DIABETES
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />
INHALT IN DIESER AUSGABE<br />
Gulaim Steinrötter<br />
Wenn man die rasante<br />
Zunahme von Diabetes<br />
Typ 2 bekämpfen möchte,<br />
sollte man mit Aufklärung<br />
beginnen. Immerhin<br />
könnte diese Krankheit<br />
durch eine entsprechende<br />
Lebensweise verhindert<br />
oder zumindest verzögert<br />
werden.<br />
Grund zum Feiern!<br />
Dieses Jahr feiern wir gleich zwei Jubiläen: 30 Jahre Weltdiabetestag<br />
und 100 Jahre Insulin! Im Sommer 1921 isolierten die Forscher<br />
Frederick Banting und Charles Best erstmals Insulin aus<br />
der Bauchspeicheldrüse von Hunden und ebneten damit den<br />
Weg für die erste erfolgreiche Behandlung des Diabetes mellitus.<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
facebook.com/MediaplanetStories<br />
@Mediaplanet_germany<br />
Please recycle<br />
Online<br />
Diabetes<br />
und Herzschwäche<br />
– ein unterschätztes Problem<br />
14. November 2021<br />
30 Jahre Weltdiabetestag und<br />
100 Jahre Insulin<br />
Industry Development Manager Healthcare: Gulaim<br />
Steinrötter Geschäftsführung: Richard Båge (CEO),<br />
Philipp Colaço (Managing Director), Franziska Manske<br />
(Head of Editorial & Production), Henriette Schröder<br />
(Sales Director) Designer: Elias Karberg Mediaplanet-<br />
Kontakt: redaktion.de@mediaplanet.com Coverbild:<br />
Felix Petermann Alle mit gekennzeichneten Artikel<br />
sind keine neutrale Redaktion vom Mediaplanet Verlag.<br />
Dr. med.<br />
Jens Kröger<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
von diabetesDE<br />
– Deutsche<br />
Diabetes-Hilfe<br />
Dieser Meilenstein der Medizingeschichte<br />
kommt heute<br />
weltweit vielen Millionen<br />
Menschen zugute. Seit 30<br />
Jahren finden am 14. November in zahlreichen<br />
Ländern Veranstaltungen statt,<br />
um auf Diabetes mellitus, die leider nach<br />
wie vor stetig steigende Zahl Betroffener<br />
und die Folgen der chronischen<br />
Stoffwechselerkrankung aufmerksam<br />
zu machen. Bereits im letzten Jahr<br />
musste die zentrale Veranstaltung als<br />
analoges Event in Berlin Corona-be<br />
dingt ausfallen. Auch dieses Jahr findet<br />
sie ausschließlich digital auf www.weltdiabetestag.de<br />
statt. Doch ob analog<br />
oder digital: Die Geschichten Betroffener<br />
machen die chronische Erkrankung<br />
Diabetes greifbar und legen deren Komplexität<br />
offen. Denn nicht alle Erkrankten<br />
sind gleich und lassen sich in das<br />
Cluster Diabetes Typ 2 (mehr als 90<br />
Prozent der Betroffenen) oder Typ 1 (ca.<br />
fünf Prozent) einteilen: Es gibt diverse<br />
Subtypen von Diabetes Typ 2 oder<br />
auch späte Diabetes-Typ-1-Betroffene<br />
(LADA), hinzu kommen Schwangerschaftsdiabetes<br />
und „Diabetes Typ 3“.<br />
Die Diagnose Diabetes mellitus zieht<br />
bei vielen Menschen mit Diabetes die<br />
Angst vor möglichen Folgen nach sich.<br />
Zu erschreckend sind die Zahlen der<br />
diabetes-assoziierten Begleit- und Folgeerkrankungen,<br />
die die Lebensqualität<br />
und die Lebenserwartung massiv<br />
einschränken können, zum Beispiel<br />
an den Augen, Füßen oder am Herzkreislauf-System.<br />
Früh erkannt, lassen<br />
sie sich bei Diabetes Typ 1 und Typ 2<br />
jedoch gut vorbeugen und behandeln.<br />
Es ist daher Zeit, mit Vorurteilen wie<br />
„Das bisschen Zucker“ (Typ 2) oder<br />
„Du hast Diabetes? Du bist doch gar<br />
nicht dick“ (Typ 1) aufzuräumen.<br />
Es ist Zeit, mit<br />
Vorurteilen wie „Das<br />
bisschen Zucker“ oder<br />
„Du hast Diabetes?<br />
Du bist doch gar nicht<br />
dick“ aufzuräumen.<br />
Helfen würde dabei eine nationale<br />
Aufklärungskampagne, mit der die<br />
BZgA bereits seit 2016 beauftragt ist.<br />
Helfen würde auch endlich die Umsetzung<br />
der Nationalen Diabetesstrategie,<br />
die bereits im Juli 2020 im Bundestag<br />
verabschiedet wurde und seitdem<br />
größtenteils brach liegt. Möge die neue<br />
Bundesregierung nun eine strukturierte<br />
Implementierung der Maßnahmen<br />
angehen, die den Menschen mit Diabetes<br />
besonders wichtig sind:<br />
Sektorenübergreifende Versorgung<br />
patientenorientiert<br />
#1<br />
#2<br />
#3<br />
#4<br />
und individualisiert voranbringen<br />
Digitalisierung und Telemedizin<br />
ausbauen, Datenschutz<br />
und Datensouveränität sichern<br />
Gesunde Ernährung, klare<br />
Nährwertkennzeichnung<br />
und mehr Bewegungsangebote<br />
für alle<br />
Bundesweit einheitliche<br />
Regelung für die Betreuung<br />
von Kindern mit Typ 1<br />
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim<br />
Lesen!<br />
Ihr Dr. med. Jens Kröger<br />
ANZEIGE<br />
Ferienkurse für Diabeteskinder haben in Karlsburg über 40-jährige Tradition<br />
Dr. Antonia Müller<br />
Kinderärztin<br />
Selbstbewusstsein<br />
gezielt stärken!<br />
D<br />
ie sechsjährigen Paulina, Kinga und Liam sind mit Freude vor wenigen Tagen<br />
in den Schulalltag gestartet. Damit dieser für die Kinder mit Typ-1-Diabetes<br />
möglichst unbeschwert gelingt, waren sie mit ihren Müttern im Sommer eine<br />
Woche zur Schulung im Klinikum Karlsburg, dem renommierten Herz- und<br />
Diabeteszentrum Mecklenburg-Vorpommern, nahe der Universitätsstadt Greifswald.<br />
„Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die häufig im frühen Kindesalter<br />
beginnt und nicht heilbar ist. Wer diese chronische Erkrankung hat, muss sich ein<br />
Leben lang Insulin zuführen“, erklärt Dr. Antonia Müller, Kinderärztin und Diabetologin<br />
im Klinikum Karlsburg. Die Insulinmengen, die täglich benötigt werden, sind individuell<br />
nach der Aufnahme von Kohlenhydraten sowie der Mobilität zu berechnen - und das<br />
vor jedem Essen. Eine Herausforderung für die jüngsten Patienten, weiß die erfahrene<br />
Medizinerin, trotz gut entwickelter digitaler Technik – von Sensoren, die den Zucker<br />
messen, bis hin zu Pumpen, die das Insulin zuführen. „Wir haben die Schulungsform<br />
für Vorschulkinder vor vier Jahren eingerichtet, weil wir glauben,<br />
dass Sechsjährige schon vieles verstehen und lernen können.<br />
Zum anderen wollten wir den Eltern ein wenig von der Angst<br />
nehmen, ihre Kinder im Schulalltag sich selbst überlassen zu müssen“,<br />
sagt die Leitende Oberärztin Dr. Antonia Müller.<br />
Für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes im Alter von<br />
7 bis 16 Jahren gibt es die Schulungskurse in Karlsburg schon<br />
seit 1978. In mehreren 10-tägigen Durchgängen werden in den<br />
Sommerferien jährlich über 100 Mädchen und Jungen medizinisch betreut und altersgerecht<br />
geschult. „Die Vorteile liegen auf der Hand. Die chronisch kranken Kinder<br />
versäumen für die notwendigen Therapien keinen Schulunterricht. Zudem erleben sie<br />
www.kinderdiabetes-karlsburg.de<br />
bei spannenden Freizeit-Aktivitäten unter Gleichaltrigen, wie man selbstbewusst mit<br />
der Krankheit umgeht“, sagt Dr. Antonia Müller. Besonders beliebt sind Aufenthalte im<br />
Kletterwald oder am Badesee. So „ganz nebenbei“ erfahren dann die Kids, welchen<br />
Einfluss sportliche Aktivitäten auf den Blutzucker haben und welche Insulinmengen<br />
zu verabreichen sind. Die Schulungskurse werden von einem Spezialistenteam aus<br />
Medizinern, Pädagogen, Pflegekräften, Psychologen, Diabetes- und Ernährungsberatern<br />
aufwändig vorbereitet, um einen größtmöglichen Lern- und Behandlungseffekt<br />
zu erzielen. „Gerade bei jungen Menschen ist es wichtig, dass der Stoffwechsel gut<br />
eingestellt ist. Langfristig zahlt sich das für die Gesundheit aus. Wir empfehlen daher<br />
mindestens eine umfangreiche Kontrolluntersuchung jährlich“, betont Dr. Jörg Reindel,<br />
Direktor der Klinik für Diabetes und Stoffwechselerkrankungen.