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material+technik möbel 0421

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FACHMAGAZIN FÜR DIE KASTEN–, KÜCHEN–, BÜRO– UND SITZMÖBEL–FERTIGUNG SOWIE DEN INNENAUSBAU · WWW.MATERIAL-TECHNIK.DE · 30835<br />

04 21<br />

Ligna.IN<br />

Hannover:<br />

Online-Schau für Holzbearbeitungsmaschinen<br />

Oberflächen-<br />

Konferenz:<br />

Markt-Update &<br />

Networking in München<br />

Proposte &<br />

Decosit:<br />

Stoffmessen wieder<br />

als Live-Events


Fokus<br />

Statt live findet die diesjährige Ligna unter dem Titel „Ligna.Innovation Network (Ligna.IN)“ als virtuelle Schau statt.<br />

Instead of the in-person Ligna, this year‘s edition will be held as a virtual show under the title “Ligna.IN”.<br />

Photos: Ligna<br />

Ligna.IN statt Präsenz-Messe<br />

Die Corona-Pandemie hat die Messelandschaft ganz schön durcheinandergewirbelt. Die für 2021 geplante<br />

Ausgabe der Ligna kann nicht stattfinden. Eine virtuelle Alternative, die Ligna.Innovation Network, kurz<br />

Ligna.IN, soll den Anbietern von Holzwerkstoffmaschinen vom 27. bis zum 29. September dennoch die<br />

Möglichkeit bieten, ihre Produktneuheiten einem weltweiten Publikum zu präsentieren. Von der Pandemie<br />

ist aber auch die Xylexpo betroffen, das italienische Pendant, das 2022 nun im Oktober anstatt im Mai<br />

stattfindet.<br />

Bislang wechselten sich Ligna und<br />

Xylexpo miteinander ab: In den<br />

ungeraden Jahren lud die Ligna zur<br />

Maschinenschau nach Hannover<br />

ein, in den geraden Jahren bat die<br />

Xylexpo die Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen<br />

auf das<br />

Mailänder Messegelände in Rho.<br />

Im Krisenjahr war die Xylexpo im<br />

Mai neben der Holz-Handwerk im<br />

März eine der ersten Branchenveranstaltungen,<br />

die pandemiebedingt<br />

abgesagt werden mussten.<br />

Nun haben sich die Veranstalter<br />

dazu entschlossen, die nächste<br />

turnusgemäße Ausgabe im Jahr<br />

2022 nicht mehr im Mai, sondern<br />

im Oktober (12. bis 15.) stattfinden<br />

zu lassen. Mit dem neuen Termin<br />

läuft die Xylexpo nun parallel zur<br />

BI-MU, einer Fachmesse für Werkzeugmaschinen.<br />

Zur selben Zeit<br />

findet auch die Zuliefermesse<br />

Sicam in Pordenone statt. Die<br />

nächste Präsenz-Ausgabe der<br />

Ligna öffnet turnusgemäß erst<br />

wieder im Mai 2023 ihre Tore und<br />

soll dann zum gewohnten Termin<br />

vom 15. bis zum 19. Mai veranstaltet<br />

werden.<br />

Ligna weltweit führend<br />

Die Organisatoren der Xylexpo<br />

erhoffen sich von der Zusammenlegung<br />

mit der Werkzeugmesse<br />

einen größeren Besucherzuspruch,<br />

denn in den vergangenen Jahren<br />

war die Veranstaltung sowohl<br />

hinsichtlich der Aussteller als auch<br />

der Besucher geschrumpft. Mit der<br />

wesentlich größeren Ligna in<br />

Hannover konnte sie es nicht mehr<br />

aufnehmen, was sich in den Zahlen<br />

widerspiegelt: Versammelte die<br />

Xylexpo im Jahr 2018 insgesamt<br />

450 Aussteller und sprach von rund<br />

37.000 Eintritten (entspricht ca.<br />

17.000 Besuchern), so stellten auf<br />

der letzten Ausgabe der Ligna im<br />

Jahr 2019 insgesamt rund 1.500<br />

Firmen aus, die über 90.000<br />

Besucher aus mehr als 100 Ländern<br />

der Welt anzogen. In Italien soll das<br />

Messe-Duo BI-MU und Xylexpo<br />

nächstes Jahr nun auf 100.000<br />

Besucher kommen, denn schon in<br />

6<br />

<strong>material+technik</strong> <strong>möbel</strong> 04|21


Fokus<br />

den Vorjahren erwies sich die Werkzeugmesse<br />

mit rund 65.000 Besuchern<br />

als überaus populär .<br />

Nicht alle Aussteller dabei<br />

Mit einem hohen internationalen<br />

Interesse rechnen die Deutsche<br />

Messe AG und ihr Co-Veranstalter<br />

VDMA auch bei der diesjährigen<br />

virtuellen Ausgabe der Ligna. Die<br />

Zahl der Web-Aussteller dürfte<br />

jedoch deutlich geringer ausfallen,<br />

da die Präsenz-Veranstaltung erst<br />

im Juni und damit recht kurzfristig<br />

abgesagt wurde und nicht alle<br />

Firmen auf eine rein virtuelle Schau<br />

setzen wollen. In Ostwestfalen<br />

haben sich inzwischen acht kleinere<br />

Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen<br />

zusammengetan, um<br />

parallel zur digitalen Ligna eine<br />

hybride Veranstaltung auf die Beine<br />

zu stellen. Unter dem Titel „Tech-<br />

Together – Woodworking Competence“<br />

halten die acht Firmen vom<br />

27. bis zum 29. September ihre<br />

Hausausstellungen offen und<br />

wollen den Besuchern unter<br />

Beachtung strenger Hygieneregeln<br />

ihre neuesten Entwicklungen live<br />

vorführen. Teilnehmer der Maschinenschau<br />

sind die Firmen Heinrich<br />

Kuper, Hesse, Hymmen, Karl<br />

Heesemann, Koch Technology,<br />

Lehbrink, MB Maschinenbau sowie<br />

Venjakob (siehe auch unseren<br />

gesonderten Bericht auf den<br />

folgenden Seiten).<br />

Auch andere Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen<br />

hatten zum<br />

traditionellen Termin der Ligna<br />

bereits virtuelle und zum Teil auch<br />

hybride Produktshows durchgeführt.<br />

Einen Monat lang (10.5.–<br />

10.6.) hielt Homag im Rahmen<br />

seines „Live.Homag“-Events seine<br />

Tore zumindest virtuell offen, denn<br />

aufgrund der nach wie vor<br />

begrenzten Reisemöglichkeiten<br />

wurde die Neuheitenschau nur als<br />

Online-Streaming-Event veranstaltet<br />

und nicht wie geplant mit<br />

Besucherzutritt. Diesen will Homag<br />

im Herbst wieder ermöglichen und<br />

plant laut eigenen Angaben bereits<br />

eine weitere Veranstaltung, auf der<br />

virtuelle und Präsenz-Elemente an<br />

den Standorten in Deutschland<br />

kombiniert werden.<br />

Wettbewerber IMA hatte seine<br />

Neuheiten bereits Anfang Mai zum<br />

traditionellen Ligna-Termin virtuell<br />

vorgeführt. Die beiden italienischen<br />

Player Biesse und Cefla<br />

Die Digitalausgabe der Ligna steht auf drei Säulen: Expo,<br />

Netzwerken und Konferenz.<br />

The digital edition of Ligna is based on three pillars: expo,<br />

n etworking and conference.<br />

hatten der Einrichtungsindustrie<br />

ihre Neuentwicklungen ebenfalls<br />

im Mai bzw. im Juni vorgestellt und<br />

dabei auf eine hybride Veranstaltung<br />

gesetzt. „Cefla Live<br />

Global“ hieß der Event, den der<br />

italienische Lackierspezialist vom 7.<br />

bis 11. Juni als hybride Veranstaltung<br />

an seinen Standorten in<br />

Italien, China und in den USA<br />

abhielt. Allerdings konnten am<br />

Firmensitz im italienischen Imola<br />

die Neuheiten nur virtuell betrachtet<br />

werden, während in China und in<br />

den USA Vor-Ort-Besuche möglich<br />

waren.<br />

Global Player im Boot<br />

Trotz eigener Veranstaltungen<br />

nehmen fast alle Global Player<br />

zusätzlich an der digitalen Ligna teil<br />

und nutzen deren virtuelle<br />

Plattform, denn aufgrund der noch<br />

geltenden weltweiten Reisebeschränkungen<br />

versprechen sie sich<br />

von der Plattform einen größeren<br />

internationalen Zuspruch. Bei<br />

Redaktionsschluss Mitte August<br />

hatten bereits Firmen wie Homag,<br />

Biesse, SCM, Weinig und Bürkle<br />

ihre Teilnahme zugesagt. An Bord<br />

sind darüber hinaus Imos, 20-20,<br />

Leuco sowie Fagus-GreCon. So<br />

Auf der virtuellen Konferenz können sich Interessenten drei Tage<br />

lang über die diesjährigen Fokusthemen informieren.<br />

For three days, interested parties can find out all about this year’s<br />

focus topics at the conference.<br />

erklärte Homag als einer der ersten<br />

Teilnehmer, dass sie die Ligna als<br />

Leitmesse der Branche betrachteten:<br />

„Wir sehen den digitalen<br />

Event als einen wichtigen Baustein,<br />

mit den Kunden in Verbindung zu<br />

bleiben und die Zeit bis zur Ligna<br />

2023 zu überbrücken“, erklärte Dr.<br />

Markus Vöge, CSO der Homag<br />

Group. Für Oliver Kunzweiler<br />

(Michael Weinig AG) ist der persönliche<br />

Kontakt auf der Messe durch<br />

nichts zu ersetzen. „Diese neue<br />

digitale Plattform ist eine gute<br />

Alternative, um mit Kunden und<br />

Partnern weltweit im Austausch zu<br />

bleiben, und ein wichtiges Format,<br />

um Zugang zu neuen Kontakten zu<br />

bekommen“, erläutert der Leiter<br />

des Zentralen Marketings bei der<br />

Weinig AG.<br />

Raphaël Prati, Marketing &<br />

Communications Director bei<br />

Biesse zählt zu den Unterstützern<br />

der digitalen Ausgabe: „Die digitale<br />

Veranstaltung sowie die gesamte<br />

Ligna-Plattform sind ein Schlüsselfaktor<br />

in unseren Go-to-Market-<br />

Plänen, weil sie uns eine<br />

einzigartige Gelegenheit bieten,<br />

mit der globalen Industrie in<br />

Kontakt zu treten, um unsere<br />

neuen Lösungen zu präsentieren.“<br />

Die Firma Siempelkamp sieht in<br />

der Ligna eine ideale Messeplattform,<br />

hat aber aufgrund der<br />

Pandemie eine eigene digitale<br />

Content-Plattform ausgebildet.<br />

„Wir haben damit einen neuen<br />

Messeauftritt entwickelt, den wir<br />

ins Ligna.Innovation Network<br />

einbinden werden. Das neue Ligna-<br />

Format ist deshalb für uns die<br />

perfekte Ergänzung, um mit<br />

Kunden, Partnern und Branchenexperten<br />

in Kontakt zu kom men“,<br />

erklärt Jetmir Shaini (Senior<br />

Manager Strategic Marketing).<br />

Über 4.000 Stunden Networking<br />

Die Ligna.IN soll mehr als nur eine<br />

Plattform zur Präsentation von<br />

Firmen und ihren Neuheiten sein.<br />

Die Veranstaltung basiert auf drei<br />

Säulen: Expo, Networking sowie<br />

Konferenzprogramm. Im Bereich<br />

Expo haben die Besucher direkten<br />

Zugriff auf die umfassenden<br />

Produktübersichten der Aussteller.<br />

Die Networking-Funktion des Digitalevents<br />

ermöglicht es allen Teilnehmern,<br />

direkt mit den<br />

Ausstellern, Sprechern und<br />

anderen Besuchern der Plattform in<br />

<strong>material+technik</strong> <strong>möbel</strong> 04|21 7


Produkte & Konzepte<br />

„Die automatische Farbkorrektur im<br />

Digitaldruck ist Realität“<br />

Vor wenigen Tagen leistete IPAC einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen<br />

Etablierung des Digitaldrucks. Im Egger-Werk in Brilon absolvierte<br />

das Inline-Farbmesssystem „ICMS“ von IPAC erfolgreich einen<br />

weiteren Testlauf unter Produktionsbedingungen. Darüber sowie über<br />

weitere Vorteile des innovativen Systems werden beide Unternehmen<br />

Anfang September auf der diesjährigen Decorative Surfaces Conference<br />

in München berichten. Im exklusiven Interview mit<br />

<strong>material+technik</strong> <strong>möbel</strong> informiert Harald Jordan (Geschäftsführender<br />

Gesellschafter IPAC) über die Herausforderungen bei der Entwicklung<br />

und über weitere Pläne des Unternehmens.<br />

Harald Jordan berichtet über die Bewährung in der Praxis von<br />

erweiterten Funktionen des Inline-Farbmesssystems ICMS.<br />

Harald Jordan reports on the practical application of the ICMS<br />

inline colour measurement system’s advanced features.<br />

m+t: Herr Jordan, vor fast einem<br />

Jahr berichteten wir über die<br />

Fortschritte bei der Entwicklung<br />

eines Systems, das die visuelle<br />

Bewertung von Oberflächen<br />

ablöst. Ist das Produkt jetzt<br />

marktreif?<br />

Jordan: Egger ist der erste Kunde,<br />

der „ICMS“ installiert hat. Nach<br />

mehr als zwei Jahren gemeinsamer<br />

Entwicklung wurde die<br />

Inline-Farbmessung vor wenigen<br />

Tagen nun unter Produktionsbedingungen<br />

gestartet, wobei unsere<br />

Ingenieure in Villach live zugeschaltet<br />

waren und den Bedienern<br />

der Anlage Hilfestellung geben<br />

konnten.<br />

m+t: In welchem Bereich ist das<br />

System installiert?<br />

Jordan: Egger setzt unser Farbmesssystem<br />

bei der digitalen<br />

Kantenproduktion ein, um die<br />

Kontinuität der Farben über einen<br />

längeren Zeitraum sicher zu stellen.<br />

Diese war bislang eines der<br />

größten Hindernisse für die wirtschaftliche<br />

Etablierung des Digitaldrucks.<br />

Mit unserem System liefern<br />

wir nun einen wichtigen Baustein<br />

für die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit<br />

des Digitaldrucks im<br />

Vergleich zu anderen Druckverfahren.<br />

Der Anlauf der Produktion<br />

in Brilon ist für mich ein Beweis<br />

dafür, dass Digitaldruck schon in<br />

wenigen Jahren eine wesentliche<br />

Rolle in der Branche spielen wird<br />

und die von mir prognostizierte<br />

Verschiebung in Richtung Digitaldruck<br />

jetzt doch früher als bis vor<br />

kurzem vorstellbar in der Oberflächenindustrie<br />

eintreten wird.<br />

m+t: Was veranlasst Sie zu dieser<br />

Aussage?<br />

Jordan: Neben dieser Anlage<br />

werden wir im Herbst auch auf der<br />

zweiten Kantenlinie von Egger in<br />

Brilon die Installation des ersten<br />

„ICMS zεro“ vorbereiten und im<br />

ersten Quartal 2022 durchführen.<br />

Insgesamt werden bis zum ersten<br />

Quartal 2022 drei bis vier Systeme<br />

ans Netz gegangen sein.<br />

„Wir werden künftig deutlich<br />

mehr Inline-Systeme verkaufen“<br />

m+t: Die Offline-Farbmessung<br />

„ACMS“ hat IPAC bekannt<br />

gemacht. Stellen Sie eine<br />

Verschiebung von Offline- zu<br />

Inline-Systemen fest?<br />

Jordan: Wir starteten bekanntlich<br />

2009 mit unser Offline-Farbmesslösung<br />

„ACMS“ im Rotationstiefdruck<br />

und konnten sie in den<br />

Folgejahren erfolgreich auch<br />

außerhalb der EU bei den Dekordruckern<br />

platzieren. Mit dem<br />

Update „zεro“ bieten wir seit dem<br />

letzten Jahr eine Weiterentwicklung,<br />

die mit wesentlichen<br />

Vorteilen aufwarten kann. Die<br />

Inline-Messung kündigten wir 2017<br />

an, weil wir erkannten, dass sie<br />

insbesondere beim Digitaldruck für<br />

die Qualitätsbeurteilung unabdingbar<br />

ist. Aufgrund der komplexen<br />

Technologie beim Digitaldruck<br />

setzten wir gleich zu Beginn auf<br />

enge Zusammenarbeit mit<br />

weiteren Prozessbeteiligten und<br />

insbesondere den Anwendern.<br />

m+t: Könnten Sie die wesentlichen<br />

Vorteile nochmals kurz<br />

erläutern?<br />

Jordan: Die Weiterentwicklungen<br />

betreffen sowohl die Offline- als<br />

auch die Inline-Messsysteme. Die<br />

Bezeichnung „zεro“ steht in beiden<br />

Fällen für eine kompaktere<br />

Bauweise. „ACMS zεro“ verfügt<br />

nun über eine 4-fache Scangeschwindigkeit<br />

und eine größere<br />

Scanfläche bei geringerem Platzbedarf.<br />

Mit „ICMS“ sind wir seit<br />

dem Vorjahr am Markt aktiv und<br />

haben in die Weiterentwicklung der<br />

Generation „zεro“ die Erfahrungen<br />

des Einsatzes von „ACMS“ und<br />

des „ICMS“-Prototyps im Digitaldruck<br />

mit einfließen lassen.<br />

m+t: Auf der bevorstehenden<br />

Decorative Surfaces Conference<br />

wird es einen gemeinsamen<br />

Vortrag von Egger und IPAC<br />

geben. Worum geht es dabei?<br />

Jordan: In den vergangenen<br />

Jahren ist eine wichtige Entwicklungspartnerschaft<br />

mit Egger<br />

entstanden. Royce Dodds (Competence<br />

Center, Egger) sowie Martin<br />

Ramprecht (Head of Sales, IPAC)<br />

werden in München über die Erfahrungen<br />

und Ergebnisse des<br />

Einsatzes von Inline-Farbmessungen<br />

mit „ICMS“ für die Farbangleichung<br />

im Digitaldruck berichten.<br />

Beide werden dabei auch auf die<br />

Rolle des „Color Correction Loop<br />

Moduls“ eingehen, das bei der teilautomatisierten<br />

Farbmessung zur<br />

Anwendung kommt.<br />

m+t: Welche Rolle spielt das<br />

Modul?<br />

Jordan: Während beim Rotationstiefdruck<br />

die Qualitätsbeurteilung<br />

in erster Linie von der Expertise<br />

des Druckers abhängt und erkannte<br />

Probleme durch manuelles<br />

10<br />

<strong>material+technik</strong> <strong>möbel</strong> 04|21


Produkte & Konzepte<br />

Eingreifen behoben werden, kann<br />

der Digitaldruck seinen Flexibilitätsvorteil<br />

nur ausspielen, wenn in<br />

diesem Punkt auch eine Automatisierung<br />

gegeben ist.<br />

Beim Digitaldruck müssen alle<br />

Prozessparameter zusammenspielen.<br />

Schwankungen im<br />

Substrat, dem Primer oder der<br />

verdruckten Farben führen in der<br />

Praxis häufig zu Farbabweichungen,<br />

die bislang ein Abstellen<br />

der Maschine zur Folge hatten und<br />

bisher auch dadurch die Wirtschaftlichkeit<br />

des Digitaldrucks in Frage<br />

stellten. Und genau an diesem<br />

Punkt konnten wir in Zusammenarbeit<br />

mit ColorGate eine Lösung<br />

entwickeln, mit der nach der Profilierung<br />

und Linearisierung jetzt<br />

auch die Farbangleichung teilautomatisiert<br />

durchgeführt wird.<br />

m+t: Was heißt dies in der Praxis?<br />

Jordan: Durch die Einbindung des<br />

Moduls in ICMS werden vollautomatisch<br />

digitale Korrekturanweisungen<br />

erstellt, so dass farbrichtige<br />

und farbkonsistente Druckergebnisse<br />

auf modernen Single-Pass-<br />

Digitaldruckanlagen sichergestellt<br />

werden können. Das Anlaufen der<br />

Produktion bei Egger beweist, dass<br />

unsere Entwicklung abgeschlossen<br />

und getestet ist. Die Erwartungen<br />

wurden erfüllt, wir freuen uns über<br />

den erfolgreichen Einsatz in der<br />

Praxis.<br />

m+t:Gibt es bestimmte Voraussetzungen<br />

an die technischen<br />

Komponenten, die gegeben sein<br />

müssen, damit die Farbmessung<br />

einwandfrei funktioniert?<br />

Jordan: Der Vorteil von ICMS ist,<br />

dass unser System unabhängig von<br />

der maschinellen Ausstattung beim<br />

Endprodukt immer einwandfreie<br />

Ergebnisse liefert. Es führt ortsaufgelöste<br />

Farbmessungen durch. Mit<br />

Hilfe von multispektraler Bildverarbeitung<br />

wird dabei der durch ein<br />

gut trainiertes und gesundes,<br />

menschliches Auge wahrgenommene<br />

optische Farbeindruck<br />

nachempfunden und einer umfassenden<br />

objektiven Bewertung<br />

unterzogen . Einzige Voraussetzung<br />

ist, dass die Digitaldruckanlagen<br />

technisch funktionieren. Unser<br />

System erkennt auch Farbdrifts<br />

innerhalb einzelner Rollen und<br />

Chargen und sichert am Ende der<br />

Produktion die Farbkontinuität und<br />

ist damit ein wichtiger Baustein der<br />

Qualitätssicherung. Die „ICMS<br />

zεro“-Zertifikate dienen der objektiven<br />

Beurteilung des Farbeindrucks<br />

unifarbener und dekorativer<br />

Muster, so dass der Austausch von<br />

physischen Proben zur visuellen<br />

Beurteilung entfällt.<br />

m+t: Aktuell wird bei Egger mit<br />

dem System die Farbgleichheit<br />

von Kanten sichergestellt. Lässt<br />

es sich auch bei anderen Oberflächenprodukten<br />

einsetzen?<br />

Jordan: Unser System ist nicht nur<br />

unabhängig von der Technik,<br />

sondern auch vom Substrat. Ab<br />

Herbst wird der schweizerische<br />

Fußbodenhersteller Lico AG mit<br />

unserem System die Farbgleichheit<br />

von digital bedruckten Mineralwerkstoffbodenfliesen<br />

sicherstellen.<br />

„Wir rechnen mit steigenden<br />

Absatzzahlen“<br />

m+t: Ohne vor Ort zu sein, haben<br />

Sie vor wenigen Tagen von<br />

Villach aus das Anlaufen der<br />

Produktion bei Egger überwacht,<br />

indem Sie sich auf das Messsystem<br />

aufgeschaltet haben. Ist<br />

hochwertiger Kundensupport<br />

inzwischen zu einem wesentlichen<br />

Aufgabenfeld geworden?<br />

Jordan: Bei unserem Interview im<br />

Herbst letzten Jahres hatte ich<br />

angekündigt, dass wir unsere<br />

Service- und Beratungsleistung<br />

ausbauen wollen. Das ist nun<br />

geschehen: Wir beschäftigen<br />

inzwischen 16 Mitarbeiter, von<br />

denen nunmehr zehn unter der<br />

Leitung von Bernd Bergmann,<br />

unserem technischen Geschäftsführer,<br />

die Kunden bei der Installation,<br />

Inbetriebnahme und<br />

Wartung unserer Messsysteme<br />

unterstützen. Ein weiterer wichtiger<br />

Punkt ist das Verständnis und<br />

die Bearbeitung der Schnittstellen<br />

zwischen der Druckmaschine, dem<br />

Druckprozess, dem Color<br />

Management und der Farbmesstechnik.<br />

Hier gab es bisher große<br />

Defizite, die wir gemeinsam mit<br />

unseren Kunden systematisch<br />

beheben.<br />

m+t: Die Teilnehmer der<br />

Konferenz erwartet offenbar ein<br />

spannender Vortrag mit zahlreichen<br />

neuen Erkenntnissen.<br />

Wie sehen Sie die Zukunft von<br />

IPAC?<br />

Das System zeigt die Abweichungen an und ermöglicht der Druckmaschine<br />

die erforderlichen Korrekturen.<br />

The system displays the deviations and enables the press to make<br />

the necessary corrections.<br />

Photos: IPAC<br />

Jordan: Die technischen Herausforderungen<br />

im Digitaldruck sind<br />

der perfekte Boden für die<br />

Verbreitung unseres Systems. Je<br />

mehr Digitaldruckanlagen installiert<br />

werden, desto mehr ICMS-<br />

Systeme werden benötigt. Neue<br />

Technologien erfordern darüber<br />

hinaus neue Ressourcen und vor<br />

allem weiteres Personal mit<br />

entsprechenden Kompetenzen,<br />

das nicht verfügbar ist. Deshalb<br />

werden bei uns verstärkt die Automatisierung<br />

und neue Dienstleistungen<br />

nachgefragt.<br />

Das digitale Qualitätsmanagement<br />

DQM verfolgt das Ziel, den<br />

Gesamtprozess der Herstellung<br />

von dekorativen Oberflächen bis<br />

zum Halbzeug zu überwachen und<br />

zu automatisieren. Der nächste<br />

Schritt ist nun, eine Vollautomatisierung<br />

der Farbangleichung zu<br />

erreichen, was bis zum Ende des<br />

Jahres erfolgen wird. Damit bieten<br />

wir den Anwendern die wirtschaftliche<br />

Lösung, mit der die Farbanmutung<br />

bei digital bedruckten<br />

Oberflächen auch über Jahre<br />

gleichbleibt.<br />

m+t: Vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Das Interview führte Richard<br />

Barth.<br />

“Automatic colour correction in digital printing is a<br />

reality”<br />

A few days ago, the “ICMS” inline colour measurement system from<br />

IPAC (Villach/Austria) successfully completed test run under production<br />

conditions at the Egger plant in Brilon. In an exclusive interview, Harald<br />

Jordan (Managing Partner IPAC) informs us, Egger will use the system<br />

to ensure the continuity of colours in digital edge bandings production<br />

over a longer period of time. The advantage of the new “ICMS zεro”<br />

development is that the system carries out spatially resolved colour<br />

measurements, in which the optical colour impression perceived by a<br />

well-trained and healthy human eye is simulated by multispectral image<br />

processing and subjected to a comprehensive objective evaluation and<br />

eliminating the need to exchange physical samples for visual assessment.<br />

As another milestone Jordan describes the development of the “Color<br />

Correction Loop Module”, which automatically generates digital<br />

correction instructions. The next step will be the full automation of colour<br />

matching, which will be completed by the end of the year. The interviewee<br />

sees the successful start-up at Egger as an important building<br />

block for improving the cost-effectiveness of digital printing compared to<br />

other printing processes. Jordan also informs us that the first “ICMS<br />

zεro” will now be installed on Egger’s second edge banding line in Brilon<br />

in the first quarter of 2022. A total of three to four systems are to go<br />

online by the first quarter of 2022. Out of a current staff of 16, ten are<br />

supporting customers worldwide in the installation, commissioning and<br />

maintenance of Ipac measurement systems, Jordan said.<br />

<strong>material+technik</strong> <strong>möbel</strong> 04|21 11


Structures of Surfaces<br />

Oberflächenkonferenz nimmt<br />

Digitaldruck ins Visier<br />

Die diesjährige Decorative Surfaces Conference findet Anfang September in München statt. Ursprünglich<br />

stand Wien auf dem Plan. Nach dem coronabedingten Ausfall der Konferenz im Vorjahr und der Verlegung<br />

vom März in den September kann Veranstalter Dr. Kurt Fischer der Oberflächenbranche nun wieder einen<br />

versierten Einblick in die Marktlage sowie die technologischen Neuerungen bieten. Die dreitägige Konferenz<br />

wird mit einem Workshop eröffnet.<br />

Fischer in den Folgejahren immer<br />

wieder die Austragungsorte. Zur<br />

Decorative Surfaces Conference in<br />

Berlin waren 2019 insgesamt 171<br />

Teilnehmer angereist, 211 Interessenten<br />

wurden bei der Konferenz<br />

2014 in Wien gezählt.<br />

Erstmals Live-Streaming<br />

Aufgrund der bestehenden Reiserestriktionen<br />

führt Fischer bei der<br />

Konferenz eine Neuerung ein: Da<br />

der Event, der in englischer Sprache<br />

durch geführt wird, von Teilnehmern<br />

aus der ganzen Welt besucht wird,<br />

können erstmals Interessenten,<br />

die von Einschränkungen betroffen<br />

sind, die gesamte Konferenz per<br />

Live-Stream verfolgen. Mit Hilfe<br />

der Konferenz-Software „Zoom“<br />

sind die Vorträge der Referenten<br />

sowie die Diskussionsrunden live<br />

auf dem Bildschirm zu erleben.<br />

Eine weitere Neuerung ist ebenfalls<br />

der Pandemie geschuldet: Den<br />

Teilnehmern, die am ersten Tag<br />

anreisen, kann erstmals kein Stadtrundgang<br />

mit gemütlichem Abendessen<br />

angeboten werden. Auch<br />

das traditionelle Konferenz-Dinner<br />

am zweiten Tag muss aufgrund der<br />

geltenden Vorschriften und<br />

Abstandsregeln entfallen. Möglichkeiten<br />

zum Networking gibt es<br />

unter Beachtung der Hygieneregeln<br />

damit nur in den Pausen der<br />

Konferenz und natürlich inoffiziell<br />

an den beiden Abenden.<br />

Die Decorative Surfaces Conference findet dieses Jahr<br />

in München statt.<br />

The Decorative Surfaces Conference will take place<br />

in Munich this year.<br />

Das Leonardo Royal Hotel in<br />

München ist vom 1. bis zum 3.<br />

September neuer Austragungsort<br />

der 17. Decorative Surfaces Conference<br />

in Europa. Weltweit ist es die<br />

43. Ausgabe. Nachdem das europäische<br />

Treffen der internationalen<br />

Oberflächenindustrie 2020 für<br />

Wien geplant war, aber coronabedingt<br />

ausfallen musste, hatte<br />

sich Veranstalter Dr. Kurt Fischer<br />

(TCM) ein weiteres Mal für<br />

München entschieden. Gleichzeitig<br />

verlegte er die Veranstaltung, die in<br />

den Vorjahren stets im März<br />

stattfand, auf Anfang September.<br />

18<br />

<strong>material+technik</strong> <strong>möbel</strong> 04|21<br />

Photos: TCM<br />

Aufgrund der pandemiebedingten<br />

Hygienevorschriften musste der<br />

Konferenzveranstalter kurzfristig<br />

allerdings in ein anderes Hotel<br />

ausweichen. Das ursprünglich<br />

vorgesehene Marriott Hotel in<br />

München, das bereits 2015 die<br />

Konferenz mit ihren 187 Teilnehmern<br />

beherbergte, konnte die<br />

entsprechenden Räumlichkeiten<br />

laut Angaben von Fischer nicht<br />

bieten, um eine Oberflächenkonferenz<br />

in der gewohnten Größe zu<br />

veranstalten. Nachdem die erste<br />

Konferenz 2002 in Wien durchgeführt<br />

worden war, wechselte Dr.<br />

Surfaces conference focuses on digital printing<br />

The Leonardo Royal Hotel in Munich will be the new venue for the 17th<br />

Decorative Surfaces Conference in Europe from 1 to 3 September. With<br />

the European meeting of the international surfaces industry planned for<br />

Vienna in 2020 having to be cancelled due to the coronavirus, organiser<br />

Dr Kurt Fischer (TCM) decided to hold the event in Munich once again,<br />

moving it from March to the beginning of September. Due to the existing<br />

travel restrictions, this year’s conference, which will be held in English<br />

again, can be followed live by anyone interested from all over the world<br />

with the help of the “Zoom” conference software. There will also be a<br />

workshop the first day, this time on the basics of digital printing. Dr Tim<br />

Phillips (IMI Europe) has been recruited as a partner and will familiarise<br />

participants with all aspects of custom printing on decorative surfaces,<br />

highlighting both the benefits and challenges of digital printing.<br />

Conference participants will be informed about the latest developments<br />

in digital printing on the following two days as well. Other lectures will<br />

deal with aspects of quality assurance and the latest scanner technologies.<br />

Despite digital printing topics being the main feature, other<br />

surface products such as thermoplastic films or bio-based coatings and,<br />

the findings and effects of the pandemic on the home will not be<br />

neglected. Market data and forecasts, which Dr Philipp Sauter (Afry) will<br />

report on, are also a fixed item on the agenda. A total of 19 specialist<br />

lectures await participants on location as well as on computer screens<br />

across the world, imparting the knowledge of more than 20 speakers.<br />

<strong>material+technik</strong> <strong>möbel</strong> is the conference’s official media partner for the<br />

sixth time.


Structures of Surfaces<br />

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Die neue<br />

Getalit<br />

Kollektion<br />

ist da!<br />

Am ersten Konferenztagwird ein Digitalworkshop veranstaltet.<br />

On the first day of conference, a digital workshop will be held.<br />

Workshop am Vortag<br />

Den Auftakt der Veranstaltung bildet am 1.<br />

September ein Workshop, der sich dieses Mal mit<br />

den Grundlagen des Digitaldrucks befasst. Als<br />

Partner konnte Veranstalter Fischer Dr. Tim Phillips<br />

(IMI Europe) gewinnen, der die Teilnehmer einen<br />

Tag lang in Sachen Inkjetdruck fit machen will. Er<br />

wird sie mit allen Aspekten des individuellen<br />

Bedruckens von dekorativen Oberflächen vertraut<br />

machen und ihnen die Vorteile und Herausforderungen<br />

des Digitaldrucks aufzeigen.<br />

Update beim Digitaldruck<br />

An den beiden Folgetagen geht es um die jüngsten<br />

Entwicklungen beim Digitaldruck. Am 2.<br />

September wird Marcus Timson (FM Future) als<br />

Gründer und ehemaliger Direktor der Digitaldruckmesse<br />

InPrint zusammen mit Richard Darling<br />

(Ricoh) und Carsten Brinkmeyer (Hymmen) die<br />

Teilnehmer darüber unterrichten, wie man mit<br />

Hilfe des Digitaldrucks Kosten reduzieren und<br />

seinen Gewinn erhöhen kann.<br />

Jasmine Geerinckx (Unilin) und Marc Graindourze<br />

(Agfa) wollen in ihrem Vortrag den Digitaldruck als<br />

kosteneffiziente Lösung für die Herstellung von<br />

Laminaten vorstellen. Weitere Erkenntnisse und<br />

Innovationen wie etwa haptische Effekte werden<br />

Joerg Dietz (Surteco), Thorsten Beinke (Tarkett)<br />

sowie Royce Dodds (Egger) und Martin Ramprecht<br />

(IPAC) beisteuern. Stefan Bickert (Baumer<br />

Inspection) befasst sich mit Aspekten der Qualitätssicherung<br />

und Heinrich Kannen (Cruse) sowie<br />

Massimo Colombo (Metis) mit neuesten Scanner-<br />

Technologien.<br />

Vom Lack bis zur Folie<br />

Trotz der Dominanz von Digitaldruckthemen<br />

kommen andere Oberflächenprodukte und auch<br />

Erkenntnisse aus der Pandemie nicht zu kurz. So<br />

befasst sich Peter Lantz (IKEA) mit den Auswirkungen,<br />

die die Corona-Krise auf das schwedische<br />

Möbelunternehmen hatte, und welche Veränderungen<br />

die Pandemie mit sich bringt.<br />

Dr. Frank Herberg (Pentaplast) wird über thermoplastische<br />

Folien der nächsten Generation<br />

berichten. Weitere Referenten werden das<br />

Publikum über Oberflächenprodukte für den<br />

Außenbereich, bio-basierte Coatings sowie thermoplastische<br />

Kanten informieren.<br />

Einen festen Platz auf der Agenda haben Jahr für<br />

Jahr die Marktdaten und -prognosen, über die Dr.<br />

Philipp Sauter (Afry) berichtet. Vorträge zu den<br />

Trends und Perspektiven der Einrichtungsindustrie<br />

runden die Palette ab. Sie werden von Nadia Oukid<br />

(Sappi) beigesteuert.<br />

Insgesamt erwartet die Teilnehmer vor Ort sowie<br />

an den Computerbildschirmen weltweit 19 Fachvorträge,<br />

die das Wissen von mehr als 20 Referenten<br />

vermitteln.<br />

Networking im Fokus<br />

Die Decorative Surfaces Conference will auch<br />

diesmal keine reine Vortragsveranstaltung sein.<br />

Erneut werden sich die 19 Sponsoren und Partner<br />

der Veranstaltung mit Infoständen im Foyer<br />

präsentieren und den Teilnehmern in den Kaffeepausen<br />

Rede und Antwort stehen.<br />

Zum sechsten Mal ist material+ technik <strong>möbel</strong> offizieller<br />

Medienpartner der Konferenz. In München<br />

wird das Fachmagazin den Konferenzteilnehmern<br />

seine jüngste Ausgabe mit brandaktuellen Brancheninformationen<br />

und Hintergrundberichten zur<br />

Verfügung stellen und im Nachgang ausführlich<br />

über die Konferenz berichten.<br />

ba<br />

Veranstalter Dr. Kurt<br />

Fischer bietet erstmals<br />

eine Teilnahme per<br />

Live-Stream an.<br />

For the first time, the<br />

organiser Dr Kurt<br />

Fischer is offering<br />

participation via live<br />

stream.<br />

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Materiali täten live<br />

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<strong>material+technik</strong> <strong>möbel</strong> 04|21 19


Structures of Surfaces<br />

Reisemobile und Caravans boomen<br />

Die Caravaningbranche boomt. Seit Jahren geht es in der Branche aufwärts, doch mit der Corona-Pandemie<br />

erhielt sie nochmals ordentlich Rückenwind. Nachdem die Branche schon 2020 Rekordverkäufe verbuchen<br />

konnte, ging es im bisherigen Jahresverlauf nochmals weiter nach oben. Davon profitiert erneut der<br />

Caravan Salon in Düsseldorf, der als einer der wenigen Messeveranstaltungen der Branche im letzten Jahr<br />

seine Tore öffnen konnte und auch 2021 wieder stattfindet.<br />

Die Messe Düsseldorf hat erneut<br />

Glück: Am 28. August öffneten sich<br />

die Tore des Caravan Salons 2021.<br />

Damit ist die Veranstaltung eine<br />

der wenigen Fachmessen in der<br />

Branche, die seit dem Beginn der<br />

Corona-Krise ohne Ausfälle oder<br />

Terminverlegungen stattfinden<br />

konnte. Nachdem der Salon bereits<br />

im September letzten Jahres überraschend<br />

erfolgreich durchgeführt<br />

werden und laut Messeangaben<br />

107.000 Besucher aufweisen<br />

konnte, findet derzeit auf dem<br />

Düsseldorfer Messegelände die<br />

60. Ausgabe des Caravan Salons<br />

statt. Im Gegensatz zu anderen<br />

Fachmessen der Branche, die seit<br />

dem ersten Lockdown bereits<br />

mehrfach verschoben oder am<br />

Ende sogar gestrichen wurden wie<br />

zuletzt die Ligna.21 in Hannover,<br />

kann der Caravan Salon seinen<br />

Besuchern in 13 Hallen erneut ein<br />

großes Freizeitangebot präsentieren.<br />

Noch bis zum 8. September zeigen<br />

die 590 Aussteller Freizeit-Fahrzeuge,<br />

Ausrüstung und Zubehör.<br />

Mit an Bord sind erneut auch einige<br />

Zulieferer der Möbelindustrie, die<br />

mit ihrem Angebot die Herstel ler<br />

von Caravans und Reisemobi len<br />

informieren wollen. Darunter<br />

befinden sich auch Unternehmen,<br />

die zu den Lieferanten der Möbelindustrie<br />

zählen, wie z. B. Surteco,<br />

Heckewerth, Nobilpan, Froli oder<br />

Ilse Technik. Mit der diesjährigen<br />

Ausstellerzahl kann die Veranstaltung<br />

allerdings aufgrund der<br />

nach wie vor bestehenden Reiserestriktionen<br />

nicht an die Rekordveranstaltung<br />

von 2019 anschließen,<br />

die 645 Aussteller aufbot und über<br />

270.000 Caravaning-Fans anzog.<br />

Aus diesem Grund wird die Veranstaltung<br />

erstmals auch hybrid<br />

durchgeführt, damit Interessenten<br />

Die Spannbreite reicht vom<br />

Luxus-Reisemobil bis zum<br />

kompakten Urban Vehicle.<br />

The range extends from luxury<br />

motorhomes to compact urban<br />

vehicles. Photos: Hymer<br />

Die Reisemobile von Morelo<br />

bieten im Highend-Segment auf<br />

über 20 m 2 Fläche höchsten<br />

Wohnkomfort.<br />

The Morelo motorhomes offer<br />

the highest level of living<br />

comfort in the high-end segment<br />

on a surface area of more<br />

than 20 m 2 of space.<br />

Photo: Morelo<br />

aus Übersee ebenfalls eine<br />

Möglichkeit bekommen, sich<br />

umfassend zu informieren.<br />

Im Rahmen der „Virtual Technology<br />

Days“ können Fachleute aus Asien,<br />

Australien und Nordamerika virtuell<br />

an den Produkt-Präsentationen von<br />

Ausstellern aus der Zulieferindustrie<br />

des Caravan Salons<br />

teilhaben. Dafür werden an den<br />

Ständen im Bereich „Technology &<br />

Components“ Videos von<br />

Produktvorstellungen gedreht, die<br />

22<br />

<strong>material+technik</strong> <strong>möbel</strong> 04|21


Structures of Surfaces<br />

aktuelle technische Entwicklungen<br />

zeigen.<br />

Bei einem Großteil der Besucher<br />

handelt es sich jedoch um<br />

Kon sumenten, da der Salon sowohl<br />

Fachbesuchern als auch Endverbrauchern<br />

offensteht. Zusätzlich wurden<br />

die Tore am Vortag, dem 27. August,<br />

ausschließlich für Fachbesucher<br />

geöffnet. Anders als in den Jahren<br />

vor der Pandemie gibt es keine<br />

Tageskassen, und Zutritt erhalten<br />

nur Personen, die einen Nachweis<br />

über eine vollständige Immunisierung<br />

oder einen offiziellen negativen<br />

Test vorlegen können.<br />

Beste Rahmenbedingungen<br />

Das Interesse der Zulieferindustrie<br />

an der Fachmesse ist aktuell<br />

besonders groß, da das Segment<br />

der Freizeitfahrzeuge seit Jahren<br />

mit großen Wachstumszahlen<br />

aufwarten kann. Selbst im Corona-<br />

Jahr konnte die Knaus-Tabbert-<br />

Gruppe (Marken: Knaus, Tabbert,<br />

Weinsberg, T@B, Morelo) ihren<br />

Umsatz um 2 Prozent auf 794,6<br />

Millionen Euro steigern und will<br />

2021 sogar um bis zu 22 Prozent<br />

zulegen. Die Erwin Hymer Group<br />

hat auf die positive Absatzentwicklung<br />

Anfang 2021 mit der<br />

Schaffung von über 170 neuen<br />

Arbeitsplätzen am Standort Bad<br />

Waldsee reagiert. Der Auftragsbestand<br />

der Firmengruppe mit ihren<br />

20 Marken (u. a. Bürstner, LMC,<br />

Eriba, Dethleffs, Niesmann+<br />

Bischoff) hatte sich zum 31. Juli<br />

2020 auf 1,38 Milliarden Euro und<br />

damit um 79 Prozent gegenüber<br />

dem Stichtag am 31. Juli 2019<br />

erhöht. Bei Morelo erfolgte im<br />

Sommer 2021 der Spatenstich für<br />

einen Erweiterungsbau, der die<br />

Produktion am Standort Schlüsselfeld<br />

in zwei Bauabschnitten um<br />

4.350 m² vergrößern wird.<br />

Beim Bau von Wohnwagen und<br />

Reisemobilen sind insbesondere<br />

Oberflächenmaterialien, Leichtbauplatten<br />

sowie funktionelle Bewegungsmechanismen<br />

für Schränke,<br />

Betten und Sitzgelegenheiten<br />

gefragt. So weist im Highend-<br />

Segment ein Reisemobil des<br />

Anbieters Morelo mehr als 20<br />

Qua dratmeter bewohnbare Fläche<br />

auf, die fast den Komfort eines<br />

Hotels bieten.<br />

Einbauleuchten spielen für funktionale<br />

und dekorative Zwecke auch<br />

eine wachsende Rolle und erklären<br />

mit das große Interesse der Zulieferindustrie.<br />

Je nach Größe und<br />

Verschnitt werden für die Innenausstattung<br />

eines Caravans bis zu 100<br />

Qudradratmeter an Oberflächenprodukten<br />

sowie eine große<br />

Menge an leichten Plattenmaterialien<br />

für die Innenverkleigung von<br />

Decke und Wänden, benötigt. Dazu<br />

kommen Dutzende Scharniere und<br />

Türschnapper sowie zahlreiche<br />

Schubladenführungen. Bei den<br />

Oberflächen kommen vornehmlich<br />

thermoplastische Materialien sowie<br />

durchimprägnierte Dekorpapiere<br />

zum Einsatz.<br />

Spezielle Kollektionen<br />

Die Surteco-Gruppe etwa entwickelt<br />

Dekore speziell für die<br />

Caravan-Industrie und stellt diese<br />

auf Wunsch als Finishfolie, thermoplastische<br />

Folie, Dekorpapier oder<br />

passende Kante sowohl auf Papierals<br />

auch auf Kunststoffbasis zur<br />

Verfügung. Der Oberflächenspezialist<br />

Schattdecor hat kürzlich<br />

sogar eigens für die Caravaningund<br />

RVing-Industrie eine „Caravan<br />

Selection“ seiner Dekore entwickelt,<br />

die im Finishfolien-Bereich<br />

die Produktkategorien „Postfoil“<br />

und „Smartfoil“ umfasst. Der<br />

Oberflächenspezialist sieht im<br />

Caravaning-Bereich einen Trend hin<br />

zu supermatten Uni-Oberflächen<br />

mit Anti-Fingerprint-Effekt; allerdings<br />

macht das Unternehmen<br />

zwischen Nordamerika und Europa<br />

große Unterschiede beim<br />

Ge staltungsgeschmack aus. Nach<br />

Angaben von Schattdecor müssen<br />

dekorative Oberflächen langfristig<br />

auf kleinem Raum wirken, Wohnlichkeit<br />

transportieren und die<br />

Bedürfnisse der Nutzer nachhaltig<br />

abbilden können.<br />

Materialmix im Innenraum<br />

Laut Claudia Hiepel (Renolit)<br />

begeistern sich immer mehr junge<br />

Menschen für den Caravan-Urlaub,<br />

Bei Knaus-Tabbert setzen<br />

LED-Lichtbänder dekorative<br />

Akzente und sorgen für eine<br />

wohnliche Atmosphäre.<br />

At Knaus-Tabbert, LED light<br />

strips set decorative accents and<br />

create a homely atmosphere.<br />

Photo: Knaus-Tabbert<br />

Auf dem Caravan Salon<br />

stellt Surteco das Dekor<br />

„Lanata“ im streifigen<br />

Eichendesign vor.<br />

At Caravan Salon, Surteco<br />

is presenting the “Lanata”<br />

decor in a striped oak<br />

design. Photo: Surteco<br />

weshalb sich die Innengestaltung<br />

verstärkt am gängigen Einrichtungsstil<br />

orientieren muss. Wie bei<br />

der aktuellen Wohnungseinrichtung<br />

sei daher auch im Caravaning-<br />

Bereich zunehmend Materialmix<br />

gefragt, bei dem edle Steine, Holz,<br />

Textil, Metalle und unifarbene<br />

Flächen miteinander kombiniert<br />

werden.<br />

Doch auch das Gewicht spielt bei<br />

der Ausgestaltung eine maßgeb-<br />

<strong>material+technik</strong> <strong>möbel</strong> 04|21 23

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