09.11.2021 Aufrufe

Spengler Cup Davos - Jahrbuch 2021 (60-er Jahre)

Turnier musste aufgrund der COVID-Situation am 25.12.2021 abgesagt werden! Im 5. Jahrbuch des Spengler Cup Davos schauen wir aber trotzdem zurück auf die 1960er-Jahre. Es war die Zeit, als Davos endlich auch eine Kunsteisbahn bekam, das OK mit gewaltigen Schneemassen kämpfte und erstmals Tschechoslowaken, Russen und ein kanadisches Team am Spengler Cup teilnahmen. Auch die politische Lage in Europa hatte in den 60ern grosse Auswirkungen auf das Turnier. So wurde Vorjahressieger Lokomotive Moskau aus politischen Gründen 1968 nicht mehr eingeladen, sechs Jahre zuvor verhalf der Davoser Landammann einem Spieler aus Prag sogar zum Absprung in den Westen.

Turnier musste aufgrund der COVID-Situation am 25.12.2021 abgesagt werden!
Im 5. Jahrbuch des Spengler Cup Davos schauen wir aber trotzdem zurück auf die 1960er-Jahre. Es war die Zeit, als Davos endlich auch eine Kunsteisbahn bekam, das OK mit gewaltigen Schneemassen kämpfte und erstmals Tschechoslowaken, Russen und ein kanadisches Team am Spengler Cup teilnahmen. Auch die politische Lage in Europa hatte in den 60ern grosse Auswirkungen auf das Turnier. So wurde Vorjahressieger Lokomotive Moskau aus politischen Gründen 1968 nicht mehr eingeladen, sechs Jahre zuvor verhalf der Davoser Landammann einem Spieler aus Prag sogar zum Absprung in den Westen.

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19<strong>60</strong> – 1969: ZEIT DES UMBRUCHS<br />

21<br />

: Die dritte Trophäe für den ACBB Paris<br />

D<strong>er</strong> dritte <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>, 1950 von d<strong>er</strong> Landschaft <strong>Davos</strong> gestiftet, ging 1961 an den<br />

Paris<strong>er</strong> ACBB, d<strong>er</strong> das Turni<strong>er</strong> zum dritten Mal in S<strong>er</strong>ie für sich entschied. Mit<br />

dem ACBB gewann in den <strong>Jahre</strong>n 1959 bis 1961 die stärkste Mannschaft respektive<br />

die Mannschaft mit den besten Einzelspiel<strong>er</strong>n den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>.<br />

Die Zeit d<strong>er</strong> <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>-Siege war<br />

auch die <strong>er</strong>folgreichste Zeit des französischen<br />

Clubs, d<strong>er</strong> in sein<strong>er</strong> Geschichte<br />

dreimal (1957, 19<strong>60</strong> und 1962) Landesmeist<strong>er</strong><br />

wurde. Zum einen war d<strong>er</strong><br />

Erfolg den Kanadi<strong>er</strong>n im Team zu v<strong>er</strong>danken,<br />

zum and<strong>er</strong>en d<strong>er</strong> Mäzenin<br />

Janine Potin. Sie war Besitz<strong>er</strong>in d<strong>er</strong><br />

ehemaligen französischen Detailhandelskette<br />

Félix Potin und Erbin d<strong>er</strong> Ölfirma<br />

Desmarais Frères, die 1965 mit<br />

dem Ölunt<strong>er</strong>nehmen Total fusioni<strong>er</strong>te.<br />

So wurde zum Beispiel 19<strong>60</strong> bekannt,<br />

dass Madame Potin den Spiel<strong>er</strong>n für<br />

den Finalsieg eine Barprämie von 300<br />

Franken v<strong>er</strong>sprach und ihnen b<strong>er</strong>eits<br />

beim Sieg üb<strong>er</strong> Diavoli Mailand eine<br />

Spezialprämie von je 150 Franken üb<strong>er</strong>geben<br />

worden war. Dementsprechend<br />

üb<strong>er</strong>schwänglich freuten sich die Paris<strong>er</strong><br />

üb<strong>er</strong> ihre Erfolge.<br />

Starke Einzelspiel<strong>er</strong><br />

Im Team stachen vor allem die Einzelspiel<strong>er</strong><br />

h<strong>er</strong>vor: Camil Gélinas, d<strong>er</strong> <strong>er</strong>ste<br />

kanadische Spiel<strong>er</strong> üb<strong>er</strong>haupt, d<strong>er</strong> in<br />

Frankreich spielte und nach ein<strong>er</strong> Saison<br />

bei Chamonix zum ACBB Paris stiess.<br />

Gaëtan «Pete» Lalib<strong>er</strong>té, d<strong>er</strong> spät<strong>er</strong><br />

massgeblich an d<strong>er</strong> Gründung des Eishockeyclubs<br />

in Grenoble beteiligt und<br />

bei seinen Durchbrüchen am Flügel<br />

kaum zu halten war. Kein Wund<strong>er</strong>, war <strong>er</strong><br />

doch d<strong>er</strong> Liebling d<strong>er</strong> Paris<strong>er</strong> Fans. Stu<br />

Stewart Cruikshanks war d<strong>er</strong> wirkungsvollste<br />

V<strong>er</strong>teidig<strong>er</strong>, kaum zu üb<strong>er</strong>spielen,<br />

gut im Aufbau, h<strong>er</strong>vorragend im<br />

Stellungsspiel. Gaston Pelleti<strong>er</strong> präsenti<strong>er</strong>te<br />

sich als schnellst<strong>er</strong> und elegantest<strong>er</strong><br />

Eisläuf<strong>er</strong> des Turni<strong>er</strong>s. Er<br />

üb<strong>er</strong>zeugte mit p<strong>er</strong>fekt<strong>er</strong> Scheibenkontrolle<br />

auch bei hohem Tempo und<br />

immens<strong>er</strong> Kaltblütigkeit im Abschluss.<br />

Diese Spiel<strong>er</strong> konnten ein Match allein<br />

entscheiden, ab<strong>er</strong> sie pflegten kein so<br />

schönes Mannschaftsspiel wie etwa<br />

Diavoli Mailand. Die Paris<strong>er</strong> lebten von<br />

: D<strong>er</strong> Athlétique Club Boulogne-Billancourt Paris gewann den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> in den <strong>Jahre</strong>n 1959 bis 1961.<br />

Ein<strong>er</strong>- od<strong>er</strong> Zwei<strong>er</strong>angriffen, von d<strong>er</strong><br />

üb<strong>er</strong>ragenden Schnelligkeit, speziell im<br />

Antritt, und von d<strong>er</strong> Stock- und Schusstechnik.<br />

Und sie üb<strong>er</strong>zeugten mit ein<strong>er</strong><br />

starken Spielüb<strong>er</strong>sicht.<br />

Glückliche Paris<strong>er</strong><br />

Vor allem das 19<strong>60</strong><strong>er</strong>-Turni<strong>er</strong> war von<br />

d<strong>er</strong> Spannung h<strong>er</strong> kaum zu üb<strong>er</strong>treffen.<br />

Im zwar nicht sehr hochklassigen, dafür<br />

ab<strong>er</strong> bis zur letzten Sekunde spannungsgeladenen<br />

Endspiel lagen die Paris<strong>er</strong><br />

gegen den Hockey Club <strong>Davos</strong> zehn<br />

Minuten vor Schluss 3 : 4 und vi<strong>er</strong> Minuten<br />

vor Ende noch 4 : 5 zurück. D<strong>er</strong><br />

<strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>-Gastgeb<strong>er</strong> hätte das<br />

Spiel gewinnen müssen, da <strong>er</strong> im <strong>er</strong>sten<br />

Match gegen Mailand einen Punkt eingebüsst<br />

hatte. Das Glück war all<strong>er</strong>dings<br />

auf d<strong>er</strong> Seite d<strong>er</strong> Paris<strong>er</strong>: Die Franzosen<br />

glichen in d<strong>er</strong> vi<strong>er</strong>tletzten Minute<br />

durch Pelleti<strong>er</strong> aus. Das 5 : 5 genügte<br />

zum <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>-Sieg. Zwar hatten<br />

sie noch zwei bange Schlussminuten zu<br />

üb<strong>er</strong>stehen, da Lalib<strong>er</strong>té auf die Strafbank<br />

geschickt wurde, doch Goalie Jean<br />

Ay<strong>er</strong> sich<strong>er</strong>te den Sieg mit zwei fantastischen<br />

Paraden. Dementsprechend<br />

bedankten sich seine Kam<strong>er</strong>aden nach<br />

dem Schlusspfiff beim Schweiz<strong>er</strong><br />

ACBB-V<strong>er</strong>stärkungsspiel<strong>er</strong>. Auch das<br />

1961<strong>er</strong>-Turni<strong>er</strong> hatte in d<strong>er</strong> Mehrzahl<br />

hochstehendes und vor allem hart umkämpftes<br />

Eishockey zu bieten. Im<br />

eigentlichen Finalspiel gewann Paris<br />

gegen einen starken Hockey Club <strong>Davos</strong><br />

mit 2 : 1. Üb<strong>er</strong> das gesamte Turni<strong>er</strong> gesehen,<br />

hatten die Paris<strong>er</strong> ab<strong>er</strong> zu beissen.<br />

Vor allem die Spiel<strong>er</strong> des EV Füssen<br />

flössten den Paris<strong>er</strong>n mit ihrem körp<strong>er</strong>betonten<br />

Spiel Respekt ein (1 : 1) und<br />

gegen Forshaga gelang den Paris<strong>er</strong>n<br />

<strong>er</strong>st 18 Sekunden vor Spielende d<strong>er</strong><br />

Ausgleich zum 4 : 4, nachdem die Schweden<br />

nach zwei Dritteln 3 : 1 in Führung<br />

gelegen hatten.<br />

D<strong>er</strong> ACBB Paris v<strong>er</strong>teidigte den Titel<br />

nach dem endgültigen Gewinn des<br />

Pokals nicht mehr. D<strong>er</strong> HC Villars v<strong>er</strong>anstaltete<br />

1962 <strong>er</strong>stmals ein int<strong>er</strong>nationales<br />

Clubturni<strong>er</strong>, das zeitgleich mit<br />

dem <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> stattfand. Da d<strong>er</strong><br />

ACBB Paris und d<strong>er</strong> EHC Villars mit Janine<br />

Potin dieselbe Mäzenin hatten,<br />

traten die Franzosen in Villars an.

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