21. September 2021
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<strong>21.</strong> <strong>September</strong> <strong>2021</strong> Sport 15<br />
DER SC HOLLIGEN 94: PREISGEKRÖNT FÜR OPTIMALE INTEGRATIONSARBEIT<br />
«Den Leuten Freude zu<br />
bereiten, gibt mir viel Kraft»<br />
Der SC Holligen 94, aus der Fusion<br />
der beiden Traditionsvereine<br />
Post Bern (gegründet 1938)<br />
und TT Bern (1949) hervorgegangen,<br />
ist heute ein Verein, in<br />
dem im Westen von Bern mit<br />
viel Herzblut und zum Wohle<br />
der Gesellschaft und besonders<br />
zur Integration von Menschen<br />
verschiedener Kulturen, viel Arbeit<br />
geleistet wird.<br />
Seit zwei Jahren steht mit Roberto<br />
Campaniello, einem in Bern geborenen<br />
Italiener, ein Mann an der<br />
Spitze des Vereins, der Fussball<br />
lebt und liebt und dessen Augen<br />
glänzen, wenn er über «seinen»<br />
Klub, den SC Holligen 94, spricht.<br />
«Ich bin Fan von Juventus, aber<br />
viel mehr beschäftigt es mich,<br />
wenn am Wochenende unser Holliger<br />
Fanionteam oder die von<br />
mir trainierten Frauen verlieren.<br />
Da benötige ich etwas mehr Zeit,<br />
um dies zu verdauen, als wenn<br />
die Juve geschlagen wird.»<br />
Erfolgreicher Saisonstart für Holligens Fanionteam, zur Freude von Präsident Roberto<br />
Campanielli (links), der auch die Frauen trainiert (Foto unten rechts). Fotos: zvg<br />
Roberto Campaniello hat im SC<br />
Holligen 94, dem er seit der<br />
Gründung angehört und seit 20<br />
Jahren im Vorstand sitzt, schon<br />
vieles erlebt. Zuerst als Marketingchef<br />
und Spieler, als Sportchef<br />
und heute als Aktiver der<br />
Senioren +40, Trainer der Frauen,<br />
und Klubpräsident. «Ich bin<br />
stolz darauf, dass wir unsere<br />
wichtige Funktion ausüben dürfen.<br />
Spieler aus rund 30 Nationen<br />
sind bei uns aktiv, die zweite<br />
Mannschaft besteht zum grössten<br />
Teil aus Ausländern, die sich<br />
problemlos integriert haben. Die<br />
Sprachbarrieren werden so gut<br />
wie möglich überbrückt und die<br />
Sprache des Fussballs ist ohnehin<br />
international.»<br />
An Motivation fehlt es nicht<br />
Wo nimmt ein Mann mit Familie,<br />
der voll im Berufsleben steht, die<br />
Motivation, sich so sehr für einen<br />
Fussballverein zu engagieren? «Das<br />
Wissen, Leuten Freude zu bereiten,<br />
in die strahlenden Augen der Kinder<br />
zu schauen, wenn sie Fussball<br />
spielen können, überall wo es nötig<br />
ist, zu helfen, das gibt mir Kraft und<br />
macht mich glücklich, genauso wie<br />
die tatkräftige Unterstützung meiner<br />
Vorstandskollegen», sagt der<br />
auf dem Steigerhubel beinahe omnipräsente<br />
Inhaber eines Trainer-<br />
B-Diploms des Schweizerischen<br />
Fussballverbands.<br />
Stolz auf die Gönnervereinigung<br />
Nicht ohne Stolz berichtet Roberto<br />
Campaniello von der grossartigen<br />
Unterstützung, die er im SC<br />
Holligen von der Gönnervereinigung<br />
erhält. «Rund 120 Gönner<br />
sind uns treu, bei vielen handelt<br />
es sich um ehemalige Mitglieder<br />
von Post oder TT Bern, die uns<br />
auch nach vielen Jahre noch immer<br />
helfen und uns nicht nur finanziell,<br />
sondern vor allem auch<br />
moralisch unterstützen.»<br />
Unterstützung bekommt der<br />
Klub auch bei vereinsinternen<br />
Anlässen, an denen Mitglieder –<br />
vorwiegend Spieler aus der zweiten<br />
Mannschaft, die nicht in der<br />
Lage sind, den Mitgliederbeitrag<br />
zu berappen. «Sie packen mit an,<br />
bauen die Infrastruktur auf, helfen<br />
im Service, so auch zuletzt<br />
beim Gönner-Apéro. Es ist ein<br />
Geben und Nehmen und wir versuchen<br />
auch, den Flüchtlingen<br />
zu helfen, in der Schweiz Fuss zu<br />
fassen. Nicht zufällig erhielt der<br />
SC Holligen 94 vor neun Jahren<br />
auch den Integrationspreis der<br />
Stadt Bern überreicht. «Das war<br />
für uns eine grosse Ehre und bedeutet<br />
sehr viel», sagt Roberto<br />
Campaniello.<br />
Auch sportliche Ziele<br />
Neben der grossartigen Tätigkeit<br />
im Bereich der Integration in den<br />
insgesamt zwölf Teams (darunter<br />
sieben im Nachwuchsbereich)<br />
gibt es bei Holligen 94<br />
selbstverständlich auch sportliche<br />
Ziele. «Mit dem Fanionteam<br />
streben wir den Aufstieg in die 3.<br />
Liga an, ein realistisches Projekt,<br />
das wir hoffentlich bald erreichen»,<br />
sagt der Präsident. Nach<br />
der Fusion im Jahr 1994 spielten<br />
zwei Teams in der 3. Liga. «Ich<br />
denke, dies ist keine optimale Lösung.<br />
Besser ist es, wenn die besten<br />
Spieler in einer Equipe zusammengefasst<br />
werden, das erleichtert<br />
vieles und ist bedeutend<br />
erfolgsversprechender.»<br />
Der Saisonauftakt ist dem Fanionteam<br />
des SC Holligen 94 gelungen.<br />
Nach einer Niederlage zum<br />
Beginn und einem darauffolgenden<br />
Unentschieden gab es zuletzt<br />
drei Siege in Serie. Sein Team bereitet<br />
dem Präsidenten mehr<br />
Freude als die enttäuschende<br />
«Juve».<br />
Pierre Benoit<br />
«ICH WAR ZUR KONTROLLE MEINER AUSSENBANDVERLETZUNG BEI UNSEREM MANNSCHAFTSARZT<br />
DR. ANDREJ PÜTZ IN DER KLINIK PERMANENCE. MEINE VERLETZUNG WURDE KONSERVATIV<br />
BEHANDELT UND HEUTE SPIELE ICH WIEDER KOMPLETT BESCHWERDEFREI FUSSBALL.»<br />
Massimo Succoi, Spieler 1. Mannschaft SC Bümpliz 78<br />
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