279.TIROL - November 2021
Ausgabe 5, November 2021
Ausgabe 5, November 2021
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50 tirol.Politik tirol.Politik<br />
51<br />
KOOPERATIONEN<br />
KRÄFTE BÜNDELN,<br />
SYNERGIEN NUTZEN<br />
VIELE GRÖSSERE<br />
UMSETZUNGEN WÄREN<br />
FÜR EINE GEMEINDE<br />
ALLEIN NICHT ZU<br />
STEMMEN.<br />
© Julia Moll<br />
Nur ein Mehr an Zusammen–<br />
arbeit lindert die Probleme.<br />
Bessere Qualität, aber auch effizienteres<br />
Arbeiten und rechtssichere<br />
Ergebnisse – die Vorteile von Kooperation<br />
sind mannigfaltig. Jede Tiroler<br />
Gemeinde hat viele gleiche oder<br />
ähnliche Aufgaben zu erfüllen. Tag<br />
für Tag. Das ist ein guter Punkt, um<br />
anzusetzen. Sei es innerhalb des Planungsverbands<br />
oder auch zwischen<br />
regional schon länger traditionell verbundenen<br />
Kommunen.<br />
Viele Tiroler Gemeinden sind schon<br />
jetzt Meister der Kooperation. Kommunen<br />
sind im Schnitt an bis zu<br />
25 Kooperationen beteiligt. Es werden<br />
beispielsweise Schulen gemeinschaftlich<br />
betrieben – und zwar von der<br />
Volksschule bis hin zur Landesmusikschule.<br />
Auch im Pflegebereich und in<br />
puncto Abfallbewirtschaftung wird eifrig<br />
zusammengearbeitet. Ausbaufähig ist<br />
der Bereich Verwaltung. Die Kooperationen<br />
bei der Zusammenarbeit in der täglichen<br />
Verwaltungsarbeit nimmt zwar<br />
erfreulicherweise stetig zu, es gibt aber<br />
noch Luft nach oben, wie man so schön<br />
sagt. Diese wertvollen Potenziale gilt es<br />
in der Zukunft Stück für Stück zu heben.<br />
Die Vorteile von Kooperationen liegen<br />
auf der Hand: Sie bringen Spezialisierung,<br />
entlasten die Mitarbeiter*innen<br />
und sorgen für mehr Qualität der Dienstleistungen.<br />
Vor allem in Anbetracht der<br />
heute oftmals noch vorherrschenden<br />
„One-Man-Shows“ in der Verwaltung<br />
von vor allem kleinen Gemeinden. Dies<br />
ist für die Mitarbeiter*innen äußerst<br />
belastend, bei Krankenständen oder<br />
Urlauben stehen zudem Teile der Verwaltung<br />
aus Mangel an qualifizierter<br />
Vertretung oder schlicht Personalreserven<br />
oft still.<br />
In diesem fordernden Umfeld erfolgreich<br />
zu bestehen, wird zudem von Jahr<br />
zu Jahr schwieriger, da es immer mehr<br />
neue gesetzliche Auflagen zu erfüllen<br />
gilt und es immer neue Spezialisierungen<br />
braucht. Ich denke da beispielsweise<br />
an die Einführung der VRV 2015,<br />
der DSGVO oder neue Programme für<br />
die Kinderbetreuung. Oftmals gelingt<br />
der Tanz auf dem Seil nur über Formen<br />
der Zusammenarbeit zwischen<br />
den Gemeinden, um einen qualitativen<br />
Absturz zu verhindern. Und um dem<br />
Personal zum rechtmäßigen Anspruch<br />
auf Entlastung zu verhelfen.<br />
Ihr Bgm. Mag. Ernst Schöpf<br />
© Land Tirol<br />
Land Tirol fördert<br />
Planungsverbände.<br />
Insgesamt 36 Planungsverbände aus<br />
278 Tiroler Gemeinden sowie der Planungsverband<br />
Innsbruck und Umgebung<br />
setzen sich seit mittlerweile<br />
über 15 Jahren für die Ausarbeitung<br />
von Regionalprogrammen und -plänen<br />
ein, um eine geordnete und zukunftsorientierte<br />
Landesentwicklung bestmöglich<br />
zu gewährleisten. Gerade in<br />
herausfordernden Zeiten gilt es, Kräfte<br />
zu bündeln und Synergien zu nutzen. Die<br />
Zusammenarbeit von Gemeinden über<br />
Grenzen hinweg bedeutet, dass die einzelnen<br />
Gemeinden voneinander profitieren<br />
und miteinander auf effiziente Art<br />
und Weise die Zukunft planen können.<br />
Die Planungsverbände in Tirol haben die<br />
Vorteile dieses „Miteinanders“ bereits<br />
erkannt und setzen mittels gezielter<br />
Strategien die gemeinsame räumliche<br />
Entwicklung um.<br />
Um die Planungsverbände in Tirol in<br />
ihrer Arbeit weiter zu unterstützen,<br />
haben diese seit Anfang des Jahres<br />
<strong>2021</strong> die Möglichkeit, eine Förderung<br />
für zusätzliche Planungsverbandskoordinator*innen<br />
zu beantragen. Konkret<br />
werden für diese Initiative seitens<br />
des Landes je Planungsverband bis zu<br />
40.000 Euro pro Jahr zur Verfügung<br />
gestellt. In der Kooperation von Gemeinden<br />
zu Themen der räumlichen Entwicklung<br />
liegt großes Potenzial. Daher<br />
ist es wesentlich, diese Kooperationen,<br />
die durch die Planungsverbände bereits<br />
als Institutionen existieren, weiter mit<br />
Aktivität zu erfüllen. Ist ein solcher<br />
Koordinator, eine solche Koordinatorin<br />
bereits vorhanden, kann die Förderung<br />
auch für spezifische Strategieentwicklungen<br />
und Projekte beantragt werden.<br />
Bis dato wurden dahingehend bereits<br />
rund 162.000 Euro an Fördermittel für<br />
sechs Planungsverbände ausbezahlt.<br />
Rund 55.000 Euro für weitere vier Planungsverbände<br />
sind geplant. Damit<br />
sind rund 217.000 Euro an Fördermitteln<br />
bereits ausbezahlt – das entspricht<br />
einem Drittel des Förderbudgets.<br />
Das Land Tirol setzt seit Jahren auf<br />
interkommunale Zusammenarbeit bzw.<br />
überregionale Entwicklungsstrategien<br />
und unterstützt dahingehend allen voran<br />
auch gemeindeübergreifende Projekte.<br />
Denn: Viele größere Umsetzungen<br />
wären für eine Gemeinde allein nicht zu<br />
stemmen – umso wichtiger ist es, dass<br />
wir diesen Zusammenhalt und die Vorteile<br />
daraus nutzen und fördern.<br />
Ihr LR Mag. Johannes Tratter