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Verfahrenstechnik 10/2021 mit UWT 2

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19098<br />

<strong>10</strong><br />

Oktober <strong>2021</strong><br />

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Tablettenpressen sparen Energie<br />

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EDITORIAL<br />

Wasserstoff-Träume<br />

Ist Wasserstoff die Energiequelle der Zukunft? Er wird als Energieträger<br />

und Treibstoff, aber auch als CO 2<br />

-neutraler Rohstoff für die<br />

Produktion von Chemikalien wie Ammoniak und Methanol<br />

eingesetzt, die wiederum auch als Energieträger und -speicher<br />

verwendet werden können. Wasserstoff ist das am häufigsten vorkommende<br />

chemische Element im Universum, er ist sauber und leicht<br />

verfügbar. Auf der Erde kommt er allerdings als Gas kaum vor,<br />

sondern meistens gebunden <strong>mit</strong> Sauerstoff als Wasser. Wenn man<br />

Wasserstoffgas nutzen will, muss man es zunächst <strong>mit</strong>hilfe von Strom<br />

– also über eine Elektrolyse – aus dem Wasser abspalten. Kommt der<br />

Strom dabei aus erneuerbaren Quellen, wird der gesamte Prozess<br />

emissionsfrei.<br />

Dieser grüne Wasserstoff könnte die Lösung sein, um die alten<br />

Wasserstoff-Träume, die es eigentlich schon seit vielen Jahren gibt,<br />

wahr werden zu lassen. Visionen eines auf Wasserstoff basierenden<br />

Energiesystems hatte Jules Verne bereits 1874, als er in seinem Buch<br />

„Die geheimnisvolle Insel“ Wasserstoff als die Kohle der Zukunft<br />

beschrieb. Knapp 150 Jahre später hat sich viel getan in der Welt des<br />

Wasserstoffs. International wurden Wasserstoffstrategien und<br />

Roadmaps verabschiedet, Deutschland hat 2020 einen Handlungsrahmen<br />

für die künftige Erzeugung, den Transport, die Nutzung und<br />

Weiterverwendung von Wasserstoff und da<strong>mit</strong> für entsprechende<br />

Innovationen und Investitionen geschaffen.<br />

Es scheint, als würden nun die Zusagen zur<br />

Erreichung der Klimaziele von Unternehmen und<br />

Staaten dazu führen, dass Wasserstoff in vielen<br />

Bereichen Einzug hält. Die Forschung muss<br />

diesen Prozess begleiten, aber auch die<br />

Hersteller von Komponenten und Systemen sind<br />

gefordert. Dass sie dieser Aufgabe bereits<br />

nachkommen, erfahren Sie in den Beiträgen auf<br />

den Seiten 18, 22 und 24. Hier stellen Armaturenund<br />

Dichtungsanbieter ihre Lösungen für<br />

einen sicheren Anlagenbetrieb <strong>mit</strong> dem<br />

anspruchsvollen Medium Wasserstoff<br />

vor – und das sind ganz sicher nicht<br />

die Einzigen, die dafür sorgen, dass<br />

Wasserstoff-Träume wahr werden.<br />

Eva Linder<br />

Chefredakteurin<br />

e.linder@vfmz.de<br />

hat die<br />

Lösung!<br />

Besondere<br />

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INHALT<br />

16 28 38<br />

Anspruchsvoll: Metallisch dichtende<br />

Absperrklappen eignen sich für<br />

unterschiedliche kritische Aufgaben<br />

Eingriffsfrei: Um Dampf zu messen, bieten<br />

sich außen auf der Rohrwand montierte<br />

Ultraschallsensoren an<br />

Cloudbasiert: Gasmessungen und die<br />

Überwachung von Arbeitern im Feld<br />

erhöhen die Sicherheit von Prozessanlagen<br />

AKTUELLES<br />

6 Personen, Märkte, Unternehmen<br />

6 Seminare, Tagungen, Kurse<br />

VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

8 TITEL Mit Tablettenpressen bei der Pharmaproduktion<br />

Energie sparen<br />

12 Separatoren zur Blutplasmafraktionierung<br />

11 Produktinformationen<br />

TOP-THEMA<br />

ARMATUREN UND DICHTUNGEN<br />

16 Absperrklappen <strong>mit</strong> <strong>10</strong>0 % Null-Leckage<br />

18 Armaturen gewährleisten sicheren<br />

Betrieb von Wasserstoffanwendungen<br />

20 Digitale Plattform ermöglicht intelligentes<br />

Armaturenmanagement<br />

22 Geprüfte Dichtungen für Wasserstoffanwendungen<br />

24 Dichtungen in der Wasserstoffproduktion per Elektrolyse<br />

21 Produktinformationen<br />

MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

26 Füllstandmessung optimiert Bierproduktion<br />

28 Eingriffsfreie Durchflussmessung von Dampf <strong>mit</strong><br />

Clamp-on-Ultraschallsystemen<br />

30 Immersive Training System schult Personal und optimiert<br />

Anlagenbetrieb<br />

32 3-D-Anlagenscan als Baustein eines digitalen Zwillings<br />

34 Produktinformationen<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

38 Cloudbasierte Lösungen als Zukunftssystem der<br />

Gasmesstechnik<br />

40 Produktinformationen<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

40 Impressum<br />

42 <strong>Verfahrenstechnik</strong> im Alltag<br />

43 Vorschau<br />

SUPPLEMENT UMWELTTECHNIK<br />

S2 INTERVIEW Der Umweltbeauftragte – Persönlich<br />

S4 TITEL Korrosive Medien in der Rauchgasreinigung effizient<br />

fördern<br />

S8 Abwasserreinigung <strong>mit</strong>hilfe der Vakuumdestillation<br />

S<strong>10</strong> Einhaltung der Emissionsgrenzwerte steht an erster Stelle<br />

S12 Bei der Emissionsüberwachung aufgerüstet<br />

S14 Wassernebel bindet Staub<br />

S3 Produktinformationen<br />

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4 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


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AKTUELLES<br />

SEMINARE, TAGUNGEN, KURSE<br />

Veranstaltung Datum, Ort Anmeldung<br />

MESSE Solids Regioday 06.<strong>10</strong>.21,<br />

Karlsruhe<br />

FACHTAGUNG 15. Müller-BBM Fachgespräch<br />

zum Immissionsschutz<br />

06./07.<strong>10</strong>.21,<br />

Berlin<br />

SEMINAR Rektifikation in Theorie und Praxis 18./19.<strong>10</strong>.21,<br />

Essen oder online<br />

ONLINE-SEMINAR Angewandte Statistik<br />

und Qualitätssicherung in der Analytik<br />

WEB-SEMINAR 2-D-Absicherung effizient<br />

gelöst<br />

SEMINAR Der Betriebsleiter in der<br />

chemischen und Prozessindustrie<br />

ONLINE-KURS SOP-Intensivtraining und<br />

QS-Dokumentation<br />

19./20.<strong>10</strong>.21,<br />

online<br />

21.<strong>10</strong>.21,<br />

online<br />

25.–29.<strong>10</strong>.21,<br />

Essen<br />

27./28.<strong>10</strong>.21,<br />

online<br />

WEITERBILDUNG Staubexplosionsschutz 28.<strong>10</strong>.21,<br />

online<br />

FACHTAGUNG Störfallrecht in der Praxis 28./29.<strong>10</strong>.21,<br />

Köln<br />

ONLINE-SEMINAR Flüssigboden 02.11.21,<br />

online<br />

WORKSHOP IO-Link Interop 03./04.11.21,<br />

Bad Soden<br />

Easyfairs, Tel. 089/127165-0,<br />

www.easyfairs.com<br />

Müller-BBM, Tel. 089/85602-181,<br />

www.muellerbbm.de<br />

Haus der Technik, Tel. 0201/1803-1,<br />

www.hdt-essen.de<br />

Muva Kempten, Tel. 0831/5290-0,<br />

www.muva.de<br />

Pilz, Tel. 0711/3409-0,<br />

www.pilz.de<br />

AS-Schneider eröffnet Niederlassung in Indien<br />

Haus der Technik, Tel. 0201/1803-1,<br />

www.hdt-essen.de<br />

GDCh, Tel. 069/7917-485,<br />

www.gdch.de/fortbildung<br />

Dekra, Tel. 0711/7861-34 54,<br />

www.dekra-testing-and-certification.de<br />

Umweltakademie Fresenius, Tel. 0231/75896-76,<br />

www.akademie-fresenius.de<br />

Technische Akademie Hannover, Tel. 0511/39433-30,<br />

www.ta-hannover.de<br />

Profibus Nutzerorganisation, Tel. 0721/9658590,<br />

www.profibus.com<br />

Der Industriearmaturen-Hersteller AS-Schneider<br />

treibt seine Internationalisierung weiter voran: Das<br />

Unternehmen <strong>mit</strong> Hauptsitz im baden-württembergischen<br />

Nordheim hat eine Niederlassung in Indien<br />

eröffnet. Das Land gilt als wichtiger Wachstumsmarkt<br />

<strong>mit</strong> äußerst positiver Prognose für die Zukunft.<br />

Nach den USA, den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten und Singapur will AS-Schneider da<strong>mit</strong> einen<br />

weiteren wichtigen internationalen Markt erschließen. Ziel ist es, sowohl nationale als auch internationale<br />

Kunden kompetent, individuell und umfassend zu betreuen. Dafür stellt AS-Schneider<br />

in Kerala ein professionelles Vertriebs-, Service- und Engineering-Team zusammen.<br />

Axflow erweitert<br />

Servicegeschäft<br />

Die Axflow GmbH <strong>mit</strong> Hauptsitz<br />

in Düsseldorf und einer<br />

Vertriebsniederlassung im<br />

schweizerischen Muttenz gab<br />

vor kurzem die Akquisition<br />

von Ateliers Ehrismann SA<br />

bekannt – einem in Genf ansässigen<br />

Unternehmen, das<br />

auf den Service für Elektromotoren,<br />

Pumpen und andere<br />

elektrische und mechanische<br />

Maschinen spezialisiert ist.<br />

Dazu Georg Niebch, Geschäftsführer<br />

der Axflow<br />

GmbH: „Mit Ateliers Ehrismann<br />

gewinnen wir die Möglichkeit,<br />

den Vertrieb von<br />

Axflow-Produkten und<br />

-Dienstleistungen an Kunden<br />

in der Region auszubauen,<br />

und können außerdem unseren<br />

bestehenden Kunden in<br />

der Schweiz einen noch besseren<br />

Service anbieten.“<br />

www.axflow.de<br />

Ifm baut neues<br />

Logistikzentrum<br />

Mit einer Investitionssumme<br />

von 12 Mio. EUR baut die<br />

Firma Ifm in Tettnang ein<br />

www.as-schneider.com<br />

Endress+Hauser und Hahn-Schickard gründen Joint Venture<br />

Mehr Sicherheit in der Lebens<strong>mit</strong>telproduktion und anderen verfahrenstechnischen Anwendungen<br />

ist das erklärte Ziel eines Joint Ventures zwischen den Firmen Endress+Hauser und Hahn-Schickard.<br />

Dazu haben beide Partner im deutschen Freiburg die Endress+Hauser Biosense GmbH gegründet.<br />

Sie soll schnelle molekulare Analysen vor Ort<br />

ermöglichen, um beispielsweise bakterielle<br />

oder virale Kontaminationen in Wasser und<br />

Getränken, genetische Veränderungen in Lebens<strong>mit</strong>teln<br />

oder die Verunreinigung von<br />

Milch zu erkennen. Ziel des neuen Joint Ventures<br />

ist es, die Technologie von der medizinischen<br />

Diagnostik auf die industrielle Prozessund<br />

Laborautomatisierung zu übertragen. Im<br />

nächsten Jahr soll das Unternehmen in das<br />

derzeit im Bau befindliche Freiburger Innovationszentrum<br />

Friz auf dem Campus der technischen<br />

Fakultät umziehen. Das Start-up erweitert<br />

da<strong>mit</strong> den Freiburger Endress+Hauser-Standort, an dem bereits heute an neuen Sensortechnologien,<br />

Biosensoren sowie Lösungen für die Industrie 4.0 gearbeitet wird.<br />

www.endress.com<br />

neues Logistikzentrum und<br />

macht den Standort so fit für<br />

das zukünftige Wachstum. Am<br />

11. August <strong>2021</strong> fand der symbolische<br />

erste Spatenstich<br />

statt, im Frühjahr 2023 soll das<br />

Zentrum in Betrieb gehen. Als<br />

Reaktion auf das starke und<br />

anhaltende Wachstum schafft<br />

das Unternehmen 130 neue<br />

Büroarbeitsplätze und neue<br />

Lagerkapazitäten, um auf die<br />

gestiegenen Produktionsmengen<br />

zu reagieren.<br />

www.ifm.com<br />

6 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


AKTUELLES<br />

Chemiepark Knapsack vergrößert sich<br />

Seit 1906 ist die chemische Industrie auf dem Knapsacker Hügel<br />

vertreten – und hat seitdem einige Veränderungen erfahren. Nun<br />

wird der Standort in Hürth um ein weiteres Areal ergänzt, das direkt<br />

an den<br />

Chemiepark<br />

angrenzt. Dazu<br />

hat Yncoris<br />

Anfang September<br />

<strong>mit</strong><br />

der Vermarktung<br />

des Geländes<br />

begonnen.<br />

Unter<br />

dem Namen<br />

„The<br />

New Knapsite“ soll die Erweiterung des Chemieparks Knapsack<br />

Investoren attraktive Bedingungen für eine nachhaltige Produktion<br />

bieten. „Seit seiner Gründung ist dieser Standort kontinuierlich<br />

gewachsen und hat dabei zum Wohl der Region beigetragen“,<br />

sagt Ralf Müller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Yncoris.<br />

„Wir sind davon überzeugt, dass diese Erweiterung des Chemieparks<br />

den Wirtschaftsstandort Hürth weiter stärken wird.“ Zukünftig<br />

könnten auf dem rund 13 ha großen Arial mehrere hundert<br />

Arbeitsplätze entstehen. Vorangegangen war ein aufwändiges<br />

Bebauungsplanverfahren, das Ausgleichsmaßnahmen für das<br />

Gelände berücksichtigt, aber auch die Themen Naturschutz und<br />

Landschaftspflege <strong>mit</strong> einbezieht.<br />

www.yncoris.com<br />

Nord Drivesystems wächst am Standort<br />

Bargteheide<br />

Vor kurzem konnte Nord Drivesystems Richtfest für eine erneute<br />

Erweiterung des dynamisch wachsenden Unternehmens feiern.<br />

Mit dem Neubauprojekt „Verwaltung 4“ soll sich die derzeit beengte<br />

Bürosituation am Standort nachhaltig entspannen. Das<br />

neue Gebäude ist <strong>mit</strong> 5 430 m² auf vier Stockwerken geplant. Das<br />

Verwaltungsgebäude 4 ist auch ein sichtbares Zeichen des stetigen<br />

Wachstums der Nord Drivesystems Gruppe. Derzeit arbeiten<br />

am Standort ca. 1 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie<br />

mehr als 4 <strong>10</strong>0 weltweit. Projektziel ist es, die Verwaltung 4 im<br />

Mai 2022 fertigzustellen.<br />

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VERFAHREN UND ANLAGEN I TITEL<br />

15 Prozent für den Klimaschutz<br />

Mit Tablettenpressen bei der Pharmaproduktion Energie sparen<br />

Mit gezielten Maßnahmen zur<br />

energieeffizienten Produktion will<br />

die Pharmaindustrie in den<br />

kommenden Jahren einen<br />

wichtigen Beitrag zum Klimaschutz<br />

leisten. Dafür braucht es vor allem<br />

energiesparende Maschinen wie<br />

beispielsweise die hier vorgestellte<br />

Tablettenpresse, die rund<br />

15 Prozent weniger Strom als ein<br />

vergleichbar leistungsstarkes<br />

Modell verbraucht.<br />

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gehen<br />

in der industriellen Produktion<br />

Hand in Hand. Dieses zentrale Diktum des<br />

grünen Wirtschaftswandels hat <strong>mit</strong>tlerweile<br />

auch in der modernen Arznei<strong>mit</strong>telbranche<br />

Fuß gefasst. Ablesen lässt sich<br />

diese Entwicklung nicht zuletzt an den<br />

strategischen Positionierungen und langfristigen<br />

Investitionsvorhaben großer<br />

Pharmaakteure.<br />

In ihrem Nachhaltigkeitsbericht aus<br />

dem Jahr 2020 kündigt etwa die deutsche<br />

Bayer AG Investitionen in Höhe von<br />

500 Mio. Euro an, um die eigenen CO 2<br />

-<br />

Emissionen <strong>mit</strong> gezielten Maßnahmen zur<br />

Energieeffizienz zu senken. „Wir investieren<br />

in Prozessinnovationen, effizientere<br />

Anlagen und Gebäudetechnik sowie in die<br />

Implementierung und Optimierung von<br />

Energiemanagementsystemen, vor allem<br />

an unseren Produktionsstandorten“, heißt<br />

es dort. Der britisch-schwedische Hersteller<br />

Astrazeneca geht noch einen Schritt<br />

weiter und will in den kommenden Jahren<br />

bis zu 1 Mrd. Dollar für den Klimaschutz<br />

in die Hand nehmen. Das konzerneigene<br />

Programm „Ambition Zero Carbon“ formuliert<br />

dazu eine umfassende Dekarbonisierungsstrategie:<br />

Um bis 2025 Klimaneutralität<br />

zu erreichen, soll unter anderem<br />

der Gesamtenergieverbrauch des Konzerns<br />

um zehn Prozent sinken.<br />

Mit ihren hochgesteckten Klimaschutzzielen<br />

und einem klaren Bekenntnis zur<br />

Autor: Jörg Gierds, Senior Product Manager, Fette<br />

Compacting GmbH, Schwarzenbek<br />

8 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


01 Die generationsübergreifende Systemkompatibilität der neuen<br />

i Serie kann den Aufwand für Validierung und Qualifizierung einer<br />

Maschine auf wenige Tage verkürzen<br />

www.ruwac.de<br />

emissionsarmen Produktion senden die Pharmafirmen auch<br />

ein deutliches Signal an ihre Maschinenhersteller: Wer am<br />

Markt von morgen bestehen will, muss seine Pharmamaschinen<br />

schon heute konsequent auf Energieeffizienz ausrichten. Wie<br />

das aussehen kann, demonstriert Fette Compacting bereits <strong>mit</strong><br />

den Tablettenpressen der neuen i Serie.<br />

Im Test bestätigt<br />

Gelauncht im Jahr 2019, besteht die neue i Serie bisher aus dem<br />

Einfachrundläufer F<strong>10</strong>i und dem Doppelrundläufer F30i. Die<br />

neue Baureihe stellt eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung<br />

der klassischen i Serie dar, zu der ebenso die Hochleistungsmaschinen<br />

2090i und 3090i zählen wie die Standard-<br />

Tablettenpressen 1200i, 2200i und 3200i.<br />

Seit der ersten Stunde verfolgen die Ingenieure von Fette<br />

Compacting <strong>mit</strong> der neuen i Serie ein eindeutiges Entwicklungsziel:<br />

Die Maschinen sollen Pharmakunden bei der Suche<br />

nach Effizienzpotenzialen helfen und zugleich kommende Produktionsanforderungen<br />

antizipieren. Vor dem Hintergrund der<br />

immer dringlicheren Klimadebatte nimmt daher auch das Zukunftsthema<br />

Energieeffizienz eine wichtige Rolle ein.<br />

Wie stromsparend die neuen Maschinen wirklich sind, stellen<br />

<strong>mit</strong>tlerweile Leistungstests <strong>mit</strong> der F<strong>10</strong>i eindrucksvoll unter Beweis.<br />

In internen Vergleichsstudien konnte Fette Compacting<br />

den Nachweis erbringen, dass die F<strong>10</strong>i gegenüber einer vergleichbar<br />

leistungsstarken Maschine signifikant weniger Energie<br />

verbraucht.<br />

Um aussagekräftige Daten zu erhalten, entschieden sich die<br />

Tester für ein standardmäßiges Produktionsszenario, wie es in<br />

der Tablettenherstellung heutzutage tagtäglich zur Anwendung<br />

kommt. Ergebnis: Hochgerechnet auf ein übliches Produktionsjahr<br />

im Einschichtbetrieb verbraucht die F<strong>10</strong>i ganze 15,76 Prozent<br />

weniger Energie als eine konventionelle Tablettenpresse.<br />

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Beständig von einem<br />

Extrem zum anderen.<br />

Präzisions-O-Ringe für wechselwirkende Medien<br />

und besonders breite Einsatztemperaturbereiche.<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK www.COG.de<br />

<strong>10</strong>/<strong>2021</strong> 9


VERFAHREN UND ANLAGEN I TITEL<br />

02 Wer bei der Tablettenherstellung Strom sparen will, muss künftig den Energieverbrauch des<br />

kompletten Maschinenparks im Blick behalten<br />

Übertragen auf einen Maschinenpark im<br />

täglichen Betrieb würde das bedeuten,<br />

dass zehn F<strong>10</strong>i-Maschinen den Energieaufwand<br />

eines Unternehmens um den<br />

Stromverbrauch eines Familienhaushalts<br />

senken.<br />

Ermöglicht werden diese immensen<br />

Einsparungen durch einen leistungsstarken<br />

Torqueantrieb. Als Faustregel für die<br />

stromsparende Produktion gilt hier: Je<br />

niedriger die Auslastung des Motors, desto<br />

höher der Wirkungsgrad. Je höher der<br />

Wirkungsgrad, desto höher die Energieeffizienz<br />

pro Leistungseinheit. Die Wahl<br />

eines sehr starken Motors sorgt daher dafür,<br />

dass die Maschine selbst bei hohen<br />

Produktanforderungen über genügend<br />

Leistungsreserven verfügt, um stets im optimalen<br />

Performancebereich operieren zu<br />

können.<br />

Vernetzbar und kompatibel<br />

Wo stromsparendes Produzieren zum entscheidenden<br />

Faktor wird, kommt auch<br />

dem gezielten Monitoring des Energieverbrauchs<br />

eine wesentliche Bedeutung zu.<br />

Nur wenn Produktionsmaschinen detaillierte<br />

Auskunft über aufgewendete Strommengen<br />

geben, lassen sich sinnvolle<br />

Rückschlüsse über die Energieeffizienz<br />

ziehen und passende Optimierungen vornehmen.<br />

Aus diesem Grund hat Fette<br />

Compacting die Tablettenpressen standardmäßig<br />

<strong>mit</strong> einem Zählersystem ausgestattet,<br />

das die Energieverbrauchswerte<br />

des laufenden Betriebs im<br />

Batchprotokoll der Maschine<br />

hinterlegt. Künftig<br />

weiß da<strong>mit</strong> jeder Pharmahersteller,<br />

welche Strommenge<br />

für eine Produktionscharge<br />

verbraucht<br />

wurde.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

ist auch die digitale<br />

Anschlussfähigkeit der<br />

neuen Maschine ein deutliches<br />

Plus für die Nachhaltigkeit.<br />

Denn um den<br />

Energieverbrauch eines<br />

kompletten Produktionsstandortes im<br />

Griff zu behalten, darf der Fokus nicht<br />

mehr allein auf dem Energieverbrauch der<br />

Einzelmaschine liegen. Sämtliche Daten<br />

müssen in einem intelligenten und vernetzten<br />

System zusammenlaufen, das die<br />

flexible Steuerung und Echtzeitüberwachung<br />

komplexer Fertigungsprozesse erlaubt.<br />

Deshalb wurden die Maschinen der<br />

neuen i Serie <strong>mit</strong> den technischen Voraussetzungen<br />

für modernste Produktionsumgebungen<br />

ausgestattet. So lässt sich beispielsweise<br />

das Prozess-Equipment ganz<br />

einfach nach dem Plug-and-Play-Prinzip<br />

integrieren.<br />

Die offenen Schnittstellen der Maschine<br />

entsprechen den üblichen Automatisierungsstandards,<br />

wodurch sich die Tablettenpressen<br />

sowohl in ein Manufacturing<br />

Execution System (MES) integrieren als<br />

auch an das Internet of Things (IoT) anbinden<br />

lassen.<br />

Aspekt Nachhaltigkeit<br />

Neben ihrer Energieeffizienz verfügen die<br />

Tablettenpressen über weitere Eigenschaften,<br />

die sie für die umfassenden Nachhaltigkeitsbestrebungen<br />

der modernen Pharmawelt<br />

prädestinieren. Eine davon ist die<br />

generationsübergreifende Systemkompatibilität<br />

zur Vorgängerserie. Alle prozessbezogenen<br />

Baugruppen gleichen denen<br />

der klassischen i Serie, sodass Matrizenund<br />

Segmentrotoren nahtlos aus den Tablettenpressen<br />

der früheren Generation<br />

übernommen werden können.<br />

Für viele Hersteller dürfte das in mehrfacher<br />

Hinsicht ein wichtiger Faktor sein:<br />

nicht nur wegen der Ressourceneffizienz,<br />

sondern auch <strong>mit</strong> Blick auf die zeit- und<br />

Seit der ersten Stunde verfolgen<br />

wir <strong>mit</strong> der neuen i Serie<br />

das Ziel, Pharmakunden bei der<br />

Suche nach Effizienzpotenzialen<br />

zu helfen, und zugleich sollen<br />

die Maschinen kommende<br />

Produktionsanforderungen<br />

antizipieren.<br />

Jörg Gierds,<br />

Fette Compacting GmbH<br />

kostenaufwändigen Qualifizierungs- und<br />

Validierungsprozesse einer neuen Maschine.<br />

Je nach Komplexität einer Anlage<br />

kann allein dieser Projektschritt mehrere<br />

Monate in Anspruch nehmen und bis zu<br />

25 Prozent der Investitionskosten verschlingen.<br />

Praxiserfahrungen <strong>mit</strong> der F<strong>10</strong>i<br />

zeigen jedoch, dass die Abwärtskompatibilität<br />

der neuen i Serie den Aufwand für<br />

Validierung und Qualifizierung auf wenige<br />

Tage verkürzen kann.<br />

Fotos: Fette Compacting<br />

www.fette-compacting.de<br />

<strong>10</strong> VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Saubere Paletten bei der Pulverabfüllung<br />

Das optische Messsystem ValvoDetect des Verpackungsmaschinen-Herstellers<br />

Greif-Velox löst ein lange bestehendes<br />

Problem beim Abfüllen von Pulvern im Chemie- und Lebens<strong>mit</strong>telbereich:<br />

Die Neuheit verhindert, dass immer wieder ganze<br />

Paletten durch den Produktaustritt einzelner fehlerhafter Säcke<br />

verunreinigt werden und so für<br />

hohe Reklamationsaufwände<br />

sorgen.<br />

Gleich an zwei Stellen im<br />

Abfüllprozess überprüft<br />

ValvoDetect, ob der Sack am<br />

Ende erfolgreich verschlossen<br />

werden kann: Mittels Sensoren<br />

erkennt das System zum einen<br />

vor der Abfüllung, ob der Sack<br />

korrekt aufgenommen worden<br />

ist oder ob dies zum Beispiel<br />

durch einen Fehler an der<br />

Ventilöffnung nicht möglich<br />

war. Eine weitere Überprüfung durch optische Sensoren findet<br />

vor dem Verschweißvorgang statt: Sitzt der Sack nicht in der<br />

korrekten Position zu den Schweißsonotroden, ist möglicherweise<br />

eine unvollständige Verschweißung die Folge. Mithilfe von<br />

ValvoDetect gelangen nur vollständig verschlossene Säcke auf<br />

die Palette. Auf diese Weise kommt es zu keinerlei Produktaustritt<br />

und da<strong>mit</strong> zu keinen Kontaminationen <strong>mit</strong> gravierenden<br />

Folgen, wie zum Beispiel Schädlingsbefall bei Lebens<strong>mit</strong>telprodukten.<br />

www.greif-velox.com<br />

Bottle-to-Bottle-Recycling<br />

PET-Flakes können jetzt <strong>mit</strong> Coperion ZSK-Doppelschneckenextrudern<br />

ohne Vortrocknung zu Granulat aufbereitet, im SSP<br />

(Solid State Polykondensation) Reaktor aufkondensiert und<br />

wieder zu Flaschen<br />

verarbeitet werden, die in<br />

ihrer Qualität Neuware<br />

entsprechen, so der<br />

Hersteller. Das <strong>mit</strong> diesem<br />

Verfahren hergestellte<br />

PET-Rezyklat habe von der<br />

amerikanischen Food and<br />

Drug Administration (FDA)<br />

die Zulassung für den<br />

direkten Lebens<strong>mit</strong>telkontakt<br />

erhalten. Coperion-Anlagen für diesen Bottle-to-Bottle-<br />

Recyclingprozess erzielen dank der effizienten Plastifizierung im<br />

ZSK-Extruder Durchsatzraten von 2 bis 8 t/h.<br />

Bevor PET wiederaufbereitet werden kann, muss es zunächst zu<br />

Flakes zerkleinert und gereinigt werden. Herkömmliche Technologien<br />

verlangen danach das Vortrocknen, Kristallisieren oder<br />

Agglomerieren der PET-Flakes. Mit einer speziellen Technologie<br />

von Coperion kann das geschredderte PET dem ZSK Doppelschneckenextruder<br />

jedoch direkt zugeführt und dort compoundiert<br />

werden. Die geschredderten Flakes werden über hochgenaue<br />

SWB Bandwaagen oder gravimetrische Dosierer von<br />

Coperion K-Tron zuverlässig in den ZSK-Extruder dosiert.<br />

Zusätzlich können weitere Mahlgüter, Neuware oder<br />

Mischungen zugegeben werden.<br />

www.coperion.com<br />

Was hat ein Smartphone <strong>mit</strong><br />

gesunder Milch zu tun?<br />

Bei beiden sorgt Fluid Control Technik von Bürkert für<br />

Wahlfreiheit. Frische Milch hält länger, wenn sie <strong>mit</strong><br />

Bürkert-Lösungen pasteurisiert oder ultrahocherhitzt ist.<br />

Die Wahl hat der Verbraucher. Und Anrufer tippen smarter,<br />

weil ein hauchdünn beschichteter Touch Screen dank<br />

Bürkert brillante Bildqualität liefert und schwerfällige Tasten<br />

ersetzt. Wo immer Gase oder Flüssigkeiten ins Spiel kommen,<br />

vertrauen Spezialisten aller Branchen auf Lösungen von<br />

Bürkert. Weil wir Ideen liefern, die Ihnen die Wahl geben.<br />

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VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Geschlossener<br />

Prozess<br />

Separatoren zur<br />

Blutplasmafraktionierung<br />

Blut, und da<strong>mit</strong> auch Blutplasma,<br />

kann nur der Körper selbst<br />

herstellen – es ist nicht künstlich<br />

reproduzierbar. Mit modernen<br />

Separatoren kann Blutplasma<br />

gewonnen werden, um daraus<br />

entsprechende Produkte<br />

herzustellen, die in der Medizin<br />

eingesetzt werden können.<br />

Blutplasma ist der nicht-zelluläre Anteil<br />

des Blutes, der zu circa 90 Prozent aus<br />

Wasser und zu zehn Prozent aus darin gelösten<br />

Substanzen besteht. Sein Anteil am<br />

Blutvolumen beträgt etwa 55 Prozent – die<br />

zellulären Blutbestandteile machen dementsprechend<br />

ca. 45 Prozent aus (Hämatokrit).<br />

Die Gesamtmenge des Blutplasmas<br />

im Körper wird als Plasmavolumen bezeichnet.<br />

Autor: Dr. Michael Golek, Manager Corporate<br />

Media & Press, GEA Group AG, Düsseldorf<br />

Plasmafraktionierung ist ein Verfahren,<br />

um Proteine aus dem Blutplasma zu gewinnen.<br />

Das Plasma wird dabei <strong>mit</strong> verschiedenen<br />

physikalischen Methoden in<br />

einzelne Fraktionen aufgetrennt und gereinigt.<br />

Die Fraktionierung von menschlichem<br />

Blutplasma liefert gereinigte und<br />

konzentrierte Proteine, aus denen Medikamente<br />

für die Intensiv- und Notfallmedizin<br />

und gegen seltene Krankheiten<br />

hergestellt werden.<br />

Das Unternehmen Gea hat zahlreiche<br />

Verbesserungen sowohl für die Blutfraktionierung<br />

als auch für die Impfstoffproduktion<br />

entwickelt und diese durch Expertenteams<br />

und Technologien auf den<br />

Weltmarkt gebracht. Der Prozess der Blutplasmafraktionierung<br />

ist komplex und erfordert<br />

vertiefte Kenntnisse sowohl des<br />

Verfahrens als auch der spezifischen Ausrüstung,<br />

um hohe Ausbeuten in einem<br />

kostengünstigen Zeitrahmen zu erzielen.<br />

Zuerst werden die weißen Blutkörperchen<br />

und die Thrombozyten entfernt. Die<br />

verbleibenden roten Blutkörperchen und<br />

das Plasma werden dann in speziellen<br />

Zentrifugen getrennt. Das Plasma wird<br />

eingefroren, und nach dem Auftauen können<br />

verschiedene Inhaltsstoffe abgetrennt<br />

werden. Anschließend wird das übrige<br />

Plasma einer Ethanolfraktionierung unterzogen.<br />

So lassen sich Plasmaproteine<br />

wie Fibrinogen, Gammaglobulin, Alpha-<br />

und Betaglobulin sowie Albumin gewinnen.<br />

Übrigens: Nur rund fünf Prozent des<br />

Plasmas werden für die Fraktionierung<br />

verwendet, der größere Anteil besteht aus<br />

Wasser und Elektrolyten.<br />

Experten für Blutplasmafraktionierung<br />

Von der Gea-Kompetenz bei der Blutplasmafraktionierung<br />

profitiert aktuell der<br />

Kunde Biopharma aus der Ukraine. Gea<br />

unterstützt seinen langjährigen Partner<br />

Biopharma <strong>mit</strong> der Lieferung weiterer<br />

hochmoderner Separatoren zur<br />

Blutplasma fraktionierung. Biopharma ist<br />

ein ukrainisches Pharmaunternehmen,<br />

das sich auf die Entwicklung und Produktion<br />

von pharmazeutischen Produkten auf<br />

der Basis von menschlichem Plasma konzentriert.<br />

Installiert wurden die Anlagen<br />

im neuen Werk von Biopharma in Bila<br />

Tserkva. Diese neuen Anlagen ermöglichen<br />

nicht nur, die Ukraine <strong>mit</strong> qualitativhochwertigen<br />

Produkten zu versorgen,<br />

sondern auch eine führende Position in<br />

der Weltrangliste der Hightech-Plasmaverarbeiter<br />

einzunehmen. Bereits gelieferte<br />

Separatoren wie 2004 ein Separator<br />

BKA 6 für die Blutplasmafraktionierung,<br />

im Jahre 2014 zwei Pathfinder (Probiotika)<br />

sowie seit 2018 bis heute Separatoren<br />

PKI 45, BKB 28, eine BKA 45 und zwei<br />

12 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

BKI 45 stehen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

seit über 15 Jahren.<br />

Ein konkretes Beispiel für Produkte von<br />

Biopharma, die <strong>mit</strong> den Gea-Technologien<br />

produziert werden, ist unter anderem<br />

Blutgerinnungsfaktor VIII, auch bekannt<br />

als antihämophiles Globulin A, ein lebenswichtiges<br />

Medikament für Hämophilie-Patienten.<br />

Ein akuter Mangel des Glykoproteins<br />

beziehungsweise Fehlen dieses<br />

Gerinnungsfaktors beim Menschen<br />

und Wirbeltieren führt zur Hämophilie A,<br />

der sogenannten Bluterkrankheit.<br />

Biopharma stellt außerdem Albumin<br />

her. Albumine gehören wie die Globuline<br />

zur Gruppe der globulären Proteine. Albumin<br />

sorgt im menschlichen Organismus<br />

vor allem für die Aufrechterhaltung des<br />

kolloidosmotischen Drucks und ver<strong>mit</strong>telt<br />

vielen sonst wasserunlöslichen Stoffen<br />

Wasserlöslichkeit, indem sie an Albumin<br />

gebunden werden. Das Präparat wird insbesondere<br />

zur Erneuerung und Erhaltung<br />

des zirkulierenden Blutvolumens bei Verletzungen<br />

und während chirurgischer<br />

Eingriffe eingesetzt.<br />

Und schließlich stellt die Produktion<br />

von Immunglobulinen (Antikörpern) einen<br />

weiteren Schwerpunkt von Biopharma<br />

dar und eben jenen, der von den neuen<br />

BKI 45 Separatoren maßgeblich im<br />

Rahmen der Blutplasmafraktionierung vorangetrieben<br />

wird. Antikörper sind<br />

Proteine aus der Klasse der Globuline, die<br />

zur Stärkung der Schutzfunktionen des<br />

Körpers eingesetzt werden, zum Beispiel<br />

bei Immundefekten, Autoimmunerkrankungen<br />

oder akuten Infektionskrankheiten.<br />

Diese Antikörper stehen also im<br />

Dienst des Immunsystems.<br />

Spezialisierte Kammerseparatoren<br />

01 Dieser hochmoderne Separator wurde für<br />

die Fraktionierung von menschlichen<br />

Blutplasmaproteinen konzipiert<br />

Drei spezialisierte Kammerseparatoren<br />

für die Blutplasmafraktionierung, darunter<br />

die BKI 45, wurden in der neuen Fraktionierungsanlage<br />

im neuen Werk Bila<br />

Tserkva installiert. Diese Separatoren sind<br />

für die Fraktionierung von menschlichen<br />

Blutplasmaproteinen konzipiert. Die<br />

BKI 45 verfügt über ein eigenes Kühlsystem,<br />

das die zwingend erforderliche Prozesstemperatur<br />

von + 2 bis – 7 °C zuverlässig<br />

gewährleistet und Trommel, Haube<br />

und Gestelloberteil umfasst. Zusätzlich<br />

lässt sich die Maschine gegen Risiken wie<br />

zum Beispiel Stromausfall durch das Gea<br />

plasmacool Skid absichern.<br />

Wertvolle Proteine werden abgetrennt,<br />

in der Kammer der Separatortrommel angesammelt<br />

und periodisch manuell geerntet.<br />

Zur Fraktionierung werden spezielle<br />

Zentrifugen <strong>mit</strong> einem Dreikreis-Kühlkreislauf<br />

eingesetzt. Die Separatortrommel<br />

besteht aus zwei Kammern. Das<br />

Produkt wird zentral in die Trommel zugeführt<br />

und wird dann aufgrund der Rotation<br />

von der Mitte zur Peripherie der Trommel<br />

durch die beiden Kammern geleitet,<br />

in denen die Partikelfraktion<br />

abgeschieden<br />

wird.<br />

Wenn die Kammern<br />

gefüllt sind,<br />

kann der Feststoff<br />

manuell geerntet<br />

werden. Die Maschine<br />

<strong>mit</strong> Package-Unit<br />

lässt sich<br />

in einem Zwei-<br />

Raumkonzept installieren,<br />

wobei<br />

der emissionsfreie,<br />

wassergekühlte intregrierte<br />

Direktantrieb<br />

für höchste Reinraum-Klassen geeignet<br />

ist. Die kompakte Bauweise sorgt<br />

für eine deutliche Reduzierung des Platzbedarfs<br />

in teuren Reinräumen. Dabei befindet<br />

sich die Utility Package Unit im<br />

Technikbereich.<br />

Selbstentleerung inklusive<br />

vollautomatischem SIP und CIP<br />

Für die Trennung von Blutplasma und<br />

Plasmaproteinen bietet Gea <strong>mit</strong> dem vollautomatischen<br />

Separator Hycon eine optimale<br />

Lösung. Dieser ermöglicht eine<br />

„One-touch-production“. Die Zentrifuge<br />

ist selbstentleerend und verfügt über einen<br />

kundenspezifischen Feststoffbehälter.<br />

Die abgeschiedenen Feststoffe lassen sich<br />

beispielsweise in einem Beutel auffangen,<br />

der in diesen Behälter eingelegt wird. Dieser<br />

geschlossene Prozess ersetzt das herkömmliche<br />

händische Entleeren der Separatortrommel.<br />

Die Vorteile des ge-<br />

02 Die Vorteile des geschlossenen Handlings<br />

des Separators sind deutlich bessere<br />

Hygienebedingungen<br />

Die Planung, Konstruktion und<br />

Installation einer integrierten<br />

Fraktionierungsanlage ist ein äußerst<br />

komplexes und anspruchsvolles Unterfangen.<br />

Es geht nicht nur um die einfache<br />

Verbindung verschiedener Einheiten,<br />

sondern auch um die präzise<br />

Steuerung von Parametern wie pH-Wert,<br />

Ethanolgehalt und Temperatur.<br />

Dr. Markus Kühberger, Head of Business<br />

Line Chemical & Pharma – BU Separators,<br />

Gea Group<br />

schlossenen Handlings sind deutlich bessere<br />

Hygienebedingungen und daraus<br />

folgend eine bessere Sterilisierbarkeit, eine<br />

Verhinderung von Cross-Kontaminationen,<br />

mehr Batch-Sicherheit und eine<br />

verbesserte Good Manufacturing Practice-Dokumentaton<br />

(GMP), Cleaning-in-<br />

Place (CIP) und Sterilize-in-Place (SIP)<br />

waren vorher bei den Kammermaschinen<br />

gar nicht möglich.<br />

Ein weiteres, ganz entscheidendes Plus<br />

sind die reduzierten Standzeiten, die<br />

durch die Entleerung per Hand bei den<br />

Kammermaschinen anfielen. Auch die<br />

Wartungsarbeiten an dem Separator werden<br />

durch die technische Lösung der<br />

„hängenden Trommel“ spürbar reduziert.<br />

Der Hycon trägt so<strong>mit</strong> zu einem GMPkonformen<br />

Arbeiten und da<strong>mit</strong> der Qualitätssicherung<br />

der Produktionsabläufe und<br />

-umgebung in der pharmazeutischen Produktion<br />

bei. Die attraktive Drei-Raum-Installation<br />

reduziert den Platzbedarf in<br />

Reinräumen auf ein Minimum.<br />

Fotos: Gea, zorgens/stock.adobe.com<br />

www.gea.com<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> 13


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Filtration zähflüssiger Medien<br />

Die WFMG-Master-Groove-Tiefenfilterkerze ist eine Klarifikationskerze<br />

<strong>mit</strong> zwei Filterstufen aus Polypropylen. Sie bietet laut<br />

Hersteller Vorteile bei der Filtration von viskosen und hochviskosen<br />

Flüssigkeiten, die ein breites Spektrum an Verunreinigungen<br />

enthalten. Die Tiefenfilterkerze ist so aufgebaut, dass sie<br />

die Verunreinigungen nicht nur an der Oberfläche, sondern<br />

auch in ihrer inneren, porösen Struktur aufnehmen kann. Dafür<br />

besitzt sie zwei Filterstufen, die komplett aus Polypropylen (PP)<br />

bestehen. Die außen liegende Filterstufe ist die gröbere Filterstufe<br />

und dient zur Abtrennung der<br />

gröberen Verunreinigungen. Die<br />

innen liegende Filterstufe dient zur<br />

Abtrennung der feineren Verunreinigungen.<br />

Dadurch können<br />

unterschiedlich große Partikelfraktionen<br />

in den jeweiligen Filterlagen<br />

zurückgehalten werden.<br />

Durch den Tiefenfilter-Aufbau in<br />

Kombination <strong>mit</strong> der guten<br />

Faserbindung ergibt sich eine sehr<br />

feste Filtermatrix, die extra hohe<br />

Differenzdrücke ohne Partikeldurchbrüche aufnehmen kann<br />

(max. 4,2 bar bei 20 °C; max. 2,1 bar bei 60 °C). Zudem erhöht<br />

die 2-lagige Filterabstufung die Schmutzaufnahmekapazität.<br />

Auch Adapter und Endkappe der Tiefenfilterkerze, die in<br />

Filterfeinheiten von 1 bis <strong>10</strong>0 μm nominal verfügbar ist,<br />

bestehen aus PP. Der Innendurchmesser beträgt 28 mm, der<br />

Außendurchmesser 63 mm, bei Längen von 4 7/8" - 40".<br />

www.wolftechnik.de<br />

Kontaminationsfreie Big-Bag-Befüllung<br />

Engelsmann hat ein neues Anschlusssystem entwickelt, <strong>mit</strong> dem<br />

Big-Bags unter Containment-Bedingungen bis OEB 4 einfach<br />

und sicher befüllt werden können. Die Anschlusssysteme der<br />

JEL SmartCon-Reihe überzeugen laut Hersteller vor allem durch<br />

ihre einfache Bedienbarkeit. Das bisher rein zur Big-Bag-Entleerung<br />

einsetzbare System wurde nun um eine Befüllvariante<br />

erweitert. Um das<br />

Risiko von Fehlbedienungen<br />

zu minimieren,<br />

läuft der<br />

Anschluss- und Befüllprozess<br />

bei der neuen<br />

Variante größtenteils<br />

automatisiert ab. Um<br />

einen neuen Big-Bag<br />

anzuschließen, muss<br />

das Bedienpersonal<br />

lediglich den Folienliner des Big-Bag-Einlaufs über den<br />

Anpressteller stülpen. Auf Knopfdruck wird der Big-Bag vorfixiert<br />

und das Bedienpersonal kann den abgebundenen Liner<br />

des vorher befüllten Big-Bags über den Eingreifstutzen sicher<br />

aus dem System ausschleusen. Anschließend wird der Liner des<br />

zu befüllenden Big-Bags dicht am Andocksystem fixiert.<br />

Um einer fehlerhaften Anbindung des Big-Bags an dieser Stelle<br />

vorzubeugen, setzt Engelsmann hier auf einen automatisierten<br />

Vorgang: Auf Knopfdruck fixieren pneumatische Dichtungen<br />

den Liner fest am Andocksystem. Ein händisches Nachjustieren<br />

ist nicht erforderlich. Der Big-Bag ist nun fest <strong>mit</strong> dem<br />

Anschlusssystem verbunden und die kontaminationsfreie<br />

Befüllung kann gestartet werden. Eine Besonderheit des<br />

SmartCon-Systems ist die optional integrierbare Dichtigkeitsprüfung,<br />

<strong>mit</strong> der Beschädigungen am Folienliner des neu<br />

eingespannten Big-Bags detektiert werden können.<br />

www.engelsmann.de<br />

Siebkorbfilter schützen Anlagen<br />

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Elektrokleinmotoren bis 200 Watt nach Kundenwunsch<br />

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2017<br />

Die neue Reihe von Siebkorbfiltern in sechs Standardgrößen für<br />

Rohrleitungsbauten entspricht der Druckgeräterichtlinie<br />

(DGRL) <strong>mit</strong> Abdichtungs- und Oberflächengüteeigenschaften,<br />

die älteren Modellen überlegen<br />

sind. Die Siebkorbfilterreihe ist<br />

gemäß der DGRL CE-gekennzeichnet<br />

und entspricht den<br />

Regelwerken EN13445 und<br />

AD 2000 für Druckbehälter. Die<br />

Simplex-Siebkorbfilter<br />

Modell 72X bieten eine<br />

vollständige, bypassfreie Filtration,<br />

die Prozessanlagen schützt. Typische Anwendungen für die<br />

Siebkorbfilter sind chemische, petrochemische und Wasserleitungen,<br />

bei denen eine vorübergehende Abschaltung zur<br />

Reinigung oder für einen Austausch möglich ist.<br />

Der Simplex-Siebkorbfilter Modell 72X ist standardmäßig aus<br />

duktilem Gusseisen gefertigt und eignet sich für Anwendungen<br />

bis <strong>10</strong> bar bei Betriebstemperaturen bis 120 °C. Bei Bedarf ist<br />

eine Ausführung aus Edelstahl (CF8M) für einen Druck bis<br />

16 bar erhältlich. Beide Typen verfügen über DIN- oder<br />

ANSI-Flansche in sechs Standardgrößen von 1–6". Darüber<br />

hinaus sind BSP-Gewindemodelle aus duktilem Gusseisen in<br />

den Größen 1", 1,5" und 2" erhältlich.<br />

www.eaton.de/filtration<br />

14 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de<br />

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TARTLER<br />

Wirbelschicht-Versuche im Technologiezentrum<br />

Im Technologiezentrum in Weimar betreibt die Firma Glatt<br />

eine Wirbelschichtanlage, die lösungs<strong>mit</strong>telhaltige Produkte<br />

<strong>mit</strong> Stickstoff als Prozessgas oder im Vakuum verarbeitet.<br />

Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach Scale-up-Tests, der<br />

Herstellung von Produktmustern oder einer temporären<br />

Lohnfertigung bis zur Inbetriebnahme einer eigenen Produktionsanlage.<br />

Seit Kurzem steht ein neuer Wirbelschichtgranulator<br />

und -coater für lösungs<strong>mit</strong>telbasierte Prozesse zur<br />

Verfügung. Der Apparat arbeitet im Batch-Betrieb und ist<br />

speziell für kleine und <strong>mit</strong>tlere Kampagnengrößen <strong>mit</strong><br />

häufigen Reinigungszyklen konzipiert. Spezielle Ex-Schutzmaßnahmen, eine 12 bar druckstoßfeste<br />

Ausführung sowie ein Wäscher zur Abtrennung der Lösungs<strong>mit</strong>tel garantieren ein hohes Maß an<br />

Sicherheit für Mitarbeiter und Umwelt. Die speziellen hygienischen Bedingungen für Lebens<strong>mit</strong>tel<br />

ermöglichen auch die Herstellung von Kosher- und Halal-Produkten. Neu ist auch, dass normale<br />

Luft als Prozessgas genutzt werden kann, um lösungs<strong>mit</strong>telhaltige Produkte zu verarbeiten. Die<br />

Produktionskapazität reicht bis zum dreistelligen Tonnenbereich. Kunden finden so gute Voraussetzungen,<br />

wenn es um die Optimierung von Produkteigenschaften geht: bessere Bioverfügbarkeit,<br />

Fließfähigkeit und Staubfreiheit, verbesserte Löslichkeit, tablettierbare Agglomerate, Pelletformulierungen<br />

<strong>mit</strong> funktionalem Coating, Aufsprühen von Aktivstoffen <strong>mit</strong> kontrollierter Freisetzung.<br />

LUFTFREI<br />

ABFÜLLEN<br />

UNTER VAKUUM<br />

www.glatt.com<br />

Verkürzte Prozesszeit bei Slurry-Produktion<br />

Die Firma Ystral stellt <strong>mit</strong> der Batt-TDS eine neue Serie von<br />

Pulver-Dispergier-Systemen zur Entwicklung und industriellen<br />

Produktion von Elektroden-Slurries für Lithium-Ionen-<br />

Batterien vor. Die Technologie soll deutlich verkürzte<br />

Prozesszeiten, geringere Betriebskosten und höhere Produktivität<br />

bieten. Aufgrund ihrer flexiblen Auslegung verarbeitet<br />

die Batt-TDS unterschiedliche Materialien und vereint so<strong>mit</strong><br />

Prozessschritte sowie Funktionen mehrerer Maschinen in<br />

einer zentralen Anlage. Im Versuchsmaßstab ist im Vergleich<br />

zu Planetenmischern, die stundenlanges Mischen erfordern, um die Dispergierung zu erreichen,<br />

der gesamte Prozess in wenigen Minuten abgeschlossen. Dies ermöglicht schnellere F&E-Zyklen<br />

und da<strong>mit</strong> eine effizientere Entwicklung. Die Dispergierung selbst erfordert nur Millisekunden,<br />

während die Komponenten den Inline-Prozessbehälter durchlaufen. Im Produktionsmaßstab soll<br />

dies eine mehr als <strong>10</strong>-fach höhere Produktivität als bei herkömmlichen Technologien und eine<br />

doppelt so hohe Produktivität im Vergleich zu verfügbaren Extrudern ermöglichen. Ergebnisse aus<br />

dem Versuchsmaßstab können <strong>mit</strong> der Batt-TDS-Lösung problemlos in den Produktionsmaßstab<br />

übertragen werden (Scale-up). Die Batt-TDS-Lösung eignet sich für die Produktion auf heutigem<br />

industriellem Niveau und ist bereit für die Anforderungen künftiger Gigafactories.<br />

www.ystral.com/battery<br />

Dosenaufsätze aus Karton<br />

Die Innopack Kisters CNP (Carton Nature Packer) der KHS Gruppe verarbeitet Dosenaufsätze aus<br />

Karton <strong>mit</strong> einer Leistung von bis zu <strong>10</strong>8 000 Behälter pro Stunde. Das modulare System kann<br />

individuell nach Bedarf ergänzt werden. So ist es u. a. möglich, auf anderes Pappmaterial<br />

umzusteigen oder die Packgröße variabel zu verändern. Auch bei der Verarbeitung bestehen<br />

vielfältige frei wählbare Optionen. So kann die neue Kartonlösung sowohl für Standard- als auch<br />

Sleek-Formate in den Volumina 250–580 ml eingesetzt werden. Die Alternative zu klassischen<br />

Kunststofffolien oder Plastikringen bietet zudem bei der Packgröße verschiedene Varianten <strong>mit</strong><br />

vier, sechs oder acht Dosen. Klebstoff wird bei der Verarbeitung nicht eingesetzt, das Pack erhält<br />

seine Stabilität durch Stanzung und Falzung.<br />

Die CNP-Maschine kann optional <strong>mit</strong> einem<br />

kamerageführten Orientierungsmodul<br />

ausgestattet werden. Dosen können zielgenau<br />

innerhalb des Packs positioniert werden.<br />

www.khs.com<br />

TAVA 200 F<br />

System zum Abfüllen von<br />

flüssigen und pastösen Kunstharzen<br />

in 200 l Fässern*<br />

Blasenfreies Abfüllen ohne<br />

Lufteinschlüsse<br />

Kein Materialverlust<br />

Maximale Bedien- und<br />

Prozesssicherheit<br />

*andere Gebindegrößen möglich<br />

Informationen zu der<br />

Fassabfüllung unter Vakuum<br />

finden Sie auf unserer Website<br />

tartler.com/produkte/tava-f<br />

TARTLER GMBH<br />

Kundenspezifische Dosier- u.<br />

Mischanlagen für Polyurethan,<br />

Silikon und Expoxidharze<br />

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SICHERHEIT<br />

IM FOLGEPROZESS


TOP-THEMA I ARMATUREN UND DICHTUNGEN<br />

Wenn es anspruchsvoll wird<br />

Absperrklappen <strong>mit</strong> <strong>10</strong>0 % Null-Leckage<br />

Klappen gehören zu den<br />

90°-Dreharmaturen. Sie werden<br />

für ein sehr breites Spektrum an<br />

Anwendungen eingesetzt und in<br />

den vielfältigsten Varianten<br />

hergestellt. Generell wird<br />

zwischen den Produktgruppen der<br />

weichdichtenden und den<br />

metallisch dichtenden Klappen<br />

unterschieden. Welche<br />

Besonderheiten metallisch<br />

dichtende Absperrklappen<br />

ausmachen und wie Betreiber<br />

davon profitieren können, wird im<br />

Beitrag aufgezeigt.<br />

Ein Hersteller von Klappen zum Absperren<br />

und Regeln von unterschiedlichsten<br />

Medien hat sein Portfolio an metallisch<br />

dichtenden Klappen in den vergangenen<br />

Jahren konsequent ausgebaut.<br />

Hierzu zählen die doppeltexzentrischen<br />

Absperrklappen, die unter dem Markennamen<br />

Zedox vertrieben werden, und die<br />

schon seit vielen Jahren erfolgreich im<br />

Markt eingeführte, dreifach exzentrische<br />

Prozessarmatur Zetrix.<br />

Beide Klappen werden in Anwendungen<br />

verwendet, in denen der Einsatzbereich<br />

von weichdichtenden Klappen zum Beispiel<br />

durch Druck, Temperatur oder Medium<br />

begrenzt ist. Das sind hauptsächlich<br />

thermische Applikationen wie Heißwasser,<br />

Dampf oder Wärmeträgeröl. Auch für anspruchsvollere<br />

Medien oder sehr tiefe Temperaturen<br />

sind beide Varianten die perfekte<br />

Wahl, wobei eine geeignete Werkstoffauswahl<br />

– wie beispielsweise Edelstähle in verschiedenen<br />

Qualitäten, kaltzähe Werkstoffe<br />

oder Duplex-Materialien – entscheidend<br />

ist. Kurz gesagt: sie kommen dann zum<br />

Einsatz, wenn es anspruchsvoll wird.<br />

Maximale Schließkraft<br />

Eine Abgrenzung der beiden Baureihen ergibt<br />

sich über die Exzentrizität der Klappen.<br />

Bei der Zedox handelt es sich um eine<br />

doppelt-exzentrische Klappe, auch Hochleistungsklappe<br />

genannt, wohingegen man<br />

bei der Zetrix von einer dreifach-exzentrischen<br />

Klappe spricht. Hieraus ergeben sich<br />

folgende konstruktive Unterschiede: Der<br />

Drehpunkt der Scheibe ist sowohl aus der<br />

Ebene des Sitzes entlang der Rohrleitungsachse<br />

verschoben (erste Exzentrizität), als<br />

auch aus der Rohrleitungs<strong>mit</strong>te (zweite Exzentrizität).<br />

Bei einer tri-exzentrischen<br />

Klappe ist zusätzlich auch die Rotationsachse<br />

des Sitzes asymmetrisch zur Rohrleitungsachse<br />

(dritte Exzentrizität). Diese<br />

dritte Exzentrizität sowie bei Zetrix darü-<br />

Autoren: Christian Kölsch, Produktmanager,<br />

Werner Peters, Leiter Technischer Vertrieb/<br />

Business Development, beide ARI-Armaturen<br />

Albert Richter GmbH & Co. KG, Schloß Holte<br />

Stukenbrock<br />

16 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


Die drei Exzentrizitäten bei metallisch<br />

dichtenden Klappen: Bei einer<br />

tri-exzentrischen Klappe ist zusätzlich<br />

auch die Rotationsachse des Sitzes asymmetrisch<br />

zur Rohrleitungsachse<br />

ber hinaus die durch spezielle Software optimierte<br />

Geometrie bringen eine maximale<br />

Schließkraft bei minimalem Kraftaufwand.<br />

Ferner schwenkt der Dichtring reibungsfrei<br />

in den Sitz und erhöht so<strong>mit</strong> wesentlich die<br />

Null-Leckage-Standzeit.<br />

Doppeltexzentrische Klappen wie die Zedox<br />

decken so<strong>mit</strong> das Basissegment für Anwendungen<br />

ab, wo der Einsatz von zentrischen,<br />

weichdichten Absperrklappen li<strong>mit</strong>iert<br />

ist. So wurde die Zedox in Edelstahl für<br />

Sauerstoffprozesse in der Glasindustrie eingesetzt.<br />

Zudem spielt die Klappe auch ihre<br />

Stärken aus, wenn es um hohe Differenzdrücke<br />

und große Nennweiten geht. Im Standard<br />

reicht der Einsatzbereich bis einschließlich<br />

Nennweite DN200 bei 40 bar. In<br />

Bezug auf Nennweiten liegt die bisher größte<br />

gelieferte Zedox <strong>mit</strong> Schweißenden und<br />

pneumatischem Antrieb bei DN1600 <strong>mit</strong> einem<br />

Stückgewicht von 7 t. Sie wurde in einem<br />

Biomassekraftwerk in Japan für den<br />

Turbinenabdampf verbaut.<br />

Dreifachexzentrische Klappen wie die Zetrix<br />

sind dahingegen dann im Einsatz, wenn<br />

ein reibungsfreier Schließvorgang, hohe<br />

Standzeiten und so<strong>mit</strong> unterbrechungsfreie<br />

Produktionsabläufe ein Muss sind.<br />

Robuster Dichtsitz<br />

Die dreifachexzentrische Absperrklappe<br />

Zetrix bietet noch weitere Vorteile. So<br />

zeichnet sie ein robuster und langlebiger<br />

Dichtsitz aus, der als Werkstandard aus einer<br />

Stellite-21-Beschichtung besteht. Eine<br />

Die Klappe bewährt sich in<br />

kritischen Applikationen<br />

integrierte Schaltwellenverlängerung<br />

sorgt für optimale Isolierung, wodurch<br />

kein Einschnüren mehr notwendig ist<br />

und der Einfluss auf das Medium und<br />

so<strong>mit</strong> den Prozess minimiert wird. Die<br />

selbstzentrierende ISO F-Schnittstelle<br />

eliminiert zum Beispiel bei<br />

schweren Seitlasten alle<br />

resultierenden Torsionsmomente<br />

und so<strong>mit</strong><br />

negative Effekte<br />

auf die Wellen-/Packungseinheit.<br />

Dichtheitsprüfungen<br />

nach DIN EN<br />

12266-1 bescheinigen<br />

der Zetrix immer<br />

mindestens Leckrate A<br />

oder besser und sichern so<strong>mit</strong><br />

echte Null-Leckage. Zulassungen<br />

nach TA-Luft/ISO 15848-1, SIL, Atex<br />

und Fire Safe runden das Paket ab und<br />

machen die Zetrix-Prozessarmatur zur<br />

universellen Armatur, deren Einsatz<br />

sich durch das intelligente Dichtungsprinzip<br />

sowie die Flexibilität und das<br />

Know-how des Herstellers bereits in<br />

verschiedenen kritischen Applikationen<br />

bewährt hat. Anwendungsbeispiele<br />

sind Wärmeträgeröl-Anwendungen bis<br />

aktuell 400 °C, wo Zetrix-Klappen zur<br />

Notabschaltung (ESD = Emergency<br />

Shut-off Device) eingesetzt werden und<br />

umfassende, nachhaltige Felderfahrungen<br />

gesammelt werden konnten.<br />

Zetrix-Klappen finden z. B. auch Verwendung<br />

in der Kältezentrale von<br />

pharmazeutischen Unternehmen, in<br />

denen diese etwa in der Zuleitung zum<br />

Ammoniakverdichter als Absperrung<br />

<strong>mit</strong> Getriebe zur Notabschaltung per<br />

Hand eingesetzt werden. Gleiches gilt<br />

für Applikationen <strong>mit</strong> abrasiven, partikelhaltigen<br />

Medien, die zu einem hohen<br />

Verschleiß bei den eingesetzten<br />

Armaturen führen und wo die Zetrix<br />

als metallisch dichtende Absperrklappe<br />

eine bessere Alternative ist.<br />

Fotos: ARI-Armaturen<br />

www.ari-armaturen.com<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> 17


TOP-THEMA I ARMATUREN UND DICHTUNGEN<br />

Grüne Energie<br />

Armaturen gewährleisten sicheren<br />

Betrieb von Wasserstoffanwendungen<br />

Wasserstoff ist vor allem durch<br />

sein kleines Molekül und da<strong>mit</strong><br />

seine hohe Beweglichkeit eine<br />

Herausforderung für den<br />

Anlagenbau. In immer mehr<br />

Anwendungen kommt der winzige<br />

Energieträger heutzutage zum<br />

Einsatz und stellt an geeignete<br />

Armaturen unterschiedliche<br />

Temperatur- und Druckansprüche.<br />

Wasserstoff als auch entsprechende<br />

Behältnisse, Leitungen und Armaturen<br />

sind ansich nichts Neues. Bereits<br />

1838/39 wurde von Schönbein/Grove die<br />

erste Brennstoffzelle vorgestellt, die Luftund<br />

Raumfahrt beförderte unzählige Raketen<br />

wie beispielsweise die Apollo 11<br />

<strong>mit</strong>hilfe von Wasserstoff in den Weltraum<br />

und auch in der petrochemischen Industrie<br />

entsteht es etwa bei der Chloralkali-<br />

Elektrolyse. Diese Wasserstoff-Anwen-<br />

Autor: Thomas Weisschuh, Armaturenfabrik<br />

Franz Schneider GmbH + Co. KG, Nordheim<br />

dungen bilden seit langem einen stabilen<br />

Markt für die Armaturenindustrie.<br />

Im Zuge der Dekarbonisierung aller<br />

Sektoren zur Erreichung der Klimaziele<br />

ändert sich dies aber seit einiger Zeit <strong>mit</strong><br />

hoher Dynamik. Die Anwendungen und<br />

da<strong>mit</strong> einhergehend auch Anforderungen<br />

werden umfangreicher und vielfältiger.<br />

Speziell der grüne Wasserstoff soll als<br />

Energieträger und -speicher einen wichtigen<br />

Beitrag zum Klimaschutz und zur Dekarbonisierung<br />

der Wirtschaft leisten.<br />

Breites Einsatzspektrum<br />

Forschungs- und Ausbauarbeiten von der<br />

Erzeugung bis zur Nutzung werden global<br />

durch massive politische Investments gefördert.<br />

Wo<strong>mit</strong> auch der Bedarf an entsprechend<br />

geeigneten Armaturen steigt.<br />

Da jedoch die Applikationen so vielfältig<br />

und bunt wie das Spektrum der Farben<br />

des Wasserstoffs sind, wird es die „eine“<br />

Wasserstoff-Armatur nicht geben. Benötigt<br />

werden unterschiedliche Ventilarten<br />

gepaart <strong>mit</strong> einer breiten Spanne an Temperatur-<br />

und Druckanforderungen.<br />

Allein bei der Nutzung als Kraftstoff werden<br />

im Bereich der Nutzfahrzeug-Betankung<br />

derzeit vier verschiedene Ansätze getestet<br />

bzw. betrachtet. Dies stellt die Armaturenbranche<br />

vor große Herausforderungen,<br />

aber auch Chancen. Während die<br />

Anforderungen der Applikation in Hinsicht<br />

auf Funktion, Medium, Druck oder<br />

Temperatur klarer umrissen sind, bestehen<br />

noch diverse Lücken, welche Normen,<br />

Richtlinien etc. beim Design, der Materialauswahl<br />

oder bei den typ- und serienbegleitenden<br />

Prüfungen anzulegen sind.<br />

Normen und Standards<br />

Die Normierung rund um das Medium<br />

Wasserstoff kann aktuell <strong>mit</strong> der hohen<br />

Dynamik des Marktes noch nicht Schritt<br />

halten. Diverse Arbeitsgruppen wurden<br />

gebildet, um die neuen Anforderungen<br />

<strong>mit</strong>tels der Normierung abzudecken. Erfahrungsgemäß<br />

ziehen sich diese Arbeiten<br />

aber noch über viele Monate oder gar Jahre<br />

bis zur Erstellung und Freigabe hin.<br />

Da der Bedarf aber bereits heute besteht,<br />

suchen sowohl Anwender als auch<br />

Lieferanten nach entsprechender Orientierung.<br />

Eine Lösung sind Unternehmensstandards,<br />

die bis zur Verfügbarkeit der<br />

Normen herangezogen werden. Folgende<br />

Quellen kommen beispielsweise infrage:<br />

n Richtlinien (z. B. Druckgeräte-Richtline)<br />

n Normen oder technische Berichte<br />

( ASME, ISO/TC, ISO/TR, SAE etc.)<br />

n Datenbanken (z. B. der Sandia National<br />

Laboratories)<br />

n Expertise von Materialprüfungsanstalten,<br />

Universitäten etc.<br />

18 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


ARMATUREN UND DICHTUNGEN I TOP-THEMA<br />

01 Helium eignet sich gut als Testmedium<br />

und liefert repräsentative Ergebnisse<br />

Herausforderungen beim Einsatz<br />

Sind die Funktionsanforderungen wie<br />

Ventiltyp, Durchgang, Anschlussarten etc.<br />

geklärt, sollten Anwender auf folgende<br />

medienspezifische Aspekte der zukünftigen<br />

Armatur achten:<br />

n Materialauswahl<br />

Wasserstoff dringt in das Gitter verschiedenster<br />

Metalle ein und verbleibt dort.<br />

Dieser Effekt führt zu einem erhöhten<br />

Druck und da<strong>mit</strong> inneren Spannungen,<br />

ohne dass eine Festigkeitserhöhung erfolgt.<br />

Dies führt einerseits zu wasserstoffinduzierten<br />

Rissbildungen und zudem<br />

wird auch die Zähigkeit und Duktilität<br />

herabgesetzt. Diese Veränderungen<br />

können dazu führen, dass bei gegebenem<br />

Design der Armatur die Bruchdehnungsvorgaben<br />

gemäß der europäischen<br />

Druckgeräterichtlinie 2014/68/EU verletzt<br />

werden.<br />

Wird bei anderen herausfordernden<br />

Medien gerne auf hochfeste Sonderwerkstoffe<br />

ausgewichen, so greift dieser Ansatz<br />

bei Wasserstoff nicht. Diese sind ganz im<br />

Gegenteil stärker der Wasserstoff-Versprödung<br />

ausgesetzt.<br />

Die niedrigste Empfindlichkeit gegenüber<br />

diesen Wasserstoff-Effekten zeigt<br />

sich bei kubisch flächenzentrierten Metallgittern<br />

wie sie bei austenitischem Stahl<br />

(z. B. 316/316L) oder Aluminium vorhanden<br />

ist. Doch auch hier kann es weitere<br />

Fallstricke geben. So ist bei 316/316L eine<br />

Abhängigkeit der Wasserstoffverträglichkeit<br />

vom jeweiligen Nickelgehalt festzustellen.<br />

Wobei sich diese Abhängigkeit am<br />

stärksten zwischen Raumtemperatur und<br />

ca. – 40 °C zeigt. Oberhalb als auch unterhalb<br />

ist diese Abhängigkeit wesentlich geringer<br />

ausgeprägt.<br />

Begegnen kann man diesem Effekt einerseits<br />

durch die Auswahl eines Stahls<br />

<strong>mit</strong> entsprechendem Nickelgehalt (soweit<br />

am Markt verfügbar) oder durch eine Absenkung<br />

des Spannungsniveaus, z. B.<br />

durch eine 50 % Auslastung des Bauteils,<br />

wie man sie auch bei unlegierten Stählen<br />

verwendet.<br />

Auch bei nicht metallischen Werkstoffen<br />

wie Dichtungen oder Schmier<strong>mit</strong>teln<br />

ist auf eine entsprechende Wasserstoffverträglichkeit<br />

zu achten. Eine Empfehlungsliste<br />

findet sich in den oben genannten<br />

Normen oder Datenbanken (Sandia, ISO/<br />

TR, SAE).<br />

n Prozessschritte und Leckagen<br />

Neben der Auswahl geeigneter Materialien<br />

ist ein Augenmerk auf die weitere Verarbeitung<br />

zu legen. So können z. B. bei<br />

der Verwendung von Schweißprozessen<br />

im Bauteil Kerben und Eigenspannungen<br />

durch lokale Plastifizierungen entstehen,<br />

die dann die Wasserstoffversprödung<br />

fördern. Daher ist in diesen Fällen<br />

eine Nachbehandlung lt. Nace empfehlenswert.<br />

Bei aller Sorgfalt bei Design, Werkstoffauswahl<br />

und Verarbeitung muss noch ein<br />

weiterer Effekt des Wasserstoffs beachtet<br />

werden: Da Wasserstoff das kleinste und<br />

leichteste Molekül ist, besitzt er die Fähigkeit,<br />

auch durch sehr kleine Riefen und<br />

Spalten zu kriechen und da<strong>mit</strong> potenziell<br />

zu einer Leckage zu führen. Bei kleinen<br />

Leckagen ist dieser Effekt zwar in einer offenen<br />

Umgebung ungefährlich, aber<br />

wenn es in einem geschlossenen Raum,<br />

wie beispielsweise einem Schutzkasten<br />

auftritt, kann sich eine entflammbare Mischung<br />

bilden. Daher sollte ein Augenmerk<br />

auf die Qualifizierung und serienbegleitenden<br />

Prüfungen der Armatur gelegt<br />

werden.<br />

Vordergründig bietet sich dabei die Verwendung<br />

von Formiergas nach DIN EN<br />

ISO 14175 an (z. B. 95/5 – 95 % Stickstoff<br />

<strong>mit</strong> 5 % Wasserstoff). Allerdings bestehen<br />

hierbei einige Herausforderungen, bei<br />

02 Double Block & Bleed<br />

Piping Kugelhähne der<br />

Taurus-Baureihe sind <strong>mit</strong><br />

einer Vielzahl von Optionen<br />

erhältlich<br />

wiederholten, serienbegleitenden Messungen<br />

eine stabile Testumgebung zu<br />

schaffen. Ladevorgänge von Akkus,<br />

Schweißarbeiten, aber auch der Atem lassen<br />

die Konzentration von Wasserstoff in<br />

der Umgebung schwanken und können<br />

daher die Messungen beeinflussen.<br />

Daher wird von Mess-Experten empfohlen,<br />

bei Wasserstoff-Armaturen alternativ<br />

auf das bereits seit vielen Jahren bewährte<br />

Helium als Testmedium zurückzugreifen.<br />

Hier sind wesentlich stabilere Umgebungsbedingungen<br />

gegeben und die Resultate<br />

sind ebenfalls repräsentativ.<br />

n Sicherer Betrieb<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass<br />

sich unter Beachtung des verwendeten<br />

metallischen und nicht-metallischen Materials,<br />

der Verarbeitung und der Tests viele<br />

der heutigen Armaturen auch <strong>mit</strong> dem<br />

Medium Wasserstoff langfristig sicher betreiben<br />

lassen.<br />

Durch die aktuell noch laufenden Normierungsarbeiten<br />

sollte dabei aber eine<br />

sorgfältige Abstimmung zwischen Kunde<br />

und Lieferant erfolgen, auf welcher Basis<br />

die Armaturen definiert und qualifiziert<br />

werden. Und vorhandene Installationen<br />

sollten möglicherweise auch auf Tauglichkeit<br />

validiert werden können. Im Zweifel<br />

besitzen beispielsweise Materialprüfungsanstalten<br />

lokaler Universitäten entsprechende<br />

Expertise, um beratend zur Seite<br />

zu stehen.<br />

Da<strong>mit</strong> steht einer durch grünen Wasserstoff<br />

CO 2<br />

-reduzierten Zukunft aus Armaturensicht<br />

nichts mehr im Wege.<br />

Fotos: AS-Schneider, peterschreiber.media/stock.<br />

adobe.com<br />

www.as-schneider.com<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> 19


TOP-THEMA I ARMATUREN UND DICHTUNGEN<br />

Intelligente Überwachung<br />

Smarte Box<br />

Digitale Plattform ermöglicht<br />

intelligentes Armaturenmanagement<br />

Industriearmaturen sind analoge Bauteile, die eine wichtige Rolle<br />

in vielen Anlagenprozessen spielen. Ein neues Modul bietet<br />

umfangreiche Überwachungs- und Dokumentationsfunktionen an.<br />

Es fügt sich nahtlos in vorhandene digitale und analoge Anlagen-<br />

und Prozessteuerungen ein und kann per IO-Link, Bluetooth oder<br />

andere standardisierte Schnittstellen in die Anlagen- und<br />

Prozesssteuerung eingebunden werden.<br />

Ebro SBU IO-Link erfüllt die Anforderungen,<br />

die Kunden aus verschiedensten<br />

Branchen an eine digitale Überwachung<br />

von Absperr- und Regelklappen stellen. In<br />

der Kombination aus Armatur, Antrieb<br />

und Sensorik erhält der Anwender ein aufeinander<br />

abgestimmtes Gesamtpaket, das<br />

eine hohe Betriebssicherheit durch Störungsüberwachung<br />

gewährleistet.<br />

Autor: Matthias Jortzik, Leiter Armaturen<br />

Automation, Ebro Armaturen Gebr. Bröer GmbH,<br />

Hagen<br />

IO-Link ermöglicht die problemlose Einbindung<br />

in ein vorhandenes Netzwerk,<br />

die Montage erfolgt per Plug & Play, sodass<br />

die Ansteuerung bzw. Rückmeldung<br />

besonders einfach zu handhaben ist. Das<br />

System bietet eine volle Dokumentationsfähigkeit,<br />

<strong>mit</strong> der jederzeit alle Events<br />

nachvollzogen werden können. Die<br />

Funktionen wirken sich positiv auf die<br />

Total Cost of Ownership aus. Die planbare<br />

Wartung und Reparatur der Anlage<br />

senkt die direkten Kosten und sorgt für<br />

kürzere Stillstandzeiten und weniger<br />

Ausfälle.<br />

SBU IO-Link kann sowohl an manuell betätigten<br />

Armaturen (Rasthebel oder Getriebe)<br />

als auch an pneumatischen Antrieben<br />

verwendet werden. Statt nur auf die<br />

Armatur zu schauen, ermöglicht das Modul<br />

einen Blick in die Armatur. Über integrierte<br />

Sensoren erfasst es die wichtigsten<br />

Parameter der Armatur, die kontinuierlich<br />

dokumentiert und überwacht werden<br />

können. Dazu zählt für die Überwachung<br />

der Endlage ein zuverlässiger Hall-Sensor,<br />

dessen Endlage und Empfindlichkeit elektronisch<br />

einstellbar sind.<br />

Auch Ereignisse wie Druckschläge, Anlagenvibrationen<br />

und Störungen können<br />

erfasst werden. Ein Sensor für die Umgebungs-<br />

bzw. Gerätetemperatur ist integriert.<br />

Abweichungen in den voreingestellten<br />

Werten kann das Modul anhand elf<br />

vordefinierter Meldungen ausgeben. Sie<br />

reichen von der Gerätestörung über das<br />

Unter- bzw. Überschreiten der Gerätetemperatur,<br />

Grenzwerte für Schaltzyklenzähler<br />

bis hin zur Aktivierung des Bluetooth-<br />

Moduls. Die Bluetooth-Schnittstelle erlaubt<br />

in Verbindung <strong>mit</strong> der App Ebro<br />

Connect auch im laufenden Betrieb den<br />

Zugriff auf Statusüberwachung und Parametrierung.<br />

Zusätzlich zu den integrierten Sensoren<br />

verfügt die Elektronik über zwei analoge<br />

und zwei digitale Prozesseingänge. Über<br />

sie kann der Anwender verschiedene externe<br />

Sensoren (z. B. Füllstand, Durchfluss,<br />

Druck) an das Modul anschließen<br />

und diese Werte über IO-Link abrufen.<br />

Robuste Ausführung<br />

Auch die optische Signalisierung der verschiedenen<br />

Betriebszustände wurde optimiert.<br />

So besitzt die neue SBU IO-Link auf<br />

der Oberseite zusätzlich zum gewohnten<br />

Stellungsanzeiger gut sichtbare LEDs. Deren<br />

Farbtöne können verschiedenen Betriebszuständen<br />

zugewiesen werden. Das<br />

robuste Aluminium-Case schützt die Elektronik<br />

bei Transport, Montage und im laufenden<br />

Betrieb. Es erfüllt die Schutzklassen<br />

IP65/67/68.<br />

Die SBU IO-Link ist IIoT-ready. Mit IO-<br />

Link, Bluetooth LE und der sicheren Datenübertragung<br />

<strong>mit</strong> Standardprotokollen<br />

nutzt sie zukunftssichere Kommunikationsschnittstellen.<br />

Ein IO-Link-Master ermöglicht<br />

die Datenanbindung an beliebige<br />

übergeordnete Feldbusse, wie zum Beispiel<br />

Profinet, Ethernet IP oder Devicenet.<br />

So kann das Modul ganz einfach in die Anlagen-<br />

und Prozesssteuerung eingebunden<br />

werden.<br />

Fotos: Ebro<br />

www.ebro.com<br />

20 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


Dampf-Regelventil minimiert Zykluszeit<br />

in der Gefriertrocknung<br />

Mit der Nachrüstung pneumatisch betriebener<br />

Schrägsitzventile von Schubert & Salzer hat die<br />

Firma Van Drunen Farms im amerikanischen<br />

Illinois, einer der weltweit größten Anbieter<br />

von gefriergetrockneten Produkten, die Performance<br />

ihrer Gefriertrocknungsanlagen signifikant<br />

erhöht. Die Gefriertrocknung entlang der<br />

Sublimationskurve setzt ein exakt definiertes<br />

Gleichgewicht aus Temperatur und Unterdruck<br />

voraus, um Zellstruktur, Farbe, Form,<br />

Geschmack und den Nährwert des getrockneten<br />

Ausgangsmaterials nahezu vollständig zu<br />

erhalten. Der Temperierprozess der neuen Anlage kann dank<br />

der Schrägsitzventile der Baureihe 70<strong>10</strong> und 7020 präziser und<br />

in deutlich kürzerer Zeit gefahren werden. Allein dieser Zeitgewinn<br />

macht sich je nach Produkt in einer Zyklus-Verkürzung<br />

um <strong>10</strong> bis 15 % – das sind bei vielen Produkten mehrere<br />

Stunden – deutlich bemerkbar.<br />

Die Schrägsitzventile der Baureihe 70<strong>10</strong>/7020 zeichnen sich<br />

laut Hersteller durch eine hohe Verschleißfestigkeit aus. Ihre<br />

Konstruktion ermöglicht eine Selbstreinigung des Ventilsitzes.<br />

Die 70<strong>10</strong> Absperr- und 7020 Regelventile haben einen Ventilsitz<br />

aus PEEK, der im Falle einer Undichtigkeit problemlos und<br />

schnell getauscht werden kann. Dabei kann das Ventil in der<br />

Leitung verbleiben, sodass es möglich ist, den Sitz innerhalb<br />

von Minuten zu tauschen. Gegenüber anderen Sitzventilen<br />

haben die Schrägsitzventile zudem den Vorteil der wesentlich<br />

platzsparenden, schräggestellten Anordnung zur Rohrleitung.<br />

GEMÜ P600 S-Block<br />

<strong>mit</strong> Erweiterung<br />

www.schubert-salzer.com<br />

PTFE-Manschetten als Lebens<strong>mit</strong>telkontaktmaterial<br />

geeignet<br />

Die PTFE-Manschetten erfüllen die europäische<br />

Verordnung EG 1935/2004 – eine<br />

Rahmenverordnung, die die grundlegenden<br />

Anforderungen für Kontaktmaterialien in der<br />

Lebens<strong>mit</strong>telindustrie festlegt. Anwendungsgebiete<br />

für die Manschetten finden sich<br />

vorwiegend in der Nahrungs<strong>mit</strong>tel-, Getränkeund<br />

pharmazeutischen Industrie. Hier sind<br />

die Verwendungsmöglichkeiten der Ebro<br />

Absperr- und Regelklappen weit gestreut. Sie<br />

reichen vom Einsatz in Transportcontainern<br />

(IBC), die dem Transport von Lebens<strong>mit</strong>teln oder Lebens<strong>mit</strong>telgrundstoffen<br />

dienen, in Brauereien und bei Getränkeherstellern,<br />

in Molkereien und der fleischverarbeitenden Industrie bis<br />

hin zum Einsatz bei Aromen-, Geschmacksstoff- und<br />

Gewürzherstellern.<br />

Die chemische Beständigkeit von PFTE, z. B. bei Reinigungsprozessen<br />

(SIP und CIP), sorgt für mehr Sicherheit und erhöht<br />

die Standzeit der Armatur. Sie nehmen weder Farbe noch<br />

Gerüche oder Geschmäcker der Medien an und können so<strong>mit</strong><br />

nach der Reinigung für unterschiedliche Chargen verwendet<br />

werden. Die Materialien wurden auf wässrige, alkohol-, säureund<br />

fetthaltige Medien überprüft. Die Migrationsprüfung<br />

wurde bei Temperaturen von <strong>10</strong>0 °C und 175 °C und unter der<br />

maximalen Kontaktdauer durchgeführt.<br />

Standardisierte Mehrwege-<br />

Ventilblöcke aus Kunststoff<br />

Flexibel erweiterbar<br />

• Individuelle Gestaltung durch wechselbare<br />

Anschlüsse und verschiedene<br />

Werkstoffe<br />

• Verminderung der Schweiß- und<br />

Klebestellen, niedrige Leckagerate<br />

• Platzsparend durch Reduzierung der<br />

Stellflächen<br />

• Preislich attraktiv auch bei kleinen<br />

Stückzahlen<br />

www.ebro-armaturen.com<br />

www.gemu-group.com


TOP-THEMA I ARMATUREN UND DICHTUNGEN<br />

Kein<br />

Durchkommen<br />

Geprüfte Dichtungen für<br />

Wasserstoffanwendungen<br />

Autorin: Michaela Wassenberg,<br />

freie Journalistin, Nürnberg<br />

Wasserstoff ist in aller Munde.<br />

Auch in der Industrie steigen die<br />

Anwendungen und die Einsatzmöglichkeiten<br />

für H 2<br />

. Ein<br />

Dichtungshersteller schafft Sicherheit<br />

für seine Kunden, die seine<br />

Produkte in Anwendungen <strong>mit</strong><br />

Wasserstoff einsetzen wollen.<br />

Nachweislich geeignete<br />

Dichtungen werden ab sofort <strong>mit</strong><br />

einem zertifizierten Logo<br />

versehen.<br />

Die Prüfung auf die Eignung für Anwendungen<br />

<strong>mit</strong> Wasserstoff hat bei Frenzelit<br />

zwei Aspekte: die Dichtheit und die<br />

Materialbeständigkeit. Das Wasserstoffmolekül<br />

ist klein, deshalb ist die Dichtheit<br />

ein ganz entscheidendes Auswahlkriterium,<br />

wenn es um die Eignung für Wasserstoff<br />

geht.<br />

Herkömmliche Leckagetests <strong>mit</strong> Helium<br />

oder Stickstoff haben aufgrund der<br />

unterschiedlichen Molekülstruktur lediglich<br />

eine begrenzte Aussagekraft über die<br />

Dichtheit in Anwendungen <strong>mit</strong> Wasserstoff.<br />

Aus diesem Grund hat Frenzelit einen<br />

eigenen Prüfstand gefertigt, in dem<br />

die Dichtungen <strong>mit</strong> dem Material getestet<br />

werden, dem sie auch im Betrieb standhalten<br />

müssen – Wasserstoff. Da<strong>mit</strong> reagiert<br />

der Hersteller auf die wachsende<br />

Nachfrage und die zunehmende Bedeutung<br />

des Mediums Wasserstoff im Einsatz<br />

in der Industrie.<br />

Funktionstest im Prüfstand<br />

Dichtungen müssen über einen möglichst<br />

langen Zeitraum ihre Funktion bewahren.<br />

Frenzelit simuliert die Betriebsdauer, indem<br />

die Dichtung für einige Tage in Wasserstoff<br />

eingelegt und <strong>mit</strong> 3 bar Druck beaufschlagt<br />

wird. Nach dieser Zeit darf das Material weder<br />

Risse noch poröse Stellen aufweisen.<br />

Erst dann kann eine Dichtung das Logo<br />

„H 2<br />

-approved“ bekommen. Dadurch ist<br />

die Eignung des Materials überprüfbar<br />

nachgewiesen. „Wir können unseren<br />

Kunden die Gewissheit geben, dass unsere<br />

Dichtungen in Anwendungen <strong>mit</strong> Wasserstoff<br />

einwandfrei funktionieren. Diesen<br />

Nachweis konnten wir schon für viele<br />

unserer Materialien erbringen“, beschreibt<br />

Dr. Anna Berger, Research and<br />

Development bei Frenzelit, die Aussagekraft<br />

des neuen Logos. „Da es bislang<br />

noch keine Normen für Wasserstoff-Anwendungen<br />

gibt, schaffen wir <strong>mit</strong> unserem<br />

Prüfstand Sicherheit und da<strong>mit</strong> einen<br />

Mehrwert für unsere Kunden“, führt sie<br />

weiter aus.<br />

„H 2<br />

-approved by Frenzelit“ ist jetzt auch<br />

eine eigene Marke, <strong>mit</strong> der das Unternehmen<br />

Standards in der industriellen Nutzung<br />

von Wasserstoff setzen will und<br />

gleichzeitig die eigenen Prüfverfahren betont.<br />

Dr. Berger hierzu: „Ein Logo allein<br />

reicht ja nicht aus. Wir haben auch die<br />

entsprechenden Messnachweise dazu.<br />

Hier sehen wir unseren Vorsprung: Wir<br />

warten nicht, sondern füllen die Lücke, bis<br />

entsprechende Werkstoffspezifizierungen<br />

für Wasserstoff vorliegen.“<br />

Fotos: Frenzelit, Thomas/stock.adobe.com<br />

www.frenzelit.com<br />

Die Dichtungen eignen sich nachweislich für Anwendungen <strong>mit</strong> Wasserstoff<br />

22 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


ARMATUREN UND DICHTUNGEN I TOP-THEMA<br />

Wasserstoff zuverlässig zurückhalten<br />

COG hat eine neue Dichtungswerkstoffreihe entwickelt und<br />

präsentiert zwei leistungsstarke Werkstoffe – einen blauen FKM<br />

und einen blauen EPDM Compound, die speziell für<br />

Anwendungen <strong>mit</strong> Wasserstoff konzipiert worden sind.<br />

Beide Werkstoffe haben ihre Eignung für den Einsatz in der<br />

Wasserstoff-Technologie bei externen Prüfungen der Wasserstoffpermeabilität<br />

(Gasdurchlässigkeit) durch ein<br />

unabhängiges Labor unter Beweis gestellt. Der<br />

FKM-Werkstoff Vi 208 <strong>mit</strong> einer Härte von<br />

80 Shore A überzeugte im Test <strong>mit</strong> einem sehr<br />

guten Wasserstoff-Permeationskoeffizienten<br />

von 281 Ncm3 mm m -2 Tag -1 bar -1 im Mittelwert<br />

und weist da<strong>mit</strong> eine H 2<br />

-Dichtigkeit auf, die<br />

weit über dem liegt, was bei FKM-Compounds<br />

im Normalfall erwartet werden kann. Eine hohe chemische<br />

Beständigkeit und ein breiter Einsatztemperaturbereich von<br />

– <strong>10</strong> bis + 200 °C runden das Werkstoffprofil von Vi 208 ab.<br />

Auch die EPDM-Neuentwicklung AP 208 hat beim H 2<br />

-Permeationstest<br />

<strong>mit</strong> – für einen EPDM – sehr überzeugenden Werten<br />

abgeschnitten (Wasserstoff-Permeationskoeffizient: 1 317 Ncm 3<br />

mm m -2 Tag -1 bar -1 ) und bietet <strong>mit</strong> einem<br />

Druckverformungsrest von < 15 % und einer<br />

möglichen Einsatztemperatur von bis zu<br />

– 45 °C ein umfangreiches Spektrum an<br />

Verwendungsmöglichkeiten in den verschiedenen<br />

Bereichen.<br />

www.cog.de<br />

Vielseitige Absperrklappenserie<br />

Neles führt eine neue Absperrklappen-Produktreihe<br />

ein, die<br />

laut Hersteller eine einfache<br />

Ventilkonfiguration für ein breites<br />

Spektrum von Anwendungen in<br />

allen Prozessindustrien<br />

ermöglicht. Mit dieser Baureihe<br />

können Kunden die Merkmale,<br />

Funktionalitäten und Materialien<br />

auswählen, die sie benötigen, um<br />

eine robuste und zuverlässige Absperrklappe zu erhalten, die<br />

genau ihren Anforderungen entspricht. Die Produktplattform<br />

bietet Lösungen für eine Vielzahl von Anwendungen, darunter<br />

ein hochzyklisches Ventil für hochreine Gase und Ventile für<br />

abrasiven Betrieb oder korrosive Medien. Die übergreifend<br />

kompatiblen Komponenten und standardisierten Bauteile<br />

machen es einfach, die Ventilleistung aufzurüsten, ohne das<br />

gesamte Ventil austauschen zu müssen.<br />

www.neles.com<br />

Das richtige Ventil finden<br />

Reng Ventiltechnik ist auf anspruchsvolle<br />

Prozesse spezialisiert und beliefert Kunden<br />

<strong>mit</strong> Regel- und Druckbegrenzungsventilen<br />

sowie manuellen Ventilen, Stellantrieben und<br />

Kontrollsystemen. In petrochemischen<br />

Prozessen werden besonders aggressive und<br />

umweltgefährdende Medien benötigt. Sowohl<br />

Up-, Mid- als auch Downstream kommen eine<br />

Vielzahl an Regel- und Sicherheitsventilen<br />

zum Einsatz, die die Medien regulieren und<br />

dafür sorgen, dass diese in der richtigen<br />

Menge und der richtigen Temperatur zum<br />

jeweiligen Einsatzort befördert werden. Bei<br />

der Beschaffung solcher Ventile arbeitet Reng<br />

<strong>mit</strong> renommierten Herstellern zusammen<br />

und bietet einen vollumfänglichen Service an, von der Neuprojektierung<br />

einer Anlage bis hin zur Stillstandsplanung eines<br />

bestehenden Werkes.<br />

www.reng-ventiltechnik.de<br />

UNSER HUHN FINDET<br />

KEIN KORN MEHR.<br />

UND EUER?<br />

WAREX-VALVE.COM


TOP-THEMA I ARMATUREN UND DICHTUNGEN<br />

Individueller Standard<br />

Dichtungen in der Wasserstoffproduktion per Elektrolyse<br />

Die neuen Dichtungen sind auf<br />

eine automatisierte Wasserstoffproduktion<br />

ausgelegt. Sie<br />

bestehen aus Materialien, die eine<br />

sehr geringe Permeation für<br />

Wasserstoff aufweisen. Dazu<br />

gehören spezielle Kautschuke auf<br />

Basis von EPDM oder FKM.<br />

Bis zum Jahr 2030 könnte die weltweite<br />

Produktionskapazität für grünen Wasserstoff<br />

auf mehr als 250 GW steigen, so<br />

eine Studie der International Renewable<br />

Energie Agency (Irena). Die dafür benötigten<br />

Technologien zur Wasserspaltung<br />

<strong>mit</strong>hilfe von Grünstrom sind weit entwickelt.<br />

Vor allem die Membran-Elektrolyse,<br />

die im Prinzip wie eine Brennstoffzelle in<br />

Autor: Artur Mähne, Global Segment Manager<br />

Hydrogen Technologies, Freudenberg Sealing<br />

Technologies, Weinheim<br />

an auf eine weitgehend automatisierte<br />

Montage ausgelegt sind. Das gilt besonders<br />

für die Dichtungen, die für die sichere<br />

Medientrennung während der Elektrolyse<br />

sorgen. Eine Herausforderung stellt dabei<br />

schlicht die Bauteilgröße dar: Zum Einsatz<br />

kommen zum Teil Dichtungen <strong>mit</strong> einem<br />

Durchmesser von bis zu einem Meter. Das<br />

erschwert nicht nur die Handhabung, sondern<br />

stellt auch hohe Anforderungen an<br />

die Einbauqualität, da<strong>mit</strong> die Flächenpressung<br />

gleichmäßig ausfällt und die Dichtheit<br />

über die Lebensdauer gesichert ist.<br />

Spezifische Entwicklung,<br />

standardisierte Produktion<br />

Wir stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie bei<br />

der Abdichtung großer Batteriegehäuse<br />

umgekehrter Richtung funktioniert,<br />

scheint Experten besonders geeignet, um<br />

eine inter<strong>mit</strong>tierende Produktion <strong>mit</strong><br />

stark schwankendem Stromangebot zu<br />

betreiben.<br />

Doch ähnlich wie bei dem etablierten<br />

Verfahren der alkalischen Elektrolyse werden<br />

Anlagen für die Polymermembran-<br />

Elektrolyse bislang nur in kleinen Stückzahlen<br />

gebaut. Erst durch die verstärkten<br />

Klimaschutzpläne in China, Europa und<br />

den Vereinigten Staaten ist eine Serienproduktion<br />

attraktiv geworden. Mittlerweile<br />

planen erste Hersteller sogenannte<br />

„Gigafactories“, in denen Elektrolyseure<br />

<strong>mit</strong> einem hohen Automatisierungsgrad<br />

zu deutlich geringeren Kosten gebaut werden<br />

können.<br />

Ein solches Produktionskonzept benötigt<br />

jedoch Komponenten, die von Anfang<br />

Robert Lidster, Technical Director Gaskets<br />

Eine Lösung von Freudenberg Sealing<br />

Technologies basiert darauf, den Dichtungswerkstoff<br />

direkt auf das Funktionsteil<br />

aufzuspritzen. Ein vergleichbares Verfahren<br />

wendet das Unternehmen bereits für<br />

die Produktion von Gasdiffusionslagen in<br />

Brennstoffzellen an. Alternativ kann die<br />

Dichtung auf einen speziellen Träger ausgebracht<br />

oder in diesen eingelegt werden,<br />

der dann wiederum gut zu transportieren<br />

und zu verbauen ist. „Im Prinzip stehen<br />

wir vor ähnlichen Herausforderungen wie<br />

bei der Abdichtung großer Batteriegehäuse<br />

in Elektrofahrzeugen“, erläutert Technical<br />

Director Gaskets, Robert Lidster. „Deshalb<br />

können wir unsere Expertise auf den<br />

Markt für Elektrolyseure übertragen.“<br />

„Eine Patentlösung, unabhängig von<br />

der Bauform des Elektrolyseurs, gibt es<br />

aktuell noch nicht“, betont Robert Lidster.<br />

„Deshalb bieten wir unseren Kunden immer<br />

eine individuelle Dichtungsentwicklung<br />

für ihre spezifischen Anlagen an.“<br />

Dafür haben die Freudenberg-Experten<br />

Materialien entwickelt, die eine sehr geringe<br />

Durchlässigkeit für Wasserstoff aufweisen.<br />

Dazu gehören spezielle Kautschuke<br />

auf Basis von EPDM oder FKM.<br />

Umfangreiche Tests der verwendeten<br />

Werkstoffe gegenüber aggressiven Medienkombinationen<br />

in der Elektrolyse sind<br />

gestartet. Für die Polymermembran-Elektrolyse<br />

stehen bereits Materialien zur Verfügung,<br />

die eine lange Lebensdauer von<br />

mehr 50 000 Betriebsstunden versprechen.<br />

Bild: Freudenberg Sealing Technologies<br />

www.fst.com<br />

24 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


Anz_ESL51_LED_Vt_90<br />

ARMATUREN<br />

x 60 mm_<strong>2021</strong><br />

UND DICHTUNGEN I TOP-THEMA<br />

Doppelexzentrische Absperrklappe<br />

Der Ventilspezialist Gemü bietet ab sofort<br />

die Baureihe R470 Tugela in den<br />

Nennweiten DN50 bis DN600 in Wafer-<br />

Ausführung an. Diese Absperrklappe<br />

zeichnet sich durch den doppelexzentrischen<br />

Aufbau aus, weshalb diese auch als<br />

Hochleistungsklappe bezeichnet wird und<br />

für einen Druck von bis zu 40 bar oder<br />

Temperaturen von bis zu 230 °C geeignet ist.<br />

Die Klappenscheibe trennt sich beim Öffnen<br />

direkt vom Dicht-Sitz, was den Verschleiß<br />

reduziert und so<strong>mit</strong> die Lebensdauer erhöht. Durch die<br />

Feststellschraube am Antriebsflansch kann die Stopfbuchspackung<br />

an der Welle, die auf einem Kohlestrumpf gelagert wird,<br />

direkt an der Welle nachgezogen werden, sodass die Absperrklappe<br />

in eingebautem Zustand gewartet werden kann. Das<br />

wiederum reduziert den Wartungsaufwand erheblich.<br />

Bei der doppelexzentrischen Ausführung wird zusätzlich, als<br />

zweite Exzentrik, die Wellenachse noch aus der Rohrleitungsachse<br />

verschoben, sodass die Wellen<strong>mit</strong>te zur Rohrleitungs<strong>mit</strong>te<br />

leicht versetzt ist. Weitere Merkmale sind die Wellenausblassicherung,<br />

die als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme bei Wellenbruch<br />

dient, sowie die verbesserte Dichtung durch ein<br />

optimiertes Scheibendesign in Kugelform. Zudem verfügt die<br />

Klappe über eine Anti-Statik-Feder für den Einsatz im<br />

Atex-Bereich und einen TFM-Sitzring, der besonders versprödungsarm<br />

ist und für einen zuverlässigen Einsatz in einem<br />

weiten Temperaturbereich sorgt.<br />

www.gemu-group.com<br />

Wasserstoff lagern und transportieren<br />

Der Spezialist für Industriearmaturen Armaturenfabrik Franz<br />

Schneider (AS-Schneider) präsentierte auf der digitalen Achema<br />

Pulse sein Portfolio. Das Unternehmen demonstrierte unter<br />

anderem sein Know-how<br />

rund um das Trendthema<br />

Wasserstoff: Der Spezialist<br />

fertigt seit mehr als 20<br />

Jahren Produkte, die<br />

speziell für Lagerung und<br />

Transport dieses<br />

anspruchsvollen Mediums<br />

geeignet sind. Ausgewählte<br />

metallische und nichtmetallische<br />

Werkstoffe sowie<br />

ausgefeilte Testmethoden ermöglichen ein breites Spektrum an<br />

Instrumentierungs- und Rohrleitungsarmaturen.<br />

Ebenfalls ein zentrales Thema des digitalen Messeauftritts war<br />

die aktualisierte Fassung der TA-Luft, die noch in diesem Jahr<br />

in Kraft treten soll. Die Richtlinie ist Teil des Bundes-Immissionsschutzgesetzes<br />

und dient der Vorsorge vor schädlichen<br />

Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen. Teil der<br />

Neuauflage ist unter anderem ein geänderter Prüfablauf für<br />

Industriearmaturen, um Anwendern eine nachweis- und<br />

vergleichbare Dichtigkeit unter sämtlichen Einsatzbedingungen<br />

zu gewährleisten. Bei AS-Schneider ist dieser bereits<br />

seit zehn Jahren Standard, weshalb die Ventile des Herstellers<br />

schon jetzt die Anforderungen der neuen TA-Luft vollumfänglich<br />

erfüllen.<br />

Lumistar Mini-Schauglasleuchte<br />

ESL 51-LED<br />

Umgebungstemperatur bis 50°C<br />

• Leistungsstark<br />

• 185 Lumen<br />

• Extrem robust<br />

• Wenig Platzbedarf<br />

• Universelle<br />

Befestigungsmöglichkeit<br />

info@lumiglas.de | www.lumiglas.de<br />

Schnellkupplungen im CIP/SIP-Bereich<br />

Anz_ESL53_LED_Vt_90 x 60 mm_<strong>2021</strong><br />

Die Schnellkupplungslösungen eignen sich laut Hersteller gut<br />

für eine einfache Reinigung der Anlagen in der Lebens<strong>mit</strong>telindustrie,<br />

beispielsweise Abfüllprozesse in SIP- und/oder<br />

Lumistar Leuchte<br />

CIP-Umgebungen zu realisieren. Der Strömungskanal sei<br />

reinigungsfreundlich ESL 53-LED konstruiert, besitze hochwertige und glatte<br />

Oberflächen, 500 Lumen gekapselte Federn sowie totraumarme Konturen.<br />

Darüber hinaus definiert der Hersteller SIP als Fähigkeit einer<br />

Kupplung, • Dauerbetrieb <strong>mit</strong> Heißdampf bis bei mind. 123 °C für mind. 20 min<br />

gereinigt 50000 werden Stunden zu können.<br />

• Vibrationsfest<br />

www.walther-praezision.de<br />

• Keine Wärmestrahlung<br />

im Lichtaustritt<br />

• 7,5 W<br />

info@lumiglas.de | www.lumiglas.de<br />

Volume Booster<br />

Serie FLOWPLUS<br />

• Robuste und zuverlässige Konstruktion<br />

• Hohe Druckstabilität und Wiederholgenauigkeit<br />

• Hohe Durchflussleistung<br />

• Anwendung in breitem Temperaturbereich<br />

• 1:1-Verhältnis zwischen Pilot- und Ausgangsdruck<br />

• Integriertes Bypassventil zur zuverlässigen Einstellung der Systemempfindlichkeit<br />

• Erhältlich in 2 Größen <strong>mit</strong> Anschlüssen von 1/4 ”NPT bis 1” NPT<br />

• Wahlweise in Aluminium <strong>mit</strong> Epoxidbeschichtung oder in Edelstahl AISI 316L<br />

• Edelstahl AISI 316L-Versionen gemäß NACE MR0175 - ISO15156/1<br />

• Uni- und bidirektionale Durchflussregler erhältlich<br />

• Atex-Zertifizierung II 2GD, SIL3 und CU-TR 012<br />

www.as-schneider.com<br />

pneumax-gmbh.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Radar macht’s möglich<br />

Füllstandmessung optimiert Bierproduktion<br />

hohe Langzeitzuverlässigkeit auf. Entscheidend<br />

ist, dass ihre Messgenauigkeit<br />

durch Prozessbedingungen wie Dichte,<br />

Viskosität, Ablagerungen, Dämpfe und<br />

Druck- sowie Temperaturschwankungen<br />

nicht beeinflusst wird.<br />

Vielen kleinen Brauereien waren herkömmliche<br />

berührungslose Radarmessumformer<br />

jedoch zu teuer und zu groß,<br />

um sie innerhalb der eng angeordneten<br />

Rohrleitungen zu verbauen, sowie zu<br />

komplex, um sie in vorhandene Automatisierungssysteme<br />

einzubinden. Zudem<br />

stellten fehlende Zulassungen für<br />

Hygiene anwendungen und Prozessanschlüsse<br />

ein Problem dar.<br />

Kompakte Ausführungen<br />

Mit der berührungslosen<br />

Radartechnologie kann die Vega<br />

Brauerei in Schweden ihre<br />

betrieblichen Abläufe verbessern<br />

und Produktverluste vermeiden.<br />

Autor: Erdem Böcekli, Produktmanager für<br />

Rosemount Füllstandsmesstechnik, Emerson<br />

Process Management GmbH & Co. OHG,<br />

Langenfeld<br />

Zur Vermeidung von Produktverlusten,<br />

Maximierung von Produktionskapazitäten<br />

und Gewährleistung der Produktsicherheit<br />

ist es für Brauereien entscheidend,<br />

einen Überblick über den Produktfüllstand<br />

in Tanks und Behältern zu bekommen.<br />

Berührungslose Radarmessumformer<br />

gelten weithin als die Technologie,<br />

die die Anforderungen an präzise<br />

Füllstandmessungen am besten erfüllt<br />

und dabei viele weitere Vorteile zu bieten<br />

hat. Die Geräte werden oben montiert,<br />

wodurch sich das Risiko für Leckagen reduziert<br />

– und da sie ohne Medienberührung<br />

kontinuierlich messen, weisen sie einen<br />

geringen Wartungsaufwand und eine<br />

Für die besonderen Anforderungen der<br />

Lebens<strong>mit</strong>telindustrie gibt es nun Füllstand-Messumformer<br />

<strong>mit</strong> berührungslosem<br />

Radar, die als kompaktere und weniger<br />

komplexe Lösung ausgelegt sind.<br />

Dank der FMCW-Technologie (frequenzmoduliertes<br />

Dauerstrichradar) <strong>mit</strong><br />

80 GHz auf einem einzigen elektronischen<br />

Chip <strong>mit</strong> eingebetteten, intelligenten<br />

Algorithmen sind die Geräte sehr<br />

kompakt. Die Fast-Sweep-Technologie<br />

liefert ein kontinuierliches Echo von der<br />

Oberfläche, wodurch im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Messumformern bis zu<br />

40 Mal mehr Informationen gesammelt<br />

werden können. So<strong>mit</strong> wird die Messgenauigkeit<br />

gesteigert, und Produktschwankungen<br />

werden reduziert.<br />

Die Geräte verfügen über alle Zulassungen<br />

für Hygieneanwendungen, wodurch<br />

sichergestellt wird, dass sie die Lebens<strong>mit</strong>telsicherheitsstandards<br />

aller Brauereien<br />

erfüllen. Um zu gewährleisten, dass<br />

die Leistung bei CIP-Reinigungsvorgängen<br />

(Clean-in-Place) nicht beeinträchtigt<br />

wird, sind die Antennen für Hygieneanwendungen<br />

bündig <strong>mit</strong> dem Prozessanschluss<br />

und unempfindlich für Kondensation<br />

und Ablagerungen. Die große Auswahl<br />

an hygienischen Prozessanschlüssen<br />

ist <strong>mit</strong> den meisten gängigen Tankanschlüssen<br />

und Größen kompatibel. Zur<br />

Reduzierung der Komplexität wird die<br />

einfache Einbindung in das Automatisierungssystem<br />

<strong>mit</strong> der IO-Link-Konnektivität<br />

erreicht, während Software-Konfigurations-Tools<br />

eine Online- oder Offline-Konfiguration<br />

ermöglichen und benutzerfreundliche<br />

grafische Bedienoberflächen<br />

die Inbetriebnahmezeit verkürzen.<br />

26 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

01 02<br />

01 Die Füllstand-Messumformer <strong>mit</strong> berührungslosem Radar liefern genaue und zuverlässige<br />

Messungen trotz der besonderen Bedingungen, wie sie in den Gärungstanks anzutreffen sind<br />

02 Die Montage der Füllstand-Messumformer <strong>mit</strong> berührungslosem Radar<br />

an den Gärungstanks war unkompliziert<br />

Einblick in den Gärungsprozess<br />

Ein gutes Beispiel dafür, dass die neuesten<br />

Messumformer <strong>mit</strong> berührungslosem Radar<br />

erhebliche Vorteile bieten, ist die<br />

Brauerei Vega in Göteborg, Schweden.<br />

Diese im Jahr 2011 gegründete<br />

Kleinbraue rei produziert ca. <strong>10</strong>0 000 Liter<br />

pro Jahr, darunter India Pale Ale, American<br />

Pale Ale, Starkbier und Lagerbier. Die<br />

Brauerei hat sechs Gärungstanks, in denen<br />

Hefe zur Bierwürze gegeben wird, um<br />

die Umwandlung von Zucker in Alkohol in<br />

Gang zu setzen. Fehlt der Einblick in den<br />

Gärungsprozess, kann es zu unerwünschten<br />

und inkonsistenten Aromen kommen,<br />

die ein Risiko für eine verunreinigte<br />

Charge darstellen. Das Unternehmen hatte<br />

in seinem Betrieb jedoch keine Füllstand-Messgeräte<br />

im Einsatz.<br />

„Auch wenn wir dank der Erfahrung unserer<br />

Mitarbeiter in der Lage waren, den<br />

Produktfüllstand in den Tanks zu schätzen,<br />

war diese Methode anfällig für<br />

menschliches Versagen und Ungenauigkeit,<br />

was wiederum Auswirkungen auf die<br />

Effizienz des Brauvorgangs hatte“, erklärte<br />

Chefbrauer Ulf Eriksson. „Das veranlasste<br />

uns, die Vorteile der Einführung einer automatisierten<br />

Füllstand-Messlösung näher<br />

zu betrachten.“<br />

Beim Gärvorgang entsteht Schaum in<br />

den Tanks, der Auswirkungen auf die Signalstärke<br />

von Messumformern <strong>mit</strong> berührungslosem<br />

Radar haben kann. Es gab keine<br />

Rührwerke, um den Schaum während<br />

der Gärung zu reduzieren. Eine weitere Herausforderung<br />

stellte der an der Flüssigkeitsoberfläche<br />

schwimmende Hopfen dar.<br />

Dadurch entsteht ein Brei, der Differenzdruckgeräte<br />

verstopfen und die Signalstärke<br />

von Radarmessumformern dämpfen<br />

kann. Die Vega Brauerei benötigte eine<br />

Messlösung, der Schaum oder Hopfen<br />

nichts anhaben können. Außerdem musste<br />

sichergestellt werden, dass das im CIP-Prozess<br />

eingesetzte Wasser sowie die Chemikalien<br />

die Leistung der ausgewählten Füllstand-Messgeräte<br />

nicht beeinträchtigt.<br />

Effizienz gesteigert<br />

Um die Vorteile zu demonstrieren, die <strong>mit</strong><br />

dem Einbau einer kontinuierlichen, automatisierten<br />

Füllstand-Messlösung in den<br />

Gärungstanks erreicht werden könnten,<br />

installierte Emerson seine Rosemount<br />

1408H Füllstand-Messumformer <strong>mit</strong> berührungslosem<br />

Radar auf drei Tanks. Dabei<br />

wurde die IO-Link-Kommunikation<br />

<strong>mit</strong> der Rosemount IO-Link Assistant Software<br />

eingesetzt, um Parameterwerte auf<br />

einem lokalen PC zu lesen.<br />

„Die Montage der Geräte war unkompliziert,<br />

dauerte weniger als eine Stunde,<br />

und es stellte sich heraus, dass sie sehr<br />

einfach anzuwenden sind, was entscheidend<br />

für uns war“, erklärt Ulf Eriksson.<br />

„Wir haben sehr wenig Automatisierungs-<br />

Know-how im Unternehmen, aber <strong>mit</strong> minimalem<br />

Schulungsaufwand für unser<br />

Die Prozesse wurden verbessert, und die Produktionskapazität<br />

der Anlage ließ sich maximieren<br />

Personal waren wir in der Lage, diese Lösung<br />

sicher anzuwenden.“<br />

Die Rosemount 1408H Messumformer<br />

haben bewiesen, dass sie den Anforderungen<br />

aufgrund von Schaum und Hopfen in<br />

den Gärungstanks und den schwierigen<br />

Bedingungen im CIP-Prozess gerecht werden<br />

sowie gleichzeitig präzise und zuverlässige<br />

Füllstand-Messungen liefern. Mit<br />

der automatisierten Lösung können zudem<br />

Produktverluste verhindert und der<br />

Durchsatz gesteigert werden, da die<br />

Braue rei nicht mehr schätzen muss, wann<br />

die Flaschenabfüllung beendet werden<br />

muss, da<strong>mit</strong> der letzte Teil der Charge, der<br />

unerwünschte Feststoffe enthält, nicht in<br />

die Flaschen gelangt.<br />

„Dank der Möglichkeit, Zutaten <strong>mit</strong> größerer<br />

Genauigkeit hinzuzufügen, konnten<br />

wir unsere Prozesse analysieren und verbessern<br />

sowie die Produktionskapazität<br />

unserer Anlage maximieren“, erzählt<br />

Eriksson. „Mit dem besseren Einblick in<br />

den Inhalt unserer Tanks haben wir auch<br />

unsere betriebliche Effizienz gesteigert, da<br />

wir unseren Abfüllvorgang in Bezug auf<br />

die Dauer und die Anzahl der benötigten<br />

Flaschen viel effektiver planen können.“<br />

Fotos: Emerson, denisovd/stock.adobe.com<br />

www.emerson.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> 27


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Das Rohr bleibt zu<br />

Eingriffsfreie Durchflussmessung von Dampf <strong>mit</strong> Clamp-on-Ultraschallsystemen<br />

Dampf ist in vielen Bereichen der Industrie ein unverzichtbares Arbeits<strong>mit</strong>tel – sei es<br />

als Wärmeträger, Prozessgas oder für Reinigungszwecke und zur Sterilisation. Im<br />

Bemühen um die möglichst effiziente Nutzung der wertvollen Ressource gewinnt die<br />

messtechnische Erfassung der erzeugten Mengen und die Verfolgung der einzelnen<br />

Verbräuche mehr und mehr an Bedeutung. Um Dampf eingriffsfrei zu messen, bieten<br />

sich außen auf der Rohrwand montierte Ultraschallsensoren an.<br />

Autor: Jörg Sacher, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

FLEXIM GmbH, Berlin<br />

28 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Für die Messung von<br />

Heißdampf kommt der<br />

patentierte WaveInjector zum<br />

Einsatz, der die Ultraschallsensoren<br />

thermisch vom Rohr<br />

trennt, während er gleichzeitig<br />

ihre akustische Ankopplung<br />

gewährleistet<br />

Fortschritt benötigt meistens Geduld<br />

und Ausdauer. „Die Dampffrage kenne<br />

ich praktisch seit meinem ersten Arbeitstag“,<br />

erinnert sich Lars Vogel, der bei der<br />

Firma Flexim in Berlin als Marktmanager<br />

das Kompetenzgebiet Energieeffizienz<br />

verantwortet. Dass <strong>mit</strong> der Clamp-on-Ultraschalltechnik<br />

Gase eingriffsfrei gemessen<br />

werden können, war schon ein Fortschritt.<br />

Dann kam von Kunden immer<br />

häufiger die Frage nach der Messung von<br />

gasförmigem Wasser. Inzwischen hat Flexim<br />

die Dampffrage gelöst – und dies<br />

gleich doppelt: Die Dampfdurchflussmesser-Serie<br />

Fluxus ST gibt es in zwei Ausführungen,<br />

die komplementär einen weiten<br />

Anwendungsbereich abdecken. Fluxus ST-<br />

LT eignet sich zur Messung von Volumenund<br />

Massenstrom von Satt- und überhitztem<br />

Dampf bei Temperaturen bis 180 °C<br />

und misst nach dem Laufzeitdifferenzverfahren.<br />

Für höhere Temperaturen bis<br />

400 °C wurde Fluxus ST-HT entwickelt.<br />

Das Hochtemperaturmesssystem arbeitet<br />

nach dem Kreuzkorrelationsverfahren.<br />

Beiden Verfahren ist gemein, dass sie<br />

kein Öffnen des Rohrs erfordern. Im Niedertemperaturbereich<br />

bis 180 °C können<br />

die Ultraschallsensoren direkt auf dem<br />

Rohr montiert werden bzw. auf der darauf<br />

aufgetragenen Schicht aus Dämpfungsmaterial,<br />

die der Reduktion von Störschall<br />

dient. Bei der Durchflussmessung von<br />

Heißdampf kommt der von Flexim entwickelte<br />

WaveInjector zum Einsatz, der die<br />

Ultraschallsensoren thermisch vom Rohr<br />

trennt, während er gleichzeitig ihre akustische<br />

Ankopplung gewährleistet. Zur Installation<br />

der Messsysteme muss jeweils<br />

lediglich die Isolierung am Montageort<br />

temporär entfernt werden. Die Einrichtung<br />

der Messstelle erfolgt bei laufendem<br />

Betrieb und beeinträchtigt nicht die Versorgung<br />

der Verbraucher <strong>mit</strong> dem benötigten<br />

Dampf. Weil die Sensoren nicht <strong>mit</strong><br />

dem Medium in direkten Kontakt geraten,<br />

unterliegt die Messung keinem Verschleiß<br />

und verursacht keinen Wartungsaufwand.<br />

Extreme Messdynamik<br />

Ein besonderer Vorteil der Dampfmessung<br />

nach dem Laufzeitdifferenzverfahren<br />

ist ihre außerordentliche Dynamik. Konventionelle<br />

Messtechniken wie Vortexoder<br />

Differenzdruckmessungen bieten<br />

nur einen eng beschränkten Messbereich<br />

und erfordern insbesondere eine Mindestanströmung.<br />

Um diese zu erreichen,<br />

ist es häufig unumgänglich,<br />

den Rohrquerschnitt<br />

an der<br />

Messstelle zu reduzieren.<br />

Der dadurch verursachte<br />

Druckverlust<br />

geht zu Lasten der<br />

Energieeffizienz der<br />

Anlage. Auch bei reduziertem<br />

Rohrquerschnitt<br />

steigt ein Vortex-Durchflussmesser<br />

bei niedrigen Durchflüssen<br />

aus. Die Laufzeitdifferenzmessung<br />

hingegen erfasst – unabhängig<br />

von der Fließrichtung – selbst<br />

niedrigste Strömungsgeschwindigkeiten<br />

von 0,01 m/s hochgenau und funktioniert<br />

bis zu 60 m/s. Aufgrund der hohen Empfindlichkeit<br />

gegenüber niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten<br />

erübrigen sich<br />

Verengungen des Rohrquerschnitts. Mit<br />

Fluxus ST-LT ist es erstmals möglich,<br />

Dampfmengen von niedrigen bis zu sehr<br />

hohen Durchflussraten <strong>mit</strong> ein und demselben<br />

Instrument zu erfassen – ohne jeden<br />

Druckverlust.<br />

Stationär und portabel<br />

ne Gerätevariante für den Einsatz im explosionsgefährdeten<br />

Bereich der Atex-Zone<br />

1. Besondere Freude bereitet Lars Vogel<br />

jedoch das neue High-End-Gerät der<br />

portablen Fluxus F/G 60X-Serie. Als weltweit<br />

einziger portabler Durchflussmesser<br />

für Dampf definiert Fluxus G601 ST-LT<br />

den gegenwärtigen Standard in der eingriffsfreien<br />

Durchflussmessung <strong>mit</strong> Ultraschall.<br />

Konzipiert für Niederdruck- und<br />

Niedertemperaturdampfanwendungen ist<br />

es das ideale Allzweckgerät für mobile<br />

Messaufgaben in der Lebens<strong>mit</strong>tel- und<br />

Mit stationären Messgeräten für<br />

die Erzeugungsanlagen und die<br />

hauptsächlichen Verbraucher sowie<br />

portablen Systemen für temporäre<br />

Messungen im Rahmen von Audits<br />

und Messkampagnen bietet unsere<br />

Messtechnik die ideale Lösung für<br />

ein modernes und flexibles<br />

Energiemanagement.<br />

Lars Vogel, Marktmanager<br />

Energieeffizienz bei der Flexim GmbH<br />

Getränke-, der Pharma- sowie der chemischen<br />

Industrie. Der integrierte Akku ermöglicht<br />

bis zu 25 Stunden netz-unabhängige<br />

Messung.<br />

„Angesichts immer strengerer Vorgaben<br />

hinsichtlich der CO 2<br />

-Bilanzierung und der<br />

Er<strong>mit</strong>tlung von Energiekennzahlen geht<br />

der Trend eindeutig zur messtechnischen<br />

Erfassung von Verbrauchsdaten statt bloßer<br />

Abschätzungen oder Berechnungen“,<br />

ist sich Lars Vogel sicher. „Hierfür bieten<br />

wir <strong>mit</strong> unserer eingriffsfreien Messtechnik<br />

die ideale Lösung.“<br />

Fotos: Flexim<br />

www.flexim.de<br />

Fluxus ST-LT gibt es in verschiedenen stationären<br />

Ausführungen, darunter auch eiwww.verfahrenstechnik.de<br />

VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> 29


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Spielerischer Ansatz<br />

Immersive Training System schult Personal und optimiert Anlagenbetrieb<br />

Herr Galardo, Sie haben eine spezielle<br />

Lösung entwickelt, um Fachpersonal im<br />

Umgang <strong>mit</strong> komplexen Anlagen zu<br />

schulen. Was genau steckt dahinter?<br />

Unser Immersive Training System (ITS)<br />

verbindet einen originalgetreuen Prozesssimulator<br />

<strong>mit</strong> einer virtuell begehbaren<br />

Umgebung einer Anlage (sogenannter<br />

digitaler Zwilling). Darüber kann jede<br />

Aktion in einer virtuellen Umgebung so<br />

eingestellt werden, dass sie die thermodynamisch<br />

korrekte Reaktion in der Anlage<br />

in Echtzeit auslöst. So ist es möglich,<br />

alle Daten einer oder sogar mehrerer<br />

Anlagen in einer digitalen Darstellung<br />

auf einem Tablet zusammenzufassen<br />

und dann einen bestimmten Prozess in<br />

einer einzelnen Anlage zu aktivieren.<br />

Extended Reality (XR) wird das virtuelle<br />

Training in Zukunft stark verändern –<br />

dank der Anwendung von künstlicher<br />

Intelligenz (KI) in Verbindung <strong>mit</strong> neuen<br />

Technologien wie AR, VR und XR. Wenn<br />

KI in gamifizierte Trainingsprozesse<br />

einfließt, können Unternehmen die Prinzipien<br />

der Gamification in Echtzeit nutzen<br />

und vom Training zum Learning by<br />

Doing übergehen.<br />

Welche Vorteile hat diese Lösung für den<br />

Anlagenbetreiber?<br />

Die KI-gesteuerten ITS-Simulatoren reduzieren<br />

die Einarbeitungszeit, verbessern<br />

die Kosteneffizienz und optimieren den<br />

Return on Investment (ROI). Unsere Daten<br />

zeigen, dass je nach Unternehmen<br />

das ITS die Kosten um 30 bis 40 Prozent<br />

senken, die Wiederherstellungszeiten<br />

nach Stillständen um 15 bis 20 Prozent<br />

verkürzen und die Wartungsbudgets um<br />

ein bis drei Prozent reduzieren kann. In<br />

bestimmten Branchen lassen sich einige<br />

Vorteile einfach nicht in Zahlen fassen –<br />

etwa die Vermeidung menschlicher Fehler<br />

beim Betrieb von Kernkraftwerken.<br />

Was ist nötig, um die neue Technologie<br />

einsetzen zu können?<br />

MitarbeiterInnen bekommen<br />

mehr Sicherheit für den<br />

reibungslosen Betrieb<br />

Maurizio Galardo,<br />

Chief Technologist XR,<br />

Aveva GmbH, Sulzbach<br />

Der digitale Zwilling ist das Zentrum aller<br />

Aktivitäten, die für ein XR-Erlebnis – egal<br />

welches – benötigt werden. Davon ausgehend<br />

können wir Anwendungen <strong>mit</strong> einem<br />

präzisen Umfang erstellen, die auf<br />

mehreren Geräten und Betriebssystemen<br />

laufen. Wirklich wichtig ist bei diesem<br />

Thema die verwendete Entwicklungsumgebung,<br />

um zu vermeiden, dass mehrere<br />

Projekte für verschiedene Leistungen<br />

erstellt werden müssen. Mit XR Studio ist<br />

es möglich, die Anwendung so zu programmieren,<br />

dass die endgültige Paketdatei<br />

einzigartig und für mehrere Zwecke<br />

verwendbar ist. Dies ist nur ein Aspekt<br />

der vielen Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten,<br />

um die Reise in die erstaunliche<br />

XR-Welt zu beschleunigen. Die eigentliche<br />

Herausforderung, die wir in der<br />

täglichen Arbeit <strong>mit</strong> unseren KundInnen<br />

sehen, ist der Mangel an Daten. Wenn sie<br />

einen digitalen Zwilling erstellen möchten,<br />

müssen sie die Konstruktionsdaten<br />

ihrer Gebäude und Anlagen für die Einspeisung<br />

haben. Nicht alle Unternehmen<br />

besitzen diese Informationen, die sie für<br />

die Integration einer XR-Anwendung<br />

benötigen.<br />

Gibt es schon konkrete Anwendungen<br />

bei Kunden?<br />

Ja. In den vergangenen zehn Jahren hat<br />

Aveva zahlreiche Operator-Trainingssimulator<br />

(OTS) und Immersive Training Systeme<br />

(ITS) bei verschiedenen Kunden in<br />

unterschiedlichen Branchen eingesetzt.<br />

Wir haben beispielsweise zusammen <strong>mit</strong><br />

Shell eine branchenweit preisgekrönte<br />

verhaltensbasierte VR-Lernlösung für die<br />

MitarbeiterInnen an der Basis entwickelt.<br />

Das Ziel war ein Operator-Trainingssimulator<br />

(OTS), in dem die TeilnehmerInnen<br />

ihre eigenen Schulungen erstellen und<br />

diese <strong>mit</strong> ihren KollegInnen teilen, testen<br />

und sogar gamifizieren können. Wir haben<br />

dafür die Trainingssimulatoren in ein<br />

Lernmanagementsystem (LMS) integriert.<br />

30 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


MEORGA<br />

MSR-Spezialmessen<br />

Prozess- u. Fabrikautomation<br />

Fachmesse für<br />

Prozess- und Fabrikautomation<br />

+<br />

Messtechnik<br />

Steuerungstechnik<br />

Regeltechnik<br />

Automatisierungstechnik<br />

Prozessleitsysteme<br />

Fachvorträge<br />

Der Eintritt zur Messe und die Teilnahme<br />

an den Fachvorträgen ist für die Besucher<br />

kostenlos.<br />

So können die Kompetenzen, die im Rahmen<br />

einer Schulung, einer Einheit oder<br />

einer experimentellen Lernübung entwickelt<br />

werden müssen, vom LMS verwaltet<br />

und nachverfolgt werden.<br />

Welche weiteren Möglichkeiten sehen<br />

Sie durch den Einsatz von KI in der<br />

Prozessindustrie?<br />

KI ermöglicht die Einführung einer vorausschauenden<br />

Warnung und die automatische<br />

Erkennung von ungewöhnlichem<br />

Betriebsverhalten. Mithilfe dieser<br />

Tools werden AnwenderInnen frühzeitig<br />

benachrichtigt, ohne dass kritische Situationen<br />

wie ungeplante Ausfallzeiten oder<br />

gar Produktionsausfälle entstehen. IIoT-<br />

Anwendungen führen zu einer extremen<br />

Zunahme in der Erfassung von Echtzeit-<br />

Betriebs- und Produktionsdaten. Infolgedessen<br />

sind AnlagenbedienerInnen <strong>mit</strong><br />

einer Masse an Nachrichten konfrontiert.<br />

Dadurch können sie oft nicht effektiv auf<br />

prozesskritische Situationen oder falschpositive<br />

Alarmbedingungen reagieren<br />

oder zwischen diesen unterscheiden. Das<br />

führt zu einem Zeitverlust und dem Ausfall<br />

wichtiger Ressourcen. Durch die Nutzung<br />

einer leistungsfähigen KI in Kombination<br />

<strong>mit</strong> einer fortschrittlichen Cloud-<br />

Analytik können sie proaktiv handeln,<br />

bevor Prozess- oder Wartungsprobleme<br />

auftreten.<br />

(eli)<br />

Fotos: Aveva<br />

www.aveva.com<br />

Wirtschaftsregion Südost<br />

Landshut<br />

27.<strong>10</strong>.<strong>2021</strong><br />

8.00 bis 16.00 Uhr<br />

Sparkassen-Arena<br />

Niedermayerstr. <strong>10</strong>0<br />

84036 Landshut<br />

BESUCHER-<br />

REGISTRIERUNG<br />

www.meorga.de<br />

MEORGA GmbH - Sportplatzstr. 27 - 66809 Nalbach<br />

Telefon 06838 8960035 - info@meorga.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Virtuelles Anlagenmanagement<br />

3-D-Anlagenscan als Baustein eines digitalen Zwillings<br />

Virtuelle Abbildungen von<br />

Prozessanlagen können ihre<br />

Leistungsfähigkeit nochmals<br />

steigern, wenn sie <strong>mit</strong> den<br />

3-D-Daten eines bestehenden<br />

Standorts verknüpft werden. Die<br />

erforderlichen Schritte und die<br />

Infrastruktur, um ein 3-D-Modell<br />

einer echten Anlage in das Virtual<br />

Plant Asset Management zu<br />

integrieren, beschreibt dieser<br />

Beitrag.<br />

J<br />

ede Industrieanlage verfügt über ein<br />

physisches und ein virtuelles Asset. Der<br />

physische Vermögenswert kann als installierte<br />

„Hardware“ wie Ausrüstung, Rohrleitungen,<br />

EMSR-Installationen und Gebäude<br />

verstanden werden. Der virtuelle<br />

Vermögenswert ist der Informationspool,<br />

der <strong>mit</strong> dem physischen Vermögenswert<br />

verknüpft ist. In diesem „Informationspool“<br />

befinden sich enorme Datenmengen,<br />

bestehend aus PIDs (Piping and<br />

Instrumentation Diagram), Gerätedatenblättern<br />

und Dokumentationen, Daten<br />

aus Prozessleitsystemen, ERP-Systemen<br />

oder Wartungs informationen etc. Alle Daten<br />

können bei richtiger Nutzung Teil eines<br />

Virtual Plant Asset Managements<br />

(VPAM) sein, das für einen effizienten Betrieb<br />

der Anlage essenziell ist.<br />

Heute werden Engineering-Projekte für<br />

neue Anlagen typischerweise <strong>mit</strong> 3-D-Planungssystemen<br />

durchgeführt. So steht am<br />

Ende eines Projektes für die neue Anlage<br />

ein 3-D-Modell als Teil des VPAM zur Verfügung.<br />

Bei Bestandsanlagen gibt es dieses<br />

meist nicht. Ipro erzeugt durch den<br />

Autor: Dr.-Ing. Georg Strünkmann, Prokurist,<br />

Lennart Schröder, beide IPRO Industrieprojekt<br />

GmbH, Braunschweig<br />

01 Die Anlagen lassen sich je nach Scansystem als Punktwolke (links) und/<br />

oder als 360°-Bilder (rechts) aufnehmen<br />

32 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Einsatz von 3-D-Scantechnologie und anschließender<br />

intelligenter Aufbereitung<br />

der Scan-Daten 3-D-Modelle.<br />

Vorteile von 3-D-Daten<br />

02 Das VPAM-System kann beim Ausfall einer Komponente über die Position<br />

innerhalb der Anlage informieren<br />

Das 3-D-Scannen<br />

bestehender Anlagen<br />

ist eine gängige, schnelle<br />

und kostengünstige<br />

Technologie. So lassen<br />

sich auch „versteckte“<br />

Daten unterschiedlicher<br />

Systeme nutzen.<br />

Georg Strünkmann<br />

Im Zentrum der Industrie 4.0 steht die<br />

„Smart Factory“, in der Menschen, Maschinen<br />

und Produkte <strong>mit</strong>einander kommunizieren.<br />

Ein Virtual Plant Asset Management<br />

<strong>mit</strong> integrierten 3-D-Daten ist ein Baustein<br />

dafür und bringt vielfältige Vorteile.<br />

Das VPAM-System kann beispielsweise<br />

beim Ausfall eines Sensors sofort über die<br />

Position innerhalb der Produktion und<br />

über erforderliche Maßnahmen zum Austausch<br />

des Sensors informieren. Die <strong>mit</strong>unter<br />

zeitaufwändige Suche des Sensors<br />

sowie der erforderlichen Dokumentation<br />

entfällt. Dies verkürzt die Stillstandzeit für<br />

den Sensortausch und erhöht da<strong>mit</strong> die<br />

Verfügbarkeit der Anlage.<br />

Die Schulung der Bediener kann <strong>mit</strong>hilfe<br />

von VR-Brillen <strong>mit</strong> minimiertem Zeitaufwand<br />

durchgeführt werden. Die vorhandene<br />

Ausrüstung kann in ein „Augmented-Reality-System“<br />

integriert werden.<br />

So lassen sich alle erforderlichen<br />

Informationen, z. B. Prozessdaten und<br />

Wartungsinformationen, <strong>mit</strong>tels Handheld-Gerät<br />

direkt einsehen.<br />

Integration der Daten<br />

Um die 3-D-Daten in das VPAM einer Anlage<br />

zu integrieren, sind nur zwei Schritte<br />

notwendig:<br />

1. Der bestehende Standort muss <strong>mit</strong> speziellen<br />

Kameras gescannt werden.<br />

2. Die gesammelten Daten müssen <strong>mit</strong><br />

dem VPAM-System <strong>mit</strong> Hotlinks verbunden<br />

werden. Über diese Links erfolgt die<br />

1:1-Verknüpfung des Scans <strong>mit</strong> den Daten<br />

des VPAM.<br />

Das 3-D-Scannen bestehender Anlagen<br />

ist eine gängige, schnelle und kostengünstige<br />

Technologie. Das verwendete Scan-<br />

system sowie die<br />

spätere Integration<br />

der gescannten Daten<br />

in das VPAM sind<br />

im Rahmen der „Digitalstrategie“<br />

der<br />

Unternehmen zu definieren.<br />

Je nachdem,<br />

wie die 3-D-<br />

Daten später verwendet<br />

sollen und<br />

so<strong>mit</strong> generiert werden<br />

müssen, stehen<br />

zwei Alternativen<br />

zur Auswahl. Entweder<br />

wird die Anlage in 360°-Bildern aufgenommen<br />

oder per Laserscanner und<br />

Punktewolke als vollständiges 3-D-Modell.<br />

In einem zweiten Schritt sind dann<br />

die Hotlinks in die entsprechenden 3-D-<br />

Daten zu integrieren.<br />

Zur Visualisierung der Daten wird für den<br />

Einsatz im Feld nur ein Handheld wie ein<br />

Tablet oder ein Smartphone <strong>mit</strong> entsprechender<br />

Visualisierungssoftware benötigt.<br />

Für Trainingszwecke von Anlagenpersonal<br />

haben sich Virtual-Reality-Brillen bewährt.<br />

Grundsätzlich können die 360°-Bilder auch<br />

separat verwendet werden. Für den größtmöglichen<br />

Nutzen müssen die 3-D-Daten<br />

jedoch noch <strong>mit</strong> einem VPAM-System verknüpft<br />

werden, das alle relevanten Daten<br />

der Anlage zusammenführt.<br />

Zentrale Datenbank<br />

Viele verschiedene Daten „verstecken“<br />

sich in unterschiedlichsten Systemen und<br />

Dokumenten, wie z. B. ERP-System, Prozessleitsystem,<br />

Wartungsanleitungen, Datenblättern,<br />

PIDs, Schaltplänen etc. Diese<br />

Daten liegen oft in verschiedenen Formaten<br />

und auf verschiedenen Plattformen<br />

vor, <strong>mit</strong> möglicherweise eingeschränktem<br />

Zugang für die Personen, die die Daten<br />

benötigen. Um alle diese unterschiedlichen<br />

Daten zu einem ganzheitlichen<br />

VPAM-System zusammenzufassen und<br />

auch das 3-D-Modell einzubeziehen, werden<br />

die unterschiedlichen Daten durch<br />

ein zentrales Datenbanksystem (wie beispielsweise<br />

Aucotec Engineering Base<br />

oder Intergraph Smart 3D) kombiniert<br />

und strukturiert. Diese Systeme werden<br />

oft bereits in Anlagen eingesetzt, jedoch<br />

häufig nicht im größtmöglichen Umfang,<br />

um aus den unterschiedlichen Datenquellen<br />

den maximalen Nutzen zu ziehen.<br />

Ein Virtual Plant Asset Management<br />

System kann so<strong>mit</strong> zusammen <strong>mit</strong> 3-D-<br />

Scandaten einer bestehenden Anlage verschiedene<br />

Vorteile für den wirtschaftlichen<br />

Betrieb einer Anlage generieren. Mit<br />

3-D-Scans können 3-D-Daten einer bestehenden<br />

Anlage einfach zur Verfügung gestellt<br />

werden. Durch eine intelligente Verknüpfung<br />

der gescannten Daten <strong>mit</strong> den<br />

Informationen des Virtual Plant Asset Managements<br />

lassen sich in wenigen Schritten<br />

und ohne großen Aufwand für neue<br />

Soft- oder Hardwaretools allumfassende<br />

virtuelle Anlagen generieren.<br />

Fotos: IPRO, Egor/stock.adobe.com<br />

www.ipro-bs.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> 33


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Druck<strong>mit</strong>tlersystem nach<br />

Hygienestandard<br />

Den Anforderungen digitalisierter<br />

Sterilverfahren<br />

entspricht ein neues<br />

Druck<strong>mit</strong>tlersystem von Wika<br />

<strong>mit</strong> Prozesstrans<strong>mit</strong>ter,<br />

Membranbruchüberwachung<br />

und Hart-7-Protokoll. Die<br />

komplette Messanordnung<br />

wird über einen einzigen Kabelausgang und Hart 7 parametriert.<br />

Das Kommunikationsprotokoll überträgt die Messwerte sowie<br />

das Alarmsignal der Membranbruchüberwachung. Die<br />

patentierte Sicherheitsfunktion basiert auf einer Doppelmembran<br />

<strong>mit</strong> evakuiertem Zwischenraum und einem Druckschalter.<br />

Im Fall eines Bruchs der prozessseitigen Membran setzt der<br />

Schalter eine zeitexakte Schadensmeldung ab, während die<br />

zweite Membran die Drucküberwachung fortsetzt.<br />

Das neue Druck<strong>mit</strong>tlersystem misst Drücke zwischen –1 bar und<br />

25 bar <strong>mit</strong> einer Genauigkeit von 0,1 % der Spanne. Typ<br />

DMSU21SA ist <strong>mit</strong> allen sterilen Anschlüssen, den spezifischen<br />

Übertragungsflüssigkeiten und in einer Ausführung <strong>mit</strong><br />

Ex-Schutz erhältlich.<br />

www.wika.de<br />

Gleichzeitige Messung von Sauerstoff,<br />

Kohlenmonoxid und Methan<br />

Das Diodenlaserspektrometer<br />

TDLS8200 zeichnet<br />

sich laut Hersteller<br />

durch eine hohe<br />

Messstabilität und<br />

eine hohe Zuverlässigkeit<br />

aus. Das<br />

Hauptmerkmal ist seine duale Laserlichtquelle und -optik, die<br />

eine gleichzeitige Messung von Sauerstoff-, Kohlenmonoxidund<br />

Methankonzentrationen für eine effiziente Verbrennungsregelung<br />

ermöglicht. Das Direktmesssystem basiert auf dem<br />

Einsatz von Lasern, die einfacher zu warten sind als herkömmliche<br />

Probenahmesysteme und robuster sind als katalysatorbasierte<br />

Sensoren. Dies sorgt für eine stabile, simultane und<br />

verlustfreie Messung der Sauerstoff- und Kohlenmonoxid-<br />

Konzentrationen. Das TDLS8200 ist ein einfach zu installierendes<br />

Diodenlaserspektrometer <strong>mit</strong> In-situ-Sonde. Vorhandene<br />

Probenahmesysteme können schnell und einfach gegen das<br />

neue Gerät ausgetauscht werden, das an der gleichen Öffnung<br />

wie das vorherige Modell installiert werden kann.<br />

www.yokogawa.com<br />

Robuste Miniatur-Drucksensoren<br />

In vielen Anwendungen bietet ein<br />

frontbündiger Einbau von Drucksensoren<br />

in Rohrleitungen und anderen<br />

Prozessgefäßen einen entscheidenden<br />

Vorteil: Es entsteht kein Totraum, der<br />

sich zusetzen könnte. Diese Anforderung<br />

erfüllt der neue Miniatur-<br />

Drucksensor von ifm <strong>mit</strong> einem 1/4-Zoll-Prozessanschluss.<br />

Die Miniatur-Drucksensoren der Baureihe PL54 arbeiten <strong>mit</strong><br />

einem frontbündigen Druck<strong>mit</strong>tler <strong>mit</strong> G1/4-Gewinde, der<br />

direkt <strong>mit</strong> dem Sensor verschweißt ist. Das kompakte Gehäuse<br />

<strong>mit</strong> einer Schlüsselweite von 19 mm besteht aus V4A-Edelstahl<br />

und ist da<strong>mit</strong> sehr robust. Zusätzlich erfüllen die Drucksensoren<br />

die hohen Schutzarten IP67/IP69K und sind da<strong>mit</strong> auch für sehr<br />

raue Umgebungsbedingungen geeignet. Die integrierte<br />

Druckmesszelle bietet eine hohe Messgenauigkeit von < ±0,5 %<br />

und eine Wiederholgenauigkeit von < ±0,05 %. Am Ausgang<br />

liefern die Drucksensoren, die <strong>mit</strong> verschiedenen Messbereichen<br />

von 0–60 bar bis zu 0–400 bar erhältlich sind, ein Standardsignal<br />

von 4–20 mA.<br />

www.ifm.com<br />

Elektronische Messwertübertragung<br />

Das mechanische Druckmessgerät BA44<br />

kann gemeinsam <strong>mit</strong> dem elektronischen<br />

Drehwinkelmessumformer PL11<br />

eingesetzt werden. Das BA44 <strong>mit</strong><br />

Rohrfeder ist ein Druckmessgerät für<br />

gasförmige, flüssige oder auch aggressive<br />

Messstoffe. Das Bajonettringgehäuse<br />

in Nenngröße 63 ist klein und<br />

daher für besonders kompakte Anlagen<br />

oder schmale Zwischenräume gut geeignet. Gehäuse und<br />

Messorgan sind aus Edelstahl, das Sicherheitsgehäuse hat eine<br />

ausblasbare Rückwand und eine bruchsichere Trennwand.<br />

Die Kombination des Druckmessgeräts <strong>mit</strong> dem Drehwinkelmessumformer<br />

PL11 ermöglicht die elektrische Fernübertragung<br />

der Messwerte über ein 4–20-mA-Ausgangssignal in<br />

2-Leitertechnik. Der Einbau des Drehwinkelmessumformers<br />

kann grundsätzlich in mechanische Druck- und Temperaturmessgeräte<br />

erfolgen. Der PL11 verfügt über ein berührungsloses<br />

und verschleißfreies Abtastsystem und eine komplett vergossene<br />

Elektronik.<br />

www.labom.com<br />

Intelligente Ventildiagnose<br />

Sam Valve Management zeigt eine Übersicht über alle <strong>mit</strong><br />

smarten Samson-Stellungsreglern ausgerüsteten und<br />

angeschlossenen Ventile in einem klar strukturierten Dashboard<br />

an. Es wertet außerdem alle vorliegenden Daten auf der<br />

Grundlage umfangreicher Algorithmen aus und gibt Handlungsempfehlungen<br />

als bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitung. Die<br />

Daten können durch Datentransfer aus gängigen Leitsystemen<br />

oder aus der Samson-Bedienoberfläche Trovis-View synchronisiert<br />

werden. Durch umfangreiche Diagnosefunktionalitäten<br />

hilft das System dabei, die Verfügbarkeit von Stellventilen zu<br />

erhöhen, indem sich anbahnende Fehlzustände und Wartungsbedarfe<br />

frühzeitig erkannt und behoben werden können. Der<br />

Asset Management Service bietet zudem Unterstützung rund um<br />

Sam Valve Management an. Experten übernehmen das regelmäßige<br />

Monitoring von kritischen Messstellen und melden sich,<br />

wenn Handlungsbedarf besteht.<br />

www.samsongroup.com<br />

34 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Kompakte 80-GHz-Radarmessumformer<br />

Siemens präsentiert zwei neue Geräte als Erweiterung der<br />

80-GHz-Radarmessumformer-Serie Sitrans LR<strong>10</strong>0. Diese<br />

kompakten Hochfrequenz-Messumformer bieten laut Hersteller<br />

robuste, zuverlässige Messungen – selbst in rauen Umgebungen.<br />

Beide können schnell und einfach aufgebaut werden. Der<br />

Sitrans LR140 <strong>mit</strong> 4–20 mA wird einfach über Bluetooth-Technologie<br />

und die Sitrans-mobile-IQ-App konfiguriert. Sitrans LR150<br />

bietet eine Bedienoberfläche<br />

<strong>mit</strong> vier Schaltflächen<br />

auf einer<br />

optionalen Mensch-<br />

Maschine-Schnittstelle<br />

(HMI) zum Konfigurieren<br />

oder Überwachen.<br />

Die Konfigurierung kann<br />

auch drahtlos über<br />

Bluetooth-Technologie und die Sitrans-mobile-IQ-App erfolgen<br />

oder aus der Entfernung <strong>mit</strong> 4–20 mA/Hart über Simatic PDM<br />

(Process Device Manager). Der Quick Start Wizard sorgt dafür,<br />

dass der Messumformer innerhalb weniger Minuten einsatzbereit<br />

ist. Die spezifische Mikrochiptechnologie erfasst <strong>mit</strong> ihrer<br />

schnellen Reaktionszeit und hohen Empfindlichkeit selbst<br />

schwache Signale. Die Messwerte führen dazu, dass der<br />

Bediener sich keinen gefährlichen Situationen auszusetzen<br />

braucht. Die „Zero blanking distance“ Funktion ermöglicht<br />

Messungen direkt bis zum Sensor und vermeidet da<strong>mit</strong><br />

kostspielige Überfüllungen.<br />

www.siemens.com<br />

Clamp-on-Durchflussmessung für Gase<br />

Das neue Deltawave<br />

CoG nutzt die von<br />

Systec Controls<br />

entwickelte<br />

Auto-Optimize-Funktionen<br />

und liefert – ohne<br />

Leitungseingriff –<br />

genaue Messdaten an Rohren von DN25 bis DN 700. Die<br />

Anwendung ist möglich bei einem Temperaturbereich von – 40<br />

bis + 150 °C. Die Strömungsgeschwindigkeit kann zwischen 0,01<br />

und 0,35 m/s liegen. Per Knopfdruck variiert Deltawave CoG die<br />

Sendefrequenzen sowie die Signalkodierung, analysiert die<br />

Ergebnisse und liefert die richtigen Einstellungen für die<br />

Messstelle. Der Effekt: Kleinere Nullpunktfehler, bessere<br />

Genauigkeiten, geringeres Messwertrauschen und Reserven<br />

gegen Einflüsse wie EMV.<br />

Die neuen Clamp-on-Gas Wandler sind breitbandig, d. h. sie<br />

können „verstimmt“ werden und sind da<strong>mit</strong> laut Hersteller<br />

Kosten sparend für ein breiteres Rohrspektrum nutzbar. Durch<br />

das Anpassen der Signalfrequenz an die Rohrleitung gelingt die<br />

Einkopplung deutlich besser als <strong>mit</strong> fester Frequenz bei einem<br />

deutlichen Gewinn an Signalstärke.<br />

Die Sendesignale bestehen aus einem Sendeteil und zusätzlich<br />

aus einem Dämpfungsteil, das gegenphasig zum Sendesignal ein<br />

Dämpfungssignal erzeugt. Dies reduziert das Ringing in der<br />

Rohrleitung. Das Ergebnis sind klarere Empfangssignale und<br />

da<strong>mit</strong> stabilere Messwerte sowie höhere Genauigkeiten.<br />

www.systec-controls.de<br />

Modulares Sicherheitsschaltgerät<br />

Über das intuitiv bedienbare Onlinetool myPNOZ Creator<br />

können Anwender „ihr“ myPNOZ zusammenstellen: Geliefert<br />

wird es vormontiert, eingestellt sowie getestet und ist so<strong>mit</strong> ein<br />

installationsfertiges und komplett individualisiertes<br />

System. Programmier-Kenntnisse für<br />

die Erstellung im myPNOZ Creator sind nicht<br />

notwendig, da die Verknüpfungslogik der<br />

Sicherheitsfunktionen über die Modulauswahl<br />

und deren Steckreihenfolge definiert ist.<br />

Das Sicherheitsschaltgerät myPNOZ<br />

überwacht die Sicherheitsfunktionen<br />

Not-Halt, Schutztür, Lichtgitter, Zweihand<br />

IIIA/C und Zustimmtaster und besteht aus<br />

einem Kopfmodul <strong>mit</strong> bis zu maximal acht frei kombinierbaren<br />

Erweiterungsmodulen.<br />

Im dazugehörigen Onlinetool myPNOZ Creator lässt sich aus<br />

einer Vielzahl an Variationsmöglichkeiten<br />

eine bedarfsgerechte Sicherheitslösung<br />

zusammenstellen. Der Anwender kann<br />

zwischen einer Logik- und einer Hardware-<br />

Ansicht wechseln. Zudem stehen über eine<br />

Simulation die Möglichkeit zur Validierung<br />

sowie eine umfangreiche Dokumentation zur<br />

Verfügung.<br />

www.pilz.com<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> 35


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Flexibel konfigurierbare Emissionskontrolle<br />

Die neuen Anarex-Gasanalysatoren von<br />

Smartgas bieten eine genaue und kundenspezifisch<br />

konfigurierbare Messlösung für die<br />

industrielle Gasmesstechnik. Sie decken eine<br />

große Bandbreite messbarer Gase ab und<br />

überzeugen laut Hersteller durch Zuverlässigkeit,<br />

Präzision und einfaches Handling.<br />

Anwendbar sind Gasanalysatoren in der<br />

Prozessmesstechnik, der Emissionsmessung,<br />

der Fruchtreifelagerung und überall, wo es auf die sichere<br />

Überwachung von Gaskonzentrationen ankommt.<br />

Das Gerät ist als Multigasanalysator ausgelegt und wird<br />

anschlussfertig in einem Einschubgehäuse für 19-Zoll-Racks<br />

geliefert. Über ein manuelles Flowmeter an der Front wird der<br />

richtige Gasdurchfluss einreguliert. Die Messwerte können am<br />

5,6-Zoll-LCD-Touchscreen in Echtzeit abgelesen und über eine<br />

RS232-Schnittstelle sowie einen Analogausgang<br />

übertragen werden. Zunächst werden<br />

zwei Messgaskombinationen auf dem europäischen<br />

Markt angeboten: CO 2<br />

(0–20 Vol.- %)<br />

kombiniert <strong>mit</strong> CO (0–<strong>10</strong>00 ppm) sowie CO 2<br />

(0–5 Vol.- %) und O 2<br />

(0–25 Vol.- %) in<br />

Kombination <strong>mit</strong> Ethylen (5–1 000 ppm).<br />

Messtechnische Basis sind Smartgas-<br />

Sensoren, beispielsweise die Silarex-Baureihe,<br />

die parallel bis zu drei Gase <strong>mit</strong> dem NDIR-Messprinzip<br />

bestimmen kann. Abhängig von der gewünschten Gaskombination<br />

können sie <strong>mit</strong> weiteren Sensortypen kombiniert werden.<br />

Ergänzbar sind beispielsweise PAS-Sensoren, die auf fotoakustischer<br />

Spektroskopie basieren.<br />

www.smartgas.eu<br />

Individuelle Temperatursensoren<br />

Delta-R produziert alles das, was man unter Kabelwiderstandsthermometer<br />

zusammenfassen kann. D. h. an einem Sensorelement<br />

wird immer ein Kabel oder eine Leitung angebracht. Dabei<br />

kann das Unternehmen durch enge<br />

Lieferbeziehungen nahezu auf jeden<br />

Sensorelementehersteller oder<br />

Zulieferer zurückgreifen, sodass<br />

kaum Wünsche offenbleiben. So<br />

wurden in den vergangenen<br />

30 Monaten nahezu 1 000 Varianten<br />

und Typen für Kunden hergestellt.<br />

Der Hersteller bietet eine lückenlose<br />

Serien- und Chargenrückverfolgbarkeit<br />

jedes einzelnen Produktes.<br />

www.delta-r.de<br />

Kunststoffgehäuse in Schutzart IP68<br />

Durch die erhöhte Schutzart, die<br />

durch den Einsatz einer geschlossenen<br />

Silikondichtung auch sehr gute<br />

Temperatureigenschaften erreicht,<br />

können die Gehäuse bis zu 60 min<br />

lang 1 m tief im Wasser untergetaucht<br />

werden, ohne dass dieses in die<br />

Kunststoffgehäuse eintritt. Die<br />

wasserdichten Gehäuse sind in<br />

verschiedenen Varianten verfügbar, egal ob in lichtgrau (PC;<br />

ähnlich RAL 7 035) oder dunkelgrau (ABS; ähnlich RAL 7 001)<br />

oder <strong>mit</strong> transparentem Deckel. Die vielfältige Größenauswahl<br />

von 64 × 58 ×35 mm bis 160 × 160 × 90 mm deckt viele Bedarfe<br />

und Applikationen ab.<br />

www.industriegehaeuse.de<br />

Funksender <strong>mit</strong> Plug and Play<br />

Das funkbasierte Maschinen-Daten-Erfassungs-System (kurz:<br />

MDE-System) SmartMonitor von Werma Signaltechnik besteht<br />

aus Funksender, Funkempfänger und der Software. Das robuste<br />

und erprobte Funknetzwerk (868 MHz) für das Produktionsumfeld<br />

sucht sich selbst die beste Verbindung und sorgt so für<br />

einfachste Integration in den Fertigungsprozess. Der<br />

Funksender wird einfach<br />

per Plug & Play als<br />

zusätzliches Element in<br />

die bestehende Werma-<br />

Signalsäule integriert<br />

und überwacht Zustände<br />

oder Stückzahlen von<br />

Maschinen, Anlagen und<br />

manuellen Arbeitsplätzen.<br />

Per Funk<br />

werden diese Zustände<br />

an den Funkempfänger übertragen und in einer Microsoft<br />

SQL-Datenbank sichert. Dabei entsteht durch die intelligente<br />

Vernetzung von Signalsäulen eine einfache, kostengünstige und<br />

nachrüstbare Alternative zu herkömmlichen komplexen<br />

MDE-Systemen.<br />

www.werma.com<br />

Drahtlose Kohlendioxidmessung<br />

Die neue Messlösung für biowissenschaftliche Umgebungen<br />

kombiniert die Vaisala Kohlendioxidsonde GMP251 <strong>mit</strong> dem<br />

Vaisala Drahtlosdatenlogger RFL<strong>10</strong>0. Die neue Konfiguration<br />

nutzt die Messstabilität und<br />

Messgenauigkeit der Sonde und<br />

bietet laut Hersteller zuverlässige<br />

Kohlendioxidprozentmessungen für<br />

Inkubatoren, die beispielsweise in<br />

der Zellkultivierung, Gentherapie<br />

und Impfstoffforschung eingesetzt<br />

werden.<br />

Der Drahtlosdatenlogger RFL<strong>10</strong>0<br />

kann mehrere Messungen in einem<br />

einzigen Datenlogger bereitstellen:<br />

Kohlendioxid-Prozentsatz,<br />

Temperatur und Feuchte. Neben der<br />

GMP251 Kohlendioxidsonde umfassen andere RFL<strong>10</strong>0-<br />

kompatible Sonden die TMP115 Temperatursonde oder die<br />

HMP115 und HMP1<strong>10</strong> Sonden für Temperatur und relative<br />

Feuchte von Vaisala. Der Datenlogger ist zur Überwachung,<br />

Alarmierung und Berichterstellung <strong>mit</strong> der ViewLinc Software<br />

von Vaisala verbunden.<br />

www.vaisala.com<br />

36 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


Hohe Präzision & Steifigkeit<br />

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600 Abmessungen<br />

Günstiges Hochlast-Lager<br />

3,5-mal verschleißfester als<br />

iglidur ® TX1<br />

21-fache Lebensdauer<br />

Stabiles Kugellager <strong>mit</strong><br />

verbesserten Gleiteigenschaften<br />

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Bis zu 3 m Größe aus<br />

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Die neuesten Hingucker aus der Welt der schmierfreien Lager<br />

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<strong>mit</strong> Verschleißmessung<br />

Höhere Lebensdauer<br />

Spritzgegossene dryspin ®<br />

Gewindemuttern<br />

Rundtischlager für Reinraum<br />

Mit Gleitelementen für geringste<br />

Partikelemissionen<br />

Zäh, verschleißfest, beständig<br />

iglidur ® H3 für den Einsatz in<br />

Pumpen und Medien<br />

3D-Druck-Teile <strong>mit</strong> Sensoren<br />

Gedruckte Verschleißteile für die<br />

vorausschauende Wartung<br />

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abgedichteten Endstücken<br />

Besserer Grip<br />

Sandgestrahlte xiros ® Tragrolle<br />

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Planbare Wartungsintervalle<br />

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eingebauten Verschleiß-Sensoren<br />

Neue Steigungen<br />

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/news


BETRIEBSTECHNIK<br />

Sicher im Prozess<br />

Cloudbasierte Lösungen als Zukunftssystem der Gasmesstechnik<br />

In einer Notsituation könnte es zusätzlich<br />

zu folgendem Szenario kommen: Sollte<br />

das Gasmessgerät eines Arbeiters im Feld<br />

auslösen und einen Alarm anzeigen, würde<br />

dies nur durch Zufall vor Ort wahrgenommen<br />

werden. Alarme von einfachen<br />

Messgeräten können nicht fernüberwacht<br />

und weitergeleitet werden. So<strong>mit</strong> kann die<br />

Situation von Alleinarbeitern, für die spezielle<br />

technische oder organisatorische<br />

Personenschutzmaßnahmen gelten, nicht<br />

eingeschätzt werden [1].<br />

Daten über Alarme werden zeitverzögert<br />

sowie meist unvollständig dokumentiert<br />

und stehen nur selten für Auswertungen<br />

und Analysen der Arbeitsplatzbelastungen<br />

oder für die Planung künftiger Sicherheitskonzepte<br />

zur Verfügung.<br />

Eines der obersten Ziele von<br />

Betreibern großer Industrieanlagen<br />

wie Raffinerien oder<br />

Chemie- und Wasseraufbereitungsanlagen<br />

ist die<br />

Steigerung der Produktivität.<br />

Dafür müssen in erster Linie<br />

Prozesse effizienter und sicherer<br />

gestaltet werden, wozu auch die<br />

Gasmessungen und Dichtigkeitsprüfungen<br />

an Behältern und<br />

die Überwachung von Arbeitern<br />

im Feld gehören.<br />

Beschäftigte auf einer Industrieanlage<br />

verwalten Geräte der Gasmesstechnik<br />

bisher oft manuell. Sie erfassen Informationen<br />

über das in regelmäßigen Abständen<br />

vorgeschriebene Testen und Kalibrieren<br />

der Gasmessgeräteflotte auf Papier und legen<br />

die Informationen ab. Diese manuelle<br />

Dokumentation bringt nicht nur einen hohen<br />

administrativen Aufwand <strong>mit</strong> sich,<br />

sondern ist auch sehr fehleranfällig. Nachweise<br />

über die vorschriftsgemäßen Tests<br />

und Kalibrierungen der Geräte werden<br />

nicht zentral verfügbar gemacht. Es fehlt<br />

häufig eine Übersicht über die einsatzfähigen<br />

Geräte sowie deren Status und Standort.<br />

Für die Betreiber der Anlagen steht ein<br />

enormer logistischer Aufwand hinter der<br />

Konfiguration und Änderung von Geräten<br />

und Einstellungen.<br />

Vernetzung und Anbindung<br />

Um die Sicherheit auf Industrieanlagen zu<br />

erhöhen, müssen Gasmessgeräte vernetzt<br />

werden sowie an die Test- und Kalibrierstationen<br />

angebunden sein. Die Daten,<br />

die im Feld von den Gasmessgeräten oder<br />

in den Werkstätten durch die Teststationen<br />

erzeugt werden, müssen jederzeit und<br />

von überall aus verfügbar sein. Beim<br />

cloudbasierten Software-System Dräger<br />

Gas Detection Connect werden die Daten<br />

direkt an einen zentralen Ort, das sogenannte<br />

Backend der Cloud, gesendet.<br />

Über eine Web-Applikation der Cloud-<br />

Software kann dann – bei entsprechender<br />

Berechtigung – auf die Daten jederzeit<br />

und von überall aus zugegriffen werden.<br />

Das System generiert einen Überblick<br />

über eine Gefahrensituation, ohne die<br />

Notwendigkeit, direkt vor Ort zu sein.<br />

Autorin: Celina Thiemann, Product Owner,<br />

Smart Software Solutions, Dräger Safety<br />

AG & Co. KGaA, Lübeck<br />

38 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


T +49 2961 7405-0<br />

hello@rembe.de<br />

Made<br />

in<br />

Germany<br />

Für Alleinarbeiter gelten in Notsituationen besondere Vorsichtsmaßnahmen, weil<br />

Alarmmeldungen von Gasmessgeräten nur durch Zufall vor Ort wahrgenommen werden –<br />

Abhilfe schafft eine cloudbasierte Lösung<br />

Für die zuvor beschriebene Situation, in<br />

der sich eine Person im Feld in einem<br />

Gefahrenbereich befindet, hieße das Folgendes:<br />

Das Gasmessgerät zeigt einen<br />

Alarm an. Es wurde eine bestimmte Konzentration<br />

eines Gases wie Kohlenstoffmonoxid,<br />

Schwefelwasserstoff oder<br />

Schwefeldioxid gefunden. Durch das sofortige<br />

Übertragen der Daten <strong>mit</strong>hilfe eines<br />

Mobilgeräts werden alle Informationen,<br />

der Alarm und die zugehörigen Details<br />

über die Messung in der Software<br />

angezeigt. Schichtleiter, Sicherheitsingenieure<br />

oder Einsatzkräfte haben im Notfall<br />

dann auch kilometerweit entfernt eine<br />

Übersicht über das Geschehen und<br />

können entsprechende Maßnahmen einleiten.<br />

Im Nachgang stehen alle Daten für<br />

die Analyse zentral zur Verfügung.<br />

Datenschutz und Cybersicherheit<br />

kommt eine übergeordnete Rolle zu. Zugriffsmöglichkeiten<br />

können individuell<br />

bestimmt, Personendaten eingeschränkt<br />

und IDs statt Klartext-Namen gewählt<br />

werden. Ein Informationssicherheits-<br />

Managementsystem, kurz ISMS, legt unter<br />

anderem Regeln und Verfahren für<br />

die Sicherheit der Daten fest.<br />

Auch die Teststationen gewähren einen<br />

zentralen Zugriff auf die Daten der getesteten<br />

Geräte. Testdokumentation, Übersicht<br />

über den Gerätestatus und Intervalle<br />

der durchzuführenden Tests sind jederzeit<br />

einsehbar. Das Managen der Gasmessgeräte<br />

über verschiedene Bereiche<br />

hinweg wird automatisiert und vereinfacht.<br />

Betreiber sparen Zeit und Kosten.<br />

Stationäre Gasmesstechnik<br />

Die Arbeitsprozesse auf Industrieanlagen<br />

können zukünftig noch weiter optimiert<br />

werden, und auch die Software-Lösungen<br />

entwickeln sich stetig weiter. Für Gas<br />

Detection Connect könnte das bedeuten,<br />

dass Alarme in der Zukunft auch von einem<br />

Gasmessgerät zum anderen weitergeleitet<br />

werden können, also ein bidirektionaler<br />

Austausch der Daten stattfindet.<br />

Auf diese Weise könnten Arbeiter bewusst<br />

über das Gasmessgerät gewarnt<br />

werden, sollten sie sich in der Nähe eines<br />

Gefahrenbereichs befinden. Auch das<br />

Einbinden stationärer Gasmesstechnik<br />

und da<strong>mit</strong> ein weiterer Schritt in Richtung<br />

Digitalisierung der gesamten Gasmessgeräteflotte<br />

ist geplant.<br />

Über digitale Schnittstellen wäre eine<br />

Integration in Kundensysteme oder eine<br />

Anbindung von Robotern und Drohnen<br />

möglich, um auch an schwer zugänglichen<br />

Stellen oder bei besonderen Gefahrenlagen<br />

Messungen durchführen zu<br />

können – ohne Risiko für die Arbeiter im<br />

Feld.<br />

Fotos: Drägerwerk<br />

www.draeger.com<br />

Quelle: [1] DGUV Regel <strong>10</strong>0-001, „Grundsätze der<br />

Prävention“ (bgw-online.de), S. 41, Abs. 2.7.2.: Es<br />

handelt sich um eine Alleinarbeit, „wenn eine<br />

Person allein, außerhalb von Ruf- und Sichtweite<br />

zu anderen Personen, Arbeiten ausführt“.<br />

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BETRIEBSTECHNIK<br />

Überprüfung elektrischer und<br />

mechanischer Anlagen<br />

Flir Systems hat eine neue<br />

Hochleistungs-Wärmebildkamera<br />

der T-Serie<br />

vorgestellt: Die Flir T865<br />

bietet eine Temperaturmessgenauigkeit<br />

von ±1 °C<br />

bzw. ±1 %, einen größeren<br />

Temperaturbereich von –40<br />

bis +120 °C und mehr<br />

kamerainterne Tools für<br />

eine verbesserte Analyse. Durch die Reduzierung von Messabweichungen<br />

können Unternehmen laut Hersteller zuverlässig<br />

Ausfälle und Störungen in Fertigungswerken oder elektrischen<br />

und mechanischen Systemen von Einrichtungen verhindern.<br />

Mit tragbaren und fest installierten Handheld-Ausführungen für<br />

Anwendungen im Innen- und Außenbereich unter rauen<br />

Bedingungen sowie einer Auswahl von mehreren Objektiven<br />

zum Überprüfen von Objekten im Nah- und Fernbereich bietet<br />

die Kamera eine professionelle Vielseitigkeit.<br />

www.flir.de<br />

Schnelle und präzise Kontrollwaagen<br />

Durch die neue Wägezellentechnologie arbeiten die Kontrollwaagen<br />

der C-Serie von Mettler-Toledo Produktinspektion<br />

schnell und präzise. Die FlashCell-Wägezellen wiegen Lebens<strong>mit</strong>telprodukte<br />

bei Geschwindigkeiten von bis zu 800 ppm <strong>mit</strong><br />

einer höheren Präzision<br />

als in der Measuring<br />

Instruments<br />

Directive (MID) vorgeschrieben.<br />

Lebens<strong>mit</strong>telhersteller<br />

können<br />

aus drei verschiedenen<br />

Wägezellentypen<br />

im Portfolio die<br />

für sie geeignete Wägezelle auswählen, um Produkte bis <strong>10</strong> kg<br />

zuverlässig und präzise zu wiegen. Die FlashCell-Technologie<br />

liefert Wägeergebnisse <strong>mit</strong> einer Standardabweichung, die laut<br />

Hersteller bis zu viermal niedriger ist als bei der bisherigen<br />

Wägezellengeneration. Dies hilft, Überfüllung und Produktverschwendung<br />

zu reduzieren. Die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen<br />

wie der Measuring Instrument Directive (MID) der EU<br />

ist auch bei höheren Durchsätzen gewährleistet.<br />

www.mt.com<br />

Luftreiniger speziell für kleine Räume<br />

Die ULT AG stellt <strong>mit</strong> Sasoo S eine kompakte Variante ihres professionellen Luftreinigers vor, der speziell<br />

für Räume bis max. 30 m² entwickelt wurde. Das Gerät filtert laut Hersteller durch den Einsatz eines<br />

besonders großen H14-Hepa-Filters 99,995 % aller Aerosole, Viren, Partikel und Keime in geschlossenen<br />

Räumen. Ein integrierter Feinstaub- und Adsorptionsfilter eliminiert zudem Geruchsbelästigungen und<br />

verdoppelt durch seinen Einsatz als Vorfilter die Standzeit des Hauptfilters. Dieser muss daher nur ca. alle<br />

3 000 Betriebsstunden getauscht werden − im Durchschnitt einmal in zwei Jahren.<br />

www.ult.de<br />

IMPRESSUM<br />

vereinigt <strong>mit</strong> BioTec<br />

erscheint <strong>2021</strong> im 55. Jahrgang,<br />

ISSN: 0175-5315 / ISSN E-Paper: 2747-8025<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Eva Linder (eli)<br />

Tel.: 06131/992-325, E-Mail: e.linder@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteurin: Dipl.-Chem. Katja Friedl (kf),<br />

Tel.: 06131/992-336, E-Mail: k.friedl@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

Ulla Winter, Tel.: 06131/992-347,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Anzeigendisposition: Heike Rauschkolb,<br />

Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 34: gültig ab 1. Oktober <strong>2021</strong><br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub <strong>10</strong>, 65344 Eltville,<br />

Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich <strong>mit</strong><br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 12,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 96,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 111,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach <strong>10</strong>0465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-<strong>10</strong>0<br />

E-Mail: info@vfmz.de<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

Head of Sales: Carmen Nawrath<br />

Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

DATENSPEICHERUNG<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />

ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte und Dienstleistungen zu informieren.<br />

Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />

beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />

Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />

Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />

Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />

entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das<br />

Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung,<br />

das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />

Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von<br />

Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und<br />

DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />

Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h.<br />

Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit<br />

des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden.<br />

Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht der<br />

Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

kann keine Gewähr übernommen werden. Grundsätzlich<br />

dürfen nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />

der Einsender verfügt, und die nicht gleichzeitig<br />

an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder<br />

bereits veröffentlicht wurden.<br />

Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

40 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

Leckageüberwachung nachrüsten<br />

Mit einem optischen Sensor von Freudenberg Sealing Technologies<br />

können Leckagen in Industrieanlagen frühzeitig erkannt<br />

werden. Das Überwachungssystem LeaCo sei laut Hersteller<br />

einfach zu montieren und eigne sich<br />

insbesondere für die Nachrüstung<br />

bestehender Produktionsanlagen<br />

und Prüfstände. Der Sensor kann<br />

unterhalb jeder möglichen Austrittsstelle<br />

– etwa einem Flansch oder<br />

einem Ventil – angebracht werden,<br />

sodass an der Anlage selbst keinerlei<br />

bauliche Veränderungen nötig sind.<br />

Treten dann im Betrieb auch nur<br />

wenige Tropfen einer Flüssigkeit<br />

aus, gelangen sie aufgrund der<br />

Schwerkraft auf die Oberseite des Sensors, der aus einem<br />

austauschbaren Vlies besteht. Wie in einem Schwammtuch<br />

verteilt sich die Flüssigkeit nun gleichmäßig auf dem Vlies, das<br />

laufend von einem Infrarotlaser<br />

überwacht wird. Durch die Flüssigkeit<br />

verändert sich das Brechungsverhalten<br />

des Laserlichts an der<br />

Oberfläche des Vlieses – und nach<br />

maximal zwei Minuten schlägt der<br />

Sensor Alarm. Die Detektion funktioniert<br />

für jegliche Flüssigkeiten, für<br />

Wasser genauso wie für Chemikalien,<br />

Öle oder Getränke jeder Art.<br />

www.freudenberg.com<br />

Ex-Schutz aus einer Hand<br />

Ein Komplettanbieter für Explosionsschutzlösungen kann<br />

Anlagenbetreiber in allen relevanten Aspekten beraten. Denn<br />

bei der Suche nach der optimalen Lösung für die zu schützende<br />

Anlage ist der Komplettanbieter im Gegensatz zu Anbietern von<br />

Insellösungen in der<br />

Lage, alle unterschiedlichen<br />

Optionen ganzheitlich<br />

zu betrachten und zu<br />

beurteilen. Dazu gehört<br />

insbesondere die<br />

Entscheidung, ob sich als<br />

lückenloses Konzept für<br />

kritische Stellen im Prozess eher aktiver oder passiver Explosionsschutz<br />

oder eine Kombination aus beidem eignet.<br />

Zudem zahlt sich die Expertise eines Komplettanbieters<br />

insbesondere dann aus, wenn Anlagenbetreiber ein komplexes<br />

oder diversifiziertes Schutzkonzept benötigen. Die Implementierung<br />

eines solchen Konzepts ist <strong>mit</strong> einem entsprechend<br />

qualifizierten Partner deutlich schneller realisierbar. Der Hintergrund:<br />

Anbieter von Insellösungen müssen verschiedene<br />

Komponenten erst hinzukaufen, um dem Kunden ein Gesamtkonzept<br />

anbieten zu können.<br />

www.ieptechnologies.de<br />

Kapselfüllmaschine bietet Qualitätskontrolle<br />

im laufenden Prozess<br />

Mit der neuen GKF 60 stellt Syntegon Technology eine neue<br />

Maschine zur Kapselfüllung im Labormaßstab vor. Laut<br />

Hersteller überzeugt die Maschine <strong>mit</strong> hoher Flexibilität und<br />

geringem Raumbedarf. Gerade bei sehr hochpreisigen<br />

Wirkstoffen ist es wichtig,<br />

geringe Mengen flexibel<br />

und möglichst ohne<br />

Produktverlust abzufüllen.<br />

Das ist auf der Piezostation<br />

der GKF 60 bereits für<br />

Kleinstmengen ab 0,1 mg<br />

Füllgewicht möglich, z. B.<br />

für die Durchführung von<br />

Toxizitäts- oder First-In-Man-(FIM)-Studien.<br />

Um die optimalen Parameter für die Abfüllung zu bestimmen<br />

und während des Füllvorgangs automatisch anzupassen, steht<br />

das neue, von Syntegon entwickelte Automated Process<br />

Development (APD) Tool auch für die GKF 60 zur Verfügung.<br />

Zudem lässt sich jede Station optional <strong>mit</strong> einer gravimetrischen<br />

<strong>10</strong>0-Prozent-Verwiegung für jede Komponente ausrüsten.<br />

www.syntegon.com<br />

Nachhaltige Verpackungslösungen<br />

Ab sofort bietet die Optima-Tochtergesellschaft Senning Verpackungsanlagen für Papierprodukte<br />

wie Servietten, die sich flexibel von Papier auf Folie umstellen lassen und umgekehrt. Auch<br />

Nachrüstungen sind möglich. Neue Anlagen können auf Wunsch so konzipiert werden, dass<br />

Produzenten flexibel zwischen Papier- und Folienverpackungen wechseln können. Die Integration<br />

einer Leimstation macht dies möglich. Die Nachrüstung erfolgt <strong>mit</strong> minimalem Aufwand.<br />

www.optima-packaging.com<br />

Gefahrstoffe sicher lagern.<br />

Produktinfos und Beratung durch unsere Experten:<br />

safe@saebu.de<br />

www.safe-container.de<br />

Auffangwannen<br />

Gasflaschenlager<br />

Gefahrstoffcontainer<br />

Gefahrstoffdepots<br />

Gefahrstoffregale<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> 41


VERFAHRENSTECHNIK IM ALLTAG I SERIE<br />

Die Säure in der Nano-Pore<br />

Wasser in Zeolithen hilft bei der Umwandlung von Biomasse in Biosprit<br />

Zeolithe sind extrem poröse<br />

Materialien: <strong>10</strong> g davon können<br />

eine innere Oberfläche von der<br />

Größe eines Fußballfeldes<br />

besitzen. Ihre Hohlräume lassen<br />

sich nutzen, um chemische<br />

Reaktionen zu katalysieren und<br />

da<strong>mit</strong> Energie zu sparen.<br />

Treibstoff aus Biomasse gilt zwar als klimaneutral,<br />

dennoch benötigt man<br />

Energie, um ihn herzustellen: Erst höhere<br />

Temperaturen und Druck sorgen dafür,<br />

dass die gewünschten chemischen Reaktionen<br />

stattfinden. „Wenn wir in Zukunft<br />

auf fossile Energieträger verzichten und<br />

Biomasse im großen Stil effizient nutzen<br />

wollen, müssen wir auch Wege finden,<br />

den Energiebedarf bei der Verarbeitung zu<br />

reduzieren“, sagt Johannes Lercher, Professor<br />

für Technische Chemie an der Technischen<br />

Universität München (TUM).<br />

Zusammen <strong>mit</strong> einem internationalen<br />

Forschungsteam hat der Chemiker sich<br />

jetzt die Rolle von Wassermolekülen bei<br />

Autor: Dr. Andreas Battenberg, Corporate<br />

Communications Center, Technische Universität<br />

München<br />

Reaktionen innerhalb der nur wenige Nanometer<br />

großen Poren in Zeolithen genauer<br />

angesehen.<br />

Das Saure an der Säure<br />

Eine Säure zeichnet sich dadurch aus,<br />

dass sie bereitwillig Protonen abgibt. Salzsäure<br />

spaltet sich so auf in ein negativ geladenes<br />

Chlorid-Anion, wie es auch im<br />

Kochsalzkristall vorkommt, und ein positiv<br />

geladenes Proton, das in Wasser an<br />

Wassermoleküle andockt. Dadurch entsteht<br />

ein positiv geladenes Hydronium-<br />

Ion, das dieses Proton aber auch gerne<br />

wieder weiterreicht, beispielsweise an ein<br />

organisches Molekül.<br />

Wird diesem Molekül ein Proton „aufgedrängt“,<br />

versucht es, sich zu stabilisieren.<br />

Aus einem Alkohol kann so ein Molekül<br />

<strong>mit</strong> einer Doppelbindung werden – ein typischer<br />

Reaktionsschritt auf dem Weg von<br />

Biomasse zu Biosprit. Die Wände von Zeolithen<br />

stabilisieren die bei der Umwandlung<br />

auftretenden Übergangszustände<br />

und helfen so, den Energieaufwand für die<br />

Reaktion zu minimieren.<br />

In Zeolithen gibt es Sauerstoffatome im<br />

Kristallverband, die bereits ein Proton besitzen.<br />

Im Zusammenspiel <strong>mit</strong> Wassermolekülen<br />

bilden sie, wie molekulare Säuren,<br />

Hydronium-Ionen. Während diese<br />

sich im Wasser jedoch verteilen, sind sie<br />

im Zeolithen fest gebunden. Durch chemische<br />

Vorbehandlung kann man die Zahl<br />

dieser aktiven Stellen variieren und so in<br />

den Poren des Zeolithen eine bestimmte<br />

Dichte von Hydronium-Ionen herstellen.<br />

Maßgeschneiderte Zeolithe<br />

Das Forschungsteam variierte nun systematisch<br />

die Größe der Hohlräume, die<br />

Dichte der aktiven Zentren und die Wassermenge.<br />

So konnte es zeigen, welche<br />

Porengröße und welche Wassermenge am<br />

besten katalysiert. „Grundsätzlich kann<br />

man die Reaktionsgeschwindigkeit steigern,<br />

indem man die Poren enger macht<br />

und die Ladungsdichte erhöht“, erklärt Johannes<br />

Lercher. „Diese Steigerung hat allerdings<br />

Grenzen: Wenn es zu eng wird<br />

und die Ladungen zu dicht nebeneinander<br />

sind, nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit<br />

wieder ab. Für jede Reaktion kann<br />

man die optimalen Bedingungen finden.“<br />

„Zeolithe sind für alle chemischen Reaktionen<br />

geeignet, deren Reaktionspartner<br />

in diese Poren hineinpassen und bei<br />

denen eine Säure als Katalysator eingesetzt<br />

wird“, betont Lercher. „Wir stehen<br />

hier ganz am Anfang einer Entwicklung,<br />

die das Potenzial hat, die Reaktivität von<br />

Molekülen auch bei niedrigen Temperaturen<br />

deutlich zu erhöhen und da<strong>mit</strong> bei der<br />

Gewinnung von Kraftstoffen oder chemischen<br />

Substanzen in erheblichem Umfang<br />

Energie einzusparen.“<br />

Bild: TUM<br />

www.tum.de<br />

42 VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> www.verfahrenstechnik.de


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 11/<strong>2021</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 04. 11. <strong>2021</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 19. <strong>10</strong>. <strong>2021</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Vom 23. bis 25. November findet die SPS zum ersten Mal in einem<br />

hybriden Format statt, um allen Teilnehmern, die nicht anreisen<br />

können, einen Zugang zur Messe zu ermöglichen (Foto: Mesago)<br />

02 Die Mikroreaktionstechnik liefert wichtige Impulse, um Chemieanlagen<br />

kompakter, effizienter und sicherer gestalten zu können<br />

(Foto: Ehrfeld)<br />

03 Wenn sich entlang der Innenwände der Transportsysteme Material<br />

ablagert, kann dies zu gefährlichen Bränden innerhalb des Rohrsystems<br />

führen (Foto: T&B)<br />

04 Phosphorrückgewinnung im Industriemaßstab (Foto: Glatt)<br />

Der direkte Weg<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

Internet:<br />

www.verfahrenstechnik.de<br />

E-Paper:<br />

digital.verfahrenstechnik.de<br />

Redaktion:<br />

redaktion@verfahrenstechnik.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2021</strong> 43


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Telefon: 0049/6131/992-245<br />

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UMWELTTECHNIK<br />

SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN VERFAHRENSTECHNIK UND MY FACTORY.<br />

INDUSTRIESCHLAUCHPUMPEN FÜR<br />

SCHWIERIGE FÖRDERANWENDUNGEN<br />

IN DER RAUCHGASREINIGUNG<br />

UMWELTTECHNIK


DER UMWELTBEAUFTRAGTE<br />

DR. CARL-GEORG VON<br />

RICHTHOFEN<br />

Was gehört zu Ihren Aufgaben als Umweltbeauftragter<br />

bei Evonik?<br />

Als beauftragte Person ist man berechtigt und<br />

verpflichtet, auf die Entwicklung und Einführung<br />

umweltfreundlicher Verfahren sowie umweltfreundlicher<br />

Erzeugnisse hinzuwirken. Ferner<br />

berate ich die Betreiber und die Betriebsangehörigen<br />

in Angelegenheiten, die für den Umweltschutz<br />

bedeutsam sein könnten. Hierzu gehört<br />

auch die Schulung der MitarbeiterInnen.<br />

Wie sorgt Evonik für produktionsintegrierten<br />

Umweltschutz?<br />

Prozesse werden kontinuierlich verbessert, um<br />

den Ertrag zu steigern und gleichzeitig Energie<br />

und Rohstoffe effizienter zu nutzen sowie Emissionen<br />

zu senken und Abfälle zu reduzieren. Um<br />

dieses Ziel zu erreichen, sind MitarbeiterInnen,<br />

die <strong>mit</strong> offenen Augen und Ohren für Umweltaspekte<br />

durch ihr Arbeitsumfeld gehen und etwas<br />

verändern wollen, der wichtigste Baustein.<br />

Wie erreichen Sie die Optimierungen?<br />

Welche Technologien oder technische Ausrüstungen<br />

benötigt werden, hängt aus meiner Sicht von<br />

den Randbedingungen im jeweiligen Betrieb ab.<br />

Mal können es technische Lösungen sein, mal<br />

organisatorische. Ein Netzwerk unterschiedlicher<br />

Fachabteilungen, die administrativ, aber auch<br />

operativ tätig sind, ist notwendig.<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Wie sind Sie Umweltbeauftragter geworden?<br />

Ich habe mich bewusst auf eine Position in einer<br />

administrativ arbeitenden „Umweltabteilung“<br />

beworben. Für mich ist das Thema Umweltschutz<br />

von zentraler Bedeutung und hat daher schon<br />

früh mein Interesse geweckt. Nach einigen Jahren<br />

der Einarbeitung in Aufgabengebiete <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten bestand die Möglichkeit,<br />

die Nachfolge eines Beauftragten anzutreten,<br />

die ich gerne ergriffen habe.<br />

Warum liegt Ihnen der Umweltschutz am<br />

Herzen?<br />

Umweltschutz ist ein essenzieller Teil unserer<br />

Verantwortung gegenüber kommenden Generationen.<br />

Nur so kann deren Lebensgrundlage sowie<br />

Gesundheit gesichert werden. Betrachtet man die<br />

Entwicklungen der Wasser- und Luftqualität oder<br />

den Umgang <strong>mit</strong> Wertstoffen, so erkennt man,<br />

dass der Umweltschutz große Beiträge geleistet<br />

hat und in Zukunft weiterhin leisten wird.<br />

Fotos: Evonik<br />

www.evonik.de<br />

▼<br />

„DAS THEMA UMWELTSCHUTZ<br />

HAT SCHON FRÜH MEIN<br />

INTERESSE GEWECKT.“<br />

Dr. Carl-Georg von Richthofen,<br />

Leiter Immissionsschutz, Evonik,<br />

Chemiepark Marl


RÜHRWERKE IN DER WASSERVERSORGUNG<br />

Das Hypermix-Rührwerk ist seit kurzem<br />

in einer Produktionsanlage der spanischen<br />

Firma García Carrión, einem<br />

Hersteller für Weine und Säfte in<br />

Spanien im Einsatz. Um die Wasserversorgung<br />

der Produktionsanlage sicherzustellen,<br />

wurden zwei große Tanks à<br />

18 300 m³ Fassungsvolumen angeschafft.<br />

Fünf der Rührwerke sind<br />

<strong>mit</strong>tlerweile in den Behältern im<br />

Einsatz, um eine Temperaturschichtung<br />

des gelagerten Wassers und folglich<br />

eine Nachverkeimung sowie Algenbildung zu verhindern. Zudem wird durch die<br />

permanente Durchmischung ein dosiert eingebrachtes Desinfektions<strong>mit</strong>tel gleichmäßig<br />

im Wasser verteilt. Bevor die Rührwerke einsatzbereit ausgeliefert werden<br />

konnten, wurden aufgrund der Komplexität und Größe der Tanks zunächst CFD-Simulationen<br />

(Computational Fluid Dynamics) durchgeführt, um die Anzahl und<br />

Positionierung der Rührwerke zu bestätigen. Da die Behälter zwar volumengleich,<br />

jedoch unterschiedlich geformt sind, erwiesen sich für einen Behälter drei, für den<br />

anderen lediglich zwei Rührwerke als optimal. Im nächsten Schritt wurden diese aus<br />

den Einzelkomponenten (Rührkörper, Antrieb, Hebeseile, Anschlusskabel inklusive<br />

Schutzschlauch, Gestell und Kleinteile) bei Invent in Erlangen zusammengebaut und<br />

getestet. Dabei wurden auch die zum Ansteuern der Rührwerke dienenden<br />

Frequenz umrichter konfiguriert. So vorbereitet konnte der Kunde in Spanien die fünf<br />

Hypermix-Rührwerke selbst in den Tanks installieren. Später waren zwei Invent-Mitarbeiter<br />

vor Ort, um die Rührwerke im Betrieb zu testen. Seitdem befinden sich die<br />

Maschinen zur Zufriedenheit aller in einwandfreiem Betrieb.<br />

www.invent-uv.de<br />

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TECHNOLOGIE<br />

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ENTSORGUNGSKOSTEN MIT RESTMÜLLPRESSEN REDUZIEREN<br />

Restmüllpressen von Strautmann<br />

verdichten in vielen Branchen den<br />

anfallenden Abfall. Mit der MT 240,<br />

RC 660/770 und RC 1 <strong>10</strong>0 werden<br />

Entsorgungsbehälter <strong>mit</strong> einem<br />

Fassungsvermögen von 240 bis<br />

1 <strong>10</strong>0 l verdichtet. Die Bedienung<br />

der Pressen ist laut Hersteller<br />

bequem und einfach. Der Behälter<br />

wird in die Stahlkonstruktion der<br />

Presse gestellt und <strong>mit</strong> Kartonage<br />

oder Folie befüllt. Wenn der<br />

Behälter voll ist, wird <strong>mit</strong>tels<br />

ergonomischer Zwei-Hand-Bedienung das Material im Behälter verdichtet. Das<br />

Volumen des Materials wird um bis zu 75 % reduziert. Zeit- und kraftaufwändiges<br />

Nachdrücken ist nicht mehr notwendig. Die Konstruktion der beiden Restmüllpressen<br />

ermöglicht außerdem, die Wertstoffe in den Behältern zu verdichten, ohne Druck<br />

auf die Räder auszuüben. Eine lange Lebensdauer der Entsorgungsbehälter ist so<strong>mit</strong><br />

gegeben. Aufgrund der hohen Verdichtung der Wertstoffe sinkt das Abholintervall<br />

und Transportwege werden eingespart.<br />

www.strautmann-umwelt.de<br />

ZERKLEINERN UND TRENNEN<br />

Seit Mai liefert Doppstadt die Walzenzerkleinerer Inventhor Type 6 und Methor<br />

sowie Trenntechnik in Form des SWS an seine Kunden aus. Im Bereich Siebmaschinen<br />

sollen zudem bald weitere Neuheiten vorgestellt werden. Der Hersteller treibt die<br />

Entwicklung einer Drei-Fraktionen-Siebmaschine sowie neuer Varianten der<br />

SM 620-Flex und SM 720-Flex voran. Darüber hinaus beginnt das Unternehmen <strong>mit</strong><br />

der Entwicklung eines neuen schnelllaufenden Zerkleinerers, der langfristig die<br />

AK-Baureihe ersetzen und gleichzeitig neue Anwendungsgebiete bedienen soll. Viele<br />

der neuen mobilen Lösungen sind auch als stationäre Einheit verfügbar.<br />

www.doppstadt.de


UMWELTTECHNIK<br />

KORROSIVE MEDIEN IN DER RAUCHGAS-<br />

REINIGUNG EFFIZIENT FÖRDERN<br />

Industrieschlauchpumpen bieten eine<br />

leistungsfähige und zuverlässige Lösung für viele<br />

Förderaufgaben in Müllverbrennungsanlagen. In<br />

der Abfallverwertungsanlage AVA Velsen<br />

konnten die Pumpen ihre Eignung bei der<br />

Verarbeitung von korrosiven und abrasiven<br />

Fördermedien in mehreren Prozessstufen der<br />

Rauchgasreinigung unter Beweis stellen.<br />

Autor: Christian Paschen, Commercial Manager,<br />

Watson-Marlow GmbH, Velbert<br />

Der Zweckverband Entsorgungsverband Saar (EVS) ist ein<br />

Zusammenschluss aller 52 Kommunen im Saarland. Der<br />

EVS ist im gesamten Bundesland für die überörtliche<br />

Abwasserreinigung und umweltgerechte Abfallentsorgung<br />

verantwortlich. Die nicht recycelbaren Abfälle, insbesondere<br />

ein Großteil des Rest- und Gewerbeabfalls wird in der Müllverbrennungsanlage<br />

AVA Velsen thermisch verwertet.<br />

Insgesamt werden jährlich in der AVA Velsen rund 255 000 t<br />

Restabfall verwertet und dabei ca. 150 000 MWh Strom produziert.<br />

Ermöglicht wurde dies durch eine optimierte Abfallzuweisung<br />

und einen störungsarmen Betrieb, basierend auf der konsequenten<br />

Nutzung moderner und zuverlässiger Technologien.<br />

Die bei der Verbrennung des Abfalls entstehenden Rauchgase<br />

werden in eine mehrstufige Rauchgasreinigung geleitet, um<br />

Schadstoffe zu entfernen. Für die Rauchgaswäsche wird das<br />

Rauchgas zunächst in der sogenannten Quench durch intensive<br />

Bedüsung <strong>mit</strong> Wasser abgekühlt, dabei werden erste Schadstoffe<br />

ausgespült. Das belastete Waschwasser („Quenchwasser“) wird<br />

später weiteren Behandlungsschritten unterworfen, um weitere<br />

Schadstoffe auszufällen und abzufiltrieren.<br />

S4 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>


ALLES VON<br />

WIKA.<br />

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01 Pumpe zur Verarbeitung von Filtraten in der Rauchgasreinigung<br />

Für den Transport des Waschwassers kamen bis vor einiger Zeit in der gesamten Anlage<br />

mehrere Kreiselpumpen zum Einsatz. Da das Waschwasser sehr sauer (pH-Wert 0) und<br />

sehr stark korrosiv ist, kam es bei diesen Pumpen immer wieder zu Ausfällen: Besonders<br />

die Gleitringdichtungen der Kreiselpumpen erwiesen sich als anfällig für Schäden und<br />

mussten häufig getauscht werden, berichtet der für die Bereiche Abwasseraufbereitung/<br />

Eindampfanlage zuständige Teamleiter der AVA Velsen GmbH. In vielen Fällen erwiesen<br />

sich die Schäden sogar als so gravierend, dass der gesamte Pumpenkopf der Kreiselpumpen<br />

ersetzt werden musste – <strong>mit</strong> erheblichen Kosten für Ersatzteile und Ausfallzeiten.<br />

FÖRDERUNG OHNE DICHTUNGEN UND VENTILE<br />

Eine Lösung für diese Probleme fand die AVA Velsen GmbH in den Schlauchpumpen<br />

von Bredel Hose Pumps. Diese leistungsfähigen Industrieschlauchpumpen für hohe<br />

Drücke und Fördermengen werden in Deutschland seit Anfang des Jahres exklusiv<br />

durch Watson-Marlow vertrieben. Sie benötigen weder Dichtungen noch andere Zusatzausrüstung<br />

wie Kugelrückschlagventile, Membranen, Buchsen, eingetauchte Rotoren,<br />

Statoren oder Kolben, die undicht werden, verstopfen oder korrodieren können<br />

und dann aufwändig ersetzt werden müssen. Es kommen keinerlei bewegliche<br />

Teile <strong>mit</strong> dem Medium in Berührung.<br />

Die einzigen Verschleißteile bei diesen Schlauchpumpen sind die präzisionsgefertigten<br />

Schlauchelemente. Je nach Anwendung und Einsatzzweck stehen sie in einer Vielzahl an<br />

unterschiedlichen Materialien zur Verfügung, darunter EPDM, das eine ausgezeichnete<br />

Widerstandsfähigkeit gegen aggressive Chemikalien und konzentrierte Säuren bietet.<br />

Insgesamt wurden vier Kreiselpumpen in der Abwasseraufbereitung durch Industrieschlauchpumpen<br />

des Modells Bredel 65 ersetzt. Mit großem Erfolg: Die Standzeit<br />

der Schlauchelemente aus EPDM beträgt circa fünf Monate, die Gesamtkosten reduzierten<br />

sich durch den Einsatz der Bredel Schlauchpumpen im Vergleich zu den vorher<br />

eingesetzten Kreiselpumpen um mehr als 50 %.<br />

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zum Einschrauben,<br />

Typ TR33<br />

VERARBEITUNG VON KALKMILCH<br />

Ihre Eignung für schwierige und anspruchsvolle Förderanwendungen konnten die<br />

Industrieschlauchpumpen bereits bei einer weiteren Anwendung in der AVA Velsen


03<br />

02 Industrieschlauchpumpe zur Förderung<br />

einer gesättigten NaCl-Lösung<br />

02<br />

03 Die Schlauchelemente sind <strong>mit</strong> mehreren<br />

extrudierten Schichten aus geflochtenem<br />

Nylon verstärkt<br />

UMWELTTECHNIK<br />

unter Beweis stellen: Dem Waschwasser wird in einem weiteren<br />

Arbeitsschritt in einer Behandlungsanlage Kalkmilch zugeführt,<br />

dadurch kann das Schwefeldioxid in Form von Gips abfiltriert<br />

werden. Für den Transport der Kalkmilch kam zunächst eine<br />

Drehkolbenpumpe zum Einsatz. Durch den abrasiven Charakter<br />

und relativ hohen Feststoffanteil der Kalkmilch erwies sich diese<br />

Pumpe als sehr störungsanfällig und verursachte hohe Kosten<br />

durch Reparaturen und Ausfallzeiten.<br />

Die Lösung bot auch hier eine robuste Industrieschlauchpumpe.<br />

Eine Pumpe der Größe Bredel 40 fördert die Kalkmilch<br />

nun <strong>mit</strong> hoher Zuverlässigkeit. Die verwendeten Schlauchelemente<br />

erzielen eine Standzeit von circa neun Monaten, berichtet<br />

der zuständige Teamleiter zufrieden. Zur Sicherheit wird<br />

das Schlauchelement im Rahmen einer geplanten Wartung<br />

aber alle sechs Monate ausgetauscht. Die Kosten dafür sind im<br />

Vergleich zu den Reparaturkosten der Drehkolbenpumpe sehr<br />

gering und der Austausch lässt sich schnell und einfach vor Ort<br />

durchführen. Aus diesen Gründen kommen die Pumpen in verschiedenen<br />

Größen in der AVA Velsen <strong>mit</strong>tlerweile auch für die<br />

Förderung einer gesättigten NaCl-Lösung sowie von Filtraten<br />

zum Einsatz.<br />

Da die Pumpen einer korrosiven Atmosphäre ausgesetzt sind,<br />

wurden die Komponenten möglichst in Edelstahl ausgeführt. Die<br />

Pumpen werden zudem nach dem Lackierstandard C4 lackiert<br />

oder sind <strong>mit</strong> einer doppelten Lackschicht geschützt. Auf Wunsch<br />

stehen auch Bredel DuCoNite Pumpen <strong>mit</strong> einem lackfreien, galvanisch<br />

beschichteten Pumpengehäuse für aggressive Atmosphären<br />

zur Verfügung.<br />

GERINGER WARTUNGSBEDARF<br />

Bei den Einsätzen in der AVA Velsen können die Industrieschlauchpumpen<br />

die zahlreichen Vorteile von Schlauchpumpen<br />

für die Verarbeitung von aggressiven oder abrasiven Fördermedien<br />

unter Beweis stellen: Sie bieten eine Ansaughöhe bis zu<br />

9,5 m, sind selbstansaugend und bieten gute Trockenlaufeigenschaften.<br />

Ohne interne Dichtungen oder Ventile kommen keinerlei<br />

bewegliche Teile <strong>mit</strong> dem Medium in Berührung, sie überzeugen<br />

durch eine hohe Zuverlässigkeit und einen geringen Wartungsbedarf.<br />

Für maximale Zuverlässigkeit sorgt auch das patentierte, direkt<br />

gekoppelte Design: Es vereint die Zuverlässigkeit der Lagerstuhlbauweise<br />

<strong>mit</strong> den Vorteilen der kompakten Blockbauweise: Eine<br />

Pufferzone schützt das Getriebe, die Lager und den Pumpenkopf<br />

bei Leckagen. Schwerlastlager des Pumpenrotors nehmen die Radialbelastung<br />

auf, die Antriebswelle überträgt da<strong>mit</strong> nur das Dreh-<br />

moment und die Drehzahl, die für die Anwendung benötigt wird.<br />

Je nach Modell und Größe bieten Bredel Schlauchpumpen eine<br />

hohe Fördermenge bis <strong>10</strong>8 000 l bei einem Druck bis zu 16 bar<br />

und fördern abrasive Schlämme und pastöse und viskose Medien<br />

<strong>mit</strong> bis zu 80 % Feststoffanteilen <strong>mit</strong> <strong>10</strong>0%iger volumetrischer Genauigkeit.<br />

Aus diesen Gründen sind Bredel Schlauchpumpen die erste<br />

Wahl für viele Anwendungen in der Umweltindustrie und Energiewirtschaft.<br />

In diesen Industrien kommen sie überall dort zum<br />

Einsatz, wo korrosive, viskose, abrasive oder andere schwierig zu<br />

verarbeitende Medien sicher gefördert werden müssen. Zu den<br />

Einsatzgebieten zählen Laugen, Säuren, Flockungshilfs<strong>mit</strong>tel<br />

oder andere Chemikalien, Prozess- und Abwasser, ebenso wie<br />

Schlämme, Laken oder Schlicker, Additive oder Farbstoffe,<br />

Weichmacher oder Lösungs<strong>mit</strong>tel. Im Vergleich zu anderen Pumpenarten<br />

ermöglichen sie dabei häufig signifikante Einsparungen<br />

bei den Gesamtbetriebskosten und eine schnelle Amortisationszeit<br />

von häufig weniger als zwölf Monaten.<br />

ZUSAMMENSPIEL VON PUMPE UND SCHLAUCH<br />

Herzstück jeder Industrieschlauchpumpe ist das Schlauchelement.<br />

Es ist nicht nur das einzige Verschleißteil, sondern auch<br />

das einzige produktberührende Bauteil an der gesamten Pumpe.<br />

Nur eine perfekte Abstimmung von Pumpe und Schlauchelement<br />

bietet das Maximum an Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit:<br />

Als einer der wenigen Hersteller von Schlauchpumpen verfügt<br />

Bredel über eine eigene Produktion von Hochleistungsschlauchelementen<br />

– speziell und ausschließlich zum Einsatz <strong>mit</strong> den eigenen<br />

Schlauchpumpen.<br />

Anders als viele Schläuche anderer Hersteller sind Bredel<br />

Schlauchelemente präzisionsgefertigt. Das bedeutet: Es kommen<br />

ausschließlich Gummimischungen höchster Qualität<br />

zum Einsatz, verstärkt <strong>mit</strong> mehreren extrudierten Schichten<br />

aus geflochtenem Nylon, die für das automatische Wiederaufrichten<br />

des Schlauchelements und eine starke Ansaugleistung<br />

der Pumpe sorgen. Die Pumpe arbeitet dadurch trocken selbstansaugend<br />

und kann selbst Medien <strong>mit</strong> hoher Viskosität problemlos<br />

verarbeiten. Durch die extrudierten Schichten bietet<br />

das Schlauchelement eine höhere Festigkeit und längere Lebensdauer<br />

als Schlauchelemente, deren Schichten lediglich<br />

gewickelt sind.<br />

Fotos: Watson-Marlow Fluid Technology Group<br />

www.wmftg.de<br />

S6 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>


EFFIZIENTERES BATTERIERECYCLING<br />

Im Jahr 2030 müssen Experten zufolge mehr als 1,5 Mio. t Batteriezellen von Elektrofahrzeugen<br />

entsorgt werden. Dazu kommen Abfälle aus der Zellproduktion, der Produktion von<br />

Kathodenmaterialien sowie deren Vorstufen. Durch Batterierecycling können wertvolle<br />

Rohstoffe zurückgewonnen und neu verarbeitet werden. Jedoch ist dieser Prozess bisher<br />

sehr energieintensiv, es entstehen große Mengen Salze, die entsorgt werden müssen. Auch<br />

die Ausbeute an Rohstoffen ist noch zu gering. Deshalb hat die BASF dafür ein neues,<br />

hocheffizientes chemisches Verfahren entwickelt: Das in der Batterie enthaltene Lithium<br />

wird in hochreiner Form und hoher Ausbeute zurückgewonnen, Abfälle werden vermieden<br />

und der CO 2<br />

-Fußabdruck wird gegenüber den bisherigen Verfahren weiter gesenkt.<br />

www.basf.com<br />

VOLLAUTOMATISCHE EISENMESSUNG UND<br />

DOKUMENTATION<br />

Für die Wasser-/Abwassertechnologie ist die kontinuierliche<br />

Überwachung wichtiger Qualitätsparameter sehr wichtig.<br />

Bürkert bietet eine kompakte, vollautomatische Lösung, die<br />

über einen Eisenanalysator eine kontinuierliche Fließinjektionsanalyse<br />

(FIA) auf Basis fotometrischer Eisenanalyse ermöglicht.<br />

Bei Bedarf kann das System kostengünstig auf mehrere<br />

Entnahmestellen<br />

erweitert werden. Über<br />

weitere Sensormodule<br />

lassen sich flexibel alle<br />

relevanten Wasserparameter<br />

messen und so<br />

die Prozesssicherheit<br />

erhöhen. Wie alle<br />

Sensor-Cubes lässt sich<br />

der Eisensensor leicht in<br />

ein Bürkert Online-Analyse-System<br />

integrieren – zum Beispiel als robuste IP65<br />

Schaltschranklösung Typ 8906. Die Wasseranalyse im kompakten<br />

Schaltschrank wird dann individuell aufgebaut und umfasst<br />

neben Eisen auch pH-Wert, Chlor- und Chlordioxid, ORP-Wert,<br />

Trübungs- und Leitfähigkeitsmessungen. Alle Sensoren können<br />

ressourcenschonend betrieben werden.<br />

www.buerkert.de<br />

PROZESSSICHER ENTSTAUBEN IM<br />

DAUERBETRIEB<br />

Pharmaanlagen, in denen hohe<br />

Konzentrationen an feinem, gefährlichem<br />

und brennbarem Staub<br />

anfallen, benötigen Staubabscheider,<br />

die sicher, effizient und einfach<br />

zu warten sind. Mit seinen Staubabscheidern<br />

der Serie Quad Pulse<br />

Package (QPP) bietet Camfil hierzu<br />

individuell auf die jeweilige Anforderung<br />

zugeschnittene Lösungen, die<br />

den aktuellen Standards der<br />

Pharmaindustrie und den aktuell gültigen Normen und<br />

Richtlinien entsprechen. Im Mittelpunkt dieser Entstaubungsanlagen<br />

steht die Filterpatrone <strong>mit</strong> der Camfil Pleat-Technologie<br />

und das breite Portfolio an Hepa-Filtermedien bis Filterklasse<br />

H13. Sie gewährleistet ein besonders effizientes Durchströmen<br />

der gesamten Filterfläche, was die Luftdruckdifferenz<br />

minimiert und da<strong>mit</strong> merklich Energie einspart.<br />

Nach dem QPP1 <strong>mit</strong> einer Filterpatrone bietet Camfil auch den<br />

QPP2 <strong>mit</strong> zwei Filterpatronen an. Die Abreinigung der Filterpatrone<br />

erfolgt segmentweise im laufenden Betrieb ohne<br />

Beeinflussung des Produktionsprozesses. Dadurch reduzieren<br />

sich die Filterwechselintervalle.<br />

www.camfil.com<br />

NATÜRLICH<br />

GUT GEKLÄRT<br />

Ob robuste Rührwerke und Belüftungssysteme,<br />

intelligentes Monitoring oder innovative UV-<br />

Desinfektions- und Ozon-Oxidationsanlagen –<br />

<strong>mit</strong> unseren Lösungen sind Sie klar im Vorteil:<br />

www.xylem.com<br />

SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong><br />

S7


ABWASSERREINIGUNG MITHILFE<br />

DER VAKUUMDESTILLATION<br />

Für die Reinigung von Industrieabwässern stehen<br />

verschiedene Verfahren zur Verfügung. Die in<br />

Fulda ansässige Jumo GmbH & Co. KG hat sich<br />

bei der Erneuerung einer Anlage für die<br />

Vakuumdestillation entschieden. Dabei kommt<br />

auch Messtechnik aus dem eigenen Haus zum<br />

Einsatz.<br />

der Wasseranteil verdampft wird, reduziert sich das Volumen<br />

des Rückstandes aus der Vakuumdestillation auf 0,5–5 % des ursprünglichen<br />

Abwasservolumens. Der aufsteigende Wasserdampf<br />

ist nahezu frei von Verunreinigungen. Nach der Kondensation<br />

können 99 % des Prozesswassers in den Produktionsprozess<br />

zurückgeführt werden. Das ist natürlich extrem ressourcenschonend<br />

und spart im Vergleich zu anderen Verfahren<br />

auch chemische Stoffe in erheblichen Mengen. Da in der Anlage<br />

die Energie, die bei der Kondensation des Dampfes entsteht, direkt<br />

für die Verdampfung genutzt wird, ist der Energieverbrauch<br />

sehr niedrig.<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Bewährte und bekannte Verfahren zur Abwasserreinigung<br />

sind die chemisch-physikalische Behandlung oder die<br />

Membranfiltration. Bei ersterer sorgen verschiedene Chemikalien<br />

dafür, dass Verunreinigungen als Feststoffe ausfallen,<br />

die dann getrennt entsorgt werden müssen. Bei der Membranfiltration<br />

erfolgt die Reinigung <strong>mit</strong>hilfe von wasserdurchlässigen<br />

Membranen.<br />

Ein vergleichsweise neues Verfahren ist die Vakuumdestillation,<br />

die auf dem Prinzip der Stofftrennung nach Siedepunktunterschieden<br />

basiert. Da bei einem erniedrigten<br />

Druck die Siedetemperatur der zu trennenden<br />

Flüssigkeiten herabgesetzt wird, können auch Stoffe<br />

getrennt werden, die sich bei höheren Temperaturen<br />

zersetzen würden. Das Haupteinsatzgebiet der<br />

Vakuumdestillation ist in Erdölraffinerien.<br />

Bei der Behandlung von Abwässern verbleiben im<br />

Verdampfungsrückstand beispielsweise Schwermetalle,<br />

Salze, aber auch Öle, Fette oder Tenside. Weil<br />

Autor: Michael Brosig, Pressesprecher,<br />

Jumo GmbH & Co. KG, Fulda<br />

01<br />

EFFIZIENTES VERFAHREN<br />

Bei der Jumo GmbH & Co. KG in Fulda ging es darum, eine in<br />

die Jahre gekommene Abwasserreinigungsanlage für die hauseigene<br />

Galvanik zu modernisieren. Schnell wurde klar, dass die<br />

Sanierung rund eine viertel Million Euro gekostet hätte. Das<br />

Projektteam machte sich deshalb auf die Suche nach einer Alternative<br />

und stieß auf hochmoderne Vakuumdestillationsanlagen<br />

der H 2 O-GmbH aus Steinen.<br />

Die Anlagen dieses Unternehmens zeichnen<br />

sich besonders dadurch aus, dass durch<br />

verschiedene Prozesse im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Verdampfern klare Destillate als<br />

Endprodukt entstehen. Die Qualität des Destillats<br />

ist dabei so hoch, dass keine oder nur<br />

sehr wenige Nachbehandlungsschritte notwendig<br />

sind. Darüber hinaus passen sich die<br />

Systeme automatisch schwankenden Prozesswasserqualitäten<br />

an.<br />

02<br />

01 Der Druckmessumformer dTrans p30<br />

02 Die austauschbare digiLine Elektronik<br />

S8 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>


Bei Jumo beliefen sich die Investitionskosten für die Anlage auf<br />

rund 190 000 Euro. So<strong>mit</strong> konnten im Vergleich zur Sanierung der<br />

Altanlage 60 000 Euro eingespart werden. Darüber hinaus kann<br />

die Steuerung jetzt von einer zentralen Stelle aus erfolgen. Zur<br />

Bedienung wird weniger Personal benötigt und es kommen auch<br />

weniger Chemikalien zum Einsatz. Dazu kommt, dass der Prozess<br />

keiner behördlichen Überwachung mehr unterliegt. Als besonderes<br />

„Schmankerl“ wird in der neuen Anlage auch Jumo-<br />

Technik, zum Beispiel zur Druck- und Leitfähigkeitsmessung<br />

oder zur Messung des pH-Werts, verwendet.<br />

Als Druckmessumformer kommt der Jumo dTrans p30 zum<br />

Einsatz. Das Kernstück dieses Sensors stellt eine piezoresisitive<br />

Messzelle dar, die <strong>mit</strong> einer hohen Überlastfestigkeit und Langzeitstabilität<br />

sicher, zuverlässig und temperaturbeständig ist. Das<br />

komplett verschweißte Messsystem benötigt darüber hinaus keine<br />

Dichtungen und gewährleistet höchste Prozesssicherheit.<br />

Der Jumo dTrans p30 ist in Messbereichen von 0 bis 250 mbar<br />

oder 0 bis 600 bar Relativdruck sowie 0 bis 600 mbar oder 0 bis<br />

25 bar Absolutdruck erhältlich. Die Messstofftemperatur kann in<br />

flüssigen und gasförmigen Medien zwischen –30 bis +120 °C liegen.<br />

MESSWERTE BESTIMMEN<br />

Die nachgewiesen sicherste und am besten akzeptierte Methode<br />

zur Bestimmung der Wasserqualität ist die Leitfähigkeitsmessung.<br />

In der Vakuumdestillationsanlage wird der Jumo tecLine<br />

CR eingesetzt. Dieser arbeitet nach dem Zwei-Elektroden-Prinzip<br />

und nutzt zwei leitfähige Messelektroden, die aus Edelstahl oder<br />

Titan bestehen und in einer bestimmten Geometrie angeordnet<br />

sind. Außerdem ist in diesen Sensoren meist ein Fühler zur Erfassung<br />

der Temperatur des Mediums integriert.<br />

Ein externer elektronischer Messumformer beaufschlagt den<br />

Zwei-Elektroden-Sensor <strong>mit</strong> einer Wechselspannung. Entsprechend<br />

dem elektrischen Widerstand der Messlösung (Reinheitsgrad)<br />

stellt sich ein Wechselstrom ein. Dieser wird durch den<br />

Messumformer unter Berücksichtigung der Zellenkonstante und<br />

eventuell der Temperatur des Messmediums in den Wert für die<br />

Leitfähigkeit der Messlösung umgerechnet. Das Gerät zeichnet<br />

sich durch eine besonders robuste Bauform aus und ist <strong>mit</strong> vielfältigen<br />

Prozessanschlüssen und verschiedenen Einbaulängen erhältlich.<br />

Der Messbereich liegt zwischen 0,05 μS/cm bis 1 mS/cm.<br />

Der pH-Wert wird in der Anlage <strong>mit</strong> dem Jumo tecLine HY pH<br />

überwacht. Diese robusten Elektroden sind speziell für professionelle<br />

Anwendungen in der Prozess- und Industriemesstechnik<br />

konzipiert worden. Sie sind als kombinierte Einstabmessketten<br />

ausgeführt und liefern selbst nach CIP-Reinigung und<br />

In-situ-Sterilisationsprozessen <strong>mit</strong> Temperaturen von bis zu<br />

135 °C und Drücken von bis zu 6 bar zuverlässige und stabile<br />

Messwerte.<br />

Ein hochwertiges Zirkondioxid-Diaphragma sorgt für eine<br />

schnelle Ansprechzeit auch bei niedrigen Leitfähigkeitswerten<br />

von <strong>10</strong>0 μS/cm. Als pH-sensitives Membranglas kommt das bewährte<br />

Jumo HT-Glas zum Einsatz. Neben der erhöhten Temperaturbeständigkeit<br />

zeichnet es sich durch eine hohe Linearität<br />

bei alkalischen pH-Werten (>12) aus.<br />

Der Hersteller der Anlagen nutzt für diese pH-Elektroden die<br />

wiederverwendbare Jumo digiLine Elektronik, die einfach auf<br />

den Sensor aufgesteckt wird. Die Schraubverbindungen zwischen<br />

Sensor und Elektronik gewährleisten die Schutzarten IP66<br />

und IP67, um Störungen durch Eindringen von Feuchtigkeit zu<br />

vermeiden. Der elektrische Anschluss erfolgt durch Einstecken<br />

und Verschrauben eines fertig konfektionierten Buskabels.<br />

Bei dieser Variante werden die Kenndaten und Messstelleninformationen<br />

zur eindeutigen Identifizierung und Zuordnung<br />

einer Elektrode direkt in der Elektronik gespeichert. Konfigurations-,<br />

Parametrier- und Kalibrierdaten sowie Logbücher sind<br />

auch nach Austausch des zugehörigen Messumformers direkt abrufbar.<br />

Zähler für Autoklavier-, SIP- und CIP-Zyklen erlauben<br />

Rückschlüsse auf die bisherige Strapazierung der Elektrode durch<br />

Reinigungs- und Desinfektionsroutinen.<br />

Bei der Messung des pH-Werts verfügen die Anlagen der H 2 O-<br />

GmbH über eine Besonderheit. Herkömmliche Vakuumdestillationssysteme<br />

stellen den pH-Wert vor der Verdampfung ein. Dadurch<br />

können bei der Verdampfung Nachreaktionen ausgelöst<br />

werden, die die Destillatqualität verschlechtern. H 2 O hat deshalb<br />

einen pH-Regler entwickelt, der die Nachreaktionen kompensiert<br />

und so<strong>mit</strong> ein gleichbleibend gutes Destillatergebnis erreicht.<br />

Fotos: Jumo<br />

www.jumo.de<br />

03 Die Projektverantwortlichen<br />

vor der neuen Anlage<br />

SICHER VERNETZT.<br />

CONDITION MONITORING FÜR GEFAHRSTOFFLAGER.<br />

Das digitale Zeitalter in der Gefahrstofflagerung beginnt jetzt. Vernetzte Sensoren überwachen<br />

den Zustand Ihres Lagers – von der Raumtemperatur über die Gaskonzentration bis hin zur<br />

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EINHALTUNG DER EMISSIONSGRENZWERTE<br />

STEHT AN ERSTER STELLE<br />

UMWELTTECHNIK<br />

In einer Papierfabrik wurde beim Bau eines<br />

Heizkraftwerks zur energetischen Nutzung der<br />

anfallenden Produktionsreststoffe ein<br />

Luftreinhaltungsspezialist zu Rate gezogen. Das<br />

Ergebnis der Zusammenarbeit ist der Einsatz<br />

eines Gewebefilters und einer nachgeschalteten<br />

SCR-Anlage. Die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte<br />

steht dabei an erster Stelle.<br />

Die Papierfabrik Palm GmbH & Co. KG vertraut gleich<br />

zweimal auf bewährte Technologien der Firma Scheuch<br />

aus Österreich. Am Standort Wörth am Rhein wird bereits<br />

seit 2008 ein Scheuch-Gewebefilter <strong>mit</strong> Additivdosierung<br />

zur Rauchgasreinigung eines Kraftwerkes betrieben.<br />

Im Zuge einer Modernisierung des Standortes wurde ein weiteres<br />

Heizkraftwerk zur energetischen Nutzung der anfallenden Produktionsreststoffe<br />

gebaut. Für dieses Unterfangen wurde erneut<br />

der Luftreinhaltungs-Spezialist <strong>mit</strong> der Errichtung eines Gewebefilters<br />

<strong>mit</strong> high-efficiency Sorption und nachgeschalteter SCR-<br />

Anlage zur Sicherstellung der Einhaltung selbst strengster Emissionsvorschriften<br />

beauftragt.<br />

Alle fünf Standorte der Papierfabrik in Europa verfügen über<br />

eine hochmoderne Kraftwerksflotte <strong>mit</strong> Energienutzungsgraden<br />

von über 90 %. Eine nachhaltige Papiererzeugung steht für das<br />

Unternehmen klar im Vordergrund und so wurden für die Modernisierung<br />

der Kraftwerke an den drei deutschen Standorten etwa<br />

200 Mio. Euro investiert. Regelmäßige Überprüfungen der Betriebs-<br />

und Emissionsdaten sorgen für einen reibungslosen und<br />

Autor: Klaus Emprechtinger, Head of Sales Energy,<br />

Scheuch GmbH, Aurolzmünster, Österreich<br />

umweltfreundlichen Ablauf, die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte<br />

hat dabei oberste Priorität. Die konsequente und rasche<br />

Reaktion auf Änderungen der Immissionsschutzgesetze erfordert<br />

eine gute strategische Ausrichtung und den Einsatz moderner<br />

Technologien.<br />

SCHADSTOFFE EFFEKTIV ABSCHEIDEN<br />

Holz und Recyclingmaterial wie Papier bzw. Biomasse sind CO 2 -<br />

neutral. Das heißt, der Verbrennungsprozess setzt nur so viel<br />

Kohlendioxid frei, wie die Pflanze im Laufe ihres Wachstums aufgenommen<br />

hat. Diese Menge CO 2 würde auch im Zuge der Verrottung<br />

des biogenen Materials entstehen, so<strong>mit</strong> ist biogenes Material<br />

eine attraktive und sinnvolle Brennstoffwahl. Stickoxide gehören<br />

zu den sogenannten reaktiven Stickstoffverbindungen und<br />

sind verantwortlich für eine Vielzahl von negativen Gesundheitsund<br />

Umweltauswirkungen. Stickstoffoxid (NO x ) im Abgas entsteht<br />

bei der Verbrennung von Biomasse hauptsächlich durch<br />

Stickstoff, der im Brennstoff enthalten ist, und dabei gibt es wesentliche<br />

Unterschiede je nach dem verwendeten Brennmaterial.<br />

Aufgrund des Bekenntnisses vom Kunden zur Nachhaltigkeit und<br />

immer strenger werdender Emissionsanforderungen wird nun<br />

bei dem neuen Projekt neben den klassischen Schadstoffen auch<br />

NO x effektiv abgeschieden.<br />

In diesem Zusammenhang ist die Firma Scheuch ein verlässlicher<br />

Partner für Kunden im Bereich der Energieindustrie. Mit<br />

dem Einsatz neuer Rauchgasreinigungsverfahren gelingt es,<br />

selbst strengste Emissionsgrenzwerte noch einmal deutlich und<br />

<strong>mit</strong> höchster Anlagenverfügbarkeit zu unterbieten. Aufgrund einer<br />

durchdachten Kombination verschiedener Technologien<br />

können dabei Staub, saure Abgasbestandteile (HCl, HF, SO 2 ), Dioxine/Furane,<br />

Schwermetalle und nun auch NO x gesichert und<br />

auf niedrigem Niveau abgeschieden werden. „Die Einhaltung der<br />

Grenzwerte hat seit jeher in der Palm Gruppe oberste Priorität<br />

und daher muss eine Rauchgasreinigung absolut störungsfrei und<br />

zuverlässig laufen. Wir sind froh zu sehen, dass die tatsächlichen<br />

Emissionswerte bei vollem Betrieb weit unter den gesetzlichen<br />

Grenzwerten liegen“, so Dr. Andreas Haas, Leiter technische Planung,<br />

Papierfabrik Palm GmbH & Co. KG.<br />

S<strong>10</strong> SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>


Funktionsschema der<br />

in der Papierfabrik<br />

installierten Anlage<br />

SCR-TECHNOLOGIE IN DER VERBRENNUNG<br />

Technologien zur Abscheidung von Staub, sauren Rauchgas-Bestandteilen<br />

und Stickstoffoxiden (NO x ) <strong>mit</strong> SNCR-Technologie<br />

(Selektive Nicht Katalytische Reduktion) werden in Kraftwerken<br />

schon lange eingesetzt. Stetig strenger werdende Vorgaben hinsichtlich<br />

des NO x -Grenzwertes und des NH 3 -Schlupfes erfordern<br />

jedoch ergänzende Maßnahmen zur Emissionsminderung. Um<br />

den verringerten Grenzwerten zu genügen, wird die Rauchgasreinigung<br />

bei modernen Kraftwerken um eine tail-end SCR (Selective<br />

Catalytic Reduction) erweitert. Die SCR-Technologie ermöglicht<br />

die sichere Einhaltung selbst niedrigster NO x -Werte von<br />

≤ <strong>10</strong>0 mg/Nm3 bei gleichzeitig niedrigem NH 3 -Schlupf, was durch<br />

den Einsatz einer SNCR allein nicht erreichbar wäre.<br />

Dem Vorteil einer tail-end SCR in Bezug auf die erreichbaren<br />

Reingaswerte stehen jedoch auch erhöhte Anforderungen dieser<br />

Technologie gegenüber. So ist es notwendig, den Gehalt an SO x<br />

im Rauchgas vor dem Eintritt in die SCR-Anlage deutlich zu reduzieren,<br />

um die Bildung von Ammoniumsalzen an den Wabenkatalysatoren<br />

zu verhindern. Dazu wird vor der SCR-Anlage Natriumhydrogencarbonat<br />

<strong>mit</strong>tels pneumatischer Förderung in den<br />

Rauchgasstrom dosiert, und die entstehenden Reaktionsprodukte<br />

werden an einem Gewebefilter abgeschieden. Die zusätzliche<br />

Dosierung von Aktivkohle in dieser Stufe zur Reduktion von<br />

Schwermetallen und PCDD/F (Dioxine/Furane) bedingt eine Begrenzung<br />

der Rauchgastemperatur. Durch die Installation eines<br />

Wärmeübertragers un<strong>mit</strong>telbar vor der Entstickungsanlage wird<br />

die Abgastemperatur wieder angehoben. Dies ermöglicht hohe<br />

Standzeiten sowie den vollständigen Verzicht auf regelmäßiges<br />

Ausheizen der Katalysatorelemente. Um den Wirkungsgrad der<br />

Anlage zu erhöhen, wird die Rauchgastemperatur vor dem Eintritt<br />

in den Kamin noch über einen Economiser reduziert.<br />

Die beengten Platzverhältnisse waren eine besondere Herausforderung.<br />

Die gesamte Rauchgas-Reinigungsanlage wurde in die<br />

Außenfassade integriert und <strong>mit</strong> Schallschutzpaneelen verkleidet,<br />

sodass auch die Schallemissionen auf ein absolutes Minimum<br />

reduziert werden konnten. Außerdem wurde ein besonderes<br />

Augenmerk auf eine einfache Wartungsmöglichkeit gelegt.<br />

Fotos: Scheuch<br />

www.scheuch.com<br />

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SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong><br />

S11


BEI DER EMISSIONS-ÜBERWACHUNG<br />

AUFGERÜSTET<br />

In der 2003 in Betrieb genommenen<br />

Müllverbrennungsanlage in Evreux (Frankreich)<br />

werden jährlich fast <strong>10</strong>0 000 t Abfälle behandelt<br />

und Dampf für die Erzeugung von 6,5 MW Strom,<br />

Heizung und Warmwasser erzeugt. Da die<br />

Rauchgasanalysatoren ausgetauscht werden<br />

sollten, wurde nach einer Lösung gesucht, bei der<br />

alle Analysatoren und Dioxinsammler in einem<br />

Schutzraum untergebracht sind.<br />

Die Anlage behandelt Haushaltsrestmüll und ungefährliche<br />

Industrieabfälle aus mehr als 200 Gemeinden. Sie<br />

gehört zum Setom (Syndicat Etude Traitement Ordures<br />

Ménagères) des Departements Eure und unterliegt der<br />

Betriebsgenehmigung der Präfektur und den ICPE-Vorschriften.<br />

Dies bedeutet, dass die Emissionen in die Atmosphäre kontinuierlich<br />

gemessen werden müssen und dass Höchstwerte für die<br />

Schadstoffkonzentration in den Rauchgasen festgelegt werden.<br />

Da der Betriebsvertrag der Anlage 2019 auslief, wurde ein öffentlicher<br />

Dienstleistungsauftrag zur Ausschreibung vorgelegt. Das<br />

Angebot des ausgewählten Bewerbers enthielt eine Option für eine<br />

bessere Nutzung der von den Öfen erzeugten Energie und den<br />

Austausch der Rauchgasanalysatoren. Diese sind ein integraler<br />

Bestandteil des Verbrennungsprozesses und tragen zur messtechnischen<br />

Überwachung der Anlage bei.<br />

Die Firma Envea wurde ausgewählt, um die Analysatoren zu ersetzen,<br />

die dem Rauchgasbehandlungsprozess vor- und nachgeschaltet<br />

sind. Dabei werden Reagenzien (Natriumbicarbonat,<br />

NH 3 und Braunkohlenkoks) zur Entfernung von Schadstoffen<br />

(saure Gase, NO x und Schwermetalle) in die Rauchgase eingeleitet.<br />

Der Auftragnehmer wollte eine Garantie für den optimalen<br />

Betrieb der Analysatoren in Bezug auf die spezifische Umgebung<br />

der Anlage. Envea schlug vor, die Installation der Geräte (Rauchgasanalysatoren,<br />

Dioxinsammler) zu überdenken, um den Prozess<br />

und die Haltbarkeit der Geräte zu optimieren und die tägliche<br />

Arbeit der Techniker zu erleichtern.<br />

SICHER UND ZUVERLÄSSIG<br />

Die Erfassung und Verarbeitung der Daten im Zusammenhang<br />

<strong>mit</strong> den Messungen der Analysatoren wird durch die Wex-Plattform<br />

von Envea gewährleistet. Diese Plattform steuert über das<br />

automatische System der Anlage die Abschaltung des Ofens<br />

durch den Betreiber, wenn die festgelegten Grenzwerte überschritten<br />

werden. Sie ermöglicht die tägliche Überwachung und<br />

Über<strong>mit</strong>tlung von Messdaten an die Beteiligten. Eine wichtige<br />

Verbesserung wurde auch an der Kommunikationsarchitektur<br />

zwischen den Analysatoren und der Station für die behördliche<br />

Berichterstattung vorgenommen, indem eine verwaltete Netzwerkschleife<br />

implementiert wurde, um die Gesamtredundanz<br />

der Systeme zu optimieren.<br />

Der Betreiber der Müllverbrennungsanlage hebt die Zuverlässigkeit<br />

der Envea-Geräte hervor und die enge Zusammenarbeit,<br />

die dazu geführt hat, dass eine Abschaltung des Ofens und da<strong>mit</strong><br />

der Anlage vermieden werden konnten.<br />

Fotos: Envea, Fel1ks/stock.adobe.com<br />

www.envea.global/de<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Autor: Davide Cicero,<br />

Vertriebsingenieur, Envea<br />

GmbH, Bad Homburg<br />

ANLAGE UND INSTALLATION<br />

n Kontinuierlicher 24-Stunden-Betrieb: 25 Personen vor<br />

Ort, 14 zu jeder Zeit<br />

n Öfen: 6,2 t behandelter Abfall pro Stunde und Ofen<br />

n Messung vor der Rauchgasreinigung: MIR IS<br />

n Abgasmessung + Backup: MIR FT<br />

n Messung der Partikelemissionskonzentrationen:<br />

QAL 181<br />

n Messung der Rauchgasgeschwindigkeit: Stackflow 200<br />

n Probenehmer für Dioxine: Amesa-D<br />

n Plattform zur Datenerfassung und Berichterstattung:<br />

Wex<br />

S12 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>


OPTIMIERTES SCHNEIDSYSTEM FÜR<br />

ABWASSERPUMPEN<br />

Aufgrund des zunehmenden<br />

Vorkommens von<br />

Feuchttüchern und<br />

anderen Hygieneprodukten<br />

im Abwasser verstopfen<br />

Schneidradpumpen<br />

immer häufiger. Darüber<br />

hinaus führt der Trend zur<br />

Wassereinsparung dazu,<br />

dass der Feststoffanteil im Abwasser deutlich zugenommen<br />

hat. Jung Pumpen begegnet dieser Herausforderung <strong>mit</strong><br />

einem neuen, verbesserten Schneidsystem.<br />

Mit dem neuen Schneidraddesign konnte die Zahl der<br />

Schnitte pro Minute von ca. 70 000 auf 200 000 erhöht<br />

werden. Das optimierte Schneidsystem befindet sich weiterhin<br />

außen vor der Pumpenhydraulik und gewährleistet, dass<br />

nur zerschnittene Feststoffe in das Pumpeninnere gelangen.<br />

Mit einem Werkzeug ist zukünftig ein einfaches Abziehen des<br />

Schneid rotors von der Pumpenwelle möglich, um die Schneidplatte<br />

und den Rotor bei Bedarf auszuwechseln oder den<br />

Schneidspalt neu einzustellen. Bei bestehenden MultiCut<br />

Anlagen kann das alte gegen das neue Schneidsystem<br />

(Ersatzteil) <strong>mit</strong> wenigen Handgriffen ausgetauscht werden.<br />

www.jung-pumpen.de<br />

TOLERANZABWEICHUNGEN IM ABWASSER<br />

ERKENNEN<br />

Die Inline-Sauerstoffsensoren der Hamilton Bonaduz AG sind<br />

für die Messung der Sauerstoffkonzentration in der Abwasserwirtschaft<br />

prädestiniert. Diese VisiWater DO wird als<br />

Edelstahlvariante in Armaturen oder Rohren eingesetzt,<br />

wohingegen das Pendant aus Kunststoff direkt in Becken oder<br />

Teichen eingesetzt werden kann. Dafür hat das Unternehmen<br />

speziell eine VisiWater DO P entwickelt, die einen Kunststoff-<br />

Schaft besitzt, der selbst bei dauerhaftem Einsatz in aggressiven<br />

Abwässern nicht korrodiert. Das Funktionsprinzip der<br />

beiden Sensoren ist identisch. Ein Mikrotrans<strong>mit</strong>ter im<br />

Sensorkopf stellt eine direkte Kommunikation zum Prozessleitsystem<br />

via 4–20 mA oder Modbus sicher und speichert<br />

sowohl Kalibrierungs- als auch Diagnoseinformationen. Die<br />

Konfigurierung und Kalibrierung kann im Labor <strong>mit</strong>hilfe von<br />

ArcAir vorgenommen werden, sodass von verschiedenen<br />

mobilen Endgeräten auf die relevanten Daten zugegriffen<br />

werden kann. Der Sensor liefert robuste Signale und ermöglicht<br />

so lange Übertragungswege bis zum Leitsystem.<br />

Für die Kultivierung der Mikroorganismen im Belebtschlamm-<br />

Becken ist eine erfolgreiche biologische Abwasserbehandlung<br />

notwendig, die <strong>mit</strong>tels pH-Sensoren überprüft werden sollte.<br />

Liegen die Werte nicht im erforderlichen Rahmen kann das<br />

beispielsweise ein Hinweis auf eine Störung im Kanalnetz<br />

sein. Zur Messung eignet sich z. B. die Polilyte Plus HF <strong>mit</strong><br />

einem Messbereich von pH 0–14. Die zum Einsatz kommende<br />

Fluorwasserstoff-resistente Glaselektrode weist einen<br />

geringen elektrischen Widerstand auf, wodurch sie sich für<br />

kalte Abwässer bestens eignet. Der langzeitstabile Referenzelektrolyt<br />

Polisolve Plus trägt zur Langlebigkeit bei und<br />

gewährleistet reproduzierbare Messungen.<br />

www.hamiltoncompany.com<br />

TECHNIK VON HEUTE<br />

FÜR MORGEN<br />

Bei allem, was wir tun, verlieren wir nie aus den Augen,<br />

worum es für Sie geht: wirtschaftliches Arbeiten <strong>mit</strong><br />

zeitgemäßer und zuverlässiger Technik.<br />

Als Erfinder der elastomerbeschichteten Drehkolbenpumpe<br />

und Innovationstreiber im Bereich der Pump- und Zerkleinerungstechnik<br />

gehört Vogelsang zu den weltweit führenden<br />

Maschinenbauunternehmen.<br />

Unser Know-how und die langjährige Erfahrung nutzen<br />

wir, um unseren Kunden als kompetenter Partner zur Seite<br />

zu stehen. Unter anderem <strong>mit</strong> Pumptechnik, die wirtschaftlich<br />

individuelle Anwendungsfälle meistert<br />

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t<br />

WASSERNEBEL<br />

BINDET STAUB<br />

Bei der Verarbeitung, der Lagerung und dem<br />

Umschlag von Schüttgütern sowie beim<br />

Recycling entsteht immer Staub. Dieser führt zu<br />

enormen Beeinträchtigungen beim Menschen<br />

und der Umwelt und zu erhöhtem Verschleiß von<br />

Maschinen und Arbeitsgeräten. Ein<br />

Zerstäubungssystem zur Staubminderung kann<br />

das verhindern.<br />

ALLES IM BLICK<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Voraussetzung für eine wirkungsvolle Staubbekämpfung<br />

ist die Tatsache, dass Staubpartikel eine Affinität<br />

zur Anlagerung an feine Wassertropfen zeigen und<br />

dies genutzt werden kann, um im Material oder Fördergut<br />

vorhandenen Staub zu binden. Das kann allerdings nur<br />

funktionieren, wenn das Wasser <strong>mit</strong> einer ausreichend großen<br />

Oberfläche zur Verfügung gestellt wird. Beim Nebolex-System<br />

wird das Wasser in selbstansaugenden Sprühnebelköpfen in<br />

feine Tröpfchen zerrissen. Aus Wassertropfen werden kleinste<br />

Nebelpartikel.<br />

Durch die vielfache Vergrößerung der Wasseroberfläche ist <strong>mit</strong><br />

einem sehr geringen Wasserverbrauch eine effektive Staubbindung<br />

erzielbar. Der Wassereintrag ins fallende Material beträgt<br />

lediglich ein bis fünf Promille je nach verarbeitetem Material und<br />

Staubentstehung. Dies ist auch für die weitere Verarbeitung des<br />

Materials von enormer Wichtigkeit. So<strong>mit</strong> ist es möglich, <strong>mit</strong> einem<br />

sehr geringen Wassereintrag eine Staubreduzierung von<br />

über 90 % zu erreichen.<br />

Man kann <strong>mit</strong> diesem System sehr zielgerichtet nebeln und einen<br />

Nebelschleier genau an der gewünschten Position erzeugen<br />

oder es bietet sich die Möglichkeit an, eine horizontale oder vertikale<br />

Nebelwand zu erzeugen. Beide Varianten der Staubniederschlagung<br />

können problemlos <strong>mit</strong>einander verbunden werden.<br />

Das System ist modular aufgebaut und einfach erweiterbar.<br />

Eine Diagnosefunktion erstellt Protokolle <strong>mit</strong> folgenden Parametern:<br />

Funktionsüberprüfung der Nebelerzeugung am Sprühnebelkopf<br />

und Dichtigkeitsprüfung der Leitungen. Die Diagnose<br />

wird in Verbindung <strong>mit</strong> einer SPS Steuerung programmgesteuert<br />

selbstständig durchgeführt. Die Abstände der Diagnose können<br />

frei gewählt werden und auf die jeweiligen Gegebenheiten angepasst<br />

werden. Ein Protokoll der durchgeführten Prüfungen wird<br />

abrufbar hinterlegt und gespeichert. Diese Funktion ist vor allem<br />

in Betrieben äußerst wichtig, in denen explosive Stäube entstehen<br />

können. Fehler an der Anlage oder Ausfälle werden so<strong>mit</strong> sofort<br />

erkannt und entsprechende Maßnahmen können ergriffen<br />

werden. Durch die Vernetzung der Anlage <strong>mit</strong> einer übergeordneten<br />

Steuerung können weitere Funktionen wie z. B. eine Dokumentation<br />

erstellt werden, wann die Anlage bzw. einzelne Benebelungspunkte<br />

der Anlage in Betrieb waren. Dies dient bei Behörden<br />

als Nachweis.<br />

Auch bei extremen Minustemperaturen ist der Betrieb der Anlage<br />

möglich. Frostschutz wird durch eine Begleitheizung sowie<br />

isolierte Medienleitungen gewährleistet. Während des Wartebetriebs<br />

oder Bereitschaftszustandes, die Nutzfunktionen sind temporär<br />

deaktiviert, wird die Anlage komplett entleert, sodass das<br />

System wasserfrei ist und es zu keinen Frostschäden kommen<br />

kann.<br />

Fotos: Nebolex Umwelttechnik GmbH, poppystyle/stock.adobe.com<br />

www.nebolex.de<br />

MIT EINEM SEHR GERINGEN<br />

WASSEREINTRAG LÄSST SICH<br />

EINE STAUBREDUZIERUNG<br />

VON ÜBER 90 % ERREICHEN<br />

S14 SUPPLEMENT 2/<strong>2021</strong>


AB HERBST <strong>2021</strong> GILT NEUE TA LUFT<br />

Die Novelle der TA Luft schreibt Anlagenbetreibern eine<br />

ganzheitliche Sicht auf Flanschverbindungen vor. Eine Übergangsfrist<br />

von vier Jahren gewährt Vorlauf für die Umrüstung<br />

von Bestandsanlagen. Von der Novelle sind Stahl-Emaille-,<br />

Kunststoff-, Steril-, Glas- und spezielle Sonder-Flanschverbindungen<br />

betroffen.<br />

Lediglich<br />

Flanschverbindungen<br />

<strong>mit</strong><br />

Schweißdichtungen<br />

werden<br />

bauartbedingt<br />

als technisch<br />

dicht eingestuft.<br />

Neu ist, dass bei<br />

Festigkeits- und<br />

Dichtheitsnachweisen<br />

eine<br />

ganzheitliche Betrachtung erforderlich ist: Flansche, Dichtungen,<br />

Schrauben und ggf. Unterlegscheiben müssen als funktionierendes<br />

Gesamtsystem sicherstellen, dass Emissionen und<br />

Immissionen von Luftschadstoffen aus genehmigungsbedürftigen<br />

Anlagen vermieden werden. Dieser Nachweis liegt nun<br />

nicht mehr vorrangig bei den Herstellern der einzelnen Dichtungselemente,<br />

sondern in der Regel beim Anlagenbetreiber.<br />

Die ganzheitliche Betrachtung ist gemäß der VDI 2290 durchgehend<br />

anzuwenden. Geschultes und zertifizierte Fachpersonal<br />

hilft Anlagenbetreibern bei der Umsetzung der neuen TA Luft.<br />

www.vth-verband.de<br />

MACHBARKEIT EINER BIOBASIERTEN<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

Die Kläranlage wird zur<br />

Gemüsefarm, aus<br />

Abfällen zurückgewonnene<br />

biobasierte Stoffe<br />

verhindern in Lebens<strong>mit</strong>telverpackungen<br />

oxidativen Verderb oder<br />

liefern auf Funktionstextilien<br />

wasserabweisende<br />

Schichten, die weder<br />

Mensch noch Umwelt<br />

belasten. In dem vom Fraunhofer IGB koordinierten Projekt<br />

Evobio arbeiten 19 Fraunhofer-Institute an Lösungen für eine<br />

nachhaltige Wirtschaft. Hierzu haben sie neue Verfahrenskonzepte<br />

entwickelt, <strong>mit</strong> denen Stoffströme in bioökonomischen<br />

Prozesskreisläufen zur Herstellung optimierter Materialien für<br />

innovative Produkte genutzt werden können.<br />

Dass das funktioniert, hat Evobio bereits gezeigt: Eine Kläranlage<br />

etwa wurde zu einem zentralen Bestandteil eines regionalen<br />

Kreislaufwirtschaftssystems ausgebaut. Die technische Basis<br />

hierfür legt die sogenannte Hochlastfaulung. Eine auf der<br />

Kläranlage Ulm installierte Pilotanlage setzt Klärschlamm<br />

dabei nicht nur zu Biogas als regenerativer Kohlenstoff- und<br />

Energiequelle um, sondern liefert Schlammwasser und Gärreste<br />

als weitere Stoffströme. So eignet sich z. B. das Schlammwasser<br />

für den wassergestützten Gemüseanbau.<br />

www.fraunhofer.de<br />

WIE EFFIZIENT SIND IHRE<br />

GEBLÄSE HEUTE WIRKLICH?<br />

Potsdam, 27.<strong>10</strong>.<strong>2021</strong> — 28.<strong>10</strong>.<strong>2021</strong>, Stand PL08<br />

LET’S TALK<br />

Markus Leidinger, Anwendungsspezialist Abwassertechnik<br />

+49 175 9335602 markus.leidinger@aerzen.com<br />

Wirklich effizient bedeutet heute, die Auswahl der Gebläsetechnologie exakt auf die Lastgänge in<br />

Kläranlagen abzustimmen. Denn starke Schwankungen kennzeichnen den Lastbetrieb in jeder biologischen<br />

Reinigung, hier besteht das größte Energiesparpotential. Als Spezialist in der Abwasseraufbereitung<br />

bietet AERZEN einen ganzheitlichen Lösungsansatz um auf fundierter Datenbasis und<br />

<strong>mit</strong> maßgeschneiderter Gebläsekonfiguration die Ressourceneffizienz Ihrer Belebung zu optimieren.<br />

AERwater - für eine bessere Umwelt, niedrige Betriebskosten und ein Maximum an Transparenz.<br />

Let’s Talk! Besuchen Sie uns auf der TAUSENDWASSER in Potsdam: Wir freuen uns auf Sie!<br />

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zuviel Staub?<br />

Wassernebel bindet Staub!<br />

NEBOLEX Umwelttechnik GmbH<br />

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+49 6763 30267-0<br />

EFFIZIENTE KLÄRSCHLAMMTROCKNUNG<br />

Veolia bringt in der Lausitz bald Klärschlämme ins Schwitzen.<br />

Ende Juni <strong>2021</strong> erfolgte der symbolische Spatenstich für den<br />

Bau einer Anlage in Boxberg / O.L., in die der Umweltdienstleister<br />

rund <strong>10</strong> Mio. EUR investiert. Bei bis zu 200 °C sollen hier ab<br />

2022 jährlich rund 50 000 t Klärschlamm von kommunalen<br />

Kläranlagen aus der Region <strong>mit</strong>hilfe der Abwärme getrocknet<br />

werden, die im Kraftwerk der Leag ohnehin anfällt. Aus dem<br />

Klärschlamm wird ein umweltfreundlicher und energiereicher<br />

Ersatzbrennstoff hergestellt, der direkt für die Energiegewinnung<br />

im Boxberger Kraftwerk der Leag genutzt sowie in<br />

regionalen Zementwerken verwertet werden kann. Auch das<br />

trage zum Ressourcenschutz bei, verringere Transportaufwand<br />

und da<strong>mit</strong> den CO 2<br />

-Ausstoß.<br />

www.veolia.de<br />

VIERTE REINIGUNGSSTUFE<br />

Mit dem Huber Aktivkohlefilter Contiflow steht ein vielseitig einsetzbares<br />

System zur Verfügung, das durch Kombination <strong>mit</strong> dem Scheibenfilter<br />

Rodisc oder dem Sandfilter Contiflow eine abgestimmte Lösung für<br />

die vierte Reinigungsstufe bildet. Der Aktivkohlefilter Contiflow GAK<br />

zeichnet sich durch eine einfache, modulare Nachrüstung selbst auf kleineren<br />

Kläranlagen aus, benötigt keine aufwändige Kohle-Dosiertechnik<br />

und erzeugt so<strong>mit</strong> auch keine Schmutz- und Staubbelastung. Außerdem<br />

sind keine Vorkehrungen zum Explosionsschutz notwendig und die<br />

eingesetzte granulierte Aktivkohle (GAK) lässt sich einfach regenerieren.<br />

Vor allem wenn es um die Entfernung gelöster organischer CSB-Verbindungen<br />

geht, eignen sich adsorptive Behandlungsstufen.<br />

www.huber.de<br />

HOCHVERDICHTETE BALLEN<br />

Grundwasserentnahme-<br />

Pumpensystem<br />

COMET - COMBI<br />

• Pumpen zur Probenahme aus<br />

Grundwasserpegeln ab min. 2”<br />

• Betriebsspannung 12 V und 24 V<br />

Gleichspannung (KfZ-Batterie)<br />

• robuste Bauart, auswechselbarer<br />

Faserfeinfilter<br />

• auf Fördertiefen von 9 m bis 60 m<br />

abgestufte Systeme<br />

• www.comet-pumpen.de/produkteindustrie/grundwasserentnahme.html<br />

COMET - PUMPEN<br />

Systemtechnik GmbH & Co. KG<br />

Industriestraße 5<br />

D - 37308 Pfaffschwende<br />

Deutschland<br />

Telefon: + 49 (0) 3 60 82/4 36-0<br />

Fax: + 49 (0) 3 60 82/4 36-34<br />

www.comet-pumpen.de<br />

kontakt@comet-pumpen.de<br />

Ballenpressen von HSM verringern das Volumen von Wertstoffen<br />

um bis zu 95 % und erzeugen <strong>mit</strong> den sortenreinen Ballen<br />

einen Sekundärrohstoff, der sich wieder in den Recyclingkreislauf<br />

eingliedert. Eine Neuheit ist die HSM V-Press 860 plus B<br />

<strong>mit</strong> Schiebetüre<br />

und Handrad-Türverschluss.<br />

Der<br />

Pressvorgang<br />

startet automatisch<br />

beim Schließen<br />

der Türe. Nach<br />

einer Taktzeit von<br />

25 s ist der<br />

Pressvorgang<br />

beendet, die Türe<br />

öffnet sich automatisch<br />

und die<br />

Presse ist bereit für<br />

weitere Befüllvorgänge. Dank der breiten Einfüllöffnung von<br />

1 500 mm produziert sie besonders große, hochverdichtete<br />

Ballen aus Kartonage oder Folie, die ohne weiteres Umpressen<br />

vermarktungsfähig sind. Mit einer Presskraft von 594 kN und<br />

der geräuscharmen und energiesparenden Eilgang-Technologie<br />

eignet sie sich für viele Entsorgungsaufgaben, denn durch<br />

diese Technologie werden Stromverbrauch und Antriebsleistung<br />

deutlich reduziert und das bei gleichzeitiger Steigerung<br />

der Durchsatzleistung. Die Taktzeit verringert sich bei dieser<br />

Technologie um bis zu 40 % im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Antrieben. Dank des speziellen HSM TCS (TorsionControlSystem)<br />

wird die Neigung der Pressplatte in alle Richtungen<br />

kontinuierlich überwacht.<br />

www.hsm.eu<br />

<strong>10</strong>60530_16_Comet.pdf<br />

S16 SUPPLEMENT 1 2/<strong>2021</strong><br />

15.09.2020 08:09:48

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