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Ausgabe 03.2021

Das Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und für alle Erfurtfans. Auf 68 Seiten lesen Sie spannende Geschichten rund um die Stadtwerke, Erfurt und die Region. Ein 24-seitiger Innenteil zeigt die schönsten BUGA-Momente der diesjährigen Gastgeberstadt Erfurt. Weitere Themen: 30 Jahre SWE - wie ein Stadtwerk eine Stadt verändert, essbare Blumen, Naturlampen von der Krämerbrücke und vieles mehr.

Das Magazin der Stadtwerke Erfurt für Kunden und für alle Erfurtfans. Auf 68 Seiten lesen Sie spannende Geschichten rund um die Stadtwerke, Erfurt und die Region. Ein 24-seitiger Innenteil zeigt die schönsten BUGA-Momente der diesjährigen Gastgeberstadt Erfurt. Weitere Themen: 30 Jahre SWE - wie ein Stadtwerk eine Stadt verändert, essbare Blumen, Naturlampen von der Krämerbrücke und vieles mehr.

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❶<br />

Als sich die Chance dazu ergab, packte Sandra Meinung sie<br />

beim Schopfe und fertigte neun Entwürfe für das 1,20 x 2,00<br />

m große christliche Symbol.<br />

In der Glasmanufaktur Waldsassen bestellte die studierte<br />

Glasrestauratorin die mundgeblasenen Echt-Antikgläser.<br />

„Dafür wurde der flüssige Werkstoff mit einer Glasmacherpfeife<br />

zu einer Kugel geformt, zu einem Zylinder geblasen,<br />

aufgeschnitten und geglättet. Bereits im Mittelalter wurde<br />

diese Technik verwendet, mehr als 5.000 Farbtöne können<br />

so erzeugt werden“, sagt sie.<br />

Ausbildung im Glaserhandwerk<br />

Zu den traditionellen Gläsern in Gelb, Rot und Blau kombinierte<br />

die Glashandwerkerin ein marmoriertes Glas, Bullseye<br />

genannt. Für den ausgewählten Entwurf fertigte Sandra<br />

Meinung zuerst Schablonen aus derbem Karton, für jedes<br />

Teil des Kreuzes eine Vorlage. Mit der Hand schnitt sie dann<br />

die Formstücke aus dem farbigen Glas. Das beherrscht sie<br />

nahezu perfekt, vor ihrem Studium an der Fachhochschule<br />

Erfurt erlernte sie das Glaserhandwerk: „Die Arbeit mit dem<br />

zerbrechlichen Werkstoff erfordert handwerkliches Geschick<br />

und Erfahrung, das hat mir meine Ausbildung gegeben.“<br />

Nach dem Schneiden der Formstücke bemalte sie diese<br />

in mehreren Schritten mit transparenten Farben, Schicht für<br />

Schicht wurden sie im Ofen bei 600° Celsius gebrannt. Dann<br />

setzte sie das Kreuz zusammen, fast wie ein Puzzle. Verbunden<br />

sind die Teile mit Bleiprofilen, die Sandra Meinung mit<br />

geschickten Händen um die Scherben gebogen hat. An den<br />

Verbindungsstücken wurde mit Zinn verlötet. Nach 70 Stunden<br />

war das Kreuz für den Kirchenpavillon vollendet.<br />

„Diese Arbeitstechnik wurde bereits im Mittelalter verwendet,<br />

so sind viele Kirchenfenster entstanden“, erzählt Sandra<br />

Meinung, die in ihrer Werkstatt auch solche wertvollen Stücke<br />

restauriert. Dabei lässt sie sich gern über die Schulter<br />

schauen, seit zehn Jahren hat sie ihr Domizil in der Schauwerkstatt<br />

im Innenhof der Handwerkskammer. Kirchenfenster<br />

finden sich viele in ihrer Werkstatt. „Eine Zeit lang wurden<br />

viele Fenster entfernt, weil sie nicht aus dem Mittelalter<br />

stammten, sondern im 19. Jahrhundert getauscht wurden.<br />

Als Glasrestauratorin möchte ich diese Arbeiten bewahren,<br />

sie haben ihren eigenen Charakter, gehören zur Geschichte<br />

der jeweiligen Kirche und sind Teil unserer Historie.“<br />

Wer den Weg zur versteckten gläsernen Werkstatt gefunden<br />

hat, wird vom gemütlichen Ambiente rund um Sandra<br />

Meinungs Domizil begrüßt. Sitzmöglichkeiten, viel Grün<br />

und sogar ein Männerwartesessel. Geduld ist schon gefragt,<br />

wenn man die vielen Ausstellungsstücke ihrer Schauwerkstatt<br />

in Ruhe betrachten möchte und vielleicht die eine oder<br />

andere Frage an die Kunsthandwerkerin hat. Glasschmuck,<br />

gepresste Flaschen – ein echter Verkaufsrenner, wie die<br />

freundliche und fröhliche Werkstattbetreiberin erzählt –<br />

Schlüsselanhänger und viele Kirchenfenster.<br />

Wenn die BUGA zu Ende ist, dann wird auch das gläserne<br />

Kreuz auf dem Petersberg mit dem Kirchenpavillon abgebaut.<br />

Sandra Meinungs größter Wunsch wäre, dass es einen<br />

neuen Platz bei einer Kirchengemeinde findet, welche die<br />

wunderbaren BUGA-Erinnerungen bewahren will. Sie freut<br />

sich über Anfragen unter glaeserne-werkstatt@gmx.de.<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

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