MAGNIFICAT Januar 2022

Unter die Lupe genommen 352
der Missachtung und der Feindseligkeit zu geraten? Können wir
es? Tödlich wäre der Rückfall für unsere „älteren Geschwister“
im Glauben (Johannes Paul II.). Zerstörerisch gerade so auch
für unseren Weg, für alle, die sich auf den ganzen Jesus und auf
seine Schwestern und Brüder im erwählten Volk beziehen und
berufen; selbstzerstörerisch für uns.
Susanne Sandherr
Der Name
Schon in der Antike wusste man um die Bedeutung und die
Macht des Namens. Wer den Namen eines anderen kannte,
konnte Macht über ihn gewinnen. So ist auch für den Menschen
nur das einzuordnen, was er mit Namen bezeichnen kann. Was
ich beim Namen nenne, wird von anderem unterschieden. Wen
ich beim Namen kenne und anspreche, ist mir ein personales
Gegenüber. Namen besaßen im Volksglauben auch eine magische
Funktion (Beschwörung), wie es beispielsweise im Märchen
von Rumpelstilzchen anklingt. Aber der Name ist auch
ein wesentlicher Aspekt der theologischen Anthropologie, der
Lehre vom Menschen. Gott kennt jeden Menschen bei seinem
Namen und ruft ihn beim Namen (Jes 43, 1; Joh 10, 3). Der
Name jedes Menschen ist heilig und gleichsam „die Ikone der
Person“ (Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 2158). Daher
soll zum Zeichen der Würde des Menschen sein Name in
Ehren gehalten werden.
Name in der Bibel
Biblisch gesehen hat der Gottesname eine besondere Bedeutung.
Gott ist kein namensloses Geheimnis, sondern offenbart
sich mit seinem Namen (vgl. Ex 3, 14 f.). Sein Name steht