Zdirekt! 03-2021
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2<br />
EDITORIAL<br />
Die Zukunft ist jetzt!<br />
Eines lässt sich unterm Strich für die Zukunft aber jetzt<br />
schon feststellen: Angesichts der Wahlergebnisse müssen<br />
die Parteien koalieren, um zu regieren. Für die Koalition<br />
stellt sich damit die Gretchenfrage, mit welchem<br />
Ergebnis alle Seiten am Ende der Verhandlungen leben<br />
können. Ob die Zeitarbeitsbranche damit leben kann,<br />
steht auf einem anderen Blatt Papier. In den vergangenen<br />
Jahren wurde eher viel Porzellan zerschlagen,<br />
was nun in einer Verfassungsbeschwerde gegen das<br />
sektorale Verbot in der Fleischwirtschaft mündete. Und<br />
hier zeigt sich, dass nicht alles einfach hingenommen<br />
werden muss, was der Gesetzgeber auftischt.<br />
Wer etwas über die Zukunft erfahren will, schaut normalerweise<br />
in die Kristallkugel – und erblickt dort<br />
meist nur sein eigenes Konterfei. Manchmal aber<br />
zeichnen sich Entwicklungen ab, die sehr wohl zumindest<br />
eine Tendenz erlauben, wie etwas künftig eventuell<br />
aussehen könnte. Eins der ausschlaggebenden<br />
Momente für die Zeitarbeitsbranche ist dabei auch<br />
immer die Bundestagswahl.<br />
Die Konzepte der Fraktionen für die Personaldienstleistung<br />
sind so bunt wie die Parteienlandschaft selbst.<br />
Laut SPD etwa müsste die Zeitarbeit mit einem von der<br />
Partei geforderten Equal Pay ab dem ersten Einsatztag<br />
rechnen. Aktuell bekennt sich einzig die FDP zu einem<br />
klaren Ja für die Autonomie in der Arbeitnehmerüberlassung<br />
– und fordert darüber hinaus, unnötige Sondervorschriften<br />
für die Zeitarbeit zu vermeiden. CDU/CSU<br />
kündigen an, die Tarifpartnerschaft zu respektieren und<br />
ihnen „möglichst großen Spielraum in der Gestaltung“<br />
zu lassen, aber bei Bedarf eben auch gesetzgeberisch<br />
einzugreifen. Ähnliche Tendenzen publizieren die Parteien<br />
bei anderen Zeitarbeitsaspekten wie etwa der<br />
Kurzarbeit, sektoralen Verboten, der Höchstüberlassungsdauer<br />
und der Aufhebung bestehender Branchenbeschränkungen.<br />
Dabei haben die Parteien offenbar<br />
außer Acht gelassen, dass zunächst einmal noch die<br />
Evaluation der AÜG-Reform von 2017 auf der Agenda<br />
steht – und die Kristallkugel lässt schön grüßen ...<br />
Christian Baumann | iGZ-Bundesvorsitzender