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DorfStadt 12-2021

Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld. Wir sind Elbvororte.

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12 • DorfStadt-Zeitung 12/2021 • 26.08.2021

Im Gespräch

»BÄMM« Comics im Museum?

Lisa Stachnik zeigt im Wedeler Stadtmuseum wie moderne Comics entstehen | Manuela Tanzen

Jawohl: „BÄMM – Die Co -

micausstellung“ im Stadt -

museum Wedel zeigt zurzeit

kontrastreiche Comic -

art von zwei sehr unterschiedlichen

Illustrato rin -

nen: Maria Skov Pedersen

aus Dänemark lotet in minimalistischen

Grafiken die Chancen

und Grenzen der modernen

Gehirntransplantationsmedizin

aus. Farbenfroher und verspielter

geht es in den Comics und

Animationen von Lisa Stach -

nick aus Wedel zu.

„Kann man damit Geld verdienen?

Das ist fast immer die

erste Reaktion, wenn ich erzähle,

was ich beruflich mache“, so

Lisa Stachnick (38), Comic -

zeich nerin und Illustratorin.

„Ja, man kann“, beantwortet

sie die Frage selbstbewusst.

„Nur vom Comiczeichnen zu

leben ist schwierig, man

braucht wirklich viele Aufträge,

aber die Kombination mit

Illustration funktioniert gut.“

Sie erklärt den Unterschied:

„Beim Comic gibt es einen

Hand lungsablauf, man führt

wie im Film zu einer Situation

hin. Ein guter Comic sollte

auch ohne Text funktionieren.

Eine Illustration, zum Beispiel

für ein Kinderbuch, stellt eine

Szene in einem Bild dar, hier ist

der Text wichtig und unterstützend.“

Schon als Kind hat sie gerne

gezeichnet, „aber ganz normal,

ich bin nicht mit Talent geboren,

laut meiner Mutter war das

ELBVORORTE

nicht meine Stärke“, lacht sie.

Aber sie hatte Spaß am Zeich -

nen, blieb dran, hat in der

Oberstufe angefangen, Praktika

zu absolvieren, sich nach Stu -

diengängen umzuschauen.

„Gra fik design war nicht meins“,

sagt sie, „auch Freie Kunst

nicht, ich brauche Gegen ständ -

liches.“ Also studierte sie Illu -

strationsdesign. „Es war schon

immer mein Traum, einen eigenen

Comic zu machen. Das war

auch im Studium meine Aus -

drucksform. Meine Abschluss -

Lisa Stachnick mit Museumsleiter Holger Junker.

arbeit war dann auch ein

Comic, damals musste ich das

noch durchboxen.“ Ihr zweiter

Traum: Bildsequenzen animieren

zu können. Also hängte sie

noch ein Trickfilm-Studium

dran, der Abschlussfilm war

sogar für den Animation Award

2009 nominiert.

Zurück zum Thema Geldver -

dienen: „Mein Vollzeitjob nach

dem Studium war in einer ganz

anderen Branche, als Verkäu -

ferin in einem Möbelgeschäft.

Mit diesem festen Einkommen

konnte ich nebenher anfangen,

mir eine Existenz als Illu stra -

torin aufzubauen.“ Mit Erfolg:

2012 hat sie „den Sprung ge -

wagt“, ist seitdem ausschließlich

als freiberufliche Künst -

lerin tätig. Wobei: „Ich finde es

immer noch komisch, als Künst -

lerin bezeichnet zu werden,

damit verbinde ich ein ganz

anderes Menschenbild ... Ich

bezeichne mich selber eher als

Zeichnerin“, so Lisa Stach nick,

„mittlerweile freue ich mich

aber drüber.“ Ihre ersten Auf -

träge waren Kinder buch-Illu -

stra tionen, „ich bin mit meinem

Portfolio auf Buchmessen marschiert,

einem Schulbuchverlag

hat mein ausgefallener Stil

gefallen.“ Selbst vermarktung,

ein großes Thema für Frei be ruf -

ler, auch für die Comiczeich ne -

rin: „Am Anfang sind viele

Aufträge über www. dasauge.de

gekommen“, eine Internet-

Platt form für Kreative, „ich bin

sehr aktiv auf potenzielle Kun -

den zugegangen, habe Portfolios

an Verlage ge schickt“, erklärt

sie. „Ich habe eine Homepage,

bin auf Face book und Insta -

gram, mittlerweile kommt aber

auch viel Neugeschäft über

Mundpro pa ganda und Empfeh -

lungen.“ Neben Kinderbuch-

Illustratio nen arbeitet sie viel

für Volks banken, hat z. B. für

eine Kinderkonto-Kampagne

ein Maskottchen und Begleit -

ma terial designt. Aber auch

private Aufträge gibt es: „Viele

denken sich Geschichten für

ihre Kinder aus, suchen dann

jemanden, der diese illustriert,

ein Buch daraus macht.“ Ein

schönes Beispiel: „Eine Mutter

hat auf diese Weise einen Weg

gefunden, ihrer kleinen Tochter

zu erklären, dass sie sie adoptiert

hat.“ Eine schöne Auf ga -

be, aber oft sehr aufwändig,

Lisa Stachnick ganz offen: „In

vielen Fällen wird das unterschätzt,

oft wird man sich

einig, sehr viel öfter passt das

dann aber auch nicht.“ Aktuell

illustriert sie ein weiteres Buch

für die Volksbank sowie ein

Kinderbuch („Fantasy, mit

Elben, aber modern!“). Und

wenn die Zeit und ihr 5-jähriger

Sohn es zulassen, arbeitet

sie an ihrem Herzensprojekt:

„Ich setze meine Abschluss -

arbeit ‚Peters Heldentat -Auch

Elben haben's schwer‘ neu um,

mit meinen heutigen Kennt -

nissen und Fähigkeiten, ganz

traditionell in Aquarell. Da

dauert es insgesamt so 2 Tage,

bis eine Doppelseite komplett

ist.“ Genau das zeigt die Aus stel -

lung in Wedel: die Abläufe der

Entstehung eines Comics von der

ersten Idee über Re cherche, Cha -

rakter-Entwick lung, Story -

boards, Farbproben usw. bis hin

zum druckfertigen Buch.

„BÄMM - Die

Comicausstellung“

Stadtmuseum Wedel,

noch bis 21. November 2021,

der Eintritt ist frei.

www.lisastachnick.de

Stadtteilkinos erneut ausgezeichnet

Blankeneser Kino und Elbe Filmtheater erhalten je 10.000 Euro für herausragendes Programm | Konrad Matzen

Blankeneser Kino und ELBE

Filmtheater ausgezeichnet:

Im Rahmen einer großen

Social Media-Kampagne

der MOIN Filmförderung

Hamburg Schleswig-Hol -

stein wurden von Kultur -

senator Dr. Carsten Brosda

die Hamburger Kinopreise

2021 verliehen. Dabei be -

kam der Kultursenator Unter -

stüt zung von 17 prominenten

BLANKENESE/OSDORF

Lisa Stachnick im Selbst -

portait: „Ich bin extrem gut

organisiert. Wenn ich nicht

zeichnen würde, wäre ich

vermutlich Buchhalterin.“

Unten: Sketchbook-Aquarell

von Lisa Stachnick

Laudatorinnen und Laudatoren,

darunter Detlev Buck, Peter

Loh meyer und Catrin Strie -

beck. Er sagte: „Endlich ist der

Film wieder auf den großen

Leinwänden zu erleben. Mit den

Hamburger Kinopreisen zeichnen

wir nach Monaten der

Stille nicht nur erstklassige

Programmarbeit aus, sondern

möchten in einer Zeit, die vielen

Kinobetreibern vieles abverlangt,

auch danke sagen für

großes Engagement in schweren

Zeiten. Mit den erhöhten Preis -

geldern wollen wir neue Ideen

ermöglichen und setzen ein

Zeichen für die Zukunft des

Kinos in dieser Stadt.“

Die Kinopreise wurden in diesem

Jahr im Rahmen der

Corona Hilfen mehr als verdoppelt

auf 220.000 Euro. Davon

profitieren auch die beiden

Fotos: Kamin

Stadtteil-Kinos Blankeneser

und ELBE Filmtheater (Osdorf),

die jeweils mit 10.000 Euro

Preisgeld geehrt wurden.

Die beiden Kinos werden von

der Familie Jansen betrieben,

die vier weitere Kinos in Ham -

burg und Schleswig-Holstein

bespielen und sich während der

Lockdowns in den vergangen

Jahren mit Popcorn-Verkauf

über Wasser halten mussten.

AH

Moin, liebe Leser,

„Hamburgs maritime Wirt -

schaft verdient gut in der

Krise,“ meldete kürzlich die

WELT. In der Tat. Jahrelang

hatte die Branche kaum Wasser

unter dem Kiel. Man erinnere

spektakuläre Havarien wie die

Notverkäufe des Schiffsbe trei -

bers Offen oder die Insolvenz

der Rickmers Reederei (Anle -

ger verlust: mehr als 250 Mil -

lionen Euro). Doch das Logi s -

tikgeschäft kann schon durch

leichte Brisen wieder flottkommen.

Nun ist es sogar ein kräftiger

Wind, der die Seefahrt

wieder vorantreibt. Ausger ech -

net Corona machts möglich:

Nach der weltweiten Nachfra -

ge flaute pustet ein Bedarfs-

Tsunami den Seetransporteuren

enorme Warenströme zu. Folge:

Frachtraten so hoch, wie lange

nicht mehr. Experten glauben:

Der Rückenwind wird auch

kommendes Jahr noch blasen. -

Und damit zu den aktuellen

Meldungen:

Virus stoppt Megahafen

Shanghai – Die breite Öffentl -

ichkeit kennt ihn nicht, obwohl

er der weltgrößte Hafen ist:

Ningbo. Asienfahrern dagegen

ist der Megahafen von Schang -

hai ein Begriff. Dieser Tage

macht Ningbo negativ von sich

reden: Ein neuer Corona aus -

bruch in China hat zu Lock -

downs an Abfertigungster mi -

nals geführt. Das wiederum

kann massive Störungen internationaler

Lieferketten auslösen,

läuft doch über Ningbo ein

Viertel aller chinesischen Con -

tainerfrachten. Insbesondere

die Kunststoffindustrie dürfte

darben, sagen Fachleute. B -

efürch tet wird zudem ein weiterer

Mangel an ohnehin raren

Elektronik-Chips.

Zahl des Tages: 350

Hamburg – Mit Sorgen blickt

die Transportbranche auf die

momentan langen Wartezeiten

vor wichtigen Häfen. Aktuell

liegen rund um die Erde rund

350 Schiffe wartend vor Anker.

Das sei fast sieben Prozent der

weltweiten Containerflotte,

I, Hamburg!

Neues aus der Schifffahrt | Wolf Achim Wiegand

DorfStadt-Redakteur Wolf-Achim Wiegand

Foto: Küster

heißt es. Nicht nur das Coro -

navirus sei daran schuld (siehe

oben), sondern auch der Man -

gel an Containern. Den ersten

Stau erlebte das kalifornische

Long Beach. Vor dem zweitgrößten

Containerhafen der

USA stauen sich seit April die

Schiffe, weil die Abfertigung in

Verzug geraten ist. Folge: In

Tausenden von Containern stapeln

sich Waren, während

Shops leer bleiben. Sogar der

Börsenkurs des Turnschuh her -

stellers Nike ist eingebrochen.

Große Schiffe,

große Sorgen

München - Der Trend zu immer

größeren Schiffen birgt nach

Ansicht des Allianz-Industrie -

versicherers AGCS neue Risi -

ken. Zwischenfälle wie die

kürz liche Havarie eines Mega -

frachters mitten im Suezkanal

erforderten teure Reaktionen.

Außerdem fielen von den haushohen

Containerladungen im -

mer mehr Boxen ins Wasser,

Megafrachter »HMM Rotterdam« vor dem Bulln Blankenese Foto: Wiegand

allein 2020 rund 3.000 Stück.

Die meisten Totalverluste von

Schiffen (16) gab es laut AGCS

in Südchina und Indochina. Die

meisten Schiffsunfälle (579)

ereigneten sich in dichtbefahrenen

Seegebieten wie der Nord -

see, vor den Britischen Inseln

und auf der Biscaya.

Nur ein Pieks, Kapitän!

Hamburg – Die Corona-Pande -

mie hat Seefahrer hart getroffen.

Zehntausende konnten

nicht vom Borddienst abgelöst

werden, weil in den Häfen Kon -

taktverbote herrschten. Gestri -

chener Landgang und unfreiwillig

lange Dienstfahrten wa -

ren keine Ausnahme. Impfun -

gen bringen nun neue Frei -

heiten. Allein im Hamburger

Hafen konnten sich inzwischen

schon gut 2.000 Seeleute von

Handels- und Kreuzfahrt schif -

fen den Pieks geben lassen. Als

einer der weltweit ersten Häfen

verpasst der hafenärztliche

Dienst die Vorbeugungs ma ß -

nahme kostenfrei - unabhängig

von der Nationalität der Ma tro -

sen und Kapitäne.

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