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Leichtathletik INFORMationen 03/2021

Inhalt: Geher-Förderprojekt bei Olympia in Tokio + Olympia 2021 – Von Hightech und Untiefen + Neue Wege im Hochsprung – „Der Hochsprungbaum” + Marcel Fehr – Wenn Träume platzen + Nachbetrachtung – U23-Europameisterin Lilly Kaden + Portrait: Anna Malia Hense

Inhalt: Geher-Förderprojekt bei Olympia in Tokio + Olympia 2021 – Von Hightech und Untiefen + Neue Wege im Hochsprung – „Der Hochsprungbaum” + Marcel Fehr – Wenn Träume platzen + Nachbetrachtung – U23-Europameisterin Lilly Kaden + Portrait: Anna Malia Hense

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Neue Wege im Hochsprung<br />

„Der Hochsprungbaum” ist ein langjähriges Projekt des Hochsprungteams des Deutschen<br />

<strong>Leichtathletik</strong>-Verbandes. Darin sind alle im Team befindlichen Bundes-/ Landes- und Stützpunkttrainer:innen<br />

aus circa fünf Landesverbänden und sieben Bundesstützpunkten involviert.<br />

Insgesamt haben bisher circa 13 Trainer:innen daran mitgewirkt.<br />

Die erste Idee dazu entstand im Jahr 2013 bei einer Workshop-<br />

Sitzung des Teams. Es wurden verschiedene konzeptionelle<br />

Themen besprochen, in denen sich immer mehr eine Notwendigkeit<br />

zur Sammlung und Ordnung des im Hochsprung angesammelten<br />

Übungsguts herauskristallisierte. Das im Trainerteam<br />

vorhandene Know-how war und ist hoch und über<br />

viele Jahrzehnte gewachsen. Doch eine zentrale Sammelstelle<br />

von Übungen, auf die sich kollektiv geeinigt werden kann,<br />

fehlte. Die Idee eines „Tools“ wurde somit geboren, in dem alle<br />

Übungen gesammelt und geordnet werden. Mit Hilfe dessen<br />

kann somit intern nicht nur das eigene Wissen dem Team zur<br />

Verfügung gestellt und sich fundierter ausgetauscht werden,<br />

sondern extern allen Trainerinnen und Trainern, die im Hochsprung<br />

arbeiten, eine zusätzliche Grundlage für ihr Training<br />

geboten werden. Vor allem letzteres sollte das Vorhaben mit<br />

Motivation begleiten, da das Ziel der Veröffentlichung eine<br />

grafisch attraktive Aufbereitung beinhaltete.<br />

Aufbau<br />

Die inhaltliche Arbeit im Prozess der Entwicklung begann<br />

mit der simplen Sammlung aller Übungen, die die Trainer:innen<br />

im Team in ihrem Training einsetzen. Schnell stellte man<br />

große Unterschiede und vor allem eine große Fülle von Übungen<br />

fest, die nicht besonders übersichtlich erschienen. Die<br />

Ordnung des Chaos folgte. Es wurden Übungen in Kategorien<br />

zusammengefasst und verschiedene Bewertungsebenen<br />

gesucht, anhand derer inhaltliche Wichtig- und Einsetzbarkeit<br />

im Trainingsprozess bewertet wurde. So entstanden<br />

Übungsblöcke, die aufeinander aufbauen und beispielsweise<br />

im Saisonverlauf in Beziehung stehen. Je mehr sich Kategorien<br />

und Übungsgruppen gebildet hatten, desto mehr ergab sich die<br />

Suche nach einer übergeordneten Metapher, um die Struktur<br />

noch klarer herausarbeiten zu können. Eine klare Vorstellung<br />

musste her, anhand derer jede/r, der/die zum ersten Mal darauf<br />

blickt, ein intuitives Verständnis bekommt. Und nach einigen<br />

Diskussionen entstand das Bild eines Baumes, da man bei den<br />

Kategorien der Übungen Parallelen zu dieser Form erkannte.<br />

Grundlegende Trainingsinhalte (Erde/Wurzeln) und kleine<br />

Vorübungen (Stamm) entwickeln sich später zu wichtigeren<br />

(Äste) und sehr spezifischen Übungen (Krone).<br />

Neben der Arbeit an der grafischen Form stellte sich die Frage<br />

des Anwendungsbereichs. Da es viele Trainer:innen in kleinen<br />

Vereinen gibt, genauso aber auch in unterschiedlichen Altersbereichen<br />

und Leistungsniveau trainiert wird, sollte die Zielgruppe<br />

klar umrissen werden. Und sofort stand fest, eine besonders<br />

große Zielgruppe mit möglichst allen im Hochsprung<br />

arbeitenden Trainer:innen erreichen zu wollen. Und so entstand<br />

eine immer klarere Vorstellung. Im Kern soll der „Hochsprungbaum”<br />

eine Möglichkeit bieten, sich als hochsprunginteressierter<br />

Trainer:in über wichtige Trainingsinhalte zu<br />

informieren und diese in einer strukturierten Form mit konkreten<br />

Videos und Beschreibungen einsehen zu können. Um<br />

die Attraktivität weiter zu steigern, wurde das Ziel einer modernen<br />

Darstellungsform gewählt: Eine möglich intuitiv zu betrachtende<br />

Internetseite, in der interaktiv und digital Videos<br />

mit Lehrinhalten zu sehen sind und neben Übungsbeschreibungen<br />

auch weitere nützliche Inhalte, Beobachtungspunkte<br />

oder Hinweise an den Sportler:in integriert sind. Damit stellt<br />

man – im Gegensatz zu analogen Formen wie Bücher oder<br />

Zeitschriften – nicht nur einen langfristigen Einsatz sicher,<br />

sondern spricht neben erfahreneren Trainer:innen auch jüngere<br />

Kolleg:innen an.<br />

Anwendung und Methodik<br />

Da wir in diesem Artikel nur grob auf Inhalte eingehen können,<br />

möchten wir vielmehr die Methodik des Baums vorstellen,<br />

die dabei helfen soll, das Sprungtraining jugendlicher<br />

Hochspringer:innen zu strukturieren und dadurch ein altersgerechtes<br />

Training zusammenzustellen, das trotzdem stets<br />

das ‘große Ganze’ im Blick hat.<br />

Jeder Leistung zu Grunde liegen die konditionellen Fähigkeiten<br />

(Ausdauer, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Kraft) und auch<br />

beim Hochsprungbaum sind diese durch das Erdreich repräsentiert.<br />

Damit diese Fähigkeiten auch nutzbar werden (= der<br />

Baum wachsen kann), dienen die Wurzeln als Überträger. In<br />

unserem Fall besteht das Wurzelwerk aus den Bereichen Balance/Propriozeption,<br />

Mobilisation und Stabilisation sowie zu<br />

gewissen Teilen auch der Imitation von später folgenden Bewegungen<br />

(bzw. werden komplexe Bewegungsabläufe zerlegt<br />

und in Einzelteile imitiert).<br />

Alles, was unter der Grasnarbe liegt, sollte in jeder Sportart/<br />

Disziplin die Grundlage bilden und sich somit nur im Setzen<br />

von Schwerpunkten unterscheiden.<br />

Aufbau der Baumstruktur<br />

Der Bereich der Sprünge beginnt nun mit dem Stamm, welcher<br />

die kleinen Sprünge repräsentiert. Gut sichtbar ist hier<br />

bereits die Unterscheidung in konditionell und koordinativ.<br />

Die kleinen Sprünge unterscheiden sich hinsichtlich dieser Un-<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 8

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