Restauro 6/2021
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Magazin zur Erhaltung des Kulturerbes<br />
N O 6<br />
<strong>2021</strong><br />
Das Piet Mondrian Conservation Project<br />
Die Schweizer Fondation Beyeler zeigt die<br />
maltechnische Erforschung der Gemälde im Netz<br />
JUBILÄUM<br />
Die Zwinger-Bauhütte<br />
in Dresden wird 30<br />
FORSCHUNG<br />
Wie Schwingungen sich auf Kunst<br />
und Kulturgut auswirken<br />
MÜNCHEN<br />
Der Olympiapark soll<br />
Welterbe werden
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EDITORIAL<br />
Produkte für Restaurierung | Denkmalpflege | Art Handling<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
die Museen und auch der Kulturbetrieb arbeiten derzeit an der Rückkehr zur Normalität.<br />
Doch welche langfristigen Auswirkungen wird die Corona-Pandemie auf den Kulturbetrieb<br />
haben? Und was sollten Institutionen generell heute leisten? Wo werden neue Wege<br />
beschritten? Und wie müssen das analoge Erleben und das digitale Erfahren gedacht<br />
werden, um die Auseinandersetzung mit den Objekten zu fördern? Digitale Angebote bieten<br />
viele neue Möglichkeiten: Wissen kann stärker gebündelt und gezielt vermittelt werden,<br />
bislang unzugängliche Sammlungsstücke werden erfahrbar, aber auch wissenschaftliche<br />
Inhalte können online erlebt werden. Und wie können restauratorischen Leistungen<br />
sichtbarer werden? Diese Themen standen im Fokus der Jahrestagung des Deutschen<br />
Museumsbunds, wie Sie ab Seite 10 in unserem Titelthema „Museum &<br />
Digitalisierung“ erfahren. Dass die maltechnischen Erforschung der sieben Gemälde von<br />
Piet Mondrian in der Fondation Beyeler digital begleitet wird, lesen Sie ab Seite 14. Eine<br />
umfangreiche Ausstellung in der Fondation Beyeler zu dem Pionier der abstrakten Kunst,<br />
geplant für das Jahr 2022, gab den Impuls das „Piet Mondrian Conservation Project“ ins<br />
Leben zu rufen.<br />
Das Thema Schädlingsbekämpfung in Depots, Ausstellungsräumen, Ateliers und Werkstätten<br />
hat in den vergangenen Jahren nicht nur für Museen an Relevanz gewonnen. Das<br />
sorgsame Monitoring ist ein erster Schritt zur Identifizierung eines Befalls. Im Frühjahr<br />
hielt das weltweit offene Netzwerk MuseumPests eine erste virtuelle Versammlung. Eine<br />
Zusammenfassung davon lesen Sie ab Seite 24). Stefan Biebl gibt uns einen aktuellen<br />
Überblick zum Monitoring und zur Bewertung bei Verdacht auf Befall von Holzschädlingen<br />
(Seite 28) und das neue Projekt „Modelling the impact of future climate change on<br />
museum pests – insects and fungi“ untersucht den Einfluss des Klimawandels auf schädliche<br />
Insekten und Pilze auf Kulturgüter in Österreich (Seite 23).<br />
Wir wünschen Ihnen viel Freude mit dieser Ausgabe und bleiben Sie gesund!<br />
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6/<strong>2021</strong><br />
3
INHALT<br />
TITELTHEMA: MUSEUM & DIGITALISIERUNG<br />
10 Ohne Anreise ein voller Erfolg<br />
Die Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes <strong>2021</strong> musste virtuell<br />
stattfinden. Ein Rückblick<br />
14 Öffentliche Rahmendiskussion<br />
Das Restaurierungsatelier der Schweizer Fondation Beyeler zeigt<br />
seine Arbeit an Mondrian im Netz<br />
Die Ausstellung „hinter GLAS gemalt“ präsentiert neue<br />
Erkenntnisse in Maltechnik und Materialanalyse<br />
22 Advance Publishing in Berlin<br />
Das Projekt „Provenienz und Bestand. Online Publikation der Erwerbungsbücher<br />
der Staatlichen Museen zu Berlin“ veröffentlicht den historischen<br />
Gesamtbestand<br />
INTEGRATED PEST MANAGEMENT<br />
23 Heritage Science Austria<br />
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften unterstützt durch<br />
ein Impulsprogramm den wertvollen Beitrag, den Heritage Science zur<br />
Bewahrung des kulturellen Erbes leisten kann<br />
24 Virtuelle Tagung: IPM zum Schutz des Welterbes<br />
Im Frühjahr hielt das weltweit offene Netzwerk MuseumPests eine erste<br />
virtuelle Versammlung. Eine Zusammenfassung<br />
28 Diagnose von aktivem Holzwurmbefall: Update <strong>2021</strong><br />
Ein aktueller Überblick zum Monitoring und zur Bewertung bei Verdacht<br />
auf Befall von Holzschädlingen<br />
Restaurator Dr. Christoph Schölzel restauriert Vermeers<br />
„Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster“<br />
35 International Conference on Integrated Pest Management and Entomology<br />
Das interdisziplinäre Forum ist die wichtigste Veranstaltung für die<br />
Präsentation neuer Fortschritte und Forschungsergebnisse<br />
36 Ein Papierfischchen-Krimi<br />
Ein Fallbeispiel bei Papierfischchen aus dem Museumsbereich zeigt, wie<br />
wichtig die rechtzeitige Erkennung eines Schädlingsbefalls ist<br />
WELTERBE<br />
Update <strong>2021</strong> zum Monitoring und zur Bewertung bei<br />
Verdacht auf Befall von Holzschädlingen<br />
Für die Konservierung des wertvollen Funds aus Nida<br />
arbeitet das Archäologische Museum Frankfurt mit der<br />
Firma Schwieder & Pauli-Restaurierungen zusammen<br />
38 Der Münchner Olympiapark soll Welterbe werden<br />
Der Antrag, den Olympiapark in die bayerische Vorschlagsliste aufzunehmen,<br />
wurde jetzt vom Expertenrat des Bayerischen Staatsministeriums für<br />
Wissenschaft und Kunst positiv beurteilt<br />
MUSEUM<br />
40 „Wenn sich Restauratoren und Kunsthistoriker einem Problem widmen,<br />
dann profitieren immer beide Seiten voneinander“<br />
Dresden zeigt eine sensationelle Vermeer-Ausstellung, die durch eine<br />
sensationelle Restaurierung erst möglich wurde<br />
CORONA-FÖRDERLINIE<br />
46 Bunte Vielfalt: Wandmalerei aus dem Kultbezirk des römischen Nida<br />
Wie die Firma Schwieder & Pauli-Restaurierungen ausgewählte Fragmente<br />
des bemalten Wandputzes aus dem Zentralheiligtum der römischen<br />
Stadt Nida (Frankfurt am Main) untersuchte und konservierte<br />
Fotos (v. o. n. u.): © SKD, Stephan Biebl, Archäologisches Museum Frankfurt<br />
4<br />
6/<strong>2021</strong>
FORSCHUNG<br />
52 Ein Fund gibt Rätsel auf<br />
Die TU Bergakademie Freiberg erschließt die Glasflitter-<br />
Sammlung des Museums Waldenburg in Sachsen<br />
56 Fantasie und Formeln<br />
Berlin bietet eine gemeinsame Vorlesung für<br />
Restaurator:innen und Ingenieur:innen an<br />
AUSSTELLUNG<br />
60 Geheimnisse einer Technik<br />
Die Ausstellung „hinter GLAS gemalt“ im Museum Penzberg<br />
– Sammlung Campendonk konzentriert sich erstmals überhaupt<br />
auf die technischen Aspekte der Hinterglasmalerei<br />
Cyclododecan<br />
RUBRIKEN<br />
6 KUNSTSTÜCK<br />
Carl Gustav Carus-Gemälde in Dresden identifiziert<br />
8 BLICKPUNKT<br />
8 Weblaunch des neuen artemak-Webarchivs<br />
8 Raumluftfilter für kleine Räume<br />
9 1991 wurde die Dresdener Zwinger-Bauhütte<br />
wiederaufgebaut<br />
Kremer Pigmente bietet<br />
Cyclododecan in der<br />
Sprühdose (#87099)<br />
oder als Granulat<br />
(#87100) an.<br />
64 TERMINE<br />
64 Veranstaltungen<br />
64 Impressum<br />
65 Vorschau<br />
Foto: Fondation Beyeler, © Mondrian / Holtzman Trust c/o HCR International Warrenton, VA USA / Mark Niedermann<br />
66 PORTRÄT<br />
Alexandra Jeberien, Professorin für Konservierung und<br />
Restaurierung an der Berliner Hochschule für Technik<br />
und Wirtschaft (HTW)<br />
Cover<br />
Die Fondation Beyeler hat eine der umfassendsten Sammlungen von<br />
Piet Mondrian Gemälden in der Schweiz. Eine umfangreiche Ausstellung<br />
in der Fondation Beyeler zu Piet Mondrian, geplant für das Jahr 2022,<br />
gab den Impuls das „Piet Mondrian Conservation Project“ ins Leben zu<br />
rufen. Bis <strong>2021</strong> liegt der Fokus des Projektes in der maltechnischen Erforschung<br />
der sieben Gemälde in der Fondation Beyeler, die digital begleitet<br />
wird. Mehr dazu ab Seite 14.<br />
Cyclododecan ist eine wachsartige, wasserabstoßende<br />
und ungiftige Substanz. Durch<br />
Verdunsten verschwindet sie nach wenigen<br />
Tagen ganz von selbst.<br />
Anwendungsgebiete<br />
Vorübergehender Schutz von empfindlichen<br />
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6/<strong>2021</strong><br />
5
KUNSTSTÜCK<br />
1<br />
Carl Gustav Carus-Gemälde<br />
in Dresden identifiziert<br />
Im Bestand des Albertinums der Staatlichen Kunstsammlungen<br />
Dresden konnte mit Hilfe kunsttechnologischer Untersuchungen die<br />
Authentizität eines Werkes von Carl Gustav Carus bestätigt werden<br />
Foto: Albertinum / Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen<br />
Dresden<br />
6 6/<strong>2021</strong>
KUNSTSTÜCK<br />
1<br />
Zwischenzustand der<br />
Restaurierung:<br />
Carl Gustav Carus,<br />
Alter Harfner, 1836,<br />
Öl/Lwd., 21,5 x 27,5 cm,<br />
Albertinum<br />
Nach umfangreichen kunsttechnologischen<br />
Untersuchungen konnte ein bislang anonymes<br />
Gemälde aus dem Bestand des<br />
Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen<br />
Dresden (SKD) jetzt zweifelsfrei dem Maler<br />
Carl Gustav Carus (1789 – 1869) zugeordnet<br />
werden. Bei Vorbereitungsarbeiten für die<br />
Ausstellung „Träume von Freiheit – Romantik<br />
in Russland und Deutschland“, die bis Anfang<br />
August <strong>2021</strong> in der Staatlichen Tretjakow-Galerie<br />
Moskau zu sehen war, geriet das Gemälde<br />
„Alter Harfner“ in den Fokus wissenschaftlicher<br />
Untersuchungen. Eine Diplomarbeit an<br />
der Hochschule für Bildende Künste Dresden<br />
(HfBK) setzte sich genauer mit dem Werk auseinander<br />
und untersuchte es gemeinsam mit<br />
einer Restauratorin der Staatlichen Kunstsammlungen<br />
Dresden. Nach der Firnisabnahme<br />
entdeckten die Restaurator:innen die Signatur<br />
des Dresdner Romantikers Carus und<br />
das Entstehungsdatum des Gemäldes. Auch<br />
die nun wieder deutlich zu erkennende Malweise<br />
ließ die Wissenschaftler:innen nicht an<br />
der Authentizität zweifeln.<br />
Das kleinformatige Gemälde entstand 1836<br />
und zeigt eine Mondscheinlandschaft mit einem<br />
alten Mann, der versunken an seiner<br />
Harfe lehnt. Bei Carus, dessen Schaffen stark<br />
von seinem Künstlerfreund Caspar David<br />
Friedrich beeinflusst wurde, charakterisiere<br />
die Harfe den greisen Sänger Ossian, den der<br />
schottische Schriftsteller James Macpherson<br />
Ende des 18. Jahrhunderts als nordisches Gegenstück<br />
zu Homer erfand, erläutern die<br />
Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.<br />
Im Kunsthandel galt das Gemälde „Alter<br />
Harfner“ lange als das Werk eines unbekannten<br />
Künstlers, doch Recherchen ergaben,<br />
dass die Kunsthistorikerin Marianne Prause<br />
das Gemälde noch 1968 im Werkverzeichnis<br />
über Carl Gustav Carus aufführte. Später<br />
zweifelten Expert:innen an der Authentizität<br />
des Werkes aufgrund des etwas ungelenken<br />
Stils in der Darstellung des alten Mannes. Da<br />
auch die Signatur auf dem nachgedunkelten<br />
und verstaubten Gemälde nicht mehr sichtbar<br />
war, wurde die Zuschreibung aufgehoben.<br />
Hilke Wagner, Direktorin des Albertinum,<br />
freut sich über die sensationelle Entdeckung<br />
und den unverhofften Sammlungszuwachs:<br />
„Das Albertinum besitzt damit nun insgesamt<br />
22 Gemälde des bedeutenden Dresdner Romantikers<br />
Carl Gustav Carus. Das Werk ist<br />
trotz seines Alters von bald 200 Jahren in einem<br />
guten Zustand. Dass es so lange unbeachtet<br />
blieb, hängt wohl auch mit einer bestimmten<br />
Vorstellung von Qualität in der Malerei<br />
zusammen, die oftmals die zeichnerische<br />
Genauigkeit und Virtuosität vor das<br />
individuelle Gefühl stellt. Carus hingegen fokussiert<br />
sich hier auf die Empfindung, mit<br />
dem der alte Mann in sich versunken und im<br />
Einklang mit der Natur an seiner Harfe lehnt.<br />
Wir freuen uns darauf, dieses besondere Stimmungsbild<br />
dem Publikum bald in unserer<br />
Dauerausstellung präsentieren zu können.“<br />
Carl Gustav Carus' Gemälde „Alter Harfner“<br />
wird in der Ausstellung „Träume von Freiheit.<br />
Romantik in Russland und Deutschland“ im<br />
Dresdner Albertinum vom 2. Oktober bis 6.<br />
Februar 2022 gezeigt.<br />
Valentina Grossmann<br />
ABSTRACT<br />
Painting by Carl Gustav Carus discovered<br />
In the holdings of the Albertinum of the Dresden<br />
State Art Collections, the authenticity of a work by<br />
Carl Gustav Carus could be confirmed with the help<br />
of art-technological examinations.<br />
6/<strong>2021</strong><br />
7
MUSEUM & DIGITALISIERUNG<br />
Ohne Anreise ein voller Erfolg<br />
Die Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes <strong>2021</strong> musste virtuell stattfinden<br />
und fand deshalb so viel Interesse wie keine vor ihr<br />
1<br />
ABSTRACT<br />
A complete success without a journey<br />
The annual conference of the German Museums Association<br />
<strong>2021</strong> had to take place virtually and therefore<br />
attracted as much interest as none before it.<br />
Es gab Technikprobleme, desorientierte<br />
Kameranutzer:innen, nicht startende Präsentationen,<br />
zu lange eingeschaltete Mikrofone.<br />
Und doch: Die Museumsbundtagung fand<br />
statt und hatte 1.500 Teilnehmer:innen. So<br />
viele waren es, nach Angaben des Museumsbundes,<br />
noch nie zuvor.<br />
Und wie immer, wenn es um Museen geht<br />
und Museen über ihre Projekte sprechen,<br />
gab es auch auf dieser Tagung für nahezu Jede<br />
und Jeden etwas Neues zu erfahren. Das<br />
lag sicher auch am Thema „Digitale Sammlungsarbeit.<br />
Das Museum im Wandel“, denn<br />
aktueller als in diesem Jahr konnte ein Tagungsthema<br />
nicht sein.<br />
Dass nicht das große Klagen über die aktuelle<br />
Situation anhob, sondern langfristig angelegte<br />
und bereits umgesetzte digitale Projekte<br />
vorgestellt wurden, ist der weitsichtigen<br />
Planung zu verdanken. Zwei Vorträge, die<br />
über das Tagesaktuelle, Kleinteilige, Mühsame<br />
hinaus wiesen, kamen von „Außenseitern“,<br />
dem Medienkünstler und Künstlerischen<br />
Leiter der Ars Electronica Gerfried<br />
Stocker und von Jürgen Sieck, Professor für<br />
Informatik an der Hochschule für Technik<br />
und Wirtschaft (HTW) in Berlin.<br />
Stocker ist ein großer Mutmacher und Herausforderer.<br />
Er sagte Sätze wie: „Das Museum<br />
muss vom Gate keeper zu Gate opener<br />
werden.“ Oder: „Nur Museumsmitarbeiter<br />
haben die Expertise, den Content zu kontextualisieren.“<br />
Und: „Die Museen und ihre Mitarbeiter<br />
müssen ihre Handlungsfähigkeiten<br />
10 6/<strong>2021</strong>
MUSEUM & DIGITALISIERUNG<br />
ausbauen, um ihre Handlungsmöglichkeiten<br />
nutzen zu können.“ Denn es bleibe der Fakt,<br />
dass Museen Verantwortung für die Gesellschaft<br />
haben, sagt Stocker. Zwar würden<br />
auch ihm echte Menschen und echte Räume<br />
mehr Spaß machen, doch in der Digitalisierung<br />
sehe er vor allem eine Chance. „Digitalisierung<br />
verändert nicht die Welt, aber sie<br />
verändert die Art, wie wir unsere Arbeit machen.“<br />
Wie er seine Arbeit macht, ist für Jürgen<br />
Sieck keine Frage. Doch als angewandter<br />
Informatiker kann er mit Kunstwerken ohne<br />
Spezialisten nicht allzu viel anfangen. Etwa<br />
mit einem persischen Buch. Also hat er gemeinsam<br />
mit den Museumsspezialist:innen<br />
einen Übersetzer und Erklärer für das „Buch<br />
der Könige“ gebaut, der es den Besucher:innen<br />
des Museums für Islamische<br />
Kunst in Berlin ermöglichte, Geschichten<br />
mit dem Smartphone in der Ausstellung<br />
„einzusammeln“ und mit nach Hause zu<br />
nehmen. „Vierzehn Tage nach der Ausstellungseröffnung<br />
hatte sich die Besucherzusammensetzung<br />
geändert. Es kamen ganz<br />
viele Eltern mit ihren Kindern, um Geschichten<br />
mit nach Hauses zu nehmen“, erzählte<br />
Jürgen Sieck und warb unter den<br />
Tagungsteilnehmer:innen aus den Museen<br />
für eine Zusammenarbeit und für das Informatikstudium:<br />
„Kommen Sie zu uns, holen<br />
Sie sich die Absolventen ab und bringen Sie<br />
Ihre Kinder zu uns zum studieren.“<br />
Ein flammendes Plädoyer für Zusammenarbeit<br />
über die Fächergrenzen hinweg hatte zuvor<br />
auch Johanna Leissner, Koordinatorin der<br />
Forschungsallianz Kulturerbe bei der Fraunhofer-Gesellschaft,<br />
gehalten, denn die Vernetzung<br />
von Daten sei nur durch die Vernetzung<br />
von Menschen nützlich. Sie forderte: „Vernetzen<br />
Sie sich in Begegnungsräumen!“<br />
Das Thema Digitalisierung nahm die anschließende<br />
Tagung des Arbeitskreises Konservierung/Restaurierung<br />
unter dem Titel „Digitales<br />
in der Restaurierung. Wo stehen wir<br />
heute?“ auf. Lisa Wagner und Laura Valentini<br />
sprachen über ihr digitales Vermittlungsprojekt<br />
zur Restaurierung und Ausstellung von<br />
Ernst Ludwig Kirchners „Badende im Raum“<br />
am Saarlandmuseum Saarbrücken. Sie hatten<br />
ein umfassendes digitales Vermittlungskonzept<br />
entwickelt, das Restaurierung umfassend<br />
erklärt. Das aufwändige Projekt kam<br />
während der Museumsschließung in den vergangenen<br />
Monaten gerade richtig. Doch<br />
Nachfragen zu Nutzerzahlen beantworteten<br />
Wagner und Valentini ausweichend. Bei Youtube<br />
hat keiner ihrer Filme bisher mehr als<br />
100 Aufrufe. Auch wenn das Projekt beim Publikum<br />
noch um Akzeptanz werben muss, mit<br />
den Kolleg:innen im Museum habe es während<br />
des aufwändigen und personalintensi-<br />
1<br />
Das Thema „Digitale<br />
Sammlungsarbeit. Das<br />
Museum im Wandel“<br />
der virtuellen Jahrestagung<br />
des Deutschen<br />
Museumsbundes <strong>2021</strong><br />
hat viele Interessent:innen<br />
zusammengebracht<br />
MostraLog<br />
Messen bevor<br />
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INTEGRATED PEST MANAGEMENT<br />
Diagnose von aktivem Holzwurmbefall: Update <strong>2021</strong><br />
Ein aktueller Überblick zum Monitoring und zur Bewertung bei Verdacht auf Befall von Holzschädlingen.<br />
Antworten auf regelmäßige Fragen, die für das Auftreten von Bohrmehl am Holz verantwortlich<br />
sind und alternative Lösungen zur Bekämpfung<br />
1<br />
1<br />
Altschaden durch Nagekäfer<br />
an einer sakralen<br />
Kirchenfigur<br />
Überblick<br />
Immer wieder tauchen Exponate oder Kunstwerke<br />
in Ausstellungen von Museen oder Restaurierungswerkstätten<br />
auf, an denen Löcher<br />
rierung von Einzelstücken wurde in der Praxis<br />
bisher häufig eine präventive Behandlung mit<br />
rückstandsfreien Verfahren (Begasung, Anoxia)<br />
gewählt. Aufgrund fehlender oder auf-<br />
und/oder verdächtiger Staub zu erkennen ist.<br />
wändiger Methoden zur Diagnose von Holz-<br />
In der Regel handelt es sich um historische<br />
schädlingen, wie z.B. zerstörungsfreie Rönt-<br />
Objekte mit altem Holzschädlingsbefall, wie<br />
genaufnahmen, wird ein zeitintensives Moni-<br />
Skulpturen, Möbel und Bilderrahmen oder<br />
toring meist umgangen. Zudem erlaubt die<br />
auch um moderne Kunstobjekte, wie Äste,<br />
derzeitige Situation in vielen europäischen<br />
Zweige oder Baumstämme mit Rinde. Häufig<br />
Ländern aufgrund der bekannten Problematik<br />
ergibt die erste Einschätzung beim Auffinden<br />
mit inSitu-Stickstoff keine präventiven bzw. be-<br />
von Bohr- oder Fraßmehl den Verdacht auf ak-<br />
kämpfenden Behandlungen. So rückt die Be-<br />
tiven Holzschädlingsbefall. Beeinflusst wird<br />
wertung eines aktiven Holzschädlingsbefalls<br />
diese Situation durch verunsicherte Kunden<br />
aktuell verstärkt in den Focus von<br />
(z.B. Möbelbesitzer:innen) oder verantwortli-<br />
Restaurator:innen oder Holzexpert:innen.<br />
che Personen von Dauer- oder Sonderaus-<br />
ABSTRACT<br />
Diagnosis of active woodworm infestation: Update<br />
<strong>2021</strong><br />
An up-to-date overview on monitoring and assessment<br />
of suspected wood pest infestations. Answers<br />
to regular questions responsible for the occurrence<br />
of frass on wood and alternative solutions for control.<br />
stellungen (z.B. Restaurator:innen, Leihgeber:innen,<br />
Kurator:innen, Museumspersonal<br />
usw.). Dies führt nicht selten zu falschen<br />
Einschätzungen oder schnellen Entscheidungen<br />
und endet mit unnötigen Bekämpfungsmaßnahmen.<br />
Beim Umsiedeln von Holzobjekten<br />
von Depot zu Depot oder bei der Restau-<br />
Holzzerstörer und Holzbewohner im<br />
Außenbereich<br />
Eine Übersicht der am Werkstoff Holz vorkommenden<br />
Insekten hängt von vielen Umständen<br />
ab. So hat Holz im Freiland, wie es bei historischen<br />
Bauteilen von Freilichtmuseen oft<br />
der Fall ist, weitaus mehr Insektenaktivität als<br />
Foto: Stephan Biebl<br />
28 6/<strong>2021</strong>
INTEGRATED PEST MANAGEMENT<br />
Tabelle 1: Übersicht von Holzbewohnern und am Holz vorkommende Insekten<br />
und Spinnentiere<br />
Ordnung<br />
Hautflügler<br />
Hymenoptera<br />
Taxonomische<br />
Familie<br />
Ichneumonidae<br />
Braconidae<br />
Bethylidae<br />
Sphecidae<br />
Tenthredinidae<br />
Triviale und wissenschaftliche Namen<br />
Schlupfwespen (Braconidae)<br />
Brackwespe (Hecabolus sulcatus)<br />
Brackwespe (Spathius exarator)<br />
Plattwespe (Cephalonomia gallicola)<br />
Grabwespen (Psenulus pallipes)<br />
Sandwespe (Ammophila sabulosa)<br />
Bienenwolf (Philanthus triangulum)<br />
Orientalische Mörtelwespe (Sceliphron curvatum)<br />
Ampferblattwespe (Ametastegia glabrata)<br />
Apidae Holzbienen sp. (Xylocopinae)<br />
Apidae<br />
Pelzbiene (Anthophora plumipes)<br />
Quellen Tabelle 1: Binker et al 2014, Haustein 2010 und www.holzfragen.de Zugriff 27.07.<strong>2021</strong><br />
in geschlossenen Räumen. In Mitteleuropa<br />
dominieren die Holzarten Fichte, Kiefer oder<br />
Eiche als Bauholz, die häufig bei Baudenkmälern<br />
oder Fachwerkhäusern in Deutschland,<br />
Österreich oder Schweiz vorkommen. So findet<br />
man beim Monitoring häufig die Altschäden<br />
oder aktiven Befall vom Hausbock (Hylotrupes<br />
bajulus) und diverse Nagekäfer (Anobien<br />
sp.). Neben Nadelholz sind bei Fachwerkhäusern<br />
in der Regel Eichenhölzer<br />
verbaut, die bekanntlich vom Bunten bzw. gescheckten<br />
Nagekäfer (Xestobium rufovillosum)<br />
befallen werden können.<br />
Eine Übersicht zu verschiedenen Holzschädlingen<br />
und natürlichen Gegenspielern (Antagonisten)<br />
zeigen die Tabellen auf Seite 31 bei<br />
(Biebl 2015). Zudem können am Holz auch Sekundärinsekten<br />
als Holzbewohner (siehe Infokasten)<br />
auftreten, die eine zusätzliche Rolle<br />
bei der Bewertung von Bohrmehlspuren spielen.<br />
Eine Übersicht von unterschiedlichen<br />
Holzbewohnern, die man beim Monitoring finden<br />
kann, zeigt die nachfolgende Tabelle.<br />
Apidae<br />
Mauer- und Blattschneiderbienen (Megachilinae)<br />
Apidae<br />
Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea)<br />
Schmetterlinge Pyralidae<br />
Hummelnestermotte (Aphomia sociella)<br />
Lepidoptera<br />
Tineidae<br />
Kleidermotte (Tineola bisselliella)<br />
Pelzmotte (Tinea pellionella)<br />
Käfer<br />
Cleridae<br />
Hausbuntkäfer (Opilo domesticus)<br />
Coleoptera<br />
Korynetinae<br />
Blauer Fellkäfer (Corynetes coeruleus)<br />
Malachiidae<br />
Zweifleckiger Zipfelkäfer (Malachius bipustulatus)<br />
Zipfel- oder Warzenkäfer (Anthocomus bipunctatus)<br />
Dermestidae<br />
Speckkäfer sp.<br />
Tenebrionidae Schwarzkäfer sp.<br />
Milben<br />
Pyemotes<br />
Kugelbauchmilbe (Pyemotes ventricosus)<br />
Acari<br />
Spinnentiere<br />
Arachnida<br />
Araneae<br />
Große Zitterspinne (Pholcus phalangioides)<br />
Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica)<br />
Sonstige Psocoptera Staubläuse sp. (Liposcelis)<br />
Formicidae<br />
Ameisen sp.<br />
6/<strong>2021</strong><br />
29
WELTERBE<br />
1<br />
Der Münchner Olympiapark soll Welterbe werden<br />
Der Münchner Olympiapark wurde für die Olympischen Spiele 1972 auf einem Trümmerberg des Zweiten Weltkrieges<br />
errichtet. Das architektonische Gesamtensemble – seit 1998 denkmalgeschützt – soll UNESCO-Welterbe werden.<br />
Ende Juli <strong>2021</strong> ist München in dieser Angelegenheit einen kleinen Schritt weitergekommen: Der Antrag, den<br />
Olympiapark in die bayerische Vorschlagsliste aufzunehmen, wurde vom Expertenrat des Bayerischen Staatsministeriums<br />
für Wissenschaft und Kunst positiv beurteilt<br />
1<br />
Das architektonische<br />
Gesamtensemble des<br />
Münchner Olympiaparks<br />
– seit 1998<br />
denkmalgeschützt –<br />
soll UNESCO-Welterbe<br />
werden<br />
Der Antrag der Stadt München auf Eintragung<br />
des Olympiaparks in die UNESCO-Welterbeliste<br />
nimmt immer konkretere Formen an.<br />
Anlässlich des Beginns der Olympischen<br />
Sommerspiele am 23. Juli in Tokio informierten<br />
dazu Stadtbaurätin Prof. Dr. (Univ. Florenz)<br />
Elisabeth Merk, Prof. Dr. Jörg Haspel, Präsident<br />
von ICOMOS Deutschland, Prof. Dr. Si-<br />
piastadion, die Olympiahalle, die Olympia-<br />
Schwimmhalle, den Fernsehturm sowie das<br />
Ökumenische Kirchenzentrum des Olympischen<br />
Dorfes als Einzelbaudenkmäler in die<br />
Denkmalliste auf.<br />
Hans-Jochen Vogel war ein<br />
großer Befürworter<br />
grid Brandt, Vizepräsidentin von ICOMOS<br />
Deutschland, Marion Schöne, Geschäftsfüh-<br />
Dass sich der Olympiapark mit seinen Bauten<br />
rerin der Olympiapark München GmbH und<br />
für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbelis-<br />
Wiepke van Aaken, Leiterin des Welterbean-<br />
te bewerben soll, wird schon lange öffentlich<br />
trags im Referat für Stadtplanung und Bauord-<br />
diskutiert. Münchens Alt-Oberbürgermeister<br />
nung, zum Welterbeantrag des Olympiaparks.<br />
Dr. Hans-Jochen Vogel war ein großer Befür-<br />
ABSTRACT<br />
Munich's Olympic Park to become a World Heritage<br />
Site<br />
Insbesondere der Kernbereich des Olympiaparks<br />
mit seinen Sportstätten gehören zu<br />
den wichtigsten Dokumenten der europäi-<br />
worter. Er brachte damals die Olympischen<br />
Spiele nach München und hat die Schirmherrschaft<br />
des Vereins „Aktion Welterbe<br />
The Munich Olympic Park was built for the 1972<br />
Olympic Games on a mountain of rubble from the<br />
Second World War. The entire architectural ensemble<br />
- listed since 1998 - is to become a UNESCO<br />
World Heritage Site. Actually Munich took a small<br />
step forward in this matter: The application to include<br />
the Olympic Park in the Bavarian proposal list was<br />
positively assessed by the expert council of the Bavarian<br />
State Ministry for Science and the Arts.<br />
schen Baukultur des 20. Jahrhunderts. Ergänzung<br />
fand die bauliche Gestaltung mit<br />
dem Grafikdesign von Otl Aicher, dessen<br />
Farbgestaltung symbolisch für die Grundwerte<br />
von Demokratie und olympischem<br />
Geist stehen. Das Bayerische Landesamt für<br />
Denkmalpflege nahm am 19. März 1998 den<br />
Olympiapark als Ensemble sowie das Olym-<br />
Olympiapark e.V.“ übernommen. Im November<br />
2017 diskutierten Experten aus Stadtplanung,<br />
Politik und einschlägigen Organisationen,<br />
was der UNESCO-Welterbetitel für München<br />
bedeuten würde. Welche Verpflichtungen<br />
sind damit verbunden und wie kann die<br />
Landeshauptstadt davon profitieren? Was bedeutet<br />
der Welterbetitel für München und<br />
Fotos: Wikimedia Commons / Tobi 87<br />
38 6/<strong>2021</strong>
WELTERBE<br />
welche Konsequenzen entstehen daraus für<br />
die Weiterentwicklung des Olympiaparks? Die<br />
internationale ICOMOS-Tagung am 7. und 8.<br />
November 2019 in München widmete sich<br />
ebenfalls dem Erbe der Olympischen Spiele<br />
der Neuzeit: Historische Sportstätten zwischen<br />
Konservierung und Konversion. Die Dokumentation<br />
dieser Tagung ist fertiggestellt<br />
und liegt nun als Publikation vor.<br />
Der Stadtrat befürwortete die Beantragung<br />
der Aufnahme des Olympiaparks als<br />
UNESCO-Welterbe und beauftragte das Referat<br />
für Stadtplanung und Bauordnung mit<br />
der Vorbereitung des Bewerbungsverfahrens.<br />
Die Vorbewerbung des Olympiaparks<br />
als UNESCO-Welterbe (samt sogenannter<br />
Tentativliste) wurde im Oktober 2019 beim<br />
beim Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft<br />
und Kunst eingereicht. Bis zur Verleihung<br />
des Titels ist es allerdings ein langer<br />
Weg. Das Bewerbungsverfahren geht von<br />
der Kommunal- über die Landes- bis hin zur<br />
Bundesebene. Erst im Jahr 2024 öffnet sich<br />
die UNESCO-Vorschlagsliste wieder, da vorher<br />
andere Bewerbungen aus aller Welt abzuarbeiten<br />
sind. Frühestens im Sommer<br />
2026 entscheidet das UNESCO-Welterbekomittee<br />
über die Eintragung des Olympiaparks<br />
in die Welterbeliste.<br />
In dem laufenden dreistufigen Verfahren ist<br />
jetzt ein erster Zwischenerfolg erzielt worden:<br />
Der Antrag, den Olympiapark in die bayerische<br />
Vorschlagsliste aufzunehmen, wurde<br />
vom Expertenrat des Bayerischen Staatsministeriums<br />
für Wissenschaft und Kunst positiv<br />
beurteilt. Der Rat kam zu dem Ergebnis,<br />
dass der Antrag des Olympiaparks zur Aufnahme<br />
in die UNESCO-Welterbeliste unter<br />
allen eingegangenen Anträgen des bayernweiten<br />
Interessenbekundungsverfahrens<br />
„mit Abstand die größten Chancen zur Eintragung“<br />
hat, und dies sowohl hinsichtlich<br />
der Anmeldung bei der Kultusministerkonferenz<br />
als auch bei der UNESCO. Der Rat empfiehlt<br />
den Antrag des Olympiaparks „nachdrücklich“.<br />
Laut Icomos-Präsident Haspel hat der<br />
Münchner Antrag gute Chancen, denn unter<br />
den aktuell 1121 Welterbe-Stätten gibt es nur<br />
zwei mit Sportbezug gibt: die antiken Anlagen<br />
in Olympia sowie – als Teil der Universitätsstadt<br />
in Mexiko-Stadt – einige Bauten, die<br />
für die Sommerspiele 1968 genutzt wurden –<br />
außerdem sei gerade das Kulturerbe des 20.<br />
Jahrhunderts noch unterrepräsentiert.<br />
Der nächste Schritt zur Nominierung des<br />
Olympiaparks als Weltkulturerbe folgt bald,<br />
denn nach der Sommerpause wird das Kabinett<br />
entscheiden, ob der Antrag des Olympiaparks<br />
an die Kultusministerkonferenz weitergegeben<br />
und damit die bundesdeutsche<br />
Ebene erreichen wird.<br />
Dr. Ute Strimmer<br />
Literaturtipp<br />
Pünktlich zum Beginn der Olympischen<br />
Sommerspiele in Tokio am 23.<br />
Juli erschien der ICOMOS- Tagungsband<br />
zum architektonischen Erbe der<br />
Olympischen Spiele der Moderne.<br />
Er dokumentiert die Ergebnisse einer<br />
internationalen Tagung, die im November<br />
2019 im Münchner Olympiastadion<br />
stattfand.<br />
Erstmals verschafften sich Denkmalpfleger,<br />
Sporthistoriker und Welterbe-<br />
Experten einen globalen Überblick<br />
über die architektonischen Zeugnisse,<br />
die diese sportlichen Großveranstaltungen<br />
im 20. Jahrhundert hinterlassen<br />
haben: Das moderne Erbe der<br />
Olympischen Spiele. Historische<br />
Sportstätten zwischen Konservierung<br />
und Konversion. The Modern Heritage<br />
of the Olympic Games. Historic<br />
Sports Sites between Conservation<br />
and Conversion, Herausgeber: Sigrid,<br />
Brandt, Jörg Haspel, Ralph Paschke<br />
und John Ziesemer. ICOMOS – Hefte<br />
des Deutschen Nationalkomitees<br />
LXXVI, 236 Seiten mit zahlreichen,<br />
vorwiegend farbigen Abbildungen<br />
Hendrik Bäßler Verlag Berlin <strong>2021</strong>.<br />
6/<strong>2021</strong><br />
39
CORONA-FÖRDERLINIE<br />
Bunte Vielfalt: Wandmalerei aus dem Kultbezirk<br />
des römischen Nida<br />
In unserer neuen Serie „Corona-Förderlinie“ geben selbstständige, für öffentliche Museen tätige<br />
Restaurator:innen Einblicke in ihre Projekte, die durch die Ernst von Siemens Kunststiftung gefördert werden.<br />
Die Firma Schwieder & Pauli-Restaurierungen untersuchte und konservierte ausgewählte Fragmente<br />
des bemalten Wandputzes aus dem Zentralheiligtum der römischen Stadt Nida (Frankfurt am Main –<br />
Heddernheim) im Auftrag des Archäologischen Museums Frankfurt<br />
1<br />
Foto:<br />
46 6/<strong>2021</strong>
CORONA-FÖRDERLINIE<br />
1<br />
Restauratorin Birgit<br />
Schwieder mit Dr. Carsten<br />
Wenzel und Restaurator<br />
Thomas Flügen im<br />
Magazin des Archäologischen<br />
Museums<br />
Frankfurt bei der Auswahl<br />
herausragender<br />
Fragmente für die restauratorische<br />
Untersuchung<br />
und Konservierung<br />
ABSTRACT<br />
Colorful variety: wall painting from the cult district<br />
of Roman Nida<br />
Foto:<br />
In our new series, freelance conservators working<br />
for public museums provide insight into projects<br />
that are supported by the Ernst von Siemens Kunststiftung.<br />
Schwieder & Pauli-Restorations examined<br />
and conserved selected fragments of painted wall<br />
plaster from the central sanctuary of the Roman city<br />
of Nida (Frankfurt am Main - Heddernheim) on behalf<br />
of the Frankfurt Archaeological Museum.<br />
6/<strong>2021</strong><br />
47