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WIRTSCHAFT | 15<br />
frage in der Region gegen Ende 2020. Die<br />
Stahlnachfrage ging hier 2020 um 9,5 %<br />
zurück und wird sich mit der Wiederaufnahme<br />
von Infrastrukturinvestitionen voraussichtlich<br />
moderat erholen.<br />
Die Lage der wichtigsten<br />
stahlverarbeitende Sektoren<br />
Bauwesen. Die weltweite Bauproduktion sank<br />
im Jahr 2020 stärker als im Jahr 2009 nach der<br />
globalen Finanzkrise, nämlich um 3,9 % bzw. 1,9<br />
%, da die Anti-COVID-Maßnahmen in vielen<br />
Ländern zu einer Unterbrechung der Bauarbeiten<br />
und einer Revision der Investitionspläne führten.<br />
In mehreren Entwicklungsländern wurden Subventionen<br />
von Infrastrukturinvestitionen für die<br />
Pandemie-Unterstützungsprogramme abgezogen.<br />
Länderübergreifend wurde der stärkste<br />
Rückgang im Baugewerbe auf den Philippinen,<br />
in Indien und Mexiko beobachtet. Die<br />
Geschwindigkeit der Erholung im Baugewerbe<br />
wird regional unterschiedlich ausfallen. In einigen<br />
Ländern wird die Wiederaufnahme von<br />
Bauprojekten immer noch durch COVID-Restriktionen,<br />
Arbeitskräftemangel und schwache<br />
private Investitionen behindert. Gleichzeitig<br />
gibt es Länder, in denen die Bautätigkeit im<br />
Laufe des Jahres an Fahrt gewinnen könnte,<br />
da die Regierungen Infrastrukturinvestitionen<br />
als Mittel zur Konjunkturbelebung Priorität einräumen.<br />
In China kehrte der Bausektor Ende April 2020<br />
zur Normalität zurück und zeigt seither eine<br />
schnelle Erholung.<br />
Aus der Pandemie werden sich unterschiedliche<br />
Trends in den Teilsektoren des Bauwesens<br />
ergeben. Mit zunehmender Telearbeit, E-Commerce<br />
und reduzierten Geschäftsreisen wird<br />
die Nachfrage nach Bürogebäuden und reisebezogenen<br />
Einrichtungen weiterhin einen<br />
Abwärtstrend aufweisen. Gleichzeitig hat die<br />
Nachfrage nach Logistik-Einrichtungen zur<br />
Unterstützung des E-Commerce zugenommen<br />
und wird auch weiterhin ein Wachstumssektor<br />
sein. Infrastrukturprojekte haben an Bedeutung<br />
gewonnen und sind in vielen Ländern manchmal<br />
das einzige Mittel zur wirtschaftlichen Erholung.<br />
Sie werden in den Schwellenländern weiterhin<br />
ein starker Motor sein. In den<br />
entwickelten Volkswirtschaften werden grüne<br />
Konjunkturprogramme und die Erneuerung der<br />
Infrastruktur die Baunachfrage antreiben.<br />
Es wird erwartet, dass die globale Bauwirtschaft<br />
im Jahr <strong>2022</strong> wieder das Niveau von 2019<br />
erreichen wird.<br />
Automobilindustrie. Global gesehen verzeichnete<br />
der Automobilsektor den tiefgreifendsten<br />
Rückgang unter den stahlverarbeitenden Branchen,<br />
mit einem Einbruch im zweiten Quartal<br />
2020. Obwohl die Erholung nach dem Lockdown<br />
etwas robuster ausfiel als erwartet, war der Rückgang<br />
in der Automobilindustrie im Jahr 2020 in<br />
den meisten Ländern zweistellig.<br />
Es wird jedoch erwartet, dass sich der<br />
Automobilsektor im Jahr 2021 deutlich erholen<br />
wird. Die Erholung wird durch den Nachholbedarf,<br />
die verstärkte Nutzung des Individualverkehrs<br />
aufgrund von Sicherheitsbedenken<br />
und die erhöhten Bargeldeinsparungen der<br />
Haushalte angetrieben. Die Erholung wird voraussichtlich<br />
besonders stark in den USA ausfallen,<br />
wo das Produktionsniveau im Jahr 2021<br />
das Niveau von 2019 übertreffen wird. Es wird<br />
erwartet, dass die globale Automobilindustrie<br />
im Jahr <strong>2022</strong> wieder das Niveau von 2019<br />
erreichen wird.<br />
Trotz einer schneller als erwarteten Erholung<br />
der Nachfrage sieht sich die Branche Anfang 2021<br />
mit einem weiteren Engpass in der Lieferkette<br />
konfrontiert. Eine Verknappung bei Halbleitern<br />
und anderen Zulieferteilen könnte das Erholungspotenzial<br />
einschränken.<br />
Im Jahr 2020 stieg der Anteil der verkauften<br />
Hybrid- und vollelektrischen Autos in der EU deutlich<br />
auf 11,9 % bzw. 10,5 % an, gegenüber 5,7 %<br />
bzw. 3,0 % im Jahr 2019.