EF-SPS2022
Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik
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Sonderheft
„low hanging fruits“ mit dem digitalen
Typenschild ernten
Editorial
Haben Sie alle Digital-Uhren in Ihrem Haushalt auf Winterzeit umgestellt, auch
die im Elektroherd, in den Rolladen-Steuerungen und ähnlichen Geräten mit
gelinde gesagt „außergewöhnlichen“ Bedienkonzepten, bei denen man ohne
Anleitung hilflos ist? Oder verzichten Sie darauf und leben ein halbes Jahr mit
einer „Zeitverschiebung“, weil Sie für die Umstellung keine Bedienungsanleitungen
heraussuchen wollen ? Im modernen Haushalt finden sich mit Sicherheit noch
weitere leistungsfähige Geräte, deren komplexe Funktionen oder auch Fehlercodes
sich nur mit Handbuch erschließen. Geschirrspüler oder Wäschetrockner sind solche
Kandidaten mit gelegentlichem Wartungsbedarf.
Benedikt Rauscher, Entwicklungsleiter,
Pepperl+Fuchs SE
www.pepperl-fuchs.com
Natürlich lässt sich sowas heutzutage schnell „googeln“. Wenn man die
Typenbezeichnung weiß und der Internet-Auftritt des Herstellers einigermaßen
sorgfältig gepflegt ist wird man die nötigen Informationen schnell finden. Wenn das
Produkt weit verbreitet ist finden sich sicherlich auch Erfahrungsberichte anderer
Benutzer bis hin zu Youtube-Videos mit leicht verständlichen Hinweisen und
Anleitungen.
Bei Wartungs- und Instandsetzungsaufgaben von Maschinen und Anlagen in der
Industrie steht das Personal vor ähnlichen Herausforderungen. Untersuchungen
in der Prozessindustrie haben ergeben, dass im Schnitt etwa die Hälfte der für
solche Aufgaben benötigten Zeit für die Beschaffung der notwendigen Informationen
vergeht. Andersherum gesehen betrachtet könnten diese Zeiten halbiert werden,
wenn Informationen ohne Verzug digital bereitgestellt würden.
Hier setzt das digitale Typenschild an. Auf den Geräten wird ein weltweit eineindeutiger
Bezeichner angebracht, der über einen 2D-Barcode maschinell gelesen
werden kann. In Form einer URI ausgeführt, dient dieser Bezeichner als Link zu
im Internet bereitgestellten Informationen zu dem jeweiligen Gerät. Die DIN-Spec
91406 „Auto-ID“ wurde von Geräteherstellern und Anlagenbetreibern gemeinsam
erarbeitet und verkörpert die notwendige Standardisierung, die jetzt als IEC 61406
internationalisiert wird.
Ein Typenschild kann damit in digitaler Form bereitgestellt werden und den
klassischen physikalischen Aufdruck entweder komplett ersetzen oder auch
ergänzen. Eine Menge Vorteile ergeben sich direkt - man denke nur an sehr kleine
Geräte. Digital können zu diesen erheblich mehr Informationen gegeben werden als
auf die begrenzten Oberflächen aufgedruckt werden könnte.
Neben der maschinell lesbaren Bereitstellung von Daten zur Identität eröffnen sich
vielfältige Möglichkeiten zur Lösung der angedeuteten Herausforderungen bei
Wartung und Instandhaltung sowie weiterer Aufgabenstellungen. Nach Einscannen
des 2D-Barcodes mit einem Mobilgerät können gerätespezifische Informationen
direkt auf dem Smartphone oder Tablet angezeigt werden. Datenblätter, Handbücher
oder Ersatzteillisten stehen ohne lange manuelle Sucherei in der Muttersprache des
Technikers direkt zur Verfügung.
Nicht zuletzt sollte auch ein ökologischer Aspekt berücksichtigt werden. Den meisten
Geräten werden mehrsprachige Dokumentationen in Papierform beigelegt, die
dann bei der Montage in den allermeisten Fällen zusammen mit der Verpackung
ungelesen entsorgt werden, weil der Techniker mit dem Gerät bereits vertraut ist
oder mehrere solcher Einheiten montiert und die Dokumentation nur einmal oder
auch gar nicht benötigt. Durch Entfall solchermaßen überflüssiger physischer
Dokumentationen können enorme Mengen an Papier eingespart werden und somit
die Umwelt durch Digitalisierung entlastet werden.
Natürlich gibt es teilweise regulative Einschränkungen, aber die Technologien für das
digitale Typenschild sind lange vorhanden und haben sich bewährt, es gibt durchaus
einige „low hanging fruits“ zu ernten – lassen Sie uns damit beginnen!
Benedikt Rauscher
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
3
Inhalt
Sonderheft
3 Editorial
4 Inhalt
6 Titelstory
8 Kommunikation
33 IPCs/Embedded Systeme
42 Automatisierung
44 Messen/Steuern/Regeln
60 Software
70 Künstliche Intelligenz
72 Digitalisierung
76 Qualitätssicherung
78 Predictive Maintainance
79 Aktuelles
80 Sicherheit
84 Bedienen und Visualisieren
90 Intralogistik
92 Dienstleistung
93 Stromversorgung
98 Antriebe/Positioniersysteme
101 Handhabung und Montage
Zum Titelbild:
Kommunikation, Security
und Infrastruktur
Das IIoT ist eines der zentralen Themen für
die Zukunftsvision, in der cyberphysische
Systeme in der Fertigung vernetzt und mit der
IT-Ebene verbunden sind. Hinter dem IIoT als
„Sammelbegriff“ stehen jedoch unterschiedliche
Anwendungen 6
• Herausgeber und Verlag:
beam-Verlag
Krummbogen 14
35039 Marburg
www.beam-verlag.de
Tel.: 06421/9614-0
Fax: 06421/9614-23
• Redaktion:
Christiane Erdmann
redaktion@beam-verlag.de
• Anzeigen:
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• Produktionsleitung:
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• Druck und Auslieferung:
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Der beam-Verlag übernimmt trotz sorgsamer Prüfung
der Texte durch die Redaktion keine Haftung
für deren inhaltliche Richtigkeit. Alle Angaben im
Einkaufsführerteil beruhen auf Kundenangaben!
Handels- und Gebrauchsnamen, sowie
Warenbezeichnungen und dergleichen werden in
der Zeitschrift ohne Kennzeichnungen verwendet.
Dies berechtigt nicht zu der Annahme, dass
diese Namen im Sinne der Warenzeichen- und
Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten
sind und von jedermann ohne Kennzeichnung
verwendet werden dürfen.
Uneingeschränkte Interoperabilität
Das offene und echtzeitfähige Protokoll OPC UA over TSN ermöglicht eine
Standard-konforme und herstellerunabhängige Vernetzung von Maschinen und
Anlagen über ein einheitliches Protokoll für Echtzeitanforderungen in Smart
Factories. 16
Kapazitätsschätze im CNC-Maschinenpark
Den Status einzelner Bestellungen mit Stift und Papier manuell zu verfolgen und
die Nutzung der Kapazitäten kontinuierlich anzupassen, kann sich insbesondere in
größeren CNC-Maschinenparks schnell zu einer arbeits- und zeitintensiven Aufgabe
entwickeln. 68
4 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Der Weg zur Smart
Factory
Das Schlagwort „Digitalisierung“
ist schon länger in aller
Munde, doch in der Realität
nimmt die Umsetzung jetzt
zunehmend Fahrt auf. Sie zwingt
Unternehmen zu ständigen
Weiterentwicklungen, um am
Markt bestehen zu können.
5G-Campus-Netzwerke
unterstützen dabei, agiler,
effizienter und digitaler zu
werden. 22
Die Zukunft ist digital
Die Mehrheit der produzierenden Unternehmen tut sich mit der
Digitalisierung noch etwas schwer. Dabei besteht für Unternehmen,
egal, ob es sich um ein KMU handelt oder einen Big Player aus der
Industrie, dringender Handlungsbedarf, um wettbewerbsfähig zu
bleiben. 72
Datenmigration leicht gemacht mit RPA
Aufwand, Risiko, Kosten – Standardargumente gegen jede Form der
Datenmigration - lassen viele IT-Verantwortliche vor diesem Schritt
zurückschrecken. Das führt dazu, dass bei Fusionen und Übernahmen
oft beide Systeme beibehalten werden mit dem Ergebnis, dass
im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Systemen entstehen,
die schwer zu konsolidieren, zu integrieren und zu
warten sind. 60
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Logistikautomatisierung
mit Künstlicher
Intelligenz
Im Zuge der
Automatisierung wird
Technologie eingesetzt,
um die menschliche
Produktivität in einer Vielzahl von Aufgabenbereichen steigern zu können. In der
Logistikbranche ist das Automatisierungspotenzial enorm mit erheblichen Vorteilen,
insbesondere wenn der Betrieb mit großen Schwankungen oder steigender
Nachfrage zu rechnen hat. 70
Einkaufsführer
Produktionsautomatisierung
2022
Index ...................... 105
Produkte & Lieferanten ....... 108
Wer vertritt Wen? ............ 148
Firmenverzeichnis ........... 155
5
Titelstory
Kommunikation, Security und Infrastruktur
Welche Trends bestimmen die vernetzte Fabrik von morgen?
Bild 1: Der Weg zur vernetzten Fabrik der Zukunft ist mit etlichen
Herausforderungen gepflastert. Dazu gehören die Entwicklung geeigneter
Kommunikationsstandards, Security-Aspekte sowie die passende
Infrastruktur © HMS
Autor:
Thilo Döring, Geschäftsführer
HMS Industrial Networks GmbH
www.hms-networks.de
In der Industrie wachsen Fertigung
und IT-Systeme mehr und
mehr zusammen. Die industrielle
Kommunikation erreicht dadurch
eine neue Qualität und es werden
Daten in einer bislang nie dagewesenen
Menge gesammelt. Bei
den zu erwartenden Vorteilen besteht
weitgehend Einigkeit: bessere Produktionsauslastung,
höhere Qualität
und mehr Flexibilität in der Fertigung.
Doch wie wird die vernetzte
Fabrik von morgen wirklich aus -
sehen? Was sind die ausschlaggebenden
Technologien, die den Wandel
ermöglichen und was bedeutet
das für Maschinenbauer, Anlagenbetreiber,
Systemintegratoren und
Gerätehersteller?
Bild 2: Die gebrauchsfertigen Embedded-Schnittstellen Anybus CompactCom
IIoT Secure unterstützen Busprotokolle und zusätzlich auch OPC UA und MQTT.
Damit stehen dem Anwender beide Kommunikationskanäle zur Verfügung,
ohne dass tiefere Kenntnisse erforderlich sind © HMS
Der Weg zur vernetzten Fabrik der
Zukunft (Bild 1) ist mit etlichen Herausforderungen
gepflastert. Dazu
gehören die Entwicklung geeigneter
Kommunikationsstandards,
mit denen sich große Datenmengen
intelligent konsolidieren lassen.
Die passende Infrastruktur für die
Vernetzung von IT und Produktion
muss geschaffen werden. Dabei ist
ein Höchstmaß an Flexibilität gefordert,
um die Interaktionen zwischen
Produktionsanlagen zu verbessern,
die Entwicklungszeiten zu verkürzen
und die Anpassungsfähigkeit
zu erhöhen. Gleichzeitig darf dabei
eines nicht vergessen werden: Die
dafür notwendige Technik sollte sich
vom Benutzer möglichst ohne tiefgreifende
Spezialkenntnisse bedienen
lassen. Als einer der führenden
unabhängigen Anbieter von
Lösungen für die industrielle Kommunikation
sowie das Industrial
Internet of Things (IIoT) beschäftigt
sich HMS Industrial Networks schon
seit Jahren mit diesen Themen. Die
Kommunikationsspezialisten sehen
dabei vor allem drei Schwerpunktbereiche,
die es zu bearbeiten gilt:
Kommunikation, Sicherheit (Security)
und Infrastruktur.
IIoT und Cloudanbindung
Das IIoT ist eines der zentralen
Themen für die Zukunftsvision, in
der cyberphysische Systeme in der
Fertigung vernetzt und mit der IT-
Ebene verbunden sind. Hinter dem
IIoT als „Sammelbegriff“ stehen
jedoch unterschiedliche Anwendungen:
Oft wird der erste Schritt
der Informationskonsolidierung
lokal in der Fabrik durchgeführt.
Für diese Kommunikation werden
Technologien wie OPC UA neben
klassischen Feldbusschnittstellen
für die Prozesssteuerung verwendet.
OPC UA als Technologie
kann einen wichtigen Beitrag zur
Schaffung einer standardisierten
Maschinenschnittstelle leisten, um
die Integration von Maschinen in ITbasierte
Software zu vereinfachen.
Sie ist ausgereift und die Herausforderung
für die Gerätehersteller
besteht nun darin, sie zu integrieren.
Gleichzeitig verbirgt sich hinter dem
Begriff IIoT auch die Cloud-Konnektivität
mit der Möglichkeit zum Austausch
von Informationen mit Partnern
und Lieferanten, sich globalen
Überblick über Produktionsstätten
zu schaffen oder um neue Dienstleistungen
und Geschäftsmodelle zu
realisieren. Die technische Umsetzung
konzentriert sich hier hauptsächlich
auf bestehende Kommunikationsprotokolle
wie MQTT und
Sendetechnologien wie 4G, 5G
bzw. WLAN.
Um den Automatisierern das
Leben zu erleichtern, integriert
HMS deshalb die IIoT-Technologien
wie OPC UA oder MQTT in
die meisten Produktlinien. Ein Beispiel
dafür sind die gebrauchsfertigen
Embedded-Schnittstellen Anybus
CompactCom IIoT Secure, die
Busprotokolle und zusätzlich auch
OPC UA und MQTT unterstützen.
Damit stehen dem Anwender beide
Kommunikationskanäle zur Verfügung,
ohne dass tiefere Kenntnisse
notwendig sind.
Security und ihre Standards
Für eine erfolgreiche IIoT-Bereitstellung
ist eine gute Akzeptanz bei
6 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Titelstory
Bild 3: Das Thema Security wird in der Fertigung immer wichtiger © HMS, AdobeStock_268784457
den Endanwendern erforderlich.
Hauptfaktor dafür ist die Sicherheit
- eine große Herausforderung
für den Automatisierungsmarkt. Die
Sicherheitstrends werden hauptsächlich
durch die Interaktion von Produktionsanlagen
mit IT-Systemen
vorangetrieben. Daraus ergibt sich
die Forderung, auch die OPC UAoder
MQTT-Kommunikation zu verschlüsseln.
Dies ist umso wichtiger,
wenn die IIoT-Kommunikation über
das Internet zu Cloud-Plattformen
geht. ISO 27001 ist ein bekannter
und etablierter Standard in der
IT-Welt mit Schwerpunkt auf der Vertraulichkeit
von Informationen. Für
das Fertigungsumfeld sind jedoch
Robustheit und Verfügbarkeit der
Produktion zu garantieren (Bild 3).
Hier wird sich die IEC62443 als
neuer Sicherheitsstandard durchsetzen.
Die IEC62443-4-1 und -2
beschreiben einen Rahmen dafür,
wie Komponentenhersteller bei einer
sicheren Implementierung vorgehen
müssen. Die Standardisierungen
rund um die Security sind allerdings
noch nicht abgeschlossen und werden
schrittweise in den industriellen
Feldbusprotokollen abgebildet. Für
Automatisierer macht es das nicht
einfacher, zukunftssichere Lösungen
anzubieten. HMS kann auch hier
unterstützen: mit Entwicklungsprozessen,
die gemäß ISO27001 und
IEC62443 zertifiziert sind, und Produkten,
die starke Sicherheitsmerkmale
integrieren. Mit den Anybus
CompactCom IIoT Secure Modulen
stehen bereits gebrauchsfertige und
sichere Kommunikationsschnittstellen
für Automatisierungsgeräte mit
Feldbus und sicherer IIoT-Kommunikation
zur Verfügung. Für Gerätehersteller
gibt es damit eine einfache
und schnelle Möglichkeit, ihre
Geräte auch ohne Experten wissen
auf hohem Security-Niveau IIoTfähig
zu machen. In einem Markt,
in dem das Thema Security in den
Startlöchern steht, kann das ein
entscheidender Wettbewerbsvorteil
sein, auch im Hinblick auf eine
zukunftssichere Lösung.
Flexibilität in der
Infrastruktur
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Bild 4: HMS hat ein umfangreiches Wireless Produktportfolio und entwickelt
bereits 5G-fähige Kommunikationshardware. © HMS
Das dritte Themenfeld auf dem
Weg zu einer erfolgreichen Digitalisierung
sind die Infrastrukturen für
die Kommunikation, also auf welchem
Weg die Informationen übertragen
werden. Hier gilt es Flexibilität,
Effizienz und Skalierbarkeit zu
vereinen. 5G wird in diesem Zusammenhang
zur Schlüsseltechnologie.
Je nach Anwendungsfall lassen sich
Spitzendatenraten bis über 10 Gbit/s,
Latenzzeiten unter einer Millisekunde
oder Verfügbarkeiten von über
99,999 Prozent erreichen. Auch eine
extrem energiesparende Kommunikation
ist realisierbar. Außerdem lassen
sich verschiedene Anwendungsfälle
abdecken, in denen heute mehrere
drahtlose Technologien verwendet
werden, z. B. WLAN, LoRa, Bluetooth
oder die klassischen 3G/4G
Mobilfunkstandards.
Dank der TSN-Standards (Time-
Sensitive Networking) ist dann für
eine zuverlässige und einheitliche
deterministische Kommunikation
von der Feldebene zur IT-Ebene
gesorgt und völlig neue Cloud-Computing-Anwendungen
werden möglich.
Die TSN-Standards werden
derzeit in verschiedene Kommunikationstechnologien
wie CC-Link-IE
und PROFINET, in IIoT-Technologien
wie OPC UA und in verschiedene
andere Marktsegmente integriert.
Nimmt man noch SPE (Single
Pair Ethernet) als drahtgebundene
Lösung für die Anbindung kleinster
Sensoren hinzu, ist die vernetzte
Fabrik von morgen auch wirklich
realisierbar.
Allerdings stecken diese Technologien
noch in den Kinderschuhen
und bis zur flächendeckenden Einführung
in der Industrie ist es noch
ein langer Weg. Die meisten industriellen
5G-Anwendungen befinden
sich derzeit in der Proof-of-Concept-
Phase. Dennoch hat HMS bei seinem
Wireless Portfolio die Weichen
schon in Richtung 5G gestellt und
entwickelt bereits 5G-fähige Kommunikationshardware.
Prototypen
von TSN-Kommunikationsschnittstellen
sind ebenfalls vorhanden.
Fazit
Die Möglichkeiten der Digitalisierung
sind immens, genauso wie die
Herausforderungen bei den unterschiedlichen
Kommunikationsstandards,
der Cybersicherheit sowie
in den Infrastrukturen. Alle diese
Bereiche sind eng miteinander
verbunden und erlauben eine vollständige
Nutzung der Digitalisierung,
indem Lösungen in all diesen
Bereichen umgesetzt werden.
HMS bietet Lösungen für alle diese
Themenfelder und versteht sich als
langfristiger Technologiepartner für
eine erfolgreiche Digitalisierung. ◄
7
Kommunikation
Anbindung von Endgeräten über große
Entfernung mit sehr geringer Latenz
EKS Engel präsentiert auf der SPS neue Ethernet-Medienkonverter
Halle 9, Stand 300
EKS Engel FOS GmbH & Co. KG
info@eks-engel.de
www.eks-engel.de
EKS Engel zeigt auf der diesjährigen
SPS die neuen Medienkonverter
e-light-1000-XSG-SFP und
e-light-100-XS-SFP. Diese kompakten
und robusten Geräte, die
Gigabit- bzw. Fast-Ethernet unterstützen
und mit oder ohne PoE-Funktion
bereitstehen, haben jeweils einen
elektrischen RJ45- und einen SFP-
Port, der flexibel mit Transceivern
für Single- und Multimode-Fasern
bestückt werden kann. So lassen
sich Übertragungsentfernungen von
bis zu 20 km erreichen
– Ausführungen für
noch weitere Distanzen
sind auf Anfrage
erhältlich.
Bit-für-Bit
Übertragung
Weil die Datenpakete
Bit für Bit übertragen
werden, ist
unabhängig von deren
Länge eine Latenz
von
TCP
Kommunikation
Der Bus kommt – bis in den Ex-Bereich!
Anwendungsbeispiel Schlauchbahnhof: Der RFID-Reader TNR42/TC-EX
erfasst im Ex-Bereich die in den Kappen eingelassenen RFID-Datenträger
und gewährleistet so eine sichere Produktion und Nachverfolgbarkeit
Ob Schlauchbahnhof, Farbkartuschen,
Format- oder Werkzeugwechsel:
RFID-Anwendungen mit
vielen Schreib-Lese-Köpfen lassen
sich jetzt dank Turcks HF-Bus modus
besonders kosten- und zeitschonend
realisieren – mit nur einer Leitung
bis in ATEX-Zone 1/21.
RFID-Anwendungen mit vielen
Schreib-Lese-Köpfen, wie beispielsweise
an Kupplungs- oder Schlauchbahnhöfen,
sind aufgrund der erforderlichen
Hardware oft teuer sowie
aufwendig zu installieren und zu warten.
Mit dem HF-Busmodus für seine
IP67-RFID-Interfaces hat Turck eine
effiziente Lösung für diese Herausforderung
geschaffen. Die Funktion
erlaubt den Anschluss von bis
zu 32 HF-Schreib-Lese-Köpfen an
jedem RFID-Eingang eines Interface-Moduls.
Bei vier RFID-Kanälen
pro Modul lassen sich somit bis
zu 128 Lesestellen erfassen und
zentral parametrieren. Zusammen
mit Turcks vergussgekapseltem
HF-RFID-Reader TNR42/TC-EX
ist sogar die Nutzung der Linientopologie
im explosionsgefährdeten
Bereich (Zone 1/21) möglich.
Identifikation und smarte
Daten
Eine hoch automatisierte, flexible
und vernetzte Industrieproduktion
benötigt effiziente Technologien zur
Identifikation von Systemen, Werkzeugen,
Werkstücken und Produkten
– und smarte Daten, die den Weg
zur digitalen Transformation von Produktionsanlagen
erst ermög lichen.
Neben Sensoren, vorzugsweise
mit IO-Link, und optischen Identifikationssystemen
spielt dabei vor
allem die funkbasierte Identifikationstechnologie
RFID eine große
Rolle. RFID gilt als Schlüsseltechnologie
für die smarte Fabrik und
das Industrial Internet of Things IIoT,
denn mit ihr sind Produkte, Werkstückträger
oder Werkzeuge eindeutig
und kontaktlos identifizierund
lokalisierbar.
Robuste Block-I/O-Module
als RFID-Interface
Die Implementierung von RFID in
Produktionsprozessen ist oft kompliziert
und zeitaufwendig. Mit seinen
Ethernet-RFID-Interfaces auf Basis
der Block-I/O-Familien TBEN-L,
TBEN-LL, TBEN-S und TBEC-LL
unterstützt Turck seine Kunden
auch in diesem Punkt. Die Multiprotokollgeräte
erlauben den parallelen
Betrieb von HF- und UHF-
Schreib-Lese-Köpfen und bringen
die Daten über Profinet, Ethernet/IP
oder Modbus TCP zur Steuerung.
So erleichtern die Module Applikationen
mit unterschiedlichen Anforderungen
und reduzieren die erforderliche
Lagerhaltungsvielfalt. Erst
kürzlich wurde das Portfolio um ein
weiteres RFID-Interface für Ether-
CAT (TBEC) ergänzt. Alle RFID-I/O-
Module sind im vollvergossenen
Kunststoffgehäuse in Schutzart
IP67/IP69K ausgeführt und arbeiten
im erweiterten Temperaturbereich
von -40 bis +70 °C. So sind
die robusten Module direkt an der
Autor:
René Steiner ist Business
Development Manager RFID
Hans Turck GmbH & Co. KG
more@turck.com
www.turck.com
Mit Turcks HF-Busmodus und den vergussgekapselten RFID-Readern profitieren Anwender erstmals von den
Vorteilen der Linientopologie auch in Atex-Zone 1/21
10 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Kommunikation
Jede Förderlinie ist am Ende mit einem busfähigen Schreib-Lese-Kopf ausgerüstet, einfach in Linientopologie mit T-Verteilern installiert
Maschine einsetzbar, ohne Schaltschrank
oder Schaltkasten.
Einfach implementierbar
Das besonders kompakte TBEN-S-
RFID-Modul ist – wie die Standardausführung
der TBEN-L-Module –
ohne speziellen Programmieraufwand
oder Funktionsbausteine einfach
implementierbar. Auch ohne
einen Befehl an die Steuerung zu
senden, lassen sich zum Beispiel
die UID oder aber Speicherbereiche
der Datenträger, getriggert vom
Schreib-Lese-Gerät, auslesen und
übertragen. Der integrierte Webserver
erlaubt einen Funktionstest bzw.
eine Inbetriebnahme ohne Steuerung.
Die CODESYS-programmierbare
TBEN-L-Variante bringt Steuerungsfunktionen
mit und kann so
RFID-Daten direkt vor Ort filtern, vorverarbeiten
und auf Wunsch auch
unmittelbar mit Steuerungsaktionen
verknüpfen. Zudem bietet Turck in
einer Version für Systemintegratoren
das TBEN-L-RFID-Interface auch
mit Linux an. Als weitere Variante
ist das TBEN-L-RFID-Interface mit
einem integrierten OPC UA-Server
verfügbar, der der Auto-ID Companion
Specification folgt.
Neben vier RFID-Ports stellen die
TBEN-L-Module auch acht universelle
DXP-I/O-Kanäle zur Verfügung,
an denen Sensoren, Signalleuchten
oder andere Aktuatoren angeschlossen
werden können. Alle
Anschlüsse sind als Steckverbindung
in M12 ausgeführt, die Spannungsversorgung
erfolgt bei den
L-Versionen über 7/8-Zoll-Steckverbinder,
bei den LL-Varianten für
L-kodierte M12-Steckverbinder für
die zukunftssichere M12-Power-
Technologie.
Busmodus erlaubt 128
Schreib-Lese-Köpfe pro
Interface
Besonders in Anwendungen, in
denen auf kleinem Raum zahlreiche
HF-Schreib-Lese-Köpfe eingesetzt
werden, punkten Turcks TBEN-Interfaces,
ebenso wie das EtherCAT-
Interface TBEC, mit einem ganz
besonderen Feature: dem HF-Busmodus.
Da diese Funktion im Vergleich
zu IO-Link keine Punkt-zu-
Punkt-Verbindung benötigt, ermöglicht
sie dem Anwender, an jedem der
insgesamt vier RFID-Ports bis zu 32
geeignete HF-Schreib-Lese-Köpfe
in Reihe anzubinden. Das senkt in
Applikationen mit vielen Schreib-/
Lese-Positionen den Verdrahtungsaufwand
und die Kosten erheblich.
Die Verkabelung erfolgt dabei
ganz einfach per Linientopologie.
Pro RFID-Port kann eine gesamte
Kabellänge bis zu 50 Metern angeschlossen
werden. Die Schreib-Lese-
Köpfe können über 2 Meter lange
Stichleitungen von der Hauptlinie
abzweigen. So lässt sich das System
leicht installieren und erweitern.
Jeder der 32 Schreib-Lese-
Köpfe kann im HF-Busmodus einzeln
angesprochen werden, um vielfältige
Befehle wie Lesen, Schreiben
oder Inventory auszuführen.
Die Schreib-Lese-Köpfe sind dabei
sowohl manuell als auch auto matisch
adressierbar. Bei einem Austausch
einzelner Schreib-Lese-Köpfe erfolgt
eine automatische Adressierung
aufsteigend nach der Reihenfolge
des Anschlusses. Durch den niedrigeren
Modul- und Kabeleinsatz
profitiert der Anwender so nicht nur
von einer Kostenersparnis, sondern
auch von einer kürzeren Montageund
Inbetriebnahmezeit.
Höchstleistung im
Continuous Mode mit Track
and Trace
Der Continuous-HF-Busmode
ähnelt dem HF-Busmodus in Aufbau
und Kostenvorteil, jedoch sind
darin alle Schreib-Lese-Köpfe gleichzeitig
aktiviert. So ist der Continuous
Mode durch seine höhere Performance
sowohl für statische als
auch für langsame dynamische
Applikationen geeignet, in denen
Daten träger beispielsweise parallel
gelesen oder beschrieben werden.
Die einzelnen Schreib-Lese-Köpfe
speichern die gelesenen Daten dabei
so lang in einem Puffer, bis das
RFID-Interface sie zyklisch nacheinander
abfragt. Die Daten werden
im FIFO-Speicher des Interfaces
hinterlegt und können über
den Befehl „Daten aus dem Puffer
auslesen“ durch die Steuerung
abgeholt werden.
Neue Anwendungsfelder
Mit der Funktion „Track & Trace“
eröffnet der Continuous-HF-Busmode
neue Anwendungsfelder –
zum Beispiel in der Logistik oder
der Fördertechnik. Dazu gehören
die parallele Erfassung in mehrspurigen
Transfer-/Fördersystemen,
bei Produkten mit unterschiedlicher
Positionshöhe des Datenträgers in
einer Linie und Applikationen mit
getakteten Produktionsmaschinen.
Zahlreiche vordefinierte Befehle und
Betriebsmodi für die gängigsten Einsatzszenarien
reduzieren zudem den
Programmieraufwand in der SPS.
Das Gruppieren von Daten und verschiedene
Datenexport-Optionen
machen in der Regel eine Middleware
überflüssig. Auch beim Einsatz
des HF-Busmodus ist an den
übrigen RFID-Kanälen nach wie
vor der Mischbetrieb von HF- und
UHF-Schreib-Lese-Köpfen möglich.
Mit vergussgekapselten
Readern bis in
ATEX-Zone 1/21
Mit dem TN-R42/TC-Ex hat Turck
den nach eigenen Angaben weltweit
einzigen HF-RFID-Schreib-Lese-
Kopf, der für den unmittelbaren Einsatz
in ATEX-Zone 1/21 zertifiziert
ist. Im Gegensatz zu bekannten
druckgekapselten Identifikationslösungen
für Zone 1/21 lässt sich der
vergussgekapselte Reader durch
sein sehr kompaktes Design auch
in beengten Applikationen montieren.
So eignet sich der schlanke
TN-R42/TC-Ex zum Beispiel optimal
für die berührungslose Identifikation
von korrekten Schlauch- und
Flanschverbindungen an Kupplungsbahnhöfen.
Für Applikationen mit
hohen Anforderungen an Datensicherheit
und Zugriffsschutz stehen
auch HF-RFID-Datenträger mit
Passwort-Funktion zur Verfügung.
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
11
Kommunikation
Komplettes Portfolio im
Bus-Modus
Nachdem jetzt auch der Busmodus
für den Einsatz in Zone 1/21 zugelassen
wurde, kann Turck ein komplettes
Portfolio an Nicht-Ex und Ex-
Geräten im Bus-Modus anbieten. Da
sich der TN-R42/TC-Ex interface seitig
wie ein Standard-Schreib-Lese-Kopf
verhält, hat der Anwender bezüglich
Anbindung und Konfiguration des
Gesamtsystems immer das gleiche
Look-and-feel, egal ob im Ex- oder
Nicht-Ex-Einsatz. Im Ex-Einsatz
muss lediglich der letzte Teilnehmer
im Busstrang ein Gerät mit Widerstand
als Abschluss-Terminierung
sein. Und die Zahl der im Busmodus
anschließbaren Schreib-Lese-Köpfe
ist im Ex-Betrieb beschränkt: beim
ultrakompakten TBEN-S-Interface auf
fünf Reader und beim TBEN-L-Interface
auf zehn Reader pro Kanal.
Reduzierter Inbetriebnahmeaufwand
Dank des integrierten Turck-RFID-
Daten-Interfaces mit zyklischer Prozessdatenübertragung
profitiert der
Anwender vom schnellen und einfachen
Zugriff auf HF- und UHF-
Funktionen wie etwa dem Idle-
Modus. Die busfähigen HF-RFID-
Schreib-Lese-Köpfe lassen sich
zudem durch einfaches Aktivieren
der Schreib-Lese-Kopf-Adressen
in den Parametern des Daten-
Interfaces automatisch adressieren.
Dies ermöglicht Anwendern eine
Zeitersparnis gegenüber den herkömmlichen
Methoden, da sie die
Schreib-Lese-Köpfe nacheinander
anbinden können und diese automatisch
adressiert werden. Darüber
hinaus lassen sich Bus-Adressen für
busfähige HF-Schreib-Lese-Köpfe
per Webserver/PACTware über das
TBEN-S-RFID setzen und ab fragen.
So kann der Nutzer schnell die korrekte
Inbetriebnahme des Bus-Modus
überprüfen, ohne einen Schnittstellenwandler
einzusetzen.
Schlauchbahnhof,
Farbkartuschen, Formatund
Werkzeugwechsel
Der HF-Busmodus wird bereits
erfolgreich in der Praxis eingesetzt
– so zum Beispiel bei Kupplungsbzw.
Schlauchbahnhöfen in der
Chemie-, Pharma- sowie Lebensmittelindustrie.
Vertauschte oder auslaufende
Medien können schwerwiegende
Folgen für die Anlagensicherheit,
Produktqualität oder die
Gesundheit von Mitarbeitern und
Kunden nach sich ziehen. Gelangt
etwa Säure in einen falschen Tank,
entsteht hohes Gefahrenpotenzial.
Um daher die korrekte Verbindung
zwischen Schlauch und der korrespondierenden
Anschlussstelle zu
gewährleisten, bietet Turck eine
HF-RFID-Komplettlösung, bei der
der HF-Busmodus wesentlich zur
effizienten Umsetzung beiträgt.
Erst wenn die Schreib-Lese-Köpfe
die vorgesehene Schlauchverbindung
erfasst haben, erfolgt das Öffnungssignal
an Ventil und Pumpe.
Dank RFID können zudem Informationen
wie das Datum oder die
Einfache Verdrahtung: Mit den T-Verteilern ist die Installation im
Handumdrehen umgesetzt
Pro RFID-Kanal lassen sich bis zu 32 busfähige Schreib-Lese-Köpfe anbinden,
bei vier Kanälen also maximal 128 Stück pro Interface
Uhrzeit der letzten Schlauchreinigung
übermittelt werden. Dank
Turcks HF-RFID-Schreib-Lese-
Kopf TNR42/TC-Ex ist auch eine
Nutzung im explosionsgefährdeten
Bereich (Zone 1/21) möglich. Abgerundet
wird das Lösungspaket durch
unterschiedliche Datenträgertypen
für spezifische Applikationsanforderungen,
darunter auch eine Glasvariante
für aggressive Medien.
RFID-Tags können zudem direkt
in eine Metallkappe eingelassen
oder mit einer Schelle verbunden
werden.
Ein weiteres
Anwendungsfeld
ist die Identifikation von Druckfarben-Kartuschen.
Dabei werden
die Behälter automatisch durch die
Schreib-Lese-Köpfe identifiziert,
um fehlerhafte Druckerzeugnisse
und Produktionsausfälle zuverlässig
zu vermeiden. Zusätzlich kann
das System den Bediener erinnern,
eine Farbe rechtzeitig zu wechseln.
Den Zeitpunkt der Meldung errechnet
das System aus Einbauzeitpunkt
und Verfallsdatum einer Farbkartusche.
Anhand des aktuellen Farbverbrauchs
wird außerdem der
Füllstand jedes einzelnen Behälters
näherungsweise berechnet.
Schnell und kostengünstig
viele HF-Lesegeräte
anbinden
In vielen weiteren Applikationen
profitieren Anwender vom HF-
Busmodus und der Möglichkeit,
schnell und kostengünstig viele
HF-Lesegeräte anbinden zu können.
Dazu zählen beispielsweise
Maschinen mit mehreren Formatund
Wechselwerk zeugen, die auf
diesem Weg die Erkennung des
jeweils richtigen Werkzeugs für
einen bestimmten Arbeitsschritt
erfassen und dokumentieren können.
Ein weiterer Aspekt dieser
Lösung ist der Plagiatschutz. So
profitieren sowohl Maschinenbauer
als auch Anwender von
der Sicherheit und der erhöhten
Standzeit, die der Einsatz
von Original werkzeugen und
Original-Verbrauchs materialien
wie beispielsweise Öl- oder Luftfilter
mit sich bringt. Denkbar sind
aber auch neue und innovative
Geschäfts modelle, wenn zum
Beispiel nicht die Maschine verkauft
wird, sondern die Maschinennutzung
abgerechnet wird,
indem etwa Werkzeuge oder
Formatteile bzw. Verbrauchsmaterial
berechnet werden.
Dazu könnte der Maschinenbauer
beim Anwender ein automatisches
Konsignationslager
einrichten. Sobald ein Bauteil
in die Maschine eingesetzt wird,
erhält er eine Meldung und stellt
die weitere Versorgung mit den
Materialien sicher. Dieses Konzept
funktioniert allerdings nur,
wenn er sicher sein kann, dass
nur Originalteile verwendet werden.
◄
12 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
www.moxa.com
Schützen Sie Ihre Werte!
Geben Sie Cyberattacken keine Chance
1 EtherCatch IEC-G102-BP: Industrial Intrusion Prevention System (IPS)
und Intrusion Detection System (IDS) mit Deep Packet Inspection (DPI)
2 EtherFire IEF-G9010: Kompakte Firewall für Netzwerk-Segmentierung
3 EDR-G9010 All-in-one Industrial Secure Router/Firewall/NAT/VPN/Switch
+ Sicherheitsmanagement Software
Weitere Informationen auf unserer Webseite:
©2021 Copyright systerra computer GmbH. MOXA ist ein eingetragenes Warenzeichen von MOXA, Inc.
systerra computer GmbH
Kreuzberger Ring 22
65205 Wiesbaden
0611 44889-555
www.systerra.de
Kommunikation
Komfortable Maschinenkommunikation
Wickert Maschinenbau GmbH setzt auf REX-Industrierouter von Helmholz – „Mehr als Standard ist unser Ziel“
Industrial Ethernet-Router REX200
LTE
Der Fernzugriff auf Ethernet-Anlagen
über einen sicheren VPN-Tunnel
ist inzwischen weit verbreitet. Wie
gut und wie praxistauglich eine entsprechende
Lösung aber tatsächlich
ist, darüber entscheiden viele
Details. Diese Erfahrung hat auch
der weltweit tätige Sondermaschinenbauer
Wickert gemacht und
setzt deshalb seit Jahren auf REX-
Industrierouter und das VPN Portal
„myREX24.net“ von Helmholz.
Der Sondermaschinenbauer aus
dem pfälzischen Landau stellt Pressen
sowie Pressensysteme her und
bietet Dienstleistungen rund um die
Herstellung von Formteilen an. Die
Kunden des Familienunternehmens
– zum Beispiel Kunststoffverarbeiter
und Härtereien, aber auch Labore
– sind rund um den Globus verteilt.
Ein zeitgemäßer Fernzugriff auf die
Anlagen gemäß dem Firmenmotto
– Mehr als Standard – ist deshalb
obligatorisch.
Sichere Fernwartung von
Maschinen und Anlagen
Das Thema Fernzugriff hat bei
Wickert schon aufgrund der Distanzen
eine sehr hohe Bedeutung, weil
sich zeit- und kostenintensive Techniker-Einsätze
vor Ort damit vermeiden
lassen. Viele Unternehmen
jedoch machen konkrete Vorgaben
an die IT-Sicher- heit und Systemvoraussetzungen.
Diese kann Wickert mit der partnerschaftlichen
Unterstützung von
Helmholz über virtuelle Server
erfüllen, die physisch auf einem
entsprechend eigenen abgesicherten
Server am Standort Landau
laufen. „Wir machen das, weil wir
den Anspruch haben, das gesamte
Anforderungsportfolio unserer Kunden
abzubilden“, begründet Marius
Damm, stellvertretender Leiter Elektrotechnik
bei Wickert, dieses Verfahren.
Er räumt aber auch ein: „In der
Praxis ist das oft sehr umständlich.“
Seit 2014 bietet Wickert deshalb eine
Remote-Lösung an – abweichend
von gewohnten Wegen – die denselben
hohen Sicherheitsstandards
erfüllt, aber deutlich flexibler, einfacher
bedienbar und insgesamt
komfortabler ist.
Einfache Datenübertragung
per Industrierouter und
VPN-Tunnel
Konkret kommen REX-Industrierouter
von Helmholz in Kombination
mit dem Portal „myREX24.net“ zum
Einsatz. Die Datenübertragung läuft
generell verschlüsselt über einen
VPN-Tunnel. Die Grundlage dafür
bildet das sichere OpenVPN-Protokoll.
Diese Technologie gewährleistet
eine sehr hohe Sicherheit
für den Kommunikationsweg zwischen
Anlage und Wartungs-PC.
Normalerweise sitzt der REX-Router
hinter der Firewall des Kunden.
Und auch der PC, von dem aus der
Fernzugriff erfolgen soll, ist durch
eine Firewall geschützt. Dementsprechend
waren in der Vergangenheit
umständliche Lösungen
gefragt, um etwa die ständig neu
vergebenen IP-Adressen der Teilnehmer
zu verarbeiten.
Vermittlungszentrale
Mit „myREX24.net“ bietet Helmholz
deshalb seit 2012 eine ebenso
sichere sowie einfache zeitgemäße
Alternative: Das Portal dient als Vermittlungszentrale
für die VPN-Kommunikation
zwischen Fernwarter und
Kundenanlage: Beide Seiten können
den VPN-Tunnel damit als ausgehende
Verbindung aufbauen. Die
Firewalls oder auch Limitierungen
von Diensten oder Mobilfunk-Betreibern
sind damit kein Thema mehr.
Denn diese beschränken den Datenverkehr
nur in das Netzwerk hinein,
nicht aber den aus dem Netzwerk
heraus. Die ausgehenden Verbindungen
bleiben dann kurz in Wartestellung,
bis der VPN-Tunnel steht.
Dort erfolgt die eigentliche Kommunikation.
Die Entscheidung
für die REX-Industrierouter und
das Portal „myREX24. net“ fiel bei
Wickert nach einem umfassenden
Benchmark-Prozess. Für das Helmholz-System
sprachen dabei gleich
mehrere Gründe. „Die Router sind
sehr gut skalierbar“, nennt Marius
Damm als erstes Argument und
ergänzt: „Anders als bei ande-
Helmholz GmbH & Co. KG
info@helmholz.de
www.helmholz.de
Die komplette Parametrierung und Fernwartung erfolgt durch das Zusammespiel mit dem myREX24 V2 Portal
14 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Kommunikation
Helmholz REX100 WIFI im Schaltschrank
Helmholz REX100 WAN auf der Hutschiene
ren Anbietern kann ich mit einem
einzigen REX-Gerät alle Übertragungsstandards
wie WAN oder
GSM abdecken.“
Zunächst kam ab 2014 die erste
Modellreihe REX 300 zum Einsatz,
die für die Integration in S7- und
PROFI-BUS-Umgebungen konzipiert
ist. Seit 2017 ergänzt der
kompakte REX 100 als zusätzliche
Option das Wickert-Angebot.
Sein Funktionsumfang ist auf die
wesentlichen Kernfeatures konzentriert,
verfügt aber über digitale
Eingänge. Zudem lässt sich das nur
handtellergroße Gerät herstellerunabhängig
auf jede Standard-Hutschiene
aufrasten. Seit 2019 ersetzt
schließlich der neue REX 250 bei
Wickert die Reihe REX 300. Das
neue Modell verfügt über die bisherigen
Funktionen hinaus u. a. auch
über eine integrierte MPI-PROFI-
BUS-Schnittstelle.
Als zweites Argument nennt
Marius Damm das Portal
„myREX24.net“:
„Als Cloudlösung ermöglicht es
das System standortunabhängig
zu arbeiten, also zum Beispiel auch
vom Homeoffice aus.“ Die einzigen
Voraussetzungen sind eine Internet-Verbindung
und ein Zugangskonto,
das einmalig im Portal angelegt
wird. Somit lässt sich selbst in
Zeiten von Reisebeschränkungen
die Betriebssicherheit beim Kunden
jederzeit aufrechterhalten. „Außerdem
ist die Akzeptanz bei den Mitarbeitern
hoch“, so Damms Beobachtung,
„denn sie schätzen die Flexibilität,
die ihnen das Portal bietet.“
Konfiguration erfolgt im
Portal
Auch die Konfiguration wird im
Portal erstellt und kann dann z. B.
per USB-Stick einfach auf den REX-
Router geladen werden. Weitere Vorteile
des Portals bestehen in ausführlichen
Berichten sowie in einem
differenzierten Maschinenmanagement.
So lassen sich über verschiedene
Berechtigungsstufen sämtliche
Maschinen online verwalten.
Gleichzeitig stellt das System sicher,
dass der jeweils aktuelle Stand in
Echtzeit für alle Bediener sichtbar
ist. Wickert nutzt bereits die neue
Version V2. Diese ermöglicht zum
Beispiel eine noch einfachere Parametrierung
und eine leichtere Kategorisierung
von Projekten.
Nicht zuletzt punktete Helmholz,
als drittes Argument, selbst bei
der Anbieterauswahl: Bereits vorher
schon hatte man gute Erfahrungen
miteinander gemacht. So liefert
Helmholz schon lange zum Beispiel
IO-Module und Speicherkarten
für Wickert-Maschinen. „Diese positiven
Erfahrungen setzten sich auch
durch die gute Unterstützung bei der
Einführung der neuen Technologie
fort“, blickt Marius Damm zurück.
Praxiserfahrungen
Die seinerzeit getroffene Entscheidung
hat sich für Wickert
inzwischen vielfach bewährt: Sechs
Jahre nach Einführung der ersten
REX-Industrierouter entscheiden
sich heute zwei Drittel der Neumaschinekunden
für eine solche
Remote-Lösung. Insgesamt wurden
bereits über 250 Maschinen
mit REX-Industrieroutern ausgestattet.
„Und ich kann mich an kein
einziges defektes Gerät erinnern“,
resümiert Marius Damm. ◄
Weitere Infos über den
sicheren IoT-Maschinenzugriff
mit Helmholz
Alarmmeldungen per SMS, E-Mail, Sprachanrufe oder ganz einfach über das integrierte Nachrichtensystem erhalten
REX Ethernet-Router Produkt-
Portfolio online ansehen!
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
15
Kommunikation
Einheitlicher Weltstandard für die Echtzeit-Datenkommunikation:
Uneingeschränkte Interoperabilität
Das offene und echtzeitfähige Protokoll OPC UA over TSN ermöglicht eine Standard-konforme und
herstellerunabhängige Vernetzung von Maschinen und Anlagen über ein einheitliches Protokoll für
Echtzeitanforderungen in Smart Factories
Rasch wachsende Netzwerkgrößen
und Datenmengen im industriellen
Internet der Dinge bringen
bestehende, oft proprietäre Netzwerkprotokolle
an ihre Grenzen.
Als offenes Kommunikationsprotokoll
ermöglicht OPC UA eine vollständig
durchgängige und transparente
Kommunikation vom Sensor
bis in die Cloud. Durch die Erweiterung
um die Echtzeitfähigkeit von
TSN ermöglicht das Protokoll das
Verschmelzen von IT und OT zu
einem gemeinsamen Netzwerk und
bildet so die Grundlage für sämtliche
Anwendungen im IIoT.
Ob im klassischen Maschinen- und
Anlagenbau, in der Medizintechnik,
der Prozessautomation oder beim
Bau und Betrieb kritischer Infrastrukturen:
Die Zukunft gehört Anlagen,
die nach den Grundsätzen von
Kontron
www.kontron.de
Industrie 4.0 arbeiten. Dabei organisieren
sich Maschinen in smarten
Fabriken weitgehend selbst, Lieferketten
stimmen sich automatisch ab
und Vorprodukte liefern ihre kompletten
Fertigungsinformationen
selbst an die Maschinen, die daraus
Produkte herstellen.
Per IIoT zur Zukunft der
Industrie
Dazu muss sich die Produktion
agil und dynamisch auf veränderte
Anforderungen einstellen. Das macht
eine Kommunikation aller Teile der
Anlagenautomatisierung mit anderen
Systemen im Unternehmen
auf vielen Ebenen erforderlich. Im
Zuge der Umsetzung des Industrial
Internet of Things (IIoT) steigt
die Anzahl eigenintelligenter Knoten
auf der Feldebene in den Netzwerken
rapide.
Zudem ist in industriellen Anwendungen
an vielen Stellen Echtzeitfähigkeit
für die starre Vertaktung von
Bewegungsvorgängen erforderlich.
Zeitkritische Anwendungen, etwa die
Synchronisierung eines Roboters
mit einem intelligenten Track-System,
können Zykluszeiten bis in den
Mikrosekundenbereich erfordern.
Babylonische
Sprachverwirrung
Ethernet ermöglicht zwar die
schnelle Übertragung großer Datenmengen,
hat jedoch kein wirklich
berechenbares Zeitverhalten und
erfüllt somit diese Kriterien nicht.
Daher entstand unter dem gemeinsamen
Begriff Industrial Ethernet
eine Fülle verschiedener – im
Grunde proprietärer – Systeme,
die vom Ethernet-Standard mehr
oder weniger stark abweichen und
nicht miteinander kompatibel sind.
„Unterschiedliche inkompatible
Protokolle über Schnittstellen zu
einem Gesamtnetzwerk zusammenzuschließen,
ist immens aufwendig“,
weiß Christoph Neumann, VP Technology
beim Embedded-Computerhersteller
Kontron. „Nur mit einem
einheitlichen, echtzeit fähigen Netzwerk,
das interoperabel ist und die
Standards der IT mit den Standards
der Industrie verein heitlicht, wird die
Umsetzung der Methoden von Industrie
4.0 realistisch.“
Herstellerübergreifende
Kommunikation
Die Voraussetzung dafür ist ein
offenes und zugleich echtzeitfähiges
Kommunikationsprotokoll.
Führende Hersteller von Automatisierungs-
und Informationstechnik
setzen hierbei auf die herstellerunabhängige
Kommunikationslösung
OPC UA over TSN. Die universelle
Kommunikationsplattform ist dabei,
sich als einziger, weltweit einheitlicher
Echtzeit-Kommunikationsstandard
zu etablieren.
Der Hintergrund: Mit Open Platform
Communication Unified Architecture
(OPC UA) nach IEC 62541
existiert bereits seit 2006 ein industrielles
Kommunikationsprotokoll, mit
dem sich Maschinendaten maschinenlesbar
semantisch beschreiben
lassen. Neben seiner Herstellerunabhängigkeit
und inhärenten Security
verdankt OPC UA seine hohe
Popularität einem integrierten Vorstellungsmechanismus.
„Damit lassen
sich neue und bis dahin unbekannte
Geräte später ins Netzwerk
bringen, ohne dies von vorn
herein in Programm oder Konfiguration
berücksichtigen zu müssen“,
beschreibt Christoph Neumann dessen
Nutzen. „Das macht Produktionsanlagen
zukunftssicher, denn
es reduziert erheblich den Aufwand
für Umbauten und Modernisierungen.“
Echtzeitverhalten
Allerdings verfügt OPC UA nicht
über ein deterministisches Zeitverhalten,
sodass es sich nicht für die
Übertragung von Echtzeitdaten innerhalb
synchronisierter Anlagenteile
eignet. Für den Datenaustausch zwischen
Steuerungen führte die OPC
Foundation daher das schnelle Kommunikationsmodell
Publisher-Subscriber
(Pub/Sub) ein. Der kontinuierliche
Versand, ohne zwischen
einzelnen Nachrichten Antworten
der Empfänger abzuwarten, bringt
bereits eine erhebliche Beschleunigung
der Kommunikation und eine
Entlastung des Netzwerkes. Die
Fähigkeit zu einem deterministischen,
harten Echtzeitverhalten
jedoch entsteht durch Nutzung des
16 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Kommunikation
Die klassische Automatisierungspyramide hat ausgedient und wird durch eine flexible Vernetzung
intelligenter Geräte im OT-Bereich und der bestehenden IT im Rahmen von Industrie 4.0 ersetzt. Das verlangt
nach einem herstellerneutralen, einheitlichen und echtzeitfähigen Kommunikationsstandard mit hoher
Datenübertragungsbandbreite und Sicherheit
echtzeitfähigen Ethernet-Standards
TSN (Time Sensitive Networking).
Das neue Ethernet
Time-Sensitive Networking (TSN)
ist eine Erweiterung des Ethernet-
Standards des IEEE (Institute of
Electrical and Electronics Engineers)
um ein ganzes Bündel an Normen,
die das Übertragungsverhalten
von Datenpaketen auf verschiedene
Weise regeln und ihm dadurch
Echtzeitfähigkeit verleihen. Dazu
verfügt TSN über die drei Kernfähigkeiten
Zeitsynchronisation über
eine einheitliche Zeit basis, Disposition
des Datenversandes (Traffic
Scheduling) und automatisierte
Systemkonfiguration.
Letztlich ermöglicht erst die Kombination
von OPC UA PubSub mit
der Kommunikationstechnologie
TSN das Realisieren echtzeitfähiger
Anwendungen im industriellen
Umfeld auf Basis allgemein
verfügbarer Standards.
„Die Erweiterung von OPC UA um
TSN garantiert die deterministische
Übertragung von Daten in großen
konvergenten Netzwerken und kann
die bisherige Trennung von Maschinen-
und IT-Netzwerken auflösen“,
sagt Cristoph Neumann. „Intelligente
dezentrale Architekturen lassen sich
damit genauso lösen wie schnelle
zentrale Antriebskonzepte.“
Performance-Steigerungen
Dazu tragen auch Performance-
Steigerungen im Zuge der Neudefinition
von Ethernet bei. Die Technologie
ermöglicht Plug-and-produce-fähige
Netzwerke mit mehreren
10.000 Knoten, die sich einfach
administrieren und konfigurieren
lassen. Dabei können die
Netzwerkteilnehmer bis zu 18-mal
schneller kommunizieren als mit
allen bisherigen Protokollen. Das
eröffnet unter anderem neue Möglichkeiten
im Bereich hochsynchroner
Antriebsapplikationen und Steuerungsaufgaben.
Bereits heute Realität
Als einer der Vorreiter dieser Technologie
hat Kontron auf der Messe
SPS IPC Drives 2018 in Nürnberg
ein Starterkit für TSN vorgestellt.
Nach einem FPGA-Softwareupgrade
unterstützt dieses nun auch
neue Standards wie IEEE 802.1Qbu
und 802.1CB für reduzierte Latenzzeiten
und Jitter sowie redundante,
fehlertolerante Netze. Auch der Open
Source Stack nach open 62541 für
OPC UA over TSN mit PubSub und
das für das zentrale Management
über CUC und CNC erforderliche
netconf – Protokoll sind nun im
Starter kit integriert.
Zusätzlich stattet Kontron immer
mehr Produkte im Standard mit
TSN-Fähigkeit aus, so zum Beispiel
COM Express-Module, 3HE VPX-
Blades und 3,5“ SBCs. Erleichtert
wird das durch die Integration der
TSN-Funktionalität in Halbleitern
zahlreicher Hersteller, etwa der Intel
Core Prozessoren der 11. Generation.
„Durch die vollständige Integration
von OPC UA over TSN in
unsere Hard- und Software erleichtern
wir Anwendern das Realisieren
konvergenter Ethernet-basierender
Netzwerke, auf denen parallel
zum regulären IT-Datenverkehr
auch zeitsynchronisierte, deterministische
Kommunikation abläuft“,
ist Christoph Neumann überzeugt.
„Damit wird echtes IIoT bzw. Industrie
4.0 basierend auf allgemeingültigen
Ethernet-Protokollstandards
möglich.“
Fazit
TSN ermöglicht eine echtzeitfähige,
deterministische Datenkommunikation
von der Sensorebene
bis in die lokale Cloud und wird sich
daher auf Sicht als weltweit anerkannter,
einheitlicher Industriestandard
etablieren. ◄
Das Kontron TSN-Starterkit ermöglicht Konfiguration und Monitoring
von TSN-Netzwerken. Mit einer PCI Express Karte und passender Software
können IPCs für TSN nachgerüstet werden
Kontron stattet immer mehr Produkte im Standard mit TSN-Fähigkeit aus,
etwa COM Express-Module, 3HE VPX-Blades und 3,5“ SBCs mit den Intel Core
Prozessoren der 11. Generation. Auch TSN-fähige Switch-Produkte stehen
auf der Roadmap
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
17
Kommunikation
Neuer All-in-One-Industrial-Secure-Router für
die Absicherung von Industrieanwendungen
Neue Serie EDR-G9010 von Moxa
ziell auf OT-Umgebungen zugeschnitten
ist”, sagt Kevin Huang,
Produktmanager von Moxa Networking.
„Wir empfehlen unseren Kunden,
die sicheren Industrierouter der
Serie EDR-G9010 zur Segmentierung
ihrer Netzwerke als erste Verteidigungslinie
einzusetzen und so
zu verhindern, dass Bedrohungen
auf den Rest des Netzwerks übergreifen.
Darüber hinaus können
die Anwender die fortschrittliche
OT-Technologie DPI (Deep Packet
Inspection) sowie Firewall-, NATund
VPN-Funktionen nutzen, um
eine mehrschichtige Sicherheit zu
erreichen. Und last but not least tragen
die 10-Port-Gigabit-Leistung,
die kürzeren Bootzeiten und die
Layer-2/Layer-3-Redundanz dazu
bei, die Verfügbarkeit industrieller
Netzwerke zu gewährleisten.
Die Serie EDR-G9010 vereint alle
diese leistungsstarken Funktionen
in einem einzigen kompakten,
robusten und für den Industrieeinsatz
zertifizierten sicheren Industrierouter.
Insgesamt wird diese
Serie die zukunftssichere Routing-
Plattform von Moxa bilden, die mit
der Zeit um zusätzliche Funktionen
erweitert wird.” Die sicheren Industrierouter
der Serie EDR-G9010 bieten
folgende Vorteile:
Moxa Europe GmbH
www.moxa.com
Diese für den Industrieeinsatz
zertifizierten Komplettlösungen aus
Firewall/NAT/VPN/Switch/Router
bilden eine robuste erste Verteidigungslinie
für industrielle Netzwerke
in verschiedenen Anwendungsbereichen
wie der intelligenten Fertigung
und in kritischen Infrastrukturen.
Die sicheren Industrierouter
der Serie EDR-G9010 von Moxa
bieten GbE-Leistung mit 10 Ports
und tiefengestaffelte (Defensein-Depth-)
Sicherheitsfunktionen
und erfüllen damit die Anforderungen
bandbreiten intensiver Anwendungen,
die auf bewährte Zuverlässigkeit
und mehrschichtige Sicherheitsmechanismen
angewiesen sind.
Angesichts der ständig steigenden
Zahl von Cybersecurity-Vorfällen in
Systemen der Betriebstechnologie
(Operational Technology, OT) räumen
die Eigentümer und Sicherheitsverantwortlichen
von Unternehmen
der Verbesserung der Sicherheit von
Industrienetzwerken eine hohe Priorität
ein. In OT-Umgebungen beziehen
sich die Netzwerkanforderungen
jedoch nicht nur auf die Sicherheit,
sondern auch auf die Aufrechterhaltung
eines reibungslosen Betriebs.
Netzwerk-Sicherheitslösung
„Mit der neuen Serie EDR-G9010
bringt Moxa eine Netzwerk-Sicherheitslösung
auf den Markt, die spe-
Erweiterter Netzwerkschutz
mit Netzwerksegmentierung
und fortschrittlicher
DPI-Technologie
Innerhalb eines Standorts können
die sicheren Industrierouter der
Serie EDR-G9010 dazu beitragen,
durch Segmentierung von OT- und
IT-Netzwerken eine Sicherheitsgrenze
zu schaffen. Sie sind mit
der fortschrittlichen DPI-Technologie
ausgestattet, die den Anwendern
eine granulare Überwachung
des Datenverkehrs im Netzwerk ermöglicht,
indem sie Industrieprotokolle
entsprechend den Anforderungen
der jeweiligen Anwendung
filtert. Moxa wird den Anwendungsbereich
des DPI-Protokolls konti-
18 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Kommunikation
Superschnelles Breitband auch ohne Glasfaser & Co
Die 5G-Ära ist angebrochen und bringt
dem Internet mehr Möglichkeiten, schneller
und besser zu werden. Mit dem Aufkommen
der 5G-Technologie entwickelt sich 5G-CPE
aufgrund seiner enormen Vorzüge wie superschnelles
Breitband, große Reichweite, niedriger
Stromverbrauch und vieles mehr in
rasantem Tempo.
Bei einem CPE (Customer Premises Equipment)
handelt es sich in der Regel um ein
kunden eigenes Endgerät oder ein Endgerät
des Providers, das vor Ort beim Kunden installiert
ist. CPEs sind an das Fernsprech- oder
Datennetz angeschlossen und unterstützen
entsprechende Dienste. Ein CPE ist das am
häufigsten genutzte Werkzeug im Bereich
Fixed Wireless Access (FWA), bezüglich
Anwendungen mit 5G-Technologie. Es trägt
wesentlich zur Bereitstellung von Ultra-Hochgeschwindigkeits-Breitband
in Vorstädten und
ländlichen Gebieten bei und unterstützt private
und geschäftliche Anwendungen, bei denen
die Verlegung und Wartung von Glasfaserkabeln
unerschwinglich ist.
Mit dem UF51 5G CPE steht eine kosteneffiziente
Lösung für 5G-Wireless-Networking-
Anwendungen zur Verfügung, das sogar den
sog. NSA und den SA Mode unterstützt. Das
UF51 verfügt über einen Qualcomm Quad-
Core Processor, 512 MB DDR3 RAM und
8 GB Flash Speicherkapazität. Im Downlink
überzeigt das CPE mit bis zu 2,5 Gbit/s. Das
UF51-501EU unterstützt außerdem einen
2-Port Gigabit Ethernet Switch, verfügt über
serielle Anschlüsse (RS232/RS485), digitale
I/Os und offeriert dem User Dualband WiFi mit
1,7 Gbps Spitzengeschwindigkeit.
Die eingebaute Omni-Antenne des UF51 5G
CPE, mit 8 eingebauten Rundstrahlantennen
für das Sub-6-GHz-Band, ist speziell dafür
konzipiert beste Signale zu empfangen, egal
wo das UF51 platziert wird. Darüber hinaus ist
das Design des UF51 äußerst ansprechend
und vielseitig. Es eignet sich sowohl für die
Verwendung im Innenraum als auch zur Outdoor-Montage
(IP67).
Der UF51-501EU ist besonders geeignet für
intelligente Büros, Videoüberwachung, digitale
Medienimplementierungen, industrielle Automatisierung,
Verkehrsanwendungen, Roboter
und mehr!
• m2m Germany GmbH
www.m2mgermany.de
nuierlich erweitern. Beginnend mit
Modbus TCP/UDP und DNP3, wird
das Unternehmen im Jahr 2022
weitere Protokolle hinzufügen, die
speziell für den Energiemarkt vorgesehen
sind.
Wenn Remote-Verbindungen über
mehrere Standorte hinweg benötigt
werden, sorgt das in die Serie
EDR-G9010 integrierte IPsec-VPN
für sichere Kommunikationskanäle
im industriellen Netzwerk, wenn vom
öffentlichen Internet aus auf das
private Netzwerk zugegriffen wird.
Zukunftssichere Plattform
für Intrusion Prevention bei
OT-Netzen
Aufgrund ihrer überragenden
Rechenleistung kann auf der
EDR-G9010-Plattform ein
Intrusion-Prevention-Modul laufen,
das Ransomware, Malware,
Viren und andere Bedrohungen der
Internetsicherheit in OT-Netzwerken
sicher blockiert. Diese signaturbasierte
Scantechnologie wird die Filterung
des Datenverkehrs und die
Sichtbarkeit von Ressourcen in OT-
Netzwerken auf ein noch nie dagewesenes
Niveau heben. Das Modul
wird nach Bedarf lizenziert und ist
ab Mitte 2022 erhältlich.
Bessere Leistung bei
höherer Bandbreite und
kürzeren Bootzeiten
In Anbetracht der ständig wachsenden
Zahl vernetzter Geräte bietet
die Serie EDR-G9010 neben
einem hohen Durchsatz auch eine
robuste Sicherheit - perfekt für
Anwendungen mit hohem Bandbreitenbedarf.
Die kürzere Bootzeit
trägt zudem dazu bei, Ausfallzeiten
des Systems während der regelmäßigen
Wartung oder bei einer Notfallwiederherstellung
zu reduzieren.
Mehr Flexibilität
Die Serie EDR-G9010 erfüllt die
Anforderungen verschiedener Netzwerke,
ob es sich nun um die Notwendigkeit
einer Firewall, einer Netzwerk-Adressübersetzung
(Network
Address Translation, NAT), einer
Remote-VPN-Kommunikation oder
um Switching- und Routing-Funktionen
handelt. Diese sicheren Router
sind auch für den Einsatz in
Betriebsumgebungen gemäß IEC
61850-3/IEEE 1613, NEMA TS2,
ATEX Zone 2 und Class I Division 2
zertifiziert. Diese Geräte eignen
sich aufgrund ihrer leicht zugänglichen
Bauweise und ihrer Vielseitigkeit
ideal für die Absicherung von
industriellen Anwendungen beispielsweise
in Umspannwerken, intelligenten
Transportsystemen, in der
Öl- und Gasindustrie sowie in der
intelligenten Fertigung.
IEC-62443-zertifiziert
Sichere Router spielen eine ganz
entscheidende Rolle in der Sicherheitsarchitektur
und müssen daher
„sicherheitsgehärtet“ sein. Daher
wurden die Hardware und Software
des EDR-G9010 nach dem gemäß
IEC-62443-4-1 zertifizierten Verfahren
von Moxa entwickelt und sind
in der Lage, die Anforderungen der
IEC-62443-4-2 bis zur Sicherheitsstufe
2 zu erfüllen.
Highlights
• All-in-one-Firewall/NAT/VPN/
Switch/Router
• 8-Port-TX-GbE und 2-Port-
SFP-GbE
• Umfassende Redundanzmechanismen
einschließlich Turbo Ring
und VRRP (Virtual Router Redundancy
Protocol)
• Weiter Betriebstemperaturbereich
-40 bis 75 °C (Version-T)
• Fortschrittliche Technologie Deep
Packet Inspection (DPI) für Modbus
TCP/UDP und DNP3-Verkehr
sowie 104 und MMS (verfügbar
ab dem 1. Quartal 2022).
• Zertifiziert für IEC 61850-3, NEMA
TS2, ATEX Zone 2, Class I Division
2, EN 50121-4, DNV, IEC-
62443-4-2 SL 2.
Zur besseren grafischen Darstellung
der Netzwerksicherheit ist die
Serie EDR-G9010 auch mit der Netzwerkmanagement-Software
MXview
von Moxa kompatibel. Mit MXview
können die Benutzer beispielsweise
das erreichte Sicherheitsniveau von
IEC-62443-kompatiblen Moxa-Komponenten
visualisieren, regelmäßige
Sicherungen ihrer Konfigurationen
durchführen und sich einen Überblick
über die Gesamtleistung des
Netzwerks verschaffen.
Mit der Markteinführung der
sicheren Industrierouter der Serie
EDR-G9010 hat Moxa sein Portfolio
an sicheren Netzwerkinfrastrukturen
erweitert. Diese decken nun ein
noch breiteres Spektrum an industriellen
Anwendungen ab und ermöglichen
eine noch detailliertere Überwachung
von Industrie netzwerken.
Damit setzt Moxa sein kontinuierliches
Engagement für den Schutz
der Konnektivität in industriellen
Umgebungen fort. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
19
Kommunikation
Intelligentes Sensor-Gateway für
Überwachungsaufgaben an Maschinen
Lösung kann teuer und schwierig
sein, da sie spezielles Domänenwissen
über Sensoren, Datenerfassung,
IoT-Plattformen, Data Science
und mehr erfordert. Das WISE-750
dient nicht nur als DAQ-Hardware
selbst, sondern auch als Pipeline
vom Modelltraining bis zur Inferenz.
Das Dienstprogramm WISE-750 KI
bietet eine All-in-One-Lösung, mit
der Benutzer die Datenerfassung
konfigurieren, das WISE-750-Gerät
testen, trainieren und das Modell für
maschinelles Lernen in einem Programm
herunterladen können. Mit
Hilfe des Dienstprogramms müssen
Anwender nur die entsprechenden
DAQ-Parameter einstellen.
Kostengünstig und dennoch
leistungsfähig
AMC - Analytik & Messtechnik
GmbH Chemnitz
info@amc-systeme.de
www.amc-systeme.de
KI kann eine leistungsstarke Technologie
sein und viele Unternehmen
möchten Predictive Maintenance
(PdM) oder Prognostic and Health
Management (PHM)-Lösungen einsetzen,
um vernünftige proaktive
Wartungsentscheidungen zu treffen,
zur Steigerung der Leistungsvorteile
und Vermeidung von Ausfallzeiten.
Aufgrund technischer Umsetzbarkeit
und wirtschaftlicher Faktoren
zögern jedoch viele Anwender oder
Betreiber von wertvollen Anlagen
wie CNC-Maschinen in Fabriken
und anderen kritischen Anlagen,
solche Systeme zu implementieren.
Um dieses Problem zu lösen, bietet
AMC als Advantech-Systempartner
eine eingebettete Anwendungslösung
das intelligente Vibration-Sensor-Gateway
WISE-750 an. Es wurde
entwickelt wurde, um eine einfache
Möglichkeit zur Realisierung einer
kostengünstigen vorausschauenden
Wartung zu bieten. Diese All-in-One-
Lösung umfasst einen hochpräzisen
Beschleunigungssensor zum Erfassen
und Sammeln von Vibrationssignalen.
Das intelligente „Machine-
Learning-Vibrations-Gateway WISE-
750“ eignet sich für Edge-Computing
und zur Datenerfassung bis hin
zum integrierten KI-Programm, mit
dem Benutzer einfach Modelle für
maschinelles Lernen erstellen können.
Modelle für maschinelles
Lernen
Die Implementierung und Wartung
einer Predictive-Maintenance-
AMC macht Schluss mit der endlosen
Suche nach geeigneten und
kostengünstigen Sensoren. Herkömmliche
Schwingungsmesslösungen
verwenden oft IEPE-Sensoren,
um Schwingungsdaten zu
messen, aber IEPE-Sensoren sind
teuer, was für Hersteller kleiner und
mittlerer Geräte und Maschinen eine
hohe Kostenbarriere für den Markteintritt
darstellt. Der Beschleunigungsmesser
PCL-M10 (Vibrationssensor)
von Advantech verwendet
die neueste MEMS-Lösung, die
kostengünstiger als IEPE-Sensoren
ist, aber dennoch mit akzeptabler
Leistung betrieben werden kann.
In diesem Fall kann die Predictive-
Maintenance-Lösung auf weitere
Anwendungen ausgedehnt werden.
Advantech bietet diesen kostengünstigen
MEMS-Beschleunigungsmesser
zur Messung von Schwingungssignalen
an, wodurch die
Zeitverschwendung bei der Suche
nach geeigneten Sensoren erheblich
reduziert und die Gesamt kosten
der Lösung gesenkt werden.
Hohe Leistung bei geringem
Stromverbrauch
Das WISE-750 verfügt über eine
Renesas RZ/T1-MCU und e-AI-Technologie,
sodass maschinelles Lernen
auf Geräten auf MCU-Ebene
ausgeführt werden kann. Der RZ/T1
20 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Kommunikation
CAN-Daten bis 8 Mbit/s über USB 2.0 übertragen
Ob zur Steuerung, im Service,
bei der Inbetriebnahme oder
einer Laborumgebung, das neue
CAN-USB-Modul ermöglicht auf
einfache Weise den Datentransfer
zwischen CAN oder CAN FD
und USB 2.0.
Das bewährte CAN-USB-Modul
von esd electronics unterstützt
jetzt auch CAN FD. Dadurch lassen
sich Datenraten bis zu 8 Mbit/s
über CAN FD und USB 2.0 übertragen,
wobei das verwendete
USB 2.0-Interface für 480 Mbit/s
ausgelegt ist. Das Modul im soliden
kleinen Aluminiumgehäuse
mit Status-LED wird über den
USB-Port mit Spannung versorgt
und hat eine galvanisch getrennte
CAN FD-Schnittstelle gemäß
ISO 11898-2. Herzstück ist der
ARM Cortex-M7 Microcontroller,
mit dem es in der Lage ist, CAN-
Nachrichten mit Time-Stamps in
einer Auflösung von 1 µs zu versenden.
In Verbindung mit Analyse-Tools
unterstützt das CAN-
USB/3-FD-Modul den Silent-Mode.
Des Weiteren ist es voll kompatibel
mit Anwendungsprogrammen,
die auf der esd-NTCAN-API aufsetzen.
Im Lieferumfang des CAN-
USB-Moduls sind Treiber für Windows
7/8/10 und Linux kostenfrei
enthalten. Für klassische CAN-
Anwendungen sind CANopen- und
J1939-Protocol-Libraries verfügbar.
Mit den kompakten Maßen 55 x
55 x 25 mm (BxTxH) und den vielfältigen
Funktionen ist es für viele
Anwendungen geeignet.
Zum schnellen Einrichten von
CAN-, CAN FD- und CANopen-
Netzwerken stehen dem Anwender
die CAN-Tools aus dem esd-
CAN SDK kostenlos zur Verfügung.
Die Tools ermöglichen auch Diagnosen
und helfen dem Anwender
durch die Datenlogging-Funktion
den Datenverkehr für spätere
Analysen aufzuzeichnen und als
CSV-Datei weiter zu verarbeiten.
Halle 5, Stand 131
• esd electronics gmbh
sales@esd.eu
www.esd.eu
realisiert die Echtzeitsteuerung von
Industrieanlagen und Netzwerken
über einen einzigen Chip. Es verfügt
über einen ARM Cortex-R4 Prozessor
mit FPU (Floating Processing
Unit) Kern, der für die Echtzeitverarbeitung
bei 600 MHz ausgelegt ist.
Die RZ/T1-MCU- und e-AI-Technologie
von Renesas kann beschreibenden
maschinellen Lerncode auf
höherer Ebene wie Python in Code
parsen, der durch Maschinencode
auf niedrigerer Ebene, C/C++ und
sogar Binärcode ausführbar ist. Die
e-AI-Technologie (KI) optimiert die
Verarbeitung in der MCU, sodass
der maschinelle Lernalgorithmus mit
geringerem Ressourcenverbrauch
ausgeführt werden kann.
Kombination aus MCU und
e-AI-Technologie
Mit der Kombination aus MCU und
e-AI-Technologie ist der WISE-750
in der Lage, Vibrationsdaten mit voller
Geschwindigkeit (800 kS/s) und
Inferenz mit nur 6 W Leistung zu
erfassen. Die PHM-Lösung selbst ist
lüfterlos und benötigt keine zusätzliche
Kühlung, was auch einen geringeren
Wartungsaufwand bedeutet.
Der WISE-750 im Einsatz
WISE-750 für Predictive Maintenance
(PdM) oder Prognose- und
Gesundheitsmanagement (PHM)
Anwendungen:
• Datenlogger über Ethernet
• 4 x simultane analoge Eingänge
@ 200 kS/s Abtastrate
• Kostengünstiger Beschleunigungsmesser
im Lieferumfang ent halten
- Mehrfachauswahl von Triggertyp
und Abtasttyp
• Integrierter Algorithmus für maschinelles
Lernen
• Geringer Stromverbrauch bei
hoher Rechenleistung
Durch die Kombination von Datenerfassung,
Machine-Learning-
Modellierung, Vibrationssensoren
und Ethernet-Konnektivität bietet
das WISE-750 Anwendern die einfachste
Möglichkeit, Lösungen für
die vorausschauende Wartung ihrer
kritischen Anlagen zu entwickeln.
Technische Daten im
Überblick
• Konfigurierbar zwischen Algorithmus
für maschinelles Lernen und
regelbasiertem Zustand
• Überwachung für PHM-Anwendung
• Datenlogger über USB oder
Ethernet:
• 4x gleichzeitige analoge Eingänge
bei einer Abtastrate von 200 kS/s
• Mehrfachauswahl von Triggertyp
und Abtasttyp
• LEDs zur Statusanzeige
• 2x Ethernet-Ports für Daisy Chain
• Alarmgenerierung über Digitalausgang
und Ethernet
• Energieeffizient ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
21
Kommunikation
5G-Campus-Netzwerke
Private Mobilfunk-Netzwerke ebnen den Weg
zur Smart Factory
Das Schlagwort „Digitalisierung“
ist schon länger in aller Munde, doch
in der Realität nimmt die Umsetzung
jetzt zunehmend Fahrt auf.
Sie zwingt Unternehmen zu ständigen
Weiterentwicklungen, um
am Markt bestehen zu können.
5G-Campus-Netzwerke unterstützen
dabei, agiler, effizienter und
digitaler zu werden.
5G-Campus-Netzwerke (Bild1)
sind lokale, geografisch begrenzte
5G-Netze, die für die Öffentlichkeit
unzugänglich sind. Sie sind vor allem
für die Industrie interessant, weil die
5G-Technologie genau die Eigenschaften
aufweist, die für eine vernetzte
Produktion nötig sind: eine
hohe Zuverlässigkeit, große Reichweiten,
geringe Latenzzeiten und
hohe Bandbreiten bei gleichzeitiger
Energieeffizienz. Hierfür braucht es
jedoch höhere Frequenzbereiche.
Anstelle von 2,2 GHz, die für die
Public network
Public
network
service
Local path
optional
connection
Autor:
Anja Schaal, Team Leader
Product Marketing Wireless, und
Manuel Fischer, DH-Student
Rutronik Elektronische
Bauelemente GmbH
www.rutronik.com
Non-Public
network service
Bild 1: 5G-Campus-Netzwerke sind nicht öffentlich zugänglich und bieten damit eine hohe Datensicherheit.
22 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Kommunikation
vorausgehenden Mobilfunkstandards
verwendet werden, setzen
5G-Campus-Netzwerke auf Frequenzen
von 3,7 bis 3,8 GHz auf.
Unter 5G spricht man vom Band n78.
Was macht 5G-Campus-
Netzwerke so besonders?
Die 5G-Technologie ermöglicht
eine drahtlose Echtzeit-Kommunikation
zwischen Mensch und
Maschine, Sensoren und anderen
Endgeräten. Dabei übertrifft das
5G-Netz seinen Vorgänger 4G in den
Bereichen enhanced Mobile Broadband
(eMBB), massive Machine Type
Communications (mMTC) und Ultra
Reliable and Low Latency Communications
(URLLC).
Die Latenzzeiten im Bereich
URLLC verringern sich von ca. 15 bis
80 Millisekunden bei der 4G-Technologie
auf weniger als 1 Millisekunde.
Maschinen, Roboter und autonome
Transportsysteme können dadurch
ohne wahrnehmbaren Zeitversatz
gesteuert werden.
Extrem schnell
Im Bereich eMBB lassen sich
mit 5G Datenmengen von bis zu
10 Gbit/s übertragen - bei einer
Kapazität von 10 Tbit/s pro km².
Zum Vergleich: Die 4G-Technologie
hat bei 1 Gbit/s ihre Grenze
erreicht. 5G ist also rund zehnmal
schneller als 4G. Videos können
in sehr hoher Auflösung live übertragen
werden. So erhält auch in
Zeiten von Corona der Entwickler
aus Übersee Einblicke in die noch so
kleinsten Details und kann Anmerkungen
dazu geben.
Nutzerdichte
4G
10 ms
7.2 Exabytes/Month
1 Gb/s
3 GHz
100 Thousand Connections/Km²
Besonders interessant ist die im
Bereich mMTC erzeugte immense
Nutzerdichte von bis zu einer Million
Latency
Data Traffic
Peak Data Rates
Available Spectrum
Connection Density
Bild 2: Der direkte Vergleich macht deutlich: Zwischen 4G und 5G liegen Welten
Endgeräten pro km² bei geringerem
Energieverbrauch. Der liegt bei nur
circa 10 % des Verbrauchs von LTE-
Systemen, während die Dichte bei
4G gerade einmal circa 200 Endgeräte
pro km² beträgt. Von mMTC
profitieren vor allem Anwendungen
in großen Lagerhallen, Parkplatz-
Managementsysteme sowie Großveranstaltungen
mit ausverkauften
Stadien.
Hinzu kommt: Dank der smarten
Technik „Network Slicing“ können
mehrere virtuelle Netze gleichzeitig
auf derselben physikalischen Netzinfrastruktur
bestehen. Dadurch werden
Daten jedes Anwendungstyps
(eMBB, mMTC und URLLC) über
ein eigenes virtuelles Mobilfunknetz
übertragen, das wiederum
individuell für jeden Anwendungsfall
optimiert werden kann. Campus-Netzwerke
schlagen öffentliche
Netze zudem hinsichtlich der
Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit,
da ihr Betrieb nicht von einem Mobilfunkanbieter
abhängig ist.
Was kann 5G besser als
Wi-Fi 6?
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
5G
Kommunikation
Neueste industrielle Kommunikationslösungen
Von der klassischen Statusanzeige zur drahtlosen Datenerfassung
PROCENTEC
www.procentec.com
Netzwerkstabilität ist sowohl für Techniker vor Ort als
auch für Chefingenieure gleichermaßen von größter
Bedeutung. Mit ungeplanten Ausfallzeiten, die Unternehmen
im Durchschnitt 260.000 Dollar pro Stunde
kosten können, ist dies nicht weiter verwunderlich.
Dementsprechend ist es gut zu hören, dass Procentec
auch dieses Jahr wieder bei der SPS vom 23. bis
zum 25. November vertreten sein wird. Das Unternehmen
zeigt noch mehr praktische Möglichkeiten, wie
man die Funktionalität der industriellen Kommunikationsprotokolle
verbessern kann. Darüber hinaus hat
das Unternehmen noch eine Überraschung in petto.
„Wir werden auf der diesjährigen SPS unsere neue
Corporate Identity enthüllen“, sagt Pieter Barendrecht,
CEO von Procentec. Details verrät er allerdings noch
nicht. „Sagen wir einfach, dass Sie sich auf ein Superhelden-Abenteuer
gefasst machen sollten, wenn Sie
uns entweder online oder persönlich besuchen.“
Wieder Präsenz auf der Messe
Procentec wird zusammen mit rund 750 Ausstellern
auf der 31. internationalen Fachmesse für industrielle
Automation mitmischen. Für diejenigen,
die geimpft, genesen oder PCR-getestet sind,
findet die Veranstaltung sogar wieder persönlich
statt. Barendrecht freut sich darauf, nach Nürnberg
zurückzukehren und Menschen persönlich
zu treffen, aber er versteht, dass momentan noch
nicht jeder reisen kann.
„Seit etwa einem Jahr stellen wir unsere Produkte
digital vor. Um ehrlich zu sein, sind wir überrascht,
wie erfolgreich diese virtuellen Veranstaltungen
sind. Als uns klar wurde, dass nicht jeder für die
SPS nach Deutschland kommen kann, haben wir
uns gedacht: Warum nicht einen virtuellen Stand
parallel zu unserem physischen Stand betreiben?“
Die Entscheidung, die diesjährige Teilnahme
an der SPS zu einer Hybrid-Veranstaltung zu
machen, ist wirtschaftlich sinnvoll. Es bedeutet, dass
jeder - unabhängig von seinem COVID-Status - die
meistverkauften Automatisierungslösungen von Procentec
kennenlernen und mit den Experten des Unternehmens
in Kontakt treten kann.
Brandneue Funktionen
„Wir werden auch eine Reihe von brandneuen Funktionen
für unsere virtuelle Plattform vorführen“, so
Barendrecht abschließend. „Diese Updates stehen
für das Wesentliche: die Unterstützung von Netzwerktechnikern
in einer sich ständig verändernden Umgebung.
Je unkomplizierter wir ihre Arbeit machen, desto
geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Netzwerke
ausfallen.“
Interessenten, die Ausfallzeiten der Netzwerke vermeiden
wollen, aber nicht nach Nürnberg kommen
können, können sich für die Online-Veranstaltung
von Procentec anmelden. Sie ist kostenlos und findet
während der gesamten SPS 2021 und darüber hinaus
statt. Gehen Sie einfach auf releases.procentec.com,
um sich anzumelden. ◄
Viele Freiheiten bei der Parametrierung
Halle 7A, Stand 400
ipf electronic gmbh
info@ipf.de
www.ipf.de
ipf electronic stellt erstmals
die Logikmodule VL610304 und
VL610308 mit vier bzw. acht Sensoreingängen
vor, die aufgrund
der IO-Link-Schnittstelle völlig frei
und damit sehr flexibel parametrierbar
sind.
Flexibel anpassbar
Logikmodule verknüpfen verschiedene
Sensorsignale logisch
miteinander (UND-Verknüpfung
bzw. ODER-Verknüpfung). Dies ist
immer dann sinnvoll, wenn bspw.
an Maschinen die digitalen Signale
sehr vieler Sensoren zu verarbeiten
sind, aber hierzu an einer Steuerung
nicht genügend Eingänge zur Verfügung
stehen. Bislang waren für verschiedene
logische Verknüpfungen
jedoch immer mehrere unterschiedliche
Logikver teiler erforderlich, da
sie unabhängig von der Anzahl der
Steckplätze für die Sensorik (Eingänge)
jeweils zwei Ausgänge
haben. Im Auslieferungszustand
lassen sich die Eingangssignale
an den Ausgängen ent weder nur
UND- oder nur ODER-verknüpfen.
Die Wahl der Logik und der damit
verbundenen Aufgaben war somit
bisher immer eingeschränkt.
Dank IO-Link können die neuen
Logikmodule von ipf electronic indes
sehr flexibel auf die jeweiligen Anforderungen
hin parametriert werden.
Das Ergebnis: Die Vielfalt der
ansonsten für verschiedenste Verknüpfungsaufgaben
erforderlichen
Varianten reduziert sich drastisch.
So lassen sich die Eingänge der
Module nun unabhängig voneinander
verknüpfen, wodurch ein einziger
Verteiler sowohl die freie Wahl
der Eingänge als auch der hierfür
gewünschten Logiken ermöglicht.
Eine interessante Funktion ist
zudem die Einrichtung von virtu-
24 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Kommunikation
Neues Profil für Roboter-Systeme
die Roboterprogrammierung für
SPS-Programmierer und SPS-
Anbieter einheitlich - und damit effizienter
- zu gestalten. Diese Datenschnittstelle
soll ermöglichen, dass
Roboterprogramme vollständig in
der SPS geschrieben werden können.
Dadurch benötigt der SPS-Hersteller
nur noch eine einzige Roboter-Bibliothek
basierend auf dieser
Datenschnittstelle, während auf der
anderen Seite auch der Roboterhersteller
nur noch einen einzigen
Interpreter für seine Robotersteuerung
implementieren muss. Über
die Datenschnittstelle sollen die
Roboterfunktionen aufgerufen und
die erforderlichen Roboterzustandsinformationen
an die SPS zurückgemeldet
werden.
Eine Kernaufgabe von PROFI-
BUS & PROFINET International
(PI) ist die herstellerübergreifende
Standardisierung von Datenschnittstellen,
damit die Kommunikation in
PI (PROFIBUS & PROFINET
International) PROFIBUS
Nutzerorganisation e. V.
info@profibus.com
www.profibus.com
Automatisierungsanlagen einfach
und interoperabel ist. Neben den
schon bewährten Profilen PROFIsafe,
PROFIdrive, PROFIenergy und
PA startet nun PI mit dem Profil für
Roboter-Systeme eine Erweiterung
des Technologieportfolios, um neue
Applikationen besser zu bedienen.
Für die Ausarbeitung dieses neuen
Profils hat PI eine neue Working
Group „Profile for Robot Systems“
ins Leben gerufen.
Stationäre Roboter
In modernen Produktionslinien werden
immer mehr stationäre Roboter
als Komplettsystem integriert,
um den Automatisierungsgrad zu
erhöhen und Kosten zu senken.
Da die Produktionslinie typischerweise
von einer SPS gesteuert wird,
und der Anwender die Programmierung
der Produktionslinienapplikation
über das Programmiersystem
der SPS vornimmt, ergibt sich die
Forderung, auch die in die Produktionslinie
integrierten Roboter-Komplettsysteme
verschiedener Hersteller
über das SPS-Programmiersystem
einheitlich steuern und programmieren
zu können.
Einheitliche Datenschnittstelle
definieren
Vor diesem Hintergrund soll eine
einheitliche Datenschnittstelle zwischen
der SPS und den Robotersteuerungen
definiert werden, um
Zielgruppe: SPS- und
Roboterprogrammierer
Die primäre Zielgruppe dieses
Schnittstellenkonzepts sind die
SPS- und Roboterprogrammierer,
die eine Maschine oder Produktionslinie
inkl. Roboter implementieren
(OEM), aber auch Maschinenbediener
und Anlagenbetreiber profitieren
hiervon (Endkunden).
Zur Umsetzung sollen alle bisher
bekannten Roboterfunktionen herstellerneutral
in dieser Datenschnittstelle
definiert werden, wobei der
Schwerpunkt auf der Handhabung
von Anwendungen liegt. Hierbei
soll auf die Vorarbeiten der Projektgruppe
„Standard Robot Command
Interface“ aufgesetzt werden. ◄
ellen Gruppen mit einem einzigen
Logikmodul. So lassen sich bspw.
bestimmte Steckplätze mit einer virtuellen
UND-Verknüpfung in einer
Gruppe zusammenfassen,
während die
übrigen Steckplätze
in einer zweiten virtuellen
Gruppe miteinander
ODERverknüpft
werden.
Die jeweiligen Ausgänge
der Gruppen
führen dann auf
eine weitere gemeinsame
und ebenfalls
frei wählbare Logik.
Für derartige Konfigurationen
sind bislang
drei herkömmliche
Logikverteiler notwendig.
Darüber hinaus bieten die neuen
Logikmodule weitere Vorteile, die
u. a. bereits von IO-Link-Sensoren
bekannt sind. Hierzu gehört u. a.
der schnelle und sichere Gerätewechsel
bei einem Defekt, da der
IO-Link-Master die bereits hinterlegten
Parameter eines defekten
Gerätes automatisch auf das Austauschmodul
übertragen kann.
Höhere Einsatzflexibilität
Die neuen IO-Link-Logikmodule
überzeugen durch höhere Einsatzflexibilität
in der Praxis, minimieren
maßgeblich den Verdrahtungsaufwand,
reduzieren die Lagerhaltung
und sparen Platz bei der
Montage. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
25
Kommunikation
Vision wird Realität: Ethernet im Feld
Neuer Standard für die Prozessindustrie
Autoren:
Dr. Jürgen Ficker,
Produktmanager bei der
SIEMENS AG
Frank Riemenschneider,
Senior Marketing Manager
SEGGER Microcontroller GmbH
www.segger.com
Prozessanlagen müssen für Menschen,
Produkte und Umwelt sicher
sein. Ethernet ist der De-facto-Kommunikationsstandard,
erfüllt aber
die Anforderungen der Prozessautomatisierung
nicht ohne Modifikation.
Ethernet mit einem Advanced
Physical Layer (Ethernet-APL)
ermöglicht über zwei Adern große
Kabellängen, Explosionsschutz,
Kommunikation und Energieversorgung.
Basierend auf IEEE- und
IEC-Standards unterstützt Ethernet-
APL jedes Ethernet-basierte Automatisierungsprotokoll
und wird sich
zu einer wichtigen, langfristig stabilen
Technologie für die gesamte
Prozessautomatisierung entwickeln.
Mit dem immer weitergehenden
Siegeszug des Ethernets in die verschiedensten
Bereiche der Industrie
begannen auch in der Prozessindustrie
die Überlegungen zu einer
neuen Kommunikationsform. Zwar
gab es bereits die vielfach verbreitete
4-20 mA-Kommunikation, die
mit dem HART Protokoll auch digital
kommunizieren kann, sowie auch
die rein digitalen Feldbusse Profibus
PA und Foundation Fieldbus.
Trotzdem vermissten die Anwender
hauptsächlich die Benutzerfreundlichkeit,
die zum einen aufgrund
der langsamen Datenrate
sehr begrenzt ist und zum anderen
bei der Implementierung besonderes
Wissen erfordert.
Herausforderung
Explosionsschutz
Eine neue Kommunikation, die
vor allem diese Benutzerfreundlichkeit
im Blick hat, sieht sich aber
in der Prozessindustrie noch weiteren
Herausforderungen gegenüber.
Allen voran steht dort das Thema
Explosionsschutz an erster Stelle.
Stellt man sich eine Raffinerie vor,
die mit brennbaren und explosiven
Stoffen arbeitet, so muss sichergestellt
sein, dass elektronische
Geräte sowie deren Kommunikation
nicht zu einer Explosion führen.
Bleibt man beim Beispiel der
Raffinerie, so ist allein die Ausdehnung
der Industrieanlage deutlich
größer, als man dies von einer
Fabrikfertigung her kennt. Das führt
zu der wichtigen Forderung, dass
Leitungslängen bis zu einem Kilometer
möglich sein müssen. Eine
klare Herausforderung gegenüber
den 100 m eines Standard-Ethernets.
An dem Vergleich zwischen
einer Fertigung in einer Fabrik und
der Prozessanlage einer Raffinerie
sieht man auch eine weitere Forderung:
Geräte und deren Kommunikation
müssen robust und einfach
sein. Geräte und Anschlusstechnik
sollen über 20 Jahre funktionieren
und müssen vor allem bei Nacht
und schlechtem Wetter reparierbar
sein. Daraus resultiert der Wunsch
nach maximal zwei Kommunikationsdrähten,
die neben dem Protokoll
auch die Energieversorgung
der Geräte übertragen.
Neuer offener Standard:
„Ethernet-APL“
Führende Zulieferer und Normungsorganisationen
der Prozess-
Bild 1: Diese Hersteller und Organisationen haben an der Definition des
Ethernet-APL-Standards mitgewirkt. Die Projektleitung oblag Siemens.
© SIEMENS
26 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Kommunikation
Bild 2: Ziele der digitalen Transformationen von Prozessanlagen. © Profibus-Nutzerorganisation
industrie haben sich daher für die
Entwicklung und Verabschiedung
eines neuen offenen Standards
für eine physikalische Ethernet-
Schicht zum Einsatz in der Prozessautomatisierung
und -instrumentierung
zusammengeschlossen
(Bild 1). Diese neue physikalische
Ethernet-Schicht, kurz auch „Ethernet-APL“
genannt, wird zusammen
mit den Automatisierungsprotokollen
einer der Schlüsselfaktoren für
das IIoT in der Prozessautomatisierung
und eine wesentliche Voraussetzung
für die Ausweitung der digitalisierten
Welt auf die Prozessautomatisierung
und -instrumentierung
sein (Bild 2).
Ethernet-APL ermöglicht eine
logische Erweiterung der Ethernet-basierten
Kommunikation von
Unternehmenssystemen in die Feldebene.
Dieser letzte Meter der Ethernet-Konnektivität
ermöglicht es der
Unternehmenszentrale, Daten aus
allen Regionen ihres umfangreichen
Netzwerks zu erhalten. Ethernet ist
ein weithin akzeptierter Standard für
kabelgebundene digitale Kommunikation,
der in IEEE 802.3 standardisiert
ist. Seine breite Akzeptanz
hat ein Ökosystem von standardisierten
Tools für Installation, Fehlersuche
und Diagnose geschaffen.
1000 m kommuniziert. Im Vergleich
zu HART oder zum Feldbus ist das
mehr als 300 mal schneller. Als physikalische
Schicht im OSI-Schichtenmodell
(Schicht Nr. 1) unterstützt
Ethernet-APL jedes andere übergeordnete
Protokoll in den OSI-
Schichten 5 bis 7 wie z. B. PROFI-
NET, EtherNet/IP, HART-IP oder
OPC-UA.
Protokolle der Anwendungsschicht,
die seit vielen Jahren vor allem in
der diskreten Automatisierung eingesetzt
werden, können problemlos
implementiert werden. Im Rahmen
der Erweiterung der Spezifikationen
auf der physikalischen Schicht von
Ethernet-APL können auch die entsprechenden
Prüfvorschriften und
Zertifizierungen angepasst werden.
Damit wird sichergestellt, dass die
Implementierungen den Standards
entsprechen.
Die Kommunikation basiert auf
10BASE-T1L, wie es im IEEE-
Standard 802.3cg-2019 definiert
ist. Die zusätzlichen für die Prozessindustrie
notwendigen elektrischen
Eigenschaften folgen den
entsprechenden IEC-Normen und
sorgen für Interoperabilität und Einfachheit
in der Anwendung.
Komponenten und
Topologien
Ethernet-APL beinhaltet ausschließlich
Punkt-zu-Punkt-Verbindungen,
wobei jede Verbindung
zwischen Kommunikationspartnern
ein sogenanntes „Segment“ darstellt.
Ethernet-APL-Switches isolieren
also die Kommunikation zwischen
den Segmenten, von denen
es zwei Arten gibt: Der „Trunk“ liefert
hohe Leistungs- und Signal pegel
für große Kabellängen von bis zu
1000 m und das „Spur“-Segment
eine geringere Leistung mit optionaler
Eigensicherheit für Längen
von bis zu 200 m.
Ein sogenannter in der Regel von
außen gespeiste Power-Switch speist
elektrische Energie und Kommunikation
in einen oder mehrere Trunk-Ports
ein. Der Field-Switch bietet mindestens
einen Port, an den eine Stichleitung
angeschlossen werden kann.
Er kann über den Ethernet-APL-Trunk
oder extern mit elektrischer Energie
versorgt werden. Port-Profile legen
die Pegel für die elektrische Energieversorgung
und die Kommunikationssignale
fest, um die Interoperabilität
zu gewährleisten: Es gibt P (Powered,
Energiequelle), L (Load, Energieverbraucher)
und C (Cascade, für Daisy-
Chain-Konfigurationen).
Ethernet-APL spezifiziert Feldbuskabel
Typ A, IEC 61158-2 als Referenzkabel
der AWG-Klassen 22 – 14
mit einem Verdrahtungsquerschnitt
von 0,324 bis zu 2,5 mm 2 . Dies ermöglicht
einfache Migrationsstrategien
für bestehende Feldbusinstallationen,
einschließlich der Unterstützung
der Eigensicherheit. Ethernet-APL
schreibt beim Spur Polaritätsunabhängigkeit
vor, was Verdrahtungsfehler
bei der Installation reduziert.
Bild 3 fasst die Eigenschaften
von Ethernet-APL im Vergleich zu
anderen Kommunikationstechnologien
zusammen.
Ethernet-APL ist so konzipiert,
dass es verschiedene Installationstopologien
mit optionalen Redundanz-
oder Ausfallsicherheitskonzepten
unterstützt.
Vorteile im Betrieb
Die Anlageneffizienz wird ein immer
wichtigeres Thema in der Prozess-
Der neue Standard
Ethernet-APL
Ethernet-APL ist die logische
Erweiterung von Ethernet und bietet
die Eigenschaften, die für einen
zuverlässigen Betrieb im Feld einer
Prozessanlage erforderlich sind. Es
handelt sich um eine erweiterte physikalische
Schicht für Single-Pair-
Ethernet (SPE), die auf 10BASET1L
basiert und mit 10 Mbit/s voll-duplex
über eine Kabellänge von bis zu
Bild 3: Vergleich unterschiedlicher Kommunikationstechnologien für das Feld in Prozessanlagen.
© Profibus-Nutzerorganisation
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
27
Kommunikation
Siemens verwendet bereits viele
Jahre Komponenten von Seggers
All-in-One embedded-Betriebssystem
emPower OS, nämlich
das RTOS embOS und den IP-
Stack emNet. Um das Power Budget
zu erreichen und den ex-Vorgaben
gerecht zu werden, kommt
ein Ultra-Low-Power-Mikrocontroller
STM32L4 von ST Microelectronics
zum Einsatz, gepaart mit dem
ADIN1110. Segger hat für den Support
des ADIN1110 dann auch den
passenden Treiber geliefert. Damit
ergibt sich eine generische, für Siemens
überzeugende, Lösungplattform
bestehend aus IP-Stack, Treiber,
MCU und MAC-PHY, die für viele
Anwendungen in der Prozesstechnik
ideal ist (Bild 5).
Bild 4: Beispielhafter Aufbau einer Prozessanlage mit Ethernet-APL. Der Zugriff auf die Daten des Feldes ermöglicht
neue digitale Dienste entsprechend den Geschäftsanforderungen der Prozessanlage
automatisierung. Dazu muss sichergestellt
werden, dass eine verfahrenstechnische
Anlage zuverlässig arbeitet,
Informationen über zukünftige
Wartungsintervalle der Instrumentierung
liefert und im Störungsfall einfach
zu diagnostizieren ist. Grundlage
für diese Aspekte ist die kontinuierliche
Sammlung und Analyse
von Daten aus der installierten Basis.
Ethernet-APL unterstützt alle
Anforderungen an eine hocheffiziente
Prozessanlage wie Verlässlichkeit,
hohe Verfügbarkeit, vorausschauende
Wartung, Diagnostik und
Interoperabilität. Mit der Ethernet-
Technologie im Bereich der verfahrenstechnischen
Anlagen wird
die Betriebstechnik (OT) mit der
IT-Technologie integriert und die
Vision der einheitlichen Netzwerktechnologie
erreicht.
Feldgeräte enthalten oft eine
Menge Daten wie zum Beispiel
Selbstdiagnose-Funktionalitäten. Mit
Ethernet-APL kann man auf diese
Daten parallel zur Prozesssteuerung
in Echtzeit zuzugreifen. Dies
ermöglicht es, zusätzliche Dienste,
Geschäftsmodelle und Alleinstellungsmerkmale
zur Differenzierung
der Feldgeräte zu entwickeln. Ethernet-APL
reduziert die Kosten für den
Zugriff auf diese nützlichen Daten im
Vergleich zu herkömmlichen Technologien
erheblich, indem es Protokollumsetzer,
zusätzliche Systemkomponenten
oder Nachrüstlösungen,
die sonst erforderlich
wären, überflüssig macht.
Der Weiterverarbeitung der Daten
im Rahmen von IIoT-Anwendungen
sind kaum Grenzen gesetzt. Wartungs-Dashboards
oder die Trendüberwachung
von Prozesswerten
unterstützen die gezielte Prozessoptimierung.
Bild 4 zeigt bespielhaft den Aufbau
einer Prozessanlage mit Ethernet-APL,
wobei die zuvor beschriebenen
möglichen digitalen Dienste
unter „Other applications” zusammengefasst
sind.
Implementierung in
Feldgeräten
Die Implementierung von Ethernet-
APL in Feldgeräten erfordert prinzipiell
nur einen begrenzten Aufwand
bezüglich des PHY und des Protokollstacks.
Allerdings gibt es auf
Grund des Einsatzes der Feldgeräte
in explosionsgefährdeten Umgebungen
Limitierungen in Bezug auf
elektrische Leistung und Platz. Insbesondere
darf die Ausgangs leistung
einer APL-Stichleitung, die APL-Feld-
Switches mit den Feldgeräten verbindet,
nicht größer als 540 mW bei
15 VDC sein. Dies ergibt sich aus
der T6-Temperaturanforderung aus
Ex-Sicht für Feldgeräte, was bedeutet,
dass das Gerät auch im Fehlerfall
deutlich weniger als 540 mW aufnehmen
darf.
Diese Leistungsbegrenzung
und die Ex-Anforderungen für ein
eigensicheres Gerät können nicht
mit einem herkömmlichen Mikrocontroller
erfüllt werden. Vielmehr
muss zwingend ein ULP-Mikrocontroller
(Ultra-Low-Power) verwendet
werden.
Energieverbrauch contra
Leistungsfähigkeit
Die große Herausforderung beim
Design besteht nun darin, dass ULP-
MCUs ressourcenbeschränkt sind,
um den Energieverbrauch zu minimieren:
Sie verfügen in der Regel
nicht über einen integrierten MAC
und sind für eine Minimalisierung
des Energieverbrauchs auf niedrigere
Taktfrequenzen und einen
vergleichsweise geringen Speicherbedarf
der Software angewiesen, da
insbesondere größere Flash-Speicher
den Energieverbrauch in die
Höhe treiben. Ein Standard-Ethernet-PHY-Chip
ohne MAC, wie er
von diversen Chipherstellern angeboten
wird, reicht hier also nicht
aus, sondern es muss ein kombinierter
MAC/PHY-Chip wie z. B. der
ADIN1110 von Analog Devices eingesetzt
werden.
Die Lösung von SIEMENS –
vom Mikrocontroller bis zum
IP-Stack
Hohe Performance auf
kleinem Raum
Der Grund dafür ist einfach: emNet
bietet selbst auf den kleinsten ULP-
Mikrocontrollern eine hohe Performance.
Der duale IPv4/IPv6-TCP/
IP-Stack für Embedded-Systeme
wurde von Grund auf für ressourcenbeschränkte
Embedded-Anwendungen
entwickelt und ist bekannt
für seinen geringen Speicherbedarf
bei gleichzeitiger Flexibilität
und Erweiter barkeit. So belegt der
komplette Stack auf einem Cortex-
M-basierten Mikrocontroller weniger
als 20 KB ROM und nur 1,5 KB
RAM (ohne Lese-/Schreibpuffer).
emNet bietet zudem eine einfache
Integration ohne Konfigurationsaufwand.
Sein Design, das speziell auf
embedded-Geräte ausgerichtet ist,
macht es in Bezug auf die Geschwindigkeit
der Paketverarbeitung sehr
effizient. Das bedeutet, dass selbst
kleine, niederfrequente Mikrocontroller
wie der STM32L4 eine hervorragende
Netzwerkleistung liefern.
UDP-Flood-Schutz
Ein Beispiel für die leistungsoptimierenden
Funktionen von emNet
ist der UDP-Flood-Schutz. Diese
Funktion hilft, Ausführungszeit bei
eingehenden Daten zu sparen, die
ohnehin verworfen werden sollen.
Wenn das Gerät Teil eines überlasteten
Netzwerks ist, gibt diese Optimierung
CPU-Zeit für andere Aufgaben
frei. In einem Blog- Artikel finden
Sie weitere Details zu diesem
Thema [1].
Zu guter Letzt bietet die flexible
PHY-Treiberschicht von emNet
Unterstützung für praktisch jeden
Ethernet-PHY-Transceiver. Ein
generischer PHY-Treiber, der mit
fast allen Single-Port-PHYs auf
dem Markt kompatibel ist, die dem
IEEE 802.3u-Standard folgen, ist
in emNet enthalten. Unterstützung
für andere PHY-ähnliche Geräte wie
z. B. Ethernet-Switches ist ebenfalls
28 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Kommunikation
möglich. Auf Seggers emNet Website
sind weitere technische Details
und Leistungs analysen verfügbar
[2]. Details über den ADIN1110 finden
sich an dieser Stelle [3].
Realisierung in Feldgeräten
Bild 5: Ethernet-APL-Feldgeräte mit der Lösung von Siemens. Ein Ultra-Low-Power-Mikrocontroller mit Seggers
IP-Stack emNet, dazu ein kombinierter MAC/PHY-Ethernet-Chip ADIN1110 von Analog Devices © Segger
Die Umsetzung der Kommunikation
in konkrete Feldgeräte ist
ein wichtiger Schritt, der zu einer
flächendeckenden Einführung der
neuen Kommunikation notwendig
ist. Dass dies bereits als Prototyp
möglich ist, konnte Siemens
auf der virtuellen ACHEMA 2021
zeigen. Dabei zeigten sich auch
die Vorteile dieser neuen Kommunikationsform.
Durch die signifikant
höhere Datenrate ist nun
eine anwenderfreundliche Parametrierung
der Feldgeräte möglich.
Sowohl im klassischen Weg
über die üblichen Parametriertools
als auch durch den integrierten
Webserver, lässt sich das
Ethernet-APL Gerät für den Betrieb
vorbereiten. Gerade der Webserver
ermöglicht eine schnelle und
flexible Handhabung, angepasst
an die spezielle Anwendungsumgebung.
Das ermöglicht auch
eine unverzügliche und ausführliche
Diagnose, um zuverlässig
auf Probleme im Prozess reagieren
zu können. Aber auch über
klassische Parametriertools lassen
sich die neuen Geräte besser
bedienen. Durch standardmäßig
breitgestellte FDI Pakete ist eine
Integration unabhängig vom Leitsystemanbieter
mit gleichartiger
Bedienung möglich. Ein Vorteil
für die Umsetzung ist, dass Siemens
beide Technologien, Ethernet-APL
und Field Device Integration
(FDI), mitbegründet und von
der ersten Stunde an entscheidend
unterstützt hat.
Neben der reinen physikalischen
Schicht ist für ein Feldgerät ebenso
die Applikationsschicht wichtig, also
welches Anwendungsprotokoll verwendet
wird. Um eine größtmögliche
Vielfalt der Anwendungen zu
ermöglichen, setzt Siemens auf
die beiden wichtigsten Protokolle
Profinet und Ethernet/IP. Um die
Zuverlässigkeit diese Protokolle zu
garantieren ist die jeweilige Zertifizierung
bei den Feldbusorganisationen
entscheidend. Aber auch
Prozessautomatisierungsprofile
sorgen für die nötige Kompatibilität
in den Anwendungen der Prozessindustrie.
Ausblick
Dass sich Ethernet-APL auch
in den ersten praktischen Anwendungen
als erfolgreich herausstellt,
zeigen die Ergebnisse eines umfangreichen
Tests zu Ethernet-APL bei
BASF. Viele der erwarteten Vorteile
konnten dabei in der Praxis nachgewiesen
werden: Es bestätigte sich
die einfache und flexible Installation
sowie die einfache Inbetriebnahme.
Die physikalische Schicht
„Ethernet-APL“ bewies sich als stabile
und schnelle Ethernet-Kommunikation
auch über zweiadrige
Feldbuskabel. Zusätzlich konnte
eine Datenübertragung über den
„2. Kanal“ parallel zur Steuerung
gemäß des NAMUR Open-Architecture-Konzepts
erprobt werden.
Mit diesen positiven Ergebnissen
steht einer erfolgreichen Einführung
dieser zukunftsweisenden Kommunikation
nichts mehr im Wege und
alle Kunden können sich über eine
sinnvolle Innovation in der Prozessindustrie
freuen.
Referenzen:
[1] Blog-Artikel über UDP-Flood-
Schutz bei Seggers emNet:
https://blog.segger.com/udpflood-protection-built-in/
[2] Technische Informationen und
Performance-Analyse von
emNet: https://www.segger.com/
products/connectivity/emnet/
technology/performance/
[3] Der ADIN1110 von Analog
Devices: https://www.analog.
com/en/products/adin1110.html
Weil jeder Bruchteil einer Sekunde zählt
Mit der neuen Produktserie 6890
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voll ausgestattete Netzwerk Zeitserver
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und BeiDou für präzise und zuverlässige
Zeitsynchronisation unterstützen
für den Einsatz u.a. in
den Bereichen Automatisierung
und erneuerbare Energien. Kompaktes,
platzsparendes Design der
Geräte sowie das attraktive Preis-
Leistungsverhältnis überzeugen
ebenso wie der integrierte 72-Kanal
GNSS-Empfänger. Besondere
Merkmale sind die Spannungsversorgung
durch Power over Ethernet
(PoE) und/oder redundant mit
24VDC, die Synchronisation von
IEC 61850-kompatiblen Geräten
sowie die optionale Unterstützung
von PRP und HSR.
Systemkonfiguration und
Überwachung
Die Geräte erfüllen alle gängigen
Anforderungen hinsichtlich
Systemkonfiguration und Überwachung.
Die erweiterte IT/OT
Sicherheit ist durch Trennung von
Diagnose- und Produktivitätsnetzwerk
gewährleistet. Die integrierte
Firewall für Schutz gegen netzwerkbasierte
Angriffe und rollenbasierte
Zugriffskontrolle (RBAC)
mit Unterstützung von LDAP und
RADIUS Authentifizierung gemäß
IEC 62351-8 runden den Funktionsumfang
ab.
• Hopf Elektronik GmbH
www.hopf.com
www.timeserver.eu
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
29
Kommunikation
Industrial IoT: Partner sind der entscheidende
Faktor
verfügbaren Daten evaluiert und ein
erster Versuch unternommen werden,
mit diesen Daten Ausfall- und
Standzeiten zu verringern, Kosten
zu senken, Prozesse zu optimieren
und vieles mehr.
Moxa
www.moxa-iiot.eu
Industrial IoT ist kein neuer Begriff
mehr und doch stehen viele Firmen
in der Industrie noch am Anfang
ihrer Digitalen Transformation. Um
in dieser Phase erfolgreich zu sein,
müssen IIoT-Projekte einfach und
schnell starten und gleichzeitig von
Anfang skalierbar aufgesetzt werden.
Partner sind dabei oft der entscheidende
Faktor.
Ein erfolgreiches IIoT-Projekt
erfordert Fähigkeiten in sehr unterschiedlichen
Bereichen: industrielle
Konnektivität, industrielle Software,
Cloud und Daten sowie Service. Die
wenigsten Firmen aus der produzierenden
Industrie können all diese
Aspekte gut und schnell intern umsetzen.
Umgekehrt gibt es aber auch
kaum Dienstleister, an die ein solches
Projekt als Ganzes effektiv
ausgelagert werden könnte. Meist
laufen dann die Kosten aus dem
Ruder, der erhoffte Mehrwert stellt
sich nicht ein oder der Aufbau an
digitaler Kompetenz im Unternehmen
selbst bleibt so gering, dass
die digitale Transformation keine
Fahrt aufnimmt.
IIoT als Forschungsprojekt
Eine konkrete Herausforderung
ist die Tatsache, dass bei Start des
Projekts in der Regel noch gar nicht
fest steht, welche Daten verfügbar
sind und welcher Mehrwert eigentlich
erreicht werden kann. Der Business
Case rechnet sich oftmals nicht
gleich beim ersten IIoT-Projekt, sondern
erst dann, wenn eine IIoT-Infrastruktur
aufgebaut wird, auf der weitere
Projekte mit geringeren Investitionen
aufsetzen.
Eingangs sollten IIoT-Projekte wie
ein kleines Forschungsprojekt schnell
und mit überschaubarem Aufwand
umgesetzt werden. So können die
Nur eine skalierbare IIoT-
Infrastruktur ermöglicht den
Business Case
Grundlegend ist eine skalierbare
IIoT-Infrastruktur. So kann mit jedem
weiteren Projekt die Infrastruktur
weiter verbessert und Kosten für
das einzelne Projekt gesenkt werden.
Darüber hinaus steigert dies
die Umsetzungsgeschwindigkeit
weiterer Maßnahmen. An dieser
Stelle ist die richtige Auswahl von
Partnern entscheidend.
IIoT Konnektivität
als Erweiterung der
OT-Infrastruktur
Es ist leicht, ein IIoT-Gateway
mit Mobilfunkanbindung und Sensoren
an Maschinen anzubringen
und darüber einfache IIoT-Anwendungsfälle
abzudecken. Wenn der
Business Case das rechtfertigt, mag
das ein sinnvolles Vorgehen sein.
Wenn das Ziel eine skalierbare Infrastruktur
ist - als Basis für viele weitere
Projekte der Digitalen Transformation
- dann sollten Maßnahmen
ergriffen werden, die die OT-Infrastruktur
für IIoT-Projekte erweitern.
OT (Operational Technology) sollte
demnach nicht als Gegensatz zur IT
(Informationstechnologie) verstan-
Alte CNC-Maschinen haben oft noch serielle Anschlüsse © Moxa
30 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Kommunikation
Die IT-Sicherheit muss die bestehende Infrastruktur und die neu
hinzukommende IIoT-Infrastruktur umfassen. Dies kann mit geeigneten
Maßnahmen wie industriellen Firewalls, Intrusion Protection Systemen,
separaten virtuellen Netzwerken etc. sichergestellt werden
Die Software ist einer der wichtigsten Bausteine einer IIoT-Lösung, um
Daten erfolgreich zu sammeln, aufzubereiten und im passenden Format in
die Cloud zu schicken
den, sondern angemessen mit dem
Rest der Unternehmes-IT verbunden
werden.
Viele Hersteller aus dem SCADA-
Umfeld haben seit Jahren Erfahrung
darin, auch in rauen industriellen
Umgebungen ein kabelgebundenes
oder drahtloses industrielles
Netzwerk und entsprechende Konnektivität
auch für Bestandsmaschinen
und -anlagen und ihrer Sensorik
bereitzustellen. Dabei können
die IT-Sicherheit der bestehenden
Infrastruktur und der neu hinzukommenden
IIoT-Infrastruktur - mit
geeigneten Maßnahmen wie industriellen
Firewalls, Intrusion Protection
Systemen (IDS/IPS), separaten
virtuellen Netzwerken (VLANs) etc.
- sichergestellt werden.
IIoT-Projektleiter sollten diese Hersteller
als Partner verstehen, die
beim Aufbau der IIoT-Infrastruktur
helfen. Diese Partner dürfen aber
kein kostspieliges, abgeschlossenes
System anbieten, sondern eine für
weitere Partner offene Hardwareplattform.
Dies gilt insbesondere
für die Software, die auf dem IIoT-
Gateway bzw. dem Industriellen
Edge Computer läuft.
Industrielle Software
als Bindeglied zwischen
Industrial Edge und Cloud
Wo früher geschlossene Systeme
großer Systemintegratoren
und Hardware-Hersteller die einzige
realistische Option waren, ist
heute im Umfeld der großen Cloud-
Anbieter ein Ökosystem von IIoT-
Software-Herstellern entstanden,
das für datengetriebene Projekte
in der Industrie passgenaue, günstige
Lösungen anbietet und im
besten Fall dafür sorgt, dass traditionelle
Hersteller mit neuen innovativen
Angeboten die Chancen der
digitalen Revolution auch ohne den
Aufbau großer eigener Abteilungen
nutzen können.
Das Herz einer IIoT-Lösung ist das Gateway © Moxa
Dabei ist die Software auf dem
IIoT-Gateway der wichtigste Baustein
einer IIoT-Lösung, um Daten
erfolgreich zu sammeln, aufzubereiten
und im passenden Format in die
Cloud zu schicken. Edge Computing
bezeichnet den Trend, immer mehr
Software-Bausteine auf dem IIoT-
Gateway laufen zu lassen, die vorher
oft in der Cloud lagen. So können
Daten vor Ort verarbeitet werden
und der Edge Computer kann in
bestimmten Fällen automatisiert und
ohne Umweg über die Cloud in laufende
Prozesse regelnd eingreifen.
Cloud und Daten bleiben
eine Herausforderung
Beim Thema Cloud und Daten entscheidet
sich, ob ein Projekt erfolg-
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
31
Kommunikation
reich abgeschlossen werden kann
oder nicht. Dabei steht die Cloud
stellvertretend für eine effektive
Anbindung an die unternehmenseigene
IT, ob in der Cloud oder „onpremise“.
Wichtig ist, dass die im
Business Case definierten Mehrwerte
nun mit Hilfe der verfügbaren
Daten auch realisiert werden können.
Dazu bedarf es ähnlich wie
bei der Integration des IIoT-Gateways
auf der OT-Seite auch einer
effektiven Integration der IIoT-Daten
und ihrer Verarbeitung in die bestehende
IT-Infrastruktur. Nur so kann
gewährleistet werden, dass alle Mitarbeiter,
Kunden und Zulieferer und
zunehmend auch die zugehörigen
automatisierten Systeme von den
neuen Daten profitieren können.
An dieser Stelle kommen viele
produzierende Unternehmen am
wenigsten ohne Partner aus. Sowohl
die automatisierte Verarbeitung
der Daten, Stichworte: Big Data,
Maschinelles Lernen, Künstliche
Intelligenz, als auch die effektive
Anbindung an die bestehende IT-
Infrastruktur kann und darf anfangs
spezialisierten Partnern über lassen
werden.
Wichtig ist allerdings, dass Strategie
und Business Case vom Unternehmen
selbst definiert und kontinuierlich
verfolgt werden. Die dafür
benötigten digitalen Kompetenzen
müssen im Unternehmen selbst
entwickelt und ausgebaut werden.
und von wem werden die Geräte
überwacht, gewartet und gegebenenfalls
repariert?
Im Falle der Anbindung der Gateways
an die Cloud spricht man von
Provisioning. Beim perfekt vorbereiteten
Gateway, das keinerlei Eingriffe
des Technikers vor Ort erfordert,
spricht man entsprechend von
Zero Touch Provisioning.
Für solche für das Unternehmen
selbst wenig wertschöpfende Aufgaben
können hervorragend Partner
eingesetzt werden: die Hardware-Hersteller
selbst, oder oft flexibler
und schneller spezialisierte
IIoT Service Partner.
Effektives Partner
Management statt
Do-it-Yourself
Der Baukasten enthält alle vier Bereiche des IIoT-Marktes: industrielle
Konnektivität, industrielle Software, Cloud & Daten und Service für IIoT-
Projekte
Der IIoT-Markt ist heute so weit
gereift, dass jede Firma aus einer
breiten Palette von Hardware, Software
und Service ihren eigenen IIoT-
Baukasten zusammenstellen kann.
Welche Teile sie selbst übernimmt
und wo zugekauft wird, entscheiden
Strategie, Business Case und
kurzfristig sicher auch die Verfügbarkeit
von Ressourcen.
Wichtig ist, dass eine interne
und externe Partner-Landschaft
entsteht, die alle vier Bereiche
abdeckt: industrielle Konnektivität,
industrielle Software, Cloud
& Daten und Service. Technologie,
Prozesse und Geschäftliches
müssen in Einklang stehen. Dies
gelingt dann besonders gut, wenn
die ausgewählten Partner ihrerseits
bereits zusammenarbeiten
und ihre Produkte und Dienstleistungen
als gemeinsame Lösung
erprobt sind.
Partner werden also immer mehr
zum entscheidenden Faktor für den
Projekterfolg. Und bei der Partnerauswahl
sollte eine Frage nicht fehlen:
Mit welchen Partnern arbeiten
Sie schon zusammen? ◄
Service als zentraler Hebel
für die Skalierung
Sind auf der technologischen
Seite alle Weichen gestellt, der
Proof of Concept erfolgreich absolviert,
geht es an die Implementierung
der IIoT-Lösung an allen
relevanten Standorten. An dieser
Stelle rächt sich, wenn eine skalierbare
Infrastruktur nicht Teil der
Planung war. Ein zentraler Hebel
ist neben einer technisch skalierbaren
Plattform die Auswahl der
richtigen Teams für die Vorbereitung
der IIoT-Hardware und -Software.
Gibt es beispielsweise an
allen Standorten ausreichend Mitarbeiter,
die das Aufspielen und die
Konfiguration der Software übernehmen
können oder sollten? Wie
können IIoT-Gateways und Edge
Computer sicher mit der Cloud-
Plattform verbunden werden? Wie
Gateways fungieren als Mittler zwischen der OT und der Cloud
32 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
IPCs/Embedded Systeme
Neue IPCs mit Großdisplays von
21 bis 65 Zoll
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ab1329,-
ab Art.Nr. Y30010
21,5“ PANELMASTER 2193 PANEL PC
Eine eigene Sparte der Computer-gestützten
Bedien- und Anzeigesysteme sind Großdisplays,
die eine höhere Ablese-Entfernung bieten, um in
öffentlichen Räumen oder im Freien den Anwesenden
eine Anzeige von allgemein interessanten
Meldungen, Nachrichten, Hin weisen oder Werbung
zu geben. Diese Geräte werden als „Digital
signage“-Systeme bezeichnet. Sie werden je
nach Anwendung um diverse PC-Baugruppen
und Schnittstellen ergänzt.
Die Einsatzfelder für solche Geräte sind:
• Bedienen und Beobachten von komplexen
Maschinen-/Anlagensteuerungen, zur Betriebsund
Maschinendatenerfassung (BDE / MDE)
oder Produktionsvisualisierung (Leitstände).
• Anzeigesysteme mit Internetverbindung für
Fahr-/Flugpläne in Bahnhöfen, auf Flughäfen,
im ÖPNV, als Standort-Übersichten im Stadtmarketing/Tourismus,
jedoch auch im Handel
und in Großmärkten (Werbung und Kassensysteme),
in Industriebetrieben am Besucher-
Empfang oder als Info- / Werbetafeln Indoor/
Outdoor in publikumsstarken Umgebungen.
Verschiedene Diagonalen verfügbar
Die Geräte sind mit einem LCD von wahlweise
21“ - 32“ - 43“ - 55“ - oder 65“ Diagonale
lieferbar und haben bei 21 - 43“ Größe eine Auflösung
von Full HD 1920 x 1080p, ab 55“ Diagonale
sind es 4k 3840 x 2160p. Sie können im
Hoch- oder Querformat mit Wandbefestigung
oder auf einer Stele aufgestellt werden. Alle sind
mit einer kratzfesten und blendfreien Glasfrontscheibe
bestückt. Diese reicht von Rand zu Rand
des LCD und lässt sich auch im Betrieb feucht
und gründlich reinigen. Der schmale Rand ist
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
schwarz hinterdruckt. Optional kann ein Multi-
Touchscreen PCAP zwischen Frontscheibe und
Display eingesetzt werden.
Leistungsfähiger IPC
Hinter dem Display liegt der industrietaugliche
Computer. Dieser kann mit den Prozessoren
Intel i3/i5/i7 sowie N3160 ausgestattet werden.
Der Arbeitsspeicher ist je nach CPU bis max.
16 GB und der Massenspeicher mit mSATA bis
max. 512 GB bestückbar. Auch eine Harddisk ab
500 GB steht zur Verfügung. An Schnittstellen
sind RS232, USB 3.0 und USB 2.0 vorhanden;
dazu 2x GBit LAN (RJ45), Audio, Line IN/OUT
und Netz 90 - 264 VAC. Zweitdisplays sind über
VGA oder HDMI anschließbar. Darüber hinaus
können weitere Funktionen ergänzt werden: z. B.
RFID / WIFI / WLAN / Bluetooth mit Antenne,
digital I/O, Echtzeituhr mit Akku, CAN-Modul
etc. Das Betriebssystem WINDOWS 10 sowie
dessen embedded Varianten stehen zur Wahl,
aber auch andere sind auf Anfrage möglich.
Robustes Gehäuse
Alle Gehäuse sind aus robustem Stahlblech,
pulverlackiert (vorzugsweise schwarz
RAL 9005), haben eine VESA-Befestigung für
Wandarm oder Standfuß/Säule und können mit
dem LOGO des Kunden versehen werden. Sie
sind als Industrieversion für erhöhte Temperatur,
Rüttelfestigkeit und 24/7 Betrieb ausgelegt,
sind made in Germany und bleiben mindestens
3 - 5 Jahre lieferbar.
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• Intel® Atom D425 1.8GHz
• 2RAM | 320GB HDD
• Gigabit-LAN, WALN optional
• 2x VGA, 6x USB 2.0
• 4x RS232, 4x RS232/485
• Betriebstemp.: 0°C-50°C
• Maße (BxTxH):
250x180x50 mm
€ 299,-
Art.Nr. 9ef651
wir liefern auch nach Österreich + in die Schweiz
IPCs/Embedded Systeme
Edge-Anwendungen mit KI und 5G stärken
mit Advantechs Edge-Intelligence-System EI-52 auf 11.Gen.-Intel-Basis
das EI-52 in Echtzeit aus der Ferne
zu überwachen und zu verwalten
und so die Bereitstellungszeiten
in verschiedenen Anwendungen
zu verkürzen.
Unabhängige
Edge-Lösungen mit
leistungsfähiger KI
entwickeln
Advantech
www.advantech.eu
Advantech stellt mit dem EI-52
sein neuestes Edge-Intelligence-
System vor. Dieses kompakte Hochleistungssystem
nutzt einen Intel-
Core-i5/i3/Celeron-Prozessor der
11. Generation und ein Plug-and-
Play-Systemdesign. Das EI-52 ist
für Edge-to-Cloud-Verbindungen
sowie für KI- und 5G-Lösungen
konzipiert. Es umfasst ein Hardware-
und Softwarepaket mit dem
offenen Plug-and-Play-Software-
Frame work EdgeX Foundry IoT und
der IoT-Edge-Intelligence-Software
WISE-DeviceOn von Advantech.
EI-52 unterstützt 5G- und KI-Anwendungen
über AIW 5G-Module,
Wi-Fi-Kits, VEGA-KI-Beschleunigungsmodule
und die FaceView-
Gesichtserkennung I.App. EIi-52
von Advantech beschleunigt die
Bereitstellung intelligenter AIoT-
Anwendungen, die Entwicklung von
Datenerfassungsanwendungen und
das Remote-Management.
Vorinstallierte Edgeto-Cloud-Verbindungsmöglichkeiten
verkürzen die
Entwicklungsdauer
Das EI-52 von Advantech verfügt
über eine integrierte Edge-to-Cloud-
Architektur, um die Entwicklungszeit zu
verkürzen. Das vorinstallierte EdgeX
ermöglicht die einfache Verbindung
von Edge-Geräten mit Cloud-Diensten
und reduziert den Entwicklungsaufwand
für proprietäre Lösungen.
EdgeX unterstützt mehr als 15 Protokolle
für Sensoren – darunter die
gängigen OPC-UA/Modbus/REST
– und wurde auf mehr als 20 heterogenen
Geräten getestet. Es bietet
außerdem ein offenes Geräte-SDK,
um die Geräteintegration mit proprietären
Protokollen zu erleichtern. Das
intelligente System ermöglicht die Vorverarbeitung
und Analyse von Edge-
Daten und wird mit vorkonfigurierten
Tools für eine schnelle Verbindung mit
Ali/AWS/Azure-Cloud-Anwendungen
geliefert. Diese Lösung bietet auch
die Software-/Hardware-Integrationsfunktionen
und die Micro-Services-
Architektur, die erforderlich sind, um
die Entwicklungsdauer bis zu 50 %
zu verkürzen und so die Effizienz
und Flexibilität beim Import von Systemanwendungen
zu erhöhen.
Plug-and-Play-Systemdesign
beschleunigt die
Anwendungsentwicklung
Das EI-52 basiert auf einem Intel-
Core-i5/i3/Celeron-Prozessor der
11. Generation und unterstützt Windows
10 IoT oder Ubuntu 20.04. Es
bietet Erweiterungsmöglichkeiten
und eine hohe Rechen-/Grafikleistung
für den Einsatz in Umgebungen
mit erweitertem Betriebstemperaturbereich
(-10 ~ 50 °C). Das
EI-52 ist auch in Advantechs WISE-
DeviceOn integriert. Diese Software
unterstützt Zero-Touch-Onboarding,
Remote-Geräteüberwachung/-verwaltung
und visualisierte Benutzeroberflächen.
In Kombination mit
einem Plug-and-Play-Design helfen
diese Funktionen IT-Betreibern,
Das EI-52 ist mit einer Auswahl optionaler
Pakete kompatibel, die KI-, 5Gund
schnell einsetzbare AIoT-Anwendungen
ermöglichen. Das System nutzt
VEGA-330 KI-Beschleunigungsmodule
mit Intel Movidius Myriad X 2x VPU,
um KI-Anwendungen zu unterstützen.
Dieses Low-Power-Modul stattet
das EI-52 mit zusätzlicher KI-Inferenz-Rechenleistung
aus, z. B. für
die Gesichtserkennungs-App Face-
View von Advantech, die kontaktlose
Zutrittskontrollen für das Home Office
und intelligente Gebäude sowie VIP-
Management für Selbstbedienungskioske
ermöglicht. Für die Datenanbindung
unterstützt das EI-52 technisch
ein AIW-355 5G-Modul mit optionalem
Thermal-Kit, muss aber dann REDzertifiziert
sein. Hinzu kommen weitere
Funkübertragungsmöglichkeiten mit
dem Wi-Fi-Modul EWM-W189H02E
mit Wi-Fi 802.11ac/a/b/g/n und Bluetooth
5.0.
Wesentliche
Leistungsmerkmale
• Intel-Core-i5/i3/Celeron-Prozessor
der 11. Generation, 8/16 GB
DDR4-Speicher, integrierte 64 GB
SATA Slim SSD
• Vorinstalliertes EdgeX mit Datenerfassungs-API
und Unterstützung
für mehr als 20 heterogene Geräte
• Vorinstalliertes WISE-DeviceOn
für Device Management und Fernsteuerung
• Kompakter Plug-and-Play-Formfaktor
mit 156 x 112 x 60 mm
• 4K HDMI und DP 1.4a Dual Display
• Kompatibel mit dem KI-Beschleunigungsmodul
VEGA-330
• Kompatibel mit dem Modul AIW-355
5G und der Gesichtserkennungs-
App FaceView (ohne CE RED.)
• Kompatibel mit dem Wi-Fi-Modul
EWM-W189H02E mit 802.11ac/a/
b/g/n und Bluetooth-5.0-Unterstützung
(CE RED/FCC-bereit seit
Q3/2021) ◄
34 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Im Zeitalter des industriellen IoT
und der maschinellen Bildverarbeitung
benötigen immer mehr Anwender
hochauflösende und visualisierte
Daten, um eine genaue Verwaltung
und Entscheidungsfindung
zu ermöglichen und stellen gleichzeitig
immer höhere Anforderungen
an Aufbau und Kosten eines Netzwerks.
Mit der Power-over-Ethernet-
(PoE)-Technologie werden Netzwerkkabel
mit Strom versorgt und
auf diese Weise die Anzahl der für
die Installation des Netzwerks erforderlichen
Kabel minimiert, was zu
geringeren Kosten, weniger Ausfallzeiten
und einer einfacheren Wartung
führt.
Neue TPC-DCP-Serie
IPCs/Embedded Systeme
Neue PoE-Industrie-Panel-PCs für
hochauflösende und visualisierte Daten
Die neuen PoE-Industrie-Panel-PCs der TPC-DCP-Serie von Taicenn. © TAICENN Technology
Die wichtigsten
Eigenschaften
PoE gespeisten Devices wie Sensoren
oder Videokameras.
Die TPC-DCP-Serie beinhaltet
Modelle mit unterschiedlichen Displaygrößen
von 15,0- bis 21,5-Zoll-
Breitbild und projiziert kapazitivem
Multi-Touch. Alternativ können die
industriellen Displays, bei identischen
Abmessungen, auch mit
resistivem (5-Draht) Touchscreen
gewählt werden. Ideal für Anwendungen
auf Maschinenebene wie
Machine-to-Machine (M2M), intelligente
Gebäudeautomatisierung,
HVAC-Steuerung, Industrial Internet
of Things (IIoT), Zugangskontrolle,
Raumreservierung, Raumplanung,
interaktive Sicherheitssysteme
und interaktive Patienteninformationsanzeigen.
• hochfeste Aluminium-Magnesium-Legierung,
lüfterlose Design-
Struktur
• unterstützt Celeron 3855U (6./7.
Generation) und Core i5-7200U
Prozessoren
• zahlreiche Abmessungen: 15,0“,
15,6“, 17,0“, 18,5“, 19,0“, 21,5“
• hochpräziser projektiv-kapazitiver
Touchscreen (PCAP), Multi touch
(max. bis zu 10 Punkte), EETI-
Touch-Controller
• breiter Spannungseingangsbereich
DC 9 ~ 36 V
• Panelmontage und Unterstützung
der VESA 75/100 Standardinstallation
• vielfältige IOs: 4 GLAN (mit
PoE Unterstützung), 2 USB 3.0,
2 COM, 1 VGA
• optionale Unterstützung von Resistive
Touch (TPC-DRP-Serie) ◄
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www.taicenn.de
Taicenn hat nun die neue TPC-
DCP-Serie von PoE-Industrie-Panel-
PCs auf den Markt gebracht, die das
einzigartige modulare Design- und
Fertigungskonzept des Unternehmens
übernimmt. Als Besonderheit
ermöglicht diese Systemserie
das Anschließen und Versorgen von
Wenn Menschen durch große Katastrophen in Not geraten, helfen wir.
Gemeinsam, schnell und koordiniert. Aktion Deutschland Hilft - Bündnis
deutscher Hilfsorganisationen.
Spendenkonto (IBAN): DE62 3702 0500 0000 1020 30
Jetzt Förderer werden unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
35
IPCs/Embedded Systeme
Außen und innen auf den Industrieeinsatz
getrimmt
Das robuste Tablet Field Xpert SMT70 auf Basis von ECOMs Pad-Ex 01
unterstützt die eigens entwickelte Heartbeat Technology
Für den Prozessautomatisierungsspezialisten
Endress+Hauser ist das
Plant-Asset-Management-Tablet
Field Xpert SMT70 bei Kundeneinsätzen
als mobile Workstation kaum
mehr wegzudenken. Die Hardware-
Grundlage für dieses intelligente
Mobile Device liefert das Pad-Ex 01
der Pepperl+Fuchs Marke ECOM
Instruments, ein ex-geschütztes
Industriecomputer nach MASS
Großdisplays +
Interaktive Multi-
Touch Displays mit ►
21"- 98" Diagonale
IPC im 19"-Rack
300-480mm Tiefe
1-4 HE Höhe, alle ►
IPC-Prozessoren.
M A S S GmbH
Josef-Bautz-Str.15 63457 Hanau
Tel. +49 (0)6181 90688-0
www.mass.de * info@mass.de
All-in-one PC/ Panel-
◄ oder frei stehend,
7"-21"Displays Multitouch
PCAP 10-Finger Bedieng.
Glas-Front IP65; div. I/O
Embedded Boxes
◄ viele IPC-Varianten mit
Intel-, AMD- , Raspi-CPU
RaspberryPi IPCs, 3B+
und 4B Version; 7" / 10"
Multi-Touchdisplays mit
◄ 2 SPS-Erweiterungen;
Tragarm/Standfuß; auch
als embedded box o.Displ.
Windows-Tablet für die Industrie.
Dank der Kombination aus dieser
Hardware sowie des cloudbasierten
IIoT-Ökosystems Netilion gelang
es Endress+Hauser, bei einem Kundenunternehmen
eine knifflige Diagnoseaufgabe
zu meistern und
bis dahin unerklärliche Anlagenstillstände
zu beheben. Smartes
Plant Asset Management gestaltet
sich in bestimmten Branchen
wie der Chemieindustrie schwieriger
als in anderen. Oftmals weitläufige
Fertigungsgelände legen
mobile Lösungen anstelle von fest
installierten Terminals nahe, um das
Bewegungsspektrum der Mitarbeitenden
zu erweitern. Gleichzeitig
stellen die besonderen Begebenheiten
in der Chemieindustrie, insbesondere
die Ex-Zonen, spezifische
Anforderungen an die eingesetzten
mobilen Geräte. Diese müssen
nicht nur robust und explosionsgeschützt
sein, sondern auch komplexe
Diagnose-Applikationen verständlich
und intuitiv abbilden können.
Nicht zuletzt müssen die passenden
Kommunikationsprotokolle
die digitale Kommunikation im Kontext
von Industrie 4.0 und Industry
of Things sicherstellen.
Komplexe Messprozesse
Wie der Einsatz passender Mobile
Devices in der Chemieindustrie die
Prozesse signifikant erleichtern kann,
zeigt sich am Beispiel eines internationalen
Herstellers von Acrylprodukten.
Seine Mitarbeitenden
konnten sich keinen Reim auf eine
wiederholt auftretende Anomalie
machen: Ein Messgerät, das
den von einem Reagenzbehälter
aus gehenden Durchfluss messen
sollte, gab trotz vorhandenen Durchflusses
regelmäßig einen Nullwert
aus. Die interne Ursachenforschung
lieferte keine befriedigende Erklärung
für diesen Messfehler. Umso
brisanter war die Situation vor dem
Hintergrund, dass ein gemessener
Durchfluss von Null automatische
Sicherheitsvorkehrungen auslöst.
Diese stoppen entscheidende Prozesse
in der Produktion und erzeugen
aufgrund der Produktivitätseinbußen
im Zusammenhang mit dem
Anlagenstillstand hohe Kosten.
Um die Messanomalie schnellstmöglich
zu beheben und die Prozessunterbrechungen
abzustellen,
wandte sich das Chemieunternehmen
zur Unterstützung
der Diagnose an die Messspezialisten
von Endress+Hauser. Das
Unternehmen ist ein weltweit führender
Anbieter von Messgeräten,
Dienstleistungen und Lösungen für
die industrielle Verfahrenstechnik
und bietet komplette Lösungen für
Durchfluss, Füllstand, Druck, Analyse,
Temperatur, Datenerfassung
und digitale Kommunikation.
Plant Asset Management
Bei derartigen Außeneinsätzen
dient den Ingenieuren von
Endress+Hauser das Konfigurator-
Tablet Field Xpert SMT70 als zuverlässiger
Begleiter für das mobile
Plant Asset Management und die
Verwaltung von Feldgeräten. Als
mobile Workstation versetzt es
die Spezialisten in die Lage, sich
für Konfigurations- und Diagnoseprozesse
frei auf dem Fertigungsgelände
zu bewegen – dank des
explosionsgeschützten Designs
ist auch die Arbeit in Ex-Zonen
problemlos möglich. Das robuste
Tablet unterstützt die eigens entwickelte
Heartbeat Technology, die
Endress+Hauser zur Messung von
Druck, Durchfluss, Füllstand sowie
für unterschiedliche Diagnose-Applikationen
einsetzt. Das cloudbasierte
IIoT-Ökosystem Netilion, das gemäß
NAMUR Open Architecture aufgesetzt
ist, strukturiert die Messdaten
und macht sie in der Cloud zugänglich.
Die Daten sind dabei auch via
REST API sowie OPC-UA-Kommunikationsprotokolle
zugänglich. Der
Anwender bleibt Owner der Daten
und kann User für den Datenzugriff
autorisieren.
Auch im vorliegenden Fall konnte
die Kombination aus Heartbeat Technology
und Netilion für Aufschluss
sorgen. Als Fehlerursache stellte
sich ein defektes Kabel heraus –
eine Störung, die sich innerhalb
von Minuten beheben ließ.
• ECOM Instruments GmbH
sales@ecom-ex.com
www.ecom-ex.com
36 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
IPCs/Embedded Systeme
Mini – BOX-PC
Die Fa. INCOstartec hat ihre
Mini -BOX-PC Familie „INCObee„
mit dem super kleinen BOX-
PC INCObee-LC erweitert. Das
System eignet sich als Daten Logger,
Edge Computer/Device, Gateway,
Converter Serial/CAN
nach Ethernet/Cloud, Mesh-,
LoRa- Gateways, Cloud PC,
Telematic und zum Einsatz
für IIoT/IoT Lösungen. Das
Herzstück bildet ein Cortex-
A7 Dual Core 2x 1GHz Prozessor
mit Coprozessor Einheit
VFP. Die optionale Speichergröße
kann als DDR3L
Arbeitsspeicher 1 o. 2GB und
als eMMC 8-64GB betragen.
Durch einen internen µSD-
Card Slot kann das System
zusätzlicher mit Flashspeicher
erweitert werden.
Dieser Mini- Box-PC hat
zwei Ethernet Controller, um
zwei getrennte Netzwerke zu
bedienen. Für lokale Anbindung
stehen dem Anwender
ein AUX Anschluss als
D-SUB 9Pin mit den Schnittstellen
1x RS232, 1x RS485 (Modbus),
1x CAN- BUS zu Verfügung.
Eine weitere Schnittstelle ist ein
USB OtG Port. Die Versorgung
erfolgt über einen DC- Stecker
im Weiteingangsbereich von 9
bis 24 V. Darüber hinaus hat das
System in der Standard-Ausrüstung
zwei Doppel- LED´s und
einen Taster, die vom Anwender
über PGI/O benutzt werden können.
Die INCObee-LC mini- BOX-
PC kann aufgerüstet werden mit
einem RF Modul für GPRS, LTE-
Cat4 / LTEM1 / LTENB / GPS u.a.
Weitere Module können auch kundenspezifisch
erstellt werden.
Durch sein Aluminium Gehäuse
eignet sich die INCObee-LC auch
für rauhen Umgebungseinsatz.
Zusätzliche Montagemöglichkeiten
gibt es für Wandbefestigung oder
DIN Schienen- in liegender oder
stehender Form.
• Incostartec GmbH
www.incostartec.com
Hier arbeiten Entwicklung und Kunde Hand in Hand
Die InoNet Computer GmbH ist Entwickler
und Hersteller von robusten Industrie-PCs,
spezialisiert auf die technischen und logistischen
Anforderungen ihrer Kunden. Seit über 20
Jahren arbeitet das hauseigene Entwicklerteam
der InoNet an robusten Computing Lösungen
und bietet als kompetenter Partner vollständig
kundenspezifische Neuentwicklungen sowie
Standardsysteme mit individuell abrufbaren
Modifikationen an. Anpassungen reichen von
Schnittstellenmodifikationen über individuelles
Gehäuse design und eigens entwickelten
Kühllösungen bis zur kundenspezifischen
Verpackung. Dank starkem Fokus auf Entwicklung
und eigener Fertigung in der ESD-Schutzzone am
Unternehmenssitz in Taufkirchen bei München,
ist InoNet in der Lage, passgenaue Lösungen für
jeweilige Kundenapplikationen anzubieten. InoNet
begleitet die Kunden in jeder Projektphase. Dabei
agiert das Unternehmen als kritisch hinterfragender
Partner mit Machbarkeitsstudien bei der Suche
nach der optimalen Lösung und ist auch nach der
Auslieferung kompetenter Servicepartner. Qualität
ist Dreh- und Angelpunkt des Handelns. Dabei wird
sowohl die einwandfreie, langjährige Funktion der
InoNet-Produkte durch umfangreiche Burn-in-Tests
als auch eine hohe Kundenzufriedenheit durch
kontinuierliche Prozessverbesserung sichergestellt.
Zum InoNet-Portfolio gehören flexibel modifizierbare
19“ Rackmount PCs, kompakte und leistungsstarke
Embedded-Systeme, High Performance Server
(HPC) für KI-Anwendungen sowie Panel PCs und
Displays in allen Größen. Lösungen im Bereich der
industriellen Kommunikation für Edge Computing
runden das Portfolio von InoNet ab. Somit finden
sich InoNet Industrie-PCs überall dort, wo Systeme
unter höchsten Anforderungen an Leistung
und Belastbarkeit im Dauereinsatz sind – zur
Steuerung von Maschinen und Automatisierung
in der Fertigung, Medizintechnik, industrielle
Bildverarbeitung oder Automotive beim Einsatz
im Fahrzeug. Durch dieses breite Portfolio liefert
InoNet die passende Computing-Lösung an jeder
Stelle im IIoT-Ökosystem.
®
InoNet Computer GmbH • Wettersteinstr. 18 • 82024 Taufkirchen
Tel.: 089/666096-0 • Fax: 089/666096-100 • info@inonet.com • www.inonet.com
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
37
IPCs/Embedded Systeme
Robuster Industrie-Tablet-PC in XL
Der M133K hat mit 33,8 cm (13,3 Zoll) Diagonale das größte Multi-
Touch-Display. Die Helligkeit von 350 cd/m² und das dynamische
Kontrastverhältnis von 800:1 sorgt für brillante Darstellungen, die auch bei
Sonnenlicht gut ablesbar sind
TL Electronic GmbH
www.tl-electronic.de
Anforderungen:
Der neue M133K hat den größten
Full-HD-Monitor der Rugged Tablet-
PC der M-Serie von TL Electronic.
Der Industrie-PC lässt sich flexibel
einsetzen: Im Automotive- und Outdoor-Bereich,
in Kühl häusern oder
Klimakammern bis hin zur Festmontage
am Roboter. Für die verschiedenen
Anwendungsgebiete ist der
leistungsstarke IPC rundum nach
IP65 geschützt sowie schock-,
vibrations- und sturzresistent nach
MIL-STD-810G. Ebenso kann man
das brillante, 33,8 cm (13,3 Zoll)
robust
langzeitverfügbar
Echtzeit kompakt
24/7
GPU
leistungsstark
NVMe
lüfterlos
große projiziert-kapazitive Multi-
Touch-Display (PCAP) entsprechend
der Bedienart Finger, Handschuh,
Stift oder Regen flexibel einstellen.
Konfigurierbare
Funktionstasten
Als weitere visuelle Features punkten
an der Gerätefront die frei konfigurierbaren
Funktionstasten und
die Front-Kamera. An der Rückseite
gibt es einen praktischen
Tragegriff und eine Rückkamera.
Der leistungsstarke Core-i5-Prozessor
der Kaby-Lake-Generation
mit 2x 2,5 GHz Taktrate macht den
handlichen Rechner zu einem echten
Allrounder. Dazu zählen auch
die zahlreichen Schnittstellen hinter
IP65-dichten Klappen. Hinter
diesen befinden sich u. a. HDMI
für den Anschluss externer Monitore,
drei USB 2.0 zwei USB 3.0
und RS232.
Über den SD-Card-Slot kann man
den internen Speicher erweitern
und über die RJ45 Netzwerkschnittstelle
für Gigabit Ethernet lässt sich
z. B. das Image-File auf spielen. Auf
Wunsch integriert TL Electronic Barcode-,
RFID- und SmartCard-Leser.
Zusätzlich lassen sich 4G/5G Karten
nachrüsten.
Umfassendes Zubehör
Das umfassende Zubehör unterstreicht
den modularen Charakter
und rundet das Konzept der mobilen
Bedien- und Datenerfassungsgeräte
ab. Anwender erhalten auf
Wunsch Ladestationen, Fahrzeug-,
Trage- und Montagehilfen. Auch kundenspezifische
Anpassungen der
Tablet-PCs ermöglicht der Industrial-IT-Anbieter,
z. B. spezielle Busschnittstellen
sowie Lenkradhalterung
und Dockingstation zur Fahrzeugdiagnose.
Serienmäßig ausgestattet
mit Windows XP Embedded
sind die robusten Handhelds
von TL Electronic
kompatibel zu gängiger
Anwendersoftware. ◄
Die robusten Industrie-
Tablet-PCs überzeugen
auch hinsichtlich
Ergonomie z. B. mit
dem ausklappbaren
Tragegriff, der sich
auch zum Aufstellen
nutzen lässt
Anforderungen planbar umgesetzt www.inonet.com | +49 (0)89 / 666 096-0
38 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
IPCs/Embedded Systeme
Ultrarobustes Tablet mit vielen technischen
Highlights
neben USB und HDMI vor allem der
Er weiterungsslot. Über diesen können
auch RS232- oder LAN-Ports
realisiert werden.
Umfangreiches Zubehör
Dank umfangreichem Zubehör
kann das ImaraTab Rugged Tablet
an die Bedürfnisse eines jeden Nutzers
angepasst werden. Von Schreibtisch-Docks,
über Vesa-Halterungen
bis hin zu Handschlaufen, gibt es
viele Möglichkeiten, das ImaraTab
zu erweitern und beispielsweise als
Staplerterminal einzusetzen.
Highlights:
Stoßfest, IP-geschützt und leistungsstark
– das ImaraTab Rugged
Industrietablet vereint die wichtigsten
Eigenschaften von industriellen
Tablets mit einem durchdachten
Design. Dies ermöglicht nicht nur
einen außergewöhnlichen Bedienkomfort,
sondern sorgt zudem dafür,
dass das ImaraTab zum unverzichtbaren
Begleiter im rauen Umfeld wird.
Zu den Highlights des Rugged
Tablets gehört unter anderem das
gestochen scharfe Display mit High
Definition-Auflösung und eindrucksvoller
Farbdarstellung. Sie haben die
Wahl zwischen einer 7“- und einer
10“-Variante, die beide mit einem
kapazitiven Touchscreen ausgestattet
sind. So lassen sich auch
Multitouch-Gesten einfach realisieren.
Umgeben ist das robuste Display
von einem Aluminium-Magnesium
Gehäuse mit integriertem Stoßschutz
und einer front-, sowie rückseitigen
Kamera. Für die effiziente
Bedienung stehen dem Benutzer
frei programmierbare Tasten an der
Seite des Geräts zur Verfügung.
Dadurch können eigene Schnellfunktionen
festgelegt und wichtige
Aktionen mit einem einzigen Tastendruck
umgesetzt werden.
ICO Innovative Computer GmbH
www.ico.de
Ununterbrochene
Stromversorgung
Eine durchgehende Stromversorgung
ist dank Hot-Swap Akkus kein
Problem. Im laufenden Betrieb können
die für alle Modelle baugleichen
4050-mAh-Akkus gewechselt
werden, ohne das Gerät ausschalten
zu müssen. Arbeitsfortschritte
gehen so nicht verloren und Datenverluste
werden verhindert. Das 10“
ImaraTab Rugged Tablet fasst sogar
gleich zwei solcher leistungsstarken
Akkus. Zum Allwetter-Tablet wird das
Imara Tab durch den enormen Temperaturbereich
von -22 bis 55 °C und
der IP67- bzw. IP68-Zertifizierung
bei der 7“-Variante. Egal ob Staub,
Regen oder Schnee – mit dem Imara-
Tab haben sie stets ein zuverlässiges
Industrie-Tablet zur Verfügung.
Technische Highlights
Auch technisch ist das ImaraTab
Industrietablet ein echtes Highlight.
Als Betriebssystem kommt Windows
10 zum Einsatz. Für die ausgezeichnete
Performance sorgt in
der 10-Plus-Variante des ImaraTabs
ein Intel Core i5-7300U Prozessor
mit 2,60 GHz. Dieser wird unterstützt
von 8 GB RAM und 512 GB
internem Speicher. Ist eine solche
Leistungsstärke nicht erforderlich,
bietet ICO mit dem ImaraTab 10
auch eine energieeffizientere Variante,
die mit einem Intel Pentium
N4200 1,1-GHz-Prozessor, 4 GB
RAM und 128 GB internem Speicher
daherkommt. Das ImaraTab 7 hat
neben einem Intel Celeron N3350
1,1-GHz-Prozessor, 4 GB RAM und
64 GB internen Speicher zudem
standardmäßig 4G und GNSS. Für
hervorragende Konnektivität sorgt
• Bis zu 8 GB RAM und 512 GB SSD
• WLAN, Bluetooth, NFC, GPS, 4G
• Back-, Front-Kamera
• IP67- bzw. IP68-Schutz
• Je nach Modell mit bis zu 2x 4050
Li-Ion Akkus
• Optionale Features ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
39
IPCs/Embedded Systeme
Digitale IOs direkt auf dem Mainboard
EFCO IPCs übernehmen SPS-Funktionen
EFCO Electronics GmbH
sales@efcotec.de
www.efcotec.de
IPCs haben
ihre unbestrittenen Vorteile -
tun sich in aller Regel aber schwer
damit, einfache Steuerungsaufgaben
zu übernehmen. Nicht so die
Eagle-Eyes-Familie von EFCO. Diese
dauer betriebsfesten und langzeitverfügbaren
Industrierechner sind standardmäßig
mit 16 digitalen, galvanisch
getrennten IOs ausgestattet.
Gegen Überspannung und Kurzschlüsse
geschützt und mit bis zu
100 mA belastbar, eigenen sich diese
optimal dafür, Aufgaben einer Kleinsteuerung
zu übernehmen oder “exotische”
Schnittstellen zu emulieren.
Industrie-PCs sind ideale Werkzeuge
für Robotik, industrielle
Automation, Bildverarbeitung und
Machine Vision, Datenbanken, autonomes
Fahren, Prüfstände oder
andere Applikationen, welche komplexe
Algorithmik erfordern. Ärgerlich
nur, wenn parallel zum leistungsfähigen
Industrie-PC zusätzlich noch
eine kleine SPS erforderlich wird,
etwa um eine Ablaufsteuerung zu
realisieren, eine Gerät über “alte”
Schnittstellen anzusprechen oder
per Hardware-Handshake potenzialfrei
mit einer Bestandsmaschine zu
kommunizieren.
Eagle-Eyes-Familie auch zur
Steuerung
Genau aus diesem Grund hat EFCO
die Rechner seiner Eagle-Eyes-
Familie mit 16 digitalen, programmierbaren,
galvanisch getrennten
IOs ausgestattet, welche
an allen Steuerspannungs-Ebenen
zwischen 5 und 48 V DC direkt
betrieben werden können. Jeder Ausgang
ist mit maximal 100 mA belastbar
und kann bis 400 kHz getaktet
werden. Die maximale Schaltverzögerung
beträgt 15 µs. Auch bezüglich
Überspannungsfestigkeit stehen
die von EFCO als General Purpose-IO
bezeichneten Schnittstellen
industriellen Kleinsteuerungen
in nichts nach: Gemäß UL 1577 verkraften
die Eingänge bis zu 2.500 V
für 60 Sekunden.
IO einfach programmieren
Jeder der 16 IOs lässt sich individuell
als Ein- oder Ausgang definieren.
EFCO legt dazu alle Informationen
offen und liefert - neben Treibern
für Windows und Linux - ein Demo-
Tool einschließlich dessen Source-
Code mit. Über das API bzw. die mitgelieferte
Windows-Bibliothek, welche
sich in alle gängigen Programmiersprachen
wie C# oder Python
einbinden lässt, dürften Programmierer
keine Schwierigkeiten haben,
die IOs in ihre Algorithmen einzubinden.
Ähnlich unkompliziert gestaltet
sich auch der direkte Zugriff auf
das kleine Display der Eagle-Eyes-
Rechner, um darauf z. B. das Kundenlogo
anzuzeigen, oder auch relevante
Service-Informationen bereit
zu stellen, wie etwa den aktuellen
Stromverbrauch der einzelnen PoE-
Schnittstellen.
Emulation von
Schnittstellen
Eine weitere wichtige Applikation
der 16 digitalen IOs der EFCO-IPCs
ist die Emulation von Schnittstellen,
welche hardwareseitig nicht (mehr)
unterstützt werden. Beispiele dafür
sind die parallele LPT-Schnittstelle
nach IEEE 1284, eine in der Industrie
häufig genutzte bidirektionale
Kommunikationsmöglichkeit, welche
erst Ende der 1990er Jahre
durch USB überflüssig wurde. Zahllose
Geräte der Laborgeräte-Industrie
lassen sich bis heute über den
GPIB-Bus (IEEE 488 bzw. IEC 625)
ansprechen. Diese Schnittstelle ist
in modernen PCs ebenfalls nicht
mehr zu finden.
Selbst die kleineren EFCO-IPCs -
wie etwa der SmartSL U7 – verfügen
über 16 digitalen IOs. Aus Platzgründen
entfallen dort allerdings Optokoppler
wie Pegelwandler. Die mit
bis zu 50 mA belastbaren IOs erwarten
ein 5-V-TTL-Signal. Der Schutz
gegen ESD übertrifft die Anforderungen
nach JSED 22. Die galvanische
Trennung sowie die Umsetzung
auf die applikationsspezifische
Steuerspannungs-Ebene übernehmen
preisgünstige, handelsübliche
Konverter. ◄
40 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Open-frame Panel-PC mit 7 Watt
IPCs/Embedded Systeme
compmall GmbH
info@compmall.de
www.compmall.de
compmall hat Open-frame Panel-
PCs mit 7 und 9 Zoll neu im Sortiment.
Die Modelle VOX-070 und VOX-090
eignen sich zum frontseitigen Einbau
in Schaltschränke, Maschinen
und Anlagen in den Bereichen
POS/Kiosk, Logistik, Transportwesen
und Industrieautomation.
Das rahmenlose Design ermöglicht
die plane Integration in die Anlage
und den direkten Zugriff
auf alle E/A-Funktionen.
Beide Modelle sind lüfterlos.
Das Modell VOX-070
mit 7-Zoll-Display mit resistivem
Touch bietet eine
Auflösung von 800 x 480
Pixel. Kern des Panel-PCs
ist ein Vortex86EX2-SoC,
das mit 600 MHz taktet, und
mit einer Slave-CPU mit
400 MHz ergänzt werden
kann. Das SoC gehört zu
einer neuen Generation von
Zweikern-CPUs, die Masterund
Slave-Kerne nutzt, um
gleichzeitig zwei verschiedene
BIOS und Betriebssysteme
auszuführen. Bereits integriert
sind wahlweise 1 oder 2 GB
DDR3 RAM. Bemerkenswert ist der
Energieverbrauch, der bei 7 Watt
liegt. Der Panel-PC ist im Bereich
von 0 °C bis 50 °C einsetzbar, optional
auch zwischen -30 °C und 80 °C,
womit ein Einsatz im Außenbereich
möglich ist. An Schnittstellen bietet
der VOX-070 USB 2.0, 8-bit GPIO,
RS-232 und RS-232/485 und außerdem
CAN. Für die Netzwerkanbindung
steht 10/100 Mbps Ethernet
zur Verfügung. Erweitern lässt sich
der Panel-PC über Mini-PCIe. Das
Modell VOX-090 mit 9-Zoll-Display
mit resistivem Touch hat eine Auflösung
von 1024 x 600 Pixel und ist
wahlweise mit einer Vortex86DX2-
CPU mit 800 MHz bestückt oder
einer Vortex86DX3-CPU mit 1 GHz.
Der DDR3-Arbeitsspeicher bietet
die Optionen 512 MB, 1 GB oder
2 GB. Das Modell VOX-090 verfügt
über diese Schnittstellen: LAN, GbE
LAN, USB 2.0, VGA, 16-bit GPIO,
RS-232/485, Printer, MIC-in und Lineout.
Erweitern lässt sich der Panel-
PC über einen PC/104-Slot. Betriebsbereit
ist der Panel-PC im Bereich
zwischen 0 °C und 50 °C, optional
zwischen -20 °C und 60 °C. Der
Energieverbrauch liegt bei 20 Watt.
Die Modelle VOX-070 und VOX-090
sind kompatibel mit Windows Embedded
Standard 7 und Standard
2009, außerdem Linux, POS Ready,
QNX, FreeBSD und DOS. ◄
Leistungsstarker Industrie-PC mit Linux-Betriebssystem
Perfekt für reine Motion- und
komplexe CNC-Anwendungen:
Hochautomatisierte Anwendungen
brauchen ein zuverlässiges Gehirn.
Der lüfterlose Industrie-PC C6 E22
im Buchformat von KEB Automation
ist speziell für den Einsatz in
Motion Control Anwendungen konzipiert.
Mit Linux-Betriebssystem
und den CONTROL Runtime Varianten
BASIC/PRO/ADVANCED eignet
er sich am besten für Motion-
Anwendungen mit Echtzeitanforderungen
im mittleren Leistungsbereich.
Darüber hinaus unterstützt
das System spezielle Anwendungsbereiche,
wie die auf ISG basierende
CNC High-End Solution, mit
konfigurierbaren Funktionserweiterungen.
Die Multicore-CPU ist
optimal konfiguriert, um Steuerungsaufgaben
und anderen Prozessen
die erforderlichen Ressourcen
zur Verfügung zu stellen. Die
Virtualisierungstechnologie Docker
erleichtert hierbei wesentlich die
Integration von Software, da sie
Anwendungen in eine transportierbare
Form verpackt. Diese können
dadurch schnell und einfach
auf der Steuerung genutzt werden.
Eine integrierte Micro-USV
in Verbindung mit unabhängigen
Massenspeichern für das Linux
Betriebssystem, Laufzeitumgebungen,
nichtflüchtige Daten und
Benutzeranwendungen machen
den C6 E22 zu einem robusten
und zuverlässigen System.
• KEB Automation KG
www.keb.de
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
41
Automatisierung
Automatisierung in der Holzverarbeitung
Wie man als Mittelständler die Produktion immer auf aktuellem Stand hält
Bild 1a,b,c: In der Holzverarbeitung arbeiten viele Maschinen Hand in Hand. Hier die Hobel-Anlage Gesamtansicht (a), Detailansicht (b), Steuerung (c)
© Mocopinus
Autorin:
Dipl.-Betriebsw. (FH) Evelyn
Landgraf, Marketing
Rösberg Engineering GmbH
www.roesberg.com
www.livedok.com
„Schuster, bleib bei deinen Leisten“,
sagt man, um Menschen aufzufordern,
sich auf ihre Kernkompetenzen
zu konzentrieren. Wer heute
aber ein Produkt fertigt, muss in der
Regel sehr viel mehr Fähigkeiten
mitbringen als umfangreiches Wissen
über das hergestellte Produkt
allein. Will man in einem Hochlohnland
wie Deutschland wettbewerbsfähig
bleiben, führt oft kein Weg an
der Automatisierung vorbei. Damit
sind dann jedoch von Herstellern
Kompetenzen gefordert, die weit
über ihre eigentlichen Fähigkeiten
hinausgehen. Da ist es wertvoll,
wenn man zuverlässige Partner
hat, zu denen man Aufgabenstellungen
– zum Beispiel rund um
die Elektro- und Automatisierungstechnik
– auslagern und sich selbst
auf seine Kernkompetenzen konzentrieren
kann.
Holz ist ein Baustoff, der nicht
zuletzt wegen seiner ausgezeichneten
Umweltbilanz sowie ästhetischen
und technischen Eigenschaften
zunehmend im Trend ist.
Die Mocopinus GmbH &Co. KG bietet
seit 1865 Lösungen aus Holz für
die Außenverschalung, den Innenausbau,
Fußböden und den Garten.
Selbstverständlich setzen die
Experten für Holzverarbeitung seit
Jahrzehnten auf automatisierte Produktion.
Anlage auf neuestem Stand
Für eine hohe Produktqualität und
zuverlässige Fertigungsprozesse
muss eine Produktion konsequent
auf aktuellem Stand gehalten werden.
Am Karlsruher Werk – dem größeren
der beiden deutschen Mocopinus-Werke
– ist dafür die hausinterne
Instandhaltungsabteilung
zuständig. Sie entscheidet, welche
neue Anlagen angeschafft oder welche
bewährten Anlagenteile durch
Retrofit angepasst werden sollen.
Bei Fragen rund um Elektro- und
Steuerungstechnik wenden sich
die Holzexperten an Rösberg. Die
wiederum haben sich auf Automatisierungstechnik
spezialisiert, vorzugsweise
für große Prozesstechnikprojekte
auf der ganzen Welt. In
diesem Fall zeigen die Automatisierungsexperten
aber, dass sie auch
klassische Industrieanlagen verstehen.
Und die reise-erprobten Mitarbeiter
sind dankbar, einen Kunden
quasi direkt vor der Haustür
betreuen zu können.
Neukauf oder Retrofit?
In der Holzverarbeitung arbeiten
viele Maschinen Hand in Hand.
Oft werden in solchen Produktionen
nicht alle Anlagenteile zum
gleichen Zeitpunkt angeschafft,
sondern passend zum wachsenden
Produktportfolio sukzessive
ergänzt (Bild 1a-c). Generell sind
die Maschinen aus mechanischer
Sicht sehr robust und extrem langlebig,
während Sensorik, Aktorik
und auch Steuerungen über die
Zeit in die Jahre kommen und ausgetauscht
werden müssen. Oft stellt
sich dann die Frage: Soll eine komplett
neue Maschine angeschafft
werden oder ist ein Retrofit sinnvoller?
Zwar bringt die Anschaffung
neuer (Teil-)Anlagen neue Produktionsmöglichkeiten,
das erkauft man
sich aber mit längeren Stillstandszeiten
bzw. Produktionsflächen, die
während der Inbetriebnahme einer
neuen Maschine oft über Monate
nicht produktiv genutzt werden. Es
muss also genau abgewogen werden,
was in der jeweiligen Situation
die sinnvollste Lösung ist. Um das
zu entscheiden, braucht es nicht nur
Kompetenz in Sachen Holzverarbeitung,
sondern auch bei der Automatisierungstechnik.
David Kopf (Bild 2) E&I Specialist
bei Rösberg erläutert: „Wir
unterstützen Mocopinus seit über
15 Jahren nicht nur bei der tech-
42 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Automatisierung
Bild 2: David Kopf E&I Specialist bei Rösberg: „Wir beraten bei der
Anschaffung neuer Maschinen, unterstützen aber auch bei Retrofits. Unsere
Kernkompetenz sind Planung und Umsetzung elektrotechnischer und
automatisierungstechnischer Aufgaben.“ © Rösberg
nischen Umsetzung neuer Projekte,
sondern stehen auch mit Rat und
Tat zur Seite, z. B. wenn die Frage
Retrofit oder Neuanschaffung zu
klären ist. Es geht dabei nicht nur
um Anpassungen bei den produzierenden
Maschinen, sondern auch
um Anbauten für die Förder- und
Verpackungstechnik.“ In der Vergangenheit
haben die Automatisierungsexperten
beim Anbinden neuer
Anlagen unterstützt sowie für einige
Retrofits die Elektro- und Automatisierungstechnik
geplant und umgesetzt.
Dazu gehört beispielsweise
auch das Übertragen von vorhandenem
Programmcode auf neue
Steuerungen. Retrofit bei älteren
Produktionsanlagen heißt aber oft
nicht nur Austausch der Steuerungstechnik,
sondern auch Überarbeitung
und Ergänzung des Sicherheitskonzepts,
da viele langlebige Produktionsanlagen
noch aus einer Zeit vor
der Maschinen richtlinie stammen.
Die Automatisierungsexperten beraten
aber auch beim Festlegen von
Anforderungsspezifikationen. Wird
beispielsweise eine neue Anlage
bestellt, helfen sie beim Erstellen
des Lastenhefts und später beim
Prüfen des Angebots aus elektrotechnischer
und automatisierungstechnischer
Sicht: Sind alle notwendigen
Schnittstellen vorhanden? Wo
ist die Anlage überdimensioniert?
Thierry Roehrig (Bild 3) ist Werkstattleiter
bei Mocopinus und zuständig
für die Instandhaltung im elektrischen
Bereich der Produktionsanlagen.
Er erzählt: „Vor über 15 Jahren
haben wir noch ganz viel selbst
gemacht. Aber da sich die Elektro-
und Steuerungstechnik kontinuierlich
weiterentwickelt hat, sind wir mit
der Zeit mit unseren Kompetenzen
an Grenzen gestoßen, gerade auch,
was die Programmierung der Steuerungen
anging. Wir haben einen
Partner in der Nähe gesucht und
Rösberg gefunden. Seither haben
wir in vielen Projekten zusammengearbeitet.“
Herausforderungen in der
Holzindustrie
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Schwerpunktmäßig ist Rösberg
in der Prozesstechnik zu Hause.
„Da geht es in der Regel um Automatisierungsprozesse
für Flüssigkeiten
oder Gase“ sagt Kopf.
„Ventile müssen angesteuert und
Durchflüsse überwacht werden.
Ganz anders sieht es in der Holzindustrie
aus.“ In der Holzverarbeitung
hat man mit klassischem
Stückgut zu tun, das transportiert,
in verschiedenen Schritten bearbeitet
und abschließend verpackt werden
muss. Vorlauf und Geschwindigkeiten
überwachen, Produkte
auf Anwesenheit kontrollieren und
Längen messen sind hier einige der
typischen Auf gaben. Dabei gibt es
vielerlei Herausforderungen wie
zum Beispiel: Holz als Naturprodukt
unterliegt Schwankungen, das
führt auch bei optimaler Verarbeitung
unter anderem zu Wölbungen
oder Rissen. Die Qualitätskontrolle
lässt sich in vielen Fällen nur sehr
aufwendig automatisieren. Daher
setzt die Holzindustrie in der Qualitätssicherung
oft nach wie vor auf
den Menschen. Ein reibungsloses
und sicheres Zusammenspiel zwischen
Mensch und Maschine ist
dann natürlich wichtig. Eine weitere
Herausforderung bildet der
Holzstaub, der Sensorik und Aktorik
belastet. Sensoren werden deshalb
zum Beispiel meist in Kombination
mit Druckluftdüsen zur Reinigung
verbaut. Auch die gewachsenen
Softwarestrukturen sind eine
Herausforderung. Oft wurden Programme
über die Jahre weiterentwickelt
und an neue Anforderungen
angepasst. Vorhandenen Code auf
neue Steuerungen so zu übertragen,
dass die Anlage anschließend wieder
reibungslos läuft, ist ebenfalls
anspruchsvoll. Gleichzeitig ist auch
in der holzverarbeitenden Industrie
der Trend zu kleinen Losgrößen zu
beobachten. Am Karlsruher Mocopinus-Werk
wird ab circa 50 Stück
Holz pro Charge gewechselt, das
sind dann nicht selten zwei bis vier
Wechsel am Tag. Daher muss Softund
Hardware leicht umzustellen
und zu konfigurieren sein. Kopf
resümiert: „Zwar sind die Anforderung
an die Automatisierungstechnik
im Maschinenbau andere als in
der Prozesstechnik, aber die Erfahrungen
aus beiden Branchen bereichern
sich gegenseitig.“
Flexibilität und Vertrauen
Generell ist den Automatisierungsexperten
wichtig, flexibel auf
die Anfragen ihrer Kunden reagieren
zu können. Durch die örtliche
Nähe und die jahrelang gewachsene
Zusammenarbeit werden kleinere
Aufträge bei Mocopinus quasi auf
Zuruf erledigt. Größere Projekte sind
natürlich umfangreich geplant, wie
beispielsweise der aktuelle Retrofit
einer Hobelmaschine. Wie in vielen
Bereichen steht auch bei den Holzverarbeitern
die Produktion nur zu
genau terminierten Zeiten still. Die
gilt es dann für Erneuerungen zu
nutzen. So ist die Planung für den
Retrofit momentan in vollem Gange,
damit er dann zum Jahreswechsel
in die Tat umgesetzt werden kann.
Ziel des Projektes ist, die Verfügbarkeit
der Hobelmaschine auch
in Zukunft sicherzustellen und sie
sicherheitstechnisch auf den aktuellen
Stand zu bringen. Rösberg programmiert
deshalb die sicherheitsgerichtete
Steuerung und sorgt für
die Integration in die bestehende
Anlage. Auch die Inbetriebnahme
der Steuerung wird dann Aufgabe
der Automatisierungsexperten sein.
Roehrig resümiert: „Rösberg unterstützt
uns sehr professionell. Dank
strukturierter Dokumentation waren
alle Empfehlungen verständlich und
gut nachvollziehbar. Solche Kooperationen
werden wir künftig noch viel
öfter nutzen, denn die Anschaffung
und Integration von Neuanlagen wird
heute immer komplexer, einerseits
auf steuerungstechnischer Seite,
andererseits aber auch in Bezug
auf die Sicherheitstechnik. Da sind
wir dankbar, eine bewährte Zusammenarbeit
mit einem kompetenten
Partner zu haben.“ ◄
Bild 3: Thierry Roehrig, Werkstattleiter bei Mocopinus: „Anlagen werden
heute aus elektrotechnischer und automatisierungstechnischer Sicht immer
komplexer. Wir sind daher froh, mit Rösberg einen kompetenten Partner zu
haben, dessen Unterstützung wir bei der Anlagenbetreuung und Planung
neuer Projekte in Anspruch nehmen können.“ © Mocopinus
43
Messen/Steuern/Regeln
Energieerfassung 4.0
Leistungsmessumformer mit BUS-Anbindung ermöglichen das Auslesen zahlreicher Parameter und Messwerte
aus der Ferne. Außerdem ermöglicht ein universelles Bedienmodul die Konfiguration und Überwachung vieler
Geräte.
Die neuen Messumformer der Reihen AD-LU 320 GVD, AD-LU 325 GVD,
AD-LU 620 GVF und AD-LU 625 G VF sind speziell für die Energie- und
Leistungsmessung ausgelegt
Die frei skalierbaren Geräte eignen sich optimal für die Einbindung in
Energiemanagementsysteme; zur Messung hoher Spannungen oder Ströme
lassen sich jederzeit externe Wandler vorschalten
Halle 7A, Stand 131
Adamczewski Elektronische
Messtechnik GmbH
www.adamczewski.com
Eine detaillierte und valide Datengrundlage
über den eigenen Stromverbrauch
sowie die unkomplizierte
Vernetzung der Messtechnik sind
für die moderne Industrie essentiell,
um unnötige Kosten durch Spitzenlasten
und Stand- oder Ausfallzeiten
zu vermeiden. Insbesondere
Leistungsmessumformer stellen
hier einen wichtigen Baustein dar.
Jedoch ist der Nachteil vieler Messumformer
die aufwendige Anpassung
der Parameter, denn sobald
die Geräte einmal verbaut und konfiguriert
sind, können sie in der Regel
erst wieder durch einen Laptop und
die passende Software neu eingestellt
oder überprüft werden. Deshalb
bietet die Adamczewski Elektronische
Messtechnik GmbH nun
neue Messumformer speziell für
die Energie- und Leistungsmesstechnik
an. Mit diesen lassen sich
der Energieverbrauch, aber auch
Spannungsschwankungen, Blindoder
Scheinleistung und andere
Messwerte zur detaillierten Verbrauchsbilanzierung
unkompliziert
erfassen. Die neuen Basisgeräte
sind zudem mit dem praktischen
Bedien- und Anzeigegerät Vario-
Connect kombinierbar: Das kompakte
und flexible Modul lässt sich
problemlos aufstecken. Über den
integrierten BUS-Anschluss können
Daten zum Beispiel an Leitstellen,
Computer oder eine SPS übertragen
sowie die Fernkalibrierung
durchgeführt werden. Im Rahmen
der Messe SPS stellt Adamczewski
die neuen Messumformer und das
Bediendisplay VarioConnect vor.
Effiziente Energienutzung
und Vernetzung
Zwei Schlagworte werden zukünftige
Produktionsabläufe entscheidend
prägen: effiziente Energienutzung
und Vernetzung. Je genauer die
eigene Energiebilanz der Prozesse
erfasst werden kann, desto besser
können gewerbliche und industrielle
Energieverbraucher mit der bereitgestellten
Energie haushalten und
Spitzenlasten vermeiden. „Diese zu
verhindern, ist für die Kostenkalkulation
vieler Betriebe enorm wichtig,
da sie andernfalls unnötig für
die bereitgestellte und nicht unbedingt
verbrauchte Energie bezahlen
müssen“; erklärt Moritz Alt,
Geschäftsführer der Adamczewski
GmbH. „Bereits eine einmalige
Überschreitung der Spitzenlastgrenze
kann hohe Energiekosten
verursachen.“ Umso wichtiger ist es,
sämtliche Verbraucher in den eigenen
Produktionsstätten aufeinander
abzustimmen, sodass es zu einer
möglichst effizienten Nutzung der
verfügbaren Leistung kommt. Dies
kann nur auf Grundlage umfangreicher
Messdaten gelingen.
Nachteil: Anzeige nicht
sichtbar
Viele für die Erfassung eingesetzte
Messumformer haben in
den meisten Fällen aber einen entscheidenden
Nachteil: „Die Schaltschrankgeräte
werden eingebaut,
parametriert und der Schrank wieder
geschlossen“, so Alt. „Kommt
es zu einer Fehlermeldung, ist dies
von außen nicht ersichtlich, da die
Messumformer in der Regel nicht
mit einem Bedien-Display ausgestattet
sind. Stattdessen ist hierfür
meist der Anschluss eines PC,
Laptop oder die Zuhilfenahme eines
Messgerätes nötig.“ Das gleiche gilt
für den Fall, dass es an der Anlage
zu Veränderungen kommt, sei es im
Prozessablauf oder an den Stromabnehmern
selbst, was wiederum
auch in den Einstellungen der Messgeräte
berücksichtigt werden muss.
Neue Messumformer als
Lösung
Abhilfe schafft die Adamczewski
GmbH hier mit ihren neuen Messumformern
der Reihen
- AD-LU 320 GVD
44 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Messen/Steuern/Regeln
Das Bedienmodul VarioConnect verfügt über einen integrierten BUS-
Anschluss an der gut zugänglichen Unterseite des Bediendisplays
Neben den neuen Leistungsmessumformern ist VarioConnect auch mit
sämtlichen Messumformern der Bauart GVD von Adamczewski kompatibel
– also auch mit Trennverstärkern, Temperaturmessumformern und
Grenzwertschaltern
- AD-LU 325 GVD
- AD-LU 620 GVF
- AD-LU 625 G VF
Die Geräte sind speziell für die
Energie- und Leistungsmessung
ausgelegt. Indem der individuelle
Energiebedarf aller Verbraucher
erfasst wird, können hohe Lastgänge
erkannt und der gleichzeitige Betrieb
energieintensiver Lasten vermieden
werden. Das wiederum senkt die
Spitzenlast und damit die Energiekosten
erheblich, weil der Versorger
weniger Leistungsreserve zur
Verfügung stellen muss, die potenziell
genutzt werden kann. Um den
Ansprüchen der Industrie 4.0 gerecht
zu werden, lassen sich alle Geräte
mit dem Bedienmodul VarioConnect
unkompliziert BUS-fähig machen,
sodass der Datenabruf sowie das
Aufschalten auf die Geräte auch aus
der Ferne erfolgen können.
Verbesserte Datengrundlage
dank frei konfigurierbarer
Parameter
Die digitalen Leistungsmesser
erfassen alle wichtigen Größen eines
Wechsel- oder Drehstromnetzes
(Strom, Spannung, Energie, Oberschwingungsanteile,
Phasenwinkel,
Wirk-, Blind- und Schein leistung,
etc.), wobei die Messwerte auf zwei
frei skalierbare Analogausgänge,
Relaisausgänge oder Impulsausgänge
umgesetzt werden können.
Die Geräte eignen sich somit optimal
für die Einbindung in Energiemanagementsysteme;
zur Messung
hoher Spannungen oder Ströme lassen
sich jederzeit externe Wandler
vorschalten. Dem Einsatzort der
Geräte sind dabei kaum Grenzen
gesetzt, da ihre kompakte Bauweise
und die hohe Leistungsfähigkeit bei
gleichzeitig niedrigem Energieverbrauch
eine Verwendung in fast
jeder Anwendung erlauben. Dabei
können die Geräte direkt vor Ort
oder via Fernzugriff über ein Display-
und Bedienmodul programmiert
werden. „Die freie Kalibrierung
und die breite Messvielfalt
steigern die Qualität der Datengrundlage
für das eigene Energiemanagement“,
so Alt.
Abnehmbares Bedien- und
Anzeigemodul
Wie bereits zahlreiche andere Produkte
des Messgeräteherstellers –
darunter Trennverstärker, Temperaturmessumformer
und Grenzwertschalter
– können auch die neuen
Messumformer für die Energie- und
Leistungsmessung mit dem abnehmbaren
Bedien- und Anzeigemodul
VarioConnect kombiniert werden.
Durch einfaches Hot-Plugging
beziehungsweise Auf stecken auf das
Basisgerät ermöglicht das Modul mit
Kleinstmaßen von 20 x 86 x 14 mm
eine aufwandsarme On-Time-Messung.
Das Basisgerät wird nach dem
Montieren automatisch erkannt, ausgelesen
und die entsprechenden
Messwerte werden angezeigt. „Für
die Verbraucher ergibt sich ein weiterer
Kostenvorteil: Sie können nur
ein einziges Modul erwerben, das
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
sie dann flexibel für alle Messgeräte
nutzen können“, führt Alt aus.
Teurere Messgeräte mit integrierter
Anzeige- und Bedien einheit werden
dadurch überflüssig, es genügt
ein Modul, um zahlreiche Geräte zu
konfigurieren und zu überwachen.
Durch das Prinzip des „Data-Transfer“
kann außerdem der einmal angepasste
Parametersatz in der Bedieneinheit
gespeichert und ohne großen
Aufwand auf eine weitere Messeinheit
übertragen werden. Damit entfällt
das aufwändige Konfigurieren
von einzelnen Geräten, wenn darauf
die gleichen Parameter eingestellt
werden sollen.
VarioConnect erlaubt
die Kalibrierung und
Überwachung aus der Ferne
Die große Stärke des Vario-
Connect-Moduls ist die integrierte
RS485-Feldbus-Schnittstelle an
der gut zugänglichen Unterseite des
Bedien displays. Diese Anbindung
bringt nicht nur Vorteile in der Visualisierung
der Ergebnisse, sondern
ermöglicht auch eine stärkere Vernetzung
aller Messgeräte beispielsweise
in großen Versorgungsnetzen.
„Oftmals fallen bei den Messungen
sehr viele verschiedene Größen pro
Gerät an, die sich erst über eine
externe Steuerung effizient managen
lassen“, erläutert Alt. Durch die
Vernetzung per offenem und plattformunabhängigem
MODBUS-Protokoll
können die Messungen anwenderfreundlich
und unkompliziert vorgenommen
und die Parameter angepasst
werden. Dies kann etwa von
einer Leitstelle oder einer SPS aus
erfolgen. Gleichzeitig kann das Wartungspersonal
auch vor Ort am Gerät
sämtliche Anpassungen und Auslesungen
durchführen. „Mit den neuen
Messgeräten zur Verbrauchserfassung
sowie der erweiterten Kompatibilität
unserer Geräte mit dem
VarioConnect erhält der Benutzer
ein wichtiges Tool zum Management
von mehreren Messwerten auch über
einen längeren Zeitraum“, so Alt. ◄
Durch die Vernetzung per offenem und plattformunabhängigem MODBUS-
Protokoll können die Messungen anwenderfreundlich und unkompliziert
vorgenommen und die Parameter angepasst werden
45
Messen/Steuern/Regeln
Digitale Positionsanzeige einfach einbinden
Die digitale Positionsanzeige
SeGMo-Assist von Lenord+Bauer
zur geführten, teilautomatisierten
Formatverstellung lässt sich jetzt
noch einfacher in Anlagensteuerungen
einbinden. Zusätzlich zur
im Gerät integrierten CAN open-
Schnittstelle stehen über die
modulare SeGMo-Box als Gateway
die gängigen IE-Feldbusse
zur Verfügung.
Über einen separaten Netzwerkanschluss
und die integrierte
Web-Visualisierung lassen sich
die Geräte konfigurieren. Dieser
zusätzliche sichere Kanal steht für
Industrie 4.0 / Condition Monitoring
Anwendungen zur Verfügung.
Mittels Bus-Schnittstelle können
nicht nur Soll-Positionswerte vorgegeben,
sondern auch die Ist-
Positionswerte an die Steuerung
zurückgesendet werden. Damit
sind alle angeschlossenen manuellen
Verstellachsen überwachbar
und zurück verfolgbar. Erst nach
korrekter Rückmeldung gibt die
Steuerung den Start-Befehl. Ausschuss
und Beschädigungen am
Verpackungsgut werden vermieden.
Die Positionsanzeige ermöglicht
somit die Prozessüberwachung
und Qualitätssicherung.
• Lenord, Bauer & Co. GmbH
www.lenord.de
Mit neuen Drucktransmittern bereit für die Zukunft
Endress+Hauser legt die Druckmessgeräte
Cerabar und Deltabar
neu auf. Sie sind durch die hinzugefügte
Bluetooth-Schnittstelle
leichter zu bedienen und effizienter
in Schutzeinrichtungen zu warten.
Heartbeat Technology schafft
zudem die Basis für vorausschauende
Wartung und erlaubt die Verifikation
der Gerätefunktion ohne
Prozessunterbrechung. Die neuen
Cerabar und Deltabar Druckmessgeräte
sind seit dem ersten Quartal
2021 auf dem Markt.
Zukunftssicher in die
Industrie 4.0
Die NAMUR-Roadmap „Process-
Sensors 4.0“ nennt drei Schlüsselkriterien
für digitale Prozesssensoren:
Möglichkeiten zur kabellosen
Kommunikation, Sensordiagnose
sowie Bereitstellung von
Informationen über Sensor und
Prozess. Mit den optional bestellbaren
Funktionen Bluetooth und
Heartbeat Technology erfüllen die
neuen Produkt linien Cerabar und
Deltabar diese Kriterien.
Produktiver durch digital
optimierte Prozesse
Es gibt verschiedenste Gründe,
warum eine einfache Bedienung
ein wesentlicher Vorteil ist. Viele
Industrien kämpfen mit einem zunehmenden
Mangel an qualifiziertem
Personal. Hier hilft jede Vereinfachung
wie eine intuitive Bedienung
oder geführte Bedienabläufe
und jede Zeitersparnis dabei, den
Produktivitäts- und Sicherheitsanforderungen
im betrieblichen Ablauf
gerecht zu werden.
Um die praktischen Anforderungen
optimal zu erfüllen, hat
Endress+Hauser die neue Generation
der Cerabar- und Deltabar-Drucklinien
auf Einfachheit
getrimmt. So wurde beispielsweise
das Dokumentenmanagement vereinfacht,
über einen QR-Code auf
jedem Typenschild sind die Dokumente
abrufbar. Der Download von
seriennummerspezifischen Dokumenten
ist in Sekunden möglich.
Ein weiteres Beispiel für eine Vereinfachung
ist die intuitive Bedienung
mit der SmartBlue-App und
einem mobilen Endgerät der Wahl.
Die Parametrierung des Druckaufnehmers
mittels geführter Bediensequenzen
beschleunigt den Inbetriebnahmeprozess.
Zusätzliche Bluetooth-
Schnittstelle
Ermöglicht wird das durch eine
zusätzliche Bluetooth-Schnittstelle,
die Entfernungen von bis zu 25 m
überbrückt. So sind selbst schwer
erreichbare Messstellen oder solche
in Gefahrenzonen einfach zu warten.
Auch dann, wenn sie nur über
ein 4…20 mA Signal in den Prozess
eingebunden sind. Während
der Bedienung muss das Gehäuse
weder aufgeschraubt, noch mit einem
Kabel verbunden werden. Echtzeitdaten
des Drucktransmitters sind
jederzeit verfügbar.
Messstellen verifizieren
Des weiteren unterstützt Heartbeat
Technology den Wartungsmitarbeiter
dabei, seine Messstellen zu
verifizieren. Auch dies kann über die
Bluetooth-Verbindung per Knopfdruck
in der SmartBlue-App stattfinden.
Die Verifikation lässt sich
in weniger als drei Minuten durchführen.
Eine Prozessunterbrechung
ist dabei nicht erforderlich. Ein Verifikationsprotokoll
wird automatisch
erstellt und kann direkt abgespeichert
werden, ein Nachweis der Gerätekonformität
ist somit einfach möglich.
Die Grundlage der Verifizierung
ist die kontinuierliche Selbstdiagnosefunktion
der Drucktransmitter.
Sie erreicht einen Diagnosedeckungsgrad
von über 95 Prozent.
Mit diesen Informationen ist
es möglich, Anlagenrevisionen und
den Wartungsaufwand für Messgeräte
schon im Vorfeld zielgerichtet
zu planen und Stillstandzeiten
zu verringern. Heartbeat Technology
schafft den Anwendern durch
datenbasierte Einblicke in den Prozess
Spielraum für die Optimierung
ihrer Produktionsprozesse.
• Endress+Hauser (Deutschland)
GmbH+Co. KG
www.de.endress.com
46 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Vielseitige CNC-Bahnsteuerung
Messen/Steuern/Regeln
den. Weiterhin kann nun optional
eine Spindelansteuerung angeboten
werden.
Die Programmierung
erfolgt indirekt z. B. über ein Notebook
mit gängigen NC-Befehlen
(G-Code) bzw. nach DIN 66025.
Die integrierte PLC und HMI können
mittels externer Entwicklungsumgebung
kundenspezifisch angepasst
werden.
Anschlussfertige Steuerung
Föhrenbach GmbH
www.foehrenbach.com
Föhrenbach bietet zum umfangreichen
Lieferprogramm der Linearund
Rundachsen seit mehr als
30 Jahren die passende Steuerungstechnik
an. Die modulare
CNC-Bahnsteuerung Unipos 330
wurde in den letzten Monaten weiterentwickelt
und kann nun für bis zu
vier Servo-, Schritt- und direkt angetriebene
Achsen eingesetzt wer-
Neben dem 7“-Touch-Farbdisplay
können drei Tasten frei programmiert
werden. Die USB-Schnittstelle
befindet sich an der Frontseite der
Steuerung, die Netzwerkanschlüsse
und Anschlussstecker an der Rückseite.
Die Unipos 330 verfügt über
integrierte und dezentrale Ein- und
Ausgänge sowie über einen integrierten
Not-Aus SIL3. Die Steuerung
wird anschlussfertig im kompakten
Tischgehäuse geliefert, oder alternativ
auch als Einschub im 19“-Rack.
In der Unipos 330 ist ein leistungsfähiger,
lüfterloser 32-Bit-Mikrocontroller
mit 400 MHz eingebaut. Die
Fernwartung ist über einen externen
PC möglich. ◄
PLe zertifizierte Motorsteuerung
Eine Platine welche die Aufgabe
einer frequenzumrichterbasierten
Motorsteuerungen löst und dabei
noch das höchste Sicherheitslevel
PLe erfüllt? Genau diese Anforderung
hat die Firma Knestel Technologie
& Elektronik gelöst.
Die Aufgabenstellung war eine
bestehende analoge Schützmotorsteuerung,
durch eine moderne frequenzumrichterbasierte
Anwendung
zu ersetzen, die optional in
die Knestel Cloud Plattform integriert
werden kann. Die bestehende
Hardware sollte dann ebenfalls
gleich genutzt werden, um
Maschinensteuerungsfunktionen
zu integrieren. Die Herausforderung
bei diesem Projekt war das
Einhalten des höchsten Sicherheitslevels:
Performance Level e.
Durch die Erfüllung der Sicherheitsvorgaben
kann die fertige
Motorsteuerung nun in Maschinen
eingesetzt werden, welche
eine hohe Gefahr für die Verletzung
von Personen bieten. Der
Einsatz bietet sich also z. B. bei
Säge-, Press- oder Schneidemaschinen
an, die durch Personen
bedient werden.
Zwei CPUs und eine spezielle
Algorithmik, kombiniert mit Überwachungsmethoden,
realisieren
diese Anforderungen und haben
das Erreichen des höchsten Sicherheitslevels
ermöglicht. Taster, Lichtschranken,
Temperatursensoren
können direkt an der Platine angeschlossen
und ausgewertet werden.
Zur erweiterten Bedienung kommuniziert
die Maschinensteuerung
mit einem externen HMI. Zukunftsweisend
ist auch die Anbindungsoption
an einen Edge Controller
und die Knestel Cloud- Plattform.
• KNESTEL
Technologie & Elektronik
www.knestel.de
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
47
Messen/Steuern/Regeln
Der Sensor kennt den Weg
ein Edelstahl- oder NiFe-Gehäuse
mit anschließendem Komplettverguss
der Hohlräume wird ein
analoger Sensor geschaffen, der
in einem Temperaturbereich zwischen
-40 °C und +150 °C eingesetzt
werden kann.
Mit dem gleichen technischen
Know How entstehen auch induktive
Winkelaufnehmer. Ein NiFe-
Rotor wird durch zwei Spulenhälften
gedreht. Die dabei entstehenden
Induktivitätsänderungen werden
in einer integrierten oder externen
Elektronik in winkelproportionale
analoge Signale gewandelt.
Die Welle des Winkelaufnehmers
ist frei durchdrehbar. Der maximale
Messwinkel beträgt 120° (Bild 1).
Induktive Sensoren in
Kraftwerken
Bild 1
In jüngster Zeit ist der Bedarf an
Sensoren zum Erfassen von Wegen
und Winkeln stark angestiegen.- Ein
Anstieg über alle Sektoren: von der
Automatisierung über mobile Maschinen,
Wind- und Solarkraftwerke,
die Qualitätsprüfung bis hin zur
Prozessüberwachung und zu Forschung
und Entwicklung. Die optimale
Lösung für jeden Bedarfsfall
benötigt einen angepassten Sensor,
der nach den Kriterien Messbereich,
Auflösung, Genauigkeit
Bauform, Umgebung und natürlich
Kosten auszuwählen ist.
Der in allen Spielarten der industriellen
Produktion zu beobachtende
starke Anstieg des Bedarfs
an analogen Sensoren zur Weg und
Winkel messung legt einen konzentrierteren
Blick auf die Konzeption,
die Funktionsweise und die Anwendungsmöglichkeiten
dieser Art technischer
Komponenten für Messaufgaben
nahe. Zunächst soll Grundsätzliches
zum Aufbau der verschiedenen
Sensoren betrachtet werden.
drossel. Innerhalb eines Spulenkörpers
wird ein NiFe-Kern axial
bewegt. Die jeweilige Position des
Kerns bewirkt eine entsprechende
Induktivitätsverteilung in den beiden
Spulen hälften. Eine externe
oder integrierte Elektronik wandelt
die Position in ein wegproportionales,
analoges Signal um.
Diese einfache Art der absoluten
Wegerfassung bis 360 mm ermöglicht
einen robusten, zuverlässigen
Aufbau des Sensorelementes.
Durch Einbau des Spulensystems in
Ein bekanntes, wichtiges und auch
zunehmend relevantes Bewährungsfeld
für induktive Wegaufnehmer
sind Kraftwerke. Zum Beispiel verwendet
man sie zur Erfassung von
Stellungen in Hochdruck-Dampf-
Bypassventilen und Wassereinspritzventilen
an Dampfturbinen
in Kraftwerken. Hier gibt es die
Forderung, die Ventilstellung zwischen
0 % und 100 % (entspricht
4 – 20 mA Ausgangssignal) exakt
zu erfassen. Um die mechanischen
Toleranzen der Ventile auszugleichen,
müssen Anfangs- und
Endwert der Wegaufnehmer einstellbar
sein. Eine weitere Forderung:
eine einfache und zuverlässige
Montage und Justierung der
Wegaufnehmer.
Autor:
Dipl.-Ing. Bernd Jödden,
Geschäftsführender Gesellschafter
a.b.jödden gmbh
www.abjoedden.de
Induktiver kontaktloser
Wegaufnehmer
Der typische induktive, demnach
kontaktlose Wegaufnehmer basiert
auf dem Prinzip der Differential-
Bild 2
48 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Messen/Steuern/Regeln
Programmierbare induktive
Wegaufnehmer
Eben diese Forderungen erfüllen
programmierbare induktive Wegaufnehmer
mit integrierter Elektronik.
Bei ihnen wird der analoge Messwert
mit einem 16-Bit A/D-Wandler
digitalisiert und in einem Mikrocontroller
verarbeitet. Die Korrektur
der Messwerte erfolgt mit den
in einem EEPROM abgelegten
Genauigkeitsabweichungen. Die
digitale Information wird mit einem
16-Bit D/A-Wandler in normierte
Ausgangssignale 0(4) – 20 mA
oder 0 – 5(10) V umgeformt. Der
für die Anwendung benötigte
Messweg lässt sich vom Anwender
programmieren.
Der Wegaufnehmer wird auf den
gewünschten Anfangspunkt gestellt
und ein Kontakt am Stecker- oder
Kabelausgang für mindestens zwei
Sekunden mit der Betriebsspannung
verbunden. Dadurch stellt
sich das Ausgangssignal auf den
Anfangswert ein. In der gleichen
Weise definiert man den Endwert.
Die erfolgreiche Programmierung
wird durch kurzzeitigen Wechsel
des Ausgangssignals auf Mittelstellung
signalisiert - eine Technik,
mithilfe derer unterschiedliche
Messwege mit nur einem Wegaufnehmer
darstellbar sind.
Hohe Genauigkeit
Ein Wegaufnehmer mit nominal
150 mm Messweg entsprechend
0 – 10 VDC Ausgangssignal kann
Messwege von minimal 0 – 26 mm
bis maximal 0 – 160 mm in ein
0 – 10 VDC Signal umsetzen. Der
zulässige Betriebsspannungsbereich
zwischen 9 und 32 VDC, die
Bild 4
große Genauigkeit von 0,1 % und
die verschiedenen Ausgangssignale
ermöglichen den Einsatz in vielen
Bereichen.
Zusätzliche mechanische
Anbauten, wie Kugelgelenke an
Stößel und Gehäuse, Schutzrohre
oder Tasterversionen mit Rückholfedern
sind lieferbar. Der elektrische
Anschluss erfolgt wahlweise über
Stecker oder wasserdicht angegossenes
Kabel. In letztere Ausführung
wird die Schutzart IP68 (Untertauchen)
erreicht (Bild 2).
Induktive Miniaturwegsensoren
bis 20 mm Messweg
mit integrierter Elektronik
Die induktiven Wegsensoren
der Baureihe SM34 mit einem
Bild 3
Durchmesser von 10 mm und
erfassen Messwege bis 20 mm
und sind mit einer Elektronik ausgestattet.
Konkret wertet ein integrierter
Microcontroller die durch
die axiale Verschiebung eines
NiFe-Metallkernes hervorgerufene
Induktivitätsänderung aus. Die
Betriebsspannungen von 5 oder
24 VDC und der geringe Betriebsstrom
von nur typ. 3 mA ermöglichen
den Einsatz auch in mobilen
Systemen. Das wegproportionale,
analoge Ausgangssignal
von 4 – 20 mA oder 0 – 10 VDC
kann von vielen Auswerteeinheiten
direkt verarbeitet werden.
Des Weiteren sind digitale Schnittstellen
z. B. RS232 oder PWM-
Signale möglich.
Auch diese Miniatursensoren
in Schutzart IP68 können bei
extremen Umweltbedingungen
wie Ölnebel, Schlamm, Regen
und Staub eingesetzt werden und
widerstehen Schockbelastungen
bis 250g SRS sowie Vibrationsbelastungen
bis 20 g rms (Bild 3).
Neigungs-,
Beschleunigungs- und
Vibrationssensoren in fast
unbegrenzter Vielfalt
Die Messelemente werden in
kleine, robuste Metallgehäuse montiert
und vergossen. Bei einem Ausgangssignal
von 0,5 bis 4,5 VDC
eine Betriebsspannung von 5 VDC
oder 7 – 35 VDC können die Sensoren
bei Temperaturen zwischen
-40 °C und +100 °C eingesetzt
werden.
Typische Anwendungsgebiete für
diese Sensoren sind sogenannte
Tilt-Anwendungen (Neigungsgrenzwertgeber,
Nivellierung von
Maschinen, Apparaturen und Messgeräten
sowie automatische Nivellierung
von Auslegern, Baggerschaufeln,
Plattformen), Neigungs- und
Winkel messung (Neigungsmesswertgeber
für Messgeräte, Fahrzeuge,
Eisenbahnwaggons, Operationstische,
Bau- und Produktionsmaschinen),
Beschleunigungsmessungen
(Aufprallüberwachung an
Eisenbahnwaggons, Schock- und
Crash-Monitoring, Bewegungserfassung
für die Fitnessanalyse, Freifallerkennung),
Automotive Anwendungen
(ESP-Systeme, ABS-Systeme)
sowie Vibrationsmessungen
(Lagerschadenfrüherkennung, Diebstahlsicherung)
(Bild 4).
Eine schier unüberschaubare
Vielfalt also, die zum einen als
Grund für die starke Nachfrage
fixiert werden kann. Ein weiterer
Grund ist zweifellos die gestiegene
Qualität und Performance der
Sensoren, ebenso wie die ausgeprägte
Service-Orientierung ihrer
Hersteller auf dem Zuliefersektor.
Die Fähigkeit zu umfassender
Dienstleistung, gepaart mit großer
Lösungskompetenz wird von den
Zulieferern zukünftig weiter vervollkommnet.
◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
49
Messen/Steuern/Regeln
Die Herausforderungen industrieller
Temperaturmessungen meistern
Mit dezentral vernetzten I/O-Modulen der BusWorks NT Serie
Bild 1: Acromag BusWorks NT Module, links das Basismodul, daneben drei Erweiterungsmodule
© Hintergrund Industry Image by Frauke Feind from Pixabay © Alle Produktbilder: Acromag
Quelle:
Meilhaus Electronic nach einem
Applikationsbericht von Acromag
Meilhaus Electronic
www.meilhaus.de
Große Industrieanlagen stellen
fast immer ganz besondere
Anforderungen an die Mess- und
Steuer-Technik, die sich von herkömmlichen
Labor-Anwendungen
stark unterscheiden. Im Labor sind
die Distanzen meist relativ kurz
und es herrschen eher büro- oder
wohnraumtypische Umgebungsbedingungen
- sowohl was das
Klima als auch EMV-Störungen,
Vibration und Staub etc. angeht.
Alles in allem also relativ „elektronikfreundlich“.
In der Industrie
hingegen kann eine großflächige
Anlage schnell sehr große Distanzen
für die Übertragung von Messund
Steuerdaten erfordern. Hinzu
kommt häufig eine enorm große
Zahl an im Feld verteilten Messund
Steuer-Stellen, also Sensoren
und Aktoren. Und was die Umgebungsbedingungen
angeht, so
können in Werkshallen oder gar
Anlagen im Freien große Temperaturschwankungen,
Feuchtigkeit,
Staub, Vibrationen etc. sowie
EMV-Störungen zum Beispiel durch
Schaltvorgänge und Motoren auftreten.
Dafür sind die Anforderungen
an die Geschwindigkeit bei der
Messung von Temperaturen und
ähnlichen physikalischen Größen
oft geringer, da sie sich nicht „im
µs-Takt“ ändern.
Modularität mit
Anreihgehäusen
Für industrielle Anwendungen
werden gerne Module im sogenannten
„Anreihgehäuse“ verwendet,
die übersichtlich auf DIN-
Hutschiene schnappmontiert werden
können. Durch ihre Modularität
und die damit verbundenen
einfachen Methoden für Montage,
Anschluss der Spannungsversorgung
und I/O-Leitungen sowie Vernetzung
bieten sie ein hohes Maß
an Flexibilität bei Installation, Wartung,
Erweiterung und Austausch.
Die Stromversorgung wird üblicherweise
genau wie die I/O-Leitungen
über Schraub- oder Federklemmen
angeschlossen und hat einen weiten
Bereich wie zum Beispiel 9 bis
32 V. Die erforderlichen I/O-Signale
kommen von gängigen Sensoren wie
Thermoelementen, RTDs, Drucksensoren
etc. - im Prinzip also
Spannungs- oder Stromsignale im
Niedervoltbereich. Hinzu kommen
digitale Steuersignale, um Schaltvorgänge
oder Relais zu steuern,
binäre Zustände zu erfassen oder
Bitmuster auszugeben.
Der Vorteil
Der wohl wichtigste Vorteil dieses
modularen Prinzips ist, dass
die analogen Sensor-Signale mit
sehr kurzer Distanz direkt vor Ort
erfasst, angepasst und A/D-gewandelt
werden. Über die langen Distanzen
werden dann weitaus weniger
störanfällige, digitalisierte Daten
übertragen (dezentral vernetzte
„Remote-I/Os“). Für die Vernetzung
wird - neben den klassischen seriellen
Feldbussystemen - heute häufig
das Ethernet eingesetzt, wobei Protokolle
wie Modbus TCP/IP, Ethernet
IP oder Profinet zum Einsatz
kommen können. In der industriellen
Anwendung ist aus Sicherheitsgründen
zudem eine Isolation zum
Beispiel zwischen dem Netzwerk,
den I/O-Kanälen und der Versorgungsspannung
sinnvoll.
Die Herausforderung
Es sollen bis zu 500 Temperaturmessstellen
überwacht werden.
Bild 2 zeigt Ethernet für High-Density-Temperaturmessung.
Die Ausgangssituation
in einem typischen
Anwendungsbeispiel ist, dass ein
Chemiehersteller in seiner Anlage
bis zu 500 Temperaturmesspunkte
kontrollieren muss. Thermoelemente
und RTDs sind über den gesamten
Prozess verteilt. Zusätzlich werden
Druck-, Füllstands- und Durchflussmesspunkte
überwacht. Das Verlegen
und Warten von Twisted-Pair-
Leitungen an jeden einzelnen dieser
Punkte wäre sowohl anfänglich als
auch auf lange Sicht sehr kostspielig.
Außerdem bestimmt in diesem
Bespiel die Anzahl der IP-Adressen
im Netzwerk die Lizenzgebühr für
das verwendete SCADA-System.
Bei dezentralen I/O-Temperatureinheiten
mit durchschnittlich je 4
bis 6 Kanälen könnte dies ebenfalls
kostspielig werden. Aus diesem
Grund sind das Ethernet sowie
Module mit einer hohen Kanaldichte
die bevorzugte Lösung.
Temperaturmessung
mit Ethernet-I/O:
Systemanforderungen
Der Chemiehersteller in unserem
Bespiel hat ein Honeywell Experion
SCADA-System im Einsatz, welches
50 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Messen/Steuern/Regeln
Bild 2: Ethernet für High-Density-Temperaturmessung
das Modbus TCP/IP-Protokoll verwendet.
Die Remote-I/O muss demnach
ein Modbus-Server sein, der
eine Mischung aus Thermoelement-,
RTD- und anderen Signalen akzeptiert.
Zudem wird eine hohe Kanaldichte
gefordert.
Die Lösung: BusWorks NT
Bild 3: Modul Rückseite –
Anreihgehäuse für Schnappmontage
auf DIN-Hutschiene
Die erweiterbaren Remote-I/O-
Module der BusWorks NT-Serie von
Acromag (im Vertrieb der Meilhaus
Electronic GmbH) eigneten sich
hervorragend für diese Anwendung.
Bei diesen Modulen handelt
es sich um industrielle I/O-Geräte
im kompakten DIN-Anreihgehäuse
(Bild 3 und 1). Jedes Module bietet
eine bestimmte Anzahl an Ein-/
Ausgangskanälen (bis 16) für verschiedene
Signal-Typen. Darunter
DC-Strom und Spannung (singleended
oder differenziell), Thermoelemente
Typ J, K, T, E, R, S, B,
N (oder mV-Signale), RTD/Widerstand
(PT100, Cu10, 0...500 Ω)
sowie Digital-I/O und Relais/Kontaktschließer.
Mit Erweiterungsmodulen
lässt sich die Kanalzahl
mit geringem Aufwand vergrößern
auf bis zu 64 I/O-Kanäle pro Port.
Denn die Module der Serie bestehen
jeweils aus einer Basiseinheit
mit zwei Ethernet-Ports (NTE) und
diskreten I/O-Kanälen. Der Clou
dabei ist, dass bis zu drei Erweiterungsmodule
(NTX) mit den
genannten I/O-Typen zur Vergrößerung
der Kanalzahl und in beliebiger
Kombination mit dem Basismodul
verbunden werden können
(Bild 4). Ein Beispiel zur Veranschaulichung:
Die Thermoelement-Module
der BusWorks NT-
Serie haben 8 Eingangskanäle
und die RTD-Module haben 4 Eingangskanäle.
Wird also an einem
Punkt der Anlage ein Thermoelement-Basismodul
mit zwei Thermoelement-
und einem RTD-Erweiterungsmodulen
gekoppelt, stünden
zum Beispiel 24 Thermoelementkanäle
und 4 RTD-Kanäle unter
einer einzigen IP-Adresse zur Verfügung.
Der Vorteil in einem Satz:
Es ist eine hohe Kanalzahl mit flexiblen
I/O-Kombinationen und mit
einer kleinen Zahl an IP-Adressen
und Ethernet-Anschlüssen möglich.
Dabei kann das System bei Bedarf
auch nachträglich einfach erweitert
oder umkonfiguriert werden,
sollten an einer Messstelle weitere
oder andere Sensoren erforderlich
werden.
Ethernet mit Multi-Protokoll-
Unterstützung
Für den Aufbau dezentraler Mess-,
Überwachungs- oder Steuer-Netzwerke
kommunizieren die Module
über Ethernet mit Multi-Protokoll-
Unterstützung. Sie sind vorkonfiguriert
für das Modbus/TCP, Ethernet/IP
und Profinet-Protokoll (weitere
in Vorbereitung) - der Anwender
wählt einfach aus, welches verwendet
werden soll. Die BusWorks NT-
Serie verfügt über integrierte Webseiten
zur einfachen Konfiguration
und zum Testen, so dass der
Anwender keine zusätzliche Hardware
und Software benötigt. Das
Setup erfolgt mit einem beliebigen
Web-Browser. Die Module unterstützen
zudem auch die direkte „i2o“
Peer-to-Peer-Kommunikation ohne
einen Master.
Robust und
industrietauglich
Die industrielle Ausführung der
Module macht sich im robusten
Design, dem erweiterten Temperaturbereich
-40...+70 °C sowie
den umfangreichen Zulassungen
bemerkbar: Sie sind für industrielle
Umgebungen gebaut und verfügen
über Zulassungen für bis zu 20g
Schock und 4g Vibration sowie UL/
cUL Class 1; Div2; und ATEX/IECEX
Zone 2 (in Vorbereitung).
Im Beispiel des Chemiewerkes
kann also mit den Modulen der Bus-
Works NT-Serie eine Vielzahl an
Temperatur-Messpunkten in flexibler
Thermoelement- und RTD-Kombination
erfasst werden. Dabei kann die
Zahl der Ethernet-Anschlüsse und
somit der benötigten Leitungen klein
gehalten und auch die Zahl der im
Beispiel kostenverursachenden IP-
Adressen reduziert werden. Durch
ihre umfangreichen Zulassungen
und den erweiterten Temperaturbereich
steht einem Einsatz in einer
solchen Industrieumgebung nichts
im Wege. ◄
Bild 4: Basis- und Erweiterungsmodule werden einfach direkt
aneinandergesteckt; nur das Basis-Modul hat den RS45-Anschluss für das
Ethernet für die ganze Modul-Gruppe
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
51
Messen/Steuern/Regeln
Netzwerktests ebnen den Weg zur intelligenten
Fabrik
Der 5G-Mobilfunk bringt alle Voraussetzungen mit, um die intelligente Fabrik der Zukunft drahtlos zu vernetzen.
Doch damit das gelingt, sind Netzwerktests unabdingbar.
Echtzeitsteuerung aller Prozesse
aus sowie durch die Möglichkeit,
Produktionslinien schnell und flexibel
umzugestalten. Voraussetzung
dafür ist eine so umfassende
Vernetzung der Maschinen, Menschen,
Anlagen, Logistik und Produkte,
wie sie nur über Funk machbar
ist. Schnelle Funkstrecken auf
5G-Basis werden deshalb das Adergeflecht
bilden, das den komplexen
Fabrikorganismus am Leben erhält.
Da eine auch nur kurz zeitige Beeinträchtigung
des Datenflusses gravierende
Folgen – und Kosten –
nach sich ziehen kann, ist das Funknetz
mit großer Sorgfalt zu konzipieren,
einzurichten und zu überwachen.
Das geschieht in mehreren
(Test-)Phasen, die nachfolgend
erläutert werden.
Die verstärkte Nutzung von Augmented Reality ist nur ein Aspekt zukünftiger Fabriken. Menschen und Maschinen
werden in vielfältiger Weise funkvernetzt sein
Die 5G-Technologie wurde in
3GPP Release 15 standardisiert,
das die Grundlage der aktuellen
5G-Netze bildet. Vom Release 16,
das stark von der 5G Automotive
Association (5GAA) und der 5G
Alliance for Connected Industries
and Automation (5G-ACIA) beeinflusst
wird, sind weitere deutliche
Verbesserungen bei der Latenzzeit,
der Netzwerksynchronisierung und
der Integration in industrielle Ethernet-Netzwerke
zu erwarten. Damit
entwickelt sich 5G zu einer geeigneten
Technologie, um die Anforderungen
intelligenter Fabriken (Industrie
4.0) zu erfüllen. Diese zeichnen
sich durch eine daten getriebene
Die wichtigsten KPIs von
Mobilfunknetzen in der
funkvernetzten Fabrik
Eine intelligente Fabrik ist eine
kritische Umgebung, die strenge
Anforderungen an die Konnektivität
und Zuverlässigkeit der Maschinen
sowie an die Daten- und Mitarbeitersicherheit
erfüllen muss,
insbesondere wenn die Konnektivität
durch Drahtlos-Technologien
bereitgestellt wird.
Autor: Arnd Sibila
Rohde&Schwarz
www.rohde-schwarz.com
Bild 1: Die Einweg-Latenz ist die Signallaufzeit vom Sender zum Empfänger (oberes Bild), während die Umlauf-
Latenz, Round-Trip- oder Antwortzeit die Verarbeitungsdauer durch den Empfänger und die Rücklaufzeit beinhaltet
52 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Messen/Steuern/Regeln
Bild 2: Netzwerktestphasen 1 bis 4 von der Vorbereitung bis zur 24/7-Überwachung der Dienstqualität im Regelbetrieb
Ein probates Mittel zur Erhöhung
der Zuverlässigkeit ist Redundanz.
Jeder Standort in der funkvernetzten
Fabrik sollte von mindestens vier
drahtlosen Zugangspunkten aus
versorgt werden können. Ob das
gewährleistet ist, kann nur ein Test
vor Ort klären, und zwar nicht nur bei
der Erstinstallation, sondern nach
jeder Umgestaltung des Maschinenoder
Gebäude-Layouts, da bauliche
Veränderungen sich auf die Ausbreitungsbedingungen
der Funkwellen
auswirken können.
Zuverlässige Erreichbarkeit
Die zuverlässige drahtlose Erreichbarkeit
jeder Stelle ist eine notwendige,
aber noch keine hinreichende
Voraussetzung für den reibungslosen
Betrieb. Zusätzlich muss die Performance
stimmen, die sich nicht nur
nach dem erzielbaren Datendurchsatz
bemisst, sondern – in vielen
Fällen wichtiger – auch nach der
Latenzzeit, also der Zeit, die ein
Signal benötigt, um das System
zu durchlaufen. Die Latenzen bisheriger
Mobilfunktechnologien bis
hin zu 4G waren nicht kurz genug,
um den Anforderungen einer Echtzeitsteuerung
zu genügen. Dieser
Hinderungsgrund ist mit 5G entfallen,
das Latenzen von wenigen Millisekunden
ermöglicht.
Man unterscheidet zwischen
Umlauf- (Round-Trip-) und Einweg-
Latenz (Bild 1). Augmented- bzw.
Virtual-Reality-Anwendungsfälle
benötigen beispielsweise eine kurze
Umlauf-Latenzzeit, denn wenn der
Techniker mit AR/VR-Brille seinen
Kopf bewegt, muss der Bildinhalt
sehr schnell aktualisiert werden,
um die eingeblendeten Daten mit
dem Live-Bild konsistent zu halten.
Die Echtzeit-Steuerung einer nicht
autonomen Maschine erfordert hingegen
eine niedrige Einweg-Latenzzeit.
Die Steuerbefehle müssen hier
unmittelbar zur Aktion führen, etwa
der Haltebefehl an einen Roboter.
Die fünf Phasen des
Netzwerktests
Wie die Fabrikplanung als Ganzes
folgt auch die Implementierung eines
Funknetzes einem Phasen modell.
Dieses beinhaltet einen fünfstufigen
Testplan. Bild 2 zeigt die ersten vier
Stufen, die verifizieren sollen, dass
das Netz die strengen Zuverlässigkeits-
und Performance-Anforderungen
erfüllt.
Phase 1: Vorbereitung der
Einführung
Bild 3: Die Umgebung des funkvernetzten Werks muss periodisch auf
Störaussendungen hin untersucht werden, die unter Umständen von der
eigenen Installation ausgehen
In manchen Ländern, so in
Deutschland, sind 5G-Frequenzen für
Campus- bzw. private Netze reserviert,
deren Nutzung von Fabrikbetreibern
beantragt werden kann. Auch
die Errichtung und der Betrieb des
Netzes sind dann privat zu organisieren,
werden in der Regel aber an
Dienstleister ausgelagert. In Ländern
ohne dedizierte Campus-Frequenzen
führt der Weg zur Fabrikvernetzung
über die Buchung von
Ressourcen bei einem der großen
Netzbetreiber, der sein Basisstationsnetz
um die Fabrik herum verdichten
oder zusätzliche Basisstationen
in der Fabrik installieren wird,
um den Anforderungen gerecht zu
werden.
Soll das Netz auf Basis eines
Campus-Frequenzbands aufge-
Bild 4: Mit dem auf TWAMP basierenden Interaktivitäts-Test (Two Way Active Measurement Protocol) lässt sich nicht
nur die Laufzeit (Latenz) zwischen zwei IP-Knoten präzise ermitteln, sondern auch andere Performance-KPIs wie
Paketverluste
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
53
Messen/Steuern/Regeln
baut werden, ist zunächst festzustellen,
ob das Spektrum frei von
Interferenzen ist. Die Erfahrung
zeigt, dass das für neu zugewiesenes,
bisher unbewirtschaftetes
Spektrum nicht vorausgesetzt werden
kann. Bei den fälligen Messungen
kommen Netzwerkscanner
(R&S TSMx6), Handheld-Spektrumanalysatoren
(R&S FPH/FSH)
oder tragbare Funkmessempfänger
(R&S-MNT100, R&S-PR200)
zum Einsatz.
Phase 2: Abnahmeprüfung
vor Ort
In der zweiten Phase wird der
Betrieb der neu aufgestellten Basisstationen
getestet und validiert. Das
umfasst einfache Funktionstests
wie Download/Upload-Tests und
Umlauf-Latenz-Messungen, ferner
HF-Spektrumanalysen over the air
(OTA) sowie die Decodierung der
Signale zur Verifizierung von PCI-,
SSB- und SIB-Informationen für 5Gund
LTE-Ankersignale.
Die Signaldecodierung hilft
außerdem bei der Fehlersuche bei
bestimmten Parametern im Falle
von Problemen oder unerwarteten
Ergebnissen.
Auch für diesen Aufgabenkreis
hält das Rohde&Schwarz-Produktportfolio
die passenden Messgeräte
bereit. Für die Funktionstests
(DL, UL, Ping/TWAMP) bietet sich
QualiPoc Android an, eine Smartphone-basierte
Messsoftware, die
die Mobilfunkversorgung aus der
Nutzerperspektive bewertet. Für
OTA-Spektrummessungen empfiehlt
sich der Handheld-Spektrumanalysator
R&S FPH (SpectrumRider),
während die 5G Site Testing Solution
R&S 5G STS ein umfassendes
mobilfunktechnisches Lagebild
liefert, mit dem etwaige Schwachstellen
und Problemfelder schnell
aufgedeckt werden können.
Phase 3: Abdeckungs- und
Leistungstest
Jetzt folgt die Probe aufs Exempel.
Es gilt sicherzustellen, dass das
Netz im gesamten Werkbereich die
geforderten Leistungsdaten erbringt.
Mit Netzwerk-Scannern
(R&S TSMx6) misst man flächendeckend
über das ganze Fabrikareal,
wie viele verschiedene Netzwerk-
Zugangspunkte mit gutem Empfangssignalpegel
(RSRP) und guter
Qualität (SINR) an jedem Ort empfangen
werden können. Wie oben
schon erwähnt, ist eine mindestens
vierfache Redundanz wünschenswert.
QualiPoc Android kann die Echtzeitfähigkeit
der Verbindung testen,
indem es das emulierte Verkehrsverhalten,
die Latenzmessung und die
Übertragungsqualität in einem einzigen
Interaktivitätstest kombiniert.
Mit der Echtzeit-Optimierungssoftware
R&S SmartONE lassen
sich die Messergebnisse unmittelbar
visualisieren und Problembereiche
gezielt verbessern.
Phase 4: Überwachung der
Dienstqualität
Die Messungen der Phase 4 sind
in Fabriken notwendig, in denen das
Funknetz eine kritische Infrastruktur
darstellt, deren Dysfunktion einen
hohen Verlust an Rentabilität und
Produktivität bedeuten würde. Der
Fabrikeigner wird deshalb ein eng
toleriertes Service Level Agreement
(SLA) mit seinem Netzbetreiber
abschließen – und kontrollieren
wollen, ob es auch eingehalten
wird. Zu diesem Zweck verteilt
man speziell zugeschnittene HF-
Sonden überall in der Fabrik und
in den AGVs (Automated Guided
Vehicles) und AMRs (Automatic
Mobile Robots). Sie messen regelmäßig
die Verbindungsqualität inklusive
der Latenzzeit an jeder Position
und melden die Ergebnisse an
die Überwachungszentrale, wo sie
auf einem Echtzeit-Dashboard visualisiert
werden. Eine tiefer gehende
Offline-Datenanalyse bieten Tools
wie SmartAnalytics. Die Software
identifiziert Trends und Anomalien
mit Methoden des maschinellen
Lernens und weist rechtzeitig auf
Fehlentwicklungen hin, sodass präventiv
Verbesserungsmaßnahmen
ergriffen werden können, bevor der
Fehler fall tatsächlich eintritt.
Phase 5: Überprüfung
der vorgeschrie benen
Verträglichkeit mit der
Außenwelt
Mit eingeschwungener Phase 4 ist
der Aufbauprozess abgeschlossen
und das Netz operativ. Als Letztes
bleibt sicherzustellen, dass es die
Lizenzbedingungen für private Netzwerke
einhält, die insbesondere fordern,
dass Lecksignale außerhalb
des vorgesehenen Abdeckungsbereichs
unter den festgelegten Limits
Bild 5: Interaktivitäts-Score für verschiedene Anwendungsklassen. Die
S-förmige Kurve über der Latenzzeit durchläuft ein Band von Qualitätszonen,
deren Lage und Breite von Anwendung zu Anwendung variiert
bleiben. Schließlich sollen potenzielle
Nachbarn, die das gleiche
oder ein benachbartes Frequenzband
nutzen, nicht gestört werden.
Den Nachweis hat der Fabrikeigentümer
zu führen, der sich zu diesem
Zweck einer Walk-Test-Lösung wie
dem R&S Freerider 4 oder einem an
einer Drohne montierten Netzwerk-
Scanner bedient (Bild 3).
Fazit
Die Umwandlung heutiger Fabriken
in intelligente Fabriken wird in einigen
54 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Messen/Steuern/Regeln
Branchen schon bald zu einer kommerziellen
Notwendigkeit. Traditionell
organisierte Betriebe werden
mit den Flexibilitäts- und Kostenvorteilen
der neuen Fabrikgeneration
nur noch schwer konkurrieren
können. Einer ihrer Merkmale
ist die vollständige Vernetzung der
Betriebsmittel über latenzarmen
(5G-)Funk. Errichtung und Betrieb
dieser Netze sind mit der passenden
messtechnischen Begleitung kein
Hexenwerk.
Exkurs: Ein neues
Verfahren zur Messung der
Netzwerk-Performance
Die Sicherstellung einer flächendeckend
hohen Netzwerk-Performance
ist für Fabrikfunknetze
essenziell. Latenz und Datendurchsatz
müssen an allen Stellen des
Ab deckungsbereichs die Mindestanforderungen
erfüllen. Ein neues in
der Smartphone-basierten Quali-
Poc-Android-Software implementiertes
Verfahren macht entsprechende
Messungen einfach und
verlässlich.
Latenzzeiten werden traditionell
über Ping-Echos gemessen.
Ping ist ein Bestandteil des Internet
Control Message Protocol
(ICMP), das zum Austausch von
Diagnose- und Fehlermeldungen
in Rechner netzen dient. Ping hat
aber inhärente Nachteile, wenn es
um die Genauigkeit geht, was sich
insbesondere bei den niedrigen
Latenzen auswirkt, wie sie für ein
5G-Fabriknetz gefordert sind. Für
präzise Messungen ist es ungeeignet.
Ein besseres Verfahren basiert
auf dem Protokoll TWAMP (Two Way
Active Measurement Protocol), das
von der Internet Engineering Task
Force spezifiziert wurde, um die
Ende-zu-Ende-Performance zwischen
zwei Knoten eines IP-Netzwerks
zu messen. Was TWAMP
in einer Messapplikation leistet,
hängt stark von seiner Implementierung
ab. Die Rohde&Schwarz-
Lösung als Bestandteil der Quali-
Poc-Android-Mess-Software bildet
aus mehreren Metriken einen
aussagefähigen Gesamt-Score.
Das Verfahren ist in dieser Form
neu und wurde zur Standardisierung
vorgeschlagen.
Das QualiPoc-Smartphone sendet
über das UDP-Transportprotokoll
einen Strom von applikationsspezifischen
Datenpaketen, die ein
realistisches Verkehrsprofil emulieren,
an einen TWAMP-fähigen
Server (TWAMP-Reflektor), der ihn
umgehend zurückschickt (Bild 4).
Aus den reflektierten Daten ermittelt
die QualiPoc-Software die
Umlauf-Latenz, deren Variationsspanne
(minimaler und maximaler
Messwert) sowie die Paketfehlerrate
und verknüpft diese drei KPIs
zu einem Interaktivitäts-Score. Dieser
repräsentiert ein skalierbares
QoE-Modell, das auf verschiedene
Anwendungsklassen zugeschnitten
werden kann. Bild 5 zeigt
den Score-Verlauf für beispielhafte
Anwendungsfälle.
Die Software ist also nicht nur
für Versorgungsmessungen in
der Fläche interessant, sondern
für jede Echtzeitanwendung über
Funk. Passende Profile werden
zusammen mit der einschlägigen
Industrie erarbeitet. ◄
Neues Hydraulikkonzept – neues Sicherheitskonzept
Innovationen und neue Konzepte
für Antriebssysteme im
Bereich der Abkantpressen erfordern
auch neue Sicherheitskonzepte
und somit Anpassungen gegenüber
den herkömmlichen Konzepten.
So auch am Beispiel des
ePrAX Systems der Firma HAWE
(ehemals Hoerbiger). Zusammen
mit dem renommierten Abkantpressen-Hersteller
Accurpress
America, Inc. erarbeitete Fiessler
Elektronik ein Sicherheitskonzept
für dieses neue Antriebssystem.
Dieses wurde sowohl für
die kompakte Sicherheitssteuerung
FPSC als auch für die neue
modulare Sicherheitssteuerung
FMSC umgesetzt und geprüft.
Vor allem die neue FMSC unterstützt
durch ihre freie Programmierbarkeit
als auch schnellen
Zykluszeiten die Adaptierung an
vorgegebene Antriebskonzepte.
Zusammen mit dem Know-How
von Fiessler Elektronik und dem
jeweiligen Maschinenhersteller
können so effiziente und technisch
hochwertige Lösungen für
Abkantpressen erarbeitet werden.
In Kombination mit dem neuen
EtherCAT-Modul konnte der
genannte Hersteller auch die Diagnose-
und Meldungsinformationen
wesentlich verbessern. Somit werden
geringere Stillstandszeiten, effizientere
Bedienung der Maschine
als auch Entlastung des After-Sales
Support erreicht.
Dank der offenen Systemkonzeption
der FMSC Sicherheitssteuerung
lassen sich auch weitere
Anforderungen einfach, flexibel
und schnell umsetzen.
• Fiessler Elektronik
GmbH & Co. KG
www.fiessler.de
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
55
Messen/Steuern/Regeln
IoT und SPS als Systemverbund
Bild 1: Viele Steuerungsanwendungen in der Gebäudeautomatisierung haben sich trotz des Internets der Dinge
kaum verändert. Ein einzelner Sensor erzeugt nach wie vor die Führungsgröße. Störgrößen werden überhaupt
nicht berücksichtigt. Die Steuergröße wird lediglich nach einem in der Steuerungssoftware abgelegten Regelwerk
beeinflusst. Schutzmaßnahmen gegen Cyberangriffe sucht man vergeblich, weil die Betreiber davon ausgehen, dass
wegen der nicht vorhanden Internetanbindung ja auch nichts passieren kann
Autor:
Klaus-Dieter Walter, CEO
SSV Software Systems GmbH
www.ssv-embedded.de
Um eine speicherprogrammierbare
Steuerung (SPS) in die IoT-
Welt mitzunehmen, muss man sie
nicht unbedingt mit der Cloud verbinden.
Sehr viel sinnvoller ist es,
die Führungsgröße der SPS-Anwendung
durch IoT-Sensorik zu erzeugen.
Dadurch entsteht ein intelligentes
System, das sich an seine
Umgebung anpasst.
Die Problematik
Das Internet der Dinge hat zu einer
bisher einzigartigen Vielfalt an preiswerten
Halbleitersensoren geführt,
mit welchen sich Messdaten erzeugen
lassen, die vor nicht allzu langer
Zeit nur mit teurem Laboraufbauten
möglich waren. Im Konsumerbereich
sind dadurch beispielsweise
Anwendungen entstanden, die vorher
nur dem Militär oder ähnlichen
Spezialbereichen möglich waren.
Eine Smartwatch mit GPS- und
Beschleunigungssensor, die darüber
hinaus auch die Vitaldaten, wie
Blutdruck und Herzfrequenz des Trägers
messen kann, wäre ein Beispiel.
IR-Sensoren messen zweidimensionale
Objekttemperaturen
aus der Ferne. Mit Ultraschallsensoren
lassen sich sowohl beliebige
Füllstände messen, als auch
die Personen in einem Raum zählen.
Bildsensoren erkennen Objekte
und sogar Gesichter, Radarsensoren
erfassen einen 3D-Raum
und ermöglichen Gestensteuerungen,
usw.
Sensorfusionsdaten
Manche IoT-Anwendungen benutzen
sogar eine Vielzahl unterschiedlicher
Sensoren, um ihre Aufgaben
zu erfüllen. Die Sensorenanzahl ist
in diesem Anwendungssegment der
Gegenentwurf zu den Big-Data-
Konzepten in der Business-IT. Mit
anderen Worten: Sensorfusionsdaten
ermöglichen im Internet der
Dinge überhaupt erst den Einblick
in komplexe Zusammenhänge. Sie
sind auch ein wichtiger Funktionsblock
für völlig neue Anwendungen,
beispielsweise autonome Systeme.
An einem Anwendungsbereich sind
diese IoT-Sensorinnovationen bisher
nahezu spurlos vorbeige zogen:
den SPS-basierten Steuerungsanwendungen
in der Automatisierungstechnik.
Steuerungen werden zwar
inzwischen durch IoT-Connectivity-
Gateways ergänzt, um die zur Verfügung
stehenden Daten durch Edgeund
Cloud-Applikationen weiterzuverarbeiten.
Ein solcher IoT-Retrofit
ändert aber nichts daran, dass
die eigentliche SPS-Software nach
wie vor ohne IoT-Sensorik auskommen
muss.
Grundkonzept einer
Steuerungsanwendung
Schaut man sich beispielsweise
das Grundkonzept einer typischen
Lüftungs-, Klima- und Kältetechnik-
Steuerung (also ein sogenanntes
LüKK-System) an, gewinnt man den
Eindruck, es hier mit dem Gegenentwurf
zum Internet der Dinge zu
tun zu haben: es wird vielfach versucht
mit einem einzigen Sensor
zurecht zu kommen.
Die meisten LüKK-Anlagen sind
zunächst einmal einfache Steuerungsanwendungen
gemäß Lehrbuch
mit einer Regel- bzw. Steuergröße
x, einer Führungsgröße w,
der Stellgröße y, sowie möglichen
Störgrößen z. Das Ziel einer diesem
Grundkonzept folgenden simplen
Heizungssteuerung in einer Wohnung
ist die Raumtemperatur innerhalb
eines bestimmten Bereichs
zu halten, welchen die Bewohner
insgesamt als angenehm empfinden
und der Gebäude- und Anlagenschäden
durch extreme Temperaturen
verhindert (z. B. Frost).
Die Raumtemperatur ist in diesem
Fall die Steuergröße, also die
Ausgangsvariable der Steuerstrecke.
Als Führungsgröße wird die
jeweilige Außentemperatur vor Ort
genutzt, die von der Steuereinrichtung
mit einem Sensor (Außenfühler)
gemessen wird. Zur Beeinflussung
der Steuerstrecke kann die
Steuereinrichtung beispielsweise
über die Stellgröße eine elektrische
Heizspirale ein- und ausschalten
sowie die Lüftergeschwindigkeit
beeinflussen. Bei einer hohen
Außentemperatur sind nur relativ
wenig Heizzyklen und eine geringe
Lüfter geschwindigkeit pro Zeiteinheit
erforderlich. Eine sinkende Außentemperatur
wird durch die Steigerung
der Zyklenzahl und die Einschaltdauer
der Heizspirale sowie
eine erhöhte Lüftergeschwindigkeit
ausgeglichen. Mögliche Störgrößen
könnten in diesem Beispiel geöffnete
Fenster sowie ein Lagerschaden
am Lüfter sein. Der Zusammenhang
zwischen Führungsgröße
und Stell- bzw. Regelgröße ist als
Heizkurve in der Steuerungssoftware
abgelegt. Insofern ist prinzipiell
auch nur ein einziger Sensor
erforderlich.
56 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Messen/Steuern/Regeln
Bild 2: Die Führungsgröße einer SPS lässt sich auch durch einen virtuellen Sensor erzeugen, der unter Zuhilfenahme
von IoT-Funktionsbausteinen aufgebaut wird. In einer Fusions- und Analysefunktion werden verschiedene
Sensordaten und externe Datenquellen (z. B. eine Wetterberichtsabfrage im Internet) zusammengeführt und
ausgewertet. Dadurch entsteht eine aufgabenbezogene Zielgröße, die sich als erweiterte Führungsgröße in einer
Steuerungsanwendung verwenden lässt
Intelligenz-Upgrade durch
IoT-Sensorik
Das zuvor beschriebene Steuerungskonzept
hat üblicherweise
keinerlei intelligentes Anlagenverhalten
zur Folge. Aber wenn es
draußen kalt ist und keine gravierenden
Störgrößen vorliegen, wird
die vorgestellte Heizung den Raum
auf angenehme Innentemperaturen
erwärmen. Ob überhaupt jemand zu
Hause ist spielt dabei keine Rolle.
Das gesamte Anlagenverhalten
lässt sich grundlegend ändern,
wenn die Führungsgröße der Steuerung
nicht durch einen einfachen
Außenfühler, sondern durch einen
an die Aufgabenstellung angepassten
virtuellen Sensor erzeugt
wird, der mit IoT-Technik aufgebaut
wurde. Ein virtueller Sensor ist ein
softwarebasierter Sensor (Softsensor),
der eine ausgangsseitige Zielgröße
durch Verknüpfung geeigneter
Datenquellen nachbildet. Mit anderen
Worten: die jeweilige Zielgröße
wird nicht direkt aus realen Messwerten
gewonnen, sondern mit Hilfe
von Algorithmen berechnet.
Eingangsseitig lassen sich verschiedene
Sensorelemente, aber
auch per Netzwerkschnittstellen
erreichbare Datenquellen (externe
Datenbanken, Cloud-Services usw.)
in einen virtuellen Sensor einbinden.
Datenquellen
Für die hier vorgestellte LüKK-Steuerung
könnte man folgende Datenquellen
in die Zielgröße eines virtuellen
Sensors einbeziehen:
• Wetterbericht: Die für den Steuerungsbetrieb
erforderliche Außentemperatur
wird nicht mehr direkt
gemessen, sondern per Internet
über das Application Programming
Interface (API) eines Online-
Wetterberichts für den jeweiligen
Standort abgefragt.
• Ist-Wert: Der tatsächliche Wert
der Steuergröße, also die aktuelle
Raumtemperatur, wird über einen
einfachen Funksensor gemessen.
Die Steuerung kann sehr viel
genauer auf Störgrößen reagieren.
• Fenstersensor: Das Öffnen eines
Fensters zum Lüften des Wohnraums
wird erkannt und von einem
Funksensor weiter gemeldet.
• Anwesenheitssensor: Es wird
ermittelt, ob sich überhaupt eine
Person in der Wohnung befindet.
Dafür können z. B. ein Ultraschallsensor
oder der Standort
einer Smartphone-App verwendet
werden.
• Tag/Nacht-Betrieb: Für die Steuergröße
lassen sich zwei unterschiedliche
Zielbereiche definieren,
wenn eine Steuerung
zwischen Tag und Nacht unterscheiden
kann.
• Condition Monitoring: Tritt während
der Anlagenlebensdauer z. B.
am Lüfter ein Lagerschaden auf,
so kann man die daraus resultierende
Unwucht erkennen und eine
Störung anzeigen.
Die Zielgröße eines virtuellen
Sensors kann als (erweiterte) Führungsgröße
für eine Steuerung dienen.
Man erkennt, dass sich durch
das Einbeziehen der Umgebungsdaten,
wie zum Beispiel Fensterzustand,
Anwesenheit, usw. die
Anlageneffizienz verbessern wird,
CO 2 -Emmisionen reduziert werden
und dass sich insgesamt Betriebskosteneinsparungen
ergeben dürften.
Das integrierte Condition Monitoring
erhöht darüber hinaus die
Anlagenzulässigkeit.
Viele Daten plus Machine
Learning
Bild 2 visualisiert das Funktionsprinzip
eines virtuellen Sensors,
der einer LüKK-Steuerung
Bild 3: Sender (Sensor) und Empfänger (Steuerung) haben einen geheimen Schlüssel k. Mit Hilfe dieses Schlüssels
wird für die Sensordaten x vor dem Versand an die Steuerung eine Prüfsumme m als Message Authentication Code
(MAC) errechnet, die zusammen mit x an den Empfänger geschickt wird. Der Empfänger kann für die erhaltenen
Daten eine eigene Prüfsumme errechnen und mit der empfangenen Prüfsumme vergleichen, um die Integrität und
Authentizität der Sensordaten zu überprüfen
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
57
Messen/Steuern/Regeln
eine erweitere Führungsgröße liefert:
verschiedene Eingangsdatenquellen
sind mit einer Fusions- und
Analyse funktion (FuAf) verbunden.
Dort werden die einzelnen Daten
zusammengeführt und beispielsweise
mit Hilfe von Supervised-
Machine-Learning-Algorithmen
(also per überwachtem maschinellen
Lernen) bearbeitet, um die
jeweilige Zielgröße zu erzeugen. Für
die FuAf wird eine externe Kommunikationsschnittstelle
benötigt, die
sich in IP-Netzwerke (LAN, Wi-Fi,
Mobilfunk) einbinden lässt. Sie ermöglicht
zum einen den Zugriff auf
externe Datenquellen, wie einem
Wetterbericht-Service-API und
zum anderen den Download und
ggf. erforderlichen Remote Updates
des Machine-Learning-Modells.
Condition Monitoring
Für den Condition-Monitoring-Teil
der Aufgabenstellung eignet sich
besonders ein kapazitiver MEMS-
Inertialsensor. „MEMS“ steht für
„Mikro-Elektromechanisches System.
Gemeint sind damit kleine
Halbleitersensoren, die mit einem
speziellen Herstellungsverfahren
angefertigt werden und beispielsweise
kleinste Lage- und Beschleunigungsänderungen
erkennen können.
Dafür wird auf einem Siliziumchip
ein mikroskopisch kleines Feder-
Masse-System realisiert. Durch eine
Beschleunigungsänderung wird die
Miniaturmasse für wenige Mikrometer
ausgelenkt und dadurch eine
messbare Kapazitätsveränderung
verursacht, aus der letztendlich
der Ausgangsmesswert des Sensors
entsteht. Damit lässt sich ein
Lagerschaden des Lüfters frühzeitig
diagnostizieren.
IoT-Security beachten
Wenn man sich mit der IoT-Fähigkeit
einer Steuerung auseinandersetzt,
darf auf keinen Fall die Security
auf der Agenda fehlen. Bisher
ist dieser Themenbereich praktisch
spurlos an der SPS-Welt vorbeigezogen.
Den meisten Steuerungen
fehlen die elementaren kryptographischen
Primitiven, wie Blockchiffren,
Hashfunktionen, Stromchiffren und
sichere Zufallszahlengeneratoren.
Daher ist schon das Grundkonzept
mit Führungsgröße, Steuereinrichtung
und Steuerstrecke hochgradig
gefährdet das Ziel eines Cyberangriffs
zu werden. Es ist z. B. relativ einfach
die Messdatenübertragung zwischen
Sensoren und SPS anzugreifen und
eine LüKK-Anlage zu manipulieren.
Insofern gehört zu einer IoT-Sensorik
auch geeignete Sicherheitsfunktionen,
die Sensordaten mit einem
Message Authentication Code (MAC)
absichern (siehe Bild 3). ◄
Neue ME-Messkartenserie – die neue Generation der TLL-Digital-I/O
Die Meilhaus Electronic
GmbH hat ihr ME-Messkartenspektrum
erweitert.
Die neue Generation
der TLL-Digital-I/O heißt
ME-5310 und ersetzt die
Modelle der bekannten ME-
Karten-Familie ME-1000.
Dabei kommt eine modernisierte,
verbesserte Architektur
mit neustem FPGA
zum Einsatz sowie die aktuellen
Bus-Plattformen PCI-
Express und PXI-Express
(in Vorbereitung). Die Karten
sind zu den Vorgänger-
Modellen voll kompatibel in
Anschlussbelegung, Funktionalität
und Software. Je
nach Bestückung mit Pullup-/Pulldown-Widerständen)
und der entsprechenden Firmware
verwandeln sich die Karten
der ME-5300 in eine von vier Versionen
(ME-5310-1, ME-5310-2,
ME-5310-3 oder ME-5310(-x)
+ ME-1001). Sie sind mit 64 oder
128 Digital-Kanälen für das Erfassen
digitaler Daten und zum Steuern
ausgestattet. Sie verfügen
über ein einfaches Funktionsprinzip
mit zwei oder vier 32-bit-Ports.
Außerdem sind sie mit Relais oder
Opto-Isolation extern erweiterbar.
ME-5310
Die ME-5310 ist das Nachfolgemodell
der ME-1000 für die PCI-
Express-basierten Bus-Plattformen
PCIe. Sie ist vollständig stecker- und
funktionskompatibel zur ME-1000,
bei Verwendung des Treiber-Systems
ME-iDS zudem auch softwarekompatibel.
Die ME-5310 eignet
sich zur Messdatenerfassung und
Steuerung. Sie ist mit 64 (2x 32 bit
Ports) oder 128 (4x 32 bit Ports) TTL
Digital-Ein- oder Ausgangs-Kanälen
ausgestattet (zur Erweiterung
von 64 auf 128 Kanäle wird die
ME-1001 verwendet). Die Kanäle
sind port-weise als Ein- oder Ausgänge
konfigurierbar, als Ausgänge
konfigurierte Ports sind rücklesbar.
Alle Leitungen verfügen über Standard-TTL-Pegel.
Mit der externen
Karten-Serie ME-63Xtend lassen
sich alle Kanäle mit Relais oder
Opto-Isolation erweitern.
Karte spart Bus-/
PC-Ressourcen
Die ME-5310 mit 64 Kanälen
belegt einen Slot im PC/System.
Die ME-5310 mit 128 Kanälen
belegt 2 Slot-Steckplätze (1 Slot
für ME-1001), nutzt jedoch nur
1x die Bus-/PC-Ressourcen. Die
PC-Messkarten der ME-5310- -
Serie sind für PCI-Express erhältlich,
außerdem gibt es Varianten
mit verschiedenen Pull-up-/Pulldown-Bestückungen.
Pull-up
und Pull-down sind relativ hochohmige
Widerstände, die Signalleitungen
mit dem höheren oder
niedrigeren Spannungs-Potential
verbinden. So werden die Leitungen
auf das höhere/niedrigere
Potential gebracht,
falls kein Ausgang die Leitung
aktiv auf ein höheres/
niedrigeres Potential bringt.
Um nun einen bestimmten,
definierten Einschaltzustand
der I/O-Leitungen zu erreichen,
sind die verschiedenen
ME-5300-Varianten in verschiedenen
Bestückungs-
Konfigurationen mit Pull-upund/oder
Pull-down-Widerständen
verfügbar.
Lieferumfang
Im Lieferumfang jeder Karte
ist ein passender Gegenstecker
enthalten, so dass
mit einfachen Mitteln selbst
individuelle Anschlusskabel gelötete
werden können (hat eine Karte
z. B. eine 78-polige Sub-D-Buchse,
so ist ein 78-poliger Sub-D- Stecker
dabei). Natürlich ist für die meisten
Standard-Fälle optional sofort einsetzbares,
fertiges Zubehör erhältlich,
wie z. B. Anschluss-Kabel und
Anschlussblöcke („Terminal-Karten“).
Die Treiber-Software MEiDS
(inkl. Control-Center, SDK
und ME-PowerLab3) sowie ausführliche
Handbücher (deutsch
und englisch) zur Messkarte und
zur Software stehen als Download
zur Verfügung.
• Meilhaus Electronic GmbH
www.meilhaus.com
58 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Messen/Steuern/Regeln
Edge DAQ-Messsysteme
für Maschinen- und
Anlagenüberwachung
® Creativ Collection
Mit den neuen Modellen MIC-1810 und
MIC-1816 aus der MIC-1800-Serie bietet
AMC einen weiteren kompakten und eigenständigen
Embedded Computer mit integrierter
Datenerfassung und Signalkonditionierung
an, um digitale E/As, analoge E/As
und Zählerfunktionen direkt an Maschinen
und Anlagen erfassen zu können.
Das DAQ-Embedded System ist handflächengroß
und somit für eine einfache
Platzierung im Schrank ausgelegt. Außerdem
ist das System als lüfterloses Design
konzipiert, so dass es sich ideal für Anwendungen
mit begrenztem Platzbedarf eignet.
Es wird unterstützt durch das kostenfreie
Software Development Kit (XNavi/SDK) und
der Machine Condition Monitoring Software
(DAQNavi/MCM) zur Erstellung eigener Messund
Prüfapplikationen. Damit kann man das
System schneller als je zuvor einsetzen.
Hauptmerkmale
• Handflächengroßes und lüfterloses Design:
Das handtellergroße und lüfterlose DAQ-
Embedded-System, das nur 165 x 130 x
59 mm einnimmt, für eine einfache Platzierung
im Schrank.
• Einfache Verkabelung: Die abnehmbaren
Verdrahtungsklemmen ermöglichen eine
Installation ohne spezielle Kabel oder
Klemmbretter.
• Multifunktions-I/Os: Alle Funktionen für
Analogeingang, Analogausgang, Digitaleingang
und Digitalausgang sind in die
MIC-1800-Serie integriert.
Technische Daten
• 16 x Analoge Eingänge, bis zu 1 MS/s,
16-bit Auflösung;
• 2 x Analoge Ausgänge, bis zu 3 MkS/s,
16-bit Auflösung;
• unterstützt digitale und analoge Trigger;
• 16x isolierte digitale Eingänge und 8 isolierte
digitale Ausgänge;
• 2 x 32-bit programmierbare Zähler/Timer;
• Onboard FIFO Speicher (4,096 samples);
• 2 x RS-232 Ports;
• 2 x 10/100/1000 Base-T RJ-45 LAN Ports;
• 2 x USB 2.0 und 2 x USB 3.0 Port;
• unterstützt iDoor-Erweiterung
• AMC - Analytik & Messtechnik GmbH
Chemnitz
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UNSER ALLES BESTER KLAR SENSOR – ODER?
Ganz Ohr. Nur weil wir Ihnen genau
zuhören, können wir Lösungen
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Steckerausgang: S
Feintasteraufsatz: U
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022 59
BESSER
MESSER
abjoedden.de
Software
Datenmigration leicht gemacht mit RPA
der Software-Roboter das Heft in
die Hand. Der Migrations-Bot analysiert
und transformiert den Code
selbstständig. Dass diese Variante
bei mehreren Millionen Code-Zeilen,
bei denen es sich in aller Regel
um einfache Zuweisungen handelt,
effizienter ist, liegt auf der Hand.
Auch unter Risikogesichtspunkten
hat der Migrations-Bot die Nase
vorne. Denn Menschen machen
Fehler. Schnell ist aus einem a ein
b geworden und schon funktioniert
das ganze System nicht mehr. Da
derartige Fehler nicht systematisch,
sondern rein zufällig auftreten, erhöht
sich das Risiko von versteckten und
schwer erkennbaren Bugs. Solche
Fehler können einem Migrations-
Roboter nicht unterlaufen. Wenn
überhaupt Fehler auftreten, dann
sind es systematische Fehler, die
leicht erkennbar sind und schnell
behoben werden können.
Autor:
Milad Safar, Managing Partner
der Weissenberg Group,
Weissenberg Business Consulting
GmbH
info@weissenberg-group.de
www.weissenberg-group.de
Datenmigration kann als das Übertragen
von Daten von einem System
oder einer Datenbank in ein
anderes definiert werden. Die Auslöser
für Datenmigrationsprojekte
reichen von der Stilllegung von Altsystemen,
über eine System-/Infrastrukturkonsolidierung
bis hin zu
Upgrades für die Unternehmensressourcenplanung
(ERP). Geschäftsszenarien,
die eine Datenmigration
erfordern, sind in erster Linie Fusionen
oder Übernahmen, bei denen
ältere IT-Systeme und Datensätze
aus Gründen der betrieblichen Effizienz
und Kostensenkung konsolidiert
werden müssen.
Aufwand, Risiko, Kosten – Standardargumente
gegen jede Form
der Datenmigration - lassen viele IT-
Verantwortliche vor diesem Schritt
zurückschrecken. Das führt dazu,
dass bei Fusionen und Übernahmen
oft beide Systeme beibehalten
werden mit dem Ergebnis, dass im
Laufe der Jahre eine Vielzahl von
Systemen entstehen, die schwer zu
konsolidieren, zu integrieren und zu
warten sind.
Robotic Process Automation
für die Datenmigration
Was wäre, wenn ein Roboter
„manuell“ alle Informationen über
das Frontend der Anwendung
abrufen, die fehlenden Informationen
hinzufügen oder die nicht benötigten
Informationen entfernen
und dann das Frontend der neuen
Zielanwendung verwenden könnte,
um die Daten im neuen Format zu
speichern?
Mit einem automatisierten Migrationsverfahren
mittels Robotic Process
Automation (RPA) lässt sich
diese Hürde elegant meistern. RPA
bietet eine einfache und dennoch
kostengünstige Lösung für dieses
Problem. RPA ist dazu prädestiniert
häufig ausgeführte Arbeitsprozesse
zu automatisieren. Bei einmaligen
Prozessen wie der Datenmigration
und Testdatengenerierung haben
die wenigsten Unternehmen RPA
auf dem Schirm, obwohl RPA diese
Aufgaben ohne zeit- und kostenintensive
Programmierung von Schnittstellen
und eigenständigen Anwendungen
mühelos erledigen kann.
Manuelle Datenmigration
birgt hohes Risikopotenzial
Während sich bei der traditionellen,
der manuellen Migration,
die Kosten der Umstellung nach
der Größe der Anwendung und
dem damit verbundenen Aufwand
des Entwicklers für die Transkription
der Daten bzw. Codes richten, nimmt
bei einer automatisierten Migration
RPA punktet mit seiner
Anpassungsfähigkeit
Diese Funktionalität und die hohe
Anpassungsfähigkeit an kundenspezifische
Anforderungen sind das
Herzstück einer RPA-Lösung. Da
RPA nicht mit Schnittstellen, sondern
mit den vorhandenen User
Interfaces arbeitet, können Inkonsistenzen
und Mängel in der Datenqualität
durch Plausibilitätsprüfungen
der zugrunde liegenden Systeme
sofort aufgedeckt werden. So können
die Migrationsdaten gescannt
und korrigiert werden, bevor sie an
die Zielsysteme übertragen werden.
Durch die Fähigkeit, Logdateien zu
erstellen, gewährleistet RPA zudem
eine jederzeitige Rückverfolgung
der Prozessschritte.
ETL-Methodik spricht
für eine automatisierte
Datenmigration
Ein handfestes Argument für den
Einsatz von RPA bei der Datenmigration
liefert auch die Methodik
der Datenmigration nach Extrakt,
Transformation, Last (ETL) durch
die Festlegung von Regeln, sequentiellen
Aktivitäten und erforderlichen
Ergebnissen für jeden Datenmigrationsschritt.
Die ETL-Methodik liefert genau
definierte Anforderungen an die Art
und Weise, wie Daten extrahiert,
60 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
evon, als Entwickler der Automatisierungs-
Plattform XAMControl, bietet Ihnen ein modernes,
äußerst effizientes Framework für die erfolgreiche
Umsetzung Ihrer Automatisierungsprojekte. evon
XAMControl wird weltweit in den Bereichen
Gebäude-, Verkehrsmanagement und der Industrie
eingesetzt. evon XAMControl ist einerseits eine
Automatisierungs- und Leittechnikplattform, die
es Ihnen erlaubt, auf einfachste Art und Weise, Ihre
Maschinen und Anlagen im Sinne von Industrie 4.0
zu digitalisieren und zu vernetzen. Maßgebliche
Vorteile sind die Transparenz und Kontrolle über
Produktion, Prozesse und Ressourcen. Dadurch
können Sie Ihre betrieblichen Ziele schneller und
einfacher erreichen.
evon XAMControl: Die Automatisierungssoftware zur
hochdynamischen Produktions- und Prozessoptimierung
Als Softwareplattform bietet evon
XAMControl andererseits alle Funktionen
einer modernen, standortübergreifenden
und offenen Lösung für die industrielle
Automatisierung: Von der Datenerfassung
(automatisierter und manueller Tätigkeiten)
über die Visualisierung und Bedienung
von Maschinen und Anlagen bis hin zur
übergeordneten Steuerung von gesamten
Produktionsprozessen.
evon als Partner unterstützt
Systemintegratoren und OEMs mit
Schulungen, direktem Support, mit
Know-how in den Bereichen Verkehr,
Gebäude und Industrie, mit Beratung
in allen Projektphasen, aber auch mit
projektspezifischen Entwicklungen.
evon XAMControl Highlights:
• mehr Effizienz im Alltag dank 5-Step-
Engineering
• evon XAMControl vereint modernste
Softwaretechnologien mit offenem
Systemdesign
• Usability und Offenheit kombiniert mit
einem mächtigen Funktionsumfang
• getestet, dokumentiert und
einsatzbereit: Bibliothek mit über 1.800
Automatisierungsobjekten
• redundant, hochverfügbar und vollständig
datenbankbasierend
• durchgängige und konsequente
Objektorientierung
• einfach, schnell und sicher zu bedienen
evon Branchenkompetenz:
• Produktions- und Prozessleittechnik
• Gebäudeautomation und
Gebäudeleittechnik
• Tunnel- und Verkehrsmanagement
• Batch- bzw. chargenorientierte Prozesse
(Datenverwaltung von (Roh-)Materialien
und Artikeln, Prozess- bzw. Rezepteditor,
lückenlose Rückvollziehbarkeit) für
Lebensmittel, Milchwirtschaft, Futtermittel
& Tiernahrung, Baustoffe, Chemie, Pharma,
Prozessanlagen in der Schüttgut-Industrie.
evon GmbH • Wollsdorf 154 • A-8181 St. Ruprecht an der Raab
Tel.: +43 3178 21800-0
E-Mail: office@evon-automation.com
Internet: www.evon-automation.com
Software
gespeichert und verifiziert
werden. Lösungsdesignregeln
beschreiben die
Datentransformation für
die angestrebte Datenstruktur.
Klar definierte
Schritte bestimmen, wie
extrahierte und transformierte
Daten in die Zielstruktur
abgebildet werden.
Durch die einzigartige
Integration auf der Benutzeroberflächenebene,
die keine Auswirkungen
auf die zugrunde liegenden
Systeme und Datenbanken
hat, ist RPA eine
risikoarme Wahl bei der
Datenmigration.
Migrations-Bots
können aber noch
viel mehr
Neben der Datenmigration
können RPA-
Bots auch zu einer Verbesserung
der Datenqualität
durch Identifizierung
und Entfernung von
Informationen, die keinen
Mehrwert bringen, beitragen.
Sie garantieren die
Datenkorrektheit durch
Identifizierung und Aktualisierung
veralteter Informationen
und können sich
mit kognitiven Methoden
verbinden, um noch weitere,
tiefere Einblicke in
die Struktur und Klassifizierung
der vorhandenen
Daten zu geben.
Migration auf
S/4HANA ist
alternativlos
Mit der neuen Business
Suite S/4HANA bietet SAP
seinen Kunden eine Möglichkeit,
Geschäftsprozesse
zu digitalisieren.
Gleichzeitig hat SAP angekündigt,
dass sie ab 2025
die früheren Versionen
ihrer ERP-Anwendungen
nicht weiter unterstützen.
Für die SAP-Anwender ist
die Migration auf S/4HANA
daher keine Option mehr,
sondern ein Muss. Migrationen
dieser Größe sind
aber nicht nur kostspielig
und langwierig, sondern
62 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Software
STIFTUNG
Rubrik
Unser Einsatz
gegen den
Klimawandel.
auch sehr risikoreich. Durch Automatisierung
verschiedener Prozessschritte
kann die Migration schneller,
zuverlässiger und umfangreicher
durchgeführt werden.
Benutzerdefinierte Codes
sind das größte Risiko
Um die eingesetzte SAP-Anwendung
den eigenen Bedürfnissen
anzupassen, haben viele Unternehmen
eigenen Code entwickelt.
Dabei kann es sich schnell
um einige Hundert bis Tausend
Code-Zeilen handeln, die aufgrund
der unterschiedlichen Code-Standards
nach der Migration zu SAP
S/4HANA möglicherweise nicht
mehr reibungslos funktionieren.
Anstatt die Zeit mit der Erstellung
von Skripten für manuelle Tests
zu vertrödeln, können mittels RPA
Tests und Validierungen automatisiert
benutzerdefinierte Codes
schneller identifiziert, Schwachstellen
in bestehendem Code analysiert,
nach Kompatibilitätsproblemen
gesucht und Probleme automatisch
behoben werden. Mit einer
RPA Enterprise Lösung können
zudem die Regressions-, Sicherheits-
und Akzeptanztests automatisiert
werden, die während der
S/4HANA-Migration durchgeführt
werden müssen.
RPA verkürzt und
vereinfacht Tests und
Validierungen
Generell lässt sich feststellen,
dass durch den Einsatz von RPA
bei der Migration Betriebsunterbrechungen
verringert werden und
Tests und Validierungen automatisch
in einer Größenordnung durchgeführt
werden können, die manuell
unmöglich wären. Gleichzeitig wird
die Testzeit verkürzt, werden manuelle
Fehler vermieden und durch
den Ersatz manueller Arbeit durch
eine intelligente Automatisierung
Kosten reduziert.
RPA Enterprise Lösungen erfüllen
zudem alle Anforderungen der
Unternehmens-IT an Sicherheit, Skalierbarkeit,
Revisionssicherheit und
Änderungsmanagement und ver fügen
über rollenbasierte Zugangskontrollen,
eine umfangreiche Benutzerverwaltung
und ein zentrales Scheduling.
Die Automatisierung verschiedener
Phasen des SAP S/4HANA
Migrationsprozesses mittels RPA
schafft einen nachhaltigen Mehrwert
und bereitet den Weg zu einer echten
digitalen Transformation durch
Automatisierung.
RPA ermöglicht eine Zeit
und Kosten sparende
fehlerfreie Datenmigration
Der Wert einer fehlerfreien und
schnellen Migration darf nicht unterschätzt
werden, vor allem wenn es
sich um geschäftskernrelevante
Daten handelt. Die Fähigkeiten und
Möglichkeiten von RPA positionieren
diese Technologie als ideales Datenmigrationswerkzeug,
weil hochstrukturierte,
regelbasierte Migrationsaktivitäten
dem entsprechen, was der
Software-Roboter am besten kann:
schnell, präzise und fehlerfrei Aufgaben
selbstständig abzuarbeiten.
Und da keinerlei zeit- und kostenintensive
maschinelle Migrationsprogramme
oder Schnittstellen zur Eingabe
in die Benutzeroberfläche entwickelt
werden müssen, werden bei
der Dateneingabe sämtliche Eingaberegeln
des Zielsystems automatisch
berücksichtigt. Zudem punktet
RPA mit weiteren Vorteilen wie der
schnellen Bereitstellung, der großen
Skalierbarkeit und einem schnellen
Return on Investment. ◄
Und für eine
bessere Zukunft
der Kinder.
World Vision-Kollege Tony
Rinaudo ist der Entdecker
der Methode Farmer Managed
Natural Regeneration
(FMNR) zur Wiederaufforstung
von Wäldern.
FMNR trägt erheblich zum
weltweiten Klimaschutz bei
und Tony erhielt 2018 für
diese Methode den Alternativen
Nobelpreis.
Auch Sie können wie Tony
etwas unternehmen:
Starten Sie Ihr individuelles
Projekt oder
werden Sie Stifterin
oder Stifter auf
worldvision-stiftung.de
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022 63
Software
Gemeinsam schneller
Infraserv Höchst setzt auf neuen Digitalisierungslevel im Engineering
„‚Completest in model‘ statt ‚best in class‘: Heute liegt
der Fokus auf verknüpften Daten und ihrer universellen
Verfügbarkeit.“ Uwe Vogt, Aucotec-Vorstand ©Aucotec AG
AUCOTEC AG
www.aucotec.com
Infraserv Höchst (ISH), Betreiber
des Industrieparks Höchst und
Experte für chemienahe Dienstleistungen
mit über 100 Standorten in
Deutschland, hat sich im Engineering
für einen Paradigmenwechsel
entschieden. Mit der Plattform
Engineering Base (EB) von Aucotec
steigt Infraserv Höchst in Produktion
und Technik schrittweise
auf disziplinübergreifendes Arbeiten
in einem gemeinsamen Datenmodell
um. EB deckt von R&Is über
die Instrumentierung bis zur Wartung
alle Engineering-Themen ab.
Dr. Robert Schleich (re.), Technik-Leiter ISH: „Das disziplinüber greifende
Prinzip von EB ermöglicht Synergien und sorgt dafür, dass wir Fehler
vermeiden.“ Edgar Heep (li.), Leiter Betriebstechnik EMR bei ISH: „Sein
volles Effizienzpotenzial entfaltet EB erst durch das Zusammenführen der
Gewerke.“ © Infraserv Höchst
Bisher nutzt ISH dafür jeweils separate
Tools.
Synergien in mehreren
Bereichen
Eines der ersten Projekte für die
neue ganzheitliche Lösung ist eine
Kraftwerks-Modernisierung. Dazu
werden die Bestandsdaten der Altanlage
mit Aucotec-Unterstützung
migriert und mit EB für die optimale
Nutzung im Datenmodell aufbereitet.
Aucotec hat dafür ein ausgereiftes
Konzept mit einem leicht
integrierbaren Standardinterface,
das sehr schnelle Datenübertragung
verschiedenster Formate
ermöglicht. „Weitere Migrationsprojekte
zu EB starten ab 2022.
So können noch andere Firmenbereiche
und 13 Tochterfirmen von
der neuen Software-Lösung profitieren“,
berichtet Dr. Robert Schleich,
Leiter der Technik bei ISH. Als Verantwortlicher
sowohl für das Prozess-Engineering
als auch für die
technische Anlagenbetreuung betont
er: „Das disziplinübergreifende Prinzip
von EB ermöglicht Synergien in
den Bereichen Datenübertragung,
Schnittstellen und IT-Aufwand. Es
sorgt zudem dafür, dass wir Fehler
in der Zusammenarbeit mit Zulieferern
vermeiden.“
Neben der Gasturbinenmodernisierung
wird ein neues Gasturbinen-Kraftwerk
zu den ersten EB-
Projekten gehören. Die Kooperationsplattform
ist im EVU-Bereich
sehr erfahren und ein ausgewiesener
Experte in Sachen Kraftwerkskennzeichnung
und Dokumentation
nach VGB-Norm 831.
Das Potenzial der Single
Source of Truth
ISH hat bereits im EMSR-Bereich
gute Erfahrungen mit EB gemacht.
„Doch sein volles Effizienzpotenzial
entfaltet das System erst durch das
Zusammenführen der Gewerke.
Allein das Änderungsmanagement
durch EB als Single Source of Truth
ist so viel konsistenter, schneller und
einfacher“, erklärt Edgar Heep, Leiter
der Betriebstechnik EMR bei ISH.
Aucotec-Vorstand Uwe Vogt kann
das nur bestätigen: „Wir haben Jahrzehnte
an Erfahrungen mit Disziplin-spezifischer
Software – für
Maschinenbauer, Instrumentierer,
EVU-Experten und andere. Doch
entscheidend ist längst nicht mehr
das weitere Verfeinern einzelner
Tools, um in bestimmten Bereichen
‚best in class‘ zu sein. Heute liegt
der Fokus auf verknüpften Daten
und ihrer universellen Verfügbarkeit,
deshalb zählt ‚completest in
model‘. Der Umstieg von Infraserv
Höchst auf verstärkte Kooperation
ist ein Paradebeispiel dafür und zeigt
einmal mehr, dass wir mit Engineering
Base den richtigen Weg eingeschlagen
haben.“ ◄
64 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Software
Cloud-Service erweitert
SPS: Eplan präsentiert neue Vollversion von eManage
Versionsvorgaben in Lieferantenvorschriften
oder Ausschreibungstexten
stellen Projektpartner häufig
vor die Herausforderung, mehrere
Versionen der Software Eplan
produktiv zu halten. Über die neue
Version von eManage können Projekte
aus der Eplan Plattform 2022
beispielsweise in der Version 2.9
abwärtskompatibel gespeichert werden.
Hierdurch entfällt die Pflege
mehrerer Versionen, ohne die Vertragsbestandteile
zu verletzen und
führt zur Vereinfachung des gesamten
Workflows im Zulieferer-Umfeld.
Kollaboration steht im Zentrum der neuen Vollversion von Eplan eManage. Die Cloudsoftware vernetzt OEM,
Systemintegrator, Maschinenbauer und Betreiber
Bereits mit der Free-Version von
eManage lassen sich Projekte der
Eplan Plattform in die Cloud-Umgebung
hochladen, teilen und verwalten.
Zur SPS präsentiert Lösungsanbieter
Eplan die Vollversion, die
deutliche Mehrwerte bietet: Stammdaten
lassen sich in der Cloud
ab rufen, Begleitdokumente sind
jetzt im Zugriff und die Performance
steigt mit zusätzlicher Kapazität.
Kollaboration steht im Zentrum der
Anwendung, die OEM, Systemintegrator,
Maschinenbauer und Betreiber
vernetzt.
Seit Erscheinen der neuen Eplan
Plattform 2022 im September ist
die Vollversion von eManage ver-
Halle 3, Stand 3-133
Eplan GmbH & Co. KG
www.eplan.de
www.friedhelm-loh-group.com
fügbar. Zur SPS präsentiert Eplan
vor Ort die kostenpflichtige Ausbaustufe
der innovativen Cloud-Software,
die erste Schritte zu einem
Roundtrip-fähigen Engineering in
der Automatisierung erlaubt.
Volle Information über das
Gesamtprojekt
Wird ein Projekt bislang in der
Cloud geteilt, sind zwar die Schaltpläne
ersichtlich – nicht aber die
gesamten Begleitdokumente. Eplan
eManage in der Vollversion bietet hier
Mehrwerte. Sämtliche projektrelevanten
Daten und Begleitdokumente,
beispielsweise Materiallisten, Stücklisteninformationen
oder auch Neutraldokumente
in Excel, haben Projektbeteiligte
damit im Zugriff. Diese
werden auf einheitlicher Datenbasis,
austauschfähig. Claas Schreibmüller,
Leiter Engineering Solutions
bei Eplan erklärt: „Der volle Überblick
über Kunden- wie Projektanforderungen
gibt mehr Transparenz für
alle an einer Maschinen-/Anlagenentwicklung
beteiligten Stakeholder.“
Eine entsprechende Rechteverwaltung
sichert, dass der Zugriff auf die
Daten exakt geregelt werden kann.
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Mehr Infos unter: www.eplan.de/emanage/
Stammdaten überall
verfügbar
Die heutige Arbeitswelt ist geprägt
von Home-Working-Szenarien, und
hier kommen Anwender gelegentlich
an Systemgrenzen: Können sie zwar
auf ein Projekt zugreifen, so fehlen
häufig entsprechende Stammdaten,
die unternehmensweit als Standard
für Konstruktionsprozesse vorgegeben
sind. Eplan eManage bietet
jetzt den Austausch von systemrelevanten
Stammdaten (Master Data),
die im „Pack & Go“-Prinzip einfach
abgerufen und ggfs. mitgenommen
werden können. Projektleiter können
damit sehr einfach Stammdaten
zentral bereitstellen. Schreibmüller
bringt es auf den Punkt: „Wo auch
immer ein Anwender arbeitet: Alle
relevanten Masterstammdaten sind
im Zugriff und müssen nicht aufwendig
kopiert werden.“
Abwärtskompatibiliät
sichert Zugriff auf Projekte
Mehr Speicher für optimale
Performance
Mit der Free-Version von eManage
haben User bislang freien Zugriff
auf 10 Gigabyte Speicherkapazität
in der Eplan Cloud. Mit der Vollversion
erhöht sich diese Kapazität
um weitere 10 GB, und zwar
für jeden „Seat“ im Unternehmen.
Somit steht der Mehrspeicherplatz
allen zur Verfügung, und ein weiterer
Benefit zahlt sich für Unternehmen
in einem Plus an Performance
aus: Der Mehrspeicher in der Cloud
ist aktive Kollaborationsumgebung
und nicht nur reine Speicherkapazität.
Das sorgt für optimale Bedingungen
auch in der globalen Zusammenarbeit
über Ländergrenzen hinweg.
Nutzer der Software Eplan, die
das Conversion-Paket im Zuge der
Umstellung auf Subscription einsetzen,
erhalten übrigens automatisch
Zugriff auf die Vollversion von
eManage. ◄
„Der volle Überblick über Kundenwie
Projektanforderungen gibt
mehr Transparenz für alle an einer
Maschinen-/Anlagenentwicklung
beteiligten Stakeholder“, erklärt
Claas Schreibmüller, Leiter
Engineering Solutions bei Eplan
65
Software
Neue MES-Technologien für die intelligente
Fabrik
Halle 5, Stand 158
Industrie Informatik GmbH
www.industrieinformatik.com
Mit gewohnt zukunftsweisender
Innovationskraft präsentiert Industrie
Informatik die Erweiterung vom
klassischen, modularen MES zur
integrativen Fertigungsplattform.
Die neue ‚cronetworld’ ermöglicht
dank hochinnovativer Basistechnologien
die umfassende Integration
sämtlicher relevanter Systeme am
Shopfloor – und darüber hinaus.
Die bekannten Stärken
der markterprobten Module
von cronetwork werden durch die
nahezu unbeschränkten Möglichkeiten
der 360-Grad-Fertigungsplattform
cronetworld erweitert.
Letztere übernimmt die integrative
Arbeit und vernetzt die relevanten
Komponenten aus Shopfloor und
Softwareebene vollständig miteinander.
Die Basis dafür bildet eine
offene Schnitt stellen- und Kommunikationsebene,
die eine problemlose
Anbindung peripherer und
fremder Systeme ermöglicht. Doch
damit noch nicht genug. Modernste
Basistechnologien ermöglichen es,
im MES beheimatete Funktionen und
Logiken aus benachbarten Systemen
heraus aufzurufen und diese
auch außerhalb des direkten MES-
User-Interfaces zu nutzen.
Industrie Informatik ist dank seiner
Release-Garantie der verlässliche
Partner hinsichtlich Investitionssicherheit
und Innovationskraft
im MES-Umfeld. Mit cronetworld
erhält man die nötige Flexibilität
die es braucht, um die eigene Fertigung
flexibel und schnell auf die
dynamische, digitale Welt auszurichten
und den Wettbewerbsvorsprung
dauerhaft abzusichern. ◄
Januar/Februar 1-2/2021 Jg. 25
Mini-ITX-Board:
Robuster Formfaktor für bis
zu 4 mal 4K-Bildschirme
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66 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Effektive Produktionsüberwachung und
vorausschauende Instandhaltung
Software
Ausblick auf neue weMonitor-Features für eine optimierende Prozessführung in der industriellen Produktion
Webware-Experts OHG
www.webware-experts.de
Auf der Basis modernster Softwaretechnologien
ist das Produkt
weMonitor auf eine effektive Produktionsüberwachung
und eine
vorausschauende Instandhaltung
von industriellen Maschinen und
Anlagen ausgerichtet. Damit Hersteller
und Betreiber alle relevanten
Daten ihrer Anlagen im Blick behalten,
setzt weMonitor auf eine intelligente
Datenverarbeitung. So lassen
sich umfangreiche Gesamtsysteme
mit komplexen Schwellwerten
um zukunftsorientierte Predictive-
Maintenance-Funktionen erweitern
und im Rahmen des Produktionsüberwachungssystem
Maschinenund
Anlagendaten visualisieren und
untersuchen. In diesem Kontext sind
insbesondere KI und Machine Learning
elementare Aspekte. Diese
werden zukünftig für neue Features
eingesetzt und angepasst, um eine
automatisierte Prozessanalyse und
-optimierung umzusetzen.
KI- und Machine-Learning
Mit weMonitor besteht bereits
eine Plattform, die KI- und Machine-
Learning-Szenarien für die Erfassung,
Speicherung und Analyse von
Signalen und Messwerten anwendet.
Die geplante Funktionserweiterung
verfolgt nun ein anderes Ziel
als die bisherige Predictive Maintenance
(Probleme frühzeitig erkennen,
um Maschinen- und Anlagenausfälle
zu verhindern) oder Predictive Quality
(Probleme frühzeitig erkennen,
bevor es zu einer sinkenden Produktionsqualität
kommt). Ziel der
neuen Prozessanalyse ist es, Probleme
zu erkennen und Möglichkeiten
zu erlernen, die Fertigungsprozesse
von Maschinen und Anlagen
zu optimieren.
Insbesondere eignet sich dieses
Vorgehen für komplexe Prozesse
mit vielen verschiedenen Parametern,
welche vom Anwender vorgegeben
werden. Da Systeme bei komplexen
Prozessen nicht die gesamte
Anzahl aller Variationen der Prozessführung
abbilden können, ist eine
standardisierte Parametrisierung
häufig schwierig. An dieser Stelle
greifen nun die neu entwickelten
KI- und Machine-Learning-Funktionen
von weMonitor. Das automatische
Qualitätsbewertungssystem
erkennt, welche Prozessführung
sich als positiv erweist und welche
nicht. Der Produktionsprozess verbessert
sich selbstständig mit dem
Ziel, Kosten zu senken und Kapazitäten
auszubauen.
Diese Funktionen können auch im
Rahmen von Kooperationspartnerschaften
umgesetzt werden. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
67
Software
Dauerlauf statt Spindelstillstand:
Kapazitätsschätze im CNC-Maschinenpark
smartblick erschließt ungenutzte CNC-Ressourcen, ganz gleich ob Metall-, Holz- oder Kunststoffbearbeitung
Minimaler Installationsaufwand, maximale Effizienz: Mit smartblick kann die Auslastung im CNC-Maschinenpark
per Webinterface auf beliebige Endgeräte (Smartphone, Tablet, PC) übertragen und in Echtzeit verfolgt werden
F&M Werkzeug- und
Maschinenbau GmbH
https://smartblick.de/
Perschmann Group
www.perschmann.de
Den Status einzelner Bestellungen
mit Stift und Papier manuell zu verfolgen
und die Nutzung der Kapazitäten
kontinuierlich anzupassen,
kann sich insbesondere in größeren
CNC-Maschinenparks schnell
zu einer arbeits- und zeitintensiven
Aufgabe entwickeln. Mit smartblick
und neuen Software-Features zur
Auftragsverwaltung und automatischen
Zeitmarkierung geht es
einfacher und zugleich weitaus
effizienter.
Auftragsverfolgung
Je mehr Einzelheiten über einen
Arbeitsprozess bekannt sind, desto
schneller können Schwachstellen
erkannt und Abläufe verbessert werden.
In der täglichen Praxis eines
CNC-Maschinenparks lässt sich
diese Binsenweisheit aber nicht
so leicht anwenden, wie es auf den
ersten Blick erscheinen mag. Während
immer mehr große Betriebe die
Auftragsverfolgung in komplexe und
übergeordnete Softwarelösungen
einbetten, wird der Fortgang einer
Bestellung bei vielen kleineren
Lohnfertigern nach wie vor mit Stift
und Papier erfasst und bestenfalls
über eine klassische Software zur
Tabellenkalkulation ausgewertet,
und das noch dazu erst im Nachhinein.
Selbst wenn dadurch Kapazitätsengpässe
sichtbar werden, können
die entsprechenden Arbeitsabläufe
erst mit erheblicher Verzögerung
optimiert werden. In der Zwischenzeit
entstehen womöglich an
anderen Orten neue Engpässe, und
in der Summe sorgen selbst kleine
Schwachstellen im Produktionsablauf
für erhebliche Probleme.
50 Prozent mehr Effizienz
dank smartblick
Was den fortlaufenden Überblick
zum Status der jeweiligen Maschinenaktivität
angeht, leistet smartblick in
der CNC-Fertigung bereits wertvolle
Dienste. „Einige unserer Kunden vermelden
eine Effizienzsteigerung in
der Maschinen auslastung um 50 Prozent,
nur weil ihnen dank smartblick
jetzt die wichtigsten Informationen
immer zur Verfügung stehen“, berichtet
smartblick-Softwareentwickler
Aleksander Banjanin. Die entsprechenden
Daten erfasst smartblick
über Sensoren, die kontaktlos an
der Stromzufuhr von CNC-gesteuerten
Dreh-, Fräs- oder Universalmaschinen
angebracht werden. Die
smartblick-Software verwandelt die
Daten dann in aussagekräftige Statusinformationen,
anhand derer die
Kapazitäten schnell und präzise
gesteuert werden können.
Kundenwünsche umfassend
berücksichtigt
Der Leistungsumfang der smartblick-Software
wird fortlaufend
er weitert, die Entwickler orientieren
sich dabei vor allem an den Wünschen
und Anregungen der Kunden.
„Wir konzentrieren uns darauf,
unseren Kunden diejenigen Informa-
Den Maschinenpark im Blick behalten: smartblick visualisiert die aktuelle
Auslastung jeder einzelnen Anlage und lässt sofort erkennen, ob ungeplante
Stillstände kurzfristig für zusätzliche Jobs genutzt werden können
68 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Software
Per smartblick-Dashboard kann die Effizienz einzelner Schichten im
Nachhinein exakt nachvollzogen und für die Zukunft optimiert werden
Die Anzahl fertig bearbeiteter Teile, Abweichungen vom Soll oder die
aktuelle Werkzeugbelastung: Der Leistungsumfang der smartblick-Software
wird kontinuierlich um neue Features ergänzt
tionen bereitzustellen, die am besten
zur Verbesserung der Effizienz und
zur Optimierung von Prozessen
geeignet sind“, erklärt Aleksander
Banjanin. Aktuelles Beispiel sind
die neuen Features „Order Management“
und „Automatic Time-Labelling“:
„Im Gespräch mit unseren Kunden
hat sich herausgestellt, dass es
in vielen Betrieben an Informationen
mangelt, wie eine Bestellung
auf der Ebene der CNC-Fertigung
im Detail abgearbeitet wird. Um zu
wissen, wie gut ein Betrieb auf der
Auftragsebene abschneidet und an
welchen Stellen womöglich Geld verlorengeht,
muss der einzelne Auftrag
aber möglichst lückenlos und
in Echtzeit verfolgt werden können.“
Auftragsverfolgung im
Handumdrehen vorbereitet
Das smartblick-Entwicklerteam
hat dafür eine integrierte Lösung
aus Datenerfassung und Auftragsverwaltung
geschaffen. „Das Order
Management ist eine einfache und
benutzerfreundliche Funktion, mit
deren Hilfe innerhalb weniger Minuten
Aufträge angelegt und verfolgt
werden können“, so Banjanin. „Produktionsleiter
und Bediener können
damit in Echtzeit verfolgen, was auf
welcher Maschine gerade geplant
ist und welcher Auftrag gerade
bearbeitet wird. Aus den aufbereiteten
Daten wird dann klar ersichtlich,
an welchen Stellen des Fertigungsprozesses
Engpässe auftreten,
die dann gezielt beseitigt
werden können.“
Zur besseren Erkennung möglicher
Schwachstellen wird das
Order Management um eine Funktion
zur automatischen Zeitmarkierung
ergänzt. Maschinenzustände
Über die smartbox als Schnittstelle werden Maschinendaten zum
smartblick-Webinterface übertragen. Innerhalb weniger Minuten kann
jede CNC-Maschine damit in eine digitale Datenquelle verwandelt werden,
unabhängig vom Baujahr oder Hersteller der Anlage
können nun auf Basis individuell festgelegter
Beschreibungen mit einem
einzigen Klick gekennzeichnet und
bei Bedarf mit zusätzlichen Kommentaren
versehen werden. „Wenn
eine Maschine beispielsweise aufgrund
von Wartungsarbeiten längere
Zeit für die Produktion ausfällt, kann
dieser Stillstand mit einem Ausfallzeitetikett
gekennzeichnet werden.
Stellt sich im Nachhinein heraus,
dass während einer Auftragsbearbeitung
Fehler aufgetreten sind,
können die Abläufe präzise nachvollzogen
und für die Zukunft verbessert
werden.“
Status jederzeit klar
ersichtlich
Die Nutzung der neuen Funktionen
ist denkbar einfach. Bei der Anlage
eines Auftrages wird im smartblick-
System zugleich definiert, welche
einzelnen Arbeitsschritte auf welchen
Maschinen ausgeführt werden
müssen, damit die Bestellung abgeschlossen
werden kann, inklusive
des geschätzten Zeitaufwands. Der
Maschinenbediener hakt dann auf
der smartblick-Benutzerober fläche
den jeweils aktuellen Arbeitsschritt
ab, während auf der Ebene der Produktionsleitung
genau nachvollzogen
werden kann, wie es um den
Status jedes einzelnen Auftrags
gerade bestellt ist. Am Ende fasst
smartblick automatisch zusammen,
wie lange die Auftragsbearbeitung
tatsächlich gedauert hat und wo es
Abweichungen zwischen Soll- und
Ist-Zeit gab. Bei Bedarf können die
Daten dann auch mit übergeordneten
Systemen der Auftragsverwaltung
verknüpft werden und die dort verfügbaren
Informationen ergänzen.
„Das Auftragsmanagement und die
automatische Zeitmarkierung von
smartblick bieten den Nutzern faktenbasiertes
Wissen, um die Abläufe
innerhalb des Betriebes kontinuierlich
weiter verbessern zu können“,
fasst Aleksander Banjanin zusammen.
„Die Features sind aus unserer
Sicht ein wichtiger Fortschritt, das
Leistungspotenzial von smartblick
ist damit aber längst noch nicht ausgereizt.“
◄
Kontaktlos an der Stromzufuhr der Hauptspindel angebracht, nutzt der
smartblick-Sensor den sogenannten Hall-Effekt als Messprinzip. Das
Magnetfeld des fließenden Stroms liefert alle nötigen Informationen, um
den Maschinenzustand kontinuierlich und umfassend abzubilden
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
69
Künstliche Intelligenz
Logistikautomatisierung mit
Künstlicher Intelligenz
KI verändert die Art und Weise, wie die Automatisierung die arbeitsintensive Logistikbranche ergänzt
Autor:
Zane Tsai,
Direktor des
Platform Product Center
Adlink
www.adlinktech.com
Im Zuge der Automatisierung wird
Technologie eingesetzt, um die
menschliche Produktivität in einer
Vielzahl von Aufgabenbereichen steigern
zu können. In der Logistikbranche
ist das Automatisierungspotenzial
enorm mit erheblichen Vorteilen,
insbesondere wenn der Betrieb
mit großen Schwankungen oder steigender
Nachfrage zu rechnen hat. Ein
Hochskalieren der Betriebs tätigkeit
erfordert in der Regel zusätzliches
Personal, das oft nicht unmittelbar
zur Verfügung steht, insbesondere
in Zeiten, in denen eine entsprechende
Nachfrage auch aus anderen
Branchen kommt. Um schnell
auf Marktschwankungen reagieren
zu können, sind schnelles Handeln
und zusätzliche Kapazitäten im
gesamten Betrieb gefragt.
Die Logistikautomatisierung
ermöglicht eine schnelle Kapazitätserhöhung
bei steigender Nachfrage.
Strategisch eingesetzt steigert
diese Automatisierung die Produktivität,
reduziert menschliche Fehler
und verbessert die Arbeitseffizienz.
Die richtigen Software-, Hardware-
und Plattformressourcen für
die Logistikautomatisierung bedeuten
in Zeiten geringer Nachfrage im
Vergleich zu einem großen Personalbestand
viel geringere Betriebskosten.
Steigt die Nachfrage, sind die
Kapazitäten bereits vorhanden und
können aktiviert werden. Dies gibt
Logistikunternehmen zwar die nötige
Flexibilität, um schnell auf
Nachfrageänderungen reagieren
zu können; trotzdem
kann noch mehr getan
werden.
Künstliche
Intelligenz verstärkt
die Effektivität der
Logistikautomatisierung
Die Integration künstlicher
Intelligenz (KI) in die
Logistikautomatisierung
zeigt Wirkung. KI reduziert
Fehler im Rahmen
üblicher angelernter Tätigkeiten wie
dem Sortieren und Kategorisieren
von Produkten. Autonome mobile
Roboter (AMRs) beispielsweise verbessern
die Paketzustellung, unter
anderem auf der „last Mile“, mit der
üblicherweise die höchsten Kosten
assoziiert sind. KI hilft AMRs bei der
Routenplanung und Erkennung von
beispielsweise Personen, Hindernissen,
Lieferportalen und Türen.
Herausforderungen bei der
Integration
Eine Integration der Logistikautomatisierung
bringt Herausforderungen
mit sich. Ob der Ersatz
eines sich wiederholenden Prozesses
durch ein Förderband oder
die komplexere Einführung eines
kollaborativen, autonomen Roboters
am Arbeitsplatz, das Spektrum
reicht hier von einfach bis
anspruchsvoll. Wenn Automatisierungs-
und Integrationsprozesse um
KI ergänzt werden, sind die Herausforderungen
komplexer Natur bei
gleichzeitig steigenden Vorteilen.
Die Effektivität der einzelnen
Automatisierungselemente steigt
mit fortschreitender Vernetzung der
Lösungen und Berücksichtigung
aller anderen Schritte im Prozess.
Edge-KI
KI, die sich nahe an dem Ort
befindet, an dem die Daten generiert
und Aktionen durchgeführt
werden, wird als Edge-KI bezeichnet.
Die Übernahme von Edge-KI
definiert Logistikautomatisierung
bereits neu. Edge-KI entwickelt sich
rasant und ihr Einsatz beschränkt
sich nicht auf die Logistikautomatisierung.
Die Vorteile einer an der
Edge der Netzwerke befindlichen
KI müssen gegen die Verfügbarkeit
von Ressourcen wie Strom, den
Umgebungsbedingungen, dem physischen
Standort und verfügbaren
Platz abgewogen werden.
Inferencing an der Edge
Edge-Computing bringt Berechnungen
und Daten näher zusammen.
Bei einer herkömmlichen
IoT-Anwendung werden die meisten
Daten über ein Netzwerk an
einen (Cloud-) Server gesendet,
wo die Daten verarbeitet und die
Ergebnisse an die Edge des Netzwerks,
beispielsweise an das physische
Gerät, zurückgesendet werden.
Cloud-only-Computing führt zu
Latenzzeiten, die in zeitkritischen
Systemen nicht akzeptabel sind. Ein
Beispiel für den Einsatz von Edge-
Computing ist die lokale Erfassung
und Verarbeitung der Bilddaten eines
Pakets im Zuge der Sortierung, was
dem System der Logistikautomatisierung
eine Reaktionszeit von nur
0,2 Sekunden ermöglicht. Die durch
diesen Teil des Systems verursachte
Netzwerklatenz würde den Sortierprozess
verlangsamen, aber Edge-
Computing beseitigt diesen potenziellen
Engpass.
Während Edge-Computing die
Berechnung näher an die Daten
bringt, macht die Ergänzung der
Edge um KI den Prozess flexibler
und noch weniger fehleranfällig. Die
Logistik auf der „last Mile“ ist stark
vom Menschen abhängig, aber auch
dort werden durch AMRs mit Edge-
KI deutliche Verbesserungen erzielt.
Das Hinzufügen von KI hat erhebliche
Auswirkungen auf die in der
Logistikautomatisierung verwendete
Hardware und Software, und
es gibt eine zunehmende Anzahl
potenzieller Lösungen. Normalerweise
qualifizieren die zum Trai-
70 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Künstliche Intelligenz
nieren eines KI-Modells verwendeten
Lösungen das Modell nicht für
den Einsatz an der Edge des Netzwerks.
Die für das Training benötigten
Ressourcen sind auf Server
mit nahezu unbegrenzten Stromund
Speicherkapazitäten ausgelegt.
An der Edge sind diese Voraussetzungen
nicht gegeben.
Der Trend zu heterogenen
Architekturen
Große Multicore-Prozessoren
sind keine gut geeigneten Hardware-Lösungen
für Edge-KI-Anwendungen.
Stattdessen setzen Entwickler
ihren Fokus auf heterogene, für
den KI-Einsatz an der Edge optimierte
Hardwarelösungen. Dazu
gehören natürlich CPUs und GPUs,
aber auch anwendungsspezifische
integrierte Schaltkreise (ASICs),
Mikrocontroller (MCUs) und FPGAs.
Einige Architekturen, wie z. B. GPUs,
sind gut für die parallele Verarbeitung
geeignet, während andere, beispielsweise
CPUs, besser für die
sequenzielle Verarbeitung geeignet
sind. Heute gibt es keine Architektur,
die wirklich für sich in Anspruch
nehmen kann, die beste Lösung für
eine KI-Anwendung zu bieten. Der
allgemeine Trend geht dahin, Systeme
mit Hardware zu konfigurieren,
die die optimale Lösung bietet,
anstatt mehrere Instanzen derselben
Architektur zu verwenden.
Bei diesem Trend zeichnet sich
eher eine heterogene Architektur
ab, bei der viele verschiedene
Hardware-Verarbeitungslösungen
zur Zusammenarbeit konfiguriert
sind, anstatt einer homogenen
Architektur, die sich mehrerer auf
demselben Prozessor basierender
Geräte bedient. Die Möglichkeit, für
jede Aufgabe die richtige Lösung
aufzubieten oder mehrere Auf gaben
auf einem bestimmten Gerät zu konsolidieren,
bietet eine größere Skalierbarkeit
und die Chance, die Leistung
pro Watt und/oder pro Euro
zu optimieren.
Der Übergang von einer homogenen
Systemarchitektur zu einer
heterogenen Verarbeitung erfordert
ein umfangreiches Lösungs-Ökosystem
und die nachgewiesene Kompetenz,
diese Lösungen auf Hardware-
und Softwareebene zu konfigurieren.
Aus diesem Grund ist es
wichtig, mit einem Anbieter zusammenzuarbeiten,
der Partnerschaften
auf höchstem Niveau mit allen
großen, Lösungen für Edge-Computing
anbietenden Halbleiterherstellern
unterhält und gemeinsam
mit ihnen skalierbare und flexible
Systeme entwickelt.
Darüber hinaus verwenden diese
Lösungen allgemeine Open-Source-
Technologien wie Linux sowie spezielle
Technologien wie das Roboter-
Betriebssystem ROS 2. Tatsächlich
werden immer mehr Open-Source-
Ressourcen zur Unterstützung von
sowohl Logistik als auch Edge-KI entwickelt.
Aus dieser Perspektive gibt
es keine „richtige“ Software lösung,
was auch für die Hardwareplattform
gilt, auf der die Software läuft.
Ein modularer Ansatz für
Edge-Computing
Um die Flexibilität zu erhöhen und
die Anbieterbindung zu reduzieren,
verwendet Adlink den Ansatz der
Modularisierung auf Hardware ebene,
wodurch die Hardwarekonfiguration
innerhalb beliebiger Lösungen flexibler
wird. In der Praxis ermöglicht
die Modularisierung auf Hardwareebene
einem Techniker, jeden Teil
der Systemhardware, wie beispielsweise
einen Prozessor, zu ändern,
ohne dass dieses systemweite Störungen
zur Folge hätte.
Upgrade-Möglichkeit
Die Möglichkeit, eine zugrundeliegende
Plattform (ob Software, Prozessoren
usw.) zu „upgraden“, ist
besonders wichtig, wenn die Integration
einer neuen Technologie wie
Edge-KI ansteht. Jede neue Prozessor-
und Modultechnologiegeneration
bietet häufig ein besseres
Energieaufwand/Leistungsverhältnis
für eine an der Edge des Netzwerks
arbeitende Inferenz-Engine.
Die Möglichkeit, diese Energie- und
Leistungsgewinne schnell und mit
minimalen Störungen des gesamten
Logistikautomatisierungs- und
Edge-KI-Hardware-Systems nutzen
zu können, ist ein entscheidender
Vorteil.
Die Hardware-
Modularisierung
wird mittels Micro-Service-Architektur
und Container-Technologie
wie Docker im Software-Bereich
fortgesetzt. Steht eine optimalere
Prozessorlösung zur Verfügung,
auch wenn sie von einem anderen
Hersteller stammt, kann die den Prozessor
nutzende Software modularisiert
und anstelle des Moduls des
alten Prozessors verwendet werden,
ohne dass der Rest des Systems
geändert werden muss. Software-Container
bieten auch eine
einfache und robuste Möglichkeit,
neue Funktionen hinzuzufügen, beispielsweise
für die Edge-KI.
Modularisierte Software
Auch die Software innerhalb eines
Containers kann modularisiert werden.
Ein Beispiel wäre Adlinks Edge
Vision Analytics (EVA) SDK (Software
Development Kit) für KI-Vision-
Produkte. Die auf Gstreamer basierende
Plattform konzentriert sich auf
die wesentlichen Funktionen, die
zum Aufbau einer KI-Vision-Pipeline
erforderlich sind. Dies vereinfacht
die Pipeline-Entwicklung durch die
Nutzung gebrauchsfertiger Open-
Source-Plugins (in sich geschlossener
Module) für jede Phase der
KI-Vision-Pipeline. Die Plugins
umfassen Bilderfassung und -verarbeitung,
KI-Inferenz, Nachbearbeitung
und Analyse.
Ein modularer und Container-
Ansatz für Hardware und Software
minimiert die Anbieterbindung,
d. h. eine Lösung ist nicht an
eine bestimmte Plattform gebunden.
Es erhöht auch die Abstraktion
zwischen Plattform und Anwendung,
was es Endbenutzern erleichtert,
eigene, plattformunabhängige
Anwendungen zu entwickeln.
Adlink vereinfacht den Upgrade-
Prozess durch eine Datenbank, in
der die Komponenten beschrieben
werden, sobald sie verfügbar sind.
Mithilfe dieser Datenbank können
Techniker die richtigen Produkte
für ein optimales Gleichgewicht zwischen
Inferenzleistung und Systemressourcen
auswählen.
Eine der wichtigsten Anforderungen
an die Automatisierung der
Logistik ist eine Reaktion in Echtzeit.
Zur Erfüllung dieser Anforderungen
ist es von Wichtigkeit, mit
einem Anbieter zusammenzuarbeiten,
der Erfahrung in der Entwicklung
von Systemen mit der optimalen
Hardware/Software-Kombination
hat. Der Adlink-Ansatz ist die Verwendung
von Bausteinen, die mit
speziellen Technologien von Drittanbietern
wie LiDAR-Sensoren integriert
werden können.
Fazit
Der Einsatz von Edge-KI in der
Logistikautomatisierung erfordert
nicht den Austausch ganzer Systeme.
Zuerst beginnt man damit,
den Arbeitsplatz zu bewerten und
Stufen zu identifizieren, die wirklich
von KI-gestützter Automatisierung
profitieren können. Das Hauptziel
besteht darin, die Effizienz zu steigern
und gleichzeitig die Betriebsausgaben
zu senken, insbesondere
im Hinblick auf eine erhöhte
Nachfrage in Zeiten des Arbeitskräftemangels.
Immer mehr Technologieunternehmen
arbeiten an KI-Lösungen,
aber oft zielen diese auf die Cloud
und nicht auf Edge-Computing ab.
An der Edge sind die Bedingungen
sehr unterschiedlich, die Ressourcen
können begrenzt sein und es
kann sogar der Bedarf an einem
dedizierten privaten Kommunikationsnetz
bestehen.
Die Automatisierung im Logistikbetrieb
wird durch den Einsatz von
Technologien wie KI weiter expandieren.
Diese Systemlösungen müssen
für den Einsatz in rauen, sich
von Cloud oder Datenzentrum unterscheidenden
Umgebungen ausgelegt
sein. Diesen Anforderungen
begegnet Adlink mit einem modularen
Ansatz, der wettbewerbsfähige
Lösungen, kurze Entwicklungszyklen
und flexible Plattformen bietet. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
71
Digitalisierung
Die Zukunft ist digital
Schnell, einfach und kostengünstig - Transparenz in der Produktion bringt viele Vorteile. Dieser Beitrag
beschreibt, warum sich die Digitalisierung für produzierende Unternehmen lohnt.
Digitalisierung mit dem HEITEC 4.0 Lösungsportfolio © iStock-1022854924
Autor:
André Neumann,
Leiter Digitalisierung Automotive
und Logistik
HEITEC AG
www.heitec.de
Die Mehrheit der produzierenden
Unternehmen tut sich mit der Digitalisierung
noch etwas schwer. Dabei
besteht für Unternehmen, egal, ob
es sich um ein KMU handelt oder
einen Big Player aus der Industrie,
dringender Handlungsbedarf, um
wettbewerbsfähig zu bleiben. Die
Digitalisierung der Produktion bringt
viele Vorteile, vor allem in Krisenzeiten.
Es ist Fakt, dass Unternehmen,
welche die Vorteile von Digitalem
Engineering und Industrie 4.0
bereits implementiert haben, wettbewerbsfähiger
sind und wirtschaftlicher
arbeiten. Das bedeutet die
Verringerung und Eliminierung von
Risiken bereits während der Planung,
eine schnellere und risikolose
Inbetriebnahme von Anlagen
und die Optimierung von Prozessen
anhand von Daten während
des laufenden Betriebes.
Produktiver arbeiten durch
Digitales Engineering und
die virtuelle Inbetriebnahme
Digitales Engineering ist mittlerweile
State of the Art. Anwendende
Unternehmen sind dadurch nachweislich
produktiver und können
ihre Kosten senken. Mit digitalem
Engineering werden Anlagen virtuell
abgebildet. Das geschiet von
der Planung, der Konfiguration,
der Simulation und der virtuellen
Inbetriebnahme der Automatisierungskomponenten,
bis zur Planung
und Konfiguration. So werden
bereits in den ersten Schritten
potenzielle Automatisierungskonzepte
getestet und Prozessabläufe
optimiert.
Virtuelle Inbetriebnahme
Mit der virtuellen Inbetriebnahme
am Digitalen Modell werden anschließend
alle gegenwärtigen und künftigen
Betriebsabläufe in der entsprechenden
Produktionsumgebung
in Echtzeit abgebildet und
mit der Original-Automatisierungssoftware
gesteuert. Dadurch lassen
sich Fehler in der Konstruktion, der
Software und den Prozessabläufen
bereits zu diesem Zeitpunkt aufdecken
und beseitigen. Das reduziert
die Zeit für die reale Inbetriebnahme
erheblich und ermöglicht es
zusätzlich teure und zeitaufwändige
Korrekturen an der realen Anlage
bereits im Vorfeld zu vermeiden.
Schneller und besser
reagieren durch die
Vernetzung der Produktion
Daten sind die Währung des
21. Jahrhunderts. Wer aus diesen
vorhandenen Daten die richtigen
Schlüsse ziehen kann, gewinnt.
Meistens sind die Produktionsdaten
wie z. B. Maschinen-, Betriebs-, Prozess-,
Qualitätsdaten oder Energiedaten
zwar vorhanden, aber noch
nicht sichtbar. Mit den geeigneten
Digitalisierungslösungen können
diese Daten schnell sichtbar gemacht
werden. Somit wird die digitale Informations-
und Interaktionskette von
der Unternehmensleitebene bis zu
den Maschinen geschlossen. Dieser
Brücken schlag zwischen Shopfloor
und IT-Welt ermöglicht es, Informationen
der realen Anlage in Verbindung
mit dem digitalen Zwilling im Büro
oder aus dem Home Office heraus
auszuwerten und zu analysieren.
Dreistufiger Ansatz
Hierbei hat sich ein dreistufiger
Ansatz zur Steigerung der Produktivität
und Erhöhung der Maschinen-/Anlagenverfügbarkeit
besonders
bewährt.
• Erstens Transparenz in der Produktion,
also die Erfassung, Visualisierung
und das Monitoring der
zuvor genannten relevanten Daten
bzw. einer flexiblen Software-
Lösung für Leit- und ME-Aufgaben,
um die Lücke zwischen dem
Produktionsprozess im Shopfloor
72 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Digitalisierung
und dem ERP-System digital zu
schließen.
• Zweitens die analytische Optimierung
der Produktion, in dem die
vorher festgelegten Daten analysiert
und die Geschäfts- und Produktionsprozesse
optimiert werden
sowie
• drittens eine flexible Produktionsplanung
und -steuerung. Führende
Digitalisierer bilden alle Planungs-,
Produktions- und Geschäftsprozesse
auf Basis der bestehenden
IT-Landschaft des Kunden durchgängig
ab.
Diese ganzheitlichen Digitalisierungslösungen
sind schnell und
unkompliziert in die unterschiedlichsten
IT-Landschaften integrierbar.
Damit lassen sich zielgenaue
Optimierungsstrategien für den Produktionsablauf
entwerfen, Fehlerursachen
erforschen und Qualitätsdaten
bewerten.
Industrie 4.0
Upgrade Systeme für
Bestandsmaschinen
Zur Steigerung der Transparenz
in der Produktion für Bestandsmaschinen
eignen sich zur schnellen
und einfachen Nachrüstung
im Wesentlichen drei Industrie 4.0
Upgrade Systeme im Plug & Operate
Modus, mit denen alle relevanten
Prozess- und Produktionsdaten
überwacht werden können.
Die Upgrade Anwendungen werden
direkt an die Anlage angebracht,
z. B. an einen Getriebe oder Motor,
um Anomalien und einen möglichen
Ausfall frühzeitig zu erkennen. Mit
einem Monitoring-System können
Umgebungsbedingungen wie Temperatur,
Luftfeuchtigkeit, Beschleunigung,
etc. per magnetisch angebrachten
Multifunktionssensoren
überwacht werden, die an vorkonfigurierte
Gateways angebracht werden.
Für das Monitoring selbst wird
eine App verwendet. Der Vorteil des
Monitorings ist, dass damit Anomalien
und Fehlzustände frühestmöglich
erkannt werden können. Die mit
Monitoring gesammelten Daten können
außerdem per WLAN, LTE oder
Ethernet in die Cloud über tragen
werden. Das zweite Upgrade-System
bietet die Überwachung der
Maschinenverfügbarkeit an. Das
dritte Upgrade-System dient der
Erfassung der Betriebsdaten bzw.
Störgründe.
Von der virtuellen Welt in die reale Welt und zurück © HEITEC AG
Assistenzsysteme für
Effizienz und Qualitätssicherung
bei manuellen
Prozessschritten
Die eigenen Mitarbeiter sind ein
elementarer Bestandteil eines jeden
Verbesserungsprozesses. Durch
deren Unterstützung lassen sich
relevante Informationen gewinnen,
um anschließend in der Dokumentation
qualitätsrelevante Schritte für
Abläufe und Prozesse nachvollziehbar
zu optimieren. Ganzheitliche
Digitalisierungslösungen bieten
hierfür Assistenzsysteme an,
um einen optimalen bedarfsorientierten
Workflow bei der Planung,
Koordinierung und Ausführung der
Produktion zu generieren. So reduzieren
sich Maschinen- und Anlagenstillstandzeiten.
Kundennutzen durch
Digitalisierung
Industrie 4.0 entsteht an der
Schnittstelle zwischen Produktion
und IT. Um diese Potenziale zu
erkennen und zu realisieren, sind
neue Herangehensweisen und
Denkmuster notwendig. Während
die Produktion lange Laufzeiten
von Maschinen und Anlagen prägen,
sind auf Seiten der IT hauptsächlich
kurze Entwicklungszyklen
gefragt. Nur wer beide Seiten einbezieht,
wird die vorhandenen Möglichkeiten
erkennen und für sein Unternehmen
nutzen können.
Kompetente Digitalisierer verstehen
sich daher als Mittler zwischen
der jeweiligen Fachdomäne des Kunden
und der Systemtechnik / IT. Sie
sind der fachkundige Technologiepartner
über den gesamten Lebenszyklus
einer Anlage und unterstützen
ihre Kunden bei der digitalen Transformation
mit einer nutzerfokussierten
Beratung, geprägt durch hohe
Lösungskompetenz. Dies beginnt
mit einer qualifizierten Aufnahme der
IST-Situation z. B. mit der Ermittlung
des Digitalisierungsindex, geht weiter
über die Erstellung einer Digitalisierungsroadmap
sowie deren anschließenden
Konkretisierung. Danach
erfolgt deren Überführung in Projekte
und der bedarfsgerechten Projektbegleitung
bis zur erfolgreichen
Einführung und den Betrieb.
Den Kunden verstehen
Für Digitalisierungsanbieter ist es
daher wichtig, die Sprache des Kunden
zu sprechen und dessen Fachdomäne
ganzheitlich zu verstehen.
Gerade das hebt gute Digitalisierungsanbieter
heraus. Diese haben
die Erfahrung und Kompetenz, nicht
nur kundenseitige Potenziale optimal
herauszuarbeiten, sondern gleichzeitig
die Mitarbeiter des Kunden auf
dem Weg der Digitalisierung mitzunehmen.
Speziell entwickelte Workshops
gewährleisten, dass der Kunde
auf allen Ebenen seinem Ziel erfolgreich
näherkommt. Die Produktionsbegleitung
während der Anlaufphase
nach erfolgten Umbauten sowie individuelle
Wartungsverträge runden die
Dienstleistung für den Kunden ab. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
73
Digitalisierung
Maschinendaten über das Anschlusskabel
abrufen
Niederschwelliger Einstieg in die digitale Produktion
Genau die hat ein Forschungsteam
um Birenbaum nun ent wickelt.
Ein berührungsloser Wechselstrom-
Messwandler nutzt die Stromzufuhr,
um grundlegende Maschinendaten
abzurufen, hinterlegt sie in einer
Cloud und stellt sie in Form von einfach
verständlichen, auf Minimalfunktionen
reduzierten Graphiken
in einer App dar. Daraus lässt sich
zunächst einmal ablesen, ob eine
Maschine störungsfrei läuft. Kurvenverläufe
zeigen zudem an, welche
Kräfte wirken, während die Maschine
ein Werkstück bearbeitet.
Dieser Wechselstrom-Messwandler nutzt die Stromzufuhr, um grundlegende Maschinendaten abzurufen
© Fraunhofer IPA/Foto: Rainer Bez
Fraunhofer-Institut für
Produktionstechnik und
Automatisierung IPA
www.ipa.fraunhofer.de
Ein Forschungsteam vom
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik
und Automatisierung IPA hat
ein kostengünstiges und einfach zu
bedienendes Monitoringsystem entwickelt,
das alten Bestandsmaschinen
Daten entlockt. IT-Fachkenntnisse
und Prozesswissen sind dafür
nicht nötig.
Vor allem kleine und mittelständische
Unternehmen (KMU) stehen
noch am Anfang der Digitalisierung.
Zu diesem Schluss kommt eine Studie,
die Studierende der ESB Business
School an der Hochschule
Reutlingen in Zusammen arbeit mit
dem Fraunhofer IPA erstellt haben.
Sie hatten dazu zwischen Oktober
2018 und Januar 2019 insgesamt
23 Unternehmen aus verschiedenen
Branchen des industriellen
Mittelstands in Baden- Württemberg
befragt. An diesem Befund hat
sich seither nichts Grund legendes
geändert.
Viele alte Maschinen in
Betrieb
In der Tat sind viele der Maschinen
in mechanischen Werkstätten
oder der Produktion schon Jahrzehnte
alt. Sie erfüllen bis heute
zuverlässig ihren Zweck, verfügen
aber über keine modernen Steuerungen
und lassen sich untereinander
auch nicht vernetzen. „Das
Interesse an Industrie 4.0 ist aber
vorhanden“, stellt Christoph Birenbaum,
Gruppenleiter Fertigungssysteme
Leichtbau am Fraunhofer
IPA, fest. Was fehle, sei das Budget
für umfangreiche Digitalisierungsmaßnahmen
und das nötige
Fachwissen. „Es braucht also eine
kostengünstige und einfach zu bedienende
Lösung, die Bestandsmaschinen
schnell Daten entlockt, um die
Einstiegshürden für die Digitalisierung
massiv zu senken.“
Schon Basisfunktionen
ermöglichen neue
Geschäftsmodelle
Einfache
Prozessüberwachung
Darüber hinaus bietet das System
nach einer kurzen Einlernphase
die Möglichkeit, eine einfache Prozessüberwachung
durchzuführen
und zu erfassen, ob beispielsweise
Zerspanungswerkzeuge neuwertig,
schon etwas verbraucht oder verschlissen
sind. Bei dieser Frage
haben sich bisher viele Maschinenbediener
auf ihr Gehör oder
andere Erfahrungswerte verlassen.
Jetzt zeigt ihnen die App an, wann
es Zeit ist, Verschleißteile wie Bohrer,
Fräsen oder Sägeblätter auszutauschen.
„Solche Basisfunktionen
genügen schon, um neue
Geschäftsmodelle zu entwickeln
und KMU einen ersten einfachen
Einstieg in die Digitalisierung zu
erlauben“, sagt Birenbaum. Hersteller
von Werkzeugmaschinen
könnten so zum Dienstleister werden
und ihren Kunden vorausschauende
Wartungsarbeiten anbieten.«
Kein Fachwissen
erforderlich
Im Gegensatz zu bestehenden
Retrofit-Lösungen setzt der Ansatz
von Birenbaum und seinem Team
weder IT-Fachkenntnisse noch Prozesswissen
voraus. Und kostengünstig
zu haben wird das Monitoringsystem
samt Software und schlicht
gehaltener Benutzeroberfläche obendrein
auch noch sein. Der Forscher
schätzt, dass es dereinst schon für
rund 150 Euro zu haben sein könnte.
Noch allerdings existiert das
Retrofit-Monitoringsystem nur als
Prototyp. Er wird derzeit in einem
Entwicklungsprojekt zusammen mit
einem Partner weiter vorangetrieben.
Dabei wird unter anderem die
Software um Elemente der Künstlichen
Intelligenz ergänzt. ◄
74 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Wenn OT und IT nicht miteinander reden
Digitalisierung
werk befindet und wie diese Geräte
miteinander kommunizieren, können
Schwachstellen und Risiken
in der OT-Umgebung identifiziert
und mit den passenden Maßnahmen
geschlossen werden.
Starten ohne Plan
Die Vorzüge der Digitalisierung sollen
auch in der Produktion und bei der
Vernetzung von Maschinen zum Tragen
kommen. Die Auflösung der Grenzen
zwischen OT (Operational Technology)
und IT schafft aber neue Herausforderungen
in der Abwehr von Bedrohungen,
etwa durch Cyberangriffe.
Die Digitalisierung der Produktion,
angefangen bei MES (Manufacturing
Execution System) über „intelligente“
Maschinen und Anlagen bis hin zu
digitalen Zwillingen, verändert Aufgaben
und Zuständigkeiten. Während
sich in den meisten Industrieunternehmen
die IT-Abteilung um Softund
Hardware, Kommunikationstechnologie
und Bereiche wie CRM oder
Analytics kümmert, ist das OT-Team
für Produktions- und Industrieanlagen
zuständig, die lange Zeit in sich
geschlossene Systeme ohne Anbindung
an das Internet waren. Durch
die zunehmende Vernetzung gerät
diese klare Aufgabenteilung ins Wanken
– künftig müssen OT und IT eng
zusammenarbeiten.
Sicherheit für die OT-Umgebung stellt
Unternehmen vor große Herausforderungen,
weshalb sie die folgenden
fünf Punkte im Blick behalten sollten:
NTT Germany AG & Co. KG
www.hello.global.ntt
Unsicher „per Design“
Produktionsanlagen beziehungsweise
ICS (Industrial Control
System)-Lösungen sind auf
Verfügbarkeit ausgelegt und nicht
auf Sicherheit. Daraus resultiert
ein unterschiedliches Verständnis,
welche Ausfallzeiten tolerierbar
sind. Während beispielsweise in
der Automobilbranche ein Stillstand
der Maschinen von vier Stunden
sofort einen finanziellen Schaden
in Millionenhöhe nach sich ziehen
kann, werden IT-Ausfallzeiten dieser
Länge in vielen anderen Branchen
akzeptiert. Hinzu kommt die
lange Abschreibungsphase von
Produktionsanlagen: Bei Laufzeiten
von durchschnittlich 20 Jahren
oder mehr wird die Aktualisierung
von Firmware, Betriebssystem und
APIs sowie der Einsatz von Antiviren-Software
deutlich erschwert.
Schwachstellen lassen sich durch
fehlende Updates oftmals nicht
mehr schließen. Wird zudem eine
auf die Kundenbedürfnisse speziell
angepasste Individuallösung implementiert,
steigt das Risiko einer
Inkompatibilität mit standardisierten
IT-Sicherheitssystemen.
Stärkere Vernetzung
Moderne OT-Umgebungen werden
komplexer und zunehmend
vernetzter. Dadurch eröffnen sich
neue, aus der IT bekannte Angriffsszenarien:
Schaffen es beispielsweise
Cyberkriminelle, mit Hilfe verseuchter
E-Mails ins Firmennetzwerk
vorzudringen, können sie einzelne
Maschinen oder ganze Produktionsstraßen
übernehmen, zum Stillstand
bringen oder bestimmte Teilprozesse
manipulieren. Ein anderes
Risiko besteht bei Remote-Zugriffen
für Wartungstechniker, die von
Hackern für ihre Zwecke ausgenutzt
werden können. Eine Auslieferung
von fehlerhaft hergestellten
Produkten aufgrund manipulierter
Maschinen kann unter Umständen
den Ruin von Unternehmen
bedeuten.
Fehlende Sichtbarkeit
Da die OT-Umgebung in der Vergangenheit
autark von der Unternehmens-IT
war, fehlt ein detaillierter
Überblick der an das Netzwerk
angebundenen Assets. Die
Inventarisierung der Maschinen an
sich stellt kein Problem dar – aber
welche Controller beispielsweise
wo und wie verbaut sind, darüber
fehlt oftmals der Überblick. Analog
zur klassischen IT sind unbekannte
Geräte im Netzwerk eine potenzielle
Gefahr für die Sicherheit des gesamten
Netzwerkes. Nur wenn die IT-
Abteilung weiß, was sich im Netz-
Viele Industrieunternehmen beginnen
im Rahmen der Absicherung
ihrer OT-Systeme mit einzelnen
Maßnahmen wie der Netzwerksegmentierung,
um Cyberkriminellen ein
weiteres Vordringen zu erschweren.
Technische Projekte, die ohne
ein strategisches Ziel vorangetrieben
werden, drohen allerdings zu
scheitern. Zuallererst gilt es, eine
Risikoanalyse durchzuführen. Was
soll geschützt werden und wogegen
soll es geschützt werden? Ziel
ist es, die wichtigsten Gefahren zu
erkennen und zu bewerten, wobei
die Risikoanalyse spezifisch für ein
Unternehmen, eine Produktionsumgebung
oder eine Maschine durchgeführt
werden sollte. Dazu gehört
auch, ein Verständnis für potenzielle
Angriffsvektoren wie einen unkontrollierten
Fernzugriff zu bekommen.
Die Absicherung der OT-Umgebung
im Anschluss ist immer ein langfristiges
Projekt: Schritt für Schritt werden
die unterschiedlichsten Maßnahmen
umgesetzt, um am Ende
dasselbe Sicherheitsniveau wie in
der IT zu erreichen.
Keine Zusammenarbeit
IT- und OT-Abteilungen sprechen
selten miteinander, weshalb
es häufig zu Problemen oder Missverständnissen
kommt. Der Grund
liegt vor allem an den unterschiedlichen
Sichtweisen: Für die IT-Abteilung
bedeutet Sicherheit Firewalls
und die Abwehr von Cyberangriffen,
die OT-Mannschaft hingegen
versteht darunter erst einmal den
Schutz von Leib und Leben. Beide
müssen künftig enger zusammenarbeiten,
was den Einkauf einschließt.
Bereits in der Ausschreibungsphase
für neue Maschinen sollten Unternehmen
Klauseln in den Verträgen
einfügen, die den Hersteller zur
Bereitstellung von Sicherheitsupdates
für den kompletten Lebenszyklus
der Anlage verpflichten. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
75
Qualitätssicherung
Akustische Prozess- und Qualitätskontrolle
leicht gemacht
Vibrometer und leistungsfähige Prüfsoftware als Komplettlösung
Die vielseitigen Anwendungsfelder der akustischen Prüftechnik reichen von der Serienfertigung bis in die
prozessbegleitende Entwicklung © ssguy, shutterstock 273208817
Autoren:
Frank Schmälzle,
Produktmanager
Martin Beck, Geschäftsbereich
Optische Messsysteme
Strategisches Produktmarketing
und Ellen-Christine Reiff,
Redaktionsbüro Stutensee
Polytec GmbH
www.polytec.com
Die Laservibrometrie wird heute
für die berührungslose Akustikund
Schwingungsanalyse bei ganz
unterschiedlichen Objekten eingesetzt
– von kompletten Autokarosserien,
Flugzeugteilen oder
Motoren bis hin zu Mikrosystemen,
winzigen Komponenten und
Festplattenbauteilen. Auch in der
industriellen Qualitäts sicherung
und Zustandsüber wachung sind
Laservibrometer eine gute Wahl.
Sie können Material eigenschaften,
Fehler oder charakteristische
Eigenschaften bei Prüf objekten
anhand des Geräuschs bzw. des
Schwingverhaltens sehr genau
bestimmen. Die Auswertung der
Signale ist allerdings nicht trivial.
Um es dem Anwender einfacher
zu machen, haben sich zwei Spezialisten
zusammen getan. Das
Resultat ist ein Komplettsystem,
bei dem Vibrometer und Prüfsoftware
perfekt auf einander
abgestimmt sind, das sich einfach
bedienen lässt und gut in
unterschiedliche Prozesse integrierbar
ist.
Moderne industrielle Produktionsprozesse
müssen hohe Anforderungen
an Produktqualität, Fertigungssicherheit
und Wirtschaftlichkeit
erfüllen. Akustische und
vibrometrische Messungen im
Rahmen von industriellen Güteprüfungen
können dazu wesentlich
beitragen. Ein Blick ins Bauteilinnere
gelingt auch mit Prüfungen
per Ultraschall oder Röntgen,
diese Methoden sind jedoch
aufwendig, teuer und langsam.
Zudem erkennen diese Verfahren
nur Materialeigenschaften,
können aber nicht für eine Funktionsprüfung
eingesetzt werden.
Die vielseitigen Anwendungsfelder
der akustischen Prüftechnik reichen
deshalb von der Serienfertigung
bis in die prozessbegleitende
Entwicklung Polytec bietet
schon seit mehreren Jahrzehnten
entsprechende Lösungen
an, mit denen sich unterschiedlichste
Aufgaben stellungen bei
Akustik-, Strukturdynamik- und
Ultraschallmessungen realisieren
lassen. Wichtig ist dabei immer,
wie man das Verhalten des Prüfobjekts
auswertet und das ist
jetzt wesentlich einfacher möglich:
Die RTE GmbH hat dazu ihre
eigene leistungs fähige Prüfsoftware
an Vibrometer wie z. B. das
IVS-500 von Polytec angepasst.
Damit kann Polytec Anwendern
ein modernes, leistungsfähiges
und flexibles Komplettpaket für
die akustische Qualitäts- und Prozessüberwachung
anbieten, das
sich als voll- oder teilautomatisiertes
System einsetzen und leicht in
bereits bestehende Anlagen integrieren
lässt. Die Software ermöglicht
eine konfigurierbare Ablaufsteuerung
zur Durchführung der
Mess- und Prüf aufgabe, von der
Funktionsüberwachung der Sensoren,
über die Messdatenerfassung,
zur Ergebnisdokumentation
und dem Datenexport an die übergeordneten
QM-Systeme.
Umsteigen lohnt sich
Bei der akustischen Qualitätskontrolle
verlassen sich auch heute noch
Fertigungsbetriebe auf ein subjektives
„klingt gut“, z. B. bei Ziegeln,
Motoren, Getrieben oder Kugellagern.
Eine objektive und verifizierbare
Qualitätsaussage lässt sich so
aber keinesfalls treffen. Ein Umstieg
auf ein voll- oder teilautomatisiertes
Prüfsystem, das den „Klang“ objektiv
mit Prüfmerkmalen bewertet, kann
sich also lohnen und ist dank der
Komplettlösung von Polytec auch
recht einfach realisierbar:
Am Anfang steht meist eine detaillierte
Analyse der Ist-Situation zur
Definition der Aufgabenstellung. Die
anschließenden Probemessungen
sind sowohl an zugesandten Bauteilen
als auch vor Ort möglich. So
lassen sich spezifische Geräuschund
Vibrationsmerkmale der Produkte
bewerten und Fehlerbilder
definieren. Ein Messtag vor Ort
kann als Proof of Concept dienen .
Getestet werden in diesem Zusammenhang
Produkte mit definierten
Fehler bildern und fehlerfreie Produkte.
Die Fehlerbilder werden
beschrieben, die Messergebnisse
76 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Qualitätssicherung
Aus ALT mach NEU – Mit neuen Retrofit Sensor-Lösungen
© shutterstock©kenary820
Plötzlicher Stillstand, ungeplante Reparaturen,
kostspielige Ausfälle – die Worst Case Szenarien
für industrielle Anlagen und Maschinen
sind fast immer mit Ärger und hohen Kosten
verbunden. Mit den Retrofit Sensor-Lösungen
der eddylab GmbH können Kunden jetzt die
Lebensdauer ihrer Maschinen und Produktionsanlagen
deutlich verlängern. Bei einem
Retrofit geht es um die Anpassung einer alten
Maschine an die aktuellen technischen Gegebenheiten:
Gerade bei älteren Maschinen ohne
spezifische Sensorik werden keine Daten oder
Werte zum Maschinenzustand erfasst. Hier
setzt die eddylab GmbH an, indem sie zum
Beispiel alte Bestandsmaschinen mit Sensoren
zur Positionsmessung und -regelung
nachrüstet. Im Rahmen der Predictive Maintenance
können durch diese Nachrüstungen
Ausfälle frühzeitig entdeckt und aufwändige
Wartungen vermieden werden.
„Wir erhalten verstärkt Anfragen von Kunden,
die aufgrund von Beschaffungsproblemen
– etwa durch Abkündigung eines Produktes
oder extreme Lieferzeiten – nach
Alternativen für ihre bestehende Sensorik
suchen. In diesem Fall können wir Sensorlösungen
anbieten, die speziell auf die vorgegebene
Einbausituation zugeschnitten sind“,
erklärt Christian Schrick, CEO und Production
Manager bei eddylab. Für Kunden ergeben
sich damit gleich zwei Vorteile: Eine Steigerung
der Performance ihrer Anlage sowie
verlässliche Lieferzeiten.
Die eddylab GmbH ist darauf spezialisiert,
komplexe kundenspezifische Anforderungen
zu erfüllen und kann so bei den eddylab Retrofit
Sensor-Lösungen auf ihre langjährige Entwicklungserfahrung
zurückgreifen.
• eddylab GmbH
www.eddylab.de
ausgewertet und beispielsweise
Schwellwerte bzw. Hüllkurven als
Kriterien für Gut-/Schlechtbewertungen
definiert.
Systemintegration
Sind die Vorarbeiten erledigt, kann
in einem nächsten Schritt das System
in die Anlage integriert werden,
um die Parametrierung zu evaluieren
und weitere Daten zu sammeln.
Schon während dieser Validierung
profitiert der Betreiber von
der neuen Lösung, gleichzeitig kann
er die Analyse und deren Darstellung
auf die eigenen Anforderungen
abstimmen. Dann kann das Messsystem
vollständig in die Anlage integriert
werden und kommuniziert
über gängige Schnittstellen mit der
SPS , wie beispielsweise ProfiNET.
Industrievibrometer mit
variablem Arbeitsabstand
In der industriellen Güteprüfung liefert
das Industrievibrometer IVS-500
zuverlässige Messergebnisse auf
praktisch allen Oberflächen berührungslos
und unabhängig von den
Umgebungsbedingungen. Durch seinen
variablen Arbeitsabstand kann
das Laservibrometer über eine Entfernung
von wenigen Zentimetern
bis zu ca. 3 m messen. Eine integrierte
Auto- und Remote-Fokus-
Funktion sorgt auch bei wechselndem
Abstand zum Messobjekt immer
für hohe Signalqualität, z. B. wenn
in einem End-of-Line Prüfstand
auf unterschiedlich große Bauteile
gemessen werden soll. Mit dem
IVS-500 können Frequenzen bis
100 kHz gemessen werden, so dass
sich für jede Anwendung von Akustik
bis Ultraschall eine passende
Lösung findet. Wenn noch höhere
Frequenzen gewünscht sind, können
andere Polytec Vibrometer eingesetzt
werden (bis max. 24 MHz).
Mess- und Prüfsoftware für
eine effiziente Güteprüfung
Als Komplettlösung in Verbindung
mit der Prüfsoftware SonicTC
QuickCheck oder SonicTC Quick-
Check PLUS lässt sich das Laservibrometer
besonders einfach an
die unterschiedlichsten Messaufgaben
anpassen. Die Software ist
für die vibroakustische Güteprüfung
mit Laservibrometern perfekt
abgestimmt, kann gleichzeitig aber
auch Messdaten anderer Sensoren
verarbeiten. Sie erfasst die Messsignale
des Laservibrometers und
anderer Sensoren, wertet sie aus,
steuert den Prüfablauf, kommuniziert
mit dem Fertigungsleitsystem und
bietet komfortable Konfigurationssowie
Auswertemöglichkeiten. In der
PLUS-Version enthält die Software
zusätzliche Funktionen für die tiefergehende
industrielle Güteprüfung,
wie beispielsweise Ordnungsanalyse,
Homomorphe Transformation
(Cepstrum), Frequenzpositionsüberwachung,
SQL-Datenbank-Export
und einen Signal generator. Zudem
werden Hardwareschnittstellen wie
ProfiNET und Profibus unterstützt.
In beiden Versionen ist die Prüfsoftware
benutzerfreundlich und
anwendungsorientiert. Die Bedienund
Programmieroberfläche lässt
sich intuitiv bedienen und optimal
an den jeweiligen Anwendungsbereich
anpassen. Die Messung wird
wahlweise manuell oder automatisch
gestartet. Diverse Ansichten
stehen zur Verfügung, um Einzelmessungen
oder Kurvenscharen
mit den Analyseergebnissen zu vergleichen,
z. B. für Statistik, Klassifikationen
oder Schwellwerte.
Vorteile der
Laservibrometrie
Im Gegensatz zu herkömmlichen
Messmethoden ergeben sich bei der
Laservibrometrie gleich mehrere
Vorteile: Aufwändige Schallisolierung
wie bei Mikrofonen ist ebenso
unnötig wie die bei Beschleunigungsaufnehmern
erforderlichen mechanischen
Zustelleinrichtungen. Es
kann an allen optisch erreichbaren
Stellen berührungslos gemessen
werden und es gibt keinen mechanischen
Verschleiß. Das schnelle
Messprinzip ermöglicht sehr kurze
Taktzeiten und die Messergebnisse
sind jederzeit reproduzierbar. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
77
Predictive Maintenance
Mehrwert durch vorausschauende Wartung
Anwendungen im Industrie-4.0-Umfeld
Das Interesse an Fernüberwachungs-
und vorausschauenden
Wartungsmöglichkeiten hat in
den letzten Jahren stark zugenommen.
Innovationen im Bereich Industrie
4.0 wachsen und treiben dabei
das Unternehmenswachstum voran.
Neue Technologien ermöglichen es
den Herstellern, sich mit einer zunehmend
digital ausgerichteten Unternehmenslandschaft
weiterzuentwickeln
und dabei Kosten und wertvolle
Zeit zu sparen. Künstliche Intelligenz
und prädiktive Analytik haben
einen immensen Einfluss auf die Fertigung
und bieten im Rahmen der Industrie
4.0 in vielerlei Hinsicht neue
Möglichkeiten. Die Vorteile finden
sich besonders in der Vernetzung
von Abläufen, Erhöhung der Sicherheit,
rechtzeitiger Fehlererkennungund
Beseitigung, Kosten- und Zeiteinsparung
sowie Wett bewerbsvorteile
durch das Angebot kundenorientierter
Dienstleistungen.
Starke Rolle der Predictive
Maintenance
Eine vorausschauende Wartung
ist bereits seitens vieler Hersteller
im Einsatz, denn ein Ausfall von kritischen
Maschinen oder Anlagen kann
selbst für die kürzeste Zeit sehr hohe
Kosten verursachen die sich in Form
von Produktivitätsverluste, Reparaturen
und Ausfallzeiten wiederfinden.
Viele Hersteller sehen bereits welche
starke Rolle die prädiktive Wartung
in diesem Rahmen spielt und reduzieren
ihre ungeplanten Ausfälle,
wodurch sie auch die Lebensdauer
ihrer Maschinen verlängern. Dies
erspart nicht nur bewiesenermaßen
enorme Kosten, sondern erleichtert
auch die Geschäftsprozesse und
ent lastet gleichzeitig den Aufwand
der Mitarbeiter.
Wie funktioniert das?
Im Rahmen von Industrie 4.0 sind
die wichtigsten Akteure die Datenaufnahme,
Datenweiterleitung, Datenspeicherung
und die Informationsverarbeitung.
Hierbei wird die prädiktive
Wartung durch Folgendes
ermöglicht: Softsensoren werden
verwendet, um Maschinen zu überwachen,
welche mithilfe informationsverarbeitender
Algorithmen
eine Zustandserkennung realisieren
und im weiteren Schritt eine
Zustandsprognose ermöglichen.
Diese Information für die Dienste
wird aus den Sensordaten an der
Maschine gewonnen. Dies können
Temperaturen, Drücke, Beschleunigungen,
Vibrationen, Dehnungen
oder Winkelgeschwindigkeiten sein,
welche mit geeigneten Modellen und
Algorithmen höherwertige Information
aus den Daten extrahieren.
Smart Data
Diese Datenverarbeitungskette mit
all den Algorithmen muss so umgesetzt
werden, dass unter den gegebenen
Randbedingungen ein möglichst
hoher Mehrwert generiert werden
kann. Bei der Umsetzung werden
alle Ebenen vom kleinen Sensor
mit eingeschränkten Rechenressourcen,
über Gateways und Edge-
Computern bis hin zu großen Cloud-
Rechnern betrachtet. Intelligente
Algorithmen direkt am Beginn der
Verarbeitungskette bieten die Möglichkeit
eine frühe Verdichtung und
Veredlung der Daten zu erreichen,
indem man z. B. Merkmale extrahiert
und nur diese weiterleitet. Dies
reduziert die Kommunikations- und
Speicherkosten und die Entwicklung
von globalen weniger komplexen
Algorithmen auf den höheren
Ebenen. Zudem bieten sich in den
meisten Fälle auch Algorithmen aus
dem Streaming-Analytics-Bereich
an, um die Daten nicht unnötig zu
speichern und dadurch hohe Datentransfer-
und Speicherkosten zu verursachen.
Diese Algorithmen verwenden
jeden Datenpunkt nur einmal,
d. h., die gesamte Information
wird direkt heraus extrahiert und die
Daten brauchen nicht gespeichert
zu werden. Somit kann man aus Big
Data Smart Data herstellen.
Zukünftige Richtlinien für
KI-Systeme
Die europäische Union hat einen
Vorschlag (ARTIFICIAL INTELLI-
GENCE ACT) erarbeitet, welcher
eine harmonisierte Vorschrift für
künstliche Intelligenz festgelegen
soll. Die neuen strengeren Vor gaben
für KI-Systeme werden eine angemessene
Risikobewertungs- und
Risiko minderungssysteme beinhalten.
An die Daten, die für das Erlernen
des KI-Modells verwendet werden,
werden hohe Qualitätsansprüche
gesetzt, um Risiken so gering wie
möglich zu halten. Zudem soll eine
Rückverfolgbarkeit der Ergebnisse
und die Protokollierung der Vorgänge
ermöglicht werden, um eine transparente
Sicht der Entscheidung zu
erhalten. Neben einer ausführlichen
Dokumentation mit allen erforderlichen
Informationen über das System
und seinen Zweck, damit die
Behörden seine Konformität beurteilen
können, sollen auch klare und
angemessene Information den Nutzer
bereitgestellt werden. ◄
Autor:
Dr.-Ing. Frederik Beutler,
Geschäftsführer – Spezialist für
Sensorfusion und automatische
Datenanalyse
Knowtion GmbH
www.knowtion.de
Vibrationsüberwachung von Motoren
78 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Aktuelles
Automation hybrid erleben
Pepperl+Fuchs verbindet seine „Digital Expo“ mit Auftritt auf der SPS 2021
Halle 7A, Stand 330
Pepperl + Fuchs SE
fa-info@de.pepperl-fuchs.com
www.pepperl-fuchs.com
Wo die Grenzen zwischen realer
und digitaler Welt verschwimmen,
entsteht Raum für neue Ideen
und hybride Konzepte: Getragen
von diesem Motiv kombinieren
die Automatisierungsspezialisten
von Pepperl+Fuchs nun erstmalig
ihren Auftritt auf der Branchenmesse
SPS mit der kostenlosen
haus eigenen Digitalmesse „Digital
Expo“ (15. – 26. November
2021). Zielsetzung des Projekts ist
es, unter dem Motto „Your Future
Automation“ eine Wechselwirkung
zwischen den jeweiligen Vorteilen
analoger und digitaler Kommunikation
herzustellen und beide Veranstaltungen
für die Besuchenden
zu einem ganzheitlichen hybriden
Erlebnis zu transformieren.
Persönlicher Dialog auf
Fachmesse, ergänzende
Inhalte in 3-D-Umgebung
Hierfür bestückt das Unternehmen
im Rahmen seiner Hausmesse
die virtuelle, browsergestützte
3-D-Umgebung Digital Expo
mit neuen, detailgetreuen Exponaten
rund um seine Produkte und
Lösungen für die Fabrik- und Prozessautomation.
Gleichzeitig werden
diese 3-D-Modelle, ergänzt
um einige ausgewählte klassische
Messe exponate, auf der SPS in
Nürnberg in adaptierter Form an
digitalen „Touch Tables“ präsentiert.
Besucher erhalten im direkten
Dialog mit den Experten von
Pepperl+Fuchs Informationen zum
digitalen Exponat. Bei Bedarf können
sie sich dann nach ihrem Aufenthalt
auf der SPS erneut innerhalb
der virtuellen Digital Expo mit
dem zuvor vor Ort gesehenen Produkt
beschäftigen. Dort erwarten sie
zudem weiterführende digitale Inhalte
wie Broschüren oder 3-D-Animationen.
Zusätzlich werden exklusiv für
Interessierte auch Live-Vorträge von
der SPS per Stream innerhalb der
Digital Expo zu sehen sein.
Zukunftsthemen der
Automatisierungstechnik im
Fokus
Auf beiden Veranstaltungen adressiert
Pepperl+Fuchs drei übergeordnete
Schwerpunkte aus der Automatisierungstechnik.
Sämtliche
Inhalte dazu stehen sowohl in deutscher
als auch englischer Sprache
zur Verfügung:
• E-Mobility - New Solutions for
New Production Processes
• Functional Safety - from Extraordinary
Products to Customized
Safety Concepts
• Industrial Communication -
Digitized Processes for Hazardous
Areas
Interessierte können sich nun
unter der Adresse
www.pepperl-fuchs.com/expo-2021-pr
vollständig kostenlos für die Digital
Expo von Pepperl+Fuchs registrieren.
Die einmalige Anmeldung inkludiert
ebenso den Zugang zu sämtlichen
Inhalten der beiden vorherigen
Digitalmessen von Pepperl+Fuchs.
Kostenlose Tickets für die SPS 2021
sind unter folgendem Link erhältlich:
www.pepperl-fuchs.com/sps-ticket
◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
79
Sicherheit
Neue Lösungen für Maschinensicherheit:
Klein, digital und vernetzt
Halle 9, Stand 460
Schmersal
www.schmersal.com
www.tecnicum.com
Unter der Devise „Klein, digital und
vernetzt“ präsentiert die Schmersal
Gruppe auf der SPS „Smart Production
Solutions“ 2021 in Nürnberg
neue Lösungen für Maschinensicherheit,
die bei geringem Aufwand
maximale Wirkung erzielen.
Die Verkleinerung der Sicherheitskomponenten
reduziert den Materialaufwand
und verringert ihren Platzbedarf
in Maschinen und Anlagen.
Die fortschreitende Digitalisierung
auch bei den Sicherheitssystemen
ermöglicht eine höhere Prozesstransparenz
und Predicitive-Maintenance-Konzepte.
Im Zuge von Industrie
4.0 werden Maschinen und
Anlagen komplexer und erfordern
infolgedessen auch umfangreichere
Sicherheitssysteme. Die Vernetzung
unterschiedlicher Sicherheitsschaltgeräte
ist ein Weg, die Komplexität
zu reduzieren. Schmersal demonstriert
am Stand, wie die Herausforderungen
der Industrie 4.0 durch
die Miniaturisierung, Digitalisierung
und Vernetzung von Sicherheitskomponenten
und -systemen
bewältigt werden können.
Miniaturisierung: intelligente
Schalter im Mini-Format
Der AZM40 ist die kleinste elektronische
Sicherheitszuhaltung der
Welt. Dabei verfügt er über eine
Excellence in Digital Security für die Industrie
Sicherheit im Netzwerk:
cognitix Threat Defender
Hochsicheres Industrial Monitoring:
cyber-diode
Sichere und komfortable Fernwartung:
genubox
Die genua GmbH ist Enabler der digitalen
Transformation. Wir schützen
sensitive IT-Netzwerke der Industrie,
im Public- und im Enterprise-Sektor,
bei KRITIS-Organisationen sowie in der
geheimschutzbetreuten Industrie mit
hoch sicheren Cyber-Security-Lösungen
„Made in Germany“. Ob bei der
Fernwartung, an der Schnittstelle zwischen
IT und OT oder in anderen Bereichen
der Industrie 4.0 – genua sorgt für
eine effiziente, skalierbare und zuverlässige
IT-Sicherheit. Wir sichern Anlagen
und Prozesse in vernetzten und automatisierten
Produktionssystemen für
einen störungsfreien Ablauf der Wertschöpfung.
Zum Lösungsspektrum zählen:
• Industrial Firewalls und Gateways
• sichere Fernwartungssysteme
• AI-basierte Lösungen für die interne
Netzwerksicherheit
• Cloud Security
• hochsichere Virtual Private Networks
• Remote-Access-Security für mobile
Mitarbeiter und Home Offices
Die genua GmbH ist eine Tochtergesellschaft
der Bundesdruckerei-Gruppe.
Mit mehr als 300 Mitarbeitern entwickelt
und produziert sie IT-Security-
Lösungen ausschließlich in Deutschland.
Seit der Unternehmensgründung in 1992
belegen regelmäßige Zertifizierungen
und Zulassungen durch das Bundesamt
für Sicherheit in der Informationstechnik
(BSI) den hohen Sicherheitsund
Qualitäts anspruch der Produkte.
Zu den Kunden zählen u.a. Arvato Systems,
BMW, die Bundeswehr, das THW
sowie die Würth-Gruppe.
genua GmbH | Domagkstr. 7 | 85551 Kirchheim
Tel.: 089/991950-0 | Fax: 089/991950-999
info@genua.de | www.genua.de
80 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Sicherheit
hohe Zuhaltekraft von 2.000 Newton.
Und dank der Winkelflexibilität
kann die Zuhaltung auch in
beengten und nicht leicht zugänglichen
Bereichen problemlos verbaut
werden.
Ebenfalls extrem kompakt ist der
RFID-Sicherheitssensor RSS260:
Jetzt hat Schmersal den Sensor
mit neuer Software ausgestattet,
sodass dieser nun vier zusätzliche,
optional wählbare Funktionen bietet.
Die zusätzlichen Funktionen
des RSS260 ermöglichen nicht
nur die Einsparung eines Sicherheitsrelaisbausteins,
sie reduzieren
darüber hinaus den Verdrahtungs-
und Installationsaufwand.
Zu den wichtigsten Merkmalen
der digitalen Produktion
gehört ein durchgängiger Datenaustausch.
Bei der Sicherheitssteuerung
PROTECT PSC1 kann
der Anwender das integrierte universelle
Kommunikationsinterface
als Gateway nutzen, um Diagnoseinformationen
der Sicherheitssensoren
an ein übergeordnetes Steuerungssystem
zu senden. Zudem
kann der Anwender mit der modular
aufgebauten, programmierbaren
Sicherheitsteuerung seine Sicherheitsanforderungen
für unterschiedlichste
Maschinen zielgerichtet und
einfach umsetzen.
Auf der SPS 2021 zeigt Schmersal
erstmals eine Weiterentwicklung
der PROTECT PSC1: Das Nachfolgemodell
bietet eine Reihe von
zusätzlichen Funktionen.
Vernetzung: Mehr
Flexibilität bei geringerem
Verdrahtungsaufwand
Um der steigenden Komplexität
der Sicherheitsmaßnahmen bei
größeren Maschinen und Anlagen
Herr zu werden, bietet Schmersal
verschiedene Lösungsansätze. Die
Safety Fieldbox ermöglicht flexible
und individuell konfigurierbare
Sicherheitslösungen sowie eine
fehlersichere „Plug & Play“- Installation
von diversen Schaltertypen.
Der SD-Bus von Schmersal ist
ein System zur seriellen Diagnose
von Reihenschaltungen. In Verbindung
mit einer neuen Lösung von
Schmersal – der Sicherheitssteuerung
PSC1 mit OPC UA-Anbindung
– wird der serielle Diagnose-
Bus jetzt zu SD 4.0: Damit lassen
sich industrie-4.0-taugliche Sicherheitskonzepte
entwickeln, die einen
hohen Diagnosekomfort bieten und
einfach skalierbar sind.
Sicherheit auf dem
Schmersal-Messestand
Aufgrund der anhaltenden Corona-
Pandemie hat Schmersal für seinen
Messestand in Halle 9 / 460
ein konsequentes Hygienekonzept
entwickelt, sodass Sicherheit und
Gesundheit der Besucher jederzeit
gewährleistet sind. ◄
Lösungen zur sicheren Drehzahlüberwachung
Zu langsam, zu schnell oder genau richtig?
Welche Drehzahl liegt vor? Es gibt viele Applikationen,
bei denen nicht nur die Position – beispielsweise
ein eingestellter Winkel – exakt
zur Steuerung übermittelt werden muss, sondern
auch die Verstellgeschwindigkeit – sprich
die Drehzahl als Maß für die Geschwindigkeit.
Vielleicht ist im Rahmen einer Drehzahlüberwachung
die Drehzahl sogar noch wichtiger
als die zugehörige, momentane Position.
Neben der Eigenschaft ‚exakt‘, also mit hoher
Genauigkeit, ist auch die Eigenschaft ‚sicher‘,
also verlässlich, die Voraussetzung für Sensoren
in einer gut konstruierten, sicher arbeitenden
Maschine.
Die TWK hat ihr Portfolio bezüglich Sensoren
für die Messung von Position und Geschwindigkeit
nun ausgeweitet. Dies umfasst unterschiedliche
Messsysteme für unterschiedliche
Arten der Montage und Messanforderungen.
Diese Messsysteme beinhalten eine hochwertige
Ausführung der Hardware und eine ausgeklügelte
Software, um neben der präzisen
Positions- und Geschwindigkeitserfassung
auch die Kriterien der funktionalen Sicherheit
nach den Normen ISO 13849 sowie IEC
61508, mit Level PLd bzw. SIL2, zu erfüllen.
Ideal für eine Drehzahlüberwachung in kritischen
Applikationen.
Typische Anwendungen sind Portalkräne,
bei denen die Verfahrgeschwindigkeit erfasst
werden muss. Häufig auf beiden angetriebenen
Seiten, damit er gleichmäßig verfährt.
Das Gleiche gilt für Kranbrücken, die auf fest
installierten Schienen fahren. Zusätzlich müssen
die Laufkatze und der Lasthaken mit definierter
Geschwindigkeit arbeiten, um zügig und
sicher die anvisierten Positionen zu erreichen.
Ein weiteres Beispiel sind die Rotoren von
Windkraftanlagen, die drehzahlüberwacht sind.
Gerade bei sehr großen Rotoren muss darauf
geachtet werden, dass sie nicht zu schnell drehen,
damit die Rotorblätter keinen Schaden
nehmen. Eine sichere Drehzahlüberwachung
mit „Overspeed-Abschaltung“ ist erforderlich.
Für diese und viele andere Applikationen hat
TWK entsprechende Drehgeber, elektronische
Nockenschaltwerke und Rotornabensensoren
neu im Programm - angepasst an die Einbauerfordernisse
des Kunden: Für kleinen Bauraum
gibt es einen ultrakompakten FSoE-Multiturn-
Safety-Drehgeber mit nur 38 mm Durchmesser
(TRK38/S3). Für das Beispiel der Rotoren
gibt es einen neuen PROFIsafe Rotornabensensor
NBT-D/S3, der auf dem sicheren Neigungssensor
NBT/S3 mit zusätzlichem Gyroskop
basiert, und für die Drehzahlmessung
keine feste Wellenanbindung braucht. Er
muss auch nicht zentral auf der Drehachse
montiert werden.
Ein weiter Fächer von sicheren Schnittstellen
ist verfügbar: PROFIsafe über PROFINET,
EtherCAT FSoE, CANopen safety und weitere.
Die Nockenschaltwerke der Serie NOCIO79/S3
mit IO-Link Schnittstelle haben Safety-Relais
für die Verwendung in einer Sicherheitskette
implementiert. Sie schalten auf Wunsch nicht
nur bei bestimmten Positionen, sondern auch
bei Überschreiten eines einstellbaren Drehzahllimits
– „Safety First“ eben.
• TWK-ELEKTRONIK GmbH
www.twk.de
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
81
Sicherheit
Zero-Trust-Security: Trau, schau, niemandem…
Sieben Fragen hierzu an Steffen Ullrich, Technology Fellow bei genua
Stefan Ullrich, Technology Fellow
Genua GmbH,
www.genua.de
PC&Industrie: Herr Ullrich, im
Zuge der Aufrüstung der Produktionsanlagen
(Operational Technology,
OT) sollen immer mehr
Produktionsstätten mit der IT vernetzt
werden. Ist das aus Ihrer
Sicht nicht problematisch?
Herr Ullrich: Die Anforderungen
in der OT unterscheiden sich deutlich
von der IT: Ungeplanter Ausfall
von Systemen oder andere Fehlfunktionen
können einen massiven
Schaden anrichten und eventuell
sogar zu Personenschäden führen.
Entsprechend hoch sind die
Anforderungen an Verfügbarkeit
und korrekte Funktion. Schnell mal
ein System patchen oder die Hardware
austauschen ist typischerweise
nicht möglich, sondern es
muss zuerst gründlich analysiert
werden, ob die Änderung ungeplante
Nebenwirkungen hat. Selbst
in der IT eher nebensächliche und
akzeptable Veränderungen an Zeitverhalten
und Performance können
in der OT kritisch sein. Dazu kommt
ein signifikant längerer Betrieb von
Systemen, d. h. vielfach sind Systeme
in Betrieb, die vom Hersteller
nicht mehr ausreichend unterstützt
werden.
Traditionell waren OT und IT ausreichend
voneinander getrennt und
mit dieser Annahme wurde die Sicherheit
in OT-Systemen konzipiert. Eine
einfache Kopplung von OT mit IT
exponiert eine per Design schwach
geschützte, fragile aber gleichzeitig
betriebskritische Infrastruktur und ist
daher keine gute Idee. Einige erinnern
sich vielleicht noch an die vielfältigen
Angriffe, als in den 90iger
Jahren massenhaft Computer in der
IT plötzlich mit dem Internet verbunden
wurden, obwohl sie eigentlich
nur für den Einsatz in vertrauenswürdigen
lokalen Netzen ausgelegt
waren. Allerdings ist es unbestreitbar,
dass erst eine Kopplung
von OT und IT die Digitalisierung
entscheidend voran bringen kann.
Entsprechend ist die Herausforderung
nicht, eine Kopplung zu verhindern,
sondern diese möglichst
sicher zu gestalten.
PC&Industrie: Was heißt hier:
„Sicher gestalten“?
Herr Ullrich: Eine sichere Kopplung
der OT an die IT darf einerseits
die Angriffsfläche nicht wesentlich
vergrößern und muss andererseits
das OT-Netz robust gegen potentielle
Angriffe machen. In der IT
geht man seit längerem davon aus,
dass eine reine Perimeter-Sicherheit
zu durchlässig ist und irgendwann
Teile der internen Infrastruktur
kompromittiert werden. Ziel ist
es daher, durch Maßnahmen wie
etwa proaktive granulare Separation
und reaktive frühzeitige Detektion
des Angreifers mögliche Schäden
zu verhindern bzw. zu verringern.
Je enger IT und OT gekoppelt
werden, desto wichtiger werden
derartige Herangehensweisen
für die gesamte Sicherheit.
Abhilfe verspricht hier das Konzept
des Zero-Trust Networking. Bei
diesem Paradigma wird dem Netz
nicht mehr im Gesamten vertraut,
sondern stattdessen nur einzelnen
Geräten, Anwendungen und Kommunikationsbeziehungen.
Starke
Separation zwischen den Teilen
des OT-Netzes einerseits und selektive
Anbindung nur einzelner Teile
an die IT andererseits reduziert die
Angriffsfläche und bremst proaktiv
laterale Bewegungen eines Angreifers
im Netz. Granulares Monitoring
der Aktivitäten wiederum ermöglicht
eine frühzeitige Detektion
des Angreifers.
PC&Industrie: Die Aufgabenstellungen
und Prozesse
werden immer komplexer und
unübersichtlicher. Besteht da
nicht irgendwann das Risiko
eines Kontrollverlusts?
Herr Ullrich: Zunehmende Komplexität
ist nicht der einzige Faktor,
der zu einem Kontrollverlust
beiträgt. Zusätzlich werden immer
mehr Teile der Infrastruktur fremd
gemanagt, wie etwa Fernwartung
durch den Hersteller oder die Nutzung
von externen Services für
Edge- und Cloudcomputing. Die
Hoffnung, dass KI- und Anomalie-
Erkennungssysteme hier magisch
die Kontrolle zurückbringen, erfüllt
sich nur eingeschränkt, denn auch
diese werden unbenutzbar, wenn die
Komplexität zu groß ist. Hier ist also
ein smarteres Vorgehen gefragt,
welches verschiedene Methoden
kombiniert, um die Kontrolle wieder
zu gewinnen.
82 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Sicherheit
PC&Industrie: Was heißt hier
in dem Zusammenhang smart?
Herr Ullrich: Mittels Zero-Trust Networking
kann man die erwarteten
Kommunikationsbeziehungen granular
beschreiben und durchsetzen.
Die Verständlichkeit, aber auch die
Granularität und Flexibilität werden
dabei erhöht, indem Beziehungen
nicht basierend auf physikalischen
Eigenschaften wie IP-Adressen und
Ports, sondern zwischen logischen
Identitäten wie Geräten, Anwendungen
und Nutzern modelliert werden.
Eine derartige Mikrosegmentierung
der Kommunikation verringert
nicht nur die Angriffsfläche, sondern
auch die Komplexität. Dies resultiert
in einer solideren Basis für KI
und Anomalieerkennung, um z. B.
über die reine Kommunikationsbeziehung
hinaus auch Kommunikationsmuster
zu analysieren. Identitätsbasierte
Zugriffskontrollen wiederum
erlauben eine Minimalisierung
der eingesetzten Privilegien
und reduzieren somit ebenfalls die
Angriffsfläche. Gleichzeitig ermöglichen
sie es, kompromittierte Identitäten
frühzeitig zu detektieren und
damit Schäden schnell und wirksam
zu begrenzen.
PC&Industrie: Welche Rolle
spielt der Benutzer?
Herr Ullrich: Während in der IT
die in eine Kommunikation involvierten
Akteure zumeist Personen
sind, haben wir es in der OT sehr
oft mit Geräten oder Anwendungen
zu tun. Aber auch diese können
kompromittiert werden. Analog zu
menschlichen Benutzern müssen
diese industriellen Kommunikationsendpunkte
daher ebenso mit
solide verifizierbaren Identitäten
ausgestattet, in ihren Möglichkeiten
auf das Minimum beschränkt und
hinsichtlich unerwartetem Verhalten
beobachtet werden.
PC&Industrie: Das hört sich
kompliziert an; wie kann man
so etwas einfach und schnell
realisieren?
Herr Ullrich: Mithilfe von KIgestützten
Netzwerkanalysesystemen
kann man sich einen Überblick
über die aktuellen Geräte und
Anwendungen sowie deren Kommunikationsbeziehungen
schaffen
Was versteht man unter Zero Trust Security?
Zero Trust (eigentlich Zero Trust
Network Access, ZTNA) ist eine
Sicherheitsstrategie, die sich von
dem bisherigen Paradigma der
implizierten Sicherheit im internen
Netz abwendet.
Die zunehmende Vielfalt von
Anwendungen und der Einsatz
von IIoT, Cloud-Diensten und Fernwartungen
lassen sowohl in der
IT als auch der Produktion (OT)
die Netze immer komplexer und
unübersichtlicher werden, sodass
den Administratoren zunehmend
die Kontrolle entgleitet. Der Perimeter
(Grenze des Firmennetzes)
wird durchlässiger, die Angriffsfläche
steigt und damit auch die
Wahrscheinlichkeit erfolgreicher
Angriffe.
ZTNA zielt auf die Absicherung
der einzelnen Geschäftsprozesse
auch in weniger sicheren Netzen,
indem es die Kommunikation zwischen
Nutzern, Geräten, Anwendungen
und Diensten reguliert
und davon ausgehend schrittweise
eine proaktive Mikrosegmentierung
des Netzes vornehmen. Einfache
Umsetzungen segmentieren hier
nur auf der Ebene von IP-Adressen
und Ports, bessere können
Anwendungsprotokolle erkennen
und diese bei der Mikrosegmentierung
mit einbeziehen. Zusätzlich
empfiehlt es sich, die erwartete
Kommunikation auch auf unerwartete
Ereignisse zu überwachen, um
Bewegungen eines Angreifers auf
erlaubten Kommunikationspfaden
erkennen zu können.
Zur Umsetzung können dabei
Produkte wie der cognitix Thread
Defender von genua benutzt werden.
Dieser ermöglicht KI-gestützt
Monitoring und Mikrosegmentierung
auf Applikationsebene, Detektion
der Geräte und Anwendungen
im Netz sowie eine Überwachung
von Kommunikation auf bekannte
Angriffsmuster.
PC&Industrie: Sie hatten vorher
Prioritäten erwähnt: Was würden
Sie zuerst absichern? Wo droht
die meiste Gefahr und wie kämpft
man dagegen am besten an?
und überwacht. Zur proaktiven
Reduktion der Angriffsfläche
gilt das Minimalitätsprinzip, d. h.
nur die wirklich benötigte Kommunikation
ist erlaubt und Nutzer
agieren nur mit den jeweils wirklich
nötigen Zugriffsrechten. Eine
Bestandsaufnahme bestehender
Kommunikation und Zugriffsrechte
ist daher Voraussetzung für eine
gezielte Absicherung.
Durchsetzung der
Zugriffsbeschränkungen
Herr Ullrich: Als wichtigsten Aspekt
sehe ich die Bestandsaufnahme
des eigenen Netzes. Oftmals findet
man dabei Geräte oder Kommunikation,
deren Bedeutung initial
unklar ist und die eventuell unerwünscht
ist. Der cognitix Thread
Defender kann hier durch eine
intuitive Erkennung neuer Geräte
und Darstellung von Kommunikationsbeziehungen
intelligent unterstützen.
Ein einfaches,aber mächtiges
Regelwerk ermöglicht darauf
aufbauend die gewünschte Kommunikation
proaktiv zu beschränken,
d. h. eine Mikrosegmentierung
nach Zero-Trust Prinzipien
vorzunehmen. Durch Einbeziehung
bekannter Angriffs- und Bewegungsmuster
wird eine frühzeitige
Detektion von Angreifern möglich,
wobei betroffene Anwendungen
oder Systeme isoliert oder partiell
in der Kommunikation eingeschränkt
werden können.
Viele externe Bedrohungen entstehen
durch unzureichende Beschränkungen
bei Fernwartungszugriffen.
Neben schwacher Authentisierung
findet hier häufig eine Netzkopplung
statt, was einem Angreifer in
Zur Durchsetzung der Zugriffsbeschränkungen
gibt es verschiedene
ZTNA-Konzepte. Für bestehende
Industrienetze eignet sich
eine netzbasierte Mikrosegmentierung
mittels Middleboxen, da
hier Restriktionen transparent
ohne Änderungen an den Geräten
und Anwendungen eingefügt werden.
Fernwartung wiederum lässt
sich über einen Software Defined
Perimeter umsetzen, der authentisierten
externen Teilnehmern den
selektiven Zugriff auf interne Dienste
ermöglicht. Eine Authentisierung
und Zugriffskontrolle direkt
an jedem Dienst wie bei Beyond-
Corp bzw. BeyondProd wiederum
eignet sich z. B. für die Anbindung
interner IIoT Systeme an
externe Clouddienste. Zur frühzeitigen
Detektion erfolgreicher
Angriffe sollten neben der proaktiven
Zugriffskontrolle auch eine
Analyse der übertragenen Daten
und Kommunikationsmuster auf
potentielle Anomalien erfolgen.
Der Aufbau einer ZTNA ist ein
ressourcenaufwändiges langfristiges
Projekt, das aber gut
schrittweise und bedarfsorientiert
umgesetzt werden kann. Dabei
können verschiedene ZTNA-
Konzepte miteinander kombiniert
werden, einerseits abhängig
von den Use Cases aber andererseits
auch für zusätzlichen
Schutz durch Defense in Depth.
dem kompromittierenden Netz des
Dienstleisters eine laterale Bewegung
in das OT-Netz erlaubt.
genua bietet mit der genubox Fernwartung
eine sichere und einfach
zu betreibende Lösung nach Zero-
Trust-Prinzipien an. Diese ermöglicht
einen authentisierten Zugriff
auf dedizierte Anwendungen, ohne
dass dabei eine Netzkopplung
erfolgt. Aufzeichnen der kompletten
Fernwartungssession als Video ermöglicht
extensives Monitoring und
Multi-Faktor Authentisierung schützt
zuverlässig gegen eine Kompromittierung
von Accounts. Die Applikation
benötigt keine Installation und
bietet eine einfache Bedienbarkeit
bei höchster Sicherheit. Darüber
hinaus bietet das Unternehmen mit
der cyber-diode eine Möglichkeit,
Daten absolut sicher aus der OT in
die IT oder in die Cloud zu transportieren.
Ein Datentransport findet
dabei garantiert nur eine Richtung
statt. Neben Protokollen wie
TCP oder FTP werden für diese
Einwegkommunikation auch dedizierte
Protokolle für Logdaten oder
komplexe Industrieprotokolle wie
OPC UA unterstützt. ◄
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
83
Bedienen und Visualisieren
Perfektion als Partner: Andon und LED
Mit der Produktion im Blick Fehler frühzeitig erkennen und Qualität steigern
zur Verdeutlichung der Produktivität.
Die Idee ist nicht neu: Als anschauliche
Prozessüberwachung für relevante
Kennzahlen und zur kontinuierlichen
Verbesserung der Produktion
wurden die sogenannten Andon-
Boards bereits in den 1960er-Jahren
von Toyota eingeführt. Die Möglichkeiten
der modernen Anzeigetechnik
jedoch erweitern und optimieren
den Einsatz stetig. Werden
aktuelle Prozessleistungen dauerhaft
sichtbar für alle Mitarbeiter kommuniziert,
beispielsweise mithilfe einer
oder mehrerer großflächigen Leuchtanzeigen
an Wand oder Decke der
Produktion, können Störungen im
Ablauf umgehend pariert werden.
So liefern leuchtstarke, großformatige
LED-Anzeigen allen Mitarbeitern
eine schnell zu erfassende
Übersicht über die laufenden Vorgänge
in ihrem Produktionsumfeld
– unverzichtbar in einer vernetzten
Industrie, in der Zeit digitalisierter
Arbeitsanweisungen und -abläufe.
Prozessrelevante
Kennzahlen im Sinn
der kontinuierlichen
Verbesserung
Autor:
Manuel Raß, Geschäftsführer
microSYST Systemelectronic
GmbH
info@microsyst.de
www.microsyst.de
Komplex, digital, effizient. Oder:
Produktion von heute. Fehlerquellen
sind vielfältig, toxische Auswirkungen
mit passender Visualisierung
nach dem Andon-Prinzip jedoch oft
vermeid- oder eindämmbar.
Eine Störung an einer produzierenden
Maschine, die Verpackung
oder der Abtransport des Endprodukts
stockt, der Folgeauftrag ist
nicht eingegeben, das Rohmaterial
kommt nicht nach, der Output
oder die Qualität bricht ein. In
einem industriellen Umfeld, das
– Stichwort Digitalisierung und
Industrie 4.0 – immer mehr auf Effizienz
getrimmt ist, müssen Beeinträchtigungen
im Ablauf schnell registriert
und kommuniziert werden.
Eine kontinuierliche Überwachung
der laufenden Prozesse registriert
Störungen oder Abweichungen in
Echtzeit. Damit Werker und Führungskräfte
rechtzeitig gegensteuern
können, braucht es zudem
schnellen und jederzeit einsehbaren
Informations fluss.
Moderne Anzeigetechnik
optimiert Flow entlang der
Produktionskette
Andon liefert als Bestandteil des
Lean Managements be- und verwertbare
Aussagen über den Workflow
entlang der gesamten Produktionskette.
Letztlich ist Andon also nichts
anderes als ein visuelles Werkzeug
Andon liefert auf diese Weise
einen Anstoß zur kontinuierlichen
Verbesserung betrieblicher Abläufe
und unterstützt das optimale Zusammenspiel
zwischen Mensch und
Maschine. Wirtschaftlichkeit, Schnelligkeit
und Zuverlässigkeit stehen
produktionsspezifisch im Andon-
Fokus. Dabei sollte sich Andon bei
der Visualisierung von Informationen
immer auf jene Kernzahlen konzentrieren,
die
a) für einen effizienten Ablauf relevant
sind und/oder
b) Schwankungen oder Unsicherheiten
unterliegen können.
Kennzahlen, die keinen Einfluss
auf Fertigungsprozesse nehmen,
84 Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
Bedienen und Visualisieren
Weithin sichtbar: LED-Laufschriftanzeigen
einen Informationswechsel in der
Anzeige aufmerksam macht. Die in
der Anzeige dargestellten Informationen
werden intern gespeichert
und erscheinen nach einem eventuellen
Stromausfall automatisch
wieder in der Anzeige. Zur Ansteuerung
verfügen die Geräte über
eine Datenschnittstelle USB-C und
eine serielle Schnittstelle RS485/
RS232. Ebenso ist die Ansteuerung
über Ethernet TCP/IP und
WLAN möglich.
Eine neue Generation von LED-
Laufschriftanzeigen für den Indoorund
Semi-Outdoorbereich bietet
Siebert mit der Serie TextLine One
an. Typische Einsatzgebiete sind
Gebäudeautomatisierung, Parkraumbewirtschaftung
und allgemein
die visuelle Kommunikation,
ebenso Applikationen im industriellen
Umfeld. Die Geräte werden
serienmäßig mit einer Zeilenlänge
von 6, 13 und 20 Zeichen angeboten,
können aber bis zu 60 Zeichen
umfassen, was einer Textlänge
von rund drei Metern entspricht.
Die Zeichenhöhe ist in allen
Versionen 50 mm. Brillant leuchtende
LEDs sorgen in Verbindung
mit reflexionsfreien Filterscheiben
für eine gute Lesbarkeit, auch in
heller Umgebung. Die Texte können
statisch, blinkend oder in Laufschrift
dargestellt werden. Die integrierte
Uhr ermöglicht außerdem
die Anzeige von Uhrzeit und Datum.
Optional haben die Geräte einen
akustischen Signalgeber, der auf
Halle 3, Stand 335
• Siebert Industrieelektronik
GmbH
www.siebert-group.com
müssen und sollen auch nicht kommuniziert
werden. Das verhindert
Komplexität beim visuellen Erfassen
und Verarbeiten der Informationen,
gewährleistet obendrein die zielgerichtete
Konzentration auf prozessrelevante
Kennzahlen. Kennzahlen
also, die niemals einen für die Produktion
kritischen Wert erreichen
oder zu denen keine Abhängigkeit
innerhalb der Produktion besteht,
nehmen keinen Platz auf Andon-
Boards ein.
• Kapazität in Bezug auf eine
optimale Auslastung von
Produktionsmaschinen/-linien,
• Qualität oder Fehlerrate,
• Störungen,
• Ressourcen im Hinblick auf verfügbares
Rohmaterial, Mitarbeiter
oder Technik,
• sämtliche KPIs.
Die geeigneten Kennzahlen ergeben
sich individuell nach Branche,
Produkt, interner Steuerung und
Fertigungsverfahren.
gut sichtbar „zum Leuchten“ zu bringen,
bietet die LED-Technik beste
Voraussetzungen. Starke Farben
treffen auf hohe Kontraste und liefern
dadurch beste Ablesebedingungen.
Selbst bei Gegenlicht,
Staub entwicklung oder im Freien
überzeugen Leuchtdioden durch
tadellose Funktion und Sichtbarkeit.
Ein modularer Aufbau und kundenspezifische
Anpassungen schöpfen
das Potential von Andon in der Fertigung
bestmöglich aus. Problemloser
24/7-Dauerbetrieb und Wartungsfreiheit
schaffen die Voraussetzung
für eine durchgehende, lückenlose
Andon-Visualisierung. Für die Unterstützung
des visuellen Outputs bietet
sich zudem die Anbindung von
akustischen Signalgebern, etwa im
akuten Störfall, bei Gefahren oder
extremen Prozessentwicklungen,
an. Variable Zeichenhöhe sowie die
Mehrfarbigkeit gliedern die Ansicht
und ermöglichen den schnellen, effizienten
Blick. Doppelseitige Anzeigen
sowie Anzeigeneinheiten, die
auf drei, vier oder mehr Seiten hin
visualisieren, erreichen jeden noch
so entlegenen Arbeitsplatz. ◄
Prozessrelevant können
sein:
LED als technische Lösung
für lückenlose Andon-
Visualisierung prädestiniert
• Produktivität im Sinne von produzierten
Stückzahlen,
Um Informationen prominent und
selbst in großen Produktionshallen
Einkaufsführer Produktionsautomatisierung 2022
85
Bedienen und Visualisieren
Smarte Signalsäulen
Von der klassischen Statusanzeige zur drahtlosen Datenerfassung
PATLITE Europe GmbH
www.patlite.eu
Da sich der Signalisierungsbedarf der Branche von
einfachen Signalsäulen zu intelligenten, netzwerkfähigen
Geräten verschiebt, hat Patlite eine Reihe
von Produkten entwickelt, die von IO-Link und USBfähigen
Säulen zu drahtlosen Datenerfassungssystemen
reichen.
Zahlreiche Varianten
Die LR Serie ist Patlites vollmodulare Signalsäule.
Durch das einfache Twist&Lock System lässt sich das
Signalbild kundenspezifisch anpassen. Die Säulen sind
mit den Durchmessern 40, 50, 60 und 70 mm verfügbar
und bieten, trotz optionalem Summer, ein komplett
geschlossenes System. Der IP65-Schutz sorgt dafür,
dass auch der Einsatz in sensiblen Anwendungen mit
Spritzwasser und Staub problemlos möglich ist. Basierend
auf der innovativen LR Serie wurde eine Vielzahl
von Optionen entwickelt. Bei der Signalsäule
LR6-USB erfolgt die Steuerung und Spannungsversorgung
durch die vorhandene USB-Schnittstelle. Die
Steuerung kann per PC oder HMI realisiert werden. Die
offene Softwarearchitektur ermöglicht eine Kompatibilität
mit diversen Betriebssystemen, wie z. B. Windows
R und Linux. Anwendungen finden sich z. B. in
den Self-checkout Kassensystemen sowie in der Integration
mit PCs, z. B. in der Pharmabranche.
IO-Link fähige
Signalsäule
Die Visualisierung von Sensorinformationen wird
durch die LR6-IL ermöglicht, der IO-Link fähigen Signalsäule.
Mit der weltweit standardisierten IO-Link-Technologie
ermöglicht diese Signalsäule die Kommunikation
mit Sensoren und Aktoren. Der M12 Steckverbinder
ermöglicht eine schnelle Installation sowie ein einfaches
Austauschen. Die LR6-IL ist auch mit Patlites
drahtlosen Datenerfassungssystem kompatibel. Das
WD System von Patlite ist ein IIoT-fähiges Extra,
welches aus Sender (WDT) und Empfänger (WDR)
besteht. Mit diesem System können Statusänderungen
der Ausrüstung drahtlos an einen Host-PC zur Echtzeitüberwachung
und Datenanalyse gesendet werden.
Komplettlösung
Durch die Zusammenarbeit mit europäischen Softwarepartnern
profitiert der Kunde von einer Komplettlösung.
Das WD System ermöglicht es den Kunden,
Produktionsengpässe zu identifizieren, Stillstände zu
minimieren, die Produktivität zu optimieren und die
Overall Equipment Effectiveness (OEE) zu steigern.
Einfach den Zustand seiner Anlage in der Cloud erfassen
und visualisieren. Das WD System ist auch mit
Siemens MindSphere kompatibel, sodass Betriebszustandsdaten
jederzeit, überall und von jedem Gerät
aus verfügbar sind. ◄
Nächste Generation von Digitalanzeigen
vorgestellt
Einfachheit einer Digitalanzeige kombiniert mit der Leistungsfähigkeit einer vernetzten Zukunft.
Red Lion Controls
www.redlion.net
Red Lion stellt die nächste Generation
PM 50 von Digitalanzeigen
vor, die das Portfolio der preisgekrönten
Anzeigen von Red Lion
erweitert. Die PM-50 ist mit einem
3,5-Zoll- oder 4,3-Zoll-Grafik-Touchscreen-Display
erhältlich, per einfacher
„Swipe“-Technologie wechseln
die Benutzer leicht zwischen
den relevanten Bildschirmen und
erhalten umfassende Betriebsdaten
zur Überwachung von Anlagen
und Produktion. Visuelle Warnungen
informieren den Benutzer,
dass sofortige Maßnahmen erforderlich
sind, entweder auf dem Gerät
selbst oder über die PM-50-App,
die auf Google Play oder im Apple
Store erhältlich ist.
Integrierte Wi-Fi-
Konnektivität
Der PM-50 verfügt über integrierte
Wi-Fi-Konnektivität, um per Fernzugriff
auf wichtige Arbeitsabläufe und
Prozessdaten zuzugreifen und so
eine intelligentere Fabrik zu schaffen.
Optional ist auch eine kabelgebundene
Konnektivität über Ethernet
und Modbus möglich.
Gewachsener Bedarf
Rod Smith, Senior Director, Product
Management bei Red Lion,
kommentiert: „Das heutige Produktionsumfeld
verändert sich schnell, es
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LED-Anzeigen für Produktionsmaschinen
Vierseitige Visualisierung optimiert Informationsfluss und Prozesse