeuer.<br />
Sie war schon über 88 Jahre alt und eine treue Christin,<br />
als sie von ihrer Kirchengemeinde gefragt wurde,<br />
welches Lied ihr am meisten bedeutet hatte im<br />
Leben. Es sollte eine Ausstellung dazu geben. Sie wählte<br />
nichts von Paul Gerhardt und auch nichts von Martin Luther,<br />
sondern „Kauf dir einen bunten Luftballon“. Zu diesem<br />
Foxtrott aus den 40er Jahren hatte sie als Kind einmal<br />
heimlich ihren Vater tanzen sehen, angeschmiegt an eine<br />
Blumenvase, die er zärtlich mit den Händen umfing. Als<br />
Mädchen hatte sie dieser Anblick zunächst verstört: Der<br />
Vater, ein gestandener Autohändler! Durfte er sich so gehen<br />
lassen? Als Erwachsene aber hat sie sich die Fähigkeit<br />
zum Beispiel genommen, sich seine Lebensfreude zu erhalten<br />
und seine Leichtigkeit, trotz aller Schwere.<br />
Im Altenheim gestaltete der gemischte Chor einen bunten<br />
Nachmittag mit Sommerliedern. Als das letzte Lied<br />
verklungen war, hörte man eine demente Frau, die kaum<br />
noch sprach, mit rauchiger Stimme singen: „In der Nacht<br />
ist der Mensch nicht gern alleine…“ – ein Gänsehaut-Moment.<br />
Marika Rökk, ebenfalls aus den 40er Jahren.<br />
Das von Dreimonatskoliken gequälte Baby schrie ohne<br />
Unterlass. Kein Kuscheln und Herumtragen, keine tröstenden<br />
Worte und keine Waschmaschine konnten es beruhigen.<br />
Erst als der Vater Neil Young auflegte, entspannte<br />
sich das Kind. Ausgerechnet beim harten Gitarren-Grunge<br />
Youngs mit seinen akustischen Rückkopplungen. Sobald<br />
der Sound verklang, wallte das Schreien wieder auf. Navid<br />
Kermani hat über diese Lebensphase seiner Tochter und<br />
die heilkräftige Wirkung der Musik Neil Youngs ein ganzes<br />
Buch geschrieben.<br />
„Wo man singt, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen<br />
singen keine Lieder“, das schrieb mir mein Großvater<br />
1979 ins Poesiealbum. Im Augenblick hat das Singen<br />
keinen guten Stand: Zu viele Aerosole! Dabei trägt Musik<br />
neben den feinen Tröpfchen mehr Emotionen, als man in<br />
Worte fassen kann. Erst die Musik verleiht dem Handkäs<br />
seinen unverwechselbaren Geschmack. Erst der Rhythmus<br />
bringt die Herzen in Gleichklang.<br />
Wenn das „Dies Irae“, voll aufgedreht, vom Tonband<br />
in der Musiktruhe durch das Haus schallte, wussten wir<br />
36 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 37
Das Portrait<br />
Bernd Schulte<br />
Das Portrait<br />
Anne Eickhoff<br />
Jahrgang 1956, geboren in Köln, seit 1979 im Siegerland,<br />
Studium der Anglistik und Romanistik in Siegen, Beruf:<br />
freischaffender Dozent, Bildungsberater, Sprachtrainer.<br />
Foto: Rita Petri<br />
Das Wortspielen und die sprachliche Kunst liegt Dr.<br />
Schulte im Blut. Der Literaturwissenschaftler lehrte<br />
früher als Dozent an den Unis Siegen, Hannover sowie<br />
Frankfurt und seit 17 Jahren an der Siegener Mittwochsakademie.<br />
Seine Liebe zur englischen Literatur wurde durch seinen<br />
Lehrer an der Schule geweckt. 1976 lernte er auf einer Radtour<br />
Land und Leute und zum ersten Mal auch den britischen Humor<br />
kennen und lieben. Seit dem ersten Besuch in Stratford upon<br />
Avon, der Geburtsstadt von William Shakespeare (1564-1616)<br />
und vielen Besuchen von Vorstellungen am Royal Shakespeare<br />
Theatre war er begeistert von dessen Bühnenstücken. „Der<br />
Widerspenstigen Zähmung“ ist eine seiner Lieblingskomödien,<br />
„in der man viel über Partnerschaften lernen kann“, sagt er.<br />
Dann kommt er auf die „Hamlet“-Verfilmung von vor genau<br />
100 Jahren zu sprechen. Ein theatralischer Stummfilm mit Asta<br />
Nielsen in der Hauptrolle als dänischer Prinz, die jedoch eine<br />
Prinzessin ist. Shakespeares Themen aus dem elisabethanischen<br />
England des 16. Jahrhunderts waren und sind immer wieder<br />
aktuell: Liebe, Leidenschaft, Hass, Neid, Gier, Gewalt und<br />
Tod. Gefragt nach dem Mythos, dass der kreative, und produktive<br />
Stückeschreiber, Dichter, Schauspieler und Theatermann<br />
in Wirklichkeit etwa Christopher Marlowe sei, oder ganz verschiedene<br />
Autoren unter seinem Namen ihre Werke veröffentlicht<br />
haben sollen, sagt Schulte „dem Liebhaber ist das erstmal<br />
egal“. Gut besucht sind von jungen und älteren Semestern die<br />
Veranstaltungen des leidenschaftlichen Literaturdozenten an<br />
der Mittwochsakadmie. Mit tiefer Kenntnis der Materie, immer<br />
schlagfertig und mit seinem speziellen Humor begeistert er alle.<br />
Natürlich war er auch schon im Globe-Theatre in London,<br />
das nach alten Plänen rekonstruiert 1997 wieder eröffnet wurde.<br />
Wie in alten Zeiten wird hier in dem markanten Run<strong>db</strong>au Deftiges,<br />
Lustiges und Tragisches mit Krawall, Musik und auch<br />
mit Theaterblut für alle Bevölkerungsschichten auf der offenen<br />
Bühne gespielt.<br />
1999 gründete Dr. Schulte eine eigene Firma - CFES - und<br />
arbeitet als Dozent, Bildungsberater und Sprachtrainer für<br />
Business English. Für Einzelschüler, meist aber für Gruppen<br />
aus Firmen bietet er Sprach-, Übersetzungs- und Diskussions-<br />
Trainings an, flexibel an die Bedürfnisse der Teilnehmer angepasst:<br />
fachspezifische Kommunikation für Kaufleute, Techniker<br />
oder Umweltthemen.<br />
Fürs Foto hat er extra das Buch „Tristram Shandy“ von<br />
Laurence Sterne (um 1760) mitgebracht, ein Klassiker der englischen<br />
Satire mit vielen skurrilen, verrückten Typen. Ein Lesetipp<br />
für fortgeschrittene England-Liebhaber. Übrigens „das<br />
beste Englisch ist nicht unbedingt das „Queen´s English“. An<br />
der Mittwochsakademie bietet er neben literaturwissenschaftlichen<br />
Veranstaltungen auch „Conversation in English“ zu aktuellen<br />
Themen aus Kultur und Politik an, die von Senioren gerne<br />
besucht werden. Den vielseitigen Bernd Schulte könnte ich mir<br />
auch gut als Moderator einer Talk-Show vorstellen. •<br />
Lässig radelt Anne in den Hof vom Haus Herbstzeitlos<br />
zum Interview mit der durchblick-Redaktion. Von den<br />
bunten Zehennägeln bis zu den langen roten Haaren,<br />
der gemusterten Hose, roten Sandalen, Pulli und viel Silberschmuck<br />
versprüht sie den Charme der Hippie-Zeit. Ein<br />
Hingucker ist ihr gelb lackiertes Fahrrad mit dem geblümten<br />
Sattelüberzug, vorn ist das Transportkörbchen mit Kunstblumengirlanden<br />
geschmückt. Im Korb sind ihre Tai Chi-Sachen.<br />
Das Rad: bunt wie sie und quasi ihr Markenzeichen. Bunt ist<br />
ihre Farbe und bunt ist ihr Leben.<br />
Ernst nahm sie ihren Beruf als Realschullehrerin. „Die Arbeit<br />
mit den Kindern war für mich beglückend, manchmal aber<br />
auch anstrengend“, sagt sie rückblickend nach 43 Berufsjahren.<br />
Sport und Musik waren ihre Fächer. Und sportlich ist die quirlige<br />
Frau noch heute. Als Winterberger Kind konnte sie früh<br />
Skifahren und endlos in der Natur toben. Schon ihr Vater war in<br />
dem kleinen Dorf bei Winterberg, wo sie aufwuchs, Lehrer der<br />
„einklassigen Zwergschule“. Ich kann mir Anne wie eine kleine<br />
Pipi Langstrumpf vorstellen. Sportlich kamen später Kanuwandern,<br />
Tauchen, Trekking, Joggen und der Radsport dazu.<br />
Vor über 30 Jahren lernte sie Otto Abt kennen, bei dem sie<br />
spontan an einer Tai Chi-Übungsstunde teilnahm, ohne zu wissen,<br />
was Tai Chi bedeutete. Diese erste Begegnung mit Tai Chi<br />
änderte ihr ganzes Leben: Sie ist auf dem Weg mit täglichem<br />
Üben, um das Ziel zu erreichen, bewegungsmäßig so auszusehen<br />
wie die chinesischen Großmeister, die sie in Hongkong im<br />
Park beobachtete. Es ist ihr klar, dass der Weg das Ziel bleiben<br />
wird. Tai Chi ist eigentlich sehr langsames Kung Fu, mit Figuren,<br />
die Namen tragen wie „den Vogel am Schwanz ziehen“, „der<br />
Affe rückwärts“, „das Messer“. Zu der zwanzigminütigen fließend-schwebenden<br />
Bewegungsabfolge entwickelte sie eine Art<br />
sinnliche Dauerliebe. Keine andere Sportart lässt sich überall so<br />
einfach ausüben und wirkt so Energie aufladend und gleichzeitig<br />
entspannend, sinniert sie. Dieses meditative Fitness-Training ist<br />
fast für jedes Alter geeignet – auch für Senioren und Neueinsteiger.<br />
Was für ein Glück, dass Anne Eickhoff jetzt im dritten<br />
Jahr auch im Haus Herbstzeitlos mit ihrer Assistentin Nina Tai<br />
Chi-Unterricht gibt. Sogar eine neue Mini-Assistentin wurde in<br />
dieser Zeit geboren und „arbeitet“ schon fleißig mit. Corona bedingt<br />
fand der Unterricht in den letzten Monaten in der freien<br />
Natur statt, dann online. Der älteste Teilnehmer fing mit Mitte<br />
siebzig vor drei Jahren neu an und ist immer noch mit Herz<br />
dabei. Anfänger und Fortgeschrittene können in dieser Gruppe<br />
jederzeit einsteigen. Der Obolus für den Kurs wird gespendet.<br />
Anne lächelt, wenn sie daran denkt, wie hiermit Kindern mit<br />
grauem Star weltweit mit einer Augen-OP geholfen wird. Trägt<br />
Anne Eickhoff ihren klassischen schwarzen Tai Chi-Anzug, verwandelt<br />
sie sich in eine sehr konzentrierte, würdevolle Lady. Sie<br />
ist in einer anderen Welt. Die vielseitige Powerfrau entspannt<br />
sich gern beim Stricken, Lesen und bei der Gartenarbeit, reist<br />
viel und besucht gern Kulturveranstaltungen. Tessie Reeh<br />
Jahrgang 1950, geboren und aufgewachsen in Mollseifen<br />
bei Winterberg, seit 1968 in Siegen, Beruf: 43 Jahre<br />
als Lehrerin an Realschulen tätig. Tai Chi-Lehrerin.<br />
Foto: Nina Evers<br />
38 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 39
Als ich in diesen Tagen alte Unterlagen und Bücher<br />
durchsah (auch mit der Absicht, mal einiges zu<br />
entsorgen), stieß ich auch auf Poesiealben meiner<br />
Frau und wurde neugierig. Meine Gedanken gingen<br />
zurück in die Zeit des Besuchs der Volksschule, als es<br />
–zumindest bei den Mädchen – üblich war, ein Poesiealbum<br />
zu haben und seine Klassenkameradinnen um einen<br />
Eintrag zu bitten. Manchmal wurden auch die Jungen<br />
der Klasse aufgefordert, sich darin zu verewigen. Wenn<br />
man diese Alben heute so durchblättert, wird man an eine<br />
gänzlich andere Zeit erinnert. Die 50er Jahre waren geprägt<br />
durch ein eher einfacheres Leben als heute. Kinder<br />
hatten zu gehorchen, die Familie war der Ruhepunkt.<br />
Wenn auch nicht immer intakt, so hielt man doch in der<br />
Regel zusammen. In manchen Familien fehlten die Väter,<br />
die der grausame Krieg gefordert hatte.<br />
Zurück zu den Poesiealben: Das Album erinnert an<br />
Menschen, mit denen der Lebensweg oder Lebensabschnitte<br />
wie die Schulzeit geteilt wurde. Durch die Beziehung<br />
zwischen dem Besitzer des Albums und den Ein-<br />
Gesellschaft<br />
Sei wie das Veilchen im Moose<br />
Vom Poesiealbum zum Freundebuch<br />
tragenden wird es zu einem Dokument einer bestehenden<br />
oder gewesenen persönlichen Verbindung.<br />
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstand wohl<br />
schon der Brauch, guten Freunden Namen, Wappen<br />
und Wahlsprüche in ein Stammbuch (nicht identisch mit<br />
dem Familienstammbuch) zu schreiben. Im 18. Jahrhundert<br />
kamen zu den Sinnsprüchen auch Widmungen und<br />
Zeichnungen und so wurden im Laufe der Zeit aus den<br />
Stammbüchern dann Erinnerungsbücher. Die Blütezeit<br />
hatte das Poesiealbum im 19. Jahrhundert, als Mitglieder<br />
von literarischen Zirkeln sich gegenseitig mit Versen und<br />
künstlerischen Beiträgen in solchen Heften verewigten.<br />
Poesiealben waren zum Teil mit einfachen kleinen<br />
Schlüsselchen verschließbar, und es galt unter Kindern<br />
als Vertrauens- und Freundschaftsbeweis, sich eintragen<br />
zu dürfen. Die poetischen Verse wurden durch Weitergabe<br />
des Albums an Verwandte, Mitschüler, Lehrer, Freunde<br />
und Bekannte gesammelt. Dabei stand jedem Eintrag<br />
nur eine Seite zur Verfügung, auf die der Sinnspruch<br />
mit Schönschrift eingetragen wurde, wie zum Beispiel<br />
Gesellschaft<br />
Rosen verwelken, Marmor zerbricht,<br />
aber wir beide vergessen uns nicht.<br />
Die freie Buchseite diente einer künstlerischen Gestaltung.<br />
Beliebt waren Glanz- und Glitzerbilder, später<br />
auch Sticker, die eingeklebt wurden. Die Bilder dienten<br />
der Verzierung und hatten keinen Bezug zum Text.<br />
Meine Enkel hatten dann in den Jahren ab etwa<br />
2000 Freundebücher, die wohl mehr oder weniger die<br />
Poesiealben abgelöst haben. Darin wurden viele persönliche<br />
Eintragungen vorgenommen, zum Beispiel<br />
Lieblingsbücher und –filme, was man cool oder blöd<br />
findet. Freundebücher sagen mehr über die Eintragenden<br />
aus und man kann sich nach Jahren erinnern: Ach<br />
ja, Sabine wollte Lehrerin werden, aber der Lebensweg<br />
verlief dann doch ganz anders. Leander wollte Pilot<br />
werden, jetzt studiert er Ingenieurwissenschaften. Solche<br />
Bücher kommen zum Teil schon im Kindergartenalter<br />
vor, sonst findet man sie häufig im Grundschulalter.<br />
Ein anschauliches Beispiel für das Führen von Poesiealben<br />
finden wir auch im ersten Band „Jauche und Levkojen“<br />
der bekannten Trilogie der Poenichen-Romane<br />
von Christine Brückner. Die Hauptfigur Maximiliane<br />
stellt in der Schulklasse fest, dass sie die Einzige ist, die<br />
kein Poesiealbum besitzt. Sie kauft sich heimlich ein<br />
Album und bittet zuerst ihren Großvater, den Freiherrn<br />
von Quindt ihr etwas in das neue Buch zu schreiben. Er<br />
schreibt den Quindtschen Kaminspruch „Dein Gut vermehr…“,<br />
die rechte Behandlung von Feinden, Freunden<br />
und Gott betreffend. Als sie zu ihrer Großmutter kommt,<br />
fragt diese:“Macht ihr das immer noch, Kind? Ein Poesiealbum!“<br />
Dabei liegt etwas von Rührung in ihrer Stimme.<br />
Nachdem die Großmutter sich auch eingetragen hat,<br />
klappert Maximiliane mit Hilfe ihrer Großeltern Bekannte<br />
und Bedienstete ab, um ihr Album vollzukriegen. Auf<br />
der letzten Seite steht dann: „Ich hab mich hinten angewurzelt,<br />
dass niemand aus dem Album purzelt“.<br />
In Zeiten von Instagram, Facebook und Co. ist es<br />
schön, dass es noch so persönliche und altmodische Zeichen<br />
des Erinnerns und des Vertrauens gibt. Ich werde<br />
jedenfalls das Poesiealbum meiner Frau in Ehren halten.<br />
Text: Horst Mahle, Fotos: Rita Petri<br />
40 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 41
Das dritte Auge des Cyclopen<br />
von Hüreidt del Tens<br />
Frei geht das Unglück<br />
durch die ganze Welt!<br />
Schiller<br />
Odysseus, Ulysses,<br />
der Listenreiche,<br />
Liebling<br />
der Athene und nun<br />
Feind des Poseidon, hatte<br />
mit seinen Gefährten,<br />
den zukünftigen, becircten<br />
Schweinen, die Insel<br />
mit der Gigantenhöhle<br />
verlassen. Polyphem<br />
blieb traurig und geschlagen<br />
zurück. Niemals<br />
mehr würde er das Fressen<br />
und Saufen sehenden<br />
Auges genießen können.<br />
Die Anstrengungen der<br />
letzten Stunden und der<br />
pochende Schmerz an<br />
seinem nun leeren Auge<br />
legte sich wie ein dumpfer<br />
Schleier auf sein Bewusstsein.<br />
Er versank in<br />
einen tiefen Schlaf. Und<br />
da hatte er einen wunderbaren<br />
Traum. Ihm träumte,<br />
dass sich das Innere<br />
seiner leeren Augenhöhle<br />
allmählich wölbte, mehr und mehr, bis sie die von Odysseus<br />
ausgebrannte Linse voll ersetzte. Und dann geschah<br />
das Wunderbare. Die darüber liegende Haut wurde immer<br />
durchsichtiger, und er konnte sehen. Ja, mehr noch.<br />
Er träumte, er ginge mit seinem sehenden Auge durch einen<br />
Palast, und alle die Frauen, die ihm entgegen kamen,<br />
trugen ihre Kleider nur als bloße Schemen. Die Konturen<br />
waren schwach zu erkennen – ansonsten waren sie nackt.<br />
Eine große Wollust bemächtigte sich seiner, und er erlebte<br />
im Traum Szenen, die er von seinem einsamen Leben auf<br />
der Insel gar nicht kannte. Und er schlief lange.<br />
Beim Erwachen stellte er mit Erstaunen fest, dass er<br />
sehen konnte. Im Schlaf war ihm tatsächlich ein neues<br />
Auge gewachsen. Unverzüglich wollte er sich auf eines<br />
seiner Hammel stürzen, wollte der alten Leidenschaft<br />
des Fressens wieder mit Hingabe frönen, doch zu seiner<br />
Verwunderung verspürte er keinen Hunger mehr. Auch<br />
der brennende Durst, der ihn für gewöhnlich nach einem<br />
längeren Schlaf zu den Weinkrügen zwang, wollte sich<br />
Essay<br />
The Cyclops (ca. 1914) von Odlin Redon,<br />
Kröller-Müller Museum NL 6731 AW Otterlo, Houtkampweg.<br />
Foto: Wikimedia Commons<br />
nicht einstellen. Es<br />
war so, als steuere sein<br />
neues Auge seine Bedürfnisse<br />
und gebe ihnen<br />
eine andere Richtung.<br />
Denn ihn erfasste<br />
und schüttelte das bisher<br />
ganz unbekannte<br />
Gefühl der Wollust.<br />
Und er machte sich<br />
auf den Weg, verließ<br />
seine Insel und landete<br />
an fremden Gestaden,<br />
wo er die weiblichen<br />
Wesen suchte, die ihm<br />
im Traum erschienen<br />
waren, und er vergewaltigte<br />
sie ohne Gnade,<br />
ob sie nun Prinzessinnen<br />
oder Göttinnen<br />
waren. Dabei stieß er<br />
auch auf die wehrhafte<br />
Athene, die Beschützerin<br />
des Odysseus.<br />
Doch die kluge Jungfrau,<br />
die römische Minerva,<br />
zeigte sich nur<br />
zuerst scheinbar willfährig,<br />
sich der Gewalt<br />
beugend. Doch als er<br />
sich schon als Sieger<br />
wähnte, zerquetschte sie ihm, dem unaufmerksam Gewordenen,<br />
mit ihrem Helm sein neues Auge.<br />
Abermals wurde es um Polyphem schwarze Nacht. Mit<br />
dem Auge schwand auch seine Lust, und er ließ die Göttin<br />
fahren und gab sich seinem Schmerz hin, grämte sich ob<br />
der verpassten Chance und jammerte sich in Schlaf. Und<br />
wieder träumte er von der Erneuerung seines Auges.<br />
Und wirklich, beim Erwachen sah er durch sein drittes<br />
Auge. Und er erblickte alles Unglück und alle Verbrechen<br />
der Menschheit, und sie waren so furchtbar und<br />
grausam, dass er sie einfach nicht ertragen konnte. Da<br />
riss er sich selbst sein Auge aus, warf es über die Felsen<br />
in eine Schlucht und starb angesichts dieses Grauens.<br />
Und seine Gesichtszüge waren von dem Entsetzlichen<br />
geprägt, dass er in den letzten Sekunden seines Lebens<br />
gesehen hatte. Das Auge aber zersplitterte wie Glas in<br />
Myriaden kleiner Teile und jedes Partikel erzählte eine<br />
Geschichte vom Unglück der Menschheit.<br />
Übersetzung: Dieter H. Stündel<br />
Familientreff im Kölner Zoo<br />
Eltern, die etwa zweijährigen Zwillinge Anna und<br />
Nils, Tante und Oma spazierten genüßlich in der<br />
nachmittäglichen Sonne im Kölner Zoo.<br />
Für die Zwillinge war es wohl der erste Besuch in einem<br />
Zoo, und sie staunten nicht schlecht über die Vielfalt von<br />
Fauna und Flora. Klein Anna ging an meiner Hand. Plötzlich<br />
riss sie sich los, rannte zielstrebig in eine bestimmte<br />
Richtung und kam dann aufgeregt wieder zu mir zurück.<br />
„Oma, – nass:“ rief sie, runzelte ihre kleine Stirn und zeigte<br />
mit ihrem kleinen Händchen in die gewisse Richtung. Ich<br />
schaute dahin und erblickte ein riesiges Rhinozeros aus einem<br />
großen Teich steigen und pitschenass unbekümmert<br />
auf dem trockenen Rasen weiter trotten. Anna zeigte nun<br />
mit dem ganzen Ärmche aufgeregt auf das triefende, spritzende<br />
Ungeheuer. Sie verstand es nicht: wie konnte jemand<br />
nur so ungehemmt triefend naß durch die Gegend laufen?!<br />
Das widersprach entschieden ihrem Ordnungssinn und<br />
dem, was sich schickt. „Oma – naß“ wiederholte sie immer<br />
wieder und sah mich dabei hilfesuchend an. (Kannst du<br />
denn nichts dagegen unternehmen!) Dann plötzlich hellte<br />
sich ihre Miene auf, und sie rief: „Oma – Handtuch!“ fröhlich<br />
aussehend. Sie hatte das Problem für sich gelöst! – Ich<br />
erwartete nun, dass sie mich bedrängen würde, ein riesiges<br />
Handtuch zu beschaffen, um das<br />
Rhino abzutrocknen. Aber nichts<br />
dergleichen geschah. Sie hatte<br />
das Problem in ihrem Köpfchen<br />
gelöst, und die Umsetzung der<br />
Lösung in die Realität entsprach<br />
damals nicht ihrem Entwicklungsstand.<br />
Vergnügt rannte sie<br />
ihrem Bruder nach, der gerade<br />
die eleganten rosa-orangenen<br />
Flamingos bewunderte.<br />
„Diceros bicornis“ (Rhinozeros) – Spitzmaulnashörner<br />
Bild: wikipedia commons<br />
Vererbung oder Umwelt<br />
Anna hat ihren ausgeprägten Ordnungssinn über die<br />
Jahre erhalten – was besonders bemerkenswert ist, da weder<br />
ihre Mutter noch Großmutter als besonders ordentlich<br />
gelten. Im übrigen studiert Anna heute Medizin, und ich<br />
bin sicher, dass sie weder versehentlich Tabletten vertauscht<br />
noch Spritzen vergißt. Auch ein Beweis dafür, dass<br />
die meisten wesentlichen Eigenschaften und Fähigkeiten<br />
vererbt und nicht durch Umwelt und Erziehung erworben<br />
werden. Ob aber die Vererbung auch unter Einfluß des<br />
Kosmos (Astrologie) erfolgt, ist nach wie vor ungeklärt.<br />
Goethe jedenfalls hat das in seinem wunderbaren Gedicht<br />
wie folgt ausgedrückt:<br />
So, wie am Tag, der dich der Welt verliehen,<br />
die Sonne stand zum Gruße der Planeten.<br />
Bist also fort und fort gediehen<br />
nach dem Gesetz, wonach angetreten.<br />
Denn keine Macht der Welt zerstückelt<br />
geprägte Form, die sich entwickelt.<br />
Ob Goethe selbst ein überzeugter Astrologe war, ist<br />
mir nicht bekannt. Aber vielleicht weiß es ja ein geneigter<br />
Leser?<br />
Addy Knabe<br />
42 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 43
Unterhaltung<br />
Nichts Besseres<br />
Erinnerungen<br />
Beliebteste Münze in der BRD<br />
In einem Ton, der Widerspruch unvorstellbar erscheinen<br />
ließ, hatte die Mutter gesagt: „Gegen Erkältung gibt es<br />
nun mal nichts Besseres, bitte iss!“ – und hatte Ilse den<br />
Teller gefüllt. „Oder möchtest du lieber Wadenwickeln?“<br />
Natürlich wollte sie die nicht, eklig, die unweigerlich<br />
immer kälter werden Lappen um die Beine. Und sich dann<br />
eine Ewigkeit lang nicht von der Stelle rühren können.<br />
Also tunkte sie den Löffel in graugrüngelbe Brühe, fischte<br />
mit kleinen Bewegungen der Löffelspitze vorsichtig ein<br />
oder zwei von den dunkelgrünen Gemüsestückchen -war<br />
es Porree oder Petersilie? – heraus, dabei sorgfältig darauf<br />
achtend, dass keine der kleinen runden Fettaugen auf den<br />
Löffel glitt. Sie blies mit gespitztem Mund die Hitze vom<br />
Löffel und tastete sich vorsichtig mit den Lippen heran.<br />
„Siehst du, geht doch. Du wirst schon sehen. Das Gesündeste,<br />
was es gibt, wenn man erkältet ist! Frag mal Omi!“<br />
Ilse schniefte und stocherte mit dem Löffel in der Flüssigkeit,<br />
ein Stückchen Fleisch wirbelte hoch, grauweiß, faserig<br />
schon beim Anschauen. Die Fasern würden ihr zwischen<br />
den Zähnen bleiben, das war klar, oder am Gaumen<br />
klebenbleiben, trockengekocht, wie sie aussahen. Schnell<br />
weg damit, sie schluckte, musste husten.<br />
Hühner waren doch komische Tiere. Man konnte<br />
nichts mit ihnen anfangen, Katzen konnte man wenigstens<br />
manchmal streicheln. Aber Hühner? Eigentlich hatte sie<br />
sich die nie so richtig angeschaut. Außer einmal, als sie<br />
abends die Eier aus dem Stall hinter dem Haus holen sollte,<br />
da hatte plötzlich eines vor ihr gestanden. Hatte da gestanden<br />
und sich nicht gerührt. Das Auge, mit dem es Ilse anstarrte,<br />
war rot gerändert und völlig starr wie das Glasauge<br />
von Onkel Herbert; aber der hatte wenigstens noch ein<br />
zweites, lebendiges Auge. Dieses Auge hier schien merkwürdig<br />
leblos und starrte sie an, fixierte sie, als wollte es<br />
sagen: was weißt du schon? Das Auge rührte sich nicht,<br />
nur der Kopf begann sich ruckartig zu bewegen wie ein<br />
langweiliges mechanisches Spielzeug. Nur dass es ganz<br />
still war. Ilse war stocksteif stehengeblieben. Wenn es den<br />
bösen Blick gab, von dem die Tanten manchmal sprachen,<br />
dann war dies einer.<br />
Erst als die Mutter aus der Küche nach ihr rief, war<br />
sie aus ihrer Starre erwacht, hatte tief Luft geholt und fest<br />
mit dem Fuß aufgestampft. Mit einem heiseren ‚tok, tok,<br />
took‘ war das Huhn davongeflattert. „Ilse, die Suppe wird<br />
kalt…“ – erschrocken zuckte Ilse zusammen, fasste den<br />
Stiel des Löffels entschlossen mit der ganzen Hand, und<br />
hatte plötzlich wieder den stickig-scharfen Geruch des<br />
Stalls in der Nase, den stechenden Duft der Exkremente<br />
und den vom Schlagen der Flügel aufgewirbelten Staub<br />
der Vögel, die sie von ihren Stangen aufgescheucht hatte,<br />
so dass sie plötzlich in einer stinkenden Staubwolke mit<br />
winzigen Federn darin stand, bevor sie an die Eier in den<br />
Nestern hinten an der weiß gekälkten Wand kam. Ihr Magen<br />
hatte gekrampft, als sie den Stall mit einer Handvoll<br />
Eier im Korb verließ.<br />
Ilse stiegen Tränen in die Augen, sie schluckte, wie<br />
durch einen Nebel sah sie die Mutter vor sich, die mit dem<br />
Topf und der Kelle kam und ihr den Teller näher schob:<br />
„Hier ist noch etwas Fleisch“, und schon war der bereits<br />
halb geleerte Teller wieder gefüllt. Entschlossen umklammerte<br />
Ilse mit der Linken die Stuhlkante, nahm den Löffel<br />
und tunkte ihn tief ein unter die undeutlich zu sehenden<br />
Fleischstücke – und sah auf dem Löffel einen Fetzen grauweiße<br />
Haut, eine winzige Kraterlandschaft aus einem regelmäßigen<br />
Muster von Poren, in denen einmal die Federn<br />
gesteckt hatten, bevor die Großmutter sie herausgerupft<br />
hatte, die nun aber faltig und schrumpelig über den Rand<br />
des übervollen Löffels hing.<br />
Auf der Bank vor dem Haus hatte die Großmutter gesessen,<br />
das kopflose, fedrige Bündel vor sich auf dem<br />
Schoß wie einen Ball, der zu viel Luft verloren hat, hatte<br />
mit der rechten Hand in das schlappe Ding gegriffen und<br />
büschelweise die Federn herausgerissen, sodass immer<br />
mehr weiße, kraterpicklige Haut zum Vorschein kam, faltig<br />
und labberig, stellenweise bläulich schimmernd, und<br />
gar nicht so viel anders als die Haut an Omas Armen und<br />
Hals. War nicht die Mutter ähnlich faltig-schrumpelig an<br />
den Ellenbogen und ein wenig auch schon am Hals? Ilses<br />
Magen wurde zu einem harten Klumpen, der Löffel glitt<br />
ihr aus der Hand, scharrend stieß sie den Stuhl nach hinten<br />
und sprang auf; sie hörte noch: „Was ist denn mit dir?“, als<br />
sie die Tür zum Bad hinter sich schloss.<br />
<br />
Friedrich Ochsmann<br />
Vor ein paar Wochen fand ich auf einem Spaziergang<br />
eine Münze, kaum erkennbar. Ich befreite sie<br />
vom Dreck, polierte sie. Sie wurde gut erkennbar:<br />
eine 50 Pfennig-Münze, geprägt 1949.<br />
Fast jeder wird sich an die schöne Münze erinnern<br />
können. Auf der Vorderseite steht: 50 Pfennig, Bundesrepublik<br />
Deutschland und ein Buchstabe. Etwas Besonderes<br />
ist die Rückseite. Eine Frau kniet und pflanzt mit<br />
beiden Händen einen Setzling, eine kleine Eiche mit<br />
Wurzeln, in das Erdreich. Sie hat ein leichtes, anschmiegsames<br />
Gewand an und ein Tuch um den Kopf gebunden<br />
und ist barfuß. Wer war die dargestellte Frau? Viele Jahre<br />
war den meisten Menschen die auf der Münze abgebildete<br />
Person unbekannt.<br />
Die Münze wurde geprägt nach der Währungsreform<br />
1948. Es gab damals einen Gestaltungswettbewerb. Ein<br />
Motiv wurde gesucht zum Gedenken der Frauen, die viel<br />
geleistet haben am Wiederaufbau Deutschlands nach<br />
dem 2. Weltkrieg. Nicht nur die Städte waren zerstört.<br />
Auch die Wälder wurden zu Kriegszwecken gerodet. So<br />
gab es die Trümmerfrauen und die Kulturfrauen, die die<br />
Wälder aufforsteten. Es war eine mühevolle Arbeit, verbunden<br />
mit weiten Wegen. Viele Männer waren gefallen<br />
oder in Kriegsgefangenschaft. Die Versorgung der Familien,<br />
dazu harte Arbeit an dem Wiederaufbau ruhte vorwiegend<br />
auf den Schultern der Frauen.<br />
Ich verbrachte meine Kindheit nach dem Krieg und<br />
der Flucht in einem hessischen Dorf im Landkreis Marburg.<br />
Meine Familie war befreundet mit einer sechzehnjährigen<br />
Nachbarin, die zur Gruppe der Kulturfrauen<br />
gehörte. Der Begriff „Kulturfrauen“ war im Dorf nicht<br />
geläufig. Sie wurden schlicht und einfach Pflanzenmädchen<br />
genannt. Einmal durfte ich mal mit in den Wald und<br />
ihnen beim Pflanzen zuschauen.<br />
Zurück zu dem Gestaltungswettbewerb für die 50<br />
Pfennig-Münze. Der Bildhauer Richard Werner aus<br />
Biedenkopf gewann den Wettbewerb. Seine Frau Gerda<br />
Johanna Werner diente ihm als Modell. Es war eine<br />
Aktzeichnung, die leicht bekleidet wurde. Lange blieb<br />
unbekannt, wer die Frau auf der Münze war. Sie wurde<br />
für eine idealtypische Darstellung gehalten.<br />
Gerda Jo Werner<br />
Malerin und Kunstlehrerin.<br />
Sie wurde<br />
bekannt als Modell<br />
für die Baumpflanzerin<br />
auf der Rückseite<br />
der deutschen<br />
50-Pfennig-Münze.<br />
Geschaffen wurde die<br />
bekannte Abbildung<br />
der Baumpflanzerin<br />
1949 von ihrem Mann,<br />
Richard M. Werner,<br />
für einen Gestaltungswettbewerb,<br />
den<br />
die „Bank deutscher<br />
Länder“ ausgeschrieben<br />
hatte.<br />
Ende der 80er Jahre hat ein Journalist das Geheimnis<br />
gelüftet. Gerda Johanna Werner, Kunstlehrerin, ist die<br />
Frau auf der Münze. So wurde sie bekannt und zu vielen<br />
Anlässen eingeladen. Sie starb fast 90jährig im Jahre<br />
2004, da war schon der Euro eingeführt.<br />
Das Motiv der Eichenpflanzerin taucht vielerorts<br />
auf, manchmal leicht abgewandelt (z.B. beim Schlepp-<br />
Brünnele in Tübingen). Bäume pflanzen war nicht nur<br />
in der Nachkriegszeit eine Notwendigkeit. Aktuell müssen<br />
viele Waldflächen wieder aufgeforstet werden. Die<br />
Wälder haben gelitten unter Hitze und Borkenkäferbefall.<br />
Die Kahlschläge müssen angepflanzt werden.<br />
<br />
Gudrun Fokken<br />
Richard Martin Werner,<br />
hier 1936 in seinem<br />
Atelier in Offenbach,<br />
ist im Oktober 1949 in<br />
Oberursel/Taunus verstorben.<br />
Er erlebte den<br />
Siegeszug seiner 50<br />
Pfennig-Münze nicht<br />
mehr. Bis zur letzten<br />
Prägung 2001 wurden<br />
weit mehr als zwei<br />
Millarden 50 Pfennig<br />
Münzen geprägt.<br />
Bilder: wikipedia commons<br />
44 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 45
Gedächtnistrai ning<br />
Lösungen<br />
Seite 82<br />
Ein Sonnenquiz<br />
1. Wie lautet das griechische Wort für Sonne?<br />
a) Sun / b) Helios / c) Sol<br />
2. Womit kann man die Sonne beobachten<br />
und erforschen?<br />
a) Teleskop / b) Periskop / c) Infrarot-Sensoren<br />
3. Was versteht man unter der Sommersonnenwende?<br />
a) Der Tag, an dem die Uhren auf die<br />
Sommerzeit eingestellt werden<br />
b) Der Tag, an dem die Sonne den höchsten<br />
Punkt über dem Horizont erreicht.<br />
c) Einen Tag mit einer Sonnenfinsternis<br />
4. An welchem Tag im Jahr erreicht die<br />
Sonne die geringste Mittagshöhe über<br />
dem Horizont?<br />
a) Zur Wintersonnenwende<br />
b) Zur Tag- und Nachtgleiche<br />
c) In der Midsommernacht<br />
5. Welche Strahlen der Sonne verursachen<br />
einen Sonnenbrand, wenn man sich zu lange<br />
und ohne Schutz in der Sonne aufhält?<br />
a) CD- Strahlen<br />
b) UV-Strahlen<br />
c) Gamma-Strahlen<br />
6. Wie heißt der Gott des Lichts in der<br />
griechischen und römischen Mythologie?<br />
a) Apollon / b) Zeus / c) Hermes<br />
Trainingsziel: Denkflexibilität<br />
Die Übungen wurden zusammengestellt von:<br />
Gedächtnistrainerin<br />
Bernadette von Plettenberg<br />
Mitglied im Bundesverband Gedächtnistraining e.V.<br />
02732 / 590420 bernadette@plettenberg-struwe.de<br />
Gedächtnistrainingskurse auf Anfrage<br />
Hintergrundfoto: von Plettenberg<br />
Versteckte Lieder<br />
In dem Folgenden kleinen Text haben<br />
sich verschiedene Wanderlieder versteckt.<br />
Wie viele können Sie finden?<br />
Hoch auf dem gelben Wagen sind Peter<br />
und Mark im Frühtau zu Berge gefahren.<br />
Sie fuhren zunächst aus dem Städtele<br />
hinaus und kamen außerhalb des Stadttores<br />
an einem Brunnen vorbei. Nach einer<br />
Weile hörten sie einen Bach rauschen<br />
und das Klappern eines Mühlwerks. In<br />
einem schönen Wiesengrund angekommen<br />
sahen sie in einiger Entfernung einen<br />
Jäger entlang eines Weihers gehen.<br />
Der kam wohl aus der Kurpfalz. Wie hat<br />
der sich wohl hier in den schönen Westerwald<br />
verlaufen? Sie kamen miteinander<br />
ins Gespräch. Im Krug zum grünen<br />
Kranze ließen sie sich ein kühles Bier<br />
schmecken. Der Jäger erzählte, schon<br />
sein Vater sei ein Wandersmann gewesen,<br />
aber gleichzeitig war er auch Müller. Der<br />
sei auch oft mit den Bergvagabunden<br />
unterwegs gewesen. Und wenn sie fanden,<br />
dass das Land hier nicht schön sei,<br />
zogen sie einfach weiter. So unterhielten<br />
sie sich noch eine Weile. Und erst als es<br />
abends auf einmal überall still wurde,<br />
fiel ihnen auf, dass sie sich hoffnungslos<br />
verquatscht hatten.<br />
Trainingsziel: Konzentration<br />
Was bin ich?<br />
ABC der Salate<br />
Nehmen Sie ein Blatt Papier, schreiben<br />
zu Beginn die 26 Buchstaben des Alphabets<br />
und Finden Sie zu möglichst vielen<br />
Buchstaben des Alphabets Salate.<br />
Beispiel:<br />
A Avocadosalat <br />
B Bulgursalat<br />
C <br />
D <br />
E <br />
usw.<br />
Trainingsziel: Fantasie und Kreativität<br />
Wortsammlung<br />
Gesucht werden Wörter, die mit<br />
„Sonne…“ beginnen und Wörter, die<br />
mit „…sonne“ enden.<br />
Beispiel:<br />
Sonnenlicht, Abendsonne, usw. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Trainingsziel: Wortfindung<br />
46 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 47
Etwas über Bedrohungen<br />
Das Hochwasser-Chaos im Juli hinterließ seine drastischen Spuren auch im Kreis Ahrweiler.<br />
Es gab einmal eine Zeit, da lebten wir in einer ständigen<br />
Bedrohung. Der heiße Krieg war beendet, der<br />
kalte hatte begonnen. Und die Bedrohung basierte<br />
auf einer Waffe, deren furchtbare Sprengkraft zuerst in Hiroshima<br />
mit verheerender Wirkung „ausprobiert“ worden<br />
war. In den nachfolgenden Jahrzehnten schwebte das Wort<br />
„Atomkrieg“ wie ein Damoklesschwert über der ganzen<br />
Welt. Einige Male schien ein solcher unmittelbar bevor zu<br />
stehen. Mir fällt hierzu vor allem Kuba im Oktober 1962<br />
ein. Ein scheinbar unaufhaltbares Wettrüsten hatte schon<br />
längst begonnen. Dass dies nicht ohne Einfluss auch auf<br />
die junge Generation blieb, lässt sich denken.<br />
In meiner Schule kam gegen Ende der fünfziger Jahre das<br />
Fach „Atomphysik“ auf den Stundenplan. Richard Schröder,<br />
unser Rektor, erteilte persönlich den Unterricht. „Ich will<br />
euch die Angst vor der Radioaktivität nehmen“, sagte der<br />
1920 in Amsterdam Geborene und nannte eine Vielzahl von<br />
Möglichkeiten, wie man die Kernenergie auch vorteilhaft<br />
nutzen könne. Als ein Beispiel führte er die Stromerzeugung<br />
mit den Worten an: „Vielleicht gibt es irgendwann in<br />
jedem Haus einen Kasten, in dem die benötigte Energie erzeugt<br />
wird.“ Wie man weiß, gab es später tatsächlich Kästen<br />
für die Energieversorgung. Nur waren die so groß, dass sie<br />
nicht in ein Haus passten. In meiner Erinnerung präsent sind<br />
auch noch einige Experimente, die er uns im Physiksaal vorführte.<br />
Unter anderem sahen wir in einer sogenannten „Wilsonschen<br />
Nebelkammer“ einen Kondensstreifen, der als<br />
Nachweis von „ionisierender Strahlung“ diente.<br />
Die nächsten Erfahrungen in Sachen „Atom“ sammelte<br />
ich wenige Jahre später bei der Bundeswehr. Hier stand<br />
das Thema eigentlich ständig auf der Tagesordnung. Es<br />
hieß, dass die Atomwaffe zwar eine neue und furchtbare<br />
Bedrohung sei, dass man sich aber auch gegen sie schützen<br />
könne. Immer wieder einmal gab es einen entsprechenden<br />
Alarm und das „Verhalten vor, bei und nach einem Atomschlag“<br />
wurde uns eingetrichtert. Wir mussten uns flach<br />
mit dem Gesicht nach unten auf den Boden werfen und die<br />
Hände unter den Körper bringen. Nach dem „Schlag“, der<br />
mittels einer Trillerpfeife simuliert wurde, galt es so rasch<br />
wie möglich die ABC-Schutzmaske aufzusetzen. Diese<br />
war eine Weiterentwicklung der Gasmaske und sollte nicht<br />
nur gegen biologische und chemische Kampfstoffe, sondern<br />
auch gegen die atomare Strahlung schützen.<br />
Wichtig war, dass die Maske am Kopf dicht abschloss.<br />
Wir mussten tagtäglich darauf achten, gut rasiert zu sein.<br />
Langhaarige und Vollbärtige hätten Probleme bekommen,<br />
aber die gab es damals bei der Bundeswehr noch nicht. In<br />
einem besonderen Gebäude wurde die Dichtigkeit geprüft.<br />
Wir gingen mit unserer Gruppe hinein, ein Reizgas wurde<br />
versprüht und einige gymnastische Übungen und Kopfbewegungen<br />
vollführt. Diejenigen, deren Masken nicht dicht<br />
abschlossen, durften rasch den Raum verlassen und erhielten<br />
eine neue Maske. Als „sehr wichtig“ schärfte man<br />
uns beim Unterricht außerdem ein, dass ein mittels Befehl<br />
erteilter Auftrag trotz eines vorhergehenden Atomschlags<br />
unbedingt auszuführen sei.<br />
Bei einem Besuch des Fliegerhorstes Nörvenich in der<br />
Eifel wurde uns die Bedrohung noch intensiver nahe gebracht.<br />
Hinter „vorgehaltener Hand“ erfuhren wir, dass hier<br />
amerikanische Atomwaffen gelagert würden. Zu sehen be-<br />
48 durchblick 3/<strong>2021</strong><br />
Foto: Privat<br />
kamen wir diese freilich nicht. Stattdessen zeigte man uns<br />
aber mehrere Kampfflugzeuge des hoch geschätzten Typs<br />
„Starfighter“. Auf diese war man sehr stolz. Leider wurde<br />
dem Flugzeugtyp im Laufe der Jahre eine traurige Berühmtheit<br />
zuteil, denn seine technischen Probleme sorgten<br />
dafür, dass der Schleudersitz schnell als das wichtigste Teil<br />
an Bord galt. Beinahe allwöchentlich meldeten die Medien<br />
einen Starfighter-Absturz, allzu oft mit tödlichen Folgen<br />
für die Piloten.<br />
Auch heute kann die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen<br />
noch lange nicht als erledigt betrachtet<br />
werden. Deutschland hat zwar vor dreißig Jahren auf<br />
Herstellung, Besitz und Verfügungsgewalt von atomaren,<br />
biologischen und chemischen Waffen verzichtet. Dennoch<br />
lagern in unserem Land immer noch amerikanische Atombomben,<br />
deren Position bei potentiellen Gegnern sicherlich<br />
bekannt ist. Über die hierdurch mögliche Bedrohung<br />
spricht aber heute so gut wie niemand mehr. In unregelmäßigen<br />
Abständen ertönen zwar noch die Sirenen mit<br />
dem Signal „ABC-Alarm“. Den zweimal unterbrochenen<br />
auf- und abschwellenden Heulton kann aber leider kaum<br />
jemand richtig zuordnen. Und die Wenigsten wissen, was<br />
in einem Ernstfall nach dem Ertönen zu tun ist.<br />
Das Thema „Bedrohung“ war zu allen Zeiten der<br />
Menschheitsgeschichte präsent. Anfangs waren es Stammesfehden,<br />
von denen die Gefahr ausging, später bewaffnete<br />
Konflikte ganzer Volksgemeinschaften. Viel zu oft<br />
bedrohten auch Infektionskrankheiten mit schweren und<br />
tödlichen Verläufen über Jahre und Jahrzehnte die Bewohner<br />
des Er<strong>db</strong>alls. Zumeist innerhalb der Grenzen eines<br />
Landes oder eines Kontinents wie bei den Pocken oder<br />
den Masern, manchmal aber auch mit weltweiter Ausbreitung.<br />
Zu nennen sind hierbei vor allem die Pest, die<br />
Cholera, AIDS sowie diverse Arten von Virusgrippen. Bei<br />
der Corona-Pandemie haben wir einen Grippetyp zuletzt<br />
ja selbst intensiv kennengelernt. Obwohl den meisten die<br />
Dauer der hierdurch bedingten Einschränkungen als sehr<br />
lange erschien, gehören Pandemien eher zu den kurzfristigen<br />
Risiken.<br />
Nun aber wird eine Bedrohung immer fühlbarer, die nicht<br />
nur über die kommenden Jahre und Jahrzehnte der Menschheit<br />
zusetzen wird. Sie hielt zeitgleich mit dem Beginn der<br />
industriellen Revolution vor mehr als zweihundert Jahren<br />
Einzug. Die Gefährdung durch ihr Erscheinen blieb nicht<br />
ganz unbemerkt. Naturforscher warnten nämlich schon im<br />
19. Jahrhundert vor deren Folgen, doch ihre Stimmen blieben<br />
ungehört. Eher war das Gegenteil der Fall.<br />
Ende der fünfziger Jahre konnte ich dank des Lohns aus<br />
einer Ferienarbeit einige uns in der Schule empfohlenen<br />
Bücher erwerben. Eines hiervon trug den Titel „König Erdöl“.<br />
Ich habe es im Zuge der Recherche zu diesem Aufsatz<br />
noch einmal durchgelesen. In dem Band wird durchgängig<br />
ein Loblied auf „die gewaltige Macht, die dem Erdöl heute<br />
zukommt“ gesungen. Kapitelüberschriften wie „König<br />
Gesellschaft<br />
Viele Jahrzehnte lang war die Kernexplosion<br />
die am meisten gefürchtete Bedrohung.<br />
Erdöl wird gekrönt“ oder „Die Zukunft riecht nach Erdöl‘‘<br />
sprechen ihre eigene Sprache. Doch es wird auch vor einer<br />
ständigen Bedrohung gewarnt. So heißt ein Kapitel „Erbitterter<br />
Kampf um ein Geschenk der Natur“. Dabei geht<br />
es um „Ölkämpfe“, in denen „um des Erdöls willen die<br />
Waffen sprechen“. Doch in dem gesamten Inhalt ist nicht<br />
ein einziges Wort darüber zu finden, dass das Verbrennen<br />
des Öls eine Gefahr für das Klima sein könne.<br />
Und damit sind wir beim immer aktueller werdenden<br />
Thema, nämlich dem Klimawandel. Es sprechen viele Anzeichen<br />
dafür, dass diese Bedrohung alles in den Schatten<br />
stellen wird, was jahrtausendelang als schlimmstes Szenario<br />
galt. Und jemand, der es mit wenigen Worten auf den<br />
Punkt brachte, ist António Guterres. „Der Klimawandel ist<br />
die größte Gefahr für die Menschheit!“, sagte der Portugiese,<br />
der seit 2017 als Generalsekretär an der Spitze der<br />
Vereinten Nationen steht.<br />
Wenn das Wort „Klimawandel“ genannt wird, dann<br />
fallen oft beschwichtigende Sätze wie: „Das hat es doch<br />
zu allen Zeiten gegeben; mal war es wärmer, mal kühler.<br />
Irgendwie pendelte sich das alles wieder ein. Warum sollte<br />
es diesmal anders sein?“ Die Klimadaten aus den letzten<br />
zweitausend Jahren sind anhand verschiedener Methoden<br />
ziemlich genau erforscht worden. Dabei stellte sich heraus,<br />
dass bis zum 19. Jahrhundert das Klima weltweit kühler<br />
wurde. Eine schwächelnde Sonnenstrahlung und starke<br />
Vulkanausbrüche gelten als Ursache. Immer wieder einmal<br />
gab es in unterschiedlichen Regionen aber auch jahrhundertelange<br />
Erholungsphasen mit wärmeren Temperaturen.<br />
Unter anderem herrschte in Europa eine mittelalterliche<br />
Warmzeit zwischen den Jahren 950 bis 1250. Von etwa<br />
1300 bis 1900 überwogen hingegen niedrigere Temperaturen;<br />
man spricht von eine „kleinen Eiszeit“.<br />
In anderen Erdteilen gab es ähnliche Entwicklungen<br />
– allerdings zu ganz anderen Zeiten. Nun aber haben wir<br />
es mit einer Bedrohung zu tun, die auf dem gesamten <br />
3/<strong>2021</strong> durchblick 49<br />
Foto: Pixabay
Gesellschaft<br />
Gesellschaft<br />
Giraffen stehen inzwischen auf der Roten Liste<br />
der gefährdeten Tierarten.<br />
Globus gleichzeitig stattfindet. Das ist der Unterschied.<br />
Werfen wir hierzu den Blick auf eine Tagung in der Schweiz.<br />
In Davos wird alljährlich das „Weltwirtschaftsforum“ mit<br />
hochrangigen „Experten“ veranstaltet. Neben den Massenvernichtungswaffen<br />
wurden von diesem Forum in einem<br />
„Risikobericht“ folgende vier globalen Gefahren benannt,<br />
die sogar den Weltfrieden massiv bedrohen: Naturkatastrophen,<br />
Extremwetterereignisse, das Versagen bei der Bekämpfung<br />
des Klimawandels und „Wasserkrisen“. Letzteres<br />
sind heftige Überschwemmungen sowie ausgedehnte<br />
Dürren. Alle vier Risiken sind dem Oberbegriff „Klimawandel“<br />
zuzuordnen.<br />
Wer aber ist der Auslöser für den Wandel? Wer macht<br />
sich in einer derart unverzeihlichen Weise an unserem Klima<br />
zu schaffen? Bekannt ist eine Treibhausgas-Bande mit<br />
mehreren Missetätern. Der größte unter ihnen ist – kurz<br />
gesagt – ein Taugenichts, den man nicht greifen kann. Man<br />
sieht ihn nicht, man riecht ihn nicht. Bringt man ihn mit<br />
Wasser in Verbindung, dann tut er ganz harmlos, macht<br />
sich nützlich und beginnt als Kohlensäure zu sprudeln.<br />
Damit ist ein Teil seines Namens schon genannt; Chemiker<br />
nennen ihn CO₂, Nicht-Chemiker sagen Kohlenstoffdioxyd<br />
oder Kohlendioxyd.<br />
Langfristig werden Eisbären aus dem südlichen Teil ihres Lebensraums verschwinden.<br />
Foto: Pixabay<br />
Diejenigen unter unseren Leserinnen und Lesern, die<br />
ein Gartenhaus mit einem Glasdach besitzen, kennen den<br />
Effekt. Wenn die Sonne auf das Dach scheint, dann wird es<br />
in der Hütte warm. Häufig so warm, dass man lüften muss.<br />
Anders kann die Wärme nicht entweichen. Das Gartenhaus<br />
ist zu einem Treibhaus geworden. Bei dem genannten chemischen<br />
Taugenichts in Gasform ist es ähnlich. Einmal<br />
freigesetzt, entweicht er in die Atmosphäre und ersetzt hier<br />
das Glasdach. Dabei lässt er das Sonnenlicht noch ungehindert<br />
auf die Erde strahlen. Das ist nett von ihm. Doch<br />
er hat, wie alle Taugenichtse, leider auch einen schlechten<br />
Wesenszug. Mit dem sorgt er dafür, dass die von der Erde<br />
abstrahlende Wärme nicht komplett ins Weltall entweichen<br />
kann. Diesen raffinierten Vorgang, der das Klima entscheidend<br />
beeinflusst, bezeichnet man als den „natürlichen<br />
Treibhauseffekt“.<br />
Warum und wieso gebärdet sich der Bösewicht derzeit<br />
so unbändig? Warum nicht schon in früheren Jahrhunderten?<br />
Die Antwort ist schnell gegeben. Vor vielen Millionen<br />
Jahren sind riesige Mengen von toten Pflanzen und<br />
Kleinstlebewesen durch geologische Prozesse umgewandelt<br />
worden. Sie lagern unterhalb der Erdoberfläche. Aus<br />
dieser „Biomasse“ entstanden sind vor allem Erdöl, Torf,<br />
Steinkohle, Erdgas und Braunkohle. Man nennt diese Produkte<br />
„fossile Brennstoffe“. In ihnen enthalten ist das seinerzeit<br />
gebundene CO₂. Wenn diese Stoffe aus der Erde<br />
geholt und verbrannt werden, dann wird das Kohlendioxyd<br />
wieder freigesetzt und entweicht in die Atmosphäre. Und<br />
das Verbrennen dieser Energieträger setzte mit immer größer<br />
werdender Wucht mit dem Beginn der „industriellen<br />
Revolution“ vor rund 200 Jahren ein. Und seitdem sind die<br />
CO₂-Werte in der Luft ständig angestiegen.<br />
Glücklicherweise gibt es Pflanzen, die während ihres<br />
Wachstums Kohlendioxyd an sich binden und es festhalten.<br />
Ein gutes Beispiel sind die Bäume. Sie helfen, die Luft zu<br />
reinigen und zu filtern. Wenn man ihr Holz beim Bauen verarbeitet,<br />
dann bleibt die Speicherung erhalten. Diejenigen,<br />
die ein Holzhaus bauen, tun daher etwas Gutes für das Klima.<br />
Bei einer Verbrennung des<br />
Holzes indes wird auch hier das<br />
CO₂ wieder frei. Damit sind die<br />
Bäume immerhin noch in etwa<br />
„klimaneutral“. Sie geben ja nur<br />
das ab, was sie zuvor speicherten.<br />
Aber das hemmungslose<br />
Vernichten von riesigen Waldgebieten<br />
– etwa am Amazonas –<br />
bedeutet dennoch, dass sich der<br />
CO₂-Anstieg enorm verstärkt.<br />
Ein weiterer perfider Tunichtgut<br />
in der sechsköpfigen<br />
Treibhausgas-Bande ist das<br />
Methangas. Auf dieses entfallen<br />
6,1 Prozent der Freisetzung<br />
von Treibhausgasen (auf CO₂<br />
Foto: Wikimedia Commons<br />
entfallen 88 Prozent). Zitieren wir hierzu einige Erläuterungen<br />
des Umwelt-Bundesamts: „Methan ist ein geruchund<br />
farbloses hochentzündliches Gas. Die durchschnittliche<br />
Lebenszeit in der Atmosphäre beträgt um die 12,4<br />
Jahre, wesentlich kürzer als die von CO₂. Nach 1000 Jahren<br />
sind von Kohlendioxyd noch etwa 15 bis 40 Prozent in<br />
der Atmosphäre übrig. Trotzdem macht das Methan einen<br />
substanziellen Teil des menschengemachten Treibhauseffekts<br />
aus, denn das Gas ist 25-mal so wirksam wie Kohlendioxyd.<br />
Methan entsteht … in Deutschland vor allem in<br />
der Land- und Forstwirtschaft, insbesondere bei der Massentierhaltung.<br />
Eine weitere Quelle sind Klärwerke und<br />
Mülldeponien.“<br />
In den letzten einhundert Jahren hat sich die Atmosphäre<br />
bereits um mehr als ein Grad Celsius erwärmt. Vor allem<br />
in den vergangenen Jahrzehnten wurden hierdurch in<br />
einigen Regionen bereits nicht zu übersehende Sachlagen<br />
geschaffen. Dabei ist die Begutachtung der beiden Polarregionen<br />
besonders aufschlussreich. Die Eisdecke hat sich<br />
fast halbiert und der Meeresspiegel ist messbar gestiegen.<br />
Und nicht zu vergessen: Das Auftauen von Permafrost in<br />
Alaska und Sibirien hat eingesetzt mit der Gewissheit, dass<br />
in absehbarer Zeit riesige Mengen von CO₂ freigesetzt<br />
werden. Dazu sind die Gletscher in den Alpen und anderen<br />
Hochgebirgen teilweise geschmolzen. In den Gebieten<br />
beidseitig des Äquators, also da, wo die Sonne am intensivsten<br />
strahlt, haben sich die Wüsten ausgebreitet. Bisher<br />
grüne Landstriche sind verdorrt, Flüsse ausgetrocknet. In<br />
Südeuropa wird jetzt schon das Wasser immer knapper,<br />
obwohl es wegen der Erwärmung der Ozeane mehr Regen<br />
gibt. Aber dieser fällt nicht dort, wo er am nötigsten wäre.<br />
Dreiviertel aller Menschen die in den letzten Jahren<br />
ihre Heimat verlassen mussten, taten dies nicht wegen<br />
Krieg oder Armut. Sie flüchteten vielmehr wegen der extremen<br />
Wetterereignisse und deren Folgen. Stichworte sind:<br />
„Missernten“ und „Hungerkatastrophe“. Und es ist schon<br />
beinahe schizophren, dass die Menschen, die am wenigsten<br />
zu der Erderwärmung beitragen, am meisten hierunter<br />
zu leiden haben. Das, was jetzt schon offenkundig ist, wird<br />
freilich die Leugner des Klimawandels nicht überzeugen –<br />
hoffentlich aber die Zweifler.<br />
Die Prognosen für die Zukunft sind eher düster. In den<br />
nächsten zwei Jahrzehnten könnte das Eis ganz abschmelzen.<br />
Der Meeresspiegel würde hierdurch so stark steigen,<br />
dass die Küstengebiete überschwemmt würden. „Trauminseln“<br />
könnten ganz verschwinden. Extrem lange Trockenperioden<br />
werden sich mancherorts häufen, je mehr sich die<br />
Erde erwärmt. Gleichzeitig wird in den nächsten Jahrzehnten<br />
die Wasserknappheit zu einem der größten globalen<br />
Probleme. Andernorts werden dagegen Starkwinde und<br />
Regenperioden das Wetter mehr als bislang bestimmen.<br />
Im Jahr 2015 haben im Pariser Klimaschutzabkommen<br />
mit Ausnahme von Syrien alle Staaten der Welt vereinbart,<br />
die Erderwärmung zu begrenzen – auf unter zwei Grad.<br />
Dessen ungeachtet war der weltweite Ausstoß von CO₂<br />
noch nie so hoch wie heute. Wir setzen wahrhaftig in einem<br />
Jahr so viel Kohlendioxyd frei, wie die Erde in einer<br />
Million Jahre abgelagert hat. Das im Abkommen festgelegte<br />
Ziel ist sehr ambitioniert. Mit den bisher von der<br />
Politik in vielen Ländern eingeleiteten Maßnahmen ist es<br />
aber nicht zu verwirklichen.<br />
Dem Astrophysiker Harald Lesch, der unter anderem<br />
als Moderator bei der Fernsehsendung „Terra X“ tätig ist,<br />
überlasse ich das Schlusswort zu diesem Beitrag: „Das<br />
eine kann ich prognostizieren: Wenn wir so weiter machen<br />
– dann ‚Gute Nacht!‘“<br />
<br />
Ulli Weber<br />
50 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 51
Klimaschutz – eine Generationenaufgabe<br />
Von der STS-127-Besatzung der erdumkreisenden Raumfähre Endeavour aufgenommen, ist die fragile Schicht der Erdatmosphäre, die beim Sonnenuntergang hell gefärbt ist.<br />
Am 26. September <strong>2021</strong> ist Wahltag. Gleichzeitig steht<br />
die Menschheit an einem entscheidenden Punkt ihrer<br />
Geschichte. Hinsichtlich der Zukunftsgestaltung<br />
fällt älteren Erwachsenen daher besondere Verantwortung<br />
zu. Die größte Gruppe im Wahlvolk versteht sich überwiegend<br />
der als gesellschaftlichen Mitte zugehörig. Und die<br />
war selten so gefordert war wie jetzt. Rechtsextremismus,<br />
Populismus und Rassismus setzen ihr zu und versprechen<br />
die Rückkehr in eine undefinierte „Normalität“.<br />
Obwohl die gewählten Volksvertreter nicht an Aufträge<br />
oder Weisungen gebunden sind, sollten sie sich verpflichten,<br />
die Generationenaufgabe „Klimaschutz – für die Welt<br />
von morgen“ vorrangig wahrzunehmen. Unter diesem<br />
Titel hat die BAGSO* im Juni <strong>2021</strong> ein Positionspapier<br />
veröffentlicht und will damit ältere Erwachsene ermutigen,<br />
sich notwendigen Veränderungen zu stellen und auch persönlich<br />
ihren Beitrag zu leisten.<br />
Die Stimme abgeben<br />
Der englische Philosoph John Locke (1631-1704) beschrieb<br />
es als vorrangige Pflicht der Regierung, Eigentum,<br />
Freiheit und Leben aller Bürger zu schützen. Aktuelle und<br />
künftige Probleme sollten durch gesetzliche Regelungen<br />
gelöst werden. Diese zu vereinbaren sah John Locke als<br />
In dem Positionspapier<br />
wird<br />
Handlungsbedarf<br />
auf lokaler<br />
und globaler Ebene<br />
aufgezeigt und<br />
was alle Generationen<br />
gemeinsam<br />
beitragen können.<br />
Auch die Seniorenarbeit,<br />
zivilgesellschaftliche<br />
Verbände<br />
sowie jeder<br />
und jede Einzelne<br />
sind aufgerufen, zu einem nachhaltigen Wirtschaften<br />
beizutragen. Unter: www.bagso.de kann das Positionspapier<br />
kostenfrei heruntergeladen werden.<br />
Auftrag der gewählten Parlamentarier. Für die Durchsetzung<br />
der gesetzlichen Regelungen forderte er eine unabhängig<br />
vollziehende Gewalt und eine ebenfalls unabhängige<br />
Rechtsprechung. Dieses Prinzip der Gewaltenteilung<br />
(Legislative – Exekutive – Judikative) sieht die Verfassung<br />
vieler Staaten vor. So auch das Grundgesetz für die Bundesrepublik<br />
Deutschland.<br />
Selbstverständlich ist die Tätigkeit von Parlamenten<br />
gegenwärtig anspruchsvoller als im 17. Jahrhundert. Niemand<br />
kann erwarten, dass Bundestagsabgeordnete alle<br />
Probleme kennen und sachgerecht bearbeiten. Außerdem<br />
können sie unbegrenzt Nebentätigkeiten aufnehmen und<br />
Nebeneinkünfte erzielen. Das wirft immer wieder die Frage<br />
nach möglichen Interessenkonflikten und der Unabhängigkeit<br />
der Abgeordneten auf. Hilfreich für eine Wahlentscheidung<br />
kann daher die Frage nach deren oft zahlreichen<br />
und fragwürdigen Engagements sein. Gleiches gilt für Parteiprogramme,<br />
die gewissermaßen als Selbstverpflichtungen<br />
verstanden werden können. Allerdings wusste schon<br />
Otto von Bismarck vor 140 Jahren: „Es wird niemals so<br />
viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und<br />
nach der Jagd.“<br />
Gesteuerte Wahlentscheidung<br />
Viele der im September für vier Jahre gewählten Mitglieder<br />
des 20. Deutschen Bundestags (MdB) äußern vor<br />
der Wahl, welchen Werten und Zielen sie sich besonders<br />
verpflichtet sehen. Sie versprechen Wohltaten für alle – vor<br />
allem für die größte Zielgruppe, für die älteren Wählerinnen<br />
und Wähler. Im Kreis Siegen-Wittgenstein handelt es<br />
sich um ca. 82.500 Einwohner, die das Rentenalter erreicht<br />
haben oder in der kommenden Wahlperiode erreichen.<br />
Die ältere Generation wird als geschlossene, einheitliche<br />
Gruppe angesprochen, deren Lebensqualität einerseits als<br />
bedroht dargestellt wird und andererseits als unzumutbar,<br />
weil angeblich zu Lasten künftiger Generationen. Dabei<br />
ist In Deutschland keine Bevölkerungsgruppe derart unterschiedlich<br />
„gemustert“ wie die der älteren Erwachsenen.<br />
Die Menschen über 60 sind mehr als nur eine Generation,<br />
mindestens zwei. Die jüngeren Alten sind für unsere<br />
Gesellschaft wesentlicher Stabilisator, ob in familiärer oder<br />
gesellschaftlicher Verantwortung. Auch in staatlichen Funk-<br />
tionen haben sie ihren Platz. Sie haben Wissen und Können,<br />
Zeit und Interesse an einem aktiven Part. Die heute 75-Jährigen-Plus<br />
sind Kinder der Kriegs- und der unmittelbaren<br />
Nachkriegszeit, viele rüstig und engagiert dabei. Die über<br />
85-Jährigen sind eine stark wachsende Gruppe, deren besondere<br />
Situation gesundheits-wissenschaftlich und lebenspraktisch<br />
große Aufmerksamkeit erfordert.<br />
DIE ALTEN, die gibt es nicht. Wir sind Unikate.<br />
Die individuelle Lebenserwartung steigt. Und die meisten<br />
Menschen in unserem Land werden relativ gesund älter<br />
und bleiben lange selbstständig. Das heißt auch, dass Pflegebedarf<br />
für ältere Menschen vor allem im letzen Lebensjahr<br />
vorliegt – unabhängig davon, wann dies eintritt.<br />
Betroffen sind insgesamt 4,4 Millionen Menschen (das<br />
sind mehr als 80 % der Menschen mit Pflegebedarf), die zu<br />
Hause von knapp fünf Millionen Angehörigen gepflegt werden.<br />
Es handelt sich um die größte‚Pflegesäule‘ ‘<br />
und gleichzeitig<br />
das am meisten vernachlässigte Stiefkind der Pflegepolitik<br />
in Deutschland. Die am 26. September gewählten<br />
Mitglieder des Deutschen Bundestags sind verpflichtet, diesen<br />
Notstand mit gesetzlicher Einwirkung zu beseitigen.<br />
Stimme der Älteren<br />
Wie könnte und wie soll die Zukunft unserer Gesellschaft<br />
überhaupt aussehen?<br />
Ein gutes Leben im Alter ist nur möglich, wenn die Bedürfnisse<br />
aller Generationen in den Blick genommen werden.<br />
Denn die Jungen von heute sind die Alten von morgen.<br />
Ganz gleich, ob die Menschen jetzt 70, 45 oder 17 Jahre<br />
alt sind: Sie sollten sich zusammentun und mutig neue Ideen<br />
für die Welt von morgen entwickeln und umsetzen.<br />
Es gibt einen großen gesellschaftlichen Konsens darüber,<br />
dass Umwelt- und Klimaschutz ganz oben auf die<br />
Agenda gehören. In den 20er Jahren dieses Jahrhunderts<br />
müssen wir die entscheidenden Weichen stellen und unseren<br />
Erkenntnissen Taten folgen lassen.<br />
Eine zukunftsfähige – nachhaltige – Welt zu schaffen<br />
ist eine Generationenaufgabe und vielleicht die größte<br />
Herausforderung dieses Jahrzehnts. Von global zu lokal,<br />
von den Vereinten Nationen über Europa bis hin zu den<br />
Kommunen und ihren Quartieren: Jede Ebene muss ihren<br />
Beitrag leisten. Ebenso wie alle Generationen. Dies geht<br />
nur miteinander und im Dialog aller Beteiligten.*<br />
Die Corona-Pandemie hat bereits weitgehend alle Lebensbereiche<br />
in Mitleidenschaft gezogen. Niemand weiß,<br />
ob jemals und wann ein Ende absehbar ist. Schon jetzt<br />
steht fest, dass die Welt nicht mehr so sein wird wie noch<br />
vor knapp zwei Jahren. Hinzu kommen die drohenden<br />
Auswirkungen der Klimaveränderung und deren Eindämmung.<br />
Gleiches gilt für die Digitalisierung. Um die Folgen<br />
zu bewältigen, ist die Solidarität aller Mitglieder der Gesellschaft<br />
erforderlich. Es geht um Chancen und Herausforderungen,<br />
um Aufgaben und Belastungen – immer mit<br />
dem Anspruch auf Generationengerechtigkeit, Damit stellen<br />
sich Fragen, die die speziellen Interessenslagen älterer<br />
Menschen berühren und daher auch aus Sicht der Älteren,<br />
der Alten und Hochaltrigen zu bearbeiten sind.<br />
Ältere Menschen fühlen sich mitverantwortlich dafür,<br />
wie es mit unserer Erde weitergeht. Wenn wir den kommenden<br />
Generationen eine lebendige, friedvolle und artenreiche<br />
Welt hinterlassen wollen, müssen wir dringend<br />
handeln. Schon heute nimmt die Artenvielfalt dramatisch<br />
ab, gehen Wälder für immer verloren und leiden die Ökosysteme<br />
in den Meeren. Extreme Wetterereignisse wie<br />
Stürme, Hitze und Starkregen nehmen von Jahr zu Jahr<br />
zu, verursachen weltweit große Schäden und führen zu<br />
Bränden oder Überschwemmungen sowie Nahrungsmittelknappheit<br />
und Hungersnöten. Die langfristigen Folgen:<br />
Ganze Regionen werden unbewohnbar. Verteilungskämpfe,<br />
Kriege und Migration sind die Konsequenzen. Besonders<br />
betroffen werden die Ärmsten sein. Die ökologische Krise<br />
ist dabei untrennbar verbunden mit sozialen und ökonomischen<br />
Fragen. Denn Zukunftsfähigkeit darf nicht auf<br />
Kosten derer gehen, die schon jetzt ausgegrenzt und benachteiligt<br />
sind. Die Menschen brauchen eine menschenwürdige<br />
Lebensperspektive, ohne Krieg und Gewalt. Die<br />
Corona-Pandemie zeigt, dass wir die großen Herausforderungen<br />
dieser Zeit nur im globalen Miteinander bewältigen<br />
können.<br />
Erich Kerkhoff (Jahrgang 1937)<br />
*BAGSO Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenverbände in ihr sind rund 120 Vereine und<br />
Verbände der Zivilgesellschaft zusammengeschlossen, die von älteren Menschen getragen<br />
werden oder die sich für die Belange Älterer engagieren.<br />
52 durchblick 3/<strong>2021</strong><br />
3/<strong>2021</strong> durchblick 53
Im Leiden sind wir alle gleich<br />
Geschichte zum Volkstrauertag<br />
Wenn Sie diesen Text anlesen in der Hoffnung auf etwas<br />
wehmütige Erbauung, blättern Sie lieber weiter.<br />
Es wird harte Kost. Sie ist hart, weil sie wahr ist.<br />
Keine freundliche Umschreibung. Kein Epitheton ornans.<br />
Sollten Sie zu denen gehören, die Krieg für eine taktische<br />
Möglichkeit halten, lesen Sie nur weiter. Um vermei<strong>db</strong>aren<br />
Missverständnissen vorzubeugen: Jedes Volk, jede<br />
Nation darf und muss sich und die Demokratie verteidigen.<br />
Es geht darum, was Kriegsleben bedeutet, unabhängig davon,<br />
wer gewinnt. Es spielt keine Rolle, ob der Krieg in der<br />
Vergangenheit, der Gegenwart oder der Zukunft zuschlägt.<br />
Es spielt keine Rolle, welche Hautfarbe wir haben oder welchen<br />
Glaubens wir sind. Im Leiden sind wir alle gleich.<br />
Meine Geschichte spielt im Spätsommer 1944. Sie handelt<br />
von meiner Mutter und ihrem zweiten Kind, Annelie.<br />
Annelie wurde am 4. August 1944 geboren. Sie starb am<br />
12. Oktober 1944. Mehr Zeit hatte sie nicht.<br />
Sie war eines von sieben kleinen Kindern aus einem<br />
Dorf mit etwa 1000 Einwohnern, die das gleiche Kriegsunglück<br />
ereilte. Vermutlich bleibt sie die einzige, deren<br />
Schicksal noch einmal erzählt wird. Die anderen sind<br />
schon vergessen, die Gräber eingeebnet.<br />
Der vierte August 1944 war ein Freitag. Die Wehrmacht<br />
räumt Florenz. Anne Frank wird in ihrem Versteck in Amsterdam<br />
entdeckt und mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert.<br />
US-amerikanische Flugzeuge bombardieren Peenemünde.<br />
Der Ehrenhof des Deutschen Heeres verstößt<br />
die Attentäter des 20. Juli aus der Wehrmacht.<br />
Annelie wird geboren.<br />
Jedes Leben ist eine neue Hoffnung. Trotzdem – die Lebensbedingungen<br />
im Krieg geben wenig Zuversicht. Die<br />
junge Mutter wird durch Familie und Praxis ebenso gefordert<br />
wie durch den erschwerten Alltag in der Kriegszeit.<br />
Annelie mit ihren Eltern.<br />
Gesellschaft<br />
Lebensmittel sind rationiert: zum Leben zu wenig, zum Sterben<br />
zu viel. Es dauert nicht lange, da verliert sie die Milch<br />
und kann nicht mehr stillen. Das Neugeborene bekommt die<br />
Flasche. Kuhmilch holt man beim Bauern, obwohl die auch<br />
streng kontrolliert werden und ihre vorgeschriebenen Abgabemengen<br />
einhalten müssen. Etwas Zucker zusätzlich soll<br />
das Kind stärken und der allgemeinen Mangelernährung<br />
entgegen wirken. Diese Entscheidung bringt den Tod.<br />
Ob durch Zufall, Nachlässigkeit oder Profitgier, keiner<br />
weiß das – der Zucker ist verunreinigt.<br />
Es dauert nicht lange, da quälen Durchfälle das Kind.<br />
Die Durchfälle halten an. Sie zehren das Kind aus. Hausärztliche<br />
Mittel finden ihre Grenzen. Das Kind braucht stationäre<br />
Versorgung.<br />
Man muss ein Auto finden. Fast alle privaten sind konfisziert<br />
für die Kriegsführung. Man muss Benzin auftreiben.<br />
Benzin wird für die Kriegsführung gebraucht und ist<br />
rationiert. Private Krankentransporte gelten als nachrangig.<br />
Das Zauberwort heißt „kriegswichtig“. Kriegswichtig ist<br />
ein wenige Wochen altes Menschlein durchaus nicht. Der<br />
Führer braucht Soldaten, keine Wickelkinder.<br />
Trotzdem gelingt es, Mutter und Kind ins Stadtkrankenhaus<br />
Siegen zu verbringen. Dort arbeiten kompetente<br />
Ärzte, allein ihnen fehlt Material. Eigentlich nichts Besonderes:<br />
Infusionen um die Austrocknung des Kindes zu verhindern,<br />
um den kleinen Kreislauf zu stabilisieren. Es fehlt<br />
nicht viel. Aber es fehlt. Es ist eben Krieg.<br />
Der Zustand des Säuglings verschlechtert sich zusehends.<br />
Die Mutter sitzt am Bett und kann nur zusehen, wie<br />
ihr Kind stirbt.<br />
Dann kommt Fliegeralarm.<br />
Besucher, Personal, nicht infektiöse Patienten bringen<br />
sich im Luftschutzkeller in Sicherheit. Der sterbende<br />
Säugling liegt auf dem Rücken, die Hände erschöpft angewinkelt<br />
neben dem kleinen Kopf, der sich in Agonie hin<br />
und her wirft. Annelie darf wegen Darm-Katharrs nicht in<br />
den Bunker. Es braucht zwei starke Männer, um die zierliche<br />
Frau von ihrem sterbenden Kind weg zu reißen.<br />
Ein Satz bricht den Widerstand: „Zu Hause haben sie<br />
noch eine.“<br />
Mit der Entwarnung stürzt die Mutter zurück ans Bett<br />
ihres Kindes. Annelie ist tot. Gestorben, alleine während<br />
des Fliegeralarms.<br />
Als meine Mutter am Donnerstag, dem 12. Oktober<br />
1944 ihr zweites Kind an den Krieg verlor, war sie siebenundzwanzig.<br />
Sie brauchte fünfzig Jahre, bis sie die Geschichte<br />
erzählen konnte. Tilla-Ute Schöllchen<br />
Die Mitglieder unserer Seniorenzeitschrift<br />
trauern um zwei liebe Menschen. Am<br />
10. Juli <strong>2021</strong> verstarb Annette Freundt, am<br />
21. Juli auch ihr Ehemann Eberhard. Beide<br />
hatten sich durch ihre Tätigkeit in unserem<br />
Verein große Verdienste erworben.<br />
Annette war von 2006 bis 2010 als Vorstandsmitglied<br />
für die Finanzen verantwortlich.<br />
Sie hat in dieser Zeit die wirtschaftlichen<br />
Strukturen so angelegt, dass<br />
wir unabhängig bleiben konnten und uns<br />
bis heute noch, ohne wirtschaftliche Sorgen,<br />
der Redaktionsarbeit widmen können.<br />
Wir haben sie stets als kompetente,<br />
freundliche und jederzeit entschlossene<br />
Mitstreiterin wahrnehmen dürfen.<br />
Eberhard war annähernd 18 Jahre lang<br />
Mitglied der Redaktion und hat als Autor<br />
zahlreiche Beiträge veröffentlicht. Seine<br />
meinungsstarken Essays, jeweils gestützt<br />
auf anspruchsvolle Recherchen, wurden zu einem vielbeachteten<br />
und geschätzten Merkmal des durchblick. Das altgriechische<br />
Wort „Philosophie“ bedeutet wörtlich „Liebe zur<br />
Weisheit“. Und diese stand bei Eberhard immer im Vordergrund.<br />
In seinen Beiträgen war der philosophische Bezug<br />
als roter Faden durchweg sichtbar.<br />
Noch in seinem letzten Text äußerte er: „… ich denke, jeder<br />
von uns steht irgendwann einmal vor der Frage: Was ist<br />
der Sinn des Lebens, oder genauer gesagt, meines Lebens?<br />
Große Anteilnahme löste bei den „durchblickern“ die<br />
Nachricht vom Ableben unseres früheren Redakteurs<br />
Dieter Gerst aus. Der Eiserfelder verstarb nach einer<br />
längeren Krankheit, achtzigjährig, am 31. Juli. Nach<br />
seinem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben verfasste<br />
der in Lüdenscheid Geborene zahlreiche Artikel für unsere<br />
Zeitschrift.<br />
Dieter machte ehrenamtlich da weiter, wo er beruflich<br />
aufgehört hatte – in der Berichterstattung über<br />
Themen des Siegerländer Lokalgeschehens. Zuvor war<br />
er einige Jahrzehnte lang als Lokalredakteur bei der<br />
Westfälischen Rundschau und der Siegener Zeitung tätig<br />
gewesen.<br />
Und hier – bei den Profis – betrachteten ihn viele Jüngere<br />
als Vorbild. Speziell seine Beiträge über die Aufführungen<br />
im Jazz-Club Oase, den er mitgegründet hatte,<br />
verfasste er in einem rasanten Schreibstil, der bis dahin<br />
in der Siegerländer Presse unbekannt war.<br />
„Lieben und geliebt werden“<br />
Ehepaar Freundt<br />
Dieter Gerst<br />
Die überraschende simple philosophische Antwort lautet<br />
‚Lieben und geliebt werden‘.“ Dieser „Handlungsanweisung“<br />
ist Eberhard Freundt in beispielhafter Form gefolgt. Und<br />
dies nicht nur beim durchblick. Wie er oft betonte, war ihm<br />
vor allem die langjährige ehrenamtliche Tätigkeit als Sterbebegleiter<br />
bei der ökumenischen Hospizhilfe in Siegen eine<br />
Herzensangelegenheit.<br />
Wir sind dankbar für die erlebte Gemeinschaft und werden<br />
sein Andenken und das von Annette hochhalten.<br />
Beim durchblick widmete sich Dieter seit seinem Eintritt<br />
anno 2004 vorwiegend Themen über das Leben im Seniorenalter.<br />
Dabei reichte die Spanne von der Musik und dem<br />
Sport bis hin zu ernsten Themen. Wegen seiner Pflege eines<br />
ganz besonderen, ausdrucksvollen Schreibstils nahm<br />
er zum einen auch bei uns<br />
eine gewisse Vorbildfunktion<br />
ein. Zum anderen aber<br />
erfreuten sich seine Artikel<br />
nicht zuletzt bei unseren<br />
Lesern einer großen Beliebtheit.<br />
Mit den Angehörigen<br />
trauern wir um einen lieben<br />
Kollegen, der gerne<br />
lachte und mit seinem Humor<br />
vielen Menschen Freude<br />
bereitete.<br />
Vorstand und Mitglieder des durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />
54 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 55
Unterhaltung<br />
Die ahnungslosen Mieter<br />
Das neue Haus stand am Ende einer langen Reihe<br />
ähnlicher Häuser in der Gartenstraße. Die langgestreckten<br />
Grundstücke waren kaum breiter als die<br />
Gebäude. Ein kleiner Vorgarten, darin ein Durchgang zum<br />
hinteren Gartenteil. „Da müsste natürlich ein bisschen was<br />
gemacht werden“, meinte der Vermieter. Aus dem Küchenfenster<br />
warf Frau Zimmermann einen kurzen Blick auf die<br />
Wildnis aus ungemähtem Gras, winterkahlen Büschen und<br />
überwachsenen Beeten. Dann folgte sie dem Vermieter, der<br />
schon eilig in den Flur vorausgegangen war: „Kommen Sie<br />
schon! Ich zeige ihnen noch den Sicherungskasten.“ Dann<br />
war er auch schon verschwunden.<br />
In den nächsten Wochen waren die neuen Mieter vollauf<br />
damit beschäftigt, ihr Haus zu renovieren. Sie tapezierten,<br />
schliffen und lackierten, verlegten Teppichböden und installierten<br />
Lampen. Doch als die Tage endlich länger wurden,<br />
wandten sie sich voller Elan dem verwilderten Garten zu.<br />
Der kleine Vorgarten war schnell in Ordnung gebracht, aber<br />
der Garten hinter dem Haus schien sich ihren Anstrengungen<br />
zu widersetzen. Der Boden, der so sandig und nährstoffarm<br />
wirkte, erwies sich als zäh und ließ sich nur mühsam<br />
umgraben. „Das ist, als versuche man, durch ein dicke Decke<br />
zu stechen“ schimpfte Herr Zimmermann lautstark. Und<br />
als dann auch noch der Spatenstiel abbrach, war er sichtlich<br />
froh, in den Baumarkt fahren zu dürfen.<br />
Die vielen Dornen der überall wuchernden Rankpflanzen<br />
fanden ihren Weg durch dicke Arbeitskleidung und Lederhandschuhe.<br />
Ursprünglich hatten die neuen Mieter diese<br />
Pflanzen für wilde Himbeeren gehalten. Doch nachdem<br />
sie feststellten, dass sich keine Knospe oder Blüte bildete<br />
und in einem Pflanzenbestimmungsbuch diese Gartenplage<br />
nicht zu finden war, entschieden sie die radikale Entfernung.<br />
Nach dem Wochenende war Herr Zimmermann froh, wenn<br />
auch überall zerkratzt, wieder ins Büro fahren zu können.<br />
Seine Frau hingegen versuchte inzwischen, die Kronen der<br />
verwachsenen, alten Obstbäume zu lichten.<br />
Doch egal, wie sie sich mit gefährlich rutschenden Leitern<br />
und widerspenstigen Astscheren plagte, der Garten sah immer<br />
noch unattraktiv aus. „Ich glaube, diese schwere Gartenarbeit<br />
ist eine Nummer zu groß für uns“, beschwerte sich Frau<br />
Zimmermann bei ihrem Ehemann, während dieser vorsichtig<br />
ihre schmerzenden Schultern abends auf dem Sofa massierte.<br />
„Ok, dann müssen jetzt Profis ran!“ bestimmte er und beauftragte<br />
am nächsten Tag ein Gartenbauunternehmen. Das rückte<br />
in den nächsten Tagen mit einigen Arbeitern, in raumanzugähnlichen<br />
Overalls gekleidet, an. Der Zimmermannsche<br />
Haushund wollte gar nicht aufhören, diese Eindringlinge zu<br />
verbellen. Und somit wurde er kurzerhand ins Schlafzimmer<br />
eingesperrt. Die Schimpfwörter der Spezialisten konnte man<br />
auf den Nachbargrundstücken gut hören. Aber sie kamen tatsächlich<br />
gut mit der Arbeit voran und gegen Abend sah das<br />
Grundstück schon ganz ordentlich aus.<br />
Allerdings waren die Einsätze nicht ohne Opfer ausgegangen.<br />
Eine hochwertige Motorsäge und zwei Elektrosensen<br />
hatten den Geist aufgegeben. Und außerdem musste einer<br />
der Arbeiter auf dem Weg zum Auto gestützt werden, weil<br />
er beim Herausreißen von Ranken böse gestolpert war. Wie<br />
Foto: Wikimedia Commonms<br />
Zimmermanns später erfuhren, war sein Knöchel tatsächlich<br />
gebrochen. Wie man hörte, war die Rechnung für die geleisteten<br />
Arbeiten sehr hoch, wurde jedoch von den Auftraggebern<br />
umgehend bezahlt. Doch was neue Termine betraf, vertröstete<br />
man die neuen Mieter immer wieder. Und so bot der Garten<br />
schon kurze Zeit später fast das gleiche Bild wie vorher.<br />
Inzwischen war Sommer und überall in der Nachbarschaft<br />
konnte man farbenfrohe Blumenbeete bewundern. Auch auf<br />
dem Grundstück der Zimmermanns wurde die Vegetation üppiger.<br />
Das galt aber nur für das Gras, das Buschwerk und die<br />
Dornenranken, die schon wieder überall Fußangeln auslegten.<br />
Dagegen schienen alle Blumen, wie Frau Zimmermann erzählte,<br />
die sie gepflanzt hatte, kurz nach dem ersten Gießen<br />
kraftlos auf die Seite zu fallen und in Rekordzeit zu verdorren.<br />
Das Nervenkostüm des Ehepaars wurde arg strapaziert und so<br />
war es auch nicht verwunderlich, dass Gereiztheit und Streitereien<br />
an einem Wochenende überhandnahmen.<br />
Im Laufe der Zeit wurde die Fläche, die noch kultiviert<br />
wurde, immer kleiner. Zumindest versuchten sie, die Rasenfläche,<br />
die ans Nachbargrundstück angrenzte, einigermaßen<br />
gepflegt zu halten. Doch bei jedem Mähen schien der Rasenmäher<br />
über Steine zu fahren, was zur Folge hatte, dass<br />
völlig demolierte Messer am Mäher öfters ausgetauscht<br />
werden mussten. Doch angeblich wurde nie ein Stein gefunden.<br />
Frau Zimmermann hatte sich auch angewöhnt, wenn<br />
sie Abfälle zum Kompost trug, immer auf dem angelegten<br />
Plattenweg zu bleiben und auch nicht nach links oder rechts<br />
zu schauen. Der Komposthaufen hatte sich auch längst über<br />
seine ursprüngliche Einfassung hinaus ausgebreitet und war<br />
ebenfalls mit Ranken und Unkraut überwuchert.<br />
Einmal stand sie vor dem Komposthaufen und überlegte,<br />
ihn abzutragen. Während dieses Gedankens hörte sie<br />
ein Knacken aus dem Inneren des Haufens und die Masse<br />
schien sich plötzlich um ein paar Zentimeter auszudehnen<br />
und wieder zusammenzuziehen. Frau Zimmerman ging ganz<br />
konzentriert zurück zum Haus und ihr Ehemann vermutete<br />
Ratten. Doch seine Frau war sich da nicht so ganz sicher.<br />
Der Hund der Familie, früher begeisterter Balljäger, wollte<br />
schon lange nicht mehr in den Garten, seit er von der Suche<br />
nach seinem Spielzeug, auf drei Beinen humpelnd, zurückgekehrt<br />
war. Selbst den Rasen mied er. Gelegentlich stand er<br />
auf der Terrasse und spitzte die Ohren, wenn er vom hinteren<br />
Grundstück ein Knacken oder Rascheln hörte. Zimmermanns<br />
Vermutung, dass Nachbars Katze für diese Geräusche verantwortlich<br />
wäre, zerschlug sich auch bald, nachdem die Nachbarin<br />
eines Tages fragte, ob jemand die Katze die letzten Tage<br />
gesehen hätte. Frau Zimmermann verneinte und erwähnte<br />
auch nicht, dass sie vor zwei Nächten einen schrillen, abrupten<br />
Schrei vernommen habe, der von absoluter Stille gefolgt,<br />
ihr schon Kopfzerbrechen verursacht hatte. Einige Tage später<br />
fiel ihr allerdings auf dem Weg zum Kompost ein kleines<br />
schwarzweißes Fellbüschel auf, was mit geronnenem Blut<br />
verschmiert war. Die Nachbarin hatte mehrmals betont, dass<br />
Minka eine sogenannte Glückskatze war. Ohne es sich selber<br />
einzugestehen, überließen Zimmermanns den Garten immer<br />
mehr sich selbst. Der Rasenmäher wurde nicht mehr repariert,<br />
die Terrasse wurde nicht mehr benutzt und die Rollläden vor<br />
der Glastür wurden immer früher am Abend heruntergelassen.<br />
Selbst tagsüber in der Küche achtete Frau Zimmermann<br />
darauf, dass die Sonnenschutzjalousie geschlossen war. Und<br />
trotzdem hatte sie immer öfters das Gefühl, angestarrt zu werden.<br />
Herr Zimmermann überlegte, eine Biotonne für die Küchenabfälle<br />
zu bestellen. Doch das lehnte seine Frau total ab.<br />
Und so ging sie am nächsten Tag, in Begleitung des Hundes,<br />
in den Garten. Aus dem Augenwinkel sah sie eine kurze Bewegung,<br />
ein kleiner Ast der sich bewegte, obwohl es windstill<br />
war? Und im gleichen Moment stürzte der Hund sich bellend<br />
ins dichte Gebüsch. Das Bellen verstummte, dann ein Aufjaulen<br />
und dann war ein nasses Schmatzen zu hören. Der Hund<br />
überholte Frau Zimmermann auf ihrer Flucht ins Haus. Bis<br />
auf die starr aufgerissenen Augen wirkte das Tier auf den ersten<br />
Blick unversehrt, doch dann sah Frau Zimmermann, dass<br />
ein ganzes Stück des Schwanzes fehlte.<br />
Sie schaffte es gerade noch, die Küchentür abzuschließen,<br />
ehe sie in der Spüle erbrach. Kurze Zeit später war sie<br />
mit dem Hund beim Tierarzt, dem sie etwas von „in den<br />
Wald gelaufen“ erzählte. Wieder zu Hause, fing sie ihren<br />
Ehemann, als dieser von der Arbeit kam, schon an der<br />
Haustür ab. Ein paar Koffer hatte sie auch schon gepackt da<br />
stehen. Nachmieter für das Haus waren schnell gefunden.<br />
Während die Nachfolger das Haus besichtigten, sammelten<br />
Zimmermanns noch letzte Kleinigkeiten ein.<br />
Der Möbelwagen war schon abgefahren. Sie hörten die<br />
Stimme des Vermieters: „Na ja, im Garten muss natürlich ordentlich<br />
was getan werden.“ Für einen Moment trafen sich<br />
ihre Blicke im Spiegelbild der Scheiben, bevor er sich schleunigst<br />
entfernte.<br />
Ulla D’Amico<br />
56 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 57
Reisen<br />
Reisen<br />
Der einsame Mann im Mond<br />
Vor Ärger färbte sich der Mond blutrot.<br />
Der gute alte Mann im Mond war stets seinen Verpflichtungen<br />
nachgekommen. Nie hatte er sich beklagt<br />
oder beschwert, doch irgendwie fühlte er sich<br />
in letzter Zeit träge und von einer sich lähmenden Mattigkeit<br />
eingefangen. Ab und zu machte sich auch ein leichtes Zwicken<br />
und Zwacken bemerkbar, wenn er allabendlich seinen<br />
Dienst am Firmament antrat. Obwohl er an die Nachtschichten<br />
gewöhnt war, fühlte er sich müde und einsam, schlapp<br />
und unbehaglich. Er ertappte sich immer häufiger dabei,<br />
dass er sich mit den Angewohnheiten der Menschen auf der<br />
Erde beschäftigte. Sie strebten im Alter einem Ruhestand an,<br />
einer gemütlich, behaglichen Umgebung und einer vertrauten<br />
Zweisamkeit zu. Immer mehr wurde ihm bewusst, wie<br />
allein er war. Es stimmte ihn nachdenklich. Ja, es ängstigte<br />
und erschreckte ihn, als er feststellte, wie entsetzlich rasant<br />
sich nun auch alles veränderte.<br />
Was vor Jahrhunderten nicht denkbar war, entwickelte<br />
sich auf der Erde in einer Geschwindigkeit, dass ihm oftmals<br />
regelrecht schwindelig wurde. Bisher hatte er sich noch<br />
weit entfernt von diesem negativen Treiben gewähnt, doch<br />
nun sah er sich auch vom stetig zunehmenden Müll konfrontiert.<br />
Er machte auch vor ihm, hier im Weltall, nicht Halt.<br />
Hunderte von fremdartigen Flugobjekten mit zusätzlichen<br />
Teilen in verschiedensten Größen umkreisten ihn. Ausgediente<br />
Satelliten, ausgebrannte und verlorengegangene, abgeplatzte<br />
Lack- oder Trümmerstücke umschwirrten ihn und<br />
sie störten sein ruhiges beschauliches Dasein. Der Mann im<br />
Mond fühlte sich immer häufiger in die Jahre gekommen<br />
und überhaupt nicht mehr sicher in seiner Umgebung.<br />
Bild: wikipedia commons<br />
Seitdem die Menschen seinen Lebensraum als Zielobjekt<br />
angepeilt hatten, erste unliebsame Gäste sogar die Oberfläche<br />
mit Füßen traten, andere einfach Gesteinsbrocken<br />
herausbrachen und raubten, war es ihm bewusst geworden.<br />
Niemand hatte je gefragt, wie er sich dabei fühlte.<br />
Als neueste Attraktion sollten demnächst sogar Kurzurlauber<br />
sein Gebiet bevölkern. Entsetzt sah er sich als ein<br />
Objekt der Begierde. Stetig war es unruhiger um ihn herum<br />
geworden. Immer mehr Satelliten tauchten auf. Diese<br />
Menschen nahmen ihn einfach nicht mehr ernst und stellten<br />
seine Diensteifrigkeit in Misskredit. Er ertappte sich dabei,<br />
dass er darüber nachsann, sich auch mehr und mehr einen<br />
Schlendrian anzugewöhnen.<br />
Ja, er empfand es als frustrierend, immer nur in Geschichten<br />
und Märchen benannt zu werden, als der Mann<br />
im Mond mit seiner Holzbürde auf dem Rücken.<br />
Schmerzlich erinnerte er sich an die Zeiten, in denen er<br />
in Liedern besungen wurde, wenn er Liebespaaren mit dem<br />
anheimelnden Schein seines Lichtes erfreuen konnte. Und<br />
wie hatten es ihm die Menschen gedankt? Selbst die kleinen<br />
Fixsternchen, die ihn einst grüßten, ihn mit einem Lächeln<br />
zuweilen anstrahlten, trauten sich nicht mehr in seine Nähe.<br />
Sie blieben verschreckt fern, weil diese Erdlinge für alle<br />
möglichen Zwecke neue künstlich aufwendige Raumkörper<br />
entwickelten, die einfach im Weltall nervten. Früher reichte<br />
ein Kalender mit einzelnen Zyklen und Phasen, jetzt mussten<br />
es Wettersatelliten sein. Bis in die kleinsten Winkel sollten<br />
die zig Satelliten den Erdlingen Rundfunk, Fernsehen,<br />
das Internet und all den neuen Technikkram bringen und<br />
selbst navigieren wurde für sie wichtiger denn je. Tränende<br />
Augen bekam er bei den hell erleuchteten Städten mit all<br />
ihren Lichteffekten. Niemand sah mehr zu ihm hoch. Niemand<br />
beachtete ihn und seinen behaglich wohligen Mondenschein.<br />
Nein, er fühlte sich einsam und verlassen, besonders<br />
von den Menschen, die das Umfeld ihres Heimatplaneten<br />
so vermüllten und verschandelten und scheinbar die daraus<br />
entstehenden Probleme nicht sehen wollten.<br />
In dieser schwermütigen, deprimierenden Stimmung<br />
wurde ihm bewusst, dass er selbst noch nichts erlebt hatte.<br />
Er besann sich und kam zu dem Entschluss, auch einfach<br />
einmal auszusteigen. Er wollte es den Erdlingen gleich tun,<br />
sich erholen, ausspannen, sein Ego pflegen, chillen und etwas<br />
für sich tun. Mit dem Hinweis, bei der nächsten Vollmondphase<br />
wieder seinen Dienst anzutreten, nahm sich der<br />
Mann im Mond vier Wochen Urlaub.<br />
Nun saß er vor seiner Kaffeetasse und dachte darüber<br />
nach, wie und was er mit der neuen Freizeit anfangen sollte.<br />
Er fühlte sich ausgeschlafen, voller Tatendrang und er<br />
wollte seiner monotonen Einsamkeit entfliehen. Bei all den<br />
vorbeirauschenden Satelliten hatte er ja schon einiges aufgeschnappt,<br />
wie man es anstellen konnte.<br />
Zunächst steuerte er, wie er es „mitbekommen“ hatte,<br />
eine Partnerschafts-Vermittlung an. Er betrat ein Büro und<br />
als erste Hürde musste er sich ausweisen. „Ach ja“, ihm fiel<br />
spontan die Geschichte des kleinen Jungen in seinem Bettchen<br />
ein. Freudig nannte er den Namen, „ich heiße Fritz Häbelmann“.<br />
Dann wurde nach dem Geburtsdatum gefragt. Er<br />
fühlte sich nicht mehr jung, alt aber auch nicht, also sagte er:<br />
„Pensionär“ und als Wohnort nannte er „Berlin“. Alle anderen<br />
Angaben ließen sich einfach abhaken und zum Schluss<br />
gab er die schon lange zugelegte Mailadresse an.<br />
Frohen Mutes und beschwingten Herzens stieg er wieder<br />
hoch zum Firmament. Schon nach drei Tagen bekam er die<br />
ersten Zuschriften. Jetzt war guter Rat teuer, denn wie und wo<br />
sollte er einer Herzensdame entgegentreten, sie kennenlernen,<br />
wo sich mit ihr treffen und was wusste er überhaupt über das<br />
Wesen einer Frau? Er war doch Zeit seines Lebens, so lange<br />
er denken konnte, ein Single gewesen. Kurzentschlossen<br />
und allen Mut zusammen nehmend bot er der ersten Dame,<br />
die ihm per Zoom ein freundliches Lächeln schenkte, einen<br />
Spaziergang über die Milchstrasse an. Prompt und regelrecht<br />
erbost antwortete sie: „Also entschuldige mein Lieber, wenn<br />
dir ein Bummel über den Kudamm und ein Drink zu teuer<br />
sind, dann tut es mir leid! Und tschüss ...“. Eine andere bot<br />
ihm ein schnuckeliges Miteinander in den bayrischen Bergen<br />
an. Aber was sollte er in Bayern? Eine weitere Dame<br />
fragte an, ob er Veganer sei? Frau Amanda war der Esoterik<br />
verfallen und Frau Gundula legte großen Wert auf einen<br />
sportlichen Typ, vor allem aber einen potenten Partner.<br />
Von derartigen Begriffen hatte er bisher nichts gehört,<br />
geschweige deren Sinn gekannt. Er musste sie erst ergooglen.<br />
Ob er ein musischer Mensch sei, wollte Frau Greta aus<br />
Sindelfingen wissen, weil sie doch fröhlich in einem Chor<br />
sänge und Frau Friedelgunde fragte an, ob er denn auch<br />
Haustiere mochte?<br />
Auf einige der Zuschriften reagierte er gar nicht. Trotzdem<br />
war er überrascht von der Vielzahl der Angebote, die<br />
sein Postfach aufwies, aber: Allgemein fühlte er sich auch<br />
vollkommen überfordert. Dann auch regelrecht enttäuscht<br />
von der Damenwelt und vor allem total verunsichert von<br />
den Anforderungen, die von ihm, als braven, biederem<br />
Mann erwartet wurden. Er wollte sich doch nur mit einem<br />
lieben netten weiblichen Wesen vereinen, um nicht mehr<br />
so allein zu sein. Zum Plaudern, zum Kuscheln und um mit<br />
ihr über die erfreulichen und die unsinnigen Dinge des Alltags<br />
zu sprechen. Was wollten die „Weiber“ nun alles von<br />
ihm wissen, was stellten sie für Ansprüchen und was sollte<br />
er antworten? Nach zwei Wochen voller Erwartungen und<br />
Hoffnungen und nach niederschmetternden Enttäuschungen<br />
hatte er die Nase voll. Verärgert knallte er den Deckel<br />
seines Laptops zu, setzte sich in eine Ecke und schmollte.<br />
Er war der Verzweiflung nahe .<br />
Nachdem er beim Chatten im Verlaufe der dritten Woche<br />
in den einzelnen Foren noch von dieser Single-Börse gehört<br />
hatte, wollte er einen letzten Versuch starten. Er sandte seine<br />
Daten online, unter der Berücksichtigung aller Datenschutzverordnungen<br />
an die genannte Adresse und wieder konnte er<br />
sich vor Angeboten nicht retten. Aus seinen ersten Erfahrungen<br />
gelernt, sortierte er sofort alle unlauteren und fragwürdigen<br />
Angebote aus und löschte sie. Dann sortierte er nach<br />
Kriterien, die für ihn in Frage kamen und siehe da, eine Linda<br />
antwortete spontan. Sie schrieb, dass sie sein Portal nicht<br />
sehr aussagekräftig fände, dass sich dies jedoch in einem<br />
persönlichen Gespräch sicher klären könne.<br />
Endlich mal ein positiver Annäherungspunkt, dachte er<br />
und er bat Linda um ein Stelldichein.<br />
Sie verabredeten ein Treffen hoch über dem Rhein auf<br />
dem Felsen der Loreley. Allein der Gedanke an den Zauber<br />
des Felsens begeisterte ihn. Außerdem fand er spontan jene<br />
Linda amüsant und charmant, da sie als einzige die Romantik<br />
des Rheins erkannt hatte. Er machte sich fein, rasierte<br />
sich, nahm das neue Aftershave, dass er von Frau Sonne zu<br />
Weihnachten geschenkt bekommen hatte und konnte kaum<br />
vor innerer Ungeduld und Anspannung einen klaren Gedanken<br />
fassen. Zeitig begab er sich zur Erde, wartete aufgeregt<br />
auf Linda und als er sie schon von Weiten kommen sah, war<br />
er hin und weg. Nach dem ersten Gläschen Riesling waren<br />
sie beim intimen Du und dem ersten Kuss angelangt. Die<br />
Stunden vergingen viel zu schnell. Es war schon dunkel als<br />
sie langsam aufbrechen mussten. Verliebt wie sie waren,<br />
mochten sie nicht so rasch voneinander lassen und als echter<br />
Kavalier fragte er zaghaft „gehen wir nun zu mir oder<br />
zu dir“? Verlegen zögerte Linda mit der Antwort „ach das<br />
tut mir leid“, wisperte sie, „aber ich wohne noch bei meinen<br />
Eltern“. Er lachte sie strahlend an, „na, dann komm mit zu<br />
mir. Ich lebe allein in meiner großzügigen sturmfreien Umgebung,<br />
etwas weiter entfernt und die Aussicht ist einzigartig<br />
auf dem Mond“. Linda schaute ihn lachend und amüsiert an,<br />
„du Witzbold … auf dem Mond“. Es entstand eine fragende<br />
Stille, bis sie es an seinem Blick bemerkte. „Das ist kein<br />
Witz“, fragte sie verstört nach, „nun sag schon ... oder“?<br />
Wie erstarrt empfand er Lindas Reaktion, die jetzt vollkommen<br />
empört vor ihm stand. „Sag mal! Spinnst du? Was<br />
denkst du, wen du vor dir hast. Ich gehe doch nicht auf den<br />
Mond. Nee, nee mein Guter, so groß kann gar keine Liebe<br />
sein, um sie gegen ein langweiliges Leben auf dem Mond<br />
einzutauschen. Ich wünsche dir alles Gute“ und damit verschwand<br />
Linda aus seinem Leben.<br />
Niedergeschlagen und von den Frauen dieser Welt unverstanden<br />
stieg er wieder langsam hoch zum Firmament.<br />
Sein Urlaub neigte sich dem Ende. Er fühlte sich entsetzlich<br />
erniedrigt und von allen guten Geistern verlassen. Er wollte<br />
nichts mehr vom Urlaub, nichts mehr von den Menschen<br />
wissen und schon gar nichts mehr von den Frauen. Wütend<br />
färbte er sich an einigen Tagen vor innerem Ärger blutrot.<br />
Ab und zu versteckte er sich verärgert und vor Gram hinter<br />
der guten alten Sonne und versucht seitdem die alte Erde<br />
mit den undankbaren Menschen zu meiden. Nur bei Vollmond<br />
schaut er noch in ganzer Größe herab. Enttäuscht hat<br />
er beschlossen, für alle Zeiten allein zu bleiben.<br />
<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
58 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 59
Sein grüner Traum<br />
Bild: Wikimedia Commonms<br />
Tagträumer nannten sie Ingo. Nur weil er so gerne aus<br />
dem Fenster schaute, oder Dinge sah, die sie nicht sehen<br />
konnten. Die Alten. Vielleicht waren sie auch neidisch,<br />
weil sie nur nachts träumen durften und am Morgen<br />
schon wieder alles vergessen hatten. Behaupteten jedenfalls<br />
die meisten. Ingo ging manchmal nach Irgendwo, zum Träumen.<br />
Abends fragten sie Ingo, wo er gewesen sei. Er nannte<br />
ihnen Namen, die sie kannten, dann war es gut. Die Alten<br />
waren schnell zufrieden, wenn die Antwort passte.<br />
Eines morgens packte Ingo ganz gewissenhaft seinen<br />
Rucksack mit vielen Dingen, die er sich auf dem Fußboden<br />
zurecht gelegt hatte. Er durfte nichts vergessen! Dann hörte<br />
er durch das geöffnete Fenster den Vogel rufen. Er rief ihn!<br />
Und erst als Ingo ihm leise antwortete, verstummte er.<br />
Der Weg bis ans Seeufer war nicht sehr lang. Immer der<br />
Straße entlang, dann noch ein Stück durch den Wald. Ingo<br />
war sich sicher, dass der Vogel lautlos über den Bäumen<br />
kreiste und ihn beobachtete. Er kämpfte sich durch dichtes<br />
Gebüsch und plötzlich stand er vor der grünen Wand. Sie<br />
schien undurchdringlich, bis auf einen ganz engen Spalt, wo<br />
er sich durchdrücken konnte. Es sah schon komisch aus. So,<br />
als ob ihn die Wand verschluckte und auf der anderen Seite<br />
wieder ausspuckte. In seinem Irgendwo. Dort war alles wie<br />
immer. Er war allein mit den merkwürdigen Bäumen, die<br />
viele krumme Äste hatten und mit Moos bewachsen waren.<br />
Wenn der Wind wehte, konnte man einen alten Baum singen<br />
hören. Ein anderer klang ganz hohl. An einem Stamm<br />
hing noch ein Harzklumpen, der leuchtete wie Honig. Mit<br />
ein bisschen Rot, wie Blut. Der Boden war schön warm und<br />
das Gras ganz weich.<br />
Ingo schaute sich die Wolken an. Ein Hundekopf wurde<br />
langsam zu einem Engel. Der andere blieb klein und<br />
verschwand wieder. Ingo kaute auf einem Grashalm. Der<br />
schmeckte bitter. Der Engel verwandelte sich langsam in<br />
einen Vogel mit einem großen Auge. Später sah Ingo die<br />
Schuppentüre, die ganz schief in den Angeln hing. Sie ließ<br />
sich aber bewegen. Drinnen wuchs eine große Ranke aus<br />
einer Bodendiele. Jeden Tag wurde sie länger. Das Fenster<br />
war voller Spinnweben, die er mit einen Stück Holz ganz<br />
langsam zur Seite schob. Es knisterte leise, als einige Fäden<br />
rissen. Bis er an der Flasche angekommen war, dann<br />
hörte er auf zu schieben. Die dunkelbraune Flasche stand<br />
zusammen mit einer vertrockneten Sonnenblume auf einem<br />
Brett vor dem Fenster. Diese Blume zerfällt seit Jahren<br />
schon zu Staub, wie ein totes Tier in der Wüste. Dann schob<br />
Ingo die Spinnweben doch noch weiter, bis die Flasche herunterfiel<br />
und zerbrach. Es war ein kurzes Geräusch, wie<br />
abgehackt. Dann war wieder Stille. Die Scherben lagen da<br />
und einige Spinnen liefen schnell über die Dielen. Haben<br />
wahrscheinlich in der Flasche oder in der staubigen Blume<br />
gelebt. Schnell verschwanden sie in irgendeiner Ritze. Alles<br />
war wieder wie eben, aber doch anders.<br />
Ingo wurde wütend und wusste gar nicht genau warum.<br />
Später stand die Sonne über dem hohlen Baum. Ein paar<br />
Ameisen krabbelten aufgeregt hin und her. Ingo saß auf ihren<br />
Weg. Die meisten Tiere wanderten um ihn herum. Dann<br />
gingt es gerade weiter. Eigentlich wie vorher. Eine lange Linie<br />
mit einer Delle. Eine Delle mit seinem Namen. Er rief<br />
ihn ganz laut in Richtung der Linie. Langsam wurde es Zeit<br />
zu gehen. Zurück durch die grüne Wand.<br />
Ingo wäre am liebsten hier geblieben. So wie das Gras<br />
dort blieb, die Bäume und der Schuppen. Weil dort ihr Platz<br />
war. Abends antwortete er auf die Fragen der Alten ganz<br />
verwegen: „Ich war im Irgendwo!“ Auf ihre Frage, wo das<br />
wäre, antwortete er: „Hinter der grünen Wand!“ Kopfschüttelnd<br />
meinten sie, dass er ein hoffnungsloser Tagträumer sei.<br />
<br />
Ulla D’Amico<br />
60 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 61
Reisen<br />
Reisen<br />
det er<br />
hyggeligt<br />
Als im Sommer 2019 Opa starb, tröstete mich mein<br />
Enkel spontan: „Ach, sei nicht so traurig. Jetzt<br />
kannst du ja mit uns nach Dänemark kommen. Du<br />
glaubst gar nicht wie schön das wird“.<br />
Seitdem unsere Kinder für sich das Ferienland Dänemark<br />
entdeckt hatten, schwärmten die Buben davon. Es<br />
war für sie das non plus ultra. „Oma, Oma, du glaubst gar<br />
nicht wie schön es dort ist. Da gibt es hohe Dünen. Rehe<br />
und Hasen kommen bis in den Garten und die Fische …!<br />
Oma, sie sind sooo groß!“ Dabei breitete er seine Arme in<br />
Anglermanier immer länger werdend aus.<br />
Dann kam Corona. Trotz der schon geleisteten Anzahlung<br />
für ein Ferienhaus wurden die Planungen erst einmal<br />
ad acta gelegt. Alles wurde heruntergefahren, es nannte<br />
sich Shutdown. Nach den Schulen wurden auch die Grenzen<br />
geschlossen; Kurzarbeit kam und wir gestalteten den<br />
Garten um. Mit dem Wald vor der Haustür und den ach so<br />
vielen Wanderwegen in unserer heimische Natur war uns<br />
wahrhaftig nicht langweilig. Wir wanderten in alle Himmelsrichtungen.<br />
Doch dann wurde ganz unvermutet und trotz der ständigen<br />
Schwankungen der Inzidenzzahlen plötzlich der<br />
„Lockdown“ gelockert und die Grenze in den Norden wieder<br />
für den Ferienverkehr freigegeben. Was nun tun? Wir<br />
schwankten zwischen Furcht und Freude. „Es sind Ferien<br />
und wir haben schon so darauf gewartet“, klagten die<br />
Jungs. „Ich bin eh in Kurzarbeit. Das Haus schon fast bezahlt“,<br />
meinte Papa. „Außerdem wohnen wir dort weit von<br />
Nachbarn entfernt“, beruhigte Mama. Nur ich, als Oma zögerte<br />
noch arg. Mir wäre eine andere Entscheidung lieber<br />
gewesen, aber ich sagte schließlich Ja.<br />
Es ist gemütlich (in Jütland)<br />
Stockdunkel war es, als wir an einem Sonnabend im<br />
Juli losfuhren. Irgendwann ging über dem Münsterland<br />
die Sonne auf, aber der aufkommende Tag zeigte sich im<br />
Regengrau als wir der Küstenregion näher kamen. Mein<br />
Enkel munterte mich vom Beifahrersitz auf: „Oma, gleich<br />
kommt der Elbtunnel. Dann fahren wir unter dem Wasser.<br />
Du brauchst aber keine Angst zu haben“. Kaum hinter<br />
Hamburg häuften sich dann auch seine Klagen. „Wie lange<br />
fahren wir noch? Wann sind wir endlich da?“<br />
In Flensburg wurde noch einmal getankt, die Sonne<br />
schien, als es über die Landesgrenze ging. Wir hatten uns<br />
auf einen Coronatest vorbereitet, wurden jedoch durchgewunken.<br />
Die Anreise begann mich langsam zu ermüden. Es<br />
ging weiter und weiter ins Landesinnere. Um die Mittagszeit<br />
sahen wir mal rechts, mal links neben uns Wasser. Endlich!<br />
Nun kam doch die Ferienstimmung auf. Bevor wir das<br />
„Häuschen“ aufsuchten, ging es erst einmal an den Strand.<br />
Hier Wasser, Wind und Wellen. Dort Heide, Wald und<br />
Dünen. Und alles zusammen war perfekt. Inmitten dieser<br />
weitläufigen Landschaft stand, von Wasser umgeben, unser<br />
Ferienhaus. Eingebettet in eine hügelige Landschaft und umgeben<br />
vom Limfjord, der Agger und Tange, der Nordsee und<br />
dem Fladesee lag das kleine Dorf wie eine „Insel im Meer“.<br />
Um den Ortskern, bestehend aus älteren Fischerhäusern und<br />
einer kleinen Kirche an der südwestlichen Spitze des Nationalparks<br />
Thy in Jütland, standen im hügeligen Gelände die<br />
einzelnen Ferienhäuschen. Das uns umgebende Gebiet galt<br />
als der erste Nationalpark Dänemarks, dort wo der Limfjord<br />
in die Nordsee mündet. Das Wasser rundum glitzerte und<br />
spiegelte sich in der Sonne und ließ alles in einem ganz fantastischen<br />
Licht erscheinen.<br />
Bild: Evi Herrmann<br />
Stundenlang konnten wir am Strand verweilen und<br />
einfach nur den Blick auf die Gischt, auf die von Wind<br />
gepeitschten Wellen und auf die vielen Robben richten.<br />
Ebenso waren wir stundenlang dabei Strandgut zu sammeln.<br />
Eigenartig marmorierte Steine, seltsame Muschelgebilde,<br />
oder angeschwemmtes Treibgut, was bei den Jungs äußerst<br />
beliebt war und als unbedingte Sensation mitgenommen<br />
werden musste.<br />
Etwa nach acht Kilometern erreicht ein Strandwanderer<br />
den Fähranleger in südlicher Richtung in Tyborøn. In<br />
dem kleinen Hafen bei Agger Fiskebil gab es täglich fangfrische<br />
Gaumenfreuden. Vor dem Frühstück ging es zum<br />
Agger Købmandshandel um unseren täglichen Bedarf an<br />
Lebensmitteln, Obst und Gemüse und ähnlichem zu decken;<br />
angeschlossen war Bäcker Madsen aus Snedsted mit<br />
frischem Bäckerbrot. Kleine Stände vor den Wohnhäusern<br />
boten Kartofler, (Kartoffeln) Bønner, Jor<strong>db</strong>ær (Bohnen<br />
und Er<strong>db</strong>eeren), aus heimischem Anbau zum Kauf an; den<br />
Preis legten wir in eine Kasse nebenan. Im Sonnenuntergang<br />
sahen wir den Anglern zu, die ihr Abendessen im<br />
Limfjord, im Flade See oder von einer der vielen Molen<br />
längs der Küste aus selbst fingen.<br />
„Flippiges“ oder eine Shoppingmeile fand sich in Agger<br />
nicht, dafür aber ein spannender kleiner Trödelmarkt mit<br />
Antiquitäten, ebenso eine kleine Boutique namens „Heavy<br />
Agger” in der die üblichen Touristik-Artikel angeboten<br />
wurden. In der „Vinyl Peder’s Musikhule” fanden wir<br />
Neues und Gebrauchtes aus der Welt der Musik.<br />
Gemeindehäuser, genannt „Schwarze Häuser“, sahen<br />
wir am Ortsrand. In diesen fand ein reges Vereinsleben<br />
mit Veranstaltungen wie „Singen am Meer“ statt. Weitere<br />
Events waren eine Führung – auch in deutscher Sprache –<br />
durch das „Alte Agger“, eine Fischauktion, ein Hafenfest,<br />
ein „Skulpturenfestival“ sowie Märkte für Kinder. Dazu<br />
fanden wir ein kleines Schifffahrtsmuseum. Die weit ins<br />
Umland erkennbare größte Dorfkirche des Nordens steht in<br />
Vestervig. Umgeben von einem großen Friedhof bietet sie<br />
im glitzernden Sonnenschein ein einzigartiges, imposantes<br />
Bild. Bedeutsam für das Umland und den Handel an landwirtschaftlichen<br />
Produkten ist Thisted, dessen Name sich<br />
auf den germanischen Gott Tyr bezieht. Hurup, Bedsted,<br />
Klitmøller sind die umliegenden größeren Orte und Hamstholm<br />
mit seinem großen militärischen Museumsgelände .<br />
Mit mehr als 200 großen und kleinen Seen beeindruckte<br />
die menschenleere Weite auf dem Plateau im Nationalpark<br />
Thy. Hier ist Lebensraum für zahlreiche seltene Pflanzen und<br />
einmalige Sehenswürdigkeiten, wie Grabhügel, verschwundene<br />
Dörfer und vom Sand verschlungene Kirchen bis hin zu<br />
gigantischen Festungswerken aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.<br />
Alles zusammen bildet einen Teil der Gesamtgeschichte<br />
des Nationalparks und dem weit sichtbaren Leuchtturm.<br />
Auf einer unserer Strandwanderungen fanden wir eine<br />
gelbe Boje, die sich in den Wellenbrechern verfangen hatte.<br />
„Die nehmen wir mit“, jubelten sofort beide Jungs. „Nee, nur<br />
nicht! Sie stinkt ja fürchterlich“, stellte ich fest, „außerdem<br />
ist sie total verschmiert und voll vom Seetang.“ Es ließ beide<br />
Jungs nicht ruhen. In Mama wurde der Forscherinstinkt<br />
geweckt und es stellte sich heraus, dass die Boje von einem<br />
Krabbenkutter aus England stammte. Auf hoher See verlorengegangen<br />
und nun in Jütland gestrandet. Trotz der telefonischen<br />
Sprachbarriere zeigte sich der Fischer verwundert,<br />
wie weit entfernt sie nun von den Jungen aufgefunden worden<br />
war. Nachdem per „Facebook“ und „WhatsApp“ Bilder<br />
ausgetauscht worden waren, schmückt inzwischen eine in<br />
Dänemark angeschwemmte und aus dem vereinigten Königreich<br />
stammende Krabbenkutterboje unseren heimischen<br />
Teich. Ebenso fanden die gesammelten Strand-Souvenirs,<br />
wie Steine, Krebse und Muscheln ihren Platz.<br />
Ja, es war sehr schön und gemütlich in Dänemark und<br />
vor allem sehr sauber und ordentlich.<br />
(„Det er meget rart og hyggeligt i Danmark og frem for<br />
alt meget rent og ryddeligt.“)<br />
Eva-Maria Herrmann<br />
Unser Hygienekonzept schützt vor Ansteckungen<br />
62 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 63
Erinnerung<br />
Erinnerung<br />
Die Erinnerung ist das einzige Paradies,<br />
aus dem man nicht vertrieben werden kann.<br />
Jean Paul (1763 - 1825)<br />
Ich war 21 Jahre alt und erst dann volljährig. Für Großbritannien<br />
bekam man damals aus Deutschland nur<br />
eine Arbeitsgenehmigung als „Au-Pair“. Es gelang mir<br />
aber, mich über die Schweiz, wo ich vorher gearbeitet hatte,<br />
zu bewerben, so dass ich gleich in meinem Beruf Fuß<br />
fassen konnte. Nach einer wunderschönen Sommersaison<br />
im Tors–Hotel in Lynmouth mit internationaler Personalbesetzung<br />
wurden wir zu Ende der Saison von unseren<br />
Chefs nach London geschickt, damit wir uns dort um eine<br />
neue Stelle für den Winter kümmern konnten. Die meisten<br />
unserer Kollegen aber gingen erst einmal in ihre jeweiligen<br />
Heimatländer zurück. Ich schien die Einzige zu sein,<br />
die unbedingt auch im Winter bleiben wollte. Von meiner<br />
Cousine aus Österreich, die auch in London arbeitete, erfuhr<br />
ich, dass man ganz gut und preiswert in einer kleinen<br />
Pension am Nottinghill Gate wohnen konnte. Diese<br />
Pension machte ich nun zu meinem Hauptquartier: Ich<br />
wollte es mit meinen Bewerbungen um einen Arbeitsplatz<br />
nicht übereilen. An dem nächsten schönen Tag spazierte<br />
ich gemütlich am Kensington-Palast vorbei, in dem später<br />
einmal Prinzessin Diana mit Familie wohnen sollte, quer<br />
durch den Hydepark. In der Nähe von „Speackers` Corner“<br />
setzte ich mich auf eine Bank und beobachtete zunächst<br />
die vielen Menschen.<br />
Aufbruch<br />
Als Jugendliche in England<br />
Das Marmor-Monument „Marble Arch“<br />
Die großen Hotels rund um<br />
das Marmor-Monument „Marble<br />
Arch“, beeindruckten mich<br />
sehr. Mit meinen Zeugnissen als<br />
Hotelfachfrau und einem Empfehlungsschreiben<br />
meines vorherigen<br />
Arbeitgebers steuerte ich als erstes<br />
zielbewusst die Personalabteilung<br />
des Dorchester-Hotels an und fragte<br />
nach einer Stelle. Man war sehr<br />
freundlich und wollte mich auch<br />
gleich einstellen. Niemand sah in<br />
mir ein Flüchtlingsmädchen, wie<br />
das damals in Siegen noch der Fall<br />
war. Hier war ich das „German<br />
Girl“, auf das man keineswegs herunterblickte.<br />
Man war ja in London<br />
an ein multikulturelles Miteinander<br />
gewöhnt. Da spielte es auch keine<br />
Rolle, dass der Krieg noch keine 15<br />
Jahre beendet war und man mich<br />
eigentlich hätte als „Feind“ sehen<br />
können. Es gab nie unfreundliche Reaktionen.<br />
Die positive Einstellung des Dorchester-Hotels mir gegenüber<br />
verführte mich dazu, an dem Tag noch weitere große<br />
Hotels abzuklappern. In allen behandelte man mich sehr<br />
freundlich und ich hätte auch überall sofort anfangen können.<br />
Wieder zurück auf meiner Bank im Hyde-Park nahm<br />
ich das Cumberland-Hotel wahr, das ich an diesem Tag zuletzt<br />
aufsuchte. In der Personalabteilung begrüßte mich eine<br />
blonde Dame von riesiger Statur. Sie sprach perfekt deutsch.<br />
Da fühlte ich mich gleich „zu Hause“. Hier konnte ich<br />
eventuell anfallende Probleme gut besprechen, denn meine<br />
Englischkenntnisse waren noch minimal. Miss Wagner,<br />
so hieß meine Personalbetreuerin, vermittelte mich in den<br />
„Banquetting-Room“, wo ich viele schöne und interessante<br />
Bankette kennen lernte. Wenn europäische Unternehmer<br />
mit britischen Firmen ins Geschäft kommen wollten, organisierte<br />
das Hotel ein passendes Bankett.<br />
Mein Arbeitsplatz war nun also gesichert. Jetzt musste ich<br />
nur noch einen Ort zum Wohnen finden. In der Regel kauft<br />
man sich zu diesem Zwecke den „Evening Standard“, um darin<br />
die Kleinanzeigen zu studieren. Ich machte es etwas anders.<br />
Auf meinen Sparziergängen rund um das Hotel war ich<br />
in ein Quartier mit viktorianischen Reihenhäusern gestoßen,<br />
in denen vorwiegend die Durchschnittsbevölkerung lebte.<br />
Eine der Seitenstraßen hieß „Kendelstreet“. Hier klingelte ich<br />
an jeder Tür und fragte die Hauswirte: „Do you let Rooms?“<br />
Zwei der Vermieter antworteten mit „Yes“. Davon<br />
suchte ich mir das bessere Angebot aus. In diesem Haus<br />
Foto: Wikipedia Commons<br />
wurden nur Frauen aufgenommen. Die Hausverwalterin,<br />
die auch die Zimmer putzte, kam von den Kanalinseln, die<br />
sie hatte verlassen müssen als diese 1940 von den Deutschen<br />
besetzt wurden. Es gab im Zimmer einen Kamin, der<br />
mit einem Penny aktiviert werden konnte. Außerdem gab<br />
es einen Gaskocher mit Wasserkessel, der auf die gleiche<br />
Weise zu bedienen war. Tee trinken ist ja, wie man weiß,<br />
in England sehr, sehr wichtig. Damit vertreibt man jedes<br />
Wehwehchen und jede emotionale Unpässlichkeit.<br />
Der Weg zwischen Wohnung und Hotel betrug etwa 20<br />
Minuten und in den Hyde-Park schaffte man es in der gleichen<br />
Zeit. Es war ein großer Vorteil so zentral wohnen zu können.<br />
Mein Wohnen war also auch gesichert. Jetzt konnte ich<br />
erst einmal beruhigt nach Siegen in den Urlaub fahren. Auf<br />
dem Hin- und Rückweg besuchte ich die erste Weltausstellung<br />
nach dem Krieg in Brüssel. Das Atomium, Wahrzeichen<br />
dieser Ausstellung, beeindruckte auch mich nachhaltig. In<br />
Siegen hat mir meine fürsorgliche Mutter Wan<strong>db</strong>ehänge für<br />
mein Zimmer in London genäht. In meinem neuen Zuhause<br />
richtete ich mich so gemütlich wie möglich ein. Zwei Häuser<br />
weiter wohnte Taimi, sie stammte aus Turku in Finnland.<br />
Mein Verhältnis zur „Housekeeper“ war so gut, dass ich<br />
für frei werdende Zimmer im Haus die Mitbewohnerinnen<br />
aussuchen durfte. Da war zunächst Mizzi aus Österreich, in<br />
der Schweiz aufgewachsen, zuletzt in Frankreich tätig gewesen.<br />
Sie besaß eine Nähmaschine und konnte buchstäb-<br />
lich alles nähen. Dann kamen Hilda und Ida aus der Schweiz<br />
und belegten ein Doppelzimmer. Ida liebte es zu essen, da<br />
war es sehr hifreich, dass sie gut kochen konnte. Hilda war<br />
sehr ordentlich und räumte immer so schön auf; sie war<br />
schon in Lynmouth meine Kollegin gewesen. Sie und Ida<br />
hatten auf der Isle of Wight (Alterssitz der Königin Viktoria)<br />
gearbeitet. Weil es ihnen dort nicht gefiel vermittelte ich sie<br />
ins Cumberland-Hotel und holte sie in „mein“ Haus.<br />
Dann war da noch Lizzi, auch eine Kollegin aus dem<br />
Hotel. Sie wohnte im Vorort Cheswick mit ihren Eltern.<br />
Ihre Mutter stammte aus Wien und hatte Mr. Saunders aus<br />
London geheiratet und Lizzi mit in die Ehe gebracht. Alle<br />
drei waren stets ein Herz und eine Seele. Lizzi stieß immer<br />
in den Arbeitspausen zu unserer Mädchenclique, denn der<br />
Weg vom Hotel war nicht weit.<br />
Später kam dann noch Jeanette, eine Schweizerin, hinzu,<br />
deren Freund als Koch im Dorchester-Hotel arbeitete. Wir<br />
haben uns alle wunderbar ergänzt und viel miteinander unternommen.<br />
Das Leben damals war einfach wunderschön.<br />
Ich habe viel gelernt. Besonders imponiert hat mir die liberale<br />
Einstellung zum Leben, die von den Briten ausging.<br />
Für mich war die Zeit in London 1958 bis 1960, das<br />
Zusammentreffen mit Menschen so unterschiedlicher Nationalitäten,<br />
Mentalitäten und Kulturen die beste Übung<br />
bezüglich Tolereanz, Achtung und Respekt.<br />
<br />
Erna Homolla<br />
64 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 65
Gott und die Welt<br />
Gott und die Welt<br />
Breslau – Stadt der schönen Kirchen<br />
Die lutherisch Evangelische Christophori-Kirche<br />
Breslau ist die Stadt voller sehenswerter schöner Kirchen<br />
aus verschiedenen Epochen, in verschiedenen<br />
Baustilen und Kunstrichtungen. Akustisch wird man<br />
an jedem Sonntag darauf aufmerksam, wenn unzählige Glocken<br />
zum Lobe Gottes erschallen und zum Gottesdienst rufen.<br />
Nahe dem ehemaligen Ohlauer Tor (der heutigen Straße<br />
Olawska) und dem Dominikanerplatz steht eine kleine Kirche<br />
(pl. Sw. Krzysztofa 1 – St.Christophoriplatz 1), die unter<br />
den vielen großartigen Gotteshäusern der Innenstadt Breslaus<br />
eher unscheinbar erscheint und doch eine große historische<br />
Bedeutung hat – die Christophorus Kirche. Hier kreuzten sich<br />
einst die Handelswege, die aus mehreren Richtungen in die<br />
Stadt führten. Daher hatten sich im fortgeschrittenen Mittelalter<br />
in diesem Bereich verschiedene Breslauer Zünfte niedergelassen,<br />
unter ihnen die Kürschner, die besonders reich<br />
waren. Folglich war für diesen Bezirk schnell ein Name gefunden:<br />
Kürschnerviertel. Bunter Handel (mit Lebensmitteln<br />
bis hin zu Töpfen und Holzprodukten und anderen lebensnotwenigen<br />
Dingen) machte den Abschnitt bekannt. Ihren Glauben<br />
vertieften und verfestigten die Menschen in der kleinen<br />
Hl. Maria von Ägypten-Kapelle, die bereits 1267 erwähnt<br />
war. Unter den reichen Kaufleuten und armen Arbeitern waren<br />
hier auch viele Polen sesshaft; denn in der Kapelle wurde<br />
auch in polnischer Sprache gepredigt (Sutowicz, der Prediger<br />
wurde dafür von dem Patrizier Mikolaj Zedlic bezahlt). Die<br />
zunehmende Zahl frommer Menschen machte bald den Bau<br />
einer Kirche nötig. An der Stelle der Kapelle wurde das St.<br />
Christophorus-Gotteshaus errichtet.<br />
Nach den unruhigen Zeiten der Reformation und der Gegenreformation<br />
wurde die kleine Christophorus-Kirche den<br />
Bild: Wikimedia Commonms<br />
Protestanten übergeben. Auch der Gottesdient<br />
in polnischer Sprache blieb erhalten.<br />
Polnische Mitbürger versammelten<br />
sich zweimal, später einmal am Tag,<br />
um am Gottesdienst mit polnischer Predigt<br />
teilzunehmen. Ca. ab 1550 begannen<br />
die Pastoren dort in der polnischen Schule<br />
zu unterrichten. In Folge der Reformen<br />
unter Friedrich dem Großen wurde<br />
der Schuldienst ins Maria Magdalenen<br />
Gymnasium verlegt, so dass die polnische<br />
Sprache in Breslau nie verstummte.<br />
3 Polnische Mitbürger evangelischen<br />
Glaubens (zu der Zeit eine verhältnismäßig<br />
kleine Schar; denn Polen war und ist<br />
überwiegend katholisch) hatten hier ihre<br />
christliche Heimat. So blieb es bis zur<br />
Nazi-Zeit. Das Kriegsende brachte die<br />
Wende und eine Umkehr der Verhältnisse.<br />
Neuanfang 1945/1946<br />
Nach dem Fall der „Festung Breslau“ am 6. Mai 1945<br />
war in der Stadt nur noch ein Viertel der ursprünglichen<br />
Bevölkerung vorzufinden. Da viele Deutsche nach dem<br />
Ende der Kämpfe hofften, in ihrer Stadt wieder ein Zuhause<br />
zu finden, wurden im August 1945 bei einer Volkszählung<br />
noch 189.500 Deutsche und etwa 16.000-17.000 Polen<br />
in Wrocław (Breslau) gezählt. Innerhalb weniger Monate<br />
sollte sich dieses Zahlenverhältnis jedoch völlig umkehren.<br />
Durch die Ansiedlung von Polen und die Vertreibung fast aller<br />
Deutschen wurde aus der deutschen Mehrheit innerhalb<br />
eines Jahres eine Minderheit. In Niederschlesien, besonders<br />
im Raum Wałbrzych (Waldenburg) und Wrocław, blieben<br />
nach 1945 rund 110.000 Deutsche zurück.<br />
Der im Trümmerfeld von Breslau verbliebene deutsche<br />
Teil war – wie vor dem Krieg – etwa zur Hälfte evangelischer<br />
Konfession. Wenn auch die Luth. Christophorus Kirche<br />
(heute Christophori-Kirche) im Zuge des Angriffs der Roten<br />
Armee im Frühjahr 1945 schwer beschädigt worden war (bei<br />
der Betrachtung eines Fotos könnte man auch von Zerstörung<br />
sprechen), wurde der Ort doch schnell wieder eine Stätte<br />
des Gebetes – in deutscher Sprache! In ihrer Verzweiflung<br />
und Not suchten einige unverzagte Frauen den Kontakt zueinander,<br />
um gemeinsam zu beten und den Gottesdienst zu<br />
feiern, wie es Dietrich Bonhoeffer hier getan hatte. Einen<br />
Gottesdienstraum inmitten der Ruinen zu finden, war schwierig.<br />
Ihr Problem löste Pfarrer Ryszard Borski (ein in Breslau<br />
und darüber hinaus wohl sehr bedeutender Mann, der später<br />
sogar zum Militärbischof berufen wurde). Er erreichte es,<br />
dass die frommen Frauen und Männer die Mutterkirche St.<br />
Maria Magdalena nutzen konnten. Deren Konfirmandensaal<br />
war verfügbar. Dort konnte weiter evangelischer Gottesdienst<br />
in deutscher Sprache gefeiert werden – mit einer schlichten<br />
schlesischen Liturgie und dem alten Gesangbuch in der Hand.<br />
Obwohl es in den ersten Nachkriegsjahren in den ehemaligen<br />
deutschen Ostgebieten mehr oder weniger offiziell verboten<br />
war, deutsch zu sprechen – traf man sich hier, betete und plauderte<br />
im alten Dialekt.<br />
Evangelische Gemeinde<br />
Deutscher Sprache in Breslau<br />
Anfangs war er es nur Seelsorge für die deutsche evangelische<br />
Minderheit, eine Minderheit in der Minderheit<br />
(deutschsprachig und evangelisch im katholischen Polen).<br />
Dann aber hat Pfarrer Borski die seelsorgerische Tätigkeit<br />
offiziell als Gemeinde angemeldet und beim Konsistorium<br />
in Warschau (Warszawa) registrieren lassen. So entstand<br />
die Ev. Gemeinde Deutscher Sprache in Breslau<br />
und Niederschlesien. Nach Genehmigung durch den polnischen<br />
Staat ist die Gemeinde seit Januar 1996 auch als<br />
Körperschaft des öffentlichen Rechtes registriert und den<br />
anderen Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden Polens<br />
gleichgestellt. Die Wertschätzung und der Einfluss<br />
des Pfarrer Borski muss enorm gewesen sein. Denn nach<br />
dreijährigem Kamp hat er auch das Pfarrzentrum in Breslau-Zimpel<br />
von der Stadt zurückbekommen.<br />
Mitte der 50er Jahre wurde die Christophorus Kirche<br />
(jetzt Christophori Kirche) wieder aufgebaut und bekam den<br />
wunderschönen Altar aus der Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit<br />
in Massel (heute Maslow). Das 1591/1592 geschaffene<br />
Kunstwerk hatte die dortige Dorfkirche bis 1945 geziert.<br />
Nach dem Kriege wurde der Altar in ein Depot für Kulturgüter<br />
nach Breslau gebracht und fand schließlich 1958 seinen<br />
Platz in der Christophori Kirche. (Nicolaj Müller-Wusterwitz,<br />
Christophoribote 4/19, S. 30).<br />
Dann ereignete sich im Jahre 1958 ein Wunder (oder war<br />
es ein Zeichen vererbter schlesischer Toleranz?), wohl befördert<br />
durch Pfarrer Ryszard Borski. Die Verwaltung der polnischen<br />
Stadt Breslau hat die Kirche den verbliebenen evangelischen<br />
Deutschen zu Verfügung gestellt (man beachte: die<br />
überwiegend streng kath. Polen förderten die evangelischen<br />
Christen und dazu noch die Deutschen in einer Zeit, in der<br />
die Spannungen noch groß waren).<br />
Und die Breslauer Stadtverwaltung<br />
tolerierte entgegen<br />
aller Weisungen aus Warschau,<br />
dass weiterhin deutsch gesprochen<br />
wurde. So blieb es – bis<br />
heute; denn daraus wurde die<br />
heute sehr aktive, wohltätige<br />
Ev. Luth. Christophori-Gemeinde.<br />
Was die Christophori-<br />
Gemeinde von den anderen Ev.<br />
Luth. Gemeinden Polens unterscheidet,<br />
sind die Sprache und<br />
die schlesische<br />
Tradition.<br />
An der<br />
Spitze der Gemeinde<br />
steht<br />
heute mit Pfr.<br />
Andrzej Fober<br />
ein außergewöhnlicher,<br />
intelligenter,<br />
begnadeter, in<br />
jeder Hinsicht<br />
kontaktfreudiger<br />
Seelsorger.<br />
Pfarrer Fober<br />
kam aus Teschen,<br />
einer<br />
historisch<br />
bedeutenden<br />
Stadt, die im<br />
Laufe ihrer<br />
Am 14.12.1958 wurde die Kirche<br />
Geschichte<br />
wieder dem Gottesdienst gewidmet.<br />
einen besonderen<br />
Menschenschlag hervorgebracht hat, eine Stadt, die<br />
im Mittelpunkt verschiedener Nationen immer frei, unabhängig,<br />
sicher, reich und national sowie konfessionell sehr gut<br />
gemischt war. Es gab keine Minderheiten, sondern allenfalls<br />
einige herausragende Gruppierungen. Gleich ob Katholiken,<br />
Lutheraner oder Juden, ob Deutscher, Österreicher, Böhme,<br />
Ukrainer oder Pole, alle waren miteinander menschlich und<br />
wirtschaftlich sehr verbunden. Das spiegelt sich im Wesen der<br />
Menschen. So sind auch bei Pfarrer Fober Toleranz und Weltoffenheit<br />
grundgelegt.<br />
Nach seinem Studium in Warschau und seelsorgerischer<br />
Tätigkeit in Groß Wartenberg kam er im Jahre 2000 nach<br />
Breslau, um als deutsch sprechender Seelsorger die deutschsprachige<br />
Kirchengemeinde zu leiten. Die Christophori-Kirche,<br />
die er übernahm, war zu dem Zeitpunkt schon in einem<br />
guten Zustand. Nach dem schrecklichen Hochwasser (1997),<br />
das natürlich die nahe am Ohlauer Stadtgraben gelegene<br />
Kirche schlimm eingenommen hatte, war frisch saniert worden.<br />
Pfarrer Borski hat durch seine guten Kontakte <br />
Bild: Wikimedia Commonms<br />
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Gott und die Welt<br />
Gott und die Welt<br />
die einmalige Gelegenheit, Geld, das andere Ländern (meist<br />
Deutschland) zur Beseitigung der Wasserschäden gespendet<br />
hatten, erhalten, um es für die Renovierung der Kirche<br />
nutzen zu können. So konnte sein Nachfolger auf ein festes,<br />
gutes Fundament aufbauen.<br />
Die Fenster wurden<br />
2018 geweiht.<br />
Die Brückenbauer<br />
Die kleine Kirche weiter zu<br />
verschönern, war nun das Ziel<br />
der Pfarrgemeinde. Von einer<br />
Begegnung des Pfarrers mit<br />
Ernst Johann Prinz Biron von<br />
Kurland inspiriert, richtet sich<br />
das Augenmerk zunächst auf die<br />
Fenster. Angestrebt wurde, dass<br />
die beiden Fenster auf beiden<br />
Seiten des Altares etwas absolut<br />
Außergewöhnliches darstellen<br />
sollten, etwas, was die Würde<br />
und das künstlerisches Programm<br />
des besonderen Altares<br />
hervorhebt. Lange haben Pfarrer<br />
Fober und der Pfarrgemeinderat<br />
überlegt. Den entscheidenden<br />
Impuls gab der Musikdirektor<br />
der Kirchengemeinde, Tomaz<br />
Kmita-Skarsgard, der am<br />
Haupteingang der Abtei Westminster<br />
christliche Märtyrer<br />
verschiedener Konfessionen aus<br />
verschiedenen Weltreligionen<br />
des 20. Jahrhunderts abgebildet<br />
fand. Damit war die Idee geboren,<br />
auch in der Christophori<br />
Kirche Märtyrer aus der jüngsten<br />
Vergangenheit darzustellen.<br />
Von der Anregung angetan,<br />
beschloss man, in neuen Fenstern<br />
im Chorraum des Gotteshauses vier Märtyrer aus der<br />
schlimmen Hitlertyrannei abbilden, und zwar Dietrich Bonhoeffer,<br />
Edith Stein, Maximilian Kolbe und Juliuz Bursche.<br />
„All diese Märtyrer sind unsere Märtyrer, die ihr Leben für<br />
unseren Glauben und für Jesus Christus opferten. Nicht für<br />
einen katholischen, lutherischen, orthodoxen, sondern für unseren<br />
gemeinsamen und einzigen Christus. Unsere vier Märtyrer<br />
waren Menschen, die in äußerst schweren Zeiten NEIN<br />
sagen konnten. Sie traten gegen das Böse ein und kämpften<br />
für die Wahrheit und das Gute. Durch ihr Leben verkörperten<br />
sie drei Tugenden: den Glauben, die Hoffnung und die Liebe“<br />
schreibt der Musikdirektor. Weiter ist von ihm zu lesen: „Zum<br />
einen sind es Personen, die uns zeitlich sehr nah sind. Das<br />
Zeugnis ihres Lebens und ihres Martyriums ist äußerst real<br />
und für manche ältere Leute sogar fühlbar. Zum anderen soll<br />
an zwei Polen und zwei Deutsche, zwei Katholiken und zwei<br />
Evangelische, darunter zwei Breslauer, erinnert werden, ein<br />
Projekt dass die Versöhnung zwischen der deutschen und der<br />
polnischen Nation und die Ökumene fördert“.<br />
Der ihnen zukommende Ehr- und Achtungsanspruch wird<br />
in den Fenstern des Chorraumes der Christophori-Kirche<br />
sichtbar verwirklicht. So schauen heute zwei katholische und<br />
zwei evangelische Märtyrer mahnend vom Altarraum aus in<br />
die Kirche hinein.<br />
Unter dem gewiss maßgeblichen Einfluss des Seelsorgers,<br />
dem der Respekt vor anderen Religionen und die Erinnerung<br />
an die Vorfahren heilig sind, schlug man eine Brücke zwischen<br />
Religionen und Nationen.<br />
Als nächstes wurde das Projekt Wappenfenster zur Verschönerung<br />
der Kirche beschlossen. War es vor 70 Jahren den<br />
kommunistischen Machthabern noch wichtig, die langjährige<br />
deutsche Geschichte auf dem seit 1945 polnischen Territorium<br />
verschwinden zu lassen, hat sich die nachfolgende Generation<br />
umso mehr dafür interessiert, was (nicht nur in Schlesien)<br />
einst war. Dem objektiven Geist der Wahrheit folgte mit<br />
großer Freude auch die deutschsprachige Ev. Luth. Kirchengemeinde<br />
Christophori in Breslau. „Das Alte, Zerstörte wieder<br />
neu , frisch und lebendig zu machen, war immer meine<br />
Berufung und es spielt überhaupt keine Rolle, ob diese Tradition<br />
oder Sitte von Polen, Deutschen, Engländern oder sogar<br />
Schotten begonnen wurde. Ein Kontinium, eine Verbindung<br />
mit der Geschichte braucht der Mensch, um zu wissen, woher<br />
er kommt und wohin er geht“, schreibt Pfarrer Fober.<br />
Die Fenster dieser Kirche waren einst farbenprächtige<br />
Kunstwerke der Renaissance. Sie zeigten Wappen der Familien,<br />
die hier gebetet haben (Dr. Matthias Bernstorf, Breslauer<br />
Westwellen). Im März 2018 beschloss der Pfarrgemeinderat,<br />
die Fenster der Nordseite der Kirche mit 14 Wappen schlesischer<br />
Familien zu veredeln. Grundlage bildeten Kopien der<br />
Renaissance-Glasfenster aus dem Jahre 1586. In Frage kamen<br />
14 adlige Sippen, die immer zur Erhaltung von Kirchen,<br />
Pfarrhäusern, Schulen und Krankenhäusern beitrugen.<br />
Zu erwähnen ist z.B. die Familie von Rothkirch, die sowohl<br />
für die deutsche als auch für die polnische Geschichte<br />
Zeugnis ablegt. Sie ist wahrscheinlich schon im Gefolge<br />
der Hl. Hedwig, der Gräfin von Andech/Bayern und Herzogin<br />
von Meran nach Schlesien gekommen und wurde<br />
bereits 1302 urkundlich erwähnt. Mehrere Mitglieder der<br />
Sippe hatten schon 1241 im deutsch-polnischen Heer unter<br />
Führung des Piastenherzogs Heinrich II., des Frommen, an<br />
der Schlacht bei Liegnitz bzw. Wahlstatt gegen die Mongolen<br />
teilgenommen. Ein Rothkirch, ausgewiesen durch das<br />
Wappen mit drei Adlerköpfen auf seinem Schild, soll der<br />
Bannerträger des Heerführers gewesen sein (Nicolaj Müller-Wusterwitz).<br />
Weiter finden Wappen der Familien von<br />
Stosch, von Klitzing, von Schultzendorf, von Beust, von<br />
Lösch, von Gellhorn, von Wagenhoff, von Pelchrzim und<br />
Trzankowitz, von Eichborn, von Schlabrendorf, von Prittwitz<br />
u. Gaffron Platz in den Fenstern. Einige der Familien<br />
fördern auch heute den Aufbau der Christophori-Kirche.<br />
„Wir, die evangelische Gemeinde deutscher Sprache wollen<br />
zeigen, dass wir da sind. Wir sind eine besondere Gemeinde,<br />
die einzige deutschsprachige Gemeinde in Polen, vor allem<br />
aber in einer besonderen Stadt“, schreibt Pfarrer Fober.<br />
Seit 27 Jahren ist die ev. Christophori-Gemeinde offiziell<br />
anerkannt und trägt sich finanziell selbst. Sie wird von vielen<br />
Spendern aus Deutschland, Österreich, Spanien, Polen,<br />
Schweden und der Schweiz unterstützt. Die lebendige Gemeinde,<br />
die sich hier im Laufe von 8 Jahrhunderten ununterbrochen<br />
versammelt hat, betet genauso, wie es vor dem<br />
Krieg der Fall war. „Stellvertretend für alle bis 1945 existierenden<br />
evangelischen Kirchengemeinden Niederschlesien<br />
pflegen wir deren Tradition“, betont der Seelsorger weiter.<br />
Und nicht nur in Breslau. Pfarrer Fober fährt zu Gottesdiensten<br />
auch hinaus nach Liegnitz (Liebfrauenkirche), Bad<br />
Warmbrunn (Erlöserkirche), Lauban (Frauenkirche) und<br />
Waldenburg (Erlöserkirche). <br />
Wolfgang Kay<br />
Quellennachweis: Veröffentlichungen der genannten Autoren in den Christophoriboten 1/2016<br />
ff. 1) (Gambus/Hinrichsen/Wiebrock/Wolf, Breslauer in Wroclaw. Die deutsche Minderheit<br />
nach der Vertreibung (Internetveröffentlichung). Fotos: Wikipedia.de Christophorigemeinde.<br />
Dietrich Bonhoeffer (* 4. Februar 1906 in<br />
Breslau; † 9. April 1945 im KZ Flossenbürg)<br />
war ein lutherischer Theologe, profilierter<br />
Vertreter der Bekennenden Kirche und am<br />
deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus<br />
beteiligt. Nach seiner Festnahme<br />
am 8. Oktober 1944 wurde er am 7. Februar<br />
in das KZ Buchenwald verlegt und Anfang<br />
April 1945 ins KZ Flossenbürg überführt. Am<br />
5. April 1945 ordnete Adolf Hitler die Hinrichtung<br />
aller noch nicht exekutierten „Verschwörer“<br />
des 20. Juli 1944 an und damit<br />
auch jene Dietrich Bonhoeffers.<br />
Edith Stein, Ordensname Teresia Benedicta<br />
a Cruce OCD, oder Teresia Benedicta<br />
vom Kreuz (* 12. Oktober 1891 in Breslau;<br />
† 9. August 1942 im KZ Auschwitz-Birkenau),<br />
war eine deutsche Philosophin und<br />
Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft. Edith<br />
Stein wurde 1922 durch die Taufe in die<br />
katholische Kirche aufgenommen und 1933<br />
Unbeschuhte Karmelitin. In der Zeit des Nationalsozialismus<br />
wurde sie „als Jüdin und<br />
Christin“ zum Opfer des Holocaust.<br />
Maximilian Maria Kolbe, gebürtig Rajmund<br />
Kolbe; (* 7. oder 8. Januar 1894 in<br />
Zduńska Wola, Generalgouvernement Warschau,<br />
Russisches Kaiserreich), war ein polnischer<br />
Franziskaner-Minorit, Verleger und<br />
Publizist. Wegen seiner Missionsarbeit, die<br />
in der Zeit der deutschen Besatzung verboten<br />
war, wurde er 1941 verhaftet und nach Auschwitz<br />
deportiert, wo er für einen Mithäftling in<br />
den Hungerbunker ging und dort am 14. August<br />
1941 im Stammlager des KZ Auschwitz<br />
verstarb. Er wird von der katholischen Kirche<br />
als Heiliger und Märtyrer verehrt. Sein<br />
Gedenktag in der Liturgie ist der 14. August.<br />
Juliusz Bursche (* 16. September 1862 in<br />
Kalisz, Kongresspolen, Russisches Kaiserreich;<br />
† 20. Februar 1942 in Berlin) war der erste Superintendent,<br />
später Bischof der evangelischelutherischen<br />
Kirche von Polen. Wegen seiner<br />
klaren Linie gegen die nationalsozialistische<br />
Ideologie wurde er schon am 3. Oktober 1939<br />
vom Sicherheitsdienst der SS verhaftet und<br />
kurze Zeit später ins Gestapo-Gefängnis in<br />
der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin verbracht.<br />
Anfang 1940 wurde ins Konzentrationslager<br />
Sachsenhausen eingeliefert. Wegen seiner unerschütterlichen<br />
Glaubensverkündigung und<br />
-bezeugung wurde er gefoltert und drangsaliert<br />
Schließlich haben ihn die Nazis am 20. Februar<br />
1942 in Moabit ermordet. (Wikipedia)<br />
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Der Inhalt dieser Seiten liegt presserechtlich in der Verantwortung des Vereins ALTERAktiv e.V.<br />
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70 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 71
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Siegen, Melanchtonstr. 61, in der<br />
Bibliothek 0271/7411019<br />
20.30 Tangosalon: Milonga, Tango<br />
Argentino – Gefühle tanzen, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
Jeden 1. Montag im Monat<br />
19.00 Trauergruppe der Ambulanten<br />
Hospizhilfe, Stiftung Diakoniestation<br />
Kreuztal, Ernsdorfstr. 3, 02732/1028<br />
20.00 Tango Schnupperkurs (bis 21<br />
Uhr), anschließend Tangosalon, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.18<br />
Jeden 2. Montag im Monat<br />
10.00 Trauercafé der Ambulanten<br />
ökumenischen Hospizhilfe Siegen<br />
e.V., städtisches Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,<br />
Marienborner Str. 0271/23602-67<br />
15.15 Montagsgespräch des „Bund<br />
der Vertriebenen“ – Geschäftsstelle<br />
Siegen, Seilereiweg 6 0271/82838<br />
18.30 „Anders Altern“ Gruppe für<br />
gleichgeschlechtlich Lebende und Liebende,<br />
städtisches Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“ Sgn.,<br />
0271/404-2200<br />
Jeden 3. Montag im Monat<br />
15.00 ALTERAktiv, Lesepaten, städtisches<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Straße 151 02739/2290<br />
18.30 Treffen Selbsthilfegruppe:<br />
Sauerstoff-Langzeit-Therapie städtisches<br />
Begegnungszentrum „Haus<br />
Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner<br />
Str. 151 370354<br />
Jeden 4. Montag im Monat<br />
14.30 Kaffeekränzchen: AWO-Begegnungsstätte<br />
Siegen, Rosterstr.186<br />
14.30-16.30 Spielenachmittag,<br />
AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,<br />
Struthstr. 4, 02753/507740<br />
Letzter Montag im Monat<br />
18.30 Selbsthilfegruppe Asthma und<br />
Bronchitis, städitsches Begegnungszentrum<br />
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen,<br />
Marienborner Str. 151 02737/3308<br />
dienstags:<br />
Jeden 1. Dienstag im Monat<br />
9.00 Die Creativen Siegen, „Haus<br />
Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner<br />
Str. 151 02737/3455<br />
15.00 ALTERAktiv Lesepaten, städt.<br />
Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“<br />
Siegen, 02739/2290<br />
15.30-17.00 Smartphone-Treff,<br />
AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,<br />
Struthstraße 4, Information: „Aufwind<br />
Jugendhilfe GmbH“, Julia Trettin<br />
0172/4286150<br />
18.00 Treffen der SHG für Hörgeschädigte,<br />
Kreisklinikum Weidenau<br />
Brigitte Schmelzer 02737/93470<br />
Jeden 2. Dienstag im Monat<br />
9.00 Smartphonkurs, „AWO-Begegnungsstätte,<br />
Siegen, Rosterstr.186<br />
0271/3303-603<br />
16.30 Arbeitskreis MitweltZukunft,<br />
„Haus Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner<br />
Str. 151 0271/404-2434<br />
19.00 Vorwärts-Chor, „Haus Herbstzeitlos“<br />
Si., Marienborner Str. 151<br />
Jeden 3. Dienstag im Monat<br />
15.00-17.00 Treffen der Heinzelwerker,<br />
Begegnungszentrum „Haus<br />
Herbstzeitlos“ Si., Marienborner Str.<br />
15.30-17.00 Smartphone-Treff,<br />
AWO Seniorenzentrum Erndtebrück,<br />
Information: Aufwind Jugendhilfe<br />
GmbH, Julia Trettin 0172/4286150<br />
Jeden 4. Dienstag im Monat<br />
9.00 Smartphonkurs, AWO-Begegnungsstätte<br />
„Rosterberg“ Siegen,<br />
Rosterstr.186 0271/3303-603<br />
19.00 Vorwärts-Chor, städtisches<br />
Begegnungszentrum „Haus Herbstzeitlos“<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
mittwochs:<br />
8.30 Ü55-Fitness, MehrGenerationenhaus,<br />
Stadtteilbüro FES & MGH Kreuztal,<br />
Danziger Str. 2 02732/3790<br />
9.00 Wandern, Nordic Walking, ab<br />
Wanderparkplatz Siegen, Rosterstraße,<br />
Günter Dickel 0271/334566<br />
9.30 Bewegt ÄLTER werden, Fritz-<br />
Fries-Seniorenzentrum der AWO,<br />
Siegen, Rosterstr.186, Klaus Kuhn<br />
0271/3303-603<br />
10.00 Heinzelwerker Sprechstunde,<br />
„Regiestelle Leben im Alter“, Rathaus<br />
Siegen-Weidenau 404-2200<br />
10.00 Spaziergang: 3000 Schritte,<br />
Tempo und Strecke sind angepasst,<br />
ab Rathaus Siegen-Weidenau<br />
0271/404-2200<br />
10.00-11.00 Sprechstunde des<br />
Seniorenbeirats, SeniorenService-<br />
Stelle Siegen-Geisweid, Am Klafelder<br />
Markt 20 0271/372199-05<br />
13.00-17.00 ALTERAktiv<br />
Fahrrad-Reparatur-Treff Selbsthilfe<br />
Werkstatt Siegen, Sandstraße 20,<br />
Innenhof, Info: Klaus Reifenrath,<br />
0171-8821420<br />
14.00 Hilfen für zu Hause des Diakonischen<br />
Freundeskreises Siegen-Süd,<br />
Diakonie Si.-Eiserfeld, Mühlenstr. 7<br />
14.00-17.00 Taschengel<strong>db</strong>örse<br />
Siegen, MehrGenerationenZentrum,<br />
Martinigemeinde Siegen, St.-Johannstraße<br />
7 0271/2346066<br />
15.30 Geselliger Kaffeenachmittag<br />
Lebendiges Haus e.V Siegen, Melanchtonstraße<br />
61 0271/2316679<br />
Jeden 1. Mittwoch im Monat<br />
10.00 Trauercafé Regenbogen der<br />
ambulanten Hospizhilfe, Diakonistation<br />
Kreuztal, Ernsdorfstraße 3<br />
02732/1028<br />
14.30 Museums-Momente, Führung<br />
für Menschen mit Demenz und ihre<br />
Begleitung, „Museum für Gegenwartskunst“<br />
Siegen, Anmeldung<br />
erforderlich 0271-<br />
4057710<br />
15.00 Seniorennachmittag des<br />
Heimatvereins Burbach-Niederdresselndorf,<br />
Alte Schule <br />
0273-67726<br />
15.00 Frauenzimmer, Frauencafé<br />
des DRK-Niederschelden,<br />
Mudersbach, Josefstraße 1 <br />
0271/354962<br />
17.00 Smartphonecafé, Hilfe<br />
rund um Handy Laptop und Co.<br />
Stadteilbüro FES & Mehrgenerationenh.<br />
Kreuztal, Danziger Str.<br />
2 02732/3790<br />
19.30 Treffen der Heimatfreunde<br />
Trupach, Kapellenschule<br />
Si.-Trupbacher Str. 34<br />
0271/371022<br />
Veranstaltungen finden nur statt, wenn behördliche Beschränkungen das zulassen.<br />
Jeden 3. Mittwoch im Monat<br />
14.30 VDK-Siegen-Treff; Frohe Runde,<br />
Christofferhaus Siegen, Friedrich-<br />
Wilhelm-Str. 118<br />
14.30 Wir tanzen wieder! Für<br />
Menschen mit und ohne Demenz,<br />
Tanzschule „Im Takt“, Netphen-Dreistiefenb.,<br />
Dreisbachstr. 24 Anm. <br />
0271/234178-17<br />
Letzter Mittwoch im Monat<br />
10.30 Senioren helfen Senioren:<br />
Smartphontreffen des Seniorenbeirats,<br />
Beratungsstelle im Gebäude der Sparkasse<br />
Siegen-Geisweid, Am Klafelder<br />
Markt 20<br />
15.00-16.30 Selbsthilfegruppe Frontotemporale<br />
Demenz im Café Auszeit<br />
Kreuztal, Ernsdorfstr. 5<br />
donnerstags:<br />
10.00-12.00 Seniorenwerkstatt, des<br />
„Interkulturellen Seniorennetzwerkes“.<br />
Spanischsprachige Gemeinde e.V.,<br />
kath. Gemeindehaus Siegen, St.-Michaelstraße<br />
3 0271/42517<br />
10-12 Uhr Diakonischer Freundeskreis<br />
Siegen-Süd, Hilfen für zu Hause,<br />
Eiserfeld, Mühlenstraße<br />
12.30 Öffentliche Führung: Gegenwart<br />
trifft Vergangenheit Museum für Gegenwartskunst<br />
Siegen<br />
Jeden 2. Donnerstag<br />
15.00-17.00 Selbsthilfegruppe Mitten<br />
im Leben für Menschen mit Gedächtnisproblemen<br />
KSG-Senioren Wohnanlage<br />
Weidenau, Weidenauer Str. 202<br />
Jeden 4. Donnerstag<br />
15.00 Trauercafé der Ambulanten<br />
ökum. Hospizhilfe Siegen e.V., „Haus<br />
Herbstzeitlos“ Siegen, Marienborner Str.<br />
151 0271/23602-67<br />
freitags:<br />
15.30 Singkreis Lebendiges Haus e.V<br />
Siegen, Melanchtonstraße 61<br />
0271/7032846<br />
17.00 Tanzen ab der Lebensmitte auch<br />
ohne Partner, TanzZentrum Si.-Geisweid,<br />
Birlenbacher Hütte 16<br />
0271/84999<br />
18.00 Wochenschlussandacht in der<br />
Autobahnkirche Anmeldung unter:<br />
Autobahnkirche-Siegerland.de<br />
21.00 Tango Milonga, Café Basico<br />
Kreuztal, Hüttenstraße 30 (von<br />
Buschhütten kommend vor der<br />
Eisenbahnbrücke links)<br />
Jeden 2. Freitag im Monat<br />
15.00 Wochenausklang der Seniorenhilfe<br />
Siegen e.V. „Haus Herbstzeitlos“<br />
Siegen, 0271/6610335<br />
samstags:<br />
Jeden 3. Samstag im Monat<br />
9-12 Uhr Repaircafé, Kath. Gemeindehaus<br />
Erndtebrück, Birkenweg 2<br />
Information: Wittgenstein im Wandel,<br />
Friederike Oldeleer 02759/2149560<br />
13.00 ALTERAktiv Repaircafé,<br />
Mehrgenerationenzentrum im<br />
Haus der der Martinigemeinde St.-<br />
Johannstraße 7 0171-8821420<br />
Jeden 4. Samstag im Monat<br />
13.00 Klimawelten Repaircafé,<br />
Florenburg Hilchenbach, Kirchweg 17<br />
Ingrid Lagemann<br />
02733/2366<br />
sonntags:<br />
16.00 Öffentliche<br />
Führung: Gegenwart<br />
trifft Vergangenheit<br />
Museum für<br />
Gegenwartskunst Si.<br />
20.00 Salsa Fiesta,<br />
Café Basico Kreuztal,<br />
Hüttenstraße 30 (von<br />
Siegen vor der Eisenbahnbrücke<br />
lks.)<br />
Jeden 1. Sonntag<br />
im Monat<br />
14.00 Johannland-<br />
Museum geöffnet,<br />
ab 15 Uhr Kaffee<br />
und Kuchen<br />
Netphen-Irmgarteichen,<br />
Glockenstr.19<br />
15.00 Führungen<br />
im Wodanstollen<br />
Heimatverein Salchendorf<br />
e.V., Neunkirchen,<br />
Arbachstr.<br />
28 a<br />
0170 4770666<br />
15.00 Trauercafé<br />
der Ambulanten<br />
ökumenischen Hospizhilfe<br />
Siegen e.V.,<br />
Pfarrheim Heilig<br />
Kreuz Siegen, Im<br />
Kalten Born Siegen,<br />
0271/23602-67<br />
15.00 Von Erde<br />
schöner Die Sammlungen<br />
des Museum<br />
für Gegenwartskunst<br />
Siegen, Am<br />
Unteren Schloss 1<br />
Jeden 2. Sonntag<br />
im Monat<br />
10.00-12.00<br />
Tausch und Plausch,<br />
Treffen der Briefmarkenfreunde<br />
Netpherland, Heimatmuseum<br />
Netphen,<br />
Lahnstr. 47<br />
02737/209527<br />
(W. Lerchstein)<br />
14.30 Sonntagscafé,<br />
Alten Linde<br />
Wilnsdorf-Niederdielfen,<br />
Weißtalstr. 2<br />
15.00 Sonntagscafè,<br />
Heimatverein<br />
im Bürgerhaus Siegen-Niederschelden,<br />
Auf der Burg 15<br />
0271/311579<br />
Jeden 3. Sonntag im Monat<br />
14.30 Kaffeeklatsch,<br />
Heimatverein Salchendorf e.V.,<br />
Haus Henrichs Neunkirchen-<br />
Salchendorf, Hindenburgplatz 1<br />
72 durchblick 3/<strong>2021</strong><br />
3/<strong>2021</strong> durchblick 73
Veranstaltungen finden nur statt, wenn behördliche Beschränkungen das zulassen.<br />
Seniorenbegegnungszentrum<br />
der Universitätsstadt Siegen<br />
Verwaltung:<br />
Seniorenbeauftragter 0271/404-2434<br />
ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V.<br />
Lesepaten 02739 / 22 90<br />
Senec@fé 0271 / 2 50 32 39<br />
durchblick - siegen e.V.<br />
Geschäftsstelle 0271/ 6 16 47<br />
Redaktion 0171 / 6 20 64 13<br />
durchblick verlost Freikarten<br />
„Wahre Verbrechen – Wahre Geschichten“<br />
im Kulturhaus Lÿz<br />
Fernsehzuschauer kennen Christian Redl als<br />
wortkargen, einzelgängerischen Kommissar<br />
Thorsten Krüger aus der ZDF-Reihe Spreewaldkrimi.<br />
Im Lÿz präsentiert er nun livehaftig<br />
in einer inszenierten Lesung Geschichten aus<br />
Crime, dem True-Crime-Magazin des Stern.<br />
Zwei packende Fälle, bei denen es weniger<br />
um kriminalistische Erfolge geht, sondern<br />
um Lebenslügen, Eigenheiten und Motive<br />
von Menschen, die Grenzen überschreiten.<br />
Tisch, Mikro und Stuhl, mehr braucht der<br />
Grimme-Preisträger nicht, um das zu erzeugen,<br />
um Spannung zu erzeugen.<br />
Freitag, den 1. Oktober <strong>2021</strong><br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße 7<br />
Gewinnen können Sie<br />
3 x 2 Eintrittskarten,<br />
wenn Sie bis 20. September eine<br />
Nachricht mit Namen, Telefonnummer<br />
und dem Vermerk Freikarten senden an:<br />
Redaktion durchblick<br />
Marienborner Str. 151<br />
57074 Siegen<br />
gewinnspiel@durchblick-siegen.de<br />
Die Gewinner werden telefonisch<br />
benachrichtigt.<br />
Die Tickets werden auf Ihren Namen an<br />
der Abendkasse hinterlegt.<br />
Die Gewinner der letzten Verlosung:<br />
Je zwei Karten für eine Kulturveranstaltung<br />
ihrer Wahl erhielten: Heike Jendrek,<br />
Brachbach; Christiane Klein, Netphen;<br />
Sonja Reimann Burbach<br />
montags<br />
57074 Siegen • Marienborner Straße 151<br />
www.unser-quartier.de/haus-herbstzeitlos-siegen<br />
10.00 - 12.00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
10.00 - 12.00 Werkstatt geöffnet<br />
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
Computertreff<br />
17.00 - 18.00 Tai Chi unter Anleitung<br />
dienstags<br />
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé,<br />
Computertreff<br />
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
Kostenlose<br />
Parkplätze am Haus<br />
Bushaltestelle: Blumenstraße<br />
Busse ab zentraler Omnibusbahnhof Siegen:<br />
B 1-2: Linien R 12, R 13, R 17, L 109.<br />
mittwochs<br />
09.00 - 12.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
Computertreff<br />
09.30 - 11.00 Englischkurs auf Anfrage<br />
0271 / 404-2200<br />
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
11.00 - 12.30 Englischkurs auf Anfrage<br />
14.00 - 18.00 ALTERAktiv-Senec@fé<br />
Computertreff<br />
14.30 - 16.30 Werkstatt geöffnet<br />
15.00 - 17.00 Singen mit der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
19.00 - 22.30 Film und Videoclub<br />
19.00 - 21.00 Regenbogentreff<br />
Spielen und Klönen<br />
Seniorenbeirat 0271 / 404-22 02<br />
SeniorenServiceStelle 0271 / 404-22 38<br />
Seniorenhilfe Siegen e.V.<br />
Geschäftsstelle 0271 / 6 61 03 35<br />
Gruppen<br />
Trauercafé0271 / 23 602-67<br />
Film- und Video-Club 02732 /1 24 60<br />
Selbstverteidigung 0160 / 830 18 67<br />
Werkstatt0271 / 6 27 76<br />
Englischkurse 0271 / 404-2200<br />
donnerstags<br />
09.30 - 10.30 Selbstverteidigung<br />
10.00 - 12.00 Sprechstunde der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
10.00 - 12.00 Redaktionsbüro des<br />
durchblick geöffnet<br />
11.00 - 12.00 Yoga unter Anleitung<br />
12.15 - 13.15 Yoga auf dem Stuhl<br />
0271 / 404-2200<br />
freitags<br />
11.00 - 13.30 Englischkurs 1<br />
13.30 - 14.00 Englischkurs 2<br />
0271 / 404-2200<br />
samstags<br />
09.00 - 12.00 Wandergruppe der<br />
Seniorenhilfe Siegen<br />
Termine auf Anfrage<br />
Tai Chi<br />
Zum Entspannen und Stärken<br />
Endlich geht es wieder los! Nach dem Corona-Lockdown hat das „Haus<br />
Herbstzeitlos“, die Seniorenbegegnungsstätte der Universitätsstadt Siegen,<br />
wieder geöffnet. Unter Einhaltung der Hygieneregeln finden wieder alle<br />
Veranstaltungen statt. In den nächsten Ausgaben stellen wir noch einmal<br />
die Aktivitäten vor. Heute beginnen wir mit einer Gruppe, die sich montags<br />
von 17-18 Uhr im Haus Herbstzeitlos trifft, bei schönem Wetter auch gerne<br />
im Wald. Die Gruppe freut sich auf Neuzugänge und wird von einer Sportlehrerin<br />
und ihrer Assistentin geleitet, weshalb zwei Gruppen mit unterschiedlichem<br />
Niveau gleichzeitig üben können. Infos unter: 0271-404 2434<br />
Lerne, dein Chi fließen zu lassen! Spüre deine Kraft! Finde dein Gleichgewicht!<br />
Baue deinen Streß ab und genieße den Spaß am Erlernen der<br />
fließenden Bewegungen aus der zwanzigminütigen TAI CHI-Bewegungsfolge<br />
im Yangstil. Lass dich entführen in die komplexen Bewegungen der<br />
drei Teile der TAI CHI-Folge: „Die Erde, der Himmel, der Mensch“.<br />
74 durchblick 3/<strong>2021</strong> 3/<strong>2021</strong> durchblick 75
Foto: Wikipedia Commons<br />
1. Mittwoch<br />
17.00 Smartphonecafé: Hilfe rund<br />
um Handy, Laptop, und Co. Stadtteilbüro<br />
FES & MGH Kreuztal, Danziger<br />
Str.2, Anm. 02732/3790<br />
2. Donnerstag<br />
14.30 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
17.00 Vortrag: Arbeitsgemeinschaft<br />
Ehrenamtliche Betreuung, Rathaus<br />
Siegen-Geisweid, Lindenplatz 7<br />
3. Freitag<br />
15.00 Großer Bücherflohmarkt in der<br />
Hellertalschule, Alte Hellertalschule<br />
Burbach, Killingstraße 10. An jedem<br />
Montag und Freitag im Monat.<br />
18.00 Ausstellungseröffnung, Manchmal<br />
trifft die Gegenwart unerwartet<br />
auf die Vergangenheit, Anna Boghiguian,<br />
MGK Siegen, Unteres Schloss<br />
20.00 Freilichtbühne Freudenberg:<br />
Sind denn alle verrückt geworden<br />
4. Samstag<br />
20.00 Sind denn alle verrückt geworden?<br />
Freilichtbühne Freudenberg,<br />
20.00 Comedy mit Lisa Feller: Ich<br />
komm' jetzt öfter! Siegerlandhalle Si.<br />
5. Sonntag<br />
14.30 Stadtführung Rund ums Krönchen,<br />
ab Oberes Schloss Siegen,<br />
Burgstr. 5, Anm. 0271/404-4000<br />
15.00 Der Räuber Hotzenplotz, Freilichtbühne<br />
Freudenberg, Kuhlenberg 34<br />
16.00 Sonntagnachmitag um 4 im<br />
Schlosspark, mit den Herdorfer Dixieland<br />
Friends, Oberes Schloss Siegen<br />
7. Dienstag<br />
9-12.00 Uhr Rollatortag mit Informationen<br />
und Unterhaltung, Senioren-Service-Stelle<br />
Neunkirchen, am Rathaus<br />
Jeden Samstag und Sonntag<br />
im September ab 10 Uhr<br />
Mit der Vespa durch die Heimat,<br />
Roller-Erlebnistour-Glück-Auf,<br />
ab Hilchenbach, Vormwalder Str. 43b<br />
0173/4232452<br />
September<br />
Pe Werner singt und plaudert am 17. im Heimhoftheater Burbach.<br />
9. Donnerstag<br />
20.00 Konzert mit der Philharmonie<br />
Südwestfalen und Busch-Preis-Träger<br />
Joë Christophe, Siegerlandhalle Siegen<br />
10. Freitag<br />
15.00 Wochenausklang der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Si., Marienborner Str. 151<br />
11. Samstag<br />
20.00 Sind denn alle verrückt geworden?<br />
Freilichtbühne Freudenberg<br />
12. Sonntag<br />
15.00 Der Räuber Hotzenplotz, Freilichtbühne<br />
Freudenberg, Kuhlenberg 34<br />
15.30 Herbstkonzert der Marinekameradschaft<br />
Siegerland e.V, Evangelische<br />
Kirche Hilchenbach<br />
18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater<br />
zeigt: Pappa ante portas, Burbach,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
18.00 Bernd Stelter: Hurra – Ab<br />
Montag ist wieder Wochenende, Gebrüder-Busch-Theater,<br />
Hi.-Dahlbruch<br />
13. Samstag<br />
19.00 VHS-Vortrag: Leistungen im<br />
Pflegefall, Otto-Reiffenrath-Haus<br />
Neunkirchen, Bahnhofstr. 1<br />
16. Donnerstag<br />
14.30 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
städtisches Begegnungszentrum<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen<br />
17. Freitag<br />
20.00 Pe Werner singt und plaudert,<br />
Eine Nacht voller Seligkeit, Heimhof-<br />
Theater Burbach, Heimhofstr.7a<br />
22.00 Nachtwächterführung mit<br />
Balthasar, ab Nikoleikirche Siegen,<br />
Markt 2, Anm. 0271/404-4000<br />
18. Samstag<br />
14.30 Gruftenwegführung, Lindenbergfriedhof,<br />
Erinnerungskultur in der<br />
Kaiserzeit, Anm. 0271/404-4000<br />
19.00 Genuss Seminar: Blind-Tasting<br />
Schokolade mit der Meister-Konditorin<br />
Lea Hoberg, Dunkelcafé Siegen,<br />
Kölner Straße 11<br />
A-capella-Show, am 26. im Gebrüder-Busch-Theater, Hilchenbach-Dahlbruch.<br />
20.00 Die Schmonzetten in Konzert<br />
– alles ist möglich –, Alte Linde Wilnsdorf-Niederdielfen,<br />
Weißtalstraße 2<br />
19. Sonntag<br />
14.30 Rundgang: Als Siegen über<br />
sich hinauswuchs, ab Hauptportal<br />
Martinikirche, Grabenstraße 27 Anm.<br />
0271/404-4000<br />
22. Mittwoch<br />
17.00 Vortrag der Arbeitsgemeinschaft<br />
Ehrenamtliche Betreuung,<br />
Bad Berleburg-Wemlighausen, Am<br />
Wernsbach 1<br />
25. Samstag<br />
20.00 Konzert: Bookends-Simon &<br />
Garfunkel, Eichener Hamer Kreuztal<br />
1. Freitag<br />
8.30 Digitales Senioren-Fitness-Angebot<br />
für zuhause, Stadtteilbüro FES<br />
& MGH Kreuztal, Anm. 02732/3790<br />
15.00 Großer Bücherflohmarkt<br />
in der Hellertalschule, Alte Hellertalschule<br />
Burbach, Killingstraße 10. An<br />
jedem Montag und Freitag im Monat.<br />
18.00 Aktionsveranstaltung zum<br />
Weltseniorentag, Kreuztal Stadtteilbüro<br />
FES, Danziger Str. 2, Anm.<br />
02732/3790<br />
20.00 Right Now - celebrating 50 years<br />
anniversary, Canadian Brass, ev.<br />
Kirche Buschhütten<br />
20.00 Und es war Flutlicht, Heimatkomödie<br />
mit Inzidenzen von Magnus<br />
Reitschuster, Apollo-Theater Siegen<br />
20.00 Lesung: Christian Redl, Wahre<br />
Verbrechen – Wahre Geschichten,<br />
Kulturhaus Lÿz, Si. St.-Johann-Str. 18<br />
21.00 Siegener Nachtwächterführung<br />
mit Balthasar, Anm. 0271/404-4000<br />
2. Samstag<br />
20.00 Comedy-Show: Tino Bomelino,<br />
Mit der Kraft der Power, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
Foto: Wikipedia Commons<br />
20.00 Komödie: Taxi Taxi – Doppelt leben<br />
hält besser, Apollo-Theater Siegen<br />
26. Sonntag<br />
14.30 Stadtführung: Liebesleid &<br />
Mordgeschichten, Rundgang mit der<br />
Magda, ab Schlosshof Oberes Schloss<br />
Siegen. Anm. 0271/404-4000<br />
19.00 a-capella-Show: basta – Eure<br />
liebsten Lieder, Gebrüder-Busch-<br />
Theater, Hilchenbach-Dahlbruch<br />
27. Montag<br />
10.00 Frühstück der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
Anm. 0271/6610335<br />
10.00 Stadteilfrühstück im Stadtteilbüro<br />
FES & MGH Kreuztal, Danziger<br />
Str. 2, Anm. 02732/3790<br />
Oktober<br />
20.00 Gogol & Mäx - Concerto Humoroso,<br />
Heimhof-Theater Burbach-Würgendorf,<br />
Heimhofstraße 7<br />
3. Sonntag<br />
14.30 Stadtführung: Rund ums Krönchen,<br />
Anmeldung 0271/404-1316<br />
5. Dienstag<br />
18.30 VHS-Vortrag: Demenz – was,<br />
wenn plötzlich alles anders wird?,<br />
Gemeinschaftsveranstaltung, im Bürgerhaus<br />
Burbach, Marktplatz 7<br />
18.30 VHS-Vortrag: Märchen in der<br />
Begleitung Sterbender, Stadtbibliothek<br />
Kreuztal, Marburger Str. 10<br />
19:00 Kurbelkiste: Alles ausser gewöhnlich,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
6. Mittwoch<br />
17.00 Smartphonecafé, Hilfe rund<br />
um Handy, Laptop, und Co., Stadtteilbüro<br />
FES & MGH Kreuztal, Danziger<br />
Str. 2, Anm. 02732/3790<br />
18.00 Vortrag von Akiko Stein, Wasser<br />
– allumfassendes Element – unser<br />
Lebenselixier, Altes Feuerwehrgerätehaus,<br />
Netphen, St. Petersplatz<br />
29. Mittwoch<br />
14.00 Seniorencafé, Verschiedene<br />
Aktivitäten bei Kaffee & Kuchen,<br />
Stadtteilbüro FES & MGH Kreuztal,<br />
Anmeldung 02732/3790<br />
19.00 VHS-Filmzeit: Die Köchin des<br />
Kommandanten – Zwei Wege nach<br />
Auschwitz, Weiße Villa Kreuztal<br />
30. Donnerstag<br />
14.30 Literaturcafé der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
17.00 VHS-Vortrag: Entlastung von<br />
pflegebedürftigen Menschen, Bad Laasphe,<br />
Haus des Gastes Wilhelmsplatz 3<br />
18.30 VHS-Vortrag: Neues zum<br />
Schwerbehindertenrecht Stadtbibliothek<br />
Kreuztal, Marburger Str. 10<br />
19.00 VHS-Vortrag: Insektensterben<br />
– was wir darüber bereits wissen und<br />
was wir dagegen unternehmen können,<br />
Gymnasium Wilnsdorf, Hoheroth 94<br />
Bookends-Simon & Garfunkel,<br />
am 25. im Eichener Hamer Kreuztal.<br />
Gogol & Mäx – Concerto Humoroso,<br />
am 2. im Heimhof-Theater Burbach.<br />
76 durchblick 3/<strong>2021</strong><br />
3/<strong>2021</strong> durchblick 77
Oktober<br />
November<br />
Comedy-Trio „Eure Mütter“, am 7. in der Turn- und Festhalle Buschhütten.<br />
6. Mittwoch<br />
20.00 Und es war Flutlicht, Heimatkomödie,<br />
Apollo-Theater Siegen<br />
7. Donnerstag<br />
20.00 Comedy-Trio Eure Mütter,<br />
Turn- und Festhalle Kreuztal-Buschhütten,<br />
Buschhüttener Str. 91<br />
20.00 Und es war Flutlicht, Heimatkomödie,<br />
Apollo-Theater Siegen<br />
8. Freitag<br />
15.00 Wochenausklang der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str.<br />
16.00 Theatermärchen: Das Tapfere<br />
Schneiderlein, Gebrüder-Busch-Theater,<br />
Hilchenbach-Dahlbruch<br />
19.30 VHS-Lesung mit Sandra Halbe:<br />
Wittgensteiner Schatten, Haus des<br />
Gastes, Bad Laasphe, Wilhelmsplatz 3<br />
9. Samstag<br />
14.30 Stadtführung zu den früheren<br />
Stadttoren und Wehrtürmen in Siegen,<br />
Anmeldung 0271/404-4000<br />
20.00 Bino Dola Trio, Flamenco Andaluz,<br />
Heimhof-Theater Burbach<br />
20.00 Konzert: Hartmut Sperl Trio<br />
feat. Judith Adarkwah, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen St.-Johann-Str. 18<br />
10. Sonntag<br />
14.30 Sonntagsführungen: Wo das<br />
Herz von Alt-Siegen schlug, Anmeldung<br />
0271/404-4000<br />
15.00 Kreuztaler Teddybärenkonzert<br />
mit der Philharmonie Südwestfalen,<br />
Wir bauen ein Orchester, Kreuzkirche<br />
Kreuztal<br />
16.00 KulturfleckenSilberstern Konzert:<br />
In Szene gesetzt werden Chansons<br />
Alte Schmiede, Freudenberg,<br />
Am Silberstern 4a<br />
18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater:<br />
Über den Dächern von Nizza,<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
14. Donnerstag<br />
14.30 Stadtführung: Frauen in der Geschichte<br />
Siegens, ab Oberes Schloss,<br />
Burgstr. 5, Anm. 0271/404-4000<br />
20.00 LÿzMixVarieté, Kulturhaus<br />
Lÿz,St.-Johann-Straße 18<br />
15. Freitag<br />
18.30 VHS-Gemeinschaftsvortrag:<br />
Demenz – was, wenn plötzlich alles<br />
anders wird? Bürgerhaus Burbach<br />
Marktplatz 7<br />
21.00 Siegener Nachtwächterführung<br />
Anmeldung 0271/404-4000<br />
20:00 Theater: Drama Statt Siegen<br />
Goldener Herbst beliebte Seniorenveranstaltung der Stadt Siegen, am 26. Oktober.<br />
Revanche, Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
(auch Sa.16. und So.17.)<br />
17. Sonntag<br />
14.30 Stadtführung: Als Siegen über<br />
sich hinauswuchs, 0271/404-4000<br />
19. Dienstag<br />
19:00 Kurbelkiste: Die obskuren Geschichten<br />
eines Zugreisenden, Kulturhaus<br />
Lÿz Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
20 Mi. / 21.Do. / 22.Fr.<br />
20:00 Theater, englischprachige Inszenierung<br />
The Desperate Thespians:<br />
Jules Feiffers Little Murders, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen St.-Johann-Str. 18<br />
23. Samstag<br />
20.00 Comedy: Bastian Bielendorfer<br />
Lustig, aber wahr! Siegerlandhalle<br />
20.00 Modern Jazz-Konzert I AM, Kulturhaus<br />
Lÿz, Siegen St.-Johann-Str. 18<br />
24. Sonntag<br />
14.30 Siegener Stadtführung mit Magda:<br />
Liebesleid & Mordgeschichten, Anmeldung<br />
0271/404-4000<br />
14.30 Stadtführung Siegen: Wo die<br />
Zünfte wirkten, Museum für Gegenwartskunst,<br />
Anm. 0271/404-4000<br />
17.00 xpeditionen: Rocky Mountains,<br />
ein Bike-Trip, Turn- und Festhalle<br />
Kreuztal-Buschhütten<br />
25. Montag<br />
10.00 Frühstück der Seniorenhilfe,<br />
Haus Herbstzeitlos Siegen, Marienborner<br />
Str. 151, Anm. 0271/6610335<br />
10.00 Stadteilfrühstück im Stadtteilbüro<br />
FES & MGH Kreuztal, Danziger<br />
Str. 2, Anm. 02732/3790<br />
26.Dienstag<br />
14.00 Seniorenveranstaltung der Stadt<br />
Siegen: Goldener Herbst, Bismarkhalle<br />
Siegen-Weidenau<br />
16.00 VHS-SIWI Ein Blick hinter die<br />
Kulissen von Radio Siegen, ab Siegen,<br />
Tiergartenstr. 37<br />
27. Mittwoch<br />
14.00 Seniorencafé, Aktivitäten bei<br />
Kaffee & Kuchen, Stadtteilbüro FES &<br />
MGH Kreuztal Anm. 02732/3790<br />
19.00 VHS-Vortrag: Vorsorgevollmacht<br />
– Betreuungsverfügung, Otto-<br />
Reiffenrath-Haus Neunkirchen<br />
28. Donnerstag<br />
20.00 Comedy mit Markus Krebs: Pass<br />
auf... kennste den? Siegerlandhalle<br />
29. Freitag<br />
20:00 Roman Knižka & OPUS 45:<br />
Ich hatte einst ein schönes Vaterland<br />
– 1700 Jahre jüdisches Leben in<br />
Deutschland, Kulturhaus Lÿz Siegen,<br />
St.-Johann-Straße 18<br />
1. Montag<br />
15.00 Großer Bücherflohmarkt in der<br />
Hellertalschule, Alte Hellertalschule<br />
Burbach, Killingstraße 10. An jedem<br />
Montag und Freitag im Monat.<br />
2. Dienstag<br />
19:00 Kurbelkiste: Nackt unter Wölfen,<br />
Kulturhaus Lÿz Si., St.-Johann-Str.<br />
3. Mittwoch<br />
14.30 Stadtführung zu den früheren<br />
Stadttoren und Wehrtürmen, ab<br />
Innenhof Unteres Schloss, Siegen,<br />
Anm. 0271/404-4000<br />
17.00 Smartphonecafé, Hilfe rund<br />
um Handy, Laptop, und Co., Stadtteilbüro<br />
FES & MGH Kreuztal, Danziger<br />
Str. 2, Anm. 02732/3790<br />
18.00 Lesung: Crauss – Schönheit<br />
des Wassers, Altes Feuerwehrgerätehaus,<br />
Netphen, St. Petersplatz<br />
18.00 VHS-Vortrag: Selbstbestimmt<br />
wohnen und leben – barrierefrei,<br />
bequem, sicher, Bürgerhauses Bad<br />
Berleburg, Am Marktplatz<br />
4. Donnerstag<br />
20.00 Lady Sunshine & Mister Moon,<br />
Sing, Baby sing! Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
20.00 Nessi Tausendschön: 30 Jahre<br />
Zenit – Operation Goldene Nase, Gebrüder-Busch-Theater,<br />
Hi.-Dahlbruch<br />
5. Freitag<br />
17.00 Helikopter Tour 2020, Deine<br />
Freunde, Siegerlandhalle Siegen<br />
20:00 WDR2 Copacabana: WDR 2<br />
Copacabana eskaliert! Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Straße 18<br />
20.00 Philharmonie Südwestfalen,<br />
British Proms, Leitung: Russell N.<br />
Harris, Apollo-Theater Siegen<br />
21.00 Nachtwächterführung mit Balthasar,<br />
Treffpunkt: Nikoleikirche Siegen,<br />
Markt 2, Anm. 0271/404-4000<br />
6. Samstag<br />
20.00 Philharmonie Südwestfalen,<br />
British Proms, Leitung: Russell N.<br />
Harris, Apollo-Theater Siegen<br />
WDR 2: „Copacabana eskaliert!“,<br />
am 5. im Kulturhaus Lÿz Siegen.<br />
20.00 Konzert: Elisabeth<br />
Heller, New Mornings, Heimhof-Theater<br />
Burbach<br />
20.00 Konzert mit dem Quintett<br />
Tipping Family, Alte Linde<br />
Wilnsdorf-Niederdielfen,<br />
Weißtalstraße 2<br />
7. Sonntag<br />
14.30 Stadtführung: Rund<br />
ums Krönchen, ab Oberes<br />
Schloss Siegen, Anm. <br />
0271/404-1316<br />
15.00 Kostenlose Filmvorführung:<br />
Monsieur Pierre geht<br />
online Stadtteilbüro FES &<br />
MGH Kreuztal, Danziger Straße<br />
2, Anm. 02732/3790<br />
17.00 Panoramavision: Dieter<br />
Freigang, Rund um den<br />
Königssee – das Berchtesgadener<br />
Land, Aula des Gymnasiums<br />
Netphen, Haardstr. 35<br />
17.00 Kammermusik mit der<br />
Philharmonie: SW Une Soiree<br />
Fraincaise, Schützenhalle Hilchenbach<br />
18.00 Abrazo Tour 2020, Vincent<br />
Peirani & Émile Parisien, Krombacher<br />
Brauerei Erlebniswelt Kreuztal<br />
20.00 Schauspiel von Daniel Kehlmannn,<br />
Die Reise der Verlorenen,<br />
Apollo-Theater Siegen<br />
9. Dienstag<br />
15.30 VHS Stolpersteinbegegnung,<br />
1700 Jahre jüdisches Leben in<br />
Deutschland, Bahnhof Hilchenbach<br />
10. Mittwoch<br />
19.00 VHS-Filmzeit: Ein verborgenes<br />
Leben, Weiße Villa Kreuzt. Dreslers Park<br />
20.00 Schlosspark-Theater Berlin,<br />
Dieter Hallervorden: Gottes Lebenslauf,<br />
Apollo-Theater Siegen<br />
20.00 Die Judenbank – Volksstück<br />
von Reinhold Massag, Gebrüder-<br />
Busch-Theater, Hilchenb.-Dahlbruch<br />
11. Donnerstag<br />
18.00 VHS-Philosophisch: Die giftige<br />
Kröte Neid, Diagnosen – Analysen –<br />
Strategien, Stadtbibliothek Kreuztal<br />
20.00 Schlosspark-Theater Berlin,<br />
Dieter Hallervorden: Gottes Lebenslauf,<br />
Apollo-Theater Siegen<br />
12. Freitag<br />
15.00 Wochenausklang der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus<br />
Herbstzeitlos Siegen, Marienborner Str.<br />
19:30 Talk im Lÿz: Ich sehe ein Glasfoyer,<br />
Kulturhaus Lÿz, Siegen<br />
20.00 Highland Blast <strong>2021</strong>, A taste<br />
of Scotland, Heimhof-Theater Burbach-Würgendorf,<br />
Heimhofstr. 7a<br />
13. Samstag<br />
10:00 Lÿz-Vortrag Vom Lyceum zum<br />
Kulturhaus, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
„Die Judenbank“, am 10. im Gebr.-Busch-Theater<br />
18:00 Comedykonzert: Alles wird gut,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Str.<br />
20.00 Schlosspark-Theater Berlin,<br />
Dieter Hallervorden: Gottes Lebenslauf,<br />
Apollo-Theater Siegen<br />
20.00 Daubs Melanie – PREMIERE,<br />
Nä, wat en Gedäh!, Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
14. Sonntag<br />
11:00 Jazzbrunch, Kulturhaus Lÿz<br />
Siegen, St.-Johann-Str. 18<br />
17.00 Schlosspark-Theater Berlin, Dieter<br />
Hallervorden: Gottes Lebenslauf,<br />
Apollo-Theater Siegen, auch 20 Uhr<br />
18.00 Filmpalast im Heimhof-Theater:<br />
Traum ohne Ende, Heimhof-Theater<br />
Burbach, Heimhofstr. 7a<br />
16. Dienstag<br />
19:00 Kurbelkiste: Der Geburtstag,<br />
Kulturhaus Lÿz Si., St.-Johann-Str. 18<br />
17. Mittwoch<br />
20:00 Konzert: L.v.Merwijk&Latin Music,<br />
Kulturhaus Lÿz Si., St.-Johann-Str.<br />
Daubs Melanie „Nä, wat en Gedäh!“,<br />
am 13. im Heimhof-Theater Burbach.<br />
78 durchblick 3/<strong>2021</strong><br />
3/<strong>2021</strong> durchblick 79
November<br />
Nessi Tausendschön „Operation Goldene Nase“, am 20. im Heimhof-Theater Burbach.<br />
18. Donnerstag<br />
18.30 VHS-Vortrag: Einbruch? Nicht<br />
bei mir! Einbruchsschutz für Privathaushalte,<br />
Stadtbibliothek Kreuztal<br />
20.00 Kabarett: Solopragramm mit<br />
Christian Ehring, Eichener Hammer<br />
Kreuztal, Am Parkplatz 2<br />
20.00 Kammermusik: Notos Quartett,<br />
Gebrüder-Busch-Theater, Hilchenb.<br />
20.00 LÿzMixVarieté: Geburtstags-<br />
Special, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
19. Freitag<br />
20.00 Lesung: Sven Regener, Glitterschnitter,<br />
Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
20. Samstag<br />
14.30 Gruftenwegführung, Lindenbergfriedhof,<br />
Erinnerungskultur in der<br />
Kaiserzeit, Anm. 0271/404-4000<br />
20.00 Beautiful Noise Festival, Vortex<br />
Surfer Musik Club, Siegen-Weidenau<br />
Auf den Hütten 4<br />
20.00 Lustspiel mit dem Ohnsorg-<br />
Theater, Champagner zum Frühstück,<br />
Apollo-Theater Siegen, Morleystr.<br />
20:00 Kabarett mit Jochen Malmsheimer:<br />
Halt mal Schatz Kulturhaus Lÿz Si.<br />
20.00 Nessi Tausendschön: 30 Jahre<br />
Zenit – Operation Goldene Nase,<br />
Heimhof-Theater Burbach, Heimhofstr.<br />
21. Sonntag<br />
14.30 Stadtführung: Als Siegen über<br />
sich hinauswuchs, 0271/404-4000<br />
17.00 xpeditionen: Gereon Römer,<br />
Mallorca – Insel der Stille, Turn- und<br />
Festhalle Kreuztal-Buschhütten<br />
20.00 Ohnsorg-Theater: Champagner<br />
zum Frühstück, Apollo-Theater Si.<br />
21.00 Nachtwächterführung mit Balthasar,<br />
Anm. 0271/404-4000<br />
26. Freitag<br />
20.00 Mainstream-Jazzkonzert:<br />
SSW-Trior, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
27. Samstag<br />
20.00 Comedy: Herbert Knebels Affentheater,<br />
Ausser Rand und Band, Eichener<br />
Hamer Kreuztal, Am Parkplatz 2<br />
20.00 Kabarett mit Sissi Perlinger:<br />
Die Perlingerin – Worum es wirklich<br />
geht, Kulturhaus Lÿz Siegen, St.-Johann-Straße<br />
18<br />
28. Sonntag<br />
11.00 Roman Salyutov – Konzert<br />
und Vortrag: Das Schaffen des großen<br />
Komponisten – Frédéric Chopin,<br />
Aula Stift Keppel Hilchenbach<br />
13-18 Villa Bubenzer Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt,<br />
Freudenberg,<br />
Villa Bubenzer Weg 7<br />
29. Montag<br />
10.00 Frühstück der Seniorenhilfe,<br />
Begegnungszentrum Haus Herbstzeitlos<br />
Siegen, Marienborner Str. 151<br />
Anm. 0271/6610335<br />
10.00 Stadteilfrühstück im Stadtteilbüro<br />
FES & MGH Kreuztal, Danziger<br />
Str. 2, Anm. 02732/3790<br />
30. Dienstag<br />
18.30 VHS-Vortrag: Zum 100. Geburtstag<br />
von Paul Watzlawick, Stadtbibliothek<br />
Kreuztal, Marburger Str. 1<br />
19:00 Kurbelkiste: Vom Gießen des<br />
Zitronenbaums, Kulturhaus Lÿz Siegen<br />
Kreuztal<br />
wird digitaler Erfahrungsort<br />
Einfach erklärt: Smartphone, Tablet, Google & Co.<br />
Kreuztal. Sie kennen es vielleicht:<br />
Plötzlich erscheint eine Benachrichtigung<br />
am Smartphone, eine App möchte<br />
ein Update installieren. Oder Sie würden<br />
gerne Fotos per WhatsApp versenden,<br />
doch das funktioniert nicht. Solche<br />
und viele weitere Fragen tauchen immer<br />
wieder auf, wenn man sich mit den modernen<br />
Geräten auseinandersetzt. Auch<br />
Seniorinnen und Senioren, die noch<br />
kein eigenes Smartphone besitzen, werden<br />
manchmal mit dieser Materie konfrontiert<br />
– etwa, wenn die Familie Ihnen<br />
gerne ein Gerät schenken möchte.<br />
Aber keine Sorge, Sie sind damit<br />
nicht alleine! Mit den kostenlosen Angeboten<br />
Smartphone-Sprechstunde<br />
und Smartphone-Café, derzeit noch<br />
jeden ersten Mittwoch im Monat, bietet<br />
das Stadtteilbüro & Mehrgenerationenhaus<br />
Kreuztal unkomplizierte<br />
sowie persönliche Unterstützung rund<br />
um die neue Technik an. Ein Team<br />
von teilweise ehrenamtlichen Internetlotsinnen<br />
und -lotsen steht Hilfesuchenden<br />
hierbei zur Seite und geht individuell<br />
auf ihre Bedürfnisse ein. Dabei<br />
kann ein eigenes Smartphone mitgebracht<br />
oder mit vorhandenen Übungsgeräten<br />
gearbeitet werden.<br />
Durch den Aufbau eines „Digitalen<br />
Erfahrungsortes“ in Kreuztal werden<br />
diese Angebote ab September erweitert.<br />
Geplant sind regelmäßige Themennachmittage<br />
mit Kaffee, Smartphone &<br />
Kuchen, wo Schwerpunkte wie etwa Sicherheit<br />
im Internet oder Kommunikation<br />
via WhatsApp und E-Mail gemeinsam<br />
mit Ihnen besprochen werden.<br />
Ermöglicht wird dies durch eine Förderung<br />
im Rahmen des DigitalPakt Alter.<br />
Mit diesem Pakt will das Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend (BMFSFJ) gemeinsam mit der<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen<br />
(BAGSO) die digitale<br />
Teilhabe stärken. Dabei richtet sich der<br />
Blick auf die große Gruppe älterer Menschen,<br />
in der Teilhabe und Engagement<br />
ermöglicht und gefördert werden sollen.<br />
Leserbriefe<br />
Weitere Details zu den neuen Angeboten<br />
im Rahmen des Förderprogramms<br />
erhalten Interessierte unter<br />
02732/3790, oder online unter<br />
www.stadtteilbuero-fes-kreuztal.de<br />
Für Fragen und Anmeldungen steht<br />
Adrian Stötzel vom Stadtteilbüro<br />
Fritz-Erler-Siedlung und Mehrgenerationenhaus<br />
Kreuztal zur Verfügung.<br />
<strong>db</strong>. Die Titelbilder von Ihren Heften<br />
sind immer grandios. Ich schicke je<br />
ein Heft nach München und Heidelberg<br />
(„Ausgewanderte“), und die sind von<br />
den Heften immer total begeistert.<br />
Heidemarie Kring, Kreuztal<br />
<strong>db</strong> 2-<strong>2021</strong>. Was für eine gelungene<br />
Ausgabe. Ich bin 37 Jahre alt und wohne<br />
in Freudenberg. Ich liebe dieses Magazin,<br />
insbesondere die lokalhistorischen Aufsätze<br />
aus erster Hand geschrieben – davon<br />
kann ich gar nicht genug bekommen.<br />
Peter Pfaffe, Freudenberg<br />
<strong>db</strong>. Als treue „durchblickleserin“ blättere<br />
ich auch gerne in älteren Exemplaren.<br />
So entdeckte ich in der Ausgabe 3/2011<br />
einen Bericht über die „Frauenrolle im<br />
Wandel“ Ich staunte sehr, dass sie seinerzeit,<br />
als man noch lange nicht an Corona<br />
dachte, das Wort „Homeoffice“ unter<br />
das Bild setzten. Ob die Dame auch<br />
heute noch im „Homeoffice“ und das<br />
Kleine im „Homeschooling“ ist?<br />
Ilse Otto<br />
<strong>db</strong> 1-<strong>2021</strong> Ich habe gerade die erste<br />
Ausgabe <strong>2021</strong> nochmal gelesen und<br />
mich wieder sehr über die tollen Beiträge<br />
gefreut. Besondere Freude bereiten<br />
mir als Wittgensteinerin immer wieder<br />
die auf Siegerländer Mundart geschriebenen<br />
Texte, die ich zwar manchmal<br />
zweimal lesen muss, um sie zu verstehen,<br />
aber es klappt. Ich kann zwar selbst<br />
nicht ordentlich Platt sprechen, weil wir<br />
es als Kinder leider nicht gelernt haben,<br />
aber verstehen klappt ganz gut. Finde es<br />
sehr schade, dass sich solche Beiträge<br />
nicht auch mal in Wittgensteiner Mundart<br />
finden lassen.<br />
Dagmar Wied, Bad Laasphe<br />
Sven Regener „Glitterschnitter“<br />
am 19. im Kulturhaus Lÿz Siegen.<br />
80 durchblick 3/<strong>2021</strong>
Unterhaltung / Impressum<br />
Es fiel uns auf, …<br />
…dass gewissenhafte Menschen länger leben. Die Persönlichkeit<br />
spielt eine Rolle für die Gesundheit. In einer Untersuchung<br />
aus Irland hatten Menschen, die gewissenhaft, organisiert,<br />
verantwortungsbewusst und fähig zur Selbstkontrolle<br />
sind, die besten Aussichten auf ein langes Leben.<br />
…dass der gesündeste Apfel der Welt jetzt auf dem Markt<br />
ist. Die Hochschule Osnabrück hat eine Apfelsorte entwickelt,<br />
die zehnmal mehr Selen beim Wachsen einlagert. Das Spurenelement<br />
ist wichtig für die Funktion des Immunsystems und<br />
soll die menschlichen Abwehrkräfte stärken. Dieser „Selstar“<br />
genannte Apfel wird in zahlreichen Supermärkten angeboten.<br />
…dass Gel<strong>db</strong>örsen Schmerzen verursachen können.<br />
Orthopäden warnen: Beim Sitzen mit einem Portemonnaie in<br />
der Gesäßtasche gerät das Becken in einen Schiefstand. Das<br />
kann Schmerzen im gesamten Haltungsapparat verursachen.<br />
…dass Fruchtsäfte die Leber schädigen. Zucker ist nicht<br />
gleich Zucker. Mediziner des Universitätsspitals Zürich haben<br />
herausgefunden, dass der häufige Genuss von Säften, die<br />
mit Fruktose gesüßt sind, schneller zu einer Fettleber führen<br />
kann. Die Zuckerart Glukose kurbelt die körpereigene Fettproduktion<br />
nicht so stark an.<br />
homa<br />
Gedächtnistraining – Lösungen<br />
Ein Sonnenquiz: 1./b; 2./a; 3./b; 4./a; 5./b; 6./a. ABC der Salate,<br />
Mögliche Lösungen: Avocadosalat, Blattsalat, Bohnensalat, Bulgursalat,<br />
Cäsarsalat, Chicorée, Eisbergsalat, Endivien, Eichblattsalat,<br />
Feldsalat, Fleischsalat, Geflügelsalat, Grüner Salat, Gurkensalat, Heringssalat,<br />
Kartoffelsalat, Kopfsalat, Lachs-Fenchelsalat, Lollo-Rosso,<br />
Möhrensalat, Nudelsalat, Quinoasalat, Rapunzelsalat, Reissalat,<br />
Rote-Bete-Salat, Rucolosalat, Selleriesalat, Spargelsalat, Tomatensalat,<br />
Waldorfsalat, Wurstsalat, Zucchinisalat usw..<br />
Versteckte Lieder: 1. Hoch auf dem gelben Wagen,<br />
2. Im Frühtau zu Berge, 3. Zum Städtle hinaus, 4.<br />
Am Brunnen vor dem Tore, 5. Es klappert die Mühle<br />
am rauschenden Bach, 6. In einem schöne Wiesengrunde,<br />
7. Ein Jäger längs den Weiher ging, 8. Ein<br />
Jäger aus Kurpfalz, 9. Oh du schöner Westerwald,<br />
10. Im Krug zum grünen Kranze, 11. Mein Vater war<br />
ein Wandersmann, 12. Ja Bergvagabunden sind wir,<br />
13. Kein schöner Land, 14. Abendstille überall.<br />
Zu guter Letzt:<br />
Respekt<br />
von<br />
Jörn Heller<br />
Was bin ich?<br />
Poesiealbum<br />
Statt Forst: ein Wald,<br />
statt Holz: ein Baum,<br />
statt Grun<strong>db</strong>esitz:<br />
ein Lebensraum.<br />
Statt der da: ein Mensch,<br />
statt Fleisch: ein Tier,<br />
statt ich nur: du,<br />
noch besser: wir.<br />
Hat jedes Recht<br />
auf seinen Fleck,<br />
ist keines Mittel<br />
nur zum Zweck.<br />
durch<br />
blick<br />
Gemeinnützige Seniorenzeitschrift<br />
für Siegen und Siegen-Wittgenstein<br />
Herausgeber:<br />
durchblick-siegen Information und Medien e.V.<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
„Haus Herbstzeitlos“, Marienborner Str. 151, 57074 Siegen<br />
Telefon 0271 / 6 16 47, Mobil: 0171 / 6 20 64 13<br />
E-Mail: redaktion@durchblick-siegen.de<br />
Internet: www.durchblick-siegen.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
dienstags bis donnerstags von 10.00 bis 12.00 Uhr<br />
1. und 3. Dienstag im Monat auch von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
Redaktion:<br />
Anne Alhäuser, Hans Amely (Seniorenbeirat), Ulla D'Amico, Ingrid<br />
Drabe (Veranstaltungen), Friedhelm Eickhoff (ViSdP), Eva-Maria<br />
Herrmann (stellv. Redaktionsleiterin), Erna Homolla, Erich Kerkhoff,<br />
Adelheid Knabe, Horst Mahle, Rita Petri (Nachrichten), Helga Siebel-<br />
Achenbach, Tessie Reeh, Ulli Weber.<br />
Bildredaktion:<br />
Thomas Benauer, Rita Petri (Ltg.), Tessie Reeh, Nicole Scherzberg<br />
Bildnachweise: Sofern am Objekt nicht angegeben, stammen die<br />
veröffentlichten Bilder von den Autoren, bzw. den Veranstaltern.<br />
Lektorat:<br />
Anne Eickhoff, Gertrud Hein-Eickhoff, Horst Mahle, Jörgen Meister,<br />
Dieter Moll.<br />
Internet:<br />
Thomas Benauer, Thomas Greiner, Nicole Scherzberg.<br />
An dieser Ausgabe haben ferner mitgewirkt:<br />
Heinz Bensberg, Adele von Bünau, Nina Evers, Horst Feger, Gudrun<br />
Fokken, Ernst Göckus, Bettina Großhaus-Lutz, Jörn Heller, Wolfgang<br />
Kay, Sigrid Kobsch, Gerhard Peysar, Bernadette von Plettenberg,<br />
Tilla-Ute Schöllchen, Bruno Steuber, Adrian Stötzel, Heinz Stötzel.<br />
Gestaltung und Herstellung:<br />
Michael Brösel, Friedhelm Eickhoff, Rita Petri, Nicole Scherzberg.<br />
Anzeigenanfrage:<br />
durchblick-siegen e.V. Telefon 0171 / 6 20 64 13 oder 0271 / 6 16 47<br />
E-Mail: anzeigen@durchblick-siegen.de<br />
Es gilt die Preisliste 12/2015<br />
(www.durchblick-siegen.de/Mediadaten)<br />
Druck:<br />
Vorländer, Obergraben 39, 57072 Siegen<br />
Erscheinungsweise:<br />
März, Juni, September, Dezember<br />
Verteilung:<br />
Gerd Bombien, Herbert Dielmann, Nadine Gerhard, Erika Graff, Maximilian<br />
Großhaus-Lutz, Wolfgang von Keutz, Jörgen Meister (Ltg.),<br />
Marion Ortmann, Wolfgang Paesler, Birgit Rabanus, Christel Schmidt-<br />
Hufer, Hans-Rüdiger Schmidt, Renate Titze, Rüdiger Zimmermann<br />
und alle Redakteure<br />
Der durchblick liegt im gesamten Kreisgebiet kostenlos aus: in Sparkassen,<br />
Apotheken, Arztpraxen, Buchhandlungen und Geschäften des<br />
tägl. Bedarfs, in der City-Galerie, Läden des Siegerlandzentrums, bei<br />
unseren Anzeigenkunden, in öffentlichen Gebäuden, vielen sozialen<br />
Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände und Kirchen sowie in Rathäusern<br />
und Senioren-Service-Stellen des Kreises Siegen-Wittgenstein.<br />
Der durchblick ist kostenlos. Für die Postzustellung werden für vier Ausgaben<br />
jährlich 8,00 € ins Inland bzw. 16,00 € ins Ausland berechnet.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />
wieder. Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Beiträge und Leserbriefe<br />
zu kürzen. Bei Nichtveröffentlichung von unverlangt eingesandten Beiträgen erfolgt<br />
keine Benachrichtigung. Der Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />
Herausgebers gestattet.<br />
82 durchblick 3/<strong>2021</strong>