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Im Januar 1945 war im Dorf ein Durcheinander noch und noch. Täglich trafen
Flüchtlingsgruppen zu Fuß oder mit voll beladenen Wagen ein, notdürftig wurden die
Menschen teils auf Stroh in jedem nur möglichen freien Raum für eine oder mehrere
Nächte einquartiert.
Ich war damals 16 Jahre alt. In Pyritz in Pommern besuchte ich das
Mädchengymnasium. Der tägliche Schulweg war weit. Vier Kilometer fuhren wir mit
dem Fahrrad zum Bahnhof in Rufen, dann 24 km mit der Bahn nach Pyritz und noch
15 Minuten Fußweg bis zur Schule.
Da es im Januar schon Luftangriffe auf Pyritz gegeben hatte mit Zerstörungen von
sehr großem Ausmaß, fiel aller Unterricht aus. Unsere Schule war schon 2 Jahre
Lazarett, sodass wir in mehreren anderen Schulen untergebracht waren und in den
Pausen wandern mussten, auch der Lehrermangel wurde größer, da es nicht möglich
war, alle eingezogenen Lehrer durch Lehrerinnen zu ersetzen.
Zu meiner Familie gehören noch drei Geschwister. Mein ältester Bruder Fritz war 17
Jahre alt und schon Soldat. Dann kam ich mit 16 Jahren. Meine Schwester Eva wurde
im März 1945 14 Jahre alt und mein Bruder Hans-Hubertus war 10 Jahre alt.
Wir halfen auf dem Gut mit, die Flüchtlinge zu versorgen. Bei der Essensausgabe,
Abwaschen, der Unterbringung der Familien und der Betreuung von Kindern hatten
wir viel zu tun.
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