Landshuter Mama Ausgabe 28
Familienmagazin, Familien, Kinder, Eltern, Familienleben, Erziehen, Fördern, Schule, Freizeit, Selbstgemacht, Basteln, Outdoor, Urlaub, Produkt-Tipps, Gesundheit, Kurse, Treffpunkte, Termine, Bayern, Niederbayern, Landshut, Geburt, Lernen, Gesund ernähren, Umweltschutz, Hausmittel, Gesundheit, Wohnen, Einrichten, Do-it-Yourself, Selbstgemacht, Familienplanung, Geschwister, Lernprobleme, Bewegung, Entdecker-Tipps, Outdoor
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Hochsensibel – Fluch oder Segen?<br />
Hochsensibilität ist ein relativ unbekanntes Persönlichkeitsmerkmal. Häufig zeigen hochsensible<br />
Kinder in der Schule ähnliches Verhalten wie Kinder mit einer ADHS-Erkrankung. Die Ursachen<br />
sind aber vollkommen andere und auch eine Hilfe für die Betroffenen sieht ganz anders aus.<br />
Hochsensible Menschen nehmen einfach viele Reize intensiver wahr und auch ihr Einfühlungsvermögen<br />
ist herausragend. Das führt im Schulalltag meist zu einer enormen Reiz- und Gefühlsüberflutung.<br />
Svenja hat das selbst erlebt und auch ihre Kinder zeigen diese Auffälligkeit. Deshalb hat<br />
Sie sich intensiv mit dem Phänomen Hochsensibilität auseinandergesetzt und sogar ein Buch dazu<br />
geschrieben. Hier erzählt sie, wie es dazu kam …<br />
Ich gebe zu, ich habe meine Schulzeit nicht<br />
wirklich in guter Erinnerung. Nun ja, das ist jetzt<br />
auch schon ein paar Jährchen her und damals<br />
wusste ich noch nichts von meiner Hochsensibilität.<br />
Tatsache ist, dass ich mich damals einfach oft<br />
von allem überfordert fühlte. Die Lautstärke, die<br />
Emotionen der Anderen, Ungerechtigkeiten...<br />
Es waren zu viele Reize, die mich immer wieder<br />
an meine Grenzen brachten. Ich konnte damals<br />
noch nicht mit meiner besonderen Wahrnehmung<br />
umgehen. Fand mich oft sonderbar und<br />
fühlte mich wie ein Alien, weil mich viele meiner<br />
Mitmenschen nicht verstehen konnten. Dieses<br />
Gefühl hatte ich ziemlich lange in meinem Leben.<br />
Bis zu meiner Ausbildung zur Ergotherapeutin.<br />
Da merkte ich zum ersten Mal, was für ein Schatz<br />
meine große Empathiefähigkeit auch sein kann.<br />
Eine Erklärung für alles was ich selbst fühle<br />
und erlebt habe, hatte ich aber nicht. Bis mein<br />
ältester Sohn vor ca. zehn Jahren im Kindergarten<br />
große Probleme bekam. Er war wie ich, hatte<br />
offensichtlich auch eine extrem feine Wahrnehmung.<br />
Im Alltag hatten wir uns gut darauf eingestellt,<br />
doch im Kindergarten eckte er ziemlich<br />
an. Es wurden verschiedenste Diagnosen in dem<br />
Raum gestellt. Ich machte mich auf die Suche<br />
nach Antworten, denn ich wusste, dass mein<br />
Kind nicht krank ist. Da stieß ich auf das Thema<br />
Hochsensibilität.<br />
Für mich ein absoluter AHA-Moment! Ich erkannte<br />
mich und meinen Sohn sofort wieder. Endlich<br />
verstand ich und konnte so vieles in unserem<br />
Leben in anderem Licht sehen. Wir lernten<br />
zusammen mit der besonderen Wahrnehmung<br />
umzugehen und entwickelten Strategien für<br />
den Alltag, den Kindergarten und später für<br />
die Schule. So war der Schulstart in einer<br />
Montessori-Schule für ihn kaum mehr ein<br />
Problem, denn er war gestärkt und ich konnte<br />
ihn gut begleiten und unterstützen.<br />
Meine Geschichte ist ganz typisch für viele<br />
Familien, die mit Hochsensibilität konfrontiert<br />
sind. Wenn die Betroffenen nicht gelernt<br />
haben, mit ihrer Wahrnehmung zurecht zu<br />
kommen, dann sind sie oft überfordert, von<br />
den zu vielen Reizen und überwältigt von<br />
ihren Emotionen. Dadurch kann ein „auffälliges“<br />
oder sonderliches Verhalten entstehen<br />
und nicht selten bekommen hochsensible<br />
Kinder dann eine falsche Diagnose. Dabei<br />
sind die Kinder nicht krank, sondern müssen<br />
nur Strategien und Wege finden, wie<br />
sie sich vor Überreizung schützen können.<br />
Dies ist vor allem auch für einen gelungenen<br />
Schulstart wichtig.<br />
Leider ist das Thema Hochsensibilität noch<br />
nicht mitten in der Gesellschaft angekommen<br />
und die betroffenen Kinder werden oft nicht<br />
als solche erkannt und falsch eingeschätzt.<br />
Dagegen möchte ich etwas unternehmen und<br />
das Thema bekannter machen. Denn es sind<br />
gar nicht so wenige Menschen, die als hochsensibel<br />
bezeichnet werden können.<br />
Einen ausführlichen<br />
Selbsteinschätzungsbogen findet ihr unter<br />
dieloewenfamilie.de/hochsensibilitaetstest/<br />
Und hier könnt ihr euch zu dem<br />
Thema Hochsensibilität austauschen<br />
groups/hochsensibelundloewenstark<br />
hochsensibel_und_loewenstark<br />
TYPISCHE EIGENSCHAFTEN FÜR<br />
EIN HOCHSENSIBLES KIND<br />
• Intensive Gefühlswelt<br />
• Viel Phantasie<br />
• Große Empathiefähigkeit<br />
• Stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn<br />
• Neue Situationen sind oft schwierig<br />
• Harmoniebedürftig<br />
• Früh großer Wortschatz<br />
• Kommt nach aufregenden Tagen<br />
nur schwer zur Ruhe<br />
• Stellt schon früh tiefgründige Fragen:<br />
Sinn des Lebens, Spiritualität etc.<br />
• Wissensdurstig, teilweise hochbegabt<br />
• Empfindlich für bestimmte Materialien<br />
auf der Haut: kratzige Stoffe, Labels,<br />
Nähte, Sand, Fingerfarbe, etc.<br />
• Lehnt bestimmte Konsistenzen beim Essen ab<br />
• Allgemein eher schmerzempfindlich<br />
• Guter Geruchssinn<br />
• Mag keine großen Menschenmassen<br />
• Reagiert empfindlich auf Geräusche<br />
• Braucht viele Ruhepausen<br />
• Neigt zu emotionalen Ausbrüchen:<br />
Wut, Aggression, Weinen<br />
• Reagiert intensiv auf Hunger und Durst<br />
• Kann schlecht verlieren,<br />
meidet sportliche Wettkämpfe<br />
• Kann sich in der Schule schlecht<br />
konzentrieren<br />
• Schnell beschämt, verträgt nur<br />
schlecht Kritik<br />
• Mag klare Strukturen<br />
• Sehr intuitiv<br />
• Nimmt sich viel zu Herzen und grübelt lange<br />
22 <strong>Landshuter</strong> <strong>Mama</strong> | ERZIEHEN UND FÖRDERN