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2021/10 |Unternehmen #79 | Ausgabe Oktober 2021 | !

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Auf Intensivstationen ist Zeit ein kostbares Gut. Die Firma TZM hat eine Sprache für die Maschinen verschiedener Hersteller entwickelt.<br />

FOTO: © BEERKOFF/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Stille Helfer für Frühchen<br />

Medizintechnik Die TZM GmbH macht mit ihrem Gerät UMG den Alltag auf Intensivstationen<br />

leichter und leiser. Zudem bauen die Göppinger mit an einer Infrastruktur, damit<br />

Patienten dank Künstlicher Intelligenz besser versorgt werden können.<br />

Zeit auf Intensivstationen<br />

sollte für die Behandlung<br />

der Patienten zur Verfügung<br />

stehen und nicht beim Abschreiben<br />

von medizinischen Werten<br />

verschwendet werden – das war<br />

eines der Motive des Göppinger<br />

Software-Unternehmens TZM bei<br />

der Entwicklung des „Universal Medical<br />

Gateway“, kurz „UMG“. Das<br />

erste eigene Medizingerät der Göppinger<br />

„übersetzt“ die Protokolle<br />

verschiedener medizinischer Maschinen<br />

unterschiedlicher Hersteller<br />

in eine „Sprache“.<br />

Bislang „verstehen“ sich die Geräte<br />

oft nicht untereinander, wenn<br />

sie von verschiedenen Herstellern<br />

stammen, erklärt Professor Rainer<br />

Würslin, Emeritus der Hochschule<br />

Esslingen am Campus Göppingen<br />

sowie TZM-Gesellschafter. Bis heute<br />

müssen daher kostenintensive<br />

Umprogrammierungen und Neuzulassungen<br />

vorgenommen werden,<br />

oder eben Werte vom Personal per<br />

Hand abgeschrieben werden. Der<br />

„Übersetzer“ muss dagegen einfach<br />

nur angesteckt werden.<br />

Und er hat einen weiteren Vorteil,<br />

weswegen TZM schon mehr als<br />

<strong>10</strong>0 Geräte an Frühchenstationen in<br />

der Schweiz geliefert hat. Der Hintergrund:<br />

Studien haben ergeben,<br />

dass durch beständiges Piepsen diverser<br />

Geräte Hörschäden bei den<br />

kleinen Patienten entstanden waren.<br />

Durch das TZM-Produkt können die<br />

Alarmsignale nun nach außerhalb<br />

des Hörbereichs der Babys geleitet<br />

werden. Denn das Gerät darf auch<br />

Alarmsignale übertragen. Für die<br />

Zulassung von UMG als Medizingerät<br />

mussten 150 verschiedene Doku-<br />

Zur Person<br />

Rainer Würslin ist<br />

seit 2017 Gesellschafter<br />

der TZM<br />

GmbH. Zuvor hatte<br />

er mehr als 23 Jahre<br />

als Professor für<br />

Elektrotechnik und<br />

Elektronik an der<br />

Hochschule Esslingen<br />

gearbeitet.<br />

mente eingereicht werden, die Firma<br />

sei intensiv geprüft, regelrecht<br />

zerlegt worden, erklärt Würslin. Die<br />

Zulassungsvoraussetzungen bei Medizingeräten<br />

sind umfangreich.<br />

Auch eine permanente (24/7)-Erreichbarkeit<br />

beim Hersteller muss<br />

beispielsweise gewährleistet sein.<br />

Bereits seit 20 Jahren entwickelt<br />

TZM für Geräte der Firma Philips<br />

Treiber. Um diese Prozesse zu verkürzen<br />

und mehrere Hersteller ansprechen<br />

zu können, entwickelte<br />

TZM Software und mit UMG nicht<br />

nur sein erstes Medizingerät, sondern<br />

auch das derzeit einzige derartige<br />

herstellerunabhängige Produkt<br />

auf dem Markt.<br />

Gerade über die verschiedenen<br />

Hersteller kommt TZM mit UMG<br />

nun auch in die Kliniken. Denn diese<br />

wollen ihre Produkte dort verkau-

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