Der Ausbildungsstellenmarkt
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Olga Osadchaya Melanie Tetzlaff Lars Ultzsch<br />
Hausarbeit zum HS<br />
„Grundlagen der Bildungsökonomie“<br />
im WS 2005 / 06<br />
Thema:<br />
<strong>Der</strong> <strong>Ausbildungsstellenmarkt</strong><br />
Dozent:<br />
Herr PD Dr. Eckart Severing<br />
0
Inhaltsverzeichnis<br />
Melanie Tetzlaff<br />
1. Vorwort S. 2<br />
2. Das Duale System S. 2<br />
2.1 Einordnung in das (Aus-) Bildungssystem S. 2<br />
2.2 Definition S. 4<br />
2.3 Ausbildungsdauer S. 4<br />
2.4 Rechtliche Grundlagen S. 4<br />
a) Betrieb S. 4<br />
b) Berufschule S. 5<br />
2.5 Ausbildungsorte S. 6<br />
a) Betrieb S. 6<br />
b) Berufsschule S. 7<br />
2.6 Zusammenfassung S. 8<br />
2.7 Fakten und Zahlen S. 9<br />
Lars Ultzsch<br />
3. Vor- und Nachteile des Dualen Systems S. 10<br />
3.1 Die Leistungsfähigkeit des Dualen Systems S. 10<br />
3.2 Hauptkritikpunkte am Dualen System S. 13<br />
3.3 Reformvorschläge S. 17<br />
3.4 Reformansätze am Beispiel des Reformgesetzes 2005 S. 19<br />
Olga Osadchaya<br />
4. Typisierte Bildungssysteme S. 21<br />
4.1 Dominanz (vollzeit-) schulischer Berufsausbildung S. 21<br />
4.2 Dominanz dualer Berufsausbildung S. 23<br />
4.3 Dominanz betrieblicher Ausbildung S. 25<br />
Melanie Tetzlaff, Lars Ultzsch, Olga Osadchaya<br />
5. Fazit und Zusammenfassung S. 27<br />
6. Anhang S. 29<br />
7. Literaturverzeichnis S. 30<br />
1
1. Vorwort<br />
Eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben eines jeden Menschen, egal<br />
welche Schule er besucht hat, ist die Wahl des geeigneten Berufs und die dafür<br />
vorausgesetzte Berufsausbildung. Meistens hängt die Wahl entweder von eigenen<br />
Fähigkeiten und Interessen, regionalen Stellenangeboten oder auch von den<br />
Chancen auf dem Arbeitsmarkt ab. Da bei vielen die Ausbildung zum Akademiker als<br />
besser angesehen wird, weil die Chancen auf dem Arbeitsmarkt einfach noch höher<br />
sind und sich Karrierewünsche meist eher verwirklichen lassen, werden die Vorzüge<br />
des Dualen Systems häufig übersehen. Dabei gibt es gute Argumente für eine duale<br />
Berufsausbildung.<br />
In der folgenden Arbeit sollen eben diese Argumente, die für eine duale Ausbildung<br />
sprechen, aber auch Nachteile und Probleme des Dualen Systems aufgezeigt<br />
werden, indem man ihm Systeme anderer Länder entgegenstellt. Als Erstes soll<br />
jedoch erklärt werden, was das Duale System überhaupt ist, also welche Merkmale<br />
es hat, und wie die Berufsausbildung im Dualen System auszusehen hat.<br />
2. Das Duale System<br />
2.1 Einordnung in das (Aus-) Bildungssystem<br />
Wie man in der Abbildung 1 (Abb.1) erkennen kann, haben Jugendliche aller<br />
Schularten nach Abschluss der Sekundarstufe I, das heißt, nach der 9. oder 10.<br />
Klasse, die Wahl zwischen einer Berufsausbildung im dualen System, und dem<br />
Besuch einer beruflichen Schule, also einer Berufsaufbauschule, einer<br />
Berufsfachschule oder einer Fachoberschule. Die Berufsausbildung im dualen<br />
System ist in der Bundesrepublik Deutschland die am häufigsten gewählte Form der<br />
Berufsausbildung. Allein im Jahr 2002 wurden 1,6 Millionen Jugendliche und junge<br />
Erwachsene im dualen System ausgebildet, weshalb in der folgenden Arbeit nur auf<br />
diese Art der Berufsausbildung in Deutschland eingegangen werden soll (vgl.<br />
www.tatsachen-ueber-deutschland.de/296.0.html).<br />
2
Abb.1: Grundstruktur des Bildungswesens in Deutschland 1992<br />
(aus: Zedler, R. (1994), S. 2)<br />
3
2.2 Definition<br />
Aber zunächst stellt sich die Frage, was das duale System überhaupt ist. Das<br />
duale System unterscheidet sich von der rein schulischen Ausbildung, wie sie in<br />
vielen Staaten für die berufliche Ausbildung üblich ist, worauf später jedoch noch<br />
genauer eingegangen werden soll, durch zwei charakteristische Merkmale: Zum<br />
einen besteht das Duale System aus zwei Lernorten in denen abwechselnd gelernt<br />
wird, nämlich Betrieb und Berufsschule, und zum anderen tragen eben diese beiden<br />
Lernorte die Verantwortung für die Ausbildung, wobei für die Ausbildung im Betrieb<br />
der Bund, für den schulischen Bereich hingegen das jeweilige Bundesland zuständig<br />
ist. Ein weiteres Merkmal der Berufsausbildung im dualen System ist, dass sie, wie<br />
zuvor erwähnt, keine besonderen schulischen Eingangsqualitäten voraussetzt.<br />
Ziel der Berufsausbildung ist es, nach § 1 Absatz (2) des<br />
Berufsbildungsgesetzes von 1969 (BBiG), dem Auszubildenden eine breit angelegte<br />
Grundbildung, fachliche Qualifikationen und Berufserfahrungen zu vermitteln, die den<br />
Auszubildenden zur Ausübung einer qualifizierten Berufstätigkeit befähigen. Bei der<br />
Vermittlung dieser theoretischen und praktischen Kenntnisse und Fertigkeiten, die<br />
zur Ausübung der verschiedenen Berufe erforderlich sind, tragen Berufsschule und<br />
Betrieb Eigenverantwortung (vgl. Neubäumer 1999).<br />
2.3 Ausbildungsdauer<br />
Die Ausbildung dauert je nach Beruf zwei bis dreieinhalb Jahre. Allerdings<br />
kann die Ausbildung bei besonders guten Leistungen oder bei bestimmten<br />
schulischen Voraussetzungen verkürzt, oder aber bei Nachteilen durch eine<br />
Beeinträchtigung oder Behinderung sowie bei nicht bestandener Abschlussprüfung<br />
auch bis zu einem Jahr verlängert werden (vgl. www.aaonline.dkf.de/bb/p085.htm).<br />
2.4 Rechtliche Grundlagen<br />
a) Betrieb<br />
Die rechtlichen Vorschriften für die Ausbildung im Betrieb und in<br />
vergleichbaren Einrichtungen, wie dem Öffentlichen Dienst und den freien Berufen,<br />
4
sind vor allem, wie schon erwähnt, im Berufsbildungsgesetz (BBiG) und im<br />
Jugendarbeitsschutzgesetz, das unter anderem eine ärztliche Erstuntersuchung vor<br />
Beginn der Ausbildung vorschreibt, festgelegt.<br />
Weitere institutionelle Rahmenbedingungen sind in den<br />
Prüfungsanforderungen, den Berufseignungsanforderungen und den<br />
Berufsbildungsplänen des Bundesinstituts für Berufsbildung enthalten. Für<br />
Auszubildende in Betrieben des Handwerks kommt noch ergänzend die<br />
Handwerksordnung (HWO) hinzu (vgl. Neubäumer 1999). Nach § 5 des BBiG von<br />
2005 gilt für jeden anerkannten Ausbildungsberuf eine Ausbildungsordnung, die vom<br />
Bundesminister für Wirtschaft oder dem zuständigen Fachminister im Einvernehmen<br />
mit dem Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie in<br />
Form einer staatlichen Rechtsverordnung erlassen wird (vgl.<br />
www.aaonline.dkf.de/bb/p085.htm). In den Ausbildungsordnungen sind die<br />
Bezeichnung des Ausbildungsberufs, die Ausbildungsdauer, die zu vermittelnden<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten, der Ausbildungsrahmenplan und die<br />
Prüfungsanforderungen festgelegt (vgl. Neubäumer 1999).<br />
Weitere einschlägige gesetzliche Bestimmungen enthalten auch das<br />
Schwerbehindertengesetz, die Arbeitszeitordnung und das Mutterschutzgesetz (vgl.<br />
www.aaonline.dkf.de/bb/p085.htm).<br />
b) Berufsschule<br />
Die Berufsschulausbildung wird durch die Schulgesetze der einzelnen<br />
Bundesländer geregelt. Die theoretischen und praktischen Inhalte der beruflichen<br />
Schulausbildung sind Gegenstand von Rahmenlehrplänen, die nach Lernfeldern<br />
strukturiert sind. Hierbei werden die einzelnen Ausbildungsinhalte zunächst von den<br />
einzelnen Ländern festgelegt. Eine Vereinheitlichung der Variationen von<br />
Rahmenlehrplänen erfolgt dann durch die Kultusministerkonferenz, die für alle<br />
Länder Rahmenlehrpläne verabschiedet, die allerdings nicht verbindlich sind.<br />
Lehrpläne für den allgemeinen Unterricht der Berufsschule werden grundsätzlich von<br />
den einzelnen Ländern entwickelt (vgl. Neubäumer 1999).<br />
Wie ein solcher Rahmenlehrplan aussehen kann, soll anhand des im Anhang<br />
5
(Anh. 1) beigefügten Ausschnitts des Teil V eines Rahmenlehrplans („Übersicht über<br />
die Lernfelder für den Ausbildungsberuf zum Kaufmann im Einzelhandel Kauffrau im<br />
Einzelhandel, Verkäufer / Verkäuferin“) der Kultusministerkonferenz (KMK) näher<br />
verdeutlicht werden. Im Allgemeinen besteht der Rahmenlehrplan zunächst aus 5<br />
Teilen. Die ersten vier Teile sind nochmals allgemeine Vorbemerkungen zum<br />
Rahmenlehrplan, Angaben über den Berufsauftrag der Berufsschule, Angaben über<br />
didaktische Grundsätze und berufsbezogene Vorbemerkungen. Im fünften Teil<br />
werden dann die einzelnen Lernfelder des jeweiligen Ausbildungsberufes zunächst in<br />
einer Übersicht grob gegliedert, mit Angabe des Zeitrichtwertes in Stunden, und dem<br />
Ausbildungsjahr, in dem das jeweilige Lernfeld durchgenommen werden soll. Im<br />
Anschluss daran werden dann auf mehreren Seiten die einzelnen Lernfelder<br />
nochmals detailliert mit Zielformulierungen und Inhalten aufgelistet. Soviel zu den<br />
rechtlichen Grundlagen für Ausbildungsbetrieb und Berufsschule, aber wie läuft dann<br />
die Ausbildung in Betrieb und Berufsschule genau ab?<br />
2.5 Ausbildungsorte<br />
Zunächst einmal soll der Ablauf der Lehre im Ausbildungsbetrieb genauer<br />
beschrieben werden.<br />
a) Betrieb<br />
Vor Beginn der Berufsausbildung muss laut § 10 BBiG (2005) zwischen dem<br />
Auszubildenden und dem Ausbildungsbetrieb ein schriftlicher<br />
Berufsausbildungsvertrag geschlossen werden, der das Ausbildungsverhältnis<br />
offiziell begründet (vgl. www.aaonline.dkf.de/bb/p085.htm). Im Allgemeinen verläuft<br />
dann die betriebliche Berufsausbildung nach dem zuvor erwähnten, vom Betrieb<br />
festgelegten Ausbildungsrahmenplan, der ebenfalls Bestandteil des<br />
Berufsausbildungsvertrags ist. Er legt fest, in welcher zeitlichen Reihenfolge der<br />
Auszubildende die vorgeschriebenen Kenntnisse und Fertigkeiten im Betrieb<br />
erwerben soll (vgl. Zedler 1994). Ob und inwieweit die Ausbildungsbestimmungen<br />
vom Betrieb eingehalten werden überprüfen die so genannten „Zuständigen Stellen“.<br />
Zu ihnen zählen die Industrie- und Handelskammern, Handwerks- und<br />
Landwirtschaftskammern, sowie Ärzte- und Rechtsanwaltskammern. Diese Kammern<br />
sind auch zuständig für die Abschlussprüfung, die jeder Auszubildende am Ende<br />
6
seiner Lehrzeit ablegen muss (vgl. Neubäumer 1999).<br />
Für die Ausbildung im Betrieb sind Ausbilder und Meister zuständig, die<br />
fachlich und persönlich geeignet sein müssen. Als Erstes erfolgt die Grundbildung.<br />
Hierbei vermitteln hauptberufliche Ausbilder in der Lehrwerkstatt oder im<br />
Ausbildungszentrum systematisch die grundlegenden Kenntnisse und Fertigkeiten<br />
durch Unterweisungen. Nach der Grundbildung folgt die Fachbildung. Hier werden<br />
dann die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten an geeigneten Arbeitsplätzen<br />
unter Aufsicht von nebenberuflichen Ausbildern oder Ausbildungsbeauftragten<br />
erweitert oder vertieft (vgl. Zedler 1994). Die Ausbildung in Handwerksbetrieben wird<br />
teilweise um mehrwöchige Lehrgänge in überbetrieblichen Ausbildungszentren<br />
ergänzt, vor allem dann, wenn einzelne Betriebe zum Beispiel zu sehr spezialisiert<br />
sind und somit nicht alle Ausbildungsleistungen von ihnen erbracht werden können<br />
(vgl. www.aaonline.dkf.de/bb/p085.htm). Je länger ein Auszubildender in einem<br />
Betrieb arbeitet, umso schwierigere Arbeitsaufgaben werden im zugeteilt und umso<br />
mehr Verantwortung wird ihm übertragen. Überprüft wird der Lernerfolg nach<br />
Abschluss der Lehrzeit dann durch die bereits erwähnte Abschlussprüfung. <strong>Der</strong><br />
Lernort Betrieb an sich ist außerordentlich vielgestaltig. Er reicht vom Kleinbetrieb mit<br />
einer engen persönlichen Beziehung zwischen dem Auszubildenden und seinem<br />
Ausbilder, bis zur gegliederten Ausbildungsorganisation in Großbetrieben, oft mit<br />
eigenen Ausbildungsabteilungen und speziellen Ausbildungszentren.<br />
Ausbildungsmöglichkeiten bieten derzeit circa 643.000 Betriebe aus den<br />
Wirtschaftsbereichen Handel, Handwerk, Industrie, Landwirtschaft, Hauswirtschaft,<br />
Seeschifffahrt, aus dem Dienstleistungsgewerbe, die Praxen der freien Berufe und<br />
Verwaltungen (vgl. www.aaonline.dkf.de/bb/p085.htm). Nachdem aufgezeigt wurde,<br />
wie die Ausbildung im Betrieb abzulaufen hat, wie sieht nun die Lehre in der<br />
Berufsschule im Vergleich dazu aus?<br />
b) Berufsschule<br />
Aufgabe des Berufsschulunterrichts ist es, die betriebliche Ausbildung<br />
fachtheoretisch und wenn möglich auch fachpraktisch zu fördern und zu ergänzen,<br />
aber auch die Allgemeinbildung der Jugendlichen zu erweitern. Den Schwerpunkt in<br />
der schulischen Ausbildung nimmt dabei mit rund zwei Dritteln der Fachunterricht ein,<br />
etwa ein Drittel der allgemein bildende Unterricht (vgl. www.tatsachen-ueber-<br />
deutschland.de/296.0.html). Die einzelnen Berufsschulen sind nach<br />
7
Wirtschaftsbereichen unterteilt, das heißt, je nach Beruf müssen die Auszubildenden<br />
eine gewerblich- technische, eine kaufmännisch- verwaltende oder andere Arten von<br />
Berufsschulen besuchen. Innerhalb dieser Wirtschaftsbereiche wird wiederum nach<br />
einzelnen Fachklassen unterschieden. So werden alle Schüler eines<br />
Ausbildungsberufs oder weniger eng zusammengehöriger Ausbildungsberufe eines<br />
Ausbildungsjahrganges in einer (Fach-) Klasse zusammengefasst, wie Fachklassen<br />
für Maler und Lackierer, 2. Ausbildungsjahr oder Frisöre, 1. Ausbildungsjahr. Die<br />
Inhalte des Berufsschulunterrichts und ihre genaue Abhandlungsdauer ergeben sich<br />
aus den Rahmenstundentafeln für die einzelnen Ausbildungsbereiche, die der<br />
jeweilige Bundeskultusminister im Anschluss an den von der KMK verabschiedeten<br />
bundeseinheitlichen Rahmenlehrplan erlassen hat. <strong>Der</strong> Unterricht findet gewöhnlich<br />
an einem oder zwei Tagen wöchentlich statt. Bei bestimmten Berufen wird er aber<br />
auch zu verschiedenen Formen des Blockunterrichts zusammengefasst. An den<br />
Unterrichtstagen wird der Auszubildende vom Betrieb für den Unterricht freigestellt,<br />
was den Auszubildenden wiederum dazu verpflichtet, am Unterricht teilzunehmen<br />
(vgl. Zedler 1994).<br />
2.6 Zusammenfassung<br />
Mit Hilfe der Abbildung 2 (Abb. 2) soll zusammenfassend noch einmal ein<br />
grober Überblick über das Duale System gegeben werden. Wie hier in der Abbildung<br />
zu sehen ist, besteht das Duale System aus zwei Lernorten, die miteinander<br />
kooperieren. <strong>Der</strong> Lernort Betrieb ist privat und folgt dem Berufsbildungsgesetzen des<br />
Bundes. Hier ist der Jugendliche Auszubildender bzw. Lehrling und lernt am<br />
Arbeitsplatz oder in Lehrwerkstätten, was im Ausbildungsrahmenplan und den<br />
Prüfungsanforderungen vorgegeben ist. <strong>Der</strong> Lernort Schule hingegen ist öffentlich<br />
und folgt den Schulgesetzen, die von den einzelnen Bundesländern vorgegeben<br />
werden. Hier ist der Jugendliche Berufsschüler und lernt im Klassenzimmer oder im<br />
Labor, was in den Lehrplänen und Stundentafeln vorgegeben ist.<br />
8
Kooperation<br />
Koordination<br />
Betriebe Berufsschulen<br />
(privat) (öffentlich)<br />
Lernorte sind didaktische Grundlagen<br />
- Arbeitsplatz<br />
- Lehrwerkstatt<br />
bzw. -labor<br />
- Innerbetrieblicher<br />
Unterricht<br />
Berufsbildungsgesetz<br />
(Bund)<br />
Auszubildende<br />
Lehrlinge<br />
(Ausbildungsvertrag)<br />
- Ausbildungsberufsbild<br />
- Ausbildungsrahmenplan<br />
- Prüfungsanforderungen<br />
Abstimmung<br />
didaktische Grundlagen<br />
- Lehrpläne<br />
- Stundentafeln<br />
sind sind<br />
Jugendliche<br />
streben an<br />
Facharbeiterprüfung<br />
Abb. 2: Das Duale System (aus: Neubäumer, R. (1999), S. 30)<br />
2.7 Fakten und Zahlen<br />
Berufsschüler<br />
Lernorte sind<br />
- Klassenunterricht<br />
- Werkstatt bzw.<br />
Labor<br />
Schulgesetze<br />
(Länder)<br />
(Schulpflichtgesetz)<br />
Bevor im folgenden Teil auf die Vor- und Nachteile des Dualen Systems<br />
eingegangen wird, sollen zunächst noch einige Fakten und Zahlen über die<br />
Berufswahl von AusbildungsanfängerInnen gegeben werden. Die zuvor erwähnten<br />
643.000 Betriebe bilden gegenwärtig in rund 360 anerkannten Ausbildungsberufen<br />
aus, jedoch konzentrieren sich dabei mehr als 50 % aller Ausbildungsplätze<br />
männlicher und mehr als 70 % aller Ausbildungsplätze weiblicher Auszubildender auf<br />
nur 20 der rund 360 Ausbildungsberufe (vgl. www.tatsachen-ueber-<br />
deutschland.de/296.0.html). Wie aus einer Statistik des Bundesinstituts für<br />
Berufsbildung (BiBB) hervorgeht, umfassten im Jahr 2004 nur 25 Berufe 60% der<br />
Neuabschlüsse von Ausbildungsverträgen bei den männlichen<br />
9
Ausbildungsanfängern. Unter diesen 25 Berufen waren Kraftfahrzeugmechatroniker,<br />
-mechaniker oder - elektroniker (21955 Personen), Industriemechaniker (14072 P.),<br />
Kaufmann im Einzelhandel (13483 P.), Koch (13118 P.) und Anlagenmechaniker für<br />
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (10526 P.) die fünf beliebtesten<br />
Ausbildungsberufe. Insgesamt standen also bei den Ausbildungsanfängern<br />
vorwiegend gewerbliche Berufe des Handwerks im Vordergrund. Jeder sechzehnte<br />
Berufsanfänger erlernte Kraftfahrzeugmechatroniker, Kfz-Mechaniker oder Kfz-<br />
Elektroniker. Außerdem begannen 3% der Jugendlichen eine Ausbildung zum<br />
Anlagenmechaniker, mit Abstand gefolgt von Elektroniker und von Bau- und<br />
Ausbauberufen, wie Tischler und Maler und Lackierer. Danach folgen dann die<br />
Handelsberufe (Kaufmann im Einzel-, Groß- und Außenhandel, Industriekaufmann,<br />
Bürokaufmann) und der Beruf Koch (vgl.<br />
www.bibb.de/dokumente/pdf/a22_ausweitstat_schaubilder_ab0312.pdf). Bei den<br />
Ausbildungsanfängerinnen hingegen waren eher die kaufmännischen Berufe, aber<br />
auch freie Berufe sehr beliebt. So begannen 16905 aller Ausbildungsanfängerinnen<br />
des Jahres 2004 die Ausbildung zur Bürokauffrau und 16363 die Ausbildung zur<br />
Kauffrau im Einzelhandel. Auf den Plätzen sechs bis neun der beliebtesten Berufe<br />
standen ebenfalls kaufmännische Berufe, wie Industriekauffrau, Fachverkäuferin im<br />
Nahrungsmittelhandwerk, Verkäuferin und Kauffrau für Bürokommunikation. Unter<br />
den freien Berufen fanden die Frauen vor allem die Ausbildung zur Arzthelferin<br />
(14939 Personen) und die Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten<br />
(12214 P.) besonders attraktiv. Die Ausbildung zur Friseurin stand in der<br />
Beliebtheitsskala auf Platz drei. Bei den Frauen wurden 2004 rund 78% aller<br />
Neuabschlüsse von Ausbildungsverträgen in nur 25 Berufen getätigt (vgl.<br />
www.bibb.de/dokumente/pdf/a22_ausweitstat_schaubilder_ab0313.pdf).<br />
3. Vor- und Nachteile des Dualen Systems<br />
3.1 Die Leistungsfähigkeit des Dualen Systems<br />
Die Berufsausbildung in Deutschland ist als Duales System, in Form der am<br />
Arbeitsplatz gebundenen betrieblichen Ausbildung sowie ergänzendem einheitlichen<br />
Teilzeitunterricht in der Berufsschule international bekannt geworden (vgl. Kutscha<br />
1982). Spätestens seit Ende der Neunziger Jahre ist dieses System allerdings<br />
heftiger Kritik ausgesetzt. Die Gewerkschaften, die Arbeitgeberverbände und die<br />
10
Spitzenorganisationen der Wirtschaft kritisieren einzelne Strukturelemente oder das<br />
gesamte Duale System und mahnen ständig zu Reformen an (vgl. Lauterbach 1998,<br />
Kutscha 1997). Es muss „höheren Anforderungen des Beschäftigungssystems mit<br />
einer tendenziell abnehmenden Zahl qualifizierter Bewerber gerecht werden“<br />
(Kutscha, 1997, S. 679). Dabei gab und gibt es weiterhin eine Reihe von Indikatoren<br />
die nach wie vor für die Leistungsfähigkeit des Dualen Systems sprechen. Es kann<br />
also gesagt werden, dass sich das Duale System in einem „merkwürdigen<br />
Schwebezustand“ (Greinert, 1993, S. 416) befindet. Die trotz allem weit verbreitete<br />
öffentliche und internationale Wertschätzung liegt aber nicht nur an Faktoren wie<br />
Kostengünstigkeit und Praxisnähe (vgl. Greinert 1993). Vor allem der Übergang vom<br />
Bildungs- in das Beschäftigungssystem hat sich bis heute relativ gut bewährt. Diese<br />
Struktur war ausschlaggebend dafür, dass es für fast alle Absolventen der<br />
allgemeinbildenden Schulen üblich ist, nach dem Schulabschluss so schnell wie<br />
möglich eine Ausbildung im Dualen System oder ein Studium im Hochschulsystem<br />
zu beginnen. In der Vergangenheit gelang es darüber hinaus relativ gut sich an den<br />
veränderten Qualifikationsbedarf auf dem Arbeitsmarkt durch neue<br />
Ausbildungsberufe oder überarbeitete Ausbildungsordnungen anzupassen (ebd.).<br />
Ein anderer positiver Indikator ist die Beruflichkeit der Abschlüsse. Zwar ist<br />
das Ansehen der Ausbildungsberufe im Vergleich mit Hochschulabschlüssen<br />
geringer (vgl. Kutscha 1997), trotzdem freuen sich viele Ausbildungsberufe<br />
allgemeiner Wertschätzung. Erwerb und Ausübung waren stets Garant für eine<br />
gesicherte Existenz. In anderen Ländern wie den USA ist eine Beruflichkeit<br />
beispielsweise weniger gegeben. Auszubildende werden dort ausschließlich<br />
fachspezifisch im Betrieb ausgebildet und haben sehr große Schwierigkeiten nach<br />
einer Entlassung oder einem Umzug in eine andere Stadt einen Job zu finden. Ein<br />
Wechsel der Arbeitstätte ist dort oftmals mit einem beruflichen Neuanfang<br />
verbunden. Das Anlernen, oder englisch »Training on a job« muss von vorne<br />
beginnen. Anders in Deutschland. Hier kann ein Absolvent der Berufsschule regional<br />
und unternehmensspezifisch unabhängig arbeiten. Die Abschlüsse sind<br />
gleichermaßen anerkannt und zertifiziert, so dass sich ein Arbeitgeber in der Regel<br />
sicher sein kann, einen für diese Berufssparte gleich gut ausgebildeten Bewerber<br />
einzustellen. So ist es außerdem für die meisten Firmen von großem ökonomischen<br />
11
Vorteil, die späteren Mitarbeiter, vor allem in den betrieblichen<br />
Ausbildungsabschnitten selbst »heranzuziehen«.<br />
Ein weiterer wichtiger Faktor für den bisherigen Erfolg des Dualen Systems ist<br />
die Trennung der Bildungsgänge des allgemeinen und des beruflichen<br />
Bildungssystems im Sekundarbereich. Dadurch entsteht keine Differenzierung von<br />
allgemeinen und beruflichen Bildungswegen im Pflichtschulbereich (vgl. Lauterbach<br />
1998). <strong>Der</strong> Schüler kann demnach nach Abschluss der allgemeinbildenden Schulen<br />
selbst entscheiden ob er eine Ausbildung oder ein Studium beginnt, oder eine<br />
weiterführende Schule besucht um später die Hochschulreife oder<br />
Fachhochschulreife zu erlangen. Bei Modellen in Ländern bei denen berufliche<br />
Fächer beziehungsweise Zweige im allgemeinbildenden Sekundarbereich<br />
vorkommen, entsteht fast immer eine Selektion von Schülern, die den „Ansprüchen“<br />
(Lauterbach, 1998, S. 5) der allgemeinbildenden Schulen nicht gerecht werden. Die<br />
Folge davon ist ein negativeres Image der Berufsausbildung. Schüler die den<br />
allgemeinbildenden Teil nicht schaffen und dann gezwungen sind eine Ausbildung zu<br />
machen werden oft als weniger intelligent eingestuft.<br />
Diese unbestrittenen Vorteile des Dualen Systems der Berufsausbildung sind<br />
allerdings keine Garantie für die Anpassungsfähigkeit an neue politische und<br />
wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Die Probleme der heutigen Zeit gehen auch am<br />
Berufsbildungssystem nicht spurlos vorüber. Während es in der Vergangenheit für<br />
Hochschulabsolventen leichter war, eine Anstellung zu finden, ist es heute auch für<br />
Akademiker schwerer geworden. Die im Dualen System Ausgebildeten trifft es noch<br />
härter. Einen Ausbildungsplatz in einem Betrieb zu erhalten ist mittlerweile alles<br />
andere als gewöhnlich. Auch hier beherrschen Angebot und Nachfrage den Markt<br />
und so kommt es, das viele Ausbildungsplatzsuchende keinen Ausbildungsbetrieb<br />
finden, speziell jene, deren schulische Noten weniger befriedigend sind. Wurde eine<br />
Ausbildung im Dualen System früher eher von Haupt- und Realschulabsolventen<br />
bevorzugt, sind es heute auch immer mehr Abiturienten die den Weg erst über eine<br />
subjektiv existenzsichernde Ausbildung gehen, bevor ein Hochschulstudium<br />
begonnen wird. Das bringt ein weiteres Konkurrenzverhalten zwischen Abiturienten<br />
und Realschulabsolventen auf den Plan. Trotzdem bedeutet ein Ausbildungsplatz<br />
heute nicht mehr auch eine gleichzeitige Übernahme durch den Ausbildungsbetrieb<br />
12
nach Abschluss der Lehre. Um überhaupt nach der Ausbildung Arbeit zu bekommen<br />
oder zu behalten, mussten die jungen Fachkräfte vielfach ihre Erwartungen im<br />
Hinblick auf beruflichen Status, Beschäftigungssicherheit und Beschäftigungsort<br />
zurücknehmen (vgl. Koch / Reuling 1994). Für viele Unternehmen rentiert sich<br />
vielleicht noch eine Investition in einen Azubi, nicht mehr aber in einen weiteren<br />
selbst ausgebildeten Mitarbeiter. Das folgende Kapitel soll noch weitere negative<br />
Aspekte des Dualen Systems der Berufsausbildung in Deutschland aufzeigen.<br />
3.2 Hauptkritikpunkte am Dualen System<br />
„Das Berufsbildungssystem kann nur dann seinen Beitrag zu einer<br />
wirtschaftlich und sozial hinreichenden Bewältigung des sozioökonomischen<br />
Strukturwandels leisten, wenn es aufgrund einer hohen Anpassungsflexibilität in der<br />
Lage ist, neue und vielfach nur begrenzt prognostizierbare Leistungsanforderungen<br />
zu bewältigen“ (Koch / Reuling, 1994, S. 101). Diese Fähigkeit des Dualen Systems<br />
sich an den veränderten Qualifikationsbedarf anzupassen, ist eine der Kernfragen<br />
und Hauptkritikpunkt bildungspolitischer Debatten (vgl. u.a. Koch / Reuling 1994).<br />
<strong>Der</strong> Vorwurf an das duale System lautet: Es wird überproportional in solchen Berufen<br />
ausgebildet, für die auf dem Arbeitsmarkt kein Bedarf besteht; umgekehrt ist das<br />
duale System in zukunftsorientierten Branchen und Beschäftigungsfeldern nicht<br />
hinreichend repräsentiert (vgl. Geißler 1995a). Die Neuordnung von<br />
Ausbildungsberufen, insbesondere die Forschungs- und Entwicklungsphase, bis hin<br />
zum formellen Antrag dauert zum Teil viel zu lange (vgl. Koch / Reuling 1994). Das<br />
Duale System ist demnach nicht flexibel genug am Arbeitsmarkt ausgerichtet. Kritiker<br />
fordern daher vermehrt ein System das nicht mehr breit sondern schmal ausbildet<br />
und sich auf das konzentriert was gerade als praktisch verwertbar angesehen wird<br />
(vgl. Lauterbach 1998). Berufliche Bildung muss, so die einhellige Meinung, auf den<br />
wirtschaftlichen Strukturwandel reagieren. An diesem Punkt bemängeln viele Kritiker<br />
des Dualen Systems vor allem den Berufsschulunterricht (vgl. Kutscha 1982). Dieser<br />
sei „zu umfangreich und differenziere sich nicht genug nach den<br />
Ausbildungsberufen“ (Lauterbach, 1998, S. 6). Ferner wird von zu wenig Praxisbezug<br />
in der Berufsschule gesprochen und die Qualifikationsprofile der Ausbildungsberufe<br />
werden als zu breit beurteilt (vgl. Lauterbach 1998). Andererseits wird auch eine<br />
13
Qualitätsverbesserung der berufsschulischen Bildung durch einen zeitlich größeren<br />
Rahmen gefordert (vgl. Koch / Reuling 1994). <strong>Der</strong> Berufsschulunterricht soll alles<br />
andere als eine „Ergänzungsfunktion“ (Koch / Reuling, 1994, S. 135) innehaben. Es<br />
kann ergo festgehalten werden, dass Kritiker einen qualitativ hochwertigen<br />
Berufsschulunterricht fordern. Wie aber soll dies erreicht werden, wenn auf der<br />
anderen Seite viele Ausbildungsbetriebe die Berufsschule als notwendiges, für den<br />
Selbstzweck überflüssiges Übel ansehen? Dieses strukturierende Prinzip nennen<br />
Koch / Reuling (1994) „Dualität der Träger“ (S. 140). In diesem Punkt gibt es keine<br />
klaren Aussagen, was für eine Beibehaltung des Systems der Berufsschule spricht.<br />
Eine Qualitätsverbesserung ist eben auch immer mit zusätzlichen Kosten verbunden,<br />
daher ist wohl auch eine Neuordnung der finanziellen Umverteilung wohl vakant.<br />
Grundsätzlich wird die Frage gestellt, ob eine neue Finanzierungsregelung überhaupt<br />
die langfristigen strukturellen Probleme im Ausbildungssystem lösen kann (vgl.<br />
Kutscha 1982).<br />
Es gibt aber noch andere Gegenstimmen bezüglich der Dualen<br />
Berufsausbildung in Deutschland: So „ist der Übergang in das Beschäftigungssystem<br />
häufig labil, schlechte Jobs wechseln mit kurzfristigen Arbeitsverhältnissen,<br />
Unterbeschäftigung wird zunehmend zum Normalfall“ (Euler, 1998, S. 3). Auch wenn<br />
Ausbildung nicht überflüssig geworden ist, so ist es doch fraglich, ob die neuen<br />
Aufgaben der Berufsbildung in den Strukturen des dualen Systems gut aufgehoben<br />
sind (vgl. Euler 1998). Mehr Transferfähige Schlüsselqualifikationen wie<br />
Organisation, Führung und Kommunikation, beziehungsweise Teamfähigkeit und<br />
Konfliktmanagement und Fremdsprachen werden benötigt. Die Grundsatzkritik<br />
basiert auf der Annahme, „dass einschneidende Umbrüche im Beschäftigungssystem<br />
neue Bedingungen für die Berufsausbildung schaffen und dadurch das für das duale<br />
System konstitutive Berufsprinzip fragwürdig werde“ (Euler, 1998, S. 3). So weist das<br />
Duale System in den Handwerks- und Produktionsberufen nach wie vor<br />
überdurchschnittliche Ausbildungsquoten auf, während es im Beschäftigungssystem<br />
einen Trend zu Dienstleistungsberufen gibt (vgl. Koch / Reuling 1994). Aus den<br />
Entwicklungen im Beschäftigungssystem werden grundsätzliche Konsequenzen für<br />
die Berufsbildung gezogen. So wird gefolgert, „dass die Berufsbildung eine<br />
Berufstätigkeit nicht mehr als einzige Form der Beschäftigungsbiographie verstehen<br />
könne und Arbeitslosigkeit sowie Unterbeschäftigung nicht als individuelles Risiko<br />
14
oder sozialpädagogischen Sonderfall abgetan werden können“ (Euler, 1998, S. 3).<br />
Aufgrund der derzeitigen angespannten wirtschaftlichen Lage kommen auf wenige<br />
Ausbildungsstellen viele Bewerber, das hat zur Folge das viele Unternehmen<br />
bevorzugt Abiturienten einstellen. Haupt- und Realschulabsolventen haben dann<br />
meist schlechtere Karten. <strong>Der</strong> ehemalige Bildungsminister Jürgen Rüttgers hält das<br />
nicht als den Sinn der Sache. Seiner Meinung nach sollen „die Abiturienten gefälligst<br />
die teuren Ausbildungsplätze im Dualen System den Haupt- und<br />
Realschulabsolventen überlassen“ (Rütgers).<br />
Auf der anderen Seite entstehen neue Organisationsformen in den<br />
Unternehmen, die das Duale System in Frage stellen. Die klassische Arbeitsteilung<br />
gibt es nicht mehr. Einfach angelernte Arbeiten fallen weg oder werden von<br />
Maschinen übernommen. Das führt zum Wegfall von Hierarchien sowie mehr<br />
Kooperation und Gruppenarbeit. Routinehaft ausgeführte Produktions- und<br />
Verwaltungstätigkeiten werden immer mehr automatisiert. Was folgt ist der<br />
sukzessive Abbau von Arbeitsplätzen, die bisher von Absolventen des Dualen<br />
Systems besetzt waren. <strong>Der</strong> im Dualen System ausgebildete steht demnach in<br />
Konkurrenz zu den im Hochschulwesen ausgebildeten Betriebswirten und<br />
Ingenieuren. Dabei hat er oft schlechtere Karten (vgl. Lauterbach 1998). <strong>Der</strong><br />
Vorgang einer stetigen Substitution der im Dualen System ausgebildeten durch<br />
Absolventen des Hochschulsystems auf dem Arbeitsmarkt ist klar ersichtlich. So<br />
schreibt Lauterbach kritisierend: „Aber was nützt die Qualitätssicherung der<br />
beruflichen Bildung, wenn die Absolventen beim Übergang in ein<br />
Beschäftigungsverhältnis einfache Tätigkeiten übernehmen müssen, die das gerade<br />
erworbene Qualifikationsbündel nur beschränkt nutzen“ (Lauterbach 1998, S. 10).<br />
Diese Situation ist für ihn ein „[…] Ergebnis des Verdrängungswettbewerbs zwischen<br />
den Absolventen des Dualen Systems und Hochschulabsolventen“ (S. 10). Diese für<br />
das System existenzbedrohende Situation gefährden die Qualitätsmerkmale wie<br />
Facharbeit und Beruflichkeit. Hinzu kommt eine stetig wachsende<br />
Ausbildungsmüdigkeit der Unternehmen. <strong>Der</strong> <strong>Ausbildungsstellenmarkt</strong> zeichnet sich<br />
durch ein Überangebot an Bewerbern aus. „Das liegt auch daran dass das<br />
betriebswirtschaftliche Kalkül in den Unternehmen, die von universitär ausgebildetem<br />
Personal geführt werden, denen das Duale System fremd ist, dazu führt<br />
Ausbildungsplätze abzubauen“ (Lauterbach, 1998, S. 10). Das ist aber nicht die<br />
15
Hauptursache. 1996 waren von 55000 angebotenen Ausbildungsstellen in der Metall-<br />
und Elektroindustrie 7600 unbesetzt (vgl. Lauterbach 1998). Das lag daran, dass es<br />
sich herumgesprochen hatte, dass eine Übernahme nach der Ausbildung nur mit<br />
Problemen möglich ist. Bei bevorzugten Büro- und Datenverarbeitungsberufe fehlen<br />
die Stellen, was für eine mangelnde Anpassungsfähigkeit des Dualen Systems<br />
spricht, aber auch dafür, dass Berufe die ein höheres Ansehen genießen mehr<br />
gefragt sind (vgl. Euler 1998). Die Folge davon ist, dass Schulabgänger unter den<br />
Bedingungen eines „Nachfrageüberhanges“ (Koch / Reuling, 1994, S. 114),<br />
gezwungen sind Anpassungsleistungen bei der Berufs- und Betriebswahl und damit<br />
einen Beitrag zum Marktausgleich erbringen müssen (vgl. Koch / Reuling 1994).<br />
Reformvorschläge die von Politikern und Verbandsvertretern gefordert werden,<br />
stellen meist nur kurzfristige Problemlösungen dar oder sind Versuche der Verbände<br />
eigene Interessen durchzusetzen (vgl. Lauterbach 1998). Geißler (1995b) spricht von<br />
einer globalen Entstrukturierung, von einem „weniger ordentlichen<br />
Berufsbildungssystem“ (S. 20), deutet Präferenzen an für eine grundständige<br />
Modularisierung bei „hoher Trägerflexibilität“ (S. 20), „Lernortpluralisierung ohne<br />
Berufsschulpflicht, Abschaffung von summativen Prüfungen“ (S. 20) sowie einer<br />
flexiblen Abstimmung von Lernortanteilen. Erhalten möchte er die Dualität von<br />
Arbeiten und Lernen in der Berufsbildung. Dualität im Sinne von gleichzeitig, nicht<br />
etwa gleichwertig (vgl. Kutscha 1982). Zentral sei jedoch die Notwendigkeit einer<br />
neuen Funktionsbestimmung der Lernorte, insbesondere der Integration der<br />
Berufsschule ins duale System. Die kritische Position von Geißler ist wiederholt<br />
selbst zum Gegenstand von Kritik geworden (vgl. Euler 1998). Ein zentraler Einwand<br />
konzentriert sich auf den Vorwurf, bei den Aussagen handelt es sich um eine<br />
undifferenzierte Verknüpfung selektiv verwendeter Annahmen über die<br />
Entwicklungen im Beschäftigungssystem, d. h. es würden kausale<br />
Erklärungszusammenhänge zwischen Arbeitsmarkt und Berufsbildung suggeriert,<br />
deren theoretische und empirische Prüfung noch ausstehe (ebd.). Insofern wäre zu<br />
erörtern, (a) inwieweit die verwendeten Annahmen über die Arbeitsmarktentwicklung<br />
empirisch haltbar sind; (b) inwieweit die angenommenen Konsequenzen aus der<br />
Ökonomie für die Berufs(aus)bildung als entscheidend zu sehen sind (vgl. Geißler<br />
1995a, Euler 1998).<br />
16
3.3 Reformvorschläge<br />
Wie wir in den vorherigen Kapiteln erkannt haben, ist eine Bildungsreform der<br />
Dualen Berufsausbildung in Deutschland unumgänglich, ganz gleich ob dieses<br />
System abgeschafft oder verändert wird. Die geforderten Reformvorschläge können<br />
daher in vier Fragestellungen zusammengefasst werden:<br />
- Wie lässt sich die Attraktivität des Dualen Systems gegenüber dem<br />
Konkurrenzsystem beruflicher Bildung, dem Hochschulwesen, erhalten oder<br />
sogar steigern?<br />
- Kann die Berufsausbildung im Dualen System an die postindustriellen<br />
Wirtschaftsstrukturen und deren Qualifikationsbedarf angepasst werden?<br />
- Können bewährte Übergangsmechanismen vom Bildungssystem in die<br />
berufliche Bildung und das Beschäftigungssystem bewahrt werden?<br />
- Soll die Trennung oder die Integration des allgemeinen und beruflichen<br />
Bildungssystems auch im Kontext mit den Harmonisierungsbemühungen der<br />
EU und den weltweiten Entwicklungen verfolgt werden?<br />
Eine Möglichkeit eines Reformansatzes wäre die Doppelqualifizierung mit<br />
allgemeinbildenden Abschlüssen (vgl. Lauterbach 1998). Das bedeutet, dass<br />
motivierte und begabte Auszubildende mit Realschulabschluss die Chance erhalten<br />
sollen, parallel zur Berufsausbildung die Fachhochschulreife zu erlangen. Auch den<br />
Teilerwerb von aufbauenden beruflichen Qualifikationen wie Meister, Techniker oder<br />
Fachwirt für engagierte Auszubildende während der Ausbildung wäre eine<br />
Maßnahme zur Reform. Diese Maßnahme würde die Attraktivität des Dualen<br />
Systems im Vergleich mit einem Hochschulstudium immens steigern. Die Lernenden<br />
sollen darüber hinaus „zunehmend auf den Zusammenhang zwischen<br />
Bildungsabschluss und Berufsaussichten sensibilisiert werden“ (Beck, 1976, S. 497),<br />
was zur Folge hätte, dass im Falle der Doppelqualifizierung die Zahl der Bewerber<br />
auch auf unattraktivere Berufe steigen würde. Nebenbei soll die Einführung eines<br />
»Creditsystems« Leistungen erfassbarer gestalten. Die Zahl der anerkannten<br />
17
Ausbildungsberufe ist in den letzten Jahrzehnten beinahe unüberschaubar<br />
geworden. <strong>Der</strong>zeit bestehen ca. 370 anerkannte Ausbildungsberufe mit einer Reihe<br />
von Splitterberufen. Eine Reduzierung wäre nicht nur ein Schritt in eine qualitativere<br />
Verbesserung der Ausbildung, sondern auch in eine für den Bewerber erheblich<br />
strukturierte Übersicht und Entscheidungshilfe. Für die Mobilität der Arbeitnehmer<br />
und für die Flexibilität am Arbeitsplatz wäre es sinnvoller, die Ausbildungsberufe neu<br />
zu gestalten, d. h. noch breiter anzulegen und zu überlegen, ob die momentane<br />
Orientierung an Berufsfeldern aufrechterhalten werden kann. „In einer Reihe von<br />
Fällen wäre es nützlich, die Inhalte benachbarter Berufsfelder als interdisziplinäres,<br />
zwischenberufliches Wissen mit aufzunehmen, z.B. kaufmännisches und<br />
elektrotechnisches Wissen für Metallberufe“ (Lauterbach, 1998, S. 13). Auch die<br />
stärkere problemorientierte Auseinandersetzung mit den Ausbildungsinhalten trägt<br />
zur Förderung von Schlüsselqualifikationen bei.<br />
Bisher zeichnete sich das Duale System dadurch aus, dass es sich an den<br />
Ausbildungsbedarf adaptierte (vgl. Geißler 1991). Momentan scheint sich eine<br />
Änderung anzubahnen, denn für den postindustriellen Bereich werden noch zu<br />
wenige Ausbildungsberufe angeboten. Auch die sich in der Neuordnung befindenden<br />
Berufe sind mehrheitlich an traditionell vorhandenen Berufen oder an neuen<br />
Produktionsberufen ausgerichtet (ebd. u.a.). Nur wenige Berufe wie der<br />
Datenverarbeitungskaufmann scheren aus. <strong>Der</strong> expandierende Bereich der<br />
Dienstleistungen in der Datenverarbeitung wird bisher fast ausschließlich von den<br />
industriellen Elektroberufen oder Umschülern aus anderen Branchen bedient. Bei<br />
neuen Berufen wie zum Beispiel Film- und Video-Editor, ist bei den Betrieben, die<br />
ausbilden könnten, z.B. Rundfunk- und Fernsehanstalten, oft wenig Information über<br />
die Ausbildung und deshalb auch kaum Bereitschaft zur Ausbildung vorhanden (vgl.<br />
Koch / Reuling 1994). Hier besteht erhöhter Nachholbedarf in zweifacher Hinsicht.<br />
Neben der Einführung von neuen Berufen und Berufssparten müssen die<br />
Arbeitgeber als potentielle Ausbildungsbetriebe besser informiert werden. Eine<br />
Lernorttrennung ist inhaltlich durch Zuweisung von curricularen Schwerpunkten, die<br />
sich nicht an der Theorie-Praxis-Ideologie orientieren, aufzuheben (vgl. auch Geißler<br />
1995a). Ein berufliches Gesamtcurriculum, das die Ausbildungsrahmenpläne und die<br />
Rahmenlehrpläne integriert, ist zu entwickeln. Die derzeitige Kompetenzzersplittung<br />
zwischen Bund und Länder nach dem Föderalismuskonzept, ist im<br />
18
ildungspolitischen Bereich nicht zeitgemäß (vgl. Lauterbach 1998), allerdings auch<br />
schwer abzuschaffen. In der letzten Reform von 2005 wurden die übertragenen<br />
Länderkompetenzen bezüglich des Berufsschulwesens erneut bestätigt und somit<br />
einer Dezentralisierung vorgebeugt (vgl. Kapitel 3.4).<br />
3.4 Reformansätze am Beispiel des Berufsbildungsreformgesetz 2005<br />
Es lässt sich sagen, dass mögliche Reformen der Berufsbildung in<br />
Deutschland, in erster Linie ein Für und Wider von, Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />
darstellen. Die Arbeitnehmer haben die Absicht flexibel und mobil zu bleiben und mit<br />
einem Abschluss die Möglichkeit zu bekommen überall zu arbeiten. Arbeitgeber<br />
finanzieren Auszubildende meist mit dem Hintergedanken sie betrieblich zu binden.<br />
Daher auch das Angebot betrieblicher Weiterbildung. Diese Zertifikate sind meist nur<br />
in einem bestimmten Betrieb gültig.<br />
Das im April 2005 verabschiedete Berufsbildungsreformgesetz hatte<br />
vornehmlich das Ziel der Sicherung und Verbesserung der Ausbildungschancen der<br />
Jugend sowie eine hohe Qualität der beruflichen Ausbildung für alle jungen<br />
Menschen – unabhängig ihrer sozialen oder regionalen Herkunft. <strong>Der</strong> längst<br />
erwartete Umschwung, oder auch eine tiefgründig suggerierte Grundauferneuerung<br />
des gesamten Dualen Systems der Berufsausbildung und des<br />
Berufsbildungsgesetzes blieb allerdings aus. Es konnte der Eindruck entstehen, dass<br />
die durch die Reform entstandenen Neuerungen wegweisend für den ökonomischen<br />
und sozialen Aufschwung im Bildungsbereich stehen. Diese Annahme ist wohl eher<br />
ein Trugschluss. Die wichtigste Änderung bzw. in diesem Fall Beibehaltung ist die<br />
Sicherung der Bundeskompetenz für die außerschulische berufliche Bildung (vgl.<br />
BIBB 2005). Das bedeutet, dass für die betriebliche Ausbildung im Dualen System<br />
weiterhin der Staat verantwortlich bleibt. Im Grunde ist das eine gute Sache. Was<br />
übersehen wird ist aber weiterhin die Länderkompetenz in Sachen Berufsschule.<br />
Damit ist die Ausbildung im Dualen System weiterhin zweigeteilt und die geforderte<br />
Dezentralisierung bleibt ein Wunschtraum. Eine entscheidende Neuerung ist die<br />
Internationalisierung der Berufsausbildung, was in Zeiten von Globalisierung ein<br />
wichtiger Faktor ist. Auszubildende haben nun auch die Möglichkeit, einen Teil ihrer<br />
Ausbildung im Ausland zu verbringen (ebd.). Große Unternehmen sehen darin<br />
19
sicherlich einen erheblichen Vorteil in der noch erfahrungsreicheren Ausbildung ihrer<br />
späteren Mitarbeiter. Für kleinere Betriebe rechnet sich diese Idee schon allein<br />
finanziell nicht. Die Kosten würden hier weit über dem Nutzen liegen. Weitere<br />
Innovationen sind u.a. die Neufassung der Ermächtigungsnorm zum Erlass von<br />
Ausbildungsordnungen, die nunmehr klar zwischen den Mindestinhalten, die eine<br />
Ausbildungsordnung aufweisen muss, unterscheidet (ebd.) und die Modifizierung der<br />
Anrechnung beruflicher Vorbildung auf die Ausbildungszeit (ebd.). Ob diese Reform<br />
die gegenwärtig angespannte bildungspolitische Lage entschärfen kann bleibt<br />
allerdings überaus fraglich.<br />
20
4. Typisierte Berufsbildungssysteme<br />
Die Berufsbildungssysteme aller Länder zeichnen sich durch sehr vielseitige<br />
und differenzierte Ausbildungswege aus. Sie unterscheiden sich besonders im<br />
Bereich der Berufsausbildung voneinander. Sowohl die öffentliche Förderung wie<br />
auch die institutionellen und organisatorischen Strukturen der Bildungssysteme sind<br />
zwischen den Ländern sehr verschieden. Dies resultiert vor allem aus<br />
unterschiedlichen Traditionen des Qualifikationserwerbs und den Anforderungen des<br />
Arbeitsmarktes im Bildungssystem.<br />
Im Folgenden wird dargelegt, wie man die Länder anhand des Schwerpunkts<br />
der Berufsbildung auf die folgenden Cluster aufteilen kann:<br />
• Dominanz ( vollzeit- ) schulischer Berufsausbildung,<br />
• Dominanz dualer Berufsausbildung,<br />
• Dominanz betrieblicher Ausbildung in Unternehmen oder<br />
Berufsbildungseinrichtungen. (vgl. Werner, 2003)<br />
4.1 Dominanz (vollzeit -)schulischer Berufsausbildung<br />
Die meisten europäischen Länder bilden ihren Nachwuchs nach wie vor in<br />
Vollzeitschulen aus. Fachschulen oder Berufsfachschulen bieten Jugendlichen eine<br />
Berufsvorbereitung oder eine Berufsausbildung. Hier wird sowohl reichlich<br />
praktisches Wissen und Können als auch Fachtheorie vermittelt. In die<br />
Ausbildungszeit ist oft ein Praktika integriert. Zu denjenigen Ländern, die den<br />
Schwerpunkt bei der schulischen Berufsausbildung aufweisen, gehören solche<br />
Länder wie: Belgien, Schweden, Finnland, die Niederlanden, Frankreich, Spanien<br />
und Portugal. Die Länder haben ein traditionell stark ausgebautes berufliches<br />
Schulwesen. (vgl. Werner, 2003)<br />
Hier sind einige Beispiele (vollzeit-)schulischer Berufsausbildung.<br />
In Finnland haben die Jugendlichen die Wahl zwischen betrieblicher Ausbildung und<br />
einer schulischen Vollzeitausbildung ( 2-3 Jahre). Bisher nur ca. 5% der<br />
Jugendlichen werden in der dualen Form ausgebildet. Charakteristisch für das<br />
finnische Berufsausbildung Abschnitte in eigenen Werkstätten sowie ein<br />
Werkspraktikum.<br />
21
Das Bildungssystem in Belgien wird durch die drei offiziellen Landessprachen<br />
– Deutsch, Französisch und Niederländisch geleitet. In Belgien gibt es verschiedene<br />
Formen der beruflichen Ausbildung. Die Jugendlichen befinden sich sowohl in dualer<br />
Berufsausbildung als auch in vollzeitschulischer Ausbildung. So sieht<br />
Berufsausbildung in der Wallonie aus: Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren, die<br />
eine Ausbildung in handwerklichtechnischen Berufen und dem Handel machen,<br />
werden hauptsächlich in dualer Form ausgebildet. Aber die Ausbildungen im<br />
kaufmännischen Bereich finden meistens an Berufsschulen im Vollzeitunterricht statt.<br />
Die Jugendlichen in der Flämischen Gemeinschaft machen die Berufsausbildung in<br />
den berufsbildenden Sekundarschulen durch praxisorientierten Unterricht. Neben der<br />
Grundausbildung werden sie vor allem für einen Beruf ausgebildet. <strong>Der</strong> technische<br />
Sekundarunterricht (TSO) bietet eine weitere Möglichkeit zur Berufsausbildung. Er<br />
wird durch eine praktische Ausbildung ergänzt. Die Absolventen haben die<br />
Möglichkeit, nach der Ausbildung entweder ins Berufsleben einzusteigen, oder ein<br />
Hochstudium zu beginnen. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft können<br />
Jugendliche schon ab dem 15. Lebensjahr eine berufliche Ausbildung beginnen. Die<br />
Berufsausbildung wird hier in dualer Form, ähnlich dem deutschen System,<br />
angeboten. Das eröffnet dem Auszubildendem die Möglichkeit, praxisnah einen<br />
Beruf zu erlernen. (vgl. http://europa.eu.int/youth/studying/index_be_de.html)<br />
In Italien findet die berufliche Bildung vorwiegend in Vollzeitsekundarschulen<br />
mit Ausnahme der betrieblichen Ausbildung statt. Es gibt in Italien ein differenziertes<br />
duales System der Berufsausbildung ähnlich wie in Deutschland nur in sehr kleinem<br />
Umfang.<br />
Die Berufsausbildung in Frankreich wird hauptsächlich in vollzeitschulischen<br />
Unterrichtsmaßnahmen durchgeführt. Hier hat die duale Ausbildung den niedrigeren<br />
Stellenwert zur schulischen Vollzeitausbildung. Außerdem wird für Jugendliche ein<br />
bestimmtes berufliches Bildungsangebot in zwei Formen bereitgestellt: Erstens, in<br />
Form der beruflichen Erstausbildung, einer schulischen Vollzeitausbildung, die in<br />
zwei Bildungszweigen (dem beruflichen und dem technischfachlichen Schulwesen)<br />
vermittelt wird. Zweitens, das Bildungsangebot in Form der Lehrlingsausbildung<br />
(apprentissage), einer Ausbildung auf der Grundlage eines Arbeitsvertrages. Die<br />
Ausbildung erfolgt hier zum Einen von dem betreffenden Unternehmen und zum<br />
Anderen von einem Lehlingsausbildungszentrum (centre de formation d´aprentis,<br />
CFA). (vgl. http://bildungssysteme-international.dipf.de)<br />
22
4.2 Dominanz dualer Berufsausbildung<br />
Obwohl das System der dualen Berufsausbildung sich als zuverlässig<br />
erwiesen hat, ist es nur in sehr wenigen Ländern anzutreffen. Die duale Ausbildung<br />
ist gekennzeichnet durch die parallele Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. <strong>Der</strong><br />
praktische Teil der Ausbildung wird den Auszubildenden in den Betrieben vermittelt.<br />
Den theoretischen Teil übernimmt die Berufsschule. Deutschland, Dänemark,<br />
Österreich und die Schweiz werden dem Cluster „Duale Berufsausbildung“<br />
zugeordnet. (vgl. Raible, A., Reibold, D.)<br />
Bei der Betrachtung der Ausbildungsgestaltung in jedem dieser Länder kann<br />
man Unterschiede feststellen. In den vier betrachteten Ländern gibt es verschiedene<br />
Konzepte und Programme, die leistungsstarke und leistungsschwache Jugendliche<br />
differenziert unterstützen. Die Qualifizierung von leistungsschwachen Jugendlichen<br />
ist eine sozialpolitische Notwendigkeit, denn ohne Qualifikation werden die Chancen<br />
auf dem Arbeitsmarkt schlecht stehen. Aufgrund dieser Fördermaßnahmen ist es<br />
möglich alle Leistungspotenziale auszuschöpfen, um einen drohenden<br />
Fachkräftemangel vorzubeugen. (vgl. Werner, 2003)<br />
In Dänemark zum Beispiel hat die Unterstützung lernschwacher Jugendlicher<br />
eine besondere Bedeutung, da die Zahl der frühzeitigen Schulabgänger sehr hoch<br />
ist. Hier wird für jeden lernschwachen Jugendlichen einen individuellen<br />
Ausbildungsplan erstellt. Außerdem gibt es auch „Produktionsschulen“, deren Ziel ist,<br />
Ausbildungsmotivation der Jugendlichen zu fördern. Die dänische Regierung<br />
verabschiedete im Dezember 1995 aufgrund der hohen Zahl an Jugendlichen ohne<br />
Berufsausbildung dazu das Gesetzespaket „Schneller in Arbeit und Bildung“. Laut<br />
diesen Paketes sind die Jugendlichen verpflichtet ein Bildungsangebot anzunehmen.<br />
Falls sie an keinem UJF Programm (Bildung und berufsqualifizierte Kurse) der<br />
Berufsschulen oder Erwachsenenbildungszentren teilnehmen, bekommen sie keine<br />
Unterstützung mehr. Aber die Gemeinden sind verpflichtet, eine entsprechende<br />
Alternative anzubieten.<br />
In Österreich gibt es für lern- und leistungsschwache Jugendliche eine ganz<br />
andere Ausbildungsform – die „Vorlehre“ mit einer erweiterten Probezeit von sechs<br />
Monaten. Die Jugendlichen sollen bei dieser Ausbildungsform das Programm dse<br />
ersten Lehrjahres getreckt auf zwei Jahre, maximal drei, erlernen und noch<br />
23
estimmte Förderkriterien erfüllen. Die Vorlehre ermöglichst lern- und<br />
leistungsschwachen Jugendlichen einen Einstieg ins Arbeitsleben. Nach<br />
erfolgreicher Vorlehre bekommen die Jugendlichen eine Bestätigung ihres<br />
Ausbildungsbetriebes und ein Berufszeugnis. Beides zusammen berechtigt sie zum<br />
Eintritt ins zweite Lehrjahr des jeweiligen Ausbildungsberufes. Falls sich eine weitere<br />
Ausbildung nicht direkt anschließt, bekommen die Absolventen zumindest eine<br />
anerkannte Teilqualifikation als „qualifizierter Helfer“. Außerdem werden<br />
lernschwache Jugendliche in Betrieben, Lehrwerkstätten und Bildungseinrichtungen<br />
überbetrieblich ausgebildet, wenn entsprechende Lehrstellenangebote fehlen. Im<br />
Jahr 2001 wurden auch nach dänischem Vorbild erstmals Produktionsschulen für<br />
arbeitslose Jugendliche gegründet.<br />
In der Schweiz ist die Berufslehre die häufigste Form der Ausbildung nach der<br />
obligatorischen Schule. Sie hat einen sehr guten Ruf. Es gibt hier auch Konzepte für<br />
die Unterstützung lernschwächerer Jugendliche. Im Bundesgesetz für die<br />
Berufsbildung (BBG) wurde seit Anfang der 70-er Jahre „Anlehre“ als<br />
Ausbildungsweg für leistungsschwächere Jugendliche verabschiedet. Sie dauert zwei<br />
Jahre und stellt ein individuelles Ausbildungsprogramm dar. <strong>Der</strong><br />
Berufsschulunterricht wird in separaten Klassen durchgeführt und der Abschluss der<br />
Anlehre wird amtlich bestätigt. Dieses Modell erfüllt drei wichtige Kriterien: Die<br />
Ausbildung ist vereinfacht, individualisiert und zertifiziert.<br />
Seit 1. Januar 2004 wurde diese BBT – Anlehre durch einen ne. Raible, A.,<br />
Reibold, D uen Typ der Kurzausbildung ersetzt, das sogenannte Grundausbildung<br />
mit eidgenössischem Berufsattest. (vgl. Werner, 2003; Raible, A., Reibold, 4/90)<br />
Die Qualifizierung von Jugendlichen mit schulischen Defiziten und sozialen<br />
Problemen hat auch in Deutschland besondere Bedeutung. Es gibt eine Menge von<br />
Bildungsangeboten für die Jugendlichen ohne berufliche Qualifikation. Das sind<br />
Maßnahmen der Arbeitsverwaltung und auch Programme betrieblicher<br />
Nachqualifizierungen. Die Schulabgänger mit schlechteren Startchancen werden in<br />
Deutschland derzeit während ihrer Ausbildungszeit unterstützt. Es gibt hier<br />
zahlreiche Integrationsmaßnahmen der arbeitsverwaltung sowie das<br />
Berufsvorbereitung- und das Berufsgrundbildungsjahr. Sie dienen der Vorbereitung<br />
des späteren Eintritts in eine Lehre, da viele Schulabgänger noch nicht die<br />
notwendige Ausbildungsreife geschaffen.<br />
24
Es gibt in allen Ländern mit dualer Berufsausbildung auch Bildungsangebote<br />
und Perspektiven für die Unterstützung leistungsstarker Jugendlicher. Aber sie sind<br />
unterschiedlich ausgestaltet und in die nationalen Bildungssysteme eingesetzt. In<br />
Dänemark, zum Beispiel, gibt es derartige Programme in der Lehrlingsausbildung in<br />
Form von Walbausteinen. Sie machen den Zugang zu höheren, auch universitären<br />
Bildungsgängen möglich.<br />
In Österreich können leistungsstarke Jugendliche in der Berufsausbildung das<br />
Abitur erwerben. Die Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) führen so in fünf<br />
Jahren zum Berufsabschluß und zum Abitur. Es gibt auch Fachhochschulen als<br />
Studienalternative zu den Universitäten. Seit 1997 können Lehrabsolventen eine<br />
Berufsreifeprüfung ablegen, die ihnen auch den Fachhochschulzugang ermöglicht.<br />
Leistungsstarke Lehrlinge können in der Schweiz die Berufsmaturität<br />
(Hochschulreife) an der Berufsmittelschule erwerben und anschließend an einer der<br />
Fachhochschulen studieren.<br />
In Deutschland werden leistungstarken Jugendlichen attraktive Perspektiven<br />
mit Zusatzqualifikationen angeboten. (vgl. Werner, 2003)<br />
4.3 Dominanz betrieblicher Ausbildung<br />
Die letzte Ländergruppe stellt die Länder, die den Schwerpunkt bei der<br />
Berufsausbildung in Unternehmen oder Berufsbildungseinrichtungen aufweisen, dar.<br />
Dazu zählen Irland, Japan, die USA, Australien und Großbritannien. (vgl.Werner,<br />
2003)<br />
Im Folgenden wird betriebliche Ausbildung am Beispiel der USA und Japan<br />
veranschaulicht. Die Berufsausbildung in den USA ist sehr weniger formalisiert als in<br />
Deutschland und nicht durch ein System von Prüfungen und anderen formalen<br />
Anforderungen angeordnet. Berufsausbildung beginnt in den USA oft im<br />
Sekundarbereich der zwölfjährigen High School. Fast alle staatlichen High Schools<br />
bieten berufsbildende Kurse an. Ausbildung während der Hinh School gilt als<br />
Grundausbildung. Community Colleges sind öffentliche (kommunale)<br />
Bildungseinrichtungen, in denen der Hauptteil von Berufsbildung in den USA<br />
stattfindet. Community Colleges sind Colleges, die höchstens zweijährige,<br />
typischerweise berufsbildende Programme anbieten. Vom Konzept her sind<br />
25
Community Colleges mit Berufsschulen, Berufsfachschulen oder Volkshochschulen<br />
vergleichbar. Dabei werden die Jugendlichen auf einen Berufseinstieg vorbereitet.<br />
Ebenfalls können sie ihre Ausbildung auf einem vierjährigen College fortsetzen. In<br />
der Regel bilden Betriebe in den USA nicht aus, aber sie bieten Praktikumplätze als<br />
Ergänzung zu einer ausbildung auf dem Community College an. Nach Verlassen der<br />
High School bzw. des Colleges folgt am Arbeitsplatz meist ein „on - the - job training“<br />
(Lernen durch tun). On – the – job Training (OJT) ist die Form der Berufsausbildung,<br />
die am Arbeitsplatz direkt geschieht und in den natürlichen Produktionsprozess<br />
eingebunden ist. Immer mehr private Unternehmen treten in den USA mit<br />
Zertifizierungsangeboten auf den Bildungsmarkt, insbesondere im<br />
Ausbildungsbereich. Diese Zertifizierungen werden dann von den Betrieben als<br />
Zusatzqualifikation anerkannt, z. T. sogar gefordert. (vgl. www.britannien.de )<br />
Wenn die berufliche Ausbildung vornehmlich in Berufsbildungseinrichtungen<br />
stattfindet, wie z. B. in den USA, Großbritannien, Irland und Kanada, sind diese eng<br />
mit dem Arbeitsmarkt verbunden.<br />
Das japanische Ausbildungs- und Beschäftigungssystem zeichnet sich durch<br />
hohe Allgemeinbildung der gesamten Schulpopulation als auch vorberufliche bzw.<br />
berufliche, teilweise auch hochspezialisierte Bildung und ausbildung eines großen<br />
Teil der Jugendlichen. Ebenfalls sind die außer- und innerbetrieblecher Erst- und<br />
Weiterqualifizierungsformen zu erwähnen, die nicht zuletzt auf einem entwickelten<br />
OJT – System basieren. Als typisches Charakteristikum japanischer berufs- bzw.<br />
tätigkeitsspezifischer Qualifikationsaneignung lässt sich das on – the – job Training<br />
ansehen. Die berufliche Qualifizierung findet allerdings in Unternehmen statt.<br />
Innerhalb des japanischen Bildungssystems ist die Bedeutung einer staatlich<br />
organisierten und kontrollierten Berufsbildung gering. Berufliche Aus- und<br />
Weiterbildung ist hier traditionell Aufgabe der Betriebe, nicht des Staates.<br />
(vgl. http://www.gc21.de/ibt/opengc21/ibt/public/IFKA/bbs/japan.html)<br />
Beim internationalen Vergleich von Berufsbildungssystemen fehlt es an einem<br />
allgemein anerkannten Modell der beruflichen Bildung. Es existiert kein ideales<br />
Bildungssystem. Ein gründlicher Vergleich verschiedener Typen zeigt,, dass jedes<br />
Berufsbildungssystem seine Vor- und Nachteile hat. Hier sind die wichtidsten<br />
Vergleichsindikatoren nach Länderclustern.<br />
26
• Bildungsniveau: Das hohe allgemeine Bildungsniveau sowohl der Bevölkerung<br />
als auch der Erwerbstätigen weisen die Länder mit dualer Berufsausbildung auf.<br />
In Ländern mit besonders schulischer Ausbildung ist ein geringeres<br />
Bildungsniveau festzustellen.<br />
• Ausbildungssituation und Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen: Mit dualer<br />
Berufsausbildung ist eine ausgeprägte Integration junger Menschen in Ausbildung<br />
und Beschäftigung möglich. Dazu gehören die niedrigste absolute und relative<br />
Jugendarbeitslosigkeit, die geringste Jugendarbeitslosigkeitsdauer und der<br />
niedrigste Anteil an frühzeitigen Schulabgängern, die an keiner aus- und<br />
Weiterbildung teilnehmen. Was den anderen Ländergruppen betrifft, so weisen<br />
sie hier die niedrigste Werte auf. Und im Bereich der Jugendausbildungsquote<br />
belegen die Länder mit dualer Ausbildung den mittleren Rang und zeigen dabei<br />
die hohe Lese- und Rechenkompetenz junger Menschen. Aber die Länder aus<br />
dem Unternehmenscluster schneiden am schlechtesten ab.<br />
• Erwerbstätigkeit: Gleichzeitig weisen die Länder des dualen Clusters sowohl bei<br />
der gesamten erwerbsfähigen Bevölkerung als auch bei den Jüngeren die<br />
höchste Erwerbsquote auf. Länder aus dem Unternehmenscluster belegen hier<br />
zumeist den Platz im Mittelfeld, während Länder, deren Schwerpunkt auf der<br />
schulischen Berufsausbildung liegt, bei diesen Indikatoren die hinteren Ränge<br />
besetzen.<br />
• Weiterbildung: Länder aus dem schulischen Ländercluster zeigen die höchste<br />
Weiterbildungsbeteiligung der Bevölkerung. Und dazu gelingt es diesen Ländern,<br />
Frauen besser zu höheren Bildungsabschlüssen zu führen. Die<br />
Weiterbildungsanteil der Unternehmen liegt im dualen Ländercluster am<br />
höchsten. (vgl. Werner, 2003)<br />
5. Fazit und Zusammenfassung<br />
Es wäre fatal an diesem Punkt eine klare Stellung zu beziehen, ob ein Duales<br />
System in Deutschland eher gut oder schlecht ist. Diese Art der bildungspolitischen<br />
und wirtschaftlichen Krisenbewältigung übernehmen andere. Fakt ist, dass sich das<br />
Duale System bewährt hat, dass es international angesehen und respektiert wird,<br />
27
dass aber auch der ökonomische Wandel einen Teil dazu beiträgt das System<br />
mindestens verändern zu müssen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Im<br />
Zeitalter von Mindestlöhnen und Billigproduktionen wird es ohne eine einschlägige<br />
Reform des Berufsbildungsgesetzes schwer werden, den Standard und das Niveau<br />
in Deutschland zu halten. <strong>Der</strong> Verdrängungswettbewerb der kapitalistischen<br />
Gesellschaft macht auch vor diesen immens wichtigen Problemfeldern nicht halt.<br />
Doch hier geht es um den Menschen und deren Zukunft auf dem Arbeitsmarkt. Es<br />
kann nicht länger alles beibehalten werden was einmal gut war. Die Zeitspirale nimmt<br />
kein Ende und so heißt es für unsere Bildungspolitik einschneidende Reformen zu<br />
besiegeln, um nicht einen sozioökonomischen Supergau heraufzubeschwören.<br />
Neben all der Schwarzmalerei darf allerdings nicht vergessen werden, dass seit<br />
Jahren Anstrengungen – gerade von Experten – unternommen werden, um einer<br />
Eskalation vorzubeugen. Es bleibt abzuwarten, inwiefern eine Entscheidung<br />
getroffen wird. Ob das Duale System der Berufsausbildung ein „System des<br />
Stillstands“ (Lauterbach, 1998, S. 1) bleibt, hängt davon ab.<br />
28
6. Anhang<br />
Anh. 1 : Rahmenlehrplan des KMK für den Ausbildungsberuf Kaufmann im Einzelhandel /<br />
Kauffrau im Einzelhandel, Verkäufer / Verkäuferin<br />
( aus: www.kmk.org/beruf/rlpl/rlpKfmEinzelhandel.pdf)<br />
29
7. Literaturverzeichnis<br />
• Beck, U. u.a. (1976): Bildungsreform und Berufsreform. Zur Problematik der<br />
berufsorientierten Gliederung des Bildungssystems.<br />
• Böttcher, W., Weishaupt, H., Weiß, M. (Hrsg.) (1997): Wege zu einer neuen<br />
Bildungsökonomie, Weinheim, München: Juventa Verlag<br />
• Euler, Dieter (1998): Modernisierung des Dualen Systems. BLK Heft 62, Bonn.<br />
• Geißler, K. (1991): Das Duale System der industriellen Berufsausbildung hat<br />
keine Zukunft, In: <strong>Der</strong> Leviathan, S. 68- 7<br />
• Geißler, Kh. A. (1991): Perspektiven der Weiterentwicklung des Systems der<br />
dualen Berufsausbildung in der Bundesrepublik, in: Bundesinstitut für<br />
Berufsbildung (Hrsg.): Die Rolle der beruflichen Bildung und Berufsbildungs-<br />
forschung im internationalen Vergleich, Berlin / Bonn 1991, S. 101 - 110.<br />
• Geißler, Kh. A. (1995a): Das duale System der industriellen Berufsausbildung<br />
in der Systemkrise, in: Müntefering, F. (Hrsg.): Jugend - Beruf - Zukunft,<br />
Marburg 1995, S. 23- 34.<br />
• Geißler, Kh. A. (1995b): Perspektiven des Dualen Systems - Besorgnis und<br />
Hoffnung, in: <strong>Der</strong> berufliche Bildungsweg, Heft 11 / 1995, S. 19 - 24.<br />
• Greinert, W.-D. (1993): Das „deutsche System“ der Berufsausbildung.<br />
Geschichte,Organisation, Perspektiven, Baden-Baden.<br />
• Greinert, W.-D. (2004): Geschichte der Berufsausbildung in Deutschland. In:<br />
Arnold / Lipsmeier (Hrsg.) (2004): Handbuch der Berufsbildung. Leske +<br />
Budrich.<br />
• Koch, R. / Reuling, J. (Hrsg.) (1994): Modernisierung, Regulierung und<br />
Anpassungsfähigkeit des Berufsausbildungssystems der Bundesrepublik<br />
Deutschland, Heft 170 der Berichte zur beruflichen Bildung, hrsg. v.<br />
Bundesinstitut für Berufsbildung, Bielefeld 1994.<br />
• Kutscha, Günter (1982): Das System der Berufsausbildung, Klett, Stuttgart.<br />
30
• Lauterbach, U. (1995): Internationales Handbuch der Berufsbildung, Baden-<br />
Baden<br />
• Lauterbach, U. (1998): Das Duale System ein System des Stillstands?<br />
Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, TNTEE<br />
Publications Volume 1<br />
• Neubäumer, R. (1999): <strong>Der</strong> <strong>Ausbildungsstellenmarkt</strong> der Bundesrepublik<br />
Deutschland- Eine theoretische und empirische Analyse, Sozialpolitische<br />
Schriften, Heft 77, Berlin: Duncker & Humblot GmbH<br />
• Raible, A., Dieter K. Reibold (4/90): Die duale Berufsausbildung in den<br />
deutschsprachigen Ländern (ein internationaler Vergleich), Baden -- Baden<br />
• Sauter, E. (1997): Zum Zusammenhang von Ausbildung und Weiterbildung -<br />
Trennungs- und Verbindungslinien am Beispiel der Aufstiegsweiterbildung, in:<br />
Euler, D. / Sloane, P.F.E. (Hrsg.): Duales System im Umbruch - Eine<br />
Bestandsaufnahme der Modernisierungsdebatte, Pfaffenweiler 1997, S. 71 -<br />
90.<br />
• Severing, E. (1997): Lernen am Arbeitsplatz - ein Kernelement moderner<br />
Berufsausbildung?, in: Euler, D. / Sloane, P.F.E. (Hrsg.): Duales System im<br />
Umbruch – Eine Bestandsaufnahme der Modernisierungsdebatte,<br />
Pfaffenweiler 1997, S. 305 - 318.<br />
• Stratmann, K. / Schlösser, M. (1990): Das duale System der Berufsbildung.<br />
Eine historische Analyse seiner Reformdebatten, Frankfurt / M. 1990.<br />
• Werner, D., Flüter-Hoffmannn, Ch., Zedler, R. (2003): Berufsbildung, In: Klös,<br />
H., Weiß, R. (Hrsg.): Bildungs-Benchmarking Deutschland, Köln: DI-Verlag,<br />
S.287-382<br />
• Zedler, R. (1994): Duales System: Ausbildung und Berufschancen,<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Schule Wirtschaft, Köln: Deutscher Instituts-<br />
Verlag GmbH<br />
• Internet:<br />
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- http://www.tatsachen-ueber-deutschland.de/296.0.html (Stand: 25. 04. 06)<br />
- www.bibb.de/dokumente/pdf/a22_ausweitstat_schaubilder_ab0312.pdf<br />
(Stand: 25. 04. 06)<br />
- www.bibb.de/dokumente/pdf/a22_ausweitstat_schaubilder_ab0313.pdf<br />
(Stand: 25. 04. 06)<br />
- www.kmk.org/beruf/rlpl/rlpKfmEinzelhandel.pdf (Stand: 25. 04. 06)<br />
- www.gc21.de/ibt/opengc21/ibt/public/IFKA/bbs/japan.html (Stand: 25. 04. 06)<br />
- www.britannien.de (Stand: 25. 04. 06)<br />
- http://bildungssysteme-international.dipf.de (Stand: 25. 04. 06)<br />
- BIBB (2005): Bundesinstitut für Berufsbildung. BWP 2/2005. www.bibb.de<br />
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