11.10.2021 Aufrufe

11. Oktober 2021

- Alles deutet auf Rot-Rot-Grün: Diese Woche erste Koalitionsrunde - Weltmädchentag: Grazer Uhrturm leuchtet pink - Gratkorner Schüler setzen Weltrekord-Wald - Amtsmissbrauch: Grazer wollte Anzeige verhindern - Anschlag auf Asylheim in Graz geklärt

- Alles deutet auf Rot-Rot-Grün: Diese Woche erste Koalitionsrunde
- Weltmädchentag: Grazer Uhrturm leuchtet pink
- Gratkorner Schüler setzen Weltrekord-Wald
- Amtsmissbrauch: Grazer wollte Anzeige verhindern
- Anschlag auf Asylheim in Graz geklärt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>11.</strong> OKTOBER <strong>2021</strong>, E-PAPER AUSGABE<br />

Getty<br />

Quelle: ZAMG<br />

13°<br />

Es bleibt<br />

trocken und<br />

lockert teilweise<br />

auf. Die<br />

Temperaturen in<br />

Graz liegen morgen<br />

Dienstag bei bis zu 13 Grad.<br />

Rot-Rot-Grün<br />

Noch diese Woche sollen die Koalitionsverhandlungen<br />

starten. Alles deutet auf<br />

die Grünen als Partner der KPÖ hin. 2<br />

Pink<br />

Zum Weltmädchentag leuchtet auch<br />

der Grazer Uhrturm in Pink und setzt ein<br />

Zeichen gegen Benachteiligung. 3<br />

Nach elf Jahren geklärt<br />

„Rechtsextreme Clique”<br />

verübte Sprengstoff-<br />

Anschlag auf Grazer<br />

Asylheim<br />

STREET VIEW, KK, STADT GRAZ/FISCHER<br />

Endlich. Wie heute bekannt wurde, konnte der Sprengstoff-Anschlag auf das Asylheim in der Mitterstraße vom September 2010 geklärt werden: Sieben<br />

Tatverdächtige wurden vernommen, einer von ihnen ist geständig. Die mutmaßlichen Täter dürften aus der rechtsextremen Szene stammen. SEITE 6


graz<br />

2 www.grazer.at <strong>11.</strong> OKTOBER <strong>2021</strong><br />

Alles deutet auf Rot-Rot-Grün<br />

Diese Woche soll erste<br />

Koalitionsrunde stehen<br />

Der neue SJ-Steiermark Vorsitzende<br />

Jonathan Kaspar.<br />

ALEXANDER GAAL<br />

SJ Steiermark:<br />

Neuer Vorsitzender<br />

■ Die Sozialistische Jugend<br />

Steiermark, mit Sitz in Graz,<br />

wählte bei ihrer Landeskonferenz<br />

am vergangenen Wochenende<br />

einen neuen Vorsitzenden.<br />

Die Wahl fiel dabei<br />

auf Jonathan Kaspar, aus dem<br />

Bezirk Voitsberg. Er forderte in<br />

seiner Rede einen Linksruck<br />

und eine sozialistische Politik,<br />

„die sich für die 95 Prozent einsetzt<br />

und nicht für die wenigen<br />

Eliten“. In seiner Amtszeit will<br />

die SJ nun Schwerpunkte auf<br />

Klimakrise, antifaschistische<br />

Arbeit und eine Alternative zum<br />

Kapitalismus setzen.<br />

Die Zahl der Corona-Infektionen<br />

in Graz ist etwas gesunken. GETTY<br />

Corona-Zahlen<br />

in Graz & GU<br />

■ Die Corona-Zahlen sind in<br />

Graz seit Freitag wieder etwas<br />

gesunken: Die Sieben-Tage-Inzidenz<br />

beträgt aktuell 169,0 Fälle<br />

pro 100.000 Einwohner (Freitag:<br />

181,0). In Graz-Umgebung<br />

liegt der Wert bei 131,8 (Freitag:<br />

146,3). Der Steiermark-Durchschnitt<br />

beträgt 152,9. Die niedrigste<br />

Inzidenz gibt es mit 40,1<br />

im Bezirk Murau. 327 Menschen<br />

sind in Graz bisher mit Corona<br />

gestorben, in GU 258.<br />

SPANNUNG STEIGT. Heute und morgen hat KP-Chefin Elke Kahr Gespräche<br />

mit allen Fraktionen. Am Mittwoch gibt es die erste Koalitionsrunde.<br />

Von Verena Leitold und Vojo Radkovic<br />

redaktion@grazer.at<br />

Während in Wien die Koaltion<br />

zwischen Türkis<br />

und Grün doch wieder<br />

weiter laufen kann, ist die Regierungsbildung<br />

in Graz noch<br />

ziemlich am Anfang. Hinter den<br />

Kulissen wird vor allem im Büro<br />

von KPÖ-Chefin Elke Kahr emsig<br />

geplant, schließlich zieht man<br />

ja, wenn Kahr Bürgermeisterin<br />

sein sollte, in das große Büro von<br />

Bürgermeister Siegfried Nagl.<br />

Büroleiter Alfred Strutzenberger<br />

sieht den kommenden Gesprächen<br />

der KPÖ mit eventuellen<br />

Regierungspartnern mit<br />

einem guten Feeling entgegen.<br />

Die Stimmung im Büro Kahr ist<br />

voll positiver Energie, sagt er.<br />

Vergangenen Freitag gab es<br />

eine Stadtparteivorstandssitzung,<br />

bei der zum ersten Mal<br />

nach der Wahl die Parteileitung<br />

zusammen kam. Das Team für<br />

die<br />

Koalitionsverhandlungen<br />

wurde festgelegt: Neben Kahr<br />

selbst werden das die beiden<br />

Stadträte Robert Krotzer und<br />

Manfred Eber sowie Gemeinderätin<br />

Christine Braunersreuther<br />

sein. „Wir werden uns<br />

im Laufe der Woche entscheiden,<br />

mit wem wir die Verhandlungen<br />

starten“, heißt es aus dem<br />

Büro der Bürgermeisterin in spe.<br />

Weitere Termine<br />

Zuvor wird aber noch weiter<br />

sondiert: Wahlsiegerin Kahr will<br />

noch heute und morgen mit allen<br />

Parteien Gespräche führen.<br />

Heute waren einmal mehr die<br />

Grünen und die SPÖ dran. Mit<br />

der ÖVP ist morgen um <strong>11.</strong>30<br />

Uhr ein Termin angesetzt. Wo,<br />

steht noch nicht genau fest, die<br />

erste Runde gab es im Büro von<br />

Stadtrat Kurt Hohensinner. Mit<br />

dabei sein werden neben Hohensinner<br />

auch Stadtrat Günter<br />

Riegler und Pressesprecher<br />

Michael Wilding. Kahr wird mit<br />

Christine Braunesreuther und<br />

Manfred Eber, der ja künftig den<br />

dritten Stadtratsposten bekommen<br />

wird, aufkreuzen. Fraglich<br />

ist, ob Kahr bei dem Gespräch<br />

auch tatsächlich die Antworten<br />

auf die dreißig langen Fragen<br />

der VP liefern wird. Ein auf jeden<br />

Fall eher unüblicher Vorgang für<br />

einen Wahlsieger.<br />

Ebenfalls morgen Vormittag<br />

wird die SP-Delegation angeführt<br />

von Noch-Parteichef Michael<br />

Ehmann mit Kahr reden.<br />

Ehmann gibt den Vorsitz ab, aber<br />

er führt die Verhandlungen bis<br />

zum Ende. Sollten die Verhandlungen<br />

für ihn ein Weitermachen<br />

als sinnvoll signalisieren, wird<br />

Ehmann Grazer Parteiobmann<br />

bleiben.<br />

Koalitionsverhandlung<br />

Am Mittwoch um 11 Uhr ist ein<br />

weiterer Termin mit Grünen-<br />

Chefin Judith Schwentner geplant.<br />

Sie ist auf alle Fälle bereit,<br />

in die Verhandlungen zu starten.<br />

„Wir haben eine klare Präferenz<br />

und das ist eine stabile Klimaschutzkoalition.<br />

Wir sind keine<br />

Freunde von einer losen Zusammenarbeit“,<br />

heißt es aus ihrem<br />

Büro. Man geht jedenfalls fix<br />

davon aus, dass nach der letzten<br />

größeren Sondierungsrunde am<br />

Mittwoch auch die Verhandlungen<br />

beginnen. „Uns ist der Klimaschutz<br />

sehr wichtig, der KPÖ<br />

das Soziale. Wir werden sehen,<br />

ob und wo es da Sprengsätze und<br />

Hürden geben wird.“ Vor den Koalitionsverhandlungen<br />

müssen<br />

die Grünen intern auch in kein<br />

Gremium mehr. Sollte Kahr sich<br />

für eine Konzentrationsregierung<br />

entscheiden, wäre es sehr<br />

wohl noch nötig gewisse innterparteiliche<br />

Hürden zu nehmen.<br />

Aus Kahr Kreisen hört man,<br />

dass Elke Kahr Graz ein wenig<br />

umfärben wolle, dass heißt die<br />

schwarz dominierten Vorstandsbüros<br />

und schwarz dominiererte<br />

weitere Chefetagen sollen<br />

künftig bunter werden. Genaue<br />

Details, wie und wo die Farben<br />

getauscht werden sollen, ist noch<br />

nicht bekannt.<br />

Aller Voraussicht nach werden Elke Kahr (l.) von der KPÖ und Judith Schwentner<br />

von den Grünen diese Woche mit Koalitionsverhandlungen starten. KK


<strong>11.</strong> OKTOBER <strong>2021</strong> www.grazer.at<br />

Zum Welt-Mädchentag:<br />

graz 3<br />

Grazer Uhrturm leuchtet pink<br />

GLEICHBERECHTIGUNG. Heute ist Welt-Mädchentag. Um darauf und auf die vielfachen Herausforderungen<br />

von Mädchen aufmerksam zu machen, wird der Grazer Uhrturm heute pink beleuchtet.<br />

Mit seiner pinken Färbung soll der Grazer Uhrturm heute für Aufmerksamkeit<br />

sorgen und dabei auf die Belange von Mädchen hinweisen. STADT GRAZ<br />

Von Fabian Kleindienst<br />

fabian.kleindienst@grazer.at<br />

Anlässlich des heutigen<br />

Welt-Mädchentages der<br />

Vereinten Nationen (UN)<br />

erstrahlen heute in Österreich<br />

verschiedenste Gebäude und Sehenswürdigkeiten<br />

in kräftigem<br />

Pink. So auch in Graz, wo der<br />

Uhrturm einmal mehr beleuchtet<br />

wird, um eine Botschaft zu vermitteln.<br />

Erst vor wenigen Wochen<br />

war der Uhrturm in den Farben<br />

der EuroSkills bestrahlt worden.<br />

Der Aktionstag soll auf die Belange<br />

von Mädchen, konkret aber<br />

auch auf die Hindernisse, mit<br />

denen sie alltäglich in der Gesellschaft<br />

konfrontiert werden,<br />

aufmerksam machen. Kernpunkt<br />

der Aktion ist, dass Mädchen vielfach<br />

immer noch nicht die selben<br />

Chancen erhalten, wie Burschen.<br />

Pinker Uhrturm<br />

Zentraler Bestandteil, eben um<br />

diese Aufmerksamkeit zu generieren,<br />

ist die farbige Beleuchtung<br />

prominenter, beachtenswerter<br />

Gebäude. Neben dem Grazer<br />

Wahrzeichen werden unter anderem<br />

auch das Wiener Riesenrad<br />

oder das Schloss Mirabell in<br />

Salzburg anlässlich des heutigen<br />

Tages pink eingefärbt.<br />

Somit soll, wie es seitens der<br />

Stadt Graz heißt, „symbolisch auf<br />

den Welt-Mädchentag und die<br />

Diskriminierung von Mädchen“<br />

hingewiesen werden. Pink soll<br />

dabei einerseits als gut sichtbare<br />

Farbe eine starke Signalkraft<br />

entfalten, andererseits aber auch<br />

Lebensfreude und Mut zur Offensive<br />

vermitteln.<br />

Grippewelle: Impfen schützt<br />

AKTION. Die Influenza-Schutzimpfungen im Grazer Amtshaus sind wieder gestartet. Bei vorheriger<br />

Anmeldung unter graz.at/grippeimpfaktion kann man sich gegen das Grippevirus impfen lassen.<br />

Von <strong>Oktober</strong> bis November<br />

ist der empfohlene Zeitraum<br />

für die Grippeimpfung,<br />

sie kann aber auch später<br />

verabreicht werden. „Besonders<br />

ältere Menschen, chronisch Kranke,<br />

immungeschwächte Personen<br />

und Kinder, die eine Gemeinschaftseinrichtung<br />

besuchen, sollen<br />

sich gegen Grippe (Influenza)<br />

impfen lassen“, so Gesundheitsstadtrat<br />

Robert Krotzer.<br />

Für Erwachsene stehen heuer<br />

zwei Impfstoffe, je nach Altersgruppe,<br />

zur Verfügung: Vaxigrip<br />

Tetra bis zum 65. Lebensjahr<br />

um 17 Euro oder Fluad Tetra ab<br />

dem vollendeten 65. Lebensjahr<br />

um 26 Euro. Für Kinder stehen<br />

Gratis-Grippeimpfstoffe bereit.<br />

„Die Impfaktion ist am 4. <strong>Oktober</strong><br />

gut angelaufen. Derzeit impfen<br />

wir etwa 150 Personen pro<br />

Tag“, so Dr. Eva Winter, Leiterin<br />

des Gesundheitsamts der Stadt<br />

Graz. Ein Engpass zu Beginn der<br />

Grippesaison wie im vergangenen<br />

Jahr ist ausgeschlossen. Das<br />

Land Steiermark und der Bund<br />

stellen ausreichend Impfstoff zur<br />

Verfügung. Zusätzlich hat auch<br />

das Gesundheitsamt Impfstoff<br />

angekauft.<br />

Der Zugang zur Impfstelle ist<br />

ausschließlich in der Kaiserfeldgasse<br />

12. Mitzubringen sind<br />

e-card, Impfpass, eine FFP2-<br />

Maske und ein Kugelschreiber.<br />

Terminvereinbarungen online<br />

unter graz.at/grippeimpfaktion.<br />

Von 4. <strong>Oktober</strong> <strong>2021</strong> bis 28. Jänner 2022 kann man sich bei der Grippeimpfaktion<br />

des Landes Steiermark in der städtischen Impfstelle impfen lassen. PIXABAY/KITZD66<br />

NACHRICHTEN AUS DEM RATHAUS<br />

ENTGELTLICHE KOOPERATION


4 graz<br />

www.grazer.at <strong>11.</strong> OKTOBER <strong>2021</strong><br />

Trotz kühler Temperaturen kam das Pflanz-Team ordentlich ins Schwitzen, die<br />

Kinder wurden beim Pflanzen von Experten beraten und unterstützt.<br />

KK<br />

Gratkorner Schüler<br />

setzen Weltrekord-Wald<br />

COOL. Aus der längsten Papierbaum-Kette in Gratkorn<br />

entsteht jetzt ein echter „klimafitter“ Wald.<br />

Von Fabian Kleindienst<br />

fabian.kleindienst@grazer.at<br />

Es waren schlussendlich<br />

18.100 Bäume, die von<br />

Schülern der Volksschule<br />

Gratkorn gemeinsam mit dem<br />

Team von „Papier macht Schule“<br />

im Mai zur längsten Papierbaum-Kette<br />

der Welt aufgefädelt<br />

wurden (wir berichteten). Ziel<br />

war nicht nur das (erfolgreiche)<br />

Knacken des Weltrekords, vielmehr<br />

wollte man auch etwas<br />

zum Klimaschutz beitragen. Je<br />

50 Papierbäumen wurde nun<br />

tatsächlich ein echter Baum gesetzt,<br />

insgesamt pflanzen knapp<br />

120 Kinder gemeinsam mit Profis<br />

von Mayr Melnhof 400 Bäume<br />

für ihren „klimafitten Weltrekordwald.“<br />

Klimaschutz<br />

Menschen aus 26 Ländern beteiligten<br />

sich an der Aktion und<br />

schickten Papierbäume – die<br />

Papierkette wurde offiziell ins<br />

Register von „Guinness World<br />

of Records“ aufgenommen. Die<br />

Kette an sich war also eigentlich<br />

schon Show genug – und<br />

lockte zahlreiche Besucher ins<br />

Kulturhaus Gratkorn, wo sie im<br />

Mai ausgestellt war. Ziel der Aktion<br />

war aber nicht nur der Rekord<br />

selbst, wie Initiator Patrick<br />

Treml, Lehrer an der Volksschule,<br />

erzählt: „Wir wollten mit dem<br />

Weltrekord unbedingt einen<br />

Beitrag zum Klimaschutz leisten.<br />

Der nachhaltig bewirtschaftete<br />

Wald trägt wesentlich zu<br />

einem guten Klima bei, darum<br />

entstand die Idee, je 50 gefädelten<br />

Papierbäume einen lebenden<br />

Baum zu setzen. Und wer<br />

weiß, vielleicht wird sogar aus<br />

dem einen oder anderen von<br />

uns gepflanzten Baum wieder<br />

Papier – somit würde sich der<br />

Kreislauf wieder schließen.“<br />

370 Bäume wären es gewesen,<br />

Mayr Melnhof Forst erklärte sich<br />

bereit, die Kosten für die Forstpflanzungen<br />

zu übernehmen,<br />

die Zahl der jungen Bäume wurde<br />

auf 400 aufgestockt. Mithilfe<br />

der Gemeinde fand sich rasch<br />

ein Grundstück in der Dult in<br />

Gratkorn, die Kinder pflanzten<br />

Schwarzerlen, Eichen, Ahorn<br />

und Tannen – und so entsteht<br />

ein neuer Wald.<br />

Vor der Hauptbibliothek fand die Fotoaktion der ÖH statt. Ziel war es, ein<br />

buntes Zeichen für Toleranz an der Uni Graz zu setzen.<br />

SCHIFFER, GETTY<br />

Eine Fotoaktion zeigt,<br />

wie bunt Uni Graz ist<br />

TOLL. Die ÖH Uni Graz veranstaltete heute eine<br />

Fotoaktion unter dem Motto #UniGrazistbunt.<br />

Von Nina Wiesmüller<br />

nina.wiesmueller@grazer.at<br />

Mittlerweile hat das<br />

Wintersemester <strong>2021</strong><br />

endgültig gestartet.<br />

Unter verhältnismäßig normalen<br />

Bedingungen wird zurzeit<br />

auf den insgesamt acht Grazer<br />

Hochschulen und Unis gelehrt,<br />

gelernt und natürlich auch gemeinsam<br />

gefeiert und gelacht.<br />

Besonderer Wert wird darauf<br />

gelegt, dass die einzelnen<br />

Hochschulen<br />

Orte sind, an<br />

denen sich jeder<br />

wohlfühlen kann<br />

und wo es keine<br />

Ausgrenzung gibt.<br />

Darum fand heute<br />

auch eine Fotoaktion<br />

und Social-Media-<br />

Kampagne des Queer Referates<br />

der ÖH Uni Graz statt. Das<br />

Ziel der Aktion ist die Stärkung<br />

der Universität als diverses und<br />

inklusives Umfeld. Sie fand in<br />

Zusammenarbeit mit der Abteilung<br />

für Kommunikation und<br />

Öffentlichkeitsarbeit statt. Dabei<br />

waren alle Angehörigen der<br />

Universitätsgemeinschaft herzlich<br />

eingeladen, sich als Unterstützer<br />

für ein diverses und inklusives<br />

Umfeld an der Uni Graz<br />

fotografieren zu lassen und die<br />

Fotos dann mit #UniGrazistbunt<br />

auf ihren Social-Media-Kanälen<br />

zu teilen. Das Queer Referat<br />

hielt Infomaterial und passende<br />

Foto-Requisiten bereit.<br />

Was ist das?<br />

Das Queer Referat ist<br />

ein Zusammenschluss<br />

der verschiedenen<br />

Queer Referate von<br />

mehreren Grazer<br />

Hochschulen und<br />

Unis, die sich mit<br />

Interessen von<br />

homo-, bi- und<br />

transsexuellen Studierenden<br />

beschäftigen.<br />

Die Queer Referate der ÖH<br />

Uni Graz, ÖH der TU Graz, ÖH<br />

Med Graz, öh joanneum und<br />

ÖH Kunstuniversität Graz bilden<br />

das Queer Referat Graz. Die<br />

heutige Aktion wurde vom Referat<br />

der ÖH der Uni Graz organisiert.<br />

Sie fand von 11 bis 16 Uhr<br />

vor der Hauptbibliothek statt.<br />

derGrazer<br />

IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER, HERSTELLER & MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10<br />

| GESCHÄFTSFÜHRUNG/REDAKTION: Gerhard Goldbrich | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (Leitung E-Paper & Online, 0664/80 666 6691), Vojo Radkovic (0664/<br />

80 666 6694), Valentina Gartner (0664/80 666 6890), Fabian Kleindienst (0664/80 666 6538), Julian Bernögger (0664/80 666 6690), Nina Wiesmüller (0664/80 666 6918), Redaktion -Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at<br />

| ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Selina Gartner (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6848), Robert Heschl (0664/<br />

80 666 6897), Mag. Eva Semmler (0664/80 666 6895) | OFFICE MANAGEMENT: Pia Ebert (0664/80 666 6490) | PRODUKTION: Burkhard Leitner | VERBREITETE AUFLAGE PRINT: 175.928 (Der Grazer, wö, ÖAK 2.HJ 2020). | OFFENLEGUNG:<br />

Die Informationen gemäß § 25 MedienG können unter www.grazer.at/gz/offenlegung-impressum abgerufen werden.


<strong>11.</strong> OKTOBER <strong>2021</strong> www.grazer.at<br />

Amtsmissbrauch:<br />

graz 5<br />

Grazer (48) wollte Anzeige stoppen<br />

GERICHT. Ein 48-jähriger Mitarbeiter des Grazer Magistrats wurde heute wegen Anstiftung zum Amtsmissbrauch<br />

verurteilt. Er wollte verhindern, dass er und Bekannte eine Corona-Anzeige kassieren.<br />

Von Julian Bernögger<br />

julian.bernoegger@grazer.at<br />

Erster Lockdown im April<br />

2020: Es gelten Ausgangsbeschränkungen<br />

und ein<br />

Mindestabstand von einem Meter<br />

zwischen haushaltsfremden<br />

Personen. Trotzdem traf sich am<br />

Lendplatz eine Gruppe Bekannter,<br />

darunter auch ein 48-jähriger<br />

Mitarbeiter des Grazer Magistrats.<br />

Man trank Alkohol und plauderte,<br />

bis die Polizei einschritt<br />

und den fehlenden Mindestabstand<br />

abstrafen wollte. Daraufhin<br />

kam es zu einer hitzigen<br />

Diskussion. Die Personen seien<br />

„betrunken, unkooperativ und<br />

überheblich gewesen“, so die<br />

Staatsanwältin heute. „Die wird<br />

ihren Job nicht mehr lange haben,<br />

das wird ein Nachspiel haben“,<br />

rief ein Anwesender offenbar zu<br />

einer Polizistin. Zwei Tage später<br />

versuchte der 48-Jährige eine Anzeige<br />

wegen den fehlenden Mindestabständen<br />

zu verhindern,<br />

indem er einen Polizisten unter<br />

Druck setzte: Er kontaktierte den<br />

Beamten privat auf dessen Handy<br />

und sagte ihm sinngemäß, man<br />

solle sich die Sache mit der Anzeige<br />

gut überlegen, weil ein Anwalt<br />

sonst eine Maßnahmenbeschwerde<br />

einleiten würde. Etwas<br />

später schrieb er dem Beamten<br />

auch noch eine SMS mit ähnlichem<br />

Inhalt.<br />

„Bin zerknirscht“<br />

Die Staatsanwaltschaft klagte den<br />

48-Jährigen wegen Anstiftung<br />

zum Amtsmissbrauch an. „Im<br />

Wesentlichen war es so, ja. Ich<br />

bin ziemlich zerknirscht, dass ich<br />

mich so unglüglich ausgedrückt<br />

habe“, gesteht der Mann heute<br />

Vormittag. Er wird von Richter<br />

Erik Nauta nicht rechtskräftig<br />

zu einer Geldstrafe von 12.600<br />

Euro verurteilt. Die Pointe: Das<br />

ursprüngliche Verwaltungsstrafverfahren<br />

wegen der Mindestabstände<br />

wurde nach der Anzeige<br />

wieder eingestellt. Mit etwas Geduld<br />

wäre also nie etwas passiert.<br />

„Da hätten Sie sich viel erspart<br />

oder?“, meint Richter Nauta zum<br />

Angeklagten.<br />

Der 48-Jährige kontaktierte einen Polizisten nach einer Kontrolle auf dem<br />

Lendplatz privat auf dessen Handy und schrieb ihm eine SMS.<br />

KK<br />

UNSER<br />

THERMALWASSER<br />

kostbar<br />

wie du<br />

Tel: 03333 500-1<br />

office@heiltherme.at<br />

www.heiltherme.at


6 graz<br />

www.grazer.at <strong>11.</strong> OKTOBER <strong>2021</strong><br />

C H R O N I K<br />

Blaulicht<br />

Report<br />

✏ julian.bernoegger@grazer.at<br />

Sprengstoffanschlag<br />

in Graz aufgeklärt<br />

■ Ermittler des Landesamts für<br />

Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung<br />

konnten<br />

nach über elf Jahren einen<br />

Sprengstoffanschlag auf ein<br />

Asylheim in Graz aufklären: In<br />

der Nacht des <strong>11.</strong> Septembers<br />

2010 explodierte vor einem<br />

Asylheim in Graz ein selbstgebauter<br />

Sprengkörper. Zum<br />

Glück wurde dabei niemand<br />

direkt verletzt, ein Bewohner<br />

wachte durch die Explosion<br />

aber auf, stürzte aus dem Bett<br />

und schlug sich den Kopf an.<br />

Die damaligen Ermittlungen<br />

verliefen vorerst ergebnislos.<br />

Ein Zeuge konnte nun allerdings<br />

einen damals 15-Jährigen<br />

auf einem Video wiedererken-<br />

Das Feuer in der Grazer Kaiserfeldgasse breitete sich über drei Stockwerke<br />

aus. Der Schaden dürfte hoch sein, verletzt wurde aber niemand. KK<br />

nen. Die Polizei machte den<br />

Mann ausfindig, er zeigte sich<br />

bei seiner Einvernahme geständig.<br />

Er gab an, dass er von einem<br />

amtsbekannten Rechtsextremisten<br />

zur Tat genötigt worden<br />

sei, um in eine rechtsextreme<br />

Clique aufgenommen zu werden.<br />

Die Ermittler konnten auch<br />

sechs weitere Verdächtige ausforschen.<br />

Zwei Personen wurden<br />

vorläufig festgenommen. Es kam<br />

zu drei Hausdurchsuchungen.<br />

Die Ermittlungen laufen weiter.<br />

18-jähriger Raser<br />

baute Autounfall<br />

■ Gestern Abend wurden im<br />

Bezirk Gries zwei Personen bei<br />

einem Autounfall verletzt: Kurz<br />

vor 20 Uhr fuhr ein 18-jähriger<br />

mit seinem Pkw auf der Hergottwiesgasse<br />

stadteinwärts. Dabei<br />

dürfte er wohl mit stark überhöhter<br />

Geschwindigkeit mehrere<br />

Autos überholt haben. Bei<br />

einer Kreuzung krachte er mit<br />

einem anderen Pkw, gelenkt von<br />

einem 24-Jährigen, zusammen.<br />

Das Auto des 24-Jährigen kam<br />

von der Straße ab und prallte<br />

gegen eine Hausmauer. Der<br />

junge Mann erlitt eine schwere<br />

Verletzung am linken Arm und<br />

wurde ins UKH Graz gebracht,<br />

sein Mitfahrer (21) wurde leicht<br />

verletzt. Der 18-Jährige blieb<br />

unverletzt, er war nicht alkoholisiert.<br />

Großer Brand in<br />

der Innenstadt<br />

■ Heute Vormittag brach in<br />

der Kaiserfeldgasse ein Feuer<br />

aus. Beim Eintreffen der Grazer<br />

Berufsfeuerwehr standen<br />

bereits mehrere Etagen eines<br />

Gebäudes in Brand, die Straße<br />

musste gesperrt werden. Die<br />

Feuerwehrmänner konnten<br />

die Flammen gegen 11 Uhr löschen.<br />

Der Schaden an dem<br />

Gebäude dürfte recht hoch<br />

sein, eine genaue Summe ist<br />

noch nicht bekannt. Verletzt<br />

wurde zum Glück niemand. Die<br />

genaue Brandursache ist vorerst<br />

noch unklar.


<strong>11.</strong> OKTOBER <strong>2021</strong> www.grazer.at<br />

graz 7<br />

Mendi sucht<br />

ein Zuhause<br />

Grazer<br />

Pfoten<br />

Mendi sucht jemanden, der mit ihr viel in der Natur unterwegs ist. KK<br />

Die schon etwas ältere Dame zu haben. Wer möchte mit ihr<br />

Mendi ist eine sehr aufgeweckte<br />

zusammen die Welt erkunden?<br />

Hündin und hat trotz<br />

ihrem Alters noch sehr viel<br />

Energie. Sie liebt es, ihre Zeit in<br />

der Natur zu verbringen – am<br />

liebsten beim Wandern oder<br />

- 8 Jahre<br />

- Mudi<br />

- mag Hunde und Kinder<br />

- mag keine Katzen<br />

bei ausgedehnten Spaziergängen<br />

mit ihrem Herrchen. Für Kontakt: Arche Noah<br />

Knuddeleinheiten auf dem www. aktivertierschutz.at<br />

Sofa ist Mendi ebenfalls immer Tel. 0676/84 24 17 437<br />

Josef Hader • Pippa • Gesangskapelle Hermann<br />

Gewürztraminer Michael Großschädl • Greimeister Flammer Rojer<br />

16. <strong>Oktober</strong> <strong>2021</strong>, Orpheum, 19:30 Uhr<br />

Tickets: VinziWerke, Orpheum,<br />

Zentralkartenbüro, Ö-Ticket<br />

Info: www.vinzi.at<br />

Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Moderation: Pia Hierzegger<br />

www.dorrong.at


8 graz<br />

www.grazer.at <strong>11.</strong> OKTOBER <strong>2021</strong><br />

Jetzt<br />

mitdiskutieren<br />

www.facebook.com/derGrazer<br />

Panikmache<br />

Wenn ich das richtig lese sind<br />

zwei Patienten auf der Intensivstation<br />

in Graz West, und beide<br />

sind ungeimpft... Und weiter?<br />

Was soll da so erschreckend<br />

sein? Immer nur Panikmache...<br />

Viel wichtiger wäre zu wissen,<br />

wo die sich angesteckt haben<br />

und entsprechend dagegen was<br />

zu tun, anstatt immer nur Maskenregeln<br />

und so weiter.<br />

Stefan Reisenhofer<br />

* * *<br />

Medikamente<br />

Im <strong>Oktober</strong> noch werden Medikamente<br />

zur Bekämpfung von<br />

Covid in der EU zugelassen. Also<br />

haben wir auch andere Möglichkeiten<br />

als die Impfung.<br />

Robert Schaden<br />

* * *<br />

Wie viel davon sind<br />

selbst verschuldet?<br />

Egal aus was für Gründen jemand<br />

auf die Intensivstation<br />

muss, er wird behandelt. Willkommen<br />

in einem Sozialstaat.<br />

Wäre aber mal ganz interessant<br />

zu wissen, wer selbst verschuldet,<br />

wie beispielsweise Übergewichtige<br />

nach einer Herz-OP auf der<br />

Intensivstation liegt und wer wegen<br />

eines Problemes, für das er<br />

selbst nichts kann, dort ist.<br />

Mike El Schüber<br />

* * *<br />

Beschäftigen Personal<br />

Die Ungeimpften beschäftigen<br />

halt gerne unser Gesundheitspersonal<br />

... Ihr Beitrag zur Pandemie...<br />

Bernd Angerer<br />

* * *<br />

Komplikationen<br />

Ich weiß von Fällen, die in<br />

zeitlichem Zusammenhang<br />

mit der Impfung auf der Intensiv<br />

landeten. Jüngere Menschen,<br />

die statistisch betrachtet wahrscheinlich<br />

keinen schlimmen<br />

Verlauf gehabt hätten.<br />

Nicole Hafner<br />

* * *<br />

Unmöglich<br />

Ja klar, wir haben in Österreich<br />

eine sehr kleine Zahl an schweren<br />

Impfkomplikationen, aber<br />

Sie kennen jeden persönlich...<br />

Stefan Gössler<br />

Meistkommentierte<br />

Geschichte<br />

des Tages<br />

Graz: Nur<br />

Ungeimpfte<br />

auf Intensivstation<br />

Aktuell sind laut der KAGes in<br />

der Steiermark 30 Intensivbetten<br />

mit Coronapatienten belegt,<br />

117 Patienten sind es auf der<br />

Normalstation. Am LKH West in<br />

Graz liegen zurzeit zwei Intensivpatienten,<br />

von denen sind beide<br />

ungeimpft – wie der Großteil der<br />

Patienten mit schweren Verläufen<br />

seit Beginn der Impfungen,<br />

so Primar Herbert Wurzer. Unsere<br />

Leser diskutierten mit.<br />

REAKTIONEN & KOMMENTARE<br />

BEZAHLTE ANZEIGE DES LANDES STEIARMARK; BILD: GETTYIMAGES.AT / FERRANTRAITE<br />

Steiermark<br />

impft.<br />

Eine Corona-Schutzimpfung schützt nicht nur<br />

unsere Gesundheit. Sie ist der Weg zurück in<br />

unser normales Leben. Die Schutzimpfung ist<br />

gratis und sicher.<br />

!<br />

Ab Mai kommen alle impfwilligen 50- bis 65-Jährigen an die<br />

Reihe: Bitte melden Sie sich unter www.steiermarkimpft.at an!<br />

Mehr erfahren Sie auch unter www.impfen.steiermark.at<br />

Allgemeine Coronavirusinformationen erhalten Sie telefonisch<br />

über die Hotline der AGES unter 0800 555 621


<strong>11.</strong> OKTOBER <strong>2021</strong> www.grazer.at<br />

graz 9<br />

„Urgestein“ Toni Gruber tot<br />

NACHRUF. Der Grazer<br />

Musiker Toni Gruber ist<br />

mit 71 Jahren an Krebs<br />

verstorben. Bis zuletzt<br />

stand er auf der Bühne.<br />

Von Vojo Radkovic<br />

vojo.radkovic@grazer.at<br />

D<br />

„Der Krebs frisst mich auf.<br />

Einzig die Musik haltet<br />

mich noch am Leben“,<br />

sagte der Grazer Musiker Toni<br />

Gruber schwerkrank und von der<br />

Krankheit gezeichnet vor ein paar<br />

Wochen zu mir, als ich ihn anläßlich<br />

eines Auftrittes fragte, wie es<br />

ihm gehe. Gruber war mit seiner<br />

aktuell letzten Band Goldhead,<br />

in der auch Nik P. Schlagzeuger<br />

Harri Vorraber spielte, im Saubermacher-Eco-Port<br />

von Hans<br />

Roth in Feldkirchen bei Graz engagiert.<br />

Es tat mir sehr weh ihn so<br />

zu sehen und hören zu müssen,<br />

dass er bald sterben würde. Jetzt<br />

ist Toni Gruber tot. Er starb mit 71<br />

Jahren. Da tauchen viele Bilder<br />

bei mir auf. Toni Gruber war jahrzehntelang<br />

für mich ein Wegbegleiter.<br />

Er war aus der Grazer Musikszene<br />

seit den Sechziger- und<br />

Siebziger-Jahren nicht wegzudenken.<br />

Mir fallen viele Bands ein, in<br />

denen Gruber eine Rolle spielte.<br />

Da waren Fezzz, Hide & Seek, da<br />

war auch Mr. Turning Point Alex<br />

Rehak in der Band, der dann von<br />

Wilfried abgelöst wurde. Viele<br />

andere Formationen folgten.<br />

Toni Gruber war für mich<br />

auch der Mann hinter der<br />

Original The Beatles Double<br />

Group. Er gewann sogar<br />

einen Rechtsstreit<br />

gegen das Beatles-<br />

Management, die<br />

wollten verhindern,<br />

dass Toni<br />

den Namen als<br />

Schutzmarke<br />

im Markenregister<br />

des Patentamtes<br />

eintragen<br />

ließ. Die<br />

Beatles-Cover-<br />

Band, die Toni<br />

managte hatte<br />

weltweit große Erfolge. Etwa auch<br />

in China. Toni war nicht nur ein<br />

lässiger Gitarrist und geschickter<br />

Manager, er war auch ein herzensguter<br />

Mensch, immer hilfsbereit.<br />

Toni war auch keiner, der<br />

sich in der Vordergrund drängte.<br />

Ich schätzte seinen trockenen Humor.<br />

Toni machte Ansagen, die<br />

waren staubtrocken, aber saugut.<br />

Wenn jemand in Graz<br />

die Höhen und Tiefen des<br />

Musikgeschäftes erlebt hat,<br />

dann Toni Gruber. Sein Leben<br />

war wie die Fahrt auf<br />

einer Achterbahn.<br />

Vor allem seine<br />

Spielsucht, brachte<br />

Toni in große<br />

Schwierigkeiten.<br />

Toni Gruber,<br />

so wie er<br />

sich am wohlsten<br />

fühlte. Mit Gitarre<br />

in der Hand, Musik<br />

im Blut. KK<br />

Immer wieder versuchte er davon<br />

loszukommen. Vergebens.<br />

Weil er da ja viel Geld benötigte,<br />

wurde Toni Gruber auch<br />

zum sogenannten „Wildplakatierer“<br />

Nummer 1 in Graz. Alle<br />

Veranstalter, auch ich in vielen<br />

Jahren, ließen Toni Gruber Plakate<br />

aufhängen. Das war für ihn<br />

eine Überlebensfrage. Musikalisch<br />

veröffentliche Toni zuletzt<br />

eine Neuauflage des Fezzz-Hits<br />

„Willst Du eine Banane“. „Banana“<br />

heißt der Reggae-Song, den<br />

er jetzt mit seiner Band Goldhead<br />

herausbrachte.<br />

Toni spielte schwer krebskrank<br />

immer weiter. Es<br />

gab einfach kein<br />

Aufhören. Die Ärzte<br />

konnten nichts<br />

mehr für ihn tun, aber<br />

Toni ging weiterhin auf die Bühne.<br />

Er gehörte zu den Cowboys,<br />

die in ihren Stiefeln sterben.<br />

Sein Tod macht traurig. Als Musiker<br />

wurde Toni Gruber immer<br />

unter seinem Wert geschlagen.<br />

Als Mensch war er ein ganz besonderer,<br />

Toni Gruber eben.<br />

Drei Nestroy-Nominierungen<br />

FREUDE. Das Schauspielhaus Graz freut sich über drei Nominierungen für den Nestroy-Theaterpreis <strong>2021</strong>. Zwei<br />

Nominierungen betreffen „dritte Republik“ und eine das Virtual-Projekt „Krasnojarsk: Eine Endzeitreise in 360°“.<br />

D<br />

ie Inszenierung ist in der<br />

Kategorie „Beste Bundesländer-Aufführung“<br />

nominiert, sowie Regisseurin Anita<br />

Vulesica als „Beste Regie“: „dritte<br />

republik (eine vermessung)“ des<br />

österreichischen Autors Thomas<br />

Köck eröffnete die Spielzeit 20.21<br />

im Schauspielhaus und erntete<br />

Lob von der Presse vor allem für<br />

die atmosphärische Inszenierung<br />

auf einer bildgewaltigen Bühne mit<br />

stimmungsvoller Musik, für seinen<br />

bizarr-überzeichneten Humor, den<br />

subtilen, aber eindeutigen Bezug<br />

zur Tagespolitik sowie für eine starke<br />

Ensembleleistung.<br />

Das Virtual-Reality-Projekt „Krasnojarsk:<br />

Eine Endzeitreise in 360°“<br />

ist für den Corona-Spezialpreis<br />

nominiert. Die deutschsprachige<br />

Erstaufführung des Stücks von<br />

Johan Harstad wurde eigens als<br />

360°-Filmaufnahme produziert und<br />

für das Publikum über eine Virtual-<br />

Reality-Brille erlebbar gemacht, die<br />

innerhalb von Graz per Fahrradkurier<br />

sowie österreich- und deutschlandweit<br />

über den Anbieter Firstrow<br />

versandt wurde. Regisseur Tom<br />

Feichtinger erarbeitete mit Filmemacher<br />

Markus Zizenbacher die<br />

Inszenierung, die mit den Ensemblemitgliedern<br />

Katrija Lehmann,<br />

Nico Link und Frieder Langenberger<br />

an verschiedenen Orten in<br />

Österreich als postapokalyptisches<br />

Setting gedreht wurde.Das Schauspielhaus<br />

gratuliert außerdem Regisseur<br />

Alexander Eisenach zur<br />

Nominierung in der Kategorie „Beste<br />

Aufführung im deutschsprachigen<br />

Raum“ für seine Inszenierung<br />

von „Anthropos, Tyrann (Ödipus)“.<br />

Anita Vulesica ist für die „beste Regie“ beim Nestroy-Theaterpreis <strong>2021</strong> nominiert.<br />

Das Stück „dritte republik“ für „Beste Bundesländeraufführung“<br />

BIRGIT KAULFUSS


graz<br />

10 www.grazer.at <strong>11.</strong> OKTOBER <strong>2021</strong><br />

Ausblick<br />

Was morgen in<br />

Graz wichtig ist<br />

■ Die KPÖ trifft im Rahmen ihrer Sondierungsgespräche morgen<br />

Dienstag um <strong>11.</strong>30 Uhr auf die ÖVP, um Gemeinsamkeiten für eine<br />

mögliche Regierungszusammenarbeit nach der Graz-Wahl auszuloten.<br />

■ Morgen ist der letzte Tag, an dem man sich für den Kleeblattlauf<br />

am 16. <strong>Oktober</strong> anmelden kann. Es ist die 36. Ausgabe des legendären<br />

Staffellauf am Universitätssportzentrum Rosenhain.<br />

■ Das international gefeierte Jugend Sinfonieorchester Zürich tritt<br />

um 19.30 Uhr im Orpheum zugunsten des Hospizvereins Steiermark<br />

auf. Das renommierte Ensemble überrascht auch mit einer Weltpremiere,<br />

die allerdings vorab nicht verraten wird.<br />

■ Eine Kooperation zwischen der Wiener Staatsoper und dem Musikverein<br />

Graz ist um 19 Uhr im Stefaniensaal zu hören. Chefdirigent<br />

Philippe Jordan leitete seit seinem Debüt im Musikverein Graz im<br />

März 2002 dort bereits 21 Konzerte. Am Programm steht morgen Richard<br />

Wagner (Die Walküre, Götterdämmerung)<br />

■ Ferdinand Schmalz liest im Literaturhaus aus seinem Debütroman<br />

„Mein Lieblingstier heißt Winter“. Um 19 Uhr geht‘s los.<br />

Kulturaffine Grazer werden morgen Dienstag ihre Freude haben: Es stehen<br />

gleich mehrere tolle Konzerte und Lesungen in der Stadt an.<br />

GETTY<br />

■ Das Moritz Weiss Klezmer Trio ist im Rahmen der Jazz Werkstatt<br />

‘21 im Orpheum Extra zu hören.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!