Natur - Stadt Filderstadt
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vermutlich immer wieder nachgeimpft werden müssen, sind wichtige<br />
regionale Genpools und Nahrungsquelle vieler Pflanzenspezialisten, wie<br />
z. B. Wildbienen, Schwebfliegen, Schmetterlinge, Heuschrecken, Spinnen<br />
und Wanzen.<br />
3. Der Baumbestand<br />
Obstbäume sind Kulturpflanzen und bedürfen daher der Pflege durch den<br />
Mensch. Viele Stücklesbesitzer sind inzwischen zu alt dafür und die jungen<br />
wissen oft zu wenig darüber. Der schleichende Verfall der Streuobstwiesen<br />
beginnt im Grunde mit dem unsichtbaren Aussterben des Wissens und der<br />
sinkenden Wertschätzung. Früher waren die eigenen Äpfel, Birnen und<br />
Zwetschgen ein Stück Reichtum, vom Feldschütz bewacht. Sie unterlagen<br />
allerdings auch einer gewissen sozialen Kontrolle („was sagen da die<br />
Nachbarn“). Früher hätte es keiner gewagt, sein Obst einfach liegen zu<br />
lassen, was heutzutage nichts Ungewöhnliches ist.<br />
Aufgrund ihres Wertverlusts sind die Baumbestände vielerorts in einem<br />
wenig gepflegten Zustand. Die Kronen sind verwildert oder gar auseinander<br />
gebrochen. Selbst junge Bäume wirken eigenartig „vergreist“, sie sind<br />
kleinwüchsig, wenig fruchtbar und mit Flechten überzogen. Der Grund für<br />
die geringe Vitalität ist der unterbliebene oder falsche Schnitt in den ersten<br />
Standjahren.<br />
Abgegangene Bäume werden nicht ersetzt, so dass<br />
manche Bestände große Lücken aufweisen.<br />
Solche Lücken sind oftmals erwünscht, weil die<br />
Wiesen nun mit modernen Schleppern befahren<br />
werden können, was sie rentabler macht.<br />
Andernorts wurden die Lücken mit Halbstämmen<br />
oder gar Spindelbäumen bepflanzt, was das Bild<br />
der Streuobstwiese ebenfalls verändert.<br />
Neben der mangelhaften Pflege besteht noch ein<br />
weiteres Problem, das noch wenig bekannt ist. Die<br />
älteren Bäume, die ja den Großteil der Bestände<br />
ausmachen, haben seit rund 50 Jahren keine<br />
Scherlach, Hebbergwiese<br />
Plattenhardt<br />
zusätzlichen Nährstoffe (Düngung) erhalten. Sie<br />
stehen auf Standorten, die praktisch keine<br />
Mineralstoffe mehr aufweisen, wie z. B. Kalium oder Magnesium. Auch<br />
dieser Faktor reduziert die Vitalität und Produktivität der Bäume erheblich.<br />
Stellvertretend für die unzähligen Obstsorten sollen hier zwei herausgegriffen<br />
werden, die etwas Besonderes haben und in der <strong>Natur</strong> leicht zu<br />
erkennen sind. Am Sandbühl ist ein Baum zu bestaunen, der sich eigentlich<br />
ganz unauffällig in den Bestand einreiht. Er sieht aus wie ein mittelgroßer<br />
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