der gemeinderat Sonderheft "Digitale Kommune" August/September 2021
Unsere Themen der Sonderausgabe August/September: Smart City, 5G-Netz, Digitaler Zwilling, Trenching
Unsere Themen der Sonderausgabe August/September: Smart City, 5G-Netz, Digitaler Zwilling, Trenching
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1957–<strong>2021</strong><br />
Son<strong>der</strong>heft<br />
08/09 <strong>2021</strong><br />
Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis<br />
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Breitband<br />
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<strong>Digitale</strong><br />
Kommune<br />
SO TREIBEN KOMMUNEN DEN<br />
AUSBAU DER INFRASTRUKTUR<br />
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Warum sich <strong>der</strong> eigenwirtschaftliche Ausbau von<br />
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lohnen kann, erfahren Sie ab Seite 28.
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Wie Kommunen schneller vorankommen –<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
das Glas ist halb voll, sagt <strong>der</strong> Optimist. O<strong>der</strong> in Breitbandsprache: 50 Mbit pro<br />
Sekunde gibt es mittlerweile schon fast flächendeckend in ganz Deutschland.<br />
Ja, aber, erwi<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Pessimist, das erklärte Gigabitziel <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
erreichen wir bis 2025 auf keinen Fall. Dafür gibt es noch zu viel zu tun.<br />
Mehr Tempo, bitte, for<strong>der</strong>t auch unser Gesprächspartner Peter Parycek.<br />
Mit acht Kollegen berät er die Bundesregierung in Digitalisierungsfragen.<br />
Was for<strong>der</strong>t er von <strong>der</strong> kommenden Regierung? Die gezielte Umsetzung, sagt er,<br />
die Grundfragen seien geklärt. Das Interview finden Sie ab Seite 6.<br />
KONTAKT<br />
Sie haben Anmerkungen,<br />
Wünsche o<strong>der</strong> Fragen?<br />
Schreiben Sie mir!<br />
denise.fiedler@pro-vs.de<br />
Eine <strong>der</strong> Grundfragen, die sich Kommunen beim Ausbau weiterhin stellen:<br />
Trenching o<strong>der</strong> nicht? Wir haben beide Seiten zu Wort kommen lassen, denn für<br />
beide Sichtweisen gibt es gute Argumente, siehe Seite 12 und Seite 18 in<br />
unserem Son<strong>der</strong>heft. Am Ende findet jede Kommune für sich ihren Weg.<br />
Smart City, Smart Region, dass wollen alle. Aber wie? Wo beginnen? Wir haben<br />
mit einer Expertin auf dem Gebiet gesprochen: Chirine Etezadzadeh erklärt im<br />
Interview, warum jetzt <strong>der</strong> richtige Zeitpunkt ist, warum es einer deutschen<br />
Lösung Bedarf und wie auch kleine Kommunen vorankommen. Lesen Sie das<br />
komplette Interview ab Seite 40.<br />
Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre,<br />
Ihre<br />
Denise Fiedler, Leitende Redakteurin<br />
Anzeige<br />
Mehr dazu ab Seite 22<br />
DIE PLANUNGSGRUNDLAGE<br />
DER ZUKUNFT<br />
DER<br />
DIGITALE<br />
ZWILLING
INHALT<br />
In diesem Heft:<br />
Interview: Peter Parycek vom Digitalrat über<br />
das Digitalisierungstempo in Deutschland 6<br />
Netzpolitik: Neues Telekommunikationsgesetz<br />
schafft Rahmenbedingungen für<br />
Glasfaserausbau 8<br />
Leitungen: Auskunftsplattformen helfen, den<br />
Überblick zu behalten 10<br />
Ausbauverfahren: Alle Möglichkeiten müssen<br />
genutzt werden 12<br />
Aktueller Stand: Beim Breitbandausbau gibt<br />
es immer noch erhebliche Unterschiede<br />
zwischen Stadt und Land 14<br />
Mobilfunkstandard: Für 5G sollte auch die<br />
Verkehrsinfrastruktur eingebunden werden 16<br />
Tiefbau: FRK-Vorsitzen<strong>der</strong> Heinz-Peter<br />
Labonte im Interview 18<br />
Plug and Play: Steckerfertige Einstiegspakete<br />
als Lösung für ein „Smart Village“ 20<br />
<strong>Digitale</strong>r Zwilling: Wie kommunale<br />
Infrastruktur digitalisiert werden kann 22<br />
40<br />
Nachhaltige und resiliente Kommunen 40<br />
Was macht eine zukunftsfähige Stadt aus? Prof. Dr. Chirine Etezadzadeh, Leiterin des<br />
Smart City Institut, sagt: Um Herausfor<strong>der</strong>ungen wie den Klimawandel bewältigen zu<br />
können, müssen wir auf intelligente Lösungen und Technologien wie KI setzen.<br />
Anschluss: Fiber to the Home ist Mittel <strong>der</strong><br />
Wahl für schnelles Internet 24<br />
Schnelles Internet: Brandenburger Gemeinden<br />
nehmen Glasfaserausbau in Angriff 26<br />
Foto: Adobe Stock/Tiberius Gracchus, Foto Titelseite: Deutsche Glasfaser
INHALT<br />
Infrastruktur: Austausch zwischen Kommune<br />
und Unternehmen ist zentral beim Ausbau 28<br />
Dokumentation: Dank einer neuen Plattform<br />
wird die Bauakte digitalisiert 30<br />
FTTH-Anschluss: Vorausschauende Planung<br />
ist das A und O 32<br />
White Label: Tipps für die Auswahl <strong>der</strong> richtigen<br />
Anbieter 34<br />
LoRaWAN: Das sollten Kommunen beim<br />
Aufbau dieses Netzwerks beachten 38<br />
Stadtentwicklung: Die Smart-City-Expertin<br />
Chirine Etezadzadeh im Gespräch 40<br />
<strong>Digitale</strong> Dienstleistung: Stadt Gelsenkirchen<br />
setzt auf die App „City Agent“ 46<br />
Beschaffung: Mit Innovationspartnerschaften<br />
Smart-City-Projekte realisieren 48<br />
Verkehrsdatenerfassung: Der „Mobility<br />
Analyser“ überwacht den Parkraum 50<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at SPEZIAL: <strong>Digitale</strong> Kommune<br />
Herausgeber<br />
pVS - pro Verlag und Service GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer Marcus Baumann,<br />
Marc Becker, Tilmann Distelbarth<br />
Verlagsleitung Beate Semmler (V.i.S.d.P.)<br />
Leitung Produktmanagement Print & Digital<br />
Lisa Hofmann-Vorbach<br />
Chefredakteur Wolfram Markus<br />
Redaktionsleitung Denise Fiedler,<br />
Dirk Täuber (Son<strong>der</strong>themen)<br />
Redaktion Olga Lechmann,<br />
Hannah Henrici (Volo.)<br />
Leitung Sales Management<br />
Michael Wilhelm Blaser<br />
Sales Management Kai-Christian Gaaz<br />
Vertrieb N. Toth (natalie.toth@pro-vs.de)<br />
Layout und Grafik<br />
Heilbronner Stimme Medienproduktion<br />
Ausgabe <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Verlags- und Redaktions an schrift<br />
pVS - pro Verlag und Service GmbH & Co. KG,<br />
Stauffenbergstraße 18, 74523 Schwäbisch Hall<br />
Tel. 0791 95061-8300, info@pro-vs.de<br />
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IBAN DE91 6225 0030 0005 2553 00<br />
Druck und Herstellung<br />
MÖLLER PRO MEDIA GmbH<br />
Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde<br />
Tel. 030 41909-0, Fax 030 41909-299<br />
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DISCOVER MORE
DIGITALE KOMMUNE<br />
Interview<br />
Mehr Tempo, bitte<br />
Die Richtung stimmt, nur an <strong>der</strong> Geschwindigkeit hapert es – so das Urteil von<br />
Peter Parycek, Mitglied im Digitalrat <strong>der</strong> Bundesregierung. Im Interview blickt er<br />
auf das Gigabitziel des Bundes, die Ausbauverantwortung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und den<br />
Beitrag <strong>der</strong> Kommunen für schnelles Internet.<br />
ZUR PERSON<br />
Prof. Dr. Peter Parycek ist Mitglied des<br />
Digitalrats <strong>der</strong> Bundesregierung. Der<br />
Rechtsinformatiker wirkt in <strong>der</strong><br />
Open-Government-Bewegung im<br />
deutschsprachigen Raum mit. Er leitet<br />
seit 2017 das Kompetenzzentrum<br />
Öffentliche IT am Fraunhofer FOKUS<br />
Institut. Zudem verantwortet er seit<br />
2015 das Departement für Electronic-Governance<br />
<strong>der</strong> Donau-Universität<br />
Krems.<br />
Welche Bewertung geben Sie <strong>der</strong> deutschen<br />
bald Ex-Regierung, was die Digitalisierung<br />
angeht?<br />
Peter Parycek: Insgesamt ist sie in die richtige<br />
Richtung gegangen. Die Digitalisierung<br />
ist nicht mehr ein Fachgebiet eines<br />
Ministeriums, sie ist eine <strong>der</strong> ganz großen<br />
Querschnittsmaterien geworden. Es<br />
ist auf <strong>der</strong> politischen Ebene angekommen,<br />
dass die Digitalisierung höchste<br />
Wichtigkeit für Wirtschaft und Gesellschaft<br />
hat. Aber natürlich wünscht man<br />
sich immer mehr. Dass das ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
schneller umgesetzt würde. Bei einigen<br />
Themen sieht man, dass man über<br />
den Schatten gesprungen ist, zum Beispiel<br />
beim Onlinezugangsgesetz (OZG).<br />
Es ist ein für den deutschsprachigen<br />
Raum sehr untypisches Gesetz: Eine<br />
Zielbestimmung in einem Gesetz, noch<br />
dazu so klar, ist höchst unüblich. Dafür<br />
ist die Regierung auch kritisiert worden:<br />
Wie kann man verlangen, alle Verfahren<br />
zu digitalisieren? Es ist wichtig, die Maßnahmen<br />
zuerst umzusetzen, die von den<br />
Bürgern am meisten frequentiert werden.<br />
Dazu gibt es gute Studien. Auch<br />
wenn man hinter die Kulissen schaut,<br />
sieht es gut aus: Geld steht zur Verfügung,<br />
die Län<strong>der</strong> arbeiten eng abgestimmt<br />
mit dem Bund zusammen und<br />
das einer für alle (EfA) Prinzip wurde<br />
etabliert. Somit wurde die Energie gebündelt<br />
und nicht je<strong>der</strong> muss alle Verfahren<br />
selbst entwickeln.<br />
Die Bundesregierung hat 2019 einen Digitalrat eingesetzt, um einen engen Austausch zwischen Politik und nationalen sowie internationalen Experten zu<br />
ermöglichen. Im Digitalrat kommen neun unabhängige Experten aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft zusammen.<br />
Fotos: Adobe Stock/be free, Donau-Uni Krems<br />
6
DIGITALE KOMMUNE<br />
Wie könnte das Tempo erhöht werden?<br />
Parycek: Man hat lange gebraucht, um zueinan<strong>der</strong><br />
zu finden. Es ist einfacher, ein<br />
Projekt für sich allein zu stemmen, als<br />
eine Lösung für 15 an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> zu finden.<br />
Der regelmäge Austausch <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />
war zwar etabliert, aber die enge inhaltliche<br />
operative Zusammenarbeit ist<br />
durch das OZG beschleunigt worden. Es<br />
ist aber ein klarer Erfolg, dass das<br />
EfA-Prinzip etabliert wurde. In <strong>der</strong><br />
Schweiz ist das interessanterweise schon<br />
von Beginn an so: Die kleinen Kantone<br />
haben erkannt, dass es keinen Sinn<br />
macht, allein Services zu entwickeln.<br />
Der Län<strong>der</strong>vergleich hinkt natürlich etwas,<br />
die Schweiz ist deutlich kleiner als<br />
Deutschland.<br />
Steht <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismus <strong>der</strong> Digitalisierung<br />
im Weg?<br />
Parycek: Nicht unbedingt. Die Nähe zwischen<br />
dem Bürger und dem Initiator <strong>der</strong><br />
Verwaltungsleistung macht schon Sinn.<br />
Das ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Verfahren könnte<br />
aber zentralisiert werden, Stichwort<br />
Kfz-Zulassung. Das Bauverfahren macht<br />
dagegen nur auf kommunaler Ebene<br />
Sinn. Kommunen sollten sich genau<br />
überlegen, welche Verfahren zentralisiert<br />
o<strong>der</strong> abgegeben werden können.<br />
Das Gigabitziel bis 2025 wird die Bundesregierung<br />
verfehlen. Wann glauben Sie,<br />
wird <strong>der</strong> flächendeckenden Ausbau von<br />
Gigabit-Netzen in Deutschland abgeschlossen<br />
sein?<br />
Parycek: Ein flächendecken<strong>der</strong> Ausbau<br />
sollte meiner Ansicht nach auch kein Ziel<br />
einer Bundesregierung sein, die Verantwortung<br />
gehört auf die Landesebene. Ich<br />
brauche unterschiedliche Strategien, je<br />
nach Demografie, wirtschaftlicher Lage,<br />
Topografie und Anbieterlandschaft.<br />
Wenn sich kein Anbieter findet, muss ich<br />
es selbst betreiben, hier haben die Län<strong>der</strong><br />
und Kommunen eine Daseinsverpflichtung.<br />
In Deutschland gibt es dabei<br />
ganz unterschiedliche Problemstellungen,<br />
je nachdem, ob ich in <strong>der</strong> Stadt lebe<br />
o<strong>der</strong> auf dem Land. In den Städten<br />
kommt beim Kunden teilweise nicht die<br />
Mbit-Rate an, die er gekauft hat, weil die<br />
Verteiler überlastet sind. Bei <strong>der</strong><br />
Konstruktion gab es wenig Streaming<br />
und nicht das durch Covid-19 bedingte<br />
Ausmaß an Telearbeit. In strukturschwachen<br />
Gegenden ist das Erreichen <strong>der</strong><br />
Mbit-Rate meist kein Problem, wenn das<br />
Netz vorhanden ist. Hier müssen die<br />
Län<strong>der</strong> eigene Betreibergesellschaften<br />
gründen und für den Ausbau <strong>der</strong> Infrastruktur<br />
sorgen. Manche Län<strong>der</strong> haben<br />
das schon. Sie müssen mit Geld versorgt<br />
werden.<br />
Was sollten Kommunen zum schnellen<br />
Ausbau beitragen?<br />
Parycek: In <strong>der</strong> Kommunalpolitik gibt es<br />
durchaus Optimierungsbedarf. Verfahren<br />
müssen gebündelt werden. Die Genehmigungsverfahren<br />
müssen in eigenem<br />
Interesse schnell durchgezogen<br />
werden. Covid-19 hat nochmal unterstrichen:<br />
Telearbeit braucht schnelles Internet<br />
auch in den Wohngebieten.<br />
„Ich möchte Bürgermeister ermutigen<br />
zu hinterfragen,<br />
welche Verfahren wirklich<br />
auf Gemeindeebene geführt<br />
werden müssen und in welcher<br />
Form.“<br />
Peter Parycek<br />
Wie sieht die österreichische Vorgehensweise<br />
aus?<br />
Parycek: Hier ist <strong>der</strong> Breitbandausbau<br />
stärker Län<strong>der</strong>sache. Es gab eine staatliche<br />
Breitbandinitiative, um überall die<br />
50 Mbit zu etablieren. Aber Glasfaser in<br />
jedes Dorf ist Aufgabe <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>.<br />
Welche Kompetenzen brauchen wir in <strong>der</strong><br />
Verwaltung? Und wie gelingt hier <strong>der</strong> Kulturwandel<br />
hin zur digitalen Gesellschaft?<br />
Parycek: Wir müssen lernen, Projekte<br />
an<strong>der</strong>s aufzusetzen und brauchen an<strong>der</strong>e<br />
Arbeitsmodelle, wie beispielsweise<br />
kleine, interdisziplinäre und diverse<br />
Teams. Nur so kann ich die nötige<br />
Expertise innerhalb <strong>der</strong> Verwaltung aufbauen,<br />
um gute Services anzubieten.<br />
Wichtig sind auch offene Innovationsprozesse<br />
unter Beteiligung <strong>der</strong> Bürger.<br />
Wie sollen die Verfahren aussehen? Welche<br />
sollten umgestaltet werden? Ich<br />
möchte Bürgermeister ermutigen zu hinterfragen,<br />
welche Verfahren auf Gemeindeebene<br />
geführt werden müssen und in<br />
welcher Form. Zeigt uns Covid-19 nicht<br />
gerade, wie einfach und dennoch zielführend<br />
Videokonferenzen sind? Ich<br />
denke, da werden harte Schnitte gesetzt<br />
werden müssen. Was auch zum Erfolg<br />
fehlt, ist eine mutigere Interpretation <strong>der</strong><br />
Gesetze. Zudem braucht es dringend<br />
eine neue Personalpolitik.<br />
Wie sollte diese neue Personalpolitik aussehen?<br />
Parycek: Um die junge Generation für sich<br />
zu gewinnen, müssen Arbeitgeber umdenken.<br />
Sie wollen an<strong>der</strong>s arbeiten, flexibler,<br />
mit mo<strong>der</strong>nen Führungskräften,<br />
mit Sinn in <strong>der</strong> Arbeit. Die Kommunen,<br />
die Covid-19 als Chance sehen und darauf<br />
aufbauend zeitlich und örtlich flexible<br />
Arbeitsmodelle einführen, werden<br />
richtig durchstarten können. Es braucht<br />
die Möglichkeit zur regelmäßigen Heimarbeit,<br />
dementsprechend im Selbstmanagement<br />
geschulte Mitarbeiter und<br />
Führungskräfte, die solche Teams auch<br />
lenken können. Eine offene, mo<strong>der</strong>ne<br />
Verwaltungskultur, in <strong>der</strong> ich mich einbringen<br />
kann, in <strong>der</strong> Entscheidungen im<br />
Team und auch bottom-up getroffen werden,<br />
werden hochattraktiv für die Jugend.<br />
Die Kommunen könnten eine unglaubliche<br />
Zugkraft bekommen, weil sie<br />
einfach Arbeit mit Sinn und Gestaltungsmöglichkeit<br />
bieten.<br />
Welche Erwartungen haben Sie an die<br />
kommende Regierung bezüglich <strong>der</strong> Digitalisierung?<br />
Parycek: Ich erwarte die konsequente Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Vorarbeit aus den letzten<br />
Jahren. Die unattraktiven Entscheidungen<br />
sind gefallen. Jetzt geht es darum,<br />
dran zu bleiben und das Registermo<strong>der</strong>nisierungsgesetz<br />
gemeinsam mit dem<br />
OZG konsequent umzusetzen. <br />
<br />
Interview: Denise Fiedler<br />
7
DIGITALE KOMMUNE<br />
Im April hat <strong>der</strong> Bundestag final über das Telekommunikationsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetz (TKG-MoG/TKG-Novelle) beraten, <strong>der</strong> Bundesrat hat am 7. Mai<br />
<strong>2021</strong> zugestimmt. Das Gesetz soll im Dezember in Kraft treten.<br />
Foto: DBT/Marco Urban<br />
Netzpolitik<br />
Glasfaserturbo zünden<br />
Durch die Novellierung des Telekommunikationsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetzes än<strong>der</strong>t<br />
sich Ende diesen Jahres einiges. Ziel ist unter an<strong>der</strong>em, finanzielle Nachteile für<br />
Erstinvestoren zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Mit dem Inkrafttreten des Telekommunikationsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetzes<br />
(TKMoG) am 1.<br />
Dezember <strong>2021</strong> sollen neben <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
<strong>der</strong> Frequenzverwaltung und<br />
<strong>der</strong> Beschleunigung des Genehmigungsverfahrens<br />
vor allem die für den Glasfasernetzausbau<br />
notwendigen Rahmenbedingungen<br />
und Anreize geschaffen werden.<br />
Ziel ist es, den Glasfasernetzausbau,<br />
<strong>der</strong> die Grundlage für die Digitalisierung<br />
<strong>der</strong> Verwaltung und die Schaffung von<br />
Smart Citys bildet, voranzutreiben. Dabei<br />
will man mögliche Synergieeffekt zur Beschleunigung<br />
des Prozesses nutzen.<br />
Bereits mit Einführung des Gesetzes<br />
zur Erleichterung des Ausbaus digitaler<br />
Hochgeschwindigkeitsnetze (DigiNetzG)<br />
2016 wurde <strong>der</strong> Mitnutzungsanspruch<br />
bezüglich Versorgungsnetzen durch Glasfaserleitungen<br />
eingeführt. Damit ebnete<br />
<strong>der</strong> Gesetzgeber den Weg für den Ausbau<br />
digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze<br />
durch Verringerung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Tiefbauarbeiten. Umstritten war jedoch<br />
schon damals <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> „Versorgungsnetze“.<br />
Da dieser gemäß § 3 Nr. 16b<br />
lit. a aa TKG auch die Infrastrukturen für<br />
die öffentliche Bereitstellung von Erzeugungs-,<br />
Leitungs- o<strong>der</strong> Verteilungsdiensten<br />
für Telekommunikation umfasst,<br />
birgt dies die Gefahr <strong>der</strong> parallelen Errichtung<br />
eines Zweitnetzes im gleichen<br />
Versorgungsgebiet.<br />
Vor allem Erstinvestoren, meist kommunale<br />
Telekommunikationsunternehmen,<br />
erlitten dadurch (finanzielle) Nachteile.<br />
Die Novellierung des TKG soll eine<br />
solche Benachteiligung verhin<strong>der</strong>n. Was<br />
vorher bereits durch die Gesetzesbegründung<br />
(siehe BT-Drs. 18/8332, S. 55 f.) und<br />
Beschlüsse <strong>der</strong> Bundesnetzagentur als<br />
Streitbeilegungsstelle eingegrenzt wurde,<br />
hat <strong>der</strong> Gesetzgeber nun in §§ 140 Abs. 2<br />
Nr. 7 und § 142 Abs. 4 Nr. 3 TKMoG einfließen<br />
lassen. Dies soll vor allem den<br />
Über- sowie Doppelausbau verhin<strong>der</strong>n,<br />
Kooperationen vorantreiben und das Zurückhalten<br />
von Investitionen verhin<strong>der</strong>n,<br />
um den schnellstmöglichen Ausbau des<br />
Glasfasernetzes zu gewährleisten.<br />
ÜBERBAU VERHINDERN<br />
Darüber hinaus wurde auch <strong>der</strong> Begriff<br />
des Glasfasernetzes in § 77i Abs. 3 TKG<br />
(§ 145 TKMoG) gestrichen, um den Überbau<br />
nicht nur bei Glasfasernetzen, son<strong>der</strong>n<br />
auch beim Ausbau an<strong>der</strong>er Technologieleitungen<br />
zu verhin<strong>der</strong>n. Die sogenannte<br />
„Glasfaserpiraterie“ kann daher<br />
in Zukunft verhin<strong>der</strong>t werden. Die Koordination<br />
verschiedener Ausbaumaßnahmen<br />
des Breitbandnetzes wird ab<br />
8
Dezember <strong>2021</strong> außerdem durch neue<br />
Planungs- und Informationsinstrumente<br />
unterstützt.<br />
In §§ 77 ff. TKMoG ist die Schaffung<br />
eines neuen Datenportals vorgesehen,<br />
das den Infrastrukturatlas, den Breitbandatlas<br />
sowie Informationen zu Trägerstrukturen<br />
und öffentlichen Liegenschaften<br />
vereint. Insbeson<strong>der</strong>e Informationen<br />
über kommunale Liegenschaften<br />
sind von Interesse, um Standorte für<br />
4G- und 5G-Mobilfunkantennen auszumachen<br />
und den Strom- sowie Glasfaseranschluss<br />
dieser Antennen zu gewährleisten<br />
– die Rede ist insoweit vom<br />
„Zünden eines Glasfaserturbos“.<br />
Darüber hinaus schafft § 83 TKMoG<br />
die Möglichkeit, Gebiete mit Ausbaudefiziten<br />
und Informationen über zukünftige<br />
Ausbauabsichten durch Unternehmen<br />
festzuhalten. Dieses Verfahren soll<br />
insbeson<strong>der</strong>e Transparenz für solche<br />
Unternehmen und öffentlichen Stellen<br />
schaffen, die Interesse am Engagement<br />
in einem Gebiet haben und so bei Aufstellung<br />
ihrer Geschäftspläne die mögliche<br />
Konkurrenz durch an<strong>der</strong>e Netze<br />
beurteilen können.<br />
Außerdem dienen die Informationen<br />
<strong>der</strong> Gewährleistung des Rechts auf Versorgung<br />
mit Telekommunikationsdiensten,<br />
welches nun in §§ 155 ff.<br />
TKMoG zugesichert wird. Wird eine<br />
Unterversorgung festgestellt, können<br />
(auch kommunale) Unternehmen gemäß<br />
§ 160 Abs. 2 TKMoG zur Erbringung<br />
von Telekommunikationsdiensten<br />
verpflichtet werden.<br />
TRANSPARENZ SCHAFFEN<br />
Zu beachten ist, dass die Regelung des<br />
§ 83 TKMoG insbeson<strong>der</strong>e in folgen<strong>der</strong><br />
Hinsicht zu kurz greift: Der Inhalt des<br />
Artikels 22 <strong>der</strong> Richtlinie (EU) 2018/1972<br />
wurde ausdrücklich nicht in den Gesetzesentwurf<br />
aufgenommen. Dies führt<br />
dazu, dass die beson<strong>der</strong>s schlecht versorgten<br />
Gebiete nicht geson<strong>der</strong>t identifiziert<br />
werden. Daher wäre es gemäß<br />
Stellungnahme des Bundesverbandes<br />
Breitbandkommunikation vom 6. November<br />
2020 wünschenswert gewesen,<br />
diese Gebiete bereits zentral auf Bundesebene<br />
zu kategorisieren und als solche<br />
zu kennzeichnen. Es obliegt daher<br />
weiterhin den einzelnen Akteuren,<br />
diese Gebiete zu erkennen.<br />
Neben dem neuen Datenportal gemäß<br />
§§ 77 ff. TKMoG existiert bereits<br />
ein weiteres Informations- und Planungsinstrument<br />
zur Nutzung von Synergieeffekten.<br />
Die kürzlich begründete<br />
Kooperation zwischen <strong>der</strong> Bundesnetzagentur<br />
und <strong>der</strong> Versorgungsnetzbetreibergenossenschaft<br />
BIL eG hat eine Verknüpfung<br />
des Infrastrukturatlas und<br />
des Bundesweiten Informationssystems<br />
zur Leitungsrecherche geschaffen.<br />
KOMMUNEN KOORDINIEREN<br />
Die Kooperation vereinfacht den gemäß<br />
§ 77h TKG gesetzlich geschuldeten Informationsaustausch<br />
über für die Mitverlegung<br />
von Breitbandinfrastruktur<br />
geeignete Baumaßnahmen. Dadurch<br />
wird die Zusammenarbeit bei Bauarbeiten<br />
und Leitungsverlegungen weiter gestärkt<br />
und die Koordination vereinfacht.<br />
Die Novellierung des TKG gestaltet den<br />
Breitbandausbau und die Verlegung von<br />
Glasfaser effektiver. Während <strong>der</strong> Überbau<br />
und Doppelausbau nach dem noch<br />
geltenden TKG geför<strong>der</strong>t wurde, rückt<br />
das neue TKG Synergieeffekte und einen<br />
koordinierten Breitbandausbau in<br />
den Vor<strong>der</strong>grund. Kommunen laufen<br />
damit nicht mehr Gefahr, als Erstinvestoren<br />
Nachteile zu erleiden. Außerdem<br />
kann <strong>der</strong> Ausbau durch die Zentralisierung<br />
<strong>der</strong> Informationsinstrumente besser<br />
koordiniert werden.<br />
Die Identifizierung von schlecht versorgten<br />
Gebieten obliegt weiterhin den<br />
Unternehmen selbst. Zu Recht hält es<br />
das Land Hessen in einer Stellungnahme<br />
zum Diskussionsentwurf TKG<br />
Bearbeitungsstand 2. November 2020<br />
daher für empfehlenswert, Kommunen<br />
die Koordinierung und Abstimmung<br />
<strong>der</strong> einzelnen Projekte aufgrund ihres<br />
Überblicks zu überlassen.<br />
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Markus Heinrich ist Rechtsanwalt und Partner<br />
bei <strong>der</strong> Kanzlei Wolter Hoppenberg,<br />
Ass. iur. Julia Suttrup ist wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin <strong>der</strong> Kanzlei.<br />
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www.langmatz.de
DIGITALE KOMMUNE<br />
Datenportal<br />
Auf Nummer sicher<br />
Damit Kommunen den Überblick über alle verlegten Leitungen in ihrem Gebiet<br />
behalten, helfen zentrale Auskunftsportale. Diese greifen als Datenbasis auf die<br />
gestellten Planungs- und Bauanfragen zurück.<br />
Welche Leitungen liegen hier? Die<br />
Kommune muss es wissen, damit es<br />
nicht zu Überbau o<strong>der</strong> Parallelverlegungen<br />
kommt.<br />
DER AUTOR<br />
Jens Focke ist Geschäftsführer des<br />
Bundesweiten Informationssystems zur<br />
Leitungsrecherche BIL mit Sitz in Bonn.<br />
Während in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
die Pipelines mit sensiblen explosiven<br />
Inhalten wie Gas, Mineralöl,<br />
Chemie beson<strong>der</strong>s im Fokus <strong>der</strong><br />
Bauindustrie standen, gewinnen Breitbandleitungen<br />
immer mehr an Bedeutung.<br />
Sie erfor<strong>der</strong>n ein Umdenken <strong>der</strong><br />
Bauwirtschaft. In einer Welt von wachsen<strong>der</strong><br />
digitaler Abhängigkeit und einer<br />
komplexen Betreibergemeinschaft bekommt<br />
die Koordination eine immer größere<br />
Bedeutung für den Ausbau und die<br />
Sicherheit des Breitbandnetzes.<br />
Die Anzahl an Bauaktivitäten in<br />
Deutschland hat in den letzten Jahren<br />
rasant zugenommen, eine Abschwächung<br />
dieses Trends ist nicht in Sicht. Die Enge<br />
im Raum führt zunehmend zu Parallelverlegungen<br />
unterirdischer Infrastruktur<br />
und Bündelung von Trassen. Wenn sich<br />
die Frage nach dem Preis <strong>der</strong> Risikovorsorge<br />
erst im Schadensmoment stellt, ist<br />
dies nicht nur zu spät, son<strong>der</strong>n im Falle<br />
Foto: Adobe Stock/RioPatuca Images<br />
<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an die Energiewende<br />
und Digitalisierung fahrlässig.<br />
Der Trend zur Smart City for<strong>der</strong>t von<br />
Kommunen eine Beschleunigung <strong>der</strong> zu<br />
koordinierenden Verlegung <strong>der</strong> Leitungen<br />
und anschließend einen ausfallsicheren<br />
Betrieb. Ein Infrastrukturbetreiber hat<br />
also großes Interesse daran, über alle<br />
Baumaßnahmen in seinem Gebiet Kenntnis<br />
zu haben. Dabei reicht aber heute eine<br />
regionale Bekanntheit des Betreibers bei<br />
Bauunternehmen nicht mehr aus. Vermehrt<br />
übernehmen Fremd- und Drittfirmen<br />
ohne örtliche Kenntnis über die Vielfalt<br />
<strong>der</strong> unterirdisch verlegten Infrastruktur<br />
die Bautätigkeiten. Dies gilt beson<strong>der</strong>s<br />
für Telekommunikationsnetze, da hier<br />
das eigene Risikopotential für Leib und<br />
Leben bei Kabelschäden eher gering ist.<br />
KENNTNIS ÜBER LEITUNGEN<br />
Kommunen sind verpflichtet, eine Liste<br />
<strong>der</strong> Träger öffentlicher Belange (TÖB) auf<br />
Nachfrage nach Leitungsbetreibern anzuzeigen.<br />
Allerdings bezieht sich diese nur<br />
auf den öffentlichen Raum und Unternehmen<br />
<strong>der</strong> Versorgungsindustrie. Deshalb<br />
kann man von <strong>der</strong> Gemeinde nicht erwarten,<br />
die Kenntnis von Leitungen aller<br />
privaten Betreiber zu garantieren, zu<br />
denen beispielsweise die Leitungen <strong>der</strong><br />
chemischen und Mineralölindustrie, <strong>der</strong><br />
erneuerbaren Energien und alle Kabelund<br />
Breitbandnetzbetreiber gehören.<br />
Ein zentrales Leitungsauskunftsportal<br />
kann die Lücke schließen. Der VHV-Tiefbauschadensbericht<br />
2020/21 beschreibt<br />
ein Leitungsauskunftsportal als ein<br />
Werkzeug, positioniert zwischen dem<br />
Anfragebedürfnis eines Planers o<strong>der</strong> Bautätigen<br />
und dem zur Antwort verpflichteten<br />
Infrastrukturbetreiber.<br />
Das BIL-Portal ist eine solche Kommunikationsplattform<br />
für Ausbau und Be-<br />
10
DIGITALE KOMMUNE<br />
triebssicherheit. Die betreibergeführte<br />
Genossenschaft steht für ein Finanzierungskonzept<br />
durch Effizienzgewinne.<br />
Einschließlich seines integrierten Recherchedienstes<br />
ALIZ kennt das BIL-Portal<br />
alle bekannten Betreiber im Bundesgebiet.<br />
Die Statistiken des Portals sind ein<br />
zuverlässiger Indikator für die Baukonjunktur.<br />
ANFRAGEN EINSEHEN<br />
Was wissen wir über die aktuellen Planungs-<br />
und Bauaktivitäten in Deutschland,<br />
insbeson<strong>der</strong>e im Bereich Breitbandausbau?<br />
Als Datenbasis kann die BIL auf<br />
knapp 150.000 gestellte Planungs- und<br />
Bauanfragen im Jahr 2020 zurückgreifen,<br />
ein Wachstum von fast 35 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr. Insgesamt wurden davon<br />
fast 30.000 Anfragen zum Breitbandausbau<br />
verzeichnet, unter an<strong>der</strong>em für<br />
Leerrohrverlegung, Telekommunikation<br />
und Steuerkabel. Das heißt, 20 Prozent<br />
aller Anfragen im BIL-Portal wurden im<br />
Kontext des Breitbandausbaus gestellt.<br />
Eine ab Oktober geplante Schnittstelle<br />
zur Bundesnetzagentur (BNetzA) meldet<br />
für den Infrastrukturatlas (ISA) relevante<br />
Planungs- und Bauanfragen aus dem Anfrageportal<br />
<strong>der</strong> BIL automatisch an den<br />
Infrastrukturatlas.<br />
Das BIL-Portal weiß noch mehr. Beim<br />
Übereinan<strong>der</strong>legen <strong>der</strong> eingegangenen<br />
Bauanfragen mit dem Breitbandatlas des<br />
BMVI (Bundesministerium für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur) lässt sich erkennen,<br />
dass für die sogenannten „Weißen<br />
Flecken“, also Gebiete ohne Netzabdeckung,<br />
bereits ein Planungsvorhaben<br />
eingegangen ist – eine gute Nachricht für<br />
Deutschlands Digitalisierungsstrategie.<br />
Ein Breitbandbetreiber hat den beson<strong>der</strong>en<br />
Vorteil, dass die Anfragefläche für<br />
das Ausbauvorhaben automatisch seinem<br />
zukünftigen Interessensgebiet, also seinem<br />
zu schützenden Netz, entspricht. Die<br />
digitale Grundlage für seine Mitwirkung<br />
als Betreiber am BIL-Portal ist somit bereits<br />
vorhanden – eigentlich nicht so<br />
schwer, bei <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen<br />
Pflichtaufgabe Digitalisierung mitzuwirken.<br />
Jens Focke<br />
DER INFRASTRUKTURATLAS<br />
Der Infrastrukturatlas (ISA) ist das<br />
zentrale Informations- und Planungstool<br />
für den Breitbandausbau in Deutschland.<br />
Er enthält die Daten von über<br />
3500 Netzbetreibern und stellt diese<br />
Bund, Län<strong>der</strong>n, Kommunen und Unternehmen<br />
im Rahmen des Breitbandausbaus<br />
zur Verfügung. Seit dem 1. Mai<br />
<strong>2021</strong> können die im ISA gespeicherten<br />
Infrastrukturen nicht nur im Webbrowser,<br />
son<strong>der</strong>n auch in beliebigen Geoinformationssystemen<br />
(GIS) angezeigt werden.
Potenzial für eine weitere Beschleunigung bieten Tiefbauverfahren mit geringer Eingriffsintensität, wie das sogenannte Trenching.<br />
INFO<br />
Trenching ist ein alternatives Verlegeverfahren,<br />
bei dem anstelle eines in<br />
Handschachtung o<strong>der</strong> mit dem Bagger<br />
erstellten Grabens ein schmaler Schlitz<br />
in die Oberfläche gefräst wird, um<br />
Leerrohre und Glasfaserkabel verlegen<br />
zu können. Der Schlitz kann sowohl in<br />
eine Straßendecke, einen Asphaltgeho<strong>der</strong><br />
-radweg o<strong>der</strong> in nicht befestigten<br />
Flächen gefräst o<strong>der</strong> gesägt werden.<br />
Nach Verlegung <strong>der</strong> Rohrleitungen wird<br />
<strong>der</strong> Schlitz mit einer Füllmasse verschlossen.<br />
Trenchingverfahren werden in<br />
Abhängigkeit von <strong>der</strong> zu realisierenden<br />
Schlitz- bzw. Grabenbreite als Nano-<br />
(bis 2 cm), Micro- (8 cm bis 12 cm),<br />
Mini- (12 cm bis 20 cm) o<strong>der</strong> Macrotrenching<br />
(20 cm bis 30 cm) sowie<br />
nach <strong>der</strong> verwendeten Schneide- bzw.<br />
Frästechnik unterschieden. Quelle: BMVI<br />
DER AUTOR<br />
Sven Knapp ist Leiter des Hauptstadtbüros<br />
des Bundesverbandes Breitbandkommunikation<br />
(BREKO) in Berlin.<br />
Ausbauverfahren<br />
Schnelles Netz für<br />
schlaue Städte<br />
Wie kann <strong>der</strong> Breitbandausbau in den Kommunen noch schneller vorankommen?<br />
Laut BREKO sind dafür unter an<strong>der</strong>em digitale Genehmigungsverfahren<br />
und <strong>der</strong> Einsatz alternativer Verlegemethoden entscheidend.<br />
Viele Smart-City-Anwendungen<br />
sind auf hohe, zuverlässige Bandbreiten<br />
im Down- und Upstream<br />
sowie geringe Latenz angewiesen. Damit<br />
die notwendigen Daten in Echtzeit an den<br />
Sensoren von Gebäuden, Anlagen o<strong>der</strong><br />
Verkehrssteuerungssystemen ankommen<br />
und weiterverarbeitet werden können,<br />
benötigen sie direkte Glasfaseranbindungen.<br />
Viele Systeme werden außerdem auf<br />
leistungsfähige 5G-Mobilfunkverbindungen<br />
angewiesen sein. Auch die Mobilfunkantennen<br />
können ihr Potenzial nur<br />
ausschöpfen, wenn sie direkt mit einem<br />
Glasfaserkabel verbunden sind.<br />
Wie die Marktanalyse <strong>2021</strong> des Bundesverbandes<br />
Breitbandkommunikation<br />
(BREKO) zeigt, befindet sich Deutschland<br />
beim Glasfaserausbau mittlerweile auf<br />
einem guten Weg. Der Anteil <strong>der</strong> Glasfaseranschlüsse<br />
bis in die Gebäude und<br />
Wohnungen im Verhältnis zur Gesamtzahl<br />
aller Haushalte und Unternehmen<br />
(„Glasfaserquote“) ist zum Ende 2020 auf<br />
17,7 Prozent gestiegen. Das entspricht<br />
einem Zuwachs von 1,9 Millionen auf insgesamt<br />
8,3 Millionen Glasfaseranschlüsse<br />
deutschlandweit. Damit hat sich die Dynamik<br />
im Vergleich zum Vorjahr nahezu<br />
verdoppelt. Den größten Teil dieser Anschlüsse<br />
realisieren mit 6,2 Millionen die<br />
alternativen Netzbetreiber, also die Wettbewerber<br />
<strong>der</strong> Deutschen Telekom.<br />
Für das kommende Jahr prognostiziert<br />
die BREKO-Marktanalyse <strong>2021</strong> einen Anstieg<br />
auf knapp 11,5 Millionen Glasfaseranschlüsse<br />
– 7,9 Millionen davon durch<br />
alternative Netzbetreiber realisiert. Bis<br />
Ende 2024 wird ein Anstieg auf 26 Millionen<br />
Anschlüsse erwartet. Davon wer-<br />
12
DIGITALE KOMMUNE<br />
Foto: Adobe Stock/Pamela Au<br />
den 16 Millionen Anschlüsse durch die<br />
Wettbewerber realisiert und 10 Millionen<br />
Anschlüsse durch die Deutsche Telekom.<br />
Dort, wo die Glasfaser bereits bis in die<br />
Gebäude verlegt ist, können auch<br />
Smart-City-Anwendungen leicht umgesetzt<br />
werden und ihr Potenzial entfalten.<br />
MEHR TEMPO FÜR DEN AUSBAU<br />
Wie <strong>der</strong> Ausbau noch schneller vorankommen<br />
kann, hat <strong>der</strong> BREKO in einem<br />
Papier zur Bundestagswahl <strong>2021</strong> ausgeführt.<br />
Wichtig ist, dass <strong>der</strong> eigenwirtschaftliche<br />
Ausbau Vorrang vor dem geför<strong>der</strong>ten<br />
Ausbau hat, <strong>der</strong> gezielt und<br />
wohldosiert nur in Gebieten zum Zuge<br />
kommen sollte, die beson<strong>der</strong>s schlecht<br />
versorgt sind und die kein Unternehmen<br />
mit eigenen Finanzmitteln ausbauen<br />
wird. Der eigenwirtschaftliche Ausbau<br />
kann deutlich schneller und effizienter<br />
umgesetzt werden als die schon heute mit<br />
vielen Milliarden ausgestattete Ausbauför<strong>der</strong>ung:<br />
Diese ist aufgrund <strong>der</strong> damit<br />
verbundenen rechtlichen Vorgaben langwierig<br />
und mit vielen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
verknüpft, so <strong>der</strong> BREKO.<br />
Potenzial für eine weitere Beschleunigung<br />
des Ausbaus sieht <strong>der</strong> Verband auch<br />
bei einfacheren und digitalen Genehmigungsverfahren<br />
sowie im verstärkten<br />
Einsatz alternativer Verlegemethoden;<br />
durch sie ließen sich in gleicher Bauzeit<br />
mehr Haushalte ans Glasfasernetz anschließen<br />
als im konventionellen Tiefbau.<br />
Die Verfahren seien aufgrund <strong>der</strong> geringen<br />
Eingriffsintensität und dem damit<br />
verbundenen niedrigeren Materialeinsatz<br />
auch ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit.<br />
REGELUNGEN UMSETZEN<br />
Entscheidend für den Ausbauerfolg ist<br />
aber, dass die gesetzlichen Regelungen<br />
auch in den Verwaltungen vor Ort präsent<br />
sind und konsequent umgesetzt werden.<br />
Zusätzlich kann von einer Normierung<br />
mo<strong>der</strong>ner und in <strong>der</strong> Praxis bewährter<br />
Verlegeverfahren, die längst keine Nischenverfahren<br />
mehr sind, ein wichtiger<br />
Impuls für eine noch stärkere Akzeptanz<br />
ausgehen. Die Normierungsbestrebungen<br />
sind dabei auf eine Beschleunigung des<br />
Ausbaus auszurichten.<br />
Wichtig ist, dass sich neben den Telekommunikationsunternehmen<br />
auch die<br />
Bauindustrie und die Verwaltungen ihrer<br />
Verantwortung für eine maximale Beschleunigung<br />
<strong>der</strong> Verwaltungsverfahren<br />
und des Ausbaus bewusst sind und alle<br />
bestehenden Möglichkeiten dafür unterstützend<br />
einsetzen und nutzen. Mit einem<br />
„Weiter so“ und dem Festhalten an<br />
bekannten Strukturen und Ausbaulösungen<br />
kommt Deutschland nicht schneller<br />
voran. Dass es an<strong>der</strong>s geht, zeigen Län<strong>der</strong><br />
wie Spanien, Portugal o<strong>der</strong> Frankreich,<br />
in denen <strong>der</strong> Ausbau deutlich weiter fortgeschritten<br />
ist.<br />
Smarte Anwendungen in den Kommunen<br />
werden nicht von heute auf morgen<br />
entstehen. Mit einer leistungsfähigen und<br />
zukunftssicheren Glasfaserinfrastruktur<br />
wird schon heute die Grundlage für einen<br />
zeitnahen Einsatz digitaler Lösungen geschaffen,<br />
durch die die Städte und Gemeinden<br />
lebenswerter und nachhaltiger<br />
werden können.<br />
Sven Knapp<br />
Ihr Breitband-Spezialist für<br />
den Glasfaserausbau.<br />
Seit mehr als 25 Jahren entwickelt und fertigt die<br />
Connect Com zukunftsfähige Komplettlösungen<br />
für Breitbandnetze. Von <strong>der</strong> Technikzentrale über<br />
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DIGITALE KOMMUNE<br />
Schnelles Internet fürs Volk: 50 Mbit/<br />
Sekunde gibt es schon fast überall. Das<br />
wird künftig aber nicht mehr genug sein.<br />
Ausbaustand<br />
Breitband fürs Land<br />
Foto: Adobe Stock/ Thomas Söllner<br />
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen: Die Breitbandanschlussquote in<br />
Deutschland steigt. Doch es gilt immer noch einiges aufzuholen, wenn das Ziel<br />
<strong>der</strong> Gigabitrepublik auch in nicht städtischen Gebieten erreicht werden will:<br />
Bislang verfügen erst 20 Prozent über die 1000 Mbit/Sekunde.<br />
INFO<br />
Der Breitbandatlas des Bundesministeriums<br />
für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />
(BMVI) gibt Auskunft über die<br />
verschiedenen Breitbandgrößen, die in<br />
Deutschland verfügbar sind. Abrufbar ist<br />
er auf <strong>der</strong> Seite des BMVI unter Service<br />
> Publikationen > Aktuelle Breitbandverfügbarkeit<br />
in Deutschland (Stand<br />
Ende 2020)<br />
Deutschland macht beim Gigabitausbau<br />
Fortschritte, wie <strong>der</strong> Breitbandatlas<br />
des BMVI zeigt: Die<br />
Zahl <strong>der</strong> gigabitfähigen Breitbandanschlüsse<br />
hat sich seit Ende 2018 mehr als<br />
verdoppelt. Ende 2020 verfügten gut<br />
94 Prozent <strong>der</strong> Haushalte in Deutschland<br />
über einen Zugang von mindestens<br />
50 Mbit/s, sodass <strong>der</strong> aktuelle Bedarf <strong>der</strong><br />
meisten Bürger gut abgedeckt wird.<br />
Künftig werden <strong>der</strong> Bandbreitenbedarf<br />
sowie das Datenvolumen in den globalen<br />
Netzen stark zunehmen. Auf dem Weg<br />
zur Gigabitgesellschaft bleibt <strong>der</strong> Ausbau<br />
<strong>der</strong> digitalen Infrastruktur somit auch<br />
weiterhin ein zentrales Thema für Politik,<br />
Wirtschaft und Gesellschaft. Denn während<br />
die städtische und halbstädtische<br />
Internetversorgung insgesamt gut bis<br />
sehr gut ist, ist die Versorgung im ländlichen<br />
Raum über alle Kategorien hinweg<br />
noch ausbaufähig – gut 66 Prozent <strong>der</strong><br />
Haushalte erhalten Datenraten von 100<br />
Mbit/s und mehr (gegenüber fast 96 Prozent<br />
im städtischen Raum) und nur 20<br />
Prozent verfügen über einen gigabitfähigen<br />
Anschluss (76 Prozent in <strong>der</strong> Stadt).<br />
WIRTSCHAFTLICHE HÜRDEN<br />
Die Unterschiede zwischen Stadt und<br />
Land sind nicht zuletzt dem Umstand geschuldet,<br />
dass Gebiete im ländlichen<br />
Raum für Netzbetreiber oftmals wirtschaftlich<br />
nur schwer zu erschließen<br />
sind. Diese Herausfor<strong>der</strong>ung adressieren<br />
die Län<strong>der</strong> und die Bundesregierung mit<br />
14
DIGITALE KOMMUNE<br />
umfassenden Unterstützungsangeboten.<br />
Insgesamt stellt <strong>der</strong> Bund mit einer Neuauflage<br />
<strong>der</strong> Breitbandför<strong>der</strong>ung, dem sogenannten<br />
Graue-Flecken-För<strong>der</strong>programm,<br />
finanzielle Mittel zur Verfügung<br />
und schließt damit unterversorgte Gebiete<br />
an das Gigabitnetz an.<br />
REGIONALE STÄRKE BÜNDELN<br />
Neben den vom Bund bereitgestellten För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />
spielt für das Erreichen<br />
einer flächendeckenden Gigabitversorgung<br />
insbeson<strong>der</strong>e auch <strong>der</strong> eigenwirtschaftliche<br />
Ausbau eine entscheidende<br />
Rolle. So tätigen die Netzbetreiber eigenständig<br />
Investitionen in den Regionen<br />
und bauen aus – ohne dafür öffentliche<br />
Gel<strong>der</strong> in Anspruch zu nehmen. Aktuell<br />
intensivieren einige Unternehmen ihre<br />
Aktivitäten diesbezüglich stark. Dies sind<br />
positive Entwicklungen für die Kommunen,<br />
denn die Netzbetreiber suchen intensiv<br />
nach attraktiven Erschließungsgebieten.<br />
Für eine schnelle und reibungslose<br />
Umsetzung des Gigabitausbaus schließen<br />
sich Kommunen immer häufiger zusammen,<br />
um eine regionale o<strong>der</strong> sogar überregionale<br />
Gigabitregion zu bilden. Zusammenschlussprojekte<br />
dieser Art bieten<br />
vielseitige Vorteile, wie die Verteilung<br />
von Aufgabenschwerpunkten sowie die<br />
Steigerung <strong>der</strong> Attraktivität und Verhandlungsposition<br />
gegenüber dem Telekommunikationsmarkt.<br />
Die konkrete Ausgestaltung einer Gigabitregion<br />
stellt die Kommunen dabei vor<br />
vielfältige Herausfor<strong>der</strong>ungen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
sind im Wesentlichen ein Querschnitt<br />
durch die unterschiedlichsten Gebiete des<br />
Öffentlichen Wirtschaftsrechts, insbeson<strong>der</strong>e<br />
Beihilfenrecht, Wettbewerbsrecht<br />
und Vergaberecht. Beispielsweise müssen<br />
bei Errichtung einer Gigabitregion landesspezifische<br />
Voraussetzungen gemeindlicher<br />
Zusammenarbeit und wirtschaftlicher<br />
Betätigung berücksichtigt<br />
werden. Darüber hinaus sind Regeln <strong>der</strong><br />
Compliance sowie wettbewerbsrechtliche<br />
Vorgaben zu beachten.<br />
breites Unterstützungsangebot für Kommunen,<br />
Unternehmen und Bürger an,<br />
welche dem Aufbau und <strong>der</strong> Vertiefung<br />
von Expertise in Sachen Gigabitnetze dienen.<br />
Neben zahlreichen kostenlosen<br />
Workshops, welche auf <strong>der</strong> Website unter<br />
www.gigabitbuero.de/workshops gebucht<br />
werden können, sowie dem <strong>Digitale</strong>n<br />
Lernportal bietet das Gigabitbüro eine<br />
Roadshow und besucht mit seinem Infomobil<br />
Kommunen.<br />
Aktuell entwickelt das Gigabitbüro<br />
eine Plattform zur Vernetzung zwischen<br />
Netzbetreibern und Kommunen – das<br />
Eigenwirtschaftliche Ausbauportal, kurz<br />
EWA-Portal.<br />
<br />
Caspar von Preysing<br />
TELEFON Festnetzanschluss<br />
INTERNET Internetzugang<br />
ABRECHNUNG mit Offline Billing<br />
HOTLINE für den Endkunden<br />
NETZBETRIEB Network Operation Center<br />
LOGISTIK Hardwareversand und -rücknahme<br />
TAL Bereitstellung<br />
DER AUTOR<br />
Caspar von Preysing ist Experte für<br />
Breitbandprojekte und betreut bei <strong>der</strong><br />
PwC Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in<br />
München als Projektleiter Breitbandinitiativen<br />
auf Län<strong>der</strong>- und kommunaler<br />
Ebene.<br />
UNTERSTÜTZUNG VOR ORT<br />
Die Län<strong>der</strong>kompetenzzentren wie auch<br />
das Gigabitbüro des Bundes bieten ein<br />
IP-TV Fernsehen in HDTV<br />
CLOUD Cloud Services<br />
INDIVIDUELL Erweiterungen<br />
PARTNER<br />
KUNDE
Gerade auf dem Land ist <strong>der</strong> Ausbau von 5G wichtig, um den Bürgern einen Lebensstandard wie in Städten zu bieten.<br />
Foto: Adobe Stock/Jörg Lantelme<br />
Mobilfunkstandard<br />
Anschlüsse von Ampeln nutzen<br />
Ein flächendeckendes 5G-Netz bietet eine Lösung für viele Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />
vor denen Kommunen jetzt stehen. Voraussetzung dafür ist neben <strong>der</strong> aktiven<br />
För<strong>der</strong>ung des Glasfaserausbaus auch die Einbindung <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur.<br />
In den neuen Mobilfunkstandard 5G<br />
setzen Bürger, Kommunen und Unternehmen<br />
hohe Erwartungen. Im Wesentlichen<br />
differenziert man beim<br />
5G-Netz drei unterschiedliche Einsatzbereiche.<br />
Diese sind erstens extrem schnelle<br />
mobile Breitbandverbindungen (Enhanced<br />
Mobile Broadband), zweitens die<br />
Kommunikation zwischen Maschinen<br />
und Anwendungen (Internet of Things,<br />
IoT, Machine to Machine, M2M) und drittens<br />
ein Hochzuverlässigkeitsnetz mit<br />
kurzen Antwortzeiten (Ultra-Reliable and<br />
Low Latency Network).<br />
Als bedeuten<strong>der</strong> Teil <strong>der</strong> Breitbandversorgung<br />
hat 5G für die Kommunen einen<br />
hohen Stellenwert: Bau- und Gewerbegebiete<br />
sind ohne leistungsfähige Breitbandanschlüsse<br />
kaum zu vermarkten,<br />
Gebiete ohne leistungsfähiges Breitbandnetz<br />
schränken die digitale Teilhabe <strong>der</strong><br />
Bürger deutlich ein. Die Schlüsseltechnologie<br />
5G kann für viele aktuelle infrastrukturelle<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen eine Lösung<br />
bieten. Mobile Working erfor<strong>der</strong>t ein<br />
leistungsfähiges Mobilfunknetz. Dies gilt<br />
WARUM GRÄBEN AUFREISSEN,<br />
WARUM WENN ES GRÄBEN BESSERE AUFREISSEN,<br />
LÖSUNGEN<br />
WENN GIBT? TRACTO.COM<br />
ES BESSERE LÖSUNGEN<br />
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Mit <strong>der</strong> grabenlosen Technologie von TRACTO<br />
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ohne wertvolle Oberflächen aufzureißen. Das<br />
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auch für intelligente Parkleitsysteme, den<br />
öffentlichen Nahverkehr o<strong>der</strong> autonome<br />
Transportsysteme. Kommunen können<br />
mit Hilfe von 5G Versorgungs- und Verwaltungsleistungen<br />
effektiver und effizienter<br />
umsetzen und beispielsweise die<br />
gesundheitliche Versorgung im ländlichen<br />
Raum verbessern.<br />
Letztlich geht es darum, für Bürger<br />
und Verwaltungen einen Breitbandstatus<br />
zu bieten, <strong>der</strong> im europäischen o<strong>der</strong> weltweiten<br />
Vergleich ebenbürtig ist, und Bürgern<br />
im ländlichen Raum einen zum städtischen<br />
Bereich gleichwertigen Lebensstandard<br />
zu ermöglichen<br />
SMALL CELLS IN INNENSTÄDTEN<br />
Um die Vorteile von 5G, wie hohe Bandbreiten<br />
und kurze Antwortzeiten, voll<br />
nutzen zu können, sind jedoch wichtige<br />
Voraussetzungen notwendig. Dazu gehört<br />
ein gut ausgebautes Glasfasernetz:<br />
Sollen Mobilfunknetze kurze Latenzzeiten<br />
und den Durchsatz hoher Datenmengen<br />
gewährleisten, benötigen sie grundsätzlich<br />
ein Glasfaserkabel vom Mobilfunkstandort<br />
zu einem Technikstandort<br />
<strong>der</strong> Netzbetreiber.<br />
Die sehr hohen, kommerziell angestrebten<br />
Downloadraten zwischen einem<br />
und zehn Gigabit/Sekunde kann auch 5G<br />
nur erreichen, wenn Frequenzen im Gigahertz-Bereich<br />
zum Einsatz kommen. Bei<br />
diesen hohen Frequenzen lassen sich aber<br />
physikalisch bedingt nur kleine Reichweiten<br />
in den Funknetzen erzielen.<br />
Diese geringen Reichweiten erfor<strong>der</strong>n<br />
dann in den Bereichen, in denen sich<br />
gleichzeitig viele Nutzer aufhalten, wie<br />
in Innenstädten, den Aufbau vieler kleiner<br />
Funknetze, sogenannter Small Cells.<br />
Je<strong>der</strong> dieser Standorte benötigt eine eigene<br />
Stromversorgung und ebenfalls eine<br />
Glasfaseranbindung, was die Notwendigkeit<br />
eines flächigen Glasfaserausbaus<br />
weiter unterstreicht.<br />
Wie können Kommunen den Netzausbau<br />
vorantreiben? Soweit es im eigenen<br />
Verantwortungsbereich liegt, kann die<br />
Kommune das Bauplanungs- und Bauordnungsrecht<br />
für die Schaffung neuer Mobilfunkstandorte<br />
so anwenden, dass Genehmigungen<br />
für einen privatwirtschaftlichen<br />
Breitbandausbau rasch erteilt werden.<br />
Die Umsetzung <strong>der</strong> Vorgaben aus<br />
dem Telekommunikationsgesetz (Digi-<br />
Netz-Gesetz-Regelungen) wird den Ausbau<br />
<strong>der</strong> Infrastruktur vorantreiben.<br />
Beim Aufbau von Kleinzellennetzen<br />
(Small-Cell-Netze) spielt die Möglichkeit<br />
zur Mitnutzung von bestehen<strong>der</strong> Infrastruktur<br />
eine zentrale Rolle: In <strong>der</strong> Straßeninfrastruktur<br />
kann man bestehende<br />
Stromanschlüsse für Ampeln und Straßenlaternen<br />
kosteneffizient für den Ausbau<br />
von Small Cells nutzen.<br />
KOMMUNALE KOORDINATOREN<br />
Weiter können Kommunen durch abgestimmtes<br />
Handeln den Ausbau beschleunigen<br />
und den Abdeckungsgrad erhöhen.<br />
Die Einrichtung von Koordinatoren, die<br />
die Ausbauaktivitäten <strong>der</strong> Kommune mit<br />
denen <strong>der</strong> Netzbetreiber abstimmen und<br />
gegebene Synergien realisieren, beinhalten<br />
für den Glasfaserausbau ein großes<br />
Kostensenkungspotenzial. Ein positives<br />
Beispiel sind die in Nordrhein-Westfalen<br />
auf Landkreisebene beziehungsweise auf<br />
Ebene <strong>der</strong> kreisfreien Städte bereits eingerichteten<br />
Koordinatoren für den Ausbau<br />
<strong>der</strong> Glasfasernetze. Entsprechende<br />
Koordinatoren för<strong>der</strong>n ebenfalls den Ausbau<br />
<strong>der</strong> neuen Mobilfunknetze.<br />
Der Berufsverband Ingenieure für<br />
Kommunikation hat für Kommunen einen<br />
Fragenkatalog entwickelt, <strong>der</strong> im<br />
Hinblick auf die Vorbereitung des 5G-Ausbaus<br />
die steigenden Genehmigungsverfahren<br />
ebenso wie die Leerrohrinfrastruktur<br />
und Bürgerbeteiligung thematisiert.<br />
Zusammenfassend bildet ein ausgebautes<br />
Glasfasernetz die Voraussetzung<br />
für den Ausbau eines leistungsfähigen<br />
5G-Mobilfunknetzes. Kommunen können<br />
den Ausbau durch die Einbindung ihrer<br />
Verkehrsinfrastruktur und die Koordinierung<br />
und För<strong>der</strong>ung des Breitbandausbaus<br />
unterstützen. Heinz Leymann<br />
DER AUTOR<br />
Heinz Leymann ist Bundesvorsitzen<strong>der</strong> des<br />
Berufsverbands Ingenieure für Kommunikation<br />
(Ifkom) in Dortmund.<br />
MODERNSTE BREITBAND-<br />
TECHNOLOGIE FÜR GANZ BAYERN.<br />
Kommunaler Glasfaserausbau mit LEONET<br />
LEONET ist <strong>der</strong> kommunale Full-Service-Partner in Bayern bei <strong>der</strong> Realisierung<br />
Ihrer digitalen Zukunft – von <strong>der</strong> Finanzierung und Teilnehmergewinnung, über<br />
die Bauplanung und Durchführung, bis zur Leitungsverlegung (FTTH/FTTB)<br />
und dem Netzbetrieb. Wir betreiben bereits über 3.500 km Glasfasernetz in<br />
190 bayerischen Kommunen in 20 Landkreisen mit über 25.000 zufriedenen Kunden,<br />
und täglich werden es mehr.<br />
Lernen Sie uns kennen – auf leonet.de/kommunen.<br />
BAYERNS DIGITALE ZUKUNFT<br />
LEONET.DE
Glasfaser am Strommast: Eine Alternative zur unterirdischen Verkabelung in ländlichen Gebieten?<br />
Aus elektrotechnischer Sicht spricht nichts dagegen.<br />
Tiefbau<br />
Wohin mit dem Kabel?<br />
Fotos: Adobe Stock/Prapat, FRK<br />
von nur 20 bis 40 Zentimeter, bei späteren<br />
Arbeiten an den deutlich tiefer liegenden<br />
eigenen Versorgungsinfrastrukturen<br />
voll zu Lasten <strong>der</strong> Kommunen gehen<br />
o<strong>der</strong> zu Streitigkeiten mit den Bauunternehmen<br />
führen. Daher bauen unsere<br />
mittelständischen, meist lokal o<strong>der</strong><br />
regional verwurzelten FRK-Mitglie<strong>der</strong><br />
herkömmlich aus: 60 Zentimeter unter<br />
dem Bürgersteig, 80 Zentimeter unter <strong>der</strong><br />
Straße und 120 Zentimeter unter Kreis-,<br />
Landes- und Bundestrassen. Diese Tiefen<br />
gewähren seit Jahrzehnten ein reibungsloses<br />
Zusammenspiel beim Bau und <strong>der</strong><br />
Unterhaltung <strong>der</strong> Infrastrukturen, wenn<br />
früher o<strong>der</strong> später wie<strong>der</strong> notwendige<br />
Arbeiten anfallen.<br />
Könnte die ausreichende Dokumentation<br />
<strong>der</strong> Verlegetrassen das Problem lösen?<br />
Trenching o<strong>der</strong> nicht Trenching – das ist hier die Frage. Der Fachverband<br />
Rundfunk- und Breitbandkommunikation (FRK) und sein Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Heinz-Peter Labonte sprechen sich gegen diese Verlegemethode aus.<br />
Trenching o<strong>der</strong> herkömmlicher Tiefbau?<br />
Die Frage bewegt viele Kommunen. Warum<br />
warnt Ihr Verband vor Trenching?<br />
Heinz-Peter Labonte: Grundsätzlich sind<br />
wir nicht gegen alternative Verlegemethoden.<br />
Jedoch teilen wir und viele unserer<br />
mittelständischen Netzbetreiber die<br />
Skepsis <strong>der</strong> Bauwirtschaft, die dabei entstehenden<br />
möglichen hohen Folgekosten<br />
und Risiken für die Kommunen zu unterschätzen.<br />
Diese Bauverfahren sind in <strong>der</strong><br />
Regel für das ausbauende Unternehmen<br />
kostengünstiger und sollen die Glasfaserverlegung<br />
in den Kommunen beschleunigen.<br />
In <strong>der</strong> Realität aber laufen<br />
die Kommunen ohne entsprechende Garantien<br />
o<strong>der</strong> Versicherungen <strong>der</strong> Netzbetreiber<br />
dabei nach Ablauf <strong>der</strong> im Markt<br />
üblichen fünfjährigen Gewährleistungsfrist<br />
Gefahr, mit beachtlichen Folgekosten<br />
konfrontiert zu werden.<br />
Wie kommen Sie darauf?<br />
Labonte: Uns sind von <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />
Beispielrechnungen erläutert worden,<br />
wonach die Haftung bei Schäden, zum<br />
Beispiel bei Verlegetiefen <strong>der</strong> Glasfaser<br />
Labonte: Diese wäre hilfreich und sollte<br />
selbstverständlich sein. Doch <strong>der</strong> Teufel<br />
steckt im Detail. Im Zuge <strong>der</strong> knappen<br />
Tiefbauressourcen kommen nach europaweiten<br />
Ausschreibungen zunehmend<br />
ausländische Firmen zum Zug. Oft sind<br />
die Bauleiter nicht mit den örtlichen Gepflogenheiten<br />
vertraut, haben Verständigungsprobleme,<br />
die Bauarbeiter kennen<br />
aus ihrer Heimat an<strong>der</strong>e Vorschriften<br />
und agieren beim Graben eher nach dem<br />
Prinzip Versuch und Irrtum.<br />
Sie weisen darauf hin, dass es einige Unternehmen<br />
im Markt gäbe, die nur ausbauten,<br />
wenn Trenching genehmigt<br />
würde. Wie soll man damit umgehen?<br />
Labonte: So ist es mit <strong>der</strong> Freiheit, auch<br />
wenn wir uns hier in einem Grenzbereich<br />
bewegen. Problematisch wird es,<br />
s&p Beratungs- und Planungsgesellschaft mbH<br />
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DIGITALE KOMMUNE<br />
wenn <strong>der</strong> Partner nach einer weniger erfolgreichen<br />
Vermarktung sich die Ausbaugebiete<br />
neu zurechtschneidet o<strong>der</strong><br />
nur einige Straßen ausbaut. Wenn Kommunen<br />
nicht klug beraten sind, laufen<br />
sie Gefahr, sich damit auszuliefern, da<br />
an<strong>der</strong>e Netzbetreiber diese Ausbaugebiete<br />
meiden. Mein Rat lautet: selbstbewusst<br />
auftreten und die eigenen Interessen<br />
fest vertreten. Es gibt ausreichend<br />
Anbieter, die als Partner auf traditionellen<br />
Tiefbau setzen und die Rechts- und<br />
Verordnungslage kennen. Clevere Kommunen<br />
schauen sich die Konzepte an<br />
und laden zu Präsentationen ein.<br />
Was raten Sie den kommunalen Verantwortlichen?<br />
Labonte: Sie sollten auf Folgekosten und<br />
entstehende Risiken beim Ausbau von<br />
Glasfaserinfrastrukturen achten und sich<br />
nicht durch Versprechen von Vertrieblern<br />
blenden lassen. Warum sollte man<br />
sich von Partnern beim Trenching nicht<br />
Garantien o<strong>der</strong> durch Versicherungspolicen<br />
unterlegte Garantien geben lassen,<br />
die auch nach Ablauf <strong>der</strong> Gewährleistungsfrist<br />
die Risiken nicht auf die Kommune<br />
abschieben? Zudem ist es ratsam,<br />
sich von den Betreibern vertraglich zusichern<br />
zu lassen, dass die Risiken aus<br />
alternativen Verlegemethoden nicht nach<br />
<strong>der</strong> fünfjährigen Garantiefrist von den<br />
Eigentümern bei <strong>der</strong>en eventuellen Verkauf<br />
in schwer verständliche Finanzkonstrukte<br />
ausgeglie<strong>der</strong>t werden.<br />
Sehen Sie sinnvolle technische Alternativen?<br />
Labonte: Insbeson<strong>der</strong>e in den ländlichen<br />
Regionen könnten wir die Luftverkabelung<br />
als alternative Verlegungsmethode<br />
stärker berücksichtigen. Vorhandene<br />
Freileitungskabel lassen sich etwa an<br />
Strommasten für die Verlegung von Glasfaserkabeln<br />
nutzen. Dadurch lässt sich<br />
die Glasfaser auch dort beschleunigt ausrollen,<br />
wo eine Verlegung im Boden nicht<br />
o<strong>der</strong> nur schwer möglich ist.<br />
<br />
Interview: Thomas Fuchs<br />
ONLINE<br />
Die Langfassung des Beitrags finden Sie<br />
auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />
Technik & Innovation<br />
ZUR PERSON<br />
Heinz-Peter Labonte<br />
ist Vorsitzen<strong>der</strong> des Fachverbands<br />
Rundfunk- und Breitbandkommunikation<br />
(FRK) im brandenburgischen<br />
Lauchhammer.<br />
DER AUTOR<br />
Thomas Fuchs ist Fachautor.<br />
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Advertorial<br />
Wie Kommunen Zugang zur Digitalisierung bekommen<br />
Die Pfalzwerke Netz AG hilft kleinen und<br />
mittelgroßen Städten und Gemeinden auf dem<br />
Weg zum „Smart Village“.<br />
Viele Kommunen sehen sich mit <strong>der</strong> Frage konfrontiert:<br />
Wo fangen wir an, wenn wir noch ganz<br />
am Anfang stehen? Gerade mittlere o<strong>der</strong> kleine<br />
Kommunen haben nicht den Anspruch an eine<br />
„Smart City“, son<strong>der</strong>n bevorzugen praxisnahe<br />
Lösungen für ein „Smart Village“. Oftmals fehlt<br />
es zwar an personellen o<strong>der</strong> technischen Kapazitäten,<br />
aber dafür gibt es nun eine einfache<br />
Lösung. Die Pfalzwerke Netz AG bieten mit ihrem<br />
steckerfertigen Einstiegspaket (Plug-and-Play)<br />
für Kommunen den einfachen Einstieg, <strong>der</strong> je<strong>der</strong>zeit<br />
erweiterbar ist.<br />
Zu den Anwendungen, die das Einstiegspaket<br />
ermöglicht, gehört beispielsweise die Messung<br />
<strong>der</strong> Luftgüte. Dies betrifft nicht nur Klassenzimmer.<br />
Auch Büroräume unterliegen speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Hier spielt beispielsweise <strong>der</strong><br />
CO 2<br />
-Gehalt eine wichtige Rolle. Da die IoT-Technik<br />
unter an<strong>der</strong>em auch Temperatur, Luftfeuchtigkeit,<br />
Helligkeit und Bewegung eines Raumes<br />
messen kann, lässt sich so unnötiger Energieverbrauch<br />
rasch erkennen und vor allem lassen<br />
sich auch Rückschlüsse auf eine eventuelle Virenbelastung<br />
ziehen. Das Einsteiger-Paket besteht<br />
aus allen notwendigen Komponenten und<br />
ist extrem einfach zu installieren: Die Sensoren<br />
werden an den Messstellen angebracht, das<br />
Gateway zum Empfang und zur Übertragung <strong>der</strong><br />
Daten wird in die Steckdose eingesteckt und<br />
schon werden die Daten ausgewertet. So kann<br />
zum Beispiel eine Nachricht versendet o<strong>der</strong> ein<br />
Alarm ausgelöst werden, wenn bestimmte Werte<br />
unter- o<strong>der</strong> überschritten werden. Das System<br />
ist ortsunabhängig und kann bundesweit ohne<br />
weitere Voraussetzungen eingesetzt werden.<br />
Foto: Pfalzwerke Netz AG<br />
Pfalzwerke Netz AG<br />
Max Lutz<br />
Business Development Pfalzwerke Netz AG<br />
Kurfürstenstraße 29, 67061 Ludwigshafen<br />
Sales@iotista.de<br />
www.iotista.de
Übergabe des Gateways an Bad Bergzabern (v. l.): Thomas Fetzer und Christan Müller von den<br />
Stadtwerken und Elmar Wagner des Stromversorgers Pfalzwerke Netz AG.<br />
Foto: Pfalzwerke Netz AG<br />
Denn gerade mittlere o<strong>der</strong> kleine Kommunen<br />
haben oft nicht den Anspruch an eine<br />
„Smart City“, son<strong>der</strong>n bevorzugen praxisnahe<br />
und praktikable Lösungen für ein<br />
„Smart Village“.<br />
„Die Vorteile dieser Art <strong>der</strong> Datenübertragung<br />
haben uns sofort überzeugt“,<br />
sagt Christian Müller, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Stadtwerke Bad Bergzabern. Er ergänzt:<br />
„Die Digitalisierung hat wahnsinnig<br />
Fahrt aufgenommen. Da müssen wir<br />
als kleiner Anbieter aufpassen, dass wir<br />
den Anschluss nicht verlieren. Mit den<br />
vielen Optionen, die die LoRaWAN-Technologie<br />
bietet, haben wir hier alle Möglichkeiten.“<br />
Plug-and-Play<br />
EINSATZ BEI NAHWÄRMENETZEN<br />
<strong>Digitale</strong> Dörfer<br />
Wie können kleine und mittelgroße Kommunen und ihre Unternehmen beim<br />
technischen Fortschritt mithalten? Die Lösung können steckerfertige Einstiegspakete<br />
mit LoRaWAN-Technologie sein. Dafür haben sich auch die Stadtwerke<br />
Bad Bergzabern entschieden.<br />
Wo fangen wir mit <strong>der</strong> Digitalisierung<br />
an, wenn wir noch<br />
ganz am Anfang sind? Vor dieser<br />
Frage standen die Stadtwerke <strong>der</strong><br />
rheinland-pfälzischen Stadt Bad Bergzabern<br />
mit rund 8000 Einwohnern. Als Lösung<br />
entschied man sich für ein steckerfertiges<br />
Einstiegspaket mit LoRa-<br />
WAN-Technologie, ein sogenanntes Plugand-Play.<br />
Solche Lösungen ermöglichen<br />
Kommunen einen einfachen Einstieg mit<br />
flexiblen Erweiterungsmöglichkeiten.<br />
Aktuell werden in Bad Bergzabern Daten<br />
aus einem Umkreis von rund 15 Kilometern<br />
mit den LoRaWAN-Sensoren erfasst.<br />
Dafür haben die Verantwortlichen zunächst<br />
die bisherigen Kabelverbindungen<br />
per LoRaWAN mit Fernwirktechnik versehen.<br />
Als nächstes sollen auch die Wasserzähler<br />
auf die LoRaWAN-Technologie<br />
umgestellt werden. Das Ziel: alle rund<br />
2000 Zähler im Versorgungsgebiet komplett<br />
zu digitalisieren. Auch bei den Nahwärmenetzen<br />
sollen beim turnusmäßigen<br />
Zählertausch digitale Zähler zum Einsatz<br />
kommen. Das trifft auf das Alfred-Grosser-Schulzentrum,<br />
das Hallenbad, das<br />
Böhämmer-Center und das Neubaugebiet<br />
Im Wingert zu, wie Christian Müller<br />
mitteilt.
DIGITALE KOMMUNE<br />
Es wird höchste Zeit, dass kommunale<br />
Unternehmen die Digitalisierung in die<br />
Hand nehmen: Laut Digital Economy and<br />
Society Index (DESI), dem Digitalindex<br />
<strong>der</strong> Europäischen Kommission, rangiert<br />
Deutschland <strong>der</strong>zeit auf Platz zwölf in<br />
Sachen Digitalisierung – leicht über dem<br />
EU-Durchschnitt, fern von <strong>der</strong> anvisierten<br />
Vorreiterrolle. Insbeson<strong>der</strong>e die Kommunen<br />
hinken bei <strong>der</strong> Digitalisierung noch<br />
hinterher. Dabei reichen die Möglichkeiten<br />
über die digitale Übertragung von<br />
Zählerdaten, wie bei den Stadtwerken<br />
Bad Bergzabern, deutlich hinaus.<br />
So ermöglicht Plug-and-Play beispielsweise<br />
die Messung <strong>der</strong> Luftgüte mit sensorgesteuerter<br />
Überwachung – gerade<br />
während <strong>der</strong> Pandemie ein wichtiges<br />
Thema. Dies betrifft nicht nur Klassenzimmer,<br />
son<strong>der</strong>n auch die Innenräume<br />
öffentlicher Gebäude und Büroräume.<br />
Dabei spielt beispielsweise <strong>der</strong> CO 2<br />
-Gehalt<br />
<strong>der</strong> Raumluft eine zentrale Rolle. Da<br />
die eingesetzte IoT-Technik unter an<strong>der</strong>em<br />
Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Helligkeit<br />
und Bewegung eines Raumes messen<br />
kann, lässt sich so unnötiger Energieverbrauch<br />
rasch erkennen. Auch Rückschlüsse<br />
auf eine eventuelle Virenbelastung<br />
lassen sich so schnell ziehen.<br />
WENIGER AUFWAND UND KOSTEN<br />
Wie funktioniert diese digitale Luftgütemessung?<br />
Die Grundlage von Plug-and-<br />
Play bildet die Sensorik, die die Daten<br />
liefert (beispielsweise <strong>der</strong> Luftsensor),<br />
das Netzwerk, welches die Daten überträgt<br />
(zum Beispiel LoRa-WAN, siehe<br />
auch Seite 38/39) und ein System, welches<br />
die Daten empfängt und auswertet (beispielsweise<br />
das Iotista-System). Bei <strong>der</strong><br />
Installation des Systems werden die Sensoren<br />
an den Messstellen angebracht, das<br />
Gateway zum Empfang und zur Übertragung<br />
<strong>der</strong> Daten in die Steckdose eingesteckt,<br />
schon können die Daten ausgewertet<br />
werden. Wenn bestimmte Raumluftwerte<br />
unter- o<strong>der</strong> überschritten werden,<br />
wird eine Nachricht versendet o<strong>der</strong> ein<br />
Alarm ausgelöst.<br />
Darüber hinaus ermöglicht Plug-and-<br />
Play die Umsetzung einer Digitalstrategie.<br />
So können zum Beispiel Hauswasserzähler<br />
mit den Sensoren drahtlos und aus<br />
weiter Entfernung automatisch ausgelesen<br />
und die Daten übermittelt werden.<br />
Das reduziert Kosten, denn es muss kein<br />
Dienstleister mehr vor Ort jeden Zähler<br />
ablesen. Eine weitere Ersparnis bringt<br />
LoRaWAN bei <strong>der</strong> Ablesung von Schachtzählern:<br />
Auch hier macht die automatische<br />
Datenübertragung den Einsatz von<br />
Fachkräften überflüssig. Zähler und Sensoren,<br />
auch an unzugänglichen Orten,<br />
lassen sich mit <strong>der</strong> Funktechnik zuverlässig<br />
in beliebiger Frequenz auslesen.<br />
Durch eine enge Taktung <strong>der</strong> Ablesedaten<br />
sind auch Leckagen im Wassersystem<br />
erkennbar. Über die Online-Plattform<br />
können die Wasserversorger die Zählerdaten<br />
mit ihren Datenbanken verknüpfen<br />
und das Abrechnungssystem automatisieren.<br />
Die Stadtwerke Bad Bergzabern sehen<br />
viel Potenzial in <strong>der</strong> Nutzung von<br />
LoRaWAN. „Wir entdecken immer neue<br />
Anwendungsbereiche für diese Technologie<br />
– gerade in den Bereichen Strom und<br />
Wasser“, meint Stadtwerke-Geschäftsführer<br />
Christian Müller.<br />
Red.<br />
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DIGITALE KOMMUNE<br />
Am Rechner den Zustand von Straßen<br />
und Plätzen begutachten: Mit einem<br />
<strong>Digitale</strong>n Zwilling <strong>der</strong> Kommune werden<br />
Ortsbegehungen überflüssig.<br />
Fotos: Geo Data GmbH<br />
<strong>Digitale</strong>s Tool<br />
Ein virtuelles Abbild<br />
erleichtert die Planung<br />
Ein sogenannter <strong>Digitale</strong>r Zwilling bietet die optimale Basis für die<br />
Digitalisierung kommunaler Infrastruktur. Der Einsatz dieses hochpräzisen<br />
3D-Modells verspricht Städten und Gemeinden, flexibler und effizienter zu<br />
werden. Möglich ist zudem, auch Verwaltungsprozesse zu digitalisieren, etwa<br />
in <strong>der</strong> Bau-, Liegenschafts- und Umweltverwaltung.<br />
Straßenschäden, Realflächen – erleichtert<br />
uns die tägliche Arbeit in <strong>der</strong> Bau- und<br />
Liegenschaftsverwaltung“, sagt Wolfgang<br />
Hofer, Bürgermeister von Essingen.<br />
Für die Erzeugung des <strong>Digitale</strong>n Zwillings<br />
wurden in Essingen über 90 Kilometer<br />
Straße befahren, um die erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Daten zu erfassen. Mit 3D-Laserscannern<br />
und einem speziell patentierten<br />
Kamerasystem haben die Messfahrzeuge<br />
einen durchgängigen und flächendeckenden<br />
Bilddatenbestand aufgenommen und<br />
mit den 3D-Daten des Laserscanners unterlagert.<br />
„Ein auf diese Weise erzeugtes<br />
3D-Modell kann entwe<strong>der</strong> in einer einfach<br />
bedienbaren Webapplikation, die<br />
sich beispielsweise auch zur Anzeige von<br />
GIS-Daten eignet, bereitgestellt werden.<br />
Alternativ lassen sich die Datensätze aber<br />
auch in das bestehende kommunale GIS-<br />
System <strong>der</strong> Stadtverwaltung integrieren<br />
und dort mit den gewohnten Werkzeugen<br />
nutzen“, erläutert Manuel Hommel, Prokurist<br />
und Bereichsleiter Beratung & Planung<br />
Netze bei <strong>der</strong> Geo Data GmbH. Das<br />
Unternehmen aus dem baden-württembergischen<br />
Westhausen verarbeitet im<br />
Auftrag <strong>der</strong> Gemeinde Essingen die Daten<br />
und hat den <strong>Digitale</strong>n Zwilling erstellt.<br />
MEHR PLANUNGSSICHERHEIT<br />
Die baden-württembergische Gemeinde<br />
Essingen mit rund 6400<br />
Einwohnern hat ihren <strong>Digitale</strong>n<br />
Zwilling bereits erfolgreich im Einsatz.<br />
Erstellt wurde er unter an<strong>der</strong>em, um Glasfasernetz-<br />
und 5G-Mobilfunkschemaplanungen<br />
auf Basis digitalisierter kommunaler<br />
Infrastrukturen zu ermöglichen,<br />
doch auch für weitere Projekte erweise<br />
sich das virtuelle 3D-Modell <strong>der</strong> Kommune<br />
als hilfreich. „Wir setzen den <strong>Digitale</strong>n<br />
Zwilling in <strong>der</strong> Verwaltungspraxis<br />
in unterschiedlichsten Bereichen ein. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Digitalisierung unserer<br />
Infrastruktur – Straßenlampen, Ampeln,<br />
Ein <strong>Digitale</strong>r Zwilling stellt den Benutzern<br />
ein wirklichkeitsgetreues 3D-Abbild<br />
ihrer Kommune zur Verfügung und ermöglicht<br />
somit Übersicht und Planungssicherheit<br />
für alle Arten von Infrastrukturprojekten.<br />
„Dieses Tool macht es Bürgermeistern,<br />
Bauverwaltungen, Planungsbüros,<br />
Gemein<strong>der</strong>äten, Stadtwerken<br />
und an<strong>der</strong>en Akteuren einfach, in<br />
einer virtuellen 3D-Umgebung räumliche<br />
Information abzurufen, bereitzustellen<br />
und zu verwalten“, erklärt Hommel.<br />
Das 3D-Modell bietet die Möglichkeit<br />
zahlreiche kommunale Standardprozesse<br />
teilweise o<strong>der</strong> vollständig zu digitalisie-<br />
22
DIGITALE KOMMUNE<br />
ren. „Hierbei muss natürlich das Rad<br />
nicht jedes Mal neu erfunden werden.<br />
Dennoch ist es ein Stück weit <strong>der</strong> Kreativität<br />
und Innovationsbereitschaft <strong>der</strong> Verwaltung<br />
überlassen, in welchen Bereichen<br />
<strong>der</strong> <strong>Digitale</strong> Zwilling zum Einsatz<br />
kommt – und das kann in je<strong>der</strong> Kommune<br />
höchst individuell sein“, sagt Hommel.<br />
VIELFÄLTIGE EINSATZMÖGLICHKEITEN<br />
Ein typisches Einsatzgebiet sei die Vereinfachung<br />
von Planungsprozessen. So<br />
können Bestandstrassen (z.B. Kanal,<br />
Wasser, Strom, Gas etc.) sowie Infrastrukturobjekte<br />
(Straßenlampen, Verteilerpunkte<br />
etc.) aus dem kommunalen GIS-<br />
System mit wenigen Klicks in die 3D-Welt<br />
importiert werden. Auf dieser Grundlage<br />
könne – wahlweise in 2D o<strong>der</strong> 3D – mit<br />
den bekannten Werkzeugen eine Planung<br />
erstellt werden. Ebenso können im 3D-<br />
Modell mit einfachen Mitteln Messungen<br />
im Bereich einer Genauigkeit von zwei bis<br />
drei Zentimetern gemacht werden. „Wichtig<br />
zu wissen: Der <strong>Digitale</strong> Zwilling ersetzt<br />
kein CAD-System zur Erzeugung<br />
hochpräziser Konstruktionszeichnungen,<br />
aber er ergänzt die Regelprozesse und<br />
macht sie effizienter“, merkt Hommel an.<br />
Auch aufwändige Ortsbegehungen lassen<br />
sich virtuell von <strong>der</strong> Straße auf Bildschirm<br />
o<strong>der</strong> Leinwand im Büro verlagern.<br />
Jede beliebige Stelle des erfassten Gebietes<br />
könne direkt angesteuert und von allen<br />
Seiten betrachtet werden – auch in<br />
einer Videokonferenz mit zahlreichen<br />
Projektbeteiligten. „Das hat einige Vorteile:<br />
Zeitersparnis, Witterungsunabhän-<br />
Hochauflösende Bil<strong>der</strong> und 3D-Laserscans dienen dazu, einen <strong>Digitale</strong>n Zwilling, ein exaktes<br />
virtuelles Abbild, von Kommunen zu erstellen.<br />
gigkeit, gemeinsame Diskussions- und<br />
Planungsgrundlage“, sagt Hommel. Außerdem<br />
können Planungsdaten direkt in<br />
das 3D-Bild eingeblendet werden. Je<strong>der</strong><br />
Beteiligte sehe genau, wovon <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
spricht, was Missverständnissen vorbeuge.<br />
Stadtinventarisierung und Digitalkataster<br />
seien mit dem Tool ebenfalls einfach<br />
umzusetzen, denn <strong>der</strong> <strong>Digitale</strong> Zwilling<br />
ermögliche die automatische Erfassung<br />
des kompletten Stadtinventars. Hier<br />
habe die Kommune alle Möglichkeiten:<br />
von <strong>der</strong> Komplettvergabe <strong>der</strong> Infrastrukturerfassung<br />
an einen Dienstleister bis<br />
hin zur eigenständigen Erzeugung <strong>der</strong><br />
Daten im GIS. Am Ende stehe ein vollständiger<br />
digitaler Datenbestand, <strong>der</strong> in<br />
Im baden-württembergischen Essingen wurde mit einem <strong>Digitale</strong>n Zwilling die Beleuchtungsinfrastruktur<br />
inventarisiert. Straßenlaternen sollen als Anschlussobjekte in <strong>der</strong> Glasfaserplanung dienen.<br />
das kommunale GIS importiert und dort<br />
weiter gepflegt werden könne.<br />
„Die Einsatzszenarien sind vielfältig:<br />
Sie reichen von <strong>der</strong> Bestandsdokumentation<br />
kommunaler Netze wie Wasser o<strong>der</strong><br />
Breitband über die Digitalisierung von<br />
Stadtinventar wie öffentlichen Mülleimern,<br />
Streugutbehältern und Ähnlichem<br />
bis zur Erstellung eines Grün- o<strong>der</strong> Baumkatasters<br />
und <strong>der</strong> Visualisierung für politische<br />
Gremien, etwa zur Erläuterung von<br />
Baugesuchen mit Hilfe des 3D-Modells“,<br />
erklärt Hommel. Der Zustand von Straßen<br />
und Plätzen könne durch die hochauflösenden<br />
Bil<strong>der</strong> und Daten übersichtlich<br />
erfasst werden, um sanierungsbedürftige<br />
Stellen zur Ausbesserung zu markieren.<br />
Auch sichere Schulwege seien mit dem<br />
Tool leichter zu planen.<br />
Im baden-württembergischen Essingen<br />
wurde die Straßenbeleuchtung in den Fokus<br />
genommen, da die Straßenlampen als<br />
Anschlussobjekte im Rahmen einer Glasfaserplanung<br />
dienen sollten. Nach <strong>der</strong><br />
Datenerfassung per Messfahrzeug wurde<br />
die öffentliche Beleuchtungsinfrastruktur<br />
digitalisiert und vektorisiert. Zudem wurden<br />
die Straßenbeleuchtungsdatensätze<br />
mit Angaben zu Hersteller und Leuchtmittel<br />
ergänzt, wodurch die Kommune<br />
die Umstellung auf LED besser planen<br />
und koordinieren konnte. „Durch den <strong>Digitale</strong>n<br />
Zwilling konnte dieser Prozess<br />
effizient und smart gestaltet werden“,<br />
sagt Hommel. „Das Werkzeug hat <strong>der</strong><br />
Kommune geholfen, stets den Überblick<br />
über das Projekt zu behalten.“ dt<br />
23
DIGITALE KOMMUNE<br />
Knotenpunkte<br />
Sichere Infrastruktur<br />
Zu jedem ausgebauten Glasfasergebiet gehört ein Schaltschrank, <strong>der</strong> möglichst<br />
sicher vor Zerstörung sein sollte. Im besten Fall bietet er noch zusätzliche<br />
Möglichkeiten, die die Smart City nutzen kann.<br />
Schaltschränke, die sich schlüssellos bedienen lassen, ersparen den Betreibern und Kommunen<br />
Zeit und Geld.<br />
Das digitale Netz bildet das Rückgrat<br />
mo<strong>der</strong>nen Lebens und ist<br />
Grundlage <strong>der</strong> Smart Citys und<br />
Regions von morgen. Die Knotenpunkte<br />
sind dabei Schlüsselstandorte im Netz:<br />
Data-Center, PoPs und jedes Outdoor-Gehäuse<br />
im Feld. Vor allem die Bedeutung<br />
<strong>der</strong> engmaschig verbauten Gehäuse wird<br />
in Zukunft stark zunehmen, da diese sich<br />
perfekt zur Erfassung und Übergabe von<br />
Daten ins Netz eignen.<br />
Bereits heute ist das Management physischer<br />
Schlüssel für Mitarbeiter und Service-Dienstleister<br />
komplex und führt immer<br />
wie<strong>der</strong> zu Problemen. Physische<br />
Schlüssel gehen verloren, Dienstleister<br />
wechseln und Mitarbeiter verlassen das<br />
Unternehmen. Die Ausgabe und Rückführung<br />
<strong>der</strong> Schlüssel bedarf eines hohen<br />
Personal- und Verwaltungsaufwands.<br />
Eine Überwachung <strong>der</strong> Gehäuse findet<br />
faktisch gar nicht statt und stellt ein massives<br />
Sicherheitsproblem für die kritische<br />
Infrastruktur dar. Netzbetreiber und Provi<strong>der</strong><br />
erfahren von einer Beschädigung<br />
ihrer Infrastruktur meist erst verspätet.<br />
Die empfindliche Technik ist dann schon<br />
beschädigt und muss kostenintensiv gewartet<br />
o<strong>der</strong> ersetzt werden. Zudem entstehen<br />
Kosten für den Kundenservice.<br />
Durch die direkte Anbindung an das<br />
Glasfasernetz eignen sich die Knotenpunkte<br />
hervorragend für eine Echtzeit-Überwachung.<br />
Smarte Schließsysteme<br />
sind bereits auf dem Markt, werden<br />
jedoch nur sehr vereinzelt eingesetzt. Die<br />
Investition in sensorgesteuerte Technik<br />
amortisiert sich aber bei dem starken Einsparpotenzial<br />
bei Personal- und Verwaltungskosten<br />
in kurzer Zeit.<br />
Durch Plattformlösungen wie „Key-<br />
LoS“ vom Unternehmen Sichert lässt sich<br />
smarte Standort-Schließung mit jeglicher<br />
Form von Sensorik vereinen. Dadurch<br />
Foto: Sichert<br />
entstehen für Standortbesitzer neue Formen<br />
<strong>der</strong> Monetisierung ihrer Infrastruktur.<br />
Die geringen Datenmengen lassen<br />
sich vor allem über den LoRa-Standard<br />
einfach und ohne hohen Energieaufwand<br />
über weite Strecken übermitteln und ins<br />
Glasfasernetz einspeisen. Im Data-Center<br />
können die Daten aggregiert und ausgewertet<br />
werden. So entstehen sehr einfach<br />
Smart-City-Anwendungen, die entwe<strong>der</strong><br />
selbst genutzt o<strong>der</strong> Kunden angeboten<br />
werden können.<br />
Verkehrsleitsysteme, Luftgütemessungen<br />
o<strong>der</strong> die Überwachung von Füllständen<br />
öffentlicher Abfallinfrastruktur sind<br />
nur einige <strong>der</strong> Möglichkeiten. Das Potenzial<br />
durch die Digitalisierung bereits genutzter<br />
Infrastruktur ist gewaltig und<br />
neue Geschäftsmodelle lassen sich einfach<br />
erschließen.<br />
„Unsere Kunden, die Netzbetreiber,<br />
wollten von uns eine Lösung, um die klassische<br />
Schlüsselverwaltung zu optimieren“,<br />
erklärt Julian Graf von Hardenberg,<br />
Geschäftsführer von Sichert. „Wir haben<br />
ein digitales Schließsystem entwickelt,<br />
welches in allen Bestandsinfrastrukturen<br />
wartungsfrei eingesetzt werden kann.<br />
Die Marktanfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Überwachung<br />
kritischer Infrastrukturen haben wir dabei<br />
gleich mit gelöst, und da wir stringent<br />
die Entwicklung von Smart Citys mitgestalten,<br />
haben wir das System von Anfang<br />
an als Plattform entwickelt, um Smart-<br />
City-Anwendungen im gleichen System<br />
integrieren und künftig aufrüsten zu können.<br />
Somit haben wir auf <strong>der</strong> Basis aktuellen<br />
Bedarfs <strong>der</strong> Schlüsselverwaltung<br />
gleich die Zukunft mit verbaut.“<br />
<br />
Fabian Tress<br />
DER AUTOR<br />
Fabian Tress arbeitet für das Unternehmen<br />
Berthold Sichert mit Sitz in Berlin, das sichere<br />
Outdoor-Gehäuse herstellt.<br />
24
Spatenstich für den Ausbau in Stahnsdorf: Bürgermeister Bernd Albers (Mitte) mit Sebastian Dochan (links) und Colin Rauer von DNS:NET.<br />
Schnelles Internet<br />
Investition in die Zukunft<br />
Mehrere Gemeinden in Brandenburg nehmen den flächendeckenden Ausbau<br />
ihres Glasfasernetzes in Angriff. Mit Hilfe von FTTH wollen sie ihre Bürger mit<br />
Bandbreiten von bis zu 2,5 Gigabit/s versorgen.<br />
Die Gemeinde Schorfheide will den<br />
flächendeckenden Ausbau eines<br />
Glasfasernetzes im gesamten Gemeindegebiet<br />
in Angriff nehmen. Sie ist<br />
damit eine von zahlreichen Brandenburger<br />
Regionen, die auf einen eigenwirtschaftlichen<br />
Ausbau setzen. Schorfheide<br />
hat für den Ausbau eine Kooperationsvereinbarung<br />
mit Netzbetreiber DNS:NET<br />
geschlossen. Der Startschuss ist im Mai<br />
diesen Jahres mit <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />
einer Kooperationsvereinbarung gefallen.<br />
Unter dem Motto „Schnelles Internet für<br />
alle im ländlichen Raum“ strebt die<br />
10.000-Einwohner-Kommune den zügigen<br />
Glasfaserausbau an.<br />
Bei <strong>der</strong> Wahl des Kooperationspartners<br />
gehörten Garantien für den Ausbau im<br />
gesamten Gebiet, Kostenneutralität für<br />
die Gemeinde sowie die zeitnahe Ausführung<br />
zu den relevanten Auswahlkriterien.<br />
Über den direkten Ausbau mit Glasfaserinfrastruktur<br />
per FTTH sollen Bandbreiten<br />
von bis zu 2,5 Gbit/s realisiert<br />
werden – ein bundesweiter Spitzenwert.<br />
Der Schorfheidener Bürgermeister Wilhelm<br />
Westerkamp (Bündnis Schorfheide)<br />
sagte bei <strong>der</strong> Unterzeichnung <strong>der</strong> Kooperationsvereinbarung:<br />
„Für die zukünftige<br />
Entwicklung in unseren Ortsteilen ist es<br />
wichtig, diese Infrastruktur vorzuhalten.<br />
Dabei geht es um Gewerbeansiedlungen,<br />
den Erhalt bestehen<strong>der</strong> Unternehmen,<br />
den ÖPNV, die medizinische Versorgung<br />
in <strong>der</strong> Fläche, und vieles mehr.“<br />
Auch die Kleinstadt Werneuchen treibt<br />
für ihre rund 8000 Einwohner den Glasfaserausbau<br />
voran. Hier unterzeichnete<br />
im Juni Bürgermeister Frank Kulicke (Unabhängige<br />
Wählergruppe Werneuchen)<br />
den Kooperationsvertrag. „Für mich war<br />
es keine Frage, ob Werneuchen und seine<br />
Ortsteile mit Glasfaser versorgt werden,<br />
son<strong>der</strong>n wann“, sagt Kulicke. „Die vergangenen<br />
an<strong>der</strong>thalb Jahre haben gezeigt,<br />
dass je<strong>der</strong> Haushalt einen zuverlässigen<br />
und schnellen Internetzugang<br />
braucht. Homeoffice und Homeschooling<br />
Hardy Heine (DNS:NET) und die Mittenwal<strong>der</strong> Bürgermeisterin Maja Buße (CDU) nach <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />
<strong>der</strong> Kooperationsvereinbarung.<br />
Fotos: Thomas Ecke<br />
26
DIGITALE KOMMUNE<br />
haben die Grenzen <strong>der</strong> vorhandenen Infrastruktur<br />
aufgezeigt.“ Im Juli folgte die<br />
Kleinstadt Altlandsberg (9.000 Einwohner).<br />
Bürgermeister Arno Jaeschke (parteilos)<br />
erklärt: „Wir wollen als attraktiver<br />
Ort zum Wohnen und als Ansiedlungsregion<br />
für Unternehmen interessant bleiben<br />
und benötigen eine zukunftsfähige<br />
Infrastruktur.“ Im Ortsteil Ragow <strong>der</strong><br />
9000-Einwohner-Stadt Mittenwalde gab<br />
es im Mai den ersten Spatenstich. In Mittenwalde<br />
könnte durch die Kooperationsvereinbarung<br />
mit DNS:NET die komplette<br />
Stadt ausgebaut werden, je nach Vorvermarktungslage<br />
und Interesse <strong>der</strong> Bürger,<br />
erklärt <strong>der</strong> Netzbetreiber.<br />
Auch in <strong>der</strong> Gemeinde Stahnsdorf<br />
(Landkreis Potsdam-Mittelmark) sind die<br />
Ausbauarbeiten für das Giganetz gestartet.<br />
Bernd Albers (Bürger für Bürger),<br />
Bürgermeister <strong>der</strong> 14.000-Einwohner-Stadt,<br />
freut sich über die Anschlüsse<br />
für mehrere tausend Haushalte: „Damit<br />
kommen wir im Breitbandausbau einen<br />
gewaltigen Schritt voran.“<br />
Mit dem Start des eigenwirtschaftlichen<br />
Ausbaus in den ersten Projektgebieten<br />
werden über 92 Kilometer Tiefbau<br />
realisiert und mehr als 460 Kilometer<br />
Glasfaserkabel verlegt. Damit können<br />
rund 3245 Haushalte schnellste Glasfaserverbindungen<br />
nutzen.<br />
„Das ist <strong>der</strong> Anfang einer sehr dynamischen<br />
Entwicklung. Wir freuen uns über<br />
den Zuspruch und die hohe Resonanz<br />
seitens <strong>der</strong> Kommunen,“ sagt Hardy<br />
Heine, Ansprechpartner <strong>der</strong> Kommunen<br />
bei DNS:NET. <br />
<br />
Hans Güldenpenning<br />
DER AUTOR<br />
Hans Güldenpenning ist freier Journalist.<br />
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DIGITALE KOMMUNE<br />
Abschluss von Verlegearbeiten: Schnelle Glasfaserleitungen werden 40 Zentimeter unter dem Bürgersteig bis ins Haus geführt.<br />
Fotos: Deutsche Glasfaser<br />
Infrastruktur<br />
Den Glasfaserausbau auf dem<br />
Land vorantreiben<br />
In Deutschland entsteht aktuell die digitale Infrastruktur <strong>der</strong> Zukunft. Der<br />
Glasfaserausbau bis zu den Kunden (FTTH – „Fiber To The Home“) ist in vollem<br />
Gange – insbeson<strong>der</strong>e in Großstädten. Um nicht digital abgehängt zu werden,<br />
müssen aber auch ländliche Regionen möglichst schnell mit Glasfasernetzen<br />
ausgestattet werden.<br />
Digitalisierung ist eines <strong>der</strong> zentralen<br />
politischen Themen. Der<br />
grundlegend notwendige Infrastrukturausbau<br />
hat in den letzten Jahren<br />
an Fahrt aufgenommen. Vor allem in den<br />
Städten, wo <strong>der</strong> Ausbau für viele Anbieter<br />
lukrativ ist, geht es zügig voran. Doch<br />
spätestens die Corona-Pandemie hat gezeigt,<br />
dass mo<strong>der</strong>ne Glasfaseranbindungen<br />
kein Privileg <strong>der</strong> Städte sein dürfen.<br />
Auch Kommunen im ländlichen Raum<br />
sind auf schnelles Internet und Glasfaser<br />
angewiesen. Privatwirtschaftliche Anbieter,<br />
die ganz gezielt in ländlichen Regionen<br />
den Ausbau <strong>der</strong> Glasfaserinfrastruktur<br />
bis in die Gebäude und Wohnungen<br />
voranbringen, sorgen hier zunehmend<br />
für Bewegung.<br />
SPEZIELLE ANFORDERUNGEN<br />
Zentral für einen zügigen Glasfaserausbau<br />
in ländlichen Regionen ist ein enger<br />
Austausch zwischen Kommune und dem<br />
ausbauenden Unternehmen. Deutsche<br />
Glasfaser beispielsweise, ein Unternehmen,<br />
das bundesweit anbieteroffene Glasfasernetze<br />
plant, baut und betreibt, setzt<br />
im eigenwirtschaftlichen Ausbau auf Kooperationsverträge<br />
mit den Kommunen.<br />
Wie geht ein <strong>der</strong>artiges Projekt vonstatten?<br />
„Im Vorfeld des Vertragsabschlusses<br />
werden viele Detailfragen rund um das<br />
Ausbauverfahren, Anträge und Genehmigungsprozesse<br />
ausführlich besprochen<br />
und geklärt“, sagt Stephan Klaus, Bereichsleiter<br />
für kommunale Kooperationen<br />
bei Deutsche Glasfaser. Das führe am<br />
Ende zu Klarheit bei beiden Partnern und<br />
zu einer Beschleunigung <strong>der</strong> Bauprozesse.<br />
„Die schlanken Prozesse, die enge<br />
Kooperation aller Beteiligten und <strong>der</strong> Ein-<br />
28
DIGITALE KOMMUNE<br />
satz mo<strong>der</strong>ner Verfahren ermöglichen<br />
uns als Digitalversorger <strong>der</strong> Regionen den<br />
Glasfaserausbau eines Ortes innerhalb<br />
von etwa 18 Monaten – vom Abschluss<br />
des Kooperationsvertrages bis zur Inbetriebnahme<br />
<strong>der</strong> neuen Anschlüsse mit<br />
Bandbreiten von aktuell 1 Gbit/s“, erklärt<br />
er. Bundesweit kooperiere das Unternehmen<br />
mit über 1750 Kommunen.<br />
EIGENWIRTSCHAFTLICHER AUSBAU<br />
„Viele ländliche Kommunen sind <strong>der</strong> Ansicht,<br />
dass sie nur mit Hilfe von För<strong>der</strong>programmen<br />
den Ausbau realisieren können“,<br />
berichtet Klaus weiter. Er zeige den<br />
Kommunen dann auf, dass <strong>der</strong> eigenwirtschaftliche<br />
Ausbau – ohne öffentliche<br />
Gel<strong>der</strong> – oft die bessere Alternative sei.<br />
Die Vorteile lägen auf <strong>der</strong> Hand: „Es werden<br />
Steuergel<strong>der</strong> eingespart, aufwändige<br />
För<strong>der</strong>verfahren verhin<strong>der</strong>t und <strong>der</strong> Ausbau<br />
erfolgt im Interesse <strong>der</strong> Menschen vor<br />
Ort sehr viel schneller.“<br />
Nach dem Abschluss des Kooperationsvertrages<br />
mit <strong>der</strong> Kommune startet in <strong>der</strong><br />
Regel eine sogenannte Nachfragebündelung.<br />
Entscheiden sich genügend Bürgerinnen<br />
und Bürger für einen Glasfaserhausanschluss,<br />
beginnt die Umsetzungsphase.<br />
„Zahlreiche Projekte im ganzen<br />
Bundesgebiet zeigen, wie effizient und<br />
schnell eine solche Vorgehensweise auch<br />
im ländlichen Raum ist“, erklärt Klaus‘<br />
Kollegin Anja Genetsch. Das Unternehmen<br />
habe bereits über eine Million Glasfaseranschlüsse<br />
in dieser Form realisiert.<br />
fahren ein, um die Leerrohre und Kabel<br />
in <strong>der</strong> Glasfasertiefe von rund 40 Zentimetern<br />
im Bürgersteig zu verlegen.“ Ein<br />
sinnvoller Mix <strong>der</strong> unterschiedlichen Bauverfahren<br />
reduziere die Bauzeiten und<br />
damit auch die Baubelastung für die Anwohner.<br />
Am Ende werden alle Gehwege<br />
und Straßen ordnungsgemäß wie<strong>der</strong>hergestellt.<br />
Sichergestellt werde das durch<br />
die gemeinsame finale Abnahmebegehung<br />
mit dem Netzausbauer und <strong>der</strong><br />
Kommune.<br />
PERSPEKTIVEN FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Privatwirtschaftliche Anbieter tragen<br />
also einen Großteil zu einem schnellen<br />
Ausbau <strong>der</strong> notwendigen Glasfasernetze<br />
bei. Dabei sollten Kommunen und Unternehmen<br />
immer zuerst eine eigenwirtschaftliche<br />
Lösung prüfen, empfiehlt<br />
Glasfaser-Experte Klaus. Nur wenn diese<br />
nicht möglich sei, erscheine eine För<strong>der</strong>ung<br />
des Ausbaus sinnvoll. „Diese Fälle<br />
gibt es natürlich auch“, sagt Stephan<br />
Klaus. „Hier setzen wir dann auf einen<br />
ganzheitlichen Ansatz aus privatem und<br />
geför<strong>der</strong>tem Ausbau, <strong>der</strong> öffentliche Finanzen<br />
schont und Bauzeiten verkürzt.“<br />
Dass ausgebaut werden muss, steht<br />
außer Frage. Die Politik hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, die weißen und grauen Flecken<br />
in <strong>der</strong> Infrastruktur zu schließen. Eine<br />
schnelle Versorgung ländlicher Regionen<br />
mit Glasfaserinfrastruktur ist entscheidend<br />
für ihre Zukunftsfähigkeit. Der Zugang<br />
zu schnellem Internet ist für die<br />
meisten Menschen und Unternehmen inzwischen<br />
unverzichtbar. Das Leben wird<br />
zunehmend digital. Homeoffice und<br />
Homeschooling sind hier nur zwei aktuelle<br />
Stichwörter. In Zukunft werden zahlreiche<br />
weitere netzbasierte Angebote hinzukommen:<br />
von <strong>der</strong> ärztlichen Beratung<br />
bis hin zu weiteren Unterhaltungsangeboten.<br />
„Damit Menschen und Unternehmen<br />
die entstehenden Chancen nutzen können,<br />
bauen wir mit Hochdruck am Glasfasernetz.<br />
Aktuell realisieren wir monatlich<br />
35.000 FTTH-Anschlüsse, sprich<br />
,Fiber To The Home‘ – Glasfaser bis ins<br />
Haus, und wollen diese Zahl kontinuierlich<br />
steigern“, berichtet Anja Genetsch.<br />
Unterversorgte Kommunen sollten daher<br />
den Glasfaserausbau zügig vorantreiben,<br />
um als Wohnort und Unternehmensstandort<br />
attraktiv zu bleiben.<br />
DER AUTOR<br />
Thomas Schommer ist freier Journalist.<br />
MODERNE VERFAHREN, HOHES TEMPO<br />
Neben einem schlanken Prozess seien für<br />
einen zielführenden und eigenwirtschaftlich<br />
finanzierten Ausbau in ländlichen<br />
Regionen auch <strong>der</strong> Einsatz mo<strong>der</strong>ner Bauverfahren<br />
erfor<strong>der</strong>lich. Um flächendeckend<br />
Glasfaseranschlüsse zu bauen, ist<br />
Tiefbau notwendig. „Wir setzen dabei auf<br />
alle Formen <strong>der</strong> Verlegetechnik, die sicher<br />
und zeitsparend sind“, erläutert Stephan<br />
Klaus die Maßnahmen.<br />
„Das kann außerhalb von Ortschaften<br />
die Verlegung mit dem Kabelpflug o<strong>der</strong><br />
das mo<strong>der</strong>ne Layjet-Verfahren sein, mit<br />
dem deutlich schneller ausgebaut werden<br />
kann, als mit herkömmlichen Methoden.<br />
Innerorts setzen wir in <strong>der</strong> Regel auf die<br />
offene Bauweise und setzen das Fräsver-<br />
Da kommt Freude auf: Dank schneller Glasfaseranschlüsse in Gigabitgeschwindigkeit wird auch in<br />
ländlichen Regionen die Teilhabe an <strong>der</strong> digitalen Gesellschaft ermöglicht.<br />
29
DIGITALE KOMMUNE<br />
Dokumentation<br />
Die digitale Baustelle<br />
Papierloser Prozess: Noch immer ist das ein Fremdwort in <strong>der</strong> Realisation von<br />
Glasfasernetzen. Noch immer besteht die Bauphase aus gedruckten Plänen.<br />
Abhilfe und damit den Sprung in die Zukunft bietet eine digitale Plattform.<br />
Im softwarebasierten Prozess <strong>der</strong> Entstehung<br />
eines Glasfasernetzes klafft<br />
aktuell noch eine große Lücke. In gängigen<br />
Ausbauszenarien ist meist die Ausführungsplanung<br />
das Ende <strong>der</strong> digitalen<br />
Welt, die dann erst in <strong>der</strong> Dokumentation<br />
und dem Netzmanagement wie<strong>der</strong> einsetzt.<br />
Die Bauphase dazwischen wird mit<br />
Papierplänen und PDFs umgesetzt. Der<br />
Projektleiter ist dabei immer auf Rückläufe<br />
angewiesen und steht danach vor<br />
<strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, die Informationen<br />
über die errichtete passive Netzinfrastruktur<br />
wie<strong>der</strong> in die digitalen Pläne einzupflegen.<br />
Das mittelständische Telekommunikationsunternehmen<br />
TKI hat diese Lücke<br />
geschlossen: mit <strong>der</strong> Lösung „Net-Build“,<br />
einer Plattform mit dazugehöriger App<br />
für die volldigitale Abbildung <strong>der</strong> Bauphase.<br />
Die gesamte Bauakte ist digitalisiert,<br />
die Planungsdaten sind verfügbar,<br />
Arbeitsaufträge hinterlegt und abrufbar,<br />
ein Ticketsystem unterstützt bei <strong>der</strong> Koordinierung<br />
<strong>der</strong> Aufgaben. Alle Prozesse<br />
und Daten werden auf einer Plattform geführt<br />
und können von jedem beliebigen<br />
mobilen Endgerät je<strong>der</strong>zeit aufgerufen<br />
und bearbeitet werden.<br />
Bauteams und -überwacher greifen via<br />
App direkt auf <strong>der</strong> Baustelle auf die Daten<br />
zu. Erstere etwa erhalten ihre Arbeitsaufträge,<br />
melden den Fortschritt, ihre Arbeitszeit<br />
und eventuelle Mehrarbeit direkt<br />
auf ihrem mobilen Endgerät. Bauüberwacher<br />
prüfen und genehmigen die<br />
gemeldete Arbeit auf ihren Smartphones,<br />
Tablets o<strong>der</strong> Laptops. Zeitpläne werden<br />
anhand <strong>der</strong> mobilen Bauakten automatisch<br />
aktualisiert. Alle Prozesse werden<br />
in Echtzeit im Portal und in <strong>der</strong> App synchronisiert.<br />
Seit kurzem ermöglicht eine neue Funktion<br />
<strong>der</strong> Plattform den Monteuren vor Ort,<br />
die Einmessung <strong>der</strong> Bauabschnitte durchzuführen.<br />
Die lagegenaue Netzdokumentation<br />
wird dadurch direkt auf <strong>der</strong> Baustelle<br />
aufgenommen und in die digitalen<br />
Pläne überführt. Mit wenigen Klicks können<br />
die Daten dann in das Dokumentationstool<br />
übertragen werden. Der gesamte<br />
Netzlebenszyklus kann so ohne Medienbrüche<br />
o<strong>der</strong> Datenverluste, dafür mit großer<br />
Zeit- und Kostenersparnis realisiert<br />
werden.<br />
Thomas Köhler<br />
DER AUTOR<br />
Thomas Köhler ist Head of Software bei <strong>der</strong><br />
Tele-Kabel-Ingenieurgesellschaft mbH (TKI) mit<br />
Sitz in Chemnitz (Sachsen). Bei <strong>der</strong> virtuellen<br />
Glasfasermesse Fiberweek20 hielt Köhler ein<br />
Seminar über das neue Tool Net-Build.<br />
Eine App macht Bauteams<br />
das Leben leichter.<br />
Arbeitszeit und Mehrarbeit<br />
werden direkt auf dem<br />
Smartphone gemeldet.<br />
Foto: Tele-Kabel-Ingenieurgesellschaft mbH<br />
30
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Advertorial<br />
viert. „So gehören die Ortsteile zum elitären<br />
Kreis <strong>der</strong> 13,8 Prozent versorgter Haushalte in<br />
Deutschlands Glasfasernetz und sind damit digitaler<br />
als manche Großstadt“, sagt Markus<br />
Schaumburg, Projektleiter für den Kommunalvertrieb<br />
<strong>der</strong> goetel GmbH.<br />
Schnelles Ausbautempo<br />
Foto: goetel.de<br />
Mit diesem Kabelpflug werden die Leerrohre in <strong>der</strong> Gemeinde Hofgeismar verlegt. (V. l.) Gustav<br />
Keßler (Geschäftsführer Keßler Kabelflug), Peter Nissen (Leiter des Servicezentrum Regionalentwicklung<br />
des Landkreises Kassel), ein Mitarbeiter von Keßler Kabelpflug, Markus Schaumburg<br />
(Projektleiter Kommunalvertrieb bei <strong>der</strong> goetel GmbH), Torben Busse (Bürgermeister von Hofgeismar)<br />
und Oliver Brunkow (Breitbandkoordinator des Landkreis Kassel).<br />
FTTH für Hessen und Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Der Telekommunikationsdienstleister goetel treibt die Versorgung deutscher Kommunen<br />
mit schnellem Internet voran. So sollen auch Bürger in den ländlichen Regionen mit bis zu<br />
1 Gigabit/s surfen können.<br />
Glasfaserausbau und FTTH sichern mehr denn<br />
je in vielen ländlichen Regionen die Zukunftsfähigkeit.<br />
Fe<strong>der</strong>führend beim Ausbau sind die<br />
regionalen Telekommunikationsfirmen, die in<br />
vielen Fällen eigenwirtschaftlich bauen. Dazu<br />
gehört auch die goetel-Gruppe, führen<strong>der</strong> mitteldeutscher<br />
Telekommunikationsdienstleister<br />
mit Standorten in Göttingen, Kassel und Reiskirchen.<br />
Neben Telefonie- und Internetprodukten<br />
für Privat- und Geschäftskunden gilt <strong>der</strong> Fokus<br />
dem Breitbandausbau. Bereits 2012 startete<br />
das Unternehmen mit <strong>der</strong> Errichtung des ersten<br />
eigenen Glasfasernetzes in Göttingen.<br />
Mit bis zu 1 Gigabit/s arbeiten, lernen und<br />
kommunizieren – das können immer mehr Regionen<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen und Hessen. Die goetel-Gruppe<br />
erschließt zahlreiche ländliche Gebiete,<br />
unter an<strong>der</strong>em in den Landkreisen<br />
Aschaffenburg, Northeim, Gießen, Göttingen,<br />
Kassel, Holzminden, Vogelsbergkreis, Offenbach<br />
und Wetteraukreis. Wenn die Zusammenarbeit<br />
mit den Gemeinden zielführend ist, kann man<br />
schnell starten. So konnte im Juni das Projekt<br />
„Glasfaser für Metzlos“ in die Ausbauphase gehen.<br />
In Metzlos, einem Ortsteil <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Grebenhain im mittelhessischen Vogelsbergkreis,<br />
hatte die Zusammenarbeit <strong>der</strong> goetel<br />
GmbH und engagierter Bürger eine Quote von<br />
über 80 Prozent in dem Ortsteil erreicht, sodass<br />
ein FTTH-Glasfaserausbau möglich ist.<br />
Nach gründlicher Planung und Einholung aller<br />
Genehmigungen wurde am 21. Juni <strong>der</strong> erste<br />
Spatenstich unter Anwesenheit von Bürgermeister<br />
Sebastian Stang, Ortsvorsteherin Simone<br />
Müller-König, dem zuständigen Projektleiter im<br />
Kommunalvertrieb Ingo Saur, goetel-Geschäftsführer<br />
Thomas Wild und Bauleiter Serdar Cira<br />
gesetzt. Während <strong>der</strong> Tiefbauphase will man die<br />
benötigte Glasfaser verlegen, um etwa 100<br />
Hausanschlüsse zu setzen. Die Tiefbauphase ist<br />
bis Ende des dritten Quartals <strong>2021</strong> geplant.<br />
Thomas Wild ist zufrieden: „In den vergangenen<br />
24 Monaten haben wir das Backbone mit rund<br />
250 Kilometer im Vogelsbergkreis verlegt.“<br />
Wöchentlich gehen neue Ortsteile online. In<br />
Wolfhagen im Landkreis Kassel werden die ersten<br />
Kunden in den Ortsteilen Altenhasungen,<br />
Istha, Brün<strong>der</strong>sen und Nothfelden aktuell ans<br />
Gigabitnetz von goetel GmbH geschaltet. Über<br />
750 Hausanschlüsse werden schrittweise akti-<br />
Ein spezieller Kabelpflug vereinfacht den Ausbau<br />
<strong>der</strong> Leerrohre und sorgt so für ein schnelleres<br />
Ausbautempo. Nur einer von zwei dieser<br />
Kabelpflüge ist in Deutschland zu finden: Er befindet<br />
sich nun in Hofgeismar im Landkreis Kassel.<br />
Das Ziel: den FTTH-Glasfaserausbau voranbringen.<br />
Im Beisein von Peter Nissen (Leiter des<br />
Servicezentrums Regionalentwicklung des<br />
Landkreises Kassel), Oliver Brunkow (Breitbandkoordinatoren<br />
des Landkreises Kassel), Torben<br />
Busse (Bürgermeister von Hofgeismar) und Markus<br />
Schaumburg wurde das Gerät präsentiert.<br />
„Wir freuen uns, die Region zukunftssicher zu<br />
machen und mit innovativer Technologie zu versorgen“,<br />
so Schaumburg.<br />
„In <strong>der</strong> Wochenleistung liegen wir mit einem<br />
Pflug zwischen zwei und fünf Kilometern“, sagt<br />
Gustav Keßler, Geschäftsführer des zuständigen<br />
Bauunternehmens Keßler Kabelpflug. So soll<br />
ein schneller Ausbau gewährleistet werden, wodurch<br />
die Bewohner <strong>der</strong> Ortsteile Hümme, Friedrichsdorf,<br />
Kelze, Carlsdorf, Schöneberg und<br />
Hombressen zukünftig mit bis zu 1 Gigabit/s<br />
surfen können. Warum dies wichtig für die Gemeinde<br />
ist, erklärt Peter Nissen: „Unsere Aufgabe<br />
ist es, die Kommunen im Landkreis zukunftssicher<br />
und attraktiv für die kommenden<br />
Generationen zu gestalten. Der Glasfaserausbau<br />
<strong>der</strong> goetel GmbH verschafft uns einen enormen<br />
Vorteil beim Erreichen dieses Ziels.“ Oliver Brunkow<br />
ergänzt: „Glasfaser ist die Technologie <strong>der</strong><br />
Zukunft, aktuell werden in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
allerdings weniger als 15 Prozent damit versorgt.<br />
Somit gehören die Ortsteile <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Hofgeismar den technologischen Vorreitern an.“<br />
goetel GmbH<br />
Tuchmacherweg 8<br />
37079 Göttingen<br />
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info@goetel.de<br />
www.goetel.de
DIGITALE KOMMUNE<br />
Eine sinnvolle Planung <strong>der</strong> FTTH-Verkabelung<br />
umfasst neben <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> benötigten<br />
Faseranzahl (1) auch die Wahl eines passenden<br />
Abschlusspunkts Linientechnik (2). Des Weiteren<br />
gehört dessen Bestückung (3), leer, teilbestückt<br />
o<strong>der</strong> vorkonfektioniert, zu den wichtigsten Umsetzungsschritten.<br />
FTTH-Anschluss<br />
Zeit und Aufwand<br />
sparen<br />
Die Montage eines Glasfaser-Hausanschlusses erfor<strong>der</strong>t eine vorausschauende<br />
Planung. Bei <strong>der</strong> Wahl geeigneter Verkabelungslösungen sollten sowohl<br />
Gebäudegegebenheiten und För<strong>der</strong>fähigkeit als auch <strong>der</strong> Umfang des übergeordneten<br />
FTTH-Ausbauprojekts berücksichtigt werden.<br />
Immer mehr Kommunen treiben den<br />
Aufbau von Fiber-To-The-Home-Netzen<br />
(FTTH) voran, bei denen die Glasfaser<br />
bis in die Wohnung reicht. Im Vorfeld<br />
<strong>der</strong> Umsetzung eines solchen Ausbauprojekts<br />
führt kein Weg an einer weitsichtigen<br />
Planung vorbei. Vom Netzverteiler<br />
(NVT) bis hin zum Teilnehmeranschluss<br />
sollte die FTTH-Verkabelung optimal<br />
auf die jeweiligen Gebäudegegebenheiten<br />
und den Umfang des übergeordneten<br />
Projekts abgestimmt werden.<br />
Foto: LWL-Sachsenkabel GmbH<br />
Auch im Hinblick auf zukünftige Bauvorhaben<br />
und Netzerweiterungen muss die<br />
Installation eines Glasfaserhausanschlusses<br />
frühzeitig durchdacht werden, wirkt<br />
sich doch die Anzahl <strong>der</strong> angeschlossenen<br />
Wohneinheiten (WE) letztlich auf die<br />
Menge und Bestückung <strong>der</strong> Netzverteiler<br />
– und damit den gesamten Netzaufbau<br />
– aus. Darüber hinaus spielt auch die För<strong>der</strong>fähigkeit<br />
des Projekts eine zentrale<br />
Rolle bei <strong>der</strong> Wahl passen<strong>der</strong> Verkabelungslösungen.<br />
Im ersten Schritt einer nachhaltigen<br />
Planung sollte zunächst die benötigte Faseranzahl<br />
bestimmt werden. Diese ist bei<br />
geför<strong>der</strong>ten Projekten vorgeschrieben<br />
und richtet sich nach <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />
Wohneinheiten: Pro Wohnung sind vier<br />
Fasern und pro Gebäude zwei weitere Fasern<br />
vorgesehen. Für den eigenwirtschaftlichen<br />
Ausbau hingegen existieren<br />
keine Vorschriften – hier werden in <strong>der</strong><br />
Regel ein bis zwei Fasern geschaltet.<br />
Das vom PoP (Point of Presence) o<strong>der</strong><br />
HVT (Hauptverteiler) ankommende Kabel<br />
wird im APL (Abschlusspunkt Linientechnik)<br />
angeschlossen, <strong>der</strong> den Übergang<br />
zwischen Betreiber- und Gebäudenetz<br />
bildet und sich meist im Gebäudekeller<br />
befindet. Auch hierbei gilt es im<br />
zweiten Schritt, einige Punkte zu beachten:<br />
För<strong>der</strong>fähig sind etwa nur verplombte<br />
o<strong>der</strong> abschließbare Zugänge. Wer den<br />
Ausbau eigenwirtschaftlich finanziert,<br />
kann auch auf einen verschraubten APL<br />
zurückgreifen. Zudem lässt sich entwe<strong>der</strong><br />
ein APL für alle Fasern einsetzen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Faseranschluss auf mehrere aneinan<strong>der</strong>gereihte<br />
Abschlusspunkte aufteilen.<br />
SPLEISSEN ODER NICHT SPLEISSEN<br />
Erhältlich ist <strong>der</strong> APL sowohl als unbestückte<br />
Ausführung – in diesem Fall werden<br />
die ankommenden Fasern per Spleißverfahren<br />
mit den Gebäudefasern verbunden<br />
und sind anschließend nicht mehr<br />
lösbar – als auch mit Pigtails, die zunächst<br />
angespleißt und dann mithilfe <strong>der</strong><br />
vorhandenen Kupplungen zum Gebäudeverteiler<br />
(GV) o<strong>der</strong> Teilnehmeranschluss<br />
weitergepatcht werden. Pigtails erlauben<br />
somit auch im Nachhinein noch ein Umschalten<br />
<strong>der</strong> Anschlüsse.<br />
Eine weitere Option, die beispielsweise<br />
auch beim patentierten „F2X®-Verfahren“<br />
des Verkabelungsspezialisten LWL-<br />
Sachsenkabel eingesetzt wird, ist <strong>der</strong> vor-<br />
32
DIGITALE KOMMUNE<br />
konfektionierte Abschlusspunkt Linientechnik.<br />
Er ist schon mit Steckverbin<strong>der</strong>n<br />
und Mikrokabeln versehen, wodurch <strong>der</strong><br />
zeitintensive Spleißprozess entfällt.<br />
NUR EIN TERMIN ERFORDERLICH<br />
Das Kabel wird hier entgegen <strong>der</strong> herkömmlichen<br />
Vorgehensweise vom Keller<br />
aus in das Leerrohr eingeblasen, sodass<br />
die notwendigen Spleißarbeiten im Gebäudeinneren<br />
entfallen und nur noch am<br />
Netzverteiler durchgeführt werden müssen.<br />
Zudem ermöglicht ein im APL vorinstallierter<br />
Loop-Steckverbin<strong>der</strong> die<br />
Durchführung <strong>der</strong> Hin- und Rückmessung<br />
in einem Durchgang ganz unkompliziert<br />
vom Point of Presence o<strong>der</strong><br />
Hauptverteiler aus. Somit ist nur ein Installationstermin<br />
im Haus für das Einblasen<br />
inklusive APL-Montage erfor<strong>der</strong>lich,<br />
was den Zeit- und Ressourcenaufwand<br />
für die Monteure deutlich senkt.<br />
Auch im Innenbereich unterstützt eine<br />
Vorkonfektionierung den zügigen Netzaufbau.<br />
Nachdem das ankommende Kabel<br />
vom Abschlusspunkt Linientechnik in<br />
den Gebäudeverteiler verlegt wurde,<br />
kann <strong>der</strong> Teilnehmeranschluss mithilfe<br />
eines vorkonfektionierten Kabels ohne<br />
weiteren Spleißprozess direkt angeschlossen<br />
werden. Verkabelungsspezialisten<br />
passen die Kabelstrecken dazu längentechnisch<br />
genau an und versehen sie mit<br />
passenden Steckverbin<strong>der</strong>n, sodass sie<br />
problemlos von <strong>der</strong> Wohnung aus über<br />
Kabelschächte in den Keller eingeschoben<br />
und beispielsweise mit dem Gebäudeverteiler<br />
verbunden werden können.<br />
ZUSÄTZLICHE SAMMELPUNKTE<br />
In Hochhäusern o<strong>der</strong> Gebäuden mit vielen<br />
Wohneinheiten werden in <strong>der</strong> Regel<br />
zusätzliche Glasfasersammelpunkte auf<br />
einer o<strong>der</strong> mehreren Etagen eingesetzt,<br />
um die Kabelanzahl in den Gebäuden beziehungsweise<br />
in den Leerrohren zu reduzieren.<br />
In diesem Fall werden zunächst<br />
hochfasrige Kabel zu jedem Sammelpunkt<br />
gelegt. Anschließend wird dieser<br />
dann mit den vorkonfektionierten Teilnehmeranschlüssen<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Etage<br />
verbunden.<br />
Schon diese kurze Ausführung zeigt,<br />
weshalb eine vorausschauende Planung<br />
nicht nur hinsichtlich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>fähigkeit<br />
des Projekts, son<strong>der</strong>n auch mit Blick auf<br />
die Installationsarbeiten unverzichtbar<br />
ist. Vorkonfektionierungen und Komplettlösungen<br />
beschleunigen zum einen<br />
die Montage. Darüber hinaus ermöglichen<br />
sie aber auch eine reibungslose Umsetzung<br />
<strong>der</strong> FTTH-Installation.<br />
<br />
Christian Weigel<br />
DER AUTOR<br />
Christian Weigel ist Vertriebsmitarbeiter und<br />
Ansprechpartner im Bereich FTTx bei <strong>der</strong><br />
LWL-Sachsenkabel GmbH in Gornsdorf (Sachsen).<br />
Er hat auf <strong>der</strong> Kongressmesse für Breitband<br />
und Medien Anga Com einen Beitrag zum<br />
Thema FTTH-Verkabelung gehalten.<br />
We connect your business.<br />
Flensburg Flensburg<br />
Puttgarden<br />
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Bonn<br />
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Dortmund<br />
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Wuppertal<br />
Köln<br />
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Bonn<br />
Wetzlar<br />
Osnabrück<br />
Bielefeld<br />
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Hannover<br />
Kassel<br />
Wetzlar<br />
Gießen<br />
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Hildesheim<br />
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Göttingen<br />
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DIGITALE KOMMUNE<br />
White Label<br />
Auf gute Partnerschaft<br />
Lokale Stadtwerke können Services wie Internet, Telefonie o<strong>der</strong> IPTV von<br />
Fachunternehmen beziehen und unter ihrem Label individualisiert vermarkten.<br />
Dabei gilt es einiges im Vorfeld zu beachten, um den richtigen White-Label-<br />
Anbieter zu finden.<br />
DIE AUTORIN<br />
Lisa Martens ist Business Consultant<br />
bei <strong>der</strong> Vivax Consulting GmbH und<br />
Leiterin des Büros in Hamburg.<br />
Dienstleister liefern Services<br />
mit weißem Etikett. Die<br />
Stadtwerke passen den<br />
Auftrritt dann ihrer<br />
Marke an.<br />
Ein Glasfaseranschluss macht nur Sinn,<br />
wenn entsprechende Produkte dafür angeboten<br />
werden – ob Internet, Telefonie<br />
o<strong>der</strong> IPTV. Gerade Neueinsteiger o<strong>der</strong><br />
kleinere Anbieter wie lokale Stadtwerke<br />
setzen dabei gerne auf White-Label-Dienste,<br />
wörtlich „Weißes Etikett“. Die Vorteile<br />
scheinen auf <strong>der</strong> Hand zu liegen: Die<br />
Angebote sind schnell implementierbar,<br />
interne Kapazitäten und Kompetenzen<br />
sind erst einmal nicht notwendig. Heute<br />
beauftragen, morgen ist das Internet-Produkt<br />
verfügbar und externe Callcenter<br />
und Door2Door-Partner ziehen die Kunden<br />
an Land.<br />
Ganz so einfach ist es nicht. Daher im<br />
Folgenden ein paar nützliche Tipps, die<br />
bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> richtigen White-Label-Anbieter<br />
helfen können.<br />
1 Anfor<strong>der</strong>ungen klar formulieren<br />
Zunächst muss vor <strong>der</strong> Entscheidung für<br />
ein White-Label-Angebot die grundsätzliche<br />
Frage geklärt werden, welche Leistungen<br />
genau outgesourct werden sollen.<br />
Beispielsweise in Sachen IT: Was soll das<br />
IT-System des externen Anbieters genau<br />
abdecken? Dafür müssen zunächst Soll-<br />
Prozesse definiert werden, um die Leistungsbeschreibungen<br />
für den Auswahlprozess<br />
so detailliert wie möglich angeben<br />
zu können. Häufig werden Leistungsbestandteile<br />
fehlinterpretiert: Wenn es<br />
heißt, dass ein System ein „For<strong>der</strong>ungsmanagement/Mahnlauf“<br />
abdeckt, ist<br />
nicht garantiert, dass dies komplett softwaregestützt<br />
erfolgt. Das gilt auch für<br />
Prozesse im externen Call Center o<strong>der</strong> im<br />
Door2Door-Vertrieb. Deswegen müssen<br />
die prozessualen Abläufe und Zuständigkeiten<br />
mit dem Vertragspartner genau<br />
abgesprochen werden. Eine Dokumentation<br />
<strong>der</strong> Prozesse hilft zudem bei den internen<br />
Aufgabenverteilungen.<br />
2 Flexibilität bei <strong>der</strong> Produktgestaltung<br />
Foto: Adobe Stock/Om.Nom.Nom<br />
Bei manchen White-Label-Angeboten gibt<br />
es lediglich vorgefertigte Produktpakete,<br />
aus denen gewählt werden kann. Dies<br />
kann sich nachteilig auswirken, wenn ein<br />
Unternehmen etwa nicht die standardmäßigen<br />
Internet-Bandbreiten für Privatkunden<br />
anbieten möchte, son<strong>der</strong>n lieber eigene<br />
Produkte kreieren und auf aktuelle<br />
Marktentwicklungen reagieren will. Der<br />
Telekommunikationsmarkt ist – an<strong>der</strong>s<br />
als <strong>der</strong> Strom- und Gasmarkt – sehr volatil.<br />
Um im Wettbewerb mithalten zu können,<br />
sind schnelle Anpassungen des Produktangebots<br />
unverzichtbar.<br />
34
Anzeige<br />
Advertorial<br />
Die G-Box rationalisiert den Glasfaserausbau<br />
Hauff-Technik GmbH & Co. KG, <strong>der</strong> führende Hersteller von Mehrsparten-Hauseinführungen,<br />
bietet neue Lösungen für Glasfaser-Hausanschlüsse und optimiert dabei den Ausbau <strong>der</strong> letzten<br />
Meile. Erste Pilotprojekte werden mit <strong>der</strong> G-Box realisiert.<br />
vom NVT in jede einzelne dieser G-Boxen für<br />
den kompletten Straßenzug ein. Wirtschaftlicher<br />
ist diese Tätigkeit nicht zu erledigen.<br />
Glasfaserausbau im Bestand<br />
Foto: Hauff-Technik<br />
Die Gemeinde Oberreichenbach im Nordschwarzwald treibt den Glasfaserausbau aktiv voran. Die<br />
Hausanschlüsse werden im Neubaugebiet mit <strong>der</strong> G-BOX vorbereitet.<br />
Bisher werden in Ausbaugebieten die notwendigen<br />
Anschlussquoten zum Teil nur knapp erreicht.<br />
Selbst bei erfreulich hohen Anschlussquoten<br />
über 60 Prozent bleiben immer noch 30<br />
bis 40 Prozent <strong>der</strong> Gebäude unerschlossen.<br />
„Nachzügler“ beim Glasfaseranschluss verursachen<br />
jedoch einen erheblichen Aufwand und<br />
damit unverhältnismäßig hohe Kosten. Schneller<br />
und wirtschaftlicher zu werden sind deshalb<br />
die Ziele, die mit dem neuen und innovativen<br />
Anschlusskonzept <strong>der</strong> G-Box verfolgt werden.<br />
Die G-Box bildet einen unterirdischen Glasfaser-Übergabepunkt<br />
auf dem privaten o<strong>der</strong> öffentlichen<br />
Grund und teilt dabei die Netzebene<br />
3 in die Teile 3 A und 3 B auf. Dieser neue Prozess<br />
hilft dabei, die begrenzten Ressourcen im<br />
Tief- und Netzbau optimal zu nutzen.<br />
Glasfaserausbau im Neubaugebiet<br />
Durch die Verwendung <strong>der</strong> G-Box wird es möglich,<br />
den Glasfaseranschluss vom Netzverteiler<br />
(NVT) bis zum Gehweg o<strong>der</strong> Kundengrundstück<br />
(Netzebene 3 A) betriebsbereit fertigzustellen.<br />
Das Mikrorohrnetz kann vor Fertigstellung <strong>der</strong><br />
Oberflächen auf seine vollständige Durchgängigkeit<br />
und Funktion geprüft werden. Die G-Box<br />
bietet die Möglichkeit, einen Glasfaser-Abschlusspunkt<br />
in einer wasserdichten Muffe<br />
aufzunehmen.<br />
Diese innovative Idee sorgt dafür, dass zukünftig<br />
das Netz bereits betriebsbereit ist, bevor<br />
im Neubaugebiet mit dem Bau des ersten Gebäudes<br />
begonnen wird. Der Glasfaser-Hausanschluss<br />
kann damit bereits vor dem Verkauf <strong>der</strong><br />
Grundstücke vermarktet werden. Sobald <strong>der</strong><br />
Kunde den Auftrag für den Anschluss erteilt hat,<br />
kann das Gebäude mit <strong>der</strong> G-Box sogar ohne<br />
aufwändige Spleißtechnik verbunden werden<br />
(Netzebene 3 B). Die im Nordschwarzwald gelegene<br />
Gemeinde Oberreichenbach ist ein gutes<br />
Beispiel dafür, wie eine Kommune den Glasfaserausbau<br />
damit bereits aktiv vorantreibt.<br />
Beim Bestandsausbau trägt die G-Box dazu<br />
bei, die Anzahl <strong>der</strong> Terminvereinbarungen für einen<br />
Hausanschlusstermin deutlich zu reduzieren.<br />
Dort werden bei <strong>der</strong> Verlegung <strong>der</strong> Mikrorohre<br />
die G-Boxen mit diesen verbunden und<br />
vor alle Gebäude eingegraben. Die Glasfaser-Einbläser<br />
blasen danach die Glasfaserkabel<br />
Dieses Vorgehen hat für die Kommunen und die<br />
Netzbetreiber den großen Vorteil, dass Hausanschluss-Verträge,<br />
die erst nach <strong>der</strong> Ausbaumaßnahme<br />
zustande kommen, wesentlich einfacher<br />
und kostengünstiger abgewickelt werden können,<br />
da <strong>der</strong> Aufwand für Tiefbauarbeiten auf<br />
dem öffentlichen Grund hier in <strong>der</strong> Regel komplett<br />
entfällt und das Glasfaserkabel bereits in<br />
<strong>der</strong> G-Box auf den Kunden „wartet“. Im nächsten<br />
Schritt wird analog zum Neubaugebiet das<br />
Gebäude mit <strong>der</strong> G-Box beziehungsweise dem<br />
Glasfasernetz verbunden.<br />
Hauff-Technik bietet mit <strong>der</strong> G-Box eine Vielzahl<br />
von Möglichkeiten und ist deshalb nicht<br />
nur für große Carrier von Interesse. Kommunen<br />
haben die Möglichkeit, mit <strong>der</strong> G-Box den weiteren<br />
Ausbau eines leistungsfähigen Glasfasernetzes<br />
in ihren Gemeinden aktiv zu gestalten, und<br />
die Chance, den Breitbandanschluss für alle<br />
Einwohner zu beschleunigen und ihre Kommune<br />
mit intelligenter Infrastruktur für die digitale Zukunft<br />
gut aufzustellen. Denn Homeoffice macht<br />
eben nur dann Sinn, wenn am Wohnort genügend<br />
Bandbreite vorhanden ist.<br />
Nicht zuletzt bietet die G-Box, als ein Baustein<br />
des digitalen Infrastrukturausbaus, die<br />
Möglichkeit, auch zukünftige Smart-City-Anwendungen<br />
zu realisieren. Denn auch eine „intelligente“<br />
Straßenleuchte o<strong>der</strong> ein öffentliches<br />
WLAN-Netz und nicht zuletzt die 5G-Antenne<br />
benötigen zuallererst einen Glasfaseranschluss,<br />
<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> G-Box bereits vor <strong>der</strong> Realisierung<br />
<strong>der</strong> Maßnahme problemlos in <strong>der</strong> Infrastruktur<br />
eingeplant werden kann.<br />
Hauff-Technik GmbH & Co. KG<br />
Robert-Bosch-Straße 9<br />
89568 Hermaringen<br />
Tel. 07322/1333-0<br />
www.hauff-technik.de
Kommunen und Stadtwerke können auch den Door2Door-Vertrieb in die Hände eines Anbieters<br />
abgeben. Dabei sollten sie aber auf die genauen Modalitäten und Abläufe achten.<br />
Foto: Adobe Stock/ bobex73<br />
nenfalls Unterstützung von externen Experten<br />
zu holen. Sollen dann später sukzessive<br />
Leistungen in Eigenregie übernommen<br />
werden, muss zu Beginn auf die<br />
Modularität <strong>der</strong> Leistungspakete mit individuellen<br />
Kündigungsfristen geachtet<br />
werden. Dabei gilt es, die möglichen<br />
Schnittstellen <strong>der</strong> IT-Systeme im Blick zu<br />
behalten. Auch eine tiefergehende Recherche<br />
nach dem Geschäftsmodell <strong>der</strong><br />
White Label-Anbieter ist sinnvoll. Bieten<br />
diese ebenfalls Internet- und Telefonieprodukte<br />
direkt für Endkunden an,<br />
können sie schnell zum Konkurrenten<br />
werden.<br />
Legen Konkurrenten ein Son<strong>der</strong>angebot<br />
für 1000 Mbit/s-Verträge auf, schenken<br />
dem Neukunden ein iPad o<strong>der</strong> bieten ein<br />
Upgrade, muss reagiert werden. Wenn ein<br />
externer Dienstleister allerdings allein<br />
schon drei Monate benötigt, bis das neue<br />
Produkt im System und <strong>der</strong> Bestellstrecke<br />
implementiert ist, hat <strong>der</strong> White-Label-Partner<br />
das Nachsehen. Er ist dann<br />
einfach zu langsam unterwegs – in einem<br />
Markt, <strong>der</strong> sich eher an <strong>der</strong> Glasfaser-Geschwindigkeit<br />
orientiert.<br />
3 Unabhängig bleiben und auf<br />
Modularität achten<br />
Wichtig ist es, das Geschäft in den eigenen<br />
Händen zu behalten. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
zu Beginn des Aufbaus eines neuen Geschäftsfelds<br />
ist es sinnvoll, sich gegebe-<br />
4 Das Businessmodell genau<br />
durchrechnen<br />
White Label ist für die schnelle Implementierung<br />
und für viele TK-Anbieter beziehungsweise<br />
für einzelne Dienste eine<br />
gute Lösung. So kann mit <strong>der</strong> Glasfaser<br />
schnell Geld verdient werden. Manchmal<br />
ist das aber auch mit entsprechend hohen<br />
Kosten verbunden. Beson<strong>der</strong>s die variablen<br />
Kosten pro Endkunden und Monat<br />
GLASFASER-NETZE FÜR ---------<br />
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Für Kommunen und Stadtwerke ist schnelles Internet Teil <strong>der</strong><br />
Grundversorgung und ein wichtiger Baustein einer zukunftsfähigen<br />
Infrastruktur. Der Betrieb eines digitalen Kommunikationsnetzes mit<br />
dem richtigen Partner bietet Ihnen eine Vielzahl von Chancen.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter plusnet.de/stadtwerke-kommunen<br />
o<strong>der</strong> kontaktieren SIe uns unter kommunale-projekte@plusnet.de
DIGITALE KOMMUNE<br />
haben es oft in sich, denn – so die Anbieter<br />
– es wird ja auch „viel“ dafür geleistet.<br />
Deswegen muss genau durchgerechnet<br />
werden, wie hoch <strong>der</strong> Deckungsbeitrag<br />
ist und ab welcher Endkundenanzahl<br />
es günstiger ist, die Leistungen im<br />
Haus bereit zu stellen. Deswegen sollte<br />
immer ein detaillierter Business Case für<br />
die Entscheidung des Geschäftsmodells<br />
Telekommunikation entwickelt werden.<br />
Dieser muss zudem regelmäßig mit den<br />
aktuellen Marktentwicklungen und Unternehmenskennzahlen<br />
abgeglichen und<br />
es müssen alternative Lösungen berücksichtigt<br />
werden. Dabei ist auf die Kostenstrukturen<br />
zu achten: Häufig sind Zusatzkosten<br />
nicht auf Anhieb ersichtlich. Auch<br />
wenn die Vertriebsleistungen in die<br />
Hände an<strong>der</strong>er gelegt werden sollten, ist<br />
Vorsicht angesagt: Dann gibt man meist<br />
eine wichtige Einflussgröße auf die eigenen<br />
Einnahmen aus <strong>der</strong> Hand.<br />
5 Im Vorfeld kontrollieren<br />
Vor einer Entscheidung sollte man sich<br />
den Vertragspartner genau anschauen<br />
und sich bei an<strong>der</strong>en Kunden umhören<br />
– jedoch möglichst nicht bei den Geschäftsführern<br />
<strong>der</strong> Referenzkunden, die<br />
<strong>der</strong> Anbieter nennt.<br />
Ob direkt o<strong>der</strong> indirekt, kurz- o<strong>der</strong> mittelfristig:<br />
Entsprechen die eingekauften<br />
Systeme o<strong>der</strong> Dienstleistungen nicht den<br />
Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen, die die Kunden<br />
sonst gewöhnt sind, kann das schnell ein<br />
schlechtes Licht auf das (kommunale)<br />
Unternehmen werfen. Schlechter Service<br />
und komplizierte Abläufe wirken sich zudem<br />
auch direkt auf die Motivation <strong>der</strong><br />
eigenen Mitarbeiter aus.<br />
Nicht nur bei kleineren Unternehmen<br />
mit einem begrenzten Kundenpotenzial<br />
können White-Label-Lösungen dadurch<br />
schnell vom Hoffnungsträger zum Problemfall<br />
werden. Hier kann es auch hilfreich<br />
sein, wenn bei <strong>der</strong> White-Label-Lösung<br />
eine „Exit-Strategie“ in <strong>der</strong> Schublade<br />
liegt: Kündigungsfristen, Opportunitätskosten<br />
beziehungsweise auch die<br />
„versunkenen“ Kosten sollten daher bei<br />
<strong>der</strong> Vertragsgestaltung auf jeden Fall beachtet<br />
werden.<br />
<br />
Lisa Martens<br />
WHITE LABEL<br />
Produkte und Dienstleistungen werden<br />
von externen Unternehmen unter dem<br />
Label des lokalen Anbieters angeboten.<br />
Das gilt nicht nur für Kernprodukte,<br />
son<strong>der</strong>n auch für Call Center o<strong>der</strong> den<br />
Door2Door-Vertrieb.<br />
Anzeige<br />
Tele Columbus als Partner <strong>der</strong> Kommunen<br />
Advertorial<br />
Die Suche nach wirtschaftlich tragfähigen<br />
Konzepten zur Breitban<strong>der</strong>schließung führt<br />
Kommunen und lokale Versorger häufig zu den<br />
Unternehmen <strong>der</strong> Tele Columbus AG, einem<br />
<strong>der</strong> führenden Glasfasernetzbetreiber in<br />
Deutschland. Als erfolgreicher Full-Service-Partner<br />
engagiert sich Tele Columbus in<br />
zahlreichen Projekten bundesweit als<br />
Infrastrukturentwickler und -betreiber.<br />
Foto: Christine Schorer, Tele Columbus Gruppe<br />
In Rheinfelden im Landkreis Lörrach entsteht<br />
ein wirtschaftlich tragfähiges Glasfasernetz.<br />
Integraler Bestandteil <strong>der</strong> Strategie von Tele Columbus<br />
ist es, die Glasfaser immer näher an die<br />
einzelne Wohnung heranzuführen und bei Neubauten<br />
o<strong>der</strong> umfassenden Sanierungen das<br />
maximale Leistungspotenzial des vorhandenen<br />
Netzes auszuschöpfen. Mit den leistungsstarken<br />
und zuverlässigen Netzen erreicht das Unternehmen<br />
aktuell mehr als drei Millionen<br />
Haushalte.<br />
Unter <strong>der</strong> Marke PŸUR versorgt die Tele Columbus<br />
Gruppe Endkunden und Unternehmen<br />
mit Highspeed-Internet und mo<strong>der</strong>nsten Multimediadiensten.<br />
Lokale Versorger und Kommunen<br />
finden in dem Unternehmen einen Partner,<br />
<strong>der</strong> sämtliche Leistungsebenen von Planung<br />
und Bau über den passiven und aktiven Netzbetrieb<br />
bis hin zur Produktvermarktung und den<br />
Kundenservice abdeckt. Um für Kommunen und<br />
städtische Versorger individuelle Lösungen bereitzustellen,<br />
bietet Tele Columbus neben dem<br />
technischen Know-how auch entsprechende<br />
Vermarktungserfahrung und ein Produktportfolio<br />
mit flexibel buchbaren Leistungsbestandteilen.<br />
Ganze Landkreise setzen auf die Zusammenarbeit<br />
mit Unternehmen <strong>der</strong> Tele Columbus AG.<br />
Durch sie entstehen überall in Deutschland mo<strong>der</strong>ne<br />
und wirtschaftlich tragfähige Glasfasernetze,<br />
aktuell beispielsweise im Kreis Plön<br />
(Schleswig-Holstein) o<strong>der</strong> im Kreis Lörrach<br />
(Baden-Württemberg).<br />
Durch eine zukunftsfähige Breitbandversorgung<br />
und spezifische Versorgungslösungen werden<br />
Kommunen im digitalen Standortwettbewerb<br />
gestärkt und steigern die Attraktivität ihrer<br />
Region. Hohe Bandbreiten sind die Grundlage,<br />
um dauerhafte Werte zu schaffen und ein entscheidendes<br />
Kriterium für die Wahl des Wohnortes<br />
und die Basis für jeden Gewerbestandort.<br />
Tele Columbus Gruppe<br />
Kaiserin-<strong>August</strong>a-Allee 108<br />
10553 Berlin<br />
Tel. 030/25 777 505<br />
www.pyur.com/infrastruktur
Die Sensoren übermitteln die erhobenen Messdaten gebündelt per Mobilfunk o<strong>der</strong> LAN an den<br />
Server.<br />
LoRaWAN<br />
Bestens vernetzt<br />
Digitalisiert und smart – so präsentieren sich immer mehr Städte, Gemeinden<br />
und Gebäude dank <strong>der</strong> LoRa-Funktechnologie. Was sollten Kommunen beim<br />
Aufbau und Betrieb eines solchen Netzwerks beachten?<br />
Man kann nur managen, was man<br />
auch messen kann – so lautet<br />
ein bekanntes Management-<br />
Credo. Tatsächlich sind Messdaten, vom<br />
Energieverbrauch bis zur Auslastung von<br />
Gebäuden, die Grundlage für einen effizienteren<br />
Betrieb, kundenfreundliche<br />
Verwaltung und mehr Nachhaltigkeit. Die<br />
Übertragung <strong>der</strong> Messdaten war lange<br />
eine Herausfor<strong>der</strong>ung: Kabel verlegen ist<br />
aufwändig, Wifi und Bluetooth haben<br />
eine geringe Reichweite, Mobilfunk wie<br />
4G und 5G ist teuer, oft nicht verfügbar<br />
und verkürzt die Batterielaufzeit. Basierend<br />
auf <strong>der</strong> LoRa-Funktechnologie<br />
wurde daher <strong>der</strong> LoRaWAN-Standard<br />
(„Long Rage Wide Area Network”) entwickelt,<br />
<strong>der</strong> die Regeln für den Datenaustausch<br />
definiert. LoRaWAN-Sensoren<br />
sind üblicherweise batteriebetrieben und<br />
Foto: Linemetrics<br />
nur ein paar Mal pro Stunde aktiv, zur<br />
raschen Messung und verschlüsselten<br />
Datenübertragung. Das ermöglicht Batterielaufzeiten<br />
von bis zu zehn Jahren.<br />
Die Distanz zum LoRaWAN-Gateway,<br />
das die Messdaten bündelt, kann bis zu<br />
15 Kilometer betragen. Die Praxis zeigt,<br />
dass in verbauten Gebieten bei optimaler<br />
Geräteplatzierung rund zwei Kilometer<br />
realistisch sind – kein Vergleich zu<br />
WLAN. Schließlich werden die gebündelten<br />
Messdaten von bis zu tausend Sensoren<br />
pro Gateway per Mobilfunk o<strong>der</strong> LAN<br />
an den LoRaWAN-Server übermittelt, von<br />
wo sie für die weitere Verarbeitung zur<br />
Verfügung stehen. Von Funksensoren bis<br />
zur cloudbasierten Datenbank sind alle<br />
Bestandteile einfach verfügbar.<br />
INVESTITION IN DIE DIGITALE ZUKUNFT<br />
Daraus eine professionelle Gesamtlösung<br />
zu entwickeln, ist aber oft aufwändiger<br />
und komplexer als gedacht. Vielfältiges<br />
Know-how, beispielsweise über Messtechnik,<br />
LoRa-Funk und Softwareentwicklung,<br />
ist dafür notwendig. Je nach<br />
Umfang und Anfor<strong>der</strong>ungen muss man<br />
dafür das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Jahr an Entwicklungsarbeit<br />
kalkulieren, zusätzlich<br />
zu laufendem Betrieb, Support und Weiterentwicklung.<br />
Aus Kostensicht ist für<br />
zwei bis drei Vollzeitmitarbeiter, Serverbetrieb<br />
und Lizenzen für IoT-Plattformen<br />
jährlich ein niedriger bis mittlerer sechsstelliger<br />
Betrag zu kalkulieren, noch ohne<br />
Sensorik und Gateways.<br />
Eine solche Investition in die digitale<br />
Zukunft macht dann Sinn, wenn eine<br />
langfristige Vision vorhanden ist, zumin-<br />
INFRASTRUKTURBERATUNG<br />
Hochbau<br />
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Smart City<br />
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38
• die<br />
• die<br />
• die<br />
dest einige Anwendungsfälle bereits klar definiert sind und<br />
<strong>der</strong> Betrieb eines kommunalen LoRa-Netzes als Kernkompetenz<br />
<strong>der</strong> Verwaltung und <strong>der</strong> internen IT angesehen wird.<br />
Alternativ dazu sind Komplettlösungen mit Plug & Play-Installation<br />
am Markt. Damit bleibt <strong>der</strong> Fokus auf den eigentlichen<br />
Anwendungsfällen anstatt auf <strong>der</strong> Technik.<br />
AGILE ANSÄTZE VERFOLGEN<br />
Die Anwendungsmöglichkeiten sind fast unbegrenzt und<br />
die Datenerfassung durch die flexible Funktechnologie erstaunlich<br />
einfach. Komplex kann hingegen die Integration<br />
<strong>der</strong> Daten sein. Oft empfehlen sich daher zunächst einfachere<br />
Anwendungsfälle wie<br />
Überwachung von CO 2<br />
-Werten in Verwaltungsgebäuden<br />
o<strong>der</strong> Schulen, um Infektionsgefahren und<br />
Konzentrationsprobleme zu reduzieren. Bei kritischen<br />
Werten können vor Ort Maßnahmen ergriffen werden.<br />
automatisierte Fernablesung von bereits vorhandenen<br />
Zählern, zum Beispiel für Strom, Gas, Wasser<br />
o<strong>der</strong> Wärme/Kälte.<br />
Messung von Energieverbrauch und Raumklima zur<br />
Optimierung von Heizung, Kühlung und Lüftung.<br />
Datensilos sollte man dabei möglichst vermeiden, denn die<br />
Verknüpfung unterschiedlichster Informationen birgt enormes<br />
Potenzial. Idealerweise kann die genutzte Plattform<br />
daher unterschiedliche Anwendungsfälle abdecken, die<br />
Daten in einem standardisierten Datenformat (wie Common<br />
Data Model nach IBPDI) verarbeiten und über Schnittstellen<br />
in an<strong>der</strong>e Systeme integrieren.<br />
Viele vermeintlich smarte Projekte scheitern nach langer<br />
Planung und Entwicklung beim ersten Kundenkontakt. Zu<br />
spät werden Mängel o<strong>der</strong> abweichende Erwartungshaltungen<br />
sichtbar. Die Erfahrung zeigt, dass sich gerade im Internet<br />
<strong>der</strong> Dinge agile Ansätze besser eignen. Dabei wird rasch<br />
eine erste Minimalversion <strong>der</strong> Lösung umgesetzt und auf<br />
Basis von Praxisfeedback weiterentwickelt. Vor- und Nachteile,<br />
Probleme und Chancen werden so schnell sichtbar, erst<br />
auf dieser Basis wird die Gesamtlösung ausgerollt. Geeignet<br />
sind dafür LoRaWAN-Starter-Pakete, die Out-of-the-Box<br />
mehrere Anwendungsfälle ermöglichen und bereits für wenige<br />
tausend Euro erhältlich sind. Sie ermöglichen ohne<br />
Fachwissen und IT-Abteilung einen raschen Einstieg in die<br />
Welt <strong>der</strong> smarten Kommunen. Reinhard Nowak<br />
DER AUTOR<br />
Reinhard Nowak ist CEO des Softwareunternehmens<br />
Linemetrics in Haag, Österreich.<br />
Weiterdenker<br />
investieren heute. In die<br />
Kommune von morgen.<br />
Die KfW för<strong>der</strong>t Kommunen und kommunale<br />
Unternehmen, die weiterdenken. Als größte deutsche<br />
För<strong>der</strong>bank unterstützt die KfW sie dabei mit vielfältigen<br />
Finanzierungsangeboten. Nutzen auch Sie heute diese<br />
Möglichkeiten, um in Ihre regionale Infrastruktur zu<br />
investieren und Ihre Kommune auch in Zukunft attraktiv<br />
zu halten. Weitere Informationen unter<br />
kfw.de/infrastruktur
DIGITALE KOMMUNE<br />
Smart bedeutet nicht nur vernetzt: Die mo<strong>der</strong>ne Stadt hat auch Antworten auf den Klimawandel.<br />
Das Grün dient beispielsweise nicht nur als schmückendes Beiwerk, es hilft Hitze in Städten zu<br />
verringern und die Luftqualität zu verbessern.<br />
Stadtentwicklung<br />
Verän<strong>der</strong>n, um zu<br />
bewahren<br />
ZUR PERSON<br />
Prof. Dr. Chirine Etezadzadeh ist<br />
Grün<strong>der</strong>in und Leiterin des Smart City<br />
Institute in Ludwigsburg.<br />
Foto: Smart City Institute<br />
Welche Herausfor<strong>der</strong>ungen kommen in Zukunft auf die Kommunen zu und wie<br />
können sie diese bewältigen? Smart-City-Expertin Prof. Dr. Chirine Etezadzadeh<br />
liefert Antworten und erklärt, welche Rolle Technologien wie Künstliche<br />
Intelligenz dabei spielen werden.<br />
Was muss aus Ihrer Sicht eine Smart City<br />
leisten?<br />
Chirine Etezadzadeh: Eine Smart City muss,<br />
wie jede an<strong>der</strong>e Stadt o<strong>der</strong> Gemeinde<br />
auch, für die Sicherheit, die Versorgung<br />
und Mobilität ihrer Bewohner sorgen,<br />
das gute Zusammenleben <strong>der</strong> Bewohner<br />
för<strong>der</strong>n und die damit verwobenen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Gegenwart meistern.<br />
An<strong>der</strong>s als an<strong>der</strong>e Kommunen arbeiten<br />
Smart Citys dabei aber konsequent nachhaltig<br />
und resilient. Sie nutzen hierfür<br />
neue Technologien ebenso wie smarte<br />
analoge Lösungen. Smart Citys sind zudem<br />
informiert und reagieren ohne Zeitverlust.<br />
Sie minimieren erfolgreich den<br />
Ressourcenverbrauch sowie die weiteren<br />
negativen Auswirkungen unseres Lebens<br />
und Wirtschaftens.<br />
Wie kann das gelingen?<br />
Etezadzadeh: Zusammenhänge müssen<br />
ganzheitlich betrachtet werden, Maßnahmen<br />
entsprechend geplant und realisiert.<br />
Diese Maßnahmen und Ergebnisse<br />
werden mit Hilfe intelligenter Systeme<br />
dauerhaft analysiert und weiterentwickelt.<br />
Ein solches Vorgehen erfor<strong>der</strong>t natürlich<br />
ein interdisziplinäres Zusammenarbeiten<br />
verschiedenster Akteure sowie<br />
die Aufklärung und Einbeziehung <strong>der</strong><br />
Foto: Adobe Stock/hanohiki<br />
40
DIGITALE KOMMUNE<br />
Bewohner. Doch nicht nur das: Eine<br />
Smart City wird von an<strong>der</strong>en Städten<br />
und Gemeinden lernen und mit ihnen<br />
kooperieren. Darüber hinaus interagiert<br />
sie reibungslos mit allen Verwaltungsebenen.<br />
Trotz dieser Vernetzung, die<br />
auch mit Standardisierungen einhergeht,<br />
wahrt sie ihre Individualität.<br />
Corona, Flutkatastrophe, Klimawandel:<br />
Halten Sie den Zeitpunkt für geeignet, um<br />
sich für Smart-City-Themen Zeit zu nehmen?<br />
Etezadzadeh: Für Deutschland ist nun <strong>der</strong><br />
Zeitpunkt gekommen, smarte Technologien<br />
im urbanen und ländlichen Raum in<br />
Anwendung zu bringen. In Deutschland<br />
wollen wir von <strong>der</strong> Notwendigkeit, dem<br />
Funktionieren und dem positiven Nutzen<br />
von Maßnahmen überzeugt sein, bevor<br />
wir sie umsetzen. Gerade die Pandemie,<br />
die Flutkatastrophe und die Umweltverän<strong>der</strong>ungen<br />
zeigen uns, dass<br />
diese Anfor<strong>der</strong>ungen von zahllosen<br />
möglichen Anwendungen erfüllt werden<br />
und dass wir uns smarten Lösungen öffnen<br />
sollten. Smart Citys können Ereignisse<br />
wie die angesprochenen nicht verhin<strong>der</strong>n,<br />
aber das Management von Krisen<br />
und Reaktionsgeschwindigkeiten<br />
deutlich verbessern. Es ist evident: Wir<br />
müssen jetzt positive Verän<strong>der</strong>ungen<br />
einleiten, damit möglichst viel von dem,<br />
was wir schätzen und brauchen, bewahrt<br />
bleibt. Meiner Erfahrung nach hat<br />
die Akzeptanz <strong>der</strong> Bevölkerung für entsprechende<br />
Maßnahmen gegenwärtig<br />
einen Höhepunkt erreicht.<br />
Verän<strong>der</strong>n, um zu bewahren: Können Sie<br />
diese Aussage an einigen Beispielen konkretisieren?<br />
Etezadzadeh: Betrachten wir beispielsweise<br />
den Mobilitätsbereich. Entwe<strong>der</strong><br />
wir machen weiter wie bisher und warten,<br />
bis uns einschneidende Mobilitätsverbote<br />
drohen – o<strong>der</strong> wir beginnen damit,<br />
wirklich attraktive Mobilitätsangebote<br />
und -alternativen zu schaffen und<br />
zu nutzen: Lösungen, die nur überschaubare<br />
Verhaltensän<strong>der</strong>ungen erfor<strong>der</strong>n,<br />
stellenweise noch komfortabler sind als<br />
das eigene Auto und uns mobil halten.<br />
Ein solches Ziel erfor<strong>der</strong>t allerdings eine<br />
ganzheitliche Gestaltung von Mobilitätssystemen<br />
unter Verwendung mo<strong>der</strong>ner<br />
Technologien und verschiedener Transportlösungen.<br />
Ein an<strong>der</strong>es Beispiel betrifft<br />
die bauliche Gestaltung von Städten.<br />
Wir können unseren Lebensraum<br />
weiter denaturieren und mit wachsendem<br />
Aufwand den resultierenden Konsequenzen<br />
entgegenwirken. O<strong>der</strong> wir nutzen<br />
zum Beispiel grüne Infrastruktur als<br />
Gestaltungselement unserer Städte –<br />
nicht nur, um sie schöner und lebenswerter<br />
zu machen, son<strong>der</strong>n auch, um sie<br />
zu kühlen, die Luftqualität zu verbessern,<br />
den Umgang mit Wasser zu optimieren<br />
und ein wesensgerechtes Umfeld<br />
für die Stadtbewohner zu schaffen.<br />
Welche Rolle spielt dabei die KI?<br />
Etezadzadeh: Eine Grundlage für die beschriebenen<br />
Verän<strong>der</strong>ungspro-<br />
Gestern<br />
Neuland,<br />
heute smarte<br />
Region.<br />
Digitalisierung als<br />
Jahrhun<strong>der</strong>tchance für<br />
ländliche Strukturen<br />
Digital vernetztes Arbeiten macht kleinere Gemeinden und<br />
ländliche Regionen attraktiver – auch für junge Familien<br />
und hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Umso wichtiger, dass<br />
Ihre Kommune bzw. Ihre Körperschaft jetzt konsequent in<br />
die Zukunft investiert. Als Partner <strong>der</strong> Öffentlichen Hand<br />
beraten und begleiten wir Sie dabei: vom Ausbau digitaler<br />
Infrastrukturen über die bürger:innennahe Digitalisierung<br />
<strong>der</strong> Verwaltung bis hin zur Umsetzung SMARTer Strategien.<br />
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Ihre Ansprechpartner<br />
Caspar von Preysing Andreas Windolph<br />
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© <strong>2021</strong> PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />
„PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitglieds gesellschaft <strong>der</strong> PricewaterhouseCoopers International<br />
Limited (PwCIL) ist. Jede <strong>der</strong> Mitglieds gesellschaften <strong>der</strong> PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.
DIGITALE KOMMUNE<br />
„Für Deutschland ist nun<br />
<strong>der</strong> Zeitpunkt gekommen,<br />
smarte Technologien im<br />
urbanen und ländlichen<br />
Raum in Anwendung zu<br />
bringen.“<br />
Chirine Etezadzadeh<br />
Kommunen sollten jetzt schon attraktive Mobilitätsangebote und -alternativen schaffen, statt erst<br />
dann zu reagieren, wenn einschneidende Verbote drohen.<br />
Foto: Adobe Stock/Kai Krueger<br />
zesse ist die genaue Erfassung <strong>der</strong> realen<br />
Gegebenheiten. Die daraus resultierenden<br />
Informationen werden in Daten<br />
überführt, die künstliche Intelligenz verarbeitet.<br />
Auf dieser Basis können wir<br />
unsere Systeme und Prozesse integrieren,<br />
optimal steuern, warten und kontinuierlich<br />
an Verän<strong>der</strong>ungen anpassen.<br />
Wir können Anomalien erkennen, Warnungen<br />
empfangen und Maßnahmen ergreifen,<br />
um dauerhaft im Optimalzustand<br />
zu arbeiten o<strong>der</strong> bei Störungen<br />
schnell in selbigen zurückzufinden. Das<br />
Arbeiten im Optimalzustand ist die notwendige<br />
Voraussetzung für Nachhaltigkeit.<br />
Und Nachhaltigkeit ist die logische<br />
Voraussetzung für Resilienz, die uns<br />
hilft, im Optimalzustand zu bleiben.<br />
Dementsprechend kann uns gut gemachte<br />
und sinnvoll eingesetzte KI dabei<br />
helfen, nachhaltiger und resilienter zu<br />
werden.<br />
Brauchen wir eine deutsche Smart-<br />
City-Variante?<br />
Etezadzadeh: Wir brauchen eine Vorstellung<br />
davon, wie wir in Zukunft leben<br />
wollen, o<strong>der</strong> zumindest eine Vorstellung,<br />
wie wir nicht leben wollen. Solche<br />
Vorstellungen müssen, wie bisher, die<br />
Grundlage für die Gestaltung unserer<br />
Kommunen bilden. In einer Smart City<br />
werden Systeme das Leben in <strong>der</strong> Kommune<br />
determinieren. Auch bei <strong>der</strong> Schaffung<br />
dieser Systeme werden Wertvorstellungen<br />
und Ziele in Ergebnisse überführt.<br />
Diese Produkte entscheiden unter<br />
an<strong>der</strong>em darüber, wie und wie weit sie<br />
unser Leben bestimmen werden. Daher<br />
sollten diese Systeme und <strong>der</strong>en Teillösungen<br />
unserer freiheitlichen demokratischen<br />
Grundordnung entsprechen und<br />
weitere Elemente unserer Wertvorstellungen<br />
berücksichtigen. Außerdem sollte<br />
man eine fehlgeleitete Kommerzialisierung<br />
<strong>der</strong> aus den Systemen resultierenden<br />
Daten verhin<strong>der</strong>n. Gleiches gilt für<br />
Abhängigkeiten von Herstellern o<strong>der</strong> Betreibern<br />
entsprechen<strong>der</strong> Lösungen. Vor<br />
diesem Hintergrund brauchen wir meines<br />
Erachtens nach eine deutsche<br />
Smart-City-Vision und deutsche Kompetenzen<br />
und Lösungen, um diese Vision<br />
zu unseren Bedingungen umzusetzen.<br />
Welche Aufgaben im Bereich <strong>der</strong> Smart-<br />
City-Entwicklung sehen Sie gegenwärtig<br />
bei <strong>der</strong> kommunalen Verwaltung?<br />
Etezadzadeh: Die Kommunen sollten das<br />
Thema nicht als weiteren Punkt<br />
42
„EIN DIGITALES DEUTSCHLAND WIRD DURCH<br />
REGIONALE INDIVIDUALLÖSUNGEN FÜR DAS<br />
GLASFASERNETZ ERST ERMÖGLICHT.“<br />
- JULIAN GRAF VON HARDENBERG, GESCHÄFTSFÜHRER BERTHOLD SICHERT GMBH<br />
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DIGITALE KOMMUNE<br />
„Mit wachsendem Verständnis<br />
des technischen<br />
Potentials wird man künftig<br />
völlig neue Lösungen,<br />
Produkte und Services<br />
schaffen können, um Aufgaben<br />
zu bewerkstelligen.“<br />
Chirine Etezadzadeh<br />
auf <strong>der</strong> Agenda sehen, nicht als isoliert<br />
zu startendes Projekt, für das jetzt keine<br />
Zeit o<strong>der</strong> kein Geld da ist. Vielmehr sollten<br />
sie die verfügbaren smarten Lösungen<br />
jetzt nutzen, um die drängendsten<br />
Probleme <strong>der</strong> Gegenwart zu meistern.<br />
Solche Maßnahmen realisieren wir allerdings<br />
nicht, indem wir existierende Prozesse<br />
digital anreichern. Vielmehr müssen<br />
Prozesse dort, wo es sinnvoll ist, auf<br />
Basis <strong>der</strong> Möglichkeiten mo<strong>der</strong>ner Technologien<br />
neu gestaltet werden. Mit einem<br />
wachsenden Verständnis des technischen<br />
Potenzials wird man zukünftig<br />
völlig neue Lösungen, Produkte und Services<br />
schaffen können, um Aufgaben zu<br />
bewerkstelligen.<br />
Können Sie uns ein Beispiel für diesen<br />
Prozesswandel geben?<br />
Etezadzadeh: Wählen wir ein einfaches<br />
Beispiel: Früher haben wir zur Beantwortung<br />
von Fragestellungen beispielsweise<br />
einmal pro Jahr eine Erhebung<br />
umgesetzt, Bedarfe analysiert und entsprechende<br />
Maßnahmen eingeleitet.<br />
Nutzen wir zum Beispiel KI, wird sie Bedarfe<br />
selbst identifizieren und über entsprechende<br />
Maßnahmen auch decken.<br />
Das tut sie nicht nur einmal im Jahr und<br />
nicht nur täglich, son<strong>der</strong>n kontinuierlich.<br />
Schließlich wird KI in <strong>der</strong> Lage sein,<br />
Bedarfe zu prognostizieren und die Gegebenheiten<br />
darauf vorzubereiten. Damit<br />
werden sich uns völlig neue Möglichkeiten<br />
eröffnen und Aufgaben stellen.<br />
Wird die Kommune demnach von <strong>der</strong><br />
analogen Verwaltung zum selbstlernenden<br />
System?<br />
Etezadzadeh: Das klingt nach einem unermesslich<br />
großen Schritt. Jedoch muss<br />
sich unsere Verwaltung transformieren,<br />
um funktionsfähig zu bleiben. Die aktuell<br />
bestehenden Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
kommunalen Verwaltung sind <strong>der</strong>art<br />
umfangreich und vielschichtig, dass wir<br />
sie nicht seriell, son<strong>der</strong>n soweit wie möglich<br />
integriert werden abarbeiten müssen.<br />
Wir sollten den Wandel mit den<br />
Aufgaben Einzug halten lassen und daran<br />
wachsen. Interview: Denise Fiedler<br />
Künstliche Intelligenz erkennt Anomalien bei erhobenen Daten, sodass man Maßnahmen ergreifen kann, um den Optimalzustand zu erhalten. Auf diese<br />
Weise hilft KI Städten dabei, nachhaltiger und resilienter zu werden.<br />
Foto: Adobe Stock/Production Perig<br />
44
ENERGIE<br />
INDUSTRIE<br />
INFRASTRUKTUR<br />
MOBILITÄT<br />
BERNARD Mobility Analyser BMA<br />
Der BERNARD Mobility Analyser (BMA) besteht aus einem<br />
intelligenten optischen System zur Überwachung von<br />
Verkehrsteilnehmern und Verkehrsfluss.<br />
Die Information wird direkt<br />
vor Ort bereitgestellt – es<br />
werden keine Videos und<br />
keine personenbezogenen<br />
Daten gespeichert. Die Bildauswertung<br />
sowie die anonymisierte<br />
Datenauswertung<br />
werden direkt im Kamerasystem<br />
durchgeführt.<br />
Mobil sowie stationär<br />
Individuelle Auswertung<br />
Parkraumüberwachung<br />
Verkehrserhebung<br />
Bewegungsstromanalyse<br />
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Ingenieure mit Verantwortung
DIGITALE KOMMUNE<br />
<strong>Digitale</strong> Dienstleistung<br />
App für alle<br />
Mit digitalen Lösungen können Städte, Gemeinden und Versorger in ihrer<br />
kommunalen Verantwortung die Lebensqualität <strong>der</strong> Bürger verbessern. Auch<br />
<strong>der</strong> Tourismus wird damit unterstützt und die regionale Verbundenheit <strong>der</strong><br />
Menschen mit einem attraktiven Lebensraum langfristig gestärkt. Die Stadt<br />
Gelsenkirchen hat zu diesem Zweck eine Service-App entwickelt.<br />
Verantwortliche Akteure in Städten<br />
und Gemeinden stehen vor enormen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen, denn die<br />
zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche<br />
bedeutet für die öffentliche<br />
Verwaltung Lösungen zu schaffen, die<br />
den Alltag <strong>der</strong> Menschen vor Ort so lebenswert<br />
und zukunftsfähig wie möglich<br />
gestalten. Hinzu kommt eine gesetzliche<br />
Verpflichtung: Das Onlinezugangsgesetz<br />
hält Kommunen, Län<strong>der</strong> und Bund dazu<br />
an, ihre Verwaltungsleistungen digital<br />
anzubieten. Als Zielpunkt dafür ist das<br />
Jahr 2022 avisiert.<br />
Mit dem „City Agent“ hat das kommunal<br />
getragene IT-Systemhaus Gelsen-Net,<br />
das in Gelsenkirchen beheimatet ist, in<br />
enger Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Stadt Gelsenkirchen<br />
eine intelligente City-App entwickelt,<br />
um bürgernahe Dienstleistungen<br />
kompakt zu bündeln. Dabei war ein wichtiger<br />
Ansatzpunkt in <strong>der</strong> Entwicklung<br />
dieser Anwendung für Mobiltelefone, insbeson<strong>der</strong>e<br />
keine städtespezifischen Einzellösungen<br />
zu schaffen. Es ging vielmehr<br />
darum, aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Nutzer<br />
zu denken.<br />
VON NEWS BIS ABFUHRKALENDER<br />
Der „City Agent“ ist eine modular aufgebaute<br />
App, die sich an die Möglichkeiten<br />
und Bedürfnisse je<strong>der</strong> Kommune individuell<br />
anpassen lässt. Als White-<br />
Label-Lösung – sprich, ein Produkt, dessen<br />
Software als „weißes Blatt“ von einem<br />
Fremdunternehmen bereitgestellt wird –<br />
stehen das Grundgerüst <strong>der</strong> App und<br />
zahlreiche Module zur Verfügung. Dazu<br />
gehören das Nutzermanagementsystem<br />
und Module, wie <strong>der</strong> städtische Newsfeed,<br />
<strong>der</strong> Abfuhrkalen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Planer<br />
für die öffentlichen Verkehrsmittel. Für<br />
Kommunen hat das IT-Unternehmen ein<br />
Gesamtpaket entwickelt, das durch<br />
Schnittstellen (API) mit bestehenden<br />
Datenbanken <strong>der</strong> Stadt beziehungsweise<br />
<strong>der</strong> Gemeinde kommuniziert, die Nachrichten,<br />
Adressen, Kalen<strong>der</strong>einträge und<br />
an<strong>der</strong>e Inhalte extrahieren und automatisiert<br />
in <strong>der</strong> App darstellen.<br />
Mit <strong>der</strong> geplanten Integration <strong>der</strong> Bürger-ID<br />
können zudem zukünftig Behördengänge<br />
unkompliziert erledigt werden<br />
und mit dem sogenannten Smart Parking<br />
lassen sich perspektivisch Smart-City-<br />
Projekte, wie die Echtzeitanzeige von<br />
Parkplätzen, in <strong>der</strong> App abbilden.<br />
Bürger sollen in die Lage versetzt werden,<br />
sowohl kommunale Bürgerdienste<br />
als auch sonstige Angebote von Seiten <strong>der</strong><br />
Stadt über eine einzige App mobil<br />
abzuwickeln.<br />
APP LERNT LAUFEND DAZU<br />
Der „City Agent“ läuft auf Smartphones<br />
mit den Betriebssystemen Google Android<br />
o<strong>der</strong> Apple iOS. Durch Spiegelung<br />
aller Inhalte auf zwei getrennten, nach<br />
DIN EN 50600 und ISO/IEC zertifizierten<br />
Rechenzentren sind sowohl die App<br />
selbst als auch die Inhalte stets sicher gespeichert.<br />
Die Anwendung wird auf lokalen<br />
Servern nach deutschen Vorgaben für<br />
Datenschutz in Nordrhein-Westfalen gehostet.<br />
Die verschlüsselte Übertragung<br />
erfolgt mit dem sogenannten TLS-Protokoll<br />
zur Verschlüsselung von Datenübertragungen<br />
im Internet (früher bekannt als<br />
SSL-Verschlüsselung).<br />
Die Beson<strong>der</strong>heit des Gelsenkirchener<br />
Ansatzes ist es, dass <strong>der</strong> „City Agent“<br />
smart ist und laufend dazulernt. Der Feed<br />
ist zugeschnitten auf den jeweiligen User.<br />
Die App orientiert sich am individuellen<br />
Der „City Agent“ zeigt Nachrichten und<br />
Veranstaltungen an, für die sich die Nutzer<br />
wirklich interessieren. Aber auch Dienste wie <strong>der</strong><br />
Abfuhrkalen<strong>der</strong> stehen zur Verfügung.<br />
Nutzungsverhalten und den ausgewählten<br />
Interessen. Das bedeutet konkret: Sie<br />
zeigt News o<strong>der</strong> Veranstaltungen an, für<br />
die sich <strong>der</strong> Nutzer auch wirklich interessiert.<br />
Das ermöglichen intelligente Algorithmen.<br />
Der „City Agent“ erhält zudem<br />
eine Empfehlungslogik, die durch räumlichen,<br />
zeitlichen und persönlichen Bezug<br />
unterschiedliche Dienste und Services<br />
vorschlägt.<br />
Ein weiteres wichtiges Element <strong>der</strong> Anwendung<br />
ist ein Mängelmel<strong>der</strong>, mit dem<br />
Bürger beispielsweise Hinweise zu wilden<br />
Müllkippen, Schäden an Straßen o<strong>der</strong><br />
Schil<strong>der</strong>n direkt an das städtische Ideenund<br />
Beschwerdemanagement weiterleiten<br />
können. Die Service-Angebote <strong>der</strong> App<br />
werden kontinuierlich ausgebaut und erweitert.<br />
Melanie Grefrath<br />
DIE AUTORIN<br />
Melanie Grefrath arbeitet im Bereich Marketing<br />
und Digitalisierung bei <strong>der</strong> Gelsen-Net Kommunikationsgesellschaft<br />
mbH in Gelsenkirchen<br />
(260.000 Einwohner, Nordrhein-Westfalen).<br />
Foto: Gelsen-Net Kommunikationsgesellschaft mbH<br />
46
DIGITALE KOMMUNE<br />
ABLAUF<br />
• Für die Durchführung einer Innovationspartnerschaft<br />
muss <strong>der</strong> Bedarf<br />
an einer innovativen Lösung bestehen,<br />
welche noch nicht am Markt angeboten<br />
wird (vgl. § 19 Abs. 1 VgV).<br />
• Der potenzielle Auftragnehmer<br />
benötigt die hinreichend genau<br />
beschriebenen Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />
Auftraggebers, damit er Art und<br />
Umfang <strong>der</strong> Aufgabenstellung verstehen<br />
und über eine mögliche Beteiligung<br />
am Verfahren entscheiden kann.<br />
• Ein Vertrag kann mit mehreren<br />
Unternehmen geschlossen werden.<br />
• Innovationspartnerschaften können<br />
somit den Wettbewerb positiv beeinflussen<br />
und das Ausloten verschiedener<br />
Lösungen ermöglichen.<br />
• Der Auftraggeber muss Wertungskriterien<br />
vorgeben, die sich auf das Gebiet<br />
<strong>der</strong> Forschung und Entwicklung sowie<br />
<strong>der</strong> Ausarbeitung und Umsetzung<br />
innovativer Lösungen beziehen.<br />
• Eine Zuschlagserteilung allein auf<br />
Grundlage des niedrigsten Preises ist<br />
ausgeschlossen.<br />
Smarte Ideen für Städte und ihre<br />
Bewohner: Wie sehen Ausschreibungen<br />
für noch unbekannte Lösungen aus?<br />
Beschaffung<br />
Gemeinsam klug<br />
handeln<br />
Mo<strong>der</strong>ne Beleuchtung, E-Mobilität, digitale Verwaltung: Die Realisierung von<br />
Smart-City-Projekten stellt Kommunen vor die Frage, wie die innovativen<br />
Lösungen zu beschaffen sind. Innovationspartnerschaften können eine Lösung<br />
sein, wie die Gastautorinnen Anna Wagner und Viviane Banaschik erläutern.<br />
Die Beschaffung von Leistungen,<br />
die am Markt noch gar nicht verfügbar<br />
sind, ist ein komplexes<br />
Vorhaben, das oftmals mit Unsicherheiten<br />
verbunden ist. Die Innovationspartnerschaft<br />
stellt eine Verfahrensart dar,<br />
die den Kommunen bei <strong>der</strong> Optimierung<br />
ihres Beschaffungsvorhabens hilft.<br />
Um kommunale Smart-City-Projekte<br />
realisieren zu können, bedarf es in <strong>der</strong><br />
Regel <strong>der</strong> Beteiligung von privaten Wirtschaftsteilnehmern,<br />
die durch ihre Pro-<br />
Foto: Adobe Stock/Maria Svenko
über Angebotsän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> Preise<br />
möglich.<br />
GEFUNDEN: FESTGELEGTE ZIELE<br />
dukte und ihr Know-how den Bedarf <strong>der</strong><br />
Kommunen bestmöglich erfüllen sollen.<br />
Innovationspartnerschaften bringen<br />
öffentlichen Auftraggeber und privatwirtschaftliche<br />
Expertise zusammen.<br />
Gegenstand <strong>der</strong> Innovationspartnerschaft<br />
ist die Entwicklung innovativer<br />
Produkte, Dienst- o<strong>der</strong> Bauleistungen.<br />
Sie wird in Fällen angewendet, in denen<br />
auf dem Markt keine Lösung zur Deckung<br />
des Bedarfs eines öffentlichen<br />
Auftraggebers verfügbar ist (vergleiche<br />
§ 19 Abs. 1 VgV).<br />
GESUCHT: INNOVATIVE LÖSUNGEN<br />
Bei <strong>der</strong> Innovationspartnerschaft handelt<br />
es sich einerseits um eine Verfahrensart<br />
des Vergaberechts, an<strong>der</strong>erseits<br />
um einen Vertrag zwischen dem öffentlichen<br />
Auftraggeber und einem o<strong>der</strong><br />
mehreren Unternehmen als Partner. Der<br />
Auftragnehmer entwickelt hierbei innovative<br />
Lösungen und hat die Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Lösungen sicherzustellen.<br />
Im Rahmen eines öffentlichen Teilnahmewettbewerbs<br />
werden die am besten<br />
geeigneten Bewerber identifiziert<br />
und zur Teilnahme an den Verhandlungen<br />
aufgefor<strong>der</strong>t. Der öffentliche Auftraggeber<br />
verhandelt dafür mit den ausgewählten<br />
Unternehmen in mehreren<br />
Verhandlungsrunden. Wie im Verhandlungsverfahren<br />
sind in begrenztem Umfang<br />
und nach Maßgabe <strong>der</strong> vergaberechtlichen<br />
Grundsätze Verhandlungen<br />
Die Vertragsphase unterteilt sich in eine<br />
Forschungs- und Entwicklungsphase<br />
und eine Leistungsphase. In <strong>der</strong> Forschungs-<br />
und Entwicklungsphase entwickelt<br />
<strong>der</strong> Partner mit dem öffentlichen<br />
Auftraggeber neue Lösungen. Der<br />
Fortschritt wird durch das Festlegen<br />
und anschließende Erreichen entsprechen<strong>der</strong><br />
Zwischenziele überwacht.<br />
In <strong>der</strong> Leistungsphase besteht eine<br />
verpflichtende Abnahme, sofern das<br />
vorher definierte Kosten- und Leistungsniveau<br />
erreicht wird. Wird die<br />
zuvor definierte Zielstellung nicht erreicht,<br />
hat <strong>der</strong> öffentliche Auftraggeber<br />
die Möglichkeit, die Vertragsphase zu<br />
beenden o<strong>der</strong> den/die Verträge zu kündigen.<br />
INDIVIDUELLER WEG<br />
Innovationspartnerschaften können für<br />
die Beschaffung von Smart-City-Projekten<br />
eine zielgerichtete Alternative zu<br />
den herkömmlichen Vergabearten darstellen,<br />
da <strong>der</strong> öffentliche Auftraggeber<br />
in enger Abstimmung und Zusammenarbeit<br />
mit dem Partner individuelle,<br />
innovative Lösungen entwickeln kann.<br />
Eine sorgfältige Vorbereitung und<br />
Durchführung des Vergabeverfahrens<br />
ebnen den Weg für eine erfolgreiche<br />
Partnerschaft. Es empfiehlt sich, frühzeitig<br />
professionelle Beratung unter an<strong>der</strong>em<br />
für die Erstellung <strong>der</strong> Leistungsbeschreibung<br />
und Steuerung des Verfahrens<br />
einzubinden.<br />
Anna Wagner und Viviane Banaschik<br />
DIE AUTORINNEN<br />
Anna Wagner und Viviane Banaschik arbeiten<br />
für die PSPC GmbH mit Sitz in Berlin. Das<br />
Unternehmen bietet wirtschaftliche und technische<br />
Begleitung sowie wissenschaftlich<br />
fundierte Beratung von ganzheitlichen<br />
Infrastrukturprojekten <strong>der</strong> öffentlichen Hand.<br />
Make your<br />
life easier.<br />
Realisieren Sie Ihre<br />
Smart City mit <strong>der</strong><br />
Softwareplattform<br />
zenon<br />
` Maßgeschnei<strong>der</strong>tes<br />
Energiedatenmanagement<br />
` Flexible Visualisierung<br />
und Bedienung <strong>der</strong><br />
Wasserversorgung<br />
` Steuerung und Überwachung<br />
des öffentlichen Nahverkehrs<br />
` Nachhaltige und effiziente<br />
Gebäudeautomation<br />
www.copadata.com/smartcity<br />
Mehr Infos? Schreiben Sie an:<br />
smartcity@copadata.com
DIGITALE KOMMUNE<br />
Messstation an einer Straßenlampe auf einem Parkplatz in Aalen: Eine anonymisierte Erfassung von<br />
Verkehrsdaten ermöglicht <strong>der</strong> Kommune ein effizienteres Parkraummanagement.<br />
Foto: Stadt Aalen<br />
somit <strong>der</strong> Datenschutz gewährleistet ist“,<br />
ergänzt Schwarz.<br />
Die Anwen<strong>der</strong> erhalten anonymisierte<br />
Analysedaten – ein Kriterium, auf das<br />
auch Aalen Wert legt. „Bei <strong>der</strong> Auswahl<br />
<strong>der</strong> passenden Technologie war uns unter<br />
an<strong>der</strong>em wichtig, dass das System<br />
DSGVO-konform arbeitet“, sagt Unseld.<br />
„Des Weiteren hat uns überzeugt, dass<br />
<strong>der</strong> ,Mobility Analyser‘ mehr als eine<br />
simple Sensorik ist, die nur erkennt, ob<br />
ein Parkplatz belegt o<strong>der</strong> frei ist. Da das<br />
System Bil<strong>der</strong> erfasst und mit KI auswertet,<br />
lässt es sich für weitere Use-Cases<br />
einsetzen.“ So können mit demselben<br />
System Bewegungsprofile verschiedener<br />
Verkehrsteilnehmer erstellt, Verkehrszählungen<br />
durchgeführt und freie Stellplätze<br />
erfasst werden.<br />
SCHNELLER FREIE PARKPLÄTZE FINDEN<br />
Verkehrsdatenerfassung<br />
Öffentlichen Parkraum<br />
smart überwachen<br />
Wo gibt es freie Parkplätze? Welche Gebiete sind beson<strong>der</strong>s stark frequentiert?<br />
Mit mo<strong>der</strong>ner, smarter Technik erhalten Kommunen eine fundierte Datenbasis,<br />
um Verkehrsströme effizienter zu lenken. Künstliche Intelligenz ermöglicht eine<br />
DSGVO-konforme Überwachung und Analyse <strong>der</strong> Mobilität.<br />
Seit über einem halben Jahr hat Aalen<br />
(Baden-Württemberg, 68.000 Einwohner)<br />
mehr als 30 smarte Messstationen<br />
in seinem Stadtgebiet verteilt,<br />
um Nutzungsdaten über den öffentlichen<br />
Parkraum zu erhalten. „Effizientes Parkraummanagement<br />
und die Erfassung<br />
freier Stellplätze beschäftigt viele Kommunen“,<br />
sagt Felix Unseld, Leiter Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
und Smart City von<br />
Aalen. Die Parkplatzauslastung in beschrankten<br />
Parkierungseinrichtungen<br />
lasse sich durch Zählmechanismen einfach<br />
ermitteln. Doch für offene Parkräume<br />
o<strong>der</strong> On-Street-Parking habe bisher<br />
die Datenbasis gefehlt. „Selbst bei<br />
bewirtschafteten Flächen, für die Parkscheine<br />
zu lösen sind, war die aktuelle<br />
Auslastung nicht zu ermitteln“, sagt Unseld.<br />
Um auch in diesen Bereichen die<br />
Parkplatzauslastung evaluieren zu können,<br />
setzt die Stadt inzwischen auf smarte<br />
Sensorik und hat sich als technische Lösung<br />
für den „Mobility Analyser“ <strong>der</strong><br />
Bernard-Gruppe entschieden.<br />
Das System dient <strong>der</strong> Verkehrserhebung,<br />
Parkraumüberwachung und Bewegungsstromanalyse<br />
im öffentlichen<br />
Raum. „Es ist eine Verbindung aus mo<strong>der</strong>ner<br />
Kameratechnik und Künstlicher<br />
Intelligenz“, sagt Stefan Schwarz, Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Bernard Technologies<br />
GmbH. „Der wesentliche Vorteil ist, dass<br />
die Bildauswertung sowie die anonymisierte<br />
Datenauswertung direkt am Kamerasystem<br />
durchgeführt werden. Dadurch<br />
wird sichergestellt, dass keine Videos<br />
übertragen o<strong>der</strong> gespeichert werden und<br />
Für den Einsatz im Parksuchverkehr wertet<br />
das System Bildmaterial aus, um zwischen<br />
freien und belegten Parkplätzen zu<br />
unterscheiden, auch als On-Street-Erfassung<br />
im öffentlichen Raum. Die Größe <strong>der</strong><br />
freien Parkflächen wird erkannt und die<br />
für unterschiedliche Fahrzeugtypen passende<br />
Fläche ermittelt. „Mittels einer App<br />
werden Lenker über die vorhandenen<br />
freien Stellplätze informiert. Darüber hinaus<br />
stehen Informationen zur Größe <strong>der</strong><br />
Parklücken zur Verfügung. Die Belegdauer<br />
und die Häufigkeit <strong>der</strong> Fahrzeugwechsel<br />
werden ebenfalls mit Hilfe des<br />
Geräts aufgezeichnet. Dadurch wird für<br />
eine erhebliche Reduktion des Parksuchverkehrs<br />
gesorgt“, sagt Schwarz. „Die<br />
Installation sowie die Inbetriebnahme<br />
und Einbindung <strong>der</strong> Daten in Verkehrsrechner,<br />
Datenplattformen o<strong>der</strong> Mobilitäts-App<br />
ist sehr einfach. Die Datenmengen<br />
können aufgrund <strong>der</strong> Auswertung im<br />
Sensor <strong>der</strong>art komprimiert werden, dass<br />
<strong>der</strong> Sensor sogar in ein bestehendes Lo-<br />
Ra-Netzwerk einer Kommune integriert<br />
werden kann.“<br />
Für Aalen ist die Anwendung ein weiterer<br />
Schritt in Richtung Smart City. „Wir<br />
wollen künftig unser Parkleitsystem noch<br />
intelligenter gestalten“, sagt Unseld.<br />
„Dank <strong>der</strong> Sensorik kennen wir nun den<br />
tatsächlichen Auslastungsgrad <strong>der</strong> einzelnen<br />
Parkflächen und <strong>der</strong>en Frequentierung.<br />
Auf dieser Datenbasis sind wir<br />
in <strong>der</strong> Lage, objektive Entscheidungen im<br />
Parkraummanagement zu treffen.“ dt<br />
50
Innovave Glasfasertechnologie<br />
von Experten<br />
HFiberCORE - die wahrscheinlich besten<br />
Glasfaserkabel auf dem Markt mit<br />
einzigarge Blasdistanzen.<br />
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DIGITALE KOMMUNE<br />
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
Kommunale Betriebe<br />
White-Label-Lösungen<br />
Das Internet <strong>der</strong> Dinge (IoT) braucht<br />
das Funknetzwerk LoRaWAN für die<br />
schnelle Datenübertragung.<br />
Smart Metering wird künftig ein wesentliches<br />
Thema im Bereich IoT sein, denn<br />
ab 2027 ist eine Fernablesung im Bereich<br />
Strom-, Wasser- und Gasversorgung gesetzlich<br />
vorgeschrieben. Nach Ansicht<br />
von Experten des Ropa-Firmenverbunds<br />
ist für das Internet <strong>der</strong> Dinge kaum eine<br />
an<strong>der</strong>e Technologie besser geeignet als<br />
LoRaWAN.<br />
Beispielsweise sei eine sekundengenaue<br />
Ortung von Bussen hierüber vergleichsweise<br />
einfach. Auch in <strong>der</strong> Landwirtschaft,<br />
im Gesundheitssektor und<br />
vielen weiteren Bereichen einer mo<strong>der</strong>nen<br />
Smart City lassen sich diverse Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
einfach mit Hilfe <strong>der</strong> LoRa-<br />
WAN-Technologie lösen. Auch die Messung<br />
von Umweltdaten ist unkompliziert<br />
möglich, insbeson<strong>der</strong>e die Messung <strong>der</strong><br />
Feinstaubwerte. Ropa plant und betreibt<br />
solche Netze bereits für unterschiedliche<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Da sich <strong>der</strong> Markt schnell verän<strong>der</strong>t<br />
und stetig weiterentwickelt, ist es für<br />
Städte und Gemeinden wichtig, auf erfahrene<br />
Partner in diesem Bereich zu setzen.<br />
Der Ropa-Firmenverbund betreut<br />
zahlreiche Stadtwerke mit eigener Endkundenmarke<br />
o<strong>der</strong> mit breitgefächerten<br />
White-Label-Lösungen. Seit mehr als 20<br />
Jahren ist die Firmengruppe als Dienstleister<br />
für kommunale Unternehmen, in<br />
geför<strong>der</strong>ten Gebieten o<strong>der</strong> auch im eigenwirtschaftlichen<br />
Ausbau von Infrastruktur<br />
tätig. Dabei ist das Unternehmen nach<br />
eigenen Angaben sowohl im Glasfaserbereich<br />
als auch in <strong>der</strong> „alten Welt“ des<br />
Kupfer-Koaxialkabels versiert.<br />
Das Angebot für Stadtwerke und kommunale<br />
Betriebe deckt vom Endkundenverwaltungssystem,<br />
dem sogenannten<br />
„Ropa-Manager“, Netzplanungen und<br />
Netzausbau ein breites Spektrum rund<br />
um das Thema Internet ab. Auch bei den<br />
Bereichen Baubetreuung sowie Bauabnahme<br />
und bei individuellen Tarifen für<br />
die Endkunden hilft Ropa weiter. Auf<br />
Wunsch werde auch <strong>der</strong> volle Kundensupport<br />
mit einem erfahrenen Team, bestehend<br />
aus Technikern und Servicemitarbeitern,<br />
einem eigenen 24-Stunden<br />
Support sowie Vertriebsstrategien und<br />
Kundengewinnung angeboten. Auch im<br />
Bereich <strong>der</strong> Vorvermarktung ist die Ropa-Firmengruppe<br />
aktiv – entwe<strong>der</strong> eigenständig<br />
o<strong>der</strong> als Partner kommunaler<br />
Stadtwerke. Das Know-how und Wissen<br />
rund um LoRaWAN, Internet of Things<br />
(IoT) und Smart City gibt das Unternehmen<br />
auch gerne in Form von Schulungen<br />
weiter. Neben dem Angebot im Bereich<br />
Internet bietet <strong>der</strong> Ropa-Firmenverbund<br />
auch Lösungen für TV und Telefonie.<br />
www.ropa.de<br />
Mithilfe <strong>der</strong> LoRaWAN-Technologie können viele<br />
gute Ideen für die smarte Stadt umgesetzt<br />
werden.<br />
Foto: Adobe Stock/stnazkul<br />
Glasfaserausbau für Bayerns ländliche Regionen<br />
Das Wissenschaftliche Institut für Internet-<br />
und Kommunikationsdienste (WIK)<br />
schätzt die Kosten für den Glasfaserausbau<br />
in den ländlichen Gebieten Bayerns<br />
aktuell auf etwa elf Milliarden Euro. Zu<br />
den Pionieren des Glasfaserausbaus und<br />
den marktführenden Anbietern im Bundesland<br />
gehört die Leonet-Unternehmensgruppe<br />
mit dem Breitbandanbieter Leonet<br />
AG. Das Unternehmen mit dem britischen<br />
Gesellschafter Infracapital im Rücken<br />
verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und<br />
setzt beim Glasfaserausbau auf langfristig<br />
orientierte Kooperationen mit den<br />
Kommunen. In eigene Netzinfrastrukturen,<br />
die im Open Access auch an<strong>der</strong>en<br />
Anbietern offenstehen, wurden bereits<br />
mehr als 100 Millionen Euro investiert.<br />
Die eigenen Glasfasernetze gehören<br />
mit einer Gesamtlänge von 3500 Kilometern<br />
zu den stärksten optischen Netzen<br />
in Bayern. Landesweit ist <strong>der</strong> Netzbetreiber<br />
über diese Glasfaserinfrastrukturen<br />
in über 190 bayerischen Kommunen in 20<br />
Landkreisen tätig. Gemeinsam mit kommunalen<br />
Entschei<strong>der</strong>n werden individuelle,<br />
maßgeschnei<strong>der</strong>te Ausbaukonzepte<br />
erstellt, die notwendigen Tiefbauarbeiten<br />
geplant und realisiert.<br />
Die Wachstumsrate <strong>der</strong> FTTB/H-<br />
Anschlüsse im Netz liegt bei 40 Prozent.<br />
Leonet setzt auf hohe Verdichtung und<br />
gezieltes Wachstum <strong>der</strong> Netzinfrastrukturen.<br />
Gel<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Breitbandför<strong>der</strong>ung<br />
des Bundes und des Landes sowie des<br />
Bayerischen För<strong>der</strong>programms zur Anbindung<br />
von Schulen, Krankenhäusern<br />
und Rathäusern werden mit eigenwirtschaftlichen<br />
Mitteln kombiniert, um lokale<br />
Ausbaugebiete schrittweise zu erweitern.<br />
Schwach versorgte Gebiete geht<br />
die Gruppe komplett eigenwirtschaftlich<br />
an. Beim flächendeckenden Ausbau setzt<br />
man auf eine sehr hohe Anschlussdichte<br />
<strong>der</strong> dortigen Gebäude.<br />
www.leonet.de<br />
52
Voll mit Fasern!<br />
Unser LWL-Kabel SIROCCO HD schluckt erstaunliche Mengen an Fasern.<br />
Mehr Informationen:<br />
Trotz seiner scheinbar bescheidenen Größe von nur Ø 8,7 mm beinhaltet unser LWL-Kabel SIROCCO HD<br />
unglaubliche 552 Fasern – und bleibt dabei hochflexibel! Es hält sogar Weltrekord-Durchmesser und<br />
-Faserdichten für einzublasende Microduct-Kabel. Und das ist nicht das Einzige, was wir reduziert haben –<br />
da unsere Kabel in <strong>der</strong> EU hergestellt werden, sind die Durchlaufzeiten kurz und die Transporte können<br />
auf ein Minimum beschränkt werden. In Kombination mit einem sauberen Strommix, den unsere Fabriken<br />
nutzen, werden die CO 2 -Emissionen auf einem äußerst niedrigen Niveau gehalten. Weniger ist mehr!<br />
Wir informieren Sie gerne ausführlich:<br />
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E-Mail: ina.wurm@prysmiangroup.com<br />
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DIGITALE KOMMUNE<br />
NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />
Der grabenlose Rohrleitungsbau stellt eine ökonomisch und ökologisch effiziente Alternative zum<br />
klassischen Tiefbau dar.<br />
Zukunftslösungen für den Rohrleitungsbau<br />
In Zeiten von Energiewende, zunehmen<strong>der</strong><br />
Digitalisierung und Urbanisierung<br />
steht <strong>der</strong> Rohrleitungsbau vor Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Die Netzwerke für die Ver- und<br />
Entsorgung werden immer komplexer:<br />
Leitungskapazitäten und Reichweiten<br />
müssen angepasst werden, alte Infrastrukturen<br />
müssen instandgesetzt werden,<br />
ohne dass die Versorgungssicherheit<br />
beeinträchtigt wird. Mit klassischem<br />
Tiefbau werden diese Aufgaben allein aus<br />
Kosten- und Umweltgründen we<strong>der</strong> mittel-<br />
noch langfristig gelöst werden können.<br />
Grabenlose Technik bietet jedoch<br />
eine ökonomisch und ökologisch effiziente<br />
Alternative, um Rohrleitungen je<strong>der</strong><br />
Art im urbanen und im ländlichen Raum<br />
auf ressourcenschonende Art und Weise<br />
mit deutlich kürzeren Bauzeiten zu verlegen<br />
o<strong>der</strong> zu erneuern.<br />
Die Firma Tracto liefert für die unterirdische<br />
Rohrverlegung und -erneuerung<br />
Lösungen für alle Bereiche des Rohrleitungsbaus.<br />
Die jahrzehntelange Erfahrung<br />
fließt vor allem in die intelligenten<br />
Nodig-Systeme und <strong>der</strong>en ständige Verbesserung.<br />
Die grabenlosen Systeme umfassen<br />
innovative Bohrgeräte und Zubehör<br />
für das gesamte Anwendungsspektrum<br />
des grabenlosen Rohrleitungsbaus<br />
für die Ver- und Entsorgung einschließlich<br />
Hausanschlusstechnik. Dazu gehören<br />
unter an<strong>der</strong>em Bodenverdrängungshämmer<br />
für kurze ungesteuerte Bohrungen,<br />
Rammtechnik für den Pipelinebau,<br />
steuerbare HDD-Bohrgeräte <strong>der</strong> Mini- und<br />
Midi-Klasse für komplexe Trassenverläufe<br />
sowie Berstlining-Systeme für die<br />
unterirdische Rohrerneuerung. Außerdem<br />
bietet die Firma speziell zugeschnittene<br />
digitale Tools und Dienstleistungen<br />
an wie beispielsweise Finanzierungslösungen,<br />
Gebrauchtmaschinenservice<br />
o<strong>der</strong> einen geologischen Service für die<br />
Kunden in Deutschland. Dieses Komplettangebot<br />
aus hochwertigen Bohrgeräten,<br />
innovativen technischen Lösungen und<br />
umfassendem Service ermöglicht es Tiefbauunternehmen,<br />
selbst komplexeste<br />
Rohrleitungsbauprojekte erfolgreich und<br />
gewinnbringend zu meistern.<br />
Um grabenloses Bauen als Alternative<br />
zum Tiefbau national und international<br />
zu för<strong>der</strong>n, hat Tracto im Sommer 2020<br />
den zentralen Bereich „Trenchless Development“<br />
geschaffen. Um mehr Vertrauen<br />
in die Technik zu schaffen, setzen<br />
die Experten auf gezielte Aufklärungsarbeit<br />
bei Kommunen, Verbänden, Versorgern<br />
und Netzbetreibern. Zum Service<br />
gehören neben Studien und Fachinformationen<br />
auch Webinare, die die Anwendung<br />
<strong>der</strong> grabenlosen Technik erläutern.<br />
www.tracto.com<br />
Foto: Tracto<br />
Infos zum Ausbau<br />
Das Info-Mobil des Gigabitbüros bringt<br />
für interessierte Unternehmensvertreter<br />
und Bürger Wissenswertes rund um den<br />
Breitband- und Mobilfunkausbau und das<br />
Internet of Things (IoT) mit und bietet die<br />
Möglichkeit, das Gigabitbüro des Bundes<br />
und seine Angebote kennenzulernen. Im<br />
mobilen Info-Stand werden Publikationen<br />
und Informationen zu Workshopangeboten<br />
präsentiert. Neben <strong>der</strong> Möglichkeit<br />
zur Besichtigung des Trailers gibt die Veranstaltung<br />
Raum für einen persönlichen<br />
Austausch mit den Experten.<br />
Aufgabe des Gigabitbüros des Bundes<br />
ist es, den flächendeckenden Ausbau digitaler<br />
Infrastrukturen aktiv zu begleiten.<br />
Es informiert über aktuelle Entwicklungen<br />
(beispielsweise in den Bereichen 5G,<br />
Mobilfunk, digitale Anwendungen), bietet<br />
umfassende Informations- und Workshopangebote<br />
und ist als Kompetenzzentrum<br />
des Bundes zentraler Ansprechpartner<br />
für Fragen rund um den Ausbau digitaler<br />
Infrastruktur für Bürger, Unternehmen<br />
und öffentliche Verwaltungen.<br />
Das Info-Mobil des Gigabitbüros des<br />
Bundes hat Komponenten von Connect<br />
Com mit an Bord: In <strong>der</strong> Connect Com<br />
Nie<strong>der</strong>lassung in Nürtingen wurden an<br />
Stefan Heß als Vertreter des Gigabitbüros<br />
ein komplett ausgebauter Netzverteiler<br />
Gf-NVt 40 Aluminium, eine Spleissmuffe<br />
ONE Compact und eine BELUGA XS übergeben.<br />
„Unsere Produkte leisten einen wichtigen<br />
Beitrag im flächendeckenden Breitbandausbau<br />
und verbinden immer mehr<br />
Haushalte und Unternehmen mit dem<br />
schnellen Internet. Umso mehr freut es<br />
uns, dass wir die Möglichkeit bekommen<br />
haben, unsere Komponenten im Info-Mobil<br />
des Gigabitbüro des Bundes auszustellen“,<br />
sagt Connect Com-Verkaufsleiter<br />
Stephan Döring.<br />
Connect Com bietet als ein führen<strong>der</strong><br />
Hersteller Komplettlösungen für Kommunikationsnetze<br />
in den Bereichen Gebäudeverkabelung,<br />
Breitband, Rechenzentrum,<br />
Industrie sowie Energie, Verkehr<br />
und Überwachung. Seit 1993 entwickelt<br />
und fertigt das Unternehmen zukunftsfähige<br />
Glasfaserprodukte mit konsequentem<br />
Fokus auf die Erfüllung von individuellen<br />
Kundenbedürfnissen.<br />
www.connectcom.de<br />
54
Schon<br />
gewusst?<br />
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