SPORTaktiv Oktober 2021
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OKT/NOV 2021
ÖSTERREICHS GRÖSSTES AKTIVSPORT-MAGAZIN
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Inspiration ist kein Stillstand. Sie kommt zu uns, wenn wir uns bewegen, unser Umfeld verändern und
frische Eindrücke zulassen. Wenn wir eigene Wege beschreiten und Platz für Neues schaffen. Deshalb
haben wir ein Auto entwickelt, das jeden Tag neue Perspektiven eröffnet: Der Kia EV6. Voll elektrisch.
CO 2 -Emission: 0 g/km, 21,9-16,5 kWh/100km, Reichweite: bis zu 528km 1)
Symbolfoto. Abbildung zeigt Sonderausstattung. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. 1) 0 g/km setzt Nutzung von Strom aus 100% regenerativen Quellen voraus. Angeführte
CO2-Emission und kWh/100km gemessen laut WLTP-Testzyklus. 21,9 kWh/100km gültig für den Kia EV6 mit GT Upgrade. Dieser Wert wird im Jahr 2022 final homologiert. Änderungen vorbehalten.
Reichweite und Energieverbrauch abhängig von Faktoren wie z. B. Fahrstil, Streckenprofil, Temperatur, Heizung/Klimatisierung, Vortemperierung.
EDITORIAL
KLAUS MOLIDOR
SPORTaktiv-Chefredakteur
klaus.molidor@styria.com
STOLPERN
MUSS SEIN
BE REFLACTIVE
Foto: Thomas Polzer
Die Überraschung ist ihm gelungen. Viel war spekuliert worden darüber,
was Marcel Hirscher in Zukunft machen wird, ob er vielleicht doch ein
Comeback auf den Pisten gibt. Ende September hat er in Kaprun die Katze
aus dem Sack gelassen und seine eigene Skimarke vorgestellt. „Vandeer“
– eine niederländisch-englische Namensmischkulanz, die übersetzt „von
Hirsch“ bedeutet. Dabei hätte Hirscher, der achtfache Gesamtweltcupsieger,
zu Hause sitzen bleiben können und seine Kristallkugeln zählen. Er
hat aber wieder was Neues gemacht.
Nicht immer das Gleiche machen, nicht mit dem Strom schwimmen,
nicht bloß „more of the same“ – das ist auch die Aufgabe von uns Journalisten,
die uns von den digitalen Echokammern unterscheidet, in denen
wir nur lesen und hören, was uns eh schon immer interessiert hat. Meinungsbildung
gehört zu unseren Grundaufgaben, also stellen wir datenbasierten
Algorithmen ein Haxl und lassen unsere Leser über etwas Neues,
Unerwartetes stolpern. Wie in dieser Ausgabe gleich zu Beginn einmal
kein Profi-Sportler zu Wort kommt, sondern der Mann, der für uns Usain
Bolt, Kilian Jornet, Felix Gottwald und Co. interviewt hat. Seine spannenden
Erkenntnisse lest ihr ab Seite 12. Und wir haben uns dem Thema
Pumptrack in aller Ausführlichkeit gewidmet, einem urbanen Zweiradtrend,
der Spaß und Sport wunderbar miteinander verbindet. Der kluge
Landwirt baut ja auch nicht auf einem Feld jedes Jahr das Gleiche an, weil
er damit den Boden auslaugen würde. Wir würden mit dem immer Gleichen,
das man überall anders lesen kann, unsere Leser auslaugen.
Auf der anderen Seite wollen wir aber auch unsere Stammleser nicht
überfordern oder vergraulen. Darum gibt es natürlich Tipps, wie ihr euch
sinnvoll und gesund ernährt, wie ihr euren Laufstil verbessert und was
sich auf dem Materialsektor tut. Wir haben ja schließlich keine Kristallkugeln,
die wir zählen könnten ...
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INHALT
TOP-STORY
FIT
12 DER SPORT RETTET UNS
Axel Rabensteins Erkenntnis aus 70 Sportler-Interviews
20 MACHT LOW CARB SCHNELLER?
Was dran ist am größten Food-Trend des Jahrtausends
24 WUNDERWERK IN DER LINKEN BRUST
Nicht nur Ausdauer-, auch Krafttraining stärkt das Herz
30 6 WEGE ZUM AKTIVEN DURCHSCHNAUFEN
Jetzt ist die Zeit um aktiv Kraft für neue Ziele zu tanken
RUN
40 VOLL AUF DER HÖHE
238 Lauf-Kilometer über die Alpen – Transalpine Run hautnah
44 STIL MACHT SPASS
Wie man die Ökonomie beim Laufen verbessert
48 LICHT AN!
Darauf sollte man beim Kauf einer Läufer-Stirnlampe achten
BIKE
56 „DAS IST ERST DER ANFANG“
Wie die Rad-Branche durch Hochs und Tiefs der Krise kurbelt
62 SCHRÄGE ZUKUNFT
Wie entsteht eigentlich ein Pumptrack?
68 KÖNIG STELVIO DIKTIERT DIE MODE
Eine Bekleidungsgeschichte im gemäßigten Renntempo
62
OUTDOOR
82 WANDERN UND WEIN – FEIN!
Mit allen Sinnen auf Erkundungstour in Slowenien
88 DURCHBLICK IM MATERIAL-DSCHUNGEL
Softshell, Hardshell, 3L – welche Jacke für welche Tour passt
96 MILES & MORE
Abheben nach dem Aufstieg? So geht Hike & Fly
PRO
40
106 DIE KRAFT DES WIDERSTANDS
Bettina Plank und ihre unglaubliche Reise zu Olympia-Bronze
110 „JETZT GEHT ES SCHLAG AUF SCHLAG“
Irene Fuhrmann, Frauen-Fußball-Teamchefin im Interview
115 IMPRESSUM
Fotos: www.andifrank.com, Transalpine Run/Gabriel Hauer
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LESERBRIEFE
LESERFORUM
LEGAL BIKEN
Wir kennen und lesen SPORTaktiv
schon seit vielen Jahren. Am
liebsten lesen wir die Berichte
über Ernährung, Gesundheit und
Radfahren. Das Rezept für einen
Energieriegel haben wir uns vor drei
Jahren rauskopiert – er schmeckt
uns wunderbar und begleitet uns
immer auf Wander- und Radtouren.
Als Mountainbiker beobachten wir
die Entwicklungen und Geschichten
zum Thema „legal biken“ mit
großem Interesse.
Eva & Ernst Oswald , Söding
GLÜCKLICHE GEWINNER
Ich möchte mich für den tollen
Gewinn „Ein Aktiv-Wochenende
in St. Anton“ bedanken. Es war ein
unvergessliches Wochenende mit
meiner Frau und vielen Aktivitäten.
Wir sind gewandert und gelaufen
und haben die Berglandschaft auf
fast 3000 Metern Seehöhe genossen.
Ich freue mich schon auf die
nächste Ausgabe mit vielen für
mich interessanten Themen.
Andreas Strommer, Söding-St. Johann
WENIGER IST MEHR
Als Leser eures Magazins seit vielen
Jahren möchte ich zur Entwicklung
der Zeitschrift in den letzten Jahren
gratulieren. Von der Papierwahl bis
DU HAST LOB, KRITIK, FRAGEN ODER TIPPS FÜR UNS
UND ALLE LESER? DANN BIST DU HIER AM WORT!
SCHREIBE UNS AN LESERBRIEF@SPORTAKTIV.COM
ODER ONLINE AUF UNSEREN SOCIAL-MEDIA- KANÄLEN
AUF FACEBOOK UND INSTAGRAM. WIR FREUEN UNS
DICH KENNENZULERNEN UND SCHÄTZEN DEIN
FEEDBACK. DEIN SPORTAKTIV-TEAM.
zum grafischen Layout wirkt alles
sehr ansprechend, professionell
und leserfreundlich. Die Inhalte
sind mittlerweile sehr vielfältig,
was für mich Vor- und Nachteile
bringt. Einerseits öffnet es den
Blick auf andere Sportarten, die
persönlich vielleicht bisher nicht
so im Fokus stehen (es vielleicht
aber in Zukunft tun), andererseits
wird der Platz für das persönliche
Hobby dadurch natürlich etwas
eingeschränkt. Bei sorgfältiger
Auswahl der Beiträge – wie meist
geschehen – aber nicht unbedingt
ein Nachteil, da man sich über wenige
interessante Berichte oft mehr
freut als über eine Vielzahl nicht so
fesselnder Beiträge. Die Vielzahl an
Werbungen ist aus wirtschaftlicher
Sicht vermutlich ein Muss, wobei
eine Zusammenfassung zumindest
der Veranstaltungswerbungen sortiert
nach Datum für mich sinnvoller
und für den Leser praktikabler
erschiene.
Thomas Krejci, Graz
FEEDBACK
Schick auch du uns deine
Meinung oder einen Leserbrief.
Einfach den QR-Code
mit dem Handy scannen.
INSPIRATION
Ich fahre seit 25 Jahren mit dem
Mountainbike. Zuerst mit einem
Carbon-Hardtail, das nun schon
ein alter „Drahtesel“ ist. Euer
Magazin SPORTaktiv hat mich
in den letzten Jahren immer dazu
inspiriert, mir ein neues E-Mountainbike
bei meinem Händler vor
Ort zu besorgen. Es macht mir
großen Spaß, damit die Almhütten
und Radstrecken der Region zu
erkunden.
Hans Steigenberger, St. Lorenzen im
Mürztal
leserbrief@sportaktiv.com
Bitte für eine Veröffentlichung deinen vollen
Namen und den Wohnort angeben. Die Redaktion
behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.
BLEIB FIT.
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Erhältlich bei Gigasport, Hervis, XXL Sports, ausgewählten freien Sporthändlern, den Top100
Radshops, in gut sortierten Trafiken sowie im Abo. Jahresabo mit 6 Ausgaben pro Jahr um € 19,90.
Abobestellung: 01-51414-800, abo@sportaktiv.com. www.sportaktiv.com
8 SPORTaktiv
DIE SPORTAKTIV
LESERCAMPS
EINE TEILNAHME AN EINEM SPORTAKTIV-CAMP ZAHLT SICH AUS: EUCH ERWARTEN
SPORTLICHE TAGE UNTER PROFI ANLEITUNG IN TOLLEN HOTELS ZU FAIREN PREISEN UND
JEDE MENGE SPASS BZW. LEBENSFREUDE. DER JÄNNER STARTET MIT EINEM LANGLAUF-
CAMP IN SAALFELDEN SOWIE EINEM SCHNEESCHUH-CAMP IN WALCHSEE. WIR FREUEN
UNS DARAUF, WENN WIR DICH DANN BEI DEM EINEN ODER ANDEREN CAMP BEGRÜSSEN
DÜRFEN. MELDET EUCH AN – WIR SEHEN UNS!
Fotos: TVB Saalfelden-Leogang/Sportalpen, Elias Jerusalem
SCHNEESCHUH-WANDERCAMP
13. BIS 16. JÄNNER 2022
findet in Walchsee in Tirol im
DAS WALCHSEE Sportresort statt
Mehr Info auf den Seiten 100/101
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14. BIS 16. JÄNNER 2022
findet in Saalfelden im
Hotel Ritzenhof statt
Mehr Info auf den Seiten 86/87
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27. BIS 30. JÄNNER 2022
24. BIS 27. FEBRUAR 2022
27. FEBRUAR BIS 2. MÄRZ 2022
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findet in Villach im
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Mehr Info auf den Seiten 18/19
des Skitourenguides 2021/22
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SPORTaktiv
9
10 SPORTaktiv
JUBILÄUM MIT
SIEBEN NEUEN
ABENTEUERN
Das Warten hat sich gelohnt –
Europas renommiertestes Outdoor-Filmfestival
startet nach
einjähriger pandemiebedingter
Pause zur 20. Auflage! Die sieben
Filme der Jubiläums-E.O.F.T.
2021 zeigen allesamt Athleten,
die sich ganz ihrem Entdeckergeist
verschrieben haben. Mit
der Alpinistin Caro North („I
am North“ – Bild) und der
iranischen Profi-Kletterin Kasim
Eshqi stehen zwei Frauen im
Mittelpunkt, die sich für ein
freies Leben und die Berge entschieden
haben. Der Abenteurer
Eliott Schonfeld begibt sich auf
die Suche nach einem Verschollenen
im Dschungel und
Extrem-Athlet Jonas Deichmann
wagt die extremste Challenge
seines Lebens – einen Triathlon
rund um die Welt.
Alle Helden zeigen, wie viel Inspiration
in der Welt da draußen
in jedem von uns steckt.
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SPORTaktiv
11
NACHLESEN
Die Interviews mit Usain
Bolt, Hannes Arch,
Andrea Mayr, Anton
Krupicka und mehr
DER
SPORT
RETTET
Axel, du hast mehr als 70 Interviews für
SPORTaktiv verfasst, wer war der oder
die Beeindruckendste?
Schwer zu sagen, weil es 70 sehr verschiedene waren
und weil wir ja auch immer geschaut haben, dass wir
sehr vielseitig bleiben. Häufig haben mich die weniger
bekannten Namen mehr gefesselt als die Großen, die
extrem häufig interviewt werden und dadurch sehr abgezockt
sind. Der Bekannteste war zweifellos Usain
Bolt. Das war ein tolles Interview, das relativ offen und
ehrlich war. Von denen, die mich wirklich nachhaltig
fasziniert und gefreut haben, fällt mir Andrea Mayr
ein. Es ging über Schmerzen und sie liebt es, wenn es
wehtut. Das war ein sehr erfrischendes Interview. Der
mittlerweile verstorbene Hannes Arch fällt mir auch
ein. Der war sehr kantig und hatte viele gesellschaftliche
Aspekte, das ging weit über den Sport hinaus. Am
meisten am Herzen liegt mir wohl das mit Ultraläufer
Anton Krupicka.
Warum?
Der hat meinem Buch „Heldenstoff“ letztlich den Namen
verpasst. Also, dass jeder zum Helden werden
kann. Der hat auch Philosophie studiert, läuft viel alleine
durch die Gegend. Wie überhaupt Leute, die viel alleine
in den Bergen unterwegs sind, immer sehr reflektiert
sind. Er sagt in einem für mich so elementaren Zitat,
dass Flow für ihn die perfekte Verflechtung von
Leistungsfähigkeit und Geist ist. „Du fühlst dich wie ein
Held und in deinem Universum bist du auch ein Held.“
UNS
NORMALERWEISE ERSCHEINEN
AN DIESER STELLE TEXTE VON
AXEL RABENSTEIN. INTER-
VIEWS MIT SPORTGRÖSSEN
WIE FELIX GOTTWALD, ROB-
BY NAISH, IVICA KOSTELIC
ODER KILIAN JORNET. NUN
HAT ER AUS SEINEN MEHR
ALS 70 INTERVIEWS EIN
BUCH VERFASST. ZEIT, DEM
FRAGENSTELLER EINMAL
SELBST FRAGEN ZU STEL-
LEN. WAS ER VON DEN
STARS GELERNT HAT UND
WIE WICHTIG DER SPORT
FÜR DIE GESELLSCHAFT IST.
INTERVIEW: KLAUS MOLIDOR
12 SPORTaktiv
Foto: Thomas Bönig
Bei einem Superstar wie Bolt – lernt man da den
Menschen kennen oder den Sportler?
Bei Bolt schon den Sportler. Es saßen ja auch Berater
und der Pressesprecher dabei, das schafft automatisch
eine andere Situation. Bei ein, zwei Fragen hat der
Pressesprecher schon die Hand gehoben, Bolt hat noch
geantwortet, die Antwort dann aber gleich abgeschwächt.
Da ging es darum, dass er gerne mal sein Leben
lebt und abends einmal in den Club geht oder
vielleicht weniger als manch anderer trainiert hat, weil
er sagt, wenn ich immer nur diszipliniert bin, flippe
ich irgendwann aus. Wie viele Sportler, die jahrelang
alles geben und plötzlich einen Riesen-Eklat produzieren.
Oder Jan Ullrich, der plötzlich Ecstasy nahm, weil
er dachte, er verpasst irgendwas. Am Ende hab ich zu
„Der alte Mann und das Meer“ von Ernest Hemingway
gefragt, weil ich gelesen hab, dass das sein Lieblingsbuch
ist. Da war er sehr entgegenkommend und
hat sich gefreut, weil es mal was anderes war. Wenn
man sich gut vorbereitet und Gedanken macht, wird
das honoriert. Gerade bei den Sportlern, die viele Interviews
geben.
Gibt es einen roten Faden, der alle Interviewpartner
miteinander verbindet. Eine Eigenschaft, die alle
mitbringen?
Alle haben diese bedingungslose Konsequenz um an
die Spitze zu kommen, weil es sonst gar nicht geht.
Was diese Sportler vereint, ist nicht nur die Disziplin
gegenüber sich selbst. Sondern auch die Konsequenz
gegenüber ihrem Umfeld. Viele Menschen gehen
Kompromisse ein, lassen sich den Willen anderer aufzwingen
und sitzen am Ende in einem Büro, in dem
sie gar nicht sein wollen. Bei diesen Athleten ist es anders:
Sie leben selbstbestimmt und verwirklichen sich.
Dabei ecken sie natürlich an. Aber dafür tun sie, was
sie wirklich tun wollen. Der Extremkletterer Herbert
Ranggetiner hat es wunderbar zusammengefasst. Er
sagte mir: Natürlich hat man eine Verantwortung seiner
Familie gegenüber. Aber man hat auch eine Verantwortung
seinen Träumen gegenüber.
Durchhaltevermögen schlägt also Talent?
Definitiv. Günter Bresnik hat in einem der Interviews
gesagt, es gibt eigentlich kein Talent. Natürlich gibt es
Anlagen, aber er sagt, ein großer Spieler gewinnt nicht
ein Match oder einen wichtigen Punkt, weil er genial
ist, sondern weil er den Schlag 10.000-mal gespielt
hat. Für Bresnik war Ernests Gulbis aus Lettland der
beste Tennisspieler, den er je trainiert hat, aber er hat
die Zusammenarbeit beendet, weil wenn es drauf ankam,
hatte er halt doch keinen Bock drauf. Um ganz
nach vorne zu kommen muss Anlage auf unbedingten
Willen treffen. Das spürt man bei diesen Leuten.
SPORTaktiv
13
Ironman Axel. 2019 finisht der
gebürtige Münchner auf Lanzarote
in 13 Stunden, 42 Minuten
und 25 Sekunden.
Was hast du für dich aus diesen 70
Interviews mitgenommen?
Mit Sicherheit die Entschlossenheit, etwas
unbedingt zu wollen, wenn man
was erreichen will. Zielstrebigkeit. Und
ich muss säen, bis ich ernten kann. Ich
bin als Sportler und als Mensch gereift
durch die Interviews und hab viel lernen
können. Das ging los mit Faris Al-Sultan,
damals Ironman-Weltmeister. Das
war 2007 überhaupt nicht zu fassen,
dass man, bevor man einen Marathon
läuft, irgendwas anderes machen kann.
Und 2019 hab ich auf Lanzarote selbst
einen Ironman gemacht, der als einer
der härtesten gilt. Vor 15 Jahren wäre es
mir körperlich sicher leichter gefallen,
aber ich war überhaupt nicht in der
Lage dazu. Zu verstehen, worum es da
geht, die Grenzen kennenzulernen, sich
zu freuen, wenn man an Grenzen stößt
um die anzunehmen und auch zu verschieben
– da hab ich mir sehr viel erklären
lassen. Ich schreibe mir auch am
1. Jänner immer Ziele in ein kleines
Büchlein und hake ab.
Macht dich das zufriedener?
Ja. Man kann das Leben dann schon in
eine Richtung lenken und gestalten und
es gibt mir Struktur. Man ist aufgeräumter.
Ich hab immer viele Ideen und mach
oft 10 Dinge halb. So mache ich weniger,
aber die dann richtig. Das hab ich
mir definitiv von diesen zielstrebigen
Sportlern abgeschaut. Das Schöne am
Sport ist ja auch, dass man mit sich und
seinem Körper so viel erleben kann und
den ganzen Besitz nicht braucht. Ich
zieh mir Laufschuhe an, renn durch den
Wald oder versuche eine neue Bestzeit
zu laufen und erlebe Emotionen wie
Wut, Zweifel, Euphorie komprimiert in
einer Stunde und lerne viel über mich,
es ist gesund, kostet ein paar Schuhe
und fertig. Dieses Pure, Reine, was man
mit sich anstellen kann, das ist vom
Sport schon sehr lehrreich.
JE MEHR EIN
SPORTLER ZEIT
ALLEINE VERBRINGT,
DESTO MEHR KANN
ER NACHDENKEN UND
DESTO REFLEKTIERTER
IST ER AUCH.
Dieses Reduziertsein auf den Selbsterhaltungstrieb,
wie Tony Krupicka
im Buch sagt, das ist es?
Ja. Wir sind im Endeffekt Trockennasenprimaten
– das kommt, wenn man bei
Wikipedia Mensch eingibt. Wir haben
uns weiterentwickelt, aber im Endeffekt
sind wir Primaten und der Körper ist ein
ganz wichtiger Teil von uns und wir sind
dafür gemacht uns zu bewegen. Felix
Gottwald sagt auch so schön, dass man
sich nicht mehr auf den Geist verlassen
kann, wenn man den Kontakt zum Körper
verloren hat, weil es einfach zusammengehört.
Und ich merk auch, wenn
ich rausgehe, dann kommen die Gedanken
auf mich zu, geradezu meditativ, ich
spüre, was mir wichtig ist. Ich hab einen
kleinen Sohn und denk mir, wie großartig
das ist, oder mir fällt ein, dass ich einem
Kollegen das und das mal sagen sollte.
Es wird alles ein bisschen reingewaschen.
Der Stress und die unwichtigen
Dinge das Tages fallen ab und es bleiben
sehr klare Dinge übrig, die echt sind.
Fotos: FinisherPix, privat
14 SPORTaktiv
Bei so vielen Interviews hast du
bestimmt auch ein paar Anekdoten
erlebt …
Ich war in Brasilien und hab einen Interviewtermin
mit Felix Baumgartner
bekommen. Handy hatte ich keines mit
und es war fünf Uhr morgens. Es war
auch kein Thema, das Gespräch zu verlegen,
weil ich froh war, dass ich das Interview
überhaupt bekomme. Ich stand
in so einer Hörmuschel, gar keine echte
Zelle und der Fernsprecher lief mit
Wertkarten. Eine hat nach Deutschland
für ca. vier Minuten gereicht. Ich hab
mir also einen Stapel gekauft, das Problem
war nur, dass man die während des
Gesprächs nicht wechseln konnte. Ich
musste Baumgartner also zu Beginn sagen,
dass ich alle vier Minuten auflege
und gleich wieder anrufe. Ich hatte
Angst, dass das nicht klappt, aber er hat
sich totgelacht und gesagt ich bin Extremsportler
und dann hab ich endlich
mal ein Interview unter extremen Bedingungen.
Hast du die Feststellung gemacht,
dass je mehr jemand erreicht hat,
desto weniger er oder sie beweisen
muss?
Ich glaube, das ist typenabhängig. Man
merkt schon, dass die, die viel erreicht
haben, abgezockter sind. Aber ich hatte
nicht das Gefühl, dass sich wer beweisen
muss. Ich hab die Gesprächspartner aber
auch immer sehr sorgfältig ausgesucht
und geschaut, dass sie schon ein bisschen
älter sind, weil sie mehr zu erzählen
haben. Ich schau auch, welche Interviews
es schon gibt, was die Leute so erzählen.
Es sollen immer Gesprächspartner
sein, wo du weißt, wenn du sie an
der richtige Stelle anpiekst, dann ist da
viel zu holen. Du merkst generell auch:
Je mehr ein Sportler Zeit alleine verbringt,
desto mehr kann er nachdenken
und desto reflektierter ist er auch. Das
hast du halt gerne bei Bergsteigern oder
vor allem auch Ausdauersportlern.
Bei Ausdauersportlern kommt man
dann aber auch um das Thema
Doping nicht herum.
HELDEN-
STOFF
heißt das Buch
des freien Journalisten
Axel
Rabenstein –
eine faszinierende Reise quer
durch die Welt des Sports mit exklusiven
Zitaten, Geschichten und
Geheimtipps aus 70 Interviews mit
Sport-Legenden.
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Richtig. Ich hab im Buch zum Beispiel
keinen Straßenradfahrer. Angefragt hab
ich einige, aber die hatten einfach keinen
Bock auf Dopingfragen. Und wenn
ich mit so jemandem als Journalist rede,
komme ich um das Thema einfach nicht
herum. Nur der Triathlet Faris Al-Sultan
hat mir da geantwortet, das muss ich
ihm hoch anrechnen. Den hab ich gefragt,
ob er nicht mal Bock hätte sich zu
dopen, um zu sehen, wie schnell er dann
wäre. Und die Antwort war: voll. Und
dann ein bisschen im Scherz: Gegen
Ende meiner Karriere werfe ich mir russisches
Kampfpilotenamphetamin ein,
gehe zur Wettkampfleitung und sage,
Jungs ich bin voll drauf, aber ich mache
heute den Wettkampf mit und dann will
ich mal sehen, wie schnell es geht. Eine
hochbrisante Antwort, weil da könnte es
ja auch gleich heißen, Faris Al-Sultan
will Doping ausprobieren. Das war ihm
aber völlig egal.
Ob Usain Bolt, Noriaki Kasai oder die
„Huberbuam“ Alexander und Thomas:
Axel Rabenstein hat 70 Sport-Größen
auch für SPORTaktiv befragt.
Und welche Frage würdest du dir
stellen?
Hmmm. Vielleicht die, wie ich den
Sport generell sehe. Aus meiner Sicht ist
der Sport für die Gesellschaft ein lebenserhaltender
Mechanismus.
Wie das?
Ich seh immer wieder, dass sich die Leute,
obwohl es uns so gut geht, mit Ellbogen
beackern. Ich denke da immer an einen
Affenfelsen in Gibraltar, wo die Berberäffchen
draufsitzen und sich im weitesten
Sinn vertragen. Es geht aber
immer darum, wer darf höher sitzen
und mit wem. Und wir verhalten uns
teilweise nicht anders. Ich glaube, dass
wir uns als Menschen auch nicht anders
verhalten können, weil dieser Selbsterhaltungstrieb,
der Überlebensinstinkt in
uns drin ist. Darum wollen wir uns gegenseitig
übertreffen, das größere Auto
haben, die cooleren Freunde etc. Das ist
eigentlich der Überlebenstrieb. Wenn
ich nicht schön und stark bin, bin ich
prinzipiell vom Aussterben bedroht. Der
Sport ist nun eine Möglichkeit diese
Energie und diese Aggression zu kanalisieren
und auszuleben. Wir vergleichen
uns, es gibt klare Regeln, es gibt das Gebot
der Fairness und unter diesen Regeln
kann jeder über die Stränge schlagen
und zeigen, wie geil er ist. Manchmal
würde ich mir wünschen Donald Trump
und Wladimir Putin wären in einen
Boxring gestiegen und hätten so geklärt,
wer der Tollere ist, stattdessen reißen sie
Menschen mit ins Unglück. Ich denke,
der Sport rettet uns davor noch mehr so
zu sein, wie es in unserer Natur läge.
SPORTaktiv
15
8. BIS 11. DEZEMBER
PLANAI-SKITEST
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11. BIS 14. NOVEMBER
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Die Kärnten Therme und das
Thermenhotel Karawankenhof sind
wieder Gastgeber des SPORTaktiv-
Schwimmcamps. Zielgruppe sind
Kraul-Einsteiger, die in vier Tagen
die Basis der Kraul-Schwimmtechnik
vermittelt bekommen.
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OKTOBER | NOVEMBER | DEZEMBER
3. BIS 5. DEZEMBER
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11. DEZEMBER
RISE&FALL IN MAYRHOFEN
„Vier Leute, ein Team, kein
Erbarmen“ heißt es bei diesem
extremen Auf und Ab für Skibergsteiger
und Mountainbiker (Rise),
Paragleiter und Skifahrer (Fall).
Der RISE&FALL in Mayrhofen
im Tiroler Zillertal ist einzigartig.
Neu: Single Race und Kids Race.
www.riseandfall.at
23. BIS 25. OKTOBER
KING OF KANZI
Der „King of Kanzi“ ist das Climbing-Festival
am Kanzianiberg im
Kärntner Finkenstein am Faaker See
– im sonnigen Süden Österreichs.
Im Kletterdorf abhängen, an Bewerben
teilnehmen oder Top-Vorträgen
lauschen: Es ist für alle Kletterbegeisterten
das Passende dabei.
www.kingofkanzi.at
Fotos: Veranstalter
16 SPORTaktiv
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PLUS CITY
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300
250
285,07
Nicht
(vollständig)
geimpft
200
150
100
50
22,13
Vollständig
geimpft
1.7. 8.7. 15.7. 22.7. 29.7. 6.8. 13.8. 20.8. 27.8. 02.9.
7-Tage-Inzidenzen, Datenstand 03.09.2021,
Datenquellen EMS/AGES-Covid-19 Datenbank und e-Impfpass
Die Zahlen zeigen ein deutliches Bild: Die Corona-Schutzimpfung verhindert einen Großteil der Infektionen,
schützt sehr effektiv gegen schwere Krankheitsverläufe und bremst die Weitergabe des Virus.
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Fotos: Getty images (2), Hervis/Helge Kirchberger Photography, Ninja-Warrior-Park
LOCKDOWN-FOLGEN
Ausgefallene Turnstunden und
Vereinssport-Verbote wirken sich
aus. Laut einer Studie von Sportwissenschaftern
der Uni Graz haben
Volksschulkinder in der Coronazeit
deutlich Gewicht zugelegt und Fitness
verloren. 764 Kinder von 7 bis
10 Jahren wurden dafür untersucht.
www.uni-graz.at
SPORTBAROMETER
Mit seinem „Sportbarometer“ nahm
Hervis das Sportverhalten der Österreicherinnen
und Österreicher unter
die Lupe. Während die Jungen (16–29
Jahre) am liebsten Kraft- und Gerätetraining
betreiben, stehen bei den 30
bis 49-Jährigen Wandern und Bergsteigen
ganz oben. Alle Ergebnisse:
www.hervis.at
NINJA-WARRIOR-PARK
„Jumpin Warrior“ heißt Österreichs
größter Ninja-Warrior-Erlebnispark, der
Ende September bei der SCS in Vösendorf
bei Wien eröffnet wurde. Sportliche
und Abenteuerlustige ab 10 Jahren
können dort ihre Fitness erproben – wie
die Vorbilder in den TV-Shows.
www.jumpin-warrior.at
SPORTaktiv
19
K
ohlenhydrate haben’s nicht
leicht. Noch um die Jahrtausendwende
waren sie
die Helden des Ausdauersports. Fett
macht fett, Kohlenhydrate machen
schnell, lautete das Credo. Seit einigen
Jahren aber ist alles anders. Nicht nur
Hollywood schwört auf Low Carb.
Auch prominente Ausdauerathleten wie
der Triathlet Jan van Berkel lassen den
Brennstoff mittlerweile so gut wie weg.
Aber was ist überhaupt dran am Mythos,
dass die Strategie wirklich schneller,
schlanker, gesünder macht?
Die Versprechen der Trend-Propheten
klingen verlockend: Verbesserter
Fettstoffwechsel. Geringere Abhängigkeit
von Kohlenhydraten. Purzelnde
Kilos. Optimierte Körperzusammensetzung.
Mehr Ausdauerleistung. Argumente,
die natürlich auch die Salzburger
Sportwissenschafterin und Diätologin
Judith Haudum kennt. Die
Generalsekretärin der Österreichischen
Gesellschaft für Sporternährung
(ÖGSE) betreut unter anderem Athletinnen
und Athleten im Olympiazentrum
Salzburg-Rif und Rennrad-Profis
auf der World Tour. Und sie hält mit
ihrer Skepsis gegenüber dem Hype
nicht hinterm Berg: „Low-Carb-Ernährung
ist nicht gesünder. Und sie ist
leistungsmindernd. Das wollen viele
noch nicht wahrhaben.“
Ein Apfel ist schon zu viel
Um zu verstehen, warum das so ist,
muss man sich die Low-Carb-Regeln
genauer anschauen. Und vor allem,
wie sie umgesetzt werden. 20 bis 30
Prozent der täglichen Kalorienmenge
dürfen dabei maximal aus Kohlenhyd-
Fotos: iStock
20 SPORTaktiv
aten kommen – der Rest aus Fetten
und Eiweißen. Bei einem 75 Kilo
schweren Ausdauersportler sind das
etwa ein Teller Nudeln und zwei
Scheiben Brot. Klingt machbar. Noch
weiter geht die sogenannte ketogene
Ernährung: „Da bin ich mit einem
Apfel schon fast über der erlaubten
Menge an Kohlenhydraten“, veranschaulicht
Haudum. Zu Beginn kann
diese Strategie durchaus erwünschte
Wirkungen zeitigen, etwa die versprochene
Gewichtsabnahme. Ausdauersportlerinnen
und -sportler graben
sich damit aber letztlich selbst das
Wasser ab. „Mit zu geringer Kohlenhydratzufuhr
habe ich keine schnell verfügbare
Energie. Darunter leidet meine
Trainingsleistung“, sagt Haudum.
Und nicht nur die: Gesundheitliche
Probleme würden sich bald einstellen,
das Immunsystem spielt nicht mehr
mit. Es kommt zu Erkältungen oder
muskulären Problemen, weil der Muskel
über eine lange Zeit nicht ausreichend
mit Energie versorgt wird.
Viele Athletinnen und Athleten
schaffen es nicht, sich auf Dauer ohne
Kohlenhydrate und fast ausschließlich
über Fette die Menge an Kalorien zu
VIELE AUSDAUERSPORTLER HABEN KOHLEN
HYDRATE LÄNGST ZU IHREN NATÜRLICHEN
FEINDEN ERKLÄRT. ABER WAS IST EIGENTLICH
DRAN AM WAHRSCHEINLICH GRÖSSTEN FOOD-
TREND DES BISHERIGEN JAHRTAUSENDS?
VON MICHAEL WINDISCH
MACHT
LOW CARB
SCHNELLER?
SPORTaktiv
21
5 ERNÄHRUNGSMYTHEN
UND DIE NACKTE
WAHRHEIT DAHINTER
Lebensmitteln werden gerne Wunderwirkungen zugeschrieben. Dahinter
stehen oft wirtschaftliche Interessen von Produzenten. Aber welche
Behauptungen stimmen wirklich und dürfen verwendet werden – etwa
in der Werbung? Das reguliert die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
(EFSA). Hier ein paar ihrer Entscheidungen im Detail:
BEHAUPTUNG „Magnesium verringert Müdigkeit
und Erschöpfung“
Das sagt die EFSA: Stimmt. Zu wenig Magnesium kann sogar zu
Übelkeit und Schwindel führen.
BEHAUPTUNG „Olivenöl ist gut für die Herzgesundheit“
Das sagt die EFSA: Stimmt nicht. Es gibt etwa keinen erkennbaren
Zusammenhang zwischen Olivenöl-Konsum und guten LDL-Cholesterinwerten.
BEHAUPTUNG „Vitamin C ist gut fürs Immun system“
Das sagt die EFSA: Stimmt. Außerdem hilft es bei Müdigkeit und trägt
zu einem normalen Stoffwechsel bei.
BEHAUPTUNG „Glukose und Fruktose im Verhältnis
von 2:1 verbessern die Ausdauerleistung“
Das sagt die EFSA: Stimmt nicht. Dafür gibt es keine wissenschaftlichen
Belege.
BEHAUPTUNG „Koffein erhöht die Ausdauerleistung“
Das sagt die EFSA: Stimmt. Dazu braucht es 3 mg Koffein pro
Kilogramm Körpergewicht eine Stunde vor der Belastung – das wäre
ein Espresso für eine 70 Kilogramm schwere Person.
besorgen, die sie im Trainingsmodus
wirklich benötigen. In manchen Fällen
führt das zu einem großen Energiedefizit
über Wochen hinweg. Internationale
Fachleute sprechen dann von relativem
Energiemangel (Relative Energy Deficiency
in Sports). In Österreich sei das
Problem noch kaum am Schirm, erklärt
Haudum. Die Folgen können aber gravierend
und nachhaltig sein. Sie reichen
von psychischen Problemen über Stoffwechselveränderungen
bis hin zum Ausbleiben
der Monatsblutung bei Frauen,
wie sie etwa auch bei Magersüchtigen zu
beobachten ist. Negative Auswirkungen
hat die veränderte Ernährung zudem auf
die Knochengesundheit: „Der Knochen
eines gesunden Sportlers wird durch die
Belastung eigentlich stärker. Aber durch
die reduzierte Kohlenhydratzufuhr findet
diese Anpassung nicht mehr statt.“
Ein Problem vor allem für Radsportler,
die ohnehin oft eine geringe Knochendichte
aufweisen.
Sauer in der Regeneration
Wenn nun durch Low-Carb-Ernährung
Kohlenhydrate zunehmend wegfallen,
dann verschiebt sich der Schwerpunkt
der Mahlzeiten fast zwangsläufig auf tierische
Produkte, etwa Milch, Fleisch
und Eier: Die aber sind – wenn auch
nicht geschmacklich, so doch für den
Körper – „sauer“. Das ist gerade in der
Phase der Regeneration kontraproduktiv.
Ihr Fett bekommt auch die Verdauung
ab: „Eine sehr fettreiche Ernährung
führt zu einer veränderten Darmflora.
Wir haben weniger Vielfalt in den
Darmbakterien und die in einer veränderten
Konzentration.“
Im Wettkampf: Zugriff verweigert
Wer sich trotz all der Risiken und möglichen
Nebenwirkungen durch die Wettkampfvorbereitung
gekämpft hat und
nun am Tag X an der Startlinie seines
Saisonhöhepunkts steht, sollte sich noch
nicht in Sicherheit wiegen. Denn spätestens
im Rennen werden Kohlenhydrate
benötigt. Wer allerdings eine lange Low-
22 SPORTaktiv
DER KÖRPER VERLERNT,
MIT KOHLENHYDRATEN
UMZUGEHEN. DAS BRAUCHT
SICHER VIER ODER FÜNF
TAGE ANPASSUNG.
Carb-Phase hinter sich hat, wird
Schwierigkeiten haben, seinen Organismus
schnell wieder für den süßen
Treibstoff empfänglich zu machen:
„Der Körper verlernt, mit Kohlenhydraten
umzugehen. Das braucht sicher
vier oder fünf Tage Anpassung“, warnt
Haudum. Was aber noch schwerer
wiegt: Studien hätten gezeigt, dass bei
Läuferinnen und Läufern, die zu wenig
Kohlenhydrate zu sich nehmen,
die Bewegungsökonomie zurückgeht.
Das führt zu einem erhöhten Energieverbrauch.
Wer dann aber die Gels,
die er im Marathon bei Kilometer 30
noch zu sich nimmt, nicht mehr gut
verwerten kann, dem droht sehr bald
der Mann mit dem Hammer.
Die Industrie freilich ist findig. Vor
einigen Jahren kamen die ersten Ketonpräparate
auf den Markt. Sie sollten
im Wettkampf dafür sorgen, dass
der Körper länger im Fettstoffwechselbereich
bleibt und sich seine kostbaren,
weil stark begrenzten Kohlenhydratreserven
bis zum großen Finale aufspart.
„Das ist aber nicht der Effekt,
der letztlich eintritt. Vielmehr verhindere
ich den Zugriff auf Glykogenspeicher“,
erklärt Haudum, warum sie von
Ketonprodukten nichts hält. Außerdem
gebe es hier große qualitative Unterschiede:
Ketonester, wie sie manche
Profis verwenden, hätten kaum Nebenwirkungen,
seien aber sehr teuer.
Ketonsalze, wie sie viele Amateure, inspiriert
von ihren sportlichen Vorbildern,
kaufen, seien zwar billig, hätten
aber viele Nebenwirkungen und führen
etwa zu Durchfall. „Erst vor Kurzem
habe ich auch ein Produkt gesehen,
in dem zur Hälfte Ketone und
zur Hälfte Salze drin waren. Das ist
wie ein gepanschter Wein.“
Also alles umsonst?
Heißt das, wer seine Kohlenhydratzufuhr
zurückschraubt, macht alles
falsch? Haudum relativiert: Es gibt
Phasen im Training – etwa im Grundlagentraining
oder auch nur einzelne
Tage, solche mit geringer Belastung –
an denen Low Carb positive Effekte
erzielen kann. Für ein Trainingslager,
einen Tag mit harten Intervallen oder
überhaupt auf lange Sicht ist die
Trenddiät aber nichts. Und doch beobachtet
die Diätologin: Wer sich
mehr mit Kohlenhydraten beschäftigt,
achtet bewusster auf sein Essen. Er
schaut etwa, wo wie viel Zucker drinnen
ist, lässt dann vermutlich verarbeitete
Produkte weg und fühlt sich auf
lange Sicht wohler in seiner Haut:
„Das ist ein schöner Nebeneffekt. Aber
dazu muss ich mich nicht gleich Low
Carb oder ketogen ernähren.“ Es reiche,
darauf zu achten, welche Kohlenhydrate
man zu sich nehme. „Wenn
ich da die Qualität verändere, werde
ich auch sehr bald eine positive Wirkung
bemerken.“
FEEDBACK
Wie ernährst du dich?
Low Carb? Ketogen?
Nichts davon? Schick
uns deine Meinung!
Fit im Herbst
mit Vitamin D!
Für ein starkes Immunsystem
benötigt der Körper
unter anderem eine ausreichende
Versorgung mit
Vitamin D.
Wissenschaftliche Studien zeigen
den Zusammenhang zwischen
Vitamin D-Mangel und Erkrankungen
wie z.B.
• Grippale
Infekte
• Müdigkeit
• Entzündungen
• Bluthochdruck
Zu einem Vitamin D-Mangel
kommt es, wenn die mit der
Nahrung aufgenommene oder im
Körper gebildete Menge für die
Versorgung nicht ausreicht. Durch
eine gezielte Vitamin D-Zufuhr
kann der Mangel ausgeglichen
werden.
Denken Sie deshalb an eine optimale
Versorgung mit Vitamin D
– das ganze Jahr über.
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Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke
(bilanzierte Diät) zum Diätmanagement bei Vitamin D-
Mangel. Nur unter ärztlicher Aufsicht verwenden.
DAS
VORFÄLLE MIT HERZSTILLSTÄNDEN IM
BREITEN- WIE IM HOCHLEISTUNGS-
SPORT LASSEN NACHDENKEN. WAS
MAN ALS FREIZEITSPORTLER ZUR
HERZGESUNDHEIT BEACHTEN SOLLTE,
HABEN WIR BEIM SPORTKARDIOLO-
GEN MANFRED WONISCH ERFRAGT.
NICHT NUR AUSDAUER-, AUCH KRAFT-
TRAINING STÄRKT DAS HERZ.
VON CHRISTOF DOMENIG
WUNDERWERK
IN DER LINKEN
BRUST
Allein wenn man sich die
Zahlen vor Augen führt:
Im Schnitt schlägt ein
menschliches Herz 100.000 Mal am
Tag, 36,5 Millionen Mal in einem Jahr
und nimmt man eine Lebenserwartung
von 80 Jahren an, insgesamt 2,85 Milliarden
Mal in einem Leben. Im Ruhezustand
von durschschnittlich Trainierten
schlägt es 60 Mal in der Minute,
aber bei Bedarf auch mit der dreifachen
Frequenz.
Der Anlass dieser Ratgebergeschichte
ist nun auch eine Weile her: trotzdem
könnte der (gut ausgegangene) Herzstillstand
eines austrainierten und gut
untersuchten Fußballprofis bei der
„Euro“ auch manche Hobbysportler
zum Nachdenken gebracht haben.
Schließlich hat man auch die Empfehlung
im Hinterkopf, sich als Sportler,
zumindest aber als Sporteinsteiger oder
-wiedereinsteiger ab 35 Jahren internistisch
checken zu lassen und sich vom
Arzt grünes Licht für die sportliche Belastung
zu holen. Aber macht das auch
jeder? In der Praxis wohl eher nur eine
Minderheit.
Und dann war auch noch der tragische
Todesfall eines 40-jährigen Halbmarathon-Teilnehmers
beim Vienna
City Marathon Mitte September, der
dieser (schon vorher fertiggestellten)
Geschichte noch weitere Aktualität
verliehen hat – und auch manche Aussage,
die wir vom Sportkardiologen
Manfred Wonisch zuvor schon eingeholt
haben, unterstreicht.
Jetzt im Herbst ist jedenfalls auch die
Saisonphase, um eine Bestandsaufnahme
zu machen und seinen sportlichen
Neustart zu planen. Gerade die aktuellen
Anlassfälle könnten dazu animieren,
um seinen Tag und Nacht aktiven
inneren „Hochleistungsmotor“ Herz
einem Funktionscheck zu unterziehen.
Den Ist-Stand feststellen
Die erwähnte Empfehlung, sich speziell
ab 35 Jahren internistisch untersuchen
zu lassen, hat einen klaren Hin-
Fotos: iStock
24 SPORTaktiv
tergrund, erklärt der Sportkardiologe
Manfred Wonisch: „Man unterscheidet
statistisch zwischen ‚älteren‘ und ‚jüngeren‘
Athleten mit der Grenze bei 35
Jahren. Bei Jüngeren sind es hauptsächlich
angeborene Herzmuskelerkrankungen,
Herzmuskelverdickungen,
teilweise Herzmuskelentzündungen
oder auch angeborene Herzkanalerkrankungen,
die zu schwerwiegenden
Problemen führen. In Untersuchungen
sind diese allerdings schwer zu finden.“
Mit Mitte 30 ändert sich das: „Hier
sind es dann meistens doch gut erkennbare
Ursachen wie Durchblutungsstörungen
am Herzen oder coronare
Herzerkrankungen. Ab 35 überwiegen
diese – je älter, desto stärker.“
Heißt also: Gerade die über-35-Jährigen
haben gute Chancen, dass Probleme
mit dem Herzen auch frühzeitig er-
SPORTaktiv
25
DDR. MANFRED
WONISCH
ist Facharzt für Innere
Medizin, Kardiologie und
Sportmedizin in Graz.
www.derkardiologe.at
kannt werden können und man gezielt
gegensteuern kann.
Allgemeine Vorsorgeuntersuchungen
sowie spezielle sportmedizinische Untersuchungen
machen daher nicht nur
im Spitzensport, sondern auch im
Freizeit sport unbedingt Sinn. Dass diese
wirken, ist eindeutig nachgewiesen,
sagt Wonisch. Konkret sind Studien in
der italienischen Region Veneto zu
nennen. Dort muss jeder Teilnehmende
an einem Sportevent, egal ob Leistungs-
oder Breitensportler, per sportmedizinischem
Attest nachweisen, dass
man gesund am Start steht. „Durch
dieses Gesetz, das es seit den 1980er-
Jahren gibt, lässt sich sogar nachweisen,
dass der plötzliche Herztod bei
Sportlern seither stark gesunken ist.
Und nun auch deutlich unter der Allgemeinbevölkerung
liegt“, weiß Wonisch.
Nachsatz: Auch bei uns wäre es wünschenswert,
Teilnehmer von Läufen,
Radmarathons und Co. nur mit routinemäßigem
Attest starten zu lassen, findet
der Sportkardiologe. Das Beispiel
Italien zeigt, dass es funktioniert und
von den Sportlern auch akzeptiert wird.
Freizeitsportler gibt es freilich völlig
unterschiedliche: Zwischen reinem Gesundheitssportler
und einem ambitionierten
Hobby-Leistungssportler, der
zum Beispiel Marathon läuft und Radmarathons
mit 200 Kilometern und
Tausenden Höhenmetern bestreitet,
liegt eine riesige Bandbreite. Wonisch
stellt jedoch klar: „Grundsätzlich ist es
für jeden sinnvoll, zumindest eine normale
Vorsorgeuntersuchung zu machen,
bei der einmal das persönliche
Risikoprofil gecheckt wird. Das muss
zunächst gar nicht bei einem Sportmediziner
sein.“
Spezifisch sportmedizinische Checks
machen allerdings in der Folge dann
ebenfalls für die meisten, die regelmäßig
Sport betreiben, Sinn. Wie schon
erwähnt, zunächst bei jedem Neueinsteiger
und Wiedereinsteiger über 35.
„Aber auch bei ambitionierteren Sportlern,
die intensiveres Training machen.“
Und als „ambitioniert“ gilt hier
schon, wer über das von der WHO
empfohlene Mindestmaß an gesundheitsrelevantem
Sport kommt: Das
sind 75 Minuten intensiver oder 150
Minuten moderater Sport pro Woche!
Gibt es beim Sport oder im Alltag
Warnsignale, die auf ein bislang nicht
bekanntes Problem mit dem Herzen
schließen lassen? „Wenn ein Engegefühl
oder ein Druckschmerz auftritt,
der durch Belastung etwa beim Sport
oder auch beim Stiegensteigen ausgelöst
wird. Atemnot, Herzstolpern,
-rumpeln oder -rasen. Oder auch
Schwindelgefühle.“ Das alles können
wichtige Hinweise sein (aber auch andere
Ursachen als das Herz haben). In
Regelmäßige
Checks der
Herzgesundheit
sind
auch für
Freizeitsportler
sinnvoll.
jedem Fall ist auch dann eine kardiologische
Abklärung dringend anzuraten.
Bestehen keine der genannten Symptome,
dann umfasst eine Basisuntersuchung
eine Anamnese mit Abklären
der Risikofaktoren, eine Blutdruckmessung
und ein EKG. Darüber hinaus
können ein Belastungs-EKG oder
ein 24-Stunden-EKG sowie ein Herzultraschall
sinnvoll sein, erklärt Wonisch.
Bei begründetem Verdacht sind
alle genannten Untersuchungen Kassenleistungen.
Training fürs Herz
Auf der anderen Seite gehört regelmäßiger
Sport bekanntlich zu den besten
Mitteln, um die Herzgesundheit zu
verbessern oder zu erhalten. Denn sogar,
wenn Vorschädigungen festgestellt
werden oder wenn man in eine Risikogruppe
fällt, kann und soll das Herz, in
Absprache mit dem Arzt, durchs passende
Training gestärkt werden.
Die positiven Effekte von Sport auf
die Herzgesundheit sind jedenfalls vielfältig
und erstaunlich, „man könnte
stundenlang davon erzählen“, sagt Wonisch.
Wir wollen hier nur die wichtigsten
nennen: „Erstens wirkt Sport
auf die Risikofaktoren: Der Blutdruck
wird reguliert – nach unten wie nach
oben in die passende Mitte. Diese
Akutwirkung hält 24 bis 48 Stunden
an.“ Thema Cholesterin: „Man erkennt
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EMPFEHLUNGEN
FÜRS HERZ
Jährliche Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt, um
das persönliche Risikoprofil zu kennen
Sporteinsteiger und -wiedereinsteiger ab 35 Jahren
sollten sich zusätzlich internistisch untersuchen lassen,
mit EKG und bei Bedarf Belastungs-EKG und/oder
Herz ultraschall
Auf Warnsignale achten: Engegefühle, Druckschmerzen,
Herzstolpern, Herzrasen, Schwindelgefühle – bei
sportlicher oder Alltagsbelastung wie Stiegensteigen
Eine Leistungsdiagnostik und Trainingsberatung ermöglicht,
die individuellen Trainingsbereiche zu kennen
und damit gezielt und effizient zu trainieren
Eine Kombination aus gezieltem Ausdauer- und Krafttraining
ist optimal für die Herzgesundheit
Cool
bleiben
Auch bei
Hexenschuss!
Bei Zerrungen, Verstauchungen
oder Prellungen
Kühlend: Angenehmer „Cooling Effect“
Praktisch: Ideal für unterwegs
Rezeptfrei: In Ihrer Apotheke
Sportler schon bei der Laboruntersuchung an den
Werten“, sagt Wonisch. Das Körpergewicht wird
positiv beeinflusst, ebenfalls der Zuckerstoffwechsel,
weshalb Sport auch bei Diabetes ein probates
Mittel ist. „Es gibt zugleich auch direkte Trainingswirkungen
am Herzen: Weniger Arteriosklerose,
die Kapellarisierung ist besser, das heißt, die kleinsten
Haargefäße im Herz, die den Herzmuskel mit
Blut versorgen, sind besser ausgebildet. Sport wirkt
aber auch auf die Muskulatur: Die Mitochondrien,
also die Kraftwerke der Zellen werden vermehrt
und die Muskelfasern besser durchblutet.“
Wie konkret trainiert wird, ob im moderaten
Grundlagenbereich oder in Form eines Intervalltrainings,
ist für die Herzgesundheit zunächst sekundär
(für eine Leistungsentwicklung empfiehlt
sich dagegen, gezielt und mit wechselnden Belastungsbereichen
zu trainieren). Lediglich sehr hohe
Belastungen über der anaeroben Schwelle sind im
Sinne der Herzgesundheit zu vermeiden. Wo sich
diese Schwelle individuell befindet, lässt sich bei einer
Leistungsdiagnostik feststellen. „Wenn man gesund
ist, verträgt man grundsätzlich auch Höchstbelastungen“,
hält Wonisch fest – bestünden aber
Vorschädigungen, könne das ab der anaeroben
Schwelle deutlich verstärkt ausgeschüttete Adrenalin
und Noradrenalin tatsächlich zu Problemen
führen. „Vor allem aber bringt so eine hohe Trainingsbelastung
über der anaeroben Schwelle keinen
Nutzen – ausgenommen vielleicht im Spitzensport“,
klärt Wonisch auf.
Was nicht jeder weiß: Es ist nicht nur das Ausdauertraining,
das sich auf die Herzgesundheit auswirkt.
Auch Krafttraining ist ein sehr gutes „Herztraining“!
Wenn es auch nicht diese kurzfristige positive
Auswirkung hat – aber langfristig und vor allem
mit zunehmendem Alter ist ein regelmäßiges
Krafttraining von enormem Wert. Früher glaubte
man, dass der Blutdruckanstieg während eines
Krafttrainings bei Vorerkrankungen wie etwa einem
schon hohen Blutdruck, zu Problemen führen
kann. Doch das ist widerlegt, sagt Wonisch. „Es
gibt gute Untersuchungen aus der Rehabilitation,
die zeigen, dass der Blutdruckanstieg im Krafttraining
nicht höher ist als bei einer Ausdauerbelastung.
Am Rad sitzt man aber wesentlich länger, als
man Klimmzüge macht“, gibt der Mediziner zu bedenken.
Entscheidend fürs Herz aber ist nicht die
Trainingsbelastung, sondern die Alltagsbelastung.
Auch jeder Krafteinsatz im Alltag (wie das Heben
von Lasten) fällt somit leichter, je besser man dafür
trainiert ist – für die Herzgesundheit im fortgeschrittenen
Alter ein entscheidender Punkt.
Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen
informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.
28 SPORTaktiv
© Alex - stock.adobe.com, 20211007_DicloAkut ® _I_SportAktiv
INFOS &
BUCHUNGEN
QUELLENHOF
LUXURY RESORTS
Südtirol / Gardasee
www.quellenhof-resorts.it
SPA-HIDEAWAYS DER
LUXUSKLASSE
...das sind die „Quellenhof Luxury Resorts“. Eines der
beiden Resorts, das Quellenhof Luxury Resort Lazise,
befindet sich am wundervollen Gardasee – das andere,
der Quellenhof Passeier, in der traumhaften
Südtiroler Bergwelt.
Fotos: Quellenhof Luxury Resorts
Herbstzeit ist Wellness-Zeit –
nicht nur inmitten der Südtiroler
Berge, sondern auch am
„Lago“, wie die Italiener ihren See liebevoll
nennen. Was kann es Schöneres
geben, als nach einer Wanderung oder
Biketour in frischer Berg- oder Seeluft
ins Hotel zurückzukehren und sich im
Spa- und Wellnessbereich verwöhnen
zu lassen?
In Südtirol und in Lazise am Gardasee
trifft man auf 5-Sterne-Luxus-Urlaub
„im Doppelpack“. Die Quellenhof
Luxury Resorts vereinen daher in perfekter
Harmonie Südtiroler Herzlichkeit
und das typische italienische Lebensgefühl
„la dolce vita“.
Das Quellenhof Resort in Südtirol
verfügt auf 10.500 m² Spa-Bereich
über 23 Saunen, darunter die mehrfach
preisgekrönte See-Event-Sauna mit
Show-Aufgüssen. In der einzigartigen
Wasserlandschaft mit zwölf beheizten
Indoor- und Outdoor-Pools kann man
dem Alltag einfach davonschwimmen.
Neu seit April 2021 ist das „Rooftop
Spa“ (adults only) – mit dem spacigen
Glas-Infinity-Pool in Form eines
Champagner-Glases als Highlight.
Auch im großzügigen Spa des Quellenhof
Luxury Resorts Lazise wird den
Gästen auf 2000 m² Wellness & Spa
vom Feinsten geboten. Vom beheizten
Skypool (Adults-only-Bereich) aus hat
man einen wundervollen Blick auf den
Gardasee. Im Sportpool mit Indoor-Einstieg,
im Kinderbecken mit
zwei Rutschen und im Naturbadesee
mit direktem Zugang zur traumhaften
Gartenanlage kann man an heißen Tagen
Abkühlung finden.
Neben dem exklusiven und in beiden
Regionen einzigartigen Wellness-&
Spa-Angebot, bestechen beide
Resorts durch ihre kulinarische Kompetenz.
Neben der klassischen Gourmet-Halbpension
bietet der Quellenhof
in Passeier seinen Gästen in zwei
weiteren Restaurants, der „Gourmetstube
1897“ (3 „Gault & Millau“-
Hauben 2021!) und dem Sky Restaurant
„Teppanyaki“ Kochkunst vom
Feinsten. Im Quellenhof Luxury Resort
Lazise wiederum genießen die
Gäste vom Panorama-Restaurant mit
Cabrio-Dach einen traumhaft romantischen
Ausblick auf den See.
Sowohl die Ferienregion Südtirol wie
auch der Gardasee sind zudem perfekte
Ganzjahres-Aktiv-Destinationen.
Durch das milde Klima sind viele Sommersportarten
(wie Wandern, Biken,
Golfen, Tennis) bis weit in den
Spätherbst hinein bestens möglich.
Und am Gardasee kommen Sportler
das ganze Jahr voll auf ihre Kosten!
SPORTaktiv
29
6
WEGE ZUM
AKTIVEN
DURCH-
SCHNAUFEN
30 SPORTaktiv
BEVOR WIR VOLLER ELAN IN DEN WINTER
STARTEN, IST DER HERBST DIE ZEIT, UM DURCH-
ZUATMEN UND NEUE KRAFT ZU TANKEN. REGENE-
RATION FÜR KÖRPER UND SEELE STEHT AM PLAN.
SECHS WEGE, UM REGENERATION AKTIV, EFFEK-
TIV UND VOLLER LEBENSFREUDE ZU GESTALTEN.
VON CHRISTOF DOMENIG
1Richtig pausieren
Ein Trainingsreiz fordert den Körper, in
der Pause danach verarbeitet er den Reiz
und wird stärker. Das ist, kurz gefasst,
das Trainingsprinzip und zugleich die
Erklärung, warum Regeneration so
wichtig ist. Im Kleinen – nach jeder
Trainingseinheit. Wie im Großen – mit
Phasen im Jahr, in denen man zurück-
Fotos: Getty Images, istock
steckt. Es braucht Anspannung und
Entspannung im richtigen Verhältnis.
Regenerieren bedeutet aber nicht
zwingend, gar nichts zu tun. Mit einigen
klug gesetzten Maßnahmen lässt sich die
Regenerationszeit verkürzen und die
Qualität verbessern. Aktive Regeneration
etwa beginnt nicht erst nach einer Sporteinheit,
sondern schon mit einer Cool
down-Phase währenddessen. Heißt also:
nicht abrupt stoppen, oder gar noch einen
Zielsprint hinlegen, sondern noch locker
in Bewegung bleiben, sodass sich der
Puls noch in Bewegung langsam absenkt.
Etwa: zehn Minuten ausgehen. Auch eine
Dehnungs- und Mobilisationseinheit ist
perfekt in den regenerierenden Cooldown
integriert.
Speicher füllen2
Ebenfalls gleich ans Ende einer Trainingseinheit
setzt das Auffüllen der
Speicher an. Durch Schwitzen verloren
gegangene Flüssigkeit und verbrauchte
Nährstoffe sollen so bald wie
möglich ersetzt werden. Heißt: trinken
unmittelbar nach dem Sport, ein
Mix aus Kohlenhydraten und Eiweiß
SPORTaktiv
31
soll innerhalb einer halben Stunde zugeführt
werden. Die Kohlenhydrate
füllen die geleerten Glykogen-Speicher
auf, während Eiweiß wichtige Reparaturprozesse
unterstützt. Wobei 30
Gramm hochwertiges Eiweiß reichen –
was darüber hinausgeht, hat keinen zusätzlichen
Nutzen. Wer nicht gleich
nach dem Training einen passenden
Snack zur Hand hat, kann zu speziellen,
auf den Bedarf abgestimmten
Sportriegeln greifen. Andererseits:
Nach nur leichten Trainingseinheiten
und wenn es beim Sport auch um den
Kalorienverbrauch geht (sprich: man
abnehmen will), gilt es auch, die Energiezufuhr
im Auge behalten. Nur Wasser
zu tanken, reicht dann auch.
In Bewegung bleiben
Während der Regenerationsphase finden
im Körper allerlei Reparatur- und
Stoffwechselprozesse statt, kleinste Gewebeverletzungen
heilen, Stoffwechselprodukte
werden abgebaut. Diese „Mikroprozesse“
hält man wiederum am
besten durch – moderate – Bewegung
32 SPORTaktiv
3
am Laufen. Bewegung ist der Motor,
der die Aktivitäten des Organismus in
Schwung hält, der Blutkreislauf und
die Sauerstoffversorgung wird gesteigert,
Heilungs- und Entsorgungsprozesse
laufen schneller ab.
Während Leistungssportler dafür im
niedrigen Pulsbereich laufen oder locker
am Ergometer radeln, um die Regenerationsprozesse
zu beschleunigen,
ist für weniger gut Trainierte auch Spazierengehen
genug. Gefühlsprobe: Ein
regeneratives Training soll sich nicht
nach einer zusätzlichen Belastung, sondern
nach einer Lockerung anfühlen.
Ausrollen
Ein Faszientraining ist eine gute Möglichkeit,
um die Regeneration zu unterstützen.
Als Faszien bezeichnet man
bekanntlich die netzartigen Strukturen
des Bindegewebes. Im Idealfall werden
diese Strukturen von Gewebeflüssigkeit
durchfeuchtet, ähnlich wie ein
Schwamm, der Flüssigkeit aufsaugt
und wieder herausdrückt. So bleibt das
Gewebe weich und flexibel.
4
Durch einseitige Belastungen und
vor allem durch Nichtgebrauch funktioniert
dieser Mechanismus jedoch
nicht mehr richtig, es entstehen Verklebungen
im Gewebe, die Stoffwechselprozesse
verhindern. Mit einer Faszienrolle
lassen sich diese Verklebungen
und Verhärtungen lösen und die Versorgung
durch Gewebeflüssigkeit wieder
herstellen. Am besten lässt man
sich ein Übungsprogramm individuell
von einem Experten zusammenstellen
und sich das richtige Ausrollen einmal
zeigen.
In die Therme
Baden im warmen Wasser gehört zu
den effektivsten Regenerationsmethoden,
und das aus vielerlei Gründen.
Generell tut Wärme in jeder Form gut.
Im wohlig temperierten Wasser lösen
sich verkrampfte Muskelfasern, das
Gewebe lockert sich, der hydrostatische
Druck von Wasser wirkt wie eine
leichte Massage, die das Bindegewebe
sanft durchknetet, die Durchblutung
wird angeregt. Die Atmung wird in so
einer entspannenden Umgebung ruhiger
und tiefer. Ganz generell gilt,
dass alle Regenerations-Maßnahmen
umso wirksamer sind, wenn man
sich dabei auch wohlfühlt.
Im Kleinen kann man sich die Ef-
auch in der Badewanne zunutze 5fekte
machen. Das Relaxen in einer Therme
wirkt aber nicht nur aufgrund
der Atmosphäre umso besser, auch
etliche andere typische Angebote in
den Thermalbädern helfen zusätzlich
beim Regenerieren. Wie die Saunagänge
oder die vielfältigen Behandlungensmethoden,
Massagen und
Anwendungen. Etliche Thermen bieten
auch sportmedizinische Leistungschecks
an – perfekt, um jetzt
den Ist-Stand festzustellen und einen
neuen Aufbau zu planen.
Schlaf gut
Ein guter Schlaf ist für die Regeneration
und generell für die Lebensqualität
enorm wertvoll. Physiologische Regenerationsvorgänge
finden hauptsächlich
in der Nacht statt, auch die Reperaturaktivitäten
des autonomen Nervensystems
passieren im Schlaf, genauer:
in den vier bis fünf
Tief schlaf phasen, die wir pro Nacht
durchlaufen.
Was heißt „gut“ in Bezug auf die
Schlafqualität? Wir Menschen sind
rhythmusbasierte Lebewesen, Regel-
6
mäßigkeit ist daher wichtig. Auf fixe
Schlafzeiten achten, möglichst jeden
Tag zur gleichen Zeit ins Bett gehen
und aufstehen. 7 bis 8 Stunden sind
ein Richtwert für die Erholungszeit.
Um die Schlafqualität zu verbessern,
auf kühle Räume (rund 18 Grad) achten
und den Tag ruhig ausklingen lassen:
Sporteinheiten sollten spätestens
zwei Stunden vorm Zubettgehen abgeschlossen
sein. Und abends nichts
Belastendes essen – dann klappt das
mit den erholsamen Nächten.
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SUPPORT
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34 SPORTaktiv
FIT MIT SUMI
Foto: Christoph Sumann
SUMANN
IM KELLER
CHRISTOPH
SUMANN
war als Biathlet
viele Jahre
Weltklasse
und ist jetzt
leidenschaftlicher
Freizeitsportler.
Meine Regeneration in den Profijahren?
Unmittelbar nach dem Bewerb noch auf
Langlaufski auslaufen, ganz easy, 20 bis
30 Minuten, dabei viel trinken. War’s hart und
lang, ein Regenerationsgetränk oder Magnesium.
Dann ab ins Hotel und essen. Später Ruhe im
Zimmer und wenn möglich Massagen. Je nach
Uhrzeit habe ich mir angewöhnt, noch eine Runde
zu joggen oder am Ergometer zu kurbeln. Beim
Thema Stretchen muss ich lachen: Ich hatte Jahre
mit sehr viel Stretchen und Jahre völlig ohne. Unterschied
habe ich keinen bemerkt. Auch Sauna
war ein Thema, wenn am nächsten Tag kein Bewerb
war. So lebt es sich als Profi spitzenmäßig.
Als Freizeitsportler biegst du jetzt nach dem Businesslauf
oder Halbmarathon zur Ziellabestation
ab, schnell Apfel, Banane und ein Kuchen, ehe du
dich umziehst und mit Straßenbahn, U-Bahn oder
eigenem Auto wieder heimfährst. Fertig. Alternativ
steuerst du den ersten Biertisch an und wirfst dich
in die Gesellschaft. Soll ja auch nett sein. Regeneration
schreibe ich nicht mehr so groß. Schmerzen
hast du am nächsten Tag eh sowieso.
Apropos Schmerzen: Meinen ersten Marathon
bin ich gerannt, da war ich noch im Skigymnasium
Stams, ich war 18 oder 19 Jahre alt. Wir sind
mit dem Trainer und zwei Bussen nach Wien. Ich
hatte als einziger der Gruppe schon den Führerschein,
also bin ich auch gefahren. Vorbereitung
am Abend: Kino und Pizza. Den Marathon bin
ich dann gelaufen, ohne Ziel, ohne Uhr, in 2:48
Stunden. Dann umziehen, rein in den Bus, Wien,
Stams, 500 km retour. Ich war so fertig, dass ich
nicht einmal das Gaspedal durchdrücken konnte.
Bei einer Raststation war das Klo im Keller. Runter
musste ich übers Stiegengeländer rutschen.
Und rauf? Hätt’ ich fast nicht geschafft. Sumann
im Keller. Auf ewig.
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Österreich
35
AUS
PRO
BIERT
FIT
DUSCHEN WIE DAMALS
Nachhaltigkeit und veganer Lebensstil halten jetzt auch unter
der Dusche Einzug. Die Ärztin Dr. Katja Banfai aus Graz etwa
stellt in Handarbeit vegane Seifen her. Ohne Chemie, ohne
Konservierungsstoffe und fast ausschließlich ohne Tierprodukte
zu verwenden. Paraffine, Alkohol, Silikone sind ebenso tabu.
Für sportlich aktive Duscher hat sie auch das Modell „Sporty“
(9,90 Euro, erhältlich auf www.handmadebynature.at) im Programm.
Das im Handrührverfahren hergestellte Stück riecht
frisch nach Zitronenthymian – irgendwie möchte man da schon
fast reinbeißen.
Unter der Dusche umweht mich dann ein Hauch Nostalgie.
Wann hab ich das letzte Mal ein Seifenstück unter der Brause
verwendet. Muss Mitte der 1980er-Jahre gewesen sein, mit einem
Waschlappen samt Bärenaufdruck ...
Ungewohnt ist, dass die Naturseife nicht so stark schäumt wie
herkömmliche Duschgels. Nach einer harten Laufeinheit
kommt mir die Frische der Seife aber sehr entgegen und irgendwie
hat man ein gutes Gefühl dabei, nicht wieder Silikone,
Konservierungsmittel und dergleichen in den Abfluss zu
schwemmen. Das gute Gefühl bleibt auch nach dem Abtrocknen,
selbst meine geschundene Haut fühlt sich angenehm an.
Pfefferminze sorgt für die Frische, rückfettende Bio-Inhaltsstoffe
wirken dem Austrocknen entgegen. Die Sporty kommt
auf alle Fälle in den Dauertest. Vielleicht gemeinsam mit einem
(veganen?) Waschlappen, weil der mit dem Bären dürfte die
Jahrzehnte nicht überdauert haben.
WIR DUSCHEN UNS MIT SEIFE,
PACKEN DEN HULA-HOOP-
REIFEN WIEDER AUS UND
ZIEHEN UNS IN EINE
FLAUSCHIGE JACKE ZURÜCK,
DIE FÜR ALLES PASST.
VON CHRISTOPH HEIGL, KLAUS MOLIDOR
UND CLAUDIA RIEDL
Fotos: Thomas Polzer, Christopher Gangl, Klaus Molidor
36 SPORTaktiv
HULA HUI!
MULTI-TALENT FÜR DRAUSSEN
(UND DRINNEN ...)
Wie luftig die Jacke verarbeitet ist, sieht man am Foto.
Die blauen Elemente aus Polartec Alpha sind so durchlässig
und dünn, dass man durch den Stoff durch noch
Zeitung lesen könnte. Das synthetische Isolationsmaterial
steht für besonders hohe Atmungsaktivität, hohen
Tragekomfort und schnellen Abtransport von Feuchtigkeit
beim Sport. Das macht sich die TOURING MID
JACKET von Haglöfs (UVP € 139,95) zu eigen, denn sie
ist als Mid-Layer zwischen den Schichten für besonders
schweißtreibende Aktivitäten bei niedrigen Temperaturen
konzipiert, vor allem für Skitouren, Winterwandern,
Ski und für jeglichen Wintersport. Die
modische und technisch hochwertige Kombination aus
Polartecs Power-Stretch-Fleece und dem Alpha-Stoff
zielt auf die Balance zwischen Wärme und bester Atmungsaktivität
ab. Treffer!
Wie angenehm die Jacke zu tragen ist, sieht man am
Foto nicht. Das muss man selbst fühlen. Der hohe, weiche
Kragen, die sehr langen Ärmel und der lange
Schnitt sorgen generell für ein wohliges Gefühl in der
Haglöfs-Jacke. So wohlig, dass sie nicht nur bei jeglicher
Outdoor-Aktivität zur ersten Wahl wurde, sondern
– psssttt! – auch bei kühlen Homeoffice-Tagen in den
eigenen vier Wänden zum Lieblingsstück avancierte.
A bissl Outdoor-Feeling darf immer sein.
Seit der Hauptschule habe ich es nicht mehr getan. Aber wie
habe ich es damals geliebt. Das „Hullern“! Hula Hoop ist
heute wieder in aller Munde und wird als effektives
Ganzkörper-Work out gefeiert, bei dem vor allem die Körpermitte,
aber auch Beine, Po, Rückenmuskulatur und Koordination
trainiert werden. Von einem flacheren Bauch träume ich
schon länger, also steige ich für unser „Ausprobiert“ nur zu
gerne in den Ring. Auf Amazon sichere ich mir das passende
Gerät für meinen Kreisel-Test: den grau-pinken „Hoola Hoop
Reifen“ von SHINEZONE (€ 39,98). Ein Edelstahl-Rohr im Inneren
dieses Modells sorgt für Stabilität. Ummantelt ist das
Ganze mit einem angenehm weichen Schaumstoff. Auch die
6 Einzelteile, in denen der Ring geliefert wird, lassen sich
ohne große Mühe verbinden. Und jetzt wird gehullert! Oder
gehoopt. Oder wie auch immer man das jetzt nennt. Jedenfalls
bin ich überrascht, wie schnell sich mein Körper wieder
an das Zusammenspiel mit dem Reifen erinnert. Obwohl das
SHINEZONE-Gerät mit seinen 1,2 kg etwas schwerer ist, als
ich es von den Reifen aus Kindertagen in Erinnerung habe,
fällt mir das Kreisen leicht. Mit kleinen Stahlkugeln oder
Sand könnte man das Gewicht dieses Reifens sogar noch erhöhen.
Der weiche Schaummantel verhindert (bei mir) blaue
Flecken am Bauch und die zusammengesteckten Teile halten
auch nach mehrmaligem Gebrauch felsenfest. Nach zwei
Wochen und täglich 10-minütigem Reifenschwung kommt
auch meine Körpermitte langsam wieder in (Wunsch-)Form.
Ich kann nur sagen: Hula Hoop hat mich wieder!
SPORTaktiv
37
WO DER SPORT DIE NR. 1 IST
20. bis 22. August
KÄRNTEN LÄUFT 2021
ALLE INFOS UND ERGEBNISSE
www.kaerntenlaeuft.at .com
TOLLE „LAUFPARTY“
AM WÖRTHERSEE
SCHÖNER KANN MAN EINEN
GEBURTSTAG NICHT FEIERN:
BEI PERFEKTEN BEDINGUN-
GEN ABSOLVIERTEN ÜBER
4500 EINEN DER BEWERBE IM
RAHMEN DER 20. AUSGABE
VON „KÄRNTEN LÄUFT“.
Wörthersee
Halbmarathon
Sommergenuss und
einzigartige Urlaubsstimmung
im Süden
Österreichs
erwartet unzählige Laufbegeisterte
beim 20-Jahr-Jubiläum von Kärnten
Läuft vom 20. bis 22. August.
Traussnig
Der Höhepunkt des Jubiläumswochenendes,
der Wörthersee
Halbmarathon am Sonntag,
stand im Zeichen der österreichischen
Meisterschaften. Dadurch waren
fast alle heimischen Top-Athleten
am Start und konnten sich mit einem
starken internationalen Feld
vergleichen. Und es wurde ein Rennen
der Überraschungen: Julia Mayer,
Österreichs Titelverteidigerin,
konnte sich im Zielsprint gegenüber
den kenianischen und äthiopischen
Läuferinnen durchsetzen. Ihre Zeit:
1:13,26 Stunden.
Bei den Herren siegte der Kenianer
James Mburugu, der vom österreichischen
„run2gether“-Teamleiter Thomas
Krejci betreut wird, in 1:02,25.
Bis Kilometer 15 führte er eine sieben-
köpfige Spitzengruppe an, dann attackierte
Mburugu und ließ seine Gegner
mit einer Kilometerzeit von 2:44
min am Wörthersee-Südufer stehen ...
Die 20. Ausgabe von Kärnten Läuft
war zugleich ein Anlass, zurückzublicken
und erfolgreich Bilanz zu ziehen.
Das von Beginn an geltende Motto,
„Pack die Laufschuhe und die Badehose
ein“, sowie das mehrtägige Programm,
das Spaß an der Bewegung
mit Unterhaltung kombiniert: Beides
erwies sich über die Jahre als absoluter
Erfolgsfaktor. Der Event gehört heute
zu den beliebtesten Laufveranstaltungen
in Österreich. Internationale Topstars
wie Sub-2-Stunden-Läufer Eliud
Kipchoge, Weltmeister Wilson
Kipsang, Weltmeisterin Lornah Kiplagat
und Olympiasieger Stephen
Bei zehn Bewerben ist für jeden der
richtige Mix aus Laufvergnügen und
Urlaubsflair mit dabei.
Kiprotich nutzten die attraktive
Gleich anmelden!
Strecke und das malerische Ambiente
am Wörthersee schon zur Vorbe-
www.kaerntenlaeuft.at
reitung. Die Wörthersee-Halbmarathonstrecke
ist zugleich auch die
schnellste Halbmarathonstrecke
Österreichs – mit Geoffrey Ronohs
2014 gelaufenen 59:45 Minuten.
Die neue Streckenführung 2021
wurde indes von den Teilnehmern
sehr gelobt. Der bekannte Start vor
dem Schlosshotel in Velden gehört
zu den schönsten in der Szene und
der Zieleinlauf im Wörtherseestadion
konnte alle
Sicherheitsvorkehrungen perfekt
erfüllen. Bis zum nächsten Mal –
die Vorbereitungen für die 21.
Auflage vom 26.–28. August 2022
sind schon gestartet!
Fotos: Kärntenläuft/weichseltraussnig
38 SPORTaktiv
RUN
Training – Menschen – Material
Fotos: Getty images, Graz Marathon, Sie+Er-Lauf, On Running, getty images
GRAZ MARATHON LÄUFT
Der Graz Marathon am 10. Oktober
findet – nach längerer Unsicherheit
statt. „Wir wollen gerade in Zeiten
wie diesen ein unvergleichliches
Erlebnis bieten“, so wie Veranstalter.
Nachmeldungen: Am 8. und 9.
Oktober bei Gigasport Graz.
www.grazmarathon.at
PAAR-LAUF ALS FINALE
Nach einem Jahr Pause findet der
beliebte „Sie+Er Lauf“ im Wiener
Prater wieder statt. Frau und Mann,
die zum Saisonausklang am 7. November
mit anderen Paaren gemeinsam
in netter Atmosphäre 4 Kilometer
laufen möchten, melden sich an.
www.sie-er-lauf.at
ON LÄUFT AN DIE BÖRSE
Seit 15. September ist der Schweizer
Laufschuhhersteller an der New
Yorker Börse. Zum Start liefen die
Gründer Olivier Bernhard, Caspar
Coppetti und David Allemann mit 100
Läufern den Hudson River entlang
um die „Opening Bell“ zu läuten.
www.on-running.com
SPORTaktiv
39
Der eine sagt: „Der Lauf in
dieser Länge und die gemeinsamen
7 Tage machen diese
Alpenüberquerung einzigartig
und absolut sexy.“ Der
Andere sagt: „Nach dem ersten Tag wollte
ich eigentlich nur noch nach Hause.
Und doch sprechen beide vom Gleichen
und werden beide am Ende derselben
Meinung sein. Der eine, das ist Martin
Hafenmair, Streckenchef des schon legendären
Transalpine Runs (TAR). Gelaufen
wird verpflichtend in Zweierteams,
eigentlich acht Tage über die Alpen
von Vorarlberg nach Südtirol. Der
andere ist Christoph Werner, Hobbysportler
aus Graz und mit Partner
Bernhard Wagner zum ersten Mal bei
der laufenden Alpenüberquerung dabei.
Eigentlich waren die beiden auf der
Suche nach einem Ultralauf und sind
dabei auf den TAR gestoßen. „Ein
Mehrtagesrennen hat schon einen besonderen
Reiz“, erinnern sich die beiden
an die Anfänge des Projekts. Eigentlich
wollten sie ja schon 2020 laufen, da
musste der Bewerb aber wegen Corona
abgesagt werden. „Das war hart, weil eigentlich
haben wir uns damit zweimal
vorbereitet“, sagt Christoph Werner. Der
TAR zieht aber auch sportliche Damen
an. Die „Marx-Sisters“ Lisa und Laura
ebenfalls aus Graz zum Beispiel. Die beiden
sind „eigentlich keine großen Läuferinnen“,
sagt Lisa. Ihre Heimat sind aber
die Berge. Klettern, Bergsteigen, Skitourengehen
– das ist die Domäne der beiden.
„Zum 30. Geburtstag meiner
Schwester Laura wollten wir was Besonderes
machen“, sagt Lisa Marx. „Und
wir lieben lange, ausdauernde Tage in
den Bergen.“
Sechs Tage, nachdem sich Christoph
Werner in Lech am Arlberg aus dem
Bett an die Startlinie geschleppt hat,
„weil mich der Bernhard so motiviert
hat weiterzumachen und gemeint hat,
schau dir einmal den heutigen Tag an“,
sind beide derselben Meinung. Nämlich
dass es ein unglaubliches Erlebnis war.
„Dieses hochalpine Panorama war einfach
unbeschreiblich“, sagen Wagner
und Werner, schon beim ersten Getränk
danach im Zielraum in dem kleinen
238 KILOMETER LAUFEN MIT
13.400 HÖHENMETERN BERGAUF
UND 14.000 BERGAB, AUFGE-
TEILT AUF SIEBEN TAGE. DER
TRANSALPINE RUN IST EINE
BELASTUNG FÜR KÖRPER, GEIST
UND FREUNDSCHAFT – WIE UNS
EIN DAMEN- UND EIN HERREN-
TEAM ERZÄHLT HABEN.
VON KLAUS MOLIDOR
VOLL
AUF
DER
HÖHE
Südtiroler Ort Prad am Stilfserjoch. gehen kannst“, erzählt Christoph Werner.
Und man merkt auch bald, dass
Werner knabbert noch an seinen
Pom-Bären, die er neben der Pflichtausrüstung
(siehe Kasten) immer mit im haben kann. „Einmal bin ich versehent-
eine Kleinigkeit große Auswirkungen
Laufrucksack hat. Die Luft ist noch lich in einen Bach gestiegen, dadurch
warm, die Erinnerungen frisch und die hatte ich fünf Stunden nasse Füße. Da
beiden Freunde sind sich einig: „Wir haben
das total unterschätzt.“ Vor allem holt“, sagt Bernhard Wagner.
hab ich mir eine ordentliche Blase ge-
die Höhe. Täglich ging es über 2500 Auch die Marx-Sisters hatten trotz guter
Akklimatisierung im Vorfeld und
Meter Seehöhe stundenlang dahin. „Da
schwillt dir unter Anstrengung der vielen langen Bergtouren mit Problemen
Oberschenkel so an, dass du kaum noch zu kämpfen. Sauna, Infrarotbehandlun-
40 SPORTaktiv
TRANSALPINE
RUN 2021
1. Etappe: 31,7 km, 1900 hm,
Hirschegg – Lech am Arlberg
2. Etappe: 28,7 km, 1640 hm, Lech
am Arlberg – St. Anton am Arlberg
3. Etappe: 34 km, 2450 hm,
St. Anton – Galtür
4. Etappe: 42,3 km, 2030 hm,
Galtür – Klosters (SUI)
5. Etappe: 8,7 km, 940 hm,
Bergsprint in Klosters)
6. Etappe: 47 km, 2300 hm,
Klosters – Scuol (SUI)
7. Etappe: 44 km, 2290 hm,
Scuol – Prad (ITA)
gen, kalte Umschläge, vor allem aber die
Massagen und das Taping der mitreisenden
Physiotherapeuten haben den beiden
geholfen.
Noch schlimmer hat es einen anderen
Läufer gleich auf der ersten Etappe erwischt,
wie die beiden erzählen. „Der
hat an einer unmöglichen Stelle überholt,
völlig sinnlos, ist gestürzt und hat
sich schwer an der Schulter und am Unterarm
verletzt.“ Der Läufer musste
dann mit dem Hubschrauber abtransportiert
werden. Auf den technisch
schwierigen Trails war also stets volle
Konzentration angesagt. „Das war auch
für den Kopf anstrengend“, sagt Christoph
Werner. Vom Körper ganz zu
schweigen, wenn man solches Terrain
nicht gewohnt ist und auch nicht viele
Kilometer darauf trainiert hat. „Vieles
war nicht zu laufen, weil es so technisch
war und vor allem bergab haben wir geschaut,
dass wir heil unten ankommen.“
Herausfordernd, aber machbar. Das
Fotos: Andi Frank, Christoph Werner, Dynafit/Piotr Drozdz
SPORTaktiv
41
ist auch immer das Ziel des Streckenchefs.
„Unser Anspruch ist, dass nichts
doppelt gelaufen wird und sich keine
Wege kreuzen“, sagt Hafenmair. „Und
die Herausforderung ist, dass sie vom
Top-Athleten bis zum gemütlichen Läufer
funktionieren muss. Landschaftlich
und von der Sicherheit her.“
Das unterschreiben auch unsere beiden
Paare, die immer wieder stehen bleiben,
den Ausblick genießen und sich
freuen, in so einer überwältigenden Umgebung
unterwegs zu sein. „Wer da nur
durchhetzt, ist selbst schuld. Uns ging es
um das gemeinsame Erlebnis und darum
ins Ziel zu kommen“, sagt Werner.
Beeindruckt hat die beiden die Einsamkeit
im hochalpinen Gelände. „Es waren
so gut wie keine Wanderer unterwegs
und es gab auf der Strecke auch kaum
Hütten.“ Dafür immer eine ganz besondere
Labestation, an der sowohl die beiden
als auch die Marx-Sisters gerne haltgemacht
haben. Ein Mann in rosa Tütü
und mit rosafarbener Perücke hat Bier,
Schnaps und Leberkässemmeln bereitgehalten.
Meist wenige Kilometer vor
dem Etappenziel. „Ein echtes Highlight“,
erinnert sich Christoph Werner.
Sein Tief nach der ersten Etappe war
schnell überwunden. „Man kommt
dann rein, der Körper gewöhnt sich
PFLICHT
AUSRÜSTUNG
• 1 lange Hose oder Beinlinge
• Ärmlinge
• Regenjacke
• 1 l Wasser
• Blasenpflaster
• ein Notfallset pro Team
• Handy mit gespeicherter
Nummer der Medical Crew
• 1 Navi-Gerät (Uhr oder Handy)
• Einweghandschuhe
• Maske
• Desinfektionsmittel
• Trailschuhe
• Stöcke optional, wenn, dann von
der ersten bis zur letzten Etappe
die ganze Etappe
dann daran“, sagen beide. Und die Zeit
vergeht schnell. Nach der Zielankunft
haben sich die beiden Männer oft massieren
lassen und einen Eiweißshake für
die Regeneration getrunken. Dann ab in
die Unterkunft, duschen, essen, ins Bett
fallen, früh aufstehen. Sachen packen
und Gepäck für den Transport abgeben.
Für Werner immer eine Challenge.
„Ich hab immer Angst, dass mir zu kalt
wird und viel zu viel mitgehabt. Wenn
man so ein Jahr mit perfektem Wetter
erwischt wie wir, reicht eigentlich eine
Hose, vier Shirts und zwei paar Schuhe
für die ganze Woche.“
Das Um und Auf bleibt bei allen körperlichen
Strapazen der Partner. Für
Wagner und Werner war klar, dass sie
den TAR genießen und einfach ankommen
wollten. Hatte Christoph Werner
am Anfang ein Tief und brauchte Motivation,
so musste er gegen Ende seinen
Partner noch einmal mitreißen. „Ich
denke, dass der TAR unsere Freundschaft
noch weiter gestärkt hat.“ Dass es
auch anders abgeht, haben die beiden
hautnah miterlebt. „Eine Dame hat mit
ihrer Partnerin geschrien wie ein Drill
Christoph Werner (ganz oben
links) und Bernhard Wagner
haben den TAR genossen wie
Lisa und Laura Marx (linkes
Bild).
Sergeant“, erinnert sich Werner. „Ein
Pärchen war eine Zeit lang hinter uns,
das war wie ein Podcast“, sagt Wagner.
„Er hatte den Lauf schon einmal gemacht
und ihr ununterbrochen die Strecke
erklärt.“ Für ein anderes Pärchen aus
Salzburg war der Lauf die Hochzeitsreise.
„Sie ist früh gestürzt, konnte aber
weiterlaufen und sie haben alle Etappen
geschafft“, freut sich Wagner mit.
Für Laura und Lisa Marx wurde es am
Ende noch einmal richtig hart. „Der
Schlaf wurde schlechter und kürzer, bei
mir machte sich eine Erkältung bemerkbar
und Lauras Unterschenkel war geschwollen“,
erzählt Lisa Marx. Beim
Zieleinlauf in Prad war dann alles vergessen.
Und während sich Christoph
Werner sicher ist, dass der TAR ein einmaliges
Erlebnis bleiben wird, kommt
bei den Marx-Sisters „schon der leise
Gedanke auf, vielleicht 2022 mit einem
spezifischeren Training noch einmal an
den Start zu gehen“. Zu lange sollten
alle, die mit dem Gedanken an den TAR
spielen, nicht warten, findet er doch nur
noch viermal statt. Zum Abschluss mit
Ziel am Gardasee …
42 SPORTaktiv
MIT TEAMSPIRIT AUFS PODIUM
BEIM „ON SQUAD RACE“ WIRD LAUFEN ZUM ULTIMATIVEN TEAMSPORT: BEI DEM
WELTWEITEN FORMAT BELEGTE DAS ÖSTERREICHISCHE TEAM „RUNNINGRAZ“ PLATZ 2.
ANZEIGE/Fotos: On, weshootit
Vor drei Jahren hat die Schweizer
Laufschuhmarke ON das Squad
Race unter dem ursprünglichen
Arbeitstitel „Tug-o-Run“ zu entwickeln
begonnen. Ein Rennformat speziell für
Laufgruppen ab sieben Personen und
mindestens 30 Prozent Frauenanteil, bei
dem individuelle Leistungen wie
Team-Leistungen gleichermaßen zählen.
Sowohl Geschwindigkeit, Strategie wie
Ausdauer spielen eine wichtige Rolle. Das
heuer entwickelte neue Punktesystem
bewertet sowohl schnelle 5k-Zeiten als
auch die durchschnittlich zurückgelegten
Kilometer jedes Teammitglieds, die
Leistungen lassen sich dadurch weltweit
vergleichen. So war es auch heuer wieder
in der „Race Phase“ – die von 11. bis 26.
September lief.
In Österreich wurde das ON Squad
Race heuer von zwei Teams an zwei
Orten veranstaltet: das Squad Race in
Innsbruck von der HILLS KREW, jenes
in Graz von runninGraz.
Sandro Schachner,
Obmann von „runninGraz“.
Kontakt: www.runningraz.at
Das steirische Team belegte im internationalen
Vergleich letztlich den hervorragenden
zweiten Platz. Wir haben Sandro
Schachner, den Obmann von „runnin-
Graz“, zum Squad Race und zum Spirit
des erfolgreichen, 2014 gegründeten
Laufvereins mit 150 Mitgliedern befragt.
Was ist das Besondere am ON Squad
Race für euch?
Das Besondere ist zweifellos der Vergleich
mit Laufteams quer über den Globus
verteilt. Die Idee, gegen andere Teams
weltweit in einem freundschaftlichen
Wettkampf anzutreten, ist inspirierend
und motivierend zugleich.
Wie wichtig ist euch die Platzierung?
Natürlich motiviert es, vorne mit dabei
zu sein. Im Vordergrund steht für uns
trotzdem der gemeinsame Spaß an der
Sache. Die Tatsache, dass bei uns Läuferinnen
und Läufer aller Altersstufen – vom
Profi bis zum Hobbyläufer – mitmachen,
ist schon etwas Besonderes.
Das heißt, bei euch ist jeder Läufer -
typus willkommen?
„runninGraz“ bedeutet gemeinsames Laufen
mit Freund:innen und neue Bekanntschaften
zu schließen. Dieser Gründungsidee
sind wir immer treu geblieben. Jeder kann
bei uns mitmachen, den dieser Spirit und
die Gemeinschaft anspricht.
SPORTaktiv
43
STIL
MACHT SPASS
STIL KANN MAN BEKANNTLICH NICHT KAUFEN – ABER IMMERHIN TRAI-
NIEREN. ZUMINDEST BEIM LAUFEN. UND DAMIT DIE ÖKONOMIE VER-
BESSERN, DAMIT MAN MIT WENIGER AUFWAND LÄNGER, SCHNELLER
UND VERLETZUNGSFREIER UNTERWEGS IST.
VON KLAUS MOLIDOR
FOTOS: THOMAS POLZER
Federleicht und superschnell.
So sehen wir Läufer bei
Olympischen Spielen und
Weltmeisterschaften. Wer
möchte nicht kraftsparend
und trotzdem schnell laufen und vielleicht
seine eigene Bestzeit auf einer bestimmten
Strecke unterbieten oder vielleicht
auch einfach nur die Hausrunde
weniger angestrengt absolvieren?
Das Zauberwort dafür heißt Ökonomie.
Drei Schrauben sind es, an denen
wir da drehen können um eine bestimmte
Strecke in einer bestimmten
Zeit bestmöglich absolvieren zu können:
Stoffwechsel, Muskulatur, Bewegung.
Den Stoffwechsel optimiert man am
besten im Bereich der Grundlagenausdauer.
Sprich mit niedriger Herzfrequenz,
dafür länger laufen um den Körper
daran zu gewöhnen, dass er sich
Energie aus dem Fettstoffwechsel holt
und nicht bloß aus den Kohlenhydraten.
Deren Speicherkapazität ist bekanntlich
begrenzt. Das mag auf der kleinen Runde
oder auf kürzerer Wettkampfdistanz
nebensächlich sein, für längere Läufe
und Bewerbe ab der Halbmarathondis-
tanz ist es unerlässlich. Den Pulsbereich
dafür lässt man am besten im Rahmen
einer Leistungsdiagnostik bestimmen.
„Es ist wichtig, dass man dabei unter der
aeroben Schwelle bleibt. Studien mit
Radfahrern haben gezeigt, dass sie knapp
unter der Schwelle das Tempo fast doppelt
so lange halten können wie knapp
darüber“, sagt Sportwissenschafter und
Konditionstrainer Stefan Arvay. Er rät
dabei auch keine Scheu vor dem Gehen
zu haben. „Norwegische Profi-Langläufer
halten sich etwa sklavisch daran und
wenn bergauf der Puls zu hoch steigt,
schnallen sie die Ski ab und gehen.“
Kommen wir also zur Muskulatur.
„Damit sich der Muskel an das Renntempo
gewöhnt und es nicht zu Krämpfen
kommt, muss man immer wieder in
dem Tempo laufen“, sagt Arvay. „Damit
wird man nicht schneller, aber man lernt
seine aerobe Kapazität besser auszuschöpfen.
Also, dass der Muskel das
Tempo möglichst lange durchhält. Tempohärte
nennt das dann der Volksmund.
„Im Training sollte man mit der Intensität
variieren und beispielsweise 3 mal
1000 Meter schneller laufen als normal.“
Ein großer Punkt ist aber auch der
Laufstil und damit die Bewegung an
sich. Den verbessert man zum Beispiel
mit dem Lauf-ABC. „Das macht nur
kaum jemand“, sagt Bernd Marl, der
ebenfalls Sportwissenschafter ist und
Laufstilanalysen durchführt. „Dabei verbessert
sich die Koordination und das
intermuskuläre Zusammenspiel, also
dass mehrere Muskeln mitarbeiten“, sagt
Arvay. Zudem werden durch das intensive
Training mehr Muskelfasern aktiv. Er
empfiehlt neben Rumpfstabilität auch
Krafttraining für Läufer. „Das können
schon 10 saubere Kniebeugen sein, bei
denen die letzte fordernd ist“, erklärt er.
Ein paar Übungen, regelmäßig ins Training
integriert, würden da schon helfen.
Die größten „Fehler“ bei Läufern, vor
allem Einsteigern, sind immer noch zu
lange Schritte und eine Landung auf der
Ferse. Womit wir mittendrin sind in
Punkte drei, dem Laufstil und der Bewegung
an sich. „Viele Läufer heben die
Ferse zu wenig und haben auch einen zu
geringen Kniehub“, berichtet Bernd
Marl aus der Praxis. Das Ergebnis ist der
Schlurfschritt.
44 SPORTaktiv
MAG. STEFAN
ARVAY
ist Sportwissenschafter im
Sportpark Athletik Zentrum in
Graz und Konditionstrainer beim
GAK und beim U21-Team
arvay-sportconsulting.com
MAG. BERND
MARL
ist Athletik- und Personaltrainer
im Sportpark Athletik Zentrum in
Graz und Sportlehrer in Leoben
trainingmitverstand.com
Er schaut sich vor allem einmal an, wo
der Läufer auftritt, und weniger wie. Oft
ist das mit gestrecktem Bein und – weil
der Schritt zu groß ist – vor dem Körper.
„Das kostet Kraft und belastet zudem
die Gelenke, weil die Aufprallstöße ungefedert
durch den Körper wirken.“ Um
Knie- und Fersenhub zu verbessern hat
er einfache Tricks. „Stell dir vor, du
müsstest beim Schritt über etwas drübersteigen,
zum Beispiel eine Faszienrolle.
Automatisch hebst du da das Knie
höher.“ Optimal wäre, wenn der Oberschenkel
beim Kniehub parallel zum
Unterarm ist. Ähnliches bei der Ferse.
„Stell dir vor, du müsstest wie ein Fußballer
einen Ball schießen.“ Damit
bringt man den Unterschenkel schon
einmal parallel zum Boden. Grundsätzlich
gilt: Je höher das Tempo, desto höher
geht auch die Ferse.
SPORTaktiv
45
Die Laufmaus im Testeinsatz in der
SPORTaktiv- Redaktion. Der Kollege
war begeistert.
Eine ebenfalls gute Möglichkeit den
Stil zu verbessern sind schnelle Läufe.
„Damit läuft man tendenziell viel leichter
sauber, einfach,
weil das im Schlurfschritt
kaum mehr
möglich ist“, sagt
Marl. „Es ist leichter
schnell sauber zu laufen
als langsam.“
Völlig vergessen wird
seiner Meinung nach
auf das Armpendel.
„Dabei beeinflusst das
über die Kreuzkoordination
die Schrittfrequenz.
Kurzer
Schwung, kurzer
Schritt. Und damit
bringt man den Fuß
bei der Landung gleich näher zum Körperschwerpunkt,
was wiederum den
‚Stechschritt‘ nach vorne verhindert.“
Um die Arme in den richtigen Winkel
zu bringen, verwendet Bernd Marl einen
einfachen Trick: „Einen Kuli in die Armebeuge
einklemmen und schauen, dass
man ihn nicht verliert.“
Viele Läufer tendieren gerade am Anfang
dazu, die Finger zur Faust zu ballen.
Das kann Verspannungen auslösen
über den Nacken, den Rücken hinunter
bis in die Oberschenkel. Dem kann man
jetzt auch mit einem neuartigen Gadget
namens „Laufmaus“ entgegenwirken.
Das ist ein ergonomisch geformtes und
sehr leichtes Griffelement, das die Stellung
der Arme optimieren soll. Man
packt nicht so fest zu, Elle und Speiche
sind durch die Haltung in paralleler
Stellung, der Armschwung geht leichter.
Sogar die Extremitäten sollen dadurch
besser durchblutet werden. Ein erster
Test dieser Griffschalen in der Redaktion
ist auf viel Gegenliebe gestoßen. Lob
kommt auch aus berufenem Munde,
von Prof. Dr. med. Stefan Sesselmann,
Facharzt für Orthopädie an der Ostbay-
LAUF DEINEN WEG!
RUN HAPPY!
Der Herbst ist ideal für Trail-Running.
Zum richtigen Durchstarten hat der
US-Laufschuhhersteller Brooks den
neuen Cascadia 16 herausgebracht.
Steine, Schlamm, harte Trails?
Für jedes Terrain gemacht.
Explore any trail, heißt es bei Brooks.
Aber was genau ist das Besondere am
neuen Cascadia-Modell?
• Flexibler Schutz: Ein „Ballistic Rock
Shield“ unterm Fuß schützt deine Füße
vor Kieselsteinen und hilft dir dabei,
sogar über das unwegsamste Terrain
laufen zu können.
• Softe Dämpfung: Die DNA-LOFT-
Dämpfung von Brooks macht diesen
Schuh schneller und softer als je zuvor.
Tatsächlich ist die Dämpfung mit der
neuen Technologie um 10 % weicher
und um 20 % leichter.
• Verbesserte Anpassungsfähigkeit: Der
Brooks Cascadia 16 verfügt über
einzigartige Release Grooves in der
Sohle, sodass er sich dem Untergrund
anpasst und dir höchsten Laufkomfort
auf jedem Terrain ermöglicht.
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Alle News rund um Brooks
und „Run Happy“
www.brooksrunning.com
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46 SPORTaktiv
erischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden.
„Ich würde die Laufmaus
grundsätzlich jedem Anfänger empfehlen.
Gerade weil man nicht unbedingt
einen Personal Trainer zur Hand hat, der
die Haltung korrigiert.“
Neben der richtigen Haltung machen
aber auch viele Läufer den Schwung zu
kurz, meint Bernd Marl. „Der Armschwung
endet
meist auf Rumpfhöhe,
dadurch vergibt
man sich aber
viel Vortrieb.“ Sein
Tipp: „Stell dir
vor, dass du mit
dem Ellbogen eine
Wand, die vor dir
steht, berühren
willst. Der
Schwung geht damit
deutlich weiter
und du schaffst es
leichter ein schnelleres
Tempo zu
laufen.“
Das klingt ein
wenig nach Raketenwissenschaft.
Ist es aber nicht. Allein, man muss der
Umstellung Zeit geben. „Die Muskulatur
braucht 6 bis 8 Wochen, bis man
sich an den neuen Stil gewöhnt hat“,
sagt Marl. Bis sich die Umstellung komplett
manifestiert hat, braucht es mehrere
Hundert, wenn nicht Tausend Kilometer.
„Hilfreich ist da zum Beispiel ein
Laufband“, erklärt Stefan Arvay. „Der
Boden zieht unter dem Fuß durch und
zwingt dich geradezu dazu, dass der Fuß
unter dem Körperschwerpunkt landet.
Gerade im Winter sind also 15, 20 Minuten
auf dem Laufband förderlich um
die Ökonomie zu verbessern.“ Wer noch
das Glück hat, dass in seinem Fitness-Studio
ein Spiegel neben dem Band
steht, profitiert noch mehr. „Damit
kannst du selbst sehen, wie dein Stil aussieht“,
sagt Bernd Marl. „Ob Arm-Winkel
und -Schwung passen, wie der Auftritt
ist und wie der Kniehub.“
Der Experte
korrigiert am
Laufband. Armschwung
okay,
Ferse weiter
nach oben.
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DIE OPTIK AN.
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LICHT
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Fotos: Getty Images, Brooks
Finstere Gestalten, die sich unterm
fahlen Licht der Straßenlaternen
tummeln, von Kopf bis Fuß in
Schwarz gewandet? Die Rede ist
nicht von Ninjas, sondern von
manchen „Spezialisten“, die jetzt morgens
oder abends in den Städten ihre Laufrunden
drehen. Und offensichtlich davon ausgehen,
dass sie, solange sie selbst noch ausreichend
sehen, von den anderen Verkehrsteilnehmern
auch bemerkt werden. Dabei
erklärt man schon den Kindern, sich durch
helle Kleidung und reflektierende Elemente
im Straßenverkehr sichtbar zu machen.
Die Mehrheit unter den Läufern weiß ja
immerhin, worauf es jetzt ankommt: Aufs
Sehen und Gesehenwerden. Und die Industrie
unterstützt uns Laufbegeisterte
beim Ausüben unseres Ganzjahressports:
durch hochwertige Stirnlampen – aber
auch durch speziell auf Sichtbarkeit ausgelegte
Bekleidungskollektionen, die nicht
nur wirken, sondern auch gut ausschauen.
Starten wir mit dem Blick auf die Stirnlampen:
Um im breiten Sortiment (und in
den unterschiedlichen Preisklassen) die optimale
Lampe für sich und seine Bedürfnisse
zu finden, lohnt es sich, sich vorm Kauf
ein paar Gedanken zu machen.
„Allgemein gesprochen ist der Faktor
Gewicht für Läufer noch wichtiger als in
anderen Sportarten. Es geht auch um die
Balance am Kopf durch die Stöße bei der
Laufbewegung und damit um die Gewichtsverteilung“,
zählt Jonas Resch, Marketing-Project-Manager
bei „Ledlenser“,
auf. Gleich zum Thema Gewicht: Es gibt
zwei Faktoren, die das Gewicht einer Stirnlampe
nach oben treiben. Die Stärke der
Lampe und die Laufzeit des Akkus. Mehr
Leistungsstärke heißt also mehr Gewicht
(und zudem einen höheren Preis) in Kauf
zu nehmen. Es gilt also im Hinblick auf
den gewünschten Einsatzbereich den passenden
Kompromiss herauszufiltern.
Die Lichtstärke einer Stirnlampe wird in
Lumen angegeben. Als grobe Faustregeln
kann man festhalten: In einer Stadt, wo Laternen
für Sicht sorgen und die Lampe in
erster Linie Sicherheitsfaktor ist, reichen
rund um 100 Lumen. Zwischen 200 und
300 Lumen sollten es sein, sobald man eine
Straße aktiv ausleuchten will. Auf Waldwegen
oder beim Trailrunning, wenn es also
darum geht, seine Schritte wirklich mit Bedacht
zu setzen, sollten es auch deutlich
mehr sein – 600 Lumen sind hier ein
Richtwert. Ledlenser-Experte Resch empfiehlt
jedoch, solche Angaben nicht als Absolutwert,
sondern als Orientierungshilfe
zu betrachten, die tatsächlich nutzbare
Lichtausbeute einer Lampe hängt stark von
der Konstruktion ab. Auch gut zu wissen:
Der angegebene Wert bezieht sich manchmal
nur auf einen „Boost-Modus“, der nur
wenige Sekunden erreicht wird.
Ein zweiter Kennwert, der bei Stirnlampen
in der Regel genannt wird, ist die
Leuchtweite. Die hängt wiederum nicht
nur von der Lichtstärke ab, sondern auch
von der Konstruktion der Linsen. Legt
man Wert auf ein scharf gebündeltes Fernlicht
– oder ein breit getreutes Flutlicht,
um einen Weg breit auszuleuchten? Auch
solche Überlegungen sollten in den Kauf
mit einfließen. „Die Leuchtweite wird
wichtiger, je höher die Geschwindigkeit:
Bei Downhillpassagen in Ultraläufen sollte
die Lampe in der Lage sein, die Laufstrecke
30 bis 40 Meter weit perfekt auszuleuchten“,
empfiehlt der Experte.
WÄHREND IN DER STADT
RUND UM 100 LUMEN EIN
PASSENDER RICHTWERT
SIND, SOLLTEN ES AUF
EINEM DUNKLEN TRAIL
BIS ZU 600 LUMEN SEIN.
Umgekehrt gilt natürlich: Je stärker die
Lampe, desto lästiger bis gefährlicher, wenn
man andere blendet. Wie merkt man es,
dass man andere Verkehrsteilnehmer blendet?
„Wenn ich jemandem ins Gesicht
leuchte, Verkehrsschilder über Kopfhöhe
reflektieren oder mein Licht in Autoscheiben
reflektiert wird: Dann kann ich davon
ausgehen, dass meine Lampe andere blendet“,
sagt Resch. Abhilfe schafft ein
schwenkbarer Lampenkopf. Für einige
Lampenmodelle gibt es Gurte, um sie auf
Brusthöhe einzuklippen – eine coole Sache
für Laufgruppen, wenn man beim Plau
SPORTaktiv
49
Helle, leuchtende
Farben und strategisch
platzierte Reflektorelemente
sind
jetzt gefragt – wie im
Bild mit Ausrüstung
von Brooks „Run
Visible“-Kollektion.
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Körperklima
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dern dem Laufpartner auch ins Gesicht
schauen will.
Am Datenblatt von Stirnlampen
steht in der Regel auch die Angabe,
wie viele Stunden eine Akkuladung
durchhält. Diese bezieht sich auf die
kleinste einstellbare Leuchtstufe. Wie
schon erwähnt, drückt ein großer
Akku aufs Gewicht: Während gute
Leuchten für die City rund um 100
Gramm wiegen, kann eine Hochleistungsleuchte
für Trailrunner mit dem
doppelten Wert auf die Waage drücken.
Bei schwereren Lampen sind in
der Regel Lampenkopf und Stromversorgung
geteilt. Das ermöglicht eine
bessere Gewichtsverteilung und einen
festen, wackelfreien Sitz – zu dem
auch die hochwertigen Stirnbänder
von guten Geräten beitragen. Es ist
auf Dauer unangenehm fürs Auge
und Gehirn, wenn das Licht beim
Laufen wackelt und sich aufschaukelt.
Was braucht die Wunsch-Stirnlampe
noch? Aus Sicherheitsgründen sind
ein rotes Rücklicht sowie reflekierende
Bänder empfehlenswert. Und wer
im Regen damit laufen will, sollte zur
zumindest spritzwassergeschützten
Variante greifen: Diese wird mit einem
„IP“- (Impact Protection)-Wert
angegeben. Die Angabe „IPX4“ bedeutet
spritzwassergeschützt, was im
Regen reicht. Je höher die Zahl (bis
zum Maximalwert 8), desto dichter.
180 Meter weit sichtbar
Perfekt für die dunklen Laufzeiten
sind auch spezielle Bekleidungs-Kollektionen
für diesen Zweck, wie sie
mehrere große Hersteller bieten – bei
Brooks beispielsweise heißt die Linie
„Run Visible“ oder bei Asics „Lite-
Show.“ Die Oberbekleidung, Hosen
und Schuhe, aber auch weitere Accessoires
bestechen mit hellen, fluoreszierenden
Farben und großen, strategisch
platzierten reflektierenden Elementen.
Von Brooks etwa heißt es,
dass die „Run Visible“-Teile darauf
ausgelegt sind, im Straßenverkehr
schon aus 180 Metern Entfernung
gut gesehen zu werden, sobald eine
Lichtquelle auf sie trifft. Auch bekannte
und beliebte Laufschuhmodelle
sind als Teile der „Sichtbarkeits“-Kolektionen
erhältlich – bei
Brooks etwa der „Ghost 14“ und
„Glycerin 19“, bei Asics der „Gel-Kumulus
23“ oder der „Gel-Kajano 28“.
Dass die Bekleidungsteile auch
sonst alle Ansprüche erfüllen, die
man als Läufer an Bekleidung stellt,
versteht sich. Und sie schauen cool
aus. Die Optik ist übrigens auch bei
Stirnlampen ein Kriterium – schmale
Bänder, kleine Lampenköpfe, ein
„minimalistisches Aussehen“ sind gefragt,
sagt Jonas Resch. Alles Argumente,
die auch die letzten laufenden
Ninjas noch überzeugen sollten.
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NEWS
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Magnesium- und
Calciumgehalt ist LONG LIFE
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Der neue BROOKS Levitate 5 verleiht
Läufer*innen durch seine reaktive Dämpfung
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Support-Variante – und erstmals auch als
„Stealthfit“-Version mit engerer Passform und
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hilft. Es findet Anwendung bei
stumpfen Verletzungen wie Zerrungen,
Verstauchungen oder Prellungen. Das
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kühlt angenehm, ist ideal für unterwegs
und rezeptfrei in Apotheken erhältlich.
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GRIP IM GELÄNDE
Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen
informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.
Fotos: Hersteller
Der ASICS Fuji Lite 2 gehört
zur neuen Trail-Kollektion der
japanischen Topmarke und
verspricht eine Kombination aus
Tempo und Traktion auf jedem
Terrain. Für eine lang anhaltende
leichte Dämpfung sorgt Asics‘
Flytefoam-Technologie.
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für optimale Sichtbarkeit und sind aus
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SPORTaktiv
51
AUS
PRO
BIERT
RUN
EINFACH GENIAL, GENIAL EINFACH
Noch sind die Sportuhren von COROS aus den USA hierzulande
kaum bekannt. Wer eine hat, ist fast so etwas wie Teil einer
verschworenen Insider-Community. Gut möglich, dass sich
das aber bald ändert, denn vor allem die PACE 2 hat das Zeug
zum absoluten Bestseller. Auch wenn sich das auf den ersten
Blick nicht erschließt, denn die bloße Optik weckt keine Begehrlichkeiten.
Die Ziffernblätter erinnern im Design stark an
die 1980er-Jahre – und auch wenn damals nicht alles schlecht
war: Da hätten sich die Entwickler eine klarere Optik einfallen
lassen können. Das war es dann aber mit den Kritikpunkten.
Die Bedienung erlernt man auch als „Digital Secondo“ ohne
Handbuch in wenigen Minuten. Der Clou mit einer Taste und
der digitalen Krone ist genial und hält das Handling übersichtlich.
Keep it simple, wie der Amerikaner gerne sagt. Die
Trainingsanzeigen kann man via App easy ganz individuell gestalten
und sogar ein automatisches Durchschalten der verschiedenen
Bildschirme während des Trainings ist möglich.
Apropos App: Dort lassen sich auch Trainingspläne gestalten
und auf die Uhr spielen. Zudem ist die Pace 2 extrem leicht
und die Größe passt auf schmale wie stärkere Handgelenke
gleichermaßen. Der Knüller schlechthin ist aber der Akku, der
ewig hält. 4 Stunden volle GPS-Leistung haben im Test gerade
einmal 14 Prozent verbraucht. Das alles gibt es um 200 Euro –
vergleichbare Konkurrenzprodukte kosten schnell das Doppelte.
Ach ja. Ein Härchen in der Suppe gibt es: Die Uhr hat keine
Navi-Funktion. Dieses Feature hab ich auf 7000 Laufkilometern
der letzten 6 Jahre doch ein einziges Mal gebraucht ...
EIN NEUER STERN AM UHREN-
HIMMEL, NEUE SOCKEN AUS
PAPIER UND EIN RUCK-ZUCK-
ZU-SCHUH FÜRS GELÄNDE:
UNSER TEST-DREIER
IM OKTOBER.
VON KLAUS MOLIDOR
52 SPORTaktiv
DREH UND RENN AUF ITALIENISCH
PAPIER FÜR DIE FÜSSE
Japan ist ja bekannt für seinen Umgang mit Papier. Das
beginnt schon bei der Faltkunst Origami. Jetzt kommen
aus dem Land des Lächelns aber auch Socken aus Papier.
Die Marke GOLDWIN hat diese „Paper Fibre Socks“
hergestellt, nach uralter japanischer Handwerkstradition.
Wir haben die kurz geschnittenen Laufsocken getestet.
Das Material fühlt sich in der Hand ein wenig rau an. Am
Fuß spürt man die Struktur der Faser, ohne dass es kratzig
wäre. Wer Handtücher lieber luftgetrocknet mag statt
flauschig aus dem Wäschetrockner, der wird das Papiersockengefühl
lieben.
Im Alltagseinsatz haben sich die Dinger sofort bewährt,
beim Laufen ebenfalls, da der Sitz eng und kompakt ist,
aber nicht zu komprimiert. Mag ja auch nicht jeder. Ein
Vorteil im Sommer: Auch wenn man zu podologischer
Transpiration vulgo Schweißfüßen neigt – das Tragegefühl
bleibt immer trocken. Entwickler Soichi Hirayama ist
damit beim Trailrunning sogar in ein Lacke gestiegen und
wusste wenig später nicht mehr, welcher Fuß sich nun
nass anfühlt.
Bleibt noch das leidige Thema Haltbarkeit bei regelmäßigem
Long-Jog-Einsatz. Nach zwei Monaten sind die
Goldwin-Socken immer noch wie neu – das hab ich von
anderen Produkten auch schon ganz anders erlebt.
Schuhe ausziehen, bevor du ins Wohnzimmer gehst! Die
elterliche Handlungsanweisung hatte und hat durchaus
ihren Sinn. Denn, wer den CYKLON-Trailrunningschuh
von LA SPORTIVA (um 185 Euro, UVP) am Parkett ausprobiert,
läuft Gefahr, picken zu bleiben – so haftet die Sohle.
Also wirklich gleich raus damit ins Gelände, wo Grip
und Traktion im optimalen Verhältnis zueinander stehen.
Der etwas höhere Schnitt des Schuhs vermittelt eine angenehme
Sicherheit am Trail, vor allem im Verbund mit
dem Boa-Verschluss-System. Dieses liegt nicht zentral
auf dem Rist, sondern seitlich versetzt und zieht die Lasche
angenehm kompakt über den Fuß und macht den
Halt zum Highlight.
Im ersten Renneinsatz mit Asphalt-, Alm- und Steinpassagen
bewährt sich der Cyklon sehr. Direktes Laufgefühl,
ohne dass jeder Stein die Fußreflexzonen stimuliert. Besonders
praktisch ist der Boa-Verschluss vor Bergab-
Passagen. Trail-Spezialisten schnüren da den Schuh
noch einmal nach, um den Fuß besser in der Ferse zu
halten, was für Downhills wichtig und angenehmer ist.
Mit dem Drehverschluss ist das in Windeseile geschehen.
Ebenso wie das Öffnen und Rausschlüpfen, wenn
man nach der Gatschrunde heimkommt. Denn, eh scho
wissen: Schuhe aus, bevor du ins Wohnzimmer gehst.
Fotos: Thomas Polzer
SPORTaktiv
53
SANTA CRUZ
EROBERT JETZT SAALBACH
SAALBACHS WINTERSPORT-EXPERTEN MISCHEN JETZT
AUCH IN DER BIKE-SZENE MIT. VORHANG AUF FÜR „SKILL®“
UND DAS LÄSSIGSTE SANTA-CRUZ-CENTER DER ALPEN.
Der Name SkiLL® dürfte Wintergästen
von Saalbach Hinterglemm bereits
bekannt vorkommen, denn SkiLL®
gibt es bereits seit 3 Jahren. Mit exklusiver
Ski- und Snowboard-Experience, Skischule,
Store und Freeride-Angeboten hat man sich
einen Namen gemacht und wurde 2020
vom Skiareatest als Sportshop & Skischule
des Jahres ausgezeichnet.
Diesen Sommer ist SkiLL® gleich mit
einem großen Knall ins Bike-Geschäft
eingestiegen, mit einem Flagshipstore
der kalifornischen Kultmarke Santa Cruz
Bicycles, und ist damit der First-Class-
Sport-Komplettanbieter in der Region. Der
Shop hat das lässige Flair von Santa Cruz
und bietet die gesamte Range der Bikes plus
Services für das abfahrtsorientierte Klientel.
SkiLL® avanciert damit zum größten Santa-
Cruz-Testcenter der Alpen. Das Beste: Der
Verkauf der heiß ersehnten 2022er-Modelle
startet ab sofort! Auf einer Fläche von rund
1000 Quadratmetern findet man zudem
alles rund ums Thema Bike und Lifestyle.
Die Top-Werkstatt bietet Premium-Suspension-Service
für Fox und Rockshox – auch
per Versand, wenn man seine Federelemente
also auch mal auf Urlaub schicken will.
Wie es sich für einen Komplettanbieter
gehört, wartet SkiLL® auch mit einer Bike -
-schule auf. Hier gibt’s Privatunterricht für
Kinder & Erwachsene auf den Trails der
größten Bike-Region Österreichs, mit topausgebildeten
Bikepark-Coaches inklusive
VIP-Shuttle-Service. Die brandneue Lounge
von SkiLL® glänzt mit Speis und Trank,
vor allem das Frozen Joghurt überzeugt auf
ganzer Linie. Noch ein Hit: Wer ein Santa-
Cruz-Bike in Saalbach kauft, bekommt als
Draufgabe einen Kurzurlaub für 2 Personen
in Saalbach Hinterglemm, die Joker-Card-
Vorteilskarte, VIP-Eintritt in die Therme
Tauern Spa und die fachgerechte Bike-Einschulung
im Shop dazu.
ALLE NEWS
ZU SKILL®:
www.SkiLL.at
welcome@skill.at
+43 6541 20403
Instagram & Facebook:
/tuneyourSkiLL
Fotos: Max Schumann, SkiLL
54 SPORTaktiv
BIKE
Technik – Menschen – Material
Fotos: Ötztal Tourismus, Markus Vollmeier, Bora-Hansgrohe-Bettiniphoto, getty images
TRIUMPH IN SÖLDEN
Johnny Hoogerland (NL) hat Österreichs
größten Rennradmarathon
gewonnen. Der in Kärnten lebende
Ex-Profi siegte beim Ötztaler Radmarathon
über 238 km und 5500 hm
in 7:21:01 Stunden. Damensiegerin:
Christina Rausch (D, 8:15 Stunden).
oetztaler-radmarathon.com
NEUER SPENDENREKORD
Mit Prominenz aus Sport, Wirtschaft
und Politik wurde in Kärnten
die bereits 19. „Tour de Franz“
(90 km) gefahren. Bei diesem
Charity-Event von Franz Klammer
kamen 72.000 Euro für bedürftige
Kärntner Familien und Kinder zusammen.
tour-de-franz.bike
VOM SCHNEE ZUR VUELTA
Überraschung! Nur sechs Monate
nach seinem letzten Rennen als
Skibergsteiger (siehe SPORTaktiv-Interview
Februar) fuhr Anton Palzer
bereits seine erste Grand Tour als
Radprofi und beendete die „Vuelta“
mit Rang 102 und viel Reputation.
www.bora-hansgrohe.com
DIGITALES BIKEN 2031
„DAS IST ERST
DER ANFANG“
WIE DIE RAD-BRANCHE
DURCH DIE HOCHS UND
TIEFS DER KRISE KURBELT
UND SICH DABEI NEU
ERFINDET. EUROBIKE-
GESCHICHTEN ÜBER
LIEFERENGPÄSSE, NEUE
MOBILITÄT, BIKE TO X,
INTERNET OF THINGS UND
DIE „LANDFLUCHT“ DER
WELTWEIT GRÖSSTEN RAD-
MESSE NACH FRANKFURT.
VON CHRISTOPH HEIGL
Mit einem lachenden und
einem weinenden Auge
traf sich die Fahrradbranche
im September
zur weltweit größten
Radfachmesse im deutschen Friedrichshafen.
Lachend, weil es nach zahllosen
Onlinemeetings und -präsentationen
endlich wieder direkten Kontakt zwischen
Handel, Industrie, Medien und
Fans gab. Weinend – oder zumindest
nachdenklich –, weil die Eurobike nach
dieser 29. Auflage die Zelte am gemütlichen
Bodensee, in Reichweite der Alpen,
abbricht und im nächsten Jahr ein neues
Kapitel aufschlägt. Die Eurobike wird
dem Trend zum Urbanen folgen, das
Rad in die Stadt bringen und am neuen
Standort Frankfurt Skyline und Radfahren
verbinden. Mehr dazu später.
56 SPORTaktiv
Lachend und weinend. So zwiespältig
geht es auch der gesamten
Branche. Der Radboom, befeuert
durch Pandemie und Lockdownmaßnahmen,
beschert dem Zweirad große
Aufmerksamkeit und Absatzrekorde.
Die ersten Zahlen für Deutschland
zeigen im ersten Halbjahr 2021
ein weiteres Plus von 9,1 % bei verkauften
Elektrorädern (insgesamt 1,2
Millionen neue E-Bikes). Burkhard
Stork, Geschäftsführer des deutschen
Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV),
Activity Tracking mit der neuen Bosch-
App. Dass Handy und E-Bike miteinander
kommunizieren, ist erst der Anfang.
meinte: „Der Fahrradboom hatte
schon vorher eingesetzt, aber Corona
hat ihn zum Fliegen gebracht.“ Normale
Räder sind allerdings um 26
Prozent zurückgegangen. Wäre eine
höhere Inlandsanlieferung (Produktion
+ Import) möglich gewesen, hätten
noch mehr Fahrräder verkauft
werden können. Nach dem Rekord
stehen jetzt aber die Lagerhallen bei
vielen Firmen leer. Die Pandemie hat
die eingefahrenen Transportwege aus
Fernost durchkreuzt, mehr als doppelt
so lange Liefer- und Wartezeiten,
Engpässe und sogar Totalausfälle
wichtiger Komponenten sind die
Folge. Der Radkäufer muss wegen
stark gestiegener Transportkosten für
Schiffscontainer Preissteigerungen
von 5 bis 10 Prozent schlucken. Eine
Normalisierung des Marktes ist erst
bis Ende 2024 erwartbar. Viele fordern
jetzt eine Abnabelung von Fernost
und mehr Produktion in Europa.
Vergleichbare Zahlen zu Österreich
liegen noch nicht vor, werden aber
ähnlich erwartet.
Lachend und weinend zwischen
satten Umsatz-Plus und Logistik-
Horror bilanzieren auch die Industrievertreter:
Sie haben weiterhin
Elektrifizierung, Motorisierung und
Digitalisierung des Fahrrades im Fokus.
Einer der Vorreiter dabei bleibt
Branchenprimus Bosch E-Bike Systems,
der in der Person von Geschäftsführer
Claus Fleischer, selbst
leidenschaftlicher Radfahrer und Biker,
einen „Rad-Visionär“ an vorderster
Front hat. „Das Rad war in den
Lockdowns eine wichtige Alternative
zu Öffis und Autos. Auch, weil die
Fotos: Bosch ebike Systems
FEEDBACK
Hast du Lust auf
digitales Biken?
Oder brauchst du diese
Vernetzung nicht?
SPORTaktiv
57
Schwere Zeiten für Fahrraddiebe. Auch der Diebstahlschutz
läuft längst digital und wird immer besser.
Straßen so herrlich leer waren. Das
vermissen wir ja fast schon wieder“,
meinte er mit einem Augenzwinkern.
Mit der Bezeichnung „Gewinner in
der Krise“ geht die Radbranche sehr
vorsichtig um, Fleischer bestätigte aber
ein Bosch-Plus von 25 Prozent, in den
Kernmärkten D-A-CH und Holland
schaffte man von 2019 auf 2020 sogar
ein Plus von 35 Prozent. „Dieses Niveau
gilt es vorerst zu halten.“ Die Lieferprobleme
treffen mit voller Härte
auch einen Riesenkonzern wie Bosch
(u.a. ja auch in der Autoindustrie tätig).
Fleischer: „Wir kämpfen um jedes
einzelne Rad, das wir bauen können.“
Industrie und Handel würden diese
herausfordernde Situation ganz gut
bewältigen, meint er. „Wir erledigen
unsere Hausaufgaben. Jetzt muss auch
die Politik ihre Hausaufgaben machen
und für die Zukunft eine radfreundliche
Infrastruktur herstellen.“
Dieses Thema, Stadt und Verkehr,
zieht sich wie ein roter Faden durch
die Eurobike. Fleischer legt nach: „50
Jahre lang wurden die Städte um die
Autos und für die Autos gebaut. Dabei
stehen sie 23 Stunden am Tag bloß herum.
Es braucht mehr Radinfrastruktur.
Wir wollen smarter und sicherer
EUROBIKE
2021
Weltweit führende Fahrradmesse
mit Produktnews, Szenetreff,
Vorträgen, Businesstalk und
zwei Publikumstagen: heuer
„nur“ 630 Aussteller aus 68 Nationen
(18.770 Fachbesucher,
13.424 Konsumenten); Vergleich
zu Vor-Corona 2019: 1400 Aussteller
aus 99 Nationen.
Termin 2022: 13. bis 17. Juli in
Frankfurt (D).
unterwegs sein.“ Mit einer imaginären
Glaskugel blickt Fleischer auf Anfrage
zehn Jahre in die Zukunft, ins Jahr
2031. Er erklärt das Prinzip der Autozukunft
und der Technik „Vehicle to
X“ (V2X), die vorsieht, dass alle Fahrzeuge
nicht nur miteinander, sondern
auch mit jeglicher intelligenter Umgebung
kommunizieren können. Den
neuen Ansatz, auch Fahrräder ,,mitsprechen“
zu lassen, nennt Fleischer
,,Bike to X“. Die Vernetzung aller Verkehrsteilnehmer
wäre die Folge, auch
der dann autonom fahrenden Autos.
Wie würde die Praxis 2031 aussehen?
Das Rad hat einen Reifendefekt mitten
in der Stadt, warnt das dahinter
fahrende Auto, loggt die Route zur
nächsten Werkstatt ins Bike-Navi,
meldet online den Termin dort auch
gleich an, schützt den Radfahrer bis
dahin mit Sicherheitshinweisen am
Display, nimmt Änderungen am Setup
des Bikes vor (Helm, Bremsen, Federung)
und verständigt per Mail den
wartenden Termin in der Firma, dass
es 45 Minuten später wird. Fleischer
winkt ab: „Das kommt alles nicht
morgen.“ Aber es kommt. „Die digitale
Zukunft des Rades beginnt. Das ist
erst der Anfang.“ Es fallen Begriffe wie
„voice assistance“, also
Sprachsteuerung, umfassende
Sicherheitsmaßnahmen
in Form eines
„digital safety shield“,
künstliche Intelligenz,
das IoT („Internet of
Things“) und in Summe
das „digitale Biken“.
Wer weiß, wie umfangreich
und kompliziert
die Software, Vernetzung
und Koppelung aller
Geräte jetzt im Jahr
2021 schon sein kann,
darf befürchten, dass
hier auch viel Überforderung
und möglicherweise
ein „too much“ an
Technik kommen wird.
Bosch stellte auch die neueste Generation
der E-Antriebe vor, die jetzt mit
neuer App („Flow App“), neuen
LED-Kontrollern, größerem Akku
(750 Wh, mit 4,4 kg etwas schwerer
und größer), Wettervorhersagen und
vielen Möglichkeiten zur Vernetzung
(Navi, Fit-Tracking) kommt „bis etwa
Weihnachten“. Diebstahlschutz und
Notruffunktion sind auch möglich.
Mit neuer Verkabelung kommen leider
auch neue Standards und neue Ladegeräte,
die mit den herkömmlichen
nicht kompatibel sind.
Noch einmal zum Standortwechsel
der Messe im nächsten Jahr vom Bodensee
in die Finanzmetropole Frankfurt:
Die „Landflucht“ passt natürlich
zum Cityschwerpunkt der Szene. Der
Fotos: Eurobike/Lix
58 SPORTaktiv
Markenkern der Eurobike bleibt unverändert,
jedoch werden ihre Inhalte
breiter, zeitgemäßer und auch urbaner.
Neue Schwerpunkt-Themen:
Micro Mobility, Technologie, Fitness,
Gesundheit, Lifestyle, Tourismus,
Infrastruktur und Nachhaltigkeit.
Die neuesten Mountainbikes
und Rennräder, Szenenews und Party
soll es trotzdem geben. Eine besondere
Rolle wird zukünftig in der
gesellschaftlich-politischen Komponente
des Radfahrens liegen. Dazu
passen auch die Video-Grußworte
von Angela Merkel zu Beginn der
Eurobike: „Deutschland setzt voll
auf das Thema Rad und den nationalen
Radverkehrsplan 3.0. Der
Bund stellt dafür bis 2023 insgesamt
1,46 Milliarden Euro zur Verfügung.“
Enorme Summen werden
also investiert. Der österreichische
Eurobike-Besucher fährt nach Hause,
mit der leisen Hoffnung, dass
auch die heimische Politik das Rad
erkennt und beginnt, in die Pedale
zu treten.
DIE GOLD-AWARD-
GEWINNER 2021
Cargoline FS 800, Kettler E-Cargobike
Smartgrip D500+, E-Bike-Bedientasten
im Lenkergriff integriert
Veloine Pregnancy Cycling Kit,
Radhose und Trikot für (hoch)schwangere
Frauen.
Tex-Lock Raijn, multifunktionaler Ganzkörper-Regenanzug
(Jacke + Einteiler)
Classified Powershift Hub, Kombination
aus klassischer Schaltung und Zweigang-Planetengetriebe.
Ortlieb Quick-Rack Light, leichter
Gepäckträger für Rad-Taschen
Datum by Digit Bikes, featuring Analog
Suspension: integriertes Federsystem
in Oberrohr und Unterrohr
www.eurobike.com
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AURA 80 USB
Akku-Indikator
80 Lux Lichtmenge
90 m Leuchtweite
BLAZE
Auto-Sensor
Micro-USB Ladefunktion
500 m Sichtweite
BREMSLICHT
Flowerpower. Bei aller Technik erfreuen auch verspielte Rad-Designs
das Auge. So werden unsere Städte bunter und sicherer.
www.sigmasport.com
SICHERHEIT ALS
BEGLEITER AUF
ALLEN TRAILS
Die deutschen Sicherheits- und
Helmexperten von ABUS gehen
mit drei neuen Modellen in die
Mountainbike-Offensive.
Die Mountainbike-Offensive startet
ABUS gleich mit mehreren neuen
Helmmodellen. Der Trend zum Fahrradfahren
ist ja ungebrochen und wird
sich auch 2022 weiter fortsetzen. Bei ABUS
steht daher im kommenden Jahr das Thema
MTB-Helme im Fokus. Mit der Offensive
erscheinen gleich mehrere neue Modelle – so
ist für jeden Einsatzzweck der passende Helm
dabei, denn immer anspruchsvollere Trails verlangen
nicht nur besseres fahrerisches Können,
sondern auch mehr Schutz.
Prominente Unterstützung liefern zwei Legenden:
Richie Schley und Cedric Gracia. Die
beiden Ikonen des MTB-Sports sind mit den
ABUS-Offroad-Helmen auf den Trails dieser
Welt unterwegs. Sie verkörpern mit ihren jahrelangen
Erfolgen und dem Pioniergeist eine
ähnliche Historie wie die Marke ABUS. Beide
Athleten sind nicht nur Repräsentanten der
Marke, sie lieferten zudem wertvolle Inputs für
die neuen MTB-Produktentwicklungen.
Ein Profi-MTB-Team wie das „Canyon MTB
Racing Team“ mit Yana Belomoina und Emily
Batty zu unterstützen, heißt für ABUS Erfahrungen
sammeln. Wichtige Erfahrungen, mit
denen die Produkte immer weiter verbessert
werden. So möchte ABUS Profis und ambitio-
ABUS MOTRIP
Der MoTrip mit minimalistischer
Ausstattung orientiert
sich optisch und in puncto Sicherheit
an seinem großen
Bruder MoDrop und ist die
Wahl für preisbewusste Mountainbiker
für Offroad-Abenteuer
oder alternativ zum Pendeln.
PREISE: MoTrip 59,95-.
nierten Hobbysportlern attraktive Offroad-Helme
bieten – ohne Kompromisse einzugehen.
Bei ABUS finden man höchste Qualität zu einem
exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis. Das
ist so und wird auch so bleiben.
Crash-Erkennung mit Notruf
Wer sich in ein Abenteuer stürzt, weiß in der
Regel, was ihn erwartet – aber ein Restrisiko
bleibt. Diesem begegnet ABUS mit der smarten
ANZEIGE / Fotos: ABUS/Staronphoto
60 SPORTaktiv
ABUS MODROP
Der MoDrop ist der beste Begleiter für Big-Mountain-
Tage oder einfach nur gemütliche Familienausflüge. Er
überzeugt mit hochwertiger Ausstattung, bestem Schutz,
geringem Gewicht und ansprechenden Design-Varianten.
Der Zwei-Schalenhelm ist optional mit dem integrierten
Crash-Sensor Quin oder MIPS erhältlich.
PREISE: MoDrop 79,95; MoDrop Mips 109,95
MoDrop Quin 139,95
ABUS MOVENTOR 2.0
Der MTB-Helm ist leicht, gut belüftetet und verfügt über
eine tiefere Passform, die am Hinterkopf mehr Schutz
gibt. Wenn der Trail nach unten zeigt, sorgen die 10
Lufteinlässe und 9 Luftauslässe für gute Ventilation
PREISE: Moventor 2.0 99,95, Moventor 2.0 Quin
159,95, Moventor 2.0 MIPS 129,95
Crash-Erkennung namens QUIN. Egal, ob
allein auf dem Bike inmitten einer faszinierenden
Landschaft oder auf schmalen Singletrails
den Berg hinab, auf Graveltrails oder einsamen
Landstraßen – ein Sturz kann nie gänzlich ausgeschlossen
werden und wenn er passiert, muss
unter Umständen umgehend Hilfe her. Dank
der neuen smarten QUIN-Technologie von
ABUS kann der Fahrradhelm zum rettenden
Partner werden. Im Ernstfall wird ein Sturz
erkannt und die hinterlegten Notfallkontakte
sofort über den Standort informiert.
Somit Vorhang auf für drei neue Bike-Helme!
Mit den zwei neuen All-Mountain-Modellen
MoDrop und MoTrip stellt ABUS zwei
neue Allrounder fürs Gelände vor (Details siehe
rechts), der Moventor 2.0 empfiehlt sich gut
belüftet für starke Anstiege, Hochgeschwindigkeits-Rennattacken
und Ganztagsabenteuer.
Ganz nach dem ABUS-Motto: volle Offensive.
INFOS
Sicherheit unterwegs
mit den Experten
von ABUS.
www.abus.com
SPORTaktiv
61
SCHRÄGE
ZUKUNFT
PUMPEN IST WIEDER IN. FORTSETZUNG UNSERER SERIE „LEGALES BIKEN“ MIT
DEN FRAGEN: WO LERNEN KINDER DERZEIT AM SCHNELLSTEN BALANCE UND
KÖRPERGEFÜHL? UND WIE ENTSTEHT EIGENTLICH SO EIN PUMPTRACK?
VON CHRISTOPH HEIGL
Fotos: Alliance/Gabriel Hauer, Christoph Heigl
62 SPORTaktiv
DIE TECHNIK
Durch die Gewichtsverlagerung sowie Be- und
Entlastung zum richtigen Zeitpunkt entsteht über
Oberkörper, Arme und Beine eine „Pump“-Bewegung
und ein permanenter Schwung. „Wie
auf einer Schaukel, wo man ohne Antauchen in
Schwung bleibt“, sagt Georg Berger-Schauer. Beherrscht
man die Technik am Rad, muss man
nicht treten. Durchs „Pumpen“ hält man den
Speed über die Wellen und durch die Anliegerkurven.
Fortgeschrittene verwenden die Wellen
auch zum Springen. Große Anlagen haben zudem
eigene Jumplines.
Das ideale Rad: alles, was rollt. Vom Laufrad bis
zum Mountainbike, vom Skateboard bis zum
Scooter. Kleine 26-Zoll-Mountainbikes („Dirtbikes“)
haben sich für Sportliche als Wettkampfrad
etabliert, es gibt eigene Rennserien.
Neuester Clou: Inklusionstracks. Auf diesen etwas
einfacheren Layouts können sogar Rollstuhlfahrer
ihre Runden drehen. Im Kurzentrum Bad
Radkersburg (St) wird so einer gerade realisiert.
lingt unlogisch, aber unsere
fünfte Folge von „Legal Biken
in Österreich“ spielt auf
der schwarzen Verbindung
von Gesteinskörnungen
und Bitumen. Ja, auf Asphalt. Denn sie
erfreuen mittlerweile die ganze heimische
Radszene, die neuartigen Asphaltwellenbahnen,
„Pumptracks“ genannt,
die in ganz Österreich wie Schwammerln
aus dem Boden schießen. Gut,
Schwammerln wachsen von selbst, wird
unser Experte und Gesprächspartner
gleich einwerfen. Bei Pumptracks muss
man schon ein bisserl nachhelfen.
Wir sitzen an der Asphaltkante in der
Zielkurve des neuen Pumptracks in Lebring,
unsere Beine baumeln in die
Schrägkurve hinunter und Georg Berger-Schauer
streicht mit der rechten
Hand fast zärtlich über den schwarzen
Belag. „Schön ist er geworden“, meint er
anerkennend, „sehr schön.“ Und von
imposanter Größe. Immerhin zählt die
Anlage südlich von Graz zu den größten
Pumptracks Österreichs, eigentlich ganz
Mitteleuropas. Gebaut hat sie Berger-Schauer
als Projektleiter der aus der
Pumptrack-Hochburg Slowenien stammenden
Firma „Alliance“, Zweigstelle
Kirchdorf (OÖ). Wenn Radfahrer oder
Scooter-Fahrer drauf herumkurven,
schaut es supereasy, spaßig und nach
SPORTaktiv
63
Der Asphalt hat 180 Grad, die Rüttelplatten
100 kg. Georg Berger-Schauer
ist stolz auf die Handarbeit.
Flow in Vollendung aus. Bis dahin sind
Planung und Bau aber schweißtreibende
Knochen- und Handarbeit.
Grundfläche: Etwa 600 Quadratmeter
Grundstücksfläche sollten als Minimum
zur Verfügung stehen, ab 1000 bis 1500
m 2 gelten Anlagen als „groß“. Lebring
hat 3500 m 2 . Als Faustregel gilt: Die
Hälfte der Grundfläche wird später asphaltierte
Fahrfläche, bei 1000 m 2 also
500 m 2 Fahrbahn.
Kosten: Kleine Anlagen lassen sich ab
60.000 Euro realisieren, große kosten bis
300.000 Euro, werden bei guter Projektierung
aber von öffentlicher Hand
(Land, Bund, EU) gefördert. Auch beim
Preis eine Faustregel: Der Quadratmeter
Fahrfläche kostet etwa 200 bis 230 Euro.
Größere Pumptracks kosten in der Relation
nicht viel mehr, weil wichtige Posten
in der Initialplanung unabhängig
von der Größe sind.
Bauphase: Rund 3 Wochen dauert die
Errichtung eines kleineren Pumptracks,
alles ist am Computer zentimetergenau
gezeichnet und wird mit Lasermessung
umgesetzt. Ist er gut gebaut, hält er
ewig, die Erfahrungswerte sind aber
noch nicht ausdifferenziert. „Der älteste
asphaltierte Pumptrack Österreichs steht
in Bad Ischl und wurde 2014 eröffnet,
die ältesten überhaupt sind auch erst
zehn Jahre alt“, weiß Berger-Schauer.
„Ich würde meinen, ein gut gebauter
Track macht sicher 30 Jahre lang keine
Probleme in der Erhaltung.“ Wie spektakulär
eine Baustelle im Timelapse-
Video ausschaut, findest du auf www.
sportaktiv.com/biken.
Entscheidend für die Langlebigkeit ist
zum einen die Entwässerung. Unsichtbar
für den Benutzer sind unter der Anlage
verrohrte Betonschächte vergraben,
sämtliches Oberflächenwasser rinnt über
Sickerpunkte in den tieferliegenden
Grünflächen ab und versickert noch am
Grundstück, was aktuell oft geäußerte
Kritik an der „Versiegelung von Landfläche“
entkräftet. Supermarktparkplätze
brauchen ein Vielfaches an Fläche. Zum
anderen hat der Unterbau („Frostkoffer)
eine tragende Rolle. Er wird mit Schotterschichten
verdichtet, ehe 8 bis 10
Zentimeter dicker Spezial-Asphalt aufgetragen
wird. Weil dann kein schweres
Baugerät in die Anlage kann, wird jedes
Kilo Asphalt mit Scheibtruhen gefahren
und mit Rüttelplatten verdichtet. „Das
sind viele Kilometer, viele Kilo.“ Bei
großen Anlagen wie Lebring werden
280.000 kg Asphalt aufgetragen, das
sind 4000 Scheibtruhenfuhren zu je 70
kg. Und wurde schon erwähnt, dass der
Asphalt dabei 180 Grad heiß ist?
Zielgruppe: Ist alles fertig, ist ein
Pumptrack in Sportplatz-, Siedlungsund
Schulzentrumsnähe ein idealer
Spielplatz „für alle zwischen 2 und 70“,
wie Berger-Schauer meint. Hier lernen
Kleinstkinder mit dem Laufrad, fahren
Schüler mit dem Skateboard oder Scooter,
Jugendliche mit dem BMX, Skateboard,
Hoverboard (und jeder Art von
Fahrrad) und Könner mit ihren Dirtbikes.
Zehntausende Kilometer werden
im Kreis gefahren, manche Pumptracks
regelrecht gestürmt.
Zwei Aspekte sind zu unterstreichen:
Die soziale Komponente ist extrem
wichtig. „Der Große muss immer auf
den Kleinen aufpassen. Der Schnelle auf
den Langsamen. Das funktioniert in der
Regel bestens und absolut stressfrei.“
Nirgends lernt man so schnell Körperbeherrschung
und Balance und legt damit
die Basis fürs spätere Radfahren oder
Mountainbiken. „Die Entwicklung der
Kids ist ein Wahnsinn. Nach wenigen
Wochen springen sie dir um die Ohren.“
Auch wichtig: Bei Pumptracks im öffentlichen
Raum, meistens im Gemeindebesitz,
wird kein Eintritt verlangt, sie
haben von Sonnenauf- bis -untergang
offen und bedürfen keiner Art von Mitgliedschaft
bei einem Klub oder Verein.
„Einstiegshürden sind quasi nicht vorhanden.
Mit einem Helm und irgendeinem
fahrbaren Gefährt ist man schon
dabei. Wo gibt es das noch?“ Der Vollständigkeit
halber sei noch erwähnt, dass
es in Österreich auch bereits überdachte
Anlagen in Hallen gibt und einige nicht
asphaltierte sogenannte modulare Anlagen
mit Einzelelementen von Wellen
und Steilkurven, die flexibel auf- und
abbaubar sind.
Das attraktive Auf und Ab auf der
Wellenbahn zieht auch Sportler aus anderen
Disziplinen an. Es gibt Ideen,
Pumptracks im Winter zu beschneien
und für Skicrosser oder Boarder fahrbar
zu machen, in Oberösterreich sind ein
paar Crashed-Ice-Fahrer mit dem Plan
vorstellig geworden, einen Pumptrack zu
vereisen, um damit auf Eislaufschuhen
im Kreis zu flitzen. Schräge Zukunft.
64 SPORTaktiv
PUMPTRACKS
IN ÖSTERREICH (eine Auswahl)
Klagenfurt/Jumpworld.One.
https://jumpworld.one/funsportarea/pumptrack-one
Weissensee
www.weissensee.com
Drobollach
www.lake.bike
Rust am Neusiedler See
www.balzamico.at/rust-am-neusiedler-see/
Wien/Kaisermühlendamm
www.pumptrack.wien
Böheimkirchen
www.elsbeere-wienerwald.at
Maria Enzersdorf
www.chaseme.at
Neunkirchen
www.pumptrack-neunkirchen.at
Reingers
www.reingers.gv.at
Tulln
www.rc-tulln.at
Wiener Neudorf
www.ufo-neudorf.at
St. Corona
www.wexltrails.at
Gunskirchen/Wels
www.snooop.net/entdecken
Kirchdorf
www.kremstal-trails.at
Linz
www.schachermayer.at
Maria Schmolln
www.kobernausserwald-mtbarena.at
Wartberg ob der Aist
www.wartberg-aist.at
Bad Ischl
www.alpreif.at
Obertraun
www.obertraun.bsfz.at
Mittersill
www.bikeaustria.com
Wals-Siezenheim
www.pumptrack.com
Leogang
https://bikepark-saalfeldenleogang.com
Saalbach
Reiterkogel www.saalbach.com
Lebring (Bild unten)
www.pumptrack-lebring.at
Eibiswald
www.radclub-eibiswald.at
Knittelfeld
www.knittelfeld.gv.at
Ligist
www.ligist.gv.at
Trofaiach
www.lines-mag.at
Leoben/Hinterberg
www.leoben.at
Mellau
www.mellau.at
Innsbruck/Mutters
www.innsbruck.info
Rattenberg
www.alpbachtal.at
Sölden
www.bikerepublic.soelden.com
Weiterführende Links:
www.lines-mag.at, www.enter
alliance.com/det, www.pumptrack.
com, www.velosolutions.com;
Überblick modularer Anlagen:
www.pz-pumptrack.at
Lichtspiele
auf 2 Rädern
schick
kompakt
leuchstark
StrikeDuo | BLS-173
zwei LEDs sorgen für eine
sehr hohe Lichtleistung.
Das Alu-Gehäuse sieht nicht
nur schick aus, sondern führt
auch die Wärme optimal
ab. Wann wird es endlich
dunkel?
Race to bbbcycling.com
BERGE ALS LEINWAND
ALLER TRÄUME
Wie in Grenchen in der Schweiz einige der erfolgreichsten
und schnellsten Räder entstehen. Willkommen
in der Welt von BMC. Ein Blick hinter die Kulissen.
Schweiz, Premium, Performance.
Höchste Schweizer Ingenieurskunst
versteht sich von selbst, wenn es um
Bikes von BMC Switzerland geht. Immerhin
geht dieser kompromisslose Ansatz für Fahrräder
bis auf das Jahr 1994 zurück, als man
in Grenchen in der Schweiz, wo bis heute der
Sitz von BMC ist, den Grundstein gelegt hat.
Mit „nur“ 120 Mitarbeitern und drei Büros
weltweit schaffen die Schweizer permanent
Innovationen in der Radwelt.
Die Geschichte von BMC Switzerland startet
als Fahrradhersteller im Jahr 1986. Die
Marke BMC wurde dann 1994 geboren und
bedeutet als Abkürzung schlichtweg „Bicycle
Manufacturing Company“. Einige Jahre später
begann der dynamische Ansatz für das
Fahrraddesign Gestalt anzunehmen, als Unternehmer
Andy Rihs 1998 seine Vision in
die Tat umsetzte und mit dem Phonak Cycling
Team in das Profi-Peloton wechselte.
Seitdem sind BMC-Räder zu einem festen
Bestandteil der globalen Szene geworden.
Wann immer es möglich war, hat sich BMC
auch in neue Disziplinen gewagt. So untermauern
jetzt Erfolge im Rennradsport und
bei den Mountainbikern den exzellenten Ruf
der Modelle wie Teammachine, Roadmachine,
Timemachine und Mountainbikes wie
dem sehr erfolgreichen Race-Fully Fourstroke.
Auch bei E-Bike-Innovationen ist BMC
vorne dabei.
BMC ist schweizerisch. Sehr schweizerisch.
Aber was bedeutet das? Die Schweizer kennen
ihre Berge. Das kleine Land im Herzen
Europas verdankt vieles seiner Topografie.
Und das ist auch die romantische Erklärung
für ihre Entwicklung: Diese Berge beeinflussten
die Entstehung ihrer Unabhängigkeit
und prägten den Lebensstil ihrer Menschen
und Kulturen und schufen so eine sehr vielfältige
und sehr diplomatische Landschaft.
Gipfel und Täler sind unvermeidlich, aber
für einen Fahrradhersteller wie BMC liefern
sie die Leinwand für alle Träume. Für
Schweizer sind diese felsigen Gipfel nicht unüberwindbar,
sie sind Hindernisse und man
ist auf der ständigen Suche nach den besten
Wegen, sie zu überwinden – mit Stolz, Präzision
und höchster Ingenieurskunst.
ANZEIGE / Fotos: BMC/Jeremie Reuiller, David Schultheiß
66 SPORTaktiv
ALLE INFOS
zu Modellen und Geschichte
www.bmc-switzerland.com
Auch spektakuläre Bikes wie die neue
Roadmachine X (oben) entstehen mit
viel Hand- und Laborarbeit.
Das Herzstück von Forschung und Entwicklung
bei BMC ist das hauseigene Impec Lab, auch dank
einigen der klügsten Köpfe der Branche, die Projekte
und Produktion auf dem neuesten Stand der
Technik halten. Das zahlt sich für Hobby- und
Profisportler aus, denn nach der intensiven Entwicklung
werden die Räder zur ersten Wahl für
Sportler aus aller Welt. Rennen wie die Tour de
France werden auf BMC gewonnen, Team-Zeitfahren,
Weltmeisterschaften und zahlreiche Ironman
Championships. Schweiz, Premium, Performance,
auf höchstem Niveau umgesetzt.
SPORTaktiv
67
KÖNIG
STELVIO
DIKTIERT DIE MODE
DREI TEMPERATURZONEN INNERHALB VON SIEBEN
STUNDEN. DAS BRINGT DER HERBST IM ALLGEMEINEN
UND DER GRANFONDO STELVIO SANTINI IN BORMIO
IM SPEZIELLEN. EINE BEKLEIDUNGSGESCHICHTE
IN GEMÄSSIGTEM RENNTEMPO.
VON CHRISTOPH HEIGL
Maskenpflicht beim Start. Was wird
dieser Tag zwischen Bormio und
Stilfserjoch noch bringen?
Bormio, Nord-Italien, 6.20
Uhr. Es ist stockfinster und
die Wetterapp sagt 11 Grad.
Das ist für die Seehöhe von
1225 Metern mitten in den
Alpen und Mitte September überraschend
warm. Wenn man aber zum
Start des großen Stelvio-Rennradmarathons
rollt und viele Stunden und Höhenmeter
vor sich hat, fragt man sich,
wie warm und wie kalt es noch wird.
Immerhin wartet der Zielbogen erst
hoch oben auf 2757 Metern Seehöhe am
legendären Passo Stelvio.
Beim Racebriefing am Vorabend gibt
es Tipps der Organisatoren. „Alles mitnehmen,
was ihr im Koffer habt“, lautet
ein Ratschlag, „oben am Stelvio weiß
man nie, wie das Wetter umschlägt.“
Der italienische Bekleidungsspezialist
Santini ist Hauptsponsor des Events und
hat eine kleine Gruppe von Journalisten
zum „Granfondo“ eingeladen. Glücklicherweise
gibt es eine Erleichterung: Die
Veranstalter ermöglichen allen Radfahrern
den Gepäcktransport von Wechselgewand
hinauf zum Passo, grazie mille.
Davor stehen wir am Start mitten in
Bormio und frösteln mit 2500 anderen
Teilnehmern dem Startschuss entgegen.
Weil die Vormittagstemperaturen dann
rasch gegen 14,15 Grad steigen werden,
Fotos: GF Stelvio Santini/Tiziano Ballabio, Christoph Heigl, Santini
68 SPORTaktiv
entscheiden wir uns für möglichst flexible
Rennradmode. Das heißt: Baselayer,
kurzes Santini-Renntrikot (bei der Veranstaltung
verpflichtend zu tragen), an
den Unterarmen sogenannte Ärmlinge,
darüber noch eine dünnes, ärmelloses
Windgilet, Kurzfingerhandschuhe, unten
die kurze Radhose. Einige Mitstreiter
haben auch Beinlinge an, auch keine
blöde Idee. Der Start gelingt und es geht
zunächst eine Stunde lang mit 50 km/h
das Valtellina-Tal hinab. Temperatur?
Passt, alles richtig gemacht. Gut, ein
wärmendes Radkäppi unter dem Helm
wäre nützlich gewesen, auch wegen des
stile italiano.
Der Wendepunkt der Strecke ist das
wunderschöne Teglio. Bis auf knapp 400
Meter Seehöhe sind wir schon herunten,
es ist angenehm warm und jetzt wartet
die erste Bergwertung nach Teglio hinauf.
Die Straße durch die Weinberge ist
steil und tendiert mit ihren Werten (bis
18 Prozent) vom Wein eher Richtung
Grappa. Streckenkenner ziehen sich hier
um und als der Schweiß von der Stirn in
die Brille rinnt, merke ich warum. Auf
meinem Sigma kann ich nicht nur die
18 Grad Steigung ablesen, sondern auch
die fast sommerlichen 20 Grad. Also
weg mit der Windweste, weg mit den
Ärmlingen, alles hinten hinein in die
drei Rückentaschen des Kurzarmtrikots.
Dort verstaut sind auch Mini-Pumpe,
Ersatzschlauch, Mini-Tool, Handy, zwei
Gels und die Santini-Stoffmaske, die
beim Start zu tragen war. Immer wieder
lotsen uns Polizeimotorräder mit Blaulicht
durch die Dörfer, das fühlt sich
herrlich profimäßig an. Freundlicher
Applaus von Kirchgängern, Passanten
und Urlaubern. Radfahren hat echt Kultur
hier.
Es geht mittlerweile retour Richtung
Bormio hinauf. Jetzt kommt der Höhenmeterhammer,
denn die folgenden
60 Kilometer gehen bergauf und haben
mehr als 2000 hm. Sicherheitshalber
SPORTaktiv
69
wurde die Medium-Strecke gewählt
(137 km, 3053 hm), so lassen wir den
berüchtigten Mortirolo der Langdistanz
(151 km, 4058 hm) links bzw. rechts
liegen. Die Temperaturen fallen, der
20er am Thermometer verabschiedet
sich genauso schnell wie der 30er im
Temposchnitt. Spätestens ab Bormio
wird es langsam hochalpin, die Temperaturen
sinken auf 18, 16, 14 Grad, es
bleibt aber sonnig, die Ersten ziehen
dennoch die Ärmlinge wieder hoch. Im
für den Verkehr gesperrten Serpentinenkarussell
Richtung Passo Umbrail wird
FREUNDLICHER
APPLAUS VON
KIRCHGÄNGERN,
PASSANTEN UND
URLAUBERN. RADFAHREN
HAT ECHT KULTUR HIER.
es weder fad noch kalt, erst beim Anblick
von „König Stelvio“ (deutsch: Stilfserjoch)
fröstelt es. Erstens, weil die Gebäude
des atemberaubenden Passübergangs
in den Vinschgau noch so atemraubend
weit entfernt sind, und
zweitens, weil auftauchende Wolken in
der hochalpinen Ortler-Umgebung für
mystische Stimmung und sogar ein paar
Tropfen aus dem Nebel sorgen. Am Sigma
lese ich nur noch 8 Grad, als ich
durch den Zielbogen auf 2757 Metern
rolle, und jetzt brauche ich dringend
warmes Gewand. Ein Heer von Freiwilligen
koordiniert den Kleidungsservice
und ich ziehe mich für die 20 km lange
Abfahrt nach Bormio hinunter an. Santini-Käppi
unter den Helm (das gab es
BEKLEIDUNGS-ABC
VON KOPF BIS FUSS
KOPF: Für Herbst/Winter empfehlen
sich weniger gut belüftete, eher geschlossene
Helme. Darunter: Helmkappe,
Buff oder dünne Winterhaube
mit Ohrenschutz. Bei großer Kälte
auch Hals und Mund schützen. Brille
als Wind- und Kälteschutz!
FUNKTIONSUNTERWÄSCHE: Wärmende
Schicht (wie Skiunterwäsche),
darüber Fleece, Merino oder Polartec-Stoffe,
die Feuchtigkeit nach außen
transportieren.
WÄRME- UND ISO-SCHICHT: Langarmtrikots
mit Windschutzlösungen.
Wenn es im Herbst noch wechselhaft
ist: Ärmlinge. Sonst leicht gefütterte
Wintertrikots. Windwesten als Ergänzung
in Trikottasche oder Rucksack.
JACKEN: Je nach Temperatur dünne
oder dicken Winterjacken. Winddicht,
wasserabweisend (Wasserdicht heißt
meistens Schweißbad). Entscheidend
ist, dass sie lang geschnitten sind (auch
die Ärmel) und bis über den Hintern
reichen. Zwiebelprinzip!
HANDSCHUHE: Aufpassen auf den
empfohlenen Temperaturbereich, weil
Finger sehr kälteempfindlich, fürs
Lenken, Bremsen und Schalten aber
essenziell sind. Guter Grip auf der
Innenhand und an den Fingerspitzen
wichtig (Silikonprints).
HOSEN: Wenn es noch herbstelt,
machen Beinlinge einen guten Job.
Unter 10 Grad braucht es die lange
Winterradhose, mit winddichten
Softshell-Einsätzen bei Knie und
Hüfte. Am Rennrad oder Gravelbike
möglichst eng geschnitten, Mountainbiker
können auf weite und robuste
Winterpants zurückgreifen. Kombination
aus langer Hose und (Winter-)
Baggyshort darüber möglich.
SOCKEN: Möglichst dick, möglichst
lang. Unser Tipp: Skisocken.
SCHUHE: Dünne Überzieher oder dicke
Neopren-Überschuhe sind flexibel
einsetzbar. Gegen null Grad braucht es
echte, gefütterte Winterschuhe.
Achtung, Winter!
Italiener und generell Süd-Europäer
verstehen unter Wintertemperaturen
etwas anderes als Österreicher im Zentralalpenraum.
Für Santini und Co.
sind 4 bis 8 Grad plus frostig, da fährt
der Ötztaler noch mit kurzer Hose.
Bitterkalt wird es durch den Windchillfaktor
tatsächlich bei Minusgraden.
Bis etwa minus fünf, zehn Grad
kann man noch ganz gut Rad fahren,
dann aber eher windgeschütztes
Mountainbiken. Spezialthema MTB:
Achtung, Schwitzgefahr! Ähnlich wie
beim Skitourengehen kommt man
bergauf mit erstaunlich wenig aus.
Oben Jacke aus dem Rucksack und
fertig.
Einstellung:
Genauso wichtig wie gute Radbekleidung
ist die richtige Einstellung. Freude
am Radfahren bringt Wärme in den
Körper. Wer mit der Einstellung loskurbelt,
dass es eh viel zu kalt ist, der
friert garantiert schneller.
70 SPORTaktiv
als „Finisher“-Edition am Zielstrich), verschwitztes
Trikot gegen trockenes Langarmtrikot
tauschen, darüber eine wind- und
wasserdichte Winterjacke, Beinlinge, winddichte
Langfinger-Handschuhe. Sollte reichen.
Eine Woche später hat es am selben
Ort -2 Grad und leichten Schneefall. Für
den Giro d’Italia haben sie Jahre zuvor
schon mal den Schneepflug vorausschicken
müssen. Mein Mittelweg im Herbststyle erweist
sich als guter Kompromiss, manche
fahren sommerlich zurück ins Tal, andere
wie Polarforscher. Bormio empfängt mich
wieder mit 20 Grad. Auf zur Pasta-Party.
Santini
Santini hat sich mit Funktionskleidung
(u. a. Weltmeistertrikots der UCI) und als
Hauptsponsor des Granfondo Stelvio einen
Namen gemacht. Das Familienunternehmen
aus Bergamo wird von Monica und Paola
Santini geführt, den Töchtern von Firmengründer
Pietro Santini. Auf „Made in Italia“
ist man stolz, auf die Leidenschaft für Radsport
auch. „Wir machen das für die
Menschen“, sagt Monica Santini. Marketing
Manager Matteo Tolio und Designer
Fergus Niland unterstreichen die hohe Pietro Santini
Qualität der Produkte, die durch die Kooperation
mit Polartec auf dem neuesten
Töchtern
mit seinen
Stand in Sachen High-Performance,
Monica (l.) und
Paola (r.), die
Wetterschutz und Atmungsaktivität sind.
die Firma jetzt
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VON DER
VISION ZUR
REALITÄT
Connected Biking. Wenn auf
Einladung von Bosch eBike
Systems exklusive
Vertriebspartner und digitale
Vordenker wie Florian Gschwandtner
zum Gedankenaustausch aufeinandertreffen,
hat die Zukunft
des eBikes bereits begonnen.
Die Digitalisierung“, sagt Florian
Gschwandtner, „bringt Geschwindigkeit
und große Chancen.“ Wie rasant
die Geschwindigkeit in der digitalen Welt
zulegen kann, weiß der Runtastic-Gründer und
Start-up-Investor nur zu gut. „In den Anfangsjahren
bei Runtastic hat es acht Wochen
gedauert, bis ein neuer Prototyp eines Schrittzählers
mit dem Schiff aus China kam. Später
haben wir ihn selbst im 3D-Drucker entwickelt
und er war nach 30 Minuten da.“ Exponentielles
Wachstum ist die Devise, Schritt für Schritt
war gestern.
Der prominente Oberösterreicher war Keynote-Speaker
beim „Connectivity Camp“ von
Bosch eBike Systems in Altaussee und für ihn
spielt sich die Zukunft ganz klar in der Vernetzung
ab. „Das Internet hat immer offen“, meint
Gschwandtner. Der „smarte Tag“ werde mit
all den Wearables, Augmented Reality und
– vermutlich sehr bald – autonomem Autofahren
unser Leben bestimmen.
Connected Biking
Hier koppelt Bosch an und präsentiert die
neueste Systemgeneration für elektrisch angetriebene
Fahrräder. „The future of biking is
connected“ – die Zukunft des Radfahrens
ist vernetzt, so lautet ein Credo bei Bosch. Das
neue smarte System ist voll auf die digitale Welt
ausgelegt, mit der die Kunden per Flow-App
verbunden sind. Der Clou: Over-the-Air-Updates
halten das Rad immer auf dem neuesten
Stand der Technik und erweitern das individuelle
eBike-Erlebnis als wichtiger Wegbereiter
in eine digitale Zukunft: „Das Produkt bleibt
dadurch nicht nur aktuell, sondern wird immer
besser, denn Kunden können ihr eBike jederzeit
selbst updaten und mit neuen Funktionen ausstatten,
die wir in Zukunft entwickeln werden“,
ANZEIGE / Fotos: Bosch/Markus Frühmann
72 SPORTaktiv
INFO
Übersicht über
alle Modelle und
Devices auf
www.bosch-ebike.at
Florian Gschwandtner (oben links)
sieht die digitale Zukunft ganz klar als
Chance. Im Bosch-Vortrag wurde die
Zukunft der Mobilität und im Speziellen
des eBikes beleuchtet. Fazit: Connectivity
bietet großen Mehrwert für alle.
erklärt ein Vertreter von Bosch eBike Systems.
Damit wird zukünftig das physische Erlebnis
eBike-Fahren mit dem digitalen Erlebnis über
die App verschmelzen. Dazu war ein „harter
Schnitt“ nötig, der die neuen Lösungen nicht
„rückwärtskompatibel“ mit bestehenden Systemen
macht. „Das sind neue Kommunikationsprotokolle,
neue Schnittstellen, alle Komponenten
sprechen eine neue Sprache, die auf
zukünftige Technologien ausgerichtet sind.“
Doch keine Sorge: Mit regelmäßigen Software-Updates
wie zuletzt für Nyon, Kiox und
COBI.Bike sorgt man bei Bosch dafür, dass
auch die bestehende Systemgeneration weiterhin
mit neuen Features versorgt und somit
aktuell gehalten werden kann.
Mit exklusiven Partnern und Händlern
wurde beim „Connectivity-Camp“ in Altaussee
in die Bosch-Welt von heute und morgen
hineingeschnuppert und die Antriebe, Displays
und App-Funktionen bei Ausfahrten eifrig ausprobiert.
SPORTaktiv
73
DIE ABENTEURERIN
Dieses Damen-E-Fully von Liv macht jedes
Abenteuer mit: Mit bis zu 180 km Reichweite des
ultrazuverlässigen EnergyPak-Smart-625Wh-Akkus
und des SyncDrive-Pro-Motors sowie der Vielseitigkeit
der per Flip-Chip einstellbaren Rahmengeometrie
ermöglicht dir das Intrigue X E+, mehr zu erkunden
als je zuvor. www.liv-cycling.com
DAS KRAFTPAKET
AUS DER SCHWEIZ
Das Uproc X von FLYER versetzt Grenzen in den
Bergen und auf den Trails. Die Zutaten: Premium-
Carbonrahmen, 150 mm Federweg, Mixed-Wheel-
Konzept (29/27,5) und kräftiger Panasonic-Antrieb
mit 95 Newtonmetern, 600 Watt Spitzenleistung
und 750-Wh-Akku. So schaut ein Kraftpaket aus.
www.flyer-bikes.com
OUT OF
THE DARK
BBB sorgt mit dem Frontlicht
StrikeDuo für einen blendfreien
Lichtkegel in drei Leistungsklassen (1200, 1600
und 2000 Lumen). Zwei LEDs liefern eine sehr
hohe Lichtleistung. Das Alu-Gehäuse macht die
Lampe langlebig und führt die Wärme optimal
ab. www.bbbcycling.com
BIKE
NEWS
DIESER URS FEDERT
Lust darauf, Neues zu entdecken und
gleichzeitig die Wahrung der für BMC
typischen Perfomance und Integration
– das neue URS LT. Es bedient sich
der besten Technologien und verfügt
über ein völlig neues, minimalistisches
Federungssystem (20 mm) an
der Front, optimiert für
die Bedürfnisse des
Gravel-Riding.
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74 SPORTaktiv
FÜR HOBBYRACER
UND TRANSALP
Der Underdog für sportliche
Fahrer: Mit der RLC-FS-
Serie hat CONWAY das
ideale vollgefederte Bike
für Crosscountry- und
Marathonfahrer im Angebot.
Vollcarbonrahmen, 100
mm Federweg, perfekt
arbeitendes Fahrwerk.
www.conway-bikes.de
Fotos: Hersteller
PREMIUM FÜRS GROBE
Zu Hause, wo für andere Endstation ist. Das bestens
ausgestattete Superiore LTD ist das Premium-Enduro-
E-Bike von MALAGUTI. Mit hochwertigen
Komponenten für steilste Anstiege und
anspruchsvolle Downhills, aber auch für
ausgedehnte Adventure-Trips.
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INTO THE
LIGHT
Mit dem IXON Rock hat BUSCH
+ MÜLLER einen neuen Akku-
Hochleistungsscheinwerfer mit neuester
Lichttechnologie entwickelt. Das Ergebnis:
100 Lux und die beste Balance zwischen
hoher Lichtausbeute und kompakt
ansprechendem Design. Leuchtet bis
zu 25 Stunden, per USB aufladbar.
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DIE INTENSIV-
REINIGUNG
Der F100 Fahrradreiniger
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rückstandsfrei auch stärkste
Verschmutzungen. Dabei
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empfindliche Oberflächen
wie Carbon und Mattlack
geeignet, säurefrei und
garantiert materialverträglich.
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DIE RAD-SAISON
2022 STARTET
SPANNENDE NEUIGKEITEN FÜR
RADFANS GIBT ES VON HUERZELER,
DAS RADSPORT-ERLEBNIS.
INFOS &
BUCHUNGEN
HUERZELER
Sämtliche Detailinformationen
und Preise findet
man auf der Website
oder telefonisch in den
Huerzeler-Reisebüros.
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Ab der Saison 2022 setzt Huerzeler
auf ein neues Serviceangebot.
Nach dem Grundsatz „weniger
ist mehr“ bezahlt man nur noch das, was
man wünscht, z.B. Trinkflasche, Trikot,
Karte etc. Unverändert bleibt der
Mehrwert, wenn Hotel und Mietrad
direkt gebucht werden: 20 Prozent
Ermäßigung auf die Radmiete, Sportbeutel,
Trinkflasche, Huerzeler-Teamtrikot
und vieles mehr. Selbstverständlich
findet man weiterhin sorgfältig ausgesuchte
und weltweite Radreisen zu den
schönsten Plätzen, im ersten Halbjahr
zunächst noch innerhalb Europas. Wenn
interkontinentale Reisen wieder
sorgenfrei möglich sind, ist Huerzeler
mit Thailand, USA und Kuba startklar.
Die neue, hauseigene Huerzeler-App
erleichtert die direkte, aktuelle Kommunikation
mit den Gästen und wird sämtliche
Informationen über das Radfahren
vor Ort und jede Menge interessanter
Zusatzfunktionen enthalten.
Neu ist auch das Huerzeler-Magazin.
Es ist mehr als ein Reisekatalog, es ist
Lesestoff mit Information, Inspiration
und Emotion für das nächste Radsporterlebnis.
Mallorca? Lanzarote?
Andalusien? Griechenland? „Wir alle
haben das in den letzten Monaten vermisst
und freuen uns sehr auf ein Wiedersehen“,
heißt es bei den Schweizer
Reiseprofis. Dazu alle Storys rund ums
Radfahren und ein Blick hinter die
Kulissen. Das Magazin gibt es auch
online auf der Website www.huerzeler.
com/de/magazin.
Der Velopark glänzt mit neuen
Modellen, darunter das brandneue
Cube-Modell Attain und das E-Bike
Nuride. Bestes Service für alle Radfans
– das bietet Huerzeler seit 1986. Und
das gilt erst recht für 2022.
ANZEIGE / Fotos: Huerzeler, Schafbauer
76 SPORTaktiv
Ganzer Stolz aus Hard.
Das Aerorennrad
Pride II bricht alle
Rekorde im Windkanal.
SCHNELL,
SCHNELLER,
SIMPLON
DIE VORARLBERGER
HABEN DAS SCHNELLSTE
RENNRAD DER WELT GEBAUT.
UND WEITERE TOP-BIKES.
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Preisen und sämtliche
Konfigurationsmöglichkeiten
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Wir wollen das schnellste
Straßenrennrad der Welt
entwickeln!“ So lautete das
klare Ziel, das sich Simplon vor gut zwei
Jahren auf die Fahnen schrieb. Ein zu
hochgestecktes Ziel? Ganz und gar
nicht! Denn das Ergebnis überzeugt: In
der Entwicklung des neuen Aero-Rennrades
Pride II haben die Experten den
optimalen Kompromiss zwischen
Aerodynamik und Gewicht gefunden,
um das Maximum an Watt einzusparen.
Auch wichtig dabei: Alle Regeln der
neuen UCI-Richtlinie werden erfüllt.
Das Pride II bricht aktuell alle Windkanalrekorde,
trumpft mit minimalem
Luftwiderstand auf und nutzt effizient
den Segeleffekt für maximalen Vortrieb.
Davon profitieren nicht nur Profis bei
Höchstgeschwindigkeit, sondern auch
Langstreckenfahrer mit mittlerem
Speed. Erste Tests in Fachmagazinen
bestätigen Simplons Meisterwerk.
Doch Simplon kann mehr als nur
die schnellsten Rennräder der Welt
bauen. Davon zeugen ein paar der weiteren
Neuigkeiten für 2022:
Rapcon: Das Mountainbike Rapcon
(links unten) liebt die härtere Gangart,
braucht anspruchsvolle Trails und mag
es gerne superschnell. Die ausbalancierte
29er-Geometrie, der extratiefe
Schwerpunkt sowie das satte Fahrwerk
mit 150/150 mm Federweg (oder
170/165 mm) halten den Piloten selbst
in Ausnahmesituationen sicher im Sattel.
Bergauf mutiert das Rapcon zum
effizienten Gipfelstürmer.
Stomp Pmax (rechts unten): das Trailbike
für alle Fälle! Mit dem Bosch-Antrieb
und bis zu 1125 Wh an Akkukapazität
sorgt es für endlosen Fahrspaß.
Riemenantrieb, Licht und Gepäckträger
sorgen zusätzlich für einen
erweiterten Einsatzbereich zwischen
Zentralalpen und Innenstadt.
ANZEIGE / Fotos: Simplon
Keine Schonfrist!
Das Enduro-Fully
Rapcon ist für das
Grobe gebaut.
Universell einsetzbar ist das
Stomp Pmax mit seiner vollen
Gelände- und Straßentauglichkeit.
SPORTaktiv
77
AUS
PRO
BIERT
BIKE
DIESMAL IM KURZTEST:
BÄRENTATZEN ZUM DRAUF-
STEIGEN, WINTERGRÜSSE AUS
BERGAMO UND EIN GANZ
SMARTER DATENSAMMLER.
STANDFEST WIE EIN BÄR
Leute, die schon in Kanada waren oder in Gegenden mit ähnlichen
Wildtierpopulationen, erhalten ja vor längeren Outdoor-Abenteuern
Einschulungen, wie man einem Grizzly oder
anderen Bären (man sehe mir zoologische Unschärfen nach)
begegnet. Was ich mir aus diesen Erzählungen gemerkt habe:
Einen Bär, der sich vor dir aufstellt, haust du nicht um. Jetzt,
warum schreibe ich das? Weil mir genau diese Geschichte in
den Sinn gekommen ist, als ich mit dem brandneuen Flatpedal
LINK der österreichischen Firma TATZE unterwegs war. Keine
Wurzel, kein Stein, keine Stufe verrückt da deinen Stand.
Die Pedale, die es ab März 2022 um 145 Euro geben wird, haben
zudem einen flachen Körper, wodurch man auch Baum,
Strauch, Fels und vor allem dem Boden weniger Angriffsfläche
zum Hängenbleiben bieten soll – verspricht der Hersteller. 8,8
mm dünn sind sie an der exponierten Außenkante. Das Wichtigste
sind freilich die kleinen Metallstifte, die im Verbund mit
den richtigen Schuhen für den Halt sorgen. Deren Anordnung
kann man beim Tatze-Pedal persönlich konfigurieren oder einfach
noch 4 zusätzliche Pins reinschrauben, die ebenso wie
ein eigener Werkzeugschlüssel im Lieferumfang enthalten
sind. Aber auch in der Standard-Konfiguration hatte ich auf allen
Trails, die ich fahrtechnisch in der Lage bin zu fahren, einen
bärigen Halt – so muss sich der Grizzly fühlen, wenn ich ihm einen
Schubser gebe.
VON CHRISTOPH HEIGL UND KLAUS MOLIDOR
Fotos: Thomas Polzer, Christoph Heigl
78
SPORTaktiv
ER KAM, SAH UND SIGMA
FLAUSCHIGER FROSTSCHUTZ
Noch auf der Suche nach der perfekten Winter-Radjacke?
Vielleicht ist es die brandneue VEGA ABSOLUTE von
Santini. Wenn man beim Stelvio-Radmarathon in Bormio
den Santini-Chefdesigner Fergus Niland trifft, erhält man
gleich Produktinfos aus erster Hand. „Bei uns in Bergamo
haben wir den perfekten Trainingsberg für den Winter“,
sagt der gebürtige Ire. „1400 Höhenmeter. Aber noch nie
hatte ich diese eine ideale Jacke für bergauf, in der man
nicht schwitzt, und für bergab, in der man nicht friert.“
Voilà, das soll die Vega Absolute sein. Humoriger Zusatz:
„Beim Design wollten wir wegen der Sichtbarkeit weg vom
Schwarz, ohne gleich in die Optik eines Straßendienstmitarbeiters
oder der Müllabfuhr zu kommen.“ Sehr gelungen,
Mr. Niland. Santini-typisch sitzt die Jacke (€ 239,– aktuell
um € 189 auf der Website) wie eine zweite Haut, italien-typisch
ist sie eng geschnitten. Bei den Materialien
setzt man auf die Weiterentwicklung von Softshell und
den Polartec-Stoff Powershield Pro. Winddicht, mit 5000
mm Wassersäule ausreichend wasserdicht und deshalb
auch atmungsaktiv. Die Jacke ist viel leichter, weicher
und luftiger, als man es von einer Winterjacke erwartet.
Mit der (dickeren) Vega-Extreme-Winterjacke hatten wir
schon beste Anti-Frost-Erfahrungen am Rennrad, die neue
Vega Absolute soll noch besser sein, verspricht Niland.
Bis 4 Grad haben wir uns schon vorgewagt, den wahren
Härtetest wird jetzt der echte Winter liefern.
2,99 Euro pro Funktion, das ist das beachtliche Preis-Leistungs-
Verhältnis des neuen ROX 4.0 von SIGMA. Denn der Radcomputer
kostet € 89,95 im Basis-Set (online auch deutlich darunter)
und bietet satte 30 Funktionen, das Paket mit allen
Sensoren (Puls, Speed und Trittfrequenz) kostet € 189,95. Damit
kann der Sigma ziemlich viele Daten erfassen. Von klassischen
Infos wie Speed, Distanz und Höhenmetern bis hin zu Trittfrequenz,
Puls, Höhengrafik, Kompass, Steigungsprozent und
Temperatur. Und das alles völlig kabellos mit integriertem GPS
sowie barometrischer Höhenmessung und aktualisierter
GPS-Kalibierung. Ganz schön groß, der Kleine!
Der Start verläuft noch nicht so reibungslos, erst nach dem
Software-Update über die Sigma-App syncen alle Sensoren
und auch die Handy-Koppelung klaglos. Das Display lässt sich
bestens ablesen (dank Helligkeitssensor und Beleuchtung
auch nachts), nur die Menü-Führung und die Handhabung mit
den drei Tasten ist am Anfang schwer zu durchschauen. Langjährige
Sigma-User haben aber wohl keine Probleme. Bis zu
sechs Datenseiten lassen sich via App konfigurieren. Bei der
Halterung wählten wir den „Overclamp-Butler“, der den ROX
mittig auf dem Vorbau montiert. Die Position vor dem Vorbau
wäre speziell am Rennrad optisch schnittiger, beim Alltagsradler
kein Kriterium. Wenn wir beim Nörgeln sind: Das GPS ist
sehr sensibel und schreit schon bei kurzen Unterführungen mit
Piepston Alarm („Kein GPS!“), eine Sekunde später Entwarnung
(„GPS OK!“). Uff. Ansonsten spielt der ROX 4.0 in einer eigenen
Liga zwischen den Einsteigermodellen und den großen
Jungs der Garmin-Riege mit Kartenmaterial. Der ROX 4.0 bietet
Komoot-Integration (Pfeilnavigation) und die Koppelung mit
E-Bikes, um Unterstützungsstufe, Akkustand und Co. anzuzeigen.
Apropos Akku: Der ROX selbst soll ca. 25 Stunden halten.
Reicht knapp für den 24-Stunden-Weltrekord. Sonst aufladen
mit USB-C-Buchse.
SPORTaktiv
79
TOP-TRIATHLON
IN KROATIEN
AM 10. OKTOBER FINDET DER
„PLAVA LAGUNA 5150 TRIATHLON“ IN
POREC STATT. EINE TOLLE GELEGEN-
HEIT FÜR EINE HERBSTLICHE AUSZEIT
AN DER KROATISCHEN ADRIA.
INFOS & BUCHUNGEN
PLAVA LAGUNA 5150
POREC TRIATHLON
Termin: 10. Oktober 2021
plavalaguna.com
www.ironman.com
Istrien ist als Reiseziel für Outdoor-Sportler
zu Recht beliebt und
Poreč der touristische Mittelpunkt
der Region. Dort geht am 10. Oktober
der größte Triathlon Kroatiens in Szene
– der Plava Laguna 5150® Triathlon
Poreč, der von Plava Laguna und der
Ironman-Gruppe veranstaltet wird.
Die Bedeutung des Events zeigt sich
auch daran, dass er schnell ausgebucht
war. Doch auch zusehen lohnt sich. Der
Plava Laguna 5150® Triathlon Poreč
findet vor der atemberaubenden Kulisse
der kroatischen Adria statt. Außerhalb
des Bewerbs ist die attraktive Strecke frei
zugänglich und für Sportler aller
Fitnessstufen geeignet, auch für diejenigen,
die sich auf einen Triathlon
vorbereiten. Die Lage ist wunderschön
und bietet neben der erstklassigen
Unterkunft alles, was sich Sportler und
ihre Begleitung wünschen.
Für die Teilnehmer beginnt das
anspruchsvolle Rennen mit einer 1500
m langen Schwimmstrecke mit Start
vor dem Hotel Parentium Plava
Laguna. Es folgt eine 40 km lange
Radstrecke bis Funtana und Dračevac.
Das Rennen endet mit einem 10-km-
Lauf, der am Meer entlang bis in die
Altstadt führt. Bis zum Ziel werden die
Teilnehmer von wunderschönen
Blicken aufs Meer und durch die
Unterstützung der Fans begleitet.
Egal, ob als Teilnehmer, Begleiter
oder Fan des Plava Laguna 5150
Triathlons – oder einfach, um ein
Wochenende am Meer zu verbringen:
Die Hotels oder Apartments der Plava
Laguna sind stets erste Wahl. Vom
erstklassigen Service und den gastfreundlichen
Einheimischen der
geschichtsreichen Region wirst du
begeistert sein.
Fotos: Plava Laguna 5150 Triathlon
80 SPORTaktiv
OUT
DOOR
Touren – Menschen – Sicherheit
Fotos: Waltraud Grall, Wanderdörfer/Shutterstock, getty images
FÜR PULVER UND FIRN
Ein neues Buch von Bergführer
Paul Sodamin (und Bruder Peter
Sodamin) kommt im November auf
den Markt. „Skitouren Steiermark“
ist auch für Anfänger gedacht,
inkludiert detaillierte Karten, GPS-
Tracks, Lawinenguide und ein herausnehmbares
Tourenheft.
www.paul-sodamin.at
NEUE BERGSTEIGERDÖRFER
Steinberg am Rofan (Tirol) und
Göriach (Salzburg, Bild) sind seit
September zwei neue „Bergsteigerdörfer“.
In dem Netzwerk sind
insgesamt 35 Orte in fünf Alpenländern
vereint. Gemeinsam ist ihnen
das Bekenntnis zu einem sanften,
nachhaltigen Alpintourismus.
www.bergsteigerdoerfer.org
SPIELEND WANDERN
Beruf, Pandemie, Alltagsstress:
Die Sehnsucht nach Leichtigkeit
ist groß. Österreichs Wanderdörfer
starteten daher die Initiative
„spielend wandern“. Inspiration für
Leichtigkeit auf Tour gibt die kostenlose
#nevertooold-Bucket-List.
www.spielend-wandern.at/
nevertooold
Rebula. So heißt die autochthone
Weißweinrebe in der Region
GoriŠka Brda (kurz: Brda)
auf der slowenischen Seite der
Grenze; im benachbarten, wenige Kilometer
entfernten Friaul-Julisch-Venetien
wird die gleiche Sorte als „Ribolla Gialla“
bezeichnet. Was gleich die geografische
Lage dieses sanften Hügellandes im
südwestlichen Slowenien ganz gut erklärt.
So stehen wir mit geschulterten
Rucksäcken und leicht verschwitzt auf
der mondänen Terrasse des Weinguts
Medot der Familie Simčič und hören,
dass Zvonimir, jener Mann, auf dem die
Tradition des Gutes in der Ortschaft
Dobrovo aufbaut, hier als nichts weniger
denn der „Vater des Rebula“ gilt. Zur
Begrüßung gibt es einen der Schaumweine
zu probieren, die eine Spezialität
des Hauses Medot sind und die ihr feines
Bouquet durch einen speziellen
Gärungsprozess bekommen.
Bitte an dieser Stelle keine önologisch
fundierte Abhandlung erwarten. Eine
Führung durch die Weinkeller des Weinguts
Medot ist jedenfalls ein lehrreiches
Erlebnis – und die anschließende Verkostung,
wieder zurück auf der sonnigen
Terrasse und mit Traumausblicken in die
Weinberge garniert, ein in noch höherem
Ausmaß sinnliches. Dass neben viel südlicher
Sonne auch über Jahrzehnte kultuviertes
Wissen sowie Liebe zum Produkt
in den verkosteten Weinen und Schaumweinen
stecken: Das erkennt und erschmeckt
– zumindest in Ansätzen –
auch der Laie. Zwischendurch werden
feine Happen serviert, die vom Küchen-
Fotos: www.slovenia.info (3), Domenig
82 SPORTaktiv
WANDERN
UND WEIN
FEIN!
Blick auf Šmartno im Hügelland der
slowenischen Goriška Brda-Region.
Der Alpe-Adria-Trail verläuft hier.
SANFTE BEWEGUNG IN DER
NATUR MIT KULINARISCHEM
ERLEBEN ZU KOMBINIEREN,
WIRD IMMER BELIEBTER. AUF
EINLADUNG VON „SLOWENIEN
TOURISMUS“ HABEN WIR
UNSER SÜDLICHES, GRÜNES
NACHBARLAND ERKUNDET. ZU
FUSS UND MIT DEM GAUMEN.
VON CHRISTOF DOMENIG
chef des Restaurants Gredič kreiert sind,
und das ist immerhin im Michelin-Guide
gelistet.
Ja, so lässt es sich leben. Und so kann
man gestärkt und beschwingt die nächste
Etappe einer Tour durch die Weingärten,
Obstgärten, Hügel und lieblichen
Ortschaften in Angriff nehmen.
Man braucht zum Wandern keine hohen
Berge und Bewegung in der Natur
und Gaumenfreuden lassen sich bestens
kombinieren: Das weiß man längst und
es entdecken immer mehr. Slowenien
passt als Location für diese Kombination
sehr gut. Der Titel „Europäische Gastronomieregion
2021“ wurde heuer an unser
kleines südliches Nachbarland mit
seinen etwas über zwei Millionen Einwohnern
verliehen. Und Slowenien ist
genauso ein ganz ausgezeichnetes Wanderland,
mit 10.000 Kilometern markierten
Wegen, etliche davon im alpinen
Gelände. So bekannte Regionen wie das
Triglav-Gebiet und das Soča-Tal mit
dem türkisgrünen Fluss sind darunter.
59 Prozent des Landes sind bewaldet, 41
Prozent als ein Schutzgebiet ausgewiesen,
auch diese Zahlen beeindrucken.
Aber die Brda-Region, wo man von dem
23 Meter hohen Aussichtsturm Gonjače
bei klarer Sicht schon einen Blick auf die
Bucht von Triest erhascht: Die beeindruckt
dann doch noch einmal nachhaltiger.
Man könnte sich einfach von den Blicken
auf die Landschaft betören lassen.
Die grünen, sanften Hügel, die Weinhänge
und Obstgärten (zu Kaisers Zeiten
waren das hier die Kirschgärten des
SPORTaktiv
83
Weine mit
Seele für
die Seele:
Vater und
Sohn Lo
Duca vom
Weingut
Ducal.
MEHR INFOS
Region Goriška Brda:
www.brda.si
Weingut Medot:
www.medot-wines.com
Region Maribor:
www.visitmaribor.si
Weinwanderungen mit
Hermina Radmilovic:
www.vinotour.si
Weingut Ducal:
www.ducalwines.com
Slowenien Tourismus:
www.slovenia.info
Habsburger-Reiches), die Olivenbäume.
Oder die auf den Hügeln errichteten
weithin sichtbaren Siedlungen wie – herausragend
– Šmartno. Der im 14. Jahrhundert
zum ersten Mal erwähnte Ort
mit seinen gerade einmal 200 Einwohnern
(die gesamte GoriŠka Brda hat lediglich
6000 Bewohner) ist von einer
mittelalterlichen Stadtmauer umgeben
und die kleinen Gässchen können ausschließlich
zu Fuß erkundet werden. Sie
sind es auch unbedingt wert, sich die
Zeit und eine Erkundungsrunde in Angriff
zu nehmen.
Als Wanderer trifft man übrigens in
der Region auf den einen oder anderen
Wegweiser des „Alpe-Adria-Trails“. Der
preisgekrönte Weitwanderweg, der vom
Großglockner in 37 Etappen durch
Kärnten, Slowenien und Italien bis südlich
von Triest ans Meer führt, verläuft
hier mitten durch die Hügel.
Die Weinbauregion Primorska („Küstenland“),
zu der die Region Brda gehört,
ist zugleich nur eine von drei bedeutenden
slowenischen Weinbauregionen.
Eine andere ist die Region Podravje
(„Drautal“) mit Maribor im Zentrum.
Geografisch befindet man sich hier in
der Štajerska, also der (slowenischen)
Steiermark. Dass an der Grenze zur südlichen
und östlichen Steiermark ganz
hervorragende Weine entstehen, überrascht
zwar nicht. Diese Tasache wird jedoch
unter anderem von Hermina Radmilovič
mit ebenso viel Herzblut vermittelt,
wie die Winzer und Kellermeister in
ihre Erzeugnisse stecken. Hermina bietet
„Vinotours“ an, Nordic-Walking- und
Wandertouren durch die Weinberge,
auch besondere sind darunter wie Vollmondtouren
oder eine „Hello-Wein“-
Mitten am
Wanderweg,
im Wald
versteckt: das
Weinmuseum
Kebl.
Wanderung am 31. Oktober, der in Slowenien
ein Feiertag ist.
All ihre angebotenen Touren erfreuen
sich großer Beliebtheit, erzählt Hermina.
Was bestimmt auch daran liegt, dass
man auf Tour mit ihr zu Kleinoden wie
dem „Weinmuseum Kebl“ gelangt, einem
Häuschen, so idyllisch in Alleinlage
zwischen Wald und Weinberg, wie man
es sonst nur im Film „Hinterholz 8“ gesehen
hat.
Und natürlich geht es bei den Vinotours
nicht nur um die Bewegung, sondern
auch ums Verkosten. Am Weingut
Ducal in Svečina, ebenfalls nur ein paar
Meter von der österreichischen Grenze
entfernt, erfährt man, dass nicht nur jeder
gute Wein seine besondere Geschichte
hat, sondern auch viele Winzer.
Mitja Lo Duca war früher einer der besten
Bergsteiger und Kletterer des Landes,
der sich, im alpinen Raum aufgewachsen,
in das sanfte Hügelland verliebte.
Sein Sohn Tim wiederum war bis
vor wenigen Jahren Profifußballer – heute
erzeugen Vater und Sohn Lo Duca
Weine, die nicht unbedingt typisch für
die Region sind, wie Tim erklärt. Sondern
in manchem eher an die Weine aus
Brda erinnern. „Weine mit Seele und für
die Seele“ (so Vater Mitja) sind sie in jedem
Fall. Was wiederum zu einer schönen
Wandertour passt und den Kreis
schließt: Seelenbalsam eben.
84 SPORTaktiv
ERLEBE DEN SPIRIT
DES HOME OF LÄSSIG
MEHR INFOS
SKICIRCUS SAALBACH
HINTERGLEMM LEOGANG
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KOMM IN DEN SKICIRCUS
SAALBACH HINTERGLEMM
LEOGANG FIEBERBRUNN:
GENAUSO LANG WIE DER
NAME IST DIE VIELFALT RUND
UM DAS LÄSSIGSTE SKIGEBIET
DER ALPEN.
Fotos: Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn, Lukas Pilz / Mirja Geh
Wenn man den Skisport in
seiner ursprünglichsten Form
erlebt, seine Schwünge
morgens in den unverspurten Hang
zieht und sanft über den Pulverschnee
gleitet, macht sich ein unvergleichliches
Glücksgefühl breit. Im Skicircus liegt
dieses Gefühl meist nur eine Kabinenbahn
entfernt. Die bundesländerübergreifende
Region verbindet nämlich
nicht nur 270 Abfahrtskilometer, 70
moderne Lifte und 60 gemütlich
stil sichere Hütten, sondern vielmehr
auch ein Gefühl: den Spirit des Home of
Lässig – das individuelle Glücksgefühl!
Und das finden lebenslustige Familien,
sportliche Alpinskifahrer und Freerider
hier gleichermaßen. Und dazu ein
buntes Angebot für Familien und aktive
Winterurlauber. Auch das nordische
Angebot begeistert mit dem perfekt
präparierten Langlauf-Loipennetz. Egal
ob klassisch oder Skatingstil, Anfänger
oder Profi – hier kommt jeder auf seine
Kosten. Auf 140 km präparierten
Winterwanderwegen kann man die
umliegende Berg- und Naturkulisse
entdecken und genießen.
Die Einkehr gehört zu einem gelungenen
Urlaubstag natürlich dazu – die
kommt im Skicircus Saalbach Hinterglemm
Leogang Fieberbrunn keinesfalls
zu kurz. Wer Ruhe und Entspannung
sucht und nach einem herzhaften
Mittagessen noch ein wenig im Liegestuhl
in der Sonne liegen will, wird
gleichermaßen fündig wie ambitionierte
Wintersportler, die sich nur schnell
stärken wollen, um den Tag auf der
Piste voll auszuschöpfen.
ZAHLEN & FAKTEN
LIFTE: 29 21 20
PISTEN: 270 km • 140 • 112 • 18
SPORTaktiv
85
Saalfelden Leogang, Salomon und SPORTaktiv laden zum
LANGLAUF CAMP –
SKATING 2022
14. bis 16. Jänner 2022 (Fr.–So.)
PROGRAMM
Freitag, 14. Jänner
• ab 14.30 Uhr: Anreise und Check-in im Hotel Ritzenhof
• 16 Uhr: Vorstellungsrunde mit Ausgabe Testmaterial
• 16.30 Uhr: Vortrag „Ausrüstung und Technik – worauf
kommt es an?“ von und mit Salomon
• 17 Uhr: Warm-up-Training auf der Flutlichtloipe
Samstag, 15. Jänner
• Vormittag: Langlauf-Techniktraining
in zwei Leistungs-Gruppen
• Mittagessen im Ritzenhof
• Nachmittag: freies Langlaufen mit Fokus auf den
erlernten Skills vom Vormittag
• Wellness im Ritzenhof
• Kamingespräch und Fachsimpeln mit
Markus Rothberger
Sonntag, 16. Jänner
• Vormittag freies Langlaufen mit Markus
Rothberger
•anschließend
individuelle Abreise
Programmänderungen vorbehalten
LEISTUNGEN
• 2 Nächte im Hotel Ritzenhof in Saalfelden
inkl. Halbpension
• Wellnessbereich u. v. m.
• Begrüßungspaket mit SPORTaktiv-
Buff-Headband, Sportnahrungspaket von
Peeroton, LL-Handschuhe von Chiba
• Langlauftraining durch SALOMON-Coach
Markus Rothberger
• NÜRNBERGER-Bergschutzversicherung für
drei Tage
• Package-Preis: € 348,– pro Person/Aufenthalt
im DZ (Einzelzimmerzuschlag € 20,– pro Tag)
ZUM TESTEN
Zum Testen gibt es Skating-Ski sowie Schuhe und
Stöcke von Salomon aus dem Weltcup-Racing
und Endurance-Bereich
wie etwa den S/MAX-Carbon-Skate-Prolink-Schuh
und den S/MAXeSKIN-Ski
mit Prolink-Shift-In
Bindung.
DAS ANGEBOT:
3 TAGE LANGLAUFEN,
COACHING UND ÜBERNACHTUNG
IM HOTEL RITZENHOF****S
UM € 348,–
ZIELGRUPPE & TEILNEHMERZAHL
Langlauf-Skating-Einsteiger/-innen.
Die Teilnehmerzahl ist auf 15 limitiert.
DEINE GESCHENKE
Ein Top-Sportnahrungspaket
von Peeroton, das 20-Jahre-
Jubiläums-SPORT aktiv-Headband
von BUFF, ein Paar Langlaufhandschuhe
von Chiba und ein
Wachsset von HWK.
86 SPORTaktiv
LANGLAUF CAMP - SKATING FÜR EINSTEIGER
www.sportaktiv.com
Hier geht‘s zur
Buchung!
Seit Jahren erfreut sich Langlaufen schon
wachsender Beliebtheit. Grund genug
für uns gemeinsam mit Salomon und
dem Ritzenhof****S – Hotel und Spa am
See – ein SPORTaktiv-Camp aus der Taufe
zu heben. Von 14. bis 16. Jänner sind all jene,
die schon immer einmal gern Skating ausprobieren
wollten oder vielleicht ihre ersten
Schlittschuhschritte in der Loipe schon hinter
sich haben, herzlich dazu eingeladen, sich diese
faszinierende Sportart anzuschauen. Auch Markus
Rothberger freut sich schon darauf. Der
Salomon-Athlet hat schon zahlreiche Langlaufcamps
geleitet und wird unseren Teilnehmern
nicht nur die Technik in der Loipe vermitteln,
sondern auch wertvolle Tipps zu Ausrüstung,
Material und – beim Langlaufen essenziell –
Wachs mitbringen.
Los geht es Freitagnachmittag. Wer aber
noch mehr Zeit im Vier-Sterne-Superior-Hotel
Ritzenhof verbringen und die Loipen der
Langlaufregion Saalfelden Leogang oder den
Nordic Park kennenlernen möchte, der kann
gegen einen Aufpreis (160 € p.P. im DZ)
bereits am Donnerstag anreisen. Nach dem
offiziellen Camp-Start am Freitag geht es dann
gleich noch für ein Warm-up auf die Flutlichtloipe.
Damit alle Spaß haben und sich keiner
über- oder unterfordert fühlt, wird in zwei
Leistungsgruppen gelaufen.
Unser Quartiergeber, der schon erwähnte
Ritzenhof: Das Vier-Sterne-Superior-Wellnesshotel
liegt herrlich direkt am Ritzensee in
Saalfelden. Im Exklusivpreis von € 348,– für
diesen Drei-Tage-Event sind zwei Übernachtungen,
Verpflegung, Wellness, Testmaterial
und vieles mehr inkludiert.
Fotos: Sportalpen / Saalfelden Leogang Touristik GmbH
Hotel Ritzenhof/Stefan Gimpl
DIE UNTERKUNFT
Du übernachtest im RITZENHOF ****S – Hotel und Spa
am See, der in Saalfelden direkt am Beginn der Ritzensee-Loipe
liegt. Das Hotel bietet einen außergewöhnlichen
Wellness- und Spa-Bereich mit Ausblick auf den
Ritzensee sowie eine ausgezeichnete Küche.
ANMELDUNG
bis spätestens 07. Jänner 2022 unter dem
Kennwort „SPORTaktiv Langlauf Camp“
per E-Mail an info@ritzenhof.at oder per
T. +43 (0) 65 82 73 8 06
SPORTaktiv
87
DURCHBLICK
IM MATERIAL-DSCHUNGEL
SOFTSHELL, HARDSHELL, 3L – AUF DEM SEKTOR
DER BERGJACKEN TUMMELT SICH EINE VIELZAHL
VON BEGRIFFEN UND MATERIALIEN, BEI DER
MAN SCHNELL DEN ÜBERBLICK UND DAS WE-
SENTLICHE AUS DEN AUGEN VERLIERT. NÄMLICH:
WELCHE JACKE IST DIE RICHTIGE FÜR MEINE VOR-
HABEN? MICHAELA TEMMER (GIGASPORT) UND
BIRGIT RETTEN EGGER (HERVIS) KLÄREN AUF.
VON KLAUS MOLIDOR
Ja, was denn jetzt? So viele Bezeichnungen
und Materialen
und Varianten wie sich da am
Sektor der Outdoorjacken tummeln,
wie soll man sich denn da noch
auskennen? Und vor allem die richtige
Jacke finden, mit der man glücklich wird
ohne zu frieren oder zu schwitzen und
mir der man schon gar nicht nass wird?
Dieser Fragenknäuel liegt vor uns und
gemeinsam mit Expertinnen Michaela
Temmer (Gigasport) und Birgit Rettenegger
(Hervis) wollen wir versuchen ihn
zu entwirren und Klarheit zu schaffen,
damit wir am Ende wissen: Wer braucht
welche Jacke aus welchem Material?
Die erste Unterscheidung betrifft
gleich Soft- und Hardshell: „Softshelljacken
sind wasser- und schmutzabweisend,
aus stretchigem Material und haben
ein angenehmes Tragegefühl“, sagt
Birgit Rettenegger. Wasserdicht sind sie
zwar nicht, „aber leichtem Regen oder
Schneefall halten sie noch stand“, ergänzt
Michaela Temmer. Hardshell-Jacken
dagegen trotzen den Elementen,
haben dafür aber keine Wärmefunktion.
„Je robuster das Außenmaterial ist und
je mehr Features die Jacke hat, desto höher
liegt auch ihr Einsatzbereich“, sagt
Temmer. „Jacken, mit denen ich auf
3000, 4000 Metern unterwegs bin, haben
Taschen, die nach oben versetzt sind,
damit man sie auch mit Klettergurt noch
gut tragen kann. Dazu haben sie meist
Unterarmbelüftungen und ordentliche
Kapuzen, die verstellbar sind und auch
über einen Kletterhelm passen.“
Bei den Hardshell-Jacken unterscheidet
man dann noch einmal weiter und
zwar zwischen 2- und 3-Lagen-Jacken
bzw. auch 2,5-Lagen-Jacken. 2-Lagen-Jacken
haben eine robuste Außenschicht
und darunter eine Membran wie
Gore-Tex oder Dermizax, die einerseits
wasserdicht, andererseits aber auch at-
Fotos: Schöffel/ZOOM.AT, Ortovox/Hansi Heckmair
88 SPORTaktiv
FEEDBACK
Eine für alles oder für
alles eine andere? Wie
hältst du es mit der
Outdoor-Bekleidung?
SPORTaktiv
89
SLOWENIEN.
MEINE ART
DEM ALLTAG
ZU ENTFLIEHEN.
#ifeelsLOVEnia
#myway
#sloveniaoutdoor
mungsaktiv ist. „Diese beiden Schichten
werden miteinander verklebt“, erklärt Birgit
Rettenegger. Diese Jacken haben dann noch
ein Innenfutter, das verhindert, dass die
Membran auf der darunterliegenden Kleidung
reibt.
Bei der 3-Lagen-Jacke ist dann die innerste
Lage aus dicht gewebtem, robustem Stoff
und alle 3 Lagen sind miteinander verschweißt.
„Dadurch sind sie dünn, leicht
und strapazierfähig“, sagt Michaela Temmer.
Bleibt noch das Zwischending, die 2,5-Lagen-Jacke.
Die „halbe“ Schicht ist ein funktioneller
Druck oder eine Beschichtung, damit
die Jacke nicht auf der Haut klebt.
Die Einsatzbereiche
Welche Jacke man aber braucht, hängt vom
Einsatzbereich ab. Wer nicht hochalpin unterwegs
ist, sondern gerne wandert, auf einen
Berg geht und nicht bei jeder Witterung
unterwegs ist, der ist gerade jetzt im
Herbst mit einer Softshelljacke gut bedient.
„Am besten mit einer leicht aufgebrushten
Innenseite. So eine Jacke hält den Wind
und einen leichten Regen auch noch ab“,
sagt Michaela Temmer. Wer höher hinauf
geht, sportlich aktiv unterwegs ist, vielleicht
auch einmal klettert oder im Winter unter
die Freerider geht, der sollte zu einer 3-L-Jacke
greifen. „Bergauf wird man sie nicht
brauchen, aber für den Abstieg, oder wenn
am Gipfel zum Beispiel schlechtes Wetter
aufzieht, ist man damit bestens geschützt“,
sagt Temmer. „Allerdings braucht man darunter
schon eine wärmende Schicht, denn
die 3-L-Jacke wärmt nicht.“
Für alle, die sich gerne im Freien bewegen,
egal ob Wandern, Laufen oder Radfahren,
ist eine 2,5-Lagen-Jacke optimal. „Sie
hat ein kleines Packmaß und ist schnell bei
der Hand, wenn es einmal regnet oder windig
wird. Allerdings ist sie nicht so abriebfest
wie eine 3-L-Jacke, daher sollte man
nicht unbedingt einen schweren Rucksack
tragen.
Sehr beliebt sind auch Softshell-Hybrid-Jacken,
die an den Ärmeln und am Rücken
aus einem weichen atmungsaktiven
Material gefertigt sind (etwa Polartec Alpha)
und auf der Vorderseite eine Windstopper
oder Primaloft-Isolierung haben.
www.slovenia.info
www.slovenia-outdoor.com
GUTER STOFF
Daune: immer noch unübertroffen bei der Wärme.
Schwächen allerdings bei Nässe. Dann verliert sie Volumen
und vor allem den Wärmeeffekt. Bei den Produkten
auf „Kein Lebendrupf“ achten und den „Responsible
Down Standard“, empfiehlt Hervis-Expertin Birgit Rettenegger.
Primaloft: kurze Stücke Polyesterfaser werden zu einem
Vlies verarbeitet. Primaloft Gold besteht aus den
feinsten verfügbaren Fasern, wärmt besser als die anderen
Varianten, ist leichter und kleiner packbar. Für Primaloft
Silver werden zwei verschieden dicke Fasern verarbeitet.
Mechanisch belastbarer bei gleichem Gewicht
und Packmaß, aber nicht so warm wie Gold. Bei Primaloft
Silber Eco werden 70 % recycelte Fasern verarbeitet.
Primaloft Black Eco wiederum besteht zu 70 % aus
recycelten Fasern und ist die preiswerteste Variante.
Polartec Alpha: Ebenfalls eine synthetische Isolationslösung.
Im Gegensatz zu Primaloft oder Daune ist es
aber ein wabenförmiges Polyester-Strick, das in zahlreichen
Luftkammern Körperwärme speichert. Es ist atmungsaktiver
als Primaloft und trocknet auch schneller.
Kommt in vielen Softshell-Jacken zum Einsatz.
Wolle: Vor allem unter der Jacke wird jetzt wieder vermehrt
auf Wolle gesetzt. „Die Leute wollen wieder Naturfasern“,
berichtet Michaela Temmer. „Und Wolle ist
viel geruchsneutraler als Funktionskleidung.“ Sehr oft
wird Wolle aber gemischt, damit sie weniger kratzt auf
der Haut. „Zum Beispiel mit Tencel, einem Material aus
Holzfasern.“
SICHERHEIT & GRIP
im Taschenformat
nur 230 g (pro Paar, Größe M)
… auf Eis, Schnee und rutschigem Untergrund
www.snowlinespikes.com
snowlineSpikes
NEUE „SNOW-
HOW DAYS“ AM
KITZSTEINHORN
Zell am See-Kaprun und das
Kitzsteinhorn starten mit
einem neuen Eventformat
in die Wintersaison. Das
einzige Gletscherskigebiet
im Salzburger Land bietet
bereits im Oktober hundertprozentige
Schneesicherheit
– von 5. bis 7. November
2021 ist in Zell am See-
Kaprun daher ein entspanntes
Winter opening fix.
Bei den „Snow-How Days“
stellen die Top-Wintersportmarken
brandneues
Material zum kostenlosen
Test bereit. Die heißesten Ski
und Boards der Saison kann
man somit bereits Anfang
November am Kitzsteinhorn
ausprobieren. Workshops,
Contests und Vorträge sowie
das Freeride-Filmfestival auf
der Burg Kaprun komplettieren
die Event-Premiere im
neuen Format.
www.zellamsee-kaprun.
com/snowhowdays
Foto: Kitzsteinhorn
92 SPORTaktiv
SPORTaktiv
93
LEICHTGEWICHT
FÜR FRAUEN
STARKES DUO
Von MAIER SPORTS kommt
die Liland-P3-Jacke. Die
3-Lagen- Jacke ist leicht und
absolut wasserdicht, hoch
atmungsaktiv und PFC-frei
imprägniert. Es gibt sie als
Damen- und Herren-Variante.
Kombiniert wird sie am
besten mit der gleichnamigen
Hose Liland P3.
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DOOR
Der TATONKA Yukon LT 50+10
Women Recco ist ein sehr
leichter Trekkingrucksack mit
leistungsfähigem Tragesystem und
hohem Tragekomfort. Der integrierte
Recco-Reflektor ermöglicht
Rettungsorganisationen im Notfall
die rasche Ortung per Helikopter.
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NEWS
AUFBRUCH INS
ABENTEUER
SUNLIGHT hat sein Erfolgsmodell „Cliff“
weiterentwickelt und ihm ein „RT“
(„Rooftop“) verpasst. Das Schlafdach
bietet zwei weiteren Personen Platz.
Die RT-Variante gibt es für alle Cliff-
Modelle 540, 600, 601 und 640 auf
Fiat-Ducato-Basis mit 120 PS.
www.sunlight.de
VIEL GRIP UND
HÖCHSTER KOMFORT
Der SALOMON Predict Hike Mid GTX
kombiniert die Vorzüge der innovativen
Salomon-Technologie mit einem tiefen
Sohlenprofil, um maximalen Komfort
bei gleichzeitiger Trittsicherheit im
Gelände zu garantieren.
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MERINO-FROTTEE
Die WOOLPOWER-Full-Zip-
Jacke aus Merino-Frottee ist
der Liebling vieler Outdoor-
Fans. Das angenehme
Material wirkt wie eine
natürliche Klimaanlage fürs
Körperklima, der hohe Kragen
ersetzt jeden Schal.
www.woolpower.de
Fotos: Hersteller
94 SPORTaktiv
LEICHT & GRIFFIG
Die SNOWLINE-Chainsen-
Light-Spikes lassen sich
mühelos auf jedem Schuh
anbringen und geben
sicheren Halt auf rutschigem
Boden, Eis und Schnee. Top
fürs Winterwandern und
Trailrunning – oder auch das
Queren von Altschneefeldern.
www.snowlinespikes.com
KLEIN, HANDLICH
UND FALTBAR
WARME FÜSSE AN
KALTEN TAGEN
Das CL Curio 7x21 von SWAROVSKI
OPTIK ist das leichteste, kompakteste
Fernglas seiner Klasse. Es ist intuitiv in der
Anwendung und bietet großen
Sehkomfort gepaart mit einer
einzigartigen optischen Leistung.
Grandios: das Design
von Marc Newson.
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Die CEP-Cold-Weather-Mid-Cut-Socks
versprechen trockene, warme Füße
und eine ideale Gelenksstabilisierung,
die Verletzungen vorbeugt. Der
Materialmix aus Merinowolle
und Synthetik bietet ein
herausragendes Tragegefühl.
www.cepsports.com
BIKE TOURING
PACKED FOR
ADVENTURE.
Wenn du mit dem Rad losziehst reduziert sich das Leben auf das Wesentliche: radeln,
essen, schlafen. Mehr ist es nicht, aber auch nicht weniger. Damit du dich ganz auf deine
Reise konzentrieren kannst und dein Equipment sicher verstaut ist, gibt es die Bike-Touring-
Taschen. Das ORTLIEB Versprechen: Unsere nachhaltigen Produkte sind wasserdicht,
in Deutschland hergestellt und haben fünf Jahre Garantie.
SPORTaktiv
95
96 SPORTaktiv
MILES
& MORE
„HIKE & FLY“ VERBINDET DAS BESTE AUS ZWEI WEL-
TEN: DAS NATURERLEBNIS BERGWANDERN MIT DEM
FLUGERLEBNIS PARAGLEITEN. SIMON OBERRAUNER
GEHÖRT IN DIESER DISZIPLIN ZU DEN BESTEN UND
ERKLÄRT, WIE MAN SICH ANS ABHEBEN NACH DEM
AUFSTIEG HERANTASTET.
VON KLAUS HÖFLER
Fotos: Red Bull Content Pool/Felix Woelk, Salewa
Wege entstehen, indem man
sie geht, heißt es. Bei Simon
Oberrauner haben
sie in die Luft geführt.
Der 30-jährige Steirer zählt heute zu den
besten Paragleitern des Landes. Angefangen
hat aber alles zu ebener Erde. Irgendwo
im obersteirischen Paltental.
Der gebürtige Grazer hatte sich zum Abschluss
seines Zivildienstes, den er in
Liezen, der Heimat seiner Großeltern,
absolvierte, ein ehrgeiziges Ziel gesetzt:
Die 140 Kilometer lange Strecke zwischen
Graz und Liezen ohne motorisierte
Hilfe zurückzulegen. Also zu Fuß, mit
Zelt und Hängematte. „Hiking“, wie
Wandern auf Neuhochdeutsch heißt, in
Reinkultur also. Im Paltental drängte
sich dann unverhofft das „Flying“ ins
Bewusstsein des damals 20-Jährigen. Er
sah am Himmel einen Paragleiter fliegen
… Staunen, eine Spur Neid ob der demonstrativen
Freiheit des Piloten hoch
oben in der Luft und ganz viel Neugier
setzten sich in Simon Oberrauners Kopf
fest. Der Keim der Begeisterung für diesen
Sport war gelegt.
„Ich habe daraufhin das gesamte im
Zivildienst verdiente Geld in einen Paragleit-Grundkurs
investiert“, erinnert
sich Oberrauner. Die Leidenschaft für
das Fliegen entflammte auf höchster
Stufe. In Kombination mit der schon
früh entfachten Begeisterung für das
In-den-Bergen-Unterwegssein, kann
Oberrauner seither seine bevorzugten
Sportreviere in allen Dimensionen genießen.
Hinauf gehen, hinunter fliegen.
Als „Hike & Fly“ etabliert sich dieses
Bewegungsmodell unter Alpinisten zusehends
als Formel für ganzheitliche Genussgarantie
an und in frischer Luft.
Tandemflüge mit erfahrenen Piloten um
reinzuschnuppern, sind möglich.
Während für den Uphill-Part Kondition,
Kraft und Grundkenntnisse über das
SPORTaktiv
97
WENN DAS WETTER PASST,
GEHE ICH AUCH SIEBEN MAL
PRO WOCHE FLIEGEN.
Verhalten in der Natur reichen,
braucht es für die Downhill-Variante
mit einem Paragleitschirm doch eine
einschlägige Ausbildung. Entsprechende
Kurse bietet beispielsweise die
Flugschule Steiermark regelmäßig an,
die von Simon Oberrauners „Buddy“
Thomas Friedrich geleitet wird. Bei
Grundkursen kann man dort an sechs
Tagen mit insgesamt rund 30 Lehreinheiten
die Grundtechniken des
Gleitschirmfliegens erlernen, um sicher
starten und landen zu können.
Neben der Theorie zu Gerätekunde,
Aerodynamik, Wetterkunde, Recht
und Umweltaspekten sind auch die
ersten fünf Höhenflüge inkludiert.
Wer höher hinauf und länger in der
Luft bleiben möchte, muss vor allem
Flugmeilen sammeln.
Das gilt auch für die Profis. „Man
braucht Sicherheit unter dem Schirm
und viele Flugstunden Erfahrung“,
sagt Simon Oberrauner. Er ist eigenen
Angaben zufolge „immer, wenn es
Simon Oberrauner
ist trotz Leidenschaft
vorsichtig: „Es ist gut,
wenn man sich der
Gefahr bewusst ist.“
geht, in der Luft“. Heißt? Rund 350
Stunden pro Jahr. „Wenn das Wetter
passt, gehe ich auch sieben Mal pro
Woche fliegen.“ Anfängern würde er
das nicht immer raten. „Es gibt Situationen,
in denen ich Schüler nicht
fliegen lassen würde“, verweist er auf
thermische Verhältnisse, die selbst auf
seinem Hausberg, dem Schöckl bei
Graz, dem Piloten Können und
Kenntnis abverlangen. Ansonsten
droht Ungemach. Simon Oberrauner
weiß um die Gefahr: „Wenn man sich
ihrer bewusst ist, ist es gut, zum Problem
wird sie, wenn man sich von ihr
überraschen lässt.“ Seine eigenen Fähigkeiten
zu überschätzen und in eine
ausweglose Situation zu geraten, bezeichnet
er demnach auch als seine
„größte Angst“.
Keinen Grund zur Einschränkung
liefern dagegen die Jahreszeiten. Oberrauner
fliegt auch im Winter – dann
eben mit Skiern an den Beinen.
„Wenn die Schneeverhältnisse nicht
gut sind, ist das eine perfekte Alternative,
um wieder ins Tal zu kommen.“
Die Materialentwicklungen der jüngeren
Vergangenheit spielen ihm dabei
in die Hände. Gleitschirm und
Zusatz-Equipment werden immer
leichter. So gibt es mittlerweile bereits
98 SPORTaktiv
MAN MUSS SICH
AUF SEIN KÖNNEN,
SEINEN KÖRPER
UND EIN STABILES
MINDSET VERLAS-
SEN KÖNNEN.
Schirme, die weniger als zwei Kilo
wiegen und damit leicht in einen (Skitouren-)Tagesrucksack
passen. Für
noch extremere Gewichtsoptimierer
sind auch Schirme am Markt, die die
1-Kilo-Marke unterlaufen und deren
Seil-Ausstattung 100 Gramm leicht
ist. Diese Modelle überzeugen dann
aber eher nicht mehr als hoch performende
Fluggeräte, sondern dienen
aufgrund begrenzter Gleiteigenschaften
tatsächlich nur als Abstiegshilfe
für bodennahes Runterschweben. Dafür
passen sie in jeden Laufrucksack
und man spart sich den Downhill.
Die normale Ausrüstung beim
„Hike & Fly“ ist dann aber doch ein
wenig schwerer. Noch eine Gewichtsklasse
darüber liegt sie beim Red-Bull-
X-Alps, einem Etappenrennen in
Lauf- und Bergschuhen und mit Paragleitschirm.
Sowohl Simon Oberrauner
als auch Thomas Friedrich
nahmen heuer im Juni daran teil. Die
Route führt über rund 1200 Kilometer
von Salzburg westwärts über den
gesamten Alpenbogen bis zum Wendepunkt
nahe dem Genfer See. Über
den Mont Blanc geht es wieder zurück
nach Zell am See. Oberstes Ziel: Möglichst
wenig „Hike“, möglichst viel
„Fly“. Es entspricht Oberrauners Faible,
aus allen Bewegungen im Einklang
mit der Natur allein mit dem Gleitschirm
und der Kraft der Sonne aus
dem Gesamtsystem die höchstmögliche
Effizienz herauszukitzeln. Dafür
hatte er vor den X-Alps bis zu zwölf
Stunden pro Woche Trailrunning trainiert,
dazu kamen Flugeinheiten und
Kartenstudium.
Denn einen vorgeschriebenen Weg
durch die Bergwelt gibt es bei diesem
Wettkampf nicht, aber Kontrollpunkte,
die einer nach dem anderen passiert
werden müssen. Die Strecke dazwischen
suchen sich die Starter
selbst. Der Wettkampfalltag für die
Athleten reduziert sich dabei auf gehen,
laufen, fliegen, schlafen und essen.
Begleitet werden sie dabei von
kleinen Teams in Autos, die Ausrüstung
(Schirm, Kleidung, Verpflegung)
– ein rund zehn bis zwölf Kilo schwerer
Rucksack – müssen sie aber immer
selbst tragen. Geschlafen wird selten
mehr als fünf Stunden, getrunken
während der Etappen bis zu neun Liter.
Antwort auf die logische Folgefrage:
Bei langen Flugetappen tragen
manche Piloten Urinalkondome.
„Zwischen den Turnpoints tauchen
viele Faktoren auf, die schnelle und
vor allem richtige Entscheidungen erfordern“,
sagt Thomas Friedrich: „Da
3168
LOBSTER GTX
muss man sich auf sein Können, seinen
Körper und ein stabiles Mindset
verlassen können.“ „Immer Vollgas
funktioniert bei diesem Wettbewerb
nicht, aber du musst es mental schaffen,
lange konzentriert und fokussiert
zu bleiben“, unterstreicht Simon
Oberrauner. Ihm gelang das ausgezeichnet.
Nach einem fünften (2017)
und einem sechsten (2019) Platz,
schafft er heuer erstmals den Sprung
aufs Stockerl. Nach einem atemberaubenden
Finish, bei dem er lange Abschnitte
in 3000 Meter Höhe mit bis
zu 95 km/h über den Alpenhauptkamm
fliegt, landet er schließlich als
Dritter auf der kleinen Zielplattform
mitten im Zeller See. Neun Tage, zwei
Stunden und 18 Minuten ist er unterwegs,
das persönliche Flugmeilenund
Trailkilometer-Konto am Ende
gut aufgefüllt. „Hike & Fly“ in seiner
extremsten Form.
TRY IT, WEAR IT,
(G)LOVE IT.
SK light wool
Eska Gloves @eskagloves www.eskagloves.com
Die Region KAISERWINKL und SPORTaktiv laden ein ins neue
DAS 1. KAISERWINKL-
SCHNEESCHUH-
WANDERCAMP
13. bis 16. Jänner 2022 (Do.–So.)
PROGRAMM
• Do.: Anreise nach Walchsee in Tirol, gemeinsames
Abendessen und Kennenlernen
• Fr. und Sa.: je eine Schneeschuhwanderung mit
herrlichen Ausblicken steht auf dem Programm – die
Almentour (ca. 4–5 Stunden) und die Panoramatour
(ca. 6 Stunden). Gestartet wird wahlweise mit eigener
Ausrüstung oder mit modernen Tubbs-Schneeschuhen
sowie Stöcken direkt vom Hotel aus. Nach
den Touren kann an beiden Tagen das Angebot des
4-Sterne-Sportresorts genutzt werden
• Samstagabend: gemeinsamer Ausklang mit
Fondueabend
• So.: Frühstück und individuelle Abreise bzw. weitere
Nutzungsmöglichkeit des Move- & Relaxbereichs
des Hotels
SPORTaktiv-Preis:
€ 372,– p. P. im Superior-Doppelzimmer (2er-Belegung),
€ 480,– p. P. im Einzelzimmer
IM PREIS ENTHALTEN
• 3 Übernachtungen im „Sportresort Das Walchsee“
inkl. Energy-Halbpension
• 2 geführte Schneeschuh-Wandertouren
• 1 Fitnessworkshop im Hotel (optional)
• Eintritt in den Move- & Relaxbereich des Hotels,
Teilnahme am Move- & Relax-Programm
• 1 Teilkörpermassage
• 1 gemeinsamer Fondueabend
• Teilnehmer-Geschenkpaket
(siehe „die Geschenke“)
• NÜRNBERGER-Bergschutzversicherung
für die Dauer des Camps
ZUM TESTEN
• Tubbs-Schneeschuhe
und -Stöcke
TEILNEHMER
maximal 25 Personen
DAS ANGEBOT:
VIER TAGE/DREI NÄCHTE IM
TOP-SPORTHOTEL UND
ZWEI GEFÜHRTE SCHNEE-
SCHUH-TOUREN AB € 372,–
DIE GESCHENKE
1 Thule-Rail-Hip-Pack *,
1 Peeroton-Sportnahrungspaket,
1 SPORTaktiv-Stirnband von Buff,
1 Wintermütze von Tubbs,
1 gefüllter Flachmann vom
Das Walchsee Sportresort
* Thule Produkt kann abweichen
z.B. auch Rucksack möglich
100 SPORTaktiv
CMYK
SCHNEESCHUH-WANDERCAMP
www.sportaktiv.com
Schneeschuh-Wandern ist ein ebenso sportliches wie
sanftes Naturvergnügen, das unser neuestes Lesercamp
bietet. Beim Schneeschuh-Wandercamp im
„Das Walchsee Sportresort“ begibst du dich, ausgestattet
mit Top-Equipment von Tubbs, gemeinsam mit einem
erfahrenen Guide auf Erkundungstour. Abseits der Pfade
und inmitten herrlicher Landschaft stapfst du mit
Schneeschuhen über die verschneiten Hügel und durch
schneebedeckte Wälder.
Die Region Kaiserwinkl ist dafür absolut ideal. Die
idyllischen Orte Kössen, Walchsee, Rettenschöss und
Schwendt bieten ihren Wintergästen eine schier unerschöpfliche
Auswahl an Aktivitäten. Die Skigebiete sind
besonders familiär, für Langläufer stehen bestens präparierte
Loipen (121 km klassisch und 119,5 km Skating)
zur Verfügung – ein echtes Loipenparadies. Die urigen
Almhütten sind auch im Winter bewirtschaftet und über
eigens geräumte Winterwanderwege erreichbar. Rodeln,
Snowtuben, Schlittschuhlaufen und Schneemannbauen
runden den Winterurlaub ab.
Am Fuße des Wilden und Zahmen Kaisers gelegen,
lädt die Region auch speziell zum „sanften Winterurlaub“
ein. Mit Schneeschuhen spaziert man federnd über die
glitzernde weiße Pracht, um die wunderbare Landschaft
kennenzulernen. Abseits von Hektik und Lärm, auf unberührten
Pfaden, inmitten von verschneiten Wäldern
und quer über – in fluffiges Weiß versunkene – Almwiesen
geht die Entdeckungstour. Aufwärmen und stärken
kann man sich auf den auch im Winter bewirtschafteten
Almhütten, die ihre Gäste mit regionalen Schmankerln
verwöhnen.
Sei dabei – als eine(r) von 25, die beim 1. Schneeschuh-
Wandercamp von SPORTaktiv und der Region Kaiserwinkl
in die weiße Freiheit stapfen ...
ANMELDUNG
Fotos: TVB Kaiserwinkl, Walchsee Sportserort, Hersteller
DIE UNTERKUNFT
Das Walchsee Sportresort ist das 4-Sterne-
Sportresort in der Region Kaiserwinkl. Infos:
www.daswalchsee.at
Kontakt und Buchung unter dem Kennwort
„SPORT aktiv-Schneeschuh-Wandercamp 2022“:
Das Walchsee Sportresort
T. +43 53 74/53 31
BUFF
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® CORPORATE
SPORTaktiv
101
AUS
PRO
BIERT
OUTDOOR
MIT-DABEI-HOCKER
Sitzen, wann und wo sie will, war schon immer ihr Traum.
Nicht im herbstlich nassen Gras. Und auch nicht auf
feucht-kaltem Fels. Sondern bequem und trocken. Sitzpolster
waren meist nicht die ideale Lösung. Seit es darum ging diesen
Hocker auszuprobieren, ist klar, wie ihre lang ersehnte Sitzlösung
aussieht: Zusammengelegt so groß wie eingepackte Faltstöcke
(Päckchen mit 42 cm Länge), braucht er nicht mehr
Platz als ein Sitzpolster. Und mit 470 Gramm ist er nicht dramatisch
schwerer. Der SPEED STOLL von HELINOX (UVP € 84,95)
zählt zu der Kategorie Ausrüstung, auf die man, wenn man ihren
Nutzen einmal erkannt hat, nicht mehr verzichten will. Outdoormöbel-Spezialist
Helinox setzt bei dem Hocker auf hochwertiges
Aluminium und eine Sitzfläche aus robustem,
wetterfestem Polyestergarn. Er ist so
konstruiert, dass er auch auf unebenem
Untergrund stabil steht. Der
Hocker ist schnell und einfach aufgestellt
und ebenso unproblematisch
wieder zusammengeklappt. Er ermöglicht
Genuss-Zwischenstopps
und Pausen jederzeit und überall.
EIN KULT-OBJEKT IN DER
BIO-VERSION, EIN SITZPLATZ
FÜR ÜBERALL UND EIN SCHUH
MIT EINER MEGA-FERSE -
DAVON HABEN WIR DIESMAL
ZU ERZÄHLEN.
VON OLIVER PICHLER
Fotos: Oliver Pichler
102
SPORTaktiv
WANDERSCHUH MIT RIESENFERSE
KULT-RUCKSACK IN BIO-VERSION
Die Skepsis war groß. Die folgende Überraschung umso größer.
Der Reihe nach. Die US-Sportschuhmarke Hoka brachte
im Vorjahr ein erstes Trailrunningmodell mit riesiger Ferse auf
den Markt. Heuer folgte ein Riesen-Fersen-Wanderschuh,
als Damen- und Herrenmodell. Schon als wir das erste Foto
dieses neuen Modells sahen, war besagte Skepsis groß. Sie
steigerte sich, als wir den halbhohen Schuh in Händen gehalten
haben. Dass der wuchtig wirkende Schuh überaus leicht
(500 Gramm) ist, war Überraschung Teil eins. Als es dann
das erste Mal mit ihm in die Berge ging, folgte Überraschung
Teil zwei: Der HOKA TEN NINE HIKE (UVP € 250,–) geht sich
herausragend gut: Eben und beschaulich aufwärts beflügelt
die Ferse die Geh-Dynamik. Man ist leichtfüßig unterwegs.
Sobald es abwärts geht, dämpft die Ferse hervorragend,
gerade auch wenn man schnell unterwegs ist. Und aufwärts
verhält sich die große Ferse neutral. Fazit: Die Abrollbewegung
verläuft angenehm harmonisch, Grip (Vibramsohle),
Dämpfung, nicht nur dank der Ferse, sowie Seitenstabilität
sind top. Und verlässlich wasserdicht (Gore-Tex) ist er auch.
Außer im schwierig felsig und sehr alpinen Gelände sowie
bei Kletter-/Klettersteigtouren ist der TenNine Hike einer der
vielversprechendsten Schuhe, die wir kennen.
Er ist Kult. Lässige Kids genauso wie ältere Damen
und Herren, die nicht von gestern sein wollen, aber
auch alle dazwischen tragen dieses etwas unförmige,
rechteckige Etwas. Sein Name: „Kånken“.
Seit 1978 hat sich dieses Teil im Stadt- genauso wie
im Outdooreinsatz enorm verbreitet. Er wird
manchmal in der Hand, meist auf den Schultern getragen.
Bisher aus Kunstfasern, teils mit Baumwollanteil,
vereinzelt mit Woll-Elementen und manchmal
unter Lederverwendung hergestellt, gibt es
jetzt den ersten Bio-Kånken aus Holzfasern. FJÄLL-
RÄVEN greift für den neuen TREE-KÅNKEN (UVP €
129,95) auf Holz als Rohstoff für das Außen- und Innenmaterial
zurück. Konkret wird Holz zu Zellstoff
verarbeitet, aus dem Lyocell-Fasern hergestellt
werden. Sie werden dann zu dem Garn versponnen,
aus dem das Gewebe des Tree-Kånken besteht.
Es heißt Pine Weave, ist gewachst und wasserabweisend.
Wir haben den „Baum-Rucksack“
als Businesstasche (knapp Platz für einen 15-
Zoll-Laptop) und als kleinen Rucksack (16 Liter Volumen)
beim Waldspaziergang ausprobiert. Gute Figur
macht er dort wie da. Und es fühlte sich gut an,
den Kult mit grünem Anstrich hochzuhalten.
SPORTaktiv
103
Bewegende Momente?
Ski fahren & More in den Tiroler Bergen
WEIL
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SAISONAL & VITAL
AKTIVER URLAUB IN TIROL,
KÄRNTEN UND BAYERN
Kommen Sie auf andere Gedanken und genießen
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NEUERÖFFNUNG
Das Bayrischzell Familotel Oberbayern
seit Sommer 2020
5 RESORTS, 1 MOVE & RELAX KONZEPT
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Am Rettenbachferner
in Sölden startet
der Ski-Weltcup
traditionell in die
neue Saison: Den
Anfang macht der
RTL der Damen am
23. Oktober, einen
Tag später sind die
Herren dran.PRO
Fotos: Getty Images (4)
DIE EISERNEN AUF HAWAII
Am 9. 10. steigt auf Hawaii wieder
die Ironman-Weltmeisterschaft. 3,8
km Schwimmen im Pazifik, 180 Kilometer
Radfahren und 42 Kilometer
Laufen in tropischer Hitze
www.ironman.com
STARS IN DER STADTHALLE
4 Top-Ten-Spieler schlagen bei den
Erste-Bank-Open (25. bis 31. 10.)
in Wien auf: Stefanos Tsitsipas (3),
Sascha Zverev (4), Matteo Berrettini
(7) und Casper Ruud (10).
www.erstebank-open.com
WM-QUALIFIKATION
Mit zwei Auswärtsspielen geht
es für Österreich in der Fußball-WM-Qualifikation
weiter: Am
9. 10. warten die Färöer, drei Tage
später Dänemark.
www.oefb.at
VON NULL AUF HUNDERT: OBWOHL SIE MENTAL AM
BODEN WAR UND MIT OLYMPIA SCHON ABGESCHLOSSEN
HATTE, GEWANN BETTINA PLANK IN TOKIO BRONZE. HIER
BESCHREIBT SIE IHRE REISE INS SCHWARZE, DIE VIELE
TURBULENZEN, ABER AUCH EIN HAPPY END ZU BIETEN HAT.
VON MARKUS GEISLER
DIE KRAFT DES
WIDERSTANDS
lympische Spiele. Viele
Jahre lang war das die
Pfeife, nach der Bettina
Plank tanzte, das Ziel,
dem sie alles unterordnete.
Klar, es war ja auch
eine Once-in-a-Lifetime-Geschichte.
Zum ersten und gleichzeitig letzten Mal
olympisch, konnten auch Karate-Kämpfer
in Tokio erleben, welch immense
Wirkung die fünf Ringe auf eine Sportart
haben. Doch es gab Tücken: Gewichtsklassen
wurden zusammengelegt,
gerade einmal zehn Sportlerinnen durften
pro Klasse an den Start gehen. Das
Auswahlverfahren war brutal und kompliziert,
erst im Mai 2021 sollte endgültig
feststehen, wer wirklich zu den Spielen
nach Japan reisen darf.
„Der Druck war enorm“, sagt Bettina
Plank heute. Und meint damit längst
nicht nur ihre persönliche Befindlichkeit.
Sie wusste, dass es einen ganzen
Stab an Leuten gab, die dafür schufteten,
dass sie es nach Tokio schafft. Und die
sie auf keinen Fall enttäuschen wollte.
Doch genau mit diesem Szenario musste
sie sich anfreunden. Im Mai in Paris, als
sie beim entscheidenden Quali-Turnier
von den Mattenrichtern gnadenlos benachteiligt
wurde und die notwendige
Platzierung unter den Top 3 verpasste.
„Ich saß in meinem Hotelzimmer auf
dem Balkon und habe mein persönliches
Notizbuch herausgekramt. Dort habe ich
das Wort TOKIO ganz bewusst mit einem
fetten Stift durchgestrichen.“ Ein
Abschied vom großen Ziel, aber auch
eine Befreiung von der Last, die monatelang
auf ihren Schultern lag. „Ich habe in
dieser Nacht so gut geschlafen wie lange
nicht mehr.“
Eine nur kurze Ruhepause. Schon am
nächsten Tag haben ihre Trainer ausgerechnet,
dass sie es über den europäischen
Quotenplatz doch noch schaffen
könnte. Erleichterung? Im Gegenteil.
„Ich konnte mich nicht darüber freuen,
hatte Schwierigkeiten, das Ganze anzunehmen.“
Auch weil sie wusste, dass sie
Auf ihrem Weg zu
Olympia-Bronze
musste Bettina
Plank viele Hürden
nehmen und Resilienz
beweisen.
106 SPORTaktiv
Fotos: Martin Pröll Photography, GEPA pictures
Und versucht in der Rückschau zu ergründen,
welche Faktoren entscheidend
waren, dass sie ihn bewältigen konnte.
„Erstens: Ich habe sämtliche Erwartungen
weggeschoben. Zweitens: Ich habe
mich auf einen extrem strukturierten
Prozess eingelassen, bei dem es jeden Tag
darum ging, eine Kleinigkeit zu verbessern.
Drittens: Ich habe den vollen Fokus
nur auf mich gelegt, um wieder ein
Gefühl für mich selbst zu bekommen.“
Plank begab sich in den Tunnel.
Freunde und Verwandte hatten ausgiein
ihrer aktuellen Form bestenfalls als
Kanonenfutter nach Tokio reisen würde.
Schließlich stand das gesamte Jahr 2021
unter keinem günstigen Stern. Nach der
Corona-Pause tat sie sich schwer, wieder
in den Wettkampf-Modus zu kommen.
Sie erkrankte selbst an dem Virus, musste
einen Todesfall in der Familie verdauen,
wurde zunehmend ratloser, wie sie
den Turnaround schaffen könnte. Und
hatte das Gefühl, auf der Zielgeraden
einzugehen wie eine Sonnenblume im
Herbst. „Das hat mich zermürbt.“
Als kurz nach Paris die Bestätigung
des Weltverbandes kam, dass sie wirklich
als eine der zehn Auserwählten in Japan
dabei ist, schrieb sie in ihr Buch: „TO-
KIO – wieder aufgenommen!“ Doch sie
stand vor einer riesigen Challenge: Wie
kann es ihr gelingen, das System wieder
hochzufahren? Wie kann sie es schaffen,
an ihre Form anzuknüpfen, die sie vor
der Corona-Pandemie hatte? Und das in
nur acht Wochen? „Es war ein verdammt
harter, aber eben auch verdammt
kurzer Weg, der vor mir lag“, sagt Plank.
SPORTaktiv
107
ICH WAR IN
EINEM FLOW,
HAB ZU 100
PROZENT IM
MOMENT
GELEBT.
Aus Tokio
kehrte
Bettina Plank
mit einer
Bronze-Medaille
heim.
big Zeit, sich mit ihrer Mobilbox zu unterhalten,
Verabredungen wurden gecancelt,
Termine verschoben. Es zählte nur
noch die Vorbereitung auf Olympia.
Mentaltraining, Kinesiologie, Handlungspläne
mit Worst-Case-Szenarien,
nichts wurde unversucht gelassen. Was
fehlte, war ein Wettkampf, um zu überprüfen,
wie konkurrenzfähig sie wirklich
war. „Es war eine Reise komplett ins
Schwarze, ich hatte keine Ahnung, wo
ich stand.“ Am 5. August stand sie jedenfalls
auf der Matte des Nippon Budokan
in Tokio, wo es zum Olympia-
Auftakt gleich mal eine 2:6-Niederlage
gegen die starke Japanerin Miho
Miyahara im ersten vor vier Vorrunden-Kämpfen
setzte. Entgegen ihrem eigentlichen
Naturell verließ Plank die
Matte allerdings mit einem Lächeln.
Weil sie spürte, dass sie mithalten konnte.
Weil das Gefühl überwog: Ich bin
wieder da!
Es sollte sie nicht täuschen. Es folgten
zwei Siege, ein Remis und die Erkenntnis,
die Chance ihres Lebens genutzt zu
haben. Zum Teil mit Techniken, die sie
vorher nicht einmal im Training probiert
hatte, die nur so aus ihr herausgeflossen
sind. „Ich war in einem Flow, hab zu
100 Prozent im Moment gelebt. Das ist
das Coolste, was dir als Sportlerin passieren
kann.“ Sie hat Karate nicht nur
würdig vertreten und ins Rampenlicht
gestellt, sondern auch Bronze gewonnen.
Als wahrscheinlich unwahrscheinlichste
Medaillengewinnerin Österreichs.
Das letzte Edelmetall in diesem Sport
für viele Jahre.
Vor allem aber die Bestätigung, unglaublich
hohe Hürden übersprungen
und Widerstände besiegt zu haben. Ein
Erlebnis, das ihr keiner mehr nehmen
kann und das sie bei künftigen Bewerben
begleiten wird. Zum Beispiel bei
den Weltmeisterschaften im November
in Dubai. Wer allerdings glaubt, sie würde
dort ganz relaxt mit der Gelassenheit
einer Medaillengewinnerin hinfliegen,
hat das System Plank nicht verstanden.
„Für mich wäre diese Herangehensweise
kontraproduktiv. Würde ich mich zu
sehr entspannen, könnte ich meine Leistung
nicht abrufen.“
Und trotzdem freut sich 29-jährige
Vorarlbergerin, die seit acht Jahren ihren
Lebensmittelpunkt in Linz hat und seit
einem Jahr zur Sportfamilie der oberösterreichischen
Energie AG gehört, auf
die kommende Saison, in der das Thema
Olympia nicht mehr dauernd in ihrem
Kopf herumspukt. Nicht falsch verstehen,
die Degradierung zur nicht-olympischen
Sportart hält sie für eine Katastrophe,
„da liegen Welten dazwischen,
was die Rahmenbedingung für uns
Sportler angeht“. Aber den Druck, den
das Ereignis auf sie und ihre Kolleginnen
ausübte, wird sie nicht vermissen.
Es wird Zeit, dass sie endlich wieder nur
nach ihrer eigenen Pfeife tanzen kann.
108 SPORTaktiv
Entgeltliche Einschaltung
Bettina Plank, Karate
Olympia-Bronzemedaille, Tokyo 2021
Bild: Martin Pröll
SI GESWILLE
Die Energie AG unterstützt seit dem Jahr 2000 Sportlerinnen und Sportler aus Oberösterreich, die sich mit Topleistungen
revanchieren. Leistungswille, Zusammengehörigkeit und Authentizität zeichnen die Energie AG – Sportfamilie aus. Diese Art
der Sportförderung ist einzigartig, nachhaltig und erfolgreich.
www.sportfamilie.at
Seit 15 Monaten
zeigt
Irene Fuhrmann
an, wo
es für das
Frauen-Nationalteam
langgeht.
„JETZT GEHT ES
SCHLAG AUF
Sie sind mit zwei Kantersiegen gegen
Lettland und Nord-Mazedonien
in die WM-Qualifikation gestartet,
Tordifferenz 14:1. Für Sie als Perfektionistin:
Gab es trotzdem etwas auszusetzen?
Ja, die erste Halbzeit gegen Lettland
war sehr holprig, das Gegentor total ärgerlich.
Da gab es Szenen, die uns gegen
andere Gegnerinnen in die Bredouille
bringen würden. Umso bemerkenswerter
dann die Reaktion gegen
SCHLAG!“
IRENE FUHRMANN, TEAMCHEFIN DES FRAUEN-
NATIONALTEAMS, ÜBER DEN TURBO-START IN DIE
WM-QUALI, EIN NEUES SOMMERMÄRCHEN BEI DER
EURO 2022, YOUNGSTERINNEN UND HAUDEGEN.
UND SIE VERRÄT, WORUM SIE MÄNNER-TEAMCHEF
FRANCO FODA NICHT BENEIDET.
VON MARKUS GEISLER
Fotos: GEPA pictures
110 SPORTaktiv
Nord-Mazedonien, wo es wirklich nichts zu
meckern gab. Die erste Priorität war, beide
Spiele zu gewinnen, das haben wir in souveräner
Manier geschafft.
Im Herbst warten noch vier weitere Quali-
Spiele, zweimal gegen Luxemburg, Nordirland
und England. Gegen die Teams von
der Insel wird es anders zur Sache gehen.
Uns ist bewusst: Jetzt geht es Schlag auf
Schlag. Wir haben bei den Verhandlungen
über die Rahmenplanung darauf geachtet,
nie im gleichen Fenster gegen England und
Nordirland zu spielen. Das sind die entscheidenden
Spiele, da ist es deutlich leichter,
wenn jeweils Luxemburg der andere Gegner
in dem Lehrgang ist. England ist ohnehin
eine andere Geschichte, gegen den klaren
Gruppen-Favoriten schlüpfen wir in die Underdog-Rolle.
Die Engländerinnen sind Weltranglisten-Achte
und waren WM-Vierte 2019. Ein
ähnliches Kaliber wie Frankreich in der
EURO-Quali?
Frankreich liegt uns insofern mehr, da sie gegen
uns in den vergangenen Jahren immer
etwas überheblich agiert haben. Sie sind verspielt,
dadurch kann man sie mit Zweikampfhärte
aus dem Konzept bringen. Das
fällt gegen England weg, die sind robustes
Spiel gewohnt, agieren zielgerichteter. Entscheidend
werden die Partien gegen Nordirland
sein, bei denen es um Platz zwei geht –
diesen Anspruch haben wir einfach.
Platz zwei hieße, dass ein ziemlich steiniger
Play-off-Weg auf euch warten würde …
Niemand hat behauptet, dass es leicht wird,
zur WM zu fahren. Und trotzdem ist es ein
Traum von uns. Nur zum Vergleich: Für eine
EURO qualifizieren sich 16 Mannschaften,
zu einer WM fahren aber nur elf oder zwölf
Europäer. Wir wissen, dass es eine enge Geschichte
wird.
Sie spielen aktuell die WM-Quali, bereiten
sich aber parallel auf die auf 2022 verschobene
EURO in England vor. Herausfordernd?
Eine neue Challenge, wie so vieles in der
Corona-Zeit. Ich bin nicht unglücklich über
die Verschiebung. Wir hatten sehr viele Ausfälle
dieses Jahr, was auch der höheren Belastung
durch die Corona-Verschiebungen geschuldet
ist. Dadurch haben wir wiederum
viele junge Spielerinnen eingesetzt, von denen
sich einige in den Stammkader gespielt
haben: Marie Therese-Höbinger, Laura
Wien roither. Wir sind deutlich breiter aufgestellt
als 2017, als immer dieselben zwölf,
dreizehn Spielerinnen gespielt haben.
Ende Oktober findet in Manchester die
Gruppenauslosung statt. Wunschgegner?
Da werde ich jetzt keinen nennen. Wir werden
in Topf drei sein, da wird es immer eine
große Herausforderung. Sobald wir unsere
Gegnerinnen kennen, werden wir uns parallel
zur WM-Qualifikation auf sie vorbereiten.
ENTSCHEIDEND WERDEN DIE BEIDEN
PARTIEN GEGEN NORDIRLAND SEIN, BEI
DENEN ES UM PLATZ ZWEI GEHT –
DIESEN ANSPRUCH HABEN WIR.
Die Erwartungshaltung rund um das Frauen-Team
hat sich deutlich gesteigert, viele
träumen von einem neuen Sommermärchen.
Lassen Sie das laufen oder grätschen
Sie dazwischen?
Wir müssen schon klar festhalten, dass das
alles nicht selbstverständlich ist. Nehmen wir
das Beispiel Griechenland: Die wurden 2004
Europameister, aber niemand hätte erwartet,
dass sie 2008 wieder den Titel holen. Es ist
nicht state of the art, dass Österreich immer
im Halbfinale stehen kann. Man muss sich
SPORTaktiv
111
Die neue Rekord-Spielerin Sarah
Puntigam (links) absolvierte
gegen Nord-Mazedonien ihr 111.
Länderspiel, Laura Wienroither
zeigte sich zuletzt beeindruckend
treffsicher.
klarmachen, dass allein die Qualifikation
schon ein Erfolg ist. Und nicht vergessen:
Es sind nur 16 Teams dabei.
Die Männer wurden für ihre Performance
bei der EM gefeiert, ein Lehrgang
später wurde Teamchef Franco
Foda von den Kritikern ans Kreuz
gena gelt. Wie verfolgen Sie das?
Am Ende ist es immer leicht, im Trainer
den Schuldigen auszumachen. So ist
nun mal dieses schnelllebige Geschäft.
Worüber ich mir Gedanken mache: Drei
Spiele in so kurzer Zeit mit nur jeweils
einem Training, um die Mannschaft vorzubereiten
– das kann ja keinen Spaß
machen. Da müssen sich FIFA und
UEFA Gedanken machen, die Spieler
laufen am Limit. Wir Frauen spielen mit
Doppel-Terminen, das sind wir auch
nicht unbedingt gewohnt. Umso wichtiger
ist es, die angesprochene Breite zu
haben.
AM ENDE IST ES IMMER
LEICHT, IM TRAINER DEN
SCHULDIGEN AUSZUMACHEN.
SO IST NUN MAL DIESES
SCHNELLLEBIGE GESCHÄFT.
Gibt es einen Austausch zwischen Ihnen
und Franco Foda, von Teamchefin
zu Teamchef?
Jeder ist in seine Aufgaben vertieft,
trotzdem sehen wir uns gelegentlich und
sprechen über unsere diversen Herausforderungen.
Ich weiß, dass ich mich jederzeit
bei ihm melden kann, wenn ich
wissen möchte, wie er manche Dinge
sieht. Das ist ein positives Miteinander.
Sie haben die Youngsterinnen angesprochen,
es gibt aber auch erfahrene
Haudegen wie Sarah Puntigam, die
gegen Nord-Mazedonien ihr 111. Länderspiel
absolviert hat. Dabei wird sie
im Oktober erst 29. Wie viele Spiele
trauen Sie ihr zu?
Wenn sie gesund bleibt, noch viele. Beeindruckend,
wie sie sich gegen Nord-
Mazedonien in die Kopfballduelle geworfen
hat. Sie pusht die Mannschaft,
versucht, sie von innen heraus zu lenken
– einfach top!
Ein Sorgenkind ist dagegen Kapitänin
Viki Schnaderbeck, die seit einem
Jahr wegen ihrer Knieverletzung kein
Spiel für die Nationalmannschaft absolviert
hat. Rechnen Sie noch mit ihr?
Es ist ihr – und auch unser – absolutes
Ziel, dass sie zurückkommt und bei der
EURO in ihrer Wahlheimat dabei ist.
Sie ist auf einem guten Weg, war zuletzt
schon auf der Abrufliste. Sobald sie bei
Arsenal, wo sie fantastisch unterstützt
wird, den Anschluss findet, ist sie auch
bei uns wieder ein Thema.
Der Aufstieg des österreichischen
Frauen-Fußballs fand unter der Regentschaft
des nun scheidenden Präsidenten
Leo Windtner statt. Was waren
seine Verdienste?
Dass er uns immer die Wertschätzung
entgegengebracht hat, die sich die Spielerinnen
erarbeitet und verdient haben.
Der Erfolg 2017 war nur möglich, weil
der ÖFB 2011 die Frauen-Akademie in
St. Pölten eröffnet hat. Da wurde auch
finanziell einiges in die Hand genommen,
das geht nur, wenn der Präsident
voll dahintersteht. Wir haben mit unserer
EM-Qualifikation unseren Teil dazu
beigetragen, dass dieser Stellenwert auch
in Zukunft hoch eingeschätzt wird.
112 SPORTaktiv
200 EURO
NEUKUNDENBONUS
BARAUSZAHLUNG
FÜR ONLINE WETTEN
CASHOUT JEDERZEIT
AUF ADMIRAL.AT
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NACHSPIEL
DAS ZIEL
EGYD
GSTÄTTNER
Der Klagenfurter
ist freier
Schriftsteller
und Hobbysportler.
Nachdem es eineinhalb Jahre lang nur ein einziges
Ziel gab, sich nicht mit Covid-19 zu infizieren
und daran zu sterben, gibt es jetzt endlich
wieder Ziele, die man aufblasen kann. Ein solches
Ziel habe ich bei „Wörthersee Swim“ gesehen,
wo die Athleten ca. vier Stunden vom West- zum
Ostufer schwimmen, immer der Sonne entgegen.
Das Ziel beim Wettschwimmen war ein Tor: ein
Tor ohne Tür, ein Tor ohne Netz. Ein Tor ohne
Zaun, ohne Wand, in dem es stecken würde, ohne
Barrikade und Hindernis. Ein Tor ohne Diesseits
und Jenseits. Ein Nadelöhr ohne Nadel, einfach ein
Rahmen in der Landschaft, ohne Weiteres könnte
man links und rechts daran vorbei, wenn man dadurch
nicht aus dem Rahmen fallen würde. Ein Tor,
das in seiner Torheit nur dazu da ist, dass alle durchlaufen
können.
Früher hat man sich Ziele gesteckt. Heute kann
man das Ziel aufblasen und in sich zusammensacken
lassen wie eine Luftmatratze: Das ist philosophisch
und teleologisch höchst interessant und aufschlussreich.
Weht der Wind, dann wackelt das Telos wie ein
Pudding, aber umfallen kann es nicht, weil auch ein
Pudding nicht umfallen kann. Wir brauchen heute
flexible, anpassungsfähige Ziele, die wir immer bei
uns haben und problemlos mitnehmen und jeweils
dort aufstellen können, wo wir sie gerade brauchen.
Wo eben noch nichts und niemand war, bilden
sich rund um das aufgeblasene Ziel im Nu Bierzelte,
Pommesbuden, Tribünen, Kameras, Kräne, ein Zeppelin
des Fernsehens schwebt über dem Geschehen
und ist auch bloß dazu da, dass man ihn sieht; keine
24 Stunden und all das wird wieder vom Erdboden
verschluckt und aus der Luft verschwunden sein, und
als Endresultat bleibt: Aufräumarbeit für das Stadtgartenamt.
Auf dem Luftziel steht in großen Lettern der Name
des Sponsors, der das Luftziel aufstellen lassen hat.
Die Bank ist das Ziel, die Zeitung, der Rundfunksender,
die Versicherung, das Bier, das Mobiltelefon oder
das Fruchtjoghurt. Das Ziel des Ziels ist es also, neue
Wirklichkeiten zu schaffen, die man problemlos als
Werbeflächen rekrutieren kann. Darum geht es! Im
Unterschied zu Athleten unterliegt so ein Ziel keinen
Formschwankungen, Verletzungen, Unpässlichkeiten,
steht über den unberechenbaren Risken des
Wettkampfs und ist dadurch für jedes Unternehmen
der ideale Werbeträger.
Aber es besteht eben bloß aus Plastik und Luft.
Lässt man – als Letzter ins Ziel gekommen – die
Luft aus, sacken auch die Buchstaben des Namens
des Sponsors in sich zusammen und das Ziel hört auf
ein Ziel zu sein.
Ein Lautsprecher forderte die Strandbadegäste auf,
zum „Ziel“ zu kommen und die Schwimmer anzufeuern.
Aber es war so schönes Altweibersommerwetter,
dass sich niemand für einen Rekord interessierte
und alle liegen blieben. Ich selbst schwamm sogar in
die entgegengesetzte Richtung, dorthin wo nirgends
Ziel steht.
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