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<strong>Jahrbuch</strong><br />
<strong>2022</strong><br />
Stahl+Technik<br />
Highlights aus stahlproduktion, Weiterverarbeitung und Anwendungstechnik<br />
Mit Produkt- und<br />
Dienstleistungsverzeichnis
www.greenblock.at<br />
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> Stahl bis 2,5 m Dicke schneiden<br />
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Umwelt, Mitarbeiter und Anrainer<br />
gleichermaßen geschützt. Transportwege<br />
entfallen und die Raumplanung,<br />
beispielsweise in Stahlwerken und<br />
Gießereien, kann flexibler gestaltet<br />
werden.
Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in fremde Sprachen und<br />
der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche<br />
Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses<br />
Buch oder Teile daraus auf fotomechanischem Wege (Fotokopie, Mikrokopie)<br />
zu vervielfältigen.<br />
In diesem Buch wiedergegebene Gebrauchsnamen, Handelsnamen und<br />
Warenbezeichnungen dürfen nicht als frei zur allgemeinen Benutzung<br />
im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung betrachtet<br />
werden.<br />
Titelfoto: Dillinger<br />
Satz: DVS Media GmbH / Maximilian Schmitz<br />
Druck und Weiterverarbeitung: D+L Printpartner GmbH, Bocholt<br />
©2021 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />
Printed in Germany<br />
978-3-96144-170-9
<strong>Jahrbuch</strong> <strong>STAHL</strong> + <strong>TECHNIK</strong> <strong>2022</strong><br />
Redaktioneller Teil<br />
herausgegeben von<br />
DVS Media GmbH, Düsseldorf
6 | INHALT<br />
Wirtschaft<br />
9 Stahlstatistik<br />
Rohstoffe<br />
20 Aufbereitung von Schrott für den<br />
Einsatz direkt am Hochofen<br />
Roheisenerzeugung<br />
22 Verwendung von Koksofengas als<br />
Reduktionsmittel im Hochofenprozess<br />
53 31<br />
29 Investoren wollen mit einem Startup<br />
ein Co2-freies Hüttenwerk als<br />
Greenfield-Projekt in Schweden bauen<br />
Stahlerzeugung<br />
31 Automatisertes Temperaturmessen<br />
und Probenehmen am Konverter<br />
Anlagentechnik<br />
33 Kransteuerung in einer neuen<br />
Dimension<br />
37 Die Besonderheiten des Kurzschlussversuchs<br />
an Drehstrom-Lichtbogenöen<br />
45 „Qualitätssicherung bei Lang- und<br />
Flachprodukten - Wirbelstrom-Prüfgeräte<br />
für die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung<br />
47 Technische Lösungen zur Dekarbonisierung<br />
der Stahlindustrie<br />
51 Intelligente Führungen und überwachte<br />
Lagerung an Stab- und Profilwalzwerken<br />
Umformtechnik<br />
53 Schwerlast-Manipulatoren für<br />
Schmiedepressen und Ringwalzwerk<br />
Stahlverarbeitung<br />
55 Hochwertigen Stabstahl wirtschaftlich<br />
strahlen<br />
58 Neue robotergestützte Automatisierung<br />
für das Pressen von Automobilteilen<br />
60 Standzeitoptimierte Werkstoffe für<br />
Schleuderrad-Strahlanlagen<br />
65 Standzeitoptimierte Werkstoffe für<br />
das Schleuderwerk von Strahlanlagen<br />
70 Standzeitoptimierte Werkstoffe für<br />
die Auskleidung von Strahlanlagen<br />
75 DELA Flanschen modernissiert den<br />
Maschinenpark der Zuschnittfertigung
INHALT | 7<br />
56<br />
104<br />
78 Modernisierte Fertigung geschweißter<br />
Präzisionsstahlrohre<br />
81 3D-Laserschneidsystem mit<br />
Schwenkkopf zur Schweißnahtvorbereitung<br />
Stahlhandel<br />
84 thyssenkrupp will die Standards im<br />
Werkstoffhandel neu definieren<br />
85 Optimierte Logistik im Lagersektor<br />
Additive Fertigung<br />
87 Nickelfreies Stahlpulver für medizinische<br />
Anwendungen<br />
Werkstoffe<br />
90 Modellierung der mechanischen<br />
Eigenschaften hochfester wasservergüteter<br />
Baustähle<br />
104 Innovative Materiallösungen für leichtere,<br />
sichere und nachhaltigere Automobile<br />
Energie und Umwelt<br />
110 Kühl- und Entstaubungsanlage an<br />
der Sinteranlage in Dillingen<br />
Digitalisierung<br />
112 Wie Digitalisierung und Künstliche<br />
Intelligenz die Unternehmensführung<br />
verändern<br />
117 Steigende Zahl an Anbietern und<br />
Abnehmern setzt auf digitale<br />
Handelsplattformen<br />
121 Nutzung von Blockchain-Technologie<br />
in der Stahlindustrie<br />
Produkt- und<br />
Dienstleistungsverzeichnis<br />
123 Inhalt des Verzeichnisses<br />
V Alphabetisches Firmenverzeichnis<br />
XV Alphabetisches Stichwortverzeichnis<br />
B1 Produkt- und Dienstleistungsverzeichnis
8 | INSERENTENVERZEICHNIS<br />
AGTOS GmbHB16<br />
Böllinghaus Steel GmbH84<br />
Combilift Ltd. 186<br />
DVS Media GmbH 32, 54, 87, 111<br />
Friedr. Lohmann GmbH59<br />
GLAMA Maschinenbau GmbH 185<br />
Green Block Machine & Service GmbH 2, B4<br />
haspa GmbH64<br />
IROPA Elektrotechnik GmbH 16<br />
KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH B42<br />
KELLER HCW GmbH B33<br />
KettenWulf Betriebs GmbH35, 36<br />
Kiro-Nathaus GmbH28<br />
Helmut Klumpf B37<br />
Friedr. Lohmann GmbH59<br />
M.A.T. Malmedie Antriebstechnik GmbH 109<br />
Morgardshammar ABB5<br />
L.& F. Peters GmbH B27<br />
Rheinbraun Brennstoff GmbH B11<br />
Rohmann GmbH B35<br />
SUS Ulrich Nell B38<br />
TOKAI ERFTCARBON GmbH B3<br />
TotalEnergies Marketing Deutschland GmbHB7
WIRTSCHAFT | 9<br />
Ausblick auf die Weltstahlkonjunktur<br />
Zur weltweiten Situation der<br />
Stahlindustrie<br />
Der Weltstahlverband worldsteel hat Mitte April seinen Ausblick für die Jahre 2021<br />
und <strong>2022</strong> veröffentlicht. worldsteel prognostiziert, dass die Stahlnachfrage im Jahr<br />
2021 um 5,8 % auf 1.874,0 Millionen t wachsen wird, nachdem sie im Jahr 2020 um<br />
0,2 % gesunken war. Im Jahr <strong>2022</strong> werde die Stahlnachfrage um weitere 2,7 % auf<br />
1.924,6 Millionen t anwachsen<br />
In seiner aktuellen Prognose geht der Weltstahlverband<br />
davon aus, dass sich die laufende zweite<br />
oder dritte Pandemiewelle im zweiten Quartal<br />
stabilisiert und dass stetige Fortschritte bei<br />
den Impfungen erzielt werden, die eine allmähliche<br />
Rückkehr zur Normalität in wichtigen stahlverarbeitenden<br />
Ländern ermöglichen.<br />
Al Remeithi, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses<br />
bei worldsteel, kommentierte den<br />
Ausblick: „Trotz der katastrophalen Auswirkungen<br />
der Pandemie auf Leben und Existenzgrundlagen<br />
hatte die globale Stahlindustrie das Glück,<br />
das Jahr 2020 mit einem nur geringen Rückgang<br />
der Stahlnachfrage zu beenden. Dies war auf<br />
eine überraschend robuste Erholung in China mit<br />
einem Wachstum der Stahlproduktion von 9,1 %<br />
zurückzuführen. Im Rest der Welt schrumpfte<br />
die Stahlnachfrage um 10,0 %.<br />
Die geografische Verteilung der weltweiten Rohstahlproduktion im April 2021 (Bild: worldsteel)<br />
Die World Steel Association (worldsteel) ist einer der größten und dynamischsten<br />
Industrieverbände der Welt, mit Mitgliedern in allen wichtigen stahlproduzierenden<br />
Ländern. worldsteel vertritt Stahlproduzenten, nationale und regionale<br />
Stahlindustrieverbände sowie Stahlforschungsinstitute. Die Mitglieder repräsentieren<br />
rund 85 % der weltweiten Stahlproduktion.
10 | WIRTSCHAFT<br />
Prognose der weltweiten Stahlverwendung<br />
Region Millionen t jährliches Wachstum<br />
2020 2021* <strong>2022</strong>* 2020 2021* <strong>2022</strong>*<br />
EU und GB 140,6 154,9 162,4 - 11,4 % 10,2 % 4,8 %<br />
übriges Europa 36,0 42,3 44,7 9,4 % 17,4 % 5,5 %<br />
GUS 58,2 60,2 62,1 -0,1 % 3,4 % 3,2 %<br />
Nordamerika 114,0 122,6 128,3 - 15,7 % 7,6 % 4,6 %<br />
Mittel- und Südamerika<br />
38,6 42,7 44,5 - 7,9% 10,6 % 4,2 %<br />
Afrika 35,6 38,6 40,9 - 9,4 % 8,3 % 5,9 %<br />
Naher Osten 46,0 48,5 50,1 - 8,6 % 5,4 % 3,3 %<br />
1.302,8 1.364,2 1.391,6 3,5 % 4,7 % 2,0 %<br />
Welt 1.771,8 1.874,0 1.924,6 - 0,2 % 5,8 % 2,7 %<br />
Welt ohne China 776,8 849,1 889,5 - 10,0 % 9,3 % 4,7 %<br />
Industrieländer 343,0 371,0 386,4 - 12,7 % 8,2 % 4,2 %<br />
China 995,0 1,024,9 1,035,1 9,1 % 3,0 % 1,0 %<br />
Entw.-länder (o.<br />
China)<br />
433,8 478,2 503,0 - 7,8 % 10,2 % 5,2 %<br />
ASEAN-Länder** 68,7 73,0 77,7 - 11,9 % 6,2 % 6,5 %<br />
Asien und Ozeanien<br />
Nahost/Nordafrika<br />
*Prognose<br />
62,2 66,0 68,7 - 9,5 % 6,1 % 4,1 %<br />
**Indonesien, Malaysia, Philippinen, Thailand, Vietnam<br />
In den kommenden Jahren wird sich die<br />
Stahlnachfrage sowohl in den Industrieländern<br />
als auch in den Entwicklungs- und<br />
Schwellenländern deutlich erholen, unterstützt<br />
durch den Nachholbedarf und die<br />
staatlichen Konjunkturprogramme. Für die<br />
meisten Industrieländer wird es jedoch einige<br />
Jahre dauern, bis die Stahlnachfrage wieder<br />
das Niveau von vor der Pandemie<br />
erreicht.<br />
Obwohl es Hoffnung gibt, dass das<br />
Schlimmste der Pandemie vorüber ist, besteht<br />
für den Rest des Jahres 2021 noch eine erhebliche<br />
Unsicherheit. Die Virusmutationen und<br />
der Fortschritt der Impfungen, das Zurückfahren<br />
unterstützenden steuer- und finanzpolitischer<br />
Programme, die geopolitischen und Handelsspannungen<br />
könnten die in dieser<br />
Prognose vorgesehene Erholung beeinträchtigen.
WIRTSCHAFT | 11<br />
In der Zukunft werden strukturelle Veränderungen<br />
in einer Welt nach der Pandemie zu Verschiebungen<br />
bei der Stahlnachfrage führen. Für<br />
die Stahlindustrie ergeben sich spannende<br />
Chancen aus den rasanten Entwicklungen durch<br />
Digitalisierung und Automatisierung, Infrastrukturinitiativen,<br />
die Neuordnung der urbanen Zentren<br />
und die Energiewende. Und das alles<br />
zugleich – in einer Zeit, in der die Branche auf die<br />
Notwendigkeit reagiert, Stahl ohne fossile Energien<br />
zu produzieren.“<br />
Blick auf die Regionen der Welt als<br />
Grundlage des Ausblicks<br />
Infolgedessen verzeichnete die chinesische<br />
Wirtschaft, nachdem sie im ersten<br />
Quartal 2020 um 6,8 % geschrumpft war, im<br />
Jahr 2020 ein jährliches Wachstum von 2,3<br />
%. Es wird erwartet, dass sich Chinas<br />
BIP-Wachstum im Jahr 2021 auf 7,5 % oder<br />
mehr beschleunigt, gefolgt von einem<br />
moderaten Wachstum von 5,5 % im Jahr<br />
<strong>2022</strong>.<br />
Der Bausektor Chinas erlebte ab April<br />
2020 eine schnelle Erholung, unterstützt<br />
durch Infrastrukturinvestitionen. Ab 2021<br />
könnte das Wachstum der Bauinvestitionen<br />
abnehmen, da die Regierung Vorgaben<br />
macht, um das Wachstum in diesem Sektor<br />
zu verlangsamen.<br />
Die Investitionen in Infrastrukturprojekte<br />
verzeichneten im Jahr 2020 ein leichtes<br />
Wachstum von 0,9 %. Da die chinesische<br />
Regierung jedoch eine Reihe neuer Projekte<br />
„In der Zukunft werden strukturelle Veränderungen in<br />
einer Welt nach der Pandemie zu Verschiebungen bei<br />
der Stahlnachfrage führen.“<br />
Al Remeithi, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses bei worldsteel<br />
China. Chinas Wirtschaft erholte sich schnell<br />
von der Abriegelung Ende Februar (2020),<br />
und fast die gesamte Wirtschaft mit Ausnahme<br />
des Einzelhandels erreichte bis Mai wieder<br />
ihre volle Leistungsfähigkeit. Seitdem ist<br />
trotz sporadischer lokaler Ausbrüche von<br />
COVID-19 die wirtschaftliche Aktivität im<br />
Gegensatz zum Rest der Welt nicht von der<br />
Pandemie beeinträchtigt. Die chinesische<br />
Wirtschaft profitierte von der Umsetzung verschiedener<br />
Stimulierungsprogramme der<br />
Regierung. Von mehreren neuen Infrastrukturprojekten<br />
und der Beschleunigung<br />
bestehender Projekte über die Lockerung der<br />
Kontrolle über den Immobiliensektor bis hin<br />
zu Steuersenkungen zur Ankurbelung des privaten<br />
Konsums. Darüber hinaus profitierte<br />
die Wirtschaft von starken Exporten, da der<br />
Rest der Welt von der Pandemie betroffen<br />
war.<br />
zur Unterstützung der Wirtschaft angestoßen<br />
hat, wird erwartet, dass das Wachstum der<br />
Infrastrukturinvestitionen im Jahr 2021<br />
anzieht und sich auch <strong>2022</strong> auf die Stahlnachfrage<br />
auswirken wird.<br />
Im verarbeitenden Gewerbe schrumpfte<br />
die Automobilproduktion während des Lockdowns<br />
mit 45 % am stärksten, erholt sich<br />
aber seit Mai 2020 kräftig. Für das gesamte<br />
Jahr 2020 ist die Automobilproduktion nur um<br />
1,4 % zurückgegangen. Andere Sektoren des<br />
verarbeitenden Gewerbes haben aufgrund<br />
der starken Exportnachfrage ein positives<br />
Wachstum gezeigt.<br />
Aufgrund der starken Aktivität im Bauund<br />
Maschinensektor und dank Lageraufsto-
12 | WIRTSCHAFT<br />
Industrieländer. Nach dem sich die Wirtschaftstätigkeit<br />
im zweiten Quartal 2020 im<br />
freien Fall befand, erholte sich die Industrie<br />
im dritten Quartal 2020 im Allgemeinen<br />
schnell, was vor allem auf die umfangreichen<br />
Konjunkturprogramme und erhöhten Absatz<br />
infolge aufgestauter Nachfrage zurückzuführen<br />
ist. Allerdings blieb das wirtschaftliche<br />
Niveau Ende 2020 immer noch unter dem<br />
Level vor der Pandemie. Infolgedessen verzeichnete<br />
die Stahlnachfrage in den Industrieländern<br />
im Jahr 2020 einen zweistelligen<br />
Rückgang von 12,7 %.<br />
In den Jahren 2021 und <strong>2022</strong> ist eine deutliche<br />
Erholung zu erwarten, mit einem Wachstum<br />
von 8,2 % bzw. 4,2 %. Allerdings wird<br />
die Stahlnachfrage im Jahr <strong>2022</strong> immer noch<br />
unter dem Niveau von 2019 liegen.<br />
Trotz der hohen Infektionszahlen konnte<br />
sich die Wirtschaft der USA aufgrund der<br />
erheblichen Konjunkturprogramme, die den<br />
Konsum stützten, von der ersten Welle sehr<br />
gut erholen. Dies half den Herstellern von<br />
Gebrauchsgütern, aber insgesamt ging die<br />
US-Stahlnachfrage 2020 um 18,0 % zurück.<br />
Die Biden-Administration kündigte kürzlich<br />
ein umfangreiches Steuerprogramm an, das<br />
„Für die meisten Industrieländer wird es einige Jahre<br />
dauern, bis die Stahlnachfrage wieder das Niveau von<br />
vor der Pandemie erreicht.“<br />
Al Remeithi, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses bei worldsteel<br />
ckungen stieg die Stahlverwendung im Jahr<br />
2020 um 9,1 %. Für 2021 wird erwartet, dass<br />
die 2020 eingeführten Stimulierungsmaßnahmen<br />
weitgehend beibehalten werden,<br />
um ein weiterhin angemessenes Wachstum<br />
der Wirtschaft zu gewährleisten. Infolgedessen<br />
werden die meisten stahlverarbeitenden<br />
Sektoren ein moderates Wachstum aufweisen,<br />
und es wird erwartet, dass die chinesische<br />
Stahlnachfrage im Jahr 2021 um 3,0 %<br />
wachsen wird. Im Jahr <strong>2022</strong> wird sich das<br />
Wachstum der Stahlnachfrage auf 1,0 % verlangsamen,<br />
da die Wirkung des Konjunkturprogramms<br />
2020 nachlässt und die Regierung<br />
sich auf ein nachhaltigeres Wachstum<br />
konzentriert. Die Reaktion der Regierung auf<br />
die Handelspolitik der neuen US-Regierung<br />
und der verstärkte Druck auf die Umwelt<br />
erhöhen die Unsicherheit.<br />
Bestimmungen für umfangreiche Infrastrukturinvestitionen<br />
über einen mehrjährigen Zeitraum<br />
enthält. Es wird erwartet, dass der Plan<br />
in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 vom<br />
Kongress geprüft wird und, je nach seiner<br />
endgültigen Form, längerfristig Aufwärtspotenzial<br />
für die Stahlnachfrage haben könnte.<br />
Trotz dieses Plans und schneller Fortschritte<br />
bei den Impfungen wird die Erholung<br />
der Stahlnachfrage jedoch kurzfristig durch<br />
eine schwache Erholung im Gewerbebau und<br />
im Energiesektor gebremst werden. Der<br />
Automobilsektor wird sich voraussichtlich<br />
stark erholen.<br />
In ähnlicher Weise litten die stahlverarbeitenden<br />
Sektoren in der Europäischen Union<br />
stark unter den ersten Abschottungsmaßnahmen<br />
im Jahr 2020, erlebten aber nach der<br />
Abschottung einen stärker als erwarteten Aufschwung<br />
der produzierenden Wirtschaft aufgrund<br />
von unterstützenden staatlichen Maßnahmen<br />
und Nachholbedarf.<br />
Dementsprechend endete die Stahlnachfrage<br />
im Jahr 2020 in der EU27 und im Vereinigten
WIRTSCHAFT | 13<br />
Königreich mit einem besser als erwarteten<br />
Rückgang von 11,4%. Italien und Frankreich<br />
verzeichneten verhältnismäßig größere Rückgänge<br />
aufgrund der strengsten Abschottungsmaßnahmen<br />
und des eingebrochenen Tourismus.<br />
Für 2021 und <strong>2022</strong> wird ein gesundes<br />
Wachstum erwartet, das von der Erholung in<br />
allen stahlverarbeitenden Sektoren, insbesondere<br />
im Automobilsektor, und von öffentlichen<br />
Bauinitiativen getragen wird. Bislang wurde<br />
die dynamische Erholung in der EU nicht durch<br />
die laufenden dritten Wellen gestoppt, aber<br />
sie bleibt fragil.<br />
In Japan gab es zwar im Vergleich zu<br />
den USA oder der EU weniger COVID-19-<br />
Fälle, aber auch die japanische Wirtschaft<br />
wurde durch die Unterbrechung der breiten<br />
wirtschaftlichen Aktivität und das schwache<br />
Vertrauen, das zu den Auswirkungen<br />
der Verbrauchssteuererhöhung vom Oktober<br />
2019 hinzukam, von der Pandemie<br />
schwer getroffen. Mit einem besonders<br />
ausgeprägten Rückgang der Automobilproduktion<br />
ging die Stahlnachfrage 2020 um<br />
16,8 % zurück. Die Erholung der japanischen<br />
Stahlnachfrage wird moderat ausfallen,<br />
angetrieben von einer Erholung im<br />
Automobilsektor mit sich erholenden<br />
Exporten und Industriemaschinen aufgrund<br />
einer weltweiten Erholung der Investitionsausgaben.<br />
Südkoreas Wirtschaft entging dank eines<br />
besseren Managements der Pandemie einem<br />
starken Rückgang des BIP und verzeichnete<br />
eine positive Dynamik bei den Anlageninvestitionen<br />
und dem Bau. Dennoch schrumpfte<br />
die Stahlnachfrage im Jahr 2020 um 8,0 %<br />
aufgrund des Rückgangs im Automobil- und<br />
Schiffbausektor. In den Jahren 2021/22 werden<br />
diese beiden Sektoren die Erholung<br />
anführen, die durch die anhaltende Stärke bei<br />
Anlageninvestitionen und staatlichen Infrastrukturprogrammen<br />
weiter unterstützt wird.<br />
Dennoch wird erwartet, dass die Stahlnachfrage<br />
im Jahr <strong>2022</strong> nicht auf das Niveau vor<br />
der Pandemie zurückkehren wird.<br />
Top-10 der Stahl verarbeitenden Länder<br />
Land Millionen t jährliches Wachstum<br />
2020 2021* <strong>2022</strong>* 2020 2021* <strong>2022</strong>*<br />
China 995,0 1.024,9 1.035,1 9,1 % 3,0 % 1,0 %<br />
Indien 88,5 106,1 112,3 - 13,7 % 19,8 % 5,9 %<br />
USA 80,0 86,5 90,2 -18,0 % 8,1 % 4,3 %<br />
Japan 52,6 56,0 58,8 - 16,8 % 6,5 % 5,0 %<br />
Südkorea 49,0 51,5 52,8 - 8,0 % 5,2 % 2,5 %<br />
Russland 42,5 43,8 45,1 - 2,3 % 3,0 % 3,0 %<br />
Deutschland 31,1 34,0 35,8 -11,6 % 9,3 % 5,3 %<br />
Türkei 29,5 35,0 37,0 13,0 % 18,7 % 5,7 %<br />
Vietnam 23,3 24,5 26,3 - 4,2 % 5,0 % 7,6 %<br />
Mexiko 21,7 23,4 24,6 - 11,8 % 7,5 % 5,5 %<br />
*Prognose
14 | WIRTSCHAFT<br />
Schwellen- und Entwicklungsländer (ausgenommen<br />
China). Generell litten diese Länder<br />
im Vergleich zu den Industrienationen stärker<br />
unter der Pandemie, mit unzureichenden<br />
medizinischen Kapazitäten, einem Einbruch des<br />
Tourismus und der Rohstoffpreise und unzureichender<br />
staatlicher Unterstützung. Die Stahlnachfrage<br />
in den aufstrebenden Volkswirtschaften<br />
(China ausgenommen) ging im Jahr 2020<br />
um 7,8 % zurück. Innerhalb der Schwellenländer<br />
ergab sich jedoch ein unterschiedliches<br />
Bild. Indien, die Nahost-Region mit Nordafrika<br />
und die meisten lateinamerikanischen Länder<br />
litten am meisten.<br />
Begünstigt durch die Erholung der Weltwirtschaft<br />
und erneute staatliche Infrastrukturinitiativen<br />
wird erwartet, dass sich die Stahlnachfrage<br />
in den Entwicklungsländern in den Jahren<br />
2021 und <strong>2022</strong> mit einem Wachstum von 10,2<br />
% bzw. 5,2 % relativ schnell erholen wird. Das<br />
Wachstum der Verschuldung, keine Erholung<br />
beim internationalen Tourismus und schleppende<br />
Impfungen werden eine schnellere Erholung<br />
verhindern.<br />
Indien litt stark unter einer längeren Periode<br />
des strengen Lockdowns, die die meisten<br />
Industrie- und Bauaktivitäten zum Erliegen<br />
brachte. Seit August hat sich die Wirtschaft<br />
jedoch stark erholt, viel stärker als erwartet, mit<br />
der Wiederaufnahme von staatlichen Projekten<br />
und aufgestautem Konsumbedarf. Die indische<br />
Stahlnachfrage sank 2020 um 13,7 %, wird aber<br />
voraussichtlich wieder um 19,8 % ansteigen<br />
und 2021 das Niveau von 2019 übertreffen. Die<br />
wachstumsorientierte Regierungsagenda wird<br />
Indiens Stahlnachfrage in die Höhe treiben,<br />
während die Erholung der privaten Investitionen<br />
länger dauern wird.<br />
In den ASEAN-Ländern (Indonesien,<br />
Malaysia, Philippinen, Thailand, Vietnam)<br />
haben Störungen bei Bauprojekten den schnell<br />
wachsenden Stahlmarkt stark beeinträchtigt,<br />
und die Stahlnachfrage ging 2020 um 11,9 %<br />
zurück. Malaysia und die Philippinen waren am<br />
stärksten betroffen, während Vietnam und<br />
Indonesien nur einen moderaten Rückgang der<br />
Stahlnachfrage verzeichneten. Die Erholung<br />
wird von einer allmählichen Wiederaufnahme<br />
der Bautätigkeit und des Tourismus getragen,<br />
die sich <strong>2022</strong> beschleunigen wird.<br />
Die Volkswirtschaften Südamerikas wurden<br />
im Allgemeinen stark von der Pandemie<br />
getroffen und die Stahlnachfrage verzeichnete<br />
2020 in den meisten Ländern der Region<br />
einen zweistelligen Rückgang. Mexikos Stahlnachfrage<br />
wurde durch die reduzierte Autoproduktion<br />
und Investitionen hart getroffen.<br />
Die schnelle Erholung im Automobilsektor und<br />
die allgemeinen Exporte in eine starke<br />
US-Wirtschaft werden die Erholung der mexikanischen<br />
Stahlnachfrage im Jahr 2021 unterstützen.<br />
In Brasilien erholte sich die Wirtschaft<br />
nach einem starken Einbruch im 2.<br />
Quartal deutlich, unterstützt durch staatliche<br />
Hilfen. Infolgedessen verzeichnete die brasilianische<br />
Stahlnachfrage 2020 ein leichtes<br />
positives Wachstum und wird sich 2021 und<br />
<strong>2022</strong> in einem gesunden Tempo weiter erholen.<br />
Die Stahlnachfrage in Russland erlitt<br />
dank der staatlichen Maßnahmen, die die<br />
Bautätigkeit unterstützten, einen geringeren<br />
Rückgang als in anderen Regionen. Es<br />
wird erwartet, dass die Initiativen für nationale<br />
Projekte eine moderate Erholung der<br />
Stahlnachfrage in den Jahren 2021/22 unterstützen<br />
werden.<br />
Die Stahlnachfrage in der Türkei, die<br />
2019 aufgrund der Währungskrise von 2018<br />
einen tiefen Einbruch erlitt, behielt die Erholungsdynamik<br />
bei, die Ende 2019 aufgrund<br />
von Bauprogrammen begann. Die Erholungsdynamik<br />
wird sich fortsetzen und es<br />
wird erwartet, dass die Stahlnachfrage im<br />
Jahr <strong>2022</strong> wieder das Niveau vor der Währungskrise<br />
erreicht.<br />
Im Nahen Osten und Nordafrika litt die<br />
Stahlnachfrage unter der Streichung von Bauprojekten<br />
und dem Verfall des Ölpreises, aber<br />
die Erholung des Ölpreises half der Stahlnach-
WIRTSCHAFT | 15<br />
frage in der Region gegen Ende 2020. Die<br />
Stahlnachfrage ging hier 2020 um 9,5 %<br />
zurück und wird sich mit der Wiederaufnahme<br />
von Infrastrukturinvestitionen voraussichtlich<br />
moderat erholen.<br />
Die Lage der wichtigsten<br />
stahlverarbeitende Sektoren<br />
Bauwesen. Die weltweite Bauproduktion sank<br />
im Jahr 2020 stärker als im Jahr 2009 nach der<br />
globalen Finanzkrise, nämlich um 3,9 % bzw. 1,9<br />
%, da die Anti-COVID-Maßnahmen in vielen<br />
Ländern zu einer Unterbrechung der Bauarbeiten<br />
und einer Revision der Investitionspläne führten.<br />
In mehreren Entwicklungsländern wurden Subventionen<br />
von Infrastrukturinvestitionen für die<br />
Pandemie-Unterstützungsprogramme abgezogen.<br />
Länderübergreifend wurde der stärkste<br />
Rückgang im Baugewerbe auf den Philippinen,<br />
in Indien und Mexiko beobachtet. Die<br />
Geschwindigkeit der Erholung im Baugewerbe<br />
wird regional unterschiedlich ausfallen. In einigen<br />
Ländern wird die Wiederaufnahme von<br />
Bauprojekten immer noch durch COVID-Restriktionen,<br />
Arbeitskräftemangel und schwache<br />
private Investitionen behindert. Gleichzeitig<br />
gibt es Länder, in denen die Bautätigkeit im<br />
Laufe des Jahres an Fahrt gewinnen könnte,<br />
da die Regierungen Infrastrukturinvestitionen<br />
als Mittel zur Konjunkturbelebung Priorität einräumen.<br />
In China kehrte der Bausektor Ende April 2020<br />
zur Normalität zurück und zeigt seither eine<br />
schnelle Erholung.<br />
Aus der Pandemie werden sich unterschiedliche<br />
Trends in den Teilsektoren des Bauwesens<br />
ergeben. Mit zunehmender Telearbeit, E-Commerce<br />
und reduzierten Geschäftsreisen wird<br />
die Nachfrage nach Bürogebäuden und reisebezogenen<br />
Einrichtungen weiterhin einen<br />
Abwärtstrend aufweisen. Gleichzeitig hat die<br />
Nachfrage nach Logistik-Einrichtungen zur<br />
Unterstützung des E-Commerce zugenommen<br />
und wird auch weiterhin ein Wachstumssektor<br />
sein. Infrastrukturprojekte haben an Bedeutung<br />
gewonnen und sind in vielen Ländern manchmal<br />
das einzige Mittel zur wirtschaftlichen Erholung.<br />
Sie werden in den Schwellenländern weiterhin<br />
ein starker Motor sein. In den<br />
entwickelten Volkswirtschaften werden grüne<br />
Konjunkturprogramme und die Erneuerung der<br />
Infrastruktur die Baunachfrage antreiben.<br />
Es wird erwartet, dass die globale Bauwirtschaft<br />
im Jahr <strong>2022</strong> wieder das Niveau von 2019<br />
erreichen wird.<br />
Automobilindustrie. Global gesehen verzeichnete<br />
der Automobilsektor den tiefgreifendsten<br />
Rückgang unter den stahlverarbeitenden Branchen,<br />
mit einem Einbruch im zweiten Quartal<br />
2020. Obwohl die Erholung nach dem Lockdown<br />
etwas robuster ausfiel als erwartet, war der Rückgang<br />
in der Automobilindustrie im Jahr 2020 in<br />
den meisten Ländern zweistellig.<br />
Es wird jedoch erwartet, dass sich der<br />
Automobilsektor im Jahr 2021 deutlich erholen<br />
wird. Die Erholung wird durch den Nachholbedarf,<br />
die verstärkte Nutzung des Individualverkehrs<br />
aufgrund von Sicherheitsbedenken<br />
und die erhöhten Bargeldeinsparungen der<br />
Haushalte angetrieben. Die Erholung wird voraussichtlich<br />
besonders stark in den USA ausfallen,<br />
wo das Produktionsniveau im Jahr 2021<br />
das Niveau von 2019 übertreffen wird. Es wird<br />
erwartet, dass die globale Automobilindustrie<br />
im Jahr <strong>2022</strong> wieder das Niveau von 2019<br />
erreichen wird.<br />
Trotz einer schneller als erwarteten Erholung<br />
der Nachfrage sieht sich die Branche Anfang 2021<br />
mit einem weiteren Engpass in der Lieferkette<br />
konfrontiert. Eine Verknappung bei Halbleitern<br />
und anderen Zulieferteilen könnte das Erholungspotenzial<br />
einschränken.<br />
Im Jahr 2020 stieg der Anteil der verkauften<br />
Hybrid- und vollelektrischen Autos in der EU deutlich<br />
auf 11,9 % bzw. 10,5 % an, gegenüber 5,7 %<br />
bzw. 3,0 % im Jahr 2019.
16 | WIRTSCHAFT<br />
Maschinen- und Anlagenbau. Die Branche war<br />
global vom Investitionsrückgang im Jahr 2020<br />
betroffen, aber der Rückgang war viel geringer als<br />
im Jahr 2009. Es wird erwartet, dass die Erholung<br />
auch schneller voranschreitet, während mangelnde<br />
Zuversicht und Unsicherheiten immer noch hemmende<br />
Faktoren sind.<br />
Aufgrund der stark globalisierten Lieferketten<br />
waren Unterbrechungen eines der Hauptprobleme,<br />
die für den Maschinen- und Anlagenbau<br />
während des Lockdowns auftraten.<br />
Infolgedessen hat die Branche begonnen, ihre<br />
Lieferketten auf Flexibilität und Zuverlässigkeit<br />
zu überprüfen. Ein weiterer wichtiger Faktor,<br />
der sich auf diese Branche auswirken<br />
wird, ist ein sich beschleunigender Trend zur<br />
Digitalisierung und Automatisierung. Investitionen<br />
in diesem Bereich werden das Wachstum<br />
im Maschinen- und Anlagebau vorantreiben.<br />
Auch grüne Initiativen und Investitionen<br />
in erneuerbare Energiequellen werden ein<br />
weiterer Wachstumsbereich für die Brache<br />
sein.<br />
Hinweise: Dieser Ausblick enthält Darstellungen,<br />
Schätzungen und andere Informationen,<br />
die zukunftsgerichtet sind. Während diese<br />
zukunftsgerichteten Aussagen die gegenwärtige<br />
Einschätzung der Zukunft darstellen,<br />
unterliegen sie Risiken und Unsicherheiten, die<br />
dazu führen können, dass die tatsächlichen<br />
Ergebnisse erheblich abweichen. Die Leser<br />
werden darauf hingewiesen, dass sie kein<br />
unangemessenes Vertrauen in diese zukunftsgerichteten<br />
Aussagen setzen sollten, da sie nur<br />
die Meinung von worldsteel zum Datum dieser<br />
Mitteilung (April 2021) wiedergeben.<br />
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WIRTSCHAFT | 17<br />
Zahlen und Fakten<br />
Konjunkturelle Lage der Stahlindustrie in<br />
Deutschland im Frühjahr 2021<br />
Die Stahlmengenkonjunktur hat sich nach den starken Rückgängen im Krisenjahr 2020<br />
in den ersten Monaten 2021 erholt. Die Rohstahlerzeugung ist in den ersten vier<br />
Monaten um 9 Prozent auf 13,5 Millionen t gestiegen. Im März wurde mit –<br />
hochgerechnet auf das Gesamtjahr – rund 45 Millionen t sogar das höchste Niveau seit<br />
vier Jahren erzielt. Die Kapazitäten dürften damit nahezu vollausgelastet gewesen sein<br />
Die konjunkturelle Erholung in den vergangenen<br />
Monaten ist im Wesentlichen<br />
getragen auch von Sondereinflüssen:<br />
Infolge der pandemiebedingten<br />
Einschränkungen wurden die Lagerbestände<br />
im Vorjahr entlang der industriellen Wertschöpfungskette<br />
auf ein sehr niedriges<br />
Niveau heruntergefahren. Im Zuge der Wiederaufstockung<br />
ergeben sich derzeit kräftige<br />
Impulse für die Nachfrage. Infolgedessen<br />
sind in der Stahlindustrie in Deutschland<br />
auch die Auftragseingänge wieder angestiegen.<br />
Stahlproduktion in Deutschland, Januar bis<br />
April 2021<br />
Rohstahl<br />
gesamt<br />
Millionen t<br />
Veränderung<br />
zum Vorjahr<br />
13,537 9,0 %<br />
Oxygenstahl 9,298 9,2 %<br />
Elektrostahl 4,239 8,6 %<br />
Roheisen 8,573 8,2 %<br />
Walzstahl 12,166 11,3 %<br />
Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
Kernindikatoren der Stahlindustrie in Deutschland<br />
• Marktversorgung mit Walzstahl (Jan-Feb 2021)*: – 10,6 %<br />
• Produktion Rohstahl (Jan-Mrz 2021)*: + 3,2 %<br />
• Lieferungen Walzstahl (Jan-Mrz 2021)*: – 1,0 %<br />
• Auftragseingang Walzstahl (Jan-Mrz 2021)*: + 10,9 %<br />
• Umsatz (Jan-Febr 2021)**: – 6,0 %<br />
• Inlandsumsatz (Jan-Feb 2021)**: – 2,9 %<br />
• Auslandsumsatz (Jan-Feb 2021)**: – 10,5 %<br />
• Ifo Geschäftsklima (Jan-Apr 2021)***: + 78,3%<br />
Quellen: * WV Stahl, ** Statististitsches Bundesamt, *** Ifo-Institut
18 | WIRTSCHAFT<br />
Marktversorgung, Rohstahlproduktion, Auftragslage und Lieferungen der Stahlindustrie in<br />
Deutschland (Bilder: Wirtschaftsvereinigung Stahl)<br />
An den strukturellen Herausforderungen<br />
für die Branche hat sich trotz der jüngsten<br />
Gegenbewegungen aber nichts geändert:<br />
Die globale Über kapazitätssituation hat sich<br />
im Zuge der Pandemie eher noch verschärft,<br />
und mit Blick auf die USA werden die<br />
Stahl-Zölle voraussichtlich auch unter der<br />
Biden-Administration fortgeführt, so dass<br />
die Gefahr von Handelsum lenkungen<br />
bestehen bleibt. Schließlich fällt, über das
WIRTSCHAFT | 19<br />
Gesamtjahr gesehen, die Nachfrageerholung<br />
wohl eher moderat aus. Sowohl in Deutschland<br />
als auch in der EU als Ganzes, wird nach<br />
Angaben von worldsteel bzw. Eurofer zufolge<br />
die Stahlnachfrage sowohl in 2021 als<br />
auch im kommenden Jahr noch deutlich hinter<br />
dem Vorkrisenlevel 2018 zurückbleiben.<br />
• Wirtschaftsvereinigung Stahl