Alumni_Sprungbrett_Ausgabe 21_02_Lessons Learned
In der aktuellen Ausgabe des APOLLON Alumni Network Magazins, beschäftigen wir uns mit der Frage, ob wir aus unseren jüngsten Erfahrungen was gelernt haben - "Lessons Learned". Viel Spaß beim Lesen.
In der aktuellen Ausgabe des APOLLON Alumni Network Magazins, beschäftigen wir uns mit der Frage, ob wir aus unseren jüngsten Erfahrungen was gelernt haben - "Lessons Learned".
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Sprungbrett
Ausgabe
2 / 2021
Das Netzwerkmagazin des APOLLON Alumni Network e. V.
Lessons Learned?
EDITORIAL
DIE ZWEITE AUSGABE 2021
Liebe Vereinsmitglieder,
liebe AbsolventInnen der APOLLON Hochschule,
liebe APOLLONianerInnen, liebe LeserInnen,
die letzten beiden Jahre haben Einschränkungen auch für unsere Arbeit und bei unseren Alumni
mit sich gebracht. Auch wenn wir auf digitale Formate ausweichen können und dies auch tun, fehlt
doch das „haptische“, eine gewisse Online-Müdigkeit macht sich breit…
Umso mehr freuen wir uns, eine weitere Ausgabe unseres Netzwerkmagazins mit den
FachautorInnen aus unseren Reihen zu veröffentlichen.
Bereits zu Beginn der Pandemie wurde uns prophezeit, wir müssten uns später viel verzeihen.
Während bestimmter Phasen war aber auch die Rede davon, die Pandemie wirke wie ein Brennglas
oder gar Katalysator und berge daher wertvolle Chancen zur Weiterentwicklung. Was ist nun übrig
geblieben: wo wurde die Chance ergriffen? Oder wo wurden Potenziale zwar erkannt, aber nicht
umgesetzt?
Die AutorInnen decken ein breites Spektrum zum Thema Lerneffekte ab: nach einem kurzen
Definitionsversuch zur Resilienz, die als Phänomen Hochkonjunktur hat, knüpft der nächste Artikel
mit der Umsetzung des Konzepts in der Pflege an. Der Bogen spannt sich über die Betrachtung
der tatsächlichen Methode Lessons Learned mit der Anwendung im Bereich Krankenhaus, eine
Betrachtung der aktuellen Stände im Bereich Digitalisierung bis hin zu Auswirkungen auf die
Vorsorge im Gesundheitswesen und die Besinnung auf den Purpose. Den Abschluss bildet schon fast
traditionell ein augenzwinkernder Blick, diesmal auf das Thema der psychischen Widerstandskraft.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen der Ausgabe „Lessons Learned?“.
Sollten Sie kleinere Ecken und Kanten finden, ein Thema so interessant oder sogar abwegig, dass Sie uns etwas dazu schreiben
möchten, dann freuen wir uns über ein offenes Feedback. Am besten direkt per E-Mail an info@apollon-alumni.de.
Ihr Vorstand des APOLLON Alumni Network
Michael Walch
Schatzmeister
Alexandra Berendes
Erste Vorsitzende
Tobias Ulamec
Zweiter Vorsitzender
Die Sprungbrett Ausgabe 1/2022 erscheint im April.
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Sprungbrett … 02/2021
Inhalt
Resilienz
Sabrina Muddemann 4
Resilienz in der Pflege: Praxisbeispiele
Melanie Schäfer 7
Anwendung der Methode Lessons Learned
Antonina Jakob 10
Neue Welten im digitalen Raum. Brave New Virtual World
PD Dr. med. Ernst Wellnhofer 13
Arztbesuch trotz Corona Pandemie? Vorsorgeuntersuchungen
und Krebsdiagnosen haben abgenommen
Tina Heck 15
Werteorientierte Medizin – Warum Purpose den
Unterschied macht
Felix Hoffmann 18
Die Sache mit der psychischen Widerstandskraft
Tobias Ulamec 20
Unsere AutorInnen und Mitwirkenden in dieser Ausgabe 21
Antrag auf Mitgliedschaft 22
Wo möglich verwenden unsere AutorInnen Personenbezeichnungen, die alle Geschlechter einbeziehen.
Aus Gründen der Lesbarkeit wird an anderen Stellen aber auf separate Benennungen verzichtet, es sind aber
ausdrücklich alle Geschlechter gemeint.
IMPRESSUM
©: APOLLON Alumni Network e. V. – Ausgabe 2/2021
Umschlagsgestaltung & Layout: Ilka Lange, Hückelhoven
Bilder: Dr. Anne Wellek, Alexandra Berendes – Lektorat: Alexandra Berendes
AutorInnen: Tina Heck, Dr. Felix Hoffmann, Antonina Jakob, Sabrina Muddemann, Melanie Schäfer, Tobias
Ulamec, PD Dr. Ernst Wellnhofer – Weitere Mitwirkende: Michael Walch
Verlag: APOLLON Alumni Network e.V., Bremen – Druck: Flyeralarm GmbH, Würzburg
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung
des Verlags und der Autorin bzw. des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder
sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
www.apollon-alumni.de 3
Resilienz
Resilienz
Sabrina Muddemann
Den Begriff „Resilienz“ hört man vor
allem im Arbeitsleben und unter Führungskräften
immer häufiger. Zudem
werden zahlreiche Seminare im Arbeitsalltag
zum Thema Resilienz angeboten.
Mit Andauern der Corona-Krise
fand das Thema immer breitere Beachtung.
Aber was steckt eigentlich
hinter Resilienz und welche Bedeutung
hat der Begriff? Kann man Resilienz
lernen?
Wortherkunft und Bedeutung
Unter Resilienz versteht man die „psychische
Widerstandskraft; Fähigkeit,
schwierige Lebenssituationen ohne
anhaltende Beeinträchtigung zu
überstehen“. Der Begriff stammt aus
dem Lateinischen „resilire“, was „zurückspringen“
oder „abprallen“ bedeutet.
[1],[2] Ursprünglich genutzt wurde
er in der Physik bzw. der Werkstofflehre
und bedeutet dort hinsichtlich der
Eigenschaften von Materialien „in seinen
ursprünglichen Zustand zurückkehren“.
[2]
Weitere Begriffsdefinitionen
In der Psychologie bezeichnet man
Resilienz als die Fähigkeit zu Belastbarkeit
und innerer Stärke. In der Entwicklungspsychologie
beschreibt es
die „Widerstandsfähigkeit von Kindern,
sich trotz belastender Umstände und
Bedingungen normal zu entwickeln“.
[2]
Im Allgemeinen ist Resilienz „die Fähigkeit
von Menschen, auf wechselnde
Lebenssituationen und Anforderungen
in sich ändernder Situation
flexibel und angemessen zu reagieren
und stressreiche, frustrierende,
schwierige und belastende Situationen
ohne psychische Folgeschäden
zu meistern“, was bedeutet „solchen
außergewöhnlichen Belastungen
ohne negative Folgen standzuhalten“.
[2]
In der Wirtschaftspsychologie bezeichnet
man Resilienz als Widerstandsfähigkeit
gegenüber Krisen
und Belastungen. Dazu zählen Anpassungsfähigkeit,
Zielorientierung,
Integrationsfähigkeit und Strukturerhalt.
Eine hohe Resilienz vermindert
Stress beim Mitarbeiter, stabilisiert die
Gesundheit und steigert die Produktivität,
aus Sicht des Arbeitgebers [2].
Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere
Informationen, auf die hier nicht
weiter eingegangen wird.
Ursprung der Forschung
Die Ursprünge der Forschung zum
Thema Resilienz reichen in die
1950er-Jahre zurück. Damals wurden
durch die amerikanische Entwicklungspsychologin
Emmy Werner in
einer Studie auf Kauai (hawaiianische
Insel) über vier Jahrzehnte knapp
700 Kinder (beider Geschlechter) beobachtet.
Die Chancen dieser Probanden
auf ein erfolgreiches Leben
waren durch Armut, Vernachlässigung
und Misshandlung alles andere als
positiv und man hätte diesen Kindern
„ein desaströses Schicksal vorausgesagt“.
Das Ergebnis der Langzeitstudie
zeigte jedoch, dass manche Menschen
ihr Leben gut meistern, obwohl
die Startbedingungen für sie schlecht
waren. Das eine Drittel der Kinder,
deren Leben positiv verlief und die
zu selbstbewussten und leistungsfähigen
Erwachsenen heranwuchsen
und im Beruf sowie in persönlichen
Beziehungen bestanden, hatte den
anderen Kindern eines voraus: Sie hatten
zumindest eine liebevolle Bezugsperson,
die sich um sie kümmerte, die
nicht unbedingt der eigene Vater oder
die eigene Mutter war. Gemäß Emmy
Werner trugen eine durchschnittliche
Intelligenz und Temperament, eine
emotionale Bindung sowie die Unterstützung
seitens der Gesellschaft dazu
bei [2].
Zu Beginn der Forschung zum Thema
Resilienz wurde Resilienz mit der
Vulnerabilität – der „Verletzlichkeit“
– gleichgesetzt. Heute betonen Wissenschaftler
jedoch, dass Vulnerabilität
und Resilienz nicht gleichgesetzt
werden können [2].
Resilienzforschung heute
Bis heute ist die Forschung zu Resilienz
ein Thema. Zahlreiche Forscher
u. a. im Deutschen Resilienz Zentrum
der Johannes Gutenberg Universität
Mainz forschen an diesem Thema zu
unterschiedlichen Aspekten und Fragestellungen.
Der Mainzer Univ.-Prof.
Dr. Raffael Kalisch und seine Arbeitsgruppe
erforschen im Rahmen von
Längsschnittstudien „grundlegende
Mechanismen der Resilienz im Menschen
auf kognitiver und neurofunktionaler
Ebene und streben die Formulierung
einer umfassenden und
vereinheitlichenden Theorie der Resilienz
an.“ [3] Dies zeigt, dass bis heute
keine einheitliche Theorie der Resilienz
vorliegt und diese ein fortwährendes
Thema bleibt.
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Sprungbrett … 02/2021
Resilienz
In seiner Langzeitstudie begleitet Kalisch
junge Menschen über viele Jahre
von der Schule über die Ausbildung
bis in den Beruf. Die psychischen Belastungen
und ihre Reaktionen darauf
werden in der Studie erfasst. Die Resilienzforschung
ist laut Kalisch im Aufbruch.
Fertige Lösungen und schnelle
Tipps für den Alltag sind jedoch nicht
zu erwarten. Er kommt zu dem Ergebnis,
dass „die Chancen die Risiken übersteigen“.
Bis zu 30 % der Menschen in
Europa leiden unter stressbedingten
psychischen Erkrankungen. Durch
eine erfolgreiche angewandte Resilienzforschung
könnte man die Anzahl
der Erkrankten reduzieren und mehr
Selbstentfaltung bieten, wenn man
diesen Menschen die unnötige Angst
nimmt und ihre Produktivität steigert.
Dies bedarf jedoch einer Form von
Aktivität, denn resilient sind die, die
auch in allem Negativen noch etwas
Gutes finden und sich herauspicken.
Auch in stressigen und belastenden
Situationen zeigt deren neuronales
Belohnungssystem noch Aktivität.
Diese Menschen machen sich keine
Illusionen, nehmen bei Ungewissheit
jedoch eher einen positiven Verlauf
der Dinge an und glauben, selbst etwas
bewirken zu können. [4],[5]
Resilienz ist lernbar
Kalisch kommt auch zu dem vorläufigen
Ergebnis, dass Resilienz kein
Schicksal ist, sondern dass man sie
langfristig erlernen und schädliche
Assoziationen verlernen kann. Dies
ist jedoch ein langwieriger Prozess,
den man wollen muss, wenn man
sich darauf einlässt. Ein einmaliges
Seminar, das der Arbeitgeber seinen
Mitarbeitenden anbietet, ist hier nicht
profitabel. Kalisch stellt dies eher einer
Psychotherapie gleich als einem einmaligen
Seminar. [4],[5]
Fazit
Das Fazit der Autorin dieses Artikels ist,
dass Resilienz ein langlebiges Thema
ist, dass einige Jahrzehnte der Behandlung
umfasst und kein modischer Gedanke
ist. Die bereits in der Einleitung
erwähnten Seminare, die seitens des
Arbeitgebers angeboten werden, machen
jedoch keinen Sinn für das Erlernen
von Resilienz. Ein Seminar macht
vielleicht Sinn, um die Mitarbeitenden
und vor allem Führungskräfte aufzuklären,
was sich eigentlich hinter dem
Begriff Resilienz verbirgt und worum
es geht. Ich möchte bezweifeln, dass
jeder weiß, was Resilienz überhaupt
bedeutet und was sich dahinter verbirgt.
Resilienz ist lernbar, jedoch nicht in
einem einmaligen Seminar, und so
macht es auch aus Sicht der Autorin
keinen Sinn seitens des Arbeitgebers
dies in einem Eintagesseminar bzw.
einmalig anzubieten. Hier sollte der
Arbeitgeber eher in Zusammenarbeit
mit professioneller Unterstützung darüber
nachdenken, ggf. Seminarreihen
anzubieten, die eine Entwicklung annähernd
ermöglichen und aufzeigen,
wie Resilienz zu erlernen ist.
Literaturverzeichnis:
[1] Bibliographisches Institut GmbH, Dudenverlag. Die Resilienz. https://www.duden.de/rechtschreibung/Resilienz (14.02.2020).
[2] Stangl, W. (2019). Resilienz. Lexikon für Psychologie und Pädagogik. https://lexikon.stangl.eu/593/resilienz/ (14.02.2020)
[3] Deutsches Resilienz Zentrum (2018). Forschungsbereiche und Forschungsplattformen des DRZ. AG Kalisch.
https://www.blogs.uni-mainz.de/fb04drz/ag-kalisch/ (14.02.2020).
[4] Lenzen, M. (2017). Resilienz lässt sich lernen. Psychologie Heute (1/2018).
https://www.psychologie-heute.de/leben/38838-resilienz-laesst-sich-lernen.html#page (14.02.2020).
[5] Kalisch, R. (2017). Der resiliente Mensch. Wie wir Krisen erleben und bewältigen. Berlin Verlag.
www.apollon-alumni.de 5
Resilienz in der Pflege: Praxisbeispiele
Resilienz in der Pflege: Praxisbeispiele
Melanie Schäfer
Die DAK-Gesundheit hat bundesweit die PpSG-Fachforen ins Leben gerufen, um Einrichtungen über die Fördermöglichkeiten
im Rahmen des Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetzes zu informieren. In diesen Fachforen bildete auch die
Resilienz der Mitarbeiter einen wichtigen Schwerpunkt.
Erinnern Sie sich noch an Alexander
Jorde, Pflege-Azubi aus Hildesheim?
Seit seinem Auftritt in der Wahlarena
2017 ist die Pflege auf der politischen
Agenda ganz oben angesiedelt. Mit
dem Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz
(PpSG) sollen nun die kommenden
gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen
in der Pflege bewältigt
werden. Die DAK-Gesundheit hat
sogenannte PpSG-Fachforen initiiert,
um ambulante und stationäre Einrichtungen
umfassend über die Fördermöglichkeiten
zu informieren.
Neben den verschiedenen Fördermöglichkeiten
steht auch die Förderung
der eigenen Widerstandsfähigkeit
auf dem Tagesplan. Denn auch
wenn 13.000 neue Stellen gefördert
werden: das Personal muss erst einmal
gefunden werden.
Resilienz in der Pflege stärken
Mit drei beispielhaften Filmen stellte
Winfried Neun, Experte für Wirtschaftspsychologie,
verschiedene
Situationen dar, welche den Alltag
der Einrichtungen widerspiegeln.
Die Integration einer ausländischen
Fachkraft etwa erfordert von den Kolleginnen
und Kollegen einiges an Geduld
und Einfühlungsvermögen – und
das oftmals in einem stressanfälligen
Arbeitsalltag.
Versetzen wir uns in das kurz angerissene
Beispiel der Integration einer
ausländischen Kollegin. Für sie ist alles
neu: das Land, die Sprache und die Kollegen.
Am Anfang entstehen dadurch
viele Rückfragen und auch Unsicherheiten
bei der Tätigkeitsausübung. Auf
die Unterstützung der deutschen Mitarbeiter
ist sie zwingend angewiesen.
Das ist in dem stressigen Pflegealltag
jedoch oftmals kaum möglich. Das
Team ist überfordert, die Motivation
und vor allem die Geduld für die Einarbeitung
der neuen Kollegin sinkt. Dies
führt natürlich zu einer hohen Unsicherheit
und auch zur Angst davor,
weitere Fragen zu stellen. Das Gefühl
der Wertlosigkeit wächst. Die Resilienzbelastung
steigt an.
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Sprungbrett … 02/2021
Resilienz in der Pflege: Praxisbeispiele
Resilienz durch Wissensaustausch
Wie kann eine solche Situation besser
gemeistert werden? Unter anderem
durch den Wissensaustausch: das
transaktive Gedächtnis. Das transaktive
Gedächtnis vereint drei grundlegende
Phasen unserer Informationsverarbeitung:
• Einkodierung [1]
• Speicherung [1]
• Wiederabruf. [1]
Um den Wissensaustausch im Alltag
zu leben, muss zunächst eine gute
Abstimmung innerhalb des Teams bestehen.
Es sollte genauestens besprochen
werden, durch welche Mitarbeiter
die Einarbeitung neuer Fachkräfte
übernommen wird. Eine genaue Abstimmung
schafft angstfreie Räume
und erzeugt Selbstvertrauen. [3]
Weiter erzeugt der aktive Austausch
die Integration und steigert die soziale
Unterstützung. [3]
Durch diese Herangehensweise wird
das gegenseitige Vertrauen gestärkt
und die Verantwortungsbereiche bzw,
die Spezialisierungen können weiter
ausgebaut werden. Durch die neu
gewonnene Selbstbestimmung steigt
das eigene Wertgefühl und erzeugt so
eine innere Zufriedenheit. [3]
Nur gemeinsam im Team kann die Resilienz
aufgebaut werden.
Die Rolle der Führung
Bei der Steigerung der Resilienz im
Team darf die Rolle der Führung nicht
außer Acht gelassen werden. Sie muss
dafür sorgen, dass Resilienzfördernde
Strukturen geschaffen werden. [3]
Ein Bespiel:
Sie sind als Pflegedienstleitung in
einem Krankenhaus angestellt. Obwohl
Sie einen guten Ruf haben,
macht der anhaltende Personalmangel
auch vor Ihrer Station keinen Halt.
Die Mitarbeiter leisten vermehrt Überstunden.
Ein Pfleger kommt auf Sie
zu und macht auf die zunehmende
Belastung aufmerksam. Da Sie zeitnah
keine Lösung anbieten können, versuchen
Sie die Ängste runterzuspielen
und als übertrieben darzustellen. Sie
hoffen, dass es sich von allein regeln
wird.
Was wird passieren?
Nimmt die Führungskraft die Nöte des
Mitarbeiters nicht ernst oder verharmlost
diese sogar, führt dies unweigerlich
dazu, dass sich der Mitarbeiter
allein gelassen fühlt. Der Teamgedanke
wird zu einer leeren Phrase. Die bestärkende
Führung fehlt. [3]
Wie agiert eine Führung nun bestärkend?
Sie schätzt die Arbeit der einzelnen
Mitarbeiter und zeigt die Bedeutung
der einzelnen Tätigkeiten für den
Gesamterfolg aus. Die Führungskraft
vertraut auf die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter
und ermutigt diese zu eigenen
Entscheidungen. [3]
Lerne ein Coach zu sein
Für diesen Aspekt lohnt es sich in die
Welt der Fußballtrainer zu blicken. Ein
Coach im Fußball motiviert sein Team,
er schwört es auf den nächsten Sieg
ein und jeder in dieser Mannschaft hat
seinen festen Platz mit seiner Aufgabe.
Egal ob im Sturm, der Abwehr oder im
Tor: jeder Spieler ist wichtig und wird
für den Sieg benötigt.
Das lässt sich auch auf das Berufsleben
übertragen. Jeder Mitarbeiter ist
fester Bestandteil des Teams und hat
seinen eigenen Verantwortungsbereich.
Befähigen Sie Ihre Mitarbeiter
zu eigenen Entscheidungen. Bleiben
Sie am Ball, wenn Probleme gelöst
werden müssen. Das fördert den Zusammenhalt
im Team und stärkt so im
Umkehrschluss die Resilienz. [3]
Selbstregulation
Bei dem Thema Resilienz steht jedoch
nicht nur die Führung oder das Team
im Mittelpunkt. Im Vordergrund steht
jeder einzelne Mitarbeiter selbst. Hier
ist Selbstregulation ein wichtiges
Stichwort. Nur wenn sich selbst die
Fähigkeit gegeben wird, achtsam mit
sich selbst umzugehen, kann die eigene
Resilienz gestärkt werden. [3]
Ein stressiger Arbeitsalltag kann
schnell zu einem fehlenden Überblick
führen. Auch hier soll ein Beispiel der
besseren Veranschaulichung dienen:
Sie sind in der stationären Pflegeeinrichtung
wegen Personalmangel
erneut unterbesetzt. Viele Patienten
müssen noch versorgt werden, Sie
befürchten erneut Überstunden. Dabei
muss ihr Kind zeitnah von der Kita
abgeholt werden. Sie werden unruhig,
Sie blicken nervös zur Uhr. Die Unsicherheit
steigt. Zu allem Überfluss
kommen mehrere Kollegen auf Sie
zu und bitten Sie um verschiedene
Gefallen. Schließlich haben Sie in der
Vergangenheit immer gern geholfen.
Erkennen Sie sich unter Umständen
wieder?
Die fehlende Selbstbestimmung
schwächt erheblich die eigene Widerstandskraft.
Vielen Menschen fällt
es schwer, Nein zu sagen und den eigenen
Bedürfnissen zu folgen. Diese
Hilfsbereitschaft wird oft ausgenutzt.
[3]
Selbstberuhigung baut Resilienz
auf
Bei der Selbstregulation ist es ratsam,
dass eigene Stimmungsmanagement
zu beobachten. Sobald Hektik und
Unsicherheit auftreten, hilft es, inne
www.apollon-alumni.de 7
Resilienz in der Pflege: Praxisbeispiele
zu halten und sich seiner Stärken und
eigenen Fähigkeiten bewusst zu werden.
Durch das Vertrauen in die eigene
Person steigt das Selbstwertgefühl.
Schwierige Situationen werden so
besser gemeistert.
Einen wesentlichen Punkt bildet das
Wort „Nein“. Höflich aber bestimmt
„Nein“ zu sagen ist kein Zeichen von
Schwäche. Es steigert die Achtsamkeit
auf das eigene Wohlbefinden.
Nur wenn die eigene Resilienz aufgebaut
wird, kann im Endeffekt auch die
Teamresilienz davon profitieren.
Die beschriebenen Beispiele treten
täglich in unseren ambulanten sowie
stationären Einrichtungen auf. Besonders
der anhaltende Personalmangel
stellt alle Beteiligten vor immense Herausforderungen.
Deshalb ist es umso
wichtiger, die eigene Widerstandskraft
aufzubauen und vor allem zu erhalten.
Zusammenfassend sind diese drei
Punkte für ein erfolgreiches Resi lienz-
Management entscheidend:
1. Selbstregulation für die eigene
Achtsamkeit
2. Wissensaustausch zur Stärkung
der Teamresilienz
3. Bestärkende Führung – Resilienzfördernde
Strukturen schaffen
Wenn diese drei Punkte in der Einrichtung,
aber auch in anderen Unternehmen,
ernsthaft gelebt werden, kann
eine stabile Widerstandskraft geschaffen
werden. Stressige Situationen
sollten im Team nicht dazu führen,
sich gegenseitig zu blockieren. Klar
verteilte Kompetenzen und ein aktiver
Wissensaustausch sorgen für Transparenz
und Vertrauen.
Fungiert die Führungskraft zusätzlich
als Coach, kann eine starke Einheit geschaffen
werden.
Ein aktuelles Projekt unter Einbindung
der vorgestellten Aspekte untersucht
Resilienz in Krankenhäusern und
Pflegeheimen. Die Studienreihe der
K.O.M. GmbH in Kooperation mit der
Universität Konstanz untersucht das
Resilienzmanagement in Krankenhäusern
und Pflegeheimen und dessen
Auswirkung auf Heimbewohner und
Patienten. [2] Die Teilnahme ist weiterhin
möglich.
Literaturverzeichnis:
[1] Gabler (2008). Das transaktive Gedächtnissystem. In: Kompetenzsteuerung in Arbeits- und Innovationsteams.
[2] K.O.M. Group (2020). Über uns. https://kom-neun.de/de/unternehmen/ (18.09.2017).
[3] Neun, Winfried (2020). „Stärkung der Resilienz von Pflegekräften“. Ursachen – Wirkungen – Gegenmaßnahmen (nicht zur Veröffentlichung
freigegeben)
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Sprungbrett … 02/2021
Anwendung der Methode Lessons Learned
Anwendung der Methode Lessons Learned
Antonina Jakob
In meiner Tätigkeit als OP-Leitung am Klinikum der Ludwigs-Maximilians-Universität München, habe ich in diesem
und letzten Jahr an einigen Teilprojekten im Rahmen der Zusammenlegung mehrerer Kliniken in einem neuen Gebäude
teilgenommen. Hierbei stellte ich mir die Frage, ob die hier gewonnen Erkenntnisse und Erfahrungen (positive
wie negative) für zukünftige, ähnliche Projekte genutzt werden können (vgl. Angermeier, 2008; Bohinc, 2016; Pavlik,
O. J.; Windolph, 2021b).
Die Methode Lessons Learned
Im Zuge meiner Weiterbildung zum
Qualitätsmanager habe ich die Methode
Lessons Learned kennengelernt.
Per Definition bedeutet sie, in
einem Projekt gewonnene Erkenntnisse
bzw. gewonnenes neues Wissen
oder Erfahrungen (negative/positive)
zu dokumentieren und sie für neue
Projekte zu nutzen. [1,3,11]
Es kann für ein Unternehmen ein
Wettbewerbsvorteil sein, wenn diese
Erkenntnisse, Erfahrungen und das
Wissen für zukünftige Projekte genutzt
werden können. Leider werden sie oft
nicht dokumentiert und analysiert. [8]
Wissen geht verloren, bzw. es bleibt
bei einigen Personen als stilles Wissen
und ist dann der Allgemeinheit nicht
zugänglich. [8]
Lessons Learned ist ein Teil des Wissensmanagements
und ist ein Methoden-Mix.
Informationen werden bei
diesem Methoden-Mix auf verschiedene
Arten gesammelt (z.B. mittels
eines Logbuchs, Flipchart, Ishikawa
Methode). Das Wissensmanagement
ist eine Möglichkeit, wie diese Informationen
mit Hilfe eines Pilotprojektes
aufbereitet und zugänglich
gemacht werden können. [4,8] Diese
Methode findet im Projektmanagement
bzw. nach Beendigung eines
Projektes Anwendung. [1,3,14] Erfasst
werden hierbei verschiedene Aspekte
wie z.B. fachliche, emotionale, soziale
und prozessuale. [3,11]
Hierzu kann die ISO SPEC 91281 wie
eine Art Handbuch zur Orientierung
genutzt werden. Das Wissen aus gewonnen
Projekten sollte jedem zugänglich
gemacht werden, damit
jeder auch bei zukünftigen Projekten
aus der Erfahrung lernt. [8]
Die Anwendung von Lessons Learned
nach einem Projekt wird kontrovers
diskutiert. [12,1,14]
Es stellt sich die Frage, warum Lessons
Learned erst nach einem Projektende
Anwendung findet. Warum die Methode
nicht schon initiieren, wenn das
Projekt noch läuft? Somit könnte von
dem Wissen, das jeden Tag gewonnen
wird, schon während des Projektes
profitiert werden. [12]
Lessons Learned im Alltag
einer Uniklinik
Im Folgenden wird eine
Möglichkeit skizziert, wie die
Methode Lessons Learned in
den Alltag einer Uniklinik bei
Projekten und ihrer Planung
integriert werden kann.
Abbildung 1: HANSE-Modell (eigene Darstellung in Anlehnung an Schütt (2000) zit. n. [5])
Lessons Learned kann im
Wissensmanagement angesiedelt
und im weiteren Sinn
auch für die Qualitätssicherung
genutzt werden, wie z.B.
über eine offene Fehlerkultur,
Checklisten, Verbesserung
www.apollon-alumni.de 9
Anwendung der Methode Lessons Learned
Die Methode Lessons Learned lässt
sich, wie grafisch dargestellt, in jeder
Projektphase nutzen. Das bietet einige
Vorteile für das Projektteam. Speziell
bei großen Projekten sind viele
Stakeholder zu berücksichtigen, um
einen reibungslosen Projektablauf zu
gewährleisten und aufwändige Fehlerkorrekturen
zu vermeiden. [10]
Abbildung 2: Wissenstransfer und Aktualisierung der Prozesse (eigene Darstellung in Anlehnung an [8])
des Unternehmens sowie der Identifizierung
von Chancen und Risiken in
Projekten. [6] Eine weitere Möglichkeit
ist, Lessons Learned als eine Methode
im Projektmanagement anzugliedern.
In der folgenden Abbildung wird exemplarisch
aufgezeigt, wie die Lessons
Learned Methode von Anfang
an in ein Projekt eingebunden werden
kann.
Um sämtliche Stakeholder mit der Methode
vertraut zu machen empfiehlt
es sich, einen Workshop durchzuführen,
in dem das Vorgehen und die
Möglichkeiten der Lessons Learned
Methoden erklärt werden. [13] In diesem
Rahmen können Barrieren abgebaut,
Ängste besprochen und die Stakeholder
abgeholt werden.
Die Teilnehmerzahl im Workshop sollte
nicht zu groß sein. Es ist sinnvoll, evtl.
mehrere Workshops in unterschiedlichen
Projektphasen anzubieten. Die
Meinung der Stakeholder ist wichtig
und wird in einem regelmäßigen Austausch
berücksichtigt. [9]
Abbildung 3: Projektphasenmodell mit Lessons Learned (eigene Darstellung in Anlehnung an [7,12,1,13]).
10
Sprungbrett … 02/2021
Anwendung der Methode Lessons Learned
Bei großen Projekten im Gesundheitssystem
entstehen viele Risiken und
Chancen. Die Planungen dauern sehr
lange und einige Faktoren können
sich während des Projektes ändern,
wodurch neue Hürden entstehen. [2]
Durch regelmäßige Eintragungen z.B.
ins Logbuch und regelmäßige Treffen
können Veränderungen schneller als
neue Erfahrung dokumentiert werden,
um sie in Folgeprojekten nutzen
zu können.
Fazit
Die Vorteile von Lessons Learned lassen
sich wie folgt zusammenfassen:
• Mitarbeiter werden ermuntert sich
fort- und weiterzubilden (ständiges
Lernen)
• Soziale Kompetenzen können durch
den Wissensaustausch gefördert
werden. Durch die offene Kommunikation
der Erfahrungen erfolgt eine
Wertschätzung der Projektteilnehmer
• Leicht zugängliche Systeme und
leichte Nutzung der Erkenntnisse
über Lessons Learned Logbücher
und weitere Dokumentationsarten
stärken den Wissensaustausch
(Technologie)
• Prozesse sind klar definiert
• Lessons Learned kann einer Abteilung
wie dem Projektmanagement
untergeordnet werden, die bei kleinen
und großen Projekten in der
ganzen Klinik unterstützend eingreifen
(Infrastruktur) (vgl. Windolph,
2021b).
Ein Fazit zur Methode Leassons Learned
ist, dass durch die Anwendung
Projekte effektiver und effizienter
durchgeführt werden können. Risiken
sowie die Chancen werden schon früher
identifiziert. [3,11]
Bei der Anwendung von Lessons Learned
sollte am Ende die Leitfrage
essenziell sein: Wenn wir das Projekt
noch einmal starten würden, was würden
wir dann anders machen? [3]
Literatur
[1] Angermeier, G. (2008). Lessons Learned. Zuletzt aktualisiert am 05.06.2016. https://www.projektmagazin.de/glossarterm/lessons-learned
(30.08.2021).
[2] BMG- Bundesministerium für Gesundheit (2021). Medizinprodukte – Neue EU-Verordnungen.
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/gesundheitswesen/medizinprodukte/neue-eu-verordnungen.html (30.08.2021).
[3] Bohinc, T. (2016). Lessons Learned. Zuletzt aktualisiert am 05.06.2016. https://www.projektmagazin.de/methoden/lessons-learned (30.08.2021).
[4] Dettmer, T. (o.J.). Lessons Learned. https://www.projektmanagement-mentor.de/lessons-learned/ (30.08.2021).
[5] Diederichs, J. (o.J.). Transferzentrum Mittelhessen.
https://www.thm.de/tzm/images/stories/dokumente/einfuehrung_von_wissensmanagement.pdf 30.08.2021).
[6] DIN EN ISO 9001. (11.2015). Qualitätsmanagementsysteme – Anforderungen (ISO 9001:2015); Deutsche und Englische Fassung EN ISO 9001:2015.
DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin.
[7] Fleig, J. (2016). Projektmanagement mit Excel Phasen des Projektmanagements im Überblick.
https://www.business-wissen.de/hb/phasen-des-projektmanagements-im-ueberblick/ (02.09.2021)
[8] ISO SPEC 91281 (2012). Einführung von prozessorientiertem Wissensmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen.
DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin.
[9] Lippold, D. (2020). Innovation. Change Management: Die Angst vor Veränderung.
https://www.bankingclub.de/news/innovation/change-management-die-angst-vor-veraenderung/ (30.08.2021).
[10] LMU Klinikum – Das LMU Klinikum. https://www.lmu-klinikum.de/ (30.08.2021).
[11] Pavlik, F. (O.J.). Lessons Learned-Ziele, Workshop, Praxis-Tipps. https://dieprojektmanager.com/lessons-learned-ziele-workshop-praxis-tipps/
(30.08.2021).
[12] Walter, F. (2021). Die 7 Schritte des Lessons Learned Prozess. https://erfolgreich-projekte-leiten.de/lessons-learned-prozess/ (30.08.2021).
[13] Windolph, A. (2021a). Lessons Learned im Projekt: Was, warum und wie es richtig geht. Letzte Aktualisierung: 19. August 2021.
https://projekte-leicht-gemacht.de/blog/pm-methoden-erklaert/lessons-learned-projektmanagement/ (30.08.2021).
[14] Windolph, A. (2021b). Das SYLLK-Modell: Lessons Learned richtig implementieren. Letzte Aktualisierung: 9. Juni 2021.
https://projekte-leicht-gemacht.de/blog/pm-methoden-erklaert/syllk-modell-lessons-learned/ (30.08.2021).
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Neue Welten im digitalen Raum. Brave New Virtual World
Neue Welten im digitalen Raum. Brave New Virtual World
PD Dr. med. Ernst Wellnhofer
Social Distancing
ist ein Unwort aus dem Commonwealth
der COVID-19-Globalisierung.
Was die Krise alles möglich macht,
und was die Krise mit uns macht!
Die Krise verändert unser Verhalten,
unser Denken, unsere Arbeit, unsere
Welt und unsere Perspektive. Virtuelle
Kontakte ersetzen und ergänzen den
physischen Kontakt. Wir überleben
im Home- Office und zoomen einander
zwischen Breitbandnetzbaustellen
im World Wide Web. Unser neuer
COVID-19-sicherer siebter Sinn, die
sogenannte Informations-und-CommunicationsTechnologie
(ICT), boomt
trotz technischer Schwachstellen und
bedrohlicher Cyberviren.
Flucht in die virtuelle Welt
„Digitalisation and COVID-19: The
Perfect Storm“ [1] preist die Digitalisierung
als Mittel den Sturm der
Seuche zu durchschiffen. Telemedizin
war plötzlich aus einer Verletzung der
Unmittelbarkeit des Arzt-Patientenkontakts
zu einer seuchenhygienisch
sinnvollen Erweiterung des Versorgungsspektrums
geworden. Die Pandemie
erwies sich als Katalysator für
die Umsetzung telemedizinischer
Versorgung [2]. Nach Medicare Claims
gab es im März und April 2020 einen
sprunghaften Anstieg von telemedizinischen
Leistungen von 0,4 auf 13%
zu verzeichnen [3]. Mit dem Suchtext
„Digitalisation AND COVID-19“ finden
sich in Pubmed, einer Literaturdatenbank
der NIH National Library of Medicine,
2 877 frei verfügbare Volltexte
aus den Jahren 2020 und 2021 [4].
Daten, vielfach gehortet und beschützt,
wurden plötzlich gebraucht
zur COVID-19 Wettervorhersage. Die
WHO hat es auf den Punkt gebracht:
„Rapid data sharing is the basis for public
health action” [5]. Alle holprigen
Abgründe mangelnder Interoperabilität
und Verfügbarkeit rächten sich
bitter. Datenlücken schaffen Wissenslücken.
Wir überleben ein „once-ina-century
evidence fiasco“ [6]. Ohne
Wissen stolpern Entscheider der Seuche
hinterher, wie tragischerweise
die widersprüchliche Schulpolitik in
12
Sprungbrett … 02/2021
Neue Welten im digitalen Raum. Brave New Virtual World
den Deutschen Ländern gezeigt hat.
Home-Schooling ist eine Notlösung,
die aber durch fehlende Infrastruktur
behindert ist und auf einer sozialen
Schieflage ausrutscht.
Was bleibt – was wird?
COVID-19 hat sich in einer vernetzten
Welt ausgebreitet ohne Respekt vor
Grenzen und Blöcken. Die Seuche
hat Ungleichheiten verschärft, Gesellschaften
gespaltet und jenseits der
Auswirkung auf die Gesundheit die
schlimmste menschliche und wirtschaftliche
Krise zu unseren Lebzeiten
geboren.
Globale Lieferketten hielten nicht
stand. Die chinesischen Masken fehlten
just-in-time. Neue Lieferengpässe,
nicht nur für Medikamente oder Impfstoffe,
vielmehr auch für Baumaterialien,
erprobten unsere Geduld. Die
ärgerlichen Schwachstellen der Globalisierung
sind Wasser auf die ausgetrockneten
Diskussionsmühlen für
wirtschaftlichen Protektionismus und
Nationalismus kritischer Versorgungsbereiche.
COVID-19 hat die Digitalisierung in allen
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Bereichen vorangetrieben.
Der Wert von Daten und Datenökosystemen
als überlebenswichtiger
Zukunftswährung hat sich weiter etabliert.
Die digitale Spaltung der Gesellschaft
in Gewinner und Zurückgebliebene
ist tiefer geworden.
Die Finanzen sind weltweit ruiniert.
Die neue Schuldenkrise ist unverschuldet,
global und gigantisch.
Das Eis schmilzt. Der Golfstrom kippt.
Der Abgrund der Klimakrise lauert.
Nach uns die Sintflut. Das schlechte
Gewissen bringt sich mit Waldbränden
und Flutkatastrophen, Dürren
und Ernteausfällen in Erinnerung.
Alle wissen, dass bisher weniger als
wenig in dieser globalen Aufgabe erreicht
wurde. Aber Odysseus hat seinen
Gefährten die Augen verbunden
und sich an den Mast fesseln lassen,
um zwischen Skylla und Charybdis zu
navigieren. Nicht-sehen-wollen und
Nichtstun sind also klassische Vorbilder,
nicht nur in der Politik [7].
Was bleibt? Wo sind die nachhaltigen
Lerneffekte?
Die Krise ist ein Treiber für Home- Office
sowie Digitalisierung im Gesundheitswesen
und in der Wirtschaft. Der Boom
in der telemedizinischen Versorgung
ist etwas abgeflaut. Abhängig vom Patientenklientel
wird sich Telemedizin
aber vor allem nach dem Erstkontakt
als eine bleibende Bereicherung der
Versorgung etablieren.
Weltweite Vernetzung und wissenschaftliche
Kooperation von akademischer
Forschung und Pharma- und
Big-Data-Unternehmen haben sich
spontan organisiert und werden
nachhaltig Spuren hinterlassen.
Das Datenökosystem wird eine überlebensrelevante
Baustelle bleiben.
Eine zukunftstaugliche Sicht auf Daten
muss die Risikoperspektive zugunsten
einer Nutzen-Risiko-Abwägung aufgeben
[1]. Wir müssen aufpassen, dass
in einem eigentümlichen Wahn Daten
nicht wie Immobilien behandelt
werden.
Wie geht es weiter? Lassen wir uns überraschen!
Literaturverzeichnis:
[1] Horgan, D., Hackett, J., Westphalen, C.B., Kalra, D., Richer, E., Romao, M., Andreu, A.L., Lal, J.A., Bernini, C., Tumiene, B., Boccia, S., Montserrat, A. (2020)
Digitalisation and COVID-19: The Perfect Storm. Biomed Hub 2020;5 511232
[2] Malhotra, K., Sivaraman, A., and Regunath, H. (2020) Coronavirus Disease 2019 Pandemic as Catalystfor Telemedicine Adoption: A Single-Center
Experience. Telemedicine Reports. 1:16-22
[3] HealthcareDive. Available at https://www.healthcaredive.com/news/telehealth-claim-lines-drop-to-lowest-level-since-before-pandemic-fairhea/606298/(11.9.2021).
[4] Pubmed.org NIH National Library of Medicine. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=Digitalisation+AND+COVID-19&filter=simsearch2.
ffrft&filter=years.2020-2021&sort=date&size=200 (11.9.2021).
[5] Moorthy V., Henao Restrepo A.M., Preziosi M.P., (2020) Swaminathan S. Data sharing for novel coronavirus (COVID-19). Bull World Health Organ.
2020 Mar; 98(3): 150.
[6] Joannidis, J.P.A. A fiasco in the making? As the coronavirus pandemic takes hold, we are making decisions without reliable data.
https://www.statnews.com/2020/03/17/a-fiasco-in-the-making-as-the-coronavirus-pandemic-takes-hold-we-are-making-decisions-withoutreliable-data/
(11.9., 2021).
[7] Oldekop, JA., Horner, R., Hulme, D., Adhikari, R., Agarwal, B., Alford, M., Bakewell, O., Banks, N., Barrientos, S., Bastia, T., Bebbington, A.J., Das, U.,
Dimova, R., Duncombe, R., Enns, C., Fielding, D., Foster, C., Foster, F., Frederiksen, T., Gao, P., Gillespie,T., Heeks, R., Hickey, S., Hess, M., Jepson, N.,
Karamchedu, A., Kothari, U., Krishnan, A., Lavers, T., Mamman, A., Mitlin, D., Tabrizi, N.M., Müller, T.R., Nadvi, K., Pasquali, G., Pritchard, R., Pruce, K.,
Rees, C., Renken, J., Savoia, A., SeSchindler, S., Surmeier, A., Tampubolon, G., Tyce, M., Unnikrishnan, V., Zhang, Y.-F.. (2020)
COVID-19 and the case for global development. World Development, Volume 134,105044,
www.apollon-alumni.de 13
Arztbesuch trotz Corona Pandemie? Vorsorgeuntersuchungen und Krebsdiagnosen haben abgenommen
Arztbesuch trotz Corona Pandemie?
Vorsorgeuntersuchungen und Krebsdiagnosen haben abgenommen
Tina Heck
Viren
sind überall in der Umgebung. Aber
machen Sie wirklich krank? Viren bestehen
aus Molekülen und Eiweißen,
sie sind nicht selbstständig überlebensfähig.
Da sie keine eigene Zelle
sind, benötigen Sie einen Wirt um
sich zu vermehren. Dazu dringen sie
in menschliche Zellen ein, um deren
Energie und Stoffwechsel für ihre Vermehrung
zu nutzen. Ohne Wirt sterben
sie aber ab. [1]
Wir sind täglich Viren ausgesetzt, da
sie sich in unserer Umgebung befinden,
wir können uns nicht richtig
davor schützen. Sie können banale Erkrankungen
wie eine Erkältung, aber
auch schwerwiegende Erkrankungen
auslösen. Wenn wir uns mit Viren angesteckt
haben, heißt das nicht automatisch,
dass wir krank werden.
In den meisten Fällen erkennt unser
Immunsystem den Eindringling und
bekämpft ihn. Da wir nach einer überstandenen
Infektion Antiköper gebildet
haben, sind wir vor einer erneuten
Infektion geschützt. [1]
SARS CoV 2
ist ein Virus, der erstmals im Jahre 2019
in China als COVID-19 nachgewiesen
wurde. Er hat bereits mehrere Virusvarianten
gebildet, die häufig sehr
ansteckend sind und keine/harmlose
Symptome, aber auch mäßige/schwere
Lungenerkrankungen hervorrufen
können. Da vorher nicht vorhersehbar
ist, wie schwer man erkrankt, gilt es,
mit allen möglichen Maßnahmen eine
Infektion zu verhindern. Ebenso müssen
unsere Mitmenschen geschützt
werden. [2]
14
Sprungbrett … 02/2021
Arztbesuch trotz Corona Pandemie? Vorsorgeuntersuchungen und Krebsdiagnosen haben abgenommen
Angst vor Corona Infektion steigt
Täglich hören wir in den Nachrichten,
wie viele Menschen sich mit Corona
angesteckt haben und auch wie
viele Infizierte gestorben sind. Zu
den Zeiten mit den höchsten Infektionszahlen,
starben mehr als 1000
Menschen täglich. Diese Zahlen sind
erschreckend und sorgen für Angst
bei denen, die noch keine Infektion
hatten. [3]
Zusätzlich steigt die Angst, wenn jemand
in der Familie oder im Freundeskreis
an Corona erkrankt ist und
sich aufgrund von Symptomen im
Krankenhaus behandeln lassen musste
oder sogar verstorben ist. Eine Umfrage
im Oktober 2020 hat eruiert,
dass 43% der Bevölkerung mäßige bis
sehr große Angst hat, sich mit Corona-
Viren anzustecken. [3]
Hygiene in Arztpraxen
In Arztpraxen gelten die bekannten
Hygienemaßnahmen wie Abstandsregel,
Mund-Nasen-Maske und Händedesinfektion.
Die Wahrscheinlichkeit,
sich dort mit Corona-Viren zu infizieren,
ist relativ gering. Menschen mit
Erkältungssymptomen werden von
den Praxen gesondert behandelt. Sie
werden häufig per Telefon oder Videosprechstunde
befragt und behandelt
oder kommen nur in die Praxis, wenn
die Sprechstunde vorbei ist und sie
keinen Kontakt mit anderen Patienten
haben. [4]
Bevor ein Arzt seinen Patienten untersucht,
desinfiziert er seine Hände
und je nach Art der Untersuchung
zieht er Handschuhe an. So wird die
Gefahr der gegenseitigen Ansteckung
deutlich vermindert. Die Arztpraxen
können durch eine bessere Terminplanung
dafür sorgen, dass nur noch
eine bestimmte Anzahl an Patienten
im Wartezimmer sitzt. Regelmäßiges
Lüften der Räume ist das A und O. So
wird ebenfalls eine Ansteckung verhindert.
[4]
Krebs
entsteht, wenn die Erbinformation in
unseren Zellkernen sich verändert.
In diesem Fall ist zu viel Information
vorhanden. Die Zellen werden von
unserem Immunsystem erkannt und
vernichtet. Wird eine Zelle aber nicht
erkannt, vermehrt sie sich und bildet
einen bösartigen Tumor. Der Einfluss
bestimmter Faktoren wie Rauchen,
ungesunde Lebensweise sowie familiäre
Vorbelastung kann die Entstehung
von Krebs begünstigen. [5]
Anzahl der Vorsorgeuntersuchungen
gesunken
Trotz dieser Maßnahmen, die eine Infektion
verhindern, ist die Anzahl der
Patienten, die zur Vorsorge zum Arzt
gehen, gesunken. Die Angst vor einer
Infektion ist einfach zu groß. Eine Studie
zeigt, dass die Krebsvorsorgeuntersuchungen
je nach betroffenem
Organ bis zu 23% zurückgegangen
sind. [6].
Eine erschreckende Zahl, denn die
Vorsorgeuntersuchungen sind wesentlich,
um Krankheiten so früh wie
möglich zu entdecken. Je früher eine
Behandlung beginnt, desto besser
und erfolgreicher kann die Erkrankung
therapiert werden. Krebs ist,
wenn er früh erkannt wird, gut heilbar.
Je kleiner der bösartige Tumor ist, desto
einfacher die Therapie. Kleine, im
Frühstadium befindliche Tumore benötigen
zum Teil nur eine Operation,
damit der Patient als geheilt gilt. Wenn
Krebs spät entdeckt wird, ist er meist
unheilbar. [6]
Krebsdiagnosen gesunken
Die reduzierte Anzahl der Krebsdiagnosen
ist nicht darauf zurückzuführen,
dass allgemein weniger Menschen
erkranken. Da die Bevölkerung
immer älter wird und ältere Menschen
häufiger an Krebs erkranken, ist eher
davon auszugehen, dass die Anzahl
der Krebsdiagnosen in den nächsten
Jahren steigen wird. [6]
Die Vermutung liegt daher nahe, dass
dieser Rückgang in der Angst vor einer
Corona-Ansteckung in der Arztpraxis
begründet liegt. Krankschreibungen
aufgrund einer Krebserkrankungen
haben nachweislich um mehr als 5%
abgenommen. Anhand des aktuellen
Rückgangs an Diagnosen ist anzunehmen,
dass die Patienten erst zum
Arzt gehen, wenn die Tumore groß
und tendenziell unheilbar sind beziehungsweise
die Erkrankung weit
fortgeschritten ist. Die Chance auf
vollständige Heilung sinkt und die
Therapie ist aufwendiger. [6]
Gewonnene Erkenntnis
Da wir im täglichen Leben immer Viren
ausgesetzt sein werden und uns
nicht komplett davor schützen können,
sollten wir uns der Angst stellen
und gegebenenfalls Hilfe dazu bei
einem Therapeuten suchen.
Prinzipiell können mit einfachen Untersuchungen
Krankheiten festgestellt
werden, aber dazu ist ein Arztbesuch
unumgänglich. Die Relevanz der Vorsorgeuntersuchungen
liegt gerade
darin, dass je früher eine Diagnose gestellt
wird, desto besser die Möglichkeiten
der Behandlung – und dies gilt
für alle Krankheiten. [7]
Die skizzierten Entwicklungen lassen
vermuten, dass die Diagnosen bereits
fortgeschrittener Krebsstadien stei-
www.apollon-alumni.de 15
Arztbesuch trotz Corona Pandemie? Vorsorgeuntersuchungen und Krebsdiagnosen haben abgenommen
gen werden. Bei Beschwerden sollte
vor diesem Hintergrund unbedingt
das Gespräch mit dem Arzt gesucht
werden, bevorzugt zunächst in telefonischer
Form. Anschließen kann sich
dann der sorgsam geplante Besuch
der Praxis. Insbesondere auch das
Vorliegen persönlicher Risikofaktoren
erfordert die Teilnahme an regelmäßigen
Vorsorgeuntersuchungen. Nur
mit Hilfe dieser Maßnahmen kann
eine zu spät erkannte Krebserkrankung
und ggf. letztlich der Tod verhindert
werden.
Auch die Abklärung anderer Ursachen
kann lebenserhaltend oder -verlängernd
wirken, wenn z. B. Herzerkrankungen,
Organstörungen, Stoffwechselstörungen
oder bakterielle Infektionen
erkannt werden. [7]
Die Umstellungen in den Praxen (geplante
Arztbesuche nur mit Termin,
Entzerrung der Wartezimmer-Belegung)
garantieren dabei den risikominimierten
Arztbesuch.
Literaturverzeichnis:
[1] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hg.) (o.J.). Viren. https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/erregerarten/viren.html
(24.08.2021).
[2] Deutsches Zentrum für Infektionsforschung e.V. (Hg.) (o.J.). Coronavirus. https://www.dzif.de/de/glossar/coronavirus (24.08.2021).
[3] Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) und Kassenärztliche Bundesvereinigung (Hg.) (2020). Angst vor
Ansteckung mit Coronavirus nimmt zu. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117464/Angst-vor-Ansteckung-mit-Coronavirus-nimmt-zu
(24.08.2021).
[4] Dorbath, M.; Lupo, C. (2021). Pandemieplanung in der Arztpraxis.
https://www.kvberlin.de/fileadmin/user_upload/qs_hygiene/hygiene_Pandemieplanung_2020.pdf (01.09.2021).
[5] Stiftung Deutsche Krebshilfe (Hg.) (o.J.). Was ist Krebs? https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/was-ist-krebs/ (01.09.2021).
[6] Süddeutsche Zeitung GmbH (2021) (Hg.). Weniger Krebsdiagnose, und -vorsorge während Corona.
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/gesundheit-frankfurt-am-main-weniger-krebsdiagnosen-und-vorsorge-waehrend-corona-dpa.
urn-newsml-dpa-com-20090101-210129-99-218129 (01.08.2021).
[7] Stiftung Deutsche Krebshilfe (2021) (Hg.). Corona: Ist meine Krebstherapie beeinträchtigt?
https://www.krebshilfe.de/blog/corona-ist-meine-krebstherapie-beeintraechtigt/ (01.08.2021
16
Sprungbrett … 02/2021
Werteorientierte Medizin – Warum Purpose den Unterschied macht
Werteorientierte Medizin – Warum Purpose den Unterschied macht
Felix Hoffmann
Was ist Purpose-Economy?
Die marktwirtschaftlichen Prinzipien
haben unserer Gesellschaft viele Vorteile
gebracht. Die Leistungsfähigkeit
des Gesundheitswesens steigt seit
Jahrzehnten stetig an und auch der
Wohlstand der Gesellschaft wächst
kontinuierlich.
In den Ursprüngen der Marktwirtschaft
gehörten zu einem Geschäft
immer zwei Personen: Die Kunden
haben ein Produkt oder eine Dienstleistung
in Anspruch genommen und
dafür einen Preis bezahlt, ihnen gegenüber
standen die Unternehmer,
die das jeweilige Produkt oder die
Dienstleistung angeboten haben.
Mitte des letzten Jahrhunderts hat
sich der Shareholder-Value-Ansatz
entwickelt, der dazu geführt hat, dass
viele Unternehmen zu Finanzdienstleistern
wurden. Die bisherige Kunden-Unternehmer-Beziehung
diente
dem Ziel, den Wert des Unternehmens
zu steigern und Dividenden für
die Eigentümer – die Shareholder – zu
erwirtschaften. Kunden und Beschäftigte
wurden Mittel zum Zweck, um
das primäre Ziel – die monetäre Wertsteigerung
des Unternehmens – zu
erreichen.
Seit einigen Jahren erlangt das Modell
der Purpose-Economy, das den eigentlichen
Sinn und Zweck des Unternehmens,
den Purpose, wieder in den
Mittelpunkt aller Bemühungen stellt,
immer größere Bedeutung. Diese Art
und Weise des Wirtschaftens, bei der
eine langfristige Perspektive statt kurzfristiger
Gewinne verfolgt wird, ist gar
nicht so neu: Familienunternehmen
funktionieren seit eh und je nach diesem
Prinzip. Purpose-Unternehmen
sind gewissermaßen moderne Familienunternehmen,
in denen die Menschen
jedoch nicht aufgrund einer
genetischen Verwandtschaft, sondern
durch eine Wertegemeinschaft verbunden
sind.
Nach welchen Prinzipien funktionieren
Purpose-Unternehmen und welche
Facetten spielen darin eine Rolle?
www.apollon-alumni.de 17
Werteorientierte Medizin – Warum Purpose den Unterschied macht
Zielkonflikte von Purpose
Unternehmen
Nicht selten verfolgen Organisationen
mehrere Purposes. Es dürfte sogar der
Regelfall sein, dass mindestens drei
verschiedene Purposes nebeneinander
existieren. Dabei handelt es sich
in erster Linie um die Kundenbedürfnisse,
die bestmöglich erfüllt werden
sollten.
Auch Beschäftigte sollten als Kunden
betrachtet werden, denn Organisationen
wie Krankenhäuser sind
gewissermaßen nur die Marktplätze,
auf denen Leistungen ausgetauscht
werden. Es ist kein Geheimnis, dass
gute Arbeitsbedingungen zu einer
Steigerung der Produktivität und der
Mitarbeitendenzufriedenheit führen,
weswegen gute Arbeitsbedingungen
der zweite wichtige Purpose aller Unternehmen
sein sollten.
Die dritte wichtige Anspruchsgruppe,
die bei allen Unternehmungen
eine existenzielle Rolle spielt, ist unsere
Erde. Ohne ein funktionierendes
Ökosystem, in dem die Menschheit
dauerhaft ihren Platz hat, ist auch eine
Purpose-orientierte Gesundheitswirtschaft
langfristig nicht denkbar.
Je mehr unterschiedliche Purposes
eine Organisation verfolgt, desto größer
ist die Wahrscheinlichkeit, dass
Zielkonflikte auftreten. Eine sehr ressourcenaufwändige
Therapie kann
beispielsweise zulasten der Umwelt
gehen und finanzielle Mittel, die für
höhere Gehälter eingeplant werden,
können nicht mehr in Nachhaltigkeitsprojekte
investiert werden.
Je mehr sich eine Organisation auf
das Wesentliche konzentriert, desto
weniger Zielkonflikte treten auf. Purpose-Unternehmen
tun also gut daran,
sich von nicht zweckdienlichen
Zielen zu trennen und die ganze
Energie auf ihren originären Zweck zu
richten.
Architektur von Purpose
Unternehmen
Purpose-Unternehmen benötigen zunächst
einmal – das wird niemanden
wundern – einen Purpose. Dabei handelt
es sich um die Existenzberechtigung
des Unternehmens, die aus
einem ganz konkreten Nutzen für die
Menschen abgeleitet werden sollte.
Die zweite wichtige Säule ist eine konsequente
Prozessorientierung. Alle
Prozesse müssen schlank sein und
unter minimalem Ressourceneinsatz
das bestmögliche Ergebnis erzielen,
um für alle Beteiligten den größtmöglichen
Nutzen zu entfalten.
Die Digitalisierung ist DAS große Thema
des letzten Jahrzehnts – hierzu
wurde in den letzten Jahren alles gesagt,
mittlerweile auch von jedem.
Bahnbrechende neue Erkenntnisse
sind auf diesem Gebiet nicht mehr zu
erwarten, nichtsdestotrotz ist es wichtig,
dass digitale Technologien dort,
wo sie sinnvoll sind, eingesetzt und
stetig weiterentwickelt werden.
Da sich die Rahmenbedingungen für
Unternehmen im Gesundheitswesen
und damit der Idealzustand, den eine
Organisation anstrebt, stetig wandeln,
müssen sich auch die Unternehmen
selbst kontinuierlich weiterentwickeln.
Agile Strukturen haben das
Potenzial, das Wissen der gesamten
Belegschaft zu nutzen. Führung hat in
diesem Zusammenhang eine große
Bedeutung, denn in agilen Strukturen
ist es außerordentlich wichtig, dass
die Personen und Teams untereinander
kommunizieren, klare Absprachen
treffen und diese auch eingehalten
werden.
Endliche Ressourcen werden früher
oder später verbraucht sein und nicht
mehr zur Verfügung stehen. Für das
Fortbestehen der Menschheit wird es
daher unerlässlich sein, ausschließlich
auf nachwachsende Rohstoffe zurückzugreifen
und eine Kreislaufwirtschaft
zu etablieren. Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft
besteht nicht nur darin,
stets auf nachwachsende Rohstoffe
zurückzugreifen, sondern auch darin,
dass jegliches Handeln entweder keinen
oder einen positiven Einfluss auf
unser Ökosystem entfaltet.
Herausforderungen für
Purpose-Unternehmen
Der Wille der Menschen, sich in Richtung
Purpose-Economy zu entwickeln,
dürfte vorhanden sein. In den
öffentlichen Medien, aus Berufsverbänden
und den verschiedensten Initiativen
zeigt sich, dass es einen breiten
Konsens gibt, dass das Gesundheitswesen
nicht weiter kommerzialisiert
werden sollte.
Zwar zeigt sich bei vielen Menschen
ein großer Wille zu Veränderungen, jedoch
werden genau diese Menschen
häufig zu Kritikern, wenn es darum
geht, bestimmte Veränderungen konkret
umzusetzen, da sie lieber einen
schlechten Zustand bewahren wollen,
als das Risiko einzugehen, einen noch
schlechteren Zustand herbeizuchangen.
Es bedarf daher nicht nur einer
gewissenhaften Planung und Umsetzung,
sondern auch einer sehr guten
Kommunikationsstrategie, um den
notwendigen Rückhalt für Veränderungsmaßnahmen
zu erreichen.
Die Umsetzung von innovativen
Unternehmensformen scheitert im
Gesundheitswesen leider häufig an
rechtlichen Bestimmungen, die in
vielen Bereichen zu einem nahezu
undurchschaubaren Regelungs-
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Sprungbrett … 02/2021
Werteorientierte Medizin – Warum Purpose den Unterschied macht
dschungel führen und oft
deutlich über das Maß des
notwendigen hinausgehen.
Insbesondere die Sozialgesetzgebung
wird den Ansprüchen
an eine moderne
Gesundheitsversorgung in
weiten Teilen nicht mehr
gerecht und müsste umfassend
überarbeitet werden.
Auch die Frage der Finanzierung
ist nicht unerheblich.
Finanzinvestoren, die
ein Investment aufgrund
einer Renditeerwartung tätigen,
tun dies nicht, wenn
aufgrund der Art und Weise
des Wirtschaftens nur
mit einer geringen Rendite
zu rechnen ist. Gerade der
zweckhafte Einsatz von Gewinnen
ist aber wesentlicher
Bestandteil von Purpose-Unternehmen
und führt dazu,
dass diese für viele Investoren
unattraktiv werden.
Fazit
Die Zeit für ein werteorientiertes
und nachhaltiges
Gesundheitswesen ist reif.
Es reicht jedoch nicht, wohlklingende
Konzepte in der
Schublade zu haben, sondern
es bedarf auch einer
funktionierende Kommunikationsstrategie
und Menschen,
die trotz zahlreicher
Widerstände die Veränderungen
mit viel Geduld umzusetzen
vermögen.
Ich bin überzeugt davon,
dass es möglich ist, ein Gesundheitswesen
zu erschaffen,
welches ausschließlich
Patient:inn:en, Beschäftigten
und unserer Erde dient.
www.apollon-alumni.de 19
Die Sache mit der psychischen Widerstandskraft
Die Sache mit der psychischen Widerstandskraft
Tobias Ulamec
So rückblickend auf die Bundestagswahl,
scheint mir die Fähigkeit zukünftige
schwierige Lebenssituationen
ohne anhaltende Beeinträchtigung zu
überstehen, noch geringer zu sein als
die Monate davor. Das ist aber auch
nicht weiter schlimm, denn mein
berufliches Wirken hat keinen entscheidenden
Einfluss auf die weitere
Prägung der Gesellschaft oder gar auf
irgendwelche klimatischen Notwendigkeiten.
Eine solch selbstreflektierende Einstellung
würde ich mir momentan von
der ein oder anderen selbsternannten
politischen Führungskraft wünschen.
Hier scheint aber eine ausgeprägte
Resilienz das neue Credo zu sein.
Vielleicht ist dieses von mir vermutete
Credo aber auch Teil eines politischen
Masterplans, um dem Klimaschutz
geschuldete, notwendig wegfallende
Jobs aus der Autoindustrie in die Gesundheitswirtschaft
zu transformieren.
Wäre eine kühne Maßnahme, könnte
aber auch daran scheitern, dass Mitarbeitende,
die es gewohnt sind mit
jährlichen Bonuszahlungen hofiert zu
werden, mit dem System „ich mach
tatsächlich was Sinnvolles für die Gesellschaft
und verdiene deutlich weniger“
nicht so richtig klarkommen
könnten. Falls das der Plan wäre, würde
ich es für sinnvoll erachten, bereits
im Vorfeld auf ein mögliches Versagen
der Maßnahme hinzuweisen, denn
dann wäre es gesellschaftlich auch
kein Problem diesen Fehler zu verzeihen
– egal wie groß der entstandene
gesellschaftliche Schaden oder das
auseinander Diffundieren von Bevölkerungsgruppen
wäre.
Stärken könnte man seine psychische
Widerstandskraft auch, wenn man zusammenstehen
würde. Das Zauberwort
heißt „Solidarität“. Das würde ja
auch einer Spaltung der Gesellschaft
entgegenwirken. Je nach Tagesverfassung
und morgendlichem Facebookbriefing
ist die Sache mit der
Solidarität für mich mittlerweile nicht
immer ganz so einfach. Mir ist tatsächlich
nicht klar, mit wem ich mich solidarisch
zeigen soll. Ist mir die ältere
Bevölkerung in Deutschland wichtiger
als die Bevölkerung weltweit oder
gar als die Jugend und damit meine
eigenen Kinder? Soll ich mich solidarisch
mit der westlichen Welt zeigen
und meinem gelebten Wohlstand
den Vorzug geben oder wäre es sinnvoller
auch mal über den Tellerrand zu
blicken? Gefühlt ist für mich Solidarität
momentan also das Entscheiden
für eine ganz bestimmte Gruppe und,
falls es ein notwendiger Trend verlangt,
auch das spontane Wechseln
in eine andere hippe Solidargemeinschaft.
Mit Bravour meistern dies gerade
sicherlich Politiker*Innen jeglicher
Couleur. Die wankelmütigsten – ich
bezeichne sie mal als – Landesfürsten
haben es sogar geschafft, innerhalb
von Wochen ihre Meinung zigmal zu
ändern. Dabei veränderten sich die
Umfragewerte zumeist auch noch
positiv. Überragend find ich dabei,
dass es Politiker*Innen schaffen, selbst
belegbare einstige Aussagen in die
eine Richtung nach einem plötzlichen
Sinneswandel einfach so dastehen zu
lassen, als ob man es so nie gesagt
hätte. Vielleicht sollte ich das auch
mal an meinem Arbeitsplatz machen
– „Sehr geehrter Herr Müller, natürlich
habe ich gesagt, dass Sie deutlich
mehr Geld bekommen werden, aber
das habe ich doch so nie gemeint. Da
haben Sie was falsch reininterpretiert“.
Sei’s drum. Vielleicht ist es einfach der
bessere Weg zukünftig schwierige
Lebenssituationen ohne anhaltende
Beeinträchtigung zu überstehen,
wenn man einfach mit dem Strom
schwimmt und nicht selber ab und
zu reflektorisch seine sieben Sinne
verwendet. Dann wäre ich aber auch
dafür das Fach Geschichte aus dem
Unterricht zu streichen. Was bringt es,
sich mit geschichtlich relevanten Gamechangern
zu beschäftigen, die mit
ihren anderen Denkansätzen positiv
und nachhaltig unser Leben beeinflusst
haben. Ich bin eh der Meinung,
dass Leonardo DaVinci, Robert Bosch,
Johannes Gutenberg und die anderen
geschichtlichen Veränderer einen viel
zu hohen Stellenwert in meinem Leben
hatten.
Ich jedenfalls werde meine heutige
Resilienz stärken, indem ich mich
selbstbewusst einer neuen Social-Media-Gruppe
anschließe. Ob ich der
Gruppe „Energiewende dank Schattengewächsernährung“
oder irgendeiner
spontanen TikTok Dance-Challenge
folge, entscheide ich spontan
nach meinem ersten morgendlichen
Kaffeegenuss. Aus Solidarität zu Hamburger
Bankern trete ich sogar in die
SPD ein… Oder ich lege mich einfach
wieder ins Bett, ziehe die Decke über
den Kopf und warte bis die Welt wieder
in Ordnung ist.
20
Sprungbrett … 02/2021
Unsere AutorInnen und Mitwirkenden in dieser Ausgabe
Unsere AutorInnen und Mitwirkenden in dieser Ausgabe
Alexandra Berendes, M.A., MaHM
Alexandra Berendes studierte germanistische Linguistik und Health
Management. Sie ist als stellvertretende Geschäftsführerin und Senior
Project Managerin beim Institut Medical Netcare in Münster tätig.
1. Vorsitzende APOLLO N Alumni e.V., Lektorat Sprungbrett
berendes@m-nc.de
Tina Heck
Gesundheitsökonomin B.A.,
M.Sc. Public Health seit 04/21,
Zytologieassistentin,
Therapiekoordinatorin an der
Schön Klinik Eilbek
tinaheck@gmx.de
Dr. med. Felix Hoffmann, LL.M.,
MaHM
Email: Felix.Hoffmann@PurposeHealth.de
Mobil: 0174-4268636
Purpose:Health e.V., Vorsitzender
Antonina Jakob
Gesundheitsökonomin M.A. und OP-Fachpflegerin.
Aktuell OP-Leitung LMU Klinikum
Innenstadt der Ludwig-Maximilians-Universität
in München und Doktorandin der
Humanbiologie.
jakob.antonina@gmail.com
Sabrina Muddemann
Gesundheitsökonomin M. A.
Teamaufbau | Networkmarketing |
Netzwerken
sabrina.muddemann@t-online.de
Melanie Schäfer
Referentin für Gesundheitspolitik
DAK-Gesundheit, Landesvertretung Bayern
melanie.schaefer@dak.de
(ICM); Charité – Universitätsmedizin Berlin
PD Dr. med. Ernst Wellnhofer
Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt
Kardiologie; Integral Medical Solutions
Consulting – Data & Process Science Medical
Software; Dozent Medizininformatik am
Fernstudieninstitut der Beuth-Hochschule
Berlin; Gastwissenschaftler am Institute for
Cardiovascular Computer-assisted Medicine
ernst.wellnhofer@charite.de, ewellnhofer@arcor.de
Tobias Ulamec
Gesundheitsökonom B.A., Fachwirt im Sozial-
und Gesundheitswesen; Inhaber & Gründer
der Personalideenschmiede Blutsbruder²;
Schulleiter ProGenius Göppingen (Private
Berufliche Schule); Stellv. Vorsitzender
APOLLON Alumni Network e. V.
tobias@blutsbruder2.de
Dr. med. Anne Wellek, MaHM
Ärztin in Niederlassung
Hobbyfotografin
www.apollon-alumni.de 21
Antrag auf Mitgliedschaft
Bitte per E-Mail an info@apollon-alumni.de
Zum Download auf unserer Homepage verfügbar
Pflichtangaben
Absolventin / Absolvent
Bachelor-/ Masterstudium
Mitgliedsbeitrag 40 € / Jahr³
Studentin / Student
mit mind. 2/3 der Credits eines
Bachelor-/ Masterstudiums
Mitgliedsbeitrag 40 € / Jahr
Fördermitglied¹
Beitrag ........... € / Jahr
Ehrenmitglied²
Beitragsfrei
Anrede Frau Herr Titel
Vorname
Name
Geburtsdatum
Kontaktdaten privat:
Studiengang
Straße / Hausnr.
PLZ / Ort
E-Mailadresse
Festnetz (optional)
Handy (optional)
1 Der Beitrag für Fördermitglieder beträgt mindestens 50 Euro pro Jahr
2 Ehrenmitglieder können ausschließlich vom Vorstand ernannt werden
3 Mitglieder, die keinen Lastschriftauftrag erteilen, wird zusätzlich eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 10 Euro in Rechnung gestellt.
Als Mitglied des APOLLON Alumni Network e. V. erkenne ich die Satzung des Vereins an. Ich erkläre mich damit einverstanden,
dass meine Daten zur Erfüllung des Zwecks des Vereins gemäß § 1 Absatz 1 sowie §14 der Satzung und
gemäß der Datenschutzerklärung des Vereins verwendet werden.
Ort, Datum
Unterschrift
Einverständnis (bitte ankreuzen)
Ich bin damit einverstanden, dass mir regelmäßig Informationen über und zum Verein per E-Mail und / oder Post
zugeschickt werden.
Ich möchte das Netzwerkmagazin „Sprungbrett“ zusätzlich zur Online-Ausgabe, die vom Verein per E-Mail verschickt
wird, per Post erhalten.
Ort, Datum
Unterschrift
Lastschriftauftrag
Ich bin bis auf Widerruf damit einverstanden, dass der jährliche Mitgliedsbeitrag von meinem nachstehend angegebenen
Bankkonto vom APOLLON Alumni Network e. V., 28359 Bremen, eingezogen wird. Die Einzugsermächtigung
erlischt durch Widerruf oder Austritt aus dem Verein.
Name des Kontoinhabers
IBAN
BIC
Bank / Ort
Ort, Datum
Unterschrift
APOLLON Alumni Network e.V. wird vertreten durch:
Alexandra Berendes (1. Vorsitzende), Tobias Ulamec (2. Vorsitzender), Michael Walch (Schatzmeister)
Ansprechpartnerin an der APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft: Katrin Frey / Tanja Schuster
Universitätsallee 18 | 28359 Bremen | E-Mail: info@apollon-alumni.de | www.apollon-alumni.de
Netzwerker im Gesundheitswesen
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