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Rupert Weinzierl - Ehrenbürger von Simbach am Inn

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15. August 2021<br />

<strong>Simbach</strong>er Anzeiger<br />

Nr. 16/2021<br />

<strong>Simbach</strong>er<br />

ehreNbÜrGer<br />

Stadtpfarrer Prälat<br />

<strong>Rupert</strong> <strong>Weinzierl</strong><br />

<strong>von</strong> Christina Schmid<br />

<strong>Simbach</strong> (cs). 1973 wurde Prälat <strong>Rupert</strong><br />

<strong>Weinzierl</strong> zum <strong>Ehrenbürger</strong> der Stadt <strong>Simbach</strong><br />

<strong>am</strong> <strong>Inn</strong> ernannt. Geboren wurde er <strong>am</strong><br />

15. Juli 1905 in Landau an der Isar, verstorben<br />

ist er <strong>am</strong> 10. Februar 1984 in <strong>Simbach</strong><br />

<strong>am</strong> <strong>Inn</strong>. Viele <strong>Inn</strong>städter erinnern sich noch<br />

an den rührigen Geistlichen.<br />

Man schrieb das Jahr 1959, als Geistlicher<br />

Rat und Prodekan <strong>Rupert</strong> <strong>Weinzierl</strong> als<br />

neuer Stadtpfarrer <strong>von</strong> <strong>Simbach</strong> <strong>am</strong> <strong>Inn</strong> vom<br />

d<strong>am</strong>aligen Bürgermeister Ferdinand Lehner<br />

auf dem Kirchenplatz begrüßt wurde. „Feierliches<br />

Glockengeläute kündete die Ankunft<br />

des Seelsorgers an, der sich nach der<br />

überaus herzlichen und aufrichtigen Begrüßung<br />

durch das Stadtoberhaupt in einem<br />

Zug <strong>von</strong> Fahnen und Gläubigen in das Gotteshaus<br />

bewegte.<br />

Das Grußwort seiner geistlichen Mitbrüder<br />

entbot der bisherige Pfarrverweser, Kooperator<br />

Josef Antesberger“, stand in der<br />

PNP 1959. Der neue Stadtpfarrer zeigte seinen<br />

Lebensweg auf, der ihn als zwölftes<br />

Kind einer Bäckermeistersf<strong>am</strong>ilie aus Landau<br />

an der Isar zum Beruf eines Geistlichen<br />

geführt hatte. „Das Herz, die Pforte ist offen“,<br />

rief er den Pfarrkindern zu, indem er um<br />

Vertrauen bat und versprach, seine ganze<br />

Kraft, seine Persönlichkeit und seine ganze<br />

Liebe der Pfarrei zuzuwenden. „Ich will als<br />

Pfarrer kein Pfarrherr sein, sondern euer<br />

Knecht und Diener“, sagte er in seiner ersten<br />

Predigt, die er laut des Verfassers mit Temper<strong>am</strong>ent<br />

vortrug.<br />

Zehn Jahre später konnte <strong>Rupert</strong> <strong>Weinzierl</strong><br />

<strong>am</strong> Fest Peter und Paul, inzwischen<br />

Prälat, Dekan und Stadtpfarrer, sein 40-jähriges<br />

Priesterjubiläum feiern. „Es waren 40<br />

glückliche Jahre“, versicherte der Jubilar in<br />

dem Jahr, in dem die Dreifaltigkeitskirche in<br />

„<strong>Simbach</strong>-West“ als sein „Lebenswerk“ fertiggestellt<br />

wurde. Anlässlich seines zehnjährigen<br />

Wirkens in <strong>Simbach</strong> als Stadtpfarrer<br />

gab es in der Zeitung ein „Porträt des Tages“<br />

über <strong>Rupert</strong> <strong>Weinzierl</strong>: „Er wirkt nun<br />

schon zehn Jahre hier. Seine Tatkraft und<br />

sein rhetorisches Talent haben sich für<br />

Gläubige und Pfarrgemeinde segensreich<br />

ausgewirkt.<br />

Vom 1. Oktober 1950 an wirkte <strong>Weinzierl</strong><br />

in Triftern. Er war auch Kämmerer und Prodekan<br />

für Pfarrkirchen. Doch mit besonderer<br />

Liebe denkt der Jubilar an seine „Arbeiterpfarrei“<br />

in Frauenau zurück, die er <strong>am</strong><br />

1. Mai 1939 übernahm. Aus dem Kreis der<br />

Arbeiter schöpfte der junge Priester d<strong>am</strong>als<br />

viele Impulse, die für sein ferneres Wirken<br />

entscheidende wurden. Seinem Organisationstalent<br />

war es zu verdanken, dass in<br />

Frauenau dann 1948 die erste niederbayerische<br />

Arbeitersiedlung auf Kirchengrund<br />

entstand. Auch in Fürstenstein war das<br />

seelsorgerische Wirken als Kooperator <strong>von</strong><br />

dem engen Kontakt mit den einfachen und<br />

harten Menschen der Steinbruchindustrie<br />

gekennzeichnet.<br />

Zu dieser großen Aufgabe<br />

stand sein Wirken als Institutspräfekt<br />

<strong>am</strong> Pellianum in Passau<br />

in krassem Gegensatz.<br />

Hier waren ihm Schüler des<br />

Gymnasiums anvertraut.<br />

1929 war <strong>Rupert</strong> <strong>Weinzierl</strong><br />

im Dom zu Passau zum Priester<br />

geweiht worden“, so im<br />

Zeitungsbericht. 1973 ging<br />

Prälat <strong>Rupert</strong> <strong>Weinzierl</strong> in den<br />

Ruhestand. Dazu schrieb Heimatchronist<br />

Rudolf Vierlinger<br />

im <strong>Simbach</strong>er Anzeiger unter<br />

der Rubrik „Chronik der Heimat“:<br />

„Nach 44 Priesterjahren,<br />

<strong>von</strong> denen er fast 15 Jahre<br />

als Stadtpfarrer und Dekan<br />

<strong>von</strong> <strong>Simbach</strong> verbrachte, geht<br />

Prälat <strong>Rupert</strong> <strong>Weinzierl</strong> Ende<br />

August in den Ruhestand“.<br />

Vierlinger beschreibt unter<br />

anderem die diesbezügliche<br />

Festlichkeit im Turnsaal des<br />

Instituts Marienhöhe. „Den<br />

Hauptpunkt der Feier brachte<br />

Bürgermeister Hans Murauer.<br />

Er konnte dem vom aktiven dienstabtretenden<br />

Stadtpfarrer und Dekan, Prälat <strong>Rupert</strong><br />

<strong>Weinzierl</strong>, den einstimmigen Stadtratsbeschluss<br />

über seine Ernennung zum „<strong>Ehrenbürger</strong><br />

der Stadt <strong>Simbach</strong> <strong>am</strong> <strong>Inn</strong> mitteilen<br />

und ihm die <strong>Ehrenbürger</strong>-Urkunde überreichen.<br />

„Am 31. Januar 1959 k<strong>am</strong> der neue Pfarrer<br />

nach <strong>Simbach</strong>. 1960 war das Jahr der<br />

Volksmission. Als hervorragender Prediger<br />

ist er selbst der erste Missionar, nicht nur in<br />

<strong>Simbach</strong>, sondern auch in auswärtigen<br />

Pfarreien. 1964 Nachmission und Gebietsmission,<br />

Jubiläumsfeier zum 100-jährigen<br />

Weihetag der <strong>Simbach</strong>er Pfarrkirche. Ein<br />

neuer Pfarrsaal wurde errichtet (1961), Bibelabende,<br />

Bildungsseminare, Jugendveranstaltungen<br />

wurden durchgeführt. 1963<br />

fand der erste Kinderfasching der Pfarrei<br />

statt, ebenso erschien in diesem Jahr der<br />

erste Pfarrbrief. Das kirchliche Leben wurde<br />

im Sinne des Konzils wachgerüttelt durch<br />

die Aktivität des Pfarrers, neue Organisationen<br />

wurden gegründet.<br />

Nach der Renovierung der Kaplanhäuser<br />

ging es an den Bau seines größten Werkes,<br />

der Dreifaltigkeitskirche in <strong>Simbach</strong>-West<br />

(Architekten: Erwin Liewehr und Otto<br />

Grimm). Am 21. Juli 1968 fand die Grundsteinlegung<br />

statt, <strong>am</strong> 14.2.1969 wurden in<br />

Passau die drei Glocken gegossen, die neue<br />

Kirche <strong>am</strong> 1. Juni 1969 durch Bischof Antonius<br />

geweiht. Das Werk fand seine endgültige<br />

Vollendung durch die Glockenweihe <strong>am</strong><br />

7. Mai 1970.<br />

D<strong>am</strong>it war jedoch dem Schaffen <strong>Weinzierl</strong>s<br />

kein Ende gesetzt, denn nun k<strong>am</strong> das<br />

neue Projekt „Kindergarten <strong>Simbach</strong>-West“<br />

(heute Kinderhaus Dreifaltigkeit), eingeweiht<br />

<strong>am</strong> 14. November 1971“, so Vierlinger.<br />

Am 10. Februar 1984 gab es folgende<br />

Nachricht: „Prälat <strong>Rupert</strong> <strong>Weinzierl</strong> ist nicht<br />

mehr“. „Nach längerer Krankheit starb Prälat<br />

<strong>Rupert</strong> <strong>Weinzierl</strong> im 79. Lebensjahr im<br />

Altersheim. Sein Tod erfüllen Pfarrei und<br />

Dekanat mit tiefer Trauer. Mit Herz und Temper<strong>am</strong>ent<br />

stand er im Dienste der Seelsorge.<br />

Noch einmal wurde auf seinen Lebensweg<br />

geblickt: Geboren als Sohn einer kinderreichen<br />

Bäckerf<strong>am</strong>ilie in Landau an der Isar,<br />

<strong>von</strong> einem Pfarrer für den Besuch des Gymnasiums<br />

ausgewählt und vorbreitet, absolvierte<br />

er die höhere Schule in Passau und<br />

war zunächst entschlossen, einen technischen<br />

Beruf zu ergreifen. Erfahrungen mit<br />

der Jugendbewegung und die Begegnungen<br />

mit seinem Vorbild, dem Priester und Kirchenpsychologen<br />

Prof. Ignaz Klug, bewogen<br />

ihn, sich für den Priesterberuf zu entscheiden.<br />

Solange es ihm seine Kräfte erlaubten,<br />

war der „Energiegeladene und<br />

Temper<strong>am</strong>entvolle“ in <strong>Simbach</strong> noch als<br />

Ruhestandspfarrer im Weinberg des Herrn<br />

tätig und oft versicherte er: „Hätte ich nochmals<br />

die Wahl, so würde ich wieder Priester<br />

werden“.<br />

Die Grabstätte des gebürtigen Landauers<br />

und <strong>Ehrenbürger</strong>s der <strong>Inn</strong>stadt befindet sich<br />

auf dem <strong>Simbach</strong>er Friedhof.

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