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ocean7 6/2021

Sizilien. Segelblogger Markus Silbergasser besegelte die Ägadischen Inseln ab Palermo. Friaul-Julisch Venetien. Über die Adria in die Lagunen von Marano und Grado – und die Flüsse hinauf zu den schönsten Marinas mit italienischem Flair. Istrien. Trimaran-Charter: die exzellente Erfahrung der Ostküste auf drei Kufen. Landfall ab Fažana: die Erkundung der inneren Werte ab dem Bi Village Resort. Charter Special. Ein Blick auf die Charterbranche. Wie war 2021? Und wie wird 2022? Saffier SE 27. Der neue Daycruiser aus Holland mag es minimalistisch, kommt aber auf Wunsch auch nobel als Leisure Yacht aufs Wasser. Absolute Yachts. Mit der 60 Fly und der 48 Coupé haben die Italiener in Cannes den Kurs für die Zukunft gezeigt. Wir sind beide Yachten zuvor in Varazze Probe gefahren. Super Air Nautique GS22E. Das erste elektrische Wassersportboot. Die Finalisten 2021 auf einen Blick. Bali. Weltumsegler Wolfgang Hausner über den optimalen Umgang mit Behörden und Händlern auf Bali. Segeln und Kochen. René Wunderl bereist, bekocht und beschreibt das Mittelmeer. Seine drei Lieblingsrezepte für die Kombüse. Schwämme. Die meistunterschätzten Tiere der Weltmeere.

Sizilien. Segelblogger Markus Silbergasser besegelte die Ägadischen Inseln ab Palermo.
Friaul-Julisch Venetien. Über die Adria in die Lagunen von Marano und Grado – und die Flüsse hinauf zu den schönsten Marinas mit italienischem Flair.
Istrien. Trimaran-Charter: die exzellente Erfahrung der Ostküste auf drei Kufen.
Landfall ab Fažana: die Erkundung der inneren Werte ab dem Bi Village Resort.
Charter Special. Ein Blick auf die Charterbranche. Wie war 2021? Und wie wird 2022?
Saffier SE 27. Der neue Daycruiser aus Holland mag es minimalistisch, kommt aber auf Wunsch auch nobel als Leisure Yacht aufs Wasser.
Absolute Yachts. Mit der 60 Fly und der 48 Coupé haben die Italiener in Cannes den Kurs für die Zukunft gezeigt. Wir sind beide Yachten zuvor in Varazze Probe gefahren.
Super Air Nautique GS22E. Das erste elektrische Wassersportboot. Die Finalisten 2021 auf einen Blick.
Bali. Weltumsegler Wolfgang Hausner über den optimalen Umgang mit Behörden und Händlern auf Bali.
Segeln und Kochen. René Wunderl bereist, bekocht und beschreibt das Mittelmeer. Seine drei Lieblingsrezepte für die Kombüse.
Schwämme. Die meistunterschätzten Tiere der Weltmeere.

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YACHTING, REISEN UND MEER<br />

6/<strong>2021</strong> November/Dezember<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

Österreichische Post AG | MZ 12Z039473 M | <strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

DREIKAP<br />

… oder griechisch Trinakria wurde das schon in der Antike<br />

besiedelte SIZILIEN ob seiner Form genannt. Ein Segeltörn<br />

ab dem Eiland und zu den ÄGADISCHEN INSELN an seiner<br />

Westküste zählt zu den Top-10-Törns im Mittelmeer.<br />

CHARTER<br />

Was kostet<br />

2022?<br />

Insidertipps von<br />

6 Charterexperten.<br />

ABSOLUTE<br />

Den neuen<br />

Weg weisend<br />

Next Generation:<br />

48 Coupé und 60 Fly.<br />

SAFFIER SE 27<br />

Puristisch<br />

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Der Daysailer mit<br />

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Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ


Der Revolution<br />

einen Schritt voraus.<br />

Die neue Sunbeam 32.1<br />

www.sunbeam-yachts.com


FOTO: ALEN SACIPI<br />

Editorial<br />

Mit Abstand nahe<br />

Was ist wohl aus dem Babyelefanten geworden? Lebt er noch als gerüttelt Maß für die Distanz zu<br />

unseren Nächsten? Wir Yachties haben ihn in dieser Saison auf See sehr schnell und sehr sicher<br />

verdrängen können – und mussten dafür gar nicht einmal so weit weg.<br />

Satte 3,17 Millionen Euro ließ<br />

sich das Bundeskanzleramt<br />

diese (durchaus einem guten<br />

Zweck dienliche) Kampagne kosten.<br />

Spätestens mit Beginn der Wassersportsaison<br />

<strong>2021</strong> und Anstieg der<br />

Durchimpfungsrate wurde der<br />

Babyelefant aber von den auf die<br />

Boote drängenden Yachties förmlich<br />

über Bord geschubst.<br />

Die Stimme der Charterbranche<br />

spricht in dieser Hinsicht eine klare<br />

Sprache: Für die Sommermonate<br />

war in Kroatien „nicht einmal mehr<br />

eine Badewanne“ zu bekommen,<br />

aber auch Griechenland und diverse<br />

Destinationen in Italien waren dieses<br />

Jahr „nahezu ausverkauft“.<br />

Wir wollten wissen, was wir für<br />

2022 erwarten dürfen, und haben<br />

sechs namhafte Experten aus der<br />

Branche um ihre Tipps für unsere<br />

Leser gebeten. Grundtenor: „Frühbuchen<br />

ist das neue Last Minute –<br />

aber lesen Sie selbst ab Seite 18.<br />

Was Kroatien, Italien und Griechenland<br />

zu den Siegerdestinationen<br />

<strong>2021</strong> gemacht hat, sind natürlich<br />

ihre Nähe und leichte Erreichbarkeit<br />

per Auto oder per Kurzflug sowie<br />

die überschaubaren EU-Reisebestimmungen<br />

(wovon man ja letztes<br />

Jahr noch meilenweit entfernt war).<br />

Und weil sich, so die Experten,<br />

für die Saison 2022 nicht wahnsinnig<br />

viel ändern dürfte, nahmen wir<br />

dies zum Anlass, um Ihnen drei<br />

Reviere in dieser Charter-Special-<br />

Ausgabe näherzubringen. Per<br />

Flugzeug geht es z. B. nach Sizilien,<br />

wo es dann ab Palermo neben der<br />

Nordküste auch die Ägadischen<br />

Inseln per Boot zu erkunden gilt<br />

(ab Seite 24).<br />

Flott per Auto ist die obere<br />

italienische Adria zu erreichen.<br />

Friaul-Julisch Venetien lockt mit<br />

rund 7.000 Bootsliegeplätzen zu<br />

vergleichsweise günstigen Preisen,<br />

mit ebenso fordernden Wassern wie<br />

faszinierender Natur und mit beachtlicher<br />

(Genuss-)Kultur. Das<br />

wissen auch immer mehr Bootseigner<br />

zu schätzen (ab Seite 30).<br />

Auf der anderen Seite steht die<br />

Halbinsel Istrien für einen geschmack<br />

vollen Einstieg in die<br />

kroatische Adria. Mit Trend Travel<br />

& Yachting und Pitter Yachtcharter<br />

unterhalten hier zwei große österreichische<br />

Unternehmen ihre Charterflotten<br />

ab der Marina Veruda<br />

in Pula.<br />

Wir haben uns das Boomer-<br />

Revier aus der Nähe angeschaut –<br />

sowohl vom Wasser aus als auch zu<br />

Lande. Babyelefanten haben wir<br />

keinen gesehen, der Doppelreport<br />

ist aber auch ohne lesenswert<br />

(ab Seite 36). Wir wünschen gute<br />

Unterhaltung!<br />

TAHSIN ÖZEN<br />

Journalist, Segler und<br />

Liebhaber aller Reviere<br />

und Yachten, Skipper,<br />

Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

FOTO: HARRI SKRACH<br />

„Wenn sich alle impfen lassen würden,<br />

könnten wir die Maßnahmen in wenigen Monaten aufgeben.“<br />

Dorothee Von Laer, Universitätsprofessorin für Virologie in Innsbruck, im profil-Interview (Ausgabe 35 vom 29. 8. <strong>2021</strong>).<br />

6/<strong>2021</strong> 3


YACHTING, REISEN UND MEER<br />

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Top-informiert in allen Bereichen –<br />

Yachten, Reisen, Bücher, Bildung – über<br />

ein ganzes Jahr hinweg.<br />

Jahres-Abo Print<br />

6 Ausgaben € 29,–<br />

Auch als<br />

E-Paper<br />

erhältlich!<br />

€ 19,99/Jahr<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at


Cartoon<br />

Impfen ...<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />

... bringt uns alle 2022 wieder zusammen.<br />

6/<strong>2021</strong> 5


Inhalt 6/<strong>2021</strong><br />

36ISTRIEN zu Wasser und zu Lande, hier Labin zu Lande.<br />

FOTOS: ESZTER KONDOR (OBEN), FVG-MARINAS (UNTEN LI.), SAFFIER WERFT (UNTEN RE.)<br />

30<br />

68<br />

AN DER KREUZUNG ZWISCHEN MEER UND FLUSS. Die Lagunen von Marano<br />

und Grado – eine flache Landschaft mit historisch und kulinarisch wertvollem Tiefgang.<br />

IM TEST: SAFFIER SE 27 LEISURE. Unkomplizierter Segelspaß aus den Niederlanden,<br />

der dank einer langen Extraliste auch sämtliche Talente für einen sportlichen Weekender hat.


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Rubrik<br />

8 SCHAUFENSTER<br />

Der Stoff, aus dem Korallen sind:<br />

Das Crochet Coral Reef zu Besuch<br />

in Baden-Baden.<br />

75 IMPRESSUM<br />

Kolumnen<br />

10 BOBBY SCHENK<br />

Die Zeit der Segelhelden ist vorbei.<br />

16 OCEAN WOMAN<br />

Ilse aus Dornbirn: Weltumseglerin,<br />

Ägyptologin und lässige Oma.<br />

29 ALLES WAS RECHT IST<br />

Was wir aus der Coronakrise<br />

gelernt haben sollten.<br />

59 GOTTFRIED RIESER<br />

Vor- und Nachteile eines Katamarans.<br />

66 SKIPPER’S DIARIES<br />

Das letzte Sonnenbad des alten<br />

Barschs.<br />

90 SAILING POETRY<br />

Odysseus am Tor zur Unterwelt.<br />

Reisen<br />

24 SIZILIEN/ÄGADISCHE INSELN<br />

Reisen in Ruhe: Markus Silbergassers<br />

Reviertipps für den Nordwesten<br />

Siziliens. Ägadische Inseln inklusive.<br />

30 FRIAUL-JULISCH VENETIEN<br />

Ein kulinarischer Streifzug durch die<br />

Marinas der nördlichen Adria.<br />

36 ISTRIEN ZU WASSER<br />

Erkundung der Westküste unter Segel.<br />

44 LANDFALL AB FAŽANA<br />

Lohnende Ausflugsziele in Istrien.<br />

54 BALI<br />

Weltumsegler Wolfgang Hausner über<br />

den optimalen Umgang mit Behörden<br />

und Händlern auf Bali.<br />

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

6/<strong>2021</strong> November/Dezember € 4,90<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

Features<br />

18 CHARTER SPECIAL<br />

Ein Blick auf die Charterbranche.<br />

Wie war <strong>2021</strong>? Und wie wird 2022?<br />

43 SCHÖNER ABHÄNGEN<br />

Die Clipper-Hängematte von<br />

Crazychair im schonungslosen<br />

Bordtest.<br />

50 SEGELN UND KOCHEN<br />

René Wunderl bereist, bekocht<br />

und beschreibt das Mittelmeer.<br />

Seine drei Lieblingsrezepte für<br />

die Kombüse.<br />

60 VOM LEBEN DER SCHWÄMME<br />

Die meistunterschätzten Tiere<br />

der Weltmeere.<br />

Yachten<br />

42 NEEL<br />

Trimaran-Segeln.<br />

68 SAFFIER SE 27 LEISURE<br />

Der flotte Daysailer, der zum<br />

Urlaubsboot aufgerüstet werden kann.<br />

74 SUPER AIR NAUTIQUE GS22E<br />

Das erste elektrische Wassersportboot.<br />

76 ABSOLUTE 60 FLY & 48 COUPÉ<br />

Mehr Komfort, Flexibilität und<br />

Nachhaltigkeit: Wohin die Nobelwerft<br />

aus Italien steuert.<br />

81 BEST OF BOATS <strong>2021</strong><br />

Die Finalisten der begehrten<br />

Motorboot-Awards sind gekürt.<br />

Im Verband<br />

82 MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS<br />

VERBAND ÖSTERREICH<br />

86 YACHT CLUB AUSTRIA<br />

ÜBER<br />

JAHRE<br />

Segeln in Sizilien<br />

Land der Vulkane<br />

Törnvorschlag Sizilien:<br />

Liparische Inseln - Ewig<br />

lockt der Stromboli<br />

www.argos-yachtcharter.de/s/sizilien<br />

Österreichische Post AG | MZ 12Z039473 M | <strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

CHARTER<br />

Was kostet<br />

2022?<br />

Insidertipps von<br />

6 Charterexperten.<br />

ABSOLUTE<br />

Den neuen<br />

Weg weisend<br />

Next Generation:<br />

48 Coupé und 60 Fly.<br />

DREIKAP<br />

… oder griechisch Trinakria wurde das schon in der Antike<br />

besiedelte SIZILIEN ob seiner Form genannt. Ein Segeltörn<br />

ab dem Eiland und zu den ÄGADISCHEN INSELN an seiner<br />

Westküste zählt zu den Top-10-Törns im Mittelmeer.<br />

SAFFIER SE 27<br />

Puristisch<br />

bis luxuriös<br />

Der Daysailer mit<br />

den zwei Gesichtern.<br />

Cover: Castellammare<br />

del Golfo, Sizilien.<br />

+49 (0) 611 - 66 05 1<br />

mail@argos-yachtcharter.de<br />

www.argos-yachtcharter.de


Schaufenster<br />

Meer<br />

häkeln<br />

Text TAHSIN ÖZEN<br />

Im Jänner 2022 wird sich das<br />

Museum Frieder Burda in Baden-<br />

Baden in ein Korallenmeer verwandeln.<br />

Das Besondere an dieser<br />

Ausstellung: Die Korallen sind natürlich<br />

nicht echt, sondern kunstvoll<br />

gehäkelt. Das Projekt Crochet<br />

Coral Reef stammt aus Australien,<br />

wo die Geschwister Wertheim als<br />

Reaktion auf die Zerstörung des<br />

Great Barrier Reefs zu den Häkelnadeln<br />

griffen. Was dabei herauskam,<br />

ist ein Korallenriff aus mehreren<br />

sehr unterschiedlich gehäkelten<br />

Skulpturen, Korallenwäldern, Anemonen-<br />

und Rifflandschaften.<br />

Teil des Ausstellungsprojektes<br />

in Baden-Baden wird ein neues<br />

Korallenriff sein, das exklusiv für<br />

die Ausstellung im Museum Frieder<br />

Burda realisiert wird: das Baden-<br />

Baden Satellite Reef. Ein partizipatives<br />

Kunstprojekt mit dem Aufruf an<br />

alle, die sich für den Meeresschutz<br />

interes sieren, aktiv an der Entstehung<br />

des Riffs mitzuhäkeln. Nähere Infos<br />

dazu im Kasten rechts.<br />

Die Ausstellung „Wert und Wandel<br />

der Korallen“ wird von 29. Jänner bis<br />

26. Juni 2022 zu sehen sein.<br />

8 6/<strong>2021</strong>


FOTO: LUAG BY STEPHANIE VETO<br />

FOTO: INSTITUTE FOR FIGURING – CHRISTINE WERTHEIM<br />

Komm, häkel mit!<br />

Wer zu Garn und Nadel greifen will, kann Teil<br />

der Ausstellung im Museum Frieder Burda<br />

werden. Ob jung oder alt, geübt oder ungeübt –<br />

alle sind herzlich eingeladen! Nach der einfachen<br />

Anleitung der Künstlerinnen (Download-<br />

PDF online) kann man flauschige, farbenfrohe<br />

Korallenformen entstehen lassen. Für jede<br />

eingesandte gehäkelte Koralle erhält Sea<br />

Shepherd einen Spendenbeitrag, Einsendeschluss<br />

ist der 30. November!<br />

è www.museum-frieder-burda.de<br />

6/<strong>2021</strong> 9


In den Wind gesprochen<br />

Die Zeit der einfachen<br />

Segelhelden? Ist vorbei …<br />

Man muss dieser Tage schon was Besonderes bieten, will man zukünftige Blauwassersegler – und Träumer –<br />

ins Cockpit einer solchen Veranstaltung locken. Und man muss sich damit abfinden, dass Weltumsegelungen<br />

nicht mehr die Sensation sind, wie sie z. B. zu Wolfgang Hausners Zeiten noch waren.<br />

Andererseits gibt es heute<br />

ein Vielfaches an Rund-umdie-Welt-Aspiranten.<br />

Und<br />

sie wollen, auch in Google-Zeiten,<br />

Informationen aus erster, besser<br />

noch aus allererster Hand. Deshalb<br />

habe ich auch mein letztes Blauwasserseminar<br />

auf der INTERBOOT<br />

am Bodensee mit klangvollen Namen<br />

ausgestattet. Nicht weniger als<br />

sieben Weltumsegler, darunter ein<br />

Segel-Olympiasieger und zwei Kap<br />

Horniers, hatte ich aufgeboten, die<br />

von ihren Unternehmungen berichteten.<br />

Doch die Zeit der Segelhelden<br />

ist vorbei – sachliche Informationen<br />

stehen heute im Vordergrund!<br />

FAKTEN SIND DAS<br />

NEUE ABENTEUER<br />

Aus zahlreichen Rückmeldungen<br />

habe ich gelernt, dass für Segler, die<br />

sich auf ein großes Unternehmen<br />

(ja, das ist eine Blauwasserfahrt<br />

über Ozeane für die Träumer immer<br />

noch) vorbereiten, Erzählungen<br />

wie „Es wird Zeit zu reffen“<br />

oder „Luken dicht wegen Piraten“<br />

uninteressant geworden sind. Der<br />

zukünftige Ozeansegler möchte<br />

keine heldenhaften Stories wie das<br />

erfolgreiche Abreiten eines Sturms<br />

erzählt bekommen, er will hören<br />

und lernen, wie man sich auf den<br />

Sturm vorbereiten kann.<br />

Michael Menard von Blue-2 weiß<br />

das. Seine absolut realitätsnahen<br />

Manöversimulationen auf der großen<br />

Leinwand dienten dem Publikum<br />

nicht zur Show, sondern als<br />

fundiertes Wissen, wie man Hafenmanöver<br />

unter allen Windbedingungen<br />

sicher fahren kann. Bilder<br />

von „schönen Sonnenuntergängen“,<br />

liebe Leser, langweilen heute.<br />

Ein typisches Bild gab einer der<br />

wenigen deutschen Segel-Olympiasieger,<br />

Dr. Ecke Diesch (siehe Foto), ab:<br />

Niemand wollte wissen, wie er mit<br />

seinem Bruder im FD seine Gegner<br />

aus aller Welt niederkämpfte. Ins<br />

Schwarze hat Ecke (segelte eine<br />

SWAN 74 um die Welt) getroffen,<br />

als er überraschend Erkenntnisse<br />

aus seinem Beruf als Zahnarzt weitergab.<br />

„Einmal Zahnputzen am Tag<br />

reicht – aber richtig“ oder „Ersatzprothese<br />

kostet nur 200 Euro“, oder<br />

er warnte vor Zahnärzten, die nach<br />

dem Motto „Jeder Zahn ist einem<br />

Implantat im Wege“ praktizieren<br />

könnten. Damit kann jeder zukünftige<br />

Blauwassersegler was anfangen.<br />

Elektronikfachmann Hubert Ober,<br />

jedem Yachtie hierzu lande als Elektronik-Papst<br />

bekannt, erklärte sehr<br />

praxisnah die verschiedenen Radare<br />

und zeigte die Möglichkeit einer Beratung<br />

aus der Ferne auf, wenn z. B.<br />

der Plotter zu flimmern beginnt.<br />

Chefarzt Prof. Dr. Tassani erläuterte,<br />

ob eine vorsorgliche Blinddarm-OP<br />

sinnvoll sei. Weltumsegler Dr. Klaus<br />

Schuback erklärte detailreich, wie viel<br />

auf seiner sündteuren Yacht kaputtgegangen<br />

ist – bis zum Mastbruch.<br />

Und dass ein Watermaker, so auch<br />

meine Meinung, unverzichtbar ist.<br />

Wohl am besten kam der Vortrag<br />

von Dr. Uli Ballhausen, ausnahmsweise<br />

kein Weltumsegler, an, der<br />

nach der Atlantiküberquerung den<br />

Unterschied zwischen seinen Erwartungen,<br />

ja auch Hoffnungen, und<br />

den späteren, manchmal auch bitteren<br />

Realitäten, die das Blauwassersegeln<br />

so mit sich bringt, aufzeigte.<br />

Dr. Paretzke, Uni-Professor und<br />

Katamaran-Weltumsegler, brachte<br />

ebenfalls praxisdurchdrungene Ratschläge:<br />

„Jeden Tag aufs Töpfchen!“<br />

Banal, aber auch wertvoll, oder?<br />

TV-Meteorologe Dr. Michael<br />

Sachweh konnte naturgemäß kaum<br />

Gegenmittel gegen die Naturgewalten<br />

aufzählen, die das Wetter so mit<br />

sich bringt. Aber seine dramatischen<br />

Aufnahmen von Wettermonstern<br />

(„Eine Windhose ist der kleine<br />

Bruder des Tornados“) brachten<br />

wohl jeden Teilnehmer im ausgebuchten<br />

Seminar zu der Erkenntnis:<br />

„Katas trophen musst du unbedingt<br />

vorbeugend ausweichen!“<br />

Die Quintessenz des gesamten<br />

Seminars lautet deshalb: Einfach losfahren!<br />

Ich habe in meiner Bekanntschaft<br />

mehrere Kameraden, die sich<br />

penibel auf ihre Weltumsegelung<br />

vorbereiteten und sich mit kleinsten<br />

Details jahrelang abmühten – viele<br />

sind nicht einmal losgefahren. Und<br />

die, die leicht ablegten, wurden mit<br />

der Zeit so firm, dass sie ihre Weltumsegelung<br />

locker durchziehen<br />

konnten. Für Letztere war dies sicher<br />

nicht in den Wind gesprochen. <br />

Bobby Schenks letztes<br />

Blauwasserseminar.<br />

Im Bild mit dem<br />

deutschen Olympiasegler<br />

Ecke Diesch<br />

(links).<br />

FOTO: MICHAEL MENARD<br />

10 6/<strong>2021</strong>


f<br />

f<br />

YACHT-POOL<br />

Versicherungen<br />

45 45<br />

Jahre Jahre<br />

Offen für alles<br />

26. bis 29. NOVEMBER, MATTSEE<br />

Ober in Mattsee<br />

HAUSMESSE. Bei der Hausmesse<br />

von Sunbeam Yachts sind auf dem<br />

Gelände der Werft in Mattsee neben<br />

der neuen Sunbeam 32.1, die kürzlich<br />

auf der Interboot ihre Weltpremiere<br />

feierte, auch die Geräte von Raymarine<br />

und die Marine-HiFi-Systeme<br />

von JL-Audio zu sehen. Diese werden<br />

von Ober-Yachtelektronik – ein<br />

langjähriger<br />

Exklusiv-<br />

Partner<br />

und Lieferant<br />

für die<br />

Elektronik-<br />

CABRIO-FEELING. Mit der S335 und<br />

der S335v hat Sealine zwei neue<br />

Boote vorgestellt, die speziell für die<br />

Sommermonate konzipiert wurden.<br />

Das offene Cockpit-Konzept, bei<br />

dem Steuerstand und Cockpit über<br />

je ein eigenes, verstellbares Softtop<br />

verfügen, bietet ein Maximum an<br />

Sonnenlicht und Frischluft, während<br />

das Interieur so variabel wie<br />

nie zuvor gestaltet werden kann. Die<br />

beiden 33-Fuß-Sportboote unterscheiden<br />

sich hauptsächlich in der<br />

Antriebstechnik: Die S335 ist mit<br />

Z-An trieben (Standard mit 340 PS,<br />

op tional mit 400 PS) ausgerüstet,<br />

die S335v mit zwei Außenbordern<br />

(2 x 300 PS).<br />

Fast zwei Meter länger ist die<br />

dritte Neuheit der deutschen Werft:<br />

Die Sealine S390 (Standard: 640 PS,<br />

Option: 760 PS) schließt nun die<br />

Lücke zum Flaggschiff S430.<br />

è www.hanseyachtsag.com/sealine/de<br />

Ausstattung der Sunbeam-Yachten –<br />

vorgestellt. Manfred Ober persönlich<br />

wird aus Feldkirch ins Salzburgerische<br />

anreisen, um die Kunden bei<br />

Fragen zur Yacht-Elektronik zu<br />

beraten.<br />

è www.sunbeam-yachts.com<br />

è www.yachtelektronik.at<br />

Dach, Tisch,<br />

Rückenlehnen:<br />

An der S335 ist<br />

alles verstellbar.<br />

Feinste JL-Audiound<br />

Raymarine-<br />

Ware bei der<br />

Hausmesse von<br />

Sunbeam.<br />

Innovator<br />

& &<br />

Trendsetter<br />

Pionier Pionier<br />

der Allgefahrendeckung der für für<br />

Yachteigner Yachteigner<br />

Erfinder Erfinder<br />

der Haftpflichtversicherung der für für<br />

Charterskipper<br />

da kann da auch kann kommen auch kommen<br />

was man was nicht man will. nicht will.<br />

YACHT-POOL YACHT-POOL Deutschland Deutschland<br />

Tel.: +49/89 Tel.: 74 +49/89 67 3474 8067 34 80<br />

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PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Größer, sicherer,<br />

sauberer<br />

OPTIMIERUNG. Winterzeit<br />

ist Bauzeit in den kroatischen<br />

Marinas, die nun die Zeit<br />

haben, ihre Infrastruktur zu<br />

optimieren. In der Marina<br />

Punat wurde mit dem Bau<br />

eines neuen Beckens für den<br />

100-t-Travel-Lift begonnen.<br />

Geplant ist auch, einen 500-t-<br />

Lift mit einer Breite von 16 m<br />

anzuschaffen, der einzige in<br />

der Adria mit dieser Breite.<br />

In Sicherheit und Umweltschutz<br />

wird jedes Jahr investiert,<br />

so auch heuer. Bei den<br />

insgesamt 14 Stegen wurden<br />

zusätzliche Notleitern mit<br />

Reflektorstreifen angebracht –<br />

eine unter Umständen lebensrettende<br />

Maßnahme. Und<br />

um die Abfalltrennung in der<br />

Marina noch effektiver, aber<br />

auch diskreter zu gestalten,<br />

wurden im Norden des<br />

Marinageländes nahe der<br />

Charterzone unterirdische<br />

Müllcontainer installiert –<br />

weitere sollen in nächster<br />

Zeit folgen.<br />

è www.marina-punat.hr<br />

„ Auf, Matrosen, die Anker gelichtet,<br />

Segel gespannt, den Kompass gerichtet!“<br />

Wilhelm Gerhard (1780–1858), deutscher Kaufmann, Dramaturg und Lyriker.<br />

Schutz<br />

gegen<br />

Navi-Viren<br />

IT-Sicherheit ist längst auch im<br />

maritimen Sektor ein akutes Thema<br />

geworden. Die Zahl der Cyberangriffe<br />

in der Schifffahrtsbranche<br />

ist in den letzten drei Jahren<br />

um mehr als 900 Prozent gestiegen<br />

und reicht von der Einführung<br />

von Malware, die Navigationsfehler<br />

verursacht, bis hin zu Erpressungstrojanern,<br />

die den Zugang ins<br />

System nur gegen Zahlung eines<br />

Lösegelds ermöglichen. Eines der<br />

Einfallstore für Cyber-Infektionen<br />

sind dabei die Upgrades der Navigationssoftware<br />

über ungeschützte<br />

USB-Sticks. Gegenmaßnahmen<br />

gibt es natürlich auch schon in<br />

Form von speziell geschützten<br />

USB 3.0-Flash-Laufwerken, wie<br />

beispielsweise dem Bridge Protect<br />

von Elcom, die es unmöglich machen,<br />

dass infizierte Dateien beim<br />

Hochladen von elek tronischen<br />

Karten und Updates in das ECDIS<br />

und andere vernetzte Schiffssysteme<br />

gelangen.<br />

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Die neuen Basen - Ein Update<br />

Tipp 2022 - SIZILIEN<br />

Die Liparischen Inseln<br />

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Eine Schnitte Luxus<br />

PREMIUM-DAYCRUISER. In<br />

das Segment der luxuriösen<br />

Daycruiser steigt Jeanneau<br />

ein und hat mit der DB/43,<br />

die im Jänner 2022 auf der<br />

Boot in Düsseldorf Weltpremiere<br />

feiern soll, auch<br />

schon sein erstes Modell<br />

angekündigt.<br />

Die Informationen fließen<br />

noch spärlich, immerhin<br />

zeigt das freigegebene Rendering,<br />

dass die neue Reihe<br />

DB steht nicht für Deutsche<br />

Bundesbahn, sondern für Dayboat.<br />

eleganter, knackiger und<br />

sport licher als die ähnlich<br />

positionierten größeren<br />

Cap Camarat WA-Modelle<br />

ausfallen wird.<br />

Ein offener Decksplan und<br />

eine helle Innenausstattung<br />

sollen zeigen, wohin die<br />

Zukunft führt: mehr Party,<br />

weniger Kuscheln. Geplant<br />

sind eine Außenbord- und<br />

eine Innenbordversion.<br />

è www.bootemayer.at


Dolce Vita für die Ohren<br />

AUDIO. Neben den Platzhirschen<br />

Fusion, JL und Clarion hat sich mit<br />

Hertz marine in den letzten zehn<br />

Jahren eine weitere Marke im Markt<br />

hochwertiger maritimer Audiokomponenten<br />

etabliert. Alle Produkte<br />

werden vom italienischen Audio-<br />

Riesen Elettromedia mit Hauptsitz<br />

in Potenza Picena hergestellt.<br />

Die Palette umfasst digitale Medienreceiver,<br />

Fernbedienungen, DSP-Verstärker<br />

sowie Lautsprecher und Subwoofer.<br />

Alle Komponenten können im<br />

Innen- und Außenbereich montiert<br />

werden, sind wasserdicht, UV-beständig,<br />

spritzwassergeschützt und salzwassertauglich.<br />

è www.hertzaudiovideo.com<br />

Familienkutsche<br />

SUPERMOTORYACHT. Das auf die Einrichtung<br />

von Superyachten spezialisierte<br />

Mailänder Designstudio Hot Lab darf<br />

sich der Realisierung eines weiteren<br />

Projekts rühmen. Die 41 Meter lange<br />

M/Y Fifty Five wurde in der türkischen<br />

Werft Yıldız Gemi gebaut, in Auftrag<br />

gegeben wurden u. a. ein Fitnessraum,<br />

ein Pool auf dem Oberdeck und ein<br />

Jacuzzi, der von Sonnenliegen und<br />

einem Barbereich umgeben ist. Sehr<br />

darauf bedacht war der Eigner, dass<br />

Söhne, Töchter und Enkelkinder an<br />

Bord Platz finden, deshalb gibt es neben<br />

zwölf Kojen auch drei Kinderbetten.<br />

è www.hotlab.it<br />

FOTOS: KEREM SANLIMAN<br />

Luxuriös und kindergerecht: M/Y Fifty Five.


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Mit Maß aufs Gas<br />

LUXUS-POWERBOOT. Die neue<br />

Otam 70 HT kann ihre Herkunft<br />

kaum verleugnen. Gianfranco Zanoni<br />

ist nämlich nicht nur Otam-CEO,<br />

sondern auch ehemaliger Offshore-<br />

Champion, der auf die sportliche<br />

DNA der italienischen Nobelwerft<br />

Wert legt. Das erste Modell der in<br />

Cannes vorgestellten Reihe ist mit<br />

MAN-Motoren mit 2.000 PS bestückt<br />

und bis zu 50 Knoten schnell. Angeboten<br />

wird aber auch eine Version<br />

mit 2.400 PS, die eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von über 53 Knoten<br />

erreicht. Die Innenausstattung des<br />

22,30-Meter-Powerboots wird den<br />

Wünschen des Eigners gemäß maßgeschneidert.<br />

Baunummer 1 besitzt<br />

z. B. drei Kabinen, eine separate<br />

Kombüse und eine Crewkabine im<br />

Bug mit unabhängigem Zugang.<br />

è www.otam.it<br />

Viel fehlt nicht mehr zum<br />

Abheben: Otam 70 HT.<br />

FOTO: ALBERTO COCCHI<br />

Motorröhre<br />

E-MOTOR. Tragbare Elektro-Außenborder<br />

gibt es ja am Markt viele, aber<br />

so einfach und clever konstruiert wie<br />

der Temo 450 war bislang noch keiner.<br />

Im Prinzip handelt es sich um<br />

eine ausziehbare Röhre, an deren<br />

einem Ende ein Propeller und am<br />

anderen ein Handgriff montiert ist.<br />

Motor und Akkus befinden sich in<br />

der Röhre.<br />

Die Akkus sind über eine 220-Voder<br />

12-V-Steckdose aufzuladen und<br />

haben bei halber Kraft Saft für rund<br />

80 Minuten. Mit seinem 450-Watt-<br />

Motor bringt der Außenborder eine<br />

Antriebskraft von 200 Watt aufs<br />

Wasser, ungefähr so viel wie drei gut<br />

trainierte Ruderer.<br />

Temo bringt nur knapp 5 kg auf<br />

die Waage und kann in einer Schutztasche<br />

überallhin mitgenommen werden.<br />

Erhältlich ist er bei Yachtservice<br />

Gebetsroither am Attersee um rund<br />

1.450 Euro und wird mit einem Ladegerät,<br />

einer Halterung und einem<br />

magnetischen Sicherheitsschlüssel<br />

mit Armband ausgeliefert.<br />

è www.yacht.co.at<br />

Von 130 auf 170 cm ausziehbar, einfach und überall anzubringen.<br />

„ Wir segeln in verschiedenen Richtungen über den Ozean des Lebens;<br />

die Vernunft ist die Karte, die Leidenschaft der Wind.“<br />

Deutsches Sprichwort.<br />

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Yachtcharter-Weltweit<br />

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www.aichfeld-yachting.at<br />

mail@aichfeld-yachting.at<br />

Tel.: +43 (0)3578 3276


Meeresleuchten<br />

UNTERWASSERLICHT. Mit Apelo<br />

hat Hella Marine eine neue Serie<br />

von LED-Aufbauleuchten für den<br />

Unterwassereinsatz vorgestellt.<br />

Wozu man Unterwasserlichter<br />

braucht? „Sie sorgen für angenehme<br />

Atmosphäre in der Ankerbucht, heben<br />

die Partystimmung und wirken<br />

entspannend“, sagt Hella.<br />

Angeboten werden die Leuchten in<br />

zwei Varianten. Die Apelo A1 eignet<br />

sich für kleine bis mittelgroße Boote<br />

bis zu 12 Meter, liefert 1.800 Lumen<br />

und ist in Blau/Weiß-Kombination<br />

erhältlich, die 20 Watt verbraucht –<br />

oder als RGB-Modell mit 15 Watt.<br />

Sie wird mit einer weißen oder anthrazitfarbenen<br />

Front angeboten<br />

und hat ein haltbares, korrosionsbeständiges<br />

schwarzes<br />

Gehäuse aus<br />

Thermopolymer.<br />

Die Farbe<br />

der RGB-Lampen<br />

kann mit nahezu<br />

jedem Controller<br />

ausgewählt werden, einschließlich<br />

vieler vernetzter Multifunktionsge -<br />

räte.<br />

Die Apelo A2 leuchtet mit 3.000<br />

Lumen und ist für Boote bis 18 Meter<br />

gedacht. Alle Apelo-Modelle sind<br />

nach IP68 und IP69 wasserdicht,<br />

elektronisch geschützt und können<br />

auch außerhalb des Wassers betrieben<br />

werden.<br />

è www.hellamarine.com<br />

Hella Apelo A2 als<br />

RGB-Variante.<br />

WEIL DU<br />

DAS NOCH<br />

DEINEN<br />

ENKEL-<br />

KINDERN<br />

ERZÄHLEN<br />

WILLST<br />

Sehstärke für<br />

Motoryachten<br />

UMGEBUNGSÜBERWACHUNG. Hightech<br />

aus Österreich: BSB Artificial<br />

Intelligence heißt der Linzer Hersteller,<br />

der die KI-basierte Objekterkennung<br />

Oscar (Optical System for<br />

Cognition And Ranging) entwickelt<br />

hat. Das System kombiniert optische<br />

und Wärmebildkameras mit künstlicher<br />

Intelligenz, die auf einer Datenbank<br />

von Millionen von erkannten<br />

Objekten basiert, und identifiziert zuverlässig<br />

unbeleuchtete Boote, Bojen<br />

und andere schwimmende Objekte.<br />

Bislang war Oscar nur für Renn- und<br />

Segelyachten erhältlich, nun folgte eine<br />

Version für Motoryachten. Integriert<br />

wird das System ins Multifunktionsdisplay<br />

des Schiffes, es kann aber auch<br />

über eine App mit Tablets und Smartphones<br />

verbunden werden.<br />

è www.oscar-navigation.com<br />

TAUSEND GRÜNDE,<br />

EIN PARTNER<br />

Oscar passt auf: Eine optische und eine Wärmebildkamera<br />

scannen permanent das Meer ab.


Ocean Woman<br />

Der Ozean,<br />

die Wüste und<br />

der pure Luxus<br />

FOTO: STEFAN HARING<br />

Ilse ist fast studierte Ägyptologin. Geschichte und die Wüste, das<br />

ist ihr Ding. Ein Leben auf dem Schiff stand nicht auf ihrem Plan.<br />

ALEXANDRA SCHÖLER<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

16 6/<strong>2021</strong><br />

Aber so ist eben das Leben.<br />

Denn wer hätte vorausgesagt,<br />

dass die hochbeschäftigte<br />

Projektmanagerin aus Dornbirn im<br />

Sinai beim Tauchurlaub den Maschinenbauer<br />

Helmut trifft, ihre Karriere<br />

abrupt beendet und auf dem gemeinsamen<br />

Segelboot Esperanza um die<br />

Welt segelt? Und zuvor noch mit<br />

Ende 48 in Wien zu studieren beginnt<br />

– nämlich das, was sie wirklich<br />

interessiert. Ägyptologie!<br />

Ilse zieht noch einmal gemächlich<br />

an ihrer Zigarette und betritt den<br />

Salon der Esperanza. Die Küche aufgeräumt<br />

und übersichtlich. Wenn es<br />

ganz wild ist beim Segeln – wie bei<br />

der Überfahrt von Neuseeland hierher<br />

nach Neukaledonien –, dann<br />

kann Ilse nur mehr lachen. Lauthals<br />

lachen, wie verrückt das alles ist.<br />

Lieber wäre sie sowieso damals ins<br />

warme Australien weitergesegelt als<br />

nach Neuseeland, denn für ihren<br />

Geschmack regnet es im Land der<br />

Weißen Wolke zu oft.<br />

„Ich hab es gern warm.“ So wie<br />

hier in Noumea. Ilse spricht perfekt<br />

Französisch, ihr geschiedener Ehemann<br />

war Bretone. Sie drückt die<br />

Zigarette aus und widmet sich dem<br />

Thunfischsteak. Heute gibt es Thunfisch-Carpaccio.<br />

Wenn Essen, dann muss es fein<br />

sein. Ilse ist schlank, immer lässig,<br />

ungezwungen gekleidet. Das ist<br />

auch ihre Art. Grantig wird sie nur,<br />

wenn der Helmut in seinen Reparaturwahn<br />

verfällt. Er liebt es zu<br />

reparieren und am besten ist, man<br />

schenkt ihm zum Geburtstag was<br />

Kaputtes.<br />

Wenn es so weit ist, verzieht sich<br />

Ilse mit ihrem Sudoku. Wie schon<br />

gesagt, Kochen muss schnell gehen.<br />

Außer es ist Rindfleisch, denn das<br />

braucht Zeit. Und dann muss das<br />

Fleisch natürlich gut sein. Schwierig<br />

auf so einer Reise. Auch mit der<br />

Wurst. Da lassen die beiden sich<br />

schon mal einen Speck von zu<br />

Hause mitbringen!<br />

An Deck sehe ich das riesige Ruder<br />

der Esperanza. Wie soll die zarte<br />

Ilse dieses beherrschen? Genauso,<br />

wie sie in 30 Metern Tiefe taucht.<br />

„Ich liebe das Meer und die Wüste.“<br />

Verrückt? Einige Zeit später im<br />

Oman wird sie wieder lachen, weil<br />

sich ein paar Einheimische daran<br />

Thunfisch-Carpaccio<br />

Noumea auf Neukaledonien ist<br />

ein beliebtes Etappenziel für Weltumsegler.<br />

Ich traf dort Ilse aus<br />

Vorarlberg und genoss an Bord ihr<br />

vorzügliches Thunfisch-Carpaccio.<br />

Zutaten Basic: 400 g Thunfisch oder mehr … je nach Fang! 1 Zehe Knoblauch,<br />

1 kleine Zwiebel, 1 EL Olivenöl, Saft einer Limette, Pfeffer, Salz.<br />

Zubereitung: Thunfisch ganz fein schneiden. Kann<br />

ruhig nudelig werden – ein Anfrieren, um dünne<br />

Scheiben zu bekommen, kostet auf dem Schiff<br />

zu viel Strom. Meist ist auch keine Tiefkühltruhe<br />

vorhanden. Zwiebel und Knoblauch<br />

fein schneiden. Auf Thunfisch-Carpaccio<br />

verteilen, etwas Olivenöl und Limettensaft<br />

darüber träufeln. Mit einer Prise schwarzem<br />

Pfeffer und etwas Salz auf einem Baguette<br />

servieren. Dieses Essen ist der pure Luxus<br />

an Bord eines jeden Weltumseglers!<br />

stießen, dass sie rauchte! Eine Frau!<br />

Im Beduinenzelt geschlafen – mitten<br />

in der Wüste – dieser Sternenhimmel.<br />

Wie auf dem Ozean.<br />

SMOKE ON THE WATER<br />

„Guat“, sagt die Vorarlbergerin,<br />

„Schifoahrn is super, zum Schwimmen<br />

bin ich zu faul und Kuchen hab<br />

ich noch nie gebacken.“ Nadja, ihrer<br />

Tochter, die wir in Thailand kennenlernen,<br />

hat es nicht geschadet. Im<br />

Gegenteil. Die zwei wirken wie<br />

gute Freundinnen. Heute ist Ilse<br />

Großmutter. Sicher die lässigste<br />

Großmutter dieser Erde – welche<br />

Oma hat schon wie Welt umsegelt?<br />

Vorsichtig das ganz fein, fast<br />

nudelig geschnittene Carpaccio<br />

noch mit Limette besprenkelt und<br />

auf einem Baguette serviert. Fertig.<br />

„Bon appétit! Fangt schon mal<br />

an“, sagt Ilse, lehnt sich ans Ruder<br />

und raucht noch eine.<br />

<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK FOTO: SHUTTERSTOCK


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

In trockenen Tüchern<br />

Freie Farbenwahl für<br />

die Lomac GT-Modelle.<br />

Mehr Platz für den Sport<br />

MAXI-RIBS. Den Spagat zwischen<br />

Sport und Alltag versuchen Lomac<br />

Gran Turismo 11.0 und 12.5, beide<br />

kürzlich beim Cannes Yachting<br />

Festival vorgestellt. Die Power-Ribs<br />

können mit zwei (11.0) bzw. drei<br />

Außenbordern (12.5) mit bis zu<br />

300 PS ausgerüstet werden, also<br />

Leistung Ende nie, wie passend bei<br />

den Mailändern. Besonders stolz<br />

ist die Werft aber, den Platz in der<br />

Kabine gegenüber den Vorgängermodellen<br />

um 30 Prozent vergrößert<br />

zu haben. Auf gut 11 Quadratmetern<br />

gehen sich ein Bad, ein großes<br />

Bett und mehrere Stauräume aus.<br />

Eine kleine Kücheneinheit, ein versenkbarer<br />

Tisch im Cockpit, eine<br />

U-förmige Dinette, Stauraum unter<br />

den Sitzen – die Gran Turismo-<br />

Modelle können zumindest zwei<br />

Personen sportlich-wohnliche Wochenenden<br />

auf dem Wasser bieten.<br />

è www.lomac.it<br />

OFFSHORE-ÖLZEUG. OFS800 heißt<br />

Zhiks neue Offshore-Linie, die ein<br />

gemeinsam mit eVent® Fabrics entwickeltes<br />

Gewebe nutzt, das jahrelang<br />

beim Volvo Ocean Race getestet wurde.<br />

Der Stoff soll sich durch extreme<br />

Wasserdichtheit und Atmungsaktivität<br />

auszeichnen und zudem<br />

äußerst strapazierfähig sein. Viel<br />

Aufwand wurde auch bei den<br />

Details wie Kapuze, Taschen und<br />

Reißverschlüssen betrieben.<br />

Allein wie die Kombination<br />

aus Kapuze, Visier, hohem<br />

Offshore-Kragen und dem<br />

voll verstellbaren, geformten<br />

Gesichts schutzschild das Wasser vom<br />

Eindringen abhält, ist wahrscheinlich<br />

eine Seminararbeit wert. Das OFS800-<br />

Sortiment umfasst eine Offshore-Jacke,<br />

einen Offshore-Smock, einen Latex-<br />

Smock und dazu passende Salopetten.<br />

è www.zhik.com<br />

Wasser hasst<br />

diese Jacke.


Charter Special 2022<br />

Nah gut!<br />

Ein unangenehm ruhiges Frühjahr und ein wohltuend fordernder Sommer und Herbst: Die Charterbranche hat<br />

ein aufregendes Jahr hinter sich! Die Aussichten für nächste Saison? Die nahen Destinationen werden wieder<br />

boomen, die Preise werden steigen, mehr Boote wird es eher nicht geben. Wir haben bei sechs Charteragenturen<br />

nachgefragt, worauf man sich als Kunde für 2022 vorbereiten muss.<br />

Text TAHSIN ÖZEN/WOLFGANG GEMÜND<br />

Wer diesen Herbst in Kroatien<br />

kurzfristig eine Yacht<br />

chartern wollte, kam aus<br />

dem Suchen kaum heraus – der<br />

Markt war praktisch leergefegt.<br />

Offensichtlich waren ziemlich viele<br />

Menschen froh, endlich wieder Segel<br />

setzen zu dürfen. Der Ansturm<br />

auf die nahen Reviere wird auch<br />

nächste Saison anhalten, da sind<br />

sich die sechs Charteragenturen, die<br />

wir um ihre Meinung baten, einig.<br />

Mit Familie und engen Freunden<br />

Ferien an Bord einer Yacht zu verbringen,<br />

wird auch 2022 als „sichere<br />

Urlaubsform“ hoch im Kurs stehen.<br />

Nicht zuletzt deshalb raten<br />

alle Agenturen dringend zum<br />

„Gewinner war dieses Jahr ganz<br />

klar Kroatien. Die Erreichbarkeit<br />

mit dem Auto war dabei der<br />

entscheidende Faktor.“<br />

Andrea Barbera, Barbera Yachting<br />

Früh buchen. Zudem verrieten sie<br />

uns, mit welchen weiteren Trends<br />

man rechnen und – Stichwort<br />

rechnen –, ob man für seinen<br />

Yacht urlaub mehr ausgeben muss.<br />

WIE LIEF ES <strong>2021</strong>?<br />

Der Verlauf der heurigen Saison<br />

hatte etwas von einem Sirtaki: ein<br />

zeitlupenmäßiger Beginn, der sich<br />

mit Jahres- und Impffortschritt<br />

furios steigerte. Bis ins Frühjahr<br />

hinein hatte Covid-19 Europa<br />

noch fest im Griff, und das spürten<br />

auch die Charteragenturen,<br />

die, erzählt Olivier Albahary,<br />

Gründer und CEO von Globe-<br />

Sailor, in den ersten Monaten<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (4)<br />

18 6/<strong>2021</strong>


teilweise fast 70 % weniger Umsatz<br />

als 2019 verbuchen mussten.<br />

Ab Mai/Juni wurde dann aber<br />

der Turbo gezündet. Albert Grassl,<br />

CEO des Tiroler Anbieters Trend<br />

Travel & Yachting: „Die Charterbasen<br />

der sogenannten ,Fahrdestinationen‘<br />

wurden mit Anfragen<br />

und Buchungen überrannt. Die<br />

Chartergäste wollten endlich aufs<br />

Wasser, und so sind zum Beispiel<br />

die Basen bis Anfang Oktober in<br />

Kroatien voll wie noch nie.“ Bora<br />

Inceören, Geschäftsführer des<br />

deutschen Mitbewerbers Argos<br />

Yachtcharter, bestätigt: „Die Überlappung<br />

von Umbuchungen aus<br />

dem Vorjahr und aufgeschobenen<br />

Neubuchungen, gekoppelt mit einer<br />

Verknappung an Yachten durch<br />

eine verkürzte Chartersaison, hat<br />

zu einem regelrechten Kampf um<br />

die verbliebenen Yachten geführt.<br />

Fragen nach Preisabsicherung,<br />

Zahlungskonditionen etc. waren<br />

irrelevant, jeder war bereit, sofort<br />

zu zahlen, um überhaupt eine<br />

Yacht zu bekommen! Teilweise<br />

gab es zweistellige Warteschlangen<br />

von Kunden, die auf die Buchung<br />

einer Yacht warteten.“<br />

Als einer der größten Charterflottenbetreiber<br />

in Kroatien kann<br />

Pitter diesen großen Andrang vor<br />

Ort an den Basen nur bestätigen.<br />

„Viele, die nicht früh genug gebucht<br />

hatten, mussten bei der Wahl<br />

der Yacht Kompromisse eingehen.<br />

Auf den Basen lief aber alles rund,<br />

die Kunden waren zufrieden, zumal<br />

wir hier mit verstärkten Mittwoch-Mittwoch<br />

Angeboten punkten<br />

konnten. So hatten die Kunden<br />

eine stresslose Anreise ohne Staus<br />

auf den Straßen und auch weniger<br />

Trubel beim Ein- und Auschecken<br />

sowie beim An- und Ablegen am<br />

Steg“, sagt Klaus Pitter.<br />

GlobeSailor-Chef Olivier Albahary<br />

konnte zudem einen weiteren<br />

Trend ausmachen: „In Verbindung<br />

mit dem Zulauf einer Klientel ohne<br />

Segelkenntnisse und der dadurch<br />

stark ansteigenden Nachfrage nach<br />

Skippern und Crew und größeren<br />

„Fragen nach Preisabsicherung, Zahlungs ­<br />

konditionen etc. waren irrelevant, jeder<br />

war bereit, sofort zu zahlen, um überhaupt<br />

eine Yacht zu bekommen!“<br />

Bora Inceören, Argos Yachtcharter<br />

Yachten ließ sich eine deutliche Steigerung<br />

des mittleren Buchungswertes um rund 25 %<br />

feststellen.“<br />

DESTINATIONEN:<br />

GEWINNER UND VERLIERER<br />

Nähe war <strong>2021</strong> Trumpf! „Gewinner war<br />

dieses Jahr ganz klar Kroatien. Die Erreichbarkeit<br />

mit dem Auto war dabei der entscheidende<br />

Faktor“, fasst Andrea Barbera<br />

von Barbera Yachting die abgelaufene Saison<br />

zusammen und ergänzt: „Wir waren auch<br />

Neu bei Argos Yachtcharter: Stavanger …<br />

etliche Male in Griechenland und haben<br />

auch hier volle Flieger und gut ausgelastete<br />

Flotten erlebt.“<br />

Denselben Eindruck hatte Albert Grassl<br />

von Trend Travel & Yachting: „In erster Linie<br />

war Kroatien der Hauptgewinner. Man bekam<br />

hier bis Ende September nicht einmal<br />

eine ,Badewanne‘. Aber auch Griechenland<br />

und diverse Destinationen in Italien waren<br />

nahezu ausverkauft. Eindeutige Verlierer<br />

waren hingegen alle Ferndestina tionen.<br />

Durch die Restriktionen bei den Flügen und<br />

… und die Lofoten in Norwegen.<br />

Griechenland-Destinationen (im Bild Korfu) stehen<br />

laut Barbera Yachting auch 2022 hoch im Kurs.<br />

6/<strong>2021</strong> 19


Charter Special 2022<br />

in vielen Ländern ist der Charter in<br />

die Karibik und die anderen Überseegebiete<br />

auf nahezu null gesunken.<br />

Ob sich das 2022 verbessern<br />

wird, ist noch nicht abzusehen.“<br />

Olivier Albahary von Globe-<br />

Sailor zeigt, was die Übersee-Ziele<br />

betrifft, mehr Zuversicht: „Sobald<br />

die Restriktionen in Asien oder<br />

Amerika sowie der Karibik gelockert<br />

werden, erwarten wir einen<br />

gewissen Nachholeffekt und die<br />

Nachfrage dürfte stark anziehen.“<br />

Ähnlich optimistisch ist Ingela<br />

Wilhelm, Senior Marketing Managerin<br />

Germany & Northern Europe<br />

der Global Player Sunsail und The<br />

Moorings: „Viele Gäste möchten<br />

wieder ferne Destinationen ansteuern<br />

und haben auch die finanziellen<br />

Mittel, wollen aber die für sie<br />

vorteilhaftesten Bestimmungen im<br />

Zusammenhang mit der Pandemie<br />

abwarten.“<br />

TIPPS UND TRENDS FÜR 2022<br />

Egal ob ferne oder nahe Ziele: Dem<br />

nächsten Jahr sehen alle Anbieter<br />

mit Freude entgegen. „Für 2022<br />

verzeichnen wir jetzt im Herbst<br />

den üblichen Anstieg der Anfragen.<br />

Angesichts von weniger als<br />

1 % Stornos aufgrund der Pandemie<br />

im Jahr <strong>2021</strong> schöpfen Kunden,<br />

Flottenbetreiber und wir<br />

Charteragenturen neuen Mut, dass<br />

die nächste Saison mindestens genauso<br />

gut laufen wird wie die vergangene“,<br />

fasst Andrea Barbera die<br />

gute Stimmung in der Branche zusammen.<br />

Die Nase vorne werden 2022<br />

wieder die nahen Reviere und Länder<br />

haben, ist sich Olivier Albahary<br />

von GlobeSailor sicher: „Allen<br />

voran das auf dem Landweg gut<br />

zu erreichende Kroatien sowie<br />

Griechenland, aber auch Italien,<br />

Spanien und Frankreich sowie die<br />

Niederlande und die deutsche<br />

Küste, wo die nationale Bevöl-<br />

„Dank der stark ansteigenden Nachfrage nach Skippern und<br />

Crew und größeren Booten ließ sich eine deutliche Steigerung<br />

des mittleren Buchungswertes um etwa 25 % feststellen.“<br />

Olivier Albahary, GlobeSailor<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (1)<br />

Fünf Bavaria C38, eine Excess 11<br />

und viele weitere neue Yachten …<br />

… bereichern 2022 die Flotte des<br />

Kroatien-Experten Pitter Yachting.<br />

20 6/<strong>2021</strong>


„Frühbucher-Aktionen nutzen – so bucht<br />

man jetzt noch mit niedriger Anzahlung<br />

am günstigsten bei voller Auswahl.“<br />

Klaus Pitter, Pitter Yachting<br />

kerung sich der Reisebedingungen<br />

sehr sicher sein kann.“<br />

Allgemeiner Tenor: 2022 wird<br />

man für das Chartern von Yachten<br />

tiefer in die Tasche greifen müssen.<br />

Bei den Skiurlauben fand schon<br />

jetzt eine enorme Preiserhöhung<br />

statt. Es fragt sich nur, wann diese<br />

den Chartermarkt treffen wird.<br />

„Bei den Yachten und Werften<br />

merkt man das ja schon“, hält Klaus<br />

Pitter fest. Sein Tipp: „Frühbucher-<br />

Aktionen nutzen – so bucht man<br />

jetzt noch mit niedriger Anzahlung<br />

am günstigsten bei voller Auswahl<br />

für die Saison 2022.“<br />

Sunsail/The Moorings eröffnet auf den Bahamas<br />

in Marsh Harbour/Abaco eine neue Basis.<br />

Im Bild: Munjack Cay auf Abaco.<br />

Bora Inceören von Argos Yachtcharter<br />

vermutet Ähnliches: „Wir<br />

erwarten eine Preissteigerung der<br />

Charterfirmen quer durch die Bank<br />

von nicht weniger als 10 %. Dies<br />

war überfällig – es ist erstaunlich,<br />

wie lange die Branche aus Angst<br />

vor Umsatzverlust die Preise nicht<br />

an die gestiegenen Kosten angepasst<br />

hat. Für 2022 erwarten wir<br />

deutlich weniger Umbuchungen,<br />

trotzdem ist es empfehlenswert,<br />

frühzeitig zu buchen, um die diesjährigen<br />

Zustände zu vermeiden.“<br />

Und auch Albert Grassl von<br />

Trend Travel & Yachting schlägt<br />

in dieselbe Kerbe: „Für 2022 ist<br />

zu rechnen, dass viele Kunden<br />

sehr frühzeitig buchen werden,<br />

damit sie ,ihre‘ Yachten zu ,ihrer‘<br />

gewünschten Zeit in ,ihrem‘ gewünschten<br />

Revier bekommen. Wir<br />

erwarten deshalb auch, dass der<br />

Trend zu kurzfristigen Buchungen<br />

nachlässt und Last-Minute-Buchungen<br />

2022 verebben werden.“<br />

WIE VIELE YACHTEN<br />

BRAUCHT DER MARKT?<br />

Die Charterflotten sind in der Krise<br />

geschrumpft. Vor allem 2020<br />

wurden von den Flottenbetreibern<br />

zahlreiche Boote verkauft, einerseits<br />

um die Kosten des laufenden<br />

Seit September erweitert der Sunsail 424 Katamaran von<br />

Robertson & Caine die Flotte von Sunsail/The Moorings.<br />

Betriebs zu decken, und andererseits,<br />

weil die Bootseigner selbst<br />

Geld benötigten, um laufende<br />

Kredite bedienen zu können.<br />

Schätzungen würden davon ausgehen,<br />

dass die weltweite Flotte<br />

der Segelyachten und Katamarane<br />

um 5 % reduziert wurde, erzählt<br />

GlobeSailor-Chef Olivier Albahary.<br />

„Aufgrund der hohen Nachfrage<br />

dürfte sich aber die Flottengröße,<br />

sobald die Versorgung durch die<br />

Zulieferer aus Asien wieder gesichert<br />

ist, schnell wieder erholen<br />

und auf das Vorkrisenniveau zurückfinden.<br />

Vielleicht noch nicht<br />

im kommenden Jahr, aber spätestens<br />

2023.“<br />

Argos-Geschäftsführer Bora<br />

Inceören („Die Flotten sind teils<br />

erheblich geschrumpft“) ist sich<br />

mit der schnellen Erholung nicht<br />

„ Viele Gäste möchten wieder ferne<br />

Destinationen ansteuern und<br />

haben auch die finanziellen Mittel,<br />

warten aber noch ab.“<br />

Ingela Wilhelm, Sunsail/The Moorings<br />

6/<strong>2021</strong> 21


Charter Special 2022<br />

Segeln ist sicherer Urlaub, das haben in den letzten Jahren auch Nichtsegler erkannt. Die steigende Nachfrage<br />

nach Kojen-, Kabinen- und Crewed Charter will GlobeSailor mit maßgeschneiderten Angeboten 2022 bedienen.<br />

Mit Top-Qualität und<br />

außergewöhnlichen<br />

Charter yachten (im Bild<br />

ein Neel 47 Trimaran)<br />

im Haus will Trend<br />

Travel & Yachting<br />

auch 2022 punkten.<br />

so sicher: „Für die Neuproduktion<br />

sind die Werften bereits voll ausgebucht,<br />

was das Wachstum nach<br />

der Krise begrenzt.“<br />

Ingela Wilhelm bestätigt, dass<br />

bei Sunsail ältere Yachten teilweise<br />

schon vor Plan aussortiert wurden<br />

und deshalb in ein paar Destinationen<br />

ein leichter Rückgang an Booten<br />

zu verzeichnen war. „Wir bauen<br />

die Flotte jedoch planmäßig mit<br />

neuen Yachten auf. Dennoch ist<br />

es ein Balanceakt, die Nachfrage,<br />

die seit Frühjahr sehr hoch ist, zu<br />

stemmen. Unser großer Vorteil ist,<br />

Frisches vom Markt<br />

Neue Angebote, neue Reviere, neue Yachten: Was die Charteragenturen für 2022 bieten.<br />

Pitter Yachting hat aktuell günstige Frühbucheraktionen<br />

bei niedrigen Anzahlungen für die nächste Saison im Angebot.<br />

Unter den neuen Yachten Baujahr 2022 stechen fünf<br />

Bavaria C38, einige C42, zahlreiche Modelle von Dufour<br />

sowie eine Reihe von Kats (z. B. Astrea 42, Isla 40 oder<br />

Excess 11) hervor. è www.pitter-yachting.com<br />

Argos Yachtcharter wird 2022 in Europa sowohl im<br />

äußersten Süden als auch Norden sein Programm erweitern:<br />

Die neuen Destinationen werden Zypern und Kreta sowie<br />

Stavanger und die Lofoten in Norwegen und Island sein.<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

GlobeSailor erwartet einen weiteren Anstieg bei einer<br />

neuen Klientel ohne Bootskenntnisse und Lizenzen und<br />

wird sich nächste Saison mit dem Ausbau von Crewed<br />

Charter bzw. Kabinencharter auf diese Kunden einstellen.<br />

è www.globesailor.de<br />

dass Robertson & Caine Leopard-<br />

Katamarane für Sunsail und The<br />

Moorings exklusiv baut, wir daher<br />

langfristig planen können. So sind<br />

wir zurück auf unserem normalen<br />

Niveau mit einem Zugang von<br />

rund 200 Yachten pro Jahr.“<br />

KEINE NEUEN HÄFEN IN SICHT<br />

Braucht es denn überhaupt größere<br />

Flotten? Und haben die in den<br />

Marinas noch Platz? Albert Grassl<br />

von Trend Travel & Yachting regt<br />

hier zum Nachdenken an: „Die<br />

Flotten werden kaum wachsen,<br />

Trend Travel & Yachting wird weiterhin auf höchste<br />

Qualität und Kundenzufriedenheit setzen, aktuell werden<br />

alle Yachten der hauseigenen Flotte mit Solaranlagen ausgerüstet.<br />

Seit 2020 führt man mit vier Neel-Yachten auch<br />

die größte Trimaranflotte im Mittelmeer im Programm.<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

Sunsail/The Moorings eröffnet auf den Bahamas in<br />

Marsh Harbour/Abaco eine neue Basis und stellt mit den<br />

US-amerikanischen Jungferninseln und Key West in Florida<br />

zwei neue Destinationen vor. Seit September erweitert der<br />

Sunsail 424 Katamaran von Robertson & Caine die Flotte.<br />

è www.sunsail.de è www.moorings.de<br />

Barbera Yachting freut sich über eine tolle Debütsaison<br />

<strong>2021</strong>. Inzwischen ist das Team auf fünf Leute angewachsen,<br />

und man begrüßt eine neue Mitarbeiterin in Wien.<br />

è www.barbera-yachting.de<br />

da es in den meisten Marinas keine<br />

oder zu wenige zusätzliche Liegeplätze<br />

gibt. Die meisten Schiffe,<br />

die aus den Flotten gehen, verschwinden<br />

ja nicht aus der Region,<br />

sondern brauchen eben auch Liegeplätze.<br />

Marinas mit entsprechenden<br />

zusätzlichen Liegeplätzen sind im<br />

Mittelmeer und auch in den Ferndestinationen<br />

in den nächsten<br />

Jahren nirgends in Sicht. Darum<br />

wird es in Zukunft auch für die<br />

Charterflottenbetreiber sehr<br />

schwierig werden, mehr Yachten<br />

anzubieten.“<br />

<br />

„ Wir erwarten, dass der Trend zu kurzfristigen<br />

Buchungen nachlässt und Last-Minute-Buchungen<br />

2022 verebben werden.“<br />

Albert Grassl, Trend Travel & Yachting<br />

FOTOS: GERNOT WEILER (1), TAHSIN ÖZEN (1), SHUTTERSTOCK (1)<br />

22 6/<strong>2021</strong>


Sorglos segeln<br />

REVIER<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

IONISCHES MEER. Griechenland-<br />

Törns gehörten <strong>2021</strong> zu den Topsellern<br />

in der Charterbranche, als<br />

Paraderevier für Einsteiger und Fortgeschrittene<br />

ist das Ionische Meer<br />

schon lange bekannt. Wer Qualität<br />

und Kundenservice zu schätzen<br />

weiß, kennt auch die Familie Manos,<br />

die auf Lefkas eine kleine, feine Flotte<br />

mit sechs Charter yachten betreibt.<br />

Ideale Ausgangsbasis also, um<br />

über Ithaka und Kefalonia bis nach<br />

Zakynthos zu segeln – auch für die,<br />

die gar nicht segeln können. „Aufgrund<br />

der Pandemie war die Nachfrage<br />

nach Skippered Charter dieses<br />

Jahr so groß wie noch nie“, weiß<br />

Tochter Evita zu berichten. Aber<br />

man war darauf vorbereitet: Für<br />

größere Gruppen stand eine Lagoon<br />

450 bereit, bei kleineren Familien<br />

entpuppte sich die Sun Odyssey 479<br />

als Everybody’s Darling.<br />

Der Skipper an Bord ist zugleich<br />

Guide – und auch Lehrer für die, die<br />

sich ein bissl Segelwissen aneignen<br />

bzw. mit anpacken möchten. Wem<br />

das nicht reicht, der kann auch noch<br />

einen Koch/Steward dazubuchen.<br />

Skipper: € 170,–/Tag; Koch/Steward:<br />

€ 150,–/Tag.<br />

è www.manosyachting.com<br />

Segeln im Ionischen Meer mit<br />

oder ohne Schein ab Lefkas.<br />

Von Frauen für Frauen<br />

FOTO: KIRSTEN PANZER<br />

Damen segeln<br />

mit Hildegard Etz.<br />

SLOWENIEN. Wenn Damen an Bord<br />

das letzte Wort haben wollen und dafür<br />

gerne ein paar Segeltage in Izola<br />

einplanen können, dann sind sie bei<br />

Alexandra Hofinger und Hildegard<br />

Etz an der richtigen Adresse. Hildegard<br />

als Chefin von Sailswoman ist<br />

ebenso erfahrene wie einfühlsame<br />

Skipperinnen-Trainerin, Alexandra<br />

als Inhaberin der Agentur Alexandra<br />

Hofinger Yachtcharter organisiert und<br />

vermarktet professionell die Kursangebote<br />

und Termine. So kann sich<br />

Hildegard aufs Wesentliche konzentrieren<br />

– geübt werden Ein-/Ausparken<br />

im Hafen, mit Muring An-/Ablegen,<br />

Eindampfen in die Spring, Ankern,<br />

Manövrieren auf engem Raum, und<br />

natürlich wird auch gesegelt. 2022 ab<br />

April, alle Infos und Termine unter<br />

è www.sailswoman.at<br />

è www.hofinger-yachtcharter.at<br />

Jetzt<br />

nur 10 %<br />

Anzahlung<br />

gültig bis<br />

30.11.<strong>2021</strong><br />

15x Kroatien<br />

2x Türkei<br />

4x Griechenland<br />

Slowenien<br />

Italien<br />

Niederlande<br />

Karibik<br />

Charter-Weltweit<br />

Viele neue Yachtmodelle<br />

Jetzt Frühbucherrabatt sichern!


Sizilien/Ägadische Inseln<br />

24 6/<strong>2021</strong>


Dornröschen<br />

wecken<br />

Sizilien ist erstaunlicherweise<br />

segeltechnisch noch ein<br />

Geheimtipp, vor allem im<br />

Nordwesten. Ich habe die<br />

Region um die Hauptstadt Palermo<br />

und westlich davon in den letzten<br />

Von Palermo zu den Ägadischen Inseln, vom hektischen Hexenkessel zur<br />

zehn Jahren oft bereist und festgestellt,<br />

das sie selbst in der Hochsaison<br />

rustikalen Ruhe: Ein Segeltörn im Nordwesten Siziliens mit Insider-Tipps<br />

von unserem Mittelmeer-Experten Markus Silbergasser.<br />

noch zu den wenig frequentierten<br />

Regionen des Mittelmeers gehört.<br />

Sehr kleine Hafenmolen, die Ende<br />

Juli nur zur Hälfte gefüllt sind, viele<br />

Ankerbuchten in den Ägadischen<br />

Inseln, die wir mit niemandem teilen<br />

mussten – ein Traum!<br />

Dabei ist die Gegend ideal, um<br />

Segeln und Wandern zu verbinden.<br />

Die lokalen Köstlichkeiten und überhaupt<br />

das Essen: ein Genuss! Und vielleicht<br />

der angenehmste Punkt, um entspannt<br />

zu reisen: Die Sizilianer sind<br />

auffallend freundlich und hilfsbereit.<br />

PALERMO, DIE LAUTE<br />

MIT CHARME<br />

Palermo hat nicht den besten Ruf,<br />

bei unseren ersten Besuchen haben<br />

wir uns zugegebenermaßen auch nur<br />

vorsichtig an die Inselhauptstadt herangetastet.<br />

„Tranquillo, tranquillo“<br />

(ungefähr: „Keine Angst!“) bekamen<br />

wir aber gleich zu Beginn überall zu<br />

hören, als wir uns erkundigten, ob<br />

etwas sicher oder recht sei. Und so<br />

war es denn auch immer. Inzwischen<br />

lieben wir diese Stadt.<br />

Nehmt euch mindestens einen Tag<br />

Zeit, um Palermo zu besichtigen.<br />

Schaut euch die Kathedrale und den<br />

Quattro Canti (den zentralen Platz<br />

der Altstadt), die Piazza Pretoria oder<br />

Marettimo – die<br />

westlichste Perle der<br />

Ägadischen Inseln.<br />

6/<strong>2021</strong> 25


Sizilien/Ägadische Inseln<br />

… und abends<br />

einen Drink.<br />

Für die Entdeckung Palermos sollte<br />

man sich einen Tag Zeit nehmen …<br />

den Normannenpalast an. Besucht<br />

einen Markt! Zum Beispiel den<br />

Ballarò-Markt – laut, schmuddelig<br />

und strahlend vor Lebensfreude!<br />

Die Café- und Lokalszene übertrifft<br />

alle Erwartungen. Unzählige kleine<br />

Bars verwöhnen ihre Gäste mit<br />

kreativen Drinks und Häppchen,<br />

die aufs Haus gehen.<br />

WESTWÄRTS ZUM BADEN<br />

Nach ein paar Tagen mit pulsierendem<br />

Stadtleben freuten wir uns auf<br />

die Natur und den einen oder anderen<br />

Sprung ins Wasser. Richtung<br />

Westen segelt man in den Sommermonaten<br />

gegen einen Wind, der<br />

vorwiegend aus WNW kommt,<br />

muss also in der Regel ein wenig<br />

aufkreuzen. Ein empfehlenswerter<br />

Stopp ist Mondello, ein sympathischer<br />

und quirliger Badeort in der<br />

Nähe von Palermo. Wandertipp:<br />

Rauf auf den Monte Gallo! Am<br />

Berggipfel lebt in einem alten<br />

Leuchtturm ein Einsiedler mit dem<br />

Namen „Isravele“, der das Gebäude<br />

und die Gegend mit kunstvollen<br />

Mosaiken verziert. Isravele freut<br />

sich über Mitbringsel – ganz besonders<br />

über Obst und Gemüse.<br />

Über Castellammare del Golfo<br />

(Kleinstadt mit jeder Menge Cafés,<br />

Bars und Restaurants), die Tonnara<br />

di Scopello (paradiesisches Wasser<br />

vor der einmaligen Kulisse einer<br />

aufgelassenen Thunfischfabrik)<br />

und die Cala dell’Uzzo (eine der<br />

schönsten Ankerbuchten der Region)<br />

gelangt man nach San Vito Lo<br />

Capo, dem nordwestlichsten Ort<br />

der Insel, der im Sommer ziemlich<br />

touristisch und daher entsprechend<br />

belebt ist.<br />

TRAPANI UND MARSALA,<br />

DIE ARABISCHEN TWINS<br />

Trapani ist eine ca. 70.000 Einwohner<br />

zählende Hafenstadt mit arabischem<br />

Flair. Nachdem die Stadt<br />

ein für die Freizeitschifffahrt strategisch<br />

wichtiger Ort an der Westküste<br />

ist und die Marinas auch<br />

immer gut gefüllt sind, empfiehlt<br />

es sich, einen Liegeplatz vorab zu<br />

reservieren. Hier gibt es neben<br />

kleinen Charterstützpunkten auch<br />

eine sehr gute Infrastruktur, um<br />

Salinengärten in der<br />

Lagune von Marsala.<br />

„Der Einsiedler Isravele auf<br />

dem Monte Gallo freut sich<br />

über Mitbringsel – be sonders<br />

über Obst und Gemüse.“<br />

die Bordvorräte wieder aufzustocken.<br />

Wer Zeit hat, sollte mit<br />

der Seilbahn nach Erice gondeln,<br />

einem mittelalterlichen Bergort<br />

mit grandiosen Aussichten ins<br />

Landesin nere und aufs Meer.<br />

Marsala, der Hafen Gottes, wie<br />

die Araber die Stadt tauften, ist vor<br />

allem berühmt für den gleichnamigen<br />

Dessertwein und einen Besuch<br />

wert. Die Infrastruktur für den<br />

Bootssport wird derzeit weiter ausgebaut,<br />

eine neue Marinaanlage befindet<br />

sich in Planung. Sehenswert<br />

sind die Salinengärten, in denen<br />

auch heute noch Salz nach alter<br />

26 6/<strong>2021</strong>


Tonnara di Scopello: paradiesisches<br />

Wasser vor der Kulisse einer<br />

aufgelassenen Thunfischfabrik.<br />

Tradition durch natürliche<br />

Verdunstung gewonnen wird.<br />

ÄGADISCHE INSELN,<br />

DIE RUHE IM WESTEN<br />

Nun zum Herzstück der Region,<br />

den Ägadischen Inseln – eine abgeschiedene<br />

Inselgruppe in einem<br />

Naturschutzgebiet, die vor der<br />

Westküste Siziliens im Dornröschenschlaf<br />

schlummert. Die fünf<br />

felsigen, ursprünglichen Inseln, die<br />

in prähistorischer Zeit noch mit<br />

dem Festland verbunden waren,<br />

sind eine ganz eigene Welt – ein<br />

kleiner Archipel mit Geschichte.<br />

In der Antike trug die Hauptinsel<br />

Favignana den Namen „Aegusa“<br />

(Schmetterling), was auf ihre Form<br />

anspielt. Davon leitet sich auch der<br />

Name der Inselgruppe ab.<br />

Die zwei kleinsten Inseln Formica<br />

und Maraone sind für uns Segler<br />

nicht wirklich relevant. Formica<br />

dient heute als Rehabilitationszentrum<br />

für drogenabhängige<br />

Jugendliche, das Betreten der<br />

Insel ist nicht wirklich erwünscht<br />

und nur mit Einladung erlaubt.<br />

Achtung, im westlichen Teil der<br />

Insel Formica und rund um die<br />

unbewohnte Insel Maraone ist das<br />

Befahren des Seegebiets aus Naturschutzgründen<br />

verboten! Parkranger<br />

patrouillieren im gesamten<br />

Naturschutzgebiet und weisen<br />

einen bei einem Verstoß freundlich,<br />

aber bestimmt darauf hin.<br />

FAVIGNANA, DIE GRÖSSTE<br />

Favignana ist die größte der Ägadischen<br />

Inseln. Wobei groß relativ ist:<br />

Mit Fahrrad, Mountainbike oder<br />

Motorroller, je nach Lust oder Kondition,<br />

kann man die Insel in einem<br />

Tag von Land aus erkunden und<br />

dabei an allen schönen Spots einen<br />

Stopp einlegen. Rund um die Insel<br />

gibt es viele Ankerplätze und Bojenfelder.<br />

Wir ankern an der Südküste<br />

Levanzo TRAPANI<br />

ERICE<br />

Formica<br />

Marettimo Maraone<br />

Favignana<br />

TONNARA DEL COFANO<br />

Segeln im Nordwesten Siziliens – allgemeine Tipps und Fakten<br />

Charter-Tipps. Im Nordwesten der Insel gibt es drei Orte, an denen man ein Boot<br />

chartern kann. Palermo werden sportlichere Crews wählen, die täglich mehrere Stunden<br />

bzw. längere Tagesetappen segeln wollen oder längere Törns (ab zwei Wochen) planen.<br />

Für kurze Schläge zu den Ägadischen Inseln sind Trapani oder Marsala ideal.<br />

Empfohlene Revierführer und Seekarten für die Ägadischen Inseln. Wir haben<br />

so ziemlich alle gängigen Hafenhandbücher und Revierführer von dem oben beschriebenen<br />

Seegebiet. Folgende Literatur über die Region verwenden wir persönlich gerne und können<br />

sie daher auch guten Gewissens weiterempfehlen …<br />

Küstenhandbuch Italien: Ventimiglia – Brindisi, mit Sardinien, Sizilien und Malta von Rod<br />

Heikell. Unverzichtbares Standardwerk für jeden Yachtsegler in italienischen Gewässern.<br />

Genaue Angaben zu sämtlichen Häfen und Ankerplätzen werden ergänzt durch wich tige<br />

Informationen zu Formalitäten und Vorschriften, Klima, Wetter, Land und Leuten.<br />

è www.delius-klasing.de<br />

Seekarten von Imray für die Ägadischen Inseln (M35). Für Sizilien und Umgebung gibt<br />

es noch Chart M31. è www.imray.com<br />

Reiseführer Sizilien von Thomas Schröder. Wir schätzen die Reise- und Wanderführer<br />

vom Michael Müller Verlag sehr – speziell deren individuelle Wandertipps.<br />

è www.michael-mueller-verlag.de<br />

Gebrauchsanweisung für Sizilien von Constanze Neumann. è www.piper.de<br />

SAN VITO LO CAPO<br />

CALA DELL’UZZO<br />

TONNARA DI SCOPELLO<br />

Sizilien<br />

CASTELLAMMARE<br />

DEL GOLFO<br />

PALERMO<br />

MONDELLO<br />

38° 7’ N<br />

MARSALA<br />

13° 22’ E


Sizilien/Ägadische Inseln<br />

Vor Anker innerhalb der Hafenmauer<br />

mit Blick auf Castellammare del Golfo …<br />

oder nehmen eine der Bojen, die von<br />

den Parkrangern betrieben werden.<br />

Den Ort Favignana finden wir auch<br />

in der Hochsaison sehr gemütlich.<br />

Ein sizilianisches Frühstück in einer<br />

der geschäftigen Bars am Hauptplatz<br />

sollte man sich nicht entgehen lassen:<br />

Espresso und Brioche oder Brioche mit<br />

Granita – mehr braucht es nicht, um<br />

mit einem Lächeln in den Tag zu starten.<br />

Favignana war früher ein Schauplatz<br />

der Mattanza, der traditionellen<br />

Thunfischjagd, die mangels Thunfischen<br />

allerdings nicht mehr stattfindet.<br />

Im Thunfischmuseum von<br />

Favignana kann dieser Form der Jagd<br />

noch nachgespürt werden.<br />

MARKUS SILBERGASSER<br />

hat bereits mehr als<br />

40.000 Seemeilen Erfahrung<br />

im Kielwasser und<br />

wird auch im kommenden<br />

Jahr wieder segel- und<br />

wanderbegeisterte MitseglerInnen<br />

auf seinen<br />

Entdeckungstouren durch<br />

das östliche Mittelmeer<br />

mitnehmen.<br />

è www.untersegeln.eu<br />

… voller Cafés, Bars<br />

und Restaurants.<br />

Kapelle auf Marettimo.<br />

LEVANZO, DIE BESCHEIDENE<br />

Levanzo ist die am wenigsten touristische<br />

Insel, der Rhythmus ist hier<br />

noch einfacher: Es gibt eine einzige<br />

Straße, zwei Restaurants, zwei Bars,<br />

eine Bäckerei, eine Boutique und<br />

einen kleinen Lebensmittelladen. Es<br />

wird einem somit in vielerlei Hinsicht<br />

die Entscheidung abgenommen und<br />

man kann sich voll und ganz auf das<br />

azurblaue Meer und das entschleunigte<br />

Dasein einlassen.<br />

Rund um die Insel gibt es einige<br />

Bojenfelder, wo man für einen Badestopp<br />

oder zur Nächtigung festmachen<br />

kann. Die Unterwasserwelt ist<br />

hier fantastisch und für das Mittelmeer<br />

erfreulich fischreich.<br />

San Vito Lo Capo – der<br />

nordwestlichste Ort Siziliens.<br />

Reha-Insel für drogenabhängige<br />

Jugendliche: Formica.<br />

MARETTIMO, DIE ABGELEGENE<br />

Der einzige Fischerort an der Ostküste<br />

der Insel ist ein besonderes<br />

Erlebnis. Wir ankern meist südlich<br />

der Hafeneinfahrt, kein allzu guter,<br />

felsiger Ankergrund, deshalb gut Ausguck<br />

halten, bevor man den Anker<br />

fallen lässt! Der Ort ist Treffpunkt der<br />

wenigen Einheimischen und Touristen,<br />

die mit der Fähre ankommen,<br />

dennoch geht es sehr beschaulich zu.<br />

Marettimo ist ein idealer Ausgangspunkt<br />

für Wanderungen durch herrliche<br />

Pinienwälder. Die Aussicht von<br />

den Berggipfeln hi nunter auf den Ort<br />

und die umliegenden Buchten ist<br />

ebenso bezaubernd wie der Abschied<br />

von diesem Revier schwer. <br />

28 6/<strong>2021</strong>


Alles was Recht ist<br />

Was wir aus der<br />

Krise gelernt haben<br />

Wie geht es in der Charterbranche weiter? Das ist eine der häufigsten Fragen, die heute von Agenturen und<br />

Flottenbetreibern an uns gestellt werden. Dies vorauszusagen ist natürlich schwierig, denn wie der Münchener<br />

Satiriker Karl Valentin schon festgestellt hat, haben Prognosen das Problem, dass sie in der Zukunft liegen.<br />

Wenn wir die Entwicklung<br />

der Charterbranche in<br />

Europa vor Corona betrachten,<br />

so gab es einen permanenten<br />

Aufschwung. Bemerkenswert ist<br />

aber, dass das Wachstum an Charter<br />

yachten größer war als die Zunahme<br />

an Chartergästen. Unsere<br />

Marktanalysen ergaben z. B. für<br />

Kroatien, das wichtigste Land der<br />

Charterindustrie, dass in den Jahren<br />

von 2017 bis 2019 das Angebot von<br />

Charterschiffen um etwa 10 % gestiegen<br />

war, während die Nachfrage<br />

nur um 3 % zugelegt hatte.<br />

So gab es einen enormen Wettbewerbsdruck,<br />

der sich in offenen<br />

Rabattschlachten niederschlug.<br />

Gelitten haben darunter letztlich<br />

alle: Die Charterer, weil sie nur das<br />

be kamen, wofür sie zahlten (aber<br />

eben nicht mehr). Die Investoren,<br />

weil sie das eigentliche wirtschaftliche<br />

Risiko zu tragen hatten. Und die<br />

Flottenbetreiber, weil sie letztlich<br />

den Ärger sowohl mit enttäuschten<br />

Investoren als auch mit so manchem<br />

unzufriedenen Kunden hatten.<br />

Der aus der Situation erwachsene<br />

Preiskampf war die Stunde dubioser<br />

Online-Agenturen, deren Kunden<br />

sich zu einem guten Teil aus<br />

„Schnäppchenjägern“ zusammensetzten,<br />

für die der Preis das einzige<br />

Entscheidungskriterium war. Und<br />

die den Unterschied zwischen der<br />

schnellen Buchung eines Hotelzimmers<br />

und einer Segelyacht nicht<br />

verstanden. Ein Faktum, das uns –<br />

wir bearbeiten immerhin weit über<br />

1.000 Versicherungsfälle pro Jahr –<br />

so gut wie täglich vor Augen geführt<br />

wird.<br />

FRIEDRICH SCHÖCHL<br />

ist Skipper, Erfinder<br />

der Skipper-Haftpflichtversicherung<br />

und Gründer der Versicherungsgesellschaft<br />

Yacht-Pool.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

FOTO: GERNOT WEILER<br />

Wenn die Pandemie mit<br />

der Schutzimpfung und die<br />

Krise mit dem Ende der<br />

Rabattschlachten besiegt<br />

wird, kann sich 2022 auch<br />

die Charterbranche zu den<br />

Gewinnern zählen.<br />

DANN KAM DIE PANDEMIE<br />

Mit dem Ausbruch der Corona-Krise<br />

kam es zu einer abrupten Veränderung<br />

des gesamten Marktes. Die<br />

Kunden wollten (in vielen Fällen zu<br />

Recht) ihre Anzahlungen zurück.<br />

Was so mancher Flottenbetreiber<br />

(je nach gegebener Situation mitunter<br />

auch zu Recht) nicht wollte.<br />

Der Kompromiss lautete, die<br />

Anzahlung stehen zu lassen und<br />

die Charter auf <strong>2021</strong> zu verschieben.<br />

Je nach gegebener Rechtslage<br />

traten in der Folge ganz deutlich<br />

Agenturen und Flottenbetreiber<br />

zu Tage, die kundenfreundlich auf<br />

ihre Rechte im Sinne eines Kompromisses<br />

verzichteten, natürlich<br />

auch die Charterskipper.<br />

Ein oft anderes Bild zeigte sich<br />

bei eben jenen dubiosen Online-<br />

Agenturen, die mit „allen“ Flottenbetreibern<br />

arbeiteten und somit<br />

schon per se keine entsprechenden<br />

persönlichen Verbindungen aufbauen<br />

konnten oder wollten. Bei<br />

dieser Art von Charter-Business<br />

lässt die Kalkulation ohnehin keine<br />

zusätzlichen, in Summe aufwendigen<br />

Serviceleistungen zu!<br />

DER UMSCHWUNG<br />

Mit der Erfindung der Impfung<br />

kam es im zweiten Quartal <strong>2021</strong> zu<br />

einer explosionsartigen Charter-<br />

Nachfrage. Die Preise stiegen und<br />

für die Agenturen war es schwierig,<br />

überhaupt Yachten zu finden, mehr<br />

oder weniger zu jedem Preis.<br />

So groß das Aufatmen über diese<br />

Entwicklung auch ist, birgt sie in<br />

sich doch auch die Gefahr der<br />

Rückkehr der ruinösen Rabattschlachten.<br />

Aus den Gesprächen,<br />

die wir mit unseren Agenturen und<br />

Flottenbetreibern führen, hören<br />

wir aber, dass sie genau deshalb<br />

in ihrer Marketing-Strategie auf<br />

höchste Qualität und nicht auf<br />

niedrigste Preise setzen wollen.<br />

Gelernt haben wir 2020/<strong>2021</strong><br />

jedenfalls, dass Yachtcharter zu<br />

den sichersten Urlaubsmöglichkeiten<br />

zählt. Die Charterbranche<br />

hat deshalb allen Grund, optimistisch<br />

zu sein. Qualität und Kundenservice<br />

werden jedoch in Zukunft<br />

eine viel größere Rolle spielen.<br />

Das hat seinen Preis, aber das<br />

wissen nun nach den Lockdowns<br />

auch die meisten Chartergäste. <br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK<br />

6/<strong>2021</strong> 29


Friaul-Julisch Venetien<br />

Über die Flüsse<br />

und in die Adria<br />

Friaul-Julisch Venetien punktet mit einer herausragend gut ausgestatteten<br />

Marinainfrastruktur, rund 7.000 Bootsliegeplätzen,<br />

mit im internationalen Vergleich günstigen Preisen und – das<br />

darf getrost gesagt werden – einer überragenden Küche.<br />

Maßgeblich geprägt werden die Yachthäfen von den Flüssen<br />

der Region. Und so beginnt eine Stippvisite entlang der Lagunen<br />

von Marano und Grado nicht zufällig in der Marina Uno und<br />

ihrem Bar-Restaurant direkt am Fluss.<br />

Text SUSANNE GUIDERA<br />

Was macht die Faszination<br />

einer Landschaft<br />

aus? Warum gibt es<br />

Orte, an die wir immer<br />

wieder gerne zurückkehren?<br />

Wo ist der Platz, an dem man tief<br />

im Innersten zu Hause ist?<br />

Wenn Giorgio Ardito über seinen<br />

geliebten Fluss, den Tagliamento an<br />

der Grenze zwischen dem Veneto<br />

und Friaul-Julisch Venetien spricht,<br />

wird er, der stets überlegte und vorausplanende<br />

Geschäftsmann und<br />

Eigner der Marina Uno bei Lignano<br />

Sabbiadoro, poetisch: „Es ist die absolute<br />

Ruhe, der Sonnenuntergang<br />

im Fluss, der Besuch der Schwäne,<br />

der Sprung der Kormorane ins<br />

Wasser, der Flug der Möwen, es<br />

sind die springenden Fische, die<br />

Farben und die Stille der Morgendämmerung“,<br />

sagt er.<br />

Aber der Tagliamento inspiriert<br />

nicht nur Geschäftsmänner. Ernest<br />

Hemingway, der hier zu Gast war,<br />

setzte der Region in seinem Buch<br />

„Über den Fluss und in die Wälder“<br />

ein Denkmal. Der Rauch<br />

seiner Zigarren ist schon längst<br />

verweht über dem Fluss und auch<br />

über dem Ort, wo heute weiter<br />

oben am Fluss die Marina Punta<br />

Verde liegt. Doch die tiefroten<br />

Sonnenuntergänge und intensiven<br />

Farben sind geblieben.<br />

DIE FLÜSSE BRINGEN’S<br />

Und was gibt es für Segler und<br />

Bootsfahrer zu sehen in diesem<br />

Teil der Adria? Es ist ein anderes<br />

Kennenlernen, ein Revier von<br />

seinen Flüssen aus zu betrachten.<br />

Sie sind es, die den wirtschaftlichen<br />

Herzschlag der Lagunen von Marano<br />

und Grado bilden. Sie versorgen<br />

die Feuchtgebiete mit Frischwasser,<br />

das sich mit den Tiden zu<br />

einem einzigartigen Biotop vereint.<br />

Sie sind gleichermaßen Lebensgrundlage<br />

für die Fischer, Resort<br />

für Urlauber, sicherer Hafen für<br />

Yachties und nicht zuletzt Frachttransportader<br />

für die Wirtschaftszentren<br />

am Oberlauf des Corno.<br />

Und sie gestalten eine Landschaft,<br />

die ihresgleichen sucht.<br />

An den Flussläufen liegen Marinas<br />

und Boote geschützt vor Bora<br />

und Scirocco, den beiden fordernden<br />

Wetterphänomenen der Regi-<br />

Marina Punta Faro<br />

Resort in Lignano<br />

Sabbiadoro.<br />

on – auch wenn es gelegentlich<br />

bedeutet, auf die Tide zu achten,<br />

um über die Kanäle ins Meer zu<br />

gelangen.<br />

Neben dem Tagliamento ist es<br />

vor allem der Fluss Stella, der mit<br />

seinen Sedimenten immer wieder<br />

dazu führt, dass Boote mit einem<br />

Tiefgang über einem Meter gut<br />

beraten sind, sich an die ausgeschilderten<br />

und unter hohem<br />

finanziellem Aufwand wieder<br />

ausgebaggerten Kanäle in der<br />

Lagune zu halten und dort achtsam<br />

zu navigieren.<br />

Denn was von oben aussieht<br />

wie eine große Wasserfläche ist<br />

ein Gewirr von Kanälen, Zuläufen,<br />

Inseln und Sandbänken.<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)<br />

30 6/<strong>2021</strong>


FAMILIEN- UND<br />

GESCHÄFTSSINN<br />

Biegt man vom Tagliamento aus<br />

kommend und dem rund acht Kilometer<br />

langen Strand von Lignano<br />

folgend in den Canale di Marano<br />

ein, erreicht man die Marina Punta<br />

Faro Resort, mit ihren 1.200 Liegeplätzen<br />

eine der größten Marinas<br />

der nördlichen Adria. Geleitet wird<br />

sie von Paola Piovesana, die mit<br />

ihrer überschäumenden Energie<br />

ihren Kunden immer wieder das<br />

Gefühl vermittelt, Teil der Familie<br />

zu sein.<br />

Überhaupt scheint Familiensinn<br />

eines der Geheimnisse des Erfolgs<br />

der oberitalienischen Marinas zu<br />

sein. Zahlreiche Sportboothäfen<br />

sind immer noch in Familienbesitz<br />

und werden von den jungen Erben<br />

ihrer Gründer weiterbewirtschaftet<br />

– auch wenn es hin und wieder<br />

Idyllisch unterwegs<br />

mit wilden Schwänen<br />

auf dem Fluss Stella.<br />

„An den Flussläufen liegen Marinas und Boote geschützt<br />

vor Bora und Scirocco. Was aber in den Lagunen von oben<br />

aussieht wie eine große Wasserfläche, ist ein Gewirr von<br />

Kanälen, Zuläufen, Inseln und Sandbänken.“<br />

6/<strong>2021</strong> 31


Friaul-Julisch Venetien<br />

Casoni – die mit Schilf gedeckten<br />

Fischerhütten in der Lagune von Marano.<br />

Transitgästen eröffnen<br />

sich in Grado gleich<br />

drei FVG Marinas.<br />

neue Ideen braucht, um weiter<br />

bestehen zu können.<br />

In Aprilia Marittima, etwas weiter<br />

westlich in der Lagune von<br />

Marano gelegen, findet z. B. jährlich<br />

zweimal die Gebrauchtbootmesse<br />

„Nautilia“ statt. Der Wunsch,<br />

in der Pandemie Abstand zu halten,<br />

aber mit Familie und Freunden das<br />

Meer zu genießen, hat dem einst<br />

eher schwierigen Gebrauchtbootmarkt<br />

einen kräftigen Aufschwung<br />

gegeben.<br />

Auch in der angrenzenden und<br />

vielfach für ihre ökologische Ausrichtung<br />

ausgezeichneten Marina<br />

Punta Gabbiani wurde die Krise<br />

zum Anlass für Investitionen. In<br />

den sanitären Anlagen beispielsweise<br />

gibt es ein Ampelsystem,<br />

das anzeigt, welches Bad gerade besetzt<br />

war und nun desinfiziert wird,<br />

ehe der nächste Benutzer eintreten<br />

darf. Safety first auch im ausgeweiteten<br />

Restaurantbereich im Garten,<br />

wo man zwischen fluffigen Zier -<br />

gräsern sitzt und vorzüglich speist.<br />

LEBEN IN DER LAGUNE<br />

Zur Erkundung der Lagune von<br />

Marano macht man sein Segelboot<br />

besser am Eingang zur Lagune im<br />

Porto Vecchio di Lignano fest und<br />

nimmt von dort aus eines der Ausflugsboote.<br />

Belohnt wird man ohne<br />

sorgenvollen Blick auf den Tidenkalender<br />

mit einer Abenteuerfahrt<br />

durch ein weit verzweigtes System<br />

von Kanälen mit urwüchsiger<br />

Tierwelt und den reetgedeckten<br />

Fischerhütten der Casoni. Ein<br />

wenig verwachsen, ja verwunschen<br />

sehen sie aus – in die Jahre gekommene,<br />

wettergegerbte Zeugen einer<br />

anderen Epoche.<br />

Tief hängen die Pflanzen ins<br />

Wasser, das Ufer ist dicht bewachsen<br />

mit Schilf. Überall grundeln<br />

Schwäne und andere Wasservögel,<br />

ab und zu reckt ein Reiher seinen<br />

Hals, um nach Beute zu sehen. Den<br />

Fluss Stella hinauf und gegenüber<br />

dem Ristorante Fiume Stella, an<br />

dem man anlegen kann, erreicht<br />

man die kleine Marina Stella.<br />

Der Spaziergang durch die Anlage:<br />

ein fast meditativer Akt zwischen<br />

Palmen, Pinien und duftendem<br />

Lavendel. Kaum zu glauben,<br />

dass die Marina etwas weiter oben<br />

am Fluss eine große Werft besitzt,<br />

die auf Holzarbeiten und GFK-<br />

Reparaturen spezialisiert ist und<br />

Instandhaltungsarbeiten für Schiffe<br />

bis 100 Tonnen erbringen kann.<br />

„Arbeiten und pflegen, was mein<br />

Vater und meine Mutter mit ihrem<br />

Herzblut geschaffen haben“, sagt<br />

Marina-Chefin Valentina de Candido,<br />

sei ihr größter Wunsch.<br />

Auf die Zusammenarbeit mit den<br />

übrigen Kollegen der Region angesprochen,<br />

erzählt sie, dass jede der<br />

Marinas ihre eigenen Besonderheiten<br />

habe. Insgesamt 20 haben sich<br />

zum Marina-Verbund FVG Marinas<br />

zusammengeschlossen, um die<br />

Reize dieses Reviers angesichts des<br />

am gegenüberliegenden Ufer der<br />

Adria gelegenen, touristisch konkurrierenden<br />

Kroatien repräsentativ<br />

hervorzuheben.<br />

DAS ALTE STÄDTCHEN<br />

Im Nehmen und Geben zwischen<br />

Lagune und den Flüssen gewinnt<br />

oft der Fluss. So auch in Marano<br />

Lagunare, das neben der Fischerei<br />

und dem Stadthafen die Marina<br />

Portomaran beherbergt. Hierhin<br />

kommt man nur bei Flut und maximalem<br />

Tiefgang von etwa einem<br />

Meter. Die Betreiber ringen laufend<br />

um weitere Ausbaggerungen, denn<br />

der Fluss schubst bei jedem Wintersturm<br />

seine Sedimente erneut in<br />

die Kanäle.<br />

Das Städtchen mit seinem tausendjährigen<br />

Turm ist so klein, dass<br />

man sich schon am ersten Abend<br />

mehrfach über den Weg läuft. Kinder<br />

spielen Fußball vor dem Turm,<br />

ab und zu rollt ihr Ball vor eine<br />

32 6/<strong>2021</strong>


Marina Uno am Fluss Tagliamento,<br />

Lignano Sabbiadoro.<br />

Spaghetti an Bord des Batello Santa Maria.<br />

FOTOS: SUSANNE GUIDERA (2), SHUTTERSTOCK (2), FVG MARINAS NETWORK (1), FABIO PARENZAN PROMOTURISMO FVG (1), TAHSIN ÖZEN (1)<br />

Nach Marano Lagunare<br />

kommt man mit der Flut.<br />

„ Im Nehmen und Geben zwischen Lagune<br />

und den Flüssen gewinnt oft der Fluss.<br />

So auch in Marano Lagunare …“<br />

der Bars an der Piazza und wird<br />

zurückgekickt.<br />

Wo die Fischerboote seit Jahren ihren<br />

angestammten Platz haben, legt<br />

auch der Ausflugsdampfer in die Lagune<br />

ab. Eine Fahrt in den Sonnenuntergang<br />

an Bord des Battello Santa<br />

Maria, auf dem der Kapitän die Pasta<br />

selbst zubereitet, ist in jeder Hinsicht<br />

ein Hochgenuss.<br />

DEN CORNO HINAUF<br />

Die Cantieri Marina San Giorgio<br />

liegt am Oberlauf des Corno, der<br />

sich mit dem Aussa vereint und<br />

(auf 7 Meter ausgebaggert) durch<br />

die Lagune führt. Die Atmosphäre<br />

in der Anlage ist fröhlich-laut, viele<br />

Dalbenstraße<br />

nach Grado.<br />

Villa Ottelio Savorgnan am Fluss Stella. Diese Villa soll das Haus der adligen Lucina<br />

Savorgnan sein, deren Geschichte Shakespeare zu „Romeo und Julia“ inspirierte.<br />

Österreicher haben hier ihre Liegeplätze.<br />

Man kennt einander, oft<br />

schon seit vielen Jahren.<br />

Mit der FVG Marinas Card – einer<br />

Treuekarte, mit der man diverse Vergünstigungen<br />

in den angeschlossenen<br />

20 Marinas nutzen kann – ist<br />

auch das Marina-Hopping reizvoll<br />

geworden. Die Zahl der Transitbesuche<br />

ist in den letzten zwei Jahren stetig<br />

gewachsen. So haben etliche Eigner<br />

das weite Revier ganz neu für<br />

sich entdeckt. „Viele Boote sind in<br />

diesem Jahr in Italien unterwegs,<br />

fahren bis nach Sizilien oder nach<br />

Apulien und kommen dann zurück,<br />

statt nach Kroatien zu fahren“, so<br />

der Marinachef Davide Piccinin.<br />

„Cantieri“ bedeutet Werft –<br />

und hier werden große Boote bis<br />

110 Fuß in einem piniengesäumten<br />

Ambiente auf Hochglanz gebracht.<br />

Große Schiffe buchen ihren Farbanstrich<br />

Monate im Voraus und<br />

lassen ihn über den Winter erledigen.<br />

Wie immer ist das späte Frühjahr<br />

Hauptsaison für alle Arbeiten.<br />

Wer will, kann sie weitestgehend<br />

auch selbst erledigen, was in Italien<br />

nicht mehr an vielen Orten möglich<br />

ist.<br />

265 Plätze zählt die Marina und<br />

verfügt über die einzige Bootstankstelle<br />

zwischen Lignano und Grado.<br />

Dank Mimmo ist der Parkplatz vor<br />

dem Marinabüro abends meist voll<br />

belegt. Der Koch im Restaurant La<br />

Darsena bringt friulanische Küche<br />

auf den Tisch, die begeistert.<br />

Es geht wieder flussabwärts zurück<br />

in Richtung Lagune. Kurz<br />

davor liegen direkt nebeneinander<br />

die beiden Marinas Planais und<br />

Sant’Andrea. Während Planais<br />

mit ihrem kleinen Kai vor allem<br />

auf die Reparatur von Motorbooten<br />

spezialisiert ist, glänzt Shipyard &<br />

Marina Sant’Andrea als Gesamtkunstwerk<br />

aus italienischer Eleganz<br />

und seglerischem Elan. Hier befindet<br />

sich auch ein Servicecenter von<br />

Nautor’s Swan.<br />

Fortunato Moratto ist Herz und<br />

Hirn der Marina zugleich. Seit<br />

Jahren dirigiert er sein Team aus<br />

Mechanikern und Marineros für<br />

Boote bis 30 Meter Länge. Obwohl<br />

sein Handy quasi permanent läutet,<br />

findet er doch auch Zeit, sich die<br />

großen Sorgen der Eigner kleinerer<br />

Boote anzuhören. Trotz der<br />

700 Liegeplätze scheint er jeden<br />

zu kennen. Immer kommt jemand<br />

vorbei, grüßt, winkt, wirft ein paar<br />

schnelle Worte in die Runde.<br />

6/<strong>2021</strong> 33


Friaul-Julisch Venetien<br />

PRECENICCO<br />

MARINA STELLA<br />

C. Cormòr<br />

MARANO LAGUNARE<br />

Zellina<br />

MARINA PORTOMARAN<br />

Corno<br />

SAN GIORGIO DI NOGARO<br />

MARINA SAN GIORGIO<br />

Aussa<br />

MARINA PLANAIS<br />

MARINA SANT’ANDREA<br />

Stella<br />

Lagune von Marano<br />

Natissa<br />

PORTO BUSO<br />

MARINA APRILIA MARITTIMA<br />

MARINA PUNTA FARO<br />

MARINA PORTO VECCHIO<br />

MARINA PUNTA GABBIANI LIGNANO<br />

Adriatisches Meer<br />

Lagune von Grado<br />

MARINA PRIMERO<br />

MARINA DARSENA SAN MARCO<br />

PORTO SAN VITO GRADO<br />

Tagliamento<br />

C. dei Lovi<br />

C. Nicesolo<br />

MARINA UNO<br />

Restaurant der Marina<br />

Uno am Tagliamento.<br />

GRADESER TRILOGIE<br />

Ein letzter Schlag bringt uns über<br />

die Außenseite der Lagune nach<br />

Grado. Zur Auswahl für den Transit<br />

gibt es neben dem alten, pittoresken,<br />

aber mit keinerlei Komfort<br />

ausgestatteten Stadthafen Mandracchio<br />

gleich drei Marinas: Folgt<br />

man dem betonnten Fahrwasser,<br />

liegt an Steuerbord Porto San Vito,<br />

das umrahmt ist von Apartments<br />

und einen direkten Zugang zum<br />

feinsandigen Strand von Grado<br />

besitzt. In der Restaurant-Bar lässt<br />

sich trefflich das Treiben auf dem<br />

Wasser beobachten und sehr gut<br />

essen – eine Konstante in allen<br />

Marinas der Region.<br />

Die kleine, familiäre Darsena San<br />

Marco liegt gegenüber der Zufahrt<br />

zum Stadthafen. Sie besitzt nicht<br />

nur die einzige Bootstankstelle<br />

Grados, sondern wartet mit der<br />

wohl besten Pizza der Stadt auf –<br />

und das direkt am Liegeplatz in<br />

erster Reihe mit Blick auf das sehr<br />

geschäftige Grado. Wer dem Trubel<br />

in Grado entkommen mag und<br />

nur wenig Tiefgang hat, segelt ein<br />

stückweit an Grado vorbei Richtung<br />

Nordost. In der Tenuta Marina<br />

Primero ist zwischen Pinien<br />

und Strand die Welt noch völlig in<br />

Ordnung, sodass man entspannt<br />

die Zeit fließen lassen kann.<br />

Dass entlang der Küste von Friaul-Julisch<br />

Venetien noch weitaus<br />

mehr Orte und Bootshäfen ihrer<br />

maritimen Entdeckung harren, ist<br />

eine andere Geschichte, die es alsbald<br />

zu erzählen gilt.<br />

<br />

Eine sehr übersichtliche und informative<br />

Möglichkeit, die Reise zu den<br />

einzelnen Marinas nachzuvollziehen,<br />

ist die Website der FVG Marinas:<br />

è www.fvgmarinas.com/de/<br />

„ Die Marina Darsena San Marco wartet<br />

mit der wohl besten Pizza der Stadt<br />

auf – und das direkt am Liegeplatz<br />

in erster Reihe mit Blick auf Grado.“<br />

FOTOS: SUSANNE GUIDERA (6), NICOLA ARDITO (1)<br />

Speisen in<br />

den Marinas Uno …<br />

… und Porto San Vito.<br />

Koch Mimmo im Restaurant<br />

La Darsena am Fluss Corno.<br />

Ristorante<br />

Fiume Stella.<br />

Porto San Vito am<br />

Sandstrand von Grado.<br />

Marina Sant’Andrea<br />

am Fluss Corno.<br />

34 6/<strong>2021</strong>


Blick von oben<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

INTELLIGENTES KAMERASYSTEM.<br />

Das Surround View Marinekamera-<br />

System von Garmin sorgt jetzt auch<br />

bei Booten für ein Feature, das man<br />

sonst nur aus dem eher fortschrittlich<br />

orientierten Automobilbau kennt:<br />

Mithilfe von sechs rund um den<br />

Rumpf montierten Kameras stellt das<br />

System eine 360-Grad-Live-Vogelperspektive<br />

zusammen. So erhält<br />

man z. B. beim Anlegen auf seinem<br />

Kartenplotter oder Multifunktionsdisylay<br />

einen Rundum-Blick über die<br />

Liegeplatz-Umgebung. Zusätzliche<br />

Augmented-Reality-Funktionen<br />

unterstützen beim Manöver.<br />

So helfen visuelle Distanzmarkierungen,<br />

den Abstand im Nahbereich<br />

besser einschätzen zu können. Und<br />

ein individuell konfigurierbarer „visueller<br />

Bumper“ bietet einen virtuellen<br />

Abstandswert rund um das Boot,<br />

der vor zu gefährlichen Annäherungen<br />

an Docks oder Molen warnt.<br />

UVP: € 19.999,–.<br />

è www.garmin.com<br />

Das eigene Boot<br />

live aus der Vogelperspektive<br />

sehen.<br />

Heute Villa oder Yacht?<br />

LUXUSURLAUB. Das familiengeführte<br />

Danai Beach Resort & Villas hat<br />

sich als exklusives Hideaway im Norden<br />

Griechenlands einen Namen gemacht<br />

– und ist jetzt um eine Attraktion<br />

reicher: Mit The Bird, einer<br />

25-Meter-Sanlorenzo-Motoryacht,<br />

haben Gäste auch die Möglichkeit,<br />

einen ein- oder mehrtägigen Urlaub<br />

auf dem Wasser zu genießen. Zwei<br />

Zweibett- und zwei Doppelbett-<br />

Kabinen bieten Platz genug für eine<br />

Großfamilie oder zwei kleine, die<br />

Crew kümmert sich bis ins kleinste<br />

Detail um ihr Wohlbefinden an<br />

Bord. Spaßhalber mit dabei sind<br />

auch Sea Bobs und Stand-Up-Paddles<br />

– optional wären auch Drohnen,<br />

Tubes und Wasserski zu haben.<br />

Zu erfahren gibt es auf dem kristallklaren<br />

Wasser der Ägäis viel:<br />

Neben der Mönchsrepublik Athos<br />

sind auch die Nördlichen Sporaden<br />

in komfortabler Reichweite – und<br />

das bei maximaler Privatsphäre.<br />

è www.danairesort.com<br />

Multitasking<br />

CHARTER & AUSBILDUNG. Yachtcharter,<br />

Skipperausbildung, Regattatraining<br />

– all das unter einem Dach<br />

bietet Aichfeld Yachting mit<br />

Sitz im steirischen Obdach. „Nach<br />

einer heißen Chartersaison in Kroatien<br />

stehen ab November wieder<br />

unsere Ausbildungskurse auf dem<br />

Programm“, so Marc Schinerl. Zur<br />

Erlangung des IC-Patents (Fahrtenbereiche<br />

2, 3 und 4) muss man aber<br />

nicht zwingend nach Obdach. Für<br />

Gruppen ab sechs Personen werden<br />

die Kurse nach Vereinbarung österreichweit<br />

angeboten.<br />

è www.aichfeld-yachting.at<br />

www.hofinger-yachtcharter.at


Istrien zu Wasser<br />

36 6/<strong>2021</strong>


Cruisen auf<br />

drei Kufen<br />

Während die einen auf Monos schwören und die anderen nur noch doppelspurig unterwegs sein<br />

möchten, haben wir kurzerhand per Trimaran die Westküste Istriens besegelt. Und mussten teilweise<br />

wirklich aufpassen, um selbst bei Leichtwind nicht an unseren angepeilten Lieblingszielen dreifurchig<br />

vorbeizupflügen. Bei minimaler Krängung und maximalem Komfort fühlen sich nämlich flotte zehn<br />

Knoten an wie fünf – erst recht, wenn der wahre Wind selbst nicht viel hergibt. So macht Segeln Spaß!<br />

Text TAHSIN ÖZEN | Fotos ALEN SACIPI, ESZTER KONDOR<br />

Ankerbucht vor der Insel Sveti<br />

Ivan. Im Vordergrund rechts unten<br />

der Neel 47 Charter-Trimaran,<br />

im Hintergrund links oben der<br />

Kirchturm von Rovinj.


Istrien zu Wasser<br />

Hufeisenbucht Uvala<br />

Portić im Naturpark<br />

Premantura.<br />

Bei Hafenmanövern muss<br />

man schon etwas beherzter<br />

zur Sache gehen“, erklärt<br />

uns Paolo, Leiter der<br />

Charterbasis von Trend Travel &<br />

Yachting in der Marina Veruda<br />

bei Pula. Soll heißen: „Gib Gas!“<br />

So majestätisch uns die dreiköpfige<br />

Hydra, ein nagelneuer Neel 47<br />

Trimaran, am Steg auch erschien, so<br />

behäbig kommt sie beim Ablegen<br />

erst auch in die Gänge. Okay, unser<br />

erster Tri, noch einmal ins Gedächtnis<br />

rufen: „Ist wie eine Mono mit<br />

eben nur einem Motor, also fahr sie<br />

auch so, nur mit etwas mehr Push,<br />

schließlich gilt es auch die beiden<br />

Schwimmer um die Kurve zu bringen!“<br />

Geht doch …<br />

HÜ, HOTT ZUR HUFEISENBUCHT!<br />

Erste Einkehr gleich ums Eck in der<br />

Uvala Soline, um die Manövrierbarkeit<br />

auf geschütztem Raum besser<br />

ausloten zu können. Das Ergebnis<br />

ist der Umkehrschluss einer verinnerlichten<br />

Regel: „So viel Gas wie<br />

möglich, so wenig Gas wie nötig –<br />

erst recht bei Seitenwind.<br />

Nach der Widerspenstigen Zähmung<br />

reiten wir hinaus aufs offene<br />

Mit dem Bummelzug zu<br />

Flora und Fauna in Brijuni.<br />

Meer gen Süd mit Wind auf die<br />

Nase und setzen folglich auf Hartwindkurs<br />

Groß und Fock. Bei acht<br />

Knoten würden weniger Ambitionierte<br />

diese Mühe vielleicht scheuen,<br />

doch uns dankt es der Trimaran<br />

mit fast 5 Knoten Fahrt!<br />

Nach Rundung des Kaps Kamenjak<br />

gönnen wir uns im Hufeisen<br />

der Uvala Portić im Naturpark Premantura<br />

eine Mittagspause. Über<br />

Nacht wird in der ACI Marina Pomer<br />

festgemacht – deren Ansteuerung<br />

doch eine gewisse Achtsamkeit<br />

erfordert (alle Infos zu den<br />

während dieses Törns besuchten<br />

ACI Marinas inkl. Besonderheiten<br />

auf Seite 41). Der untere Teil der<br />

Tito-Dauerausstellung<br />

im Museum von Brijuni.<br />

Westküste ist für uns hiermit erforscht,<br />

nun wollen wir vor dem<br />

Wind hoch in den Norden.<br />

SCHMETTERLING IN DEN ZOO<br />

Der nächste Tag beginnt heiß, aber<br />

der Südwind will nicht in die Gänge<br />

kommen. Erst nach dem Badestopp<br />

im azurblauen Wasser der<br />

Uvala Polje an der Ostflanke Premanturas<br />

zeigt der Windmesser<br />

zehn Knoten.<br />

Verspielt wagen wir einen<br />

Schmetterlingskurs und siehe da –<br />

sechs Knoten! So muss der Flautenschieber<br />

erst wieder vor dem Hafen<br />

des Nationalparks Brijuni bemüht<br />

werden, wo uns unser Guide Bonita<br />

38 6/<strong>2021</strong>


Yachtcharter – Yachtverkauf<br />

„ Nicht nehmen lassen wir uns den<br />

Besuch der Euphrasius-Basilika<br />

beim Landfall in Poreč, um für<br />

mehr Wind zu beten.“<br />

Traumhafte<br />

Segeltörns<br />

zu Preisen und Covid-<br />

Bestimmungen wie <strong>2021</strong> und<br />

tollen Frühbucher-Konditionen<br />

Kapverden:<br />

• ursprünglich mit<br />

abwechslungsreicher Natur<br />

• Wintersegeln bei 24–29 °C<br />

• Segeln, Fischen, Tauchen und mehr<br />

in kristallklarem Wasser (22–27 °C)<br />

• österr. Stützpunktleiter Rudi<br />

Kroatien:<br />

• fantastische Buchten und Inseln<br />

• unendliche Meerblicke,<br />

überwältigende Sonnenuntergänge<br />

• Trimarane & Co. ab Pula bzw. Split<br />

Blick von der ACI Marina<br />

Rovinj auf die Altstadt.<br />

Bunte Souvenirs für<br />

Yachties in Novigrad.<br />

Badespaß in der Uvala Polje<br />

an der Ostflanke Premanturas.<br />

zuerst (per Bummelzug) über die<br />

Insel mit Zoo und danach durch<br />

das Tito-Museum (sein war dieses<br />

Reich zu Lebzeiten) führt.<br />

Wieder auf dem Wasser, lassen<br />

wir Fažana rechts liegen. Das kleine<br />

Fischerstädtchen wird der Ort für<br />

unseren späteren Landfall zur Erkundung<br />

des istrischen Hin terlandes<br />

sein (ab Seite 44).<br />

Die ebenso noble wie neue ACI<br />

Marina Rovinj ist das nächste Ziel.<br />

Unsere Hydra wird erste Reihe fußfrei<br />

eingewiesen mit der Folge, dass<br />

wir von unzähligen staunenden Passanten<br />

auf den Trimaran angesprochen<br />

werden. Als Kenner beantworten<br />

wir natürlich gerne jede Frage …<br />

BEI KALAMARI UND GOTT<br />

Von der Marina führt die längste<br />

und schönste Uferpromenade<br />

bis in die Altstadt voller Touristen,<br />

wir kehren daher auf halbem<br />

Weg im Maestral ein und<br />

genießen lieber die Aussicht bei<br />

frischen Kalamari vom Grill<br />

von der Terrasse aus.<br />

Nicht nehmen lassen wir uns<br />

aber den Besuch der Euphrasius-Basilika<br />

beim nächsten<br />

Landfall in Poreč (UNESCO-<br />

Weltkulturerbe), um für mehr<br />

Wind für den Rest unseres<br />

Törns zu beten – noch haben<br />

wir unseren Trimaran nicht<br />

ausgereizt!<br />

Jetzt buchen bei<br />

bester Auswahl<br />

und Konditionen!<br />

Tel. +43(0)5332/74291<br />

www.trend-travel-yachting.com


Istrien zu Wasser<br />

„ Das noch den etwas morbiden Charme<br />

der Jugoslawien-Ära in sich tragende<br />

Umag ist an diesem Hitzetag fast<br />

menschenleer.“<br />

JUGOSLAWIEN-FLAIR<br />

Zugenommen auf unserem weiteren<br />

Weg hat aber nur die Hitze, 33<br />

Grad! So machen wir in No vigrad,<br />

wo schon die alten Griechen anzulanden<br />

pflegten, gleich an einer Boje<br />

nahe dem Badestrand fest und suchen<br />

– wie viele Touristen hier auch<br />

– unser Heil im erfrischenden Nass.<br />

Ähnliches Bild in Umag, unserem<br />

nördlichsten Ziel nahe der slowenischen<br />

Grenze. In der sonst so quirligen<br />

ACI Marina scheint alles stillzustehen.<br />

Zum familienfreundlichen,<br />

weil flach abfallenden Sandstrand<br />

sind es zum Glück nur fünf Gehminuten.<br />

Das wissen natürlich auch<br />

die Einheimischen. Das noch den<br />

etwas morbiden Charme der Jugoslawien-Ära<br />

in sich tragende Zentrum<br />

ist fast menschenleer.<br />

Ein römischer Bogen markiert<br />

den westlichen Eingang in die<br />

Altstadt Pulas.<br />

Wo kein Šopska Salata<br />

(Bild oben), da frisches<br />

Gemüse vom Gasgrill.<br />

FOTO: HARRI SKRACH<br />

JUGO SCHLÄGT FLAUTE<br />

Unsere Gebete wurden erhört! Auf<br />

dem Schlag zurück hat der Wind<br />

aufgefrischt und sich in einen Jugo<br />

(aus Südost) verwandelt. 15 Knoten<br />

(Höchstwert auf diesem Törn), hoch<br />

das Groß und raus die Genua! Auf<br />

Halbwindkurs bahnen wir uns den<br />

Weg nach Süden. Fast unbemerkt<br />

steigt der Backbordbug aus dem<br />

Wasser und die Geschwindigkeit auf<br />

knapp zehn Knoten über Grund.<br />

Die Gäste an Bord? Sonnenbaden<br />

unbeeindruckt auf dem Oberdeck!<br />

Vor Begeisterung rauschen wir<br />

fast an der angepeilten Insel Sv. Ivan<br />

nahe Rovinj vorbei, eine Q-Wende<br />

bringt alles wieder ins Lot. An diesem<br />

feinen Anker- und Schnorchelplatz<br />

werfen wir noch einmal den<br />

Gasgriller am Heck an, ehe wir die<br />

ACI Marina Pula anlaufen.<br />

Direkt vor der Altstadt zwischen<br />

Amphitheater und Forum gelegen,<br />

ist hier der ideale Einstieg, um die<br />

Römer- und k. u. k.-Metropole zu erkunden.<br />

„So eine Affenhitze hatten<br />

wir schon lange nicht mehr“, erzählt<br />

Darko Starčević, Direktor der Marina<br />

in Pula und Regionalleiter der<br />

ACI Marinas in Istrien, bei einem<br />

Espresso im Marinarestaurant.<br />

Würde er mir glauben, wenn ich<br />

ihm sage: „So ein packendes Segelabenteuer<br />

hatte ich schon lange<br />

nicht mehr“? <br />

<br />

Infos zum Neel Trimaran-Charter ab<br />

Pula/Marina Veruda siehe Seite 42.<br />

40 6/<strong>2021</strong>


Slowenien<br />

13° 50’ E<br />

UMAG<br />

MOMJAN<br />

Willkommen im Club<br />

Der Adriatic Croatia International Club (ACI) ist eine Kette<br />

von 22 Marinas an der Kroatischen Adria. Vier davon liegen<br />

strategisch günstig an der Küste Istriens.<br />

<<br />

<<br />

<<br />

NOVIGRAD<br />

POREČ<br />

PAZIN<br />

ACI MARINA POMER –<br />

DIE FAMILIÄRE<br />

Pomer liegt im nordwestlichen<br />

Teil der Bucht von Medulin, die<br />

sich zu den Kaps Kamenjak und<br />

Marlera hin öffnet. Wegen zahlreicher<br />

Klippen und Untiefen ist das<br />

Einlaufen durch den Hauptkanal<br />

zu empfehlen, der östlich von der<br />

Insel Fener verläuft. Danach na vigiere<br />

man zwischen den Inseln<br />

Ceja und Bodulaš durch und halte<br />

sich näher an Ersterer.<br />

ACI MARINA PULA –<br />

DIE STÄDTISCHE<br />

Der riesige Naturhafen war zur<br />

Zeit der Österreichisch-Ungarischen<br />

Monarchie wichtigster<br />

Kriegshafen. Unmittelbar vor der<br />

quirligen Altstadt und nur ein<br />

paar Schritte von der Arena entfernt<br />

liegt zentral die ACI Marina<br />

Pula. Die sichere Einfahrt in den<br />

Hafen verläuft zwischen dem<br />

Ende des Wellenbrechers (Verlängerung<br />

der Landzunge Kumpar)<br />

und dem Kap Proština.<br />

ACI MARINA UMAG –<br />

DIE AUTHENTISCHE<br />

Die ACI Marina Umag befindet<br />

sich im nördlichen Teil des Stadthafens.<br />

Wegen der vielen Transitgäste<br />

wird die Etikette hier nicht so<br />

streng genommen. Wer nicht die<br />

Ärmel hochkrempeln und etwas an<br />

Bord reparieren muss, kann hier<br />

einfach nur entspannen – z. B. auf<br />

der Sonnenterrasse des Marina-<br />

Restaurants Lido oder am Badestrand.<br />

Beim Einlaufen ist auf die<br />

Untiefe Paklena zu achten, die eine<br />

halbe Meile nordöstlich von der<br />

Hafeneinfahrt liegt.<br />

<br />

Sveti Ivan<br />

Adriatisches<br />

Meer<br />

<<br />

ROVINJ<br />

<<br />

Brijuni<br />

<<br />

Detaillierte Infos zu den<br />

ACI Marinas in Istrien<br />

è www.aci-marinas.com/de/<br />

aci-marinas/istrien<br />

Istrien<br />

<<br />

FAŽANA<br />

VODNJAN<br />

PULA<br />

VERUDA<br />

UVALA POLJE<br />

POMER<br />

„Wir haben viel investiert, viel<br />

renoviert und vieles einfach<br />

neu gemacht im letzten Jahr.“<br />

Darko Starčević, Regionalleiter der ACI Marinas in Istrien.<br />

<<br />

<<br />

<<br />

CAP KAMENJAK<br />

LABIN<br />

FOTO: HARRI SKRACH<br />

Kvarner<br />

Bucht<br />

44° 51’ N<br />

ACI MARINA ROVINJ –<br />

DIE MONDÄNE<br />

Die im modernsten Design glänzende<br />

Marina liegt an der südöstlichen<br />

Seite des Stadthafens. Nach<br />

einem kompletten Umbau wurde<br />

sie 2019 feierlich wiedereröffnet<br />

und bietet vor allem Luxusyachten<br />

eine elitäre Bleibe, natürlich zum<br />

entsprechenden Preis.<br />

Von Süden Kommende folgen<br />

dem Wellenbrecher bis zur Einfahrt.<br />

Von Norden zwischen der<br />

Insel Sv. Katarina und dem Wellenbrecher<br />

des Stadthafens einlaufend<br />

achte man auf eine kleine<br />

Untiefe bei der Insel.<br />

ACI Marina Pomer.<br />

ACI Marina Rovinj.<br />

ACI Marina Pula.<br />

ACI Marina Umag.<br />

6/<strong>2021</strong> 41


Trimaran Charter<br />

Segeln in neuen Dimensionen<br />

Trimarane sind nun wahrlich keine neue Erfindung, doch auf dem Chartermarkt sind sie so gut<br />

wie nicht vorhanden. Trend Travel & Yachting hat diese Lücke erkannt – und mit dreirümpfigen<br />

Fahrtenyachten von Neel geschlossen.<br />

Ob Monohulls, Katamarane oder<br />

Trimarane: Der Fami lienbetrieb<br />

mit Sitz in Kirchbichl ist offen für<br />

alles und daher auch österreichischer<br />

Importeur für Yachten von<br />

Jeanneau, Katamarane von Bali und<br />

Neel Trimarane.<br />

Als Charteragentur betreibt Trend<br />

Travel & Yachting u. a. auch zwei<br />

eigene Flotten in Kroatien – eine ab<br />

Split und eine ab Pula. In diese wurden<br />

in den letzten drei Jahren gleich<br />

vier Dreirümpfer von 43 bis 47 Fuß<br />

integriert – und das aus guten<br />

Gründen.<br />

„Ein Neel Tri segelt mit dem<br />

Hauptrumpf und dem Lee-Schwimmer<br />

im Wasser. Somit hat ein Neel<br />

beim Segeln immer minimale Lage,<br />

und das bleibt auch bei Starkwind<br />

so!“, erklärt Hannes Grassl.<br />

Und in der Marina? „Im Hafenmanöver<br />

unter Motor verhält sich<br />

der Neel ähnlich einer Einrumpfyacht.<br />

Anlegemanöver sind deshalb<br />

nicht schwierig und mit Unterstützung<br />

des Bugstrahlruders natürlich<br />

noch einfacher. Neel Trimarane haben<br />

wie Katamarane nur ein kleines<br />

Unterwasserschiff mit wenig Lateralfläche.<br />

Aus diesem Grund ist die<br />

Abdrift bei Seitenwind und ohne<br />

Fahrt im Schiff höher als bei einer<br />

Einrumpfyacht. Beim rückwärts<br />

Anlegen sollte deshalb immer darauf<br />

geachtet werden, dass ausreichend<br />

Fahrt im Schiff ist.“<br />

LEICHTWINDSCHNITTE<br />

Zu ergänzen ist, dass der Neel selbst<br />

bei Leichtwind schnell Fahrt aufnimmt,<br />

auch mit kleiner Crew zu<br />

segeln ist und sich durchaus mit so<br />

mancher Performace-Fahrtenyacht<br />

messen darf. Was Komfort betrifft,<br />

kann Neel es fast mit jedem Katamaran<br />

seiner Klasse aufnehmen.<br />

Der von uns getestete Neel 47<br />

Hydra überzeugte mit Masterkabine<br />

im Hauptrumpf und den beiden<br />

achteren Doppelkabinen in den Nebenrümpfen.<br />

Die seitlichen Kabinen<br />

vorschiffs sind etwas schwerer zu<br />

erreichen und wohl eher als Crewkabinen<br />

konzipiert. Resümée: Endlich<br />

eine gelungene Symbiose von<br />

Cruising und Blauwassersegeln –<br />

mit Sicherheit, Performance und<br />

viel Komfort auf drei Rümpfen. <br />

Charter-Trimaran Neel 47 Hydra<br />

Baujahr <strong>2021</strong><br />

Länge / Breite / Tiefgang<br />

14,2 / 8,3 / 1,6 m<br />

Groß / Genua / Selbstwendefock 70 / 50 / 20 m 2<br />

Kabinen / Nasszellen 3+2 / 3<br />

Belegung<br />

Motor<br />

max. 10 Pers.<br />

60 PS Diesel<br />

Charterpreis/Woche ab € 3.900,–<br />

Trend Travel & Yachting, Kirchbichl, Tel. +43 5332/742 91<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

è www.neel-trimarans.com<br />

Das Team um Basisleiter<br />

Paolo Bucul<br />

(Mitte) auf dem Trend<br />

Travel & Yachting<br />

Charterstützpunkt in<br />

der Marina Veruda, Pula.<br />

Cockpit-Tisch …<br />

oder XXL-Liegefläche.<br />

FOTO: OLIVER BLANCHET<br />

Wo der große Salon, …<br />

da auch die Masterkabine.<br />

42 6/<strong>2021</strong><br />

Neel 47 Charter-<br />

Trimaran Hydra.<br />

Erhabener Steuerstand<br />

auf Steuerbord.<br />

Deckslayout inkl. Sonnenliegen<br />

auf dem Roof-Top.


So wird das<br />

Vorschiff im<br />

Handumdrehen<br />

zur Ruheoase.<br />

Must have?<br />

Redaktions-<br />

Test<br />

Abhängen<br />

Als bekennender Deckschläfer habe ich es nicht immer leicht, einen bequemen Platz an Bord zu finden.<br />

Zu kurz die Cockpitbank, zu unwuchtig das Deck, zu hart der Belag. „Probier’s doch einmal mit einer<br />

Hängematte“, meinte mein Co-Skipper – und hob damit meine Lebensqualität.<br />

Text TAHSIN ÖZEN | Foto HARRI SKRACH<br />

Nach nicht allzu langer<br />

Recherche im Netz fiel<br />

die Wahl auf das Modell<br />

„Clipper“ von CrazyChair made<br />

in Germany. Garantiert seefestes<br />

Material, dabei auch atmungsaktiv<br />

dank schnell trocknendem Gittergewebe,<br />

das zudem recyclebar ist.<br />

Erstmals zum Einsatz kam die<br />

Clipper auf einem Neel Trimaran –<br />

die Montage war denkbar einfach:<br />

Die Enden der Hängematte laufen<br />

in Gurtschlaufen zusammen, die<br />

mit Edelstahl-Schäkeln versehen<br />

sind. Um das Vorstag vor Beschädigungen<br />

zu schützen, kommt eine<br />

spezielle Fockmanschette zum Einsatz.<br />

Sie verteilt die Kräfte, die auf<br />

einen Punkt wirken würden, auf<br />

eine breite Fläche. Das andere Ende<br />

der Hängematte wird am Mast z. B.<br />

FOTO: CRAZYCHAIR<br />

am Spi-Fall befestigt – und fertig ist<br />

die Ruhezone in Avocado-Grün!<br />

SCHWEBEZUSTAND<br />

Ein mulmiges Gefühl begleitete<br />

mich bei der Erstbesteigung, denn<br />

die Hängematten meiner Jugend<br />

neigten dazu, mich auf der anderen<br />

Seite wieder abzuwerfen. Nicht so<br />

die Clipper, die den Ruhesuchenden<br />

dank seitlicher Gurtbänder freundlich<br />

stabilisierend aufnimmt.<br />

Mit einem Edelstahlständer (optional) ist die<br />

Clipper auch für den Einsatz daheim bereit.<br />

Für den Rest des Törns folgte ein<br />

wahrer Run auf die Clipper – Frauen<br />

und Kinder an Bord waren ebenfalls<br />

auf den Geschmack gekommen<br />

–, wobei die salzwassernassen<br />

Badeklamotten und öligen Sonnenschutzmittel<br />

keinerlei Spuren an ihr<br />

hinterließen.<br />

In windstiller Nacht wiegte sie<br />

aber nur mich in den Schlaf, während<br />

der Rücken meines Co-Skippers<br />

auf der Cockpitbank ächzte. <br />

Hängematte Clipper<br />

Gefertigt aus besonders langlebigem Batyline®-Material,<br />

see- und wetterfest, UV-resistent, recyclebar, in verschiedenen<br />

Farben erhältlich. Rückenfreundlich-ergonomische<br />

Form, stablos, klebt nicht. Gewicht 1,5 kg, Liegebelastung<br />

150 kg, Liegefläche 230 x 100 cm, Spannlänge ab 250 cm.<br />

Schnappschäkel aus Edelstahl, Bruchlast 500 kg. Abhängeseil<br />

schwarz, seewasserfest, Bruchlast 1.100 kg. Hängematte<br />

€ 390,–, Fockmanschette € 50,–, zzgl. Versand.<br />

è www.crazychair.de<br />

Die Fockmanschette verteilt die auf die Hängematte<br />

wirkenden Kräfte auf breiter Fläche.<br />

6/<strong>2021</strong> 43


Landfall ab Fa<br />

xxxxx xxxx<br />

44 6/<strong>2021</strong>


Für passionierte Segler ist Istrien längst kein Geheimtipp<br />

mehr. In kultureller und in kulinarischer Hinsicht hat die<br />

gesamte Halbinsel in den letzten Jahren aber einen regelrechten<br />

Senkrechtstart hingelegt und sich als Top-Urlaubsdestination<br />

für Familien und Genießer etabliert. Wir sind<br />

ab Fažana an Land gegangen und haben uns umgeschaut.<br />

Text TAHSIN ÖZEN | Fotos ESZTER KONDOR<br />

Lustwandeln im<br />

Bi Village, Fažana.<br />

žana<br />

Im Stadthafen<br />

von Fažana.<br />

Gleich vorweg: Sosehr auch<br />

Eigner- und Charteryachten<br />

das Bild vor der<br />

Küste Istriens dominieren<br />

– das Land ist in fester Hand<br />

der Campingurlauber. Gut einhundert<br />

Plätze listet die Croatian<br />

Camping Union, und diese waren<br />

<strong>2021</strong> voll besetzt.<br />

So auch das Bi Village in Fažana,<br />

das mit 1.100 Stellplätzen inmitten<br />

eines Kiefernwaldes aufwarten<br />

kann. Direkte Strandlage mit Blick<br />

auf den Nationalpark Brijuni<br />

inklusive.<br />

DIE FISCHE VON FAŽANA<br />

Wir haben uns mangels fahrbaren<br />

Heims für eines der Apartments<br />

im Familienresort entschieden.<br />

Camping-Feeling hatten wir davor<br />

bereits eine Woche lang auf einer<br />

nagelneuen Charter yacht (Bericht<br />

ab Seite 36) – so die Meinung der<br />

Frauen und Kinder an Bord. Doch<br />

ein Bad mit fließend heißem Wasser<br />

und Liegestuhl am feinen Kieselstrand<br />

des Bi Village stimmen<br />

auch den um seine Segel gestutzten<br />

Skipper versöhnlich.<br />

Und was ist schöner, als sich<br />

nach einer Woche an Bord einmal<br />

6/<strong>2021</strong> 45


Istrien zu Lande<br />

so rich tig wieder die Beine vertreten<br />

zu können? Nicht dass die (entzückende)<br />

Altstadt Fažanas, in die<br />

uns der Hunger am ersten Abend<br />

zieht, so groß wäre. Aber der Weg<br />

vom riesigen Parkplatz etwas<br />

außerhalb bis dorthin ist schon<br />

ein weiter. Doch dieser lohnt bei<br />

Einkehr in die Konoba Vasianum,<br />

wo wir mit Blick auf den Fischerhafen<br />

– die berühmten Sardellen<br />

der Region wurden von hier über<br />

Triest bis nach Wien geliefert – aus<br />

dem Fang des Tages wählen dürfen.<br />

SCHLUCHTENSEGELN<br />

Nun ist der Skipper keine sechzehn<br />

mehr und die Jugend mit Spaziergängen<br />

nicht wirklich hinter dem<br />

Sonnenschirm hervorzulocken.<br />

Da hilft nur List: „Lust, mit einem<br />

Flying Fox über eine höllisch tiefe<br />

Schlucht zu brausen?“<br />

Nach einer halben Stunde Fahrzeit<br />

erreichen wir Pazin. Dieser Ort<br />

ist nicht nur geografischer Mittelpunkt,<br />

sondern war auch Zentrum<br />

habsburgischer Macht in Istrien.<br />

Während wir also die „Mitterburg“<br />

besichtigen, schmeißt sich die<br />

Jugend jauchzend per Zipline<br />

von der anderen Seite der Fojba-<br />

Schlucht, über der die Burg thront.<br />

Zuerst in unsere Richtung – und<br />

dann noch einmal zurück.<br />

120 Meter hat sich hier der Fluss<br />

Pazinčica in die Tiefe gefräst, um<br />

dann auf wunderbare Weise im Fels<br />

zu verschwinden (nachzuprüfen auf<br />

Google Maps) und erst in der Nähe<br />

des Limski Fjords bei Rovinj wieder<br />

zu Tage zu treten. Führungen durch<br />

das Höhlen labyrinth werden auch<br />

angeboten, aber das verraten wir<br />

unseren Teenagern nicht.<br />

IN VINO ISTRIA<br />

Sehr zur Freude des Skippers stehen<br />

am nächsten Tag eine Weinund<br />

eine Ölivenölverkostung auf<br />

dem Programm. Die Jugend winkt<br />

dankend ab und verzieht sich lieber<br />

an einen der drei Pools, die das<br />

Bi Village auf seiner 40 Hektar<br />

großen, parkähnlichen Anlage<br />

bereichern. Wir wissen sie bei den<br />

Animateuren in guten Händen<br />

(kosten lose Betreuung für 3- bis<br />

15-Jährige) und machen uns auf<br />

den Weg nach Momjan.<br />

Hier, hoch oben im Norden,<br />

rund eine Fahrstunde von Fažana<br />

(und nur 2 km von der slowenischen<br />

Grenze) entfernt, gedeiht mit<br />

Sonnenuntergang am Strand des Bi Village –<br />

mit eigenem Anleger auch für Besucher.<br />

dem Malvazija Istarska der wohl<br />

berühmteste Weißwein der Halbinsel<br />

besonders gut. Inmitten der<br />

Hügellandschaft besuchen wir das<br />

Weingut Kabola (seit 1891, bio seit<br />

2009), dessen Flair ganz unverkennbar<br />

an die Toskana erinnert.<br />

Das Auto voller vinophiler<br />

Trophäen wie Malvazija Amfora<br />

„ 120 Meter hat sich der Fluss Pazinčica in<br />

die Tiefe gefräst, um danach auf wunderbare<br />

Weise im Fels zu verschwinden.“<br />

FOTO: ZIP LINE PAZINSKA JAMA<br />

Adrenalinkick: Per<br />

Zipline über die Fojba-<br />

Schlucht bis zur<br />

Mitterburg in Pazin.<br />

46 6/<strong>2021</strong>


deren Anblick man während eines<br />

Abendessens in einem der Restaurants<br />

am Platz genießen kann.<br />

(ja, aus der Amphore!) und rotem<br />

Teran, kehren wir fünf Minuten<br />

weiter im Stari Podrum ein. Am<br />

Fuße des Kastells Momjan gelegen,<br />

zählt die familiengeführte Konoba<br />

zu Recht zu den Top-Adressen für<br />

Genießer in Istrien.<br />

EXTRA VERGINE<br />

Auf dem Rückweg besuchen wir<br />

die Olivenölmanufaktur Chiavalon<br />

in Vodnjan. Im Rahmen der Verkostung<br />

verrät uns Maja, dass Olivenöl<br />

im Abgang ein bissl bitter<br />

sein muss, um als edler Tropfen zu<br />

gelten. Das glauben wir gerne, da<br />

im Flos Olei, dem international<br />

renommierten Olivenöl-Führer,<br />

Chiavalon-Produkte unter den<br />

Top 15 der Welt gelistet sind. So<br />

gesellt sich zu den Weinschachteln<br />

im Auto noch eine Holzkiste mit<br />

sechs Olivenölen unterschied lichen<br />

Geschmacks.<br />

Der letzte Abstecher führt in die<br />

Altstadt von Vodnjan (15 Fahrminuten<br />

von Fažana). Etwas abseits<br />

der beliebten Urlaubsorte bezaubert<br />

der Rathausplatz mit Häusern und<br />

Palästen im venezia nischen Stil,<br />

Im Weingut Kabola nahe Momjan wird seit 1891<br />

istrischer Wein gekeltert – seit 2009 in Bio-Qualität.<br />

SOMMERFRISCHE MIT TRÜFFEL<br />

Die dem Skipper auf nautischer<br />

Reise nur wenig Reize bietende<br />

Ostküste Istriens präsentiert sich<br />

Naturliebhabern als gut geschütztes<br />

Paradies. Wir bahnen uns via<br />

Serpentinen den Weg über dicht<br />

bewaldete Berge und durch fruchtbare<br />

Täler bis nach Labin (45 Fahrminuten<br />

ab Fažana).<br />

Das mittelalterliche Juwel auf<br />

135 m Seehöhe (Wien misst 151 m)<br />

und mit grandiosem Blick auf die<br />

Ostküste hat sich zur beliebten<br />

Künstler- und Galeriestadt gemausert.<br />

Sehenswert (von außen und<br />

von innen) das Volksmuseum im<br />

Palast Battiala-Lazzarini am wohl<br />

steilsten Hauptplatz der Halbinsel.<br />

Die beim Sightseeing verlorenen<br />

Kalorien bekommt man danach<br />

im Restaurant Kvarner in Form<br />

der gefüllten Teigtaschen mit<br />

istrischem Trüffel geschmackvoll<br />

In der Konoba Stari<br />

Podrum nahe Momjan.<br />

Olivenölverkostung<br />

in der Manufaktur<br />

Chiavalon in Vodnjan.<br />

Auf dem Rathausplatz von Vodnjan.<br />

Bildunterschrift einfügen<br />

Bildunterschrift<br />

Labin, einfügen Künstlerstadt Bildunterschrift<br />

Ostistriens.<br />

in<br />

den Bergen einfügen<br />

Gefüllte Teigtaschen mit istrischem Trüffel.<br />

Maritimes Leben der Adria und des Mittelmeers<br />

fachkundig erleben im Aquarium Pula.<br />

6/<strong>2021</strong> 47


Istrien zu Lande<br />

Bi Village Ferienresort<br />

mit Ausblick auf den<br />

Nationalpark Brijuni.<br />

Bi Village Apartment, … Mobile Home, … Camping, … Wassersportangebot.<br />

wieder zurück. Will man dabei<br />

auch die schöne Aussicht von der<br />

Terrasse auf die Bucht von Rabac<br />

genießen, ist Tisch reservierung<br />

Pflicht.<br />

FESTUNG VOLLER FISCHE<br />

Hat die Jugend erst einmal alle Annehmlichkeiten<br />

des Bi Village ausgekostet<br />

(Kindertheater, Kletterpark,<br />

Sport- und Tanzkurse, Disco,<br />

Segeln, Surfen u. v. m.), was erst so<br />

gegen Ende der Woche der Fall ist,<br />

lässt sie sich auch wieder zu einem<br />

Ausflug motivieren. Mit dem Versprechen,<br />

Souvenirs in Pula (20<br />

min) zu shoppen, besuchen wir<br />

zuerst das Aquarium nahe der<br />

Stadt (25 min).<br />

Integriert in die Tunnel, Schutzräume<br />

und Depots der ehemaligen<br />

k. u. k. Festung Verudela, wird hier<br />

dem Besucher vor allem die Tierund<br />

Pflanzenwelt der Adria und<br />

des Mittelmeerraums präsentiert.<br />

Der Auftrag: Bildung und Sensibilisierung<br />

für die Meere – also ganz<br />

im Sinne des Skippers.<br />

ZEIT ZUM ENTSPANNEN<br />

Bei aller Abenteuerlust darf die Er -<br />

holung nicht zu kurz kommen. Lesen<br />

auf der eigenen Veranda, Sonnenliegen<br />

am Strand, Massage im Wellnessbereich,<br />

Segeln, Surfen, beste dalmatinische<br />

Küche mit Live-Musik auf der<br />

Terrasse des Restaurants Al Mare …<br />

Genau genommen hätte man das<br />

Bi Village nie verlassen müssen – danke<br />

daher für die tollen Aus flugs tipps<br />

an das Bi Village-Team.<br />

<br />

Alle genannten Orte siehe Karte Seite 41.<br />

Empfangsteam des<br />

Bi Village in Fažana.<br />

Istrien entdecken ab Fažana<br />

Anreise. Fažana im Südosten Istriens ist über die Autobahn A9 ab der slowenischen<br />

Grenze bequem erreichbar. Der internationale Flughafen von Pula ist nur 14 km entfernt.<br />

è www.airport-pula.hr/en<br />

Unterkunft. Das 4-Sterne-Ferienresort Bi Village ist 1 km von Fažana entfernt und<br />

erstreckt sich über 50 Hektar mediterraner Vegetation. Buchbar sind Zimmer mit B&B­<br />

Service, Apartments, Bungalows, Mobile Homes und klassische Camping-Stellplätze.<br />

Freizeitangebot. Die Anlage umfasst einen privaten Strandabschnitt, drei Schwimmbäder,<br />

drei Restaurants, einen Supermarkt, Bars, Eisläden und viele weitere Shops. Neben<br />

einem umfangreichen Animationsprogramm für Kinder und Erwachsene stehen auch Segelboote,<br />

Kajaks und Surfbretter zur Verfügung. Viele Freizeitangebote können individuell<br />

über die App Bi4You gebucht werden. Der fast 1 km lange Kieselstrand ist mit einer Blauen<br />

Flagge ausgezeichnet. è www.bivillage.com/de<br />

48 6/<strong>2021</strong>


Ozeane einfach erklärt<br />

BÜCHERSCHAPP<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

EINFÜHRUNG. Die Ozeanforscher<br />

Ashlan und Philippe Cousteau stellen<br />

in ihrem Buch Ozeane für<br />

Dummies das Meer aus den unterschiedlichsten<br />

Perspektiven vor.<br />

Vom Plankton bis zum Blauwal, von<br />

den Basics der Ozeanforschung bis<br />

zur Antwort auf die Frage, warum<br />

wir uns um die Ozeane kümmern<br />

müssen, ermöglicht der Band ein<br />

umfassendes Verständnis von all<br />

dem, was in den Weltmeeren geschieht<br />

und was das mit uns Menschen<br />

zu tun hat.<br />

Wie von der „… für Dummies“-<br />

Serie gewohnt: sehr strukturiert und<br />

einfach erklärt und<br />

auch für Kinder und<br />

Jugendliche lesenswert.<br />

Ashlan und Philippe<br />

Cousteau: Ozeane für<br />

Dummies. Viley-VCH,<br />

400 Seiten, € 23,–.<br />

è www.wiley-vch.de<br />

Adria von oben<br />

REVIERFÜHRER. Mit seinem Revier-<br />

Kompass Kroatien Nord liefert der<br />

millemari.-Verlag einen kompakten,<br />

hilfreichen und witzig-außergewöhn -<br />

lichen Führer zur slowenischen und<br />

kroa tischen Küste zwischen Koper und<br />

Kornaten. Das Buch zeigt anhand von<br />

doppelseitigen Luftaufnahmen als Wimmelbilder,<br />

wo die interessanten Spots<br />

sind, wo man anlegen, ankern und/oder<br />

tanken und essen kann. Zu jedem der<br />

beschriebenen 35 Ziele bietet<br />

der Revierkompass aber auch<br />

mit dem Kompass-Stern eine<br />

Bewertung. Die rechte Hälfte<br />

des Sterns zeigt an, was man<br />

unternehmen kann. Die linke,<br />

ob es eine Marina gibt –<br />

und sie bewertet kritisch ihre<br />

Qualität, die Preise und die<br />

Sicherheit bei Sturm.<br />

Revier-Kompass Kroatien<br />

Nord. millemari, 160 Seiten,<br />

€ 24,95.<br />

è www.millemari.de<br />

„ Ich bin gewohnt, dass das Meer<br />

aufhorcht, wenn ich rede.“<br />

Friedrich von Schiller (1759–1805), deutscher Arzt, Dichter,<br />

Philosoph und Historiker. Quelle: Die Verschwörung des Fiesco zu Genua,<br />

1782. 2. Akt, 13. Auftritt, Andreas.<br />

Das Buch<br />

zur App<br />

HANDBUCH. Der Saar Verlag<br />

aus Flensburg hat sich auf<br />

Handbücher spezialisiert, die<br />

sich der Bedienung von Navigations-Apps<br />

annehmen; z. B.<br />

jener von NV Charts, einer der<br />

meistgenutzten Navi-Apps im<br />

deutschsprachigen Raum.<br />

Auf fast 100 Seiten werden<br />

aus der Skipper-Praxis alle App-<br />

Funktionen nicht nur beschrieben,<br />

sondern auch mit anschaulichen<br />

Screenshots illustriert.<br />

Sehr praktisch: die Spiral -<br />

bindung im A5-Querformat,<br />

bei der man beide Hände frei<br />

hat, um die App zu bedienen.<br />

NV Charts App Handbuch –<br />

Version 2.694. Saar Verlag,<br />

€ 19,80.<br />

è www.saar-verlag.de<br />

verlost unter allen Teilnehmern drei Exemplare<br />

des „Revier-Kompass Kroatien Nord“! Einfach eine E-Mail<br />

mit Betreffzeile „Revierkompass Kroatien“ an gewinnen@<br />

<strong>ocean7</strong>. at senden und mit etwas Glück gewinnen! Teilnahmeschluss<br />

ist der 15. November <strong>2021</strong>, die Gewinner werden per<br />

E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden, den<br />

- News letter (jederzeit kündbar) per E-Mail zu<br />

er halten. Ihre Daten werden in keiner Form an Dritte weitergegeben.<br />

Bar ablöse nicht möglich, Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

boatico.com<br />

Die modernste<br />

Online Booking<br />

Plattform für<br />

Yachtcharter<br />

in Österreich


Skipper kocht<br />

Vieste (Italien)<br />

Wo bist du? Was denkst du?<br />

Ich glaube, ich bin im Paradies.<br />

Es war nahe Vieste bei diesem<br />

Trabucco in Apulien.<br />

Woran erinnere ich mich?<br />

… an den rohen Fisch, der den Geschmack<br />

des Meeres auf meinen Gaumen zauberte.<br />

Dort möchte ich jetzt sein.<br />

41°56’51.7” N<br />

016°01’48.9” E<br />

50 6/<strong>2021</strong>


Mit Gusto<br />

segeln<br />

Von Kroatien bis Sizilien, von Spanien bis Griechenland – kaum ein Revier im Mittelmeer, das Skipper<br />

René Wunderl nicht schon besegelt hätte. Neben Land und Leuten galt sein besonderes Interesse der<br />

Kochkultur, die gesammelten Erfahrungen und Rezepte sind nun in seinem Buch „Kochen und Reisen“<br />

nachzulesen. Für hat der Hobbykoch drei Rezepte ausgesucht, die man auch an Bord z. B.<br />

während eines Törns in Italien oder Kroatien nachkochen kann.<br />

RENÉ WUNDERL<br />

ist Skipper, Coach,<br />

Hobbykoch und<br />

Kochbuchautor.<br />

Gekocht wird grundsätzlich<br />

nur, wenn wir eine einsame<br />

Bucht ansteuern,<br />

ansonsten genießen wir<br />

gerne, was das Land und die regionale<br />

Küche zu bieten haben“,<br />

erzählt der Skipper aus Niederösterreich.<br />

Gelegenheiten dazu gab<br />

es im Laufe seiner Skipperkarriere<br />

reichlich, das nun erschienene<br />

Kochbuch ist das geschmackvolle<br />

Ergebnis von Jahrzehnten mit<br />

unzähligen Mittelmeertörns.<br />

Besonderen Fokus legt er in diesem<br />

auf regionale Gerichte Italiens,<br />

Kroatiens, Spaniens und Griechenlands.<br />

Bei einem Aufenthalt im<br />

Nahen Osten sammelte der Hobbykoch<br />

aber auch Rezepte aus Israel,<br />

Syrien und dem Libanon.<br />

In manchen Regionen Siziliens<br />

und Spa niens fand er zudem Einflüsse<br />

der afrikanischen Küche vor,<br />

die er ebenfalls in seine Rezeptsammlung<br />

einfließen ließ. „Entdeckte<br />

ich auf meinen Touren ein<br />

interessantes Gericht, so versuchte<br />

ich, dem Koch die jeweiligen Zutaten<br />

und Feinheiten der Zubereitung<br />

zu entlocken. Nach eingehenden<br />

Recherchen interpretierte ich<br />

die Rezepte in der Küche eigenhändig“,<br />

sagt Wunderl, der 1991 vom<br />

Segelfieber gepackt wurde und<br />

schnell vom Mooringfänger auf der<br />

Yacht eines Freundes zum Regatta<br />

segelnden FB3-Skipper avancierte.<br />

Mit der Leidenschaft für ausgedehnte<br />

Blauwasserfahrten im Mittelmer<br />

kam auch das Interesse für<br />

die Koch kultur der jeweils angesteuerten<br />

Länder. In seiner Rezeptsammlung<br />

reiht er klassische<br />

Gerichte, die zur traditionellen<br />

mediterranen Küche gehören, an<br />

Speisen, die oft nur in Lokalen für<br />

Einheimische abseits der Touristenpfade<br />

auf der Karte zu finden<br />

Bruschetta al pomodoro<br />

Der italienische Frische-Snack<br />

Zutaten. Bruschetta al pomodoro für 2 Personen: 4–6 Scheiben Ciabatta oder Weißbrot, 3 reife<br />

Tomaten, 1 EL Olivenöl, 1 EL Balsamico, Salz, Pfeffer, Zucker oder Honig, 1 Knoblauchzehe, Basilikum<br />

zum Bestreuen.<br />

Zubereitung. Die Tomaten entkernen und in kleine Stücke schneiden. Nun aus Balsamico, Olivenöl,<br />

etwas Zucker oder Honig, Salz und Pfeffer ein Dressing bereiten und die Tomaten damit marinieren.<br />

Die Weißbrotscheiben mit Olivenöl beträufeln und in einer heißen Pfanne anrösten. Das geröstete Brot<br />

mit der Knoblauchzehe einreiben. Eventuell überschüssiges Dressing<br />

von den Tomaten abgießen und die Tomatenstücke auf den warmen<br />

Brotscheiben verteilen, mit gehacktem Basilikum bestreuen.<br />

Tipp. Genießen Sie zu diesem mediterranen Klassiker<br />

ein Glas Pinot Grigio oder Chianti Classico.


Skipper kocht<br />

Wunderl kauft beim lokalen Fischer<br />

frisch vom Fischerboot weg ein.<br />

Wunderl bereitet den Fisch<br />

selbst an Bord vor.<br />

waren. Darunter präsentiert er<br />

auch vielfältige, aufwendige Speisenkompositionen,<br />

die sich gut für<br />

Festtagstafeln großer Gesellschaften<br />

– jedoch nicht unbedingt für<br />

das Nach kochen an Bord – eignen.<br />

F(R)ISCH VOM FISCHER<br />

Freilich schwingt René Wunderl<br />

auch an Bord gekonnt den Kochlöffel.<br />

„Dabei lege ich großen Wert<br />

auf frische, regionale Produkte.<br />

Am liebsten kaufe ich direkt beim<br />

Erzeuger und auf den lokalen<br />

Märkten ein. Mancherorts ergibt<br />

sich auch die Gelegenheit, direkt<br />

beim Fischer einzukaufen – sozusagen<br />

von Bord weg, frischer geht’s<br />

nicht“, sagt Wunderl, dem ökologische<br />

Themen wie Meeresschutz<br />

und nachhaltiger Fischfang besonders<br />

am Herzen liegen.<br />

Als weitere Besonderheit seines<br />

Kochbuches sind die genauen<br />

Koordinaten der Standorte, die<br />

auf den Fotos abgedruckt sind, zu<br />

erwähnen, die als Inspiration für<br />

die Wahl des nächsten Urlaubziels<br />

dienen sollen. „In diesem Buch<br />

kombiniere ich die kulinarischen<br />

Wolfsbarsch auf Steinpilzrisotto<br />

Perfektion des Geschmacks von Wald, Feld und Meer<br />

Zutaten für 2 Personen. 300 g Wolfsbarschfilet (oder Zander), 150 g Risottoreis (Arborio-Reis),<br />

2–3 frische Steinpilze (je nach Größe), einige getrocknete Steinpilze, 1 Schalotte, 1 Knoblauchzehe,<br />

1 Frühlingszwiebel, ¾ l Gemüsefond, 30 g Butter, 20 g Parmesan (Parmigiano Reggiano),<br />

Rapsöl, Olivenöl, Salz, Pfeffer, 2 EL Kräuter: Petersilie, Bohnenkraut, Thymian und Rosmarin (je<br />

nach Geschmack).<br />

Zubereitung. Die getrockneten Pilze in grobe Stücke schneiden und mit den gehackten Schalotten<br />

und Knoblauch in Olivenöl kurz anschwitzen. Den Reis dazugeben und mit Weißwein ablöschen.<br />

Unter stetigem Rühren nach und nach mit dem heißen Gemüsefond angießen. Der Reis soll dabei<br />

immer gut mit Suppe durchsetzt sein, jedoch nicht in der Suppe schwimmen. Nach ca. 15 Minuten<br />

die Steinpilze in Stücke schneiden, in Rapsöl kurz scharf anbraten, salzen, pfeffern und die<br />

fein gehackte Petersilie dazugeben und beiseitestellen. Den Reis nur so lange rühren und<br />

angießen, dass dieser noch Biss hat. Nach ca. 20 Minuten ist dieser Garpunkt erreicht.<br />

Nun den geriebenen Parmesan und die Hälfte der Pilze daruntermischen und von der<br />

Herdplatte nehmen.<br />

Die Fischfilets auf der Hautseite in Rapsöl knusprig anbraten, von der Hitze nehmen. Nun<br />

die Filets wenden und in der Restwärme der Pfanne ziehen lassen. Der Fisch soll beim<br />

Servieren im Kern noch leicht glasig sein. Butter und Kräuter in den Reis rühren und mit<br />

Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Das Risotto auf einem Teller anrichten, Frühlingszwiebelringe und die restlichen Steinpilze<br />

darüberstreuen, die Fischfilets gefällig auf dem Risotto platzieren und mit Cherrytomaten<br />

und Kräutern garnieren. Reichen Sie dazu einen frischen, gut gekühlten Pinot Grigio.<br />

Tipp. Dieses Gericht können Sie mit jedem Edelfisch zubereiten. Ebenso können anstatt der<br />

Steinpilze auch andere Pilze oder nur Gemüse verwendet werden.<br />

52 6/<strong>2021</strong>


„ Kochen ist die Kunst, etwas zu tun,<br />

was andere mögen.“<br />

Eindrücke mit den Empfindungen,<br />

die der Anblick der jeweiligen<br />

Landschafts- und Städtebilder<br />

in mir aufkommen lässt“, sagt<br />

Wunderl, „so hoffe ich, dass meine<br />

Essays Lust auf das Reisen in die<br />

abge bildeten Länder bewirken.“<br />

Wunderl kocht und serviert<br />

an Bord fangfrisch.<br />

wird mit einer weit über den Tellerrand<br />

reichenden geschmacklichen<br />

Vielfalt für alle Sinne belohnt.<br />

Ich sehe mein Buch dabei als Anregung,<br />

um den Geschmack der<br />

Ferne in die heimische Küche<br />

oder aufs Boot zu holen.“ <br />

Sorbetto<br />

Prosecco<br />

Italiens verlässlicher Begleiter<br />

bei festlichen Menüs<br />

Zutaten für 4 Personen. 250 ml<br />

Wasser, 5 unbehandelte Zitronen (Abrieb<br />

und Saft), 3 Eiklar, 200 g Zucker, Prosecco (optional),<br />

Minze und Zitronenscheiben zum Garnieren<br />

Zubereitung. Zucker und Wasser mit dem Abrieb der<br />

Zitronen zu Sirup kochen, indem man die Zuckerlösung<br />

unter ständigem Rühren so lange erhitzt, bis eine völlig<br />

klare Flüssigkeit entsteht. Ist dies erreicht, den Sirup<br />

abseihen und abkühlen lassen.<br />

Den Zitronensaft in den kalten Sirup mischen und in den<br />

Gefrierschrank stellen. Wichtig ist, dass das Sorbet alle<br />

30 Minuten kräftig aufgerührt wird, damit keine größeren<br />

Eisklumpen entstehen.<br />

Das Eiklar steif schlagen. Hat das Sorbet eine cremige<br />

Konsistenz erreicht, den Eischnee unterheben und weiter,<br />

unter zwischenzeitlichem Aufrühren, gefrieren lassen.<br />

Ist nach insgesamt ca. 3–4 Stunden die gewünschte<br />

Konsistenz des Sorbets erreicht, mit einem Eisportionierer<br />

Kugeln ausstechen und in einer Sektschale mit<br />

Prosecco anrichten. Mit Minzeblatt und Zitronenscheibe<br />

garnieren.<br />

Tipp. Das Sorbet wird in Italien bei mehrgängigen Menüs<br />

vor dem Hauptgang serviert.<br />

SO SCHMECKT DIE FERNE<br />

Lust aufs Kochen machen jedenfalls<br />

die 50 mediterranen Rezepte<br />

mit Fotos und zahlreichen Zusatztipps,<br />

die mehr als nur satt machen<br />

sollen: „Wer sich in der Küche um<br />

Frische und Authentizität bemüht,<br />

Segeln macht hungrig<br />

Das Buch. „Kochen und Reisen – 50 mediterrane Rezepte, Fotos, Tipps zu<br />

Gerichten, Essays und Reiseimpressionen von René Wunderl. Hardcover,<br />

116 Seiten im A4-Überformat, ISBN: 9783951987101. Erhältlich im Buchhandel<br />

oder im Online-Shop von RWSailProject um € 24,90 zzgl. Versand unter<br />

è www.sailproject.at/shop<br />

Der Autor. René Wunderl ist Skipper, Regattasegler, Wanderer, Hobbykoch<br />

und Geschäftsführer von RWSailProject und als solcher Anbieter<br />

von professionellen Workshops zu Themen wie z. B. Regattasegeln, Törnbegleitung<br />

oder Skippertrainings. Auch spezielle Kombi-Packages wie z. B.<br />

„Naturerlebnis Segeln und Wandern in Kroatien“ sind buchbar, Einsteiger,<br />

die Segelluft schnuppern wollen, sind ebenfalls willkommen. Infos unter<br />

è www.sailproject.at<br />

Veranstaltungstipp. 6. 11. <strong>2021</strong>: Cooking-Workshop „Fischsuppe<br />

Bouillabaisse“ mit Kochbuchpräsentation. Das Event findet statt in der<br />

Markthalle Kulinarium Burgenland bei Perfisch Delikatessen & Meer,<br />

Esterhazyplatz 4, Eisenstadt. Nähere Informationen auf der Homepage,<br />

Anfragen und Reservierungen per E-Mail an René Wunderl unter<br />

è sailproject@aon.at<br />

verlost unter allen Teilnehmern drei<br />

Exemplare des Kochbuchs Kochen und Reisen!<br />

Einfach eine E-Mail mit Betreff-Zeile „Kochbuch“<br />

an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden und mit etwas<br />

Glück gewinnen! Einsendeschluss: 15. Nov. <strong>2021</strong>.<br />

Die Gewinner werden per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden,<br />

den<br />

-Newsletter (jederzeit kündbar) per<br />

E-Mail zu erhalten. Ihre Daten werden nicht an Dritte<br />

weitergegeben. Keine Bar ablöse. Der Rechtsweg ist<br />

ausgeschlossen.<br />

6/<strong>2021</strong> 53


Bali<br />

Busy in Bali<br />

Nach einem zweimonatigen<br />

Aufenthalt auf den Philippinen<br />

segelten wir wieder<br />

nach Süden, überquerten<br />

die Sulu-See und standen eines späten<br />

Abends vor der Balabac Strait,<br />

die ins Südchinesische Meer führt.<br />

Der frische Nordostmonsun blies<br />

Taboo III rapide zu der Riffpassage,<br />

die durch das Leuchtfeuer auf der<br />

winzigen Insel Comiran gekennzeichnet<br />

ist. In der Nähe dieser<br />

Durchfahrt sollte dann das Espina-<br />

Point-Leuchtfeuer auf Balabac sichtbar<br />

werden, was zwar nicht der Fall<br />

war, aber die hohe Insel war im<br />

Mondlicht gut zu erkennen. Wir<br />

rauschten in den Nusabata Channel<br />

und schlugen einen Haken nach<br />

Backbord, um planmäßig auf die<br />

Zielgerade nach Kota Kinabalu auf<br />

Sabah zu kommen.<br />

Sabah war zur Abwechslung ganz<br />

nett, aber dieses Mal hatten wir<br />

unsere Ziele etwas weiter gesteckt.<br />

Ich wollte nach Indonesien, und<br />

jetzt war der Zeitpunkt für einen<br />

mehrmonatigen Besuch gerade<br />

richtig. Umso mehr, nachdem sich<br />

die verantwortungsvollen Eltern<br />

von Vaitea – nämlich Gerti und<br />

ich – entschieden hatten, ein Schuljahr<br />

sausen zu lassen.<br />

Gerti hatte den Lehrstoff des ersten<br />

Jahres erfolgreich in Vaitea hineingepaukt,<br />

jetzt wären schon längst<br />

die Bücher und Hefte des zweiten<br />

Jahres dran gewesen, aber aus früherer<br />

Erfahrung wussten wir, dass<br />

54 6/<strong>2021</strong>


FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Wenn der österreichische Weltumsegler Wolfgang<br />

Hausner in Bali festmacht, dann ganz bestimmt<br />

nicht, um ins Kloster zu gehen. Auch nicht, um sich<br />

von einem Geldwechsler oder Souvenirverkäufer<br />

übers Ohr hauen zu lassen. Oder doch?<br />

Text und Fotos WOLFGANG HAUSNER<br />

auf Taboo III Lernen in konzentrierter<br />

Form nicht mit anderen Tätigkeiten<br />

zu vereinen ist. Am wenigsten<br />

mit Segeln in neuen Revieren.<br />

Wer möchte sich schon mit dem<br />

Einmaleins herumquälen, wenn<br />

das türkise Wasser und der Strand<br />

locken?<br />

Außerdem hatten wir im kommenden<br />

Herbst sowieso vor, Vaitea<br />

die Schulbank in Österreich drücken<br />

zu lassen. Das verlorene Schuljahr<br />

würde niemandem abgehen,<br />

uns aber die letzte Gelegenheit zu<br />

einem gemeinsamen Törn geben<br />

und Vaitea Eindrücke vermitteln,<br />

die für die meisten Kinder unerreichbar<br />

sind. Der Ernst des Lebens<br />

beginnt ohnehin früh genug.<br />

SAUBERE PAPIERE<br />

2.000 Seemeilen später segelten wir<br />

praktisch im Schatten des Gunung<br />

Agung, des über 3.000 Meter hohen,<br />

aktiven Vulkans im Norden von<br />

Bali. Die ganze Fahrt, samt einem<br />

Abstecher nach Singapur, war ohne<br />

besondere Ereignisse verlaufen, die<br />

riesigen Windhosen am frühen<br />

Abend nahe Maduras und das<br />

darauffolgende Gewitter, bei dem<br />

Blitze unentwegt rund um uns in<br />

das Wasser knallten, einmal ausgenommen.<br />

Indonesien ist das korrupteste<br />

Land in Südostasien und damit<br />

wahrscheinlich weltweit. Mit anderen<br />

Worten, es zahlt sich aus, alle<br />

Papiere in Ordnung zu haben, denn<br />

Bali, die hinduistische<br />

Enklave im ansonsten<br />

islamischen Indonesien.<br />

6/<strong>2021</strong> 55


8° 39’ S<br />

MOUNT<br />

BATUR<br />

Balisee<br />

Bali<br />

PURA BESAKIH<br />

Lombokstraße<br />

Java<br />

115° 13’ E<br />

Indischer Ozean<br />

BENOA<br />

MAS<br />

UBUD<br />

DENPASAR<br />

Badung-Straße<br />

Nusa Penida<br />

jede Blöße, die man sich gibt, hat<br />

einen saftigen finanziellen Aderlass<br />

zur Folge. Deshalb hatte ich ein<br />

gültiges C.A.I.T. (Clearance Approval<br />

for Indonesian Territory), abgestempelt<br />

von vier verschiedenen<br />

Ministerien und schon Monate vorher<br />

über einen Agenten in Jakarta<br />

beantragt, bezahlt und vor Kurzem<br />

erhalten, sowie gültige Visa, ausgestellt<br />

in Singapur.<br />

Im Besitz aller notwendigen<br />

Dokumente waren die Besuche<br />

bei fünf verschiedenen Behörden<br />

im Hafen von Benoa nach zwei<br />

Stunden kostenlos beendet. Einzig<br />

der Chief of Immigration machte<br />

einen erfolg losen Versuch abzukassieren.<br />

DIE BESTE ART, BALI ZU SEHEN<br />

In der Marina trafen wir auf einen<br />

alten Bekannten, den Amerikaner<br />

Mike Miller, mit seinem 20 Meter<br />

langen Kat Humu Humu Nuku<br />

Nuku aus Hawaii. Das letzte Mal<br />

hatten wir uns vor zwei Jahren in<br />

Carmen auf Cebu gesehen, als er<br />

auf dem Weg nach Thailand war.<br />

Jetzt stand er am Pier und begrüßte<br />

uns freudig. Trotz seiner fortgeschrittenen<br />

Jahre ist Mike ein eingefleischter<br />

Surfer, der auch in dieser<br />

Branche mit Zubehör viel Geld<br />

gemacht hatte. Ursprünglich wollte<br />

er zwischen Thailand und Indonesien<br />

je nach Saison und Surfbedingungen<br />

hin- und herpendeln, blieb<br />

aber dann, wie andere vor ihm, in<br />

Bali hängen. Für viele besitzt diese<br />

Insel ähnlich wie Tahiti eine magische<br />

Anziehungskraft.<br />

Mike mühte sich gerade mit<br />

einem riesigen Sack ab, in dem<br />

sein neues Großsegel im Wert von<br />

sage und schreibe 26.000 US-Dollar<br />

steckte. Für praktisch dieselbe<br />

Summe kaufte in der Zeit ein<br />

Bekannter in Kota Kinabalu eine<br />

etwas abgetragene Kielyacht um<br />

die 40 Fuß, mit der er nach einigen<br />

Reparaturen auch schon absegelte.<br />

Mike stellte uns für die Dauer<br />

unseres Aufenthaltes seine Muring<br />

im Hafen zur Verfügung – sein Kat<br />

mit dem unaussprechlichen Namen<br />

lag am Schwimmsteg der Marina,<br />

während er Vorbereitungen für den<br />

kommenden Surf-Trip nach Sumba<br />

traf. Uns kam das sehr gelegen,<br />

denn der mit Charter yachten und<br />

asiatischen Fischerbooten vollgepfropfte<br />

Hafen war einer beachtlichen<br />

Tidenströmung ausgesetzt.<br />

So konnten wir Taboo III unbesorgt<br />

allein lassen, während wir mit<br />

einem preiswerten Mietauto unterwegs<br />

waren. Es war die beste Art,<br />

Bali zu sehen, das Hinterland wie<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (5)<br />

„Mike mühte sich gerade mit einem riesigen Sack ab, in dem sein neues<br />

Großsegel im Wert von sage und schreibe 26.000 US-Dollar steckte.“<br />

Blick auf den Vulkan Batur mit<br />

Kratersee und auf die Berge im<br />

balinesischen Nebel.<br />

56 6/<strong>2021</strong>


Reisfelder auf Bali.<br />

Einklariert wird im Hafen von Benoa.<br />

Jukung, so der Name der traditionellen<br />

balinesischen Boote – hier am Strand von Sanur.<br />

Handarbeit am Webstuhl.<br />

Wer auf dem Markt nicht feilscht, verliert.<br />

auch die vom Touristenstrom umspülten<br />

Knotenpunkte. Es blieb<br />

nicht bei einer Fahrt, denn sofort<br />

wurde uns klar, dass diese Tropeninsel<br />

für uns mehr als nur exotische<br />

Sehenswürdigkeiten zu bieten<br />

hatte. Man konnte nicht zum Pura<br />

Besakih, dem größten Hindu-Tempel<br />

am Fuß des Gunung Agung,<br />

fahren, den Kratersee von Mount<br />

Batur bestaunen oder einen der traditionellen<br />

Tänze besuchen, ohne<br />

von einer Unzahl von Souvenirläden<br />

und Verkaufsbuden förmlich<br />

erschlagen zu werden.<br />

NICHT BLÖD, WER HANDELT<br />

Unter dem reichhaltigen Angebot<br />

waren kunstvoll geschnitzte Ebenholzfiguren,<br />

handbemalte Batikstoffe,<br />

bunte Masken und viele andere<br />

Sachen, die sich sehr gut für einen<br />

späteren Wiederverkauf eignen<br />

würden. Wir mussten nur die jewei-<br />

lige Quelle dieser Dinge finden, um<br />

sie möglichst preiswert zu erstehen.<br />

In Indonesien ist Kaufen gleichbedeutend<br />

mit Handeln, wer es<br />

nicht tut, zahlt drei- oder viermal<br />

so viel und wird obendrein noch<br />

für blöd gehalten. Während unseres<br />

Aufenthaltes waren ca. 2.200 indonesische<br />

Rupien einen US-Dollar<br />

wert, daher ging es immer um riesige<br />

Geldbeträge, die einem anfangs<br />

die Sprache verschlugen. Die Empörung<br />

über die Preise war also echt<br />

und musste nicht simuliert werden.<br />

Später gewöhnten wir uns daran,<br />

aber dann hatten wir auch schon<br />

mehr Routine. Vorsicht war auch<br />

bei manchen Geldwechslern in Kuta<br />

geboten, besonders bei denen, die<br />

einen verlockend günstigen Umrechnungskurs<br />

angeschrieben hatten.<br />

Dann konnte es nämlich passieren,<br />

dass man statt 660.000 Rupien<br />

nur 600.600 hingezählt bekam. Es<br />

6/<strong>2021</strong> 57


Bali<br />

Schnitzer am Kunstwerk.<br />

Jeder rituelle Tanz auf Bali<br />

hat seine eigene Bedeutung.<br />

Tochter Vaitea.<br />

Kunstvolle Holzschnitzerei.<br />

Bali mit dem Mietwagen erfahren.<br />

„ Mas ist die Hochburg der Schnitzer-Gilde. In den Werkstätten wird an<br />

Fantasiefiguren gearbeitet, die manchmal drei bis vier Meter hoch sind.“<br />

kam mehr als einmal vor, dass ich<br />

mit Nachdruck auf der richtigen<br />

Summe bestehen musste.<br />

Trotz unseres langen Aufenthaltes<br />

in Südostasien nahm das Handeln<br />

auf Bali eine neue Dimension an.<br />

Wir hatten es mit richtigen Profis<br />

zu tun. So wie die Straßenhändler<br />

in Kintamani, mit denen man sich<br />

erst um irgendetwas finanziell rum -<br />

balgt und dann zufrieden ist, weil<br />

man sehr preiswert gekauft hat.<br />

Nach der Bezahlung wird dieselbe<br />

Ware noch einmal, aber um so viel<br />

weniger angeboten, dass man nicht<br />

umhin kann, erneut die Geldbörse<br />

zu zücken.<br />

Für diese Taktik hat man ja<br />

noch Verständnis, weniger waren<br />

wir aber von dem Typ beeindruckt,<br />

der bei irgendeinem Tempel für<br />

eine kleine, exquisit geschnitzte<br />

Holzfigur einen hohen Betrag<br />

wollte, sich aber zum Schluss auf<br />

so einen geringen Preis drücken<br />

ließ, dass wir einfach kaufen mussten.<br />

Erst später merkten wir, dass<br />

er uns eine andere Figur eingepackt<br />

hatte.<br />

KUNSTHANDEL LOHNT SICH<br />

Mas ist die Hochburg der Schnitzer-<br />

Gilde. In den Werkstätten wird<br />

an Fantasiefiguren gearbeitet, die<br />

manchmal drei bis vier Meter hoch<br />

sind. Aber diese künstlerischen<br />

Fähigkeiten beschränken sich nicht<br />

nur auf Holz. Auf den Inseln von<br />

Straßenkreuzungen bewunderten<br />

wir Skulpturen von so einem ungeheuren<br />

Ausmaß, dass es uns den<br />

Atem verschlug.<br />

Selten genossen wir das Herumfahren<br />

so wie in Bali, dieser hinduistischen<br />

Enklave im ansonsten<br />

islamischen Indonesien.<br />

Kein Tag verging, ohne dass wir<br />

bunt gekleidete Mädchen und Frauen<br />

sahen, die Opfergaben auf dem<br />

Kopf balancierend zu einem der unzähligen<br />

Tempel trugen. Auch die<br />

kunstvoll angelegten Reisfelder in<br />

verschiedenen Schattierungen von<br />

Grün, in denen das Wasser von einer<br />

Terrasse in die nächste rinnt<br />

und so Dutzende von Malen genutzt<br />

wird, faszinierten uns.<br />

Am Ende unseres Aufenthalts auf<br />

Bali wurde selbst der großzügige<br />

Stauraum auf Taboo III etwas<br />

knapp. Wir hatten zwar gefeilscht<br />

wie noch nie und eine Menge Geld<br />

ausgegeben, wussten aber, dass mit<br />

dem zu erzielenden Profit unsere<br />

Lebens kosten auf dem Schiff für<br />

mehr als ein Jahr gedeckt waren. <br />

WOLFGANG HAUSNER<br />

ist Weltumsegler,<br />

Schriftsteller und<br />

<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />

weilt er mit seiner<br />

Taboo III, einem<br />

18-Meter-Katamaran,<br />

auf den Philippinen<br />

und bietet individuelle<br />

Mitsegel gelegenheiten<br />

an.<br />

wolfgang-hausner.com<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />

58 6/<strong>2021</strong>


Wissen und Meer<br />

Zwei Rümpfe sind mehr<br />

als ein Boot<br />

Ja, ich habe es getan, ich bekenne mich offen dazu. Meine Freunde kennen mich als Segelpuristen,<br />

ich hoffe, sie sehen mir meinen Sinneswandel nach. Und ich sage es laut und deutlich: Es hat<br />

riesigen Spaß gemacht. Kurzum, ich war mit einem Fahrtenkatamaran unterwegs.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

GOTTFRIED<br />

TITZL RIESER<br />

ist Ausbildungsreferent<br />

des Yacht Club Austria.<br />

Er ist passionierter<br />

Fahrtensegler und hat<br />

insgesamt so um die<br />

20.000 Seemeilen in<br />

seinen Logbüchern<br />

dokumentiert.<br />

Sein Motto: „Die See ist<br />

der beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Auf einem 42-Fuß-Doppelrümpfer<br />

habe ich mich der<br />

„Glaubensfrage“ genähert,<br />

was nun wirklich gescheiter ist,<br />

Mono- oder Multihull. Wir haben<br />

im Vorfeld immer wieder diese<br />

Frage diskutiert, ich darf hier<br />

meine Erfahrungen weitergeben.<br />

Gehen wir es doch einmal systematisch<br />

an. Da wäre einmal der<br />

Komfort, der beim Betreten des<br />

Katamarans sofort ins Auge sticht.<br />

Unser Kat war 8(!) Meter breit, jede<br />

Kabine war mit einem Kingsize-<br />

Doppelbett, mit eigener Nasszelle<br />

und Toilette ausgestattet. Der Salon<br />

war geräumig, um nicht weitläufig<br />

zu sagen. Zusätzlich gibt es eine<br />

Lobby, die auf einem Einrümpfer<br />

Der Komfort auf einem<br />

Kat ist unschlagbar.<br />

Cockpit genannt wird. Man kann<br />

die Kaffeetasse während des Segelns<br />

auf dem Tisch stehen lassen.<br />

Apropos Kaffeetasse, Kochen<br />

auf einem Katamaran während des<br />

Törns ist eine wahre Freude. Die<br />

Töpfe bleiben auf dem Herd stehen,<br />

das Nudelwasser schwappt nicht<br />

über, man hat kaum Krängung.<br />

KATS KÖNNEN KENTERN,<br />

MONOS SINKEN<br />

Hinsichtlich Segeleigenschaften<br />

gebe ich zu, Monohull-Segeln<br />

macht einfach mehr Spaß. Die<br />

Wendewinkel am Wind treiben<br />

mir das Wasser in die Augen – das<br />

kann aber schon auch an meiner<br />

mangelnden Erfahrung liegen.<br />

Die Raumschotkurse wiederum<br />

sind ein Genuss, man segelt aufrecht<br />

ohne Krängung, das berüchtigte<br />

„Geigen“ habe ich kaum erlebt,<br />

der Kat liegt stabil im Wasser.<br />

Allerdings steckt hier der Teufel im<br />

Detail: Wir haben den Ankerplatz<br />

in der Vela Luka bei Murter verlassen<br />

und sind mit moderaten zehn<br />

Knoten Wind aus Südost den<br />

Pašmanski-Kanal mit Kurs Nordwest<br />

gesegelt. Wir redeten über<br />

Gott und die Welt und haben dabei<br />

völlig übersehen, dass der Wind<br />

auf 20 Knoten aufgefrischt hat.<br />

Auf einem Kat merkst du das nicht<br />

so schnell wie auf einer Monohull.<br />

Dadurch kann es viel leichter<br />

zu Schäden oder Bruch kommen.<br />

Hier braucht es sicher Erfahrung<br />

und Übung, um den Kat gut zu beherrschen.<br />

Ich habe schon erwähnt,<br />

acht Meter Breite ist eine gewaltige<br />

Dimension, um einen Liegeplatz in<br />

der Hochsaison zu ergattern. Empfehlenswert<br />

ist sicher, rechtzeitig<br />

in den Häfen oder Marinas zu reservieren.<br />

Im Gegenzug kann man<br />

in den Buchten den Anker in der<br />

ersten Reihe fußfrei legen, Katamarane<br />

habe einen sehr geringen Tiefgang.<br />

Die meisten Fahrtenyachten<br />

haben ein festes Top über der<br />

Lobby, bei unserer Fahrt durch den<br />

Pašmanski- Kanal zog eine Regenfront<br />

über uns durch. Die Crew<br />

hatte kein Ölzeug an und kein einziger<br />

Regentropfen kam über.<br />

Die technische Ausstattung ist<br />

auch hinsichtlich Sicherheit nicht<br />

zu verachten, immerhin hat man<br />

zwei Motoren an Bord, die unabhängig<br />

voneinander laufen. Sicher<br />

perfekt, wenn man Troubles mit<br />

der Schraube hat.<br />

Das Thema Sicherheit darf ich<br />

bei der unterschiedlichen Konstruktion<br />

aufs Tapet bringen. Monohulls<br />

können bekanntlich sinken, während<br />

Katamarane zwar kentern<br />

können, aber eben nicht sinken.<br />

Das ist tatsächlich ein erwähnenswerter<br />

Aspekt.<br />

ICH DARF ZUSAMMENFASSEN:<br />

• Das Segeln per se macht auf<br />

einer Monohull mehr Freude.<br />

• Der Komfort auf einem Katamaran<br />

ist unschlagbar.<br />

• Ein Kat-Training ist wärmstens<br />

zu empfehlen, bevor man den<br />

ersten Törn als Kat-Skipper fährt.<br />

• Und ja, ich werde zum Wiederholungstäter,<br />

der nächste<br />

Kat-Törn ist bereits gebucht. <br />

6/<strong>2021</strong> 59


Lebendige Wasserfilter<br />

Schwämme, die<br />

unterschätzten<br />

Meeresbewohner<br />

Der Badeschwamm ist uns ein Begriff.<br />

Wenn man aber nicht gerade Biologe,<br />

Taucher oder speziell naturinteressiert<br />

ist, dann stellen sich viele Fragen. Ist ein<br />

Schwamm ein Tier oder eine Pflanze?<br />

Sind Schwämme und Pilze dasselbe?<br />

Das umgangs sprachliche „Schwammerl“<br />

verleitet zu dieser Vermutung. Leben<br />

Schwämme nur im Meer oder auch<br />

im Süßwasser und an Land?<br />

Text und Fotos REINHARD KIKINGER<br />

Der Tierstamm Porifera.<br />

Schwämme sind Tiere und<br />

werden im Stamm Porifera<br />

zusammengefasst. Heute<br />

sind über 8.000 Schwammarten<br />

wissenschaftlich beschrieben. Pilze<br />

sind ein eigenes Reich (Fungi), das<br />

Tieren (Animalia) und Pflanzen<br />

(Plantae) gegenübergestellt wird.<br />

Die überwiegende Zahl an<br />

Schwammarten lebt im Meer, nur<br />

einige wenige besiedeln auch das<br />

Süßwasser, landbewohnende<br />

Schwämme sind nicht bekannt.<br />

Der Name Porifera (lateinisch<br />

porus ‚Pore‘ und ferre ‚tragen‘)<br />

weist schon auf ein charakteristisches<br />

Merkmal der Schwämme<br />

hin: Sie besitzen viele Poren.<br />

KURZER SCHWAMM-<br />

STECKBRIEF<br />

Der Körperbau der Schwämme ist<br />

einfach, ihre Gestalt ist aber vielfäl-<br />

60 6/<strong>2021</strong>


Der Gigant unter den Schwämmen ist der Riesen-<br />

Fassschwamm, Xestospongia testudinaria. Er wird<br />

Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende alt und filtert<br />

im Lauf seines Lebens enorme Wassermengen. Er trägt<br />

damit zur Wasserreinheit und Gesundheit tropischer<br />

Korallenriffe bei. Sein Lebensraum ist der Indopazifik.<br />

tig. Sie können krusten- und polsterförmig<br />

sein, aber auch massige<br />

kugel-, baum- und becherförmige<br />

Gestalt annehmen. Sie besitzen<br />

zahlreiche kleine Einfuhröffnungen,<br />

wenige große Ausfuhröffnungen<br />

und einen zentralen Hohlraum.<br />

Die verschiedenen Arten<br />

erreichen Körpergrößen von einigen<br />

Millimetern bis über ein Meter.<br />

Die Konsistenz ihrer Körper ist<br />

je nach Art weich, brüchig, elastisch<br />

oder hart. Ihr Skelett besteht<br />

aus Nadeln, den sogenannten<br />

Skleriten, und aus Fasern. Einige<br />

Schwämme sind unauffällig grau<br />

bis braun gefärbt, es finden sich<br />

aber auch leb hafte Farben wie<br />

Gelb, Rot, Violett und Blau.<br />

LEBENSWEISE UND VORKOMMEN<br />

Schwämme sind sessile Tiere, die<br />

in allen Meeren von den Küsten bis<br />

in die Tiefsee vorkommen. Sie bevorzugen<br />

Hartsubstrat wie Felsen,<br />

Muschel- und Schneckenschalen oder<br />

Korallenkalk, um sich darauf festzusetzen.<br />

Ihre Nahrung besteht überwiegend<br />

aus kleinstem Plankton, aus<br />

Bakterien und winzigen organischen<br />

Partikeln.<br />

Durch spezielle Geißelzellen, die<br />

Choano zyten, wird Meerwasser durch<br />

die kleinen Einfuhröffnungen eingestrudelt<br />

und filtriert. Die im Wasser<br />

enthaltenen Mikroorganismen werden<br />

als Nahrung verwertet. Das Wasser<br />

wird durch die großen Ausströmöffnungen,<br />

die Oscula, wieder<br />

ausgestoßen. Auf diese Weise sind<br />

Schwämme extrem effektive Filtrierer,<br />

große Exemplare können bis zu 2.000<br />

Liter Wasser pro Tag filtrieren.<br />

REPRODUKTION UND<br />

VERBREITUNG<br />

Wie sorgt man als festsitzendes Meerestier<br />

für die räumliche Verbreitung<br />

seiner Nachkommen? Dafür gibt es<br />

eine sehr erfolgreiche Methode: Man<br />

übergibt seine Gameten, oder bereits<br />

entwickelte Larven, den Meeresströmungen.<br />

Auch Schwämme bedienen<br />

sich dieser Strategie.<br />

Spermien werden in das freie Wasser<br />

abgegeben und befruchten die Eier<br />

eines reifen weiblichen Tieres. Die<br />

befruchteten Eier werden als Larven<br />

ins Freie entlassen und beginnen ihre<br />

Unterschiedliche<br />

Schwamm arten haben<br />

verschiedene Körperformen,<br />

die von massiven<br />

Kugeln bis zu netzartigen<br />

Geflechten reichen. Aber<br />

auch dieselbe Art kann<br />

je nach vorherrschenden<br />

Umweltbedingungen<br />

ihre Wuchsform an<br />

Strömungsstärke,<br />

Wellenexposition und<br />

Lichtangebot anpassen.<br />

6/<strong>2021</strong> 61


Lebendige Wasserfilter<br />

Nomen est omen. Der Golfball-<br />

Schwamm, Cinachyrella sp.<br />

Ein Korallenstock wird von einem Schwamm überwachsen.<br />

Vitale Korallen können sich durch ihre<br />

Nesselkraft und durch Schleimproduktion dagegen<br />

wehren. Durch Umwelteinflüsse geschwächte<br />

Korallen halten so einem Angriff nicht mehr stand.<br />

Der Schwamm Terpios hoshinota überwächst als dünnes<br />

graues Gewebe eine Steinkoralle und tötet sie. Die Kampfzone<br />

ist als weißes Band sichtbar, das sternförmige Kanalsystem<br />

des Schwammes ist deutlich ausgeprägt. Diese Schwammart<br />

schädigt viele Korallenriffe im Indopazifik.<br />

FOTO: CHRISTOPHER J. GLASBY, GUILLERMO PONZ SEGRELLES, M. TERESA AGUADO (AUSSCHNITT)<br />

Der Schwamm überzieht einen toten Korallenstock,<br />

in dem bohrende Riffseeigel sitzen.<br />

Die runden Oscula und die darauf zulaufenden<br />

Kanäle des Schwammes sind gut zu sehen.<br />

Rätselhafter Schwammbewohner.<br />

Nachdem Wissenschaftler<br />

einen Schwamm<br />

zerlegt und die scheinbar<br />

vielen Würmer in seinem<br />

Kanalsystem extrahiert<br />

hatten, stellte sich heraus,<br />

dass es sich um ein einziges<br />

Tier handelte. Der Körper des<br />

Wurmes verzweigte sich im<br />

Kanal system des Schwammes<br />

wie das Wurzelgeflecht<br />

einer Pflanze.<br />

Reise als Planktonorganismen.<br />

Nach Stunden bis Tagen heften sie<br />

sich fest und beginnen mit der Verwandlung<br />

in einen Jungschwamm.<br />

Neben dieser „Standardmethode“<br />

zeigen Schwämme eine Vielfalt<br />

an weiteren Vermehrungsmöglichkeiten:<br />

viele sind Hermaphroditen,<br />

andere getrennt geschlechtlich, sie<br />

Farbenpracht. Das Geflecht im Vordergrund sind Hornkorallen, alles andere sind<br />

Schwämme. Sie zählen zu den buntesten Organismen in tropischen Korallenriffen.<br />

vermehren sich auch ungeschlechtlich<br />

durch Knospung, und sie können<br />

Kolonien durch Verschmelzung<br />

bilden.<br />

Ihre Lebensdauer beträgt Monate<br />

bis Jahre, wobei große Exemplare<br />

vielleicht auch Jahrhunderte, in der<br />

Tiefsee möglicherweise Jahrtausende<br />

alt sein können.<br />

Begehrte Immobilie. Die weißen „Würmer“ auf dem<br />

Schwamm sind kleine Röhren, die von winzigen Borstenwürmern<br />

der Familie Spionidae gebaut und bewohnt werden.<br />

Die rötlichen Arme eines Schlangensterns umschlingen<br />

Teile des Schwammkörpers.<br />

UNERKANNT UND VERWECHSELT<br />

Wenn wir in die Unterwasserwelt<br />

eintauchen, dann fällt uns zuerst das<br />

Große und Spektakuläre auf. Bunte<br />

Fische, schöne Muscheln und<br />

Schnecken, große Korallen stöcke,<br />

mit Glück vielleicht eine Meeresschildkröte.<br />

Fast immer sind auch<br />

Schwämme in unserem Gesichtsfeld,<br />

aber wir nehmen sie nicht bewusst<br />

wahr. Denn sie bewegen sich<br />

nicht, sind manchmal klein und unscheinbar<br />

gefärbt und befinden sich<br />

oft an eher versteckten Stellen.<br />

Wenn sie groß und auffällig gefärbt<br />

sind, dann werden sie oft nicht als<br />

Schwamm erkannt, sondern zum<br />

Beispiel mit Korallen verwechselt.<br />

Es macht also durchaus Sinn,<br />

einen näheren Blick auf Krusten,<br />

Überzüge, Knollen, Bäumchen<br />

und Becher zu werfen. Sieht man<br />

die runden Ausström öffnungen<br />

62 6/<strong>2021</strong>


Filtrierer unter sich. Während der Schwamm aktiv durch Geißelzellen<br />

Mikroplankton in sein Kanalsystem einstrudelt, nützen die Haarsterne<br />

die exponierte Position am Rand des Schwammes, um passiv Plankton<br />

aus dem vorüberströmenden Wasser zu filtrieren.<br />

„ Schwämme sind extrem effektive Filtrierer, große Exemplare<br />

können bis zu 2.000 Liter Wasser pro Tag filtrieren. “<br />

und eventuell ein Kanalsystem,<br />

das auf diese Öffnungen zuläuft,<br />

dann haben wir einen Schwamm<br />

vor uns. Die Artbestimmung ist<br />

unter Wasser nicht möglich, denn<br />

dazu ist die mikroskopische Analyse<br />

der Sklerite erforderlich.<br />

QUARTIERGEBER UND<br />

ZERSTÖRER<br />

Es gibt noch einen Grund, einen<br />

näheren Blick auf Schwämme zu<br />

werfen, denn sie sind das Quartier<br />

für viele Untermieter. Die Oberfläche<br />

mancher Schwämme ist dicht<br />

besiedelt mit den Röhren kleiner<br />

Borstenwürmer, an den Schwammrändern<br />

findet sich manchmal eine<br />

Ansammlung von Haarsternen. Sie<br />

nützen diese strömungsex ponierte<br />

Position, um ihrerseits Plankton<br />

aus dem Meerwasser zu fischen.<br />

Die wahren Untermieter befinden<br />

sich aber im Schwamm inneren.<br />

Sein reich strukturiertes Kanalsystem<br />

bietet Lebensraum für zahlreiche<br />

kleine Krebse, Borstenwürmer<br />

und Schlangensterne, die hier vor<br />

Fressfeinden gut geschützt sind.<br />

Nur wenige Tiere fressen an<br />

Schwämmen. Dazu gehören einige<br />

Nacktschnecken, aber auch Meeresschildkröten<br />

verschmähen<br />

Schwämme nicht. Im Korallenriff<br />

können verschiedene Schwamm -<br />

arten durch Bohrtätigkeit und<br />

Raumkonkurrenz Korallen schä -<br />

digen, andererseits wirken sie<br />

durch Verkittung von Korallenschutt<br />

stabilisierend.<br />

SCHWÄMME IM<br />

MITTELMEER<br />

Wenn wir im Mittelmeer nach<br />

Schwämmen suchen, so werden<br />

wir am ehesten an Überhängen,<br />

in Grotten und Höhlen der Felsküste<br />

fündig. Wegen der Lichtarmut<br />

dieser Stellen fällt die Raumkonkurrenz<br />

durch Pflanzen weg<br />

und Schwämme können sich als<br />

flächige Überzüge etablieren.<br />

Mit einer UW-Lampe können<br />

wir diese Wände ausleuchten,<br />

dann wird die Farbenpracht dieser<br />

Schwämme sichtbar. Viele von ihnen<br />

sind rot bis orange gefärbt.<br />

Im flachen Wasser finden wir auf<br />

Felsböden und im Wurzelbereich<br />

von Seegraswiesen die leuchtend<br />

gelben Zylinder des Goldschwammes<br />

Aplysina aerophoba. Auf etwas<br />

tieferen Sand- und Schlick böden<br />

lebt der ballenförmige Kieselschwamm<br />

Geodia cydonium. Dieser<br />

besitzt an der Oberfläche zahlreiche<br />

kleine Kieselnadeln, die bei<br />

Berührung unsere Haut empfindlich<br />

reizen können.<br />

6/<strong>2021</strong> 63


Lebendige Wasserfilter<br />

Das gewaschene, gebleichte und getrocknete Skelett des<br />

Badeschwammes Spongia officinalis enthüllt das reiche<br />

Hohlraumsystem, das für die große Speicherfähigkeit des<br />

Schwammes verantwortlich ist.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

FOTO: NORBERT WU, NATIONAL SCIENCE FOUNDATION<br />

Der knallgelb gefärbte Goldschwamm Aplysina aerophoba ist im Mittelmeer<br />

häufig anzutreffen. Eine Anmerkung: Wissenschaftliche Gattungs- und Artnamen<br />

werden immer wieder neuen Erkenntnissen angepasst und daher geändert.<br />

Diese Schwammart ist in vielen Bestimmungsbüchern noch unter dem alten<br />

Gattungsnamen Verongia zu finden. Der Artname aerophoba („die Luft<br />

fürchtend“) bezieht sich auf den Farbwechsel des Schwammes bei Luftkontakt.<br />

Der bekannte Badeschwamm<br />

Spongia officinalis ist von massiger<br />

Gestalt, kommt in Höhlen schon<br />

in geringer Tiefe vor, in freien Felslagen<br />

aber erst in größeren Tiefen.<br />

Wegen seines weichen, nadellosen<br />

Skeletts wird dieser Schwamm bereits<br />

seit dem Altertum gesammelt<br />

und in Heilkunde, Kosmetik und<br />

Handwerk genützt.<br />

Um das Fa serskelett zu erhalten,<br />

muss der Schwamm geknetet und<br />

Bohrender Schwamm. Die schwarzen Schlote sind Teile des Schwammes Siphonodictyon mucosum,<br />

der in Korallenstöcken bohrt. Ein hohes Ausmaß dieser Biokorrosion kann geschwächte Riffe zusätzlich<br />

belasten. Der violette Aufwuchs ist eine Ansammlung von kleinen Manteltieren.<br />

Das älteste Tier der Welt? Dieser Schwamm in<br />

der Antarktis könnte nach den Berechnungen<br />

eines Teams von Wissenschaftlern<br />

unvorstellbare 10.000 Jahre alt sein.<br />

gewaschen<br />

werden,<br />

wodurch das Körpergewebe entfernt<br />

wird. Danach wird das Skelett<br />

in der Sonne oder mit chemischen<br />

Mitteln gebleicht. Durch<br />

Übersammlung und Krankheiten<br />

gingen seine Bestände zurück,<br />

Zuchtprojekte sollen diesen<br />

Rückgang bremsen.<br />

DIE SCHWAMMSTADT<br />

Schwämme haben die Fähigkeit,<br />

ein Vielfaches ihres Körpergewichts<br />

an Wasser aufzunehmen<br />

und zu speichern. Diese Eigenschaft<br />

macht sie als Vorbild für<br />

neue Stadtbaukonzepte interessant.<br />

Die schlimmen Folgen großflächiger<br />

Bodenversiegelung und<br />

des Bestrebens, alles Wasser möglichst<br />

schnell abzuleiten, machen<br />

sich in der laufenden Klimakrise<br />

deutlich bemerkbar. Daher setzen<br />

neue städtebauliche Konzepte auf<br />

die gegenteilige Strategie. Grünflächen,<br />

Bäume, Rückhaltebecken<br />

und unterirdische Zisternen sollen<br />

in der „Schwammstadt“ Wasser<br />

aufnehmen und damit Bäche,<br />

Flüsse und Kanalisation bei Starkregen<br />

entlasten.<br />

Tokio, die größte Stadt der<br />

Welt, hat diese Strategie bereits in<br />

Angriff genommen und eine riesige<br />

Zisterne unterhalb der Stadt<br />

errichtet – ein wundervolles Beispiel<br />

dafür, wie uralte Strategien<br />

der Natur von uns nutzbringend<br />

angewendet werden können. <br />

Quellen:<br />

www.polarnews.ch/antarktis/forschung-umwelt/621-<br />

schwamm-aeltestes-tier-der-welt<br />

Presseinformationen – Georg-August-Universität Göttingen<br />

(www.uni-goettingen.de)<br />

www.asienspiegel.ch/2015/11/<br />

tokios-gigantische-untergrundhalle<br />

64 6/<strong>2021</strong>


GREEN MILE<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Solar bedacht<br />

GRÜNES KRAFTWERK. Die auf der<br />

Monaco Yacht Show präsentierte<br />

Baltic 146 Path – eine Superyacht mit<br />

44,6 Meter Länge – besitzt die größte<br />

jemals auf einer Segelyacht installierte<br />

Solaranlage. Ein von Solbian Solar<br />

mit Sitz in Graz maßgefertigtes System<br />

mit 8.714 Wp ist begehbar ins<br />

Dach der Yacht integriert und liefert<br />

täglich zwischen 30 und 50 kWh, was<br />

den Betrieb der angeschlossenen Systeme<br />

(Navigationselektronik, Autopilot,<br />

Beleuchtung, Entertainment)<br />

für über sieben Stunden ermöglicht.<br />

In Verbindung mit der 44 kWh-Batteriebank<br />

sind damit 14 bis 18 Stunden<br />

Laufzeit dieser Systeme möglich.<br />

è www.balticyachts.fi<br />

87 Solarmodule aus Graz<br />

liefern hier Sonnenstrom.<br />

Rumpfwaschanlage für Boote bis 53 Fuß.<br />

Bürstenwäsche<br />

RUMPFREINIGUNG. Seit April ist in der<br />

Marina Bunarina in Pula eine Drivein-Rumpfwaschanlage<br />

in Betrieb, die für<br />

Boote bis zu 53 Fuß ausgelegt ist. Das<br />

System arbeitet mit Bürsten, die sich dem<br />

Rumpf anpassen und diesen sehr effektiv<br />

reinigen – im Prinzip eine Autowaschanlage,<br />

halt nur für Boote und unter Wasser.<br />

Der schwedische Hersteller verspricht,<br />

dass bei regelmäßiger Wäsche kein<br />

Anstrich mit Antifouling mehr nötig ist.<br />

Die Anlage selbst schaut auch auf den<br />

Umweltschutz: Da bei der Behandlung<br />

Soft-Antifouling abgetragen wird, werden<br />

die Abwässer der Waschanlage gereinigt.<br />

è www.cleanblue.hr<br />

Excessiv emissionsarm<br />

HYBRID-KAT. Mit dem in<br />

Cannes vorgestellten Hybridprojekt<br />

Excess 15 versuchen<br />

die beiden Weltmarktführer Beneteau<br />

(Yachten) und Torqeedo<br />

(Elektroaußenborder) auszuloten,<br />

ob komplett emis sionsfreies<br />

Blauwassersegeln möglich ist.<br />

In Phase 1 war neben dem<br />

Deep-Blue-Hydrogeneratorsystem<br />

noch ein Dieselgenerator<br />

nötig, um ausreichend Energie<br />

für den Betrieb des Hochseekatamarans<br />

zu erzeugen. Die<br />

für Phase 2 geplante Installation<br />

von Photovoltaikanlagen soll<br />

die Reichweite des Systems erhöhen<br />

und für noch mehr Hybridstrom<br />

und Komfort an Bord<br />

sorgen. Österreich-Händler:<br />

è www.ortner-boote.com<br />

è www.excess-catamarans.com<br />

Dein Partner rund<br />

ums Segeln<br />

Skippertrainings<br />

Ausbildung FB2/FB3<br />

Interaktive Lernunterlagen - Cross Plattform<br />

Die Excess 15 als hybrides Versuchslabor.<br />

Blue-2 The Sailing Academy<br />

A-1130 LainzerStraße 147/2/8 | +43 699 197 456 91 | www.blue-2.at | office@blue-2.at


Skipper’s Diaries<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Auch Fische wie<br />

dieser Zackenbarsch<br />

suchen das Licht.<br />

Der Fisch, der nicht<br />

mehr schwimmen wollte<br />

Je älter der Barsch wurde, umso weiter weg erschien ihm die wärmende Lagune.<br />

Doch auf die Sonne verzichten konnte er nicht.<br />

Jeden Tag nahm sich der alte<br />

Barsch, der in einer Höhle<br />

im Riff wohnte, vor, dass er<br />

morgen wieder einmal durch den<br />

Riffpass in die Lagune schwimmen<br />

würde, um seine Freunde, die<br />

Korallenfische, und ihre Kinder zu<br />

besuchen. Und wusste dennoch,<br />

dass er morgen wieder nicht die<br />

Kraft finden, würde, um aus seiner<br />

Höhle zu schwimmen, den Aufstieg<br />

zum Pass zu bewältigen und<br />

sich gegen die Strömung in die<br />

Lagune zu bewegen.<br />

Er konnte sich noch gut an die<br />

Zeiten erinnern, wo das alles mit<br />

Leichtigkeit und Freude passierte.<br />

Er liebte es, seine Erfahrung an<br />

die jungen Korallenfische und die<br />

anderen Riffbewohner weiterzugeben,<br />

ihnen beim Spielen zuzusehen,<br />

ihren Abenteuern zu lauschen<br />

und ihnen mit Rat und Tat<br />

zur Seite zu stehen.<br />

Ganz besonders liebte er es aber,<br />

die warmen Strahlen der Tropensonne<br />

auf seinem Rücken in der<br />

seichten Lagune zu spüren, und<br />

wenn er übermütig war, durchbrach<br />

er sogar mit der großen<br />

THOMAS PERNSTEINER<br />

ist Skipper, allgemein<br />

beeideter und gerichtlich<br />

zertifizierter<br />

Sachverständiger<br />

für Schifffahrt und<br />

Wasserfahrzeuge.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Rückenflosse die Wasseroberfläche<br />

und hatte Spaß daran, wie die<br />

Menschenkinder am Strand erschraken,<br />

weil sie ihn im ersten<br />

Moment für einen Hai hielten.<br />

Er würde so gerne wieder diese<br />

besonderen Tage erleben, doch der<br />

Weg dorthin erschien ihm unendlich<br />

weit und die Lagunenfische<br />

konnten nicht zu ihm in diese<br />

große Tiefe schwimmen.<br />

So ver gingen die Tage und<br />

Wochen, nur unterbrochen vom<br />

Maschinen geräusch des Versorgungsschiffes,<br />

das jede Woche<br />

den Menschen auf der Insel<br />

Waren aller Art brachte.<br />

WO DIE SONNE SCHEINT<br />

Doch eines Tages vernahm er ein<br />

ihm fremdes Geräusch. Vorsichtig<br />

näherte er sich dem Ausgang seiner<br />

Höhle. Ein großes Fischerboot<br />

mit einem riesigen Fangnetz umkreiste<br />

das Riff. Er erkannte sofort,<br />

welche Gefahr das bedeutete, und<br />

hatte die Fischkinder immer davor<br />

gewarnt. Trotzdem beobachtete er<br />

fasziniert, wie das mit Fischen gefüllte<br />

Netz an die Oberfläche, dort<br />

wo die Sonne schien, gezogen wurde,<br />

sich entleerte und abermals ins<br />

Wasser eintauchte.<br />

Als das Netz ganz nahe seiner<br />

Höhle vorbeischwebte, fasste er<br />

einen plötzlichen Entschluss. Mit<br />

einem kräftigen Schlag seiner riesigen<br />

Schwanzflosse schoss er ohne<br />

einen Blick zurück aus seiner Höhle<br />

direkt in das Netz hinein. Schon<br />

wurde er hochgezogen und zappelte<br />

wenige Augenblicke später auf<br />

dem Deck des Fischkutters. Er<br />

bemerkte, dass er keine Luft mehr<br />

bekam, und doch war er glücklich,<br />

die Sonnenstrahlen auf seinem<br />

ganzen Körper zu spüren.<br />

Die Fischer fanden es schade,<br />

diesen ganz besonderen Fisch, der<br />

ihnen überraschend in den Schoß<br />

gefallen war, mit den anderen zu<br />

verkaufen. So ließen sie ihn präparieren<br />

und stellten ihn in der<br />

Hafenkneipe zur Schau.<br />

Seitdem der Barsch aus dem Riff<br />

dort ausgestellt ist, wundert sich<br />

so mancher Gast, der ihn betrachtet,<br />

wie ein so großer, kluger und<br />

erfahrener Fisch den Fischern ins<br />

Netz gehen konnte.<br />

<br />

66 6/<strong>2021</strong>


Beachtern<br />

SEGELYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

NEUES LAYOUT. Mit der Contest<br />

49CS hat die niederländische Werft<br />

eine 15-Meter-Segelyacht vorgestellt,<br />

die über ein Achtercockpit und zwei<br />

Achterkabinen verfügt.<br />

Contest Yachts ist eher auf Semi-<br />

Custom-Yachten mit Mittelcockpit<br />

spezialisiert und hat für das neue<br />

Modell das Konzept der 42CS übernommen.<br />

Die gut 2,5 Meter mehr<br />

gegenüber der kleineren Schwester<br />

wurden in einen größeren Salon und<br />

in eine Tender-Garage investiert. Die<br />

Eignerkabine und das dazugehörige<br />

Bad befinden sich im Bug.<br />

è www.contestyachts.com<br />

Achtercockpit auf einer<br />

Contest gibt es jetzt<br />

zweimal.<br />

Vergrößertes Eco<br />

Luxuskat oder<br />

Versuchslabor?<br />

LUXUSKAT. Mit der Wider Werft<br />

in Ancona hat Pajot Yachts einen<br />

Partner gefunden, der seine 115 Eco-<br />

Yacht – ein Luxus-Aluminium-Carbon-Hybrid-Segelkatamaran<br />

– bauen<br />

wird. Rumpf Nr. 1 des Projekts ist<br />

noch nicht einmal vom Stapel gelassen,<br />

da haben die beiden Partner<br />

schon das zweite Modell angekündigt:<br />

die Wider-Pajot 145. Ausgerüstet<br />

werden soll die neue Superyacht<br />

technikmäßig mit dem Neuesten<br />

vom Neuen, z. B. mit Hydrogeneratoren,<br />

thermoelektrischen Generatoren<br />

und Wasserstoffmotoren. Gespannt<br />

darf man sein, was davon in die Realität<br />

umgesetzt wird.<br />

è www.wider-yachts.com<br />

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Saffier SE 27 Leisure<br />

Hütte<br />

68 6/<strong>2021</strong>


Die Saffier SE 27 Leisure ist ein Boot<br />

für den spontanen Feierabend-Törn.<br />

Der Daysailer lässt sich aber auch wie<br />

eine große Yacht aufrüsten.<br />

Text M I C H A E L K R I E G<br />

Fotos RÜDIGER RASMUS, WERFT<br />

und Palast<br />

6/<strong>2021</strong> 69


Saffier SE 27 Leisure<br />

Ein paar Segelstunden sind<br />

noch kein Hochseetörn –<br />

aber lieber den Spatz in der<br />

Hand als die Taube auf dem<br />

Dach. Und so ist eine kleine Segelyacht<br />

wie die Saffier SE 27 Leisure<br />

als Freizeit-Fahrzeug eine Überlegung<br />

wert: Tiefenentspannung mit<br />

Daysailer funktioniert schließlich<br />

fast von der ersten Minute an!<br />

Das kleine Königreich auf dem<br />

Wasser erstreckt sich nur über acht<br />

Meter Rumpflänge, aber die neue<br />

Prinzessin aus der Bootsdynastie<br />

im niederländischen Ijmuiden orientiert<br />

sich eng an ihrer großen<br />

Schwester, der Saffier SE 37. Soll<br />

heißen: Die Saffier SE 27 Leisure,<br />

die wir Probe segelten, ist die um<br />

vier Meter kürzere Version des<br />

großen Daysailers. In der Umsetzung<br />

aber noch konsequenter<br />

und raffinierter.<br />

Das puristische Design und der<br />

hochmoderne Rumpf fallen sofort<br />

ins Auge. Zwei Ausführungen<br />

stehen bei Saffier zur Auswahl: die<br />

Classic-Linie (SC) und die modernere<br />

Elegance-Linie (SE), zu der<br />

auch die 27 Leisure gehört. Diese<br />

Eleganz kann sich sehen lassen –<br />

eine wahre Augenweide.<br />

Das Esthec-Deck trägt im besonderen<br />

Maße dazu bei: Der auch<br />

nach Jahren holzecht aussehende<br />

Kunststoffbelag verleiht dem Boot<br />

ein nobles Gesicht. Ohne Esthec-<br />

Deck würde der Saffier 27 SE definitiv<br />

etwas fehlen. Nicht zuletzt ist<br />

das Material sehr rutschfest. So<br />

rutschfest, dass die Saffier nicht<br />

einmal Handläufe braucht, schon<br />

gar keine Reling.<br />

FLÜSTERBETRIEB<br />

O.k., schön ist sie, aber was kann die<br />

Saffier 27 SE unter Segel? Nachdem<br />

sämtliche Polster der Liege- und<br />

Sitzflächen sowie die am Süll eingehängten<br />

Rückenpolster unter Deck<br />

verstaut sind, bringt uns der unsichtbare<br />

E-Antrieb von Torqeedo<br />

fast lautlos aus dem Hafen. Diese<br />

Antriebstechnik passt sehr gut zum<br />

Die Saffier 27 steuert sich mit Rad mindestens<br />

genauso direkt wie ein Schwertboot.<br />

Serie: das rutschfeste Esthec-Deck.<br />

Konzept des Daysailers. Die Saffier-<br />

Werft bietet den Pod-Motor von<br />

Torqeedo deshalb bei der 27 SE<br />

serienmäßig an.<br />

Wer es lauter mag, kann sich für<br />

einen teureren und schwereren Diesel<br />

entscheiden. Nur, wie weit will<br />

man mit einem Daysailer überhaupt<br />

motoren? Für die Acht-Meter-Saffier<br />

ist die Reichweite des 6-PS-Torqeedo<br />

absolut ausreichend. Es sei denn, die<br />

Eigner wollen oder müssen unbedingt<br />

den heimatlichen Hafen mit<br />

sechs Knoten Höchstgeschwindigkeit<br />

erreichen.<br />

EXTRAS FALLEN INS GEWICHT<br />

Bei Fahrt mit maximaler E-Motorleistung<br />

sollte man sich nicht viel<br />

weiter als sieben Seemeilen von zu<br />

Hause entfernen. Bei halber Geschwindigkeit<br />

und dem Wunsch,<br />

die Saffier unbedingt als „Motorboot“<br />

zu nutzen, kann man sich<br />

immerhin in einem Radius von<br />

rund 20 Seemeilen bewegen.<br />

Aber wer will das schon? Denn<br />

die kleine Yacht legt unter Segel<br />

Der optionale Bugspriet aus Carbon.<br />

eine Performance an den Tag, die<br />

begeistert. Trotz der vielen Extras<br />

am und im Vorführschiff. Die müssen<br />

natürlich sein: Schließlich will<br />

der Händler alles zeigen, was die<br />

Werft zu bieten hat.<br />

Dazu gehören neben dem Esthec-<br />

Decksbelag auch elektrische Winschen,<br />

Bordnetz und -batterie,<br />

Ladegerät, Autopilot, Gennakergeschirr<br />

mit festem Bugspriet, Windschutzscheibe,<br />

Cockpitpolster, Seewasser-WC,<br />

Radsteuerung und<br />

sogar ein Kühlschrank. Das belastet<br />

aber nicht nur die Brieftasche, sondern<br />

natürlich auch die Waage. Mit<br />

gut 300 Kilogramm mehr fällt das<br />

ins Gewicht. Was ein bisschen schade<br />

ist, denn bei der Entwicklung<br />

war den Holländern eine deutliche<br />

Gewichtsreduzierung gegenüber<br />

dem Vorgängermodell, der Saffier<br />

SE 26, wichtig.<br />

So wird der Rumpf im Vakuum-<br />

Infusionsverfahren mit Iso-Harzen<br />

und Divinycellschaumkern gebaut,<br />

der optionale Bugspriet ist aus Carbon<br />

gefertigt.<br />

70 6/<strong>2021</strong>


Steuerstand für<br />

Segel und E-Antrieb.<br />

STABIL, DIREKT, HERRLICH<br />

Aber die hohe Zuladung macht die<br />

Saffier 27 nicht zur lahmen Ente.<br />

Draußen ist die Brise mit zwei bis<br />

drei Beaufort und gelegentlichen<br />

Böen schwach. Trotzdem geht es<br />

ganz schön ab. Nachdem wir den<br />

Hafen verlassen haben, steigt die<br />

Epex-Garderobe von Elvstrøm auf<br />

Knopfdruck mühelos in die Höhe.<br />

Der Daysailer ist keine breite<br />

Volumenyacht. Steigt man an Bord,<br />

merkt man das sofort: Es krängt<br />

kaum. Die moderne Rumpfform,<br />

das flache Unterwasserschiff und<br />

das beinahe auf maximale Breite<br />

auslaufende Heck sorgen für eine<br />

hohe Formstabilität.<br />

Die 27er bietet viel Platz und Bewegungsfreiheit<br />

im Cockpit und mit<br />

1,65 m einen – für ein Acht-Meter-<br />

Schiff – gewaltig tiefen Bleikiel.<br />

Beim Segeln ist kaum Krängung<br />

zu bemerken.<br />

Das ist natürlich auch beim Segeln<br />

zu merken. Kaum Krängung.<br />

Die Saffier SE 27 schießt nicht in<br />

die Sonne, selbst in einer Bö fährt<br />

sie stur geradeaus. Das Boot hält<br />

viel aus, ist einfach zu segeln und<br />

erfreulicherweise auch einhandtauglich.<br />

Unterwegs fühlt sie sich<br />

leichtfüßig, steif, direkt und schnell<br />

an – ist also herrlich zu segeln. Dass<br />

man auf raumen Kursen und unter<br />

Gennaker ins Gleiten kommt, steht<br />

wohl außer Frage.<br />

Aufgrund des flachen Unterwasserschiffs<br />

und des schmalen, tiefen<br />

Kiels wendet das Boot leicht. Die<br />

„ Nachdem wir den Hafen verlassen haben,<br />

steigt die Epex-Garderobe von Elvstrøm<br />

auf Knopfdruck mühelos in die Höhe.“<br />

Wendewinkel sind bemerkenswert<br />

spitz. An der Kreuz erreichen wir<br />

eine Höhe um die 30 Grad zum<br />

wahren Wind. Das Log pendelte<br />

sich bei mehr oder weniger fünf<br />

Knoten Geschwindigkeit ein –<br />

Saffier SE 27 Leisure<br />

Länge<br />

Breite<br />

Leergewicht<br />

Tiefgang<br />

mit Kurzkiel<br />

8,20 m<br />

2,60 m<br />

1.900 kg<br />

1,65 m<br />

1,05 m<br />

Segelfläche<br />

Großsegel 24 m 2<br />

Fock 15 m 2<br />

Motor<br />

CE-Kategorie<br />

Torqeedo Cruise 4.0 FP (6 PS)<br />

C (küstennahe Gewässer)<br />

Preis exkl. USt. ab € 83.500,–<br />

Händler: Yachtservice Gebetsroither, Seewalchen am<br />

Attersee, Oberösterreich, Tel. +43 664 2027129<br />

è www.yacht.co.at<br />

6/<strong>2021</strong> 71


Saffier SE 27 Leisure<br />

Die optionalen<br />

Fenster im Freibord.<br />

Die Kojenmaße genügen für vier Personen.<br />

Der optionale Kühlschrank.<br />

Abnehmbare Auflagen.<br />

Die optionale Toilette.<br />

und man spürt nichts am Ruder.<br />

Mit nur einem Finger am Steuerrad<br />

segeln wir fast so schnell wie der<br />

Wind. Besser geht’s nicht.<br />

RAD MUSS NICHT,<br />

SOLLTE ABER SEIN<br />

Leider ist das Steuerrad eine kostenpflichtige<br />

Option, die Pinne Standard.<br />

Aber in schwarzer Carbon-<br />

Optik macht es mächtig was her.<br />

Und es passt zum spektakulären<br />

Erscheinungsbild dieser kleinen<br />

und auffäl ligen – nomen est omen –<br />

saphirblauen Yacht.<br />

Zudem ist das ganze Cockpitlayout<br />

so gestaltet, als wäre es von vornherein<br />

mit Rad geplant. Die Ergonomie<br />

ist perfekt, wenn man seitlich<br />

auf der zur Sitzfläche verbreiterten<br />

Bordwand zum Steuern sitzt. Oder<br />

wenn man – mit viel Übersicht nach<br />

vorn – hinter dem Rad steht.<br />

Die Saffier 27 steuert sich auch<br />

mit Rad mindestens genauso direkt<br />

wie ein Schwertboot. Vermissen wir<br />

unterwegs einen spürbaren Ruderdruck?<br />

Ja und nein! Es erfordert<br />

zumindest aufmerksames Steuern.<br />

Denn schon beim leichtesten Drehen<br />

am Rad bewegt sich mit sofortiger<br />

Wirkung auch der Bug.<br />

Widerstand am Ruder kostet halt<br />

Geschwindigkeit. Hat man auf diese<br />

Empfindlichkeit keine Lust, schalte<br />

man einfach die Selbststeueranlage<br />

an – und entspanne sich wie bei der<br />

großen 37er am Heck auf dem Sonnendeck.<br />

Der Traveller verläuft zwar<br />

direkt durch die Liegefläche, er wird<br />

aber durch die abnehmbaren Auflagen<br />

so umkleidet, dass er nicht in<br />

den Rücken drückt.<br />

GLEITEN UNTER GENNAKER<br />

Spätestens unter Gennaker fallen<br />

mitunter Böen ein, die das Boot<br />

sofort ins Gleiten bringen. Rechtzeitiges<br />

Abfallen bei einer Böe ist<br />

nun gefordert – wir schießen beim<br />

ersten Mal mit heftigem Druck und<br />

mehr Lage fast in den Wind.<br />

Als alter Jollensegler mit Pinne<br />

ziehe ich diese nämlich automatisch<br />

zu mir heran, um abzufallen. Das<br />

Rad wird ja aber genau entgegengesetzt<br />

gedreht. Ein Steuerfehler –<br />

wie peinlich! Allerdings lässt sich<br />

das Boot sofort wieder einfangen.<br />

Das tiefe Ruder tut seine Wirkung,<br />

das strahlt Sicherheit aus.<br />

Das Ballastgewicht, eine 750-Kilo-<br />

Birne, ist das gleiche wie bei der<br />

1,4- Meter-Version. Nur beim flachen<br />

1,05-Meter-Kiel hat Saffier<br />

Yachts das Boot mit 850 Kilogramm<br />

Ballast ausgestattet. Mit den Ballastanteilen<br />

von 39 respektive 42 Prozent<br />

ist das Boot nun einmal sehr<br />

stabil.<br />

VIER KOJEN UNTER DECK<br />

Beim Gang unter Deck ist es ratsam,<br />

den Kopf einzuziehen. Höhe und<br />

Volumen des Raums sind begrenzt –<br />

es bleibt eben ein Daysailer. Standardmäßig<br />

gibt es keine Ausstattung<br />

– doch die Optionsliste ist lang.<br />

So kann die Saffier SE 27 mit allen<br />

Annehmlichkeiten bestückt werden,<br />

die auch einem Urlaubsboot zur<br />

Ehre gereichen würden.<br />

Toilette, Kombüse und Kühlschrank<br />

sind optional. Ebenso sind<br />

72 6/<strong>2021</strong>


„ Hat man aufs Ruder keine Lust, schalte man einfach die Selbststeueranlage<br />

an – und entspanne sich am Heck auf dem Sonnendeck.“<br />

es die sehr ansprechende indirekte<br />

Beleuchtung und die Fenster im<br />

Freibord. Auf Wunsch kann sicher<br />

noch ein Extra-Schrank für Kleinigkeiten<br />

untergebracht werden.<br />

Nur, wer auf dem Boot „wohnen“<br />

möchte, sollte sich lieber die SC-Linie<br />

der Werft anschauen. Natürlich<br />

wird keine Familie damit einen<br />

Sechs-Wochen-Törn unternehmen;<br />

somit geht die Sitzhöhe unter Deck<br />

mit 80 Zentimetern in Ordnung.<br />

Für eine Nacht ist das Innere<br />

sehr wohnlich. Die Kojenmaße<br />

genügen sogar für vier Personen.<br />

Die vorderen Betten sind mit 2,17<br />

Metern lang genug auch für Großgewachsene.<br />

Die Fläche schrumpft<br />

ein wenig, wenn zwei Besatzungsmitglieder<br />

zum entspannten Nächtigen<br />

auch genügend Fußraum benötigen.<br />

Solange nicht beide sehr<br />

groß sind, lässt es sich auch hier<br />

prima zu zweit schlafen.<br />

15 MONATE WARTEN<br />

Die erste Tagestour kann man übrigens<br />

lange im Voraus planen: Die<br />

Auslastung der Werft sei „gigantisch“<br />

– die Saffier 27 ist bis 2023<br />

ausverkauft. Insgesamt hat die<br />

Werft rund 90 Boote aller Formate<br />

in diesem Jahr gebaut – und damit<br />

ihre Kapazität bereits bedeutend<br />

gesteigert.<br />

Aber die Hersteller haben gerade<br />

eine neue große Halle in Ijmuiden<br />

in unmittelbarer Nähe dazugekauft.<br />

Die wird jetzt im Winter für mehr<br />

Platz umgebaut, um dann mit besserer<br />

Logistik die Produktion aufzunehmen.<br />

Dann könnten wohl<br />

auch die Stückzahlen erhöht werden.<br />

Derzeit verkauft sich alles wie<br />

die warmen Semmeln – und die<br />

27er ist der Bestseller.<br />

VOLLAUSSTATTUNG<br />

VERDOPPELT DIE KOSTEN<br />

Der Preis für das „segelfertige<br />

Boot“, also mit nichts Zusätzlichem<br />

von dem, was unser Auge beim<br />

Probetörn erfreute (und dem höheren<br />

Komfort sowie der Performance<br />

zugutekam), liegt bei unter<br />

100.000 Euro. Für die Vollausstattung,<br />

wie wir sie auf dem Testboot<br />

hatten, müsste man gut das Doppelte<br />

hinblättern. Ein wahrlich<br />

luxuriöser Verkaufsschlager.<br />

Der nächste Bestseller steht übrigens<br />

schon vor der Tür: Demnächst<br />

wird die Lücke zur 37er mit einer<br />

33-Fuß-Version geschlossen, der<br />

Saffier SE 33 Life. Von dieser haben<br />

die Holländer bereits vom Reißbrett<br />

weg 15 Stück verkauft. Dabei<br />

soll der Prototyp erst in nächster<br />

Zeit schwimmen und das erste<br />

Serienschiff Ende des Jahres an den<br />

Kunden gehen.<br />

<br />

Saffier SE 27 mit Gennaker.<br />

6/<strong>2021</strong> 73


Super Air Nautique GS22E<br />

Voller Saft voraus!<br />

Das erste elektrische Wassersportboot sorgt nicht nur für ordentlich Leistung in der Heckwelle,<br />

sondern auch für Innovationen. Mit bei der Entwicklung dabei: ein Unternehmen aus Österreich.<br />

Text WOLFGANG GEMÜND | Fotos WERFT<br />

Auf den ersten Blick sieht die<br />

Super Air Nautique GS22E<br />

aus wie ihre Schwester GS22<br />

und wie viele andere Wassersportboote<br />

mit V-Antrieb heutzutage<br />

auch. Aber ein Druck auf den Startschalter<br />

macht klar, dass die GS22E<br />

anders ist als jedes andere Zugboot<br />

auf dem Markt. Das „E“ in der<br />

Modellbezeichnung steht nämlich<br />

in diesem Fall für einen ganz besonderen<br />

Elektroantrieb.<br />

SCHNELL GELADEN<br />

Denn ausgestattet ist die Nautique<br />

mit einem Elektromotor von Ingenity<br />

Electric, der 220 kW Spitzenleistung<br />

abliefert und das Fun-<br />

Boot auch mit elf Personen an<br />

Bord flugs ins Gleiten und auf<br />

Geschwindigkeiten weit über<br />

30 Knoten bringt. Verwirrend ist,<br />

was fehlt: Die Motorgeräusche. Im<br />

Leerlauf ist das Boot fast lautlos.<br />

Bei Fahrt ist es im Cockpit so leise,<br />

dass man sich in normaler Lautstärke<br />

unterhalten kann. Das meiste<br />

Geräusch kommt vom Wasser,<br />

das sich am Rumpf bricht.<br />

Von einer 124-kWh-Batterie<br />

mit Saft versorgt, sorgt die GS22E<br />

für bis zu drei Stunden Wassersportspaß<br />

auf höchstem Level. Zum<br />

vollständigen Aufladen der Batterie<br />

muss das Bordladegerät für fünf<br />

Stunden an die Starkstromsteck dose<br />

oder, und das ist neu, für nur eine<br />

Stunde an die Schnellladesäule.<br />

„Die GS22E ist nämlich“, erklärt<br />

Hans Ortner, der bei der Entwicklung<br />

des Antriebssystems mitgewirkt<br />

hat, „das erste Elektroboot<br />

weltweit, das standardmäßig ab der<br />

Fabrik mit dem Typ 2 CCS-Schnellladestecker<br />

ausgeliefert wird.“<br />

Wassersport pur: Auch<br />

der neue E-Antrieb dient<br />

bei Nautique dem Wohle<br />

des Sich-ziehen-Lassens.<br />

„ Die GS22E ist das erste Elektroboot,<br />

das schon ab Werk mit dem Typ 2<br />

CCS-Schnellladestecker ausgeliefert<br />

wird.“<br />

Hans Ortner, Nautique-Importeur<br />

SCHLAU ÜBERWACHT<br />

Herz des Systems ist die flüssigkeitsgekühlte<br />

Lithiumbatterie mit<br />

Batteriemanagementsystem, das<br />

die Zellen auf tausendstel Volt<br />

überwacht. Zudem ist das System<br />

standardmäßig mit einem Crashsensor<br />

ausgestattet, wasserdicht<br />

und auf spezielle Dämpfungselemente<br />

aufgebaut, um Erschütterungen<br />

von der Batterie fernzuhalten.<br />

Weiterer Vorteil der ganzen<br />

Elektrifizierung: Der Pilot ist jederzeit<br />

via Display über die Motordaten<br />

im Bilde. Und kann sich die<br />

Daten sogar über mobile App zum<br />

Smartphone schicken lassen.<br />

Super Air Nautique GS22E<br />

Länge ü. a. / mit Plattform<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

Gewicht<br />

E-Antrieb<br />

Batterie / Laufzeit<br />

6,7 / 7,35 m<br />

2,54 m<br />

0,69 m<br />

2.676 kg<br />

220 kW max.<br />

124 kWh / 3 h max.<br />

Preis exkl. USt. ab € 329.406,–<br />

Händler: Ortner-Boote, 9500 Villach, Tel. +43 4242 413 10<br />

è www.ortner-boote.com<br />

74 6/<strong>2021</strong>


MOTORYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Leiser Luxus<br />

Zeelander 5.<br />

MASSANFERTIGUNG. Ab Mitte 2022<br />

soll die Zeelander 5 die kleine, aber<br />

feine Palette der niederländischen<br />

Edelwerft Zeelander Yachts nach<br />

unten abrunden. Stichwort rund: Wie<br />

das Flaggschiff Zeelander 72 besitzt<br />

auch das neue, 48 Fuß lange Baby der<br />

Holländer bauschende und fließende<br />

Linien und wirkt von außen sehr<br />

geschlossen. Innen freilich herrscht<br />

weiträumiger, mit Leder überzogener<br />

und mit Edelholz verkleideter Luxus,<br />

den man sich auf Maß zuschneiden<br />

lassen kann. Zwei Kabinen bieten<br />

Schlafplätze für vier Personen, der Salon<br />

ist für sieben Passagiere ausgelegt.<br />

Motorisiert werden kann die Zeelander<br />

5 mit bis zu drei Volvo Penta<br />

IPS 650 – das sind dann 1.440 PS,<br />

die für eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 45 Knoten sorgen. Dank erstklassiger<br />

Geräuschdämmung soll, so<br />

Zeelander, während der Fahrt aber<br />

nur das Geräusch der Heckwelle zu<br />

hören sein.<br />

è www.zeelander.com<br />

Veräußern<br />

AUSSENBORDER. Invictus stattet die TT280 nun auch<br />

mit einem S aus, was bei den Italienern der Hinweis<br />

darauf ist, dass hier Außenborder als Antrieb wirken.<br />

Ausgelegt ist die TT280S für 2 x 250 PS – 150 PS mehr<br />

als die Inborder-Version. Mit den Motoren als Rucksack<br />

bietet das Boot zudem mehr Stauraum. Ein flexibles<br />

Sitz- und Liegelayout, eine Wetbar hinter den Steuersitzen<br />

und ein kleiner Raum samt chemischer Toilette<br />

im Unterdeck sorgen für große Alltagstauglichkeit.<br />

è www.invictus-boote.de<br />

Zwei Rucksäcke mit bis zu 250 PS.<br />

Kando130 in der XL-Version.<br />

Mehr Deck im Heck<br />

EXPLORER. Die in Antalya beheimatete Werft<br />

AvA Yachts bietet mit der Kando130XL ein<br />

aufgewertetes Modell seiner Explorer-Reihe an.<br />

Das XL bezieht sich auf das verlängerte Achterdeck,<br />

das als Multifunktionsbereich Platz für<br />

eine Tender-Garage, einen großen Infinity-<br />

Pool oder einen vergrößerten Beach Club<br />

schafft. Mitgenommen werden können zwölf<br />

Passagiere und sieben Crew-Mitglieder.<br />

è www.avayachts.com<br />

IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH,<br />

Feschnig straße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25,<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at,<br />

Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt,<br />

UID ATU 25773801 · ANWENDBARE VORSCHRIFT:<br />

Österreichische Gewerbeordnung, Medien gesetz (www.ris.<br />

bka.gv.at) · GESCHÄFTS FÜHRER: Wolfgang Forobosko ·<br />

CHEF REDAKTION: Tahsin Özen, 1180 Wien, redaktion@<br />

<strong>ocean7</strong>.at · ART-DIREKTION: Catharina Pichler · GRAFI-<br />

SCHES KONZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at ·<br />

MIT ARBEITER DIESER AUSGABE: Inga Beitz, Mag. Wolfgang<br />

Gemünd, Susanne Guidera, Wolfgang Hausner, Bernd<br />

Hofstätter, Dr. Reinhard Kikinger, Michael Krieg, Mag.<br />

Eszter Kondor, Thomas Pernsteiner, Rüdiger Rasmus, Gottfried<br />

Titzl Rieser, Alen Sacipi, Dr. Bobby Schenk, Dr. Friedrich<br />

Schöchl, Alexandra Schöler-Haring, Markus Silbergasser,<br />

Harri Skrach, Stephanie Veto, Christine Wertheim,<br />

René Wunderl, Dr. Alfred Zellinger · PRODUK TION UND<br />

DRUCK: Satz- und Druck-Team GmbH · ANZEIGEN:<br />

Bernd Hofstätter +43 664/ 552 09 32, b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.<br />

at · EINZELVERKAUFSPREIS: Österreich € 4,90 · ABO-<br />

PREISE: Bezugs preis Inland für sechs Ausgaben: € 29,– ·<br />

ABO- BE STELLUNG: abo@ <strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at ·<br />

VERTRIEB: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St.<br />

Leonharder Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift<br />

und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung<br />

außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes<br />

bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver -<br />

wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich.<br />

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gasse 88, www.yca.at · Verantwortlich für die Mitteilungen<br />

des MSVÖ: Motor bootsport und Seefahrts Verband<br />

Österreich, Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien,<br />

www.msvoe.at<br />

JURY<br />

6/<strong>2021</strong> 75


Absolute neu<br />

Fenster in<br />

Nächstes Jahr feiert Absolute<br />

seinen 20. Geburtstag,<br />

und vielleicht ist das<br />

der Grund, warum die<br />

italienische Nobelwerft – Covid-19<br />

hin, Pandemie her – derzeit kräftig<br />

Gas gibt. Mit der 48 Coupé und<br />

der 60 Fly wurden in Cannes<br />

gleich zwei neue Modelle vorgestellt,<br />

und ein drittes, die 56 Fly,<br />

ist auch schon in der Pipeline.<br />

Fleißig ist man auch in der Werft<br />

in Podenzano, wo heuer 90 und<br />

2022 sogar 100 Boote gebaut<br />

werden sollen (zum Vergleich:<br />

2019 waren es noch 85).<br />

Mit den beiden Weltpremieren<br />

stellen die Italiener nicht nur einfach<br />

neue Modelle vor, sondern<br />

richten die ganze Modellpalette<br />

auch ein wenig neu aus. Die Zei-<br />

76 6/<strong>2021</strong>


die Zukunft<br />

Mit der 60 Fly und der 48 Coupé hat Absolute gleich zwei Weltpremieren auf das<br />

Cannes Yachting Festival geschickt. Die beiden Neuen zeigen, welchen Kurs die<br />

Werft aus Podenzano künftig einschlagen will: Komfort, Vielseitigkeit und einen<br />

Hauch Nachhaltigkeit.<br />

konnte bei Testfahrten in Varazze schon vor<br />

dem Debüt in Cannes ein Blick auf die beiden Boote der „Generation 2022“ werfen.<br />

Text BERND HOFSTÄTTER/WOLFGANG GEMÜND | Fotos WERFT<br />

ten, da selbst als kommode Cruiser<br />

verkaufte Motorboote aus jeder<br />

Pore Sportlichkeit versprühen<br />

mussten, sind vorbei.<br />

Der Trend geht auch im Bootsbau<br />

Richtung modernes Biedermeier<br />

– elegante und luftige Gemütlichkeit<br />

trifft auf individuelle<br />

Gestaltungsmöglichkeiten und<br />

nachhaltige Technik.<br />

60 FLY – DER GLASPALAST<br />

Vergleicht man die 2014 vorgestellte<br />

60 Fly mit ihrer Nachfolgerin,<br />

fallen sofort die größeren<br />

Fensterflächen auf, vor allem jene<br />

im Unterdeck. Hinter den riesigen<br />

Fenstern im Bug verbirgt sich die<br />

über die gesamte Bootsbreite reichende<br />

Eignerkabine, die mit<br />

XXL-Doppelbett, begehbarem<br />

Der Traum von Licht<br />

und Raum wird mit der<br />

neuen Ausrichtung von<br />

Absolute Yachts zur<br />

Realität, wie die neuen<br />

Modelle 60 Fly und 48<br />

Coupé eindrucksvoll<br />

in Cannes zeigten.<br />

6/<strong>2021</strong> 77


Absolute neu<br />

Flybridge mit Hardtop und elektrisch<br />

ausfahrbarem Sonnenschutz.<br />

Salon mit Panoramablick<br />

aus luftiger Höhe.<br />

Absolute 60 Fly: Komfort und<br />

Wellbeing auf allen Ebenen.<br />

Majestätisch in<br />

der Master-Cabin.<br />

„Der Trend geht auch im<br />

Gemütlichkeit trifft auf<br />

Die Absolute 60 Fly wurde<br />

bei den „World Yacht<br />

Trophies“ in Cannes für<br />

das beste Layout in der<br />

Kategorie 45 bis 60 Fuß<br />

ausgezeichnet.<br />

Kleiderschrank und luxuriösem<br />

Bad sehr üppig ausgestattet ist.<br />

Viel Licht (bei nur einem Fenster),<br />

viel Raum und ein eigenes Bad<br />

bietet auch die VIP-Kabine.<br />

Etwas beengter geht es in der<br />

dritten Kabine zu, die über zwei<br />

Einzelbetten und ein nur von<br />

außen zugängliches Bad verfügt.<br />

Eine Crewkabine im Heck mit<br />

zwei Betten und einem Bad komplettiert<br />

das Raumprogramm im<br />

Unterdeck.<br />

Luftiges Raumgefühl herrscht<br />

auch in den beiden oberen Decks.<br />

Auf der großen Flybridge haben<br />

78 6/<strong>2021</strong>


Auf bis zu 30 Knoten beschleunigt<br />

die 48 Coupé dank der zwei Volvo<br />

IPS 650 Diesel mit je 480 PS.<br />

Cockpit mit flexiblen Sitzelementen. Salon mit Loft-Feeling. Kingsize-Bett in der Eignerkabine.<br />

Bootsbau Richtung modernes Biedermeier – elegante und luftige<br />

individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und nachhaltige Technik.“<br />

neben dem obligaten Steuerstand<br />

eine Wetbar, der Essbereich, eine<br />

Lounge und einige Sonnenliegen<br />

Platz gefunden.<br />

Sehr zu empfehlen ist das optionale<br />

Hardtop, auf dem Solarpanels<br />

montiert werden können, die das<br />

Boot beim Ankern mit stillem<br />

Strom versorgen. Wer neben dem<br />

Hardtop noch mehr elegante Schattenspender<br />

auf der Flybridge haben<br />

möchte, kann einen elektrisch ausfahrbaren<br />

Sonnenschutz für den<br />

Heckbereich bestellen.<br />

Der Salon auf dem Hauptdeck<br />

ist rundum verglast, und weil die<br />

Heckreling auch durchsichtig ist,<br />

hat man selbst vom Steuerstand<br />

einen ungehinderten Ausblick nach<br />

hinten. Wer sich im Salon mit dem<br />

Aquarium-Feeling nicht anfreunden<br />

kann, kann für den Durchzug<br />

zwei Fenster elektrisch öffnen, zudem<br />

führt vom Pilotensitz eine Seitentür<br />

zum Gangbord. Das Cockpit<br />

besitzt achtern keine fix montierten<br />

Möbel, diese können nach Wunsch<br />

selbst zusammengestellt werden.<br />

Stichwort Möbel: Die 60 Fly<br />

besitzt so viele Sitz- und/oder<br />

Liegeplätze (so um die 40!), dass<br />

sie kleinen Fähren Konkurrenz<br />

Absolute 60 Fly 48 Coupé<br />

CE-Kategorie 8/16 Personen 6/14 Personen<br />

Gesamtlänge 18,66 m 14,90 m<br />

Gesamtbreite 4,94 m 4,52 m<br />

Tiefgang 1,43 m 1,20 m<br />

Gewicht 36 t 23 t<br />

Kraftstofftank 2.800 l 1.600 l<br />

Wassertank 730 l 530 l<br />

Kabinen 3 + 1 3<br />

Kojen 6 + 2 6<br />

Motor 2x Volvo Penta IPS950 2x Volvo Penta IPS650<br />

(D11-950) – 2x 950 PS (D6-480) – 2x 480 PS<br />

Preis exkl. USt. (Standardausstattung) 1.420.000,– 770.000,–<br />

Baotic Yachting GmbH, D-60367 Offenbach (Frankfurt)<br />

è www.baotic-yachting.de<br />

6/<strong>2021</strong> 79


Absolute neu<br />

machen könnte. Die einzelnen<br />

Sitzgruppen (jeweils eine im Heck<br />

und Bug sowie zwei im Salon und<br />

auf der Fly bridge) sind aber so<br />

umsichtig über das Boot verteilt,<br />

dass man sich ganz hervorragend<br />

auch aus dem Weg gehen kann.<br />

Motorisiert wird die neue Absolute<br />

mit zwei Volvo Penta IPS-Dieseln<br />

mit jeweils 725 PS. Das reicht<br />

für eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von rund 28 Knoten, das Gewicht<br />

von gut 36 Tonnen sorgt dabei für<br />

ein sattes Fahrverhalten, das von<br />

den Kreisstabilisatoren von Seakeeper<br />

unterstützt wird, die die<br />

Rollbewegungen minimieren.<br />

48 COUPÉ: SCHLANKE LINIE<br />

Mit der 48 Coupé nimmt Absolute<br />

wieder eine Bootsklasse ins Programm<br />

auf, die man 2017 mit der<br />

45 STY verlassen hat: kleinere<br />

Gleiter mit Stil und Komfort.<br />

Die Linie nennt sich jetzt Coupé<br />

und ist neben der Fly- und der<br />

Navetta-Linie das dritte Standbein<br />

der Werft. Einige neue Details der<br />

60 Fly finden sich auch auf der<br />

48 Coupé wieder, so das Cockpit<br />

mit den flexiblen Sitzelementen<br />

und der transparenten Heckreling<br />

„ Das Dach des Salons ist mit Solarpaneelen<br />

ausgestattet, von denen zwei transparent sind,<br />

um das natürliche Licht durchzulassen.“<br />

sowie der Salon mit der Rundum-<br />

Verglasung, bei denen sich zwei<br />

Fenster elektrisch öffnen lassen.<br />

Das Dach des Salons ist mit<br />

Solarpaneelen ausgestattet, von<br />

denen zwei transparent sind, um<br />

das natürliche Licht durchzulassen,<br />

ohne den Raum zu überhitzen<br />

– sozusagen Sonnenkraftwerk<br />

und Sonnenschutz in einem.<br />

Die drei Kabinen im Unterdeck<br />

verfügen über große Fenster und<br />

teilen sich zwei Bäder. In der Eignerkabine<br />

im Bug – zwei gegenüberliegende<br />

Fenster, eigenes Bad,<br />

sehr komfortabel und edel – steht<br />

das große Doppelbett schräg in die<br />

Kabine, um den Raum optimal<br />

auszunutzen.<br />

Auch sonst ist man auf der<br />

15-Meter-Yacht schlau mit dem<br />

Platz umgegangen, beispielsweise<br />

mit massig Stauraum unter dem<br />

Cockpitboden und den Sonnenliegen<br />

am Bug. Angetrieben wird<br />

die 8 Coupé von 2 Volvo IPS 650<br />

mit je 480 PS. Ins Gleiten kommt<br />

der Rumpf schon ab 13 Knoten,<br />

die Höchstgeschwindigkeit liegt<br />

bei 30 Knoten.<br />

WELCHER KURS LIEGT AN?<br />

In Cannes nur als Computermodell<br />

dabei war die Absolute 56 Fly.<br />

Auch die kleine Schwester der<br />

60 Fly teilt mit den neuen Modellen<br />

die riesigen Fensterflächen, die<br />

üppige Eignerkabine im Bug und<br />

das bewegliche Mobiliar im Cockpit.<br />

Ein revolutionärer Kurswechsel,<br />

wie ihn Absolute ausruft (so<br />

wie das viele Werften bei vielen<br />

neuen Modellen tun), ist das nicht.<br />

Aber doch eine stattliche Summe<br />

von smarten Innovationen, die<br />

zudem mit viel Geschmack und<br />

hoher Wertigkeit umgesetzt wurden.<br />

Und die bestimmt auf das<br />

Wohlgefallen vieler Käufer treffen,<br />

die ein Alzerl mehr Komfort, Luftigkeit<br />

und Vielseitigkeit auf See<br />

schätzen.<br />

<br />

Mit der neuen 48 Coupé<br />

hat Absolute Yachts nun<br />

wieder kleinere Gleiter<br />

mit Stil und Komfort im<br />

Programm.<br />

80 6/<strong>2021</strong>


FOTOS: JORGEN UDVANG<br />

Die Silent 60 ist einer von drei<br />

Finalisten in der Kategorie Travel.<br />

Wer wird BOB?<br />

Der Best of Boats Award <strong>2021</strong> geht ins Finale: Aus allen Motorboot-Neuerscheinungen des Jahres<br />

wurden 17 Finalisten ausgesucht, aus denen wiederum in fünf Kategorien die jeweiligen Sieger<br />

gewählt werden. Die Siegerkür mit Galaabend findet am 11. 11. auf der Boot & Fun Berlin statt.<br />

Text WOLFGANG GEMÜND<br />

Sechzehn Fachjournalisten<br />

aus fünfzehn europäischen<br />

Nationen, darunter Bernd<br />

Hofstätter von , absolvierten<br />

heuer während der Wassersportsaison<br />

mehrere Hundert<br />

Bootstests, um jene Modelle herauszufiltern,<br />

die eines Best of Boat<br />

Awards würdig wären.<br />

Aus allen Motorboot-Neuheiten<br />

wurden nun 17 Finalisten gesiebt.<br />

Die schwersten Entscheidungen stehen<br />

aber noch an: Aus den Anwärtern<br />

werden fünf Siegerboote in den<br />

Kategorien Anfänger, Sportfischer,<br />

Funsport, Familien und Traveller<br />

gekürt, die der Öffentlichkeit dann<br />

am 11. November bei einem Galaabend<br />

auf der Boot & Fun Berlin<br />

vorgestellt werden.<br />

SILENT 60 IM RENNEN<br />

Österreichische Werften waren bei<br />

den letzten BOB Awards regelmäßig<br />

ganz vorne dabei. 2019 wurden beispielsweise<br />

die Frauscher 1414 Demon<br />

Air in der Kategorie Fun und<br />

die Silent 55 in der Kategorie Travel<br />

zu den Siegern gekürt. Silent Yachts<br />

hat auch heuer einen Anwärter auf<br />

das Siegespodest: Mit der Silent 60<br />

haben die Kärntner Solarpioniere<br />

Heike und Michael Köhler die neue<br />

Mittelklasse ihrer rein elektrisch<br />

betriebenen, hochseetauglichen<br />

Katamaranflotte vorgestellt. Die<br />

18 Meter lange 60 besitzt einen<br />

neuen Rumpf mit längerer Wasserlinie<br />

und geringerem Tiefgang,<br />

42 Solarzellen sorgen für 17 kWp.<br />

UND DER BEST FOR<br />

FUTURE AWARD?<br />

Gab es beim BOB Award vor zwei<br />

Jahren nicht noch eine sechste Kategorie?<br />

2019 wurde auch der Best for<br />

Future Award für besonders innovative<br />

Modelle verliehen.<br />

Ob dieser Preis heuer wieder<br />

vergeben wird, war bei Redaktionsschluss<br />

noch offen. Wir sind aber<br />

überzeugt, dass die Frauscher<br />

TimeSquare 20 (vorgestellt in Ausgabe<br />

5/<strong>2021</strong>) als zweites österreichisches<br />

Boot ins BOB-Finale einziehen<br />

dürfte. Spätestens am 11. November<br />

weiß man es genau.<br />

<br />

è www.bestofboats.com/austria<br />

Best of Boats – die Finalisten <strong>2021</strong><br />

Best for Beginners<br />

Axopar 22 Spyder (FIN)<br />

Bayliner M15/Quicksilver 475 aXess (USA)<br />

Jeanneau Merry Fisher 795 S2 (FRA)<br />

Best for Fishing<br />

Boston Whaler 280 Vantage (USA)<br />

Silver Shark CCx (FIN)<br />

Quicksilver 705 Pilothouse (USA)<br />

Best for Family<br />

Beneteau GT 36 (FRA)<br />

Finnmaster T9 (FIN)<br />

Marex 330 Scandinavia (NOR)<br />

Best for Fun<br />

De Antonio 50 (ESP)<br />

Saxdor 320 (FIN)<br />

Tecnorib Pirelli 35 (ITA)<br />

Waterdream 52 California (NED)<br />

X-Yachts X-Power 33 (SWE)<br />

Best for Travel<br />

Absolute 60 Fly (ITA)<br />

Prestige X70 (FRA)<br />

Silent 60 (AUT)<br />

Wenn der Best for<br />

Future Award verliehen<br />

wird, ist die Frauscher<br />

TimeSquare 20 ein<br />

heißer Kandidat für<br />

diese Auszeichnung.<br />

FOTO: FRAUSCHER BOOTSWERFT<br />

6/<strong>2021</strong> 81


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

News November/Dezember <strong>2021</strong><br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Die Zukunft der<br />

Papierseekarte<br />

Der Verkauf von Papierseekarten stagniert, in den USA beispielsweise sollen<br />

gedruckte Rasterkarten bereits ab 1. 1. 2025 der Vergangenheit angehören.<br />

Text HARALD MELWISCH<br />

Ein Grund für die sinkenden<br />

Verkaufszahlen (siehe dazu<br />

die Tabelle rechts unten) ist<br />

die Tatsache, dass die ausrüstungspflichtige<br />

Seefahrt das digitale<br />

ECDIS (Electronic Chart and Display<br />

System) mit seinen dazu passenden<br />

ENC (Electronic Nautical<br />

Chart)-Seekarten benutzt. Seit<br />

2018 sind diese ENCs als Ersatz<br />

der Papierseekarten sogar vorgeschrieben.<br />

Unter ENCs sind hier<br />

aber nicht die von der Freizeitschifffahrt<br />

benutzten „privaten“ digitalen<br />

Seekarten, sondern die eigens für<br />

die ausrüstungspflichtige Seefahrt<br />

entwickelten ECDIS-Karten zu verstehen.<br />

Vor mehr als 20 Jahren ergab sich<br />

ein Problem: Anfang der 1990er<br />

Jahre gaben zwei Notwendigkeiten<br />

den Startschuss für die Entwicklung<br />

neuer digitaler Seekarten:<br />

1. Der Wunsch, die Genauigkeit<br />

der Seekarten zu verbessern.<br />

2. Der Wunsch, die Seekarte auf<br />

einem Bildschirm darzustellen.<br />

Punkt 1 ist durch die Satellitennavigation<br />

aufgekommen. Davor<br />

war es kein Problem, wenn eine<br />

abgelegene Bucht eine halbe Kabellänge<br />

ungenau verzeichnet war. Terrestrisch<br />

angefahren ist das kaum<br />

aufgefallen, mit Satellitennavigation<br />

angesteuert war es dann durchaus<br />

problematisch.<br />

Punkt 2 wurde zu Beginn durch<br />

das Einscannen der Papierseekarten<br />

gelöst. Bald stellte sich aber heraus,<br />

dass digitale Vektorkarten mit mehreren<br />

Ebenen weitaus effizienter<br />

sind. Daher wurden digitale Vektorkarten<br />

entwickelt. Sie ermöglichen<br />

andere Darstellungsarten, andere<br />

Strukturen und andere Updateverfahren.<br />

Die hydrografischen Institute<br />

der seefahrenden Nationen haben<br />

dadurch heute zwei verschiedene<br />

Seekartensysteme zu erhalten,<br />

Papierseekarten und ENCs.<br />

Damit sind wir zurück beim Problem<br />

der stagnierenden Verkäufe<br />

von Papierseekarten: Der Unterhalt<br />

DI HARALD MELWISCH<br />

Präsident des „King<br />

Yachting Club“,<br />

Prüfungsreferent des<br />

MSVÖ – Motorbootsport<br />

und Seefahrts Verband<br />

Österreich und langjähriger<br />

Experte auf<br />

dem Gebiet der Berufsund<br />

Freizeitschifffahrt.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Verkauf elektronischer<br />

versus gedruckter<br />

Seekarten 2008–2018.<br />

82 6/<strong>2021</strong>


ist teuer, die Zahl der Kunden<br />

schrumpft. Wie kann man dieses<br />

Dilemma lösen?<br />

DER AMERIKANISCHE WEG<br />

Die für die Seekarten der USA zuständige<br />

Administration NOAA<br />

(National Oceanic and Atmospheric<br />

Administration) zeigt einen interessanten<br />

Lösungsweg auf.<br />

Die NOAA hat 2019 das Projekt<br />

„Raster Sunset“ gestartet. Es hat die<br />

Einstellung des Drucks von Rasterkarten<br />

bis 1. 1. 2025 zum Ziel. Die<br />

Einstellung der Papierseekarten geht<br />

schrittweise vor sich und hat schon<br />

begonnen. Auf gewissen Karten<br />

steht schon aufgedruckt, dass dies<br />

die letzte Ausgabe ist (siehe Abbildung<br />

rechts unten), manche werden<br />

bereits nicht mehr gedruckt. Im<br />

I nternet gibt es auch eine Abfragemöglichkeit,<br />

welche Papierseekarten<br />

der USA gerade aufgelassen werden:<br />

è https://www.charts.noaa.gov/<br />

MCD/DoleLastEdByChart.shtml<br />

Aber das alles geschieht nicht ohne<br />

ein Hintertürchen für die Papierseekarte:<br />

Es wird ein Computerprogramm<br />

entwickelt, das aufgrund<br />

der digitalen Daten der ENCs neue<br />

„Papierseekarten“ generiert.<br />

Die grafischen Konturen der Karten<br />

sind dabei nicht das Problem.<br />

Die ENCs werden mit Symbolen<br />

(z.B. Seezeichen) dargestellt, welche<br />

für die Darstellung am Bildschirm<br />

optimiert sind. Diese Symbole sind<br />

im S-52-Standard festgelegt. Für<br />

den Ausdruck auf Papier sollte aber<br />

der S-4-Standard verwendet werden.<br />

Dies ist eine internationale Version<br />

der INT1-Standards, welche noch<br />

immer von nationalen hydrografischen<br />

Instituten in nationaler Form<br />

(z.B. Sprache) verwendet werden.<br />

Das Computerprogramm muss also<br />

S-52- in S-4-Symbole umwandeln,<br />

die generierte Karte hat dann auch<br />

die englische Beschriftung von S-4.<br />

Die neuen „Papierseekarten“<br />

haben dann folgende Eigenschaften:<br />

1. Sie werden von einem Computerprogramm<br />

generiert, das aus<br />

DEPTHS IN METRES<br />

25'<br />

20'<br />

15'<br />

10'<br />

05'<br />

20°<br />

00'<br />

55'<br />

50'<br />

45'<br />

40'<br />

35'<br />

30'<br />

25'<br />

20'<br />

15'<br />

10'<br />

05'<br />

19°<br />

00'<br />

55'<br />

50'<br />

45'<br />

S<br />

1828<br />

384<br />

1726<br />

2679<br />

950<br />

3255<br />

1044<br />

"XX"<br />

Co<br />

156° 07.60'W<br />

M<br />

870<br />

735<br />

129<br />

2734<br />

3308<br />

983<br />

391<br />

128<br />

676<br />

96<br />

109<br />

1382<br />

2152<br />

3182<br />

914<br />

M<br />

941<br />

318<br />

2816<br />

2101<br />

1150<br />

2388<br />

124<br />

1408<br />

2221<br />

2971<br />

2609<br />

2448<br />

4359<br />

18° 44.08'N<br />

WGS 84<br />

4456<br />

841<br />

Fl(1)Y 4s<br />

822<br />

762<br />

393<br />

38<br />

2871<br />

2999<br />

Generation Date: 02 August <strong>2021</strong><br />

156° 155°<br />

05' 55' 50' 45' 40' 35' 30' 25' 20' 15' 10' 05' 55' 50'<br />

S<br />

413<br />

S,Sh<br />

866<br />

523<br />

563<br />

104<br />

6 8<br />

1720<br />

416<br />

Co,S<br />

411<br />

60<br />

1393<br />

2414<br />

2834<br />

660<br />

2414<br />

2587<br />

2525<br />

749<br />

2514<br />

685<br />

122<br />

1730<br />

71<br />

3792<br />

S,Sh<br />

532<br />

594<br />

"ZZ"<br />

Fl(1)Y 4s<br />

360<br />

102<br />

352<br />

786<br />

0<br />

60<br />

74<br />

1146<br />

1345<br />

1726<br />

2040<br />

3423<br />

667<br />

409<br />

87<br />

1163<br />

2371<br />

424<br />

422<br />

351<br />

237<br />

129<br />

Fl(1)Y 4s"C"<br />

"UU"<br />

"TT"<br />

"B"<br />

Fl(1)Y 4s<br />

Fl(1)Y 4s<br />

S<br />

Co,S<br />

S<br />

402<br />

994<br />

945<br />

925<br />

1035<br />

144<br />

866<br />

3151<br />

312<br />

47<br />

148<br />

1097<br />

1099<br />

142<br />

Fl(1)Y 4s<br />

698<br />

Paakai Point<br />

1812<br />

3569<br />

822<br />

49<br />

846<br />

314<br />

58<br />

Malae Point<br />

47<br />

18 2<br />

73<br />

329<br />

60<br />

791<br />

S<br />

Honoipu<br />

Kaauau Point<br />

285<br />

576<br />

2081<br />

2379<br />

Sh<br />

Mano Point<br />

"105 m"<br />

Kapu'a<br />

868<br />

FWG<br />

691<br />

2446<br />

3664<br />

822<br />

3825<br />

722<br />

1185<br />

65<br />

735<br />

1115<br />

1477<br />

S<br />

1781<br />

2211<br />

779<br />

"Mahukona Light"<br />

182<br />

18 341 2<br />

138<br />

182<br />

54<br />

131<br />

Kiholo<br />

Huehue<br />

"1598 m"<br />

"2520 m"<br />

Lepeamoa Rock<br />

"Milolii Point Light"<br />

Okoe<br />

Hanamalo Point<br />

Kamoi<br />

636<br />

Kapaau<br />

"768 m"<br />

Ho'okena<br />

1677<br />

1828<br />

395<br />

Waima Point<br />

Kauluoa Point<br />

Papa<br />

801<br />

1199<br />

160<br />

Kawaihae<br />

Puako<br />

"464 m"<br />

Honaunau<br />

" 74 m"<br />

Pololu<br />

1993<br />

2818<br />

1817<br />

2392<br />

131<br />

2410<br />

799<br />

400<br />

45<br />

740<br />

Kalae<br />

936<br />

206<br />

749<br />

1137<br />

73<br />

384<br />

351<br />

126<br />

Laupahoehoe Point<br />

"1425 m"<br />

"1210 m"<br />

"451 m"<br />

"204 m"<br />

Hualalai<br />

Honokane<br />

"1678 m"<br />

Kamuela<br />

"440 m"<br />

S<br />

118<br />

2079<br />

1828<br />

1335<br />

S<br />

832<br />

Waimanu<br />

2302<br />

579<br />

431<br />

632<br />

638<br />

309<br />

138<br />

Honokaape Landing<br />

Waimea Tableland<br />

"2094 m"<br />

"910 m"<br />

"989 m"<br />

"2690 m"<br />

"643 m"<br />

Kahuku<br />

Kamilo Point<br />

Ka'alu'alu<br />

113<br />

27 4<br />

Waimea<br />

"576 m"<br />

Wai'ohinu<br />

"Ka Lae Light"<br />

1004<br />

2607<br />

Co,S,Sh<br />

2937<br />

671<br />

M<br />

1007<br />

769<br />

742<br />

376<br />

29 2<br />

737<br />

843<br />

2827<br />

848<br />

Kukuihaele<br />

Hawai'i<br />

"4170 m"<br />

482<br />

1395<br />

38<br />

1106<br />

577<br />

1135<br />

896<br />

1035<br />

409<br />

"RN"<br />

868<br />

1960<br />

987<br />

696<br />

1004<br />

1945<br />

365<br />

Iso(1)W 6s46.9m8M<br />

332<br />

Kamakamaka point<br />

53<br />

274<br />

Mauna Kea<br />

Ka'u Forest<br />

Enuhe Ridge<br />

Hilea<br />

Na'alehu<br />

40<br />

1291"A"<br />

Honoka'a<br />

Mana<br />

Fl(1)Y 4s<br />

1025<br />

740<br />

2227<br />

45<br />

2547 2642<br />

4041<br />

4427<br />

1828<br />

S<br />

Mauna Loa<br />

Kaumaike'ohu<br />

Kimo Point<br />

1708<br />

137<br />

Lewiston<br />

"709 m"<br />

Punalu'u<br />

18 2<br />

S<br />

Pahala<br />

1371<br />

3648<br />

4142<br />

Fl(1)Y 4s<br />

1645<br />

4570<br />

2474<br />

1828<br />

1649<br />

160<br />

Koholalele<br />

"4201 m"<br />

Kapapala<br />

2240<br />

3416<br />

327<br />

835<br />

1078<br />

1552<br />

1773<br />

1973<br />

261<br />

S,R<br />

1055<br />

314<br />

1768<br />

1934<br />

358<br />

149<br />

3304<br />

4037<br />

3079<br />

2606<br />

1205<br />

2756<br />

"Laupahoehoe Point Light"<br />

Great Crack<br />

Palima Point<br />

'O'okala<br />

S,M<br />

S<br />

1141<br />

"SS"<br />

738<br />

950<br />

309<br />

140<br />

182<br />

435<br />

1552<br />

2412<br />

1474<br />

3308<br />

2617<br />

316<br />

1828<br />

2194<br />

3299<br />

2708<br />

4268<br />

2940<br />

2690<br />

1828<br />

1411<br />

192<br />

1366<br />

784<br />

Fl(1)Y 4s<br />

1828<br />

2968<br />

120<br />

1018<br />

3493<br />

1486<br />

146Kuku Point<br />

3862<br />

51<br />

Kalihi Point<br />

1345<br />

568<br />

1971<br />

3474<br />

219<br />

1386<br />

365<br />

S<br />

2256<br />

4785<br />

2231<br />

384<br />

"Paukaa Point Light"<br />

Wainaku<br />

Hilo<br />

Apua Point<br />

Keauhou<br />

2053<br />

338<br />

146<br />

133<br />

2510<br />

4736<br />

3255<br />

3035<br />

"1246 m"<br />

"663 m"<br />

Hawai'i Volcanoes National Park<br />

Pua'ialua Crater<br />

Ka'u Desert<br />

"321 m"<br />

Papa'aloa<br />

"1699 m"<br />

Kîlauea Crater<br />

Ninole<br />

Hakalau<br />

Honomu<br />

Pepeekeo<br />

Onomea<br />

Glenwood<br />

Puki Point<br />

40<br />

448<br />

Kea'au<br />

1976<br />

M<br />

1283<br />

2457<br />

2132<br />

5144<br />

5248<br />

4835<br />

2379<br />

2944<br />

2765<br />

4423<br />

2470<br />

4336<br />

3118<br />

382<br />

2456<br />

2803<br />

5270<br />

343<br />

Papa'i<br />

32<br />

2708<br />

4396<br />

5383<br />

5312<br />

5394<br />

574<br />

897<br />

872<br />

1656<br />

Fl(1)Y 4s<br />

1828<br />

1828<br />

1664<br />

2373<br />

1828<br />

2743<br />

3090<br />

"E"<br />

1241<br />

Leleiwi Point<br />

104 Fl(1)Y 4s<br />

16 4<br />

1455<br />

2046<br />

422<br />

Kehena<br />

"KH"<br />

669<br />

2046<br />

5184<br />

4904<br />

1033<br />

329<br />

833<br />

"Pepeekeo Point Light"<br />

351<br />

224<br />

109<br />

296<br />

3972<br />

3677<br />

M<br />

376<br />

360<br />

Kupapau Point<br />

Ka'ena Point<br />

S<br />

2178<br />

Fl(1)Y 4s<br />

Kurtistown<br />

Mountain View<br />

"520 m"<br />

71<br />

Waipuku Point<br />

Kaimu<br />

Hakuma Point<br />

Kapaahu<br />

'Ola'a<br />

Kalapana<br />

2514<br />

1351<br />

56<br />

2498<br />

S M<br />

3311<br />

5027<br />

2196<br />

3017<br />

837<br />

5153<br />

1742<br />

5310<br />

2743<br />

1655<br />

1675<br />

1828<br />

1828<br />

Fl(1)Y 4s<br />

1828<br />

334<br />

2713<br />

2304<br />

3311<br />

4769<br />

2969<br />

5394<br />

4992<br />

"FAD Site HK-Hakalau Hawaii"<br />

Kaloli Point<br />

Kalepa Point<br />

Opihikao<br />

"FAD Site G"<br />

S<br />

Makaukiu Point<br />

Pahoa<br />

Maku'u<br />

Kapoho<br />

S<br />

2353<br />

4028<br />

5303<br />

2450<br />

Fl(1)Y 4s<br />

2311<br />

1810<br />

1622<br />

Kapoho Point<br />

05' 55' 50' 45' 40' 35' 30' 25' 20' 15' 10' 05' 55' 50'<br />

156°W 155°W<br />

(358.1 X469.9mm)<br />

USCG CARRIAGE REQUIREMENTS<br />

Mariners should use the latest NOAA electronic<br />

navigational charts for navigation. This NOAA Custom<br />

Chart does not meet U.S. Coast Guard carriage<br />

requirements in several sections of titles 33 and 46 of the<br />

Code of Federal Regulations (CFR) for commercial<br />

vessels to maintain “currently corrected marine charts.”<br />

AUTOMATED CHART GENERATION<br />

This chart has been automatically rendered from<br />

NOAA Electronic Navigational Chart (NOAA ENC®)<br />

data. Mariners using this chart must understand this is<br />

a static reproduction of the ENC and has not been<br />

individually quality checked or adjusted for optimal use<br />

for navigation.<br />

den Daten der Vektorkarten eine<br />

Karte mit möglichst ähnlichem<br />

Aussehen einer heutigen Papierseekarte<br />

errechnet.<br />

2. Der darzustellende Kartenausschnitt<br />

kann dem Programm<br />

Chart_11 Haralds Karte Hawaii<br />

Projection Information<br />

WGS 1984 World Mercator (Calculated)<br />

SCALE 1:400000 at Lat. 19°35.01'<br />

GCS WGS 1984<br />

Additional information can be obtained at www.nauticalcharts.noaa.gov.<br />

Nautical Miles<br />

0 4.5 9 13.5 18<br />

Meters<br />

0 9,000 18,000 27,000 36,000<br />

HEIGHTS<br />

Heights for bridge and other overhead clearances are in<br />

meters.<br />

CHART EXPIRATION<br />

Notice to Mariners are not issued for this NOAA Custom<br />

Chart. Users are strongly encouraged to replace this chart<br />

every six months.<br />

TIDAL INFORMATION<br />

For tidal information see the NOS Tide Table publication<br />

or go to https://tidesandcurrents.noaa.gov/<br />

20° 25.95'N154° 45.67'W<br />

395<br />

3043<br />

865<br />

2353<br />

3690<br />

5305<br />

618<br />

Pohoiki<br />

1463<br />

2463<br />

4072<br />

WGS 84<br />

4736<br />

S<br />

2501<br />

"D"<br />

4961<br />

5316<br />

25'<br />

20'<br />

15'<br />

10'<br />

05'<br />

20°<br />

00'<br />

55'<br />

50'<br />

45'<br />

40'<br />

35'<br />

30'<br />

25'<br />

20'<br />

15'<br />

10'<br />

05'<br />

19°<br />

00'<br />

55'<br />

50'<br />

45'<br />

DEPTHS IN METRES<br />

POLLUTION REPORTS<br />

Report all spills of oil and hazardous<br />

substances to the National Response Center<br />

via 1-800-424-8802 (toll free), or to the<br />

nearest U.S. Coast Guard facility if telephone<br />

communication is impossible (33 CFR 153).<br />

WARNING<br />

The prudent mariner will not rely solely on<br />

any single aid to navigation, particularly on<br />

floating aids. See U.S. Coast Guard Light List<br />

and U.S. Coast Pilot for details.<br />

Inquiries, discrepancies or comments about the application used to generate this chart<br />

may be submitted to: https://ocsdata.ncd.noaa.gov/idrs/inquiry.aspx?frompage=ContactUs<br />

Hintertürchen für die Papierseekarte: Ein freies Computerprogramm (Testversion läuft bereits), das auf Basis der digitalen Daten der ENCs<br />

neue „Papierseekarten“ als PDF-File generiert. Oben Hawaii als Beispiel für eine auf diesem Weg selbst erzeugte druckfähige Seekarte.<br />

In den USA soll der Druck von Rasterkarten bis 1. 1. 2025 eingestellt<br />

werden. Manche werden schon jetzt nicht mehr nachproduziert.<br />

To ensure that this chart was printed at the proper scale, the line above should measure six inches (152 millimeters).<br />

6/<strong>2021</strong> 83


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

News November/Dezember <strong>2021</strong><br />

„ Die ENC-Karte wird als PDF-File ausgegeben und kann auf geeigneten<br />

Druckern und auf geeignetem Papier ausgedruckt werden.“<br />

Quelle: „Raster Sunset“,<br />

NOAA.<br />

vorgegeben werden. Auch Maßstab<br />

und Papiergröße können gewählt<br />

werden.<br />

3. Die benötigten Grafiken werden<br />

aus den Daten der ENCs errechnet.<br />

Dadurch ist nur mehr der<br />

Unterhalt eines Datensatzes nötig –<br />

jener der ENCs.<br />

4. Beschriftungen und Symbole<br />

werden soweit nötig und möglich<br />

für den Ausdruck (S-4) verändert.<br />

5. Allgemeine Bemerkungen zur<br />

Karte oder zu gewissen Bereichen<br />

der Karte werden nicht, wie bei<br />

Papierseekarten üblich, in die Karte<br />

geschrieben. Sie erscheinen als eigene<br />

auszudruckende Seite (wie im<br />

Kasten rechts unten am Beispiel<br />

der Seekarte Hawaii aufgelistet).<br />

6. Für den Fall von selbst definierten<br />

Kartenausschnitten gibt es<br />

Kartenname und Kartennummer<br />

im heutigen Sinne nicht mehr.<br />

7. Die Karte wird als PDF-File<br />

ausgegeben und kann auf geeig -<br />

neten Druckern und auf geeignetem<br />

Papier ausgedruckt werden<br />

(wie am Beispiel der Seekarte<br />

Hawaii auf Seite 83 zu sehen).<br />

Das kann ein Provider machen<br />

oder der User selbst.<br />

8. Das PDF-File kann auch als<br />

geoPDF ausgegeben werden. Dieses<br />

enthält Metadaten für geografische<br />

Breite und Länge, sodass der Gebrauch<br />

mit Cursor am Bildschirm<br />

möglich ist.<br />

FREE SOFTWARE<br />

Das dazu nötige Computerprogramm<br />

existiert bereits in einer<br />

Testversion für US-Seekarten und<br />

kann im Internet getestet werden:<br />

è https://devgis.charttools.noaa.gov/pod.<br />

Man definiert auf einer Karte einen<br />

Mittelpunkt und einen Maßstab,<br />

damit wird ein Ausschnitt angezeigt.<br />

Die gewünschte Papiergröße<br />

kann angegeben werden und nach<br />

kurzer Rechenzeit steht das PDF-<br />

File zum Download bereit. Einfach<br />

ausprobieren!<br />

PRINT AT HOME<br />

Allgemeine Bemerkungen werden,<br />

wie schon erwähnt, auf eigenen Seiten<br />

angezeigt. Grundsätzlich könnte<br />

dieses Computerprogramm mit dieser<br />

Methode weltweit angewendet<br />

werden. Es existieren ja von den<br />

meisten seegrenzenden Ländern<br />

der Erde die standardisierten ENCs<br />

für das ECDIS-System, und genau<br />

mit diesen Daten arbeitet das Programm.<br />

Allerdings ist die NOAA nur der<br />

Besitzer der Seekartendaten der<br />

USA. Daher dürfen mit dem Programm<br />

zunächst nur Papierseekarten<br />

der USA angeboten werden.<br />

Chart_11 Haralds Karte Hawaii<br />

NOAA CUSTOM CHART NOTES GEOSPATIAL DATABASE<br />

VERSION 1.0 – 30 MARCH <strong>2021</strong><br />

The records of the NOAA Custom Chart Notes Geospatial<br />

Database are current as of March 30, <strong>2021</strong>. Subsequent<br />

additions and refinements are to be expected. Please refer<br />

to all available navigational publications for complete<br />

information about the charted area.<br />

CHART EXPIRATION<br />

Notice to Mariners are not issued for this NOAA Custom<br />

Chart. Users are strongly encouraged to replace this chart<br />

every six months.<br />

HEIGHTS<br />

Regardless of the units for depths, heights – including<br />

bridge and other overhead clearances – shown on this<br />

chart are in meters. Multiply meters by 3.28 to convert<br />

to feet.<br />

TIDAL INFORMATION<br />

For tidal information see the NOS Tide Table publication<br />

or go to https://tidesandcurrents.noaa.gov.<br />

ABBREVIATIONS<br />

For complete list of Symbols and Abbreviations,<br />

see Chart No. 1.<br />

POLLUTION REPORTS<br />

Report all spills of oil and hazardous substances to the<br />

National Response Center via 1-800-424-8802 (toll free),<br />

or to the nearest U.S. Coast Guard facility if telephone<br />

communication is impossible (33 CFR 153).<br />

Es ist zu hoffen, dass die hydrografischen<br />

Institute anderer Länder<br />

diese Methode übernehmen oder<br />

ähnliche Lösungen finden, bevor sie<br />

ihre Papierseekarten abschaffen<br />

oder vernachlässigen.<br />

Besonders die Möglichkeit, den<br />

Kartenausschnitt selbst zu wählen,<br />

ist bei dieser amerikanischen Lösung<br />

eine neue Dimension, die bisher<br />

bei Papierseekarten nicht möglich<br />

war. Wenn das in Zukunft z. B.<br />

auch für kroatische Seekarten möglich<br />

werden würde, dann könnte<br />

jeder Skipper daheim eine auf seinen<br />

Törn individuell zugeschnittene<br />

„Papierseekarte“ ausdrucken. Auch<br />

normales Papier wäre akzeptabel.<br />

Wird die Karte nass, dann nimmt<br />

man einen zweiten Ausdruck.<br />

Damit könnte uns die Papierseekarte<br />

noch lange erhalten bleiben.<br />

USCG CARRIAGE REQUIREMENTS<br />

Mariners should use the latest NOAA electronic navigational<br />

charts for navigation. This NOAA Custom Chart<br />

does not meet U.S. Coast Guard carriage requirements in<br />

several sections of titles 33 and 46 of the Code of Federal<br />

Regulations (CFR) for commercial vessels to maintain<br />

“currently corrected marine charts.”<br />

AUTOMATED CHART GENERATION<br />

This chart has been automatically rendered from NOAA<br />

Electronic Navigational Chart (NOAA ENC®) data.<br />

Mariners using this chart must understand this is a static<br />

reproduction of the ENC and has not been individually<br />

quality checked or adjusted for optimal use for navigation.<br />

AUTHORITIES<br />

Hydrography and topography by the National Ocean<br />

Service, Coast Survey, with additional data from the<br />

Corps of Engineers, Geological Survey, U.S. Coast Guard<br />

and National Geospatial-Intelligence Agency.<br />

COMMENTS REQUEST<br />

Inquiries, discrepancies or comments about the application<br />

used to generate this chart may be submitted to:<br />

https:// ocsdata.ncd.noaa.gov/idrs/inquiry.<br />

aspx?frompage=ContactUs<br />

SOUNDING DATUM<br />

Soundings referred to Mean Lower Low Water (MLLW).<br />

VERTICAL DATUM<br />

Overhead clearances are referred to Mean High Water<br />

(MHW).<br />

84 6/<strong>2021</strong>


FB4 – weltweite Fahrt!<br />

Warum will man einen FB4-Schein? Dafür gibt es verschiedene Gründe. Manche wünschen sich<br />

neben den rechtlichen Aspekten eine solide Basis für eine etwaige geplante Atlantiküberquerung oder<br />

Weltumsegelung, die meisten aber möchten sich in einem „Kurs“ bzw. „Seminar“ den letzten Schliff<br />

für alle Blauwasser-Reviere holen.<br />

Text und Fotos SIEGFRIED VÖSSNER<br />

Dazu gehören vor allem alle<br />

Aspekte der Sicherheit und<br />

Törn-Planung und die in<br />

der Schwierigkeit oft überschätzte<br />

Astronavigation. Die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer sind routinierte<br />

Segler, die auf ihren umfangreichen<br />

Seemeilen schon sehr viele<br />

praktische Erfahrungen gesammelt<br />

haben. Die theoretische Prüfung<br />

war trotz guter Vorbereitung für<br />

alle Kandidaten mühsam, weil lang,<br />

aber keine Hürde.<br />

Doch wie kann man sich danach<br />

die praktische Prüfung vorstellen<br />

bzw. sich darauf vorbereiten? „Es<br />

kann eigentlich alles kommen!“,<br />

hieß es in der Vorbesprechung.<br />

Aha, also werden wir unsere praktische<br />

FB4-Tauglichkeit durch exzessive<br />

Astro-Standlinien und gute<br />

Seemannschaft in allen Lebenslagen<br />

beweisen müssen. „Challenge<br />

easily accepted!“ (auf Steirisch:<br />

„Das packen wir schon“).<br />

Doch es kam anders: Neben all<br />

den erwarteten Dingen, die eine<br />

praktische FB4-Prüfung mit sich<br />

bringt und die wir auch meisterten,<br />

war die wahre Herausforderung das<br />

Prüfungsschiff: Eine 60-Fuß-Imoca.<br />

Ein richtiges Blauwasser-Rennboot,<br />

das mit Norbert Sedlacek erfolgreich<br />

an der Vendée Globe teilgenommen<br />

hat und speziell für<br />

Weltumseglungen konstruiert und<br />

ausgerüstet ist.<br />

Nun konnten die Kandidaten zeigen,<br />

dass sie genug Segelerfahrung<br />

hatten, sich in wenigen Tagen auf<br />

solch ein Schiff einzustellen und es<br />

sicher zu segeln. Nach einem ausführlichen<br />

Sicherheitsbriefing ging<br />

es los, wobei bereits das Setzen des<br />

Großsegels (150 m²) aus schwerem<br />

Hydranet eine sportliche Herausforderung<br />

ist und der Kippkiel enorme<br />

Kräfte im Rigg bewirkt, die auch die<br />

hohen Geschwindigkeiten erlauben.<br />

So wurden schon bei 15 Knoten<br />

Wind beachtliche 11 Knoten Geschwindigkeit<br />

erreicht. Bei Hafenmanövern<br />

sind nicht nur die 4,5<br />

Meter Tiefgang zu beachten, auch<br />

der schlanke Kiel und die Doppelruder<br />

erfordern viel Konzentration<br />

und Geschick. Für die Astronavigation<br />

war Rasmus den Seefahrern<br />

gnädig: Ein messerscharfer Horizont<br />

und wenig Welle erlaubten<br />

perfekte Positionsbestimmungen.<br />

Die Fahrt ging von Kaštela bei Split<br />

über Palagruža, Komiža, Komorica<br />

und Maslinica zurück nach Kaštela.<br />

Das war gewiss keine einfache<br />

FB4-Praxisprüfung, aber eine, bei<br />

der jeder wirklich gefordert war und<br />

die uns allen ein unvergessliches<br />

Erlebnis bescherte. Unser ganz besonderer<br />

Dank gilt unserem Prüfer<br />

Mike Hecker (der bereit war, sich<br />

auf ein solches Abenteuer mit uns<br />

einzulassen) und dem Eigner der<br />

Austria One, Kurt Zatloukal, der<br />

diesen Prüfungstörn ermöglichte.<br />

Eine FB4-Praxis -<br />

prüfung – weltweite<br />

Fahrt – auf einer<br />

Imoca 60 hat man<br />

nicht alle Tage.<br />

6/<strong>2021</strong> 85


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News November/Dezember <strong>2021</strong><br />

YCA-TÖRN<br />

Plattboden-Segeln<br />

in Holland<br />

Unter<br />

dem Motto „Segeln mit Freunden“ organisieren wir im YCA<br />

anspruchsvolle Törns in weniger bekannten Revieren. Wir bieten<br />

damit die Möglichkeit, die eigenen Erfahrungen zu erweitern und<br />

gleichzeitig eine angenehme Zeit mit Gleichgesinnten zu verbringen.<br />

Text und Fotos G OTTFRIED RIESER, YCA AUSBILDUNGSLEITUNG<br />

Übers Ijsselmeer auf<br />

einer Lemsteraak –<br />

ein Plattbodenschiff,<br />

mit dem man früher<br />

auf Sardellenfang ging.<br />

Apropos Plattbodenschiff: Wir<br />

haben die Hendrickje Soffels<br />

gechartert – das Schiff ist<br />

eine Lemsteraak, ein re lativ junger<br />

Schiffstyp, der erst im letzten Quartal<br />

des 19. Jahrhunderts entwickelt<br />

wurde. Die Fischer von Lemmer<br />

brauchten für den Sardellenfang<br />

ein Boot für die Tidengewässer<br />

der flachen See der holländischen<br />

Binnenmeere.<br />

Der Rumpf der Lemsteraak ist<br />

auf Kiel gebaut, aber dennoch mit<br />

rund einem Meter sehr flachgehend.<br />

Bug und Achterschiff sind rund.<br />

Am Mast wird ein Gaffelsegel mit<br />

kurzer, geschwungener Gaffel gefahren.<br />

Als Vorsegel werden Fock und<br />

Klüver gesetzt.<br />

Als ich das erste Mal im Ijsselmeer<br />

segelte, begeisterten mich<br />

die Segeleigenschaften. Tatsächlich<br />

brachten wir beim 22-Tonnen-Schiff<br />

und dem ersten Reff im Großsegel<br />

beachtliche acht Knoten Geschwindigkeit<br />

zusammen.<br />

Der Charme von Traditionsschiffsbau<br />

ist bis in die Kabine<br />

spürbar und sehr behaglich. Der<br />

Niedergang ist mit aushängbaren<br />

Holztüren und Fenstern zu betreten.<br />

Massives Holz im Salon und<br />

in der Pantry und überall stabile<br />

Hand läufe zum Festhalten.<br />

Das Segelsetzen, -reffen und<br />

- bergen ist gewöhnungsbedürftig.<br />

Immerhin müssen Gaffel, Großsegel,<br />

Klüver und Fock bedient<br />

werden. Dazu kommen Backstagen<br />

und Seitenschwert in Lee setzen.<br />

Neue Begriffe wie Piekfall, Klaufall,<br />

Klüverbaumfall – das alles wird<br />

über Taljen gefahren und auf Nagelbrettern<br />

belegt. Aber mit Übung<br />

und Training kommt man gut über<br />

die Runden.<br />

Jeder Skipper bekommt eine<br />

Ahnung, wie es früher an Bord zugegangen<br />

sein muss. Sei es beim Segelsetzen,<br />

-bergen oder -reffen, beim<br />

An- und Ablegen oder beim „Klönschnack“<br />

am Abend im Cockpit.<br />

NUN ZUM REVIER<br />

Ijsselmeer, Markermeer, die Kanäle<br />

durchs Landesinnere und die „Waddenzee“<br />

sind seemännisch echt an-<br />

86 2/<strong>2021</strong> 6/<strong>2021</strong>


FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Eindrucksvoll die Liegeplätze mitten in den holländischen Dörfern – wie hier in Oudeschild.<br />

spruchsvolle Segelge biete. Die<br />

Holländer bezeichnen die Meere,<br />

die durch Dämme geschützt<br />

sind, als „Meer“, während das<br />

Seegebiet, das durch die Inseln<br />

Terschelling, Vlieland und Texel<br />

von der Nordsee geschützt ist,<br />

„Waddenzee“ genannt wird.<br />

Die Waddenzee selbst ist mit<br />

Fahrwassertonnen gut gekennzeichnet.<br />

Bei zwei Meter Tidenhub<br />

kann man hier leicht trockenfallen.<br />

Viele Crews nutzen<br />

diese Gelegenheit für ausgiebige<br />

Wanderungen durch das Watt,<br />

sammeln Muscheln und treffen<br />

vielleicht auch auf Seehunde.<br />

Ins Ijsselmeer kommt man<br />

über die Schleuse Den Oever<br />

oder Kornwerderzand. Ge waltige<br />

Bauwerke und für die<br />

Schleusenwärter eine ziemlich<br />

stressige Schlichterei. Immerhin<br />

treffen sich da Freizeit segler mit<br />

riesigen Lastkähnen. Wir verholen<br />

uns mit unserer Lemsteraak<br />

dreireihig in die Mitte der<br />

Schleuse und werden von zwei<br />

30-Fuß-Yachten gehalten, geht<br />

auch gut.<br />

Am eindrucksvollsten sind<br />

die Liegeplätze mitten in den<br />

holländischen Dörfern und<br />

Städten. Man liegt quasi direkt<br />

am Marktplatz. Die Leute flanieren<br />

vorbei, bewundern unsere<br />

wunderschöne Hendrickje<br />

Stoffels.<br />

Die eindrucksvollsten Orte<br />

unseres Törns waren: Heeg als<br />

Ausgangspunkt, Wartena, Harlingen,<br />

Terschelling, Oudeschild<br />

auf Texel, Enkhuizen, Lemmer,<br />

Sloten, Woudsend. Alles wunderschöne<br />

Orte, die zu einem<br />

Spaziergang oder zu einer Radtour<br />

einladen.<br />

Über Interessenten an den<br />

YCA Crew-Törns freut sich<br />

è gottfried.rieser@yca.at<br />

YCA-Events und -Veranstaltungen<br />

3. November Linz Winterhafen OÖ Stammtisch Esperanza<br />

4. November Toskana/Elba Kärnten Clubreise<br />

Toskana mit Elba, 4 Tage<br />

4. November Graz STMK Club Langstreckentörns<br />

5. November Graz + online Steiermark FB2 Theorie +<br />

Online-Weekendkurs<br />

5. November Linz SRC Short Range Certificate, 2-Tages-Kurs<br />

6. November Linz SRC Short Range Certificate, 1-Tages-Kurs<br />

9. November Wien „Pistauer“ WNB Club „Rund Europa” (R&D Pötschner)<br />

10. November Innsbruck IBK Club mit der „Eye of the Wind”<br />

11. November Salzburg „Friesacher” SBG Club „Geschichte der Seekarte“<br />

(Harald Melwisch)<br />

12. November Klagenfurt Kärnten FB2 Theorie +<br />

Online-Weekendkurs<br />

12. November St. Gilgen YCA-Seminar für Funktionäre, 3 Tage<br />

15. November Wien/Linz Prüfung für Schiffsführer Binnen 20 m,<br />

3 Tage<br />

19. November Izola YCA-Trainerlehrgang, 3 Tage<br />

19. November Ansfelden RYA Yachtmaster Theorie-Vorbereitung<br />

20. November Kapverden ABGESAGT: Segeln Spezial, 15 Tage<br />

20. November Neuhofen Erste-Hilfe-Kurs für Marine<br />

(Berghuber), 2 Tage<br />

22. November Zoom Online OÖ FB2 Theorie-Ausbildung (Online-Kurs)<br />

22. November Zoom Online SBG FB2 Theorie Ausbildung (Online-Kurs)<br />

30. November Linz-Dornach Oberösterreich Club „Segeln in<br />

hohen Breiten” (Kirchberger)<br />

4. Dezember Graz Steiermark LRC Long Range Certificate<br />

9. Dezember Wien/Linz Prüfung für Schiffsführer<br />

Binnen 20 m, 3 Tage<br />

9. Dezember Anif Salzburg Club „1200 Tage Samstag“<br />

(Sönke Roever)<br />

10. Dezember Noch offen Steiermark FB2-Theorieprüfung<br />

Allfällige Änderungen vorbehalten.<br />

Clubabende<br />

Sämtliche YCA-Clubabende (online oder real), Aus- und Weiterbildungs-Möglichkeiten<br />

tagesaktuell abrufbar unter è www.yca.at/vereinonline<br />

Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe è www.yca-crew-ktn.at<br />

Gäste und Freunde sind an den YCA-Clubabenden ebenfalls willkommen!<br />

YCA-Services und -Vorteilspartner<br />

Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />

starken Partnern aus. Damit können wir<br />

unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />

Konditionen in vielen Bereichen anbieten,<br />

siehe unsere Service-/Vorteilspartner<br />

auf è www.yca.at<br />

Marinas: Sondertarif für Tages- bzw.<br />

Jahres-Liegeplätze. Italien: Marina Certosa<br />

(Venedig), Marina Aprilia Marittima<br />

(Lignano*). Kroa tien: Marina Vrsar, Marina<br />

Funtana, Marina Punat, Marina Frapa<br />

* In Kooperation mit der Agenzia Adrianautica und Agenzia Immobiliare-Nautica & Yachting San Marco.<br />

in Rogoznica und Dubrovnik. Spanien:<br />

Marine Project Iberia (Barcelona).<br />

Charter: Müller Yachtcharter, Pitter<br />

Yachtcharter, My SeaTime Yachtcharter<br />

d.o.o. (Kroa tien), Ionian Charter (Griechenland),<br />

four seasons yachting GmbH<br />

(Deutschland).<br />

Service: MEC-Energietechnik, SeaHelp,<br />

Seemannsladen.at, Thomas Pernsteiner,<br />

Schiffs-Sachverständiger, <strong>ocean7</strong>-Magazin,<br />

Marina-Buchungsplattform seasy.at<br />

Versicherung: Pantaenius.<br />

YCA-Stützpunkte: Alle Marinas wie links<br />

angeführt + Ionian Charter.<br />

Interessierten Sponsoren und Partnern<br />

bieten wir gerne attraktivste Kooperationsformen<br />

und Möglichkeiten für eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit. Wir freuen<br />

uns auf Ihre Anfragen und Vorschläge:<br />

è marketing@yca.at<br />

6/<strong>2021</strong> 87


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News November/Dezember <strong>2021</strong><br />

YCA-AUSBILDUNG<br />

Schweden: ein Midsommar-Abenteuer<br />

Die Covid-Pandemie machte bereits unsere Planung für die Crew mit<br />

Christa, Anita, Norman, Thomas sowie Gerald und Irmi, Sylvia und<br />

Christof, Karl, Alex, Wolfgang zu einer echten Herausforderung.<br />

Text EVA LETTMAYER | Fotos NORMAN SCHWETZ, WOLFGANG HURCH<br />

Mit negativen Testergebnissen<br />

zum Flug nach Stockholm<br />

und nach Einkauf<br />

der Lebensmittel für eine Woche<br />

Selbstversorgung ging es ab Saltsjöbaden<br />

südwestlich von Stockholm<br />

Richtung Süden.<br />

Nach einer Sicherheitseinweisung<br />

wurden zwei „Haushalte“<br />

à sechs Personen auf die Schiffe<br />

Ebene und Paganini verteilt. Mit<br />

Skipper Wolfgang auf der Ebene,<br />

Gerald dirigierte die Paganini<br />

mit exakter Navigation.<br />

In einer Jausenbucht bei Napoleonviken<br />

dann das erste Mal<br />

„Schären-Ankern“: Ausguck, wie<br />

der Felsen vor dem Bug abfällt, erneutes<br />

Anfahren, Heckanker fallen<br />

lassen, unseren vom letzten Törn<br />

bewährten „Übersteiger-Spiderman“<br />

Norman mit den Landleinen<br />

in der Hand vom Bugspriet auf den<br />

Felsen hüpfen lassen und uns an<br />

einem Baum festbinden. Bilanz:<br />

Seine Schuhe wurden die ganze<br />

Woche nie nass. Die Teamkollegen<br />

der Paganini hatten leider keinen<br />

Bugspriet, um vom Schiff aufs<br />

Land überzusteigen. Also kamen<br />

sie längsseits zu uns. Eine nette<br />

Partie, der Schmäh lief!<br />

Bei der Ankerbucht für die<br />

Nacht machten die Nachbarn bei<br />

uns längsseits fest und als improvisierter<br />

„Katamaran“ genossen wir<br />

im Dutzend die Abendstunden.<br />

Licht AN um 23.30 Uhr, mit Sonnenaufgang<br />

um 4 Uhr früh. Nach<br />

nächtlicher Blutspendeaktion bei<br />

zahlreichen Mücken und darauffolgenden<br />

Vergeltungsschlägen<br />

ging’s weiter in den Süden. Wer<br />

hier draußen in der Einsamkeit<br />

sein Inga-Lindström-konformes<br />

Holzhäuschen baut, der steht vermutlich<br />

nicht so auf nachbarschaftliche<br />

Feste. Umso mehr, als diese<br />

nicht unter einer Million Euro zu<br />

haben sind.<br />

In Sandhamn wurden wir mit<br />

einer einsamen Traumbucht ganz<br />

für uns alleine belohnt. Wandern,<br />

dösen, baden und eine köstliche<br />

Fika (= Kaffeejause) sowie Senfhering<br />

mit Kartoffeln und Knäckebrot<br />

zum Sonnenuntergang genießen.<br />

Nach kurzer Nacht wurde der<br />

Diesel angeworfen und durch die<br />

spektakuläre Landschaft der Weg<br />

nach Vaxholm gebahnt. Wie so<br />

oft folgten wir den in der Karte<br />

verzeichneten Kabeln. Fast wie<br />

U-Bahn fahren.<br />

Im Stadthafen von Stockholm<br />

landeten wir direkt neben der Vasa.<br />

Am Abend hieß es nochmals die<br />

Stadt besichtigen. Bisserl in der<br />

Altstadt herumflanieren. Menschen,<br />

so weit das Auge reichte.<br />

Dann noch ein paar Cocktails in<br />

einer schicken Open-Air-Bar, welche<br />

auch die Zustimmung für unsere<br />

Bordkassa gefunden hatte.<br />

Am nächsten Vormittag teilten<br />

wir uns auf: diverse Stadtrundgänge,<br />

Vasa-Museum und das<br />

Freilichtmuseum „Skansen“. Der<br />

Heimathafen lag nach einer Brückendurchfahrt<br />

in einer Engstelle<br />

im Kanal, wo man souverän durchnavigieren<br />

musste.<br />

Für die großartige Organisation<br />

und Durchführung dieses wunderschönen<br />

Schweden-Törns gebührt<br />

ein Dankeschön an alle Beteiligten!<br />

Beim nächsten Mal sind wir gerne<br />

wieder dabei – einfach möglichst<br />

früh anmelden!<br />

Im Dutzend glücklicher<br />

waren die Crews auf<br />

den beiden Yachten des<br />

YCA-Törns in Schweden.<br />

Vor Anker warf man<br />

sich gerne auf ein<br />

Packerl.<br />

„ Törns mit Action, Sightseeing und Adventure in den schönsten<br />

Revieren, mit besten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten –<br />

schön, Mitglied des YCA zu sein!“<br />

88 6/<strong>2021</strong>


YCA-AUSBILDUNG<br />

RYA Yachtmaster-Zertifikat<br />

Ein RYA Yachtmaster-Zertifikat ist die ultimative Segelqualifikation für<br />

Segler auf der ganzen Welt. Es ist die bestens geeignete Ausbildung vor<br />

allem für jene, die gerne in Tidenrevieren segeln oder auch gewerbliche<br />

Törns planen, da sie international höchst anerkannt ist.<br />

Text und Fotos CHRISTIAN SPERNER<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

GENERALSEKRETARIAT<br />

Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

COMMODORE<br />

Christian Schifter<br />

+43(0)664 5315353<br />

cschifter@yca.at<br />

Man muss ihn nicht haben, aber<br />

wenn der Reiz des Segelns in<br />

Gezeitenrevieren, mit Tiden bis<br />

zu 12 m und Strömungen bis zu 8 kn<br />

ruft, ist es gut, ihn zu haben! 60 nautische<br />

Meilen, wechselnder Strom, eine<br />

Menge Verkehr in den querenden Schifffahrtswegen<br />

und mächtige Gezeiten bei<br />

den Kanalinseln. Ein Törn von England<br />

zu den Kanalinseln oder nach Frankreich<br />

ist ein großartiges Erlebnis!<br />

Wir bieten die Möglichkeit einer fundierten<br />

theoretischen Vorbereitung auf<br />

den RYA Yachtmaster „Offshore“ bzw.<br />

„Coastal“, kombiniert mit mehreren<br />

Angeboten, die geforderte Praxis und<br />

Meilen in Tidenrevieren zu erwerben.<br />

Höhepunkt ist das RYA Yachtmaster<br />

Praxistraining & Examen in Portsmouth/<br />

England.<br />

Im November <strong>2021</strong> starten wir wieder<br />

mit der theoretischen Vorbereitung an<br />

drei Wochenenden. Im Frühjahr 2022<br />

gibt es verschiedene Optionen der praktischen<br />

Vorbereitung: Tidal Training im<br />

Solent und Meilensammlung in Tidengewässern<br />

bei unseren „Segeln Spezial“-<br />

Angeboten, wie zum Beispiel das Channel<br />

Crossing im Mai.<br />

VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE RYA<br />

YACHTMASTER OFFSHORE-PRÜFUNG<br />

50 Tage auf See, 2.500 Meilen in den letzten<br />

10 Jahren, davon die Hälfte in Tidenrevieren,<br />

5 Tage als Skipper, 5 Passagen<br />

über 60 nm, gemessen entlang der Luftlinie<br />

vom Abfahrtshafen bis zum Ziel,<br />

davon mindestens 2 als Skipper und<br />

2 Nachtpassagen.<br />

Bei der gesamten Ausbildung steht die<br />

Praxis im Vordergrund. Sie ist eine spannende<br />

Herausforderung und bietet vor<br />

allem auch viel Erfahrung in nicht alltäglichen<br />

Revieren und unter nicht alltäglichen<br />

Bedingungen. Weitere Informationen<br />

gibt es auf unserer Homepage<br />

mit der Blog-Serie „Channel Crossing:<br />

Tides & Streams“! Über Interessenten<br />

freut sich<br />

è christian.sperner@yca.at è www.yca.at<br />

CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />

Crew-Commander<br />

Günther Holzinger<br />

+43(0)664 2108020<br />

guenther.holzinger@yca.at<br />

CREW SALZBURG<br />

Crew-Commander<br />

Hubert Kraft<br />

+43(0)664 9645011<br />

hubert.kraft@yca.at<br />

CREW OBERÖSTERREICH<br />

Crew-Commander,<br />

Generalsekretär<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

CREW TIROL UND VORARLBERG<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

+43(0)660 5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

CREW KÄRNTEN<br />

Crew-Commander<br />

Fritz Abl<br />

+43(0)664 2436871<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

CREW STEIERMARK<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43/(0)0676 6086035<br />

mike.hecker@yca.at<br />

Ansteuerung Western Solent: Bei den Needles beginnt eine anspruchsvolle Strecke,<br />

Strömungen, brechende See und Verwirbelungen (engl. ‚Overfalls‘ und ‚Eddies‘).<br />

AUSBILDUNG<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

Die Gipsy Moth IV der Seglerlegende Sir Francis<br />

Chichester im Beaulieu River bei Buckler’s Hard.<br />

Ständiges Peilen ist notwendig zur Standortbestimmung.<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43 (0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

6/<strong>2021</strong> 89


Sailing Poetry<br />

Odysseus segelt<br />

zum Tor der Unterwelt<br />

Odysseus segelt, von Circe<br />

dazu angehalten, zum Tor der<br />

Unterwelt, um Teiresias über<br />

Kurs und sichere Heimkehr<br />

nach Ithaka zu befragen.<br />

Lese wieder den 11. Gesang in<br />

Homers Odyssee, ein Buch,<br />

das ich, neben Vergils Aeneis,<br />

stets an Bord mit mir führe: Nach<br />

dem Winter bei Circe – und nachdem<br />

er sie mit einem Sohn geschwängert<br />

hat – macht Odysseus<br />

sein Boot wieder seeklar und segelt<br />

zum Eingang der Unterwelt, den<br />

man nordwestlich von Nea Polis,<br />

heute Neapel, lokalisierte, nah der<br />

schmalen Durchfahrt vom Tyrrhenischen<br />

Meer zum dunklen, von<br />

giftigen Nebeln durchwobenen<br />

Averner See.<br />

Am Strand des Kaps Circeo, in<br />

der Odyssee fälschlich Insel genannt<br />

– was verständlich ist: Segelt<br />

man vorbei, selbst so nahe, wie ich<br />

es mit der „Katawa“ tat, ist die<br />

schmale Verbindung zum Festland<br />

nicht zu erkennen –, spricht Odysseus<br />

also zu seiner Crew: Gefährten!<br />

Ihr meint gewiss, ihr kämt jetzt heim<br />

ins Land eurer Väter, doch eine andere<br />

Reise hat Circe uns gewiesen:<br />

zu des Hades Haus zu segeln, um<br />

des Sehers Teiresias Seele zu befragen<br />

zur sicheren Heimkehr nach<br />

Ithaka. So lasst uns jetzt das schwarze<br />

Schiff in die Salzflut ziehen, die<br />

Riemen in die Dollen geben, aufrichten<br />

den Mast und spannen die<br />

schimmernden Segel, lasst uns wieder<br />

in Reihen sitzen und die grauen<br />

Wellen schlagen mit Riemen …<br />

ANTIKLEA, ACHILL, TEIRESIAS<br />

So geschieht es also und voran treibt<br />

das Schiff die wogende Strömung,<br />

erst dank der Arbeit der Ruder,<br />

Anton Romako, Odysseus &<br />

Circe (fotografiert in einer<br />

Ausstellung des Leopold<br />

Museums, 2018 in Wien).<br />

dann herrschte segelschwellender<br />

Fahrtwind, den Circe ihnen sandte.<br />

Am Tor zur Unterwelt begegnet<br />

Odysseus zunächst der Seele seiner<br />

Mutter Antikleia. „Erzähl mir von<br />

Ithaka, Mutter, auch vom Vater und<br />

vom Sohne, die ich zurückließ, liegt<br />

mein Königsamt noch bei ihnen<br />

oder hat es inne bereits ein anderer?<br />

Sag mir auch Sinnen und Trachten<br />

meiner Gattin. Harrt sie noch aus<br />

beim Sohn und bewahrt sie alles<br />

in Treue oder nahm sie schon zum<br />

Mann den besten der Achaier?“<br />

Und Antkleia antwortet: „Gewiss<br />

harrt jene noch aus, mit standhaftem<br />

Mute, doch jammervoll schwinden<br />

ihr stetig hin die Tage und Nächte,<br />

derweil ihr fließen die Tränen. Dein<br />

schönes Amt aber hat noch keiner.“<br />

Da kommt herauf die Seele des<br />

Peleus-Sohns Achill! Wie nur kam<br />

dir die Idee, Odysseus, zum Hades<br />

zu steigen, sagt er; hier wohnen Tote<br />

nur, ermatteter Sterblicher Schatten!<br />

Glücklicher als du, Achilles, war<br />

keiner, antwortet Odysseus, denn<br />

wir ehrten zuvor dich im Leben<br />

gleich den Göttern. Nun aber<br />

herrschst du hier wieder machtvoll<br />

unter den Toten; drum sei, dass du<br />

tot bist, nicht traurig, Achill! Dieser<br />

antwortet: Such mir den Tod nicht<br />

schönzureden, Odysseus. Lieber<br />

möchte ich auf Erden um Lohn bei<br />

einem andern dienen als über alle<br />

dahin geschwundenen Toten der<br />

Herr sein; besser einen Schatten<br />

noch zu werfen als nur mehr Schatten<br />

zu sein …<br />

Da kommt herauf des Sehers<br />

Teiresias Seele und spricht Odysseus<br />

an: „Sohn des Laertes, erfindungsreicher<br />

Odysseus, weshalb kamst<br />

du hierher, Armer, dass die Toten<br />

du siehst und die freudlose Stätte?<br />

Heimkehr, lang ersehnte, suchst<br />

du, doch die wird dir ein Gott<br />

beschwerlich gestalten, dem Erderschütterer<br />

wirst du nicht entgehen,<br />

der dir grollt, weil du den Sohn<br />

ihm geblendet hast vor Troja … und<br />

gewarnt sei vor der Insel Trinakia:<br />

Niemand darf sich dort an des<br />

Helios Rindern vergreifen, sei der<br />

Hunger noch so groß; halte also<br />

deine Crew in Zaum.“<br />

<br />

Im nächsten Sailing Poetry begegnen<br />

einander am Tor der Unterwelt<br />

Gilgamesch und Odysseus, zwei Könige<br />

der Antike: auf der Suche nach<br />

Unsterblichkeit der eine, auf der Suche<br />

nach dem glücklichen Leben eines<br />

Sterblichen der andere. Gemeinsam<br />

treten sie die Reise nach Ithaka an ...<br />

ALFRED ZELLINGER<br />

ist Schriftsteller und<br />

erlernte das Segeln in<br />

der O-Jolle des Vaters<br />

auf dem Traunsee. Dort<br />

segelt er heute einen<br />

30er-Schärenkreuzer,<br />

auf dem Meer eine<br />

46er Grand Soleil.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

90 6/<strong>2021</strong>


Passion made<br />

BAVARIA<br />

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Wiegelegasse 15<br />

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