31.08.2021 Aufrufe

der gemeinderat Sonderheft "Digitale Kommune" August/September 2021

Unsere Themen der Sonderausgabe August/September: Smart City, 5G-Netz, Digitaler Zwilling, Trenching

Unsere Themen der Sonderausgabe August/September: Smart City, 5G-Netz, Digitaler Zwilling, Trenching

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!

Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.

1957–<strong>2021</strong><br />

Son<strong>der</strong>heft<br />

08/09 <strong>2021</strong><br />

Das unabhängige Magazin für die kommunale Praxis<br />

www.treffpunkt-kommune.de<br />

Breitband<br />

kommt<br />

SPEZIAL<br />

<strong>Digitale</strong><br />

Kommune<br />

SO TREIBEN KOMMUNEN DEN<br />

AUSBAU DER INFRASTRUKTUR<br />

MIT GLASFASER VORAN<br />

Smart City +++ 5G-Netz +++ <strong>Digitale</strong>r Zwilling +++ Trenching<br />

Deutsche Glasfaser<br />

Warum sich <strong>der</strong> eigenwirtschaftliche Ausbau von<br />

Glasfaserinfrastruktur im ländlichen Raum<br />

lohnen kann, erfahren Sie ab Seite 28.


Glasfaser-Internet<br />

aus <strong>der</strong> Region für die Region<br />

Wie Kommunen schneller vorankommen –<br />

Mit DNS:NET zum kommunalen Giganetz<br />

Jetzt informieren zum<br />

Glasfaserausbau unter: glasfaserausbau@dns-net.de<br />

Netzausbau unter: netzausbau@dns-net.de<br />

Ausbau in Gemeinden: gemeinde@dns-net.de<br />

Geschäftskunden<br />

(030) 667 65 100<br />

Immobilienwirtschaft<br />

(030) 667 65 147<br />

Privatkunden<br />

(0800) 10 12 858<br />

Glasfaser für alle.<br />

www.dns-net.de


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

das Glas ist halb voll, sagt <strong>der</strong> Optimist. O<strong>der</strong> in Breitbandsprache: 50 Mbit pro<br />

Sekunde gibt es mittlerweile schon fast flächendeckend in ganz Deutschland.<br />

Ja, aber, erwi<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Pessimist, das erklärte Gigabitziel <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

erreichen wir bis 2025 auf keinen Fall. Dafür gibt es noch zu viel zu tun.<br />

Mehr Tempo, bitte, for<strong>der</strong>t auch unser Gesprächspartner Peter Parycek.<br />

Mit acht Kollegen berät er die Bundesregierung in Digitalisierungsfragen.<br />

Was for<strong>der</strong>t er von <strong>der</strong> kommenden Regierung? Die gezielte Umsetzung, sagt er,<br />

die Grundfragen seien geklärt. Das Interview finden Sie ab Seite 6.<br />

KONTAKT<br />

Sie haben Anmerkungen,<br />

Wünsche o<strong>der</strong> Fragen?<br />

Schreiben Sie mir!<br />

denise.fiedler@pro-vs.de<br />

Eine <strong>der</strong> Grundfragen, die sich Kommunen beim Ausbau weiterhin stellen:<br />

Trenching o<strong>der</strong> nicht? Wir haben beide Seiten zu Wort kommen lassen, denn für<br />

beide Sichtweisen gibt es gute Argumente, siehe Seite 12 und Seite 18 in<br />

unserem Son<strong>der</strong>heft. Am Ende findet jede Kommune für sich ihren Weg.<br />

Smart City, Smart Region, dass wollen alle. Aber wie? Wo beginnen? Wir haben<br />

mit einer Expertin auf dem Gebiet gesprochen: Chirine Etezadzadeh erklärt im<br />

Interview, warum jetzt <strong>der</strong> richtige Zeitpunkt ist, warum es einer deutschen<br />

Lösung Bedarf und wie auch kleine Kommunen vorankommen. Lesen Sie das<br />

komplette Interview ab Seite 40.<br />

Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre,<br />

Ihre<br />

Denise Fiedler, Leitende Redakteurin<br />

Anzeige<br />

Mehr dazu ab Seite 22<br />

DIE PLANUNGSGRUNDLAGE<br />

DER ZUKUNFT<br />

DER<br />

DIGITALE<br />

ZWILLING


INHALT<br />

In diesem Heft:<br />

Interview: Peter Parycek vom Digitalrat über<br />

das Digitalisierungstempo in Deutschland 6<br />

Netzpolitik: Neues Telekommunikationsgesetz<br />

schafft Rahmenbedingungen für<br />

Glasfaserausbau 8<br />

Leitungen: Auskunftsplattformen helfen, den<br />

Überblick zu behalten 10<br />

Ausbauverfahren: Alle Möglichkeiten müssen<br />

genutzt werden 12<br />

Aktueller Stand: Beim Breitbandausbau gibt<br />

es immer noch erhebliche Unterschiede<br />

zwischen Stadt und Land 14<br />

Mobilfunkstandard: Für 5G sollte auch die<br />

Verkehrsinfrastruktur eingebunden werden 16<br />

Tiefbau: FRK-Vorsitzen<strong>der</strong> Heinz-Peter<br />

Labonte im Interview 18<br />

Plug and Play: Steckerfertige Einstiegspakete<br />

als Lösung für ein „Smart Village“ 20<br />

<strong>Digitale</strong>r Zwilling: Wie kommunale<br />

Infrastruktur digitalisiert werden kann 22<br />

40<br />

Nachhaltige und resiliente Kommunen 40<br />

Was macht eine zukunftsfähige Stadt aus? Prof. Dr. Chirine Etezadzadeh, Leiterin des<br />

Smart City Institut, sagt: Um Herausfor<strong>der</strong>ungen wie den Klimawandel bewältigen zu<br />

können, müssen wir auf intelligente Lösungen und Technologien wie KI setzen.<br />

Anschluss: Fiber to the Home ist Mittel <strong>der</strong><br />

Wahl für schnelles Internet 24<br />

Schnelles Internet: Brandenburger Gemeinden<br />

nehmen Glasfaserausbau in Angriff 26<br />

Foto: Adobe Stock/Tiberius Gracchus, Foto Titelseite: Deutsche Glasfaser


INHALT<br />

Infrastruktur: Austausch zwischen Kommune<br />

und Unternehmen ist zentral beim Ausbau 28<br />

Dokumentation: Dank einer neuen Plattform<br />

wird die Bauakte digitalisiert 30<br />

FTTH-Anschluss: Vorausschauende Planung<br />

ist das A und O 32<br />

White Label: Tipps für die Auswahl <strong>der</strong> richtigen<br />

Anbieter 34<br />

LoRaWAN: Das sollten Kommunen beim<br />

Aufbau dieses Netzwerks beachten 38<br />

Stadtentwicklung: Die Smart-City-Expertin<br />

Chirine Etezadzadeh im Gespräch 40<br />

<strong>Digitale</strong> Dienstleistung: Stadt Gelsenkirchen<br />

setzt auf die App „City Agent“ 46<br />

Beschaffung: Mit Innovationspartnerschaften<br />

Smart-City-Projekte realisieren 48<br />

Verkehrsdatenerfassung: Der „Mobility<br />

Analyser“ überwacht den Parkraum 50<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at SPEZIAL: <strong>Digitale</strong> Kommune<br />

Herausgeber<br />

pVS - pro Verlag und Service GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer Marcus Baumann,<br />

Marc Becker, Tilmann Distelbarth<br />

Verlagsleitung Beate Semmler (V.i.S.d.P.)<br />

Leitung Produktmanagement Print & Digital<br />

Lisa Hofmann-Vorbach<br />

Chefredakteur Wolfram Markus<br />

Redaktionsleitung Denise Fiedler,<br />

Dirk Täuber (Son<strong>der</strong>themen)<br />

Redaktion Olga Lechmann,<br />

Hannah Henrici (Volo.)<br />

Leitung Sales Management<br />

Michael Wilhelm Blaser<br />

Sales Management Kai-Christian Gaaz<br />

Vertrieb N. Toth (natalie.toth@pro-vs.de)<br />

Layout und Grafik<br />

Heilbronner Stimme Medienproduktion<br />

Ausgabe <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />

Verlags- und Redaktions an schrift<br />

pVS - pro Verlag und Service GmbH & Co. KG,<br />

Stauffenbergstraße 18, 74523 Schwäbisch Hall<br />

Tel. 0791 95061-8300, info@pro-vs.de<br />

www.treffpunkt-kommune.de<br />

Konto<br />

Sparkasse Schwäbisch Hall–Crailsheim,<br />

IBAN DE91 6225 0030 0005 2553 00<br />

Druck und Herstellung<br />

MÖLLER PRO MEDIA GmbH<br />

Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde<br />

Tel. 030 41909-0, Fax 030 41909-299<br />

Nachdruck und Vervielfältigung –<br />

auch auszugsweise – nur mit<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Gedruckt auf umweltfreundlichem<br />

UltraMag Plus Silk-Recyclingpapier<br />

aus 100% Altpapier, zertifiziert mit den<br />

Umweltsiegeln „Der Blaue Engel“, „EU-<br />

Ecolabel“ sowie FSC- und PEFC-Siegel.<br />

ISSN 0723-8274<br />

Ihr Partner für die Digitalisierung<br />

Gestalten Sie den Breitband-Ausbau in Ihrer Gemeinde<br />

zukunftssicher. Mit den flexiblen Breitband-Access-<br />

Lösungen von DZS. Mit Datenraten pro Teilnehmer<br />

von bis zu<br />

■ 10 Gbit/s über reine Glasfaser-Netze (FTTH)<br />

■ 2 Gbit/s bei Glasfaser bis zum Mehrfamilienhaus (FTTB)<br />

■ 300 Mbit/s bei Glasfaser bis zum Kabel verzweiger<br />

und Betriebsanschlussraum (FTTC)<br />

Ermöglichen Sie Ihren Schulen einen sicheren<br />

High-Speed-Internetzugang. FiberLAN, die bewährte<br />

Netzwerklösung für Schulen und Hochschulen, bietet<br />

■ sehr hohe Bandbreiten bei unterschied lichen Anschlusstechniken<br />

■ kostengünstigen Betrieb ohne Switches und Klimatisierung<br />

■ einfaches Handling durch logische Netzkonfiguration<br />

■ grüne Technologie durch passive Netze und niedrigen<br />

Stromverbrauch<br />

Profitieren Sie bei Ihren Digitalisierungsmaßnahmen von<br />

<strong>der</strong> staatlichen För<strong>der</strong>ung. Wir unterstützen Sie bei <strong>der</strong><br />

Planung und Realisierung.<br />

www.DZSi.de<br />

www.DZSi.com<br />

info.emea@dzsi.com<br />

DISCOVER MORE


DIGITALE KOMMUNE<br />

Interview<br />

Mehr Tempo, bitte<br />

Die Richtung stimmt, nur an <strong>der</strong> Geschwindigkeit hapert es – so das Urteil von<br />

Peter Parycek, Mitglied im Digitalrat <strong>der</strong> Bundesregierung. Im Interview blickt er<br />

auf das Gigabitziel des Bundes, die Ausbauverantwortung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und den<br />

Beitrag <strong>der</strong> Kommunen für schnelles Internet.<br />

ZUR PERSON<br />

Prof. Dr. Peter Parycek ist Mitglied des<br />

Digitalrats <strong>der</strong> Bundesregierung. Der<br />

Rechtsinformatiker wirkt in <strong>der</strong><br />

Open-Government-Bewegung im<br />

deutschsprachigen Raum mit. Er leitet<br />

seit 2017 das Kompetenzzentrum<br />

Öffentliche IT am Fraunhofer FOKUS<br />

Institut. Zudem verantwortet er seit<br />

2015 das Departement für Electronic-Governance<br />

<strong>der</strong> Donau-Universität<br />

Krems.<br />

Welche Bewertung geben Sie <strong>der</strong> deutschen<br />

bald Ex-Regierung, was die Digitalisierung<br />

angeht?<br />

Peter Parycek: Insgesamt ist sie in die richtige<br />

Richtung gegangen. Die Digitalisierung<br />

ist nicht mehr ein Fachgebiet eines<br />

Ministeriums, sie ist eine <strong>der</strong> ganz großen<br />

Querschnittsmaterien geworden. Es<br />

ist auf <strong>der</strong> politischen Ebene angekommen,<br />

dass die Digitalisierung höchste<br />

Wichtigkeit für Wirtschaft und Gesellschaft<br />

hat. Aber natürlich wünscht man<br />

sich immer mehr. Dass das ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

schneller umgesetzt würde. Bei einigen<br />

Themen sieht man, dass man über<br />

den Schatten gesprungen ist, zum Beispiel<br />

beim Onlinezugangsgesetz (OZG).<br />

Es ist ein für den deutschsprachigen<br />

Raum sehr untypisches Gesetz: Eine<br />

Zielbestimmung in einem Gesetz, noch<br />

dazu so klar, ist höchst unüblich. Dafür<br />

ist die Regierung auch kritisiert worden:<br />

Wie kann man verlangen, alle Verfahren<br />

zu digitalisieren? Es ist wichtig, die Maßnahmen<br />

zuerst umzusetzen, die von den<br />

Bürgern am meisten frequentiert werden.<br />

Dazu gibt es gute Studien. Auch<br />

wenn man hinter die Kulissen schaut,<br />

sieht es gut aus: Geld steht zur Verfügung,<br />

die Län<strong>der</strong> arbeiten eng abgestimmt<br />

mit dem Bund zusammen und<br />

das einer für alle (EfA) Prinzip wurde<br />

etabliert. Somit wurde die Energie gebündelt<br />

und nicht je<strong>der</strong> muss alle Verfahren<br />

selbst entwickeln.<br />

Die Bundesregierung hat 2019 einen Digitalrat eingesetzt, um einen engen Austausch zwischen Politik und nationalen sowie internationalen Experten zu<br />

ermöglichen. Im Digitalrat kommen neun unabhängige Experten aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft zusammen.<br />

Fotos: Adobe Stock/be free, Donau-Uni Krems<br />

6


DIGITALE KOMMUNE<br />

Wie könnte das Tempo erhöht werden?<br />

Parycek: Man hat lange gebraucht, um zueinan<strong>der</strong><br />

zu finden. Es ist einfacher, ein<br />

Projekt für sich allein zu stemmen, als<br />

eine Lösung für 15 an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> zu finden.<br />

Der regelmäge Austausch <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />

war zwar etabliert, aber die enge inhaltliche<br />

operative Zusammenarbeit ist<br />

durch das OZG beschleunigt worden. Es<br />

ist aber ein klarer Erfolg, dass das<br />

EfA-Prinzip etabliert wurde. In <strong>der</strong><br />

Schweiz ist das interessanterweise schon<br />

von Beginn an so: Die kleinen Kantone<br />

haben erkannt, dass es keinen Sinn<br />

macht, allein Services zu entwickeln.<br />

Der Län<strong>der</strong>vergleich hinkt natürlich etwas,<br />

die Schweiz ist deutlich kleiner als<br />

Deutschland.<br />

Steht <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismus <strong>der</strong> Digitalisierung<br />

im Weg?<br />

Parycek: Nicht unbedingt. Die Nähe zwischen<br />

dem Bürger und dem Initiator <strong>der</strong><br />

Verwaltungsleistung macht schon Sinn.<br />

Das ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Verfahren könnte<br />

aber zentralisiert werden, Stichwort<br />

Kfz-Zulassung. Das Bauverfahren macht<br />

dagegen nur auf kommunaler Ebene<br />

Sinn. Kommunen sollten sich genau<br />

überlegen, welche Verfahren zentralisiert<br />

o<strong>der</strong> abgegeben werden können.<br />

Das Gigabitziel bis 2025 wird die Bundesregierung<br />

verfehlen. Wann glauben Sie,<br />

wird <strong>der</strong> flächendeckenden Ausbau von<br />

Gigabit-Netzen in Deutschland abgeschlossen<br />

sein?<br />

Parycek: Ein flächendecken<strong>der</strong> Ausbau<br />

sollte meiner Ansicht nach auch kein Ziel<br />

einer Bundesregierung sein, die Verantwortung<br />

gehört auf die Landesebene. Ich<br />

brauche unterschiedliche Strategien, je<br />

nach Demografie, wirtschaftlicher Lage,<br />

Topografie und Anbieterlandschaft.<br />

Wenn sich kein Anbieter findet, muss ich<br />

es selbst betreiben, hier haben die Län<strong>der</strong><br />

und Kommunen eine Daseinsverpflichtung.<br />

In Deutschland gibt es dabei<br />

ganz unterschiedliche Problemstellungen,<br />

je nachdem, ob ich in <strong>der</strong> Stadt lebe<br />

o<strong>der</strong> auf dem Land. In den Städten<br />

kommt beim Kunden teilweise nicht die<br />

Mbit-Rate an, die er gekauft hat, weil die<br />

Verteiler überlastet sind. Bei <strong>der</strong><br />

Konstruktion gab es wenig Streaming<br />

und nicht das durch Covid-19 bedingte<br />

Ausmaß an Telearbeit. In strukturschwachen<br />

Gegenden ist das Erreichen <strong>der</strong><br />

Mbit-Rate meist kein Problem, wenn das<br />

Netz vorhanden ist. Hier müssen die<br />

Län<strong>der</strong> eigene Betreibergesellschaften<br />

gründen und für den Ausbau <strong>der</strong> Infrastruktur<br />

sorgen. Manche Län<strong>der</strong> haben<br />

das schon. Sie müssen mit Geld versorgt<br />

werden.<br />

Was sollten Kommunen zum schnellen<br />

Ausbau beitragen?<br />

Parycek: In <strong>der</strong> Kommunalpolitik gibt es<br />

durchaus Optimierungsbedarf. Verfahren<br />

müssen gebündelt werden. Die Genehmigungsverfahren<br />

müssen in eigenem<br />

Interesse schnell durchgezogen<br />

werden. Covid-19 hat nochmal unterstrichen:<br />

Telearbeit braucht schnelles Internet<br />

auch in den Wohngebieten.<br />

„Ich möchte Bürgermeister ermutigen<br />

zu hinterfragen,<br />

welche Verfahren wirklich<br />

auf Gemeindeebene geführt<br />

werden müssen und in welcher<br />

Form.“<br />

Peter Parycek<br />

Wie sieht die österreichische Vorgehensweise<br />

aus?<br />

Parycek: Hier ist <strong>der</strong> Breitbandausbau<br />

stärker Län<strong>der</strong>sache. Es gab eine staatliche<br />

Breitbandinitiative, um überall die<br />

50 Mbit zu etablieren. Aber Glasfaser in<br />

jedes Dorf ist Aufgabe <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>.<br />

Welche Kompetenzen brauchen wir in <strong>der</strong><br />

Verwaltung? Und wie gelingt hier <strong>der</strong> Kulturwandel<br />

hin zur digitalen Gesellschaft?<br />

Parycek: Wir müssen lernen, Projekte<br />

an<strong>der</strong>s aufzusetzen und brauchen an<strong>der</strong>e<br />

Arbeitsmodelle, wie beispielsweise<br />

kleine, interdisziplinäre und diverse<br />

Teams. Nur so kann ich die nötige<br />

Expertise innerhalb <strong>der</strong> Verwaltung aufbauen,<br />

um gute Services anzubieten.<br />

Wichtig sind auch offene Innovationsprozesse<br />

unter Beteiligung <strong>der</strong> Bürger.<br />

Wie sollen die Verfahren aussehen? Welche<br />

sollten umgestaltet werden? Ich<br />

möchte Bürgermeister ermutigen zu hinterfragen,<br />

welche Verfahren auf Gemeindeebene<br />

geführt werden müssen und in<br />

welcher Form. Zeigt uns Covid-19 nicht<br />

gerade, wie einfach und dennoch zielführend<br />

Videokonferenzen sind? Ich<br />

denke, da werden harte Schnitte gesetzt<br />

werden müssen. Was auch zum Erfolg<br />

fehlt, ist eine mutigere Interpretation <strong>der</strong><br />

Gesetze. Zudem braucht es dringend<br />

eine neue Personalpolitik.<br />

Wie sollte diese neue Personalpolitik aussehen?<br />

Parycek: Um die junge Generation für sich<br />

zu gewinnen, müssen Arbeitgeber umdenken.<br />

Sie wollen an<strong>der</strong>s arbeiten, flexibler,<br />

mit mo<strong>der</strong>nen Führungskräften,<br />

mit Sinn in <strong>der</strong> Arbeit. Die Kommunen,<br />

die Covid-19 als Chance sehen und darauf<br />

aufbauend zeitlich und örtlich flexible<br />

Arbeitsmodelle einführen, werden<br />

richtig durchstarten können. Es braucht<br />

die Möglichkeit zur regelmäßigen Heimarbeit,<br />

dementsprechend im Selbstmanagement<br />

geschulte Mitarbeiter und<br />

Führungskräfte, die solche Teams auch<br />

lenken können. Eine offene, mo<strong>der</strong>ne<br />

Verwaltungskultur, in <strong>der</strong> ich mich einbringen<br />

kann, in <strong>der</strong> Entscheidungen im<br />

Team und auch bottom-up getroffen werden,<br />

werden hochattraktiv für die Jugend.<br />

Die Kommunen könnten eine unglaubliche<br />

Zugkraft bekommen, weil sie<br />

einfach Arbeit mit Sinn und Gestaltungsmöglichkeit<br />

bieten.<br />

Welche Erwartungen haben Sie an die<br />

kommende Regierung bezüglich <strong>der</strong> Digitalisierung?<br />

Parycek: Ich erwarte die konsequente Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Vorarbeit aus den letzten<br />

Jahren. Die unattraktiven Entscheidungen<br />

sind gefallen. Jetzt geht es darum,<br />

dran zu bleiben und das Registermo<strong>der</strong>nisierungsgesetz<br />

gemeinsam mit dem<br />

OZG konsequent umzusetzen. <br />

<br />

Interview: Denise Fiedler<br />

7


DIGITALE KOMMUNE<br />

Im April hat <strong>der</strong> Bundestag final über das Telekommunikationsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetz (TKG-MoG/TKG-Novelle) beraten, <strong>der</strong> Bundesrat hat am 7. Mai<br />

<strong>2021</strong> zugestimmt. Das Gesetz soll im Dezember in Kraft treten.<br />

Foto: DBT/Marco Urban<br />

Netzpolitik<br />

Glasfaserturbo zünden<br />

Durch die Novellierung des Telekommunikationsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetzes än<strong>der</strong>t<br />

sich Ende diesen Jahres einiges. Ziel ist unter an<strong>der</strong>em, finanzielle Nachteile für<br />

Erstinvestoren zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Mit dem Inkrafttreten des Telekommunikationsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetzes<br />

(TKMoG) am 1.<br />

Dezember <strong>2021</strong> sollen neben <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

<strong>der</strong> Frequenzverwaltung und<br />

<strong>der</strong> Beschleunigung des Genehmigungsverfahrens<br />

vor allem die für den Glasfasernetzausbau<br />

notwendigen Rahmenbedingungen<br />

und Anreize geschaffen werden.<br />

Ziel ist es, den Glasfasernetzausbau,<br />

<strong>der</strong> die Grundlage für die Digitalisierung<br />

<strong>der</strong> Verwaltung und die Schaffung von<br />

Smart Citys bildet, voranzutreiben. Dabei<br />

will man mögliche Synergieeffekt zur Beschleunigung<br />

des Prozesses nutzen.<br />

Bereits mit Einführung des Gesetzes<br />

zur Erleichterung des Ausbaus digitaler<br />

Hochgeschwindigkeitsnetze (DigiNetzG)<br />

2016 wurde <strong>der</strong> Mitnutzungsanspruch<br />

bezüglich Versorgungsnetzen durch Glasfaserleitungen<br />

eingeführt. Damit ebnete<br />

<strong>der</strong> Gesetzgeber den Weg für den Ausbau<br />

digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze<br />

durch Verringerung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Tiefbauarbeiten. Umstritten war jedoch<br />

schon damals <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> „Versorgungsnetze“.<br />

Da dieser gemäß § 3 Nr. 16b<br />

lit. a aa TKG auch die Infrastrukturen für<br />

die öffentliche Bereitstellung von Erzeugungs-,<br />

Leitungs- o<strong>der</strong> Verteilungsdiensten<br />

für Telekommunikation umfasst,<br />

birgt dies die Gefahr <strong>der</strong> parallelen Errichtung<br />

eines Zweitnetzes im gleichen<br />

Versorgungsgebiet.<br />

Vor allem Erstinvestoren, meist kommunale<br />

Telekommunikationsunternehmen,<br />

erlitten dadurch (finanzielle) Nachteile.<br />

Die Novellierung des TKG soll eine<br />

solche Benachteiligung verhin<strong>der</strong>n. Was<br />

vorher bereits durch die Gesetzesbegründung<br />

(siehe BT-Drs. 18/8332, S. 55 f.) und<br />

Beschlüsse <strong>der</strong> Bundesnetzagentur als<br />

Streitbeilegungsstelle eingegrenzt wurde,<br />

hat <strong>der</strong> Gesetzgeber nun in §§ 140 Abs. 2<br />

Nr. 7 und § 142 Abs. 4 Nr. 3 TKMoG einfließen<br />

lassen. Dies soll vor allem den<br />

Über- sowie Doppelausbau verhin<strong>der</strong>n,<br />

Kooperationen vorantreiben und das Zurückhalten<br />

von Investitionen verhin<strong>der</strong>n,<br />

um den schnellstmöglichen Ausbau des<br />

Glasfasernetzes zu gewährleisten.<br />

ÜBERBAU VERHINDERN<br />

Darüber hinaus wurde auch <strong>der</strong> Begriff<br />

des Glasfasernetzes in § 77i Abs. 3 TKG<br />

(§ 145 TKMoG) gestrichen, um den Überbau<br />

nicht nur bei Glasfasernetzen, son<strong>der</strong>n<br />

auch beim Ausbau an<strong>der</strong>er Technologieleitungen<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. Die sogenannte<br />

„Glasfaserpiraterie“ kann daher<br />

in Zukunft verhin<strong>der</strong>t werden. Die Koordination<br />

verschiedener Ausbaumaßnahmen<br />

des Breitbandnetzes wird ab<br />

8


Dezember <strong>2021</strong> außerdem durch neue<br />

Planungs- und Informationsinstrumente<br />

unterstützt.<br />

In §§ 77 ff. TKMoG ist die Schaffung<br />

eines neuen Datenportals vorgesehen,<br />

das den Infrastrukturatlas, den Breitbandatlas<br />

sowie Informationen zu Trägerstrukturen<br />

und öffentlichen Liegenschaften<br />

vereint. Insbeson<strong>der</strong>e Informationen<br />

über kommunale Liegenschaften<br />

sind von Interesse, um Standorte für<br />

4G- und 5G-Mobilfunkantennen auszumachen<br />

und den Strom- sowie Glasfaseranschluss<br />

dieser Antennen zu gewährleisten<br />

– die Rede ist insoweit vom<br />

„Zünden eines Glasfaserturbos“.<br />

Darüber hinaus schafft § 83 TKMoG<br />

die Möglichkeit, Gebiete mit Ausbaudefiziten<br />

und Informationen über zukünftige<br />

Ausbauabsichten durch Unternehmen<br />

festzuhalten. Dieses Verfahren soll<br />

insbeson<strong>der</strong>e Transparenz für solche<br />

Unternehmen und öffentlichen Stellen<br />

schaffen, die Interesse am Engagement<br />

in einem Gebiet haben und so bei Aufstellung<br />

ihrer Geschäftspläne die mögliche<br />

Konkurrenz durch an<strong>der</strong>e Netze<br />

beurteilen können.<br />

Außerdem dienen die Informationen<br />

<strong>der</strong> Gewährleistung des Rechts auf Versorgung<br />

mit Telekommunikationsdiensten,<br />

welches nun in §§ 155 ff.<br />

TKMoG zugesichert wird. Wird eine<br />

Unterversorgung festgestellt, können<br />

(auch kommunale) Unternehmen gemäß<br />

§ 160 Abs. 2 TKMoG zur Erbringung<br />

von Telekommunikationsdiensten<br />

verpflichtet werden.<br />

TRANSPARENZ SCHAFFEN<br />

Zu beachten ist, dass die Regelung des<br />

§ 83 TKMoG insbeson<strong>der</strong>e in folgen<strong>der</strong><br />

Hinsicht zu kurz greift: Der Inhalt des<br />

Artikels 22 <strong>der</strong> Richtlinie (EU) 2018/1972<br />

wurde ausdrücklich nicht in den Gesetzesentwurf<br />

aufgenommen. Dies führt<br />

dazu, dass die beson<strong>der</strong>s schlecht versorgten<br />

Gebiete nicht geson<strong>der</strong>t identifiziert<br />

werden. Daher wäre es gemäß<br />

Stellungnahme des Bundesverbandes<br />

Breitbandkommunikation vom 6. November<br />

2020 wünschenswert gewesen,<br />

diese Gebiete bereits zentral auf Bundesebene<br />

zu kategorisieren und als solche<br />

zu kennzeichnen. Es obliegt daher<br />

weiterhin den einzelnen Akteuren,<br />

diese Gebiete zu erkennen.<br />

Neben dem neuen Datenportal gemäß<br />

§§ 77 ff. TKMoG existiert bereits<br />

ein weiteres Informations- und Planungsinstrument<br />

zur Nutzung von Synergieeffekten.<br />

Die kürzlich begründete<br />

Kooperation zwischen <strong>der</strong> Bundesnetzagentur<br />

und <strong>der</strong> Versorgungsnetzbetreibergenossenschaft<br />

BIL eG hat eine Verknüpfung<br />

des Infrastrukturatlas und<br />

des Bundesweiten Informationssystems<br />

zur Leitungsrecherche geschaffen.<br />

KOMMUNEN KOORDINIEREN<br />

Die Kooperation vereinfacht den gemäß<br />

§ 77h TKG gesetzlich geschuldeten Informationsaustausch<br />

über für die Mitverlegung<br />

von Breitbandinfrastruktur<br />

geeignete Baumaßnahmen. Dadurch<br />

wird die Zusammenarbeit bei Bauarbeiten<br />

und Leitungsverlegungen weiter gestärkt<br />

und die Koordination vereinfacht.<br />

Die Novellierung des TKG gestaltet den<br />

Breitbandausbau und die Verlegung von<br />

Glasfaser effektiver. Während <strong>der</strong> Überbau<br />

und Doppelausbau nach dem noch<br />

geltenden TKG geför<strong>der</strong>t wurde, rückt<br />

das neue TKG Synergieeffekte und einen<br />

koordinierten Breitbandausbau in<br />

den Vor<strong>der</strong>grund. Kommunen laufen<br />

damit nicht mehr Gefahr, als Erstinvestoren<br />

Nachteile zu erleiden. Außerdem<br />

kann <strong>der</strong> Ausbau durch die Zentralisierung<br />

<strong>der</strong> Informationsinstrumente besser<br />

koordiniert werden.<br />

Die Identifizierung von schlecht versorgten<br />

Gebieten obliegt weiterhin den<br />

Unternehmen selbst. Zu Recht hält es<br />

das Land Hessen in einer Stellungnahme<br />

zum Diskussionsentwurf TKG<br />

Bearbeitungsstand 2. November 2020<br />

daher für empfehlenswert, Kommunen<br />

die Koordinierung und Abstimmung<br />

<strong>der</strong> einzelnen Projekte aufgrund ihres<br />

Überblicks zu überlassen.<br />

Markus Heinrich und Julia Suttrup<br />

DIE AUTOREN<br />

Markus Heinrich ist Rechtsanwalt und Partner<br />

bei <strong>der</strong> Kanzlei Wolter Hoppenberg,<br />

Ass. iur. Julia Suttrup ist wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin <strong>der</strong> Kanzlei.<br />

Einfach montiert,<br />

immer sicher<br />

abgedichtet!<br />

Gf-Hauseinführung Vario Pipe<br />

Vario Pipe von Langmatz<br />

• Überragende Flexibilität<br />

• Einbau bis 45° Neigung<br />

• Kostengünstig<br />

• Höchstmögliche Sicherheit<br />

• Erfüllt die DIN 18533<br />

Details finden sie auf unserer Webseite<br />

o<strong>der</strong> rufen Sie uns an. +49.8821 920-0<br />

www.langmatz.de


DIGITALE KOMMUNE<br />

Datenportal<br />

Auf Nummer sicher<br />

Damit Kommunen den Überblick über alle verlegten Leitungen in ihrem Gebiet<br />

behalten, helfen zentrale Auskunftsportale. Diese greifen als Datenbasis auf die<br />

gestellten Planungs- und Bauanfragen zurück.<br />

Welche Leitungen liegen hier? Die<br />

Kommune muss es wissen, damit es<br />

nicht zu Überbau o<strong>der</strong> Parallelverlegungen<br />

kommt.<br />

DER AUTOR<br />

Jens Focke ist Geschäftsführer des<br />

Bundesweiten Informationssystems zur<br />

Leitungsrecherche BIL mit Sitz in Bonn.<br />

Während in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

die Pipelines mit sensiblen explosiven<br />

Inhalten wie Gas, Mineralöl,<br />

Chemie beson<strong>der</strong>s im Fokus <strong>der</strong><br />

Bauindustrie standen, gewinnen Breitbandleitungen<br />

immer mehr an Bedeutung.<br />

Sie erfor<strong>der</strong>n ein Umdenken <strong>der</strong><br />

Bauwirtschaft. In einer Welt von wachsen<strong>der</strong><br />

digitaler Abhängigkeit und einer<br />

komplexen Betreibergemeinschaft bekommt<br />

die Koordination eine immer größere<br />

Bedeutung für den Ausbau und die<br />

Sicherheit des Breitbandnetzes.<br />

Die Anzahl an Bauaktivitäten in<br />

Deutschland hat in den letzten Jahren<br />

rasant zugenommen, eine Abschwächung<br />

dieses Trends ist nicht in Sicht. Die Enge<br />

im Raum führt zunehmend zu Parallelverlegungen<br />

unterirdischer Infrastruktur<br />

und Bündelung von Trassen. Wenn sich<br />

die Frage nach dem Preis <strong>der</strong> Risikovorsorge<br />

erst im Schadensmoment stellt, ist<br />

dies nicht nur zu spät, son<strong>der</strong>n im Falle<br />

Foto: Adobe Stock/RioPatuca Images<br />

<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an die Energiewende<br />

und Digitalisierung fahrlässig.<br />

Der Trend zur Smart City for<strong>der</strong>t von<br />

Kommunen eine Beschleunigung <strong>der</strong> zu<br />

koordinierenden Verlegung <strong>der</strong> Leitungen<br />

und anschließend einen ausfallsicheren<br />

Betrieb. Ein Infrastrukturbetreiber hat<br />

also großes Interesse daran, über alle<br />

Baumaßnahmen in seinem Gebiet Kenntnis<br />

zu haben. Dabei reicht aber heute eine<br />

regionale Bekanntheit des Betreibers bei<br />

Bauunternehmen nicht mehr aus. Vermehrt<br />

übernehmen Fremd- und Drittfirmen<br />

ohne örtliche Kenntnis über die Vielfalt<br />

<strong>der</strong> unterirdisch verlegten Infrastruktur<br />

die Bautätigkeiten. Dies gilt beson<strong>der</strong>s<br />

für Telekommunikationsnetze, da hier<br />

das eigene Risikopotential für Leib und<br />

Leben bei Kabelschäden eher gering ist.<br />

KENNTNIS ÜBER LEITUNGEN<br />

Kommunen sind verpflichtet, eine Liste<br />

<strong>der</strong> Träger öffentlicher Belange (TÖB) auf<br />

Nachfrage nach Leitungsbetreibern anzuzeigen.<br />

Allerdings bezieht sich diese nur<br />

auf den öffentlichen Raum und Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Versorgungsindustrie. Deshalb<br />

kann man von <strong>der</strong> Gemeinde nicht erwarten,<br />

die Kenntnis von Leitungen aller<br />

privaten Betreiber zu garantieren, zu<br />

denen beispielsweise die Leitungen <strong>der</strong><br />

chemischen und Mineralölindustrie, <strong>der</strong><br />

erneuerbaren Energien und alle Kabelund<br />

Breitbandnetzbetreiber gehören.<br />

Ein zentrales Leitungsauskunftsportal<br />

kann die Lücke schließen. Der VHV-Tiefbauschadensbericht<br />

2020/21 beschreibt<br />

ein Leitungsauskunftsportal als ein<br />

Werkzeug, positioniert zwischen dem<br />

Anfragebedürfnis eines Planers o<strong>der</strong> Bautätigen<br />

und dem zur Antwort verpflichteten<br />

Infrastrukturbetreiber.<br />

Das BIL-Portal ist eine solche Kommunikationsplattform<br />

für Ausbau und Be-<br />

10


DIGITALE KOMMUNE<br />

triebssicherheit. Die betreibergeführte<br />

Genossenschaft steht für ein Finanzierungskonzept<br />

durch Effizienzgewinne.<br />

Einschließlich seines integrierten Recherchedienstes<br />

ALIZ kennt das BIL-Portal<br />

alle bekannten Betreiber im Bundesgebiet.<br />

Die Statistiken des Portals sind ein<br />

zuverlässiger Indikator für die Baukonjunktur.<br />

ANFRAGEN EINSEHEN<br />

Was wissen wir über die aktuellen Planungs-<br />

und Bauaktivitäten in Deutschland,<br />

insbeson<strong>der</strong>e im Bereich Breitbandausbau?<br />

Als Datenbasis kann die BIL auf<br />

knapp 150.000 gestellte Planungs- und<br />

Bauanfragen im Jahr 2020 zurückgreifen,<br />

ein Wachstum von fast 35 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr. Insgesamt wurden davon<br />

fast 30.000 Anfragen zum Breitbandausbau<br />

verzeichnet, unter an<strong>der</strong>em für<br />

Leerrohrverlegung, Telekommunikation<br />

und Steuerkabel. Das heißt, 20 Prozent<br />

aller Anfragen im BIL-Portal wurden im<br />

Kontext des Breitbandausbaus gestellt.<br />

Eine ab Oktober geplante Schnittstelle<br />

zur Bundesnetzagentur (BNetzA) meldet<br />

für den Infrastrukturatlas (ISA) relevante<br />

Planungs- und Bauanfragen aus dem Anfrageportal<br />

<strong>der</strong> BIL automatisch an den<br />

Infrastrukturatlas.<br />

Das BIL-Portal weiß noch mehr. Beim<br />

Übereinan<strong>der</strong>legen <strong>der</strong> eingegangenen<br />

Bauanfragen mit dem Breitbandatlas des<br />

BMVI (Bundesministerium für Verkehr<br />

und digitale Infrastruktur) lässt sich erkennen,<br />

dass für die sogenannten „Weißen<br />

Flecken“, also Gebiete ohne Netzabdeckung,<br />

bereits ein Planungsvorhaben<br />

eingegangen ist – eine gute Nachricht für<br />

Deutschlands Digitalisierungsstrategie.<br />

Ein Breitbandbetreiber hat den beson<strong>der</strong>en<br />

Vorteil, dass die Anfragefläche für<br />

das Ausbauvorhaben automatisch seinem<br />

zukünftigen Interessensgebiet, also seinem<br />

zu schützenden Netz, entspricht. Die<br />

digitale Grundlage für seine Mitwirkung<br />

als Betreiber am BIL-Portal ist somit bereits<br />

vorhanden – eigentlich nicht so<br />

schwer, bei <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen<br />

Pflichtaufgabe Digitalisierung mitzuwirken.<br />

Jens Focke<br />

DER INFRASTRUKTURATLAS<br />

Der Infrastrukturatlas (ISA) ist das<br />

zentrale Informations- und Planungstool<br />

für den Breitbandausbau in Deutschland.<br />

Er enthält die Daten von über<br />

3500 Netzbetreibern und stellt diese<br />

Bund, Län<strong>der</strong>n, Kommunen und Unternehmen<br />

im Rahmen des Breitbandausbaus<br />

zur Verfügung. Seit dem 1. Mai<br />

<strong>2021</strong> können die im ISA gespeicherten<br />

Infrastrukturen nicht nur im Webbrowser,<br />

son<strong>der</strong>n auch in beliebigen Geoinformationssystemen<br />

(GIS) angezeigt werden.


Potenzial für eine weitere Beschleunigung bieten Tiefbauverfahren mit geringer Eingriffsintensität, wie das sogenannte Trenching.<br />

INFO<br />

Trenching ist ein alternatives Verlegeverfahren,<br />

bei dem anstelle eines in<br />

Handschachtung o<strong>der</strong> mit dem Bagger<br />

erstellten Grabens ein schmaler Schlitz<br />

in die Oberfläche gefräst wird, um<br />

Leerrohre und Glasfaserkabel verlegen<br />

zu können. Der Schlitz kann sowohl in<br />

eine Straßendecke, einen Asphaltgeho<strong>der</strong><br />

-radweg o<strong>der</strong> in nicht befestigten<br />

Flächen gefräst o<strong>der</strong> gesägt werden.<br />

Nach Verlegung <strong>der</strong> Rohrleitungen wird<br />

<strong>der</strong> Schlitz mit einer Füllmasse verschlossen.<br />

Trenchingverfahren werden in<br />

Abhängigkeit von <strong>der</strong> zu realisierenden<br />

Schlitz- bzw. Grabenbreite als Nano-<br />

(bis 2 cm), Micro- (8 cm bis 12 cm),<br />

Mini- (12 cm bis 20 cm) o<strong>der</strong> Macrotrenching<br />

(20 cm bis 30 cm) sowie<br />

nach <strong>der</strong> verwendeten Schneide- bzw.<br />

Frästechnik unterschieden. Quelle: BMVI<br />

DER AUTOR<br />

Sven Knapp ist Leiter des Hauptstadtbüros<br />

des Bundesverbandes Breitbandkommunikation<br />

(BREKO) in Berlin.<br />

Ausbauverfahren<br />

Schnelles Netz für<br />

schlaue Städte<br />

Wie kann <strong>der</strong> Breitbandausbau in den Kommunen noch schneller vorankommen?<br />

Laut BREKO sind dafür unter an<strong>der</strong>em digitale Genehmigungsverfahren<br />

und <strong>der</strong> Einsatz alternativer Verlegemethoden entscheidend.<br />

Viele Smart-City-Anwendungen<br />

sind auf hohe, zuverlässige Bandbreiten<br />

im Down- und Upstream<br />

sowie geringe Latenz angewiesen. Damit<br />

die notwendigen Daten in Echtzeit an den<br />

Sensoren von Gebäuden, Anlagen o<strong>der</strong><br />

Verkehrssteuerungssystemen ankommen<br />

und weiterverarbeitet werden können,<br />

benötigen sie direkte Glasfaseranbindungen.<br />

Viele Systeme werden außerdem auf<br />

leistungsfähige 5G-Mobilfunkverbindungen<br />

angewiesen sein. Auch die Mobilfunkantennen<br />

können ihr Potenzial nur<br />

ausschöpfen, wenn sie direkt mit einem<br />

Glasfaserkabel verbunden sind.<br />

Wie die Marktanalyse <strong>2021</strong> des Bundesverbandes<br />

Breitbandkommunikation<br />

(BREKO) zeigt, befindet sich Deutschland<br />

beim Glasfaserausbau mittlerweile auf<br />

einem guten Weg. Der Anteil <strong>der</strong> Glasfaseranschlüsse<br />

bis in die Gebäude und<br />

Wohnungen im Verhältnis zur Gesamtzahl<br />

aller Haushalte und Unternehmen<br />

(„Glasfaserquote“) ist zum Ende 2020 auf<br />

17,7 Prozent gestiegen. Das entspricht<br />

einem Zuwachs von 1,9 Millionen auf insgesamt<br />

8,3 Millionen Glasfaseranschlüsse<br />

deutschlandweit. Damit hat sich die Dynamik<br />

im Vergleich zum Vorjahr nahezu<br />

verdoppelt. Den größten Teil dieser Anschlüsse<br />

realisieren mit 6,2 Millionen die<br />

alternativen Netzbetreiber, also die Wettbewerber<br />

<strong>der</strong> Deutschen Telekom.<br />

Für das kommende Jahr prognostiziert<br />

die BREKO-Marktanalyse <strong>2021</strong> einen Anstieg<br />

auf knapp 11,5 Millionen Glasfaseranschlüsse<br />

– 7,9 Millionen davon durch<br />

alternative Netzbetreiber realisiert. Bis<br />

Ende 2024 wird ein Anstieg auf 26 Millionen<br />

Anschlüsse erwartet. Davon wer-<br />

12


DIGITALE KOMMUNE<br />

Foto: Adobe Stock/Pamela Au<br />

den 16 Millionen Anschlüsse durch die<br />

Wettbewerber realisiert und 10 Millionen<br />

Anschlüsse durch die Deutsche Telekom.<br />

Dort, wo die Glasfaser bereits bis in die<br />

Gebäude verlegt ist, können auch<br />

Smart-City-Anwendungen leicht umgesetzt<br />

werden und ihr Potenzial entfalten.<br />

MEHR TEMPO FÜR DEN AUSBAU<br />

Wie <strong>der</strong> Ausbau noch schneller vorankommen<br />

kann, hat <strong>der</strong> BREKO in einem<br />

Papier zur Bundestagswahl <strong>2021</strong> ausgeführt.<br />

Wichtig ist, dass <strong>der</strong> eigenwirtschaftliche<br />

Ausbau Vorrang vor dem geför<strong>der</strong>ten<br />

Ausbau hat, <strong>der</strong> gezielt und<br />

wohldosiert nur in Gebieten zum Zuge<br />

kommen sollte, die beson<strong>der</strong>s schlecht<br />

versorgt sind und die kein Unternehmen<br />

mit eigenen Finanzmitteln ausbauen<br />

wird. Der eigenwirtschaftliche Ausbau<br />

kann deutlich schneller und effizienter<br />

umgesetzt werden als die schon heute mit<br />

vielen Milliarden ausgestattete Ausbauför<strong>der</strong>ung:<br />

Diese ist aufgrund <strong>der</strong> damit<br />

verbundenen rechtlichen Vorgaben langwierig<br />

und mit vielen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

verknüpft, so <strong>der</strong> BREKO.<br />

Potenzial für eine weitere Beschleunigung<br />

des Ausbaus sieht <strong>der</strong> Verband auch<br />

bei einfacheren und digitalen Genehmigungsverfahren<br />

sowie im verstärkten<br />

Einsatz alternativer Verlegemethoden;<br />

durch sie ließen sich in gleicher Bauzeit<br />

mehr Haushalte ans Glasfasernetz anschließen<br />

als im konventionellen Tiefbau.<br />

Die Verfahren seien aufgrund <strong>der</strong> geringen<br />

Eingriffsintensität und dem damit<br />

verbundenen niedrigeren Materialeinsatz<br />

auch ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit.<br />

REGELUNGEN UMSETZEN<br />

Entscheidend für den Ausbauerfolg ist<br />

aber, dass die gesetzlichen Regelungen<br />

auch in den Verwaltungen vor Ort präsent<br />

sind und konsequent umgesetzt werden.<br />

Zusätzlich kann von einer Normierung<br />

mo<strong>der</strong>ner und in <strong>der</strong> Praxis bewährter<br />

Verlegeverfahren, die längst keine Nischenverfahren<br />

mehr sind, ein wichtiger<br />

Impuls für eine noch stärkere Akzeptanz<br />

ausgehen. Die Normierungsbestrebungen<br />

sind dabei auf eine Beschleunigung des<br />

Ausbaus auszurichten.<br />

Wichtig ist, dass sich neben den Telekommunikationsunternehmen<br />

auch die<br />

Bauindustrie und die Verwaltungen ihrer<br />

Verantwortung für eine maximale Beschleunigung<br />

<strong>der</strong> Verwaltungsverfahren<br />

und des Ausbaus bewusst sind und alle<br />

bestehenden Möglichkeiten dafür unterstützend<br />

einsetzen und nutzen. Mit einem<br />

„Weiter so“ und dem Festhalten an<br />

bekannten Strukturen und Ausbaulösungen<br />

kommt Deutschland nicht schneller<br />

voran. Dass es an<strong>der</strong>s geht, zeigen Län<strong>der</strong><br />

wie Spanien, Portugal o<strong>der</strong> Frankreich,<br />

in denen <strong>der</strong> Ausbau deutlich weiter fortgeschritten<br />

ist.<br />

Smarte Anwendungen in den Kommunen<br />

werden nicht von heute auf morgen<br />

entstehen. Mit einer leistungsfähigen und<br />

zukunftssicheren Glasfaserinfrastruktur<br />

wird schon heute die Grundlage für einen<br />

zeitnahen Einsatz digitaler Lösungen geschaffen,<br />

durch die die Städte und Gemeinden<br />

lebenswerter und nachhaltiger<br />

werden können.<br />

Sven Knapp<br />

Ihr Breitband-Spezialist für<br />

den Glasfaserausbau.<br />

Seit mehr als 25 Jahren entwickelt und fertigt die<br />

Connect Com zukunftsfähige Komplettlösungen<br />

für Breitbandnetze. Von <strong>der</strong> Technikzentrale über<br />

Glasfaserkabel, Spleißmuffen, Netzverteiler und<br />

Multifunktionsgehäusen bis zur Anschlussdose.<br />

Alles aus einer Hand – maßgeschnei<strong>der</strong>t auf Ihr Projekt.<br />

Connect Com GmbH<br />

+49 7022 9607 100<br />

info@connectcom.de<br />

connectcom.de


DIGITALE KOMMUNE<br />

Schnelles Internet fürs Volk: 50 Mbit/<br />

Sekunde gibt es schon fast überall. Das<br />

wird künftig aber nicht mehr genug sein.<br />

Ausbaustand<br />

Breitband fürs Land<br />

Foto: Adobe Stock/ Thomas Söllner<br />

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen: Die Breitbandanschlussquote in<br />

Deutschland steigt. Doch es gilt immer noch einiges aufzuholen, wenn das Ziel<br />

<strong>der</strong> Gigabitrepublik auch in nicht städtischen Gebieten erreicht werden will:<br />

Bislang verfügen erst 20 Prozent über die 1000 Mbit/Sekunde.<br />

INFO<br />

Der Breitbandatlas des Bundesministeriums<br />

für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

(BMVI) gibt Auskunft über die<br />

verschiedenen Breitbandgrößen, die in<br />

Deutschland verfügbar sind. Abrufbar ist<br />

er auf <strong>der</strong> Seite des BMVI unter Service<br />

> Publikationen > Aktuelle Breitbandverfügbarkeit<br />

in Deutschland (Stand<br />

Ende 2020)<br />

Deutschland macht beim Gigabitausbau<br />

Fortschritte, wie <strong>der</strong> Breitbandatlas<br />

des BMVI zeigt: Die<br />

Zahl <strong>der</strong> gigabitfähigen Breitbandanschlüsse<br />

hat sich seit Ende 2018 mehr als<br />

verdoppelt. Ende 2020 verfügten gut<br />

94 Prozent <strong>der</strong> Haushalte in Deutschland<br />

über einen Zugang von mindestens<br />

50 Mbit/s, sodass <strong>der</strong> aktuelle Bedarf <strong>der</strong><br />

meisten Bürger gut abgedeckt wird.<br />

Künftig werden <strong>der</strong> Bandbreitenbedarf<br />

sowie das Datenvolumen in den globalen<br />

Netzen stark zunehmen. Auf dem Weg<br />

zur Gigabitgesellschaft bleibt <strong>der</strong> Ausbau<br />

<strong>der</strong> digitalen Infrastruktur somit auch<br />

weiterhin ein zentrales Thema für Politik,<br />

Wirtschaft und Gesellschaft. Denn während<br />

die städtische und halbstädtische<br />

Internetversorgung insgesamt gut bis<br />

sehr gut ist, ist die Versorgung im ländlichen<br />

Raum über alle Kategorien hinweg<br />

noch ausbaufähig – gut 66 Prozent <strong>der</strong><br />

Haushalte erhalten Datenraten von 100<br />

Mbit/s und mehr (gegenüber fast 96 Prozent<br />

im städtischen Raum) und nur 20<br />

Prozent verfügen über einen gigabitfähigen<br />

Anschluss (76 Prozent in <strong>der</strong> Stadt).<br />

WIRTSCHAFTLICHE HÜRDEN<br />

Die Unterschiede zwischen Stadt und<br />

Land sind nicht zuletzt dem Umstand geschuldet,<br />

dass Gebiete im ländlichen<br />

Raum für Netzbetreiber oftmals wirtschaftlich<br />

nur schwer zu erschließen<br />

sind. Diese Herausfor<strong>der</strong>ung adressieren<br />

die Län<strong>der</strong> und die Bundesregierung mit<br />

14


DIGITALE KOMMUNE<br />

umfassenden Unterstützungsangeboten.<br />

Insgesamt stellt <strong>der</strong> Bund mit einer Neuauflage<br />

<strong>der</strong> Breitbandför<strong>der</strong>ung, dem sogenannten<br />

Graue-Flecken-För<strong>der</strong>programm,<br />

finanzielle Mittel zur Verfügung<br />

und schließt damit unterversorgte Gebiete<br />

an das Gigabitnetz an.<br />

REGIONALE STÄRKE BÜNDELN<br />

Neben den vom Bund bereitgestellten För<strong>der</strong>möglichkeiten<br />

spielt für das Erreichen<br />

einer flächendeckenden Gigabitversorgung<br />

insbeson<strong>der</strong>e auch <strong>der</strong> eigenwirtschaftliche<br />

Ausbau eine entscheidende<br />

Rolle. So tätigen die Netzbetreiber eigenständig<br />

Investitionen in den Regionen<br />

und bauen aus – ohne dafür öffentliche<br />

Gel<strong>der</strong> in Anspruch zu nehmen. Aktuell<br />

intensivieren einige Unternehmen ihre<br />

Aktivitäten diesbezüglich stark. Dies sind<br />

positive Entwicklungen für die Kommunen,<br />

denn die Netzbetreiber suchen intensiv<br />

nach attraktiven Erschließungsgebieten.<br />

Für eine schnelle und reibungslose<br />

Umsetzung des Gigabitausbaus schließen<br />

sich Kommunen immer häufiger zusammen,<br />

um eine regionale o<strong>der</strong> sogar überregionale<br />

Gigabitregion zu bilden. Zusammenschlussprojekte<br />

dieser Art bieten<br />

vielseitige Vorteile, wie die Verteilung<br />

von Aufgabenschwerpunkten sowie die<br />

Steigerung <strong>der</strong> Attraktivität und Verhandlungsposition<br />

gegenüber dem Telekommunikationsmarkt.<br />

Die konkrete Ausgestaltung einer Gigabitregion<br />

stellt die Kommunen dabei vor<br />

vielfältige Herausfor<strong>der</strong>ungen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

sind im Wesentlichen ein Querschnitt<br />

durch die unterschiedlichsten Gebiete des<br />

Öffentlichen Wirtschaftsrechts, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Beihilfenrecht, Wettbewerbsrecht<br />

und Vergaberecht. Beispielsweise müssen<br />

bei Errichtung einer Gigabitregion landesspezifische<br />

Voraussetzungen gemeindlicher<br />

Zusammenarbeit und wirtschaftlicher<br />

Betätigung berücksichtigt<br />

werden. Darüber hinaus sind Regeln <strong>der</strong><br />

Compliance sowie wettbewerbsrechtliche<br />

Vorgaben zu beachten.<br />

breites Unterstützungsangebot für Kommunen,<br />

Unternehmen und Bürger an,<br />

welche dem Aufbau und <strong>der</strong> Vertiefung<br />

von Expertise in Sachen Gigabitnetze dienen.<br />

Neben zahlreichen kostenlosen<br />

Workshops, welche auf <strong>der</strong> Website unter<br />

www.gigabitbuero.de/workshops gebucht<br />

werden können, sowie dem <strong>Digitale</strong>n<br />

Lernportal bietet das Gigabitbüro eine<br />

Roadshow und besucht mit seinem Infomobil<br />

Kommunen.<br />

Aktuell entwickelt das Gigabitbüro<br />

eine Plattform zur Vernetzung zwischen<br />

Netzbetreibern und Kommunen – das<br />

Eigenwirtschaftliche Ausbauportal, kurz<br />

EWA-Portal.<br />

<br />

Caspar von Preysing<br />

TELEFON Festnetzanschluss<br />

INTERNET Internetzugang<br />

ABRECHNUNG mit Offline Billing<br />

HOTLINE für den Endkunden<br />

NETZBETRIEB Network Operation Center<br />

LOGISTIK Hardwareversand und -rücknahme<br />

TAL Bereitstellung<br />

DER AUTOR<br />

Caspar von Preysing ist Experte für<br />

Breitbandprojekte und betreut bei <strong>der</strong><br />

PwC Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in<br />

München als Projektleiter Breitbandinitiativen<br />

auf Län<strong>der</strong>- und kommunaler<br />

Ebene.<br />

UNTERSTÜTZUNG VOR ORT<br />

Die Län<strong>der</strong>kompetenzzentren wie auch<br />

das Gigabitbüro des Bundes bieten ein<br />

IP-TV Fernsehen in HDTV<br />

CLOUD Cloud Services<br />

INDIVIDUELL Erweiterungen<br />

PARTNER<br />

KUNDE


Gerade auf dem Land ist <strong>der</strong> Ausbau von 5G wichtig, um den Bürgern einen Lebensstandard wie in Städten zu bieten.<br />

Foto: Adobe Stock/Jörg Lantelme<br />

Mobilfunkstandard<br />

Anschlüsse von Ampeln nutzen<br />

Ein flächendeckendes 5G-Netz bietet eine Lösung für viele Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

vor denen Kommunen jetzt stehen. Voraussetzung dafür ist neben <strong>der</strong> aktiven<br />

För<strong>der</strong>ung des Glasfaserausbaus auch die Einbindung <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur.<br />

In den neuen Mobilfunkstandard 5G<br />

setzen Bürger, Kommunen und Unternehmen<br />

hohe Erwartungen. Im Wesentlichen<br />

differenziert man beim<br />

5G-Netz drei unterschiedliche Einsatzbereiche.<br />

Diese sind erstens extrem schnelle<br />

mobile Breitbandverbindungen (Enhanced<br />

Mobile Broadband), zweitens die<br />

Kommunikation zwischen Maschinen<br />

und Anwendungen (Internet of Things,<br />

IoT, Machine to Machine, M2M) und drittens<br />

ein Hochzuverlässigkeitsnetz mit<br />

kurzen Antwortzeiten (Ultra-Reliable and<br />

Low Latency Network).<br />

Als bedeuten<strong>der</strong> Teil <strong>der</strong> Breitbandversorgung<br />

hat 5G für die Kommunen einen<br />

hohen Stellenwert: Bau- und Gewerbegebiete<br />

sind ohne leistungsfähige Breitbandanschlüsse<br />

kaum zu vermarkten,<br />

Gebiete ohne leistungsfähiges Breitbandnetz<br />

schränken die digitale Teilhabe <strong>der</strong><br />

Bürger deutlich ein. Die Schlüsseltechnologie<br />

5G kann für viele aktuelle infrastrukturelle<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen eine Lösung<br />

bieten. Mobile Working erfor<strong>der</strong>t ein<br />

leistungsfähiges Mobilfunknetz. Dies gilt<br />

WARUM GRÄBEN AUFREISSEN,<br />

WARUM WENN ES GRÄBEN BESSERE AUFREISSEN,<br />

LÖSUNGEN<br />

WENN GIBT? TRACTO.COM<br />

ES BESSERE LÖSUNGEN<br />

GIBT? TRACTO.COM<br />

Mit <strong>der</strong> grabenlosen Technologie von TRACTO<br />

werden Rohrleitungen verlegt und erneuert,<br />

ohne wertvolle Oberflächen aufzureißen. Das<br />

spart nicht nur Kosten, son<strong>der</strong>n auch Zeit und<br />

Ressourcen.<br />

Entdecken Sie die grabenlosen Lösungen:<br />

NordBau <strong>2021</strong><br />

Neumünster, 08. - 12. <strong>September</strong><br />

Freigelände Nord · Stand N416


DIGITALE KOMMUNE<br />

auch für intelligente Parkleitsysteme, den<br />

öffentlichen Nahverkehr o<strong>der</strong> autonome<br />

Transportsysteme. Kommunen können<br />

mit Hilfe von 5G Versorgungs- und Verwaltungsleistungen<br />

effektiver und effizienter<br />

umsetzen und beispielsweise die<br />

gesundheitliche Versorgung im ländlichen<br />

Raum verbessern.<br />

Letztlich geht es darum, für Bürger<br />

und Verwaltungen einen Breitbandstatus<br />

zu bieten, <strong>der</strong> im europäischen o<strong>der</strong> weltweiten<br />

Vergleich ebenbürtig ist, und Bürgern<br />

im ländlichen Raum einen zum städtischen<br />

Bereich gleichwertigen Lebensstandard<br />

zu ermöglichen<br />

SMALL CELLS IN INNENSTÄDTEN<br />

Um die Vorteile von 5G, wie hohe Bandbreiten<br />

und kurze Antwortzeiten, voll<br />

nutzen zu können, sind jedoch wichtige<br />

Voraussetzungen notwendig. Dazu gehört<br />

ein gut ausgebautes Glasfasernetz:<br />

Sollen Mobilfunknetze kurze Latenzzeiten<br />

und den Durchsatz hoher Datenmengen<br />

gewährleisten, benötigen sie grundsätzlich<br />

ein Glasfaserkabel vom Mobilfunkstandort<br />

zu einem Technikstandort<br />

<strong>der</strong> Netzbetreiber.<br />

Die sehr hohen, kommerziell angestrebten<br />

Downloadraten zwischen einem<br />

und zehn Gigabit/Sekunde kann auch 5G<br />

nur erreichen, wenn Frequenzen im Gigahertz-Bereich<br />

zum Einsatz kommen. Bei<br />

diesen hohen Frequenzen lassen sich aber<br />

physikalisch bedingt nur kleine Reichweiten<br />

in den Funknetzen erzielen.<br />

Diese geringen Reichweiten erfor<strong>der</strong>n<br />

dann in den Bereichen, in denen sich<br />

gleichzeitig viele Nutzer aufhalten, wie<br />

in Innenstädten, den Aufbau vieler kleiner<br />

Funknetze, sogenannter Small Cells.<br />

Je<strong>der</strong> dieser Standorte benötigt eine eigene<br />

Stromversorgung und ebenfalls eine<br />

Glasfaseranbindung, was die Notwendigkeit<br />

eines flächigen Glasfaserausbaus<br />

weiter unterstreicht.<br />

Wie können Kommunen den Netzausbau<br />

vorantreiben? Soweit es im eigenen<br />

Verantwortungsbereich liegt, kann die<br />

Kommune das Bauplanungs- und Bauordnungsrecht<br />

für die Schaffung neuer Mobilfunkstandorte<br />

so anwenden, dass Genehmigungen<br />

für einen privatwirtschaftlichen<br />

Breitbandausbau rasch erteilt werden.<br />

Die Umsetzung <strong>der</strong> Vorgaben aus<br />

dem Telekommunikationsgesetz (Digi-<br />

Netz-Gesetz-Regelungen) wird den Ausbau<br />

<strong>der</strong> Infrastruktur vorantreiben.<br />

Beim Aufbau von Kleinzellennetzen<br />

(Small-Cell-Netze) spielt die Möglichkeit<br />

zur Mitnutzung von bestehen<strong>der</strong> Infrastruktur<br />

eine zentrale Rolle: In <strong>der</strong> Straßeninfrastruktur<br />

kann man bestehende<br />

Stromanschlüsse für Ampeln und Straßenlaternen<br />

kosteneffizient für den Ausbau<br />

von Small Cells nutzen.<br />

KOMMUNALE KOORDINATOREN<br />

Weiter können Kommunen durch abgestimmtes<br />

Handeln den Ausbau beschleunigen<br />

und den Abdeckungsgrad erhöhen.<br />

Die Einrichtung von Koordinatoren, die<br />

die Ausbauaktivitäten <strong>der</strong> Kommune mit<br />

denen <strong>der</strong> Netzbetreiber abstimmen und<br />

gegebene Synergien realisieren, beinhalten<br />

für den Glasfaserausbau ein großes<br />

Kostensenkungspotenzial. Ein positives<br />

Beispiel sind die in Nordrhein-Westfalen<br />

auf Landkreisebene beziehungsweise auf<br />

Ebene <strong>der</strong> kreisfreien Städte bereits eingerichteten<br />

Koordinatoren für den Ausbau<br />

<strong>der</strong> Glasfasernetze. Entsprechende<br />

Koordinatoren för<strong>der</strong>n ebenfalls den Ausbau<br />

<strong>der</strong> neuen Mobilfunknetze.<br />

Der Berufsverband Ingenieure für<br />

Kommunikation hat für Kommunen einen<br />

Fragenkatalog entwickelt, <strong>der</strong> im<br />

Hinblick auf die Vorbereitung des 5G-Ausbaus<br />

die steigenden Genehmigungsverfahren<br />

ebenso wie die Leerrohrinfrastruktur<br />

und Bürgerbeteiligung thematisiert.<br />

Zusammenfassend bildet ein ausgebautes<br />

Glasfasernetz die Voraussetzung<br />

für den Ausbau eines leistungsfähigen<br />

5G-Mobilfunknetzes. Kommunen können<br />

den Ausbau durch die Einbindung ihrer<br />

Verkehrsinfrastruktur und die Koordinierung<br />

und För<strong>der</strong>ung des Breitbandausbaus<br />

unterstützen. Heinz Leymann<br />

DER AUTOR<br />

Heinz Leymann ist Bundesvorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Berufsverbands Ingenieure für Kommunikation<br />

(Ifkom) in Dortmund.<br />

MODERNSTE BREITBAND-<br />

TECHNOLOGIE FÜR GANZ BAYERN.<br />

Kommunaler Glasfaserausbau mit LEONET<br />

LEONET ist <strong>der</strong> kommunale Full-Service-Partner in Bayern bei <strong>der</strong> Realisierung<br />

Ihrer digitalen Zukunft – von <strong>der</strong> Finanzierung und Teilnehmergewinnung, über<br />

die Bauplanung und Durchführung, bis zur Leitungsverlegung (FTTH/FTTB)<br />

und dem Netzbetrieb. Wir betreiben bereits über 3.500 km Glasfasernetz in<br />

190 bayerischen Kommunen in 20 Landkreisen mit über 25.000 zufriedenen Kunden,<br />

und täglich werden es mehr.<br />

Lernen Sie uns kennen – auf leonet.de/kommunen.<br />

BAYERNS DIGITALE ZUKUNFT<br />

LEONET.DE


Glasfaser am Strommast: Eine Alternative zur unterirdischen Verkabelung in ländlichen Gebieten?<br />

Aus elektrotechnischer Sicht spricht nichts dagegen.<br />

Tiefbau<br />

Wohin mit dem Kabel?<br />

Fotos: Adobe Stock/Prapat, FRK<br />

von nur 20 bis 40 Zentimeter, bei späteren<br />

Arbeiten an den deutlich tiefer liegenden<br />

eigenen Versorgungsinfrastrukturen<br />

voll zu Lasten <strong>der</strong> Kommunen gehen<br />

o<strong>der</strong> zu Streitigkeiten mit den Bauunternehmen<br />

führen. Daher bauen unsere<br />

mittelständischen, meist lokal o<strong>der</strong><br />

regional verwurzelten FRK-Mitglie<strong>der</strong><br />

herkömmlich aus: 60 Zentimeter unter<br />

dem Bürgersteig, 80 Zentimeter unter <strong>der</strong><br />

Straße und 120 Zentimeter unter Kreis-,<br />

Landes- und Bundestrassen. Diese Tiefen<br />

gewähren seit Jahrzehnten ein reibungsloses<br />

Zusammenspiel beim Bau und <strong>der</strong><br />

Unterhaltung <strong>der</strong> Infrastrukturen, wenn<br />

früher o<strong>der</strong> später wie<strong>der</strong> notwendige<br />

Arbeiten anfallen.<br />

Könnte die ausreichende Dokumentation<br />

<strong>der</strong> Verlegetrassen das Problem lösen?<br />

Trenching o<strong>der</strong> nicht Trenching – das ist hier die Frage. Der Fachverband<br />

Rundfunk- und Breitbandkommunikation (FRK) und sein Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Heinz-Peter Labonte sprechen sich gegen diese Verlegemethode aus.<br />

Trenching o<strong>der</strong> herkömmlicher Tiefbau?<br />

Die Frage bewegt viele Kommunen. Warum<br />

warnt Ihr Verband vor Trenching?<br />

Heinz-Peter Labonte: Grundsätzlich sind<br />

wir nicht gegen alternative Verlegemethoden.<br />

Jedoch teilen wir und viele unserer<br />

mittelständischen Netzbetreiber die<br />

Skepsis <strong>der</strong> Bauwirtschaft, die dabei entstehenden<br />

möglichen hohen Folgekosten<br />

und Risiken für die Kommunen zu unterschätzen.<br />

Diese Bauverfahren sind in <strong>der</strong><br />

Regel für das ausbauende Unternehmen<br />

kostengünstiger und sollen die Glasfaserverlegung<br />

in den Kommunen beschleunigen.<br />

In <strong>der</strong> Realität aber laufen<br />

die Kommunen ohne entsprechende Garantien<br />

o<strong>der</strong> Versicherungen <strong>der</strong> Netzbetreiber<br />

dabei nach Ablauf <strong>der</strong> im Markt<br />

üblichen fünfjährigen Gewährleistungsfrist<br />

Gefahr, mit beachtlichen Folgekosten<br />

konfrontiert zu werden.<br />

Wie kommen Sie darauf?<br />

Labonte: Uns sind von <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />

Beispielrechnungen erläutert worden,<br />

wonach die Haftung bei Schäden, zum<br />

Beispiel bei Verlegetiefen <strong>der</strong> Glasfaser<br />

Labonte: Diese wäre hilfreich und sollte<br />

selbstverständlich sein. Doch <strong>der</strong> Teufel<br />

steckt im Detail. Im Zuge <strong>der</strong> knappen<br />

Tiefbauressourcen kommen nach europaweiten<br />

Ausschreibungen zunehmend<br />

ausländische Firmen zum Zug. Oft sind<br />

die Bauleiter nicht mit den örtlichen Gepflogenheiten<br />

vertraut, haben Verständigungsprobleme,<br />

die Bauarbeiter kennen<br />

aus ihrer Heimat an<strong>der</strong>e Vorschriften<br />

und agieren beim Graben eher nach dem<br />

Prinzip Versuch und Irrtum.<br />

Sie weisen darauf hin, dass es einige Unternehmen<br />

im Markt gäbe, die nur ausbauten,<br />

wenn Trenching genehmigt<br />

würde. Wie soll man damit umgehen?<br />

Labonte: So ist es mit <strong>der</strong> Freiheit, auch<br />

wenn wir uns hier in einem Grenzbereich<br />

bewegen. Problematisch wird es,<br />

s&p Beratungs- und Planungsgesellschaft mbH<br />

Taunusstraße 54<br />

65183 Wiesbaden<br />

Telefon: +49 (0) 611-95011900<br />

Telefax: +49 (0) 611-98752854<br />

E-Mail:<br />

seim &<br />

partner<br />

Wir planen Netze<br />

info@seim-partner.de<br />

Seim<br />

Für alle Themen <strong>der</strong> Telekommunikation beim<br />

Aubau von Glasfasernetzen, 5G und Geschäftsmodellen<br />

bieten wir unseren erprobten ganzheitlichen<br />

Ansatz.<br />

Planen | Bauen | Betreiben<br />

Details zu unserem Vorgehen sowie Projektbeispiele<br />

& Referenzen inden Sie im Internet unter<br />

www.seim-partner.de


DIGITALE KOMMUNE<br />

wenn <strong>der</strong> Partner nach einer weniger erfolgreichen<br />

Vermarktung sich die Ausbaugebiete<br />

neu zurechtschneidet o<strong>der</strong><br />

nur einige Straßen ausbaut. Wenn Kommunen<br />

nicht klug beraten sind, laufen<br />

sie Gefahr, sich damit auszuliefern, da<br />

an<strong>der</strong>e Netzbetreiber diese Ausbaugebiete<br />

meiden. Mein Rat lautet: selbstbewusst<br />

auftreten und die eigenen Interessen<br />

fest vertreten. Es gibt ausreichend<br />

Anbieter, die als Partner auf traditionellen<br />

Tiefbau setzen und die Rechts- und<br />

Verordnungslage kennen. Clevere Kommunen<br />

schauen sich die Konzepte an<br />

und laden zu Präsentationen ein.<br />

Was raten Sie den kommunalen Verantwortlichen?<br />

Labonte: Sie sollten auf Folgekosten und<br />

entstehende Risiken beim Ausbau von<br />

Glasfaserinfrastrukturen achten und sich<br />

nicht durch Versprechen von Vertrieblern<br />

blenden lassen. Warum sollte man<br />

sich von Partnern beim Trenching nicht<br />

Garantien o<strong>der</strong> durch Versicherungspolicen<br />

unterlegte Garantien geben lassen,<br />

die auch nach Ablauf <strong>der</strong> Gewährleistungsfrist<br />

die Risiken nicht auf die Kommune<br />

abschieben? Zudem ist es ratsam,<br />

sich von den Betreibern vertraglich zusichern<br />

zu lassen, dass die Risiken aus<br />

alternativen Verlegemethoden nicht nach<br />

<strong>der</strong> fünfjährigen Garantiefrist von den<br />

Eigentümern bei <strong>der</strong>en eventuellen Verkauf<br />

in schwer verständliche Finanzkonstrukte<br />

ausgeglie<strong>der</strong>t werden.<br />

Sehen Sie sinnvolle technische Alternativen?<br />

Labonte: Insbeson<strong>der</strong>e in den ländlichen<br />

Regionen könnten wir die Luftverkabelung<br />

als alternative Verlegungsmethode<br />

stärker berücksichtigen. Vorhandene<br />

Freileitungskabel lassen sich etwa an<br />

Strommasten für die Verlegung von Glasfaserkabeln<br />

nutzen. Dadurch lässt sich<br />

die Glasfaser auch dort beschleunigt ausrollen,<br />

wo eine Verlegung im Boden nicht<br />

o<strong>der</strong> nur schwer möglich ist.<br />

<br />

Interview: Thomas Fuchs<br />

ONLINE<br />

Die Langfassung des Beitrags finden Sie<br />

auf www.treffpunkt-kommune.de ><br />

Technik & Innovation<br />

ZUR PERSON<br />

Heinz-Peter Labonte<br />

ist Vorsitzen<strong>der</strong> des Fachverbands<br />

Rundfunk- und Breitbandkommunikation<br />

(FRK) im brandenburgischen<br />

Lauchhammer.<br />

DER AUTOR<br />

Thomas Fuchs ist Fachautor.<br />

Anzeige<br />

Advertorial<br />

Wie Kommunen Zugang zur Digitalisierung bekommen<br />

Die Pfalzwerke Netz AG hilft kleinen und<br />

mittelgroßen Städten und Gemeinden auf dem<br />

Weg zum „Smart Village“.<br />

Viele Kommunen sehen sich mit <strong>der</strong> Frage konfrontiert:<br />

Wo fangen wir an, wenn wir noch ganz<br />

am Anfang stehen? Gerade mittlere o<strong>der</strong> kleine<br />

Kommunen haben nicht den Anspruch an eine<br />

„Smart City“, son<strong>der</strong>n bevorzugen praxisnahe<br />

Lösungen für ein „Smart Village“. Oftmals fehlt<br />

es zwar an personellen o<strong>der</strong> technischen Kapazitäten,<br />

aber dafür gibt es nun eine einfache<br />

Lösung. Die Pfalzwerke Netz AG bieten mit ihrem<br />

steckerfertigen Einstiegspaket (Plug-and-Play)<br />

für Kommunen den einfachen Einstieg, <strong>der</strong> je<strong>der</strong>zeit<br />

erweiterbar ist.<br />

Zu den Anwendungen, die das Einstiegspaket<br />

ermöglicht, gehört beispielsweise die Messung<br />

<strong>der</strong> Luftgüte. Dies betrifft nicht nur Klassenzimmer.<br />

Auch Büroräume unterliegen speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Hier spielt beispielsweise <strong>der</strong><br />

CO 2<br />

-Gehalt eine wichtige Rolle. Da die IoT-Technik<br />

unter an<strong>der</strong>em auch Temperatur, Luftfeuchtigkeit,<br />

Helligkeit und Bewegung eines Raumes<br />

messen kann, lässt sich so unnötiger Energieverbrauch<br />

rasch erkennen und vor allem lassen<br />

sich auch Rückschlüsse auf eine eventuelle Virenbelastung<br />

ziehen. Das Einsteiger-Paket besteht<br />

aus allen notwendigen Komponenten und<br />

ist extrem einfach zu installieren: Die Sensoren<br />

werden an den Messstellen angebracht, das<br />

Gateway zum Empfang und zur Übertragung <strong>der</strong><br />

Daten wird in die Steckdose eingesteckt und<br />

schon werden die Daten ausgewertet. So kann<br />

zum Beispiel eine Nachricht versendet o<strong>der</strong> ein<br />

Alarm ausgelöst werden, wenn bestimmte Werte<br />

unter- o<strong>der</strong> überschritten werden. Das System<br />

ist ortsunabhängig und kann bundesweit ohne<br />

weitere Voraussetzungen eingesetzt werden.<br />

Foto: Pfalzwerke Netz AG<br />

Pfalzwerke Netz AG<br />

Max Lutz<br />

Business Development Pfalzwerke Netz AG<br />

Kurfürstenstraße 29, 67061 Ludwigshafen<br />

Sales@iotista.de<br />

www.iotista.de


Übergabe des Gateways an Bad Bergzabern (v. l.): Thomas Fetzer und Christan Müller von den<br />

Stadtwerken und Elmar Wagner des Stromversorgers Pfalzwerke Netz AG.<br />

Foto: Pfalzwerke Netz AG<br />

Denn gerade mittlere o<strong>der</strong> kleine Kommunen<br />

haben oft nicht den Anspruch an eine<br />

„Smart City“, son<strong>der</strong>n bevorzugen praxisnahe<br />

und praktikable Lösungen für ein<br />

„Smart Village“.<br />

„Die Vorteile dieser Art <strong>der</strong> Datenübertragung<br />

haben uns sofort überzeugt“,<br />

sagt Christian Müller, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Stadtwerke Bad Bergzabern. Er ergänzt:<br />

„Die Digitalisierung hat wahnsinnig<br />

Fahrt aufgenommen. Da müssen wir<br />

als kleiner Anbieter aufpassen, dass wir<br />

den Anschluss nicht verlieren. Mit den<br />

vielen Optionen, die die LoRaWAN-Technologie<br />

bietet, haben wir hier alle Möglichkeiten.“<br />

Plug-and-Play<br />

EINSATZ BEI NAHWÄRMENETZEN<br />

<strong>Digitale</strong> Dörfer<br />

Wie können kleine und mittelgroße Kommunen und ihre Unternehmen beim<br />

technischen Fortschritt mithalten? Die Lösung können steckerfertige Einstiegspakete<br />

mit LoRaWAN-Technologie sein. Dafür haben sich auch die Stadtwerke<br />

Bad Bergzabern entschieden.<br />

Wo fangen wir mit <strong>der</strong> Digitalisierung<br />

an, wenn wir noch<br />

ganz am Anfang sind? Vor dieser<br />

Frage standen die Stadtwerke <strong>der</strong><br />

rheinland-pfälzischen Stadt Bad Bergzabern<br />

mit rund 8000 Einwohnern. Als Lösung<br />

entschied man sich für ein steckerfertiges<br />

Einstiegspaket mit LoRa-<br />

WAN-Technologie, ein sogenanntes Plugand-Play.<br />

Solche Lösungen ermöglichen<br />

Kommunen einen einfachen Einstieg mit<br />

flexiblen Erweiterungsmöglichkeiten.<br />

Aktuell werden in Bad Bergzabern Daten<br />

aus einem Umkreis von rund 15 Kilometern<br />

mit den LoRaWAN-Sensoren erfasst.<br />

Dafür haben die Verantwortlichen zunächst<br />

die bisherigen Kabelverbindungen<br />

per LoRaWAN mit Fernwirktechnik versehen.<br />

Als nächstes sollen auch die Wasserzähler<br />

auf die LoRaWAN-Technologie<br />

umgestellt werden. Das Ziel: alle rund<br />

2000 Zähler im Versorgungsgebiet komplett<br />

zu digitalisieren. Auch bei den Nahwärmenetzen<br />

sollen beim turnusmäßigen<br />

Zählertausch digitale Zähler zum Einsatz<br />

kommen. Das trifft auf das Alfred-Grosser-Schulzentrum,<br />

das Hallenbad, das<br />

Böhämmer-Center und das Neubaugebiet<br />

Im Wingert zu, wie Christian Müller<br />

mitteilt.


DIGITALE KOMMUNE<br />

Es wird höchste Zeit, dass kommunale<br />

Unternehmen die Digitalisierung in die<br />

Hand nehmen: Laut Digital Economy and<br />

Society Index (DESI), dem Digitalindex<br />

<strong>der</strong> Europäischen Kommission, rangiert<br />

Deutschland <strong>der</strong>zeit auf Platz zwölf in<br />

Sachen Digitalisierung – leicht über dem<br />

EU-Durchschnitt, fern von <strong>der</strong> anvisierten<br />

Vorreiterrolle. Insbeson<strong>der</strong>e die Kommunen<br />

hinken bei <strong>der</strong> Digitalisierung noch<br />

hinterher. Dabei reichen die Möglichkeiten<br />

über die digitale Übertragung von<br />

Zählerdaten, wie bei den Stadtwerken<br />

Bad Bergzabern, deutlich hinaus.<br />

So ermöglicht Plug-and-Play beispielsweise<br />

die Messung <strong>der</strong> Luftgüte mit sensorgesteuerter<br />

Überwachung – gerade<br />

während <strong>der</strong> Pandemie ein wichtiges<br />

Thema. Dies betrifft nicht nur Klassenzimmer,<br />

son<strong>der</strong>n auch die Innenräume<br />

öffentlicher Gebäude und Büroräume.<br />

Dabei spielt beispielsweise <strong>der</strong> CO 2<br />

-Gehalt<br />

<strong>der</strong> Raumluft eine zentrale Rolle. Da<br />

die eingesetzte IoT-Technik unter an<strong>der</strong>em<br />

Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Helligkeit<br />

und Bewegung eines Raumes messen<br />

kann, lässt sich so unnötiger Energieverbrauch<br />

rasch erkennen. Auch Rückschlüsse<br />

auf eine eventuelle Virenbelastung<br />

lassen sich so schnell ziehen.<br />

WENIGER AUFWAND UND KOSTEN<br />

Wie funktioniert diese digitale Luftgütemessung?<br />

Die Grundlage von Plug-and-<br />

Play bildet die Sensorik, die die Daten<br />

liefert (beispielsweise <strong>der</strong> Luftsensor),<br />

das Netzwerk, welches die Daten überträgt<br />

(zum Beispiel LoRa-WAN, siehe<br />

auch Seite 38/39) und ein System, welches<br />

die Daten empfängt und auswertet (beispielsweise<br />

das Iotista-System). Bei <strong>der</strong><br />

Installation des Systems werden die Sensoren<br />

an den Messstellen angebracht, das<br />

Gateway zum Empfang und zur Übertragung<br />

<strong>der</strong> Daten in die Steckdose eingesteckt,<br />

schon können die Daten ausgewertet<br />

werden. Wenn bestimmte Raumluftwerte<br />

unter- o<strong>der</strong> überschritten werden,<br />

wird eine Nachricht versendet o<strong>der</strong> ein<br />

Alarm ausgelöst.<br />

Darüber hinaus ermöglicht Plug-and-<br />

Play die Umsetzung einer Digitalstrategie.<br />

So können zum Beispiel Hauswasserzähler<br />

mit den Sensoren drahtlos und aus<br />

weiter Entfernung automatisch ausgelesen<br />

und die Daten übermittelt werden.<br />

Das reduziert Kosten, denn es muss kein<br />

Dienstleister mehr vor Ort jeden Zähler<br />

ablesen. Eine weitere Ersparnis bringt<br />

LoRaWAN bei <strong>der</strong> Ablesung von Schachtzählern:<br />

Auch hier macht die automatische<br />

Datenübertragung den Einsatz von<br />

Fachkräften überflüssig. Zähler und Sensoren,<br />

auch an unzugänglichen Orten,<br />

lassen sich mit <strong>der</strong> Funktechnik zuverlässig<br />

in beliebiger Frequenz auslesen.<br />

Durch eine enge Taktung <strong>der</strong> Ablesedaten<br />

sind auch Leckagen im Wassersystem<br />

erkennbar. Über die Online-Plattform<br />

können die Wasserversorger die Zählerdaten<br />

mit ihren Datenbanken verknüpfen<br />

und das Abrechnungssystem automatisieren.<br />

Die Stadtwerke Bad Bergzabern sehen<br />

viel Potenzial in <strong>der</strong> Nutzung von<br />

LoRaWAN. „Wir entdecken immer neue<br />

Anwendungsbereiche für diese Technologie<br />

– gerade in den Bereichen Strom und<br />

Wasser“, meint Stadtwerke-Geschäftsführer<br />

Christian Müller.<br />

Red.<br />

LÄSST ORTE AUFBLÜHEN:<br />

UNSER SCHNELLSTES<br />

GLASFASERNETZ.<br />

Jetzt direkt<br />

informieren!<br />

Deutsche Glasfaser Wholesale GmbH, Am Kuhm 31, 46325 Borken<br />

Zusammen machen wir’s möglich.<br />

Gemeinsam die Zukunft realisieren – Dafür sorgen wir mit unseren<br />

Glasfaseranschlüssen, die Ihre Kommune noch lebenswerter machen.<br />

Denn die vielen Möglichkeiten unseres Breitbandnetzes bringen jede<br />

Menge Standortvorteile für Einwohner und Geschäfte in Ihrer Region.<br />

Lassen Sie uns jetzt gemeinsam starten: Deutsche Glasfaser – <strong>der</strong><br />

führende Glasfaserversorger für den ländlichen Raum.<br />

deutsche-glasfaser.de/kommunen


DIGITALE KOMMUNE<br />

Am Rechner den Zustand von Straßen<br />

und Plätzen begutachten: Mit einem<br />

<strong>Digitale</strong>n Zwilling <strong>der</strong> Kommune werden<br />

Ortsbegehungen überflüssig.<br />

Fotos: Geo Data GmbH<br />

<strong>Digitale</strong>s Tool<br />

Ein virtuelles Abbild<br />

erleichtert die Planung<br />

Ein sogenannter <strong>Digitale</strong>r Zwilling bietet die optimale Basis für die<br />

Digitalisierung kommunaler Infrastruktur. Der Einsatz dieses hochpräzisen<br />

3D-Modells verspricht Städten und Gemeinden, flexibler und effizienter zu<br />

werden. Möglich ist zudem, auch Verwaltungsprozesse zu digitalisieren, etwa<br />

in <strong>der</strong> Bau-, Liegenschafts- und Umweltverwaltung.<br />

Straßenschäden, Realflächen – erleichtert<br />

uns die tägliche Arbeit in <strong>der</strong> Bau- und<br />

Liegenschaftsverwaltung“, sagt Wolfgang<br />

Hofer, Bürgermeister von Essingen.<br />

Für die Erzeugung des <strong>Digitale</strong>n Zwillings<br />

wurden in Essingen über 90 Kilometer<br />

Straße befahren, um die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Daten zu erfassen. Mit 3D-Laserscannern<br />

und einem speziell patentierten<br />

Kamerasystem haben die Messfahrzeuge<br />

einen durchgängigen und flächendeckenden<br />

Bilddatenbestand aufgenommen und<br />

mit den 3D-Daten des Laserscanners unterlagert.<br />

„Ein auf diese Weise erzeugtes<br />

3D-Modell kann entwe<strong>der</strong> in einer einfach<br />

bedienbaren Webapplikation, die<br />

sich beispielsweise auch zur Anzeige von<br />

GIS-Daten eignet, bereitgestellt werden.<br />

Alternativ lassen sich die Datensätze aber<br />

auch in das bestehende kommunale GIS-<br />

System <strong>der</strong> Stadtverwaltung integrieren<br />

und dort mit den gewohnten Werkzeugen<br />

nutzen“, erläutert Manuel Hommel, Prokurist<br />

und Bereichsleiter Beratung & Planung<br />

Netze bei <strong>der</strong> Geo Data GmbH. Das<br />

Unternehmen aus dem baden-württembergischen<br />

Westhausen verarbeitet im<br />

Auftrag <strong>der</strong> Gemeinde Essingen die Daten<br />

und hat den <strong>Digitale</strong>n Zwilling erstellt.<br />

MEHR PLANUNGSSICHERHEIT<br />

Die baden-württembergische Gemeinde<br />

Essingen mit rund 6400<br />

Einwohnern hat ihren <strong>Digitale</strong>n<br />

Zwilling bereits erfolgreich im Einsatz.<br />

Erstellt wurde er unter an<strong>der</strong>em, um Glasfasernetz-<br />

und 5G-Mobilfunkschemaplanungen<br />

auf Basis digitalisierter kommunaler<br />

Infrastrukturen zu ermöglichen,<br />

doch auch für weitere Projekte erweise<br />

sich das virtuelle 3D-Modell <strong>der</strong> Kommune<br />

als hilfreich. „Wir setzen den <strong>Digitale</strong>n<br />

Zwilling in <strong>der</strong> Verwaltungspraxis<br />

in unterschiedlichsten Bereichen ein. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Digitalisierung unserer<br />

Infrastruktur – Straßenlampen, Ampeln,<br />

Ein <strong>Digitale</strong>r Zwilling stellt den Benutzern<br />

ein wirklichkeitsgetreues 3D-Abbild<br />

ihrer Kommune zur Verfügung und ermöglicht<br />

somit Übersicht und Planungssicherheit<br />

für alle Arten von Infrastrukturprojekten.<br />

„Dieses Tool macht es Bürgermeistern,<br />

Bauverwaltungen, Planungsbüros,<br />

Gemein<strong>der</strong>äten, Stadtwerken<br />

und an<strong>der</strong>en Akteuren einfach, in<br />

einer virtuellen 3D-Umgebung räumliche<br />

Information abzurufen, bereitzustellen<br />

und zu verwalten“, erklärt Hommel.<br />

Das 3D-Modell bietet die Möglichkeit<br />

zahlreiche kommunale Standardprozesse<br />

teilweise o<strong>der</strong> vollständig zu digitalisie-<br />

22


DIGITALE KOMMUNE<br />

ren. „Hierbei muss natürlich das Rad<br />

nicht jedes Mal neu erfunden werden.<br />

Dennoch ist es ein Stück weit <strong>der</strong> Kreativität<br />

und Innovationsbereitschaft <strong>der</strong> Verwaltung<br />

überlassen, in welchen Bereichen<br />

<strong>der</strong> <strong>Digitale</strong> Zwilling zum Einsatz<br />

kommt – und das kann in je<strong>der</strong> Kommune<br />

höchst individuell sein“, sagt Hommel.<br />

VIELFÄLTIGE EINSATZMÖGLICHKEITEN<br />

Ein typisches Einsatzgebiet sei die Vereinfachung<br />

von Planungsprozessen. So<br />

können Bestandstrassen (z.B. Kanal,<br />

Wasser, Strom, Gas etc.) sowie Infrastrukturobjekte<br />

(Straßenlampen, Verteilerpunkte<br />

etc.) aus dem kommunalen GIS-<br />

System mit wenigen Klicks in die 3D-Welt<br />

importiert werden. Auf dieser Grundlage<br />

könne – wahlweise in 2D o<strong>der</strong> 3D – mit<br />

den bekannten Werkzeugen eine Planung<br />

erstellt werden. Ebenso können im 3D-<br />

Modell mit einfachen Mitteln Messungen<br />

im Bereich einer Genauigkeit von zwei bis<br />

drei Zentimetern gemacht werden. „Wichtig<br />

zu wissen: Der <strong>Digitale</strong> Zwilling ersetzt<br />

kein CAD-System zur Erzeugung<br />

hochpräziser Konstruktionszeichnungen,<br />

aber er ergänzt die Regelprozesse und<br />

macht sie effizienter“, merkt Hommel an.<br />

Auch aufwändige Ortsbegehungen lassen<br />

sich virtuell von <strong>der</strong> Straße auf Bildschirm<br />

o<strong>der</strong> Leinwand im Büro verlagern.<br />

Jede beliebige Stelle des erfassten Gebietes<br />

könne direkt angesteuert und von allen<br />

Seiten betrachtet werden – auch in<br />

einer Videokonferenz mit zahlreichen<br />

Projektbeteiligten. „Das hat einige Vorteile:<br />

Zeitersparnis, Witterungsunabhän-<br />

Hochauflösende Bil<strong>der</strong> und 3D-Laserscans dienen dazu, einen <strong>Digitale</strong>n Zwilling, ein exaktes<br />

virtuelles Abbild, von Kommunen zu erstellen.<br />

gigkeit, gemeinsame Diskussions- und<br />

Planungsgrundlage“, sagt Hommel. Außerdem<br />

können Planungsdaten direkt in<br />

das 3D-Bild eingeblendet werden. Je<strong>der</strong><br />

Beteiligte sehe genau, wovon <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

spricht, was Missverständnissen vorbeuge.<br />

Stadtinventarisierung und Digitalkataster<br />

seien mit dem Tool ebenfalls einfach<br />

umzusetzen, denn <strong>der</strong> <strong>Digitale</strong> Zwilling<br />

ermögliche die automatische Erfassung<br />

des kompletten Stadtinventars. Hier<br />

habe die Kommune alle Möglichkeiten:<br />

von <strong>der</strong> Komplettvergabe <strong>der</strong> Infrastrukturerfassung<br />

an einen Dienstleister bis<br />

hin zur eigenständigen Erzeugung <strong>der</strong><br />

Daten im GIS. Am Ende stehe ein vollständiger<br />

digitaler Datenbestand, <strong>der</strong> in<br />

Im baden-württembergischen Essingen wurde mit einem <strong>Digitale</strong>n Zwilling die Beleuchtungsinfrastruktur<br />

inventarisiert. Straßenlaternen sollen als Anschlussobjekte in <strong>der</strong> Glasfaserplanung dienen.<br />

das kommunale GIS importiert und dort<br />

weiter gepflegt werden könne.<br />

„Die Einsatzszenarien sind vielfältig:<br />

Sie reichen von <strong>der</strong> Bestandsdokumentation<br />

kommunaler Netze wie Wasser o<strong>der</strong><br />

Breitband über die Digitalisierung von<br />

Stadtinventar wie öffentlichen Mülleimern,<br />

Streugutbehältern und Ähnlichem<br />

bis zur Erstellung eines Grün- o<strong>der</strong> Baumkatasters<br />

und <strong>der</strong> Visualisierung für politische<br />

Gremien, etwa zur Erläuterung von<br />

Baugesuchen mit Hilfe des 3D-Modells“,<br />

erklärt Hommel. Der Zustand von Straßen<br />

und Plätzen könne durch die hochauflösenden<br />

Bil<strong>der</strong> und Daten übersichtlich<br />

erfasst werden, um sanierungsbedürftige<br />

Stellen zur Ausbesserung zu markieren.<br />

Auch sichere Schulwege seien mit dem<br />

Tool leichter zu planen.<br />

Im baden-württembergischen Essingen<br />

wurde die Straßenbeleuchtung in den Fokus<br />

genommen, da die Straßenlampen als<br />

Anschlussobjekte im Rahmen einer Glasfaserplanung<br />

dienen sollten. Nach <strong>der</strong><br />

Datenerfassung per Messfahrzeug wurde<br />

die öffentliche Beleuchtungsinfrastruktur<br />

digitalisiert und vektorisiert. Zudem wurden<br />

die Straßenbeleuchtungsdatensätze<br />

mit Angaben zu Hersteller und Leuchtmittel<br />

ergänzt, wodurch die Kommune<br />

die Umstellung auf LED besser planen<br />

und koordinieren konnte. „Durch den <strong>Digitale</strong>n<br />

Zwilling konnte dieser Prozess<br />

effizient und smart gestaltet werden“,<br />

sagt Hommel. „Das Werkzeug hat <strong>der</strong><br />

Kommune geholfen, stets den Überblick<br />

über das Projekt zu behalten.“ dt<br />

23


DIGITALE KOMMUNE<br />

Knotenpunkte<br />

Sichere Infrastruktur<br />

Zu jedem ausgebauten Glasfasergebiet gehört ein Schaltschrank, <strong>der</strong> möglichst<br />

sicher vor Zerstörung sein sollte. Im besten Fall bietet er noch zusätzliche<br />

Möglichkeiten, die die Smart City nutzen kann.<br />

Schaltschränke, die sich schlüssellos bedienen lassen, ersparen den Betreibern und Kommunen<br />

Zeit und Geld.<br />

Das digitale Netz bildet das Rückgrat<br />

mo<strong>der</strong>nen Lebens und ist<br />

Grundlage <strong>der</strong> Smart Citys und<br />

Regions von morgen. Die Knotenpunkte<br />

sind dabei Schlüsselstandorte im Netz:<br />

Data-Center, PoPs und jedes Outdoor-Gehäuse<br />

im Feld. Vor allem die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> engmaschig verbauten Gehäuse wird<br />

in Zukunft stark zunehmen, da diese sich<br />

perfekt zur Erfassung und Übergabe von<br />

Daten ins Netz eignen.<br />

Bereits heute ist das Management physischer<br />

Schlüssel für Mitarbeiter und Service-Dienstleister<br />

komplex und führt immer<br />

wie<strong>der</strong> zu Problemen. Physische<br />

Schlüssel gehen verloren, Dienstleister<br />

wechseln und Mitarbeiter verlassen das<br />

Unternehmen. Die Ausgabe und Rückführung<br />

<strong>der</strong> Schlüssel bedarf eines hohen<br />

Personal- und Verwaltungsaufwands.<br />

Eine Überwachung <strong>der</strong> Gehäuse findet<br />

faktisch gar nicht statt und stellt ein massives<br />

Sicherheitsproblem für die kritische<br />

Infrastruktur dar. Netzbetreiber und Provi<strong>der</strong><br />

erfahren von einer Beschädigung<br />

ihrer Infrastruktur meist erst verspätet.<br />

Die empfindliche Technik ist dann schon<br />

beschädigt und muss kostenintensiv gewartet<br />

o<strong>der</strong> ersetzt werden. Zudem entstehen<br />

Kosten für den Kundenservice.<br />

Durch die direkte Anbindung an das<br />

Glasfasernetz eignen sich die Knotenpunkte<br />

hervorragend für eine Echtzeit-Überwachung.<br />

Smarte Schließsysteme<br />

sind bereits auf dem Markt, werden<br />

jedoch nur sehr vereinzelt eingesetzt. Die<br />

Investition in sensorgesteuerte Technik<br />

amortisiert sich aber bei dem starken Einsparpotenzial<br />

bei Personal- und Verwaltungskosten<br />

in kurzer Zeit.<br />

Durch Plattformlösungen wie „Key-<br />

LoS“ vom Unternehmen Sichert lässt sich<br />

smarte Standort-Schließung mit jeglicher<br />

Form von Sensorik vereinen. Dadurch<br />

Foto: Sichert<br />

entstehen für Standortbesitzer neue Formen<br />

<strong>der</strong> Monetisierung ihrer Infrastruktur.<br />

Die geringen Datenmengen lassen<br />

sich vor allem über den LoRa-Standard<br />

einfach und ohne hohen Energieaufwand<br />

über weite Strecken übermitteln und ins<br />

Glasfasernetz einspeisen. Im Data-Center<br />

können die Daten aggregiert und ausgewertet<br />

werden. So entstehen sehr einfach<br />

Smart-City-Anwendungen, die entwe<strong>der</strong><br />

selbst genutzt o<strong>der</strong> Kunden angeboten<br />

werden können.<br />

Verkehrsleitsysteme, Luftgütemessungen<br />

o<strong>der</strong> die Überwachung von Füllständen<br />

öffentlicher Abfallinfrastruktur sind<br />

nur einige <strong>der</strong> Möglichkeiten. Das Potenzial<br />

durch die Digitalisierung bereits genutzter<br />

Infrastruktur ist gewaltig und<br />

neue Geschäftsmodelle lassen sich einfach<br />

erschließen.<br />

„Unsere Kunden, die Netzbetreiber,<br />

wollten von uns eine Lösung, um die klassische<br />

Schlüsselverwaltung zu optimieren“,<br />

erklärt Julian Graf von Hardenberg,<br />

Geschäftsführer von Sichert. „Wir haben<br />

ein digitales Schließsystem entwickelt,<br />

welches in allen Bestandsinfrastrukturen<br />

wartungsfrei eingesetzt werden kann.<br />

Die Marktanfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Überwachung<br />

kritischer Infrastrukturen haben wir dabei<br />

gleich mit gelöst, und da wir stringent<br />

die Entwicklung von Smart Citys mitgestalten,<br />

haben wir das System von Anfang<br />

an als Plattform entwickelt, um Smart-<br />

City-Anwendungen im gleichen System<br />

integrieren und künftig aufrüsten zu können.<br />

Somit haben wir auf <strong>der</strong> Basis aktuellen<br />

Bedarfs <strong>der</strong> Schlüsselverwaltung<br />

gleich die Zukunft mit verbaut.“<br />

<br />

Fabian Tress<br />

DER AUTOR<br />

Fabian Tress arbeitet für das Unternehmen<br />

Berthold Sichert mit Sitz in Berlin, das sichere<br />

Outdoor-Gehäuse herstellt.<br />

24


Spatenstich für den Ausbau in Stahnsdorf: Bürgermeister Bernd Albers (Mitte) mit Sebastian Dochan (links) und Colin Rauer von DNS:NET.<br />

Schnelles Internet<br />

Investition in die Zukunft<br />

Mehrere Gemeinden in Brandenburg nehmen den flächendeckenden Ausbau<br />

ihres Glasfasernetzes in Angriff. Mit Hilfe von FTTH wollen sie ihre Bürger mit<br />

Bandbreiten von bis zu 2,5 Gigabit/s versorgen.<br />

Die Gemeinde Schorfheide will den<br />

flächendeckenden Ausbau eines<br />

Glasfasernetzes im gesamten Gemeindegebiet<br />

in Angriff nehmen. Sie ist<br />

damit eine von zahlreichen Brandenburger<br />

Regionen, die auf einen eigenwirtschaftlichen<br />

Ausbau setzen. Schorfheide<br />

hat für den Ausbau eine Kooperationsvereinbarung<br />

mit Netzbetreiber DNS:NET<br />

geschlossen. Der Startschuss ist im Mai<br />

diesen Jahres mit <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />

einer Kooperationsvereinbarung gefallen.<br />

Unter dem Motto „Schnelles Internet für<br />

alle im ländlichen Raum“ strebt die<br />

10.000-Einwohner-Kommune den zügigen<br />

Glasfaserausbau an.<br />

Bei <strong>der</strong> Wahl des Kooperationspartners<br />

gehörten Garantien für den Ausbau im<br />

gesamten Gebiet, Kostenneutralität für<br />

die Gemeinde sowie die zeitnahe Ausführung<br />

zu den relevanten Auswahlkriterien.<br />

Über den direkten Ausbau mit Glasfaserinfrastruktur<br />

per FTTH sollen Bandbreiten<br />

von bis zu 2,5 Gbit/s realisiert<br />

werden – ein bundesweiter Spitzenwert.<br />

Der Schorfheidener Bürgermeister Wilhelm<br />

Westerkamp (Bündnis Schorfheide)<br />

sagte bei <strong>der</strong> Unterzeichnung <strong>der</strong> Kooperationsvereinbarung:<br />

„Für die zukünftige<br />

Entwicklung in unseren Ortsteilen ist es<br />

wichtig, diese Infrastruktur vorzuhalten.<br />

Dabei geht es um Gewerbeansiedlungen,<br />

den Erhalt bestehen<strong>der</strong> Unternehmen,<br />

den ÖPNV, die medizinische Versorgung<br />

in <strong>der</strong> Fläche, und vieles mehr.“<br />

Auch die Kleinstadt Werneuchen treibt<br />

für ihre rund 8000 Einwohner den Glasfaserausbau<br />

voran. Hier unterzeichnete<br />

im Juni Bürgermeister Frank Kulicke (Unabhängige<br />

Wählergruppe Werneuchen)<br />

den Kooperationsvertrag. „Für mich war<br />

es keine Frage, ob Werneuchen und seine<br />

Ortsteile mit Glasfaser versorgt werden,<br />

son<strong>der</strong>n wann“, sagt Kulicke. „Die vergangenen<br />

an<strong>der</strong>thalb Jahre haben gezeigt,<br />

dass je<strong>der</strong> Haushalt einen zuverlässigen<br />

und schnellen Internetzugang<br />

braucht. Homeoffice und Homeschooling<br />

Hardy Heine (DNS:NET) und die Mittenwal<strong>der</strong> Bürgermeisterin Maja Buße (CDU) nach <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />

<strong>der</strong> Kooperationsvereinbarung.<br />

Fotos: Thomas Ecke<br />

26


DIGITALE KOMMUNE<br />

haben die Grenzen <strong>der</strong> vorhandenen Infrastruktur<br />

aufgezeigt.“ Im Juli folgte die<br />

Kleinstadt Altlandsberg (9.000 Einwohner).<br />

Bürgermeister Arno Jaeschke (parteilos)<br />

erklärt: „Wir wollen als attraktiver<br />

Ort zum Wohnen und als Ansiedlungsregion<br />

für Unternehmen interessant bleiben<br />

und benötigen eine zukunftsfähige<br />

Infrastruktur.“ Im Ortsteil Ragow <strong>der</strong><br />

9000-Einwohner-Stadt Mittenwalde gab<br />

es im Mai den ersten Spatenstich. In Mittenwalde<br />

könnte durch die Kooperationsvereinbarung<br />

mit DNS:NET die komplette<br />

Stadt ausgebaut werden, je nach Vorvermarktungslage<br />

und Interesse <strong>der</strong> Bürger,<br />

erklärt <strong>der</strong> Netzbetreiber.<br />

Auch in <strong>der</strong> Gemeinde Stahnsdorf<br />

(Landkreis Potsdam-Mittelmark) sind die<br />

Ausbauarbeiten für das Giganetz gestartet.<br />

Bernd Albers (Bürger für Bürger),<br />

Bürgermeister <strong>der</strong> 14.000-Einwohner-Stadt,<br />

freut sich über die Anschlüsse<br />

für mehrere tausend Haushalte: „Damit<br />

kommen wir im Breitbandausbau einen<br />

gewaltigen Schritt voran.“<br />

Mit dem Start des eigenwirtschaftlichen<br />

Ausbaus in den ersten Projektgebieten<br />

werden über 92 Kilometer Tiefbau<br />

realisiert und mehr als 460 Kilometer<br />

Glasfaserkabel verlegt. Damit können<br />

rund 3245 Haushalte schnellste Glasfaserverbindungen<br />

nutzen.<br />

„Das ist <strong>der</strong> Anfang einer sehr dynamischen<br />

Entwicklung. Wir freuen uns über<br />

den Zuspruch und die hohe Resonanz<br />

seitens <strong>der</strong> Kommunen,“ sagt Hardy<br />

Heine, Ansprechpartner <strong>der</strong> Kommunen<br />

bei DNS:NET. <br />

<br />

Hans Güldenpenning<br />

DER AUTOR<br />

Hans Güldenpenning ist freier Journalist.<br />

EQUIPMENT<br />

MIT ZUKUNFT<br />

• Leise<br />

• Umweltfreundlich<br />

• Sicher<br />

• Leistungsstark<br />

• Zukunftsweisend<br />

HDD80-E<br />

Vollelektrische Horizontalbohranlage<br />

MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA · Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 991 330-231 · E info@streicher.de · www streicher.de


DIGITALE KOMMUNE<br />

Abschluss von Verlegearbeiten: Schnelle Glasfaserleitungen werden 40 Zentimeter unter dem Bürgersteig bis ins Haus geführt.<br />

Fotos: Deutsche Glasfaser<br />

Infrastruktur<br />

Den Glasfaserausbau auf dem<br />

Land vorantreiben<br />

In Deutschland entsteht aktuell die digitale Infrastruktur <strong>der</strong> Zukunft. Der<br />

Glasfaserausbau bis zu den Kunden (FTTH – „Fiber To The Home“) ist in vollem<br />

Gange – insbeson<strong>der</strong>e in Großstädten. Um nicht digital abgehängt zu werden,<br />

müssen aber auch ländliche Regionen möglichst schnell mit Glasfasernetzen<br />

ausgestattet werden.<br />

Digitalisierung ist eines <strong>der</strong> zentralen<br />

politischen Themen. Der<br />

grundlegend notwendige Infrastrukturausbau<br />

hat in den letzten Jahren<br />

an Fahrt aufgenommen. Vor allem in den<br />

Städten, wo <strong>der</strong> Ausbau für viele Anbieter<br />

lukrativ ist, geht es zügig voran. Doch<br />

spätestens die Corona-Pandemie hat gezeigt,<br />

dass mo<strong>der</strong>ne Glasfaseranbindungen<br />

kein Privileg <strong>der</strong> Städte sein dürfen.<br />

Auch Kommunen im ländlichen Raum<br />

sind auf schnelles Internet und Glasfaser<br />

angewiesen. Privatwirtschaftliche Anbieter,<br />

die ganz gezielt in ländlichen Regionen<br />

den Ausbau <strong>der</strong> Glasfaserinfrastruktur<br />

bis in die Gebäude und Wohnungen<br />

voranbringen, sorgen hier zunehmend<br />

für Bewegung.<br />

SPEZIELLE ANFORDERUNGEN<br />

Zentral für einen zügigen Glasfaserausbau<br />

in ländlichen Regionen ist ein enger<br />

Austausch zwischen Kommune und dem<br />

ausbauenden Unternehmen. Deutsche<br />

Glasfaser beispielsweise, ein Unternehmen,<br />

das bundesweit anbieteroffene Glasfasernetze<br />

plant, baut und betreibt, setzt<br />

im eigenwirtschaftlichen Ausbau auf Kooperationsverträge<br />

mit den Kommunen.<br />

Wie geht ein <strong>der</strong>artiges Projekt vonstatten?<br />

„Im Vorfeld des Vertragsabschlusses<br />

werden viele Detailfragen rund um das<br />

Ausbauverfahren, Anträge und Genehmigungsprozesse<br />

ausführlich besprochen<br />

und geklärt“, sagt Stephan Klaus, Bereichsleiter<br />

für kommunale Kooperationen<br />

bei Deutsche Glasfaser. Das führe am<br />

Ende zu Klarheit bei beiden Partnern und<br />

zu einer Beschleunigung <strong>der</strong> Bauprozesse.<br />

„Die schlanken Prozesse, die enge<br />

Kooperation aller Beteiligten und <strong>der</strong> Ein-<br />

28


DIGITALE KOMMUNE<br />

satz mo<strong>der</strong>ner Verfahren ermöglichen<br />

uns als Digitalversorger <strong>der</strong> Regionen den<br />

Glasfaserausbau eines Ortes innerhalb<br />

von etwa 18 Monaten – vom Abschluss<br />

des Kooperationsvertrages bis zur Inbetriebnahme<br />

<strong>der</strong> neuen Anschlüsse mit<br />

Bandbreiten von aktuell 1 Gbit/s“, erklärt<br />

er. Bundesweit kooperiere das Unternehmen<br />

mit über 1750 Kommunen.<br />

EIGENWIRTSCHAFTLICHER AUSBAU<br />

„Viele ländliche Kommunen sind <strong>der</strong> Ansicht,<br />

dass sie nur mit Hilfe von För<strong>der</strong>programmen<br />

den Ausbau realisieren können“,<br />

berichtet Klaus weiter. Er zeige den<br />

Kommunen dann auf, dass <strong>der</strong> eigenwirtschaftliche<br />

Ausbau – ohne öffentliche<br />

Gel<strong>der</strong> – oft die bessere Alternative sei.<br />

Die Vorteile lägen auf <strong>der</strong> Hand: „Es werden<br />

Steuergel<strong>der</strong> eingespart, aufwändige<br />

För<strong>der</strong>verfahren verhin<strong>der</strong>t und <strong>der</strong> Ausbau<br />

erfolgt im Interesse <strong>der</strong> Menschen vor<br />

Ort sehr viel schneller.“<br />

Nach dem Abschluss des Kooperationsvertrages<br />

mit <strong>der</strong> Kommune startet in <strong>der</strong><br />

Regel eine sogenannte Nachfragebündelung.<br />

Entscheiden sich genügend Bürgerinnen<br />

und Bürger für einen Glasfaserhausanschluss,<br />

beginnt die Umsetzungsphase.<br />

„Zahlreiche Projekte im ganzen<br />

Bundesgebiet zeigen, wie effizient und<br />

schnell eine solche Vorgehensweise auch<br />

im ländlichen Raum ist“, erklärt Klaus‘<br />

Kollegin Anja Genetsch. Das Unternehmen<br />

habe bereits über eine Million Glasfaseranschlüsse<br />

in dieser Form realisiert.<br />

fahren ein, um die Leerrohre und Kabel<br />

in <strong>der</strong> Glasfasertiefe von rund 40 Zentimetern<br />

im Bürgersteig zu verlegen.“ Ein<br />

sinnvoller Mix <strong>der</strong> unterschiedlichen Bauverfahren<br />

reduziere die Bauzeiten und<br />

damit auch die Baubelastung für die Anwohner.<br />

Am Ende werden alle Gehwege<br />

und Straßen ordnungsgemäß wie<strong>der</strong>hergestellt.<br />

Sichergestellt werde das durch<br />

die gemeinsame finale Abnahmebegehung<br />

mit dem Netzausbauer und <strong>der</strong><br />

Kommune.<br />

PERSPEKTIVEN FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Privatwirtschaftliche Anbieter tragen<br />

also einen Großteil zu einem schnellen<br />

Ausbau <strong>der</strong> notwendigen Glasfasernetze<br />

bei. Dabei sollten Kommunen und Unternehmen<br />

immer zuerst eine eigenwirtschaftliche<br />

Lösung prüfen, empfiehlt<br />

Glasfaser-Experte Klaus. Nur wenn diese<br />

nicht möglich sei, erscheine eine För<strong>der</strong>ung<br />

des Ausbaus sinnvoll. „Diese Fälle<br />

gibt es natürlich auch“, sagt Stephan<br />

Klaus. „Hier setzen wir dann auf einen<br />

ganzheitlichen Ansatz aus privatem und<br />

geför<strong>der</strong>tem Ausbau, <strong>der</strong> öffentliche Finanzen<br />

schont und Bauzeiten verkürzt.“<br />

Dass ausgebaut werden muss, steht<br />

außer Frage. Die Politik hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, die weißen und grauen Flecken<br />

in <strong>der</strong> Infrastruktur zu schließen. Eine<br />

schnelle Versorgung ländlicher Regionen<br />

mit Glasfaserinfrastruktur ist entscheidend<br />

für ihre Zukunftsfähigkeit. Der Zugang<br />

zu schnellem Internet ist für die<br />

meisten Menschen und Unternehmen inzwischen<br />

unverzichtbar. Das Leben wird<br />

zunehmend digital. Homeoffice und<br />

Homeschooling sind hier nur zwei aktuelle<br />

Stichwörter. In Zukunft werden zahlreiche<br />

weitere netzbasierte Angebote hinzukommen:<br />

von <strong>der</strong> ärztlichen Beratung<br />

bis hin zu weiteren Unterhaltungsangeboten.<br />

„Damit Menschen und Unternehmen<br />

die entstehenden Chancen nutzen können,<br />

bauen wir mit Hochdruck am Glasfasernetz.<br />

Aktuell realisieren wir monatlich<br />

35.000 FTTH-Anschlüsse, sprich<br />

,Fiber To The Home‘ – Glasfaser bis ins<br />

Haus, und wollen diese Zahl kontinuierlich<br />

steigern“, berichtet Anja Genetsch.<br />

Unterversorgte Kommunen sollten daher<br />

den Glasfaserausbau zügig vorantreiben,<br />

um als Wohnort und Unternehmensstandort<br />

attraktiv zu bleiben.<br />

DER AUTOR<br />

Thomas Schommer ist freier Journalist.<br />

MODERNE VERFAHREN, HOHES TEMPO<br />

Neben einem schlanken Prozess seien für<br />

einen zielführenden und eigenwirtschaftlich<br />

finanzierten Ausbau in ländlichen<br />

Regionen auch <strong>der</strong> Einsatz mo<strong>der</strong>ner Bauverfahren<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Um flächendeckend<br />

Glasfaseranschlüsse zu bauen, ist<br />

Tiefbau notwendig. „Wir setzen dabei auf<br />

alle Formen <strong>der</strong> Verlegetechnik, die sicher<br />

und zeitsparend sind“, erläutert Stephan<br />

Klaus die Maßnahmen.<br />

„Das kann außerhalb von Ortschaften<br />

die Verlegung mit dem Kabelpflug o<strong>der</strong><br />

das mo<strong>der</strong>ne Layjet-Verfahren sein, mit<br />

dem deutlich schneller ausgebaut werden<br />

kann, als mit herkömmlichen Methoden.<br />

Innerorts setzen wir in <strong>der</strong> Regel auf die<br />

offene Bauweise und setzen das Fräsver-<br />

Da kommt Freude auf: Dank schneller Glasfaseranschlüsse in Gigabitgeschwindigkeit wird auch in<br />

ländlichen Regionen die Teilhabe an <strong>der</strong> digitalen Gesellschaft ermöglicht.<br />

29


DIGITALE KOMMUNE<br />

Dokumentation<br />

Die digitale Baustelle<br />

Papierloser Prozess: Noch immer ist das ein Fremdwort in <strong>der</strong> Realisation von<br />

Glasfasernetzen. Noch immer besteht die Bauphase aus gedruckten Plänen.<br />

Abhilfe und damit den Sprung in die Zukunft bietet eine digitale Plattform.<br />

Im softwarebasierten Prozess <strong>der</strong> Entstehung<br />

eines Glasfasernetzes klafft<br />

aktuell noch eine große Lücke. In gängigen<br />

Ausbauszenarien ist meist die Ausführungsplanung<br />

das Ende <strong>der</strong> digitalen<br />

Welt, die dann erst in <strong>der</strong> Dokumentation<br />

und dem Netzmanagement wie<strong>der</strong> einsetzt.<br />

Die Bauphase dazwischen wird mit<br />

Papierplänen und PDFs umgesetzt. Der<br />

Projektleiter ist dabei immer auf Rückläufe<br />

angewiesen und steht danach vor<br />

<strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, die Informationen<br />

über die errichtete passive Netzinfrastruktur<br />

wie<strong>der</strong> in die digitalen Pläne einzupflegen.<br />

Das mittelständische Telekommunikationsunternehmen<br />

TKI hat diese Lücke<br />

geschlossen: mit <strong>der</strong> Lösung „Net-Build“,<br />

einer Plattform mit dazugehöriger App<br />

für die volldigitale Abbildung <strong>der</strong> Bauphase.<br />

Die gesamte Bauakte ist digitalisiert,<br />

die Planungsdaten sind verfügbar,<br />

Arbeitsaufträge hinterlegt und abrufbar,<br />

ein Ticketsystem unterstützt bei <strong>der</strong> Koordinierung<br />

<strong>der</strong> Aufgaben. Alle Prozesse<br />

und Daten werden auf einer Plattform geführt<br />

und können von jedem beliebigen<br />

mobilen Endgerät je<strong>der</strong>zeit aufgerufen<br />

und bearbeitet werden.<br />

Bauteams und -überwacher greifen via<br />

App direkt auf <strong>der</strong> Baustelle auf die Daten<br />

zu. Erstere etwa erhalten ihre Arbeitsaufträge,<br />

melden den Fortschritt, ihre Arbeitszeit<br />

und eventuelle Mehrarbeit direkt<br />

auf ihrem mobilen Endgerät. Bauüberwacher<br />

prüfen und genehmigen die<br />

gemeldete Arbeit auf ihren Smartphones,<br />

Tablets o<strong>der</strong> Laptops. Zeitpläne werden<br />

anhand <strong>der</strong> mobilen Bauakten automatisch<br />

aktualisiert. Alle Prozesse werden<br />

in Echtzeit im Portal und in <strong>der</strong> App synchronisiert.<br />

Seit kurzem ermöglicht eine neue Funktion<br />

<strong>der</strong> Plattform den Monteuren vor Ort,<br />

die Einmessung <strong>der</strong> Bauabschnitte durchzuführen.<br />

Die lagegenaue Netzdokumentation<br />

wird dadurch direkt auf <strong>der</strong> Baustelle<br />

aufgenommen und in die digitalen<br />

Pläne überführt. Mit wenigen Klicks können<br />

die Daten dann in das Dokumentationstool<br />

übertragen werden. Der gesamte<br />

Netzlebenszyklus kann so ohne Medienbrüche<br />

o<strong>der</strong> Datenverluste, dafür mit großer<br />

Zeit- und Kostenersparnis realisiert<br />

werden.<br />

Thomas Köhler<br />

DER AUTOR<br />

Thomas Köhler ist Head of Software bei <strong>der</strong><br />

Tele-Kabel-Ingenieurgesellschaft mbH (TKI) mit<br />

Sitz in Chemnitz (Sachsen). Bei <strong>der</strong> virtuellen<br />

Glasfasermesse Fiberweek20 hielt Köhler ein<br />

Seminar über das neue Tool Net-Build.<br />

Eine App macht Bauteams<br />

das Leben leichter.<br />

Arbeitszeit und Mehrarbeit<br />

werden direkt auf dem<br />

Smartphone gemeldet.<br />

Foto: Tele-Kabel-Ingenieurgesellschaft mbH<br />

30


Anzeige<br />

Advertorial<br />

viert. „So gehören die Ortsteile zum elitären<br />

Kreis <strong>der</strong> 13,8 Prozent versorgter Haushalte in<br />

Deutschlands Glasfasernetz und sind damit digitaler<br />

als manche Großstadt“, sagt Markus<br />

Schaumburg, Projektleiter für den Kommunalvertrieb<br />

<strong>der</strong> goetel GmbH.<br />

Schnelles Ausbautempo<br />

Foto: goetel.de<br />

Mit diesem Kabelpflug werden die Leerrohre in <strong>der</strong> Gemeinde Hofgeismar verlegt. (V. l.) Gustav<br />

Keßler (Geschäftsführer Keßler Kabelflug), Peter Nissen (Leiter des Servicezentrum Regionalentwicklung<br />

des Landkreises Kassel), ein Mitarbeiter von Keßler Kabelpflug, Markus Schaumburg<br />

(Projektleiter Kommunalvertrieb bei <strong>der</strong> goetel GmbH), Torben Busse (Bürgermeister von Hofgeismar)<br />

und Oliver Brunkow (Breitbandkoordinator des Landkreis Kassel).<br />

FTTH für Hessen und Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Der Telekommunikationsdienstleister goetel treibt die Versorgung deutscher Kommunen<br />

mit schnellem Internet voran. So sollen auch Bürger in den ländlichen Regionen mit bis zu<br />

1 Gigabit/s surfen können.<br />

Glasfaserausbau und FTTH sichern mehr denn<br />

je in vielen ländlichen Regionen die Zukunftsfähigkeit.<br />

Fe<strong>der</strong>führend beim Ausbau sind die<br />

regionalen Telekommunikationsfirmen, die in<br />

vielen Fällen eigenwirtschaftlich bauen. Dazu<br />

gehört auch die goetel-Gruppe, führen<strong>der</strong> mitteldeutscher<br />

Telekommunikationsdienstleister<br />

mit Standorten in Göttingen, Kassel und Reiskirchen.<br />

Neben Telefonie- und Internetprodukten<br />

für Privat- und Geschäftskunden gilt <strong>der</strong> Fokus<br />

dem Breitbandausbau. Bereits 2012 startete<br />

das Unternehmen mit <strong>der</strong> Errichtung des ersten<br />

eigenen Glasfasernetzes in Göttingen.<br />

Mit bis zu 1 Gigabit/s arbeiten, lernen und<br />

kommunizieren – das können immer mehr Regionen<br />

in Nie<strong>der</strong>sachsen und Hessen. Die goetel-Gruppe<br />

erschließt zahlreiche ländliche Gebiete,<br />

unter an<strong>der</strong>em in den Landkreisen<br />

Aschaffenburg, Northeim, Gießen, Göttingen,<br />

Kassel, Holzminden, Vogelsbergkreis, Offenbach<br />

und Wetteraukreis. Wenn die Zusammenarbeit<br />

mit den Gemeinden zielführend ist, kann man<br />

schnell starten. So konnte im Juni das Projekt<br />

„Glasfaser für Metzlos“ in die Ausbauphase gehen.<br />

In Metzlos, einem Ortsteil <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Grebenhain im mittelhessischen Vogelsbergkreis,<br />

hatte die Zusammenarbeit <strong>der</strong> goetel<br />

GmbH und engagierter Bürger eine Quote von<br />

über 80 Prozent in dem Ortsteil erreicht, sodass<br />

ein FTTH-Glasfaserausbau möglich ist.<br />

Nach gründlicher Planung und Einholung aller<br />

Genehmigungen wurde am 21. Juni <strong>der</strong> erste<br />

Spatenstich unter Anwesenheit von Bürgermeister<br />

Sebastian Stang, Ortsvorsteherin Simone<br />

Müller-König, dem zuständigen Projektleiter im<br />

Kommunalvertrieb Ingo Saur, goetel-Geschäftsführer<br />

Thomas Wild und Bauleiter Serdar Cira<br />

gesetzt. Während <strong>der</strong> Tiefbauphase will man die<br />

benötigte Glasfaser verlegen, um etwa 100<br />

Hausanschlüsse zu setzen. Die Tiefbauphase ist<br />

bis Ende des dritten Quartals <strong>2021</strong> geplant.<br />

Thomas Wild ist zufrieden: „In den vergangenen<br />

24 Monaten haben wir das Backbone mit rund<br />

250 Kilometer im Vogelsbergkreis verlegt.“<br />

Wöchentlich gehen neue Ortsteile online. In<br />

Wolfhagen im Landkreis Kassel werden die ersten<br />

Kunden in den Ortsteilen Altenhasungen,<br />

Istha, Brün<strong>der</strong>sen und Nothfelden aktuell ans<br />

Gigabitnetz von goetel GmbH geschaltet. Über<br />

750 Hausanschlüsse werden schrittweise akti-<br />

Ein spezieller Kabelpflug vereinfacht den Ausbau<br />

<strong>der</strong> Leerrohre und sorgt so für ein schnelleres<br />

Ausbautempo. Nur einer von zwei dieser<br />

Kabelpflüge ist in Deutschland zu finden: Er befindet<br />

sich nun in Hofgeismar im Landkreis Kassel.<br />

Das Ziel: den FTTH-Glasfaserausbau voranbringen.<br />

Im Beisein von Peter Nissen (Leiter des<br />

Servicezentrums Regionalentwicklung des<br />

Landkreises Kassel), Oliver Brunkow (Breitbandkoordinatoren<br />

des Landkreises Kassel), Torben<br />

Busse (Bürgermeister von Hofgeismar) und Markus<br />

Schaumburg wurde das Gerät präsentiert.<br />

„Wir freuen uns, die Region zukunftssicher zu<br />

machen und mit innovativer Technologie zu versorgen“,<br />

so Schaumburg.<br />

„In <strong>der</strong> Wochenleistung liegen wir mit einem<br />

Pflug zwischen zwei und fünf Kilometern“, sagt<br />

Gustav Keßler, Geschäftsführer des zuständigen<br />

Bauunternehmens Keßler Kabelpflug. So soll<br />

ein schneller Ausbau gewährleistet werden, wodurch<br />

die Bewohner <strong>der</strong> Ortsteile Hümme, Friedrichsdorf,<br />

Kelze, Carlsdorf, Schöneberg und<br />

Hombressen zukünftig mit bis zu 1 Gigabit/s<br />

surfen können. Warum dies wichtig für die Gemeinde<br />

ist, erklärt Peter Nissen: „Unsere Aufgabe<br />

ist es, die Kommunen im Landkreis zukunftssicher<br />

und attraktiv für die kommenden<br />

Generationen zu gestalten. Der Glasfaserausbau<br />

<strong>der</strong> goetel GmbH verschafft uns einen enormen<br />

Vorteil beim Erreichen dieses Ziels.“ Oliver Brunkow<br />

ergänzt: „Glasfaser ist die Technologie <strong>der</strong><br />

Zukunft, aktuell werden in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

allerdings weniger als 15 Prozent damit versorgt.<br />

Somit gehören die Ortsteile <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Hofgeismar den technologischen Vorreitern an.“<br />

goetel GmbH<br />

Tuchmacherweg 8<br />

37079 Göttingen<br />

Tel. 0551/384 880<br />

info@goetel.de<br />

www.goetel.de


DIGITALE KOMMUNE<br />

Eine sinnvolle Planung <strong>der</strong> FTTH-Verkabelung<br />

umfasst neben <strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> benötigten<br />

Faseranzahl (1) auch die Wahl eines passenden<br />

Abschlusspunkts Linientechnik (2). Des Weiteren<br />

gehört dessen Bestückung (3), leer, teilbestückt<br />

o<strong>der</strong> vorkonfektioniert, zu den wichtigsten Umsetzungsschritten.<br />

FTTH-Anschluss<br />

Zeit und Aufwand<br />

sparen<br />

Die Montage eines Glasfaser-Hausanschlusses erfor<strong>der</strong>t eine vorausschauende<br />

Planung. Bei <strong>der</strong> Wahl geeigneter Verkabelungslösungen sollten sowohl<br />

Gebäudegegebenheiten und För<strong>der</strong>fähigkeit als auch <strong>der</strong> Umfang des übergeordneten<br />

FTTH-Ausbauprojekts berücksichtigt werden.<br />

Immer mehr Kommunen treiben den<br />

Aufbau von Fiber-To-The-Home-Netzen<br />

(FTTH) voran, bei denen die Glasfaser<br />

bis in die Wohnung reicht. Im Vorfeld<br />

<strong>der</strong> Umsetzung eines solchen Ausbauprojekts<br />

führt kein Weg an einer weitsichtigen<br />

Planung vorbei. Vom Netzverteiler<br />

(NVT) bis hin zum Teilnehmeranschluss<br />

sollte die FTTH-Verkabelung optimal<br />

auf die jeweiligen Gebäudegegebenheiten<br />

und den Umfang des übergeordneten<br />

Projekts abgestimmt werden.<br />

Foto: LWL-Sachsenkabel GmbH<br />

Auch im Hinblick auf zukünftige Bauvorhaben<br />

und Netzerweiterungen muss die<br />

Installation eines Glasfaserhausanschlusses<br />

frühzeitig durchdacht werden, wirkt<br />

sich doch die Anzahl <strong>der</strong> angeschlossenen<br />

Wohneinheiten (WE) letztlich auf die<br />

Menge und Bestückung <strong>der</strong> Netzverteiler<br />

– und damit den gesamten Netzaufbau<br />

– aus. Darüber hinaus spielt auch die För<strong>der</strong>fähigkeit<br />

des Projekts eine zentrale<br />

Rolle bei <strong>der</strong> Wahl passen<strong>der</strong> Verkabelungslösungen.<br />

Im ersten Schritt einer nachhaltigen<br />

Planung sollte zunächst die benötigte Faseranzahl<br />

bestimmt werden. Diese ist bei<br />

geför<strong>der</strong>ten Projekten vorgeschrieben<br />

und richtet sich nach <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

Wohneinheiten: Pro Wohnung sind vier<br />

Fasern und pro Gebäude zwei weitere Fasern<br />

vorgesehen. Für den eigenwirtschaftlichen<br />

Ausbau hingegen existieren<br />

keine Vorschriften – hier werden in <strong>der</strong><br />

Regel ein bis zwei Fasern geschaltet.<br />

Das vom PoP (Point of Presence) o<strong>der</strong><br />

HVT (Hauptverteiler) ankommende Kabel<br />

wird im APL (Abschlusspunkt Linientechnik)<br />

angeschlossen, <strong>der</strong> den Übergang<br />

zwischen Betreiber- und Gebäudenetz<br />

bildet und sich meist im Gebäudekeller<br />

befindet. Auch hierbei gilt es im<br />

zweiten Schritt, einige Punkte zu beachten:<br />

För<strong>der</strong>fähig sind etwa nur verplombte<br />

o<strong>der</strong> abschließbare Zugänge. Wer den<br />

Ausbau eigenwirtschaftlich finanziert,<br />

kann auch auf einen verschraubten APL<br />

zurückgreifen. Zudem lässt sich entwe<strong>der</strong><br />

ein APL für alle Fasern einsetzen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Faseranschluss auf mehrere aneinan<strong>der</strong>gereihte<br />

Abschlusspunkte aufteilen.<br />

SPLEISSEN ODER NICHT SPLEISSEN<br />

Erhältlich ist <strong>der</strong> APL sowohl als unbestückte<br />

Ausführung – in diesem Fall werden<br />

die ankommenden Fasern per Spleißverfahren<br />

mit den Gebäudefasern verbunden<br />

und sind anschließend nicht mehr<br />

lösbar – als auch mit Pigtails, die zunächst<br />

angespleißt und dann mithilfe <strong>der</strong><br />

vorhandenen Kupplungen zum Gebäudeverteiler<br />

(GV) o<strong>der</strong> Teilnehmeranschluss<br />

weitergepatcht werden. Pigtails erlauben<br />

somit auch im Nachhinein noch ein Umschalten<br />

<strong>der</strong> Anschlüsse.<br />

Eine weitere Option, die beispielsweise<br />

auch beim patentierten „F2X®-Verfahren“<br />

des Verkabelungsspezialisten LWL-<br />

Sachsenkabel eingesetzt wird, ist <strong>der</strong> vor-<br />

32


DIGITALE KOMMUNE<br />

konfektionierte Abschlusspunkt Linientechnik.<br />

Er ist schon mit Steckverbin<strong>der</strong>n<br />

und Mikrokabeln versehen, wodurch <strong>der</strong><br />

zeitintensive Spleißprozess entfällt.<br />

NUR EIN TERMIN ERFORDERLICH<br />

Das Kabel wird hier entgegen <strong>der</strong> herkömmlichen<br />

Vorgehensweise vom Keller<br />

aus in das Leerrohr eingeblasen, sodass<br />

die notwendigen Spleißarbeiten im Gebäudeinneren<br />

entfallen und nur noch am<br />

Netzverteiler durchgeführt werden müssen.<br />

Zudem ermöglicht ein im APL vorinstallierter<br />

Loop-Steckverbin<strong>der</strong> die<br />

Durchführung <strong>der</strong> Hin- und Rückmessung<br />

in einem Durchgang ganz unkompliziert<br />

vom Point of Presence o<strong>der</strong><br />

Hauptverteiler aus. Somit ist nur ein Installationstermin<br />

im Haus für das Einblasen<br />

inklusive APL-Montage erfor<strong>der</strong>lich,<br />

was den Zeit- und Ressourcenaufwand<br />

für die Monteure deutlich senkt.<br />

Auch im Innenbereich unterstützt eine<br />

Vorkonfektionierung den zügigen Netzaufbau.<br />

Nachdem das ankommende Kabel<br />

vom Abschlusspunkt Linientechnik in<br />

den Gebäudeverteiler verlegt wurde,<br />

kann <strong>der</strong> Teilnehmeranschluss mithilfe<br />

eines vorkonfektionierten Kabels ohne<br />

weiteren Spleißprozess direkt angeschlossen<br />

werden. Verkabelungsspezialisten<br />

passen die Kabelstrecken dazu längentechnisch<br />

genau an und versehen sie mit<br />

passenden Steckverbin<strong>der</strong>n, sodass sie<br />

problemlos von <strong>der</strong> Wohnung aus über<br />

Kabelschächte in den Keller eingeschoben<br />

und beispielsweise mit dem Gebäudeverteiler<br />

verbunden werden können.<br />

ZUSÄTZLICHE SAMMELPUNKTE<br />

In Hochhäusern o<strong>der</strong> Gebäuden mit vielen<br />

Wohneinheiten werden in <strong>der</strong> Regel<br />

zusätzliche Glasfasersammelpunkte auf<br />

einer o<strong>der</strong> mehreren Etagen eingesetzt,<br />

um die Kabelanzahl in den Gebäuden beziehungsweise<br />

in den Leerrohren zu reduzieren.<br />

In diesem Fall werden zunächst<br />

hochfasrige Kabel zu jedem Sammelpunkt<br />

gelegt. Anschließend wird dieser<br />

dann mit den vorkonfektionierten Teilnehmeranschlüssen<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Etage<br />

verbunden.<br />

Schon diese kurze Ausführung zeigt,<br />

weshalb eine vorausschauende Planung<br />

nicht nur hinsichtlich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>fähigkeit<br />

des Projekts, son<strong>der</strong>n auch mit Blick auf<br />

die Installationsarbeiten unverzichtbar<br />

ist. Vorkonfektionierungen und Komplettlösungen<br />

beschleunigen zum einen<br />

die Montage. Darüber hinaus ermöglichen<br />

sie aber auch eine reibungslose Umsetzung<br />

<strong>der</strong> FTTH-Installation.<br />

<br />

Christian Weigel<br />

DER AUTOR<br />

Christian Weigel ist Vertriebsmitarbeiter und<br />

Ansprechpartner im Bereich FTTx bei <strong>der</strong><br />

LWL-Sachsenkabel GmbH in Gornsdorf (Sachsen).<br />

Er hat auf <strong>der</strong> Kongressmesse für Breitband<br />

und Medien Anga Com einen Beitrag zum<br />

Thema FTTH-Verkabelung gehalten.<br />

We connect your business.<br />

Flensburg Flensburg<br />

Puttgarden<br />

Puttgarden<br />

Kiel<br />

Kiel<br />

Stralsund<br />

Stralsund<br />

Rostock<br />

Rostock<br />

Greifswald Greifswald<br />

Glasfaser-Infrastruktur für die digitale Zukunft<br />

Bunde<br />

Bunde<br />

Lübeck Lübeck<br />

Hamburg Hamburg<br />

Bremerhaven Bremerhaven<br />

Bremen Bremen<br />

Neubrandenburg Neubrandenburg<br />

Schwedt<br />

Schwedt<br />

Oldenburg<br />

Oldenburg<br />

Berlin<br />

Berlin<br />

Breitbandausbau<br />

Dark Fibre<br />

Elten<br />

Straelen<br />

Venlo<br />

Aachen<br />

Enschede<br />

Nordhorn<br />

Elten<br />

Münster<br />

Dorsten Dorsten<br />

Hamm<br />

Duisburg<br />

Essen<br />

Duisburg<br />

Essen<br />

Straelen<br />

Venlo<br />

Enschede<br />

Köln<br />

Bonn<br />

Aachen<br />

Nordhorn<br />

Münster<br />

Dortmund<br />

Hagen<br />

Wuppertal<br />

Köln<br />

Siegen<br />

Bonn<br />

Wetzlar<br />

Osnabrück<br />

Bielefeld<br />

Hamm<br />

Dortmund<br />

Hagen<br />

Wuppertal<br />

Siegen<br />

Hannover<br />

Kassel<br />

Wetzlar<br />

Gießen<br />

Osnabrück<br />

Hildesheim<br />

Bielefeld<br />

Hannover<br />

Kassel<br />

Gießen<br />

Wolfsburg<br />

Hildesheim<br />

Braunschweig Braunschweig<br />

Magdeburg<br />

Göttingen<br />

Göttingen<br />

Wolfsburg<br />

Erfurt<br />

Halle<br />

Erfurt<br />

Potsdam<br />

Magdeburg<br />

Halle<br />

Leipzig<br />

Potsdam<br />

Chemnitz<br />

Leipzig<br />

Frankfurt/<br />

O<strong>der</strong><br />

Dresden<br />

Chemnitz<br />

Frankfurt/<br />

O<strong>der</strong><br />

Dresden<br />

Görlitz<br />

Görlitz<br />

Nutzen Sie unser deutschlandweites Glasfaser-<br />

Netz als Backbone, Backhaul und Access für<br />

Anbindung / Ausbau Ihrer Fttx-Projekte.<br />

gasline.de<br />

32.000 km<br />

LWL-Trassen<br />

Remich<br />

+ 3.000 km<br />

Trier<br />

LWL bis 2024 im Ausbau<br />

Anbindung in über<br />

200 Städten<br />

Remich<br />

Ludwigshafen<br />

Trier<br />

Kaiserslautern<br />

Koblenz<br />

Wiesbaden<br />

Mainz<br />

Deutschneudorf<br />

Düsseldorf<br />

Frankfurt<br />

Darmstadt Mainz<br />

Mannheim<br />

Saarbrücken Saarbrücken<br />

Karlsruhe<br />

Lauterbourg<br />

Lauterbourg<br />

Strasbourg<br />

Basel<br />

Ludwigshafen<br />

Heilbronn<br />

Kaiserslautern<br />

Strasbourg<br />

Freiburg<br />

Koblenz<br />

Basel<br />

Wiesbaden<br />

Deutschneudorf<br />

Düsseldorf<br />

Pforzheim<br />

Freiburg<br />

Pforzheim<br />

Stuttgart<br />

Frankfurt<br />

Darmstadt<br />

Würzburg<br />

Mannheim<br />

Karlsruhe<br />

Heilbronn<br />

Ulm<br />

Stuttgart<br />

Schaffhausen Schaffhausen<br />

Würzburg<br />

Erlangen<br />

Nürnberg<br />

Ulm<br />

Augsburg<br />

Ingolstadt<br />

Erlangen<br />

Nürnberg<br />

Augsburg<br />

München<br />

Ingolstadt<br />

München<br />

Schirnding<br />

Waidhaus<br />

Schirnding<br />

Regensburg Regensburg<br />

Passau<br />

Waidhaus<br />

Burghausen Burghausen<br />

Salzburg<br />

Passau<br />

Backbone<br />

Planung<br />

Salzburg


DIGITALE KOMMUNE<br />

White Label<br />

Auf gute Partnerschaft<br />

Lokale Stadtwerke können Services wie Internet, Telefonie o<strong>der</strong> IPTV von<br />

Fachunternehmen beziehen und unter ihrem Label individualisiert vermarkten.<br />

Dabei gilt es einiges im Vorfeld zu beachten, um den richtigen White-Label-<br />

Anbieter zu finden.<br />

DIE AUTORIN<br />

Lisa Martens ist Business Consultant<br />

bei <strong>der</strong> Vivax Consulting GmbH und<br />

Leiterin des Büros in Hamburg.<br />

Dienstleister liefern Services<br />

mit weißem Etikett. Die<br />

Stadtwerke passen den<br />

Auftrritt dann ihrer<br />

Marke an.<br />

Ein Glasfaseranschluss macht nur Sinn,<br />

wenn entsprechende Produkte dafür angeboten<br />

werden – ob Internet, Telefonie<br />

o<strong>der</strong> IPTV. Gerade Neueinsteiger o<strong>der</strong><br />

kleinere Anbieter wie lokale Stadtwerke<br />

setzen dabei gerne auf White-Label-Dienste,<br />

wörtlich „Weißes Etikett“. Die Vorteile<br />

scheinen auf <strong>der</strong> Hand zu liegen: Die<br />

Angebote sind schnell implementierbar,<br />

interne Kapazitäten und Kompetenzen<br />

sind erst einmal nicht notwendig. Heute<br />

beauftragen, morgen ist das Internet-Produkt<br />

verfügbar und externe Callcenter<br />

und Door2Door-Partner ziehen die Kunden<br />

an Land.<br />

Ganz so einfach ist es nicht. Daher im<br />

Folgenden ein paar nützliche Tipps, die<br />

bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> richtigen White-Label-Anbieter<br />

helfen können.<br />

1 Anfor<strong>der</strong>ungen klar formulieren<br />

Zunächst muss vor <strong>der</strong> Entscheidung für<br />

ein White-Label-Angebot die grundsätzliche<br />

Frage geklärt werden, welche Leistungen<br />

genau outgesourct werden sollen.<br />

Beispielsweise in Sachen IT: Was soll das<br />

IT-System des externen Anbieters genau<br />

abdecken? Dafür müssen zunächst Soll-<br />

Prozesse definiert werden, um die Leistungsbeschreibungen<br />

für den Auswahlprozess<br />

so detailliert wie möglich angeben<br />

zu können. Häufig werden Leistungsbestandteile<br />

fehlinterpretiert: Wenn es<br />

heißt, dass ein System ein „For<strong>der</strong>ungsmanagement/Mahnlauf“<br />

abdeckt, ist<br />

nicht garantiert, dass dies komplett softwaregestützt<br />

erfolgt. Das gilt auch für<br />

Prozesse im externen Call Center o<strong>der</strong> im<br />

Door2Door-Vertrieb. Deswegen müssen<br />

die prozessualen Abläufe und Zuständigkeiten<br />

mit dem Vertragspartner genau<br />

abgesprochen werden. Eine Dokumentation<br />

<strong>der</strong> Prozesse hilft zudem bei den internen<br />

Aufgabenverteilungen.<br />

2 Flexibilität bei <strong>der</strong> Produktgestaltung<br />

Foto: Adobe Stock/Om.Nom.Nom<br />

Bei manchen White-Label-Angeboten gibt<br />

es lediglich vorgefertigte Produktpakete,<br />

aus denen gewählt werden kann. Dies<br />

kann sich nachteilig auswirken, wenn ein<br />

Unternehmen etwa nicht die standardmäßigen<br />

Internet-Bandbreiten für Privatkunden<br />

anbieten möchte, son<strong>der</strong>n lieber eigene<br />

Produkte kreieren und auf aktuelle<br />

Marktentwicklungen reagieren will. Der<br />

Telekommunikationsmarkt ist – an<strong>der</strong>s<br />

als <strong>der</strong> Strom- und Gasmarkt – sehr volatil.<br />

Um im Wettbewerb mithalten zu können,<br />

sind schnelle Anpassungen des Produktangebots<br />

unverzichtbar.<br />

34


Anzeige<br />

Advertorial<br />

Die G-Box rationalisiert den Glasfaserausbau<br />

Hauff-Technik GmbH & Co. KG, <strong>der</strong> führende Hersteller von Mehrsparten-Hauseinführungen,<br />

bietet neue Lösungen für Glasfaser-Hausanschlüsse und optimiert dabei den Ausbau <strong>der</strong> letzten<br />

Meile. Erste Pilotprojekte werden mit <strong>der</strong> G-Box realisiert.<br />

vom NVT in jede einzelne dieser G-Boxen für<br />

den kompletten Straßenzug ein. Wirtschaftlicher<br />

ist diese Tätigkeit nicht zu erledigen.<br />

Glasfaserausbau im Bestand<br />

Foto: Hauff-Technik<br />

Die Gemeinde Oberreichenbach im Nordschwarzwald treibt den Glasfaserausbau aktiv voran. Die<br />

Hausanschlüsse werden im Neubaugebiet mit <strong>der</strong> G-BOX vorbereitet.<br />

Bisher werden in Ausbaugebieten die notwendigen<br />

Anschlussquoten zum Teil nur knapp erreicht.<br />

Selbst bei erfreulich hohen Anschlussquoten<br />

über 60 Prozent bleiben immer noch 30<br />

bis 40 Prozent <strong>der</strong> Gebäude unerschlossen.<br />

„Nachzügler“ beim Glasfaseranschluss verursachen<br />

jedoch einen erheblichen Aufwand und<br />

damit unverhältnismäßig hohe Kosten. Schneller<br />

und wirtschaftlicher zu werden sind deshalb<br />

die Ziele, die mit dem neuen und innovativen<br />

Anschlusskonzept <strong>der</strong> G-Box verfolgt werden.<br />

Die G-Box bildet einen unterirdischen Glasfaser-Übergabepunkt<br />

auf dem privaten o<strong>der</strong> öffentlichen<br />

Grund und teilt dabei die Netzebene<br />

3 in die Teile 3 A und 3 B auf. Dieser neue Prozess<br />

hilft dabei, die begrenzten Ressourcen im<br />

Tief- und Netzbau optimal zu nutzen.<br />

Glasfaserausbau im Neubaugebiet<br />

Durch die Verwendung <strong>der</strong> G-Box wird es möglich,<br />

den Glasfaseranschluss vom Netzverteiler<br />

(NVT) bis zum Gehweg o<strong>der</strong> Kundengrundstück<br />

(Netzebene 3 A) betriebsbereit fertigzustellen.<br />

Das Mikrorohrnetz kann vor Fertigstellung <strong>der</strong><br />

Oberflächen auf seine vollständige Durchgängigkeit<br />

und Funktion geprüft werden. Die G-Box<br />

bietet die Möglichkeit, einen Glasfaser-Abschlusspunkt<br />

in einer wasserdichten Muffe<br />

aufzunehmen.<br />

Diese innovative Idee sorgt dafür, dass zukünftig<br />

das Netz bereits betriebsbereit ist, bevor<br />

im Neubaugebiet mit dem Bau des ersten Gebäudes<br />

begonnen wird. Der Glasfaser-Hausanschluss<br />

kann damit bereits vor dem Verkauf <strong>der</strong><br />

Grundstücke vermarktet werden. Sobald <strong>der</strong><br />

Kunde den Auftrag für den Anschluss erteilt hat,<br />

kann das Gebäude mit <strong>der</strong> G-Box sogar ohne<br />

aufwändige Spleißtechnik verbunden werden<br />

(Netzebene 3 B). Die im Nordschwarzwald gelegene<br />

Gemeinde Oberreichenbach ist ein gutes<br />

Beispiel dafür, wie eine Kommune den Glasfaserausbau<br />

damit bereits aktiv vorantreibt.<br />

Beim Bestandsausbau trägt die G-Box dazu<br />

bei, die Anzahl <strong>der</strong> Terminvereinbarungen für einen<br />

Hausanschlusstermin deutlich zu reduzieren.<br />

Dort werden bei <strong>der</strong> Verlegung <strong>der</strong> Mikrorohre<br />

die G-Boxen mit diesen verbunden und<br />

vor alle Gebäude eingegraben. Die Glasfaser-Einbläser<br />

blasen danach die Glasfaserkabel<br />

Dieses Vorgehen hat für die Kommunen und die<br />

Netzbetreiber den großen Vorteil, dass Hausanschluss-Verträge,<br />

die erst nach <strong>der</strong> Ausbaumaßnahme<br />

zustande kommen, wesentlich einfacher<br />

und kostengünstiger abgewickelt werden können,<br />

da <strong>der</strong> Aufwand für Tiefbauarbeiten auf<br />

dem öffentlichen Grund hier in <strong>der</strong> Regel komplett<br />

entfällt und das Glasfaserkabel bereits in<br />

<strong>der</strong> G-Box auf den Kunden „wartet“. Im nächsten<br />

Schritt wird analog zum Neubaugebiet das<br />

Gebäude mit <strong>der</strong> G-Box beziehungsweise dem<br />

Glasfasernetz verbunden.<br />

Hauff-Technik bietet mit <strong>der</strong> G-Box eine Vielzahl<br />

von Möglichkeiten und ist deshalb nicht<br />

nur für große Carrier von Interesse. Kommunen<br />

haben die Möglichkeit, mit <strong>der</strong> G-Box den weiteren<br />

Ausbau eines leistungsfähigen Glasfasernetzes<br />

in ihren Gemeinden aktiv zu gestalten, und<br />

die Chance, den Breitbandanschluss für alle<br />

Einwohner zu beschleunigen und ihre Kommune<br />

mit intelligenter Infrastruktur für die digitale Zukunft<br />

gut aufzustellen. Denn Homeoffice macht<br />

eben nur dann Sinn, wenn am Wohnort genügend<br />

Bandbreite vorhanden ist.<br />

Nicht zuletzt bietet die G-Box, als ein Baustein<br />

des digitalen Infrastrukturausbaus, die<br />

Möglichkeit, auch zukünftige Smart-City-Anwendungen<br />

zu realisieren. Denn auch eine „intelligente“<br />

Straßenleuchte o<strong>der</strong> ein öffentliches<br />

WLAN-Netz und nicht zuletzt die 5G-Antenne<br />

benötigen zuallererst einen Glasfaseranschluss,<br />

<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> G-Box bereits vor <strong>der</strong> Realisierung<br />

<strong>der</strong> Maßnahme problemlos in <strong>der</strong> Infrastruktur<br />

eingeplant werden kann.<br />

Hauff-Technik GmbH & Co. KG<br />

Robert-Bosch-Straße 9<br />

89568 Hermaringen<br />

Tel. 07322/1333-0<br />

www.hauff-technik.de


Kommunen und Stadtwerke können auch den Door2Door-Vertrieb in die Hände eines Anbieters<br />

abgeben. Dabei sollten sie aber auf die genauen Modalitäten und Abläufe achten.<br />

Foto: Adobe Stock/ bobex73<br />

nenfalls Unterstützung von externen Experten<br />

zu holen. Sollen dann später sukzessive<br />

Leistungen in Eigenregie übernommen<br />

werden, muss zu Beginn auf die<br />

Modularität <strong>der</strong> Leistungspakete mit individuellen<br />

Kündigungsfristen geachtet<br />

werden. Dabei gilt es, die möglichen<br />

Schnittstellen <strong>der</strong> IT-Systeme im Blick zu<br />

behalten. Auch eine tiefergehende Recherche<br />

nach dem Geschäftsmodell <strong>der</strong><br />

White Label-Anbieter ist sinnvoll. Bieten<br />

diese ebenfalls Internet- und Telefonieprodukte<br />

direkt für Endkunden an,<br />

können sie schnell zum Konkurrenten<br />

werden.<br />

Legen Konkurrenten ein Son<strong>der</strong>angebot<br />

für 1000 Mbit/s-Verträge auf, schenken<br />

dem Neukunden ein iPad o<strong>der</strong> bieten ein<br />

Upgrade, muss reagiert werden. Wenn ein<br />

externer Dienstleister allerdings allein<br />

schon drei Monate benötigt, bis das neue<br />

Produkt im System und <strong>der</strong> Bestellstrecke<br />

implementiert ist, hat <strong>der</strong> White-Label-Partner<br />

das Nachsehen. Er ist dann<br />

einfach zu langsam unterwegs – in einem<br />

Markt, <strong>der</strong> sich eher an <strong>der</strong> Glasfaser-Geschwindigkeit<br />

orientiert.<br />

3 Unabhängig bleiben und auf<br />

Modularität achten<br />

Wichtig ist es, das Geschäft in den eigenen<br />

Händen zu behalten. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

zu Beginn des Aufbaus eines neuen Geschäftsfelds<br />

ist es sinnvoll, sich gegebe-<br />

4 Das Businessmodell genau<br />

durchrechnen<br />

White Label ist für die schnelle Implementierung<br />

und für viele TK-Anbieter beziehungsweise<br />

für einzelne Dienste eine<br />

gute Lösung. So kann mit <strong>der</strong> Glasfaser<br />

schnell Geld verdient werden. Manchmal<br />

ist das aber auch mit entsprechend hohen<br />

Kosten verbunden. Beson<strong>der</strong>s die variablen<br />

Kosten pro Endkunden und Monat<br />

GLASFASER-NETZE FÜR ---------<br />

STADTWERKE UND KOMMUNEN<br />

Plusnet - Ihr Partner für den eigenfinanzierten<br />

und geför<strong>der</strong>ten Beitbandausbau<br />

NETZAUFBAU NETZBETRIEB WHITELABEL-PRODUKTE<br />

Für Kommunen und Stadtwerke ist schnelles Internet Teil <strong>der</strong><br />

Grundversorgung und ein wichtiger Baustein einer zukunftsfähigen<br />

Infrastruktur. Der Betrieb eines digitalen Kommunikationsnetzes mit<br />

dem richtigen Partner bietet Ihnen eine Vielzahl von Chancen.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter plusnet.de/stadtwerke-kommunen<br />

o<strong>der</strong> kontaktieren SIe uns unter kommunale-projekte@plusnet.de


DIGITALE KOMMUNE<br />

haben es oft in sich, denn – so die Anbieter<br />

– es wird ja auch „viel“ dafür geleistet.<br />

Deswegen muss genau durchgerechnet<br />

werden, wie hoch <strong>der</strong> Deckungsbeitrag<br />

ist und ab welcher Endkundenanzahl<br />

es günstiger ist, die Leistungen im<br />

Haus bereit zu stellen. Deswegen sollte<br />

immer ein detaillierter Business Case für<br />

die Entscheidung des Geschäftsmodells<br />

Telekommunikation entwickelt werden.<br />

Dieser muss zudem regelmäßig mit den<br />

aktuellen Marktentwicklungen und Unternehmenskennzahlen<br />

abgeglichen und<br />

es müssen alternative Lösungen berücksichtigt<br />

werden. Dabei ist auf die Kostenstrukturen<br />

zu achten: Häufig sind Zusatzkosten<br />

nicht auf Anhieb ersichtlich. Auch<br />

wenn die Vertriebsleistungen in die<br />

Hände an<strong>der</strong>er gelegt werden sollten, ist<br />

Vorsicht angesagt: Dann gibt man meist<br />

eine wichtige Einflussgröße auf die eigenen<br />

Einnahmen aus <strong>der</strong> Hand.<br />

5 Im Vorfeld kontrollieren<br />

Vor einer Entscheidung sollte man sich<br />

den Vertragspartner genau anschauen<br />

und sich bei an<strong>der</strong>en Kunden umhören<br />

– jedoch möglichst nicht bei den Geschäftsführern<br />

<strong>der</strong> Referenzkunden, die<br />

<strong>der</strong> Anbieter nennt.<br />

Ob direkt o<strong>der</strong> indirekt, kurz- o<strong>der</strong> mittelfristig:<br />

Entsprechen die eingekauften<br />

Systeme o<strong>der</strong> Dienstleistungen nicht den<br />

Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen, die die Kunden<br />

sonst gewöhnt sind, kann das schnell ein<br />

schlechtes Licht auf das (kommunale)<br />

Unternehmen werfen. Schlechter Service<br />

und komplizierte Abläufe wirken sich zudem<br />

auch direkt auf die Motivation <strong>der</strong><br />

eigenen Mitarbeiter aus.<br />

Nicht nur bei kleineren Unternehmen<br />

mit einem begrenzten Kundenpotenzial<br />

können White-Label-Lösungen dadurch<br />

schnell vom Hoffnungsträger zum Problemfall<br />

werden. Hier kann es auch hilfreich<br />

sein, wenn bei <strong>der</strong> White-Label-Lösung<br />

eine „Exit-Strategie“ in <strong>der</strong> Schublade<br />

liegt: Kündigungsfristen, Opportunitätskosten<br />

beziehungsweise auch die<br />

„versunkenen“ Kosten sollten daher bei<br />

<strong>der</strong> Vertragsgestaltung auf jeden Fall beachtet<br />

werden.<br />

<br />

Lisa Martens<br />

WHITE LABEL<br />

Produkte und Dienstleistungen werden<br />

von externen Unternehmen unter dem<br />

Label des lokalen Anbieters angeboten.<br />

Das gilt nicht nur für Kernprodukte,<br />

son<strong>der</strong>n auch für Call Center o<strong>der</strong> den<br />

Door2Door-Vertrieb.<br />

Anzeige<br />

Tele Columbus als Partner <strong>der</strong> Kommunen<br />

Advertorial<br />

Die Suche nach wirtschaftlich tragfähigen<br />

Konzepten zur Breitban<strong>der</strong>schließung führt<br />

Kommunen und lokale Versorger häufig zu den<br />

Unternehmen <strong>der</strong> Tele Columbus AG, einem<br />

<strong>der</strong> führenden Glasfasernetzbetreiber in<br />

Deutschland. Als erfolgreicher Full-Service-Partner<br />

engagiert sich Tele Columbus in<br />

zahlreichen Projekten bundesweit als<br />

Infrastrukturentwickler und -betreiber.<br />

Foto: Christine Schorer, Tele Columbus Gruppe<br />

In Rheinfelden im Landkreis Lörrach entsteht<br />

ein wirtschaftlich tragfähiges Glasfasernetz.<br />

Integraler Bestandteil <strong>der</strong> Strategie von Tele Columbus<br />

ist es, die Glasfaser immer näher an die<br />

einzelne Wohnung heranzuführen und bei Neubauten<br />

o<strong>der</strong> umfassenden Sanierungen das<br />

maximale Leistungspotenzial des vorhandenen<br />

Netzes auszuschöpfen. Mit den leistungsstarken<br />

und zuverlässigen Netzen erreicht das Unternehmen<br />

aktuell mehr als drei Millionen<br />

Haushalte.<br />

Unter <strong>der</strong> Marke PŸUR versorgt die Tele Columbus<br />

Gruppe Endkunden und Unternehmen<br />

mit Highspeed-Internet und mo<strong>der</strong>nsten Multimediadiensten.<br />

Lokale Versorger und Kommunen<br />

finden in dem Unternehmen einen Partner,<br />

<strong>der</strong> sämtliche Leistungsebenen von Planung<br />

und Bau über den passiven und aktiven Netzbetrieb<br />

bis hin zur Produktvermarktung und den<br />

Kundenservice abdeckt. Um für Kommunen und<br />

städtische Versorger individuelle Lösungen bereitzustellen,<br />

bietet Tele Columbus neben dem<br />

technischen Know-how auch entsprechende<br />

Vermarktungserfahrung und ein Produktportfolio<br />

mit flexibel buchbaren Leistungsbestandteilen.<br />

Ganze Landkreise setzen auf die Zusammenarbeit<br />

mit Unternehmen <strong>der</strong> Tele Columbus AG.<br />

Durch sie entstehen überall in Deutschland mo<strong>der</strong>ne<br />

und wirtschaftlich tragfähige Glasfasernetze,<br />

aktuell beispielsweise im Kreis Plön<br />

(Schleswig-Holstein) o<strong>der</strong> im Kreis Lörrach<br />

(Baden-Württemberg).<br />

Durch eine zukunftsfähige Breitbandversorgung<br />

und spezifische Versorgungslösungen werden<br />

Kommunen im digitalen Standortwettbewerb<br />

gestärkt und steigern die Attraktivität ihrer<br />

Region. Hohe Bandbreiten sind die Grundlage,<br />

um dauerhafte Werte zu schaffen und ein entscheidendes<br />

Kriterium für die Wahl des Wohnortes<br />

und die Basis für jeden Gewerbestandort.<br />

Tele Columbus Gruppe<br />

Kaiserin-<strong>August</strong>a-Allee 108<br />

10553 Berlin<br />

Tel. 030/25 777 505<br />

www.pyur.com/infrastruktur


Die Sensoren übermitteln die erhobenen Messdaten gebündelt per Mobilfunk o<strong>der</strong> LAN an den<br />

Server.<br />

LoRaWAN<br />

Bestens vernetzt<br />

Digitalisiert und smart – so präsentieren sich immer mehr Städte, Gemeinden<br />

und Gebäude dank <strong>der</strong> LoRa-Funktechnologie. Was sollten Kommunen beim<br />

Aufbau und Betrieb eines solchen Netzwerks beachten?<br />

Man kann nur managen, was man<br />

auch messen kann – so lautet<br />

ein bekanntes Management-<br />

Credo. Tatsächlich sind Messdaten, vom<br />

Energieverbrauch bis zur Auslastung von<br />

Gebäuden, die Grundlage für einen effizienteren<br />

Betrieb, kundenfreundliche<br />

Verwaltung und mehr Nachhaltigkeit. Die<br />

Übertragung <strong>der</strong> Messdaten war lange<br />

eine Herausfor<strong>der</strong>ung: Kabel verlegen ist<br />

aufwändig, Wifi und Bluetooth haben<br />

eine geringe Reichweite, Mobilfunk wie<br />

4G und 5G ist teuer, oft nicht verfügbar<br />

und verkürzt die Batterielaufzeit. Basierend<br />

auf <strong>der</strong> LoRa-Funktechnologie<br />

wurde daher <strong>der</strong> LoRaWAN-Standard<br />

(„Long Rage Wide Area Network”) entwickelt,<br />

<strong>der</strong> die Regeln für den Datenaustausch<br />

definiert. LoRaWAN-Sensoren<br />

sind üblicherweise batteriebetrieben und<br />

Foto: Linemetrics<br />

nur ein paar Mal pro Stunde aktiv, zur<br />

raschen Messung und verschlüsselten<br />

Datenübertragung. Das ermöglicht Batterielaufzeiten<br />

von bis zu zehn Jahren.<br />

Die Distanz zum LoRaWAN-Gateway,<br />

das die Messdaten bündelt, kann bis zu<br />

15 Kilometer betragen. Die Praxis zeigt,<br />

dass in verbauten Gebieten bei optimaler<br />

Geräteplatzierung rund zwei Kilometer<br />

realistisch sind – kein Vergleich zu<br />

WLAN. Schließlich werden die gebündelten<br />

Messdaten von bis zu tausend Sensoren<br />

pro Gateway per Mobilfunk o<strong>der</strong> LAN<br />

an den LoRaWAN-Server übermittelt, von<br />

wo sie für die weitere Verarbeitung zur<br />

Verfügung stehen. Von Funksensoren bis<br />

zur cloudbasierten Datenbank sind alle<br />

Bestandteile einfach verfügbar.<br />

INVESTITION IN DIE DIGITALE ZUKUNFT<br />

Daraus eine professionelle Gesamtlösung<br />

zu entwickeln, ist aber oft aufwändiger<br />

und komplexer als gedacht. Vielfältiges<br />

Know-how, beispielsweise über Messtechnik,<br />

LoRa-Funk und Softwareentwicklung,<br />

ist dafür notwendig. Je nach<br />

Umfang und Anfor<strong>der</strong>ungen muss man<br />

dafür das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Jahr an Entwicklungsarbeit<br />

kalkulieren, zusätzlich<br />

zu laufendem Betrieb, Support und Weiterentwicklung.<br />

Aus Kostensicht ist für<br />

zwei bis drei Vollzeitmitarbeiter, Serverbetrieb<br />

und Lizenzen für IoT-Plattformen<br />

jährlich ein niedriger bis mittlerer sechsstelliger<br />

Betrag zu kalkulieren, noch ohne<br />

Sensorik und Gateways.<br />

Eine solche Investition in die digitale<br />

Zukunft macht dann Sinn, wenn eine<br />

langfristige Vision vorhanden ist, zumin-<br />

INFRASTRUKTURBERATUNG<br />

Hochbau<br />

Breitband<br />

Smart City<br />

Ausschreibung & Controlling<br />

Wirtschaftliche Beratung<br />

Technische Beratung<br />

Projektsteuerung<br />

PSPC Public Sector Project Consultants GmbH – Berlin . Düsseldorf<br />

Tel.: 030/315199-0 . info@psp-consult.de . www.psp-consult.de<br />

38


• die<br />

• die<br />

• die<br />

dest einige Anwendungsfälle bereits klar definiert sind und<br />

<strong>der</strong> Betrieb eines kommunalen LoRa-Netzes als Kernkompetenz<br />

<strong>der</strong> Verwaltung und <strong>der</strong> internen IT angesehen wird.<br />

Alternativ dazu sind Komplettlösungen mit Plug & Play-Installation<br />

am Markt. Damit bleibt <strong>der</strong> Fokus auf den eigentlichen<br />

Anwendungsfällen anstatt auf <strong>der</strong> Technik.<br />

AGILE ANSÄTZE VERFOLGEN<br />

Die Anwendungsmöglichkeiten sind fast unbegrenzt und<br />

die Datenerfassung durch die flexible Funktechnologie erstaunlich<br />

einfach. Komplex kann hingegen die Integration<br />

<strong>der</strong> Daten sein. Oft empfehlen sich daher zunächst einfachere<br />

Anwendungsfälle wie<br />

Überwachung von CO 2<br />

-Werten in Verwaltungsgebäuden<br />

o<strong>der</strong> Schulen, um Infektionsgefahren und<br />

Konzentrationsprobleme zu reduzieren. Bei kritischen<br />

Werten können vor Ort Maßnahmen ergriffen werden.<br />

automatisierte Fernablesung von bereits vorhandenen<br />

Zählern, zum Beispiel für Strom, Gas, Wasser<br />

o<strong>der</strong> Wärme/Kälte.<br />

Messung von Energieverbrauch und Raumklima zur<br />

Optimierung von Heizung, Kühlung und Lüftung.<br />

Datensilos sollte man dabei möglichst vermeiden, denn die<br />

Verknüpfung unterschiedlichster Informationen birgt enormes<br />

Potenzial. Idealerweise kann die genutzte Plattform<br />

daher unterschiedliche Anwendungsfälle abdecken, die<br />

Daten in einem standardisierten Datenformat (wie Common<br />

Data Model nach IBPDI) verarbeiten und über Schnittstellen<br />

in an<strong>der</strong>e Systeme integrieren.<br />

Viele vermeintlich smarte Projekte scheitern nach langer<br />

Planung und Entwicklung beim ersten Kundenkontakt. Zu<br />

spät werden Mängel o<strong>der</strong> abweichende Erwartungshaltungen<br />

sichtbar. Die Erfahrung zeigt, dass sich gerade im Internet<br />

<strong>der</strong> Dinge agile Ansätze besser eignen. Dabei wird rasch<br />

eine erste Minimalversion <strong>der</strong> Lösung umgesetzt und auf<br />

Basis von Praxisfeedback weiterentwickelt. Vor- und Nachteile,<br />

Probleme und Chancen werden so schnell sichtbar, erst<br />

auf dieser Basis wird die Gesamtlösung ausgerollt. Geeignet<br />

sind dafür LoRaWAN-Starter-Pakete, die Out-of-the-Box<br />

mehrere Anwendungsfälle ermöglichen und bereits für wenige<br />

tausend Euro erhältlich sind. Sie ermöglichen ohne<br />

Fachwissen und IT-Abteilung einen raschen Einstieg in die<br />

Welt <strong>der</strong> smarten Kommunen. Reinhard Nowak<br />

DER AUTOR<br />

Reinhard Nowak ist CEO des Softwareunternehmens<br />

Linemetrics in Haag, Österreich.<br />

Weiterdenker<br />

investieren heute. In die<br />

Kommune von morgen.<br />

Die KfW för<strong>der</strong>t Kommunen und kommunale<br />

Unternehmen, die weiterdenken. Als größte deutsche<br />

För<strong>der</strong>bank unterstützt die KfW sie dabei mit vielfältigen<br />

Finanzierungsangeboten. Nutzen auch Sie heute diese<br />

Möglichkeiten, um in Ihre regionale Infrastruktur zu<br />

investieren und Ihre Kommune auch in Zukunft attraktiv<br />

zu halten. Weitere Informationen unter<br />

kfw.de/infrastruktur


DIGITALE KOMMUNE<br />

Smart bedeutet nicht nur vernetzt: Die mo<strong>der</strong>ne Stadt hat auch Antworten auf den Klimawandel.<br />

Das Grün dient beispielsweise nicht nur als schmückendes Beiwerk, es hilft Hitze in Städten zu<br />

verringern und die Luftqualität zu verbessern.<br />

Stadtentwicklung<br />

Verän<strong>der</strong>n, um zu<br />

bewahren<br />

ZUR PERSON<br />

Prof. Dr. Chirine Etezadzadeh ist<br />

Grün<strong>der</strong>in und Leiterin des Smart City<br />

Institute in Ludwigsburg.<br />

Foto: Smart City Institute<br />

Welche Herausfor<strong>der</strong>ungen kommen in Zukunft auf die Kommunen zu und wie<br />

können sie diese bewältigen? Smart-City-Expertin Prof. Dr. Chirine Etezadzadeh<br />

liefert Antworten und erklärt, welche Rolle Technologien wie Künstliche<br />

Intelligenz dabei spielen werden.<br />

Was muss aus Ihrer Sicht eine Smart City<br />

leisten?<br />

Chirine Etezadzadeh: Eine Smart City muss,<br />

wie jede an<strong>der</strong>e Stadt o<strong>der</strong> Gemeinde<br />

auch, für die Sicherheit, die Versorgung<br />

und Mobilität ihrer Bewohner sorgen,<br />

das gute Zusammenleben <strong>der</strong> Bewohner<br />

för<strong>der</strong>n und die damit verwobenen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Gegenwart meistern.<br />

An<strong>der</strong>s als an<strong>der</strong>e Kommunen arbeiten<br />

Smart Citys dabei aber konsequent nachhaltig<br />

und resilient. Sie nutzen hierfür<br />

neue Technologien ebenso wie smarte<br />

analoge Lösungen. Smart Citys sind zudem<br />

informiert und reagieren ohne Zeitverlust.<br />

Sie minimieren erfolgreich den<br />

Ressourcenverbrauch sowie die weiteren<br />

negativen Auswirkungen unseres Lebens<br />

und Wirtschaftens.<br />

Wie kann das gelingen?<br />

Etezadzadeh: Zusammenhänge müssen<br />

ganzheitlich betrachtet werden, Maßnahmen<br />

entsprechend geplant und realisiert.<br />

Diese Maßnahmen und Ergebnisse<br />

werden mit Hilfe intelligenter Systeme<br />

dauerhaft analysiert und weiterentwickelt.<br />

Ein solches Vorgehen erfor<strong>der</strong>t natürlich<br />

ein interdisziplinäres Zusammenarbeiten<br />

verschiedenster Akteure sowie<br />

die Aufklärung und Einbeziehung <strong>der</strong><br />

Foto: Adobe Stock/hanohiki<br />

40


DIGITALE KOMMUNE<br />

Bewohner. Doch nicht nur das: Eine<br />

Smart City wird von an<strong>der</strong>en Städten<br />

und Gemeinden lernen und mit ihnen<br />

kooperieren. Darüber hinaus interagiert<br />

sie reibungslos mit allen Verwaltungsebenen.<br />

Trotz dieser Vernetzung, die<br />

auch mit Standardisierungen einhergeht,<br />

wahrt sie ihre Individualität.<br />

Corona, Flutkatastrophe, Klimawandel:<br />

Halten Sie den Zeitpunkt für geeignet, um<br />

sich für Smart-City-Themen Zeit zu nehmen?<br />

Etezadzadeh: Für Deutschland ist nun <strong>der</strong><br />

Zeitpunkt gekommen, smarte Technologien<br />

im urbanen und ländlichen Raum in<br />

Anwendung zu bringen. In Deutschland<br />

wollen wir von <strong>der</strong> Notwendigkeit, dem<br />

Funktionieren und dem positiven Nutzen<br />

von Maßnahmen überzeugt sein, bevor<br />

wir sie umsetzen. Gerade die Pandemie,<br />

die Flutkatastrophe und die Umweltverän<strong>der</strong>ungen<br />

zeigen uns, dass<br />

diese Anfor<strong>der</strong>ungen von zahllosen<br />

möglichen Anwendungen erfüllt werden<br />

und dass wir uns smarten Lösungen öffnen<br />

sollten. Smart Citys können Ereignisse<br />

wie die angesprochenen nicht verhin<strong>der</strong>n,<br />

aber das Management von Krisen<br />

und Reaktionsgeschwindigkeiten<br />

deutlich verbessern. Es ist evident: Wir<br />

müssen jetzt positive Verän<strong>der</strong>ungen<br />

einleiten, damit möglichst viel von dem,<br />

was wir schätzen und brauchen, bewahrt<br />

bleibt. Meiner Erfahrung nach hat<br />

die Akzeptanz <strong>der</strong> Bevölkerung für entsprechende<br />

Maßnahmen gegenwärtig<br />

einen Höhepunkt erreicht.<br />

Verän<strong>der</strong>n, um zu bewahren: Können Sie<br />

diese Aussage an einigen Beispielen konkretisieren?<br />

Etezadzadeh: Betrachten wir beispielsweise<br />

den Mobilitätsbereich. Entwe<strong>der</strong><br />

wir machen weiter wie bisher und warten,<br />

bis uns einschneidende Mobilitätsverbote<br />

drohen – o<strong>der</strong> wir beginnen damit,<br />

wirklich attraktive Mobilitätsangebote<br />

und -alternativen zu schaffen und<br />

zu nutzen: Lösungen, die nur überschaubare<br />

Verhaltensän<strong>der</strong>ungen erfor<strong>der</strong>n,<br />

stellenweise noch komfortabler sind als<br />

das eigene Auto und uns mobil halten.<br />

Ein solches Ziel erfor<strong>der</strong>t allerdings eine<br />

ganzheitliche Gestaltung von Mobilitätssystemen<br />

unter Verwendung mo<strong>der</strong>ner<br />

Technologien und verschiedener Transportlösungen.<br />

Ein an<strong>der</strong>es Beispiel betrifft<br />

die bauliche Gestaltung von Städten.<br />

Wir können unseren Lebensraum<br />

weiter denaturieren und mit wachsendem<br />

Aufwand den resultierenden Konsequenzen<br />

entgegenwirken. O<strong>der</strong> wir nutzen<br />

zum Beispiel grüne Infrastruktur als<br />

Gestaltungselement unserer Städte –<br />

nicht nur, um sie schöner und lebenswerter<br />

zu machen, son<strong>der</strong>n auch, um sie<br />

zu kühlen, die Luftqualität zu verbessern,<br />

den Umgang mit Wasser zu optimieren<br />

und ein wesensgerechtes Umfeld<br />

für die Stadtbewohner zu schaffen.<br />

Welche Rolle spielt dabei die KI?<br />

Etezadzadeh: Eine Grundlage für die beschriebenen<br />

Verän<strong>der</strong>ungspro-<br />

Gestern<br />

Neuland,<br />

heute smarte<br />

Region.<br />

Digitalisierung als<br />

Jahrhun<strong>der</strong>tchance für<br />

ländliche Strukturen<br />

Digital vernetztes Arbeiten macht kleinere Gemeinden und<br />

ländliche Regionen attraktiver – auch für junge Familien<br />

und hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Umso wichtiger, dass<br />

Ihre Kommune bzw. Ihre Körperschaft jetzt konsequent in<br />

die Zukunft investiert. Als Partner <strong>der</strong> Öffentlichen Hand<br />

beraten und begleiten wir Sie dabei: vom Ausbau digitaler<br />

Infrastrukturen über die bürger:innennahe Digitalisierung<br />

<strong>der</strong> Verwaltung bis hin zur Umsetzung SMARTer Strategien.<br />

Wann starten wir Ihr Projekt?<br />

Ihre Ansprechpartner<br />

Caspar von Preysing Andreas Windolph<br />

Partner<br />

Director<br />

Tel.: +49 89 5790 5295 Tel.: +49 30 2636 4777<br />

caspar.preysing@pwc.com andreas.windolph@pwc.com<br />

Unsere Beratungsschwerpunkte<br />

• Strategien für die Smart City /<br />

Smart Region<br />

• Ausbau digitaler Infrastrukturen<br />

• Innovationspotentiale und digitale<br />

Ökosysteme<br />

• Data Analytics / Data Management<br />

• Finanzierung und För<strong>der</strong>ung<br />

• Bürgerbeteiligung / Kommunikation<br />

Weitere Informationen<br />

und aktuelle Beispiele<br />

www.pwc.de<br />

© <strong>2021</strong> PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />

„PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitglieds gesellschaft <strong>der</strong> PricewaterhouseCoopers International<br />

Limited (PwCIL) ist. Jede <strong>der</strong> Mitglieds gesellschaften <strong>der</strong> PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.


DIGITALE KOMMUNE<br />

„Für Deutschland ist nun<br />

<strong>der</strong> Zeitpunkt gekommen,<br />

smarte Technologien im<br />

urbanen und ländlichen<br />

Raum in Anwendung zu<br />

bringen.“<br />

Chirine Etezadzadeh<br />

Kommunen sollten jetzt schon attraktive Mobilitätsangebote und -alternativen schaffen, statt erst<br />

dann zu reagieren, wenn einschneidende Verbote drohen.<br />

Foto: Adobe Stock/Kai Krueger<br />

zesse ist die genaue Erfassung <strong>der</strong> realen<br />

Gegebenheiten. Die daraus resultierenden<br />

Informationen werden in Daten<br />

überführt, die künstliche Intelligenz verarbeitet.<br />

Auf dieser Basis können wir<br />

unsere Systeme und Prozesse integrieren,<br />

optimal steuern, warten und kontinuierlich<br />

an Verän<strong>der</strong>ungen anpassen.<br />

Wir können Anomalien erkennen, Warnungen<br />

empfangen und Maßnahmen ergreifen,<br />

um dauerhaft im Optimalzustand<br />

zu arbeiten o<strong>der</strong> bei Störungen<br />

schnell in selbigen zurückzufinden. Das<br />

Arbeiten im Optimalzustand ist die notwendige<br />

Voraussetzung für Nachhaltigkeit.<br />

Und Nachhaltigkeit ist die logische<br />

Voraussetzung für Resilienz, die uns<br />

hilft, im Optimalzustand zu bleiben.<br />

Dementsprechend kann uns gut gemachte<br />

und sinnvoll eingesetzte KI dabei<br />

helfen, nachhaltiger und resilienter zu<br />

werden.<br />

Brauchen wir eine deutsche Smart-<br />

City-Variante?<br />

Etezadzadeh: Wir brauchen eine Vorstellung<br />

davon, wie wir in Zukunft leben<br />

wollen, o<strong>der</strong> zumindest eine Vorstellung,<br />

wie wir nicht leben wollen. Solche<br />

Vorstellungen müssen, wie bisher, die<br />

Grundlage für die Gestaltung unserer<br />

Kommunen bilden. In einer Smart City<br />

werden Systeme das Leben in <strong>der</strong> Kommune<br />

determinieren. Auch bei <strong>der</strong> Schaffung<br />

dieser Systeme werden Wertvorstellungen<br />

und Ziele in Ergebnisse überführt.<br />

Diese Produkte entscheiden unter<br />

an<strong>der</strong>em darüber, wie und wie weit sie<br />

unser Leben bestimmen werden. Daher<br />

sollten diese Systeme und <strong>der</strong>en Teillösungen<br />

unserer freiheitlichen demokratischen<br />

Grundordnung entsprechen und<br />

weitere Elemente unserer Wertvorstellungen<br />

berücksichtigen. Außerdem sollte<br />

man eine fehlgeleitete Kommerzialisierung<br />

<strong>der</strong> aus den Systemen resultierenden<br />

Daten verhin<strong>der</strong>n. Gleiches gilt für<br />

Abhängigkeiten von Herstellern o<strong>der</strong> Betreibern<br />

entsprechen<strong>der</strong> Lösungen. Vor<br />

diesem Hintergrund brauchen wir meines<br />

Erachtens nach eine deutsche<br />

Smart-City-Vision und deutsche Kompetenzen<br />

und Lösungen, um diese Vision<br />

zu unseren Bedingungen umzusetzen.<br />

Welche Aufgaben im Bereich <strong>der</strong> Smart-<br />

City-Entwicklung sehen Sie gegenwärtig<br />

bei <strong>der</strong> kommunalen Verwaltung?<br />

Etezadzadeh: Die Kommunen sollten das<br />

Thema nicht als weiteren Punkt<br />

42


„EIN DIGITALES DEUTSCHLAND WIRD DURCH<br />

REGIONALE INDIVIDUALLÖSUNGEN FÜR DAS<br />

GLASFASERNETZ ERST ERMÖGLICHT.“<br />

- JULIAN GRAF VON HARDENBERG, GESCHÄFTSFÜHRER BERTHOLD SICHERT GMBH<br />

SICHERT. DER PARTNER - VOR ORT.<br />

Philipp Maric<br />

Regional Sales Manager<br />

Süd-Ost<br />

München<br />

philipp.maric@sichert.com<br />

+49 160 227 53 11<br />

Caroline Veenstra<br />

Regional Sales Manager Nord<br />

Bremen<br />

caroline.veenstra@sichert.com<br />

+49 151 1683 56 83<br />

Bastian Kanzinger<br />

Regional Sales Manager Süd-West<br />

Freiburg im Breisgau<br />

bastian.kanzinger@sichert.com<br />

+49 171 158 05 89<br />

Stev Hausen<br />

Regional Sales Manager Ost<br />

Leipzig<br />

stev.hausen@sichert.com<br />

+49 151 7445 25 37<br />

Benjamin Voss<br />

Regional Sales Manager West<br />

Dortmund<br />

benjamin.voss@sichert.com<br />

+49 171 845 54 09<br />

GEWOHNTE QUALITÄT & INDIVIDUELLE BERATUNG DIREKT VOR ORT.<br />

Berthold Sichert GmbH Kitzingstraße 1-5, 12277 Berlin Tel. +49 30 / 747 07-0 www.sichert.com info@sichert.com


DIGITALE KOMMUNE<br />

„Mit wachsendem Verständnis<br />

des technischen<br />

Potentials wird man künftig<br />

völlig neue Lösungen,<br />

Produkte und Services<br />

schaffen können, um Aufgaben<br />

zu bewerkstelligen.“<br />

Chirine Etezadzadeh<br />

auf <strong>der</strong> Agenda sehen, nicht als isoliert<br />

zu startendes Projekt, für das jetzt keine<br />

Zeit o<strong>der</strong> kein Geld da ist. Vielmehr sollten<br />

sie die verfügbaren smarten Lösungen<br />

jetzt nutzen, um die drängendsten<br />

Probleme <strong>der</strong> Gegenwart zu meistern.<br />

Solche Maßnahmen realisieren wir allerdings<br />

nicht, indem wir existierende Prozesse<br />

digital anreichern. Vielmehr müssen<br />

Prozesse dort, wo es sinnvoll ist, auf<br />

Basis <strong>der</strong> Möglichkeiten mo<strong>der</strong>ner Technologien<br />

neu gestaltet werden. Mit einem<br />

wachsenden Verständnis des technischen<br />

Potenzials wird man zukünftig<br />

völlig neue Lösungen, Produkte und Services<br />

schaffen können, um Aufgaben zu<br />

bewerkstelligen.<br />

Können Sie uns ein Beispiel für diesen<br />

Prozesswandel geben?<br />

Etezadzadeh: Wählen wir ein einfaches<br />

Beispiel: Früher haben wir zur Beantwortung<br />

von Fragestellungen beispielsweise<br />

einmal pro Jahr eine Erhebung<br />

umgesetzt, Bedarfe analysiert und entsprechende<br />

Maßnahmen eingeleitet.<br />

Nutzen wir zum Beispiel KI, wird sie Bedarfe<br />

selbst identifizieren und über entsprechende<br />

Maßnahmen auch decken.<br />

Das tut sie nicht nur einmal im Jahr und<br />

nicht nur täglich, son<strong>der</strong>n kontinuierlich.<br />

Schließlich wird KI in <strong>der</strong> Lage sein,<br />

Bedarfe zu prognostizieren und die Gegebenheiten<br />

darauf vorzubereiten. Damit<br />

werden sich uns völlig neue Möglichkeiten<br />

eröffnen und Aufgaben stellen.<br />

Wird die Kommune demnach von <strong>der</strong><br />

analogen Verwaltung zum selbstlernenden<br />

System?<br />

Etezadzadeh: Das klingt nach einem unermesslich<br />

großen Schritt. Jedoch muss<br />

sich unsere Verwaltung transformieren,<br />

um funktionsfähig zu bleiben. Die aktuell<br />

bestehenden Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

kommunalen Verwaltung sind <strong>der</strong>art<br />

umfangreich und vielschichtig, dass wir<br />

sie nicht seriell, son<strong>der</strong>n soweit wie möglich<br />

integriert werden abarbeiten müssen.<br />

Wir sollten den Wandel mit den<br />

Aufgaben Einzug halten lassen und daran<br />

wachsen. Interview: Denise Fiedler<br />

Künstliche Intelligenz erkennt Anomalien bei erhobenen Daten, sodass man Maßnahmen ergreifen kann, um den Optimalzustand zu erhalten. Auf diese<br />

Weise hilft KI Städten dabei, nachhaltiger und resilienter zu werden.<br />

Foto: Adobe Stock/Production Perig<br />

44


ENERGIE<br />

INDUSTRIE<br />

INFRASTRUKTUR<br />

MOBILITÄT<br />

BERNARD Mobility Analyser BMA<br />

Der BERNARD Mobility Analyser (BMA) besteht aus einem<br />

intelligenten optischen System zur Überwachung von<br />

Verkehrsteilnehmern und Verkehrsfluss.<br />

Die Information wird direkt<br />

vor Ort bereitgestellt – es<br />

werden keine Videos und<br />

keine personenbezogenen<br />

Daten gespeichert. Die Bildauswertung<br />

sowie die anonymisierte<br />

Datenauswertung<br />

werden direkt im Kamerasystem<br />

durchgeführt.<br />

Mobil sowie stationär<br />

Individuelle Auswertung<br />

Parkraumüberwachung<br />

Verkehrserhebung<br />

Bewegungsstromanalyse<br />

ALLES AUS EINER HAND<br />

Innovativ und Nachhaltig<br />

Deutschland<br />

Josef-Fel<strong>der</strong>-Straße 53<br />

81241 München<br />

T +49 89 2000149 0<br />

F +49 89 2000149 20<br />

info@bernard-gruppe.com<br />

bernard-gruppe.com<br />

Österreich<br />

Bahnhofstraße 19<br />

6060 Hall in Tirol<br />

T +43 5223 5840 0<br />

F +43 5223 5840 201<br />

info@bernard-gruppe.com<br />

Ingenieure mit Verantwortung


DIGITALE KOMMUNE<br />

<strong>Digitale</strong> Dienstleistung<br />

App für alle<br />

Mit digitalen Lösungen können Städte, Gemeinden und Versorger in ihrer<br />

kommunalen Verantwortung die Lebensqualität <strong>der</strong> Bürger verbessern. Auch<br />

<strong>der</strong> Tourismus wird damit unterstützt und die regionale Verbundenheit <strong>der</strong><br />

Menschen mit einem attraktiven Lebensraum langfristig gestärkt. Die Stadt<br />

Gelsenkirchen hat zu diesem Zweck eine Service-App entwickelt.<br />

Verantwortliche Akteure in Städten<br />

und Gemeinden stehen vor enormen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen, denn die<br />

zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche<br />

bedeutet für die öffentliche<br />

Verwaltung Lösungen zu schaffen, die<br />

den Alltag <strong>der</strong> Menschen vor Ort so lebenswert<br />

und zukunftsfähig wie möglich<br />

gestalten. Hinzu kommt eine gesetzliche<br />

Verpflichtung: Das Onlinezugangsgesetz<br />

hält Kommunen, Län<strong>der</strong> und Bund dazu<br />

an, ihre Verwaltungsleistungen digital<br />

anzubieten. Als Zielpunkt dafür ist das<br />

Jahr 2022 avisiert.<br />

Mit dem „City Agent“ hat das kommunal<br />

getragene IT-Systemhaus Gelsen-Net,<br />

das in Gelsenkirchen beheimatet ist, in<br />

enger Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Stadt Gelsenkirchen<br />

eine intelligente City-App entwickelt,<br />

um bürgernahe Dienstleistungen<br />

kompakt zu bündeln. Dabei war ein wichtiger<br />

Ansatzpunkt in <strong>der</strong> Entwicklung<br />

dieser Anwendung für Mobiltelefone, insbeson<strong>der</strong>e<br />

keine städtespezifischen Einzellösungen<br />

zu schaffen. Es ging vielmehr<br />

darum, aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Nutzer<br />

zu denken.<br />

VON NEWS BIS ABFUHRKALENDER<br />

Der „City Agent“ ist eine modular aufgebaute<br />

App, die sich an die Möglichkeiten<br />

und Bedürfnisse je<strong>der</strong> Kommune individuell<br />

anpassen lässt. Als White-<br />

Label-Lösung – sprich, ein Produkt, dessen<br />

Software als „weißes Blatt“ von einem<br />

Fremdunternehmen bereitgestellt wird –<br />

stehen das Grundgerüst <strong>der</strong> App und<br />

zahlreiche Module zur Verfügung. Dazu<br />

gehören das Nutzermanagementsystem<br />

und Module, wie <strong>der</strong> städtische Newsfeed,<br />

<strong>der</strong> Abfuhrkalen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Planer<br />

für die öffentlichen Verkehrsmittel. Für<br />

Kommunen hat das IT-Unternehmen ein<br />

Gesamtpaket entwickelt, das durch<br />

Schnittstellen (API) mit bestehenden<br />

Datenbanken <strong>der</strong> Stadt beziehungsweise<br />

<strong>der</strong> Gemeinde kommuniziert, die Nachrichten,<br />

Adressen, Kalen<strong>der</strong>einträge und<br />

an<strong>der</strong>e Inhalte extrahieren und automatisiert<br />

in <strong>der</strong> App darstellen.<br />

Mit <strong>der</strong> geplanten Integration <strong>der</strong> Bürger-ID<br />

können zudem zukünftig Behördengänge<br />

unkompliziert erledigt werden<br />

und mit dem sogenannten Smart Parking<br />

lassen sich perspektivisch Smart-City-<br />

Projekte, wie die Echtzeitanzeige von<br />

Parkplätzen, in <strong>der</strong> App abbilden.<br />

Bürger sollen in die Lage versetzt werden,<br />

sowohl kommunale Bürgerdienste<br />

als auch sonstige Angebote von Seiten <strong>der</strong><br />

Stadt über eine einzige App mobil<br />

abzuwickeln.<br />

APP LERNT LAUFEND DAZU<br />

Der „City Agent“ läuft auf Smartphones<br />

mit den Betriebssystemen Google Android<br />

o<strong>der</strong> Apple iOS. Durch Spiegelung<br />

aller Inhalte auf zwei getrennten, nach<br />

DIN EN 50600 und ISO/IEC zertifizierten<br />

Rechenzentren sind sowohl die App<br />

selbst als auch die Inhalte stets sicher gespeichert.<br />

Die Anwendung wird auf lokalen<br />

Servern nach deutschen Vorgaben für<br />

Datenschutz in Nordrhein-Westfalen gehostet.<br />

Die verschlüsselte Übertragung<br />

erfolgt mit dem sogenannten TLS-Protokoll<br />

zur Verschlüsselung von Datenübertragungen<br />

im Internet (früher bekannt als<br />

SSL-Verschlüsselung).<br />

Die Beson<strong>der</strong>heit des Gelsenkirchener<br />

Ansatzes ist es, dass <strong>der</strong> „City Agent“<br />

smart ist und laufend dazulernt. Der Feed<br />

ist zugeschnitten auf den jeweiligen User.<br />

Die App orientiert sich am individuellen<br />

Der „City Agent“ zeigt Nachrichten und<br />

Veranstaltungen an, für die sich die Nutzer<br />

wirklich interessieren. Aber auch Dienste wie <strong>der</strong><br />

Abfuhrkalen<strong>der</strong> stehen zur Verfügung.<br />

Nutzungsverhalten und den ausgewählten<br />

Interessen. Das bedeutet konkret: Sie<br />

zeigt News o<strong>der</strong> Veranstaltungen an, für<br />

die sich <strong>der</strong> Nutzer auch wirklich interessiert.<br />

Das ermöglichen intelligente Algorithmen.<br />

Der „City Agent“ erhält zudem<br />

eine Empfehlungslogik, die durch räumlichen,<br />

zeitlichen und persönlichen Bezug<br />

unterschiedliche Dienste und Services<br />

vorschlägt.<br />

Ein weiteres wichtiges Element <strong>der</strong> Anwendung<br />

ist ein Mängelmel<strong>der</strong>, mit dem<br />

Bürger beispielsweise Hinweise zu wilden<br />

Müllkippen, Schäden an Straßen o<strong>der</strong><br />

Schil<strong>der</strong>n direkt an das städtische Ideenund<br />

Beschwerdemanagement weiterleiten<br />

können. Die Service-Angebote <strong>der</strong> App<br />

werden kontinuierlich ausgebaut und erweitert.<br />

Melanie Grefrath<br />

DIE AUTORIN<br />

Melanie Grefrath arbeitet im Bereich Marketing<br />

und Digitalisierung bei <strong>der</strong> Gelsen-Net Kommunikationsgesellschaft<br />

mbH in Gelsenkirchen<br />

(260.000 Einwohner, Nordrhein-Westfalen).<br />

Foto: Gelsen-Net Kommunikationsgesellschaft mbH<br />

46


DIGITALE KOMMUNE<br />

ABLAUF<br />

• Für die Durchführung einer Innovationspartnerschaft<br />

muss <strong>der</strong> Bedarf<br />

an einer innovativen Lösung bestehen,<br />

welche noch nicht am Markt angeboten<br />

wird (vgl. § 19 Abs. 1 VgV).<br />

• Der potenzielle Auftragnehmer<br />

benötigt die hinreichend genau<br />

beschriebenen Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />

Auftraggebers, damit er Art und<br />

Umfang <strong>der</strong> Aufgabenstellung verstehen<br />

und über eine mögliche Beteiligung<br />

am Verfahren entscheiden kann.<br />

• Ein Vertrag kann mit mehreren<br />

Unternehmen geschlossen werden.<br />

• Innovationspartnerschaften können<br />

somit den Wettbewerb positiv beeinflussen<br />

und das Ausloten verschiedener<br />

Lösungen ermöglichen.<br />

• Der Auftraggeber muss Wertungskriterien<br />

vorgeben, die sich auf das Gebiet<br />

<strong>der</strong> Forschung und Entwicklung sowie<br />

<strong>der</strong> Ausarbeitung und Umsetzung<br />

innovativer Lösungen beziehen.<br />

• Eine Zuschlagserteilung allein auf<br />

Grundlage des niedrigsten Preises ist<br />

ausgeschlossen.<br />

Smarte Ideen für Städte und ihre<br />

Bewohner: Wie sehen Ausschreibungen<br />

für noch unbekannte Lösungen aus?<br />

Beschaffung<br />

Gemeinsam klug<br />

handeln<br />

Mo<strong>der</strong>ne Beleuchtung, E-Mobilität, digitale Verwaltung: Die Realisierung von<br />

Smart-City-Projekten stellt Kommunen vor die Frage, wie die innovativen<br />

Lösungen zu beschaffen sind. Innovationspartnerschaften können eine Lösung<br />

sein, wie die Gastautorinnen Anna Wagner und Viviane Banaschik erläutern.<br />

Die Beschaffung von Leistungen,<br />

die am Markt noch gar nicht verfügbar<br />

sind, ist ein komplexes<br />

Vorhaben, das oftmals mit Unsicherheiten<br />

verbunden ist. Die Innovationspartnerschaft<br />

stellt eine Verfahrensart dar,<br />

die den Kommunen bei <strong>der</strong> Optimierung<br />

ihres Beschaffungsvorhabens hilft.<br />

Um kommunale Smart-City-Projekte<br />

realisieren zu können, bedarf es in <strong>der</strong><br />

Regel <strong>der</strong> Beteiligung von privaten Wirtschaftsteilnehmern,<br />

die durch ihre Pro-<br />

Foto: Adobe Stock/Maria Svenko


über Angebotsän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> Preise<br />

möglich.<br />

GEFUNDEN: FESTGELEGTE ZIELE<br />

dukte und ihr Know-how den Bedarf <strong>der</strong><br />

Kommunen bestmöglich erfüllen sollen.<br />

Innovationspartnerschaften bringen<br />

öffentlichen Auftraggeber und privatwirtschaftliche<br />

Expertise zusammen.<br />

Gegenstand <strong>der</strong> Innovationspartnerschaft<br />

ist die Entwicklung innovativer<br />

Produkte, Dienst- o<strong>der</strong> Bauleistungen.<br />

Sie wird in Fällen angewendet, in denen<br />

auf dem Markt keine Lösung zur Deckung<br />

des Bedarfs eines öffentlichen<br />

Auftraggebers verfügbar ist (vergleiche<br />

§ 19 Abs. 1 VgV).<br />

GESUCHT: INNOVATIVE LÖSUNGEN<br />

Bei <strong>der</strong> Innovationspartnerschaft handelt<br />

es sich einerseits um eine Verfahrensart<br />

des Vergaberechts, an<strong>der</strong>erseits<br />

um einen Vertrag zwischen dem öffentlichen<br />

Auftraggeber und einem o<strong>der</strong><br />

mehreren Unternehmen als Partner. Der<br />

Auftragnehmer entwickelt hierbei innovative<br />

Lösungen und hat die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Lösungen sicherzustellen.<br />

Im Rahmen eines öffentlichen Teilnahmewettbewerbs<br />

werden die am besten<br />

geeigneten Bewerber identifiziert<br />

und zur Teilnahme an den Verhandlungen<br />

aufgefor<strong>der</strong>t. Der öffentliche Auftraggeber<br />

verhandelt dafür mit den ausgewählten<br />

Unternehmen in mehreren<br />

Verhandlungsrunden. Wie im Verhandlungsverfahren<br />

sind in begrenztem Umfang<br />

und nach Maßgabe <strong>der</strong> vergaberechtlichen<br />

Grundsätze Verhandlungen<br />

Die Vertragsphase unterteilt sich in eine<br />

Forschungs- und Entwicklungsphase<br />

und eine Leistungsphase. In <strong>der</strong> Forschungs-<br />

und Entwicklungsphase entwickelt<br />

<strong>der</strong> Partner mit dem öffentlichen<br />

Auftraggeber neue Lösungen. Der<br />

Fortschritt wird durch das Festlegen<br />

und anschließende Erreichen entsprechen<strong>der</strong><br />

Zwischenziele überwacht.<br />

In <strong>der</strong> Leistungsphase besteht eine<br />

verpflichtende Abnahme, sofern das<br />

vorher definierte Kosten- und Leistungsniveau<br />

erreicht wird. Wird die<br />

zuvor definierte Zielstellung nicht erreicht,<br />

hat <strong>der</strong> öffentliche Auftraggeber<br />

die Möglichkeit, die Vertragsphase zu<br />

beenden o<strong>der</strong> den/die Verträge zu kündigen.<br />

INDIVIDUELLER WEG<br />

Innovationspartnerschaften können für<br />

die Beschaffung von Smart-City-Projekten<br />

eine zielgerichtete Alternative zu<br />

den herkömmlichen Vergabearten darstellen,<br />

da <strong>der</strong> öffentliche Auftraggeber<br />

in enger Abstimmung und Zusammenarbeit<br />

mit dem Partner individuelle,<br />

innovative Lösungen entwickeln kann.<br />

Eine sorgfältige Vorbereitung und<br />

Durchführung des Vergabeverfahrens<br />

ebnen den Weg für eine erfolgreiche<br />

Partnerschaft. Es empfiehlt sich, frühzeitig<br />

professionelle Beratung unter an<strong>der</strong>em<br />

für die Erstellung <strong>der</strong> Leistungsbeschreibung<br />

und Steuerung des Verfahrens<br />

einzubinden.<br />

Anna Wagner und Viviane Banaschik<br />

DIE AUTORINNEN<br />

Anna Wagner und Viviane Banaschik arbeiten<br />

für die PSPC GmbH mit Sitz in Berlin. Das<br />

Unternehmen bietet wirtschaftliche und technische<br />

Begleitung sowie wissenschaftlich<br />

fundierte Beratung von ganzheitlichen<br />

Infrastrukturprojekten <strong>der</strong> öffentlichen Hand.<br />

Make your<br />

life easier.<br />

Realisieren Sie Ihre<br />

Smart City mit <strong>der</strong><br />

Softwareplattform<br />

zenon<br />

` Maßgeschnei<strong>der</strong>tes<br />

Energiedatenmanagement<br />

` Flexible Visualisierung<br />

und Bedienung <strong>der</strong><br />

Wasserversorgung<br />

` Steuerung und Überwachung<br />

des öffentlichen Nahverkehrs<br />

` Nachhaltige und effiziente<br />

Gebäudeautomation<br />

www.copadata.com/smartcity<br />

Mehr Infos? Schreiben Sie an:<br />

smartcity@copadata.com


DIGITALE KOMMUNE<br />

Messstation an einer Straßenlampe auf einem Parkplatz in Aalen: Eine anonymisierte Erfassung von<br />

Verkehrsdaten ermöglicht <strong>der</strong> Kommune ein effizienteres Parkraummanagement.<br />

Foto: Stadt Aalen<br />

somit <strong>der</strong> Datenschutz gewährleistet ist“,<br />

ergänzt Schwarz.<br />

Die Anwen<strong>der</strong> erhalten anonymisierte<br />

Analysedaten – ein Kriterium, auf das<br />

auch Aalen Wert legt. „Bei <strong>der</strong> Auswahl<br />

<strong>der</strong> passenden Technologie war uns unter<br />

an<strong>der</strong>em wichtig, dass das System<br />

DSGVO-konform arbeitet“, sagt Unseld.<br />

„Des Weiteren hat uns überzeugt, dass<br />

<strong>der</strong> ,Mobility Analyser‘ mehr als eine<br />

simple Sensorik ist, die nur erkennt, ob<br />

ein Parkplatz belegt o<strong>der</strong> frei ist. Da das<br />

System Bil<strong>der</strong> erfasst und mit KI auswertet,<br />

lässt es sich für weitere Use-Cases<br />

einsetzen.“ So können mit demselben<br />

System Bewegungsprofile verschiedener<br />

Verkehrsteilnehmer erstellt, Verkehrszählungen<br />

durchgeführt und freie Stellplätze<br />

erfasst werden.<br />

SCHNELLER FREIE PARKPLÄTZE FINDEN<br />

Verkehrsdatenerfassung<br />

Öffentlichen Parkraum<br />

smart überwachen<br />

Wo gibt es freie Parkplätze? Welche Gebiete sind beson<strong>der</strong>s stark frequentiert?<br />

Mit mo<strong>der</strong>ner, smarter Technik erhalten Kommunen eine fundierte Datenbasis,<br />

um Verkehrsströme effizienter zu lenken. Künstliche Intelligenz ermöglicht eine<br />

DSGVO-konforme Überwachung und Analyse <strong>der</strong> Mobilität.<br />

Seit über einem halben Jahr hat Aalen<br />

(Baden-Württemberg, 68.000 Einwohner)<br />

mehr als 30 smarte Messstationen<br />

in seinem Stadtgebiet verteilt,<br />

um Nutzungsdaten über den öffentlichen<br />

Parkraum zu erhalten. „Effizientes Parkraummanagement<br />

und die Erfassung<br />

freier Stellplätze beschäftigt viele Kommunen“,<br />

sagt Felix Unseld, Leiter Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

und Smart City von<br />

Aalen. Die Parkplatzauslastung in beschrankten<br />

Parkierungseinrichtungen<br />

lasse sich durch Zählmechanismen einfach<br />

ermitteln. Doch für offene Parkräume<br />

o<strong>der</strong> On-Street-Parking habe bisher<br />

die Datenbasis gefehlt. „Selbst bei<br />

bewirtschafteten Flächen, für die Parkscheine<br />

zu lösen sind, war die aktuelle<br />

Auslastung nicht zu ermitteln“, sagt Unseld.<br />

Um auch in diesen Bereichen die<br />

Parkplatzauslastung evaluieren zu können,<br />

setzt die Stadt inzwischen auf smarte<br />

Sensorik und hat sich als technische Lösung<br />

für den „Mobility Analyser“ <strong>der</strong><br />

Bernard-Gruppe entschieden.<br />

Das System dient <strong>der</strong> Verkehrserhebung,<br />

Parkraumüberwachung und Bewegungsstromanalyse<br />

im öffentlichen<br />

Raum. „Es ist eine Verbindung aus mo<strong>der</strong>ner<br />

Kameratechnik und Künstlicher<br />

Intelligenz“, sagt Stefan Schwarz, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Bernard Technologies<br />

GmbH. „Der wesentliche Vorteil ist, dass<br />

die Bildauswertung sowie die anonymisierte<br />

Datenauswertung direkt am Kamerasystem<br />

durchgeführt werden. Dadurch<br />

wird sichergestellt, dass keine Videos<br />

übertragen o<strong>der</strong> gespeichert werden und<br />

Für den Einsatz im Parksuchverkehr wertet<br />

das System Bildmaterial aus, um zwischen<br />

freien und belegten Parkplätzen zu<br />

unterscheiden, auch als On-Street-Erfassung<br />

im öffentlichen Raum. Die Größe <strong>der</strong><br />

freien Parkflächen wird erkannt und die<br />

für unterschiedliche Fahrzeugtypen passende<br />

Fläche ermittelt. „Mittels einer App<br />

werden Lenker über die vorhandenen<br />

freien Stellplätze informiert. Darüber hinaus<br />

stehen Informationen zur Größe <strong>der</strong><br />

Parklücken zur Verfügung. Die Belegdauer<br />

und die Häufigkeit <strong>der</strong> Fahrzeugwechsel<br />

werden ebenfalls mit Hilfe des<br />

Geräts aufgezeichnet. Dadurch wird für<br />

eine erhebliche Reduktion des Parksuchverkehrs<br />

gesorgt“, sagt Schwarz. „Die<br />

Installation sowie die Inbetriebnahme<br />

und Einbindung <strong>der</strong> Daten in Verkehrsrechner,<br />

Datenplattformen o<strong>der</strong> Mobilitäts-App<br />

ist sehr einfach. Die Datenmengen<br />

können aufgrund <strong>der</strong> Auswertung im<br />

Sensor <strong>der</strong>art komprimiert werden, dass<br />

<strong>der</strong> Sensor sogar in ein bestehendes Lo-<br />

Ra-Netzwerk einer Kommune integriert<br />

werden kann.“<br />

Für Aalen ist die Anwendung ein weiterer<br />

Schritt in Richtung Smart City. „Wir<br />

wollen künftig unser Parkleitsystem noch<br />

intelligenter gestalten“, sagt Unseld.<br />

„Dank <strong>der</strong> Sensorik kennen wir nun den<br />

tatsächlichen Auslastungsgrad <strong>der</strong> einzelnen<br />

Parkflächen und <strong>der</strong>en Frequentierung.<br />

Auf dieser Datenbasis sind wir<br />

in <strong>der</strong> Lage, objektive Entscheidungen im<br />

Parkraummanagement zu treffen.“ dt<br />

50


Innovave Glasfasertechnologie<br />

von Experten<br />

HFiberCORE - die wahrscheinlich besten<br />

Glasfaserkabel auf dem Markt mit<br />

einzigarge Blasdistanzen.<br />

Wir entwickeln Glasfaserkabel nach Ihren<br />

Bedürfnissen<br />

Neugierig auf HFiberCORE<br />

hf@hf.net / Tel. +49 4321 963 8440


DIGITALE KOMMUNE<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Kommunale Betriebe<br />

White-Label-Lösungen<br />

Das Internet <strong>der</strong> Dinge (IoT) braucht<br />

das Funknetzwerk LoRaWAN für die<br />

schnelle Datenübertragung.<br />

Smart Metering wird künftig ein wesentliches<br />

Thema im Bereich IoT sein, denn<br />

ab 2027 ist eine Fernablesung im Bereich<br />

Strom-, Wasser- und Gasversorgung gesetzlich<br />

vorgeschrieben. Nach Ansicht<br />

von Experten des Ropa-Firmenverbunds<br />

ist für das Internet <strong>der</strong> Dinge kaum eine<br />

an<strong>der</strong>e Technologie besser geeignet als<br />

LoRaWAN.<br />

Beispielsweise sei eine sekundengenaue<br />

Ortung von Bussen hierüber vergleichsweise<br />

einfach. Auch in <strong>der</strong> Landwirtschaft,<br />

im Gesundheitssektor und<br />

vielen weiteren Bereichen einer mo<strong>der</strong>nen<br />

Smart City lassen sich diverse Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

einfach mit Hilfe <strong>der</strong> LoRa-<br />

WAN-Technologie lösen. Auch die Messung<br />

von Umweltdaten ist unkompliziert<br />

möglich, insbeson<strong>der</strong>e die Messung <strong>der</strong><br />

Feinstaubwerte. Ropa plant und betreibt<br />

solche Netze bereits für unterschiedliche<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Da sich <strong>der</strong> Markt schnell verän<strong>der</strong>t<br />

und stetig weiterentwickelt, ist es für<br />

Städte und Gemeinden wichtig, auf erfahrene<br />

Partner in diesem Bereich zu setzen.<br />

Der Ropa-Firmenverbund betreut<br />

zahlreiche Stadtwerke mit eigener Endkundenmarke<br />

o<strong>der</strong> mit breitgefächerten<br />

White-Label-Lösungen. Seit mehr als 20<br />

Jahren ist die Firmengruppe als Dienstleister<br />

für kommunale Unternehmen, in<br />

geför<strong>der</strong>ten Gebieten o<strong>der</strong> auch im eigenwirtschaftlichen<br />

Ausbau von Infrastruktur<br />

tätig. Dabei ist das Unternehmen nach<br />

eigenen Angaben sowohl im Glasfaserbereich<br />

als auch in <strong>der</strong> „alten Welt“ des<br />

Kupfer-Koaxialkabels versiert.<br />

Das Angebot für Stadtwerke und kommunale<br />

Betriebe deckt vom Endkundenverwaltungssystem,<br />

dem sogenannten<br />

„Ropa-Manager“, Netzplanungen und<br />

Netzausbau ein breites Spektrum rund<br />

um das Thema Internet ab. Auch bei den<br />

Bereichen Baubetreuung sowie Bauabnahme<br />

und bei individuellen Tarifen für<br />

die Endkunden hilft Ropa weiter. Auf<br />

Wunsch werde auch <strong>der</strong> volle Kundensupport<br />

mit einem erfahrenen Team, bestehend<br />

aus Technikern und Servicemitarbeitern,<br />

einem eigenen 24-Stunden<br />

Support sowie Vertriebsstrategien und<br />

Kundengewinnung angeboten. Auch im<br />

Bereich <strong>der</strong> Vorvermarktung ist die Ropa-Firmengruppe<br />

aktiv – entwe<strong>der</strong> eigenständig<br />

o<strong>der</strong> als Partner kommunaler<br />

Stadtwerke. Das Know-how und Wissen<br />

rund um LoRaWAN, Internet of Things<br />

(IoT) und Smart City gibt das Unternehmen<br />

auch gerne in Form von Schulungen<br />

weiter. Neben dem Angebot im Bereich<br />

Internet bietet <strong>der</strong> Ropa-Firmenverbund<br />

auch Lösungen für TV und Telefonie.<br />

www.ropa.de<br />

Mithilfe <strong>der</strong> LoRaWAN-Technologie können viele<br />

gute Ideen für die smarte Stadt umgesetzt<br />

werden.<br />

Foto: Adobe Stock/stnazkul<br />

Glasfaserausbau für Bayerns ländliche Regionen<br />

Das Wissenschaftliche Institut für Internet-<br />

und Kommunikationsdienste (WIK)<br />

schätzt die Kosten für den Glasfaserausbau<br />

in den ländlichen Gebieten Bayerns<br />

aktuell auf etwa elf Milliarden Euro. Zu<br />

den Pionieren des Glasfaserausbaus und<br />

den marktführenden Anbietern im Bundesland<br />

gehört die Leonet-Unternehmensgruppe<br />

mit dem Breitbandanbieter Leonet<br />

AG. Das Unternehmen mit dem britischen<br />

Gesellschafter Infracapital im Rücken<br />

verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und<br />

setzt beim Glasfaserausbau auf langfristig<br />

orientierte Kooperationen mit den<br />

Kommunen. In eigene Netzinfrastrukturen,<br />

die im Open Access auch an<strong>der</strong>en<br />

Anbietern offenstehen, wurden bereits<br />

mehr als 100 Millionen Euro investiert.<br />

Die eigenen Glasfasernetze gehören<br />

mit einer Gesamtlänge von 3500 Kilometern<br />

zu den stärksten optischen Netzen<br />

in Bayern. Landesweit ist <strong>der</strong> Netzbetreiber<br />

über diese Glasfaserinfrastrukturen<br />

in über 190 bayerischen Kommunen in 20<br />

Landkreisen tätig. Gemeinsam mit kommunalen<br />

Entschei<strong>der</strong>n werden individuelle,<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>te Ausbaukonzepte<br />

erstellt, die notwendigen Tiefbauarbeiten<br />

geplant und realisiert.<br />

Die Wachstumsrate <strong>der</strong> FTTB/H-<br />

Anschlüsse im Netz liegt bei 40 Prozent.<br />

Leonet setzt auf hohe Verdichtung und<br />

gezieltes Wachstum <strong>der</strong> Netzinfrastrukturen.<br />

Gel<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Breitbandför<strong>der</strong>ung<br />

des Bundes und des Landes sowie des<br />

Bayerischen För<strong>der</strong>programms zur Anbindung<br />

von Schulen, Krankenhäusern<br />

und Rathäusern werden mit eigenwirtschaftlichen<br />

Mitteln kombiniert, um lokale<br />

Ausbaugebiete schrittweise zu erweitern.<br />

Schwach versorgte Gebiete geht<br />

die Gruppe komplett eigenwirtschaftlich<br />

an. Beim flächendeckenden Ausbau setzt<br />

man auf eine sehr hohe Anschlussdichte<br />

<strong>der</strong> dortigen Gebäude.<br />

www.leonet.de<br />

52


Voll mit Fasern!<br />

Unser LWL-Kabel SIROCCO HD schluckt erstaunliche Mengen an Fasern.<br />

Mehr Informationen:<br />

Trotz seiner scheinbar bescheidenen Größe von nur Ø 8,7 mm beinhaltet unser LWL-Kabel SIROCCO HD<br />

unglaubliche 552 Fasern – und bleibt dabei hochflexibel! Es hält sogar Weltrekord-Durchmesser und<br />

-Faserdichten für einzublasende Microduct-Kabel. Und das ist nicht das Einzige, was wir reduziert haben –<br />

da unsere Kabel in <strong>der</strong> EU hergestellt werden, sind die Durchlaufzeiten kurz und die Transporte können<br />

auf ein Minimum beschränkt werden. In Kombination mit einem sauberen Strommix, den unsere Fabriken<br />

nutzen, werden die CO 2 -Emissionen auf einem äußerst niedrigen Niveau gehalten. Weniger ist mehr!<br />

Wir informieren Sie gerne ausführlich:<br />

Tel: +49 151 188 35 500<br />

E-Mail: ina.wurm@prysmiangroup.com<br />

www.prysmiangroup.de


DIGITALE KOMMUNE<br />

NEUES AUS DER WIRTSCHAFT<br />

Der grabenlose Rohrleitungsbau stellt eine ökonomisch und ökologisch effiziente Alternative zum<br />

klassischen Tiefbau dar.<br />

Zukunftslösungen für den Rohrleitungsbau<br />

In Zeiten von Energiewende, zunehmen<strong>der</strong><br />

Digitalisierung und Urbanisierung<br />

steht <strong>der</strong> Rohrleitungsbau vor Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Die Netzwerke für die Ver- und<br />

Entsorgung werden immer komplexer:<br />

Leitungskapazitäten und Reichweiten<br />

müssen angepasst werden, alte Infrastrukturen<br />

müssen instandgesetzt werden,<br />

ohne dass die Versorgungssicherheit<br />

beeinträchtigt wird. Mit klassischem<br />

Tiefbau werden diese Aufgaben allein aus<br />

Kosten- und Umweltgründen we<strong>der</strong> mittel-<br />

noch langfristig gelöst werden können.<br />

Grabenlose Technik bietet jedoch<br />

eine ökonomisch und ökologisch effiziente<br />

Alternative, um Rohrleitungen je<strong>der</strong><br />

Art im urbanen und im ländlichen Raum<br />

auf ressourcenschonende Art und Weise<br />

mit deutlich kürzeren Bauzeiten zu verlegen<br />

o<strong>der</strong> zu erneuern.<br />

Die Firma Tracto liefert für die unterirdische<br />

Rohrverlegung und -erneuerung<br />

Lösungen für alle Bereiche des Rohrleitungsbaus.<br />

Die jahrzehntelange Erfahrung<br />

fließt vor allem in die intelligenten<br />

Nodig-Systeme und <strong>der</strong>en ständige Verbesserung.<br />

Die grabenlosen Systeme umfassen<br />

innovative Bohrgeräte und Zubehör<br />

für das gesamte Anwendungsspektrum<br />

des grabenlosen Rohrleitungsbaus<br />

für die Ver- und Entsorgung einschließlich<br />

Hausanschlusstechnik. Dazu gehören<br />

unter an<strong>der</strong>em Bodenverdrängungshämmer<br />

für kurze ungesteuerte Bohrungen,<br />

Rammtechnik für den Pipelinebau,<br />

steuerbare HDD-Bohrgeräte <strong>der</strong> Mini- und<br />

Midi-Klasse für komplexe Trassenverläufe<br />

sowie Berstlining-Systeme für die<br />

unterirdische Rohrerneuerung. Außerdem<br />

bietet die Firma speziell zugeschnittene<br />

digitale Tools und Dienstleistungen<br />

an wie beispielsweise Finanzierungslösungen,<br />

Gebrauchtmaschinenservice<br />

o<strong>der</strong> einen geologischen Service für die<br />

Kunden in Deutschland. Dieses Komplettangebot<br />

aus hochwertigen Bohrgeräten,<br />

innovativen technischen Lösungen und<br />

umfassendem Service ermöglicht es Tiefbauunternehmen,<br />

selbst komplexeste<br />

Rohrleitungsbauprojekte erfolgreich und<br />

gewinnbringend zu meistern.<br />

Um grabenloses Bauen als Alternative<br />

zum Tiefbau national und international<br />

zu för<strong>der</strong>n, hat Tracto im Sommer 2020<br />

den zentralen Bereich „Trenchless Development“<br />

geschaffen. Um mehr Vertrauen<br />

in die Technik zu schaffen, setzen<br />

die Experten auf gezielte Aufklärungsarbeit<br />

bei Kommunen, Verbänden, Versorgern<br />

und Netzbetreibern. Zum Service<br />

gehören neben Studien und Fachinformationen<br />

auch Webinare, die die Anwendung<br />

<strong>der</strong> grabenlosen Technik erläutern.<br />

www.tracto.com<br />

Foto: Tracto<br />

Infos zum Ausbau<br />

Das Info-Mobil des Gigabitbüros bringt<br />

für interessierte Unternehmensvertreter<br />

und Bürger Wissenswertes rund um den<br />

Breitband- und Mobilfunkausbau und das<br />

Internet of Things (IoT) mit und bietet die<br />

Möglichkeit, das Gigabitbüro des Bundes<br />

und seine Angebote kennenzulernen. Im<br />

mobilen Info-Stand werden Publikationen<br />

und Informationen zu Workshopangeboten<br />

präsentiert. Neben <strong>der</strong> Möglichkeit<br />

zur Besichtigung des Trailers gibt die Veranstaltung<br />

Raum für einen persönlichen<br />

Austausch mit den Experten.<br />

Aufgabe des Gigabitbüros des Bundes<br />

ist es, den flächendeckenden Ausbau digitaler<br />

Infrastrukturen aktiv zu begleiten.<br />

Es informiert über aktuelle Entwicklungen<br />

(beispielsweise in den Bereichen 5G,<br />

Mobilfunk, digitale Anwendungen), bietet<br />

umfassende Informations- und Workshopangebote<br />

und ist als Kompetenzzentrum<br />

des Bundes zentraler Ansprechpartner<br />

für Fragen rund um den Ausbau digitaler<br />

Infrastruktur für Bürger, Unternehmen<br />

und öffentliche Verwaltungen.<br />

Das Info-Mobil des Gigabitbüros des<br />

Bundes hat Komponenten von Connect<br />

Com mit an Bord: In <strong>der</strong> Connect Com<br />

Nie<strong>der</strong>lassung in Nürtingen wurden an<br />

Stefan Heß als Vertreter des Gigabitbüros<br />

ein komplett ausgebauter Netzverteiler<br />

Gf-NVt 40 Aluminium, eine Spleissmuffe<br />

ONE Compact und eine BELUGA XS übergeben.<br />

„Unsere Produkte leisten einen wichtigen<br />

Beitrag im flächendeckenden Breitbandausbau<br />

und verbinden immer mehr<br />

Haushalte und Unternehmen mit dem<br />

schnellen Internet. Umso mehr freut es<br />

uns, dass wir die Möglichkeit bekommen<br />

haben, unsere Komponenten im Info-Mobil<br />

des Gigabitbüro des Bundes auszustellen“,<br />

sagt Connect Com-Verkaufsleiter<br />

Stephan Döring.<br />

Connect Com bietet als ein führen<strong>der</strong><br />

Hersteller Komplettlösungen für Kommunikationsnetze<br />

in den Bereichen Gebäudeverkabelung,<br />

Breitband, Rechenzentrum,<br />

Industrie sowie Energie, Verkehr<br />

und Überwachung. Seit 1993 entwickelt<br />

und fertigt das Unternehmen zukunftsfähige<br />

Glasfaserprodukte mit konsequentem<br />

Fokus auf die Erfüllung von individuellen<br />

Kundenbedürfnissen.<br />

www.connectcom.de<br />

54


Schon<br />

gewusst?<br />

SAT-TV<br />

lässt sich ganz<br />

einfach über das<br />

NE3-Stadtnetz<br />

verteilen!<br />

Neues<br />

Profi-SAT-System<br />

macht es möglich<br />

• Individuell erweiterbare<br />

• Versorgung tausen<strong>der</strong><br />

• Endkundenzufrieden­<br />

• Zukunftsfähige Multi­<br />

Lösung, die sich bereits<br />

Haushalte mit nur einer<br />

heit durch unglaubliche<br />

media­Versorgung und<br />

bei einer Größenordnung<br />

SAT­Anlage über das<br />

Programmvielfalt in<br />

schüsselfreie Fassaden im<br />

von wenigen Wohnein­<br />

kommunale NE3­Netz<br />

fantastischer Bild­ und<br />

gesamten Stadtgebiet<br />

heiten rentiert<br />

und leistungsstarke<br />

Tonqualität<br />

FTTH­Netze (Open<br />

wowi.astra.de<br />

Access)<br />

GEWUSST WIE.<br />

MIT ASTRA.<br />

ASTRA Deutschland GmbH | Betastraße 1-10 | Haus B | 85774 Unterföhring


BREKO FTTX<br />

MULTITOOL<br />

Das führende Rollout-Managementtool<br />

für Ihren Glasfaserausbau<br />

Projektmanagement in Echtzeit<br />

<strong>Digitale</strong> Bauakte<br />

QGIS Einbindung<br />

100 % Qualitätssicherung<br />

Individuelle Rechtevergabe<br />

Anbindung aller Baubeteiligten<br />

bis hin zum Tiefbauamt<br />

Versuchen Sie es bitte nicht<br />

mit Excel o<strong>der</strong> MS-Project!<br />

Sprechen Sie uns direkt an:<br />

+49 231 99769910<br />

brekofttxmultitool.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!