HANSA 12-2019
Meerestechnik für DIamanten | Offshore-Neubau für Bernhard Schulte | LNG-Antriebe & -Terminals | Versicherungssteuer | Snapshot HANSA-Forum | Reedereistandort Deutschland
Meerestechnik für DIamanten | Offshore-Neubau für Bernhard Schulte | LNG-Antriebe & -Terminals | Versicherungssteuer | Snapshot HANSA-Forum | Reedereistandort Deutschland
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est.<br />
1864<br />
INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL <strong>12</strong> |<strong>2019</strong><br />
SCHIFFFAHRT |<br />
SHIPPING<br />
Reedereistandort Deutschland<br />
Neues zur Versicherungssteuer<br />
Snapshot »<strong>HANSA</strong>-Forum«<br />
SCHIFFSTECHNIK |<br />
SHIP TECHNOLOGY<br />
LNG: Neubau & Umbau<br />
Messtechnik an Bord<br />
Meerestechnik & Rohstoffe<br />
HÄFEN |<br />
OFFSHORE<br />
LNG-Terminals<br />
Intermodale Verkehre<br />
»Bibby Wavemaster Horizon«<br />
ISSN 0017750-4<br />
9 770017 750007<br />
<strong>12</strong><br />
Dezember <strong>2019</strong> | 156. Jahrgang<br />
ISSN 0017-7504 | C 3503 E | € 14,80<br />
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INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL<br />
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Whisky gilt als kostbar und einzigartig, als edel und wild. Die<br />
unerschöpfliche Vielfalt seiner Aromen macht den Whisky<br />
seit Jahrhunderten zu einem Kultgetränk für Genießer und<br />
Sammler. Der anerkannte Whisky-Kenner Bob Minnekeer<br />
ist durch Schottland gereist, um die 18 bekanntesten Destillerien<br />
zu besuchen. Er informiert über die Geschichte<br />
der Brennerei, ihre Philosophie und ihre herausragenden<br />
Jahrgänge. • Darüber hinaus gibt Minnekeer zahlreiche<br />
Tipps zu lohnenden Zielen rund um die Destillerien, die inmitten<br />
der natürlichen Schönheit Schottlands liegen.<br />
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Champagner – das Getränk der Reichen und der Schönen,<br />
aber auch das Getränk für besondere Anlässe und stille<br />
Genießer. Pieter Verheyde hat sich auf eine Entdeckungsreise<br />
durch die Champagne gemacht. Der Top-Sommelier<br />
gibt einen Überblick der bekannteren Champagnerhäuser,<br />
aber auch der weniger bekannten, kleineren Champagnerperlen.<br />
In jedem Champagnerhaus schildert er die Geschichte,<br />
den Standort, den Herstellungsprozess und die verschiedenen<br />
Weine und bietet alle praktischen Informationen<br />
für den Besuch der Häuser.<br />
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koehler-books.de
Editorial<br />
Bewährte Standards<br />
Technische<br />
Abnahmen<br />
Michael Meyer<br />
Stellvertretender Chefredakteur<br />
Vorhang auf, Sünder raus?<br />
Die Zeit ist gekommen, Anfang Januar<br />
tritt die neue IMO-Regulierung, »Sulphur<br />
Cap« genannt, in Kraft. Der Vorhang<br />
zum neuesten Stück der Schifffahrtspolitik<br />
hebt sich.<br />
Wie lange und wie ausgiebig wurde<br />
darüber gesprochen, spekuliert und<br />
analyisiert. Jetzt steht – welch Überraschung<br />
– das Jahr 2020 direkt vor der<br />
Tür. In wenigen Wochen müssen die<br />
Reedereien ihre Flotten mehr oder minder<br />
umfangreich modernisiert haben.<br />
Die Frage »Srubber, Low Sulphur Fuel<br />
Oil, LNG, Batterie oder etwas gänzlich<br />
anderes« musste jeder für sich selbst entscheiden,<br />
je nach Fahrtgebiet, Schiffstyp,<br />
Kapitaldecke...<br />
Nur die Allerwenigsten werden gar<br />
nichts getan haben, zu groß ist das Risiko,<br />
entdeckt zu weden, zu engmaschig<br />
die Kontrollen. Wenn man bedenkt,<br />
dass eine von Interpol initiierte Kontrolloperation<br />
im November allein in den<br />
Gewässern Mecklenburg-Vorpommerns<br />
39 Umweltverstöße in 30 Tagen ans Tageslicht<br />
brachte, kann man sich vorstellen,<br />
dass die Überprüfungen ab Januar<br />
nicht minder intensiv ausfallen.<br />
Wichtiger als »ob« dürfte die Frage<br />
werden, »wie« und »wie korrekt« die<br />
neuen Technologien zum Einsatz kommen.<br />
Hinter vorgehaltener Hand berichten<br />
Fachkundige immer wieder von<br />
technischen Problemen an Bord. Zudem<br />
gilt die Reinigung von Tanks und Rohrleitungen<br />
als neuralgischer Punkt. Wurde<br />
nicht äußerst sorgfältig gearbeitet,<br />
droht eine Verunreinigung der Abgase<br />
und damit ein Verstoß gegen die »IMO<br />
2020«-Regeln. Mit einer normalen Säuberung<br />
der Anlagen ist es bei weitem<br />
nicht getan, meinen Experten.<br />
Spannend wird zu beobachten sein,<br />
wie die Sicherhietsbehörden, Flaggen-<br />
und Hafenstaaten im Fall von Verstößen<br />
reagieren. Dürfen »Sünder« mit<br />
einer gewissen Kulanz in einer gewissen<br />
Übergangsphase zu rechnen? Angesichts<br />
der jahrelangen Vorbereitungszeit<br />
eher unwahrscheinlich. Es drohen<br />
Schiffsarreste und Bußgelder.<br />
Letztlich ist 2020 aber ohnehin nur<br />
ein Zwischenschritt für die Entkarbonisierung<br />
der Branche. Sie muss gemeinsam<br />
nach Lösungen suchen und Innovationen<br />
vorantreiben. Reeder, Manager,<br />
Logistiker, Techniker und Dienstleister<br />
sollten rechtzeitig agieren. Erstrecht,<br />
wenn man bedenkt, dass immer<br />
mehr große Reedereikunden mit Blick<br />
auf die grünen Anforderungen ihrer eigenen<br />
Kunden und ihren eigenen ökologischen<br />
Fußabdruck den Druck verstärken.<br />
Die Möglichkeiten für die Schifffahrt<br />
sind groß, die Hürden aber nicht ohne<br />
weiteres zu meistern. Das wurde auf<br />
dem jüngsten <strong>HANSA</strong>-Forum »Schifffahrt<br />
| Finanzierung« mehr als deutlich.<br />
(Lesen Sie in dieser und den folgenden<br />
Ausgaben mehr über die Erkenntnisse<br />
der wichtigsten Schifffahrtskonferenz<br />
ihrer Art.)<br />
Nun geht es also los. Noch weiß keiner,<br />
wie viele Akte das Stück »IMO<br />
2020« haben wird. Wir nehmen Platz<br />
auf der Tribüne, hoffen auf möglichst<br />
wenig Zwischenfälle und -rufe, schauen<br />
aber auch 2020 genau hin. Was auf<br />
der großen Schifffahrtsbühne auch passieren<br />
mag, für die Industrie als Ganzes<br />
wird es von großem Interesse sein.<br />
Bleiben Sie uns treu, es lohnt sich!<br />
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Wir wünschen allen Lesern<br />
schöne Feiertage und einen<br />
guten Start in das neue Jahr!<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
3
Inhalt | Contents <strong>12</strong> <strong>2019</strong><br />
3 EDITORIAL<br />
3 – Vorhang auf, Sünder raus?<br />
5 SPOTLIGHT ON NEW SHIPS<br />
5 – Saverys-Familie baut Wasserstoffflotte aus<br />
6 PEOPLE<br />
8 MÄRKTE | MARKETS<br />
8 – Big boxships coming under pressure<br />
8 – Hefty rate falls for bulkers<br />
10 VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
10 – Seekasko-Kunden bangen 2020 entgegen<br />
<strong>12</strong> MOMENTAUFNAHME<br />
14 FINANZIERUNG | FINANCING<br />
14 – Durst nach Flüssigerdgas<br />
16 – Snapshot <strong>HANSA</strong>-Forum <strong>2019</strong><br />
18 – »Terra Incognita« Versicherungssteuer<br />
20 – Deutsche Investitionen auf Sparflamme<br />
22 SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
22 – <strong>HANSA</strong>-Forum: Zurück in die Zuversicht<br />
24 – F.A. Vinnen: »Wir wollen Schiffe kaufen«<br />
26 – Harren sucht den Erfolg in der Nische<br />
28 – Mit neuer Tonnage zurück in die Ostsee<br />
30 – Flotte groß, Flagge klein<br />
32 SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
32 – CMA CGM: Kein Wulst am grünen Bug<br />
34 – ClassNK: Progress on class rules for LNG,<br />
hydrogen and other alternative energy sources<br />
36 – Auch »Münsterland« bekommt Gasmotor<br />
38 – Messtechnik: »Jeder lebt in seiner<br />
proprietären Welt«<br />
42 – Record numbers for colourful »Europort«<br />
44 TECH-HUB<br />
48 OFFSHORE<br />
48 – »Bibby Wavemaster Horizon«:<br />
Spezialschiff macht Windstrom günstiger<br />
50 – De Beers: Neue Meerestechnik<br />
für den Glamour-Faktor<br />
53 – Campus für die Meerestechnik<br />
54 HÄFEN | PORTS<br />
54 – Deutschland: LNG vor den Toren<br />
56 – Deutsche Seehäfen positiv gestimmt<br />
60 – Color Line baut Intermodal-Portfolio aus<br />
62 – Neuer Schiffstyp für die Rhenus-Gruppe<br />
64 – Junge HTG: Kampfansage an Fachkräftemangel<br />
65 HTG-INFO<br />
69 BUYER’S GUIDE<br />
73 TERMINE<br />
74 IMPRESSUM<br />
76 LETZTE SEITE<br />
76 – Hamburg Süd wird ins Museum »verholt«<br />
52<br />
23<br />
40<br />
Interview mit UWE FREIHERR<br />
VON LUKAS, Leiter des Rostocker<br />
Standorts des Fraunhofer-Instituts für<br />
Graphische Datenverarbeitung IGD:<br />
»Potenziale der Weltmeere stärker nutzen«<br />
Gastbeitrag<br />
ALFRED HARTMANN<br />
Präsident Verband Deutscher Reeder:<br />
»Die Karten werden neu gemischt«<br />
Interview mit CHRISTOPH MATT,<br />
Leiter der Geschäftseinheit<br />
durchflussmesstechnik bei Kral:<br />
»Präzise und verlässliche Messung nötig«<br />
4 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Spotlight on new Ships<br />
Spotlight on<br />
new ships<br />
© CMB<br />
Saverys-Familie<br />
baut Wasserstoffflotte aus<br />
Mangelndes Engagement für die<br />
Umsetzung »grüner« Technologien<br />
will sich die Schifffahrtsfamilie<br />
Saverys offenbar auf keinen Fall<br />
unterstellen lassen. Nach dem bereits<br />
ausgezeichneten Passagiershuttle<br />
»Hydroville« realisiert das von<br />
der Familie kontrollierte Traditionsunternehmen<br />
Compagnie Maritime<br />
Belge (CMB) jetzt mit dem<br />
Hafen Antwerpen einen »Hydrotug«-<br />
Schlepper. Für den Antrieb soll Wasserstoff<br />
in Kombination mit Diesel als<br />
Kraftstoff genutzt werden. Die Motoren<br />
erfüllen die Emissionsgrenzwerte<br />
nach EU Stufe V, heißt es.<br />
Betont wurde bei der Bekanntgabe<br />
die Kombination der Dual-Fuel-Technologie<br />
mit einem hochmodernen<br />
Partikelfilter und einem<br />
Katalysator, wodurch jeglicher CO2-<br />
Ausstoß vermieden, zudem NO x -<br />
und Partikelemissionen auf ein geringes<br />
Maß reduziert werden sollen.<br />
In zwei Jahren soll der Schlepper einsatzbereit<br />
sein.<br />
CMB hat mittlerweile gemeinsam<br />
mit dem Genfer Motorenhersteller<br />
ABC das Joint Venture BeHydro gegründet,<br />
um die Technologie für Mittelgeschwindigkeitsmotoren<br />
mit höherer<br />
Leistung weiterzuentwickeln.<br />
Der »Hydrotug« wird erstmals mit<br />
einer Motorenleistung von 4.000 kW<br />
ausgestattet.<br />
Reedereichef Alexander Saverys<br />
will nach erfolgreichen Tests<br />
die Wasserstoff-Technologie auch<br />
auf Seeschiffen zum Einsatz bringen.<br />
Das Schifffahrtsunternehmen<br />
kontrolliert die Reedereien Delphis<br />
(Containerschiffe), Bochem (Tanker)<br />
und Bocimar (Bulker) und ist<br />
Gesellschafter bei Exmar and Euronav.<br />
Bis Anfang des Jahres gehörte<br />
auch der 1991 gegründete Shortsea-<br />
Carrier Team Lines als Delphis-<br />
Tochter dazu.RD<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
5
People<br />
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◼◼<br />
HAPAG-LLOYD: Mark Frese<br />
wird neuer Finanzvorstand bei Hapag-Lloyd.<br />
Am 1.<br />
März 2020 wird<br />
er als neuer Chief<br />
Financial Officer<br />
(CFO) auf Nicolás<br />
Burr folgen. Frese<br />
(55) war zuletzt als<br />
CFO bei der Ceconomy<br />
AG – vormals Metro AG – tätig.<br />
Davor hatte er verschiedene Managementpositionen<br />
bei der Metro AG und<br />
der Kaufhof Holding AG inne.<br />
◼◼<br />
G2 OCEAN: Mykola Kazadayev<br />
leitet das neue Hamburger Büro von<br />
G2 Ocean, dem<br />
Zusammenschluss<br />
von Gearbulk und<br />
Grieg Star. Kazadayev<br />
kommt von<br />
Ernst Russ Shipbroker,<br />
wo er zuletzt<br />
Competitive<br />
Broker war. Davor arbeitete er nach<br />
seiner Seefahrtszeit für die Peter Döhle<br />
Schiffahrts-KG und den MPP-Weltmarktführer<br />
BBC Chartering.<br />
News des Monats: Maersk-COO wird MSC-CEO<br />
◼ ◼ MSC: Søren Toft, bislang COO von Mærsk, ist neuer CEO Container Shipping &<br />
Logistics, nachdem er im November überraschend A. P. Møller-Mærsk verlassen hatte.<br />
Er war 25 Jahre für Mærsk tätig, seit 2014 als Chief Operating Officer von Mærsk<br />
Line. Bei MSC deutet sich mit der Ernennung des Dänen das Ende einer Ära an. Gianluigi<br />
Aponte, inzwischen 79, dürfte die Amtsgeschäfte jetzt verstärkt in die Hände<br />
seines Sohnes Diego legen. Dieser war zuvor CEO und wird jetzt Group President.<br />
◼◼<br />
BLOHM+VOSS: Dieter Dehlke, bislang<br />
CFO und Geschäftsführer, hat die<br />
Werft verlassen. Er<br />
kam im Juli 2016 zu<br />
Blohm+Voss. Kurz<br />
danach übernahm<br />
die Bremer Lürssen-Gruppe<br />
die<br />
Werft vom Investor<br />
Star Capital –<br />
Dehlke blieb an Bord, war zwischenzeitlich<br />
Alleingeschäftsführer und<br />
verantwortete damit die Restrukturierung<br />
und Neuausrichtung der angeschlagenen<br />
Werft. Als Interims-CFO<br />
übernimmt Thorsten Quade, Finanzchef<br />
der Muttergesellschaft Lürssen.<br />
◼◼<br />
FRACHTCONTOR: Jacob Christian<br />
Pedersen übernimmt bei Frachtcontor<br />
Tanker Brokers<br />
die Aufgaben<br />
vom langjährigen<br />
Geschäftsführer<br />
Jens Möller. Dieser<br />
geht zum 1. Januar<br />
2020 in den Ruhestand.<br />
Pedersen leitete<br />
nach zehn Jahren bei Mærsk in Kopenhagen<br />
in den letzten drei Jahren ein<br />
Joint-Venture mit Pietro Barbaro und<br />
Rosneft auf Malta.<br />
◼◼<br />
ZEAMARINE: Namir Khanbabi,<br />
bisher Director Chartering, Operations<br />
& Engineering bei<br />
AAL, wechselt als<br />
Regional Director<br />
Asien/Ozeanien<br />
zum deutschen<br />
Projekt- und<br />
Schwergut-Carrier.<br />
Khanbabi, seit<br />
2011 bei AAL, hat seinen Posten in Kuala<br />
Lumpur angetreten. Von 2007 bis<br />
2011 leitete er die Geschäfte für Beluga<br />
Projects in Singapur.<br />
◼◼<br />
DAL /JOHN T. ESSBERGER: Ken<br />
Bloch Sörensen folgt auf den bisherigen<br />
Co-Geschäftsführer<br />
der DAL<br />
Deutsche Afrika-<br />
Linien GmbH &<br />
Co. KG Hartmut<br />
Lühr, der ab Mitte<br />
2020 in den Ruhestand<br />
geht. Sörensen<br />
wurde nach Stationen bei Mærsk<br />
als CEO von UASC bekannt. Zuletzt<br />
stand er an der Spitze der Algoma Central<br />
Corporation.<br />
◼◼<br />
FORESHIP: Olli Somerkallio leitet<br />
die neue Deutschlandniederlassung<br />
des finnischen<br />
Schiffs-Designhauses.<br />
Der bisherige<br />
Head of Machinery<br />
soll in Hamburg<br />
das Deutschlandgeschäft<br />
ausbauen,<br />
insbesondere<br />
im Hinblick auf den Kreuzfahrtschiffbau.<br />
Außerdem sollen über das Hamburger<br />
Büro Nachwuchstalente gewonnen<br />
werden.<br />
6 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
People<br />
SPEAKERS’<br />
CORNER<br />
◼◼<br />
ERNST RUSS SHIPBROKER:<br />
Christoph Döhle ist als drittes Mitglied<br />
in die Geschäftsführung eingetreten<br />
und lenkt künftig gemeinsam<br />
mit Jan-Hendrik Heikes und<br />
Kenneth Mahler die Geschicke<br />
des Unternehmens. Der geschäftsführende<br />
Gesellschafter der Peter<br />
Döhle Schiffahrts-KG übernimmt<br />
die Nachfolge von Thomas Daniels,<br />
welcher per Ende September in den<br />
Ruhestand ging. Zudem hat die Firma<br />
ihrem Research-Leiter Sascha<br />
Juhasz Gesamtprokura erteilt.<br />
Der Pfad zur digitalen Klasse<br />
Die Digitalisierung hat das Potenzial, die Branche zu verändern, wird<br />
aber auch gewohnte Prozesse stören. Die Bewältigung des Übergangs erfordert<br />
eine Kombination aus technischen und operativen Maßnahmen<br />
und ein tiefes Verständnis dafür, wie sich das digitale Geschäft auswirkt.<br />
Lesen Sie den kompletten Kommentar von Dietrich Dabels, Business-Manager<br />
bei American Bureau of Shipping (ABS) in unserer neuen Online-<br />
<br />
Rubrik »Speakers’ Corner« auf www.hansa-oline.de.<br />
◼◼<br />
WAB: Heike Winkler ist seit November<br />
Geschäftsführerin des Unternehmensnetzwerks<br />
für<br />
Windenergie<br />
mit Sitz in Bremerhaven.<br />
Im<br />
Juni hatte sie<br />
die Leitung der<br />
Geschäftsstelle<br />
kommissarisch übernommen,<br />
nachdem sich der vorherige Geschäftsführer<br />
Andreas Wellbrock<br />
zurückgezogen hatte.<br />
◼◼<br />
ALFA LAVAL: Sven Schreiber<br />
verantwortet seit dem 1. November <br />
die Geschäfte<br />
<br />
von Alfa Laval<br />
<br />
Mid Europe in<br />
Deutschland,<br />
<br />
Österreich und<br />
<br />
der Schweiz.<br />
<br />
Zuletzt leitete<br />
er bei ABB die<br />
<br />
lokale Produktgruppe für Trockentransformatoren<br />
und war Werkslei-<br />
<br />
ter in Brilon. Davor war er bei SMA<br />
Solar Technology tätig.<br />
◼◼<br />
RCL: Edwin W. Stephan, Gründer<br />
der US-Kreuzfahrtreederei Royal<br />
Caribbean, ist<br />
am 8. November<br />
im Alter<br />
von 87 Jahren<br />
gestorben. Ende<br />
der 1960er Jahre<br />
hatte er die<br />
Idee, ganzjährig<br />
Kreuzfahrten ab Miami anzubieten.<br />
Das erste Schiff »Song of Norway«<br />
startete am 7. November 1970 – Geburt<br />
eines Weltkonzerns.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
7
MÄrkte | Markets<br />
Big boxships coming under pressure<br />
Charter rates for post-panamax vessels are edging down as the winter low season kicks in.<br />
Still, market sentiment remains fairly strong. By Michael Hollmann<br />
The charter market is ticking along in a<br />
fairly steady fashion as the end of the<br />
year approaches. The last couple of weeks<br />
saw a sideways rate trend in many size<br />
classes, with only smaller post-panamaxes<br />
and wide-beam vessels suffering a decline<br />
whereas geared 2,500 TEU vessels achieved<br />
some gains. Accordingly, the Howe Robinson<br />
Containership Index, which covers all<br />
size class up to 8,500 TEU, nudged down<br />
by around 2.0% over the past four weeks<br />
while the New ConTex with its limited coverage<br />
of the 1,100-4,250 TEU segments is<br />
basically unchanged.<br />
Firm demand for large gearless vessels<br />
(classic post-panamaxes) is reported<br />
to have ebbed away for now as container<br />
lines are focused on maximising the utilisation<br />
of their own tonnage as cargo flows<br />
slow down after the peak season. The impact<br />
on market rates has been limited,<br />
though, due to the fact that some sub-segments<br />
such as 8,500 TEU do not see any<br />
ships in spot position at all. Hence, market<br />
levels do not get tested.<br />
For modern wide-beam vessels (3,800-<br />
5,400 TEU) and for smaller post-panamaxes<br />
in the 5,500-6,500 TEU range it has<br />
been a different story. Spot requirements<br />
for ships coming off charter are hard to<br />
come by these days, forcing rates down by<br />
several thousand dollars in some cases,<br />
brokers reported. 6,500 TEU class vessels<br />
saw fixing levels pushed down to 21,000 $/<br />
day. Come end of November, assessements<br />
are down to around 23,700 $/day<br />
(6,500 TEU) and 18,900 $ day (5,700 TEU),<br />
respectively – a decline of 10-15%. For<br />
wide-beam vessels, the falls were even<br />
sharper. Some weeks earlier in September,<br />
rates had peaked at well over 20,000 $.<br />
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eine Übersicht wichtiger Kennzahlen der<br />
Märkte. Sichern Sie sich den Zugriff auf<br />
Fracht- und Charterraten in der Container-,<br />
Bulk- und Tank schifffahrt, Bunkerpreise,<br />
MPP-, Shortsea- und Umschlagindizes,<br />
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The slowdown in demand for larger tonnage<br />
is a common feature of the market<br />
during the fourth quarter when the seasonal<br />
weakness in cargo volumes forces<br />
carriers to offload tonnage. However, some<br />
brokers point to a silver lining on the horizon,<br />
suggesting that appetite for larger<br />
charter vessels might be back sooner than<br />
expected. There are two reasons cited.<br />
First of all, with an early Chinese New<br />
Year this time in late January, the slack<br />
cargo season might be shorter than in<br />
other years. Secondly, the widely reported<br />
delays on scrubber installations on existing<br />
ships might force carriers to look for<br />
replacements, at least for short durations.<br />
Developments in the segments from<br />
panamax down to feeder class ships were<br />
more stable. Baby panamax vessels even<br />
managed to recoup some losses and bring<br />
rates up again to 14,000 $ in Asia on a<br />
steady flow of fixtures. Gearless 3,500 TEU<br />
vessels showed a similar rate trajectory.<br />
In the 2,500-2,800 TEU sub-panamax<br />
sectors, there were diverging trends, with<br />
gearless 2,700/2,800 TEU ships faced with<br />
a slowdown in business and stagnant<br />
rates of 10,500-11,000 $/day in Asia. By<br />
contrast, demand for geared 2,500 TEU<br />
gained further momentum, lifting rate<br />
levels into five-digit territory in all regions.<br />
Remarkable increases were seen in<br />
the Atlantic and the Mediterranean where<br />
benchmarks for standard vessels rose into<br />
the 10,000-10,500 $/day range – up from<br />
8,500-9,000 $ a few weeks before.<br />
For ships in the feeder classes below<br />
2,000 TEU, chartering activity is reported<br />
to have intensified in some sectors<br />
(especially around 1,700 TEU). However,<br />
rate levels were stagnating as illustrated<br />
by unchanged assessments month-onmonth<br />
for 1,700 and for 1,100 TEU ships<br />
in the ConTex.<br />
n<br />
Hefty rate falls for bulkers<br />
Dry bulk freights suffered a steep decline<br />
over the past four weeks. The severest<br />
drops were recorded in the supramax<br />
and the panamax sectors, although the<br />
picture would change week after week.<br />
Around the middle/end of November, it<br />
was the capesize segment where rate levels<br />
eroded at the fastest pace from day to<br />
day. The Baltic Dry Index is down 29%<br />
month-on-month, extending its losing<br />
streak since early September. Capesize<br />
ships recorded the heaviest falls in the Atlantic<br />
which brokers explained with another<br />
lull in fixing activity for iron ore ex<br />
Brazil and for coal within the Atlantic.<br />
Steel production in China, which drives<br />
a lot of demand, showed some weakness<br />
with its the first year-on-year decline in<br />
monthly output for almost two years. Panamaxes,<br />
which suffered a 35% fall in average<br />
time charter rates, have been confronted<br />
with growing import restrictions<br />
for coal in China, a slowdown in Atlantic<br />
grain chartering and ongoing disruption<br />
of bauxite loading in Guinea, brokers<br />
reported. For supramaxes, the export ban<br />
for nickel ore in Indonesia coupled with<br />
slower coal activity into China is likely<br />
to exerted high pressure on rates. Across<br />
Asia, fresh cargoes for handysize bulkers<br />
were lacking throughout the month.<br />
By contrast, the MPP charter market<br />
bucked the negative trend, with the Toepfer<br />
Multipurpose Index for <strong>12</strong>,500 dwt<br />
class ships rising to $ 7,578 in November<br />
(from $ 7,515 in October). Brokers said that<br />
there was generally more parcelling activity<br />
for cargoes in Asia and also a spillover<br />
of mineral volumes in Australia.mph<br />
8 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Orders & Sales<br />
New Orders Container<br />
Contracting activity in the newbuilding market<br />
for container ships remained very quiet.<br />
MSC will buy five 23,000 TEU ships from<br />
South Korean yard DSME for 762 mill. $. The<br />
world`s second-largest carrier by capacity, exercised<br />
an option to buy the vessels as part of<br />
a previous order. The ships will be delivered<br />
from mid-2021 onwards.<br />
Secondhand Sales Container<br />
Activity decreased compared to the previous<br />
reporting period. In total, four vessels<br />
changed hands. In the feeder segment, the<br />
sideways moving charter market prevents<br />
some players from financing transactions. Potential<br />
sellers have to accept that prices need<br />
to be adapted if they want to sell their assets.<br />
Demolition Sales<br />
Since mid-September the world market price<br />
for iron ore decreased by 15% to around $80/t.<br />
There are still no signs of improvement from<br />
the Sub-Continent recycling markets. Scrap<br />
prices tended sideways or decreased. However,<br />
at the Bangladeshi market for instance,<br />
yards that previously missed to log in vessels<br />
now show higher prices. Thus, their peers<br />
have at least some tonnage on their plots. This<br />
was illustrated by the sale of the 2006 built<br />
1,850 TEU »Jacob«, which achieved $410/ldt.<br />
<br />
Jan Göldner<br />
Container ship t / c market<br />
450<br />
400<br />
350<br />
21.05.19<br />
Container freight market<br />
WCI Shanghai-Rotterdam 1,564 $/FEU + 29.2 %<br />
WCI Shanghai-Los Angeles 1,399 $/FEU + 0.4 %<br />
Dry cargo / Bulk<br />
21.11.19<br />
Month on Month 441 •- 0.0 %<br />
Baltic Dry Index <strong>12</strong>60 - 29.0 %<br />
Spot time charter averages ($/day)<br />
Capesize 5TC average 18,350 - 22.7 %<br />
Panamax 4TC average (74k) 9,942 - 35.1 %<br />
Supramax 10TC average (58k) 8,30 - 38.2 %<br />
Handysize 6TC average 7,193 - 22.6 %<br />
Forward / ffa front month Sep’19 ($/day)<br />
Capesize 180k 20,469 - 1.5 %<br />
Panamax 74k 9,444 - 29.5 %<br />
MPP<br />
November ’18<br />
$ 7,508<br />
MÄrkte | Markets<br />
TMI<br />
Toepfer’s Multipurpose Index<br />
November ’19<br />
$ 7,578<br />
<strong>12</strong>,500 tdw MPP/HL »F-Type« vessel for a 6-<strong>12</strong> months TC<br />
Tankers<br />
Shortsea / Coaster<br />
Norbroker 3,500 dwt earnings est. 3,400 €/d - 2.8 %<br />
HC Shortsea Index 18.28 + 9.4 %<br />
ISTFIX Shortsea Index 533 + 0.4 %<br />
Norbroker: spot t/c equivalent assessment basis round<br />
voyage North Sea/Baltic; HC Shipping & Chartering index<br />
tracking spot freights on 5 intra-European routes; Istfix<br />
Istanbul Freight Index covering spot freight ex Black Sea<br />
Bunkers<br />
COMPASS<br />
Baltic Dirty Tanker Index <strong>12</strong>35 - 5.8 %<br />
Baltic Clean Tanker Index 747 - <strong>12</strong>.8 %<br />
IFO 380 Rotterdam $/t 242 + 0.0 %<br />
MGO Rotterdam $/t 545 - 6.4 %<br />
Forward / Swap price Q1 / 20<br />
IFO 380 Rotterdam $/t 210 + 1.9 %<br />
Data per 21.11.<strong>2019</strong>, Alterations within four weeks<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
9
Versicherungen | Insurance<br />
Seekasko-Kunden<br />
bangen 2020 entgegen<br />
Der starke Aufwärtstrend bei den Prämien hält an. Mit der<br />
AGCS stutzt ein weiterer Versicherer seine Seekaskosparte,<br />
schreibt Michael Hollmann<br />
Der rasante Anstieg der Versicherungsprämien<br />
für Seekasko-Deckungen<br />
nimmt seinen Lauf und dürfte<br />
so schnell nicht ins Stocken kommen. Bei<br />
den Vertragserneuerungen zum 1. Januar<br />
drohen den Reedereien erneut beträchtliche<br />
Erhöhungen, nachdem die Risikokapazität<br />
vor allem in London und zunehmend<br />
auch in Asien stark geschrumpft ist.<br />
Für den Emder Versicherungsmakler<br />
Heinrich Elbracht gleicht die Entwicklung<br />
der vergangenen <strong>12</strong> Monate einem »Erdbeben«<br />
mit Prämienerhöhungen von 50 bis<br />
100% und sogar darüber hinaus. »Nach einem<br />
Jahrzehnt der Soft Markets mit Überkapazitäten<br />
und hohen Verlusten auf Seiten<br />
der Transportversicherer hat sich die Lage<br />
ins andere Extrem umgekehrt«, warnt der<br />
Assekuranzmakler in einem Rundschreiben.<br />
Mittlerweile hätten sich über 20 Versicherer<br />
nach jahrelangen Verlusten aus<br />
dem Seekaskogeschäft verabschiedet, »und<br />
weitere zeichnen nur noch sehr restriktiv.«<br />
Auch im asiatischen Markt, der sehr lange<br />
preiswert Risikokapazität zur Verfügung<br />
stellte, habe der Wind gedreht. Exemplarisch<br />
für die seien die jüngsten Erfahrungen<br />
mit einem nicht genannten asiatischen<br />
Versicherer, den man selbst mit einer Prämienerhöhung<br />
von 75% nicht zur Fortsetzung<br />
einer Deckung habe bewegen können.<br />
Die deutschen und skandinavischen<br />
Versicherer, die traditionell hohe, »eher<br />
marktgerechte« Prämien verlangen, bauten<br />
ihre Kapazitäten dafür teilweise aus.<br />
Diese seien sich aber ihrer guten Marktposition<br />
bewusst und forderten bei mittelmäßig<br />
bis schlecht laufenden Flotten<br />
deutliche Erhöhungen. Aufgrund der verstärkten<br />
Schadensentwicklung – u.a. mit<br />
vielen großen Brandschäden in der Containerschifffahrt<br />
– dürfte sich die Durchhärtung<br />
des Seekaskomarktes fortsetzen.<br />
Es zeichne sich ab, dass sogar schadensfreie<br />
Flotten deutliche Prämienanhebungen<br />
schlucken müssten, so Elbracht.<br />
Unter den Reedereien macht sich angesichts<br />
der Verteuerung beim Versicherungsschutz<br />
zunehmend Frust breit.<br />
Schließlich handelt es sich um den drittgrößten<br />
Kostenblock im Schiffsbetrieb,<br />
sodass die Steigerungen erheblich auf die<br />
Gesamtkosten durchschlagen. Problematisch<br />
ist das vor allem für Reedereien mit<br />
kleinerer Tonnage, die nicht annähernd<br />
im gleichen Umfang wie große Containerschiffe,<br />
Bulker und Tanker von steigenden<br />
Charterraten profitieren konnte.<br />
»Solche Prämienerhöhungen können wir<br />
nicht auffangen«, macht der Manager einer<br />
Reederei aus dem Emsland gegenüber<br />
der <strong>HANSA</strong> deutlich. Mit ihrer Preispolitik<br />
seien die Versicherer auf dem besten<br />
Wege, das zu erreichen, was die Krise der<br />
vergangenen zehn Jahre nur eingeschränkt<br />
vermocht habe: eine »Marktbereinigung«<br />
Abstract: Hull & machinery clients<br />
facing further premium hikes<br />
The upward trend in hull & machinery<br />
premiums is set to continue following<br />
further capacity reductions by<br />
insurers. Increases of 50-100% are no<br />
exception, according to brokers. Underwriters<br />
argue, that claims costs<br />
are rising, too, and that it takes a few<br />
years of »harder« rates for earnings to<br />
recover.redaktion@hansa-online.de<br />
unter den Reedereien. Unterdessen zeigten<br />
sich Vertreter der Assekuranz auf einem<br />
Seminar des Emder Maklers Anfang<br />
November entschlossen, die Preisschraube<br />
so schnell nicht zu lockern. Drei bis<br />
vier Jahre müsse der feste Prämientrend<br />
schon anhalten, »damit sich das auch in<br />
den Büchern niederschlägt«, unterstrich<br />
Justus Heinrich, Leiter für Marine Hull<br />
Underwriting in Deutschland und Zentraleuropa<br />
bei Allianz Global Corporate &<br />
Specialty (AGCS) – dem Marktführer für<br />
Seekasko in Deutschland.<br />
Nach einer Serie von schweren Jahren<br />
hätten die Versicherer erhebliche Verluste<br />
in der Sparte aufzuholen. Zudem, merkte<br />
Heinrich an, seien die schweren Schäden<br />
weltweit dieses Jahr wieder im Anstieg,<br />
sodass sich die positiven Auswirkungen<br />
der Prämienerhöhungen für Seekasko<br />
seit Ende 2018 noch in Grenzen halten.<br />
AGCS strebe in dem Segment wie in allen<br />
anderen eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote<br />
von mindestens 95% an. Bedeutet:<br />
5% der Prämieneinnahmen sollen<br />
nach Abzug von Schäden, Kosten und<br />
Provisionen als Überschuss verbleiben.<br />
»Davon sind wir auch heute noch rund<br />
10% entfernt«, erklärte Heinrich. Preiserhöhungen<br />
reichen der AGCS dabei allein<br />
© Elbracht<br />
Gastgeber und Redner des Elbracht-Seminars zu Seekasko (v.l.):<br />
Dirk Terbeek (Heinrich Elbracht), Mauricio Garrido<br />
(President T&T Salvage), Volker Eutebach (Lloyd’s of London),<br />
Justus Heinrich (AGCS), Bernd Terbeek (Heinrich Elbracht)<br />
10 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Versicherungen | Insurance<br />
5<br />
1<br />
3<br />
2<br />
10<br />
7<br />
4<br />
8<br />
Havariechronik<br />
9<br />
6<br />
Datum Ereignis Ort Schiff Typ tdw Flagge Haftpflicht Reise<br />
1 29.10. Brand Maschinenraum vor Vigo (Spanien) Galicia Vehicle Carrier 4.000 Portugal Britannia Zeebrugge nach Vigo<br />
2 01.11.<br />
Kollision /<br />
Rumpfschaden<br />
Hafen Rostock<br />
Berlin<br />
Danica Violet<br />
Passenger Ro-Ro<br />
General Cargo Ship<br />
4.835<br />
1.718<br />
Deutschland<br />
Dänemark<br />
Skuld<br />
k.A.<br />
Rostock nach Gedser<br />
Gdynia nach Rostock<br />
3 02.11. Ladungsverschub Ärmelkanal Glovis Captain Vehicle Carrier 19.956 Marshall I. Steamship M. Fernost | Southampton<br />
4 07.11. Brand / LOF-Bergung Nähe Pedra Branca Hoyu Chemical Tanker 8.925 Panama Japan Shipo. Singapur nach Jasaan<br />
5 09.11. Auf Grund Vancouver Island Nana Provider Barge 15.202 k.A. Steamship M.(?) Seattle nach Whittier<br />
6 11.11. Auf Grund Rio Paraná / San Nicolas Thomas C Bulk Carrier 34.372 Marshall I. Gard Ponta Ubu | San Nicolas<br />
7 11.11. Brand Maschinenraum vor der Küste Senegals Polar Marquis Research Vessel 7.500 Norwegen Gard k.A.<br />
8 14.11. Brand Ladungsraum Nähe Vung Tau Yong Shun Bulk Carrier 15.000 Sierra Leone London P&I China nach Vietnam<br />
9 17.11.<br />
10 17.11. Brand<br />
Kollision / Wassereinbruch<br />
San Antonio<br />
Pohang / Japanisches<br />
Meer<br />
Asian Emperor<br />
RAM Chango<br />
Vehicle Carrier<br />
Schlepper<br />
21.479<br />
k.A.<br />
Südkorea<br />
k.A.<br />
West of England<br />
/ k.A.<br />
Yokohama |<br />
San Antonio<br />
Silver Way General Cargo Ship 3.501 Sierra Leone k.A. Nakhodka |Busan<br />
Der komplette Überblick zu allen aktuellen Havarien unter www.hansa-online.de/havariechronik/<br />
nicht aus, die Gesellschaft will sich obendrein<br />
aus dem Geschäftssegment zurückziehen.<br />
Wie der Konzern zwischenzeitlich<br />
bekanntgab, sollen die Zeichnungsaktivitäten<br />
für »Marine Hull« sowie für<br />
Haftpflichtdeckungen im Seebereich in<br />
Nordamerika und Asien zum 1. Februar<br />
2020 eingestellt werden. Das dadurch betroffene<br />
Geschäft summiert sich laut AG-<br />
CS-Sprecher Hugo Kidston auf ein jährliches<br />
Prämienvolumen von 50 Mio. € bzw.<br />
6% der weltweiten Prämieneinnahmen in<br />
der »Marine«-Sparte für AGCS. Bezogen<br />
nur auf Seekasko liegt der Anteil deutlich<br />
höher. Künftig soll das Underwriting für<br />
Seekasko vollständig in den europäischen<br />
Hub-Niederlassungen in Hamburg, London<br />
und Paris gebündelt würden. »Die<br />
Neuausrichtung zielt darauf ab, die Profitabilität<br />
zu erhöhen«, so Kidston gegenüber<br />
der <strong>HANSA</strong>.<br />
Auch an der Versicherungsbörse Lloyd’s<br />
of London – einem der wichtigsten Märkte<br />
für Seekaskodeckungen weltweit – stehen<br />
die Zeichen nach dem massenhaften<br />
Rückzug von Kapazität nicht auf einen<br />
Kurswechsel. 13 Syndikate haben sich<br />
inzwischen von Seekasko verabschiedet<br />
oder ihr Engagement massiv reduziert.<br />
»Für 2020 erwarten wir keine großen Veränderungen<br />
bei den Kapazitäten«, stellte<br />
Volker Eutebach, Business Development<br />
Manager in der Lloyd’s-Niederlassung in<br />
Frankfurt, auf dem Elbracht-Seminar in<br />
Emden klar. »Diejenigen, die rausgegangen<br />
sind, werden so schnell nicht ersetzt.«<br />
Eine Erholung der Ergebnisse in der Seekaskosparte<br />
lasse auch bei Lloyd’s noch<br />
auf sich warten, so Eutebach n<br />
+++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm<br />
Gard: P&I- und Kaskoversicherer meldet 65 Mio. $ Gewinn für H1 – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr (27Mio. $). Grund sind<br />
erhöhte Kapitalerträge (58 Mio. $). +++ Norwegian Hull Club weitet Cyber-Deckung aus: Limit für Schäden unter »380-Buyback«-<br />
Police auf 500Mio. $ angehoben. +++ American Club fordert hohe Nachschüsse: Mitglieder müssen für 2016/17 22,5% und 17,5%<br />
nachschießen. Schadenquoten nachträglich stark verschlechtert. +++ Mehr P&I Clubs fordern Beitragserhöhungen: North P&I, UK,<br />
Standard, Steamship, London P&I wollen mindestens +7,5% mehr. +++ LEUTE, LEUTE … +++ Pandi Services J. & K. Brons, Bremen/Hamburg:<br />
Geschäftsführer Rolf-Jürgen Hermes geht Ende Februar in Ruhestand, Fabian Schweigel (Pandi Marine Insurance)<br />
steigt ein und bekommt Prokura. +++ Concirrus, London: Adrian Turner (Ex-Guidewire) als CFO angeworben +++ Thomas Miller/<br />
UK P&I Club, New Jersey: Leanne O’Loughlin (Ex-Standard P&I Club) als Regional Director angeworben. +++ Marsh JLT, London:<br />
Louise Nevill (Ex-Gard UK) ab 2020 CEO für UK Marine & Cargo Business von Marsh JLT Specialty. +++ Windward, Tel Aviv: Ex-<br />
BP-Chef Lord Browne of Madingley steigt zum Chairman des Boards auf +++<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
11
Momentaufnahme<br />
omentaufnahme<br />
Trübe Aussicht für Mega-Containerbrücken?<br />
Die neuen Umschlagbrücken für Mega-Boxer mit 26 Reihen Container:<br />
Sie sollen den Hamburger Hafen fitter machen für die Abfertigung der<br />
neuen 23.000-TEU-Schiffen – und das, obwohl Teile der Hafen-Wirtschaft<br />
und –politik die Schiffe gar nicht haben wollen. Aber weil es keine allzu<br />
positive Reaktion aus anderen europäischen Standorten zur Forderung<br />
von Anlaufverboten immer größerer Schiffe gab, wird man sich an der<br />
Elbe mit den Mega-Boxern arrangieren (müssen). Und hoffen, dass die<br />
Aussicht im Hafenwettbewerb nicht so trüb ist, wie das Wetter bei der<br />
Ankunft der ersten Brücken.<br />
<br />
Foto: HHLA<br />
Liebe Leser,<br />
wenn auch Sie eine maritime Moment aufnahme eingefangen haben, schicken Sie uns gern das Foto mit ein paar persönlichen oder erklärenden Zeilen<br />
dazu. Wir freuen uns über Ihre Einsendungen an: redaktion@hansa-online.de sowie Schiffahrts-Verlag »Hansa«, Stadthausbrücke 4, 20355 Hamburg.<br />
Hinweis: Der Verlag behält sich das Recht vor, eingegangene Fotografien für redaktionelle Zwecke weiterzuverwenden.<br />
<strong>12</strong> <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Momentaufnahme<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
13
Finanzierung | Financing<br />
Durst nach Flüssigerdgas<br />
Der LNG-Markt zeigt im laufenden Jahr Wachstum, so bei »Large LNG«, und<br />
Verschiebungen. Die Entwicklung der chinesischen Nachfrage ist bemerkenswert.<br />
Auch auf Schiffbauseite entspinnt sich in Asien ein immer stärkerer Wettbewerb<br />
Griechenland<br />
Japan<br />
China<br />
Südkorea<br />
Norwegen<br />
Der Sektor »Large LNG« hat sich<br />
schon 2018 gut entwickelt, eine Geschichte,<br />
die sich <strong>2019</strong> bislang fortgesetzt<br />
hat. Nach Meinung von Experten wird es<br />
für den Rest des Jahres und auch 2020 so<br />
weitergehen. Treiber ist die steigende<br />
Nachfrage, da immer mehr Länder LNG<br />
als Energiequelle bevorzugen und Öl und<br />
Kohle ersetzen. Dazu gesellt sich ein steigendes<br />
Angebot, da immer mehr Projekte<br />
in die Betriebsphase übergehen, wie der<br />
Branchendienst VesselsValue berichtet.<br />
Top 5 LNG-Eignernationen (in Mio. $)<br />
3,22<br />
3,92<br />
5,93<br />
14,29<br />
19,52<br />
China steht demnach an der Spitze<br />
des Wachstums und entwickelt sich zur<br />
größten »LNG-Nachfragequelle« und<br />
zum zweitgrößten Importeur von LNG.<br />
Chinas Erdgasverbrauch schnellt in die<br />
Höhe, weil das Land ein Programm zur<br />
Umstellung der Energieversorung von<br />
Millionen von Haushalten von Kohle auf<br />
Gas vorantreibt.<br />
Auf Reedereiseite dominieren Griechenland<br />
und Japan bei großen LNG-<br />
Carriern in Bezug auf den Flottenwert.<br />
Griechenland hat Japan vor kurzem<br />
als Top-Eignerland überholt und seit<br />
2018 eine große Anzahl von Schiffen bestellt.<br />
Allerdings ist auch China auf den<br />
Plan getreten. Insgesamt besitzen chinesische<br />
Eigner LNG-Assets im Wert von<br />
5,9 Mrd.$, was etwa 13% der Top-5-Eignerländer<br />
entspricht. Es folgen Südkorea<br />
und Norwegen.<br />
Chinesen besitzen derzeit insgesamt<br />
45 Schiffe, von denen über die Hälfte jünger<br />
als zwei Jahre ist (einschließlich Neubauten).<br />
Ebenso wie die Griechen besitzen<br />
sie also eine recht junge Flotte, die<br />
auf dem Zukunftsmarkt profitiert. ICBC<br />
belegt in China mit einer Flotte von zehn<br />
Schiffen mit einem von über 1,7 Mrd. $<br />
den Spitzenplatz, gefolgt von China Shipping<br />
LNG, CNOOC, CSSC Shipping und<br />
Bank of Communications.<br />
Historisch gesehen war Südkorea immer<br />
das günstigste Land, um LNG-Schiffe<br />
zu bauen. Vor allem mit der Fusion von<br />
HHI und DSME habe China den Druck<br />
zu spüren bekommen, sagt Olivia Watkins<br />
von VesselsValue. Allerdings vollziehe<br />
sich eine Verschiebung, mehr Geld<br />
werde in chinesische Werften investiert.<br />
Von den <strong>12</strong>7 Schiffen, die in den nächsten<br />
drei Jahren abgeliefert werden sollen,<br />
werden 17% in China, 75% in Südkorea<br />
und der Rest in Japan gebaut. »China beginnt,<br />
mit Südkorea um diese hohen Auftragswerte<br />
direkt zu konkurrieren, und<br />
wir erwarten, dass die Chinesen in den<br />
nächsten Jahren den Wettbewerb mit<br />
Südkorea und Japan verstärken werden<br />
und die Zahl der Gastankerneubauten in<br />
chinesischen Werften drastisch ansteigen<br />
wird«, sagt Watkins.<br />
Die chinesische Werft Hudong<br />
Zhonghua profitierte von den jüngsten<br />
Entwicklungen im Segment für große<br />
LNG-Tanker mit Aufträgen von CSSC,<br />
1,72<br />
ICBC<br />
Financial<br />
Leasing<br />
Top 5 LNG-Eigner in China<br />
0,97<br />
China<br />
Shipping<br />
LNG<br />
Wert in Mrd. $<br />
0,66<br />
CNOOC<br />
0,63<br />
CSSC<br />
Shipping<br />
0,53<br />
BOCOMM<br />
CNOOC, MOL und China Shipping in<br />
den letzten Jahren. Acht 174.000-m3-<br />
MOL- und CSSC-Schiffe, die zwischen<br />
2020 und 2021 abgeliefert werden, entstehen<br />
derzeit auf dieser Werft. Auftragsvolumen:<br />
1,4 Mrd. $.<br />
Betrachtet man Importländer und Handelsrouten<br />
bis zum 3. Oktober <strong>2019</strong>, zeigt<br />
sich, dass Japan mit <strong>12</strong>2,8 Mio. m3 deutlich<br />
führt, gleiches gilt für die Ladungsmeilen.<br />
China hat seit Anfang des Jahres<br />
als zweitgrößter LNG-Importeur der<br />
Welt 82,3 Mio. m3 importiert und liegt<br />
auch bei den Ladungsmeilen an zweiter<br />
Stelle. Es folgen Südkorea, Indien und<br />
Taiwan.<br />
Die Route von Australien nach Japan<br />
führt mit der höchsten Ladungsmeilenzahl,<br />
dicht gefolgt von der Route Australien-China<br />
mit 192,9 Mrd. CBM-NM. In<br />
der Liste der Top-5-Handelsrouten für<br />
große LNG-Carrier folgen USA-Südkore,<br />
USA-Japan und Katar-Japan. Somit<br />
hat USA-Japan im Vergleich zum Vorjahr<br />
Malysia-Japan abgelöst und Katar-Japan<br />
vom vorletzten auf den letzten Platz verdrängt.<br />
Der Handel zwischen Australien und<br />
China hat im bisherigen Jahresverlauf<br />
um 16% zugelegt, wobei das größte Importwachstum<br />
am LNG-Terminal Tianjin<br />
zu verzeichnen ist. Deutliche Verluste<br />
gab es währenddessen zwischen den USA<br />
und Südkorea. Die Ladungsmeilen nach<br />
Tianjin haben sich zwischen 2018 und<br />
<strong>2019</strong> verdoppelt, was auch zu einer Verdoppelung<br />
der Ladungsmenge im Hafen<br />
geführt hat. Dieser Anstieg ist VesselsValue<br />
zufolge auf den Ausbau des Terminals<br />
und die Nachfrage nach Erdgas in der Region<br />
zurückzuführen.<br />
»China macht den Schritt auf dem<br />
LNG-Markt und nutzt die Vorteile der<br />
Branchenentwicklung. Mit dem Gasenergieplan<br />
wendet sich China von den konventionellen<br />
Energiequellen wie Öl und<br />
Kohle ab und dem LNG zu«, resümiert<br />
Watkins. Der Anteil des Erdgasmarktes<br />
am gesamten Energiemix des Landes<br />
steigt demnach von derzeit 6% auf 10%<br />
bis Ende 2020 und auf 15% bis 2030. Die<br />
14 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Finanzierung | Financing<br />
Top 5 LNG-Importländer<br />
561,38<br />
Ladungsmenge (m3)<br />
Ladungsmeilen (Mrd. m3/sm)<br />
Top 5 LNG-Importländer<br />
<strong>12</strong>2.803.462 561,38<br />
372,65<br />
Ladungsmenge (m3)<br />
Ladungsmeilen (Mrd. m3/sm)<br />
Top 5 LNG-Handelsrouten 2018<br />
Top 5 LNG-Handelsrouten <strong>2019</strong><br />
<strong>12</strong>2.803.462<br />
82.333.<strong>12</strong>2<br />
301,41<br />
52.496.840<br />
40.496.840<br />
Ladungsmenge (m3)<br />
Ladungsmeilen (Mrd. m3/sm)<br />
250,00<br />
200,00<br />
54.810.366<br />
49.<strong>12</strong>7.931<br />
Ladungsmenge (m3)<br />
Ladungsmeilen (Mrd. m3/sm)<br />
250,00<br />
200,00<br />
372,65<br />
150,00<br />
150,00<br />
82.333.<strong>12</strong>2<br />
47.671.072<br />
<strong>12</strong>8,04 118,35<br />
301,41 29.109.158 29.310.782<br />
9.071.910<br />
10.990.641<br />
19.704.069<br />
100,00<br />
50,00<br />
6.902.8<strong>12</strong> 6.593.056<br />
10.363.241<br />
100,00<br />
50,00<br />
Japan China Südkorea Indien Taiwan<br />
Australien -<br />
Japan<br />
Australien -<br />
China<br />
USA -<br />
Südkorea<br />
Katar - Japan Malaysia -<br />
Japan<br />
0,00<br />
Australien -<br />
Japan<br />
Australien -<br />
China<br />
USA - Südkorea USA - Japan<br />
Katar - Japan<br />
0,00<br />
47.671.072<br />
<strong>12</strong>8,04 118,35<br />
strategischen Pläne des Landes sehen weitere<br />
Investitionen in LNG-Anlagen vor.<br />
Außerdem soll die inländische Werftproduktion<br />
im Konkurrenzkampf mit Südkorea<br />
gesteigert werden und man will<br />
eine führende Position bei LNG-Terminalinvestitionen<br />
einnehmen. »Eine mögliche<br />
Veränderung der Dynamik des LNG-<br />
Marktes zeichnet sich ab, und die nächsten<br />
Jahre werden eine interessante Zeit sowohl<br />
für China als auch für den LNG-Sektor als<br />
Ganzes sein«, sagt Watkins.<br />
29.109.158 29.310.782<br />
Japan China Südkorea Indien Taiwan<br />
Interessant ist auch ein Blick auf die<br />
LNG-betriebene Flotte. Die bestehende<br />
Flotte wird nach Anzahl der Schiffe<br />
klar vom LNG-Tankersegment angeführt<br />
(224 Schiffe). Weit abgeschlagen<br />
folgen Tanker mit 44 Schiffen und Offshore<br />
mit 22 Schiffen. Ähnlich verhält<br />
es sich mit den Flottenwerten, allein das<br />
Segment LPG, mit zwölf Schiffen nur auf<br />
Rang vier, übertrifft den Zweitplatzierten<br />
(Tanker) beim Flottenwert fast um<br />
das Dreifache.<br />
Ein Blick ins Orderbuch lohnt sich.<br />
LNG Carrier führen auch hier mit 89 Einheiten<br />
(14,7 Mrd. $). Es folgen Tanker<br />
mit 40 Schiffen (1,9 Mrd. $) die hinsichtlich<br />
des Wertes jedoch von 25 Containerschiffsneubauten<br />
deutlich übertroffen<br />
werden (3,5 Mrd. $). Auch 15 Bulker<br />
stehen im Orderbuch. fs<br />
in Kooperation mit<br />
Total Value USD billions<br />
$60<br />
$50<br />
$40<br />
$30<br />
$20<br />
$10<br />
$0<br />
Total Value USD billions<br />
$60<br />
$50<br />
$40<br />
$30<br />
$20<br />
$10<br />
LNG-betriebene Flotte nach Schiffstyp<br />
Vessel Type Live On Order Total<br />
No. of Vessels Total Value $m No. of Vessels Total Value $m No. of Vessels Total Value $m<br />
LNG LNG-betriebene 224 $33.320Flotte nach 89 Schiffstyp $14.710 313<br />
300<br />
$48.030<br />
Container 8 $183 25 $3.452 33 $3.635<br />
Tanker 44 $1.461 40 $1.932 84 $3.393 250<br />
LPG <strong>12</strong> $505 8 $625 20 $1.130<br />
Vehicle Carrier 2 $79 8 $534 10 $6<strong>12</strong><br />
Bulker 8 $97 15 $455 23<br />
200<br />
$552<br />
Offshore 22 $349 4 $113 26 $462<br />
Grand Total 321 $36.049 189 $21.821 510 $57.870<br />
LNG Container Tanker LPG Vehicle Carrier Bulker Offshore<br />
Live No. of Vessels On Order No. of Vessels Total Value $m<br />
350<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Number of Vessels<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Number of Vessels<br />
$0<br />
LNG Container Tanker LPG Vehicle Carrier Bulker Offshore<br />
Live No. of Vessels On Order No. of Vessels Total Value $m<br />
0<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
15
Martin Harren, Constantin Baack, Kurt Klemme<br />
Finanzierung | Financing<br />
Snapshot<br />
<strong>HANSA</strong>-<br />
FORUM<br />
Christiane Wittig<br />
Erik Helberg<br />
Philippa<br />
Fischer-<br />
Zernin<br />
Eric van der Schans, Kai Miller<br />
Nikolaus Reus<br />
Andrew Wilson<br />
Nicolai Heidenreich, Paulo Almeida,<br />
Moritz Fuhrmann, Aaron Sen<br />
16 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Maximilian Otto<br />
Finanzierung | Financing<br />
Bereits zum 23. Mal stieß das <strong>HANSA</strong>-Forum<br />
auf das Interesse von knapp 300 Teilnehmern aus allen<br />
Bereichen von Schifffahrt und Finanzierung<br />
Bud Darr von MSC<br />
hielt die Keynote-Rede<br />
© Stelling/Wägener<br />
Achim<br />
Fischer-<br />
Erdsiek<br />
Oliver Faak und Wenwen Tang<br />
Joris Van Brussel,<br />
Nicholas Makar, Chris Hughes<br />
Franck<br />
Kayser<br />
Nicolas Blanchard<br />
Michael Hollmann, Joep Gorgels,<br />
Frithiof Wilhelmsen, Krischan Förster<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
17
Finanzierung | Financing<br />
»Terra Incognita« Versicherungssteuer<br />
Die Versicherungssteuer bleibt im Fokus der steuerrechtlichen Diskussion. Nun muss der<br />
Europäische Gerichtshof klären, ob man sich der Steuer durch Ausflaggung entziehen kann.<br />
Es geht aber auch um die Vermeidung von Doppelbesteuerungen. Von Klaus Voß<br />
Die Versicherungssteuer ist die ertragsreichste<br />
besondere Verkehrssteuer.<br />
Sie belastet den Versicherungsaufwand,<br />
befeuert wird die Zahlung<br />
des Versicherungsentgelts. Versicherungsumsätze<br />
sind von der Umsatzsteuer<br />
befreit. Das führt im Gegensatz<br />
zu den Umsätzen für die Seeschifffahrt<br />
nicht dazu, dass das Versicherungsunternehmen<br />
aus seinen Eingangsleistungen<br />
einen Vorsteuerabzug geltend machen<br />
kann. Dies hat zur Konsequenz,<br />
dass die Prämien mit Versicherungssteuern<br />
belastet sind, die auch bei Unternehmern<br />
zum Kostenfaktor werden.<br />
In den Prämien werden die beim Versicherungsunternehmen<br />
vom Abzug<br />
ausgeschlossenen Vorsteuern verdeckt<br />
an die Versicherungsnehmer weitergegeben.<br />
Diese erhöhen die Bemessungsgrundlage<br />
der Versicherungssteuer –<br />
was häufig kritisiert wird. Aber darum<br />
soll es nicht gehen. Der Europäische<br />
Gerichtshof muss sich nunmehr mit<br />
der Versicherungssteuer von Seeschiffen<br />
befassen.<br />
Eingetragen in Hamburg<br />
Die Beteiligten des Ausgangsverfahrens<br />
streiten vor dem Finanzgericht Köln<br />
um die Rechtmäßigkeit eines Versicherungsteuerbescheides<br />
und hierbei insbesondere<br />
darum, ob die von einem in<br />
Großbritannien ansässigen Versicherer<br />
(»Klägerin«) vereinnahmten Entgelte im<br />
Zusammenhang mit der Versicherung<br />
von Schiffsrisiken der Versicherungsteuer<br />
unterliegen. Die Klägerin hat als<br />
Versicherer für die inländische MSC<br />
Schiffahrtsgesellschaft mbH sowie für<br />
13 weitere Seeschiffsgesellschaften Risiken<br />
in Bezug auf von diesen Gesellschaften<br />
betriebene Seeschiffe versichert:<br />
Haftpflicht-, Rechtsschutz-, Kasko- sowie<br />
Kriegsversicherung.<br />
Die Schiffsgesellschaften als Betreiber<br />
eines Schiffes sind als Gesellschaften<br />
mit beschränkter Haftung nach deutschem<br />
Recht jeweils im Handelsregister<br />
des Amtsgerichts Hamburg eingetragen.<br />
An dem zwischen der Klägerin und den<br />
14 Schiffsgesellschaften bestehenden Versicherungsverhältnissen<br />
sind als Versicherungsnehmer<br />
bzw. Mitversicherte (»co<br />
assured«) auch die für die Schiffsgesellschaften<br />
als Manager agierende deutsche<br />
Reederei D. GmbH & Co. KG, Hamburg,<br />
zu deren Flotte alle Seeschiffe gehören, sowie<br />
die in Liberia oder in Malta ansässigen<br />
Bareboat Charterer beteiligt.<br />
Jetzt ist der EuGH an der Reihe<br />
Auf Grundlage dieser Versicherungsverhältnisse<br />
vereinnahmte die Klägerin<br />
Versicherungsentgelte, also Prämien.<br />
Versicherungsteuern wurden in diesem<br />
Zusammenhang nicht angemeldet. Das<br />
18 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Finanzierung | Financing<br />
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie<br />
(BSH) genehmigte den Schiffsgesellschaften,<br />
dass die Schiffe anstelle<br />
der deutschen Bundesflagge eine andere<br />
Nationalflagge, und zwar die Flagge<br />
von Liberia bzw. Malta führen dürfen.<br />
Sie blieben für die genehmigte Zeit der<br />
Ausflaggung im deutschen Seeschiffsregister<br />
eingetragen.<br />
Im Rechtstreit geht es nunmehr darum,<br />
ob bei der Frage der Risikobelegenheit des<br />
Seeschiffs auf das inländische Seeschiffsregister<br />
oder auf den Staat abzustellen ist,<br />
dessen Flagge das jeweilige Seeschiff führt.<br />
Diese Frage wurde dem Europäischen Gerichtshof<br />
zur Entscheidung vorgelegt.<br />
Die deutschen Bestimmungen basieren<br />
auf einer EG–Richtlinie, sie weist<br />
das Besteuerungsrecht bei zuzulassenden<br />
Fahrzeugen aller Art dem Zulassungsmitgliedstaat<br />
zu. Eine explizite<br />
Zulassungspflicht trifft in Deutschland<br />
insbesondere Luftfahrzeuge und Kraftfahrzeuge.<br />
Für Seeschiffe existiert jedoch<br />
keine Zulassungspflicht.<br />
Was ist Zulassung?<br />
Abstract: Flag change out = no insurance tax?<br />
The German insurance tax is becoming more and more the focus of the tax law discussion.<br />
Now the European Court of Justice must decide whether tax can be avoided<br />
by flagging out. But it is also about the avoidance of double taxation, about registration<br />
and about a »terra incognita«.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
Es gilt das Prinzip der Eigenverantwortlichkeit<br />
der Schifffahrtstreibenden. In<br />
Umsetzung dieser Richtlinie knüpft das<br />
deutsche Versicherungssteuerrecht nicht<br />
ausdrücklich an die Zulassung als solche,<br />
sondern an die Eintragung in ein amtliches<br />
inländisches Register an. Für Seeschiffe<br />
gibt es bekanntlich das deutsche Seeschiffsregister,<br />
das deutsche Flaggenrechtsregister<br />
und das internationale Seeschifffahrtsregister.<br />
Vorstehend waren alle Schiffe in<br />
einem deutschen Schiffsregister eingetragen,<br />
nämlich am Amtsgericht Hamburg.<br />
Das reichte nach Ansicht des Finanzgerichts<br />
aus, um die Versicherungssteuerpflicht<br />
zu begründen. Demgegenüber<br />
stellte die Klägerin auf den Flaggenstaat<br />
ab, was eben infolge der Ausflaggung<br />
nicht Deutschland war.<br />
Das Flaggenrecht ist europarechtlich<br />
nicht vereinheitlicht. Nach den Seerechtsübereinkommen<br />
der vereinten Nationen<br />
legt jeder Staat die Bedingungen fest, zu<br />
denen er Schiffen seine Staatszugehörigkeit<br />
gewährt, sie in seinem Hoheitsgebiet<br />
in das Schiffsregister einträgt und ihnen<br />
das Recht einräumt, seine Flagge zu führen.<br />
Recht einräumen und gewähren, was<br />
ist das anderes als Zulassung oder synonym<br />
Gestattung?<br />
Jeder Staat entscheidet autonom, wann<br />
er eine Staatszugehörigkeit gewährt, was<br />
in der Folge zu beachten ist und wann er<br />
diese Staatszugehörigkeit wieder zurücknimmt,<br />
z.B. vorstehend durch Ausflaggung.<br />
Nun, man kann darüber lange streiten.<br />
Die Entscheidung des Finanzgerichts<br />
umfasst immerhin 17 Seiten. Für die Praxis<br />
ist bedeutend, dass die jeweiligen Anmeldungen<br />
der Versicherungssteuern einem<br />
Steuerbescheid unter Vorbehalt der<br />
Nachprüfung gleichgestellt sind.<br />
»Terra Incognita«<br />
Das heißt, dass man durch einfache Antragsstellung<br />
die Verjährung unterbrechen<br />
kann. Die Antragsstellung geht natürlich<br />
dahin, die bereits für ausgeflaggte<br />
Seeschiffe angemeldete Versicherungssteuer<br />
erstattet zu bekommen. Wir wissen<br />
nämlich nicht, wann der Europäische<br />
Gerichtshof entscheiden wird.<br />
Geendet werden soll an dieser Stelle<br />
mit den Worten eines namhaften<br />
Steuerrechtlers: »Die Versicherungssteuer<br />
ist insoweit eine terra incognita,<br />
weil es zwar mittlerweile einige grundsätzliche<br />
Entscheidungen zum VersStG<br />
gibt, aber offen bleibt, und zwar auch<br />
im Gesetz, wie sich der Wortlaut des<br />
VersStG zum inneren System des Versicherungssteuerrechts<br />
verhält. Zumindest<br />
ist das Versicherungssteuerrecht<br />
immer noch ein Stiefkind der steuerrechtlichen<br />
Dogmatik.« <br />
n<br />
© <strong>HANSA</strong><br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
19
Finanzierung | Financing<br />
Deutsche Investitionen auf Sparflamme<br />
Die Handelsschiffflotte in deutschem Besitz wird klar dominiert<br />
von Containerschiffen mit 915 Schiffen. Nach Berechnung des<br />
Branchendienstes VesselValue haben sie einen Gesamtwert von<br />
17,4 Mrd. $. Nach Anzahl der Einheiten folgt mit 694 Schiffen das<br />
Segment Small Dry, wobei die Flottengröße in keinem Verhältnis<br />
zum Asset-Wert steht: insgesamt 3,2 Mrd. $. Es folgt die Branche der<br />
Bulker mit 313 Frachtern im Wert von 5,1 Mrd. $. Das Tankersegment<br />
schlägt mit 231 Einheiten und 2,6 Mrd. $ zu Buche. Es folgen<br />
LPG (59 Schiffe, 1,2 Mrd. $), LNG (4 Schiffe, 478 Mio. $), Autofrachter<br />
(9 Schiffe, 239 Mio. $) und Reefer (21 Schiffe, 115 Mio. $). Schlusslicht<br />
bildet das Segment Offshore mit 54 Einheiten zu 73 Mio. $. Den<br />
Gesamtwert der deutschen Handelsflotte beziffert VesselsValue mit<br />
rund 30,5 Mrd. $ bei 2.300 Schiffen.<br />
Für die Orderbücher deutscher Reedereien listet der Dienst<br />
derzeit 18 Containerschiffe im Wert von 342 Mio. $ auf. Mit<br />
817 Mio. $ sind neu bestellte Bulker bei nur 23 Einheiten deutlich<br />
wertvoller. Im Segment Small Dry sind 27 Schiffe für insgesamt<br />
339 Mio. $ bestellt, zudem werden 16 Tankerneubauten zu<br />
328 Mio. $ erwartet. Bei den Neubau- und Secondhand-Investitionen<br />
zeigt die Kurve nach einer leichten Erholung im Vorjahr<br />
nun wieder deutlich nach unten. Auf dem Gebrauchtmarkt wurden<br />
<strong>2019</strong> von deutschen Eignern bisher 45 Schiffe zu 501 Mio. $<br />
gekauft. Bescheidener noch nehmen sich die <strong>2019</strong>er Neubaubestellungen<br />
aus: fünf Schiffe im Wert von 63 Mio. $. Damit liegen<br />
die Investitionen aus Deutschland mit insgesamt 564 Mio. $ erstmals<br />
seit 2011 wieder unter der Milliarden-Marke. fs<br />
Wert in Mrd. $<br />
$25<br />
$20<br />
$15<br />
$10<br />
$5<br />
Top-Containerschiffs-Eignerländer (Anzahl Schiffe)<br />
1.000<br />
Anzahl Schiffe Wert Mrd. $<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
Anzahl Schiffe<br />
in Kooperation mit<br />
$0<br />
Deutschland China Griechenland Singapur Taiwan, China<br />
0<br />
$7<br />
$7<br />
Größte deutsche Reedereien nach Flottenwert<br />
Größte deutsche Reedereien nach Flottenwert<br />
Bestand Bestellungen Gesamtwert<br />
Bestand Bestellungen Gesamtwert<br />
<strong>12</strong>0<br />
Wert in Mrd. $<br />
$25<br />
$20<br />
$15<br />
$10<br />
$5<br />
$0<br />
$6<br />
Top-Containerschiffs-Eignerländer (in TEU)<br />
$5<br />
Kapazität Wert Mrd. $<br />
Gesamtwert Mrd. $<br />
$4<br />
$3<br />
China Deutschland Dänemark Singapur Japan<br />
$2<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Kapazität Mio. TEU<br />
Gesamtwert Mrd. $<br />
$6<br />
$5<br />
$4<br />
$3<br />
$2<br />
$1<br />
$0<br />
Hapag-Lloyd Oldendorff Carriers Bernhard Schulte Claus-Peter Offen Hamburg Süd<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Anzahl Schiffe<br />
Wert in Mrd. $<br />
$25<br />
$20<br />
$15<br />
$10<br />
$5<br />
$0<br />
$1<br />
Altersprofil der deutschen der deutschen Flotte<br />
Flotte<br />
$0<br />
$14.000<br />
900<br />
$14.000<br />
Anzahl Schiffe Gesamtwert<br />
Hapag-Lloyd Oldendorff Carriers Anzahl<br />
Anzahl Bernhard Schiffe<br />
Schiffe Schulte Gesamtwert<br />
Gesamtwert Claus-Peter Offen<br />
800<br />
$<strong>12</strong>.000<br />
700<br />
$<strong>12</strong>.000<br />
$10.000<br />
600<br />
Top-Containerschiffs-Eignerländer (nach Wert)<br />
$10.000<br />
500<br />
Anzahl Schiffe Wert Mrd. $<br />
China Dutschland Japan Singapur Dänemark<br />
Gesamtwert Mio. $<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
$8.000<br />
Anzahl Schiffe<br />
$6.000<br />
$4.000<br />
Gesamtwert Mio. $<br />
$8.000<br />
$6.000<br />
300<br />
$4.000<br />
200<br />
$2.000<br />
100<br />
$0<br />
0<br />
Bestellt 0-4 5-9 10-14 15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44<br />
400<br />
Anzahl Schiffe<br />
$2.000<br />
$0<br />
Bestellt 0-4 5-9 10-14 15-19 20-24 25-29 30-34 35-39<br />
20 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Finanzierung | Financing<br />
17,6%<br />
17,6%<br />
Gesamtwert Mio. $<br />
$4.000<br />
$3.500<br />
$3.000<br />
$2.500<br />
$2.000<br />
$1.500<br />
$1.000<br />
$500<br />
$0<br />
Secondhand-Käufe Neubaubestellungen Total Spent USD m<br />
140<br />
Secondhand-Käufe Neubaubestellungen Total Spent USD m<br />
$4.000<br />
<strong>12</strong>0<br />
$3.500<br />
100<br />
$3.000<br />
80<br />
$2.500<br />
60<br />
$2.000<br />
$1.500<br />
40<br />
$1.000<br />
20<br />
$500<br />
0<br />
2011 20<strong>12</strong> 2013 2014 2015 2016 2017 2018 <strong>2019</strong><br />
$0<br />
2011 20<strong>12</strong> 2013 2014 2015 2016 2017 2018 <strong>2019</strong><br />
Gesamtwert Mio. $<br />
Globaler Anteil<br />
der deutschen Globaler Anteil Flotte<br />
der deutschen Flotte<br />
Deutsche Neubau- und Secondhand-Investitionen<br />
Deutsche Neubau- und Secondhand-Investitionen<br />
$20<br />
$18<br />
$20<br />
Flotte in deutschem Besitz<br />
Bestand Bestellungen Gesamtwert<br />
Flotte in deutschem Besitz<br />
$16<br />
Bestand Bestellungen Gesamtwert<br />
$18<br />
$14<br />
Anzahl Schiffe<br />
140<br />
<strong>12</strong>0<br />
100<br />
80<br />
60<br />
Anzahl Schiffe<br />
40<br />
20<br />
0<br />
1.000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
Container<br />
7,7% 7,7%<br />
3,8%<br />
3,8% 2,9% 2,9%<br />
2,9% 2,9% 2,0%<br />
2,0% 1,1%<br />
0,6% 0,6%<br />
1,1%<br />
0,6% 0,6%<br />
Container<br />
Small Dry Small Dry<br />
LPG LPG<br />
Reefer Reefer<br />
Bulker<br />
Bulker<br />
Tanker<br />
Tanker<br />
Vehicle Carrier<br />
Vehicle Carrier Offshore<br />
Offshore LNG<br />
LNG<br />
Gesamtwert Mrd. $<br />
Gesamtwert Mrd. $<br />
$16 $<strong>12</strong><br />
$10<br />
$14<br />
$8<br />
$<strong>12</strong><br />
$6<br />
$10<br />
$4<br />
$8 $2<br />
$0<br />
$6<br />
$4<br />
Container Bulker Small Dry Tanker LPG LNG Vehicle<br />
Carrier<br />
Reefer<br />
Offshore<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Anzahl Schiffe<br />
Gesamtausgaben Mio. $<br />
$4.500<br />
$4.000<br />
$3.500<br />
$3.000<br />
$2.500<br />
$2.000<br />
$1.500<br />
$1.000<br />
$500<br />
Gesamtausgaben Mio. $<br />
Deutsche Secondhand-Verkäufe<br />
$2<br />
Deutsche Secondhand-Verkäufe<br />
$4.500<br />
$0<br />
350<br />
350<br />
Container Bulker Small Dry Tanker LPG LNG Vehicle<br />
$4.000<br />
Anzahl Schiffe<br />
Anzahl Schiffe<br />
300<br />
Carrier<br />
Gesamtausgaben Mio. $<br />
300<br />
$3.500 Gesamtausgaben Mio. $<br />
250<br />
$3.000<br />
250<br />
$2.500<br />
200<br />
$2.000<br />
150<br />
200<br />
$1.500<br />
100<br />
150<br />
$1.000<br />
50<br />
$500<br />
100<br />
$0<br />
0<br />
2011 20<strong>12</strong> 2013 2014 2015 2016 2017 2018 <strong>2019</strong><br />
Anzahl Schiffe<br />
50<br />
Anzahl Schiffe<br />
Reefer<br />
Offshore<br />
$0<br />
2011 20<strong>12</strong> 2013 2014 2015 2016 2017 2018 <strong>2019</strong><br />
0<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
21
Schifffahrt | Shipping<br />
Zurück in die Zuversicht<br />
Auf dem 23. <strong>HANSA</strong>-Forum »Schifffahrt | Finanzierung« wagten Martin Harren<br />
(Harren & Partner), Constantin Baack (MPC) und Kurt Klemme (Reederei Nord)<br />
einen durchaus zuversichtlichen Ausblick auf das Jahr 2020<br />
Wir sind sehr positiv gestimmt für<br />
2020 und 2021«, sagte Reederei-<br />
Nord-Geschäftsführer Klemme, dessen<br />
Flotte Containerschiffe, Bulker und<br />
Tanker umfasst. Unter anderem die verhältnismäßig<br />
kleinen Orderbücher und<br />
Neubauaktivitäten seien ein Grund. Bei<br />
Tankern sind es 3-10% der aktiven Flotte.<br />
Zudem sieht die Nachfrageseite seiner<br />
Ansicht nach nicht schlecht aus: »Noch<br />
gibt es in dem Volumen keine Alternative<br />
zu Öl als Enegieträger«, so Klemme.<br />
Angesichts der anstehenden Dekarbonisierung<br />
und dem zunehmenden Fokus<br />
auf andere Rohstoffe sei ein Neubau<br />
vielleicht nicht mehr unbedingt sinnvoll.<br />
Mit dem Zukauf von Secondhand-Tonnage<br />
könne aber noch gutes Geld verdienen.<br />
Noch positiver fällt die Erwartung für<br />
Bulker aus – auch hier auf Angebots- und<br />
Nachfrageseite. Entsprechend will man<br />
dort weiter investieren, »dafür suchen wir<br />
schon Partner«, berichtete Klemme. In der<br />
Containerfeeder-Schifffahrt sei ebenfalls<br />
ein relativ gesundes Neubauverhalten zu<br />
beobachten, entsprechend zeigte er sich<br />
auch in diesem Segment zuversichtlich.<br />
Auf der Finanzierungsseite will die<br />
Reederei weiter auf ihr Modell mit Private-Equity-Partnern<br />
oder institionellen<br />
Investoren wie Pensionsfonds setzen.<br />
»Wir sind nicht davon überzeugt, dass<br />
Schifffahrt an die Börse gehört. Die Kosten<br />
sind hoch, die Börsen agieren sehr<br />
prozyklisch.«<br />
Den Gang an die Börse hatte bekanntlich<br />
MPC Capital gewählt, die Tochter<br />
MPC Containerships (MPCC) ist in<br />
Oslo gelistet. Mit frischem Kapital wurde<br />
die Flotte rasch ausgebaut. Dieses Jahr<br />
wird nach Ansicht von MPCC-CEO Constantin<br />
Baack zwar »nicht als Erfolgsjahr<br />
in die Historie eingehen, eher als Vorbereitung<br />
für die Umstellungen in 2020«.<br />
Der Ausblick sei aber wieder positiver, so<br />
Baack, das werde zu einer neuen Bewertung<br />
der Aktie führen.<br />
Angesichts der Stimmung am Kapitalmarkt<br />
habe die Ausgabe neuer Aktien<br />
keinen Sinn gemacht. Auch in neue<br />
Schiffe wurde seit Mitte 2018 nicht mehr<br />
investiert. »Wir haben Aktien zurückgekauft,<br />
das ist derzeit wichtiger als neue<br />
Schiffe«, sagte der CEO, zumal man bereits<br />
eine Größe erreicht habe, die Synergien<br />
ermöglicht, »da machen fünf<br />
zusätzliche Schiffe keinen großen Unterschied.«<br />
»Müssen über das Tempo reden«<br />
Im Tanker-Segment beobachtet Baack<br />
eine positivere Stimmung am Kapitalmarkt.<br />
Die MPC Capital AG hatte sich<br />
hier zuletzt verstärkt engagiert, unter anderem<br />
mit der Übernahme von 50% an<br />
Albis Shipping & Transport.<br />
Baack sieht nicht grundsätzlich ein<br />
Problem darin, wenn eine Reederei an<br />
der Börse ist: »Wir sind nach wie vor davon<br />
überzeugt, dass es einen Bedarf an<br />
einer börsengelisteten Containerplattform<br />
gibt.« Den Gang an die Börse in<br />
New York wollte er zwar nicht auschließen.<br />
Kurfristig ist damit jedoch nicht zu<br />
rechnen: »Wir fühlen uns derzeit sehr<br />
wohl in Oslo.«<br />
Neubauten sind derzeit keine Option für<br />
MPC. Denn bei einer Bestellung müsste<br />
man sich für eine Antriebsart entscheiden,<br />
die heutigen und künftigen Regulierungen<br />
standhält. »Dieses Technologie-Risiko jetzt<br />
zu nehmen, halten wir für schwierig.«<br />
Nach Ansicht von Martin Harren dürfte<br />
für Neubauten bald auch wieder mehr<br />
Kapital zur Verfügung stehen, wenn die<br />
Raten anziehen. Die Reedereigruppe mit<br />
Aktivitäten unter anderem in der Containerschiffahrt<br />
und im Heavylift-Segment,<br />
hatte <strong>2019</strong> – mit Abstrichen – kein<br />
schlechtes Jahr. Im Schwergutsegment<br />
der Tochter SAL habe man eine stärkere<br />
Nachfrage aus dem Öl-/Gas-Markt gesehen.<br />
»Die Windenergie-Industrie hat uns<br />
ebenfalls geholfen. Die Sparte Heavylift<br />
lief <strong>2019</strong> verhältnismäßig gut«, so Harren.<br />
Nach dem jüngsten Kauf von drei gebrauchen<br />
Schwergutschiffen stehen die<br />
Zeichen zwar auf Wachstum. Das muss<br />
aber nicht nur die Flotte betreffen. »Ich<br />
träume nicht von 50 Schiffen, wir wollen<br />
lieber die Besten sein.« Daher investiere<br />
man in das Knowhow und Engineering.<br />
Für die Zukunft zeigte sich der Reedereichef<br />
überzeugt, dass es zu einer flächendeckenden<br />
Langsamfahrt der Schifffahrt<br />
kommt. Harren & Partner arbeitet<br />
bereits an einer Optimierung der Schiffe<br />
auf unterschiedliche Geschwindigkeitspofile.<br />
»Wir müssen über neue Geschwindigkeiten<br />
reden. Das ist für die Umwelt<br />
gut. Und es für uns Reeder gut«, so Harren<br />
mit Blick auf die durch Slow Steaming<br />
verursachte Kapazitätsverknappung in<br />
der Flotte. »Es werden dann mehr Schiffe<br />
gebraucht«, so seine Einschätzung. MM<br />
© Wägener<br />
22 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
Gastbeitrag von VDR-Präsident Alfred Hartmann<br />
»Die Karten werden neu gemischt«<br />
Die deutsche Seeschifffahrt verändert<br />
sich. Unbemerkt von der Öffentlichkeit<br />
vollzieht sich ein schneller und tiefgreifender<br />
Strukturwandel. Die Karten<br />
im Spiel werden neu gemischt, es kommen<br />
neue Mitspieler hinzu – und einige<br />
verschwinden. So groß die Herausforderungen<br />
im Zuge dieser Neusortierung<br />
auch scheinen mögen: sie bieten immer<br />
auch Chancen. Die deutsche Schifffahrt<br />
wird noch internationaler als sie schon<br />
ist. Damit wird aber auch der Wind, der<br />
ihr entgegen bläst, noch rauer.<br />
Insbesondere drei Aufgaben gilt es derzeit<br />
fast gleichzeitig zu stemmen. Da ist<br />
zum einen die Schiffsfinanzierung. Die<br />
NordLB verkauft ihre Schifffahrtskredite<br />
ins Ausland. Sie folgt damit HSH Nordbank<br />
und Commerzbank – eine unheilvolle<br />
Entwicklung. Geld für Investitionen,<br />
auch für Umrüstungen im Sinne der<br />
Umwelt, gibt es künftig fast nur im Ausland.<br />
Gerade kleine und mittelständische<br />
Reeder kommen da nicht leicht dran.<br />
Demgegenüber steht die Herausforderung,<br />
die die vielen neuen Umwelt- und<br />
Klimaschutzregeln bedeuten. Die neue<br />
Schwefelregelung für den Bunker etwa,<br />
IMO 2020.<br />
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch:<br />
die deutschen Reeder begrüßen diese,<br />
auch im Sinne kommender Generationen.<br />
Insbesondere, wenn es global geltende<br />
Regeln sind: für alle, die im Spiel<br />
mitmischen. Aber viele hierzulande fragen<br />
sich schon, wie sie die nötigen Investitionen<br />
bezahlen sollen. Ich sehe jedoch<br />
gerade beim Klima- und Umweltschutz<br />
für die maritime Branche in Deutschland<br />
insgesamt enorme Möglichkeiten: wer,<br />
wenn nicht wir, das Land der Ingenieure<br />
und Tüftler, ist beispielsweise in der Lage,<br />
den Brennstoff der Zukunft zu finden?<br />
Um das anzutreiben, braucht es bei<br />
manchem in der Politik (das wäre die<br />
dritte Herausforderung) leider immer<br />
noch mehr Bewusstsein dafür, dass unsere<br />
Branche nur gedeihen kann, wenn<br />
sie unterstützt wird und nicht behindert.<br />
Es braucht mindestens ähnliche Rahmenbedingungen,<br />
wie sie andere haben<br />
– Rückenwind statt Gegenwind. Nehmen<br />
Alfred Hartmann<br />
Präsident Verband Deutscher Reeder<br />
© VDR<br />
wir beispielsweise die Erhebung von Versicherungsteuer<br />
auf Prämienzahlungen<br />
für Seeschiffsversicherungen. Keine Entscheidung<br />
des Bundestages, diese Idee<br />
kam aus der Steuerverwaltung. Nicht<br />
nur, dass wir generell eine höhere Steuerlast<br />
als andere Standorte zu stemmen<br />
haben. In Deutschland soll von Schiffsmanagern<br />
19% Versicherungsteuer fällig<br />
werden, auch wenn die Seeschiffe<br />
nicht in deutschen Registern eingetragen<br />
sind. Das klingt nach einem Detailproblem.<br />
Aber es trifft einen wichtigen Nerv<br />
der deutschen Schifffahrt, die vermehrt<br />
Schiffe anderer managt, und macht ihr<br />
erneut das Leben unnötig schwer: Die<br />
internationale Konkurrenz kennt solche<br />
Regeln nicht.<br />
Vor diesem Hintergrund dieser Herausforderungen<br />
grenzt es an ein Wunder,<br />
dass die deutschen Reeder trotz dem<br />
Flottenrückgang in den vergangenen Jahren<br />
beinahe immer noch so viel Nachwuchs<br />
ausbilden wie in den Jahren zuvor<br />
– auch dank der Unterstützung, die<br />
sie von öffentlicher Seite und der Stiftung<br />
Schifffahrtsstandort Deutschland erhalten.<br />
Sie machen das, weil unsere Mitglieder<br />
wissen: das professionelle Personal ist<br />
eines der Pfunde, mit denen wir wuchern<br />
können. Dafür braucht es qualifizierten<br />
Nachwuchs – der übrigens teilweise händeringend<br />
gesucht wird.<br />
Mancher unkt: in fünf Jahren wird es<br />
keine nennenswerte deutsche Flotte mehr<br />
geben. Ich bin da weit weniger pessimistisch.<br />
Sicher, Größe wird immer wichtiger.<br />
Oder, sich lukrative Nischen zu erschließen.<br />
Aber wenn wir innovativ<br />
denken, Chancen mutig nutzen statt nur<br />
über die Krise zu lamentieren und Qualität<br />
Made in Germany bieten, dann sehe<br />
ich zuversichtlich in die Zukunft. Denn<br />
das ist für uns nichts Neues. Es sind die<br />
Stärken, die die deutsche Seeschifffahrt<br />
schon immer ausgezeichnet haben. n<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
23
Schifffahrt | Shipping<br />
Neun eigene Containerschiffe von 2.500 TEU bis 5.000 TEU fahren derzeit für die Reederei Vinnen, weitere sollen hinzukommen<br />
F.A. Vinnen: »Wir wollen Schiffe kaufen«<br />
Zum 200. Geburtstag der Bremer Reederei F.A. Vinnen kündigt Firmenchef Michael<br />
Vinnen den Ausbau der Flotte an. Ein privater Investor steht bereit. Von Krischan Förster<br />
Rund 400 Gäste waren der Einladung<br />
der Reederei Vinnen zu einem festlichen<br />
Empfang ins Bremer Rathaus gefolgt.<br />
Seit 200 Jahren besteht das Unternehmen<br />
bereits und ist bis heute – wie<br />
schon in den Anfängen Ausgang des 18.<br />
Jahrhunderts – in Familienbesitz. Michael<br />
Vinnen, in 7. Generation an der Spitze<br />
der Reederei, kündigte Wachstumspläne<br />
an: »Wir werden wieder Schiffe kaufen.«<br />
Vinnen betreibt derzeit eine Flotte<br />
von neun eigenen Containerschiffen von<br />
2.500 TEU bis 5.000 TEU. Seit Ausbruch<br />
der Krise 2008 war nicht mehr in Tonnage<br />
investiert worden. Erst vor drei Jahren<br />
hatte Vinnen zudem die von der Hamburger<br />
Wünsche-Gruppe gehaltenen Anteile<br />
wieder zurückgekauft. »Jetzt haben<br />
wir einen Partner für das benötigte Eigenkapital<br />
gefunden«, erklärte Michael<br />
Vinnen während der Feierstunde.<br />
Die Flotte soll angesichts der günstigen<br />
Marktbedingungen mit zuletzt auskömmlichen<br />
Raten und moderaten Secondhand-Preisen<br />
ausgebaut werden.<br />
Das benötigte Eigenkapital stellt ein privater<br />
Investor aus dem Ausland zur Verfügung.<br />
Es handle sich dabei um ein<br />
»Family Office«, nicht um Private Equity,<br />
sagte Vinnen gegenüber der <strong>HANSA</strong>.<br />
Über weitere Details hüllt er sich noch<br />
in Schweigen. »Aber klar ist, wir wollen<br />
Schiffe zukaufen.«<br />
Die Reederei sei im 200. Jahr ihres Bestehens<br />
gut aufgestellt und wolle wieder<br />
Bernd Hein (li.) und Michael Vinnen<br />
investieren. »Schiff für Schiff«, sagt Vinnen.<br />
Mit Bedacht und langfristig denkend,<br />
so wie es bei Vinnen immer schon<br />
gehandhabt worden sei.<br />
Mit dem Gründungsjahr 1819 ist<br />
F.A. Vinnen nach eigenen Angaben die<br />
zweitälteste noch existierende Reederei<br />
in Deutschland nach Sloman Neptun<br />
in Hamburg. Nimmt man die 1797 gegründete<br />
Vorläuferfirma C.C. Hucke &<br />
Co. hinzu, »feiern wir auch den 222. Geburtstag«,<br />
so Vinnen. In dieser langen<br />
Zeit habe es sehr erfolgreiche, aber auch<br />
schwierige Zeiten gegeben, so wie zuletzt<br />
in den vergangenen zehn Jahren. Nun<br />
aber richtet sich der Blick wieder nach<br />
vorn: »Die weltweite Schifffahrt wird weiter<br />
wachsen, und wir wollen dabei sein«,<br />
sagt der Bremer Reeder.<br />
Er will für seine Reederei in den kommenden<br />
Jahren drei Geschäftsfelder entwickeln:<br />
Neben der eigenen Flotte sollen<br />
auch das technische Management und<br />
das Crewing für Dritte ausgebaut werden.<br />
In beiden Bereichen habe man in<br />
jüngster Zeit Erfolge erzielt. So hat die<br />
Reederei Costamare bislang fünf Wide-Beam-Containerschiffe<br />
in die Bereederung<br />
der Bremer gegeben. Die Philosophie<br />
der griechischen Partner sei der<br />
eigenen sehr ähnlich. »Wir denken beide<br />
langfristig und nicht an den kurzlebigen<br />
Erfolg, das passt daher sehr gut.« Weitere<br />
Schiffe, auch von anderen Kunden, können<br />
und sollen hinzukommen.<br />
Von zwei deutschen Reedereien sei<br />
Vinnen zudem mit der Bemannung ihrer<br />
Schiffe beauftragt worden. Seit 2010 bereits<br />
werden eigene Kadetten ausgebildet,<br />
seit sieben Jahren die Vinnen-Schiffe mit<br />
ausschließlich eigenem Personal von den<br />
Philippinen bemannt. »Das läuft so erfolgreich,<br />
dass wir den Service auch Dritten<br />
anbieten können.«<br />
Seit das Crewing in den eigenen Händen<br />
liege, seien die Schiffe in einem (noch)<br />
besseren Zustand. Qualität im Service ist<br />
das Pfund, mit dem Vinnen im Wettbewerb<br />
mit anderen Shipmanagern punkten<br />
will. Er geht davon aus, dass der Containerverkehr<br />
weltweit weiter wachsen<br />
wird. »Wir müssen dabei nicht die Größten<br />
sein, das waren wir nie. Aber wir wollen<br />
zu den Besten gehören«, sagt Vinnen.<br />
24 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
© F.A. Vinnen<br />
Vor seinem Eintritt ins Familienunternehmen<br />
im Jahr 2001 arbeitete der heute<br />
54-Jährige in verschiedenen anderen<br />
Industrien und war ab 1995 fünf Jahre<br />
bei der ehemaligen DDR-Staatsreederei<br />
Deutsche Seereederei (DSR) beziehungsweise<br />
bei der Reederei F. Laeisz in verantwortlicher<br />
Position tätig. »Das war<br />
für mich wichtig, denn so bin ich nicht<br />
nur als Sohn ins Unternehmen eingetreten,<br />
sondern hatte auch die nötige Berufserfahrung<br />
vorzuweisen.« Zusammen mit<br />
seinem Co-Geschäftsführer Bernd Hein<br />
lenkt er seither die Geschicke.<br />
Das Auf und Ab in der Schifffahrt hat<br />
die Reederei Vinnen mehrfach erlebt<br />
und überlebt. Nach den beiden Weltkriegen<br />
stand das Unternehmen jeweils<br />
ohne Flotte da und musste bei Null anfangen.<br />
Auch der Wandel von der segelnden<br />
Frachtschifffahrt zu Motorund<br />
später modernen Containerschiffen<br />
lässt sich in der Firmenchronik nachlesen.<br />
Geht es nach ihren Eignern, sollen<br />
noch viele Jahre und Generationen hinzukommen.<br />
Alfred Hartmann, Präsident des Verbandes<br />
Deutscher Reeder, würdigte als<br />
Gastredner die Geschichte und Erfolge<br />
der Bremer Reederei. Gerade der Mittelstand,<br />
die familiengeführten Unternehmen,<br />
seien auch das Rückgrat der deutschen<br />
Schifffahrt. Das werde leider in<br />
der Politik nicht immer erkannt und gebührend<br />
beachtet. »Um im internationalen<br />
Wettbewerb zu bestehen, brauchen<br />
wir verlässliche und konkurrenzfähige<br />
Rahmenbedingungen«, so Hartmann.<br />
Daher müsse die Umsetzung hilfreicher<br />
Maßnahmen viel schneller als in der Vergangenheit<br />
erfolgen. »Wir fahren in rauer<br />
See. Da brauchen wir nicht auch noch<br />
Gegenwind im eigenen Land.« n<br />
1797 Gründung der Firma C.C. Hucke & Co in Bremen<br />
1819 Ernst Christian Schramm startet mit E. C. Schramm<br />
von Bremen aus den Import von Tabak, er übernimmt<br />
C.C. Hucke von seinem Schwiegervater<br />
1865 Christel Vinnen übernimmt die Firma nach dem<br />
Tod des Schwiegervaters und betreibt den Import<br />
von Öl<br />
1896 Friedrich Adolf Vinnen übernimmt in vierter Generation<br />
– die »Adolf« ist das erste Stahlschiff der Reederei<br />
1909 Umbenennung in F.A. Vinnen & Co.<br />
19<strong>12</strong> Bau des »Vinnen«-Hauses in Bremen, bis heute<br />
Firmensitz<br />
1921 Stapellauf der »Magdalene Vinnen«, größtes<br />
Segel frachtschiff der Welt, bis heute als Schulschiff<br />
»Sedov« in Fahrt<br />
1926 Werner Vinnen übernimmt, Übergang zu Dampfund<br />
Motorschiffen<br />
1955 mit Neubau »Adolf Vinnen«, gebaut in Bremerhaven,<br />
beginnt der Wiederaufbau der Flotte<br />
1959 Christel Vinnen wird in sechster Generation<br />
Firmenchef<br />
1980 Einstieg der Hamburger Wünsche-Gruppe als<br />
Gesellschafter<br />
2001 Einstieg von Michael Vinnen als Managing Partner<br />
2011 Gründung von Vinnen Philippines, einer eigenen<br />
Crewing-Agentur<br />
2016 Rückkauf aller Anteile von der Wünsche-Gruppe,<br />
Vinnen ist wieder in alleinigem Familienbesitz<br />
Rund 400 Gäste feierten 200 Jahre Vinnen in der Oberen Rathaushalle in Bremen<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
25
Schifffahrt | Shipping<br />
Harren sucht den Erfolg in der Nische<br />
Im 30. Jahr ihres Bestehens will die Bremer Reederei Harren & Partner ihren Fokus<br />
noch stärker auf erfolgversprechende Nischen legen. Ein Aspekt ist dabei der Ausbau<br />
des Projektgeschäfts, schreibt Krischan Förster<br />
Die Geschichte der Bremer Reederei<br />
Harren & Partner beginnt vor<br />
30 Jahren wie so häufig in jener Zeit. Peter<br />
Harren macht sich als Kapitän und<br />
Diplom-Kaufmann mit dem ersten eigenen<br />
Schiff selbständig. Über die Jahre<br />
baut er ein breit diversifiziertes Unternehmen<br />
auf, das mit angeschlossenem<br />
Emissionshaus rasant wächst und verschiedene<br />
Schifffahrtssegmente bedient<br />
– Heavy Lift- und Containerschiffe, Tanker,<br />
Bulker, MPP- und Offshore-Schiffe.<br />
30 Jahre später ist die Bremer Reederei<br />
mit einer Flotte von mehr als 70 Einheiten<br />
noch immer gut im Geschäft, doch<br />
in ihrer strategischen Ausrichtung steuert<br />
sie um. Die Schwergut-Reederei SAL<br />
wurde übernommen, der Caribbean Feeder<br />
Service (CFS) verkauft, das Projektgeschäft<br />
ausgebaut.<br />
»Wir sind weiter breit aufgestellt«, sagt<br />
Geschäftsführer Martin Harren. »Aber<br />
künftig setzen wir noch stärker auf<br />
Marktnischen und maritime Dienstleistungen,<br />
mit denen wir uns von unseren<br />
Mitbewerbern differenzieren. Wir sind in<br />
der Lage, unsere Assets an jedes Projekt<br />
anzupassen. Ich denke da beispielsweise<br />
an unsere modulare Kranverlängerung<br />
Fly-Jib für die ›Lone‹.«<br />
Das Projektladungsgeschäft ist so ein<br />
Bereich, spätestens seit der Übernahme<br />
von SAL von der japanischen K Line. Bei<br />
Schiffen mit Krankapazitäten über 900 t<br />
sei die Reederei der weltweit stärkste<br />
Martin und Peter Harren<br />
Player. Dazu wurde ein Joint Venture<br />
mit Rolldock aufgesetzt. Die Firma Combi<br />
Lift, vorher eine reine Schwergutreederei,<br />
wurde weiterentwickelt. Sie agiert<br />
jetzt als Projektlogistiker. »Da sehen wir<br />
Wachstumschancen«, so Harren.<br />
Beispiel dafür ist das Gazprom Amur<br />
GPP Projekt. Im fernen Sibirien baut<br />
Linde bis 2022 eine der größten Erdgasaufbereitungsanlagen<br />
der Welt mit einer<br />
Kapazität von bis zu 42 Mrd. m³ pro<br />
Jahr. Insgesamt 176.000 t an Schwergut-<br />
Komponenten mit Einzelgewichten von<br />
bis zu 900 t müssen dafür aus verschiedenen<br />
Produktionsstandorten in Europa<br />
und Korea befördert werden – zuerst<br />
per Schwergutschiff und danach auf<br />
speziellen Schubverbänden noch einmal<br />
2.371 km über die Flüsse Amur und Zeya.<br />
Harren & Partner hat für den Flusstransport<br />
in eine eigene Spezialflotte investiert,<br />
Combi Lift hat das komplexe Konzept<br />
entwickelt.<br />
Offshore-Windparks sind neben dem<br />
Gas- und Öl-Sektor ein anderes Segment,<br />
in dem H&P verstärkt aktiv geworden<br />
ist. »Wir haben so viele Anfragen für<br />
2020 und 2021, dass die Flotte mit projektbezogenen<br />
Aufträgen voll ausgelastet<br />
sein könnte«, sagt Harren.<br />
Nach vielen Jahren der Zurückhaltung<br />
plant die Reederei auch wieder Neubauten.<br />
Die Pläne dafür liegen in der Schublade,<br />
»wir müssen aber noch das richtige<br />
Zeitfenster dafür finden«, so Harren.<br />
Angesichts der Vorgaben durch die IMO<br />
(Sulphur Cap), aber auch von Seiten der<br />
Kunden sollen es Einheiten mit modernster<br />
Antriebstechnologie werden. »Wir<br />
müssen und wollen nicht nur die Anforderungen<br />
unserer Kunden erfüllen«, sagt<br />
Harren. »Wir wollen auch in zukunftsträchtige<br />
und nachhaltige Lösungen investieren,<br />
alles andere ergibt für uns keinen<br />
Sinn.«<br />
Die Zeiten der KG-Finanzierung sind<br />
für Harren endgültig vorbei. Schiffsfonds<br />
für einen kleinen Kreis von zehn<br />
bis 20 Beteiligten, wie es sie in der Schifffahrt<br />
immer schon gegeben hat, seien<br />
aber auch künftig vorstellbar. Dazu kämen<br />
institutionelle Investoren und die<br />
Reederei selbst. »Wir haben uns immer<br />
mit hohen Anteilen an den Projekten beteiligt<br />
und werden das auch in Zukunft so<br />
Das Bergungsgeschäft gehört zu den neuen Geschäftsfeldern, ...<br />
... während das Projektgeschäft weiter ausgebaut werden soll<br />
© H & P<br />
26 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
halten.« Für gute Ideen werde es immer<br />
ausreichend Kapital geben, ist Harren<br />
überzeugt. »Es gibt im Markt keinen<br />
Mangel an Geld, sondern einen Mangel<br />
an überzeugenden Projekten.«<br />
Vorerst liegt das Hauptaugenmerk<br />
auf dem Second-Hand-Markt, um die<br />
Flotte sinnvoll zu ergänzen. Das mittelfristige<br />
Ziel für SAL liege bei 25 Schiffen,<br />
mit 23 Einheiten ist man schon<br />
nahe dran. Gerade erst wurden drei gebrauchte<br />
P-Schiffe (19.100 tdw) gekauft.<br />
Die Bremer haben in den Nach-<br />
Krisenjahren Lehrgeld gezahlt, »aber<br />
auch viel dazugelernt«, betont Harren.<br />
Im Sommer 2018 wurde das Offshore-<br />
Konstruktionsschiff »Blue Giant« zurückgekauft.<br />
Das Spezialschiff war<br />
2008 im Auftrag von Harren & Partner<br />
auf der Lloyd Werft in Bremerhaven<br />
gebaut und 2011 an die OIG-Gruppe<br />
(heute Ceona) verkauft worden. Die<br />
einstigen Joint Venture-Partner – H&P<br />
und Goldman Sachs – hatten sich wieder<br />
getrennt, das Unternehmen endete<br />
später in der Insolvenz.<br />
Ein MPP-Pool mit Briese wurde wieder<br />
aufgelöst. Auch die eigenen Tanker<br />
wurden aus einem Pool zurückgezogen,<br />
»wir machen jetzt selbst die<br />
Befrachtung und haben damit Erfolg«,<br />
sagt Martin Harren. Trotz dem CFS-<br />
Verkauf ist kein Ausstieg aus der Containerschifffahrt<br />
geplant, ebenso werden<br />
Bulker weiter am Kontor gehalten.<br />
»Die Diversifikation hat uns geholfen,<br />
relativ gut durch die Krise zu kommen.«<br />
Das allein sei aber noch kein Erfolgsrezept,<br />
»daher müssen wir uns<br />
ständig weiterentwickeln und unsere<br />
Expertise ausbauen.«<br />
n<br />
Peter Harren<br />
Mit mehr als 250 Gästen hat die Bremer<br />
Reederei Harren & Partner in Bremen das<br />
30. Jahr ihres Bestehens gefeiert. Gewürdigt<br />
wurde dabei vor allem die Lebensleistung<br />
von Firmengründer Peter Harren.<br />
Als 14-Jähriger kam er 1959 als Decksjunge<br />
zur Schifffahrt. Nach diversen Stationen<br />
als Kapitän, Befrachter und Finanzberater gründete er 1989 seine<br />
eigene Reederei. Harren & Partner ist heute mit mehr als 70 Einheiten<br />
eine der größten deutschen Reedereien und bedient verschiedene<br />
Schifffahrtssegmente – Heavy Lift- und Containerschiffe, Tanker,<br />
Bulker, MPP- und Offshore-Schiffe. »Wir machen inzwischen weit<br />
mehr als nur Schifffahrt«, sagte Peter Harren bei der Feierstunde in<br />
den Räumen der Bremer Handelskammer.<br />
Die Diversifikation habe der Reederei geholfen, relativ gut durch<br />
die Krise zu kommen, sagt er. Auch für die kommenden Jahre<br />
sieht der Reeder, inzwischen 75 Jahre alt, sein Unternehmen gut<br />
aufgestellt. Alle drei Kinder – Brigitta, Imke und Martin – sind<br />
in führenden Positionen beschäftigt, dazu kommen die beiden<br />
Geschäftsführer Heiko Felderhoff und Peter Grönwoldt.<br />
Ein Projekt aber will der Firmensenior jetzt unbedingt noch<br />
vollenden. Seit zwölf Jahren, so berichtet er, versuche Harren &<br />
Partner eine Reparaturwerft in Kingston/Jamaika aufzubauen.<br />
»Jetzt sieht es so aus, als ob wir endlich die Finanzierung für die<br />
erste Bauphase bekommen.«<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
27
Schifffahrt | Shipping<br />
Mit neuer Tonnage zurück in die Ostsee<br />
Die Bremer Tankerreederei Carl Büttner erneuert ihre Flotte mit vier Neubauten aus China.<br />
Bis Mitte 2020 sollen alle vier Einheiten abgeliefert sein. Von Michael Hollmann<br />
Neubauserien sind in der deutschen<br />
Schifffahrt seit Jahren eine Rarität.<br />
Verengt man den Blick auf kleine Reedereien<br />
mit bis zu zehn Schiffen, kann man<br />
die Zahl an ein bis zwei Händen abzählen.<br />
Umso größer war das Erstaunen, als<br />
die Bremer Tankerreederei Carl Büttner<br />
2017 gleich ein Quartett von Öl- und Chemikalientankern<br />
der Handymax-Klasse<br />
(38.000 tdw) in China bestellte.<br />
Gut zweieinhalb Jahre später wurde<br />
Ende Oktober mit »CB Adriatic« der erste<br />
Neubau von der New Hantong Werft in<br />
Yangzhong abgeliefert. Nach Aufnahme<br />
mehrerer Ladungen in Südostasien trat<br />
das 183 m lange und 32 m breite Schiff die<br />
Reise Richtung Europa an. Erste Stationen<br />
westlich von Suez sind fünf Löschhäfen<br />
in Italien und Algerien. Danach soll<br />
es in die Ostsee gehen – dem eigentlich<br />
vorgesehenen Fahrtgebiet für die »CB<br />
Adriatic« und ihre Schwestern, die allesamt<br />
mit Eisklasse 1B ausgestattet sind.<br />
»Wir wollen zurück in unseren angestammten<br />
Home Trade«, umreißt<br />
Büttner-Geschäftsführer Thorsten Mackenthun<br />
die Zielsetzung des Neubauprogramms.<br />
Die Rede ist von den Öl-<br />
und Produktenverschiffungen aus dem<br />
Raum Primorsk in der Ostsee zu Abnehmern<br />
in Nordwesteuropa bis hinunter<br />
zur Iberischen Halbinsel. Von dieser<br />
Rennstrecke musste sich die Reederei<br />
in den vergangenen Jahren verabschieden,<br />
nachdem die russischen Terminals<br />
unerwartet die Mindestgrößen für Ladungspartien<br />
angehoben hatten. Einst<br />
waren rund 22.000 t der Standard, wofür<br />
Carl Büttner mit seinen vier 24.000-Tonnern<br />
aus den Jahren 2002-2006 gut gerüstet<br />
war. Heute werden Mackenthun<br />
zufolge nur noch Partien von mindestens<br />
30.000 t in Primorsk verladen. Für<br />
ihn liegt es daher auf der Hand, sich das<br />
Geschäft zurückzuerobern. »Wir hatten<br />
das genau analysiert. Die übrige Tonnage,<br />
die für diesen Trade zur Verfügung<br />
steht, ist überaltert.«<br />
Nur ein Wettbewerber in der Ölproduktenschifffahrt<br />
hat in neue, für dieses<br />
Fahrtgebiet geeignete Handy-Tanker<br />
investiert – Scorpio Tankers. Mit den eigenen<br />
Neubauten – die in Zusammenarbeit<br />
mit dem Shanghai Merchant Ship<br />
Design & Research Institute (SDARI) am<br />
Reißbrett entstanden – glaubt die Bremer<br />
Thorsten Mackenthun<br />
Reederei, das Maximum an Effizienz und<br />
Flexibilität herausgeholt zu haben.<br />
Der Hauptvorteil: Die neuen Tanker<br />
sind breiter und haben weniger Tiefgang,<br />
könnten bis zu 3.000 t mehr an Ladung<br />
in wichtige Häfen mit flachen Zufahrten<br />
in Nordeuropa bringen als vergleichbare<br />
Handymaxe, erläutert Mackenthun.<br />
Neben einem Verstellpropeller (CPP)<br />
und Bugstrahlruder für gute Manövrierbarkeit<br />
sind die Schwestern mit Abgasreinigungsanlagen<br />
(Hybrid-Scrubber)<br />
ausgerüstet. So können sie durchgehend<br />
28 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
© Carl Büttner<br />
Der Neubau »CB Adriatic«<br />
ist 183 m lang und 32 m breit<br />
mit konventionellem, höherschwefeligem<br />
Schweröl fahren. Der Preis für den Brennstoff<br />
liegt deutlich niedriger als für Gasöl<br />
(MGO) oder Very Low Sulphur Fuel Oil<br />
(VLSFO), das ab 2020 auf Schiffen ohne<br />
»Scrubber« zum Einsatz kommen muss.<br />
Gleichzeitig ist das Einsatzspektrum<br />
der Neubauten, die mit etwas Verzögerung<br />
allesamt bis Mitte 2020 abgeliefert<br />
sein sollen, nicht auf die Ostsee begrenzt.<br />
»Wenn es in der Ostsee nicht klappt, können<br />
wir sie auch in der weltweiten Fahrt<br />
einsetzen«, so Mackenthun.<br />
Die Namensgebung deutet es an: So<br />
werden die Baunummern 3 und 4 der Serie<br />
auf die Namen »CB Caribic« und »CB<br />
Pacific« getauft. »Damit untermauern<br />
wir unsere neuen Ziele in der weltweiten<br />
Fahrt.« Ölmultis und Händler zeigten bereits<br />
reges Interesse, jetzt werde der Markt<br />
sondiert. Wobei das Timing der Ablieferungen<br />
mit Blick auf die Ratenentwicklung<br />
günstig erscheint.<br />
Zwar hatte es für kleinere Produktentanker<br />
zuletzt keine so atemberaubende<br />
Rally am Spotmarkt gegeben wie für Supertanker<br />
(VLCC). Doch der Trend zeigt<br />
nach oben: Laut Clarksons Platou liegt das<br />
Ratenniveau für die etwas größeren MR-<br />
Tanker im Jahresverlauf bei 15.600 $/Tag,<br />
gegenüber 11.200 $/Tag im Jahr 2018.<br />
Mit den neuen Schiffen baut Carl Büttner<br />
die Kapazität wieder deutlich aus. Seit<br />
2015 war die Flotte durch vier Abverkäufe<br />
auf derzeit sechs Einheiten geschrumpft.<br />
Wenn alle Neubauten abgeliefert sind, liegt<br />
Abstract: Back to the Baltic Sea<br />
man mit der Anzahl der Schiffe wieder in<br />
der Bandbreite von acht bis zwölf Schiffen,<br />
die für die Reederei immer typisch gewesen<br />
sei, so Mackenthun. Dabei hatten sich<br />
in der Frühphase des Neubauprogramms<br />
gewaltige Hindernisse aufgetürmt. Als<br />
kurz vor Beauftragung der New Hantong<br />
Werft der potenzielle Leasing-Finanzierer<br />
absprang, musste die Reederei noch einmal<br />
von vorn anfangen. Immerhin ging es,<br />
Schätzungen zufolge, um rund 33 Mio. $<br />
pro Schiff, was Mackenthun selbst nicht<br />
kommentieren möchte. Um Banken für<br />
das Projekt zu gewinnen, blieb dem Unternehmen<br />
keine andere Wahl, als die Strukturen<br />
komplett auf den Kopf zu stellen.<br />
Das Problem: Wie die meisten Reedereien<br />
hatte Carl Büttner auf Holding-<br />
Ebene nicht genug haftendes Kapital vorzuweisen,<br />
da die Schiffe der Flotte auf<br />
Einschiffsgesellschaften (»non-recourse«)<br />
aufgeteilt waren. »Alle Banken bescheinigten<br />
Carl Büttner zwar eine hervorragende<br />
Performance, sowohl finanziell als<br />
auch technisch. Aber sie fanden unser<br />
Corporate zu klein«, so Mackenthun.<br />
Um dem Sicherheitsbedürfnis der Banken<br />
zu entsprechen, wurden alle Assets<br />
bis Mitte 2017 in einer Finanzholding zusammengeführt.<br />
Wobei der Zeitdruck immens<br />
gewesen sei, weil der Vorvertrag mit<br />
der Werft der Reederei nur fünf Monate<br />
Zeit für den Abschluss der Finanzierung<br />
einräumte. »Die Wirtschaftsprüfer kamen<br />
teilweise um 5 Uhr morgens ins Büro. Die<br />
ganze Organisation ist da über sich hinausgewachsen«,<br />
sagt Mackenthun. »Erst<br />
drei Tage vor Frist ablauf konnten wir die<br />
Aufträge endgültig fix machen.«<br />
Zwei Banken – eine deutsche und eine<br />
niederländische – sind jetzt mit im Boot.<br />
Der Aufwand hat sich gelohnt. Sollte es<br />
in ein paar Jahren um die nächsten Neubauten<br />
oder Zukäufe gehen, dürften die<br />
Prozesse weitaus reibungsloser verlaufen,<br />
sagt Mackenthun.<br />
n<br />
Newbuildings have been quite rare in German shipping for years. It came quite as a<br />
surprise, when Bremen-based tanker company Carl Büttner ordered a quartet of oil<br />
and chemical tankers of the Handymax size (38,000 dwt) in China back in 2017. With<br />
the »CB Adriatic«, the first newbuilding in this series of four, has now been delivered<br />
by the New Hantong shipyard, Büttner intends to use these new ships for oil and product<br />
transports from russian Primorsk in the Baltic Sea to ports in Northwest Europe<br />
and down to the Iberian Peninsula. Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
29
Schifffahrt | Shipping<br />
Flotte groß, Flagge klein<br />
Nach wie vor ein großer Player, aber die Kurven zeigen abwärts: Die deutsche Handelsflotte<br />
schrumpft weiter, zeigt der neue Jahresbericht des Marinekommandos zur maritimen<br />
Abhängigkeit Deutschlands<br />
Die Anzahl der unter deutscher Disposition<br />
fahrenden Handelsschiffe<br />
ist im Jahr 2018 um 7,5% gesunken<br />
(minus 188 Einheiten). Dabei wurden<br />
92 Schiffe angekauft und 18 Schiffe neugebaut<br />
sowie 283 Schiffe verkauft und<br />
15 verschrottet. Gleichzeitig hat sich auch<br />
die Zahl der Schiffe unter deutscher Flagge<br />
mit 7,4% (minus 24 Schiffe) deutlich<br />
verringert.<br />
Fünf Schiffe wechselten nach Angaben<br />
des Verbands deutscher Reeder (VDR)<br />
von fremder Flagge auf die Bundesdeutsche<br />
Flagge. Im weiteren Verlauf wurden<br />
weitere fünf Zugänge in die deutsche<br />
Flagge verzeichnet. Somit betrug die<br />
Zahl der Zugänge insgesamt zehn Schiffe.<br />
Fünf Schiffe wechselten von deutscher<br />
auf eine fremde Flagge, 29 Schiffe wurden<br />
ins Ausland verkauft oder verschrottet.<br />
Somit stehen den zehn Zugängen 34 Abgänge<br />
gegenüber.<br />
Die deutschen Reedereien und<br />
Schifffahrtsgesellschaften bereederten<br />
am 31. Dezember 2018 nach Angaben<br />
des Bundesamtes für Seeschifffahrt<br />
und Hydrographie (BSH)<br />
sowie des Verbands deutscher Reeder<br />
(VDR) 2.324 Handelsschiffe mit insgesamt<br />
57,50 Mio. BRZ. Von diesen<br />
fuhren 210 Schiffe mit 6,32 Mio. BRZ<br />
unter fremder Flagge und waren in<br />
ausländischen Registern eingetragen.<br />
1.8<strong>12</strong> Handelsschiffe fuhren unter Bareboat-Charter.<br />
Die bevorzugten ausländischen<br />
Flaggen der deutschen Reedereien<br />
und Schifffahrtsgesellschaften<br />
sind die von Antigua und Barbuda<br />
(572 Schiffe, 4,6 Mio. BRZ), Liberia<br />
(527 Schiffe, 19,4 Mio. BRZ) sowie Portugal<br />
(270 Schiffe, 9,2 Mio. BRZ). Mit<br />
den in Großbritannien, Gibraltar und<br />
auf der Isle of Man registrierten Einheiten<br />
fahren 78 Schiffe mit 1,0 Mio. BRZ<br />
unter britischer Flagge. Auf Malta sind<br />
132 Schiffe mit 4,4 Mio. BRZ registriert.<br />
Die verbleibenden 233 Schiffe verteilen<br />
sich auf weitere elf Flaggenstaaten. Zusammen<br />
mit dem Flottenanteil der von<br />
deutschen Reedern und Schifffahrtsgesellschaften<br />
kontrollierten Handelsflotte<br />
unter ausländischer Flagge in ausländischen<br />
Registern sind damit 90,9% aller<br />
von deutschen Reedern kontrollierten<br />
Handelsschiffe unter ausländischen Flaggen<br />
registriert (von ehemals 64,8% im<br />
Jahr 1998).<br />
Am 1. Januar <strong>2019</strong> waren 2.114 Schiffe<br />
mit 51,18 Mio. BRZ in deutschen Schifffahrtsregistern<br />
eingetragen. Davon führten<br />
aber nur 302 die deutsche Flagge.<br />
Damit lag der Anteil hinter dem Vorjahreswert<br />
von 326 Schiffen. Ihre Tragfähigkeit<br />
betrug 7,72 Mio. BRZ (13,4% der gesamten<br />
deutschen Eignertonnage). Damit<br />
liegt der Anteil der Schiffstonnage unter<br />
deutscher Flagge wieder über dem Vorjahreswert.<br />
Das Institut für Seeverkehrswirtschaft<br />
und Logistik betrachtet Handelsschiffe<br />
ab 1.000 BRZ und registrierte am 1. Januar<br />
<strong>2019</strong> 2.790 Schiffe (95,5 Mio. tdw)<br />
in deutscher Hand (darunter 187 Schiffe,<br />
8,3 Mio. tdw, unter deutscher Flagge).<br />
Das entspricht 5,1% (2017: 5,8%)<br />
der Welttonnage (1,87 Mrd. tdw) und<br />
reicht hinter Griechenland, China und<br />
Japan zu Rang 4. Diese Flotte setzt sich<br />
aus drei Sektoren zusammen: Schiffe<br />
unter deutscher Flagge (deutsches und<br />
internationales Seeschifffahrtsregister);<br />
Schiffe unter ausländischer Flagge<br />
(deutsches Seeschifffahrtsregister mit<br />
Genehmigung, befristet ausländische<br />
Flagge zu führen); Schiffe unter ausländischer<br />
Flagge (ausländische Seeschifffahrtsregister).<br />
Die von deutschen Reedern kontrollierte<br />
Containerschiffsflotte ist nach wie<br />
vor die größte der Welt nach Anzahl der<br />
Schiffe (nach TEU-Kapazität hat China<br />
Deutschland überholt, siehe S.20-<br />
21) und umfasste zu Beginn des Jahres<br />
<strong>2019</strong> insgesamt 1.<strong>12</strong>1 Containerschiffe<br />
über 1.000 BRZ mit 48,7 Mio. tdw und<br />
verfügte mit 3,964 Mio. TEU über 18,2 %<br />
der weltweiten Containerstellplatzkapazität<br />
von 21,8 Mio. TEU. Allerdings führten<br />
nur 87 (0,587 Mio. TEU) von diesen Schiffen<br />
die deutsche Flagge.<br />
Der seewärtige Außenhandel der<br />
Bundesrepublik Deutschland erreichte<br />
624<br />
624<br />
571<br />
571<br />
441<br />
402<br />
441<br />
402<br />
Handelsschiffe unter deutscher Flagge<br />
Handelsschiffe (ab unter 100 BRZ) deutscher Flagge<br />
(ab 100 BRZ)<br />
530<br />
530<br />
448<br />
448<br />
383<br />
383 306<br />
306<br />
Anzahl Schiffe<br />
Anzahl davon im Schiffe ISR registriert<br />
395<br />
davon im ISR registriert<br />
368<br />
351<br />
395<br />
330 326<br />
368<br />
302<br />
351<br />
330 326<br />
302<br />
247<br />
2<strong>12</strong><br />
192<br />
247<br />
180 183 165<br />
2<strong>12</strong><br />
192 180 183 165<br />
2009 2010 2011 20<strong>12</strong> 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
2009 2010 2011 20<strong>12</strong> 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2010<br />
2.000 1.518<br />
1.000<br />
0<br />
Handelsschiffe in deutscher Disposition<br />
(ab 100 BRZ)<br />
8,99<br />
83,66<br />
23,03<br />
89,14<br />
3716 3671<br />
86,41<br />
3477<br />
81,98<br />
3244<br />
Anzahl Schiffe<br />
Mio. BRZ<br />
78,06<br />
72,78<br />
3015 2823<br />
65,56<br />
25<strong>12</strong><br />
1990 2000 2010 20<strong>12</strong> 2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />
70<br />
57,52<br />
60<br />
2324<br />
100<br />
90<br />
80<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
© Deutsche Marine<br />
30 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Schifffahrt | Shipping<br />
Herkunft der Einfuhren im Außenhandel nach<br />
Wert 2018 (Mrd. €)<br />
Europa, 745,3<br />
Amerika, 92,3<br />
2018 wertmäßig 511,1 Mrd. €, das entspricht einem Anstieg<br />
um 10,4 Mrd. € oder 2,1% gegenüber dem Vorjahr.<br />
Am gesamten seewärtigen Außenhandel hatte der Export<br />
mit 96,4 Mio.t zwar nur einen Mengenanteil von 30,4%,<br />
erzielte aber mit 304,8 Mrd. € einen Wertanteil von beachtlichen<br />
59,6%.<br />
Import und Export im Plus<br />
Die deutschen Seehäfen erzielten im Jahr 2018 einen Warenumschlag<br />
von 304,7 Mio.t (2017: 299,5 Mio.t). Die empfangene<br />
Gütermenge von ausländischen Häfen stieg um<br />
2,0% auf 179,0 Mio.t, der Versand in das Ausland um 1,8%<br />
auf 117,7 Mio.t. Der Seeverkehr innerhalb Deutschlands –<br />
mit 8,2 Mio.t mengenmäßig die kleinste Verkehrsrelation<br />
– ging um 4,7% zurück.<br />
Der Containerumschlag in deutschen Häfen belief sich<br />
2018 auf insgesamt 15,1 Mio. Standardcontainer. An der<br />
Spitze der Handelspartnerländer im Containerverkehr<br />
mit deutschen Seehäfen liegt weiterhin mit deutlichem<br />
Abstand China (3,0 Mio. TEU) vor den Vereinigten Staaten<br />
(1,4 Mio. TEU) und Russland (0,7 Mio. TEU). Der Massengutumschlag<br />
2018 erreichte 115,6 Mio.t (– 4,0%). Aus<br />
dem Ausland wurden 88,8 Mio.t empfangen. Im Gegensatz<br />
dazu wurden 26,8 Mio.t exportiert. 36,6 Mio.t Kohle,<br />
rohes Erdöl und Erdgas wurden 2018 in deutschen Häfen<br />
umgeschlagen. Dies war ein Rückgang von 3,8% im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Die Menge von Sammelgut stieg hingegen<br />
auf 2,151 Mio.t (+ 362,5%).<br />
Insgesamt <strong>12</strong>7.972 Schiffsankünfte wurden in deutschen<br />
Seehäfen 2018 registriert. 50,5% entfielen dabei auf RoRo-<br />
Schiffe (64.677), 19,6% auf Fahrgastschiffe mit Kreuzfahrtschiffen<br />
(25.111), 9,8% auf Stückgutfrachter (<strong>12</strong>.591) und<br />
8,6% auf Containerschiffe (10.999).RD<br />
Europa, 900,2<br />
Asien, 224,3<br />
Afrika, 22,5<br />
Australien/<br />
Ozeanien, 3,63<br />
Bestimmungen der Ausfuhr im Außenhandel<br />
nach Wert 2018 (Mrd. €)<br />
Amerika, 159,1<br />
Asien, 219,8<br />
Afrika, 22,6<br />
Australien/<br />
Ozeanien, <strong>12</strong>,3<br />
Über uns<br />
Weltoffen, Wissenschaft für die Praxis: Mit 65 überwiegend internationalen<br />
Studiengängen und innovativen, lebensbegleitenden Studienformen bietet<br />
die Hochschule Bremen rund 8.700 Studierenden Perspektiven für ihre persönliche<br />
Entwicklung und einen erfolgreichen Karrierestart. Mit unserem<br />
internationalen Profil haben wir seit Jahrzehnten eine Spitzenstellung unter<br />
den Hochschulen. Darüber hinaus gehört die Hochschule Bremen zu den<br />
drittmittelstärksten Hochschulen in Deutschland. Mit ihrem Anwendungsbezug<br />
ist sie wichtiger Partner für Unternehmen. Ein starkes, inspirierendes<br />
Netzwerk, das Verstärkung sucht!<br />
Zum nächstmöglichen Termin ist, vorbehaltlich der Freigabe der Haushaltsmittel,<br />
folgende Professur zu besetzen:<br />
- Professur - Besoldungsgruppe W 2 -<br />
für das Fachgebiet „Hydrodynamik von Schiffen und<br />
meerestechnischen Systemen“<br />
Kennziffer Fk5-SM 1/19<br />
Ihre künftige Aufgabe<br />
In der Fakultät Natur und Technik beteiligen Sie sich an der Gestaltung des<br />
Lehr- und Forschungsbereichs in den akkreditierten Studiengängen Schiffbau<br />
und Meerestechnik B. Eng. und M. Eng. Eine aktive Beteiligung an den<br />
fachlich relevanten Forschungsclustern der Hochschule sowie am Aufbau<br />
des Lehr- und Forschungsbereichs „Blue Sciences“ wird erwartet. Hierzu<br />
zählt auch die Betreuung des Labors für maritime Hydrodynamik.<br />
Die Lehrverpflichtung umfasst die Grundlagen- und Vertiefungsmodule des<br />
genannten Lehrgebietes im Bachelor- und im konsekutiven Masterstudium.<br />
Es wird insbesondere erwartet, für den Lehrbereich “Blue Sciences” studiengangsübergreifende<br />
Profilmodule zu entwickeln.<br />
Ihr Profil<br />
Neben dem Abschluss eines einschlägigen ingenieurwissenschaftlichen<br />
Hochschulstudiums im schiffbaulichen und meerestechnischen Kontext<br />
und einer qualifizierten Promotion haben Sie mehrjährige praktische Erfahrungen<br />
in der Hydrodynamik gesammelt. Sie verfügen über umfangreiche<br />
Kenntnisse der theoretischen sowie praktischen Hydrodynamik (u. a. Computational<br />
Fluid Dynamics, Schiffsformoptimierung, Seeverhalten) und haben<br />
diese Kompetenz beim Entwurf von Schiffen und meerestechnischen<br />
Systemen auch im Hinblick auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit angewendet<br />
sowie relevante Methoden weiterentwickelt.<br />
Es gelten im Übrigen die sich aus § 116 Absätze 1 bis 5 Bremisches Beamtengesetz<br />
ergebenden gesetzlichen Einstellungsvoraussetzungen. Die<br />
Voraussetzungen sowie erläuternde Hinweise dazu können unter www.<br />
hs-bremen.de/internet/de/hsb/struktur/dezernate/d1/stellenausschreibungen/professuren/<br />
abgefragt werden.<br />
Darüber hinaus erwarten wir:<br />
1. die Übernahme von Grundlagenlehrveranstaltungen und weiterführenden<br />
Lehrveranstaltungen in Bachelor- und Master-Studiengängen zur<br />
Erfüllung der Lehrverpflichtung und zur Erweiterung des Lehrangebotes,<br />
sowie die Betreuung von Studierenden im Auslandsstudium und im<br />
Praxissemester und bei den Theses,<br />
2. die aktive Beteiligung an der weiteren Entwicklung des Bereiches Blue<br />
Sciences in Studium, Lehre und Forschung,<br />
3. die aktive Gestaltung des Technologietransfers der Hochschule,<br />
4. die Bereitschaft zur Weiterentwicklung der internationalen Beziehungen<br />
der Fakultät,<br />
5. die aktive Mitarbeit in den Gremien der Selbstverwaltung,<br />
6. eine aktive Beteiligung an den Forschungsclustern der Hochschule,<br />
7. die Fähigkeit und Bereitschaft, englischsprachige Lehrveranstaltungen<br />
anzubieten sowie,<br />
8. die uneingeschränkte Umzugsbereitschaft an den Hochschulort.<br />
Erwünscht sind darüber hinaus solide Kenntnisse in der allgemeinen Organisation<br />
von Forschung und Lehre und des Wissenschaftsmanagements.<br />
Bewerbung<br />
Die Hochschule Bremen hat es sich in ihren Gleichstellungsmaßnahmen<br />
zum Ziel gesetzt, den Anteil der Frauen bei den Professuren bis zum Jahr<br />
2022 auf 35 % zu erhöhen. Entsprechend freuen wir uns über die Bewerbungen<br />
von Frauen. Das Büro der Zentralen Frauenbeauftragten, Telefon<br />
0421-5905 4866, gibt gerne weitere Auskünfte.<br />
Personelle Vielfalt in der Wissenschaft ist eine Bereicherung. Schwerbehinderten<br />
Bewerberinnen und Bewerbern wird bei im Wesentlichen gleicher<br />
fachlicher und persönlicher Eignung der Vorrang gegeben. Bewerbungen<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund werden begrüßt.<br />
Bitte richten Sie Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen unter Angabe<br />
der o. g. Kennziffer bis zum 15.02.2020 per E-Mail als<br />
zusammengefasste PDF-Datei (Größenbegrenzung<br />
25 Mbyte) an das Dezernat Personalangelegenheiten<br />
(stefanie.turban@hs-bremen.de)<br />
Hochschule Bremen<br />
Neustadtswall 30<br />
28199 Bremen<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
31
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
© CMA CGM<br />
Kein Wulst am grünen Bug<br />
Die französische Linienreederei CMA CGM will mit ihrer 23.000-TEU-Serie neue<br />
Umwelt- und Effizienz-Maßstäbe setzen. Wichtigster, wenngleich nicht einziger Treiber<br />
soll der LNG-Antrieb sein. Von Michael Meyer<br />
Schon der Name des ersten Neubaus deutet<br />
auf etwas Besonderes hin, dass die in<br />
Marseille ansässige Reederei künftig ihr Eigen<br />
nennt: Die von Bureau Veritas klassifizierte<br />
»CMA CGM Jacques Saadé« ist eine<br />
posthume Hommage und Reminiszenz an<br />
den Firmengründer, der erst 2018 verstorben<br />
war und damit die Realisierung des<br />
von ihm mitinitiierten Projekts nicht mehr<br />
Die mittschiffs installierten Tanks haben ein<br />
Fassungsvermögen von 18.600 m3<br />
©<br />
erleben kann. »Der visionäre Unternehmer<br />
baute CMA CGM zu einer der weltweit<br />
führenden Reedereien auf, wobei er stets<br />
die starken familiären Werte aufrechterhielt<br />
und dadurch die gesamte Schifffahrtsbranche<br />
nachhaltig prägte«, hieß es seitens<br />
der Nr. 4 im Weltmarkt anlässlich des Stapellaufs<br />
auf der chinesischen CSSC-Werft<br />
Shanghai Jiangnan-Changxing.<br />
2017 hatten Jacques Saadé und sein Sohn<br />
Rodolphe die Entscheidung zum Bau einer<br />
Serie von Großcontainerschiffen mit LNG-<br />
Antrieb bekannt gegeben. Mithilfe der<br />
Technologie sollen Emissionen von Schwefeloxiden<br />
und Feinstaub um 99%, von<br />
Stickoxiden um bis zu 85% und von Kohlendioxid<br />
um ca. 20% verringert werden.<br />
Die 400 m langen und 61 m breiten<br />
Neubauten werden sich nicht nur durch<br />
die Größe, sondern auch optisch vom<br />
Rest der Flotte unterscheiden: Es gibt einen<br />
speziellen Anstrich mit einem »LNG<br />
POWERED«-Logo, dabei setzt die Reederei<br />
erstmals auch auf grün am Rumpf.<br />
Zu den weiteren technischen Neuentwicklungen<br />
gehören offiziellen Angaben<br />
zufolge moderne Kommandobrücken<br />
mit verbesserten Kartenansichten für<br />
dynamischere Navigationsanweisungen,<br />
ein System, das die prognostizierte<br />
Position des Schiffes in den nächsten<br />
drei Minuten anzeigt, ein intelligentes<br />
»Smart Eye System», das eine Vogelperspektive<br />
auf die Umgebung des Schiffes<br />
projiziert sowie Augmented-Reality-<br />
Bildschirme, die der Besatzung genaue<br />
Informationen über die Rotation des<br />
Schiffes, den Abstand zur Kaikante und<br />
der Quergeschwindigkeit liefern. Auch<br />
ein »smartes« System zur Steuerung der<br />
Belüftung von Kühlcontainern ist integriert.<br />
»Um die Umweltbilanz weiter zu verbessern,<br />
wurden der Schiffsrumpf hydrodynamisch<br />
optimiert. Der Wulstbug<br />
wurde nahtlos in das Rumpfprofil integriert.«<br />
Neben dem Becker Twisted Fin<br />
– das 4% weniger CO2-Emissionen verursachen<br />
soll – wurden auch der über<br />
92 t schwere Propeller mit mehr als 10 m<br />
Durchmesser und das Ruderblatt verbessert«,<br />
heißt es weiter.<br />
32 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Zentraler Bestandteil des Konzepts ist<br />
der Motor. Die Wahl fiel auf die Dual-Fuel-Experten<br />
von WinGD. Installiert werden<br />
<strong>12</strong>X92DF-Niederdruck-Motoren, die<br />
63.840 kW bei 80 Umdrehungen pro Minute<br />
leisten – äquivalent zu zehn Airbus<br />
A380 oder mehr als 1.150 Renault Clio.<br />
Die Motoren sollen bestehende und zukünftige<br />
Vorschriften der Internationalen<br />
Seeschifffahrtsorganisation IMO erfüllen.<br />
Der Wirkungsgrad profitiere vom<br />
günstigen Verhältnis von Kohlenstoff zu<br />
Wasserstoff in Methan – dem Hauptbestandteil<br />
von Erdgas –, so der Hersteller.<br />
Bei der Bekanntgabe des Auftrags<br />
verwies WinGD darauf, dass für seine<br />
Zweitaktmotoren das »lean burn« Otto-Verbrennungsverfahren<br />
mit Niederdruck-Gaszufuhr<br />
und Micro-Pilot-Zündung<br />
weiterentwickelt worden sei.<br />
»French Connection«<br />
Ebenso wichtig bei der Entwicklung der<br />
Neubauten war die gesamte LNG-Versorgung.<br />
Die Tanks befinden sich unter<br />
Deck auf Höhe der Kommandobrücke.<br />
Sie wurden von der französischen Firma<br />
GTT geliefert. Überhaupt lässt sich eine<br />
vergleichsweise starke französische Komponente<br />
in der Zulieferliste beobachten.<br />
Zusätzlich zu GTT und Bureau Veritas<br />
gehören zu den Suppliern beispielsweise<br />
auch die Firmen Bio-UV (Ballastwasser-Anlage),<br />
Cryostar (LNG-Pumpen),<br />
BLM (Ankerwinden), Schneider Electric<br />
(elektrische Schaltanlage) und nicht zuletzt<br />
Total. Der Konzern hat neben der<br />
Schmierstoff-Lieferung vor allem einen<br />
Abstract: CMA CGM on LNG track<br />
The French liner shipping company CMA CGM wants to set new environmental and<br />
efficiency standards with its 23,000 TEU series. The most important, albeit not the<br />
only, driver is to be the LNG system. The tanks should be sufficient for a complete round<br />
trip, and bunkers should be set up in Europe. A bulbous bow will be dispensed with.<br />
The first ship of the series, the »CMA CGM Jacques Saadé«, was recently presented to<br />
the public. <br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
Großauftrag für die Bereitstellung von<br />
LNG unterzeichnet. Ab 2020 sollen für zunächst<br />
zehn Jahre jährlich 300.000 t verflüssigtes<br />
Erdgas geliefert werden. Bei der<br />
Bekanntgabe hatte Rodolphe Saadé explizit<br />
auf die heimische Industrie verwiesen:<br />
»Durch die Bündelung der Expertise französischer<br />
Unternehmen, die jeweils führend<br />
in ihrem Bereich sind, festigen wir<br />
die herausragende Rolle Frankreichs für<br />
einen nachhaltigeren Verkehr.«<br />
GTT liefert die Tanks mit dem Membran-Dämmsystem<br />
Mark III. Sie haben<br />
eine interne Edelstahl-Beschichtung, die<br />
einer Kühlung des Flüssiggases auf -161°C<br />
standhält. Zwei Isolationsschichten und<br />
eine zweite Membran sowie High-Tech-<br />
Sensoren sollen »optimale LNG-Speicherbedingungen«<br />
gewährleisten und alle Sicherheitsanforderungen<br />
erfüllen.<br />
Die Tanks – in denen die Freiheitsstatue<br />
Platz finden würde – haben eine Kapazität<br />
von 18.600 m3. CMA CGM will so<br />
eine komplette Rundreise im Fernost-Europa-Verkehr<br />
ohne Zwischenbunkern absolvieren.<br />
Gebunkert werden soll mittels<br />
Bunkerschiffen in Nordeuropa, »wie z.B.<br />
Rotterdam«, so die Reederei.<br />
n<br />
»CMA CGM Jacques Saadé«<br />
Kapazität . . . . . . . . . . . . . . .23.1<strong>12</strong> TEU<br />
Reefer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2.200 TEU<br />
Vermessung . . . . . . . . . . . 210.000 GT<br />
Ablieferung (geplant) . .H1/2020<br />
Werft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .CSSC<br />
Kosten (neun Schiffe) . 1,4 Mrd.$<br />
Flagge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frankreich<br />
Einsatz . . .Fernost-Europa (FAL)<br />
Länge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400 m<br />
Breite . . . . . . . . . . 61,4 m | 24 Reihen<br />
Tiefgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 m<br />
Höhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 m<br />
Hauptmaschine . CMD-WinGD<br />
<strong>12</strong>x92DF | 63.840 kW<br />
Tank-Kapazität . . . . . . . . . 18.600 m3<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
33
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Guest contribution Hayato Suga – ClassNK<br />
A progress report on class rules for LNG,<br />
hydrogen and other alternative energy sources<br />
As the conversation on alternative fuels<br />
continues to unfold ClassNK is<br />
focusing on updating the rules that will<br />
ensure fast-emerging industry requirements<br />
meet safety imperatives, as well as<br />
the longer-term research needed to reconcile<br />
vessel operations with shipping’s<br />
lower-carbon future.<br />
Today, LNG represents a central strand<br />
in ClassNK rule development, both as a<br />
cargo and as ship fuel. The global LNG<br />
carrier fleet currently comprises some<br />
600 ships and is expanding. In Japan, the<br />
major yards such as Mitsubishi, Japan<br />
Marine United (JMU) and Kawasaki are<br />
working on newbuilds, while their Korean<br />
and Chinese counterparts have an expanding<br />
orderbook. What this aggregate<br />
statistic doesn’t reveal is a structural shift<br />
in the fleet.<br />
Traditionally LNG carriers were placed<br />
on long-standing charters to support<br />
projects between a major energy supplier<br />
and set customers. Recently, however,<br />
new players are joining the market to<br />
satisfy emerging demand in small-scale<br />
LNG distribution to pockets of stranded<br />
demand and in bunkering LNG as a marine<br />
fuel. As these new entrants typically<br />
have less experience than established carrier<br />
operators, our activities in rule development<br />
and spreading best practice are<br />
more important than ever.<br />
Last year we released revised Guidelines<br />
for Liquefied Gas Carrier Structures,<br />
considering specifically the case<br />
of independent prismatic tanks. The<br />
amended text describes the technical requirements<br />
for direct strength analysis<br />
(DSA) and for fatigue assessments.<br />
DSA specifies a method for calculating<br />
yield strength and buckling strength<br />
based on net scantling of primary structural<br />
members, drawing from in-depth<br />
research and experience from other vessel<br />
types. The document also presents assessment<br />
methods taking account of the<br />
complex interaction of loads between hull<br />
structures and cargo tanks which are independent<br />
of each other.<br />
The Guidelines specify not only the design<br />
loads dominant for each structure,<br />
strength analysis methods and corrosion<br />
deductions, but the design scenarios<br />
in which assessments are required by<br />
the IMO IGC Code, therefore covering<br />
all structural requirements for gas carriers<br />
with independent prismatic tanks.<br />
The updated guidance outlines<br />
strength assessment methods against<br />
fatigue cracks caused to vessels by prolonged<br />
and repeated loads. The original<br />
guidelines assumed some very conservative<br />
starting conditions, which resulted in<br />
what we now assess to be excessively cautious<br />
fatigue life predictions. Using data<br />
on the conditions these vessels encounter<br />
in actual operation, we were able to refine<br />
our starting assumptions, which led<br />
to a more precise calculation methodology<br />
for both hull structure and independent<br />
cargo tanks and their associated support<br />
structures. Of course, field data has<br />
to be treated with caution and supported<br />
by fundamental research as it is based<br />
Hayato Suga, Director of Plan Approval and Technical Solution Division<br />
on the conditions met during normal safe<br />
operation and not behaviour in more extreme<br />
circumstances.<br />
Alternative fuels<br />
As the shipping industry pivots to cleaner<br />
modes of operation, ship owners are<br />
showing greater than ever interest in<br />
LNG as a fuel. As a case in point, Class-<br />
NK granted an Approval in Principle<br />
(AIP) to the design of an LNG-fuelled<br />
200,000 DWT bulk carrier jointly developed<br />
by NYK Line and JMU in July 2018,<br />
to Kawasaki Heavy Industries (KHI) for<br />
their project on the concept design of an<br />
LNG-fuelled 207,000 DWT bulk carrier<br />
in January <strong>2019</strong>, and to Sanoyas Shipbuilding<br />
Corporation for their project on the<br />
concept design of an LNG-fuelled wood<br />
chip carrier in May <strong>2019</strong>.<br />
Despite the additional weight of their<br />
LNG fuel tanks and fuel supply systems,<br />
these ships have a larger cargo hold capacity<br />
and, by running on LNG, they are<br />
expected to satisfy Phase 3 of IMO’s Energy<br />
Efficiency Design Index (EEDI).<br />
© ClassNK<br />
34 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Other than LNG, alternative fuels<br />
such as LPG and methyl/ethyl alcohol<br />
are also considered to be a viable option<br />
for ships. These alternative fuels have<br />
lower flashpoints compared to traditional<br />
fuels; therefore particular attention<br />
needs to be given to ensuring adequate<br />
safety precautions when using<br />
low-flashpoint fuels in order to decrease<br />
the potential risk of fire and explosions<br />
that may arise as a result of fuel leakage<br />
onboard the ship. International safety<br />
requirements for low-flashpoint fuels<br />
have been discussed at IMO and as a result,<br />
the International Code of Safety for<br />
Ships using Gases or other Low-flashpoint<br />
Fuels (IGF Code) has been adopted<br />
and enforced. However, the current code<br />
does not address specific regulations for<br />
alternative fuels other than LNG.<br />
To promote the design of alternative<br />
fuelled ships, we released the Guidelines<br />
for Ships Using Low-Flashpoint Fuels<br />
(Methyl/Ethyl Alcohol/LPG) which outline<br />
safety requirements for other viable<br />
alternative fuels besides LNG, based<br />
on the latest technology and regulation<br />
trends.<br />
Fuel methanation has also gathered<br />
global attention as a method of technology<br />
that may greatly contribute to the reduction<br />
of GHG emissions. ClassNK currently<br />
participates in a working group for<br />
the reduction of CO2 emissions in the international<br />
value chain by use of methane<br />
synthesized through methanation technology<br />
which combines CO2 and hydrogen<br />
produced from renewable energy<br />
sources. The technology is still relatively<br />
new, but if methanation proves to yield<br />
positive results in the long run, the supply<br />
of synthesized methane may greatly<br />
increase as it comes into widespread use.<br />
Next generation fuels<br />
As a low carbon energy source, hydrogen<br />
is stirring up excitement as a promising<br />
alternative to conventional fuels, as<br />
the only waste product discharged at the<br />
time of power generation is water. Hydrogen<br />
can be burnt directly, like HFO,<br />
or used indirectly to power fuel-cells.<br />
In marine applications, the latter option<br />
is gaining traction as the technology<br />
is proven and efficiency is improving<br />
as manufacturers develop and refine<br />
the technology. Hydrogen-powered fuel-cells<br />
could reach a theoretical efficiency<br />
as high as 80 %.<br />
It should be remembered that hydrogen<br />
is a fuel carrier and its overall environment<br />
footprint depends on how cleanly<br />
it is produced and transported to where<br />
it is needed. The benefits diminish if fossil<br />
fuels power the production process. The<br />
dynamics become more interesting, however,<br />
if renewable energy sources are employed<br />
and a lot of practical research and<br />
activity is going on in this area.<br />
Today hydrogen remains more expensive<br />
than conventional fuels, but the<br />
consensus is that costs will fall as production<br />
processes are refined and scaled<br />
up in response to growing demand, not<br />
just from shipping but more widely<br />
across industry. Therefore, in addition<br />
to economically viable and environmentally-friendly<br />
methods of production, a<br />
secure supply chain will be required to<br />
transport hydrogen to where it is needed.<br />
In common with existing fuels, ships<br />
are likely to be the most efficient method<br />
for transporting large volumes over<br />
long distances.<br />
Hydrogen transportation<br />
The technology behind the storage and<br />
transfer of bulk liquefied hydrogen is not<br />
new, with land- and barge-based facilities<br />
supporting the space industry being<br />
in place since the 1950s. The same technology<br />
and standards can be applied to<br />
carriage by sea, albeit with modifications<br />
to suit shipborne operations.<br />
Currently, the International Code<br />
for the Construction and Equipment of<br />
Ships Carrying Liquefied Gases in Bulk<br />
(IGC Code) outlines safety requirements<br />
for gas carriers like LNG. However, there<br />
are no specific requirements defined in<br />
the code applicable for liquid hydrogen<br />
carriers that take account of the hazards<br />
associated with its handling and transport.<br />
Hydrogen must be kept at temperatures<br />
below -253°C in order to maintain<br />
its liquid state under atmospheric pressure,<br />
presenting an even tougher challenge<br />
than LNG. In response to growing<br />
interest in LH2 transportation, IMO<br />
developed Interim Recommendations<br />
for Carriage of Liquefied Hydrogen in<br />
Bulk – based on proposals from Japan<br />
and Australia and subsequent follow up<br />
by a specially convened correspondence<br />
group. These proposals were adopted at<br />
MSC 97.<br />
ClassNK has taken this work further<br />
by developing Guidelines for Liquid Hydrogen<br />
Carriers based on these interim<br />
recommendations and other related international<br />
standards. These guidelines<br />
set out the safety requirements, which<br />
must be met in the design and construction<br />
of such ships to address the hazards<br />
arising from the handling of liquid hydrogen.<br />
It should be noted there are some areas<br />
where the behaviour of the cargo cannot<br />
be determined with absolute certainty.<br />
Seaborne trials will be needed<br />
to resolve this to derive the data needed<br />
to refine the requirements and develop<br />
processes necessary to support large<br />
scale commercial shipments.<br />
In 2020-2021, the world’s first project<br />
for producing and transporting clean<br />
hydrogen from Australia to Japan will<br />
begin, and ClassNK will join the project<br />
to evaluate the safety of Liquefied Hydrogen<br />
Carriers from the perspective of<br />
a classification society.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
35
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Die »Münsterland« verkehrt im Wattenmeer<br />
© AG Ems<br />
Auch »Münsterland« bekommt Gasmotor<br />
Die Reederei AG Ems treibt ihre Bemühungen für einen umweltfreundlichen Betrieb voran.<br />
Nach der »Ostfriesland« wird nun die »Münsterland« auf einen Antrieb mit LNG-Technologie<br />
umgerüstet. Den Zuschlag erhielt dieses Mal eine niederländische Werft. Von Thomas Wägener<br />
Seit dem Jahr 20<strong>12</strong> beschäftigt sich<br />
die Reederei mit dem Thema LNG.<br />
Im Sommer 2015 wurde schließlich die<br />
»Ostfriesland« umgerüstet, seinerzeit<br />
bei Brenn- und Verformtechnik Bremen<br />
(BVT).<br />
Mit dem Ergebnis ist die Reederei sehr<br />
zufrieden, wie Vorstand Bernhard Brons,<br />
im Gespräch mit der <strong>HANSA</strong> sagt. Die<br />
positiven Erfahrungen haben das Unternehmen<br />
darin bestärkt, nun auch die<br />
baugleiche »Münsterland« auf einen Gasantrieb<br />
umzurüsten.<br />
»Wir verkehren im Wattenmeer, das<br />
zum Weltnaturerbe gehört. Die Menschen<br />
kommen wegen der guten Luft<br />
hier her. Dazu wollen wir nachhaltig einen<br />
Beitrag leisten«, betont der Reeder.<br />
Bereits vor dem Umbau der »Ostfriesland«<br />
hatte die AG Ems überlegt, ein<br />
komplett neues Schiff in Auftrag zu geben.<br />
Letztlich hatte man sich aber dagegen<br />
entschieden. Auch in Bezug auf die<br />
1985 gebaute »Münsterland« kam das<br />
Thema nun wieder auf den Tisch – und<br />
abermals fiel die Entscheidung für einen<br />
Umbau aus, »da wir ansonsten gut drei<br />
Viertel des Schiffes wegschmeißen würden,<br />
denn das Vorschiff ist ja noch völlig<br />
in Ordnung«, begründet der Reederei-Chef.<br />
»Außerdem wüsste ich nicht,<br />
was ich bei einem Neubau anders machen<br />
würde«, ergänzt er. Nur ein anderes<br />
Baujahr hieße noch lange nicht, dass<br />
man eine bessere Qualität bekomme.<br />
Den Zuschlag erhielt die niederländische<br />
Werft Koninklijke Niestern Sander<br />
aus Delfzijl, die sich Luftlinie nur rund<br />
35 km entfernt von Emden befindet, dem<br />
Hauptsitz der AG Ems.<br />
Die Anforderungen umfassten neben<br />
der Qualität und der Einhaltung eines<br />
vorgegebenen Preises sowie einer<br />
Zeitschiene auch Referenzen im kleineren<br />
RoPax-Bereich. Auch mit deutschen<br />
Werften habe es Gespräche gegeben. In<br />
der Endausscheidung habe man sich unter<br />
vier europäischen Bewerbern letztlich<br />
für Koninklijke Niestern Sander entschieden,<br />
da die Niederländer das »beste<br />
Gesamtpaket« angeboten hätten.<br />
Erfahrung bei »Ostfriesland« hilft<br />
Die AG Ems profitiert bei dem bevorstehenden<br />
Umbau von den Erfahrungen<br />
der »Ostfriesland«. Auch deshalb<br />
rechnet man dieses Mal mit einer verkürzten<br />
Dauer von sechs Monaten. Zum<br />
Vergleich: Der erste Umbau hatte neun<br />
Monate in Anspruch genommen.<br />
Die hinteren 25 m des bestehenden<br />
Schiffes werden abgeschnitten und durch<br />
ein neues Heckteil mit 40 m Länge ersetzt,<br />
in dem sich die neue Antriebstechnik befindet.<br />
Nach dem Umbau ist die »Münsterland«<br />
also 15 m länger und kommt<br />
dann auf eine Gesamtlänge von 94 m.<br />
Das Schiff soll Anfang September<br />
2020 zur Werft verholen und Ende Februar<br />
2021 wieder der Reederei übergeben<br />
werden. In den Wintermonaten könne<br />
man am ehesten auf das Fahrgastschiff<br />
verzichten, das zwischen Borkum, Eemshaven<br />
und Emden verkehrt, sagt Brons.<br />
In der Hauptsaison im Sommer<br />
2020 steht die Einheit der Reederei also<br />
noch im alten Zustand zur Verfügung.<br />
Da die Umbaumaßnahmen deutlich vor<br />
Beginn der Saison 2021 beendet sein sollen,<br />
habe man sogar noch ausreichend<br />
Puffer, um unvorhersehbare Herausforderungen<br />
zu beseitigen.<br />
Lange im Voraus werden Teile von Zulieferern<br />
geordert. Danach beginnt der<br />
Stahlsektionsbau, woraufhin die Großelemente<br />
eingesetzt werden. Anschließend<br />
erfolgt die innere Verrohrung sowie<br />
ein Großteil des Baus des neuen Heckteils.<br />
Erst kurz vor dessen Fertigstellung<br />
verholt das Schiff zur Werft. Dort erfolgt<br />
der Schnitt, bei dem das alte Heck abgetrennt<br />
wird. Binnen weniger als zwei<br />
Wochen soll dann das neue Hinterteil<br />
angeschweißt werden, sagt Claus Hirsch,<br />
Technischer Inspektor bei der AG Ems.<br />
36 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Abstract: Ferry »Münsterland« receives a gas engine<br />
Like the ferry »Ostfriesland« in 2015, the »Münsterland« owned by shipping<br />
company AG Ems is going to be converted to LNG. The Dutch shipyard Koninklijke<br />
Niestern Sander was awarded the contract. The LNG technology is located<br />
in a new 40 m stern section. In September 2020, the ship is to be moved to the<br />
shipyard, where the old stern section will be replaced by the new one. In February<br />
2021, the shipping company expects its ship back, which will then be almost 15 m<br />
longer than before. AG Ems expects investment costs of 18 mill. € for the conversion<br />
project including a governmental aid package to cover the LNG premium.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
Kapazität geht dabei nicht verloren,<br />
denn durch die zusätzliche Länge steht<br />
ausreichend Platz zur Verfügung, um im<br />
Mittschiffbereich den Tank in einem eigenständigen,<br />
luftabgeschlossenen Raum<br />
unterbringen zu können.<br />
Im Gegenteil: »Alle Vorteile, die wir<br />
schon bei der ›Ostfriesland‹ haben, können<br />
wir auch bei der ›Münsterland‹ umsetzen«,<br />
sagt Hirsch. Zu den Features<br />
zählt beispielsweise ein behindertengerechter<br />
Fahrstuhl, der über vier Decks<br />
(Hauptfahrgastdeck, Fahrzeugdeck, Seitensonnendeck,<br />
oberes Sonnendeck)<br />
reicht. Darüber hinaus steht nach dem<br />
Umbau 75% mehr Platz auf dem Oberdeck<br />
zur Verfügung und auch im Unterdeck<br />
gibt es mehr Sitzplätze. Die Fahrgastkapazität<br />
gibt die Reederei nach dem<br />
Umbau mit 1.350 an (vorher 1.200), zudem<br />
gibt es Platz für 15 weitere Pkw, darüber<br />
hinaus wird die Durchfahrtbreite<br />
für Lkw erhöht.<br />
Zusätzlich wird das gesamte Unterwasserschiff<br />
optimiert, um eine energiesparende<br />
Form zu erhalten. Die<br />
»Münsterland« bekommt einen Azipod-Antrieb<br />
auf jeder Seite, der aus einer<br />
Zug- und einer Druckseite besteht.<br />
Somit stehen pro Seite also zwei Propeller<br />
zur Verfügung, die sich um 360 Grad<br />
drehen können.<br />
Bei der Auswahl der Zulieferer gibt es<br />
gewisse Veränderungen: Während LNG-<br />
Tank, Dual-Fuel-Motoren und Automation<br />
erneut von Wärtsilä kommen, liefert<br />
die Ruderpropeller nun der niederländische<br />
Hersteller Veth. Dieser habe durch<br />
den Einsatz seiner kontrarotierenden<br />
Propeller eine zusätzlich Effizienzsteigerung<br />
in Aussicht gestellt. »Die wollen<br />
wir gerne mitnehmen«, sagt Hirsch. Bei<br />
den reinen Gasmotoren fiel die Wahl auf<br />
Scania, die elektrischen Aggregate werden<br />
von der Firma Ekels mit Sitz in den<br />
Niederlanden geliefert.<br />
Projekt erhält Förderung<br />
Die AG Ems rechnet mit Kosten von<br />
knapp 18 Mio. € für den Umbau, für den<br />
es eine öffentliche Förderung aus dem<br />
ersten LNG-Förderpaket des Bundes gibt.<br />
Diese sei im siebenstelligen Bereich und<br />
decke den Anteil ab, der LNG-bedingte<br />
Mehrkosten betreffe, so Brons. »Für unser<br />
Unternehmen soll es eine 40% Förderung<br />
der LNG-bedingten Mehrkosten geben«,<br />
führt er weiter aus.<br />
»Die beiden Schiffe waren vor dem Umbau<br />
der ›Ostfriesland‹ Schwestern und<br />
sind es nach dem Umbau der ›Münsterland‹<br />
dann auch wieder«, erläutert Hirsch.<br />
Dies sei nicht nur in Bezug auf den Antrieb<br />
wichtig. Auch wegen der logistischen<br />
Anforderungen sei es von Bedeutung, dass<br />
gleiche Kapazitäten vorhanden seien und<br />
dieselbe Länge an Spurmetern zur Verfügung<br />
stünde, damit im Fahrplan durchgetauscht<br />
werden könne.<br />
Die Tankkapazität der »Münsterland«<br />
steigt nach dem Umbau um mehr als<br />
10%. Das verflüssigte Erdgas wird mit<br />
Lkw angeliefert. Das Tankverfahren unterscheidet<br />
sich nicht von dem der »Ostfriesland«<br />
und der »Helgoland«, die ebenfalls<br />
mit Gas unterwegs ist.<br />
Da künftig also ein drittes Schiff mit<br />
dem umweltfreundlichen Kraftstoff betrieben<br />
wird, muss eine größere Menge<br />
bei der Firma Gascom, dem Lieferanten<br />
mit Sitz in Köln, geordert werden. Gascom<br />
bezieht das LNG in der Regel aus<br />
Zeebrugge oder vom Gate-Terminal in<br />
Rotterdam.<br />
Jedes der drei Schiffe wird einmal in<br />
der Woche betankt, künftig kommt also<br />
je ein Tank-Lkw nach Emden, Eemshaven<br />
und Cuxhaven. Es sei ein eingespieltes<br />
Verfahren, was auch für die Besatzung<br />
ein Vorteil sei, da die Technik bekannt<br />
sei. Ein Crewwechsel stelle also kein Problem<br />
dar, sagt Brons.<br />
Derzeit plane die Reederei keine weiteren<br />
Umrüstungen, da die Kapazität<br />
der vorhandenen Schiffe ausreiche.<br />
»Sonst würden wir es aber sicher wieder<br />
machen, da die Technik das hält, was sie<br />
verspricht und zukunftsweisend ist«, wie<br />
Brons betont.<br />
n<br />
Wie die »Ostfriesland« bekommt auch die<br />
»Münsterland« ein neues Heckteil, in dem<br />
sich die LNG-Technologie befindet<br />
© AG Ems<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
37
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
»Jeder lebt in seiner proprietären Welt«<br />
Schiffseffizienz wird im Zuge der Bemühungen um mehr Umweltschutz und<br />
Kostenreduktion immer größer geschrieben. Alle möglichen Parameter zu messen und<br />
einzeln zu optimieren, ist aber noch lange nicht die Lösung. Von Felix Selzer<br />
Während aktuelle große Themen in<br />
der Schifffahrt wie neue Abgasvorschriften<br />
eher ohne große Auswirkungen<br />
an der Messtechnikbranche vorbeigehen,<br />
dürfte ein anderes Thema in den nächsten<br />
Jahren größten Einfluss haben. Die Digitalisierung<br />
scheint mittlerweile als »Buzz<br />
Word« schon stark abgenutzt und ist angesichts<br />
des schleppenden Fortschritts in<br />
vielen Bereich doch brandaktuell. Auch<br />
in der maritimen Messtechnik. Die Herausforderung<br />
bestehe darin, »gegenwärtig<br />
isolierte Systeme und Datensilos an<br />
Bord aufzubrechen und eine übergreifende,<br />
offene und auf performanten Datenaustausch<br />
ausgerichtete IT-Architektur<br />
einzurichten«, heißt es beispielsweise<br />
im kürzlich veröffentlichten Whitepaper<br />
»Ship Operation 4.0« der Schiffbautechnischen<br />
Gesellschaft (STG) und des<br />
Fraunhofer CML zur datenbasierten Effizienzsteigerung<br />
des Schiffsbetriebs.<br />
Auf dem Weg zur Vision eines vollständig<br />
automatisierten Datenaustauschs<br />
über eine schiffsseitige M2M (Machineto-Machine)-Kommunikationsplattform<br />
seien Zwischenstufen wie ein schnittstellenbasierter<br />
Datenaustausch zwischen<br />
sich ergänzenden Systemen oder eine<br />
Verbindung von Maschinen und Anlagen<br />
über das zentrale Bordnetzwerk zu sehen.<br />
»In dem Bereich wird sich in Zukunft eine<br />
Menge abspielen«, bestätigt Andrea Grün,<br />
Leiterin des STG-Fachausschusses Informationstechnologie,<br />
Messtechnik und<br />
Automation. Die einzelnen Systeme produzieren<br />
bereits heute große Datenmengen.<br />
Aber wie soll man damit umgehen?<br />
Wie kann man Messdaten im Sinne einer<br />
ganzheitlichen Schiffseffizienz nutzen?<br />
Grün spricht von intelligenten Analysetools,<br />
um die Daten auszuwerten.<br />
Viele Firmen versuchten derzeit, die<br />
digital abgreifbaren Messinformationen<br />
und Verbrauchsdaten um Analysetools<br />
zu ergänzen, um den Eignern oder Betreibern<br />
der Schiffe einen Mehrwert bieten<br />
zu können. »Das ist im Augenblick<br />
Frohe Weihnachten und ein<br />
erfolgreiches neues Jahr.<br />
38 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
© Selzer<br />
Digitale Daten generieren schon viele Systeme. Diese Daten aber über Schnittstellen für eine ganzheitliche Optimierung zu nutzen, ist noch ein Problem<br />
das Nonplusultra, das versucht jetzt jeder«,<br />
sagt Grün. Das Problem sei aber immer<br />
noch, dass es sich größtenteils um<br />
Einzellösungen handle. »Man geht nicht<br />
in die Kopplung unterschiedlicher Systeme.<br />
Jeder versucht im Schiffbau seine eigenen<br />
Daten und Softwarelösungen möglichst<br />
nicht zu transparent nach außen<br />
zu geben. Ein bisschen gemauert wird da<br />
schon, muss man sagen«, berichtet sie.<br />
»Es gibt schon Ideen, auch andere auf<br />
die Daten zugreifen zu lassen, die Flaute<br />
im Schiffbau stärkt aber derzeit eher das<br />
Konkurrenzdenken.«<br />
Bisher ist zu beobachten, dass es meist<br />
nur dann Bewegung bei dem Thema<br />
gibt, wenn der Gesetzgeber Vorschriften<br />
macht oder der Auftraggeber Geld sparen<br />
kann. Grün führt den Voyage Data<br />
Recorder (VDR) als Beispiel an, der verschiedenste<br />
Sensordaten an Bord eines<br />
Schiffes sammelt uns speichert. Die<br />
Begeisterung in der Branche habe sich<br />
in Grenzen gehalten, sagt die Fachausschussleiterin,<br />
»aber da war der Gesetzgeber<br />
dahinter und es mussten einfach<br />
Schnittstellen geschaffen werden.«<br />
Der Ball liege jetzt also bei den Klassifikationsgesellschaften<br />
und Flaggenstaaten.<br />
Allerdings fehle hier teils auch noch<br />
Expertise, was übergeordnete Netzwerke<br />
angehe, zudem gebe es noch immer zu<br />
wenig gesamtheitliche Betrachtung und<br />
große Unklarheit bei Fragen der Verantwortlichkeit<br />
bei Ausfällen von Teilen in<br />
einem vernetzten System.<br />
Möglicherweise ein Argument für Systemanbieter,<br />
bei denen man alles oder zumindest<br />
vieles aus einer Hand bekommt?<br />
Zumindest sinkt so die Zahl der benötigten<br />
Schnittstellen. Ein Problem für kleinere<br />
Anbieter durch große, die integrierte<br />
Lösungen anbieten, sieht die Experten<br />
daher aber nicht – eher im Gegenteil.<br />
»Die Großen haben vor allem Interesse,<br />
große Lösungen zu verkaufen. Dazu ist<br />
das maritime Geschäft nicht stetig genug.<br />
Zudem braucht man das Fachwissen«,<br />
sagt sie. Die Nischenanbieter müssten<br />
einfach irgendwann Schnittstellen<br />
entwickeln. »Heute lebt noch jeder in<br />
seiner proprietären Welt, macht sein eigenes<br />
Protokoll und will keinen reinlassen.<br />
Das ist der größte Schritt, die Daten<br />
auch für die Auswertung durch andere zu<br />
öffnen. Im Augenblick sehe ich das aber<br />
noch nicht«, resümiert Grün. Das Problembewusstsein<br />
sei da, man diskutiere<br />
das im STG-Fachausschuss. Bei der Frage<br />
nach der Lösung zuckten dann aber<br />
doch noch viele mit den Schultern. Nicht<br />
zuletzt generieren ja alle Anbieter ihr Geschäft<br />
genau daraus, ein spezielles Produkt<br />
anzubieten. Das will man der Konkurrenz<br />
nicht preisgeben, insbesondere<br />
angesichts des Drucks aus Asien n<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
39
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
»Präzise und verlässliche Messung nötig«<br />
»IMO 2020« steht vor der Tür. Christoph Matt, Leiter der Geschäftseinheit<br />
Durchflussmesstechnik bei der Kral AG, erläutert im Gespräch mit der <strong>HANSA</strong>, wie sich<br />
das österreichische Unternehmen für die kommende Herausforderung aufgestellt sieht<br />
Die neuen Schwefelemissionsbestimmungen<br />
für die Schifffahrt (IMO 2020)<br />
gelten schon bald. Es geht also um Themen<br />
wie neue Kraftstoffgemische und<br />
alternative Kraftstoffe. Welche Auswirkungen<br />
hat das auf Sie?<br />
Christoph Matt: Die Verwendung der<br />
neuen Kraftstoffgemische und alternativen<br />
Kraftstoffe erfordert eine Erweiterung<br />
der Einsatzgrenzen der mechanischen<br />
Komponenten wie auch der<br />
Verbrauchsmessung aufgrund der geringeren<br />
Schmiereigenschaft. Neben den<br />
Schwefelemissionsbestimmungen wird<br />
auch ein Reporting der Emissionswerte<br />
verlangt, das in den IMO DCS oder EU<br />
MRV Regelwerken definiert ist. Dieses<br />
Reporting kann unter anderem mittels<br />
Verbrauchsmessung inklusive elektronischer<br />
Datenerfassung und -Weitergabe<br />
realisiert werden. Die zum Teil geringere<br />
Schmiereigenschaft der neuen Kraftstoffe<br />
wird durch hochwertige und kostenintensive<br />
Schmierstoffe ausgeglichen. Um den<br />
Kraftstoff- und Schmierstoffverbrauch reduzieren<br />
zu können, bedarf es einer präzisen<br />
und verlässlichen Messung.<br />
Was hat sich in der Vorbereitung auf<br />
IMO 2020 bei Kral in Sachen Forschung<br />
und Entwicklung getan?<br />
Matt: Bereits vor Inkrafttreten der Regelwerke<br />
haben wir unsere Kunden über die<br />
Anforderungen und mögliche Lösungsansätze<br />
informiert. Durch den Einsatz neuer<br />
Technologien und Materialien wurden<br />
die Produkte für die Verwendung der<br />
neuen Kraftstoffe fit gemacht. Kral bietet<br />
heute schon regelkonforme Lösungen für<br />
eine präzise und verlässliche Messung des<br />
Kraftstoff- und Schmierstoffverbrauches<br />
sowie die Möglichkeit schwefelarme Kraftstoffe<br />
bis zu 1,1 Cst zu fördern. Speziell für<br />
das Nachrüstgeschäft gibt es kompakte,<br />
einfach zu installierende Verbrauchsmesssysteme<br />
und Pumpen. Bestehende Durchflussmessgeräte<br />
können 1:1 ausgetauscht<br />
werden. Für bestehende Produkte bieten<br />
wir Upgrade-Lösungen an.<br />
Experten erwarten auch im Hinblick auf<br />
die Klimaziele der Branche weitere Regelungen<br />
– wie beurteilen Sie das, wie<br />
bereiten Sie sich vor?<br />
Matt: Neben dem Nachweis der Schwefelemissionen<br />
erwarten wir Vorgaben zur<br />
Steigerung der Energieeffizienz und zur<br />
Reduktion des Kraftstoffverbrauches<br />
und damit der Emissionen. Im Moment<br />
wird in den Arbeitsgruppen über eine<br />
höhere bzw. definierte Messgenauigkeit<br />
bei der Erfassung der Verbräuche diskutiert.<br />
Es gibt bereits Verbrauchsmesssysteme<br />
mit einer Systemmessgenauigkeit<br />
von besser als 3% (unter Berücksichtigung<br />
der Fehlerfortpflanzung). In diesem<br />
Fall muss die Messgenauigkeit der<br />
einzelnen Messgeräte über den gesamten<br />
Lastbereich der Verbraucher besser<br />
als +/-0,1% sein. Vibrationen im Maschinenraum<br />
und Pulsationen in den Kraftstoffleitungen<br />
beeinflussen die hohe<br />
© Kral<br />
Christoph Matt, Leiter der Geschäftseinheit<br />
Durchflussmesstechnik bei Kral<br />
Messgenauigkeit der Kral-Verbrauchsmesssysteme<br />
nicht.<br />
Die Nachfrage nach akkurater Messtechnologie<br />
dürfte also noch zunehmen.<br />
Sehen Sie sich da schon gut aufgestellt<br />
oder gibt es Pläne, die Marktposition/<br />
Marktabdeckung noch zu verbessern?<br />
Matt: Wir differenzieren uns zu anderen<br />
Messprinzipien und Herstellern<br />
über die hohe Genauigkeit und<br />
Robustheit. Beide Markenpräferenzen<br />
gewinnen an Bedeutung. Wir können<br />
durch Investitionen in die Automatisierung<br />
das Marktpotential abdecken.<br />
Mit der neuen Smart Solution lassen<br />
sich die Durchflussmessgeräte einfach<br />
in jedes Monitoring-System integrieren.<br />
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Interview: Felix Selzer<br />
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40 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
VEGA GRIESHABER<br />
Erweitertes Portfolio für Mess -<br />
systeme und Radarsensoren<br />
Mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung<br />
in Schifffahrt und Logistik baut<br />
der in Schiltach ansässige Zulieferer Vega<br />
Grieshaber sein Portfolio an Füllstandsensoren<br />
aus.<br />
Im Zusammenhang mit dem Internet<br />
der Dinge (IoT) biete die umfassende Vernetzung<br />
von Waren und IT-Infrastruktur<br />
entlang der gesamten Logistikkette besonders<br />
viel unausgeschöpftes Potenzial,<br />
meint man bei Vega Grieshaber. Weil<br />
der Kern aller Entwicklungen Daten sind,<br />
sei IoT auf Sensoren angewiesen, um die<br />
benötigten Daten zur Verfügung stellen.<br />
»Typisch für Logistik-Prozesse ist jedoch,<br />
dass sich die Sensoren an Orten<br />
und in Positionen befinden, zu denen die<br />
Energie nicht aus der Steckdose kommen<br />
kann. Speziell für diese Situationen entwickelt<br />
Vega jetzt eine ganz neue Serie<br />
an Messsystemen«, teilte das Unternehmen<br />
mit. Dazu zählen autarke Füllstandsensorsysteme<br />
auf der Basis leistungsstarker<br />
80 GHz-Radartechnologie. Sie sollen<br />
ab Mitte 2020 am Markt erhältlich sein.<br />
Im Vordergrund der Entwicklung stand<br />
die Energieeffizienz. Dafür seien Messleistung,<br />
Funk-Datenübertragung und<br />
Energieverbrauch ideal aufeinander abgestimmt<br />
worden. Batterien sorgen in Kombination<br />
mit optimierten Messzyklen für<br />
das Energiemanagement, das eine Laufzeit<br />
von bis zu 10 Jahren sicherstelle. Die<br />
drahtlosen Sensoren können per plug-andplay<br />
schnell eingebaut werden. Mögliche<br />
Einsatzgebiete sind etwa Lagerbehälter mit<br />
Chemikalien, Container mit Reinigungsmitteln,<br />
die regelmäßig auszutauschen<br />
sind oder Reststoff-Behälter, die auf Abholung<br />
warten sowie IBC-Container.<br />
»Radar ist besserer Ultraschall«<br />
Dank Radar soll eine Messung von außen<br />
möglich sein, eine Öffnung oder Modifizierung<br />
der IBC-Kunststoffblase soll wegfallen,<br />
die Sensoren sollen mehrfach pro Tag<br />
den aktuellen Füllstand und die Position<br />
per Funk in die Cloud übermitteln.<br />
Darüber hinaus wird das Portfolio<br />
an Füllstandsensoren um eine neue<br />
Radar-Geräteserie für Standardmessaufgaben<br />
ergänzt. Die neue Serie eigne<br />
sich auch für preissensiblere Anwendungen,<br />
wie sie z. B. in der Wasser- und<br />
Abwasserindustrie oder in Hilfskreisläufen<br />
in der Prozessautomatisierung<br />
vorkommen, so der Zulieferer. Hierfür<br />
konzipierte man einen neuen, kleineren<br />
Radar-Mikrochip mit geringerem<br />
Energiebedarf.<br />
Hinzu kommen neue Steuergeräte mit<br />
großem Grafikdisplay, ausgerichtet auf<br />
die besonderen Anforderungen der Wasser-<br />
und Abwasserindustrie. »Sie ermöglichen<br />
die einfache Umsetzung von Pumpensteuerungen,<br />
Durchflussmessungen<br />
in offen Gerinnen und Überfüllsicherungen<br />
nach WHG«, heißt es. Sensoren<br />
und Steuergeräte sollen sich via Bluetooth<br />
über das Smartphone oder Tablet einstellen<br />
lassen.<br />
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© Vega Grieshaber<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
41
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Record numbers<br />
for colourful »Europort«<br />
Opening summit keynote speaker Daan Roosegaarde<br />
The »Cruise Party« during Europort<br />
26,076 visitors from 93 countries marked a new<br />
record for trade show »Europort«, which took place<br />
recently in the Dutch maritime capital Rotterdam<br />
S<br />
pecial ship markets in recovery and real progress on maritime digitalisation<br />
brought a feelgood finale to the exhibition, the oganizers drew a<br />
positive balance. »With over 1,000 exhibitors and a record number of international<br />
visitors, Europort’s focus on special ship markets paid particular<br />
dividends in <strong>2019</strong>, as its successful recipe of conference sessions, Masterclasses,<br />
networking events and exihibitor showcases came seasoned with a<br />
sprinkle of market opportunity and business wins«, it was said.<br />
The upbeat mood extended across the exhibition floor, with one of the<br />
many international shipyards present even signing up for new business. At<br />
a formalised contract signing, A. Noyan Altuğ, CEO of Uzmar and DMT<br />
Sales Director Andre Schelling agreed that the Dutch winch maker would<br />
supply of two shipsets to equip a pair of ASD3200W tugboats.<br />
To illustrate the importance of Rotterdam as a location for the national<br />
economy and society, Cora van Nieuwenhuizen, Minister of Infrastructure<br />
and Water Management, visited the floor. She reinforced Dutch government<br />
ambitions that more ships calling Europe’s biggest seaport will be<br />
flying the Dutch tricolor. Formally opening the new »NL flag portal«, Van<br />
Nieuwenhuizen said: »In recent years, the number of ships operating under<br />
the Dutch flag has increased less rapidly. That is why it is now all hands on<br />
deck to turn the tide. We want to remain amongst the best in the world. I<br />
Again, »Masterclasses« were part of the trade show<br />
»Young Maritimes« on stage<br />
42 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Schiffstechnik | Ship Technology<br />
The Shipowners’ Panel Discussion<br />
am proud to announce this at Europort, the global maritime exhibition.«<br />
The Minister was also presented with the latest edition of the Dutch maritime<br />
cluster publication Maritime Monitor, whose publication Rob Verkerk,<br />
chairman of the Netherlands Maritime Sector Network Organisation<br />
(NML), said had given him reason for »a smile«. »There is undeniably an<br />
upward trend in our industry. The art is to keep it up,« he said.<br />
With Europort’s next edition, taking place 2-5 November 2021, set to<br />
benefit from the addition of a completely new convention center alongside<br />
the existing venue, growing overall space by 50%, the outlook from<br />
organisers Ahoy was especially positive. »One of the most exciting developments<br />
was seeing #YoungEuroport taking on a life of its own: exploring<br />
the opportunities and challenges facing the next generation of maritime<br />
professionals resonates with the industry leaders of today and tomorrow,«<br />
Exhibition Manager Raymond Siliakus said. »We also saw terrific traction<br />
for the ›CareerLab‹ career guidance and exhibitor vacancy meeting<br />
point, for the first ›Young NMT‹ event and for the YoungShip Seminar.«<br />
High points had also included a busier than ever MariMatch, Europort’s<br />
matchmaking event to connect maritime professionals and organsiations<br />
from all over the world, the Royal Institution of Naval Architects Maritime<br />
Industry 4.0 Conference, and the well-attended parallel CEDA Days<br />
and European Tugowners conference. Siliakus said Europort <strong>2019</strong>’s daily<br />
Masterclasses had also »truly delivered« on their mission to act as a melting<br />
pot for new ideas and thought leadership, on digitalisation, autonomous<br />
ships, renewables and advanced shipbuilding techniques, »sharing<br />
knowledge at the cutting edge of industry.«ED<br />
Industry gathering in the exhibition halls<br />
Infrastructure Minister Cora van Nieuwenhuizen visited Europort<br />
© Rotterdam Ahoy<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
43
Tech-Hub<br />
Der »<strong>HANSA</strong> Tech-Hub«<br />
LINDE<br />
Verkauf von LNG-Geschäft einschließlich Nauticor<br />
Die Linde AG steigt aus dem LNG-Geschäft aus.<br />
Terminals sowie zwei Bunkerschiffe der Tochter Nauticor<br />
werden verkauft. Veräußert werden der Geschäftsbereich<br />
»Clean Energy« der schwedischen<br />
Linde-Tochter AGA sowie<br />
die bei Nauticor gebündelte Sparte<br />
»Marine Bunkering«. Käufer<br />
ist der finnische Gas-Konzern<br />
Gasum. Teil der Transaktion sind<br />
eine LNG-Verflüssigungsanlage,<br />
zwei LNG-Terminals, die beiden<br />
Bunker-Schiffe »Kairos« und<br />
»Cardissa« sowie 48 Tankstellen<br />
in Schweden und Norwegen. In den beiden Geschäftsbereichen<br />
sind 35 Mitarbeiter beschäftigt, der Jahresumsatz<br />
liegt bei rund 100 Mio. €. Die Transaktion steht unter<br />
dem Vorbehalt der Zustimmung<br />
der zuständigen Wettbewerbsbehörden.<br />
Die Übernahme soll<br />
2020 abgeschlossen werden. Linde<br />
hatte im Herbst 2016 alle Anteile<br />
von Marquardt & Bahls am<br />
vorherigen Joint Venture Bomin<br />
Linde LNG übernommen. Im<br />
April 2017 erfolgte die Umbenennung<br />
in Nauticor.<br />
ZF<br />
Antriebsspezialist baut Aktivität in BeNeLux aus<br />
Der in Friedichshafen ansässige Zulieferer ZF will<br />
seine Aktivitäten in »wichtigen europäischen Märkten«<br />
ausbauen. Dafür wurde jetzt die Partnerschaft mit dem<br />
niederländischen Vertriebsagenten ADS van STIGT erweitert.<br />
Im Rahmen der Messe Europort wurde die ausgebaute<br />
Kooperation offiziell bekannt gemacht. Wie ZF<br />
mitteilte, liefert der Konzern ab sofort nicht nur Getriebe,<br />
sondern auch Ruderpropeller, Querstrahlruder und Steuerungssysteme<br />
an den holländischen Vertriebsagenten.<br />
»Damit können Werften und Flottenbetreiber schneller<br />
und flexibler auf robuste und leistungsfähige Marinetechnik<br />
von ZF zugreifen«, heißt es in einem Statement. Durch<br />
die erweiterte Partnerschaft könne ADS van STIGT systemintegrierte<br />
Antriebslösungen für Offshore-Anwendungen,<br />
Binnenschifffahrt, Arbeitsboote, Superyachten<br />
sowie Fischereiboote liefern. ZF erhält damit besseren Zugang<br />
zu wichtigen Märkten, insbesondere in den BeNe-<br />
Lux-Ländern.<br />
MAN<br />
»Wes Amelie« steigt auf synthetisches Gas um<br />
Auf dem 1.036-TEU-Containerschiff<br />
»Wes Amelie« der Wessels Reederei (Haren/Ems)<br />
soll im Frühjahr 2020 erstmalig<br />
verflüssigtes synthetisches Erdgas (SNG)<br />
als Kraftstoff eingesetzt werden. 20 der<br />
insgesamt <strong>12</strong>0 t LNG, die das Schiff üblicherweise<br />
pro Einsatz verbraucht, sollen<br />
durch SNG ersetzt werden, teilte der Motorenhersteller<br />
MAN mit. Damit könnten<br />
die CO2-Emissionen auf dieser Fahrt um<br />
56 t reduziert werden. Das synthetische<br />
Erdgas wird in der Power-to-Gas-Anlage<br />
von Audi im norddeutschen Werlte<br />
aus Windenergie erzeugt und ist zu 100<br />
% klimaneutral. Eine Gas-Verflüssigungsanlage<br />
zur Gewinnung von LNG befindet<br />
sich derzeit im Bau und wird Anfang des<br />
kommenden Jahres fertiggestellt werden.<br />
Nach Inbetriebnahme dieser Anlage soll<br />
die Fahrt durchgeführt werden.<br />
Im »Tech-Hub« berichten wir über technologische Lösungen und Produkte aus allen<br />
Sparten der maritimen Industrie. Wir freuen uns auf Ihre News!<br />
44 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Tech-Hub<br />
GROSSAUFTRAG FÜR MTU<br />
90 Yacht-Motoren bis 2020<br />
Der Friedrichshafener Motorenbauer hat sich ein umfangreiches Geschäft im<br />
Yacht-Markt gesichert. Die Muttergesellschaft Rolls-Royce hat einen neuen Rahmenvertrag<br />
mit Sunseeker unterzeichnet. Der Vertrag läuft bis Ende 2022 und umfasst<br />
insgesamt über 90 MTU-Motoren der Baureihen 2000, V10, V<strong>12</strong> und V16 sowie<br />
V8 und V<strong>12</strong> Konfigurationen der Baureihe 4000. Die Motoren mit Leistungen zwischen<br />
1015 kW (1.380 PS) und 2340 kW (3.182 PS) sollen eine breite Palette von Yachtmodellen<br />
des britischen Herstellers in der Kategorie 25 m (75ft+) antreiben. Auch neue<br />
Antriebstechnologien sollen zum Einsatz kommen, darunter ein MTU-Hybridmotor<br />
für die Sunseeker 133. Dieses modulare Antriebssystem werde von Rolls-Royce in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Yachtbauer entwickelt, heißt es.<br />
MEYER WERFT<br />
Disney plant drei Neubauten<br />
Disney Cruise Line will drei Kreuzfahrtschiffe<br />
bei Meyer bauen lassen. Eine Absichtserklärung<br />
sei jetzt unterzeichnet worden, teilte das Unternehmen<br />
mit Sitz in Florida mit. Mit 144.000 BRZ und<br />
1.250 Kabinen an Bord werden sie etwas größer als<br />
die bereits in Papenburg gebauten »Disney Dream«<br />
und »Disney Fantasy« sowie drei weitere Neubauten.<br />
LNG bleibt in der Kreuzfahrtschiff im Trend.<br />
Wie schon Carnival mit den Marken Aida und Costa<br />
setzt auch Disney bei den Neubauten auf Erdgas<br />
als Kraftstoff. Weitere Details wurden zunächst nicht<br />
bekannt. Disney Cruise Line verfügt derzeit über<br />
eine Flotte von vier Schiffen.<br />
HAVILA KYSTRUTEN<br />
Brennstoffzelle im Blick<br />
PowerCell Sweden hat einen Vertrag mit der<br />
norwegischen Havyard Group über die Entwicklung<br />
des Designs und der technischen Spezifikationen<br />
für ein emissionsfreies Brennstoffzellensystem<br />
unterzeichnet. Es soll an Bord eines Schiffes installiert<br />
werden, das die neue Route der Reederei Havila<br />
Kystruten von Bergen nach Kirkenes bedienen<br />
wird. Die Systemlösung basiert auf mehreren marinisierten<br />
200-kW-Brennstoffzellensystemmodulen,<br />
die parallel geschaltet sind und eine Gesamtleistung<br />
von 3,2 MW aufweisen. Havila Kystruten lässt in der<br />
Türkei und Spanien je zwei neue Schiffe bauen, von<br />
denen das erste 2021 in Betrieb gehen soll.<br />
Unsere Unsere Vliese Vliese erfüllen erfüllen die Anforderung die Anforderung<br />
der Schwerentflammbarkeit der Schwerentflammbarkeit gemäß gemäß IMO Resolution IMO Resolution<br />
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Tech-Hub<br />
<strong>HANSA</strong> TECH-HUB<br />
CORNES CHART GROUP<br />
Acquisition of GNS<br />
The Japanese Cornes Chart Group is expanding<br />
its market position and has acquired Global Navigation<br />
Solutions (GNS). The Yokohama-based specialist<br />
for nautical charts had just bought Safe Navigation at<br />
the beginning of <strong>2019</strong>, now a further step follows. The<br />
merger of the three companies will create »the worlds<br />
largest provider of navigation software, data and products«,<br />
according to a statement. Cornes, founded in 1861,<br />
and GNS (20<strong>12</strong>) are already working closely together on<br />
several projects. According to official information, GNS<br />
products are used on 7,000 merchant ships and superyachts.<br />
The company intends to invest in GNS in the<br />
coming years and expand its portfolio. Paul Stanley,<br />
CEO of GNS, said: »Over the past four years, we have<br />
invested heavily in the development of digital shipping<br />
products. The combination will accelerate the development<br />
of »Voyager« and GNS’s other services.«<br />
BTG/GOODFUELS<br />
New refinery to convert pyrolysis oil into sustainable biofuel<br />
BTG and GoodFuels are preparing to invest in bio-refineries<br />
to meet shippings low carbon fuel needs. The biomass<br />
technology group BTG wants to set up a new company<br />
that can convert pyrolysis oil into a diesel fuel suitable<br />
for shipping. The aim is to create the world’s first refinery<br />
for an advanced marine biofuel based on pyrolysis oil. The<br />
plant is said to be operated by a new company called BTGneXt.<br />
In the first phase, BTG-neXt will focus on building a<br />
refinery to convert pyrolysis oil into 100% sustainable marine<br />
biodiesel for ships to demonstrate that continuous production<br />
is possible. Pyrolysis oil is produced from biomass<br />
based residues such as sawdust and grass cuttings and is<br />
considered a sustainable alternative to fossil fuels. It is crucial<br />
that the new fuels make no concessions with regard to<br />
the sustainability of the raw materials, says BTG. Good-<br />
Fuels, a Dutch pioneer in sustainable marine biofuels, sees<br />
sufficient potential in BTG’s plans to explore the possibility<br />
of a joint investment in the demonstration plant. The ports<br />
of Rotterdam and Eemshaven are possible locations for the<br />
first commercial processing plant.<br />
• Drahtseile • Tauwerk • Festmacher<br />
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WÄRTSILÄ<br />
Engines for RoPax newbuildings<br />
The Finnish technology group Wärtsilä is supplying a<br />
comprehensive package for two new ferries to be built in<br />
China. These are the ships the Onorato Group hasordered<br />
for Moby shipping company. According to an anouncement,<br />
it is a »major order« for the Finns, which was signed<br />
in October. The components will be installed in two new<br />
ro-pax ferries to be built at the Guangzhou Shipyard International<br />
(GSI) shipyard in China. The delivery includes<br />
four »Wärtsilä 46« main engines, four »Wärtsilä 20« auxiliary<br />
engines and two hybrid V-SOx scrubber systems per<br />
ship. The total order value amounts to around 30 mill. €.<br />
The two new 2,500 passenger ferries will replace four<br />
existing RoPax vessels.<br />
46 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Tech-Hub<br />
A.P. MOLLER-MAERSK<br />
Test for battery container<br />
A containerized 600 kWh marine battery system<br />
will be installed in a trial on board of the container ship<br />
»Maersk Cape Town« in December to improve vessel<br />
performance and reliability while reducing CO2 emissions.<br />
According to Maersk, by maintaining the vessel’s<br />
auxiliary generators at a more optimal load, and<br />
avoiding running generators when not needed, overall<br />
fuel consumption can be reduced. Additionally, it will<br />
support the generators with up to 1,800 kVA of power<br />
during rapid changes in electrical load such as thruster<br />
operation. This can reduce generator maintenance requirements.<br />
The battery system is also capable of providing<br />
redundant power, which can improve reliability<br />
at sea by ensuring continuous power supply.<br />
BAWAT<br />
IMO approves BWTS<br />
Bawat, a Danish manufacturer of ballast water<br />
treatment systems, has been granted IMO Type Approval<br />
for its technology. The certification has been<br />
issued by Lloyd’s Register on behalf of the Danish<br />
Maritime Authority and makes the system one of<br />
the first to be tested and issued with approval under<br />
the new toughened mandatory requirements of the<br />
IMO’s BWMS Code, officially known as the »Code<br />
for Approval of Ballast Water Management Systems«.<br />
Bawat’s system uses a vessel’s own waste heat from<br />
the main engine or other heat sources to neutralise<br />
through pasteurisation any organisms in the ballast<br />
water. It does not require any chemicals, filters or energy<br />
consuming ultra-violet lights. By using pasteurisation<br />
the system can be used to treat ballast water<br />
in all water conditions, regardless of salinity, turbidity<br />
and temperatures, and has no holding time restrictions.<br />
Water is treated in one pass only, the company<br />
stated. All components such as the heat exchangers<br />
and pumps are standard ones found onboard vessels<br />
today, and therefore well known to crew. A third defining<br />
difference of the Bawat system compared with<br />
others is the ability to do in-voyage treatment, thus<br />
a vessel’s cargo and ballasting operations are not<br />
impacted due to slow water treatment.<br />
All-In-Lösungen<br />
für den Schiffbau<br />
DVS<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
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Offshore<br />
Spezialschiff macht Windstrom günstiger<br />
© EnBW<br />
Mit der »Bibby WaveMaster Horizon« nehmen Siemens Gamesa und der Energiekonzern<br />
EnBW ein neues Schiff in Betrieb, das maßgeblich zur weiteren Kostensenkung von<br />
Offshore-Windstrom beitragen soll. Von Felix Selzer<br />
Der Windpark-Versorger, den die beiden<br />
Unternehmen gemeinsam für<br />
zehn Jahre von Bibby Marine Services gechartert<br />
haben, kommt bei der Wartung<br />
des größten deutschen Windparks zum<br />
Einsatz. Das von Damen Shipyards Galati<br />
in Rumänien gebaute Schiff fährt künftig<br />
von Emden aus in die Nordsee zu den<br />
Windparks »Hohe See« und »Albatros«.<br />
Das 90 m lange ASV 9020 wurde von<br />
Damen entwickelt, um die spezifischen<br />
Bedürfnisse der Offshore-Industrie im<br />
Hinblick auf eine effiziente und kostengünstige<br />
Wartung von Windparks zu<br />
erfüllen. Es kombiniert Walk-to-work-<br />
Fähigkeiten mit einem innovativen Innenraum<br />
und Funktionen, die zusammen<br />
eine maximale Effizienz bei der<br />
Unterbringung und dem Einsatz mehrerer<br />
Wartungsteams gewährleisten. DP2-<br />
Fähigkeiten und ein innovativer Rumpf<br />
sorgen für ein großes Betriebsfenster.<br />
Was das Schiff vor allem auszeichnet<br />
ist das Gangway-System von SMST. Die<br />
seegangkompensierende Überstiegsanlage<br />
ist je nach Tide und Andockhöhe der<br />
Windenergieanlage oder Offshore-Substation<br />
auf einer Höhe zwischen 9 und<br />
28 m verstellbar. An Bord der »Bibby<br />
WaveMaster Horizon« kann es je nach<br />
Wind und Wellenrichtung noch bei Wellenhöhen<br />
von bis zu 3 m eingesetzt werden.<br />
Der Gangway Operator steuert die<br />
Anlage von einem Platz auf der Brücke.<br />
Zusätzlich zur Außentreppe gibt es im<br />
Innern des Turms einen Aufzug für Material<br />
und Techniker. Die Gangway selbst ist<br />
mit 1,20 m etwas breiter als herkömmlichen<br />
Anlagen, so können auch Europaletten<br />
darüber verladen werden. Beim Vorgängerschiff<br />
»Bibby WaveMaster 1« waren<br />
die Gangway (Maximalhöhe 24,5 m) und<br />
der Aufzugturm noch separat, nun ist das<br />
System integriert. Beim Schwesterschiff<br />
»Bibby WaveMaster 1« hatte man auf einen<br />
Kran mit Active Heave Compensation<br />
(AHC) gesetzt, das neue Schiff hat einen<br />
3D-motion-compensated-Kran von<br />
SMST mit 2 t Hubkapazität.<br />
Neu ist auch die Herangehensweise<br />
beim Design von Schiff und Gangway,<br />
beides wurde von SMST erstmalig gemeinsam<br />
per Computersimulation aufeinander<br />
abgestimmt.<br />
»Je weniger Einschränkung bei der<br />
Wartung, desto besser. Dafür haben wir<br />
dieses Schiff. Teuer sind nicht die Schäden,<br />
sondern Ausfallzeiten der Turbinen«,<br />
erklärt Stefan Kansy, Leiter Neubauprojekte<br />
bei EnBW. Während bei<br />
kleineren und älteren SOVs rund 50-60%<br />
der Zeit auf See arbeiten können, hofft<br />
man mit der »Bibby WaveMaster Horizon«<br />
ein größeres Wetterfenster von 80%<br />
der Einsatzzeit zu bekommen.<br />
Zu diesem Ansatz gehört die verbreiterte<br />
Gangway, sodass per Lift auch Paletten<br />
und Material vom Schiff zum<br />
Transition Piece oder auf die Plattform<br />
gebracht werden können. Die Folge sind<br />
weniger Lifting Operations, was die Risiken<br />
bei der Verladung minimieren und<br />
die Zahl der Personenunfälle reduzieren<br />
soll. Dank dem »Stepless Approach« ist<br />
auf dem gesamten Arbeitsdeck alles auf<br />
einer Ebene angeordnet. Im Innern des<br />
Schiffs wurden zudem viele Türschwellen<br />
auf die minimal möglichen 8 mm reduziert.<br />
Weniger geht nicht, damit die Türen<br />
noch wasserdicht verschlossen werden<br />
können.<br />
Auch das Lager ist durchdacht. Um<br />
keine temperaturregulierten Container<br />
mehr an Deck stellen zu müssen, gibt es<br />
hier einen eigenen Raum, in dem Temperatur<br />
und Feuchtigkeit kontrolliert werden<br />
können.<br />
Die Rumpfform, die »nah am Backstein«<br />
ist, führt zwar dazu, dass das Schiff<br />
im Fahrverhalten weniger punkten kann,<br />
48 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Offshore<br />
dafür liegt es aber umso besser im Wasser.<br />
Angetrieben wird der Neubau von<br />
zwei Schottel-Ruderpropellern vom Typ<br />
SRP 1515 am Heck mit je 1.800 kW. Am<br />
Bug arbeiten zwei Schottel-Tunnelthruster<br />
(STT4) mit je 860 kW und ein absenkbarer<br />
und um 360° drehbarer Schottel<br />
SRP 550 (ebenfalls 860 kW). Die Energie<br />
liefern vier Hauptmaschinen, zwei<br />
vom Typ Caterpillar CAT C3516 mit<br />
je 2.275 kw und zwei CAT C32 mit je<br />
951 kW. Genutzt wird MGO (DMA Low<br />
Sulphur), damit ist das Schiff nach Angaben<br />
von Siemens Gamesa IMO-Tier-<br />
II-compliant, ohne dass ein Katalysator<br />
gebraucht wird. Für eine zukünftige<br />
Tier-III-Compliance sind bereits Vorkehrungen<br />
getroffen, so ist an Bord Platz für<br />
Urea-Tanks und weiteres Equipment vorgesehen.<br />
Dabei hätte das Schiff antriebsseitig<br />
noch innovativer werden können: In der<br />
Planungsphase wurde auch über Wasserstoff<br />
nachgedacht. Weil es aber keine<br />
Garantie für eine konstante und wettbewerbsfähige<br />
Versorgung über die Vertragslaufzeit<br />
gab, entschied man sich für<br />
einen vergleichsweise verbrauchsarmen<br />
diesel-elektrischen Antrieb.<br />
Lange vor Ort<br />
An Bord ist Raum für 60 Personen –<br />
20 Besatzungsmitglieder und 40 Techniker<br />
und Site Manager. Jeder hat seine eigene<br />
Kabine mit Bad. Die Leute sollen es<br />
während der zwei Wochen Einsatzzeit auf<br />
dem Schiff so angenehm wie möglich haben.<br />
Sie werden vom Flugplatz am Service-Stützpunkt<br />
in Emden per Helikopter<br />
zum Windpark gebracht. Die unter britischer<br />
Flagge fahrende »Bibby WaveMaster<br />
Horizon« wird im Vierwochenrhythmus<br />
in Emden neu ausgerüstet.<br />
An Steuerbord ist das Tochterboot<br />
»Mary Rose« aufgehängt, das von Mare<br />
Safety in Norwegen gebaut wurde. Im Innern<br />
der vom Rumpf entkoppelten Kabine<br />
finden zwei Besatzungsmitglieder und<br />
zehn Passagiere Platz (zwei mehr als beim<br />
Vorgänger). Zwei 350-PS-Motoren von<br />
Volvo Penta bringen das Boot auf Spitzengeschwindigkeiten<br />
von 42 kn. Während<br />
vergleichbare Einheiten wie das von<br />
Tuco gebaute Tochterboot des Schwesterschiffs<br />
sich aus Gründen der Zulassung<br />
meist nicht weiter als 20 sm vom Mutterschiff<br />
entfernen dürfen, sind mit der<br />
»Mary Rose« Fahrten bis zur Küste möglich.<br />
Die »Bibby WaveMaster Horizon«<br />
operiert in einem Windpark mindestens<br />
Der Gangway-Operator hat beste Sicht<br />
100 km vor der Küste. Die »Mary Rose«<br />
hat eine Zulassung für »60 nm from safe<br />
haven« und »<strong>12</strong>0 nm range to shore«.<br />
In der Nähe des Tochterboots liegt die<br />
Dieselbetankungsstation, um selbiges<br />
aufzutanken. Mit dem langen Schlauch<br />
können auch andere Boote im Wasser,<br />
die an die »Bibby WaveMaster Horizon«<br />
heranfahren, versorgt werden. Eine vergleichbare<br />
Vorrichtung gibt es auch für<br />
Frischwasser.<br />
Kostenreduktion im Fokus<br />
Auf einer Fläche von rund 42km2, 51sm<br />
nördlich von Borkum und rund 54sm<br />
nordwestlich von Helgoland liegt »Hohe<br />
See«, jeweils 57sm von beiden Küsten<br />
entfernt liegt auf einer Fläche von 11km2<br />
»Albatros«. Der 610-MW-starke Doppelwindpark<br />
erzeugt für rund 710.000 Haushalte<br />
Strom. Insgesamt sind 87 Turbinen<br />
vom Typ Siemens SWT-7.0-154 mit je<br />
7 MW in beiden Windparks zu betreuen.<br />
Die Anlagen mit 105m Nabenhöhe<br />
und 154m Rotordurchmesser stehen auf<br />
Monopiles in 40m Wassertiefe. Die Investitionskosten<br />
für den Bau des Windparks<br />
»Hohe See« betrugen 1,8Mrd. €, für<br />
»Albatros« noch einmal 0,4Mrd. € – En-<br />
BWs bisher größte Investitionsentscheidung<br />
überhaupt. Zur Finanzierung der<br />
Offshore-Windparks vom Bau bis zur Inbetriebnahme<br />
hat EnBW das kanadische<br />
Energieinfrastrukturunternehmen Enbridge<br />
als Beteiligungspartner gewonnen.<br />
Marc Becker, Geschäftsführer Siemens<br />
Gamesa Renewable Energy, erklärt, mit<br />
dem neuen Schiff und immer leistungsstärkeren<br />
Windturbinen senke man weiter<br />
die Kosten für erneuerbare Energie.<br />
»Bereits heute ist sauberer Strom aus<br />
Windenergie wettbewerbsfähig mit konventioneller<br />
Stromerzeugung. Auch zukünftig<br />
sollten wir in Deutschland das<br />
Potenzial der Windenergie nutzen«,<br />
sagt Becker, denn: »Der deutsche Markt<br />
ist seit Jahren nicht existent, mit Ausnahme<br />
des aktuellen Projekts. 2020 bis<br />
2022 steht der Markt hierzulande still.«<br />
»Die Klimaschutzziele sind nur mit<br />
dem signifikanten Ausbau von Windkraft<br />
an Land und auf dem Meer zu erreichen.<br />
Die beiden Windparks EnBW Hohe<br />
See und Albatros sind aktuell das größte<br />
Offshore-Projekt in Deutschland. Wir<br />
wollen beide Parks bis Ende <strong>2019</strong> mit einer<br />
Rekord-Gesamtleistung von 609 MW<br />
in Betrieb nehmen«, fügt Stefan Kansy<br />
von EnBW hinzu. »Hinzu kommt unser<br />
Offshore-Windpark ›He Dreiht‹ mit<br />
900 MW, den wir voraussichtlich ab<br />
2025 bauen werden und der ohne Förderung<br />
auskommen wird. Erfahrungen, aus<br />
dem Betrieb mit der ›Bibby Wavemaster<br />
Horizon‹ fließen in die Planung für ›He<br />
Dreiht‹ ein.«<br />
n<br />
Abstract: »Bibby WaveMaster Horizon« keeps renewables’ costs down<br />
© Selzer<br />
Siemens Gamesa and energy major EnBW have put their new Damen-built service<br />
vessel »Bibby WaveMaster Horizon« into operation. It services the new German offshore<br />
wind farm Hohe See/Albatros in the North Sea. A focus was put on extra-long<br />
operation periods. One important factor is the vessel’s gangway system that allows for<br />
operation at wave heights of up to 3 m. Via the integrated elevator tower and the extra-wide<br />
gangway even pallets can be transferred easily onto turbines or substations,<br />
thus minimizing the need for risky crane liftings. While many smaller and older SOVs<br />
have an operational window of 50-60% of time at sea, »Bibby WaveMaster Horizon«<br />
is hoped to extend this to 80%. Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
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Offshore<br />
Im Jahr 2022 soll das Schiff<br />
seinen Dienst aufnehmen<br />
Neue Meerestechnik für den Glamour-Faktor<br />
Nach dem Kauf der rumänischen Mangalia-Werft vom südkoreanischen Daewoo-Konzern<br />
hat sich die Damen-Gruppe eine Prestigeauftrag gesichert: Ein spezielles<br />
Diamantensammel-Schiff für Afrika. Von Michael Meyer<br />
Abstract: New marine technology for the glamour factor<br />
Im Jahr 2022 will Debmarine Namibia,<br />
eine 2000 gegründete Partnerschaft<br />
des Diamanten-Konzerns De<br />
Beers mit der namibischen Regierung,<br />
die Diamantenproduktion mit einem<br />
neu gebauten Spezialschiff aufnehmen.<br />
Die niederländische Werftgruppe Damen<br />
plant, die sogenannte Schiffsplattform<br />
2021 an den Eigner zu liefern.<br />
Dann wird der Neubau nach Kapstadt<br />
überführt, wo das Schiff fertiggestellt<br />
und alle Spezialausrüstungen installiert<br />
werden, bevor die Seeerprobungen anstehen.<br />
Following the acquisition of Daewoo’s Mangalia shipyard, the Damen Group<br />
has now secured a prestigious order: A special ship for diamond mining off Africa.<br />
177 m long, the new diamond mining vessel will be slightly larger than the<br />
current largest vessel in the De Beers Marine Namibia fleet, »Mafuta« (174 m).<br />
Constructed from a Marin Teknikk design, the MT 6027 features a dynamic<br />
positioning system (DP2) based on a seven-thruster propulsion system powered<br />
by six generators of 3230 eKW each. The mission equipment comprises<br />
more than 7,000 t.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
Bereits im Mai <strong>2019</strong> markierte der erste<br />
Stahlschnitt den Bauprozess. Drei Monate<br />
zuvor hatte Debmarine Damen den<br />
Auftrag erteilt, ein neues Sammelschiff<br />
vom Typ »crawler vessel« für das Seegebiet<br />
vor Namibia zu fertigen.<br />
Der Neubau wird mit einer Länge von<br />
177 m etwas größer sein als das derzeit<br />
größte Schiff der Debmarine-Flotte, die<br />
»Mafuta« (174 m). Der Typ MT 6027 wurde<br />
nach einem Entwurf von Marin Teknikk<br />
konzipiert und gilt als »das weltweit<br />
technologisch fortschrittlichste<br />
Schiff zur Diamantengewinnung auf<br />
See«. Ausgerüstet wird es unter anderem<br />
mit einem dynamischen Positionierungssystem<br />
(DP2) mit sieben Strahlrudern,<br />
das von sechs Generatoren mit je<br />
3.230 eKW angetrieben wird.<br />
De Beers Marine (DBM) in Kapstadt<br />
liefert die insgesamt mehr als 7.000 t<br />
50 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Offshore<br />
Projekt-Details<br />
Länge ............................................ 177 m<br />
Breite .............................................. 27 m<br />
Tiefgang ........................................ 11.7 m<br />
Antrieb ........ 20MW (6 Diesel-Generatoren)<br />
Diesel Electric Propulsion DP2 (7 Thruster)<br />
Gewicht Mining-Ausrüstung . ........ > 7,000 t<br />
Tragfähigkeit ............................ > 14,500 t<br />
menten an Bord sein werden. Das führt<br />
zu einer gewissen Komplexität.«<br />
Mit einem Wulstbug und einem speziellen<br />
Heck basiert die Plattform auf einem<br />
Entwurf der norwegischen Schiffsdesignfirma<br />
Marin Teknikk – der mehrfach für<br />
andere Offshore-Kunden gebaut wurde.<br />
Im Heck wird eine große Turmstruktur<br />
mit einem Zugsystem und einer »Raupe«<br />
installiert, der Rumpf ist hufeisenförmig.<br />
Das neu gebaute Schiff verfügt über<br />
eine Produktionskapazität, die 30% der<br />
Gesamtproduktion der Debmarine Namibia-Flotte<br />
ausmacht. De Beers Projektleiter<br />
Michael Curtis betonte zu den<br />
technischen Details der Schiffe: »In der<br />
Vergangenheit haben wir immer Schiffe<br />
mit einem 4-Punkt-Mooringsystem<br />
eingesetzt. Die Stabilität war immer da,<br />
aber es dauert einen Tag, um es zu heben,<br />
was bedeutet, dass wir alle sieben<br />
bis acht Tage einen Produktionstag verlieren.«<br />
Mit der DP-Technologie erhofft er<br />
sich mehr Flexibilität.<br />
Obwohl es größer ist als Bohreinheiten,<br />
entschied sich De Beers wegen der<br />
höheren Produktionsrate für ein Sammelschiff<br />
vom Typ »crawler vessel«. Curtis<br />
erklärt: »Bohren geht mit einem Zyklus<br />
einher, der aus einer kurzen Bohrzeit<br />
und eine nahezu gleichen Fahrtzeit besteht.<br />
Diese Technik führt zu hohen Inaktivitätszeiten,<br />
war aber bis vor kurzem<br />
noch die effektivste Methode des Meeresbergbaus.«<br />
Beim Crawling wird eine<br />
Düse verwendet, um Material vom Meeresboden<br />
abzusaugen, unterstützt durch<br />
einen Schwenkmechanismus, der das<br />
Material in die Düse lädt, was bedeutet,<br />
dass die Gesamtabbaurate und die Effizienz<br />
höher ist.<br />
© Damen Shipyards<br />
schwere Bergbau-Ausrüstung, die in<br />
Südafrika parallel zum Restbau installiert<br />
wird.<br />
Das Projekt stellt für die Schiffbauer<br />
auch einige spezifische Herausforderungen<br />
dar. Die Tatsache, dass Damen<br />
»nur« die Plattform zur Verfügung stellt,<br />
macht es für die Niederländer zwar einerseits<br />
besser überschaubar, weil beide<br />
Parteien den Teil leisten, in dem sie gut<br />
sind, sagt Tobias Schaap, Tender Manager<br />
bei Damen im Gespräch mit der<br />
<strong>HANSA</strong>. »Aber der Schlüssel ist natürlich<br />
die Integration aller Teile für die<br />
Ausrüstung, das ist auch die größte Herausforderung.«<br />
Es gibt diverse Anforderungen, um<br />
diese Strukturen am Heck des Schiffes<br />
zu integrieren. Aus Sicht der Schiffbauer,<br />
sagt der Ingenieur, »ist das ein herausfordernder,<br />
aber auch interessanter Prozess«<br />
– obwohl für die eigene Arbeit kein<br />
externes Fachwissen erforderlich war, da<br />
die gesamte Planungsarbeit in der Verantwortung<br />
von Marin Teknikk liegt.<br />
Ein wichtiger Aspekt sei die Elektronik<br />
an Bord, ergänzt Schaap. »All diese Geräte<br />
an Bord benötigen viel Strom und auch<br />
das Schiff selbst mit seiner DP2-Anlage.<br />
Hinzu kommt, dass viele Strom-Konsu-<br />
Übernahme zahlt sich aus<br />
Die lang verhandelte Übernahme der rumänischen<br />
Werft von der koreanischen<br />
Daewoo-Gruppe zahlt sich jetzt für die<br />
Niederländer aus: »Kiellegung und Bau<br />
des Schiffes erfolgen an einem Ort, das ist<br />
heutzutage nicht mehr so normal, da immer<br />
mehr Werften Rümpfe von anderen<br />
Orten zu ihrem Hauptstandort schleppen<br />
lassen«, betont Schaap.<br />
Tatsächlich ist es für Damen die erste<br />
Kooperation mit De Beers Marine Namibia,<br />
»und diese neue Gelegenheit ist eine<br />
von mehreren, die die Werft in Mangalia<br />
bietet«, hieß es bei der Auftragsvergabe.<br />
Sales Director Offshore Ruud van der<br />
Stroom sagte: »Bisher lag unser Schwerpunkt<br />
beim Neubau vor allem auf Standardisierung<br />
und eigenen Designs sowie<br />
verschiedenen Arten von Support- und<br />
Serviceschiffen für den Offshore-Markt.«<br />
Die Gruppe betreibt heute 36 Bauund<br />
Reparaturwerften. Die Mangalia-<br />
Werft hat die größte Kapazität mit insgesamt<br />
drei Trockendocks von bis zu<br />
60 m Breite und 1,6 km Kailänge. Die<br />
größere Kapazität hat es Damen ermöglicht,<br />
größere Projekte wie zwei 148 m<br />
lange Hybrid-RoRo-Fähren oder ein<br />
155 m langes Expeditionskreuzfahrtschiff<br />
zu übernehmen.<br />
n<br />
De Beers Marine Namibia betreibt die größte Offshore-Mine der Welt und<br />
arbeitet in einer Wassertiefe von 90 bis 150 m vor der Südwestküste Namibias.<br />
Das Unternehmen besitzt fünf »Mining«-Schiffe sowie ein spezielles<br />
»Sampling«-Schiff und chartert zusätzlich ein »Sampling/Mining«-Schiff.<br />
In der Vergangenheit entschied sich der Konzern beim Flottenausbau für<br />
den Kauf und die Umrüstung bestehender Schiffe. Das erste Beispiel für<br />
einen eigens konzipierten Neubau war die »SS Nujoma«, die von der norwegischen<br />
Kleven-Werft gebaut wurde (<strong>HANSA</strong> 08/2017). Für De Beers<br />
ist der strategische Zweck des jüngsten Auftrags vor allem der Ausbau der<br />
Flotte, aber auch die Modernisierung. Die bestehenden Produktionsmittel<br />
werden als »relativ alt« bezeichnet, sie werden im Laufe des nächsten<br />
Jahrzehnts außer Dienst gestellt.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
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Offshore<br />
»Potenziale der Weltmeere stärker nutzen«<br />
Die Bedeutung von maritimen Technologien wird weiter zunehmen, meint Professor<br />
Uwe Freiherr von Lukas. Der Fraunhofer-Forscher plädiert im <strong>HANSA</strong>-Interview für eine<br />
verstärkte Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft<br />
Nach dem Willen der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
soll der »Ocean Technology<br />
Campus« (OTC) ein Meilenstein auf<br />
dem Weg zur verantwortungsvollen,<br />
nachhaltigen Nutzung der Meere sein.<br />
Wie kann das gelingen?<br />
Uwe Freiherr von Lukas: In den vergangenen<br />
Jahren hat es ja schon viele neue<br />
Vorschriften gegeben, um die Nutzung<br />
der Meere besser mit den Interessen des<br />
Naturschutzes in Einklang zu bringen.<br />
Das sind klassische maritime Themen<br />
– zum Beispiel, dass nicht mehr beliebige<br />
Anstriche an Schiffen genutzt werden<br />
dürfen, um das Biofouling zu bekämpfen.<br />
Das nächste Thema, das jetzt kommt, ist<br />
der Schall, der von Schiffen ausgeht und<br />
für Meeressäugetiere schädlich ist. In<br />
unserem Unterwassertestfeld wollen wir<br />
eine Messstrecke mit Hydrophonen aufbauen,<br />
damit Anbieter von Schiffen, Unterwasserfahrzeugen<br />
oder Schiffspropellern<br />
überhaupt eine Möglichkeit haben,<br />
ihre Produkte unter realen Bedingungen<br />
zu vermessen. Ganz allgemein brauchen<br />
wir Forschung und Entwicklung, um alte<br />
Techniken durch neue, nachhaltige zu ersetzen.<br />
Und genau da wollen wir mit dem<br />
OTC einen wichtigen Beitrag leisten.<br />
Woraus bezieht das Projekt seine überregionale<br />
Relevanz?<br />
von Lukas: Zum einen ist unser Konzept<br />
in dieser Breite und Abdeckung international<br />
einmalig: Das gilt sowohl für das<br />
Unterwasserlabor als auch für diesen Innovationsansatz,<br />
ein solches Unterwasserlabor<br />
mit einem Campus zu kombinieren,<br />
auf dem wir Grundlagenforschung,<br />
angewandte Forschung und Unternehmen<br />
sehr eng zusammenbringen. Und<br />
zum anderen reden wir bei der Meerestechnik<br />
von weltweiten Märkten. Ob es<br />
nun um Unterwasserbildbearbeitung<br />
geht oder um Themen wie Aquakultur,<br />
Pipelines, Seekabel oder Meeresenergie –<br />
alle Firmen, die in diesen Bereichen tätig<br />
sind, agieren nicht auf nationalen, sondern<br />
auf internationalen Märkten.<br />
Welche Chancen bieten sich der hiesigen<br />
maritimen Wirtschaft?<br />
von Lukas: Grundsätzlich ist die deutsche<br />
Meerestechnik schon sehr gut aufgestellt.<br />
Wir haben nur das Problem, dass<br />
wir viele kleine Unternehmen mit interessanten<br />
Lösungen haben, die aber nicht<br />
die Power haben wie große Konzerne aus<br />
anderen Ländern. Auch hier wollen wir<br />
mit dem OTC Impulse geben, dass verschiedene<br />
Firmen durch die enge räumliche<br />
Nähe ihre Angebote besser bündeln<br />
können. Ein komplexes Unterwassersystem,<br />
das weltweit angefragt wird, kann<br />
keines unserer Unternehmen allein auf<br />
die Beine stellen. Wenn wir aber geeignete<br />
Organisationsformen entwickeln und<br />
jeder macht, was er am besten kann, werden<br />
wir in der Summe wettbewerbsfähige<br />
Angebote machen können.<br />
Denken Sie da konkret auch an den Tiefseebergbau?<br />
von Lukas: Der Tiefseebergbau ist sicher<br />
ein gutes Beispiel, ja. Europäischen und<br />
deutschen Unternehmen bieten sich hier<br />
gute Möglichkeiten, durch Innovationen<br />
eine Technologieführerschaft hinsichtlich<br />
eines nachhaltigen und umweltschonenden<br />
Tiefseebergbaus zu erreichen. Ich<br />
denke da an clevere Monitoringsysteme,<br />
aber auch an den Abbau selbst. Bei den<br />
Manganknollen zum Beispiel sahen erste<br />
Konzepte anderer Länder so aus, mit<br />
einer Art Planierraupe über die Tiefseeböden<br />
zu fahren und die Knollen einzusammeln.<br />
Die Ansätze, die wir in<br />
Deutschland verfolgen, sind dagegen fast<br />
schon minimalinvasiv: Hier wird versucht,<br />
mit einem schwimmenden Fahrzeug<br />
ohne Bodenkontakt über den Manganknollen<br />
zu schweben und sie dann<br />
© Fraunhofer IGD<br />
Uwe Freiherr von Lukas ist seit 2009<br />
Abteilungsleiter »Maritime Graphics« sowie<br />
Leiter des Rostocker Standorts des Fraunhofer-<br />
Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD<br />
mit einem Saugsystem oder einem Greifer<br />
aufzunehmen, das heißt also deutlich<br />
weniger in die Umwelt einzugreifen. Im<br />
engen Schulterschluss der Firmen untereinander<br />
und mit der Forschung trauen<br />
wir uns da durchaus zu, auf dem internationalen<br />
Markt eine bedeutende Rolle<br />
zu spielen.<br />
Wo sehen Sie die maritimen Technologien<br />
in zehn Jahren?<br />
von Lukas: Ich bin davon überzeugt,<br />
dass wir vor dem Hintergrund der anstehenden<br />
gesellschaftlichen Herausforderungen<br />
noch deutlich stärker die<br />
Potenziale nutzen müssen, die uns die<br />
Weltmeere bieten – ob das nun die Energie<br />
ist, die Ernährung oder die Ressourcengewinnung.<br />
Ob wir da in zehn Jahren<br />
schon einen Riesenschritt in der<br />
Umsetzung getan haben, bleibt abzuwarten.<br />
Aber das Bewusstsein wird sich<br />
bis dahin geändert haben, und es wird<br />
eine Reihe an Unternehmen mehr geben,<br />
die das Thema maritime Technologien<br />
auf dem Schirm haben und in diese<br />
Märkte hineindrängen.<br />
Interview: Anne-Katrin Wehrmann<br />
52 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Offshore<br />
Campus für die Meerestechnik<br />
Wie lassen sich Nutzung und Schutz der Meere auf nachhaltige Weise miteinander<br />
vereinbaren? Antworten will der »Ocean Technology Campus« liefern, der in Rostock<br />
entsteht. Herzstück wird ein Unterwassertestfeld sein. Von Anne-Katrin Wehrmann<br />
Die Leistungsfähigkeit Deutschlands<br />
im Bereich der maritimen Technologien<br />
stärken und Forschungsergebnisse<br />
schnell in die Anwendung überführen,<br />
um die Balance zwischen Nutzung<br />
und Schutz der Meere aktiv mitzugestalten:<br />
Das haben sich die Verantwortlichen<br />
des »Ocean Technology Campus« (OTC)<br />
in Rostock vorgenommen. Nachdem im<br />
Sommer der symbolische Startschuss für<br />
das Projekt gefallen ist, werden aktuell<br />
die planerischen und rechtlichen Voraussetzungen<br />
zur Umsetzung auf dem Gelände<br />
des Rostocker Fracht- und Fischereihafens<br />
geschaffen. Ziel ist es, dort ein<br />
produktives Umfeld zu schaffen. Spezialisierte<br />
Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />
sollen voneinander profitieren<br />
und die Möglichkeit erhalten, im<br />
gemeinsamen Schulterschluss Unterwassertechnologien<br />
der nächsten Generation<br />
zu entwickeln.<br />
Zu den Treibern des Projekts gehört<br />
das Fraunhofer-Institut für Graphische<br />
Datenverarbeitung IGD, das bereits am<br />
Standort Rostock vertreten ist und schon<br />
bald mit einer interdisziplinären Forschergruppe<br />
auf dem Campus-Gelände<br />
einziehen wird. »Nutzung der Meere bedeutet<br />
immer auch einen Eingriff in die<br />
Natur, aber den kann man so oder so gestalten«,<br />
betont IGD-Standortleiter Uwe<br />
Freiherr von Lukas (s. nebenstehendes<br />
Interview). »Unser Anspruch ist, dass<br />
wir diese Verträglichkeit deutlich steigern,<br />
und da kann Forschung und Entwicklung<br />
einen großen Beitrag leisten.«<br />
Herzstück des OTC wird ein Unterwassertestfeld<br />
in der Ostsee sein: Das<br />
»Digital Ocean Lab« (DOL) soll rund<br />
um das vor 16 Jahren für die Fischereiforschung<br />
erbaute künstliche Riff vor Nienhagen<br />
entstehen und auf einigen hundert<br />
Hektar mit mehreren Unterwassergärten<br />
verschiedene Anwendungsgebiete der<br />
Unterwassertechnik abdecken – von der<br />
Kabelortung über die Wartung von Offshore-Bauwerken<br />
oder die Pilotenausbildung<br />
von ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen<br />
bis hin zum Umgang mit<br />
Munitionsaltlasten. »Im DOL können<br />
Forschung und Industrie gleichermaßen<br />
ihre Entwicklungen unter realen Bedingungen<br />
strukturiert testen«, erläutert von<br />
Lukas. Der Bedarf an solchen Testmöglichkeiten<br />
sei immens. Zwar werde es eine<br />
Weile brauchen, die Gärten wie geplant<br />
komplett einzurichten: Erste Projekte<br />
sollen aber schon ab Frühjahr 2020 möglich<br />
sein.<br />
Positionspapier zeigt Chancen<br />
Abstract: Campus for marine technology<br />
Eine Forschungsdisziplin allein stößt<br />
bei der Entwicklung von Meerestechnik<br />
schnell an ihre Grenzen: Bereits vor drei<br />
Jahren hat sich daher das Kompetenznetzwerk<br />
»Subsea@Fraunhofer« gegründet,<br />
das Erfahrungen und Kompetenzen<br />
im Bereich der Unterwassertechnik<br />
von insgesamt 13 Fraunhofer-Instituten<br />
und Einrichtungen bündelt. Mit an Bord<br />
sind Experten aus unterschiedlichen Bereichen,<br />
unter anderem aus IT, Elektronik,<br />
Robotik, Aquakultur, Material- und<br />
Ingenieurwissenschaften sowie Energie-<br />
und Sensortechnik. Aus dem Kreis<br />
dieses Netzwerks ist kürzlich das Positionspapier<br />
»Smart Ocean Technologies<br />
– Lösungen für eine verantwortungsvolle<br />
Nutzung der Meere« hervorgegangen.<br />
Darin werden unter anderem Potenziale<br />
für Industrie- und Forschungsprojekte<br />
aufgeführt: so zum Beispiel eine drahtlose<br />
Breitbandkommunikation über große<br />
Entfernungen, zuverlässig über lange<br />
Zeit im Wasser funktionierende Fahrzeuge<br />
oder flächendeckender Zugang zu<br />
Energie.<br />
Darüber hinaus präsentiert das Papier<br />
verschiedene Handlungsempfehlungen<br />
wie eine intensivierte Forschung<br />
und Entwicklung im Bereich der Unterwassertechnik,<br />
den Ausbau von Test- und<br />
Erprobungsmöglichkeiten, eine europäische<br />
Partnerschaft für den Tiefseebergbau<br />
und die Einführung internationaler Standards<br />
für Unterwassermissionen. Das Fazit<br />
der Forscher: »Nehmen die deutsche<br />
Industrie und die deutsche Forschungslandschaft<br />
gemeinsam die Herausforderungen,<br />
die mit der zunehmenden Ozean-Nutzung<br />
einhergehen an, besteht die<br />
reale Chance, in diesem Wachstumsmarkt<br />
einen langfristigen Wettbewerbsvorteil<br />
erringen zu können.« n<br />
How can the use and protection of the seas be reconciled in a sustainable way?<br />
The »Ocean Technology Campus«, which is being established in Rostock, intends<br />
to provide answers. The centrepiece will be an underwater test field. »The use of<br />
the oceans always means an encroachment on nature, but this can be done either<br />
way,« emphasizes IGD site manager Uwe Freiherr von Lukas. »Our aim is<br />
to significantly increase this compatibility, and research and development can<br />
make a major contribution in this respect. The potential of the world’s oceans<br />
should be exploited to a greater extent. The importance of maritime technologies<br />
will continue to grow.« Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
© Fraunhofer IGD<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
53
HÄFEN | Ports<br />
LNG vor den Toren<br />
An der deutschen Küste stehen weiterhin mehrere Standorte im Wettbewerb um den Bau<br />
des ersten deutschen LNG-Terminals. Die Genehmigungsverfahren werden allerorten<br />
vorbereitet oder laufen schon – die Spannung steigt. Von Felix Selzer<br />
Brunsbüttel, Wilhelmshaven und Stade<br />
sind es, die an der Nordseeküste<br />
die Ersten beim LNG-Import sein wollen.<br />
Um letzteren Standort ist es vergleichsweise<br />
ruhig, hinter den Kulissen werde<br />
aber umso intensiver an der Umsetzung<br />
des Vorhabens gearbeitet, erklärt Manfred<br />
Schubert, einer der Geschäftsführer<br />
der Projektgesellschaft Hanseatic Energy<br />
Hub (ehemals LNG Stade). Gesellschafter<br />
sind die Buss Group aus Hamburg und neben<br />
Schubert eine weitere Privatperson,<br />
ebenfalls aus dem Energiebereich.<br />
»Wir setzen nicht jede Verhandlung in die<br />
Presse. Wir haben ein großes Team auf der<br />
technischen und der Verkaufsseite, das im<br />
Hintergrund arbeitet. Wir werden noch<br />
früh genug in die Presse kommen, nämlich<br />
dann, wenn wir das Genehmigungsverfahren<br />
beginnen«, sagt Schubert.<br />
Geplant ist in Stade ein Onshore-Terminal<br />
mit einer Regasifizierungskapazität<br />
von jährlich 8 Mrd. m3, das entspricht<br />
10% des deutschen Gasmarktes. Zwei Lagertanks<br />
mit je 200.000 m3 sollen gebaut<br />
werden, dazu eine Regasifizierungseinheit<br />
und der Anschluss ans Erdgasnetz. Zudem<br />
erklärt Schubert: »Wir wollen ein Mobilitätsterminal<br />
bauen. Die Häfen werden<br />
getrennt, wir werden einen Hafenneubau<br />
haben für Großschiffe zum Import und<br />
wir werden den vorhandenen Hafen umbauen,<br />
sodass wir Bunkerschiffe beladen<br />
können – ein Vorteil: wir brauchen keine<br />
seegängigen Schiffe, die nach Hamburg<br />
fahren.« Auch wegen der kurzen Distanz<br />
zu Hamburg und der in der Folge hohen<br />
Umschlagrate zwischen den Standorten<br />
sieht er einen deutlichen Kostenvorteil.<br />
»Wir rechnen uns aus, dass wir Marktführer<br />
im LNG-Bunkerbereich Hamburg<br />
werden«, sagt er. Flüssiggas wird in Stade<br />
bereits heute für den Chemiekonzern Dow<br />
Chemical umgeschlagen.<br />
Für das »Scoping« zum Start des Genehmigungsverfahrens<br />
stellen die Stader<br />
derzeit die Unterlagen und Zusatzgutachten<br />
(Fauna, Flora, Sicherheit etc.)<br />
zusammen. »Wir werden bis Ende nächsten<br />
Jahres die kompletten Unterlagen für<br />
den Hafen und das Terminal einreichen.<br />
Einige Gutachten müssen über den Zeitraum<br />
von einem Jahr laufen – die haben<br />
wir schon alle losgetreten«, sagt Schubert.<br />
Er rechnet mit einem Jahr Genehmigungszeitraum,<br />
dann läge ein O.K.<br />
2021 vor, Ende 2024 wäre Betriebsstart.<br />
Wilhelmshaven setzt auf FSRU<br />
In Wilhelmshaven soll ein schwimmendes<br />
Terminal in Form einer Floating Storage<br />
and Regasification Unit (FSRU) mit etwa<br />
263.000 m³ Speicherkapazität zum Einsatz<br />
kommen. Die geplante jährliche Regasifizierungskapazität<br />
liegt bei 10 Mrd. m3.<br />
Der Energieversorger Uniper hat dabei<br />
die Rolle des Projektinitiators, ihre Tochter<br />
LNG Terminal Wilhelmshaven (LTW)<br />
fungiert als Projektierungsgesellschaft<br />
und mögliche spätere Betreiberin des Terminals.<br />
Projektpartner Mitsui O.S.K. Lines<br />
(MOL) beabsichtigt, die FSRU zu erwerben,<br />
zu betreiben und zu finanzieren.<br />
Aktuell arbeite LTW an den Genehmigungen,<br />
heißt es auf Anfrage der HAN-<br />
SA. Mitte November stellte Uniper/LTW<br />
das Projekt mit einer ersten Bürgerinformations-<br />
und Dialogveranstaltung der<br />
Öffentlichkeit vor. Die nächsten Schritte<br />
sehen eine weitere Informationsveranstaltung<br />
im ersten Quartal 2020 und<br />
die Einreichung aller notwendigen Genehmigungsunterlagen<br />
im 2. Quartal<br />
2020 vor. Vorbehaltlich der Erteilung dieser<br />
Genehmigungen könnte die Anlage<br />
2023 in Betrieb gehen.<br />
Seit Mai <strong>2019</strong> erkundet LTW das Interesse<br />
der Marktteilnehmer. Der Open-<br />
Season-Prozess ist noch nicht abgeschlossen.<br />
»Nach wie vor wird mit interessierten<br />
Marktteilnehmern über die langfristige<br />
Buchung von Kapazitäten im Terminal<br />
gesprochen. Das Interesse ist sehr groß,<br />
über aktuelle Interessenten kann aus<br />
Wettbewerbsgründen leider keine Auskunft<br />
gegeben werden«, heißt es.<br />
Die FSRU-Lösung kommt auch im litauischen<br />
Klaipeda zur Anwendung. Seit<br />
2014 liegt dort die für diesen Zweck in<br />
Korea gebaute und von Höegh LNG gecharterte<br />
»Independence«. Der Name des<br />
54 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
HÄFEN | Ports<br />
?<br />
Wilhelmshaven<br />
?<br />
Brunsbüttel<br />
?<br />
?<br />
Stade<br />
Rostock<br />
© <strong>HANSA</strong><br />
Schiffs verrät es bereits: die FSRU soll Litauens<br />
Abhängigkeit vom russischen<br />
Pipelinegas reduzieren.<br />
Brunsbüttel vor nächstem Schritt<br />
In Brunsbüttel arbeitet German LNG Terminal,<br />
ein Joint Venture der niederländischen<br />
Gasunie LNG und Vopak LNG und<br />
der Marquard & Bahls-Tochter Oiltanking<br />
an der Realisierung eines Terminals.<br />
Es soll einen Durchsatz von 8 Mrd. m³<br />
im Jahr ermöglichen, über zwei Tanks<br />
mit 240.000 m3 und über zwei Jetties für<br />
2Qmax- und LNG-Bunkerschiffe verfügen.<br />
Die Dienstleistungen umfassen das<br />
Be-und Entladen von LNG-Tankern, die<br />
Speicherung von LNG, die Regasifizierung,<br />
Einspeisung ins deutsche Gasnetz<br />
und die Distribution durch Tankkraftwagen<br />
und LNG-Kesselwagen. Im Hinblick<br />
auf den Bunkermarkt führt man die strategisch<br />
günstige Lage an der Elbe und der<br />
Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal in Feld.<br />
»Wir sind kontinuierlich und intensiv<br />
im Gespräch mit den wesentlichen Beteiligten<br />
vor Ort aus Politik, lokaler und regionaler<br />
Wirtschaft sowie natürlich den Genehmigungsbehörden.<br />
Zudem haben wir<br />
im Februar dieses Jahres eine frühzeitige<br />
Bürgerbeteiligung durchgeführt, und zwar<br />
mit den Kritikern unseres Projektes. Dies<br />
ist auf großes Interesse bei der Bevölkerung<br />
gestoßen, die dem Projekt mehrheitlich<br />
positiv gegenübersteht«, sagt Sprecherin<br />
Katja Freitag. Der Bau soll, wenn die<br />
notwendigen Genehmigungen vorliegen,<br />
2020 beginnen, sodass das Terminal Ende<br />
2022 in Betrieb gehen könnte. Anfang<br />
des Jahres startete das Scoping. Weitere<br />
Schritte stünden in Kürze an, sagt Freitag.<br />
Neben dem Abschluss von Kapazitätsverträgen<br />
mit dem Energiehandelsunternehmen<br />
Axpo im Mai und RWE im<br />
September 2018 startete Ende Oktober<br />
<strong>2019</strong> die Erkundung des Interesses von<br />
Marktteilnehmern. Freitag bestätigt ein<br />
»massives kommerzielles Interesse«. Zudem<br />
wurde der Präqualifizierungsprozess<br />
für einen Generalunternehmer abgeschlossen.<br />
»Auch in diesem Verfahren<br />
ist in den kommenden Wochen eine Entscheidung<br />
zu erwarten«, sagt Freitag.<br />
Die Brunsbütteler müssen etwa 60 km<br />
bis zum Anschluss an das Gasnetz überbrücken,<br />
in Wilhelmshaven müssen<br />
30 km durchquert werden. Hier sieht<br />
Schubert von Hanseatic Energy Hub Stade<br />
im Vorteil, weil man über eine eigene<br />
Trasse bis auf weniger als 2 km an das<br />
Gasnetz herankommt.<br />
Rostock pirscht sich vor<br />
Abstract: LNG at the gates<br />
Ob das erste LNG-Terminal in Deutschland<br />
an der Nordsee gebaut wird, ist<br />
noch offen. Denn mit Rostock hatte sich<br />
im vergangenen Jahr überraschend ein<br />
Ostseestandort ins Gespräch gebracht.<br />
Hier soll ein stationäres mittelgroßes<br />
LNG-Terminal mit einer Umschlagkapazität<br />
von rund 300.000 t pro Jahr für<br />
den Umschlag auf Lkw und für Maritime-Kunden<br />
wie Fähren und Bunker-Barges<br />
entstehen. Der Nettoinhalt des atmosphärischen<br />
Tanks beträgt den Plänen<br />
zufolge 35.000 m3. An vier Lkw-Ladebuchten<br />
könnten bis zu 60 LNG-Tankwagen<br />
pro Tag beladen werden. Ein Netzanschluss<br />
ist nicht vorgesehen.<br />
Rostock LNG ist ein Joint Venture des<br />
russischen Energiekonzerns Novatek und<br />
der belgischen Fluxys LNG. »Novatek sieht<br />
eine sehr gute Perspektiven für die Verwendung<br />
von LNG als Schiffskraftstoff und Ersatz<br />
für Heizöl und Diesel«, sagt Winfried<br />
Krüger-Sprengel, Geschäftsführer von<br />
Rostock LNG. Im April hat die Novatek-<br />
Erdgasverflüssigungsanlage Cryogas-Vysotsk<br />
die Produktion von LNG begonnen.<br />
Die Jahresproduktion dieses ersten mittelgroßen<br />
LNG-Projekts im Ostseeraum von<br />
600.000 t wird im Wesentlichen per Schiff<br />
an Kunden im Ostseeraum geliefert. Das<br />
verschaffe Rostock LNG den Vorteil kurzer<br />
Transportwege. Die anderen deutschen<br />
Projekte zielten aber ohnehin auf andere<br />
regionale Märkte, sagt Krüger-Sprengel<br />
zur Wettbewerbssituation. Ein vielfältiges<br />
des Angebots unterstütze die Entwicklung<br />
des LNG-Marktes. Das Terminal-Design<br />
ist festgelegt und der BImSchG-Genehmigungsantrag<br />
wurde Mitte <strong>2019</strong> gestellt, berichtet<br />
Krüger-Sprengel. »Die Baugenehmigung<br />
wird bis Mitte 2020 erwartet. Der<br />
Baubeginn ist für Mitte 2020 geplant. Das<br />
Terminal soll Anfang 2023 voll funktionsfähig<br />
sein.«<br />
Noch ein Blick in die Nachbarschaft: In<br />
Swinoujscie baut Polskie LNG das LNG-<br />
Terminal »Lech Kaczynski« aus. Die Regasifizierungskapazität<br />
soll um 50% auf<br />
7,5 Mrd. m3 pro Jahr steigen. Dazu müssen<br />
die Umschlaganlagen mit EU-Förderung<br />
ausgebaut werden, es soll einen dritten<br />
Tank geben und eine Vorrichtung zur<br />
Verladung von LNG auf die Bahn.<br />
Die Terminals in der Nachbarschaft<br />
sieht man bei den deutschen Planern nicht<br />
als Konkurrenz. »Das polnische Terminal<br />
ist wichtig für die Landesversorgung.<br />
Es ist politisch initiiert, um eine gewisse<br />
Unabhängigkeit von russischem Gas<br />
zu sichern«, sagt Ulrich Schilling von der<br />
Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung<br />
(WHV). Letzteres ist auch nicht<br />
zuletzt in Deutschland einer der Treiber<br />
des gesteigerten politischen Interesses. Die<br />
Abhängigkeit vom russischen Gas ist groß,<br />
ebenso wie die Kritik am Pipeline-Projekt<br />
Nordstream 2. <br />
n<br />
Several German ports are competing for the title »first German LNG import terminal«.<br />
Stade, Wilhelmshaven and Brunsbüttel are all about to start the approval process. Commercial<br />
interest is already high, all players state unanimously. Since all competitors on<br />
the North Sea coast are at a similar progress stage of their respective projects, an exciting<br />
race is to be expected. The first to get approval will be the first to start construction.<br />
Meanwhile, things are also going forward in Rostock on the Baltic coast where plans<br />
are already quite concrete.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
55
HÄFEN | Ports<br />
Deutsche Seehäfen positiv gestimmt<br />
© Wägener<br />
Nach einem Jahr der Stagnation erwarten die deutschen Seehäfen für dieses Jahr wieder<br />
eine leichte Umschlagsteigerung. Hamburg rechnet mit 140 Mio. t Güterumschlag und über<br />
9 Mio. TEU. Von Thomas Wägener<br />
Frank Dreeke bleibt Präsident des ZDS<br />
Dass die deutschen Seehäfen weder<br />
beim Gesamtumschlag noch beim<br />
Handel mit Containern 2018 Wachstum<br />
verzeichnen konnten, sei auf die Standortnachteile<br />
zurückzuführen, die sie im<br />
Vergleich zu vielen europäischen Wettbewerbern<br />
vor allem in Belgien und den<br />
Niederlanden nach wie vor hätten, sagte<br />
Frank Dreeke, Präsident des Zentralverbands<br />
der Deutschen Seehafenbetriebe<br />
(ZDS). »Die Wettbewerbsnachteile<br />
müssen und wollen wir gemeinsam mit<br />
der öffentlichen Hand beseitigen«, unterstrich<br />
er bei der Jahrespressekonferenz<br />
des ZDS in Hamburg.<br />
Der Zunkunft blickt der Verband unterdessen<br />
wieder positiver entgegen.<br />
Im ersten Halbjahr gingen 148,1 Mio.t<br />
(+0,3%) und 7,5 Mio. TEU (+0,7%) über<br />
die Kaikanten. Dreeke hält deshalb einen<br />
Gesamtgüterumschlag in den deutschen<br />
Seehäfen am Jahresende in Höhe<br />
von rund 300 Mio.t für realistisch.<br />
»Wir sind nicht in einer Wirtschaftskrise,<br />
sondern wir haben ein verlangsamtes<br />
Wachstum« stellte er klar. Solange ein<br />
Wachstum erzielt werde, sei es falsch, von<br />
Krise zu sprechen.<br />
In seiner Veröffentlichung »Gleitende<br />
Mittelfristprognose für den Güter- und<br />
Personenverkehr – Kurzfristprognose<br />
Sommer <strong>2019</strong>« rechnet das Bundesamt<br />
für Güterverkehr (BAG) für die Jahre<br />
<strong>2019</strong> bis 2021 bei den Umschlagzahlen<br />
in den deutschen Seehäfen ebenfalls mit<br />
einer positiven Entwicklung.<br />
Für das laufende Jahr wird mit einem<br />
Plus von 4,4 % kalkuliert. Dies sei das<br />
höchste Wachstum seit 2011 und vor allem<br />
mit dem Containerbereich begründet,<br />
wo ein knapp zweistelliger Anstieg<br />
zu erwarten sei, heißt es dort. Der Containerverkehr<br />
werde das ungewöhnlich<br />
hohe Wachstum des laufenden Jahres allerdings<br />
absehbar nicht wiederholen können.<br />
Für den gesamten Umschlag im Jahr<br />
2020 beziehungsweise 2021 werden daher<br />
moderate Anstiege um 1,8% beziehungsweise<br />
1,5% erwartet.<br />
Noch immer haben die deutschen Seehäfen<br />
gegenüber ihren Wettbewerbern<br />
mit Nachteilen zu kämpfen. Eines der<br />
wichtigsten Beispiele hierfür ist das Erhebungsverfahren<br />
zur Einfuhrumsatzsteuer.<br />
Dies wird in Deutschland anders<br />
umgesetzt als in in anderen Staaten der<br />
EU. Hierzulande müssen Importeure die<br />
Einfuhrumsatzsteuer direkt bei der Wareneinfuhr<br />
entrichten. Dadurch werden<br />
unnötige Kosten verursacht und die Liquidität<br />
auf Seiten der Importeure einschränkt,<br />
kritisiert Dreeke. Dies habe zur<br />
Folge, dass Waren über Nachbarstaaten<br />
eingeführt würden.<br />
Hier sieht der ZDS-Präsident, der von<br />
der Mitgliederversammlung ebenso wie<br />
Vize-Präsident Jens A. Scharner einstimmig<br />
für drei weitere Jahre im Amt bestätigt<br />
wurde, die Politik aber mittlerweile<br />
auf einem guten Weg. Sie habe erkannt,<br />
dass etwas passieren müsse. »Bund und<br />
Länder sind sich einig: Die in Deutschland<br />
angewandte und von allen Seiten als revisionsbedürftig<br />
angesehene Vorgehensweise<br />
muss durch ein besseres Verfahren ersetzt<br />
werden. Auch die Lösungskonzepte<br />
zur Einführung des im EU-Recht längst<br />
verankerten Verrechnungsmodells liegen<br />
jetzt auf dem Tisch – wir müssen dies nur<br />
umsetzen«, so Dreeke.<br />
Da dafür die Verfahrensvorschriften der<br />
deutschen Zollverwaltung angepasst wer-<br />
56 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
HÄFEN | Ports<br />
Abstract: German seaports take a positive view<br />
After a year of stagnation, the German seaports expect a slight increase in transhipment<br />
this year. The development in Hamburg is particularly noteworthy. Frank<br />
Dreeke, President of the Central Association of German Seaport Operators (ZDS),<br />
highlights competitive disadvantages »which we must and want to eliminate together<br />
with the public authorities«. He specifically mentions the procedure for levying<br />
the import turnover tax in Germany resulting in increased imports via neighbouring<br />
countries. A further disadvantage for terminal operators, which must, however, be<br />
addressed at European level, arises with the application of the tonnage tax in certain<br />
EU states. Accelerated planning procedures for infrastructure are also on the agenda.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
den müssten, rechnet der Unternehmensverband<br />
Hafen Hamburg (UVHH) aber<br />
frühestens im Jahr 2021 mit einer Beseitigung<br />
der durch die Einfuhrumsatzsteuer<br />
enstehenden Wettbewerbsnachteile.<br />
Ein weiterer Nachteil für Terminalbetreiber,<br />
der allerdings auf europäischer<br />
Ebene adressiert werden muss, entsteht<br />
bei der Anwendung der Tonnagesteuer<br />
in bestimmten EU-Staaten. Mit der<br />
Tonnagesteuer können Reedereien ihre<br />
Steuerlast deutlich absenken, da die Ermittlung<br />
der Körperschaftsteuer auf Basis<br />
der Schiffstonnage und nicht auf Basis<br />
von tatsächlich erwirtschafteten Gewinnen<br />
oder Verlusten erfolgt. In einigen europäischen<br />
Nachbarstaaten jedoch beeinflusst<br />
ihre Anwendung den Wettbewerb<br />
zwischen Terminalbetrieben, wie ein aktueller<br />
Bericht des International Transport<br />
Forums bei der Organisation für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung (OECD) aufzeigt. Die Europäische<br />
Kommission sollte daher die Anwendung<br />
der Tonnagesteuer im Hinblick<br />
auf Wettbewerbsverzerrungen im Hafengeschäft<br />
untersuchen und gegebenenfalls<br />
korrigieren, regte der ZDS-Präsident an.<br />
Vergleichsweise hohe Wegekosten, eine<br />
lückenhafte digitale Infrastruktur und<br />
langwierige Planungsverfahren sindweitere<br />
Bereiche, bei denen nach Auffassung<br />
des Verbands nachgesteuert werden<br />
muss. Insbesondere gelte es, langwierige<br />
juristische Auseinandersetzungen zu vermeiden.<br />
Bezüglich der Wegekosten sollten<br />
aus Sicht des ZDS eine Entfristung der<br />
Trassenpreisförderung im Schienengüterverkehr<br />
und die Reduzierung der<br />
Stromsteuer auf Eisenbahnfahrstrom in<br />
Betracht gezogen werden.<br />
Die Existenz einer leistungsfähigen digitalen<br />
Infrastruktur an Hafenstandorten,<br />
aber auch im relevanten Hafenhinterland,<br />
spielt im Standortwettbewerb<br />
Korrosionsschutz<br />
IN DER MARITIMEN TECHNIK<br />
19. Tagung am 29. und 30. Januar 2020 in Hamburg<br />
Der Korrosionsschutz auf Schiffen, aber auch für See- und Küstenbauwerke,<br />
hat eine herausragende wirtschaftliche Bedeutung bekommen. In Zeiten<br />
erhöhter Anforderungen an den Klimaschutz und dem steigenden Bedarf<br />
an regenerativer Energieerzeugung auch auf See, sind wir gefordert, die<br />
besten technischen Möglichkeiten auszuloten. Anders als bei Schiffen können<br />
viele der heute gebauten Offshore-Bauwerke nicht eingedockt werden, so<br />
dass der Lebensdauer und den Instandhaltungsmöglichkeiten technisch wie<br />
wirtschaftlich eine besondere Bedeutung zukommen. Deshalb stehen wir vor<br />
der Aufgabe, einen Korrosionsschutz mit langer Lebensdauer, möglichst ohne<br />
Wartung anzustreben.<br />
Teilnehmer dieser Tagung, die Veranstalter und das Tagungskomitee, sind<br />
sich der großen Verantwortung und der Notwendigkeit zur Kommunikation<br />
über die aktuellen Themen und zukünftigen Herausforderungen im maritimen<br />
Korrosionsschutz bewusst.<br />
Schwerpunkt in diesem Jahr werden der Bewuchsschutz sowie die Reparatur und<br />
Instandhaltung von Korrosionsschutzsystemen mit Beispielen und Erfahrungen<br />
aus der Praxis sein. Weiterhin werden die Grundlagen des Korrosionsschutzes<br />
durch Beschichtungssysteme als auch der einheitliche Sprachgebrauch zu den<br />
vielfältigen Effekten und Mechanismen der Korrosion thematisiert.<br />
Die Tagung versteht sich als Kommunikationsplattform nicht nur für die Wissensvermittlung,<br />
sondern auch für den Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen<br />
Beteiligten und Disziplinen. Die Vorträge mit anschließenden Diskussionsmöglichkeiten<br />
und die begleitende Industrieausstellung im Hotel Hafen Hamburg<br />
bieten dafür eine ideale Gelegenheit. Abgerundet wird das Programm durch eine<br />
Exkursion und dem traditionellen Begrüßungsabend auf der Rickmer Rickmers.<br />
Die Teilnahmegebühr inklusive Begrüßungsabend, Tagungsband, Tagungsunterlagen,<br />
Kaltgetränken, Kaffeepausen und Mittagessen beträgt 450,00 € zzgl. MwSt.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!<br />
Nähere Informationen erhalten Sie im Tagungsbüro:<br />
Enno Brück, DNV GL SE, Brooktorkai 18, 20457 Hamburg<br />
Tel.: +49 40 36149 544, Fax +49 40 36149 76544<br />
Tagung-Korrosion@dnvgl.com<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
57
HÄFEN | Ports<br />
eine wichtige Rolle. Auch hier gelte es,<br />
Boden gegenüber den Nachbarstaaten<br />
gut zu machen.<br />
Eine Beschleunigung von Planungsverfahren<br />
könnte durch eine Novellierung<br />
des deutschen Wasserrechts erreicht<br />
werden. »Neben einer Anpassung<br />
des deutschen Wasserrechts ist auch die<br />
Konkretisierung der EU-Wasserrahmenrichtlinie,<br />
die zurzeit überprüft wird,<br />
notwendig, um Verfahren zu verkürzen<br />
und mehr Rechtssicherheit zu schaffen«,<br />
betonte Dreeke. Der Zeitrahmen für die<br />
Vorgaben in der Richtlinie laufe aktuell<br />
bis 2027, sodass nicht klar sei, wie es danach<br />
weitergehe. Diese Tatsache könnte<br />
nach Ablauf dieses Zeitraums für zusätzliche,<br />
erhebliche Rechtsunsicherheit sorgen,<br />
mahnte er.<br />
Positiv bewertet der ZDS die 140 Mio. €,<br />
die der Bund für die Landstromversorgung<br />
bereitstellen will. Nach Kenntnis<br />
von UVHH-Präsident Gunther<br />
Bonz plant die Hamburg Port Authority<br />
(HPA) bis zum Jahr 2022 den Bau von<br />
zehn Landstromanlagen. Betreiber sollen<br />
aber nicht die Terminals sein, sondern<br />
die HPA beziehungsweise von ihr<br />
beauftragte Unternehmen. Grundvoraussetzung<br />
sei jedoch, dass der Bezug<br />
von Landstrom nicht mit der EEG-Umlage<br />
berechnet werde. Ansonsten sei es<br />
schlicht zu teuer auf diese Weise Energie<br />
zu beziehen. Für die verschiedenen Terminals<br />
bedürfe es aber individueller Lösungen.<br />
IHATEC geht in die nächste Runde<br />
Ebenfalls zufrieden zeigen sich die Seehäfen<br />
mit der Entwicklung bei der Förderung<br />
von Innovativen Hafentechnologien<br />
(IHATEC). Im April endete der<br />
dritte Förderaufruf. Bisher wurden für<br />
eine Vielzahl von Projekten mehr als<br />
100 Mio. € bereit gestellt.<br />
Wegen des großen Erfolgs will das<br />
Bundesministerium für Verkehr und digitale<br />
Infrastruktur (BMVI) das Förderprogramm<br />
nun bis zum Jahr 2025 verlängern<br />
und jährlich 11 Mio. € für innovative<br />
Lösungen in See- und Binnenhäfen zur<br />
Verfügung stellen.<br />
Von immer größerer Relevanz ist für<br />
den ZDS auch die Kreuzfahrtbranche.<br />
Allerdings gelte es nicht nur für Landstromanschlüsse<br />
zu sorgen, sondern auch<br />
die Energiezufuhr sicherzustellen. Hier<br />
sei noch ein dickes Brett zu bohren, so<br />
Dreeke, der aber betont, den Druck aufrecht<br />
erhalten zu wollen.<br />
n<br />
Immer mehr Großschiffe laufen den Hamburger Hafen an<br />
Hamburg, Deutschlands größter Universalhafen,<br />
vermeldete in den ersten<br />
neun Monaten positive Zahlen.<br />
»Der Hamburger Hafen ist wieder auf<br />
Wachstumskurs«, so Bonz. Durch die<br />
begonnene Fahrrinnenanpassung der<br />
Elbe werde ein positives Signal an die<br />
Hafen-Kunden gesendet, die dadurch<br />
Planungssicherheit bekämen. »1 m<br />
mehr Tiefgang und die Schaffung einer<br />
Begegnungsbox haben eine höhere<br />
Auslastung der Schiffe und mehr<br />
Flexibilität bei der Abfertigung von<br />
Großschiffen zur Folge«, so der Präsident<br />
des Unternehmensverbands Hafen<br />
Hamburg (UVHH).<br />
Neue Linien- und Feederdienste<br />
Der Hamburger Hafen hat sowohl im<br />
Containerumschlag als auch im gesamten<br />
Warenaustausch von Januar<br />
bis September ein spürbares Wachstum<br />
erzielt. Im Seegüterumschlag gab es in<br />
diesem Zeitraum ein Plus von 3,2%<br />
auf 104 Mio.t. Damit liege man deutlich<br />
über dem Wachstum der großen<br />
Wettbewerbshäfen in Europa, die insgesamt<br />
im Durchschnitt 1% mehr Güter<br />
umgeschlagen hätten, sagte Ingo<br />
Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing<br />
(HHM), bei der Verkündung<br />
der Quartalszahlen in der Elbmetropole.<br />
Der Containerumschlag konnte um<br />
6,9% auf 7 Mio. TEU gesteigert werden.<br />
Auch hier verbesserte sich Hamburg im<br />
Vergleich zu den Wettbewerbern, die<br />
im Durchschnitt auf ein Wachstum von<br />
3,4% kamen. Dennoch liegt man nach<br />
wie vor hinter Rotterdam und Antwerpen<br />
auf Position drei in Europa.<br />
Hauptgrund für den gestiegenen<br />
Umschlag im Containerverkehr sind<br />
Egloff zufolge vier neue Transatlantikdienste<br />
von Hapag-Lloyd und ONE,<br />
beides Allianzpartner, sowie vier neue<br />
Feederdienste in die Ostsee. Durch<br />
die neuen Transatlantikdienste ist die<br />
USA in Bezug auf die Umschlagleistung<br />
nach China zum zweitwichtigsten<br />
Handelspartner Hamburgs aufgestiegen.<br />
Vor einem Jahr hatte das Land<br />
nur auf Rang 17 gelegen. In den ersten<br />
drei Quartalen wurden 439.000 TEU<br />
in die USA umgeschlagen (+ 325 %).<br />
»Zusammen mit den bestehenden Liniendiensten<br />
kommen wir jetzt in<br />
Hamburg auf insgesamt 14 Liniendienste,<br />
die unseren Hafenkunden<br />
direkte Verbindungen mit 29 Häfen<br />
in den USA, Mexiko und Kanada bieten«,<br />
so Egloff.<br />
»Mit 2,6 Mio. TEU trägt auch der<br />
Transhipmentumschlag in den ersten<br />
drei Quartalen mit einem Plus von<br />
4,3% zum erfreulichen Gesamtergebnis<br />
bei«, ergänzte der HHM-Vorstand.<br />
Maßgeblich zu dem Wachstum hätten<br />
die neuen Seeschiffverbindungen beigetragen.<br />
Wie Egloff sagte, gibt es seit Jahresbeginn<br />
insgesamt 15 zusätzliche Feeder-<br />
und Liniendienste, die den Hamburger<br />
Hafen anlaufen. Daran sei die<br />
gestiegene Attraktivität Hamburgs für<br />
Schifffahrt und Verlader abzulesen.<br />
Vor allem die Zahl an Großschiffen<br />
steigt weiter. In den ersten neun Monaten<br />
haben <strong>12</strong>3 Schiffe mit Kapazitäten<br />
für mehr als 18.000 TEU im Hafen<br />
an der Elbe festgemacht, ein Anstieg<br />
von 18,3% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />
Umso wichtiger sei die Fahrrinnenanpassung,<br />
deren Realisierung im Juli<br />
begonnen hat. Gerade wegen der vielen<br />
Großschiffe wird die Begegnungsbox<br />
bei Wedel dringend benötigt. Die-<br />
© Wägener<br />
58 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
HÄFEN | Ports<br />
se wird derzeit auf einer Länge von 5 km<br />
hergestellt und soll zum Jahresende fertig<br />
sein, sodass Anfang 2020 ein erster Nutzen<br />
aus der 385 m breiten Begegnungsbox<br />
gezogen werden könnte.<br />
Davon würde letztlich auch der Massengutumschlag<br />
profitieren, der von Januar<br />
bis September um 2,1% auf 31,6 Mio.t<br />
Güter zurückgegangen ist. Einbußen gab<br />
es vor allem im Export (-<strong>12</strong>,3%), was Egloff<br />
mit erntebedingten Rückgängen im<br />
Getreideumschlag begründet.<br />
Seit Jahren nimmt der Gütertransport per<br />
Eisenbahn eine wichtige Stellung im Hamburger<br />
Hafen ein. In den ersten drei Quartalen<br />
wurden insgesamt 36,6 Mio.t Güter<br />
auf der Schiene in oder aus dem Hafen<br />
transportiert. Das ist ein Plus von 5,2%.<br />
Im Segment Containertransport konnten<br />
2,1 Mio. TEU auf diese Weise abgefertigt<br />
werden. Das brachte ein Wachstum<br />
von 11,9%. Damit unterstreiche Hamburg<br />
seine Position als Europas größter<br />
Eisenbahnhafen und trage bei einer Entlastung<br />
des Güterverkehrs auf der Straße<br />
auch zum Klimaschutz bei, so Egloff.<br />
Damit der Hamburger Hafen den eingeschlagenen<br />
Kurs fortsetzen könne, bedürfe<br />
es nach Ansicht des UVHH-Präsidenten<br />
aber weiterer Anstrengungen.<br />
Es gelte, den Ausbau des Nord-Ostsee-<br />
Kanals (NOK) zu beschleunigen, stabile<br />
Wassertiefen im Hafen zu gewährleisten<br />
sowie für einen flächendeckenden Breitbandausbau<br />
im Hafen und entlang der<br />
Unter- und Außenelbe zu sorgen. Diese<br />
sei »seit Jahren überfällig«, so Bonz.<br />
Wichtig sei auch eine neue Köhlbrandquerung<br />
sowie der Neubau der<br />
Autobahn A26 Ost / Hafenpassage. Hier<br />
zeigte sich Bonz jedoch irritiert, dass die<br />
Grünen das Projekt nicht mehr unterstützen<br />
wollen. Dies sei ein falsches Signal<br />
in Bezug auf die Verlässlichkeit, kritisiert<br />
er, und hofft aber dennoch, dass<br />
der Senat an diesem Projekt festhalten<br />
wird. Verbesserungsbedarf sieht der<br />
UVHH zudem noch immer beim Baustellen-<br />
und Verkehrsmanagement.<br />
Positiver Ausblick für <strong>2019</strong><br />
Egloff ist überzeugt, dass bis Jahresende<br />
in Hamburg im Containerumschlag die<br />
9-Mio.-TEU-Marke überschritten werden<br />
wird. Das wäre dann ein Wachstum<br />
zwischen 5,5 bis 6 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Im Gesamtumschlag hält<br />
er 140 Mio. t für möglich.<br />
Der Ausblick von Bonz für das Jahr<br />
2020 fällt dagegen weniger positiv aus.<br />
Er sei froh, wenn man die Umschlagbilanz<br />
von <strong>2019</strong> erreiche. Grund für die<br />
eher skeptische Prognose seien politische<br />
Unsicherheiten und die Eskalation<br />
der Handelskonflikte. Diese würden sich<br />
auch im kommenden Jahr auf die Weltwirtschaft<br />
und auf die deutsche Exportwirtschaft<br />
auswirken.TWG<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
59
HÄFEN | Ports<br />
Color Line baut Intermodal-Portfolio aus<br />
Die Color Line ist bei vielen vornehmlich bekannt für ihre Kreuzfahrtfähren. Jedoch ist der<br />
Frachtverkehr ebenfalls ein wichtiges Segment für die Reederei – und soll nun unter<br />
anderem mit einem intermodalen Angebot ausgebaut werden<br />
In Zusammenarbeit mit dem deutschen<br />
Unternehmen Kombiverkehr hat Color<br />
Line jetzt eine Zugverbindung zwischen<br />
Kiel und Verona in Italien eingerichtet.<br />
Der Transport erfolgt entsprechend zuerst<br />
mit dem Schiff bis Kiel und dann per<br />
Bahn bis zum Bestimmungsort in Italien.<br />
Dieser Transport sei gut fürs Klima und<br />
günstiger als über das europäische Autobahnnetz,<br />
hieß es bei der Ankündigung<br />
des Services.<br />
Weitere Stopps sind Knotenpunkte wie<br />
Wien, Nürnberg, Köln, Duisburg, Ludwigshafen,<br />
München und Basel. Je nachdem,<br />
in welcher Stadt die Waren abgeholt<br />
und wohin sie geliefert werden, werden<br />
für die Transitzeit zwischen 45 und<br />
67 Stunden angepeilt.<br />
Im Vergleich zum Transport auf der<br />
Straße seien intermodale Lösungen wie<br />
diese zeitsparender, kostengünstiger<br />
und umweltfreundlicher, begründet das<br />
Schifffahrtsunternehmen. Nicht zuletzt<br />
könne man Mautgebühren sparen.<br />
Das Frachtschiff »Color Carrier« und<br />
die beiden Kreuzfahrtschiffe »Color Fantasy«<br />
und »Color Magic« können auf der<br />
Strecke zwischen Oslo und Kiel jährlich<br />
rund 80.000 Trailer befördern. Dies entspricht<br />
einer durchgehenden Kette von<br />
Trailern von Oslo nach Tromsø. Im kombinierten<br />
Verkehr können die Trailer bis<br />
zu 20% mehr Ladung aufnehmen.<br />
Trond Tønjum, Vertriebs- und Marketingleiter<br />
im Frachtbereich bei der Color<br />
Line sagte, die Verlagerung des Güterverkehrs<br />
von der Straße auf das Meer und<br />
die Schiene sei ein wichtiger Beitrag, um<br />
die Klimaziele der norwegischen Regierung<br />
zu erreichen. »Intermodale Lösungen<br />
sind eine neue und spannende Entwicklung<br />
im Güterverkehr. Das Ergebnis<br />
ist positiv für die Umwelt und gleichzeitig<br />
sparen die Unternehmen Zeit und Kosten,<br />
wenn sie das Meer in Kombination<br />
mit Zügen als Transportweg wählen.«<br />
Mit der Kombiverkehr KG gibt es eine<br />
wöchentliche Direktzugverbindung im<br />
Schienengüterverkehr zwischen dem<br />
Kieler Norwegenkai und Verona in Italien.<br />
Abfahrt des Zuges in Verona ist jeweils<br />
donnerstags um 22.00 Uhr mit Ankunft<br />
in Kiel am Samstagvormittag. Am<br />
Norwegenkai besteht direkter Anschluss<br />
an die Fährschiffe nach Norwegen, sodass<br />
Sendungen am Sonntag in Oslo eintreffen.<br />
In Gegenrichtung werden Waren<br />
am Freitagnachmittag in Oslo verschifft,<br />
um via Kiel am Dienstagmorgen mit dem<br />
Zug in Verona einzutreffen.<br />
Im neuen Service wird unter anderem<br />
die »Color Carrier« eingesetzt<br />
60 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
HÄFEN | Ports<br />
Abstract: Color Line and Kombiverkehr join forces<br />
The shipping company Color Line is known by many for its cruise ferries. However,<br />
freight traffic is also an important segment for the shipping company – and is now to<br />
be expanded with an intermodal service. A new project between Norway and Verona<br />
in Italy is based on a cooperation with the German company Kombiverkehr. Three<br />
ships will be integrated at sea, including the »Color Carrier«.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
50% weniger CO 2<br />
Die intermodale Verbindung Schiff/<br />
Schiene ersetze zwischen Norwegen und<br />
Italien Lkw-Transporte über 2.000 km<br />
und reduziere so den CO2-Fußabdruck<br />
um 50%, heißt es. Ergänzend zum Umweltaspekt<br />
wirke der intermodale Gütertransport<br />
dem Fehlen von Lkw-Fahrern<br />
entgegen, erlaube höhere Ladungsgewichte<br />
und sei unabhängig von Sonntagsfahrverboten.<br />
Der seit Anfang Oktober verkehrende<br />
neue Kombizug hat eine Waggonkapazität<br />
für 30 Trailer sowie Container, die insbesondere<br />
von der Firma Freja Transport<br />
& Logistics genutzt wird. Die Verbindung<br />
steht aber auch anderen Kunden offen.<br />
Die »Color Carrier« (1.775 Spurmeter)<br />
verkehrt dabei mit drei Rundläufen<br />
je Woche, ergänzend zu den täglichen<br />
Abfahrten der kombinierten Passagierund<br />
Frachtfähren. Akzeptiert werden<br />
alle Arten rollender Ladung wie Lkw,<br />
Trailer, Container auf Flats oder auch<br />
Bau- und Landmaschinen. Ferner transportieren<br />
die Schiffe Produkte der Automobilindustrie,<br />
temperaturgeführte<br />
Ladung und klassifizierte Güter gemäß<br />
IMDG-Code.<br />
Die 154,5 m lange »Color Carrier«<br />
wurden bereits im Sommer vergangenen<br />
Jahres vom Mitbewerber Finnlines erworben<br />
und zunächst an Grimaldi verchartert.<br />
Jetzt kehrt sie auf die Ostsee<br />
zurück. Die Frachtfähre wurde 1998 in<br />
Norwegen gebaut, ist 20 kn schnell, mit<br />
Eisklasse sowie einer modernen Abgasreinigungsanlage<br />
(Scrubber) ausgestattet.<br />
Der Norwegenkai verfügt über zwei<br />
Schiffsliegeplätze, die jeweils mit hydraulischen<br />
RoRo-Brücken ausgerüstet<br />
sind. Um die zusätzlichen Ladungseinheiten<br />
reibungslos abfertigen und bereitstellen<br />
zu können, wurde die Betriebsfläche<br />
bereits vor einiger Zeit um 10.000 m²<br />
ausgedehnt. Jüngst wurden nochmals<br />
1,5 Mio. € in die Infrastruktur investiert.<br />
So wurde die Fender-Linie angepasst<br />
und ein weiterer Sturmpoller gesetzt.<br />
Im Bereich der Gleisanlage wurden<br />
Oberflächen angepasst, ISPS-Zäune und<br />
Toranlagen verlagert sowie zusätzlich<br />
Trailer-Stellplätze neu markiert. Gleichzeitig<br />
hat der Umschlagspartner der Color<br />
Line, die Firma Sartori & Berger, für<br />
1 Mio. € in neue Tugmaster und Reachstacker<br />
gekauft.MM<br />
© Color Line<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
61
HÄFEN | Ports<br />
Neuer Schiffstyp für die Rhenus-Gruppe<br />
Rhenus Maritime Services (RMS) ist mit Fluss-See-Schiffen in Europa unterwegs. Das<br />
Niedrigwasser 2018 regt zum Umdenken an, auch beim Schiffsdesign. Das Joint Venture mit<br />
Arkon hat jüngst vier Neubauten für Shortsea-Verkehre bestellt. Von Thomas Wägener<br />
Zu den wichtigsten Fahrtgebieten zählen<br />
die Nordsee, die Irische See, die<br />
Ostsee inklusive der finnischen Seengebiete<br />
und des Baltikums, die Iberische<br />
Halbinsel sowie das Mittelmeer. Die ARA-<br />
Häfen (Antwerpen – Rotterdam – Amsterdam)<br />
sind für das Unternehmen im<br />
Hinblick auf den Transport ins deutsche<br />
Seehafenhinterland besonders bedeutend.<br />
»Wir unterhalten eine Flotte von<br />
80 Schiffen mit insgesamt 200.000 t Ladekapazität«,<br />
sagt RMS-Geschäftsführer<br />
Thomas Maaßen der <strong>HANSA</strong>.<br />
Transportiert werden hauptsächlich<br />
Massengüter und Massenstückgüter wie<br />
Stahl, Röhren, Getreide, Papier, Zellulose<br />
und Kohle. Auch Gefahrgut wird befördert.<br />
Das sei jedoch eher die Ausnahme.<br />
»Unsere modernen Schiffe sind für Gefahrgüter<br />
der IMO-Klassen 1 bis 9 ausgerüstet,<br />
erläutert Maaßen, der den Markt<br />
insbesondere für die Fluss-See-Schifffahrt<br />
im vergangenen Jahr aufgrund der<br />
mehrmonatigen Kleinwasserphase als<br />
»angespannt« bezeichnete. Inzwischen<br />
habe sich die Situation aber wieder ein<br />
wenig verbessert, so der Manager.<br />
Flexibel im Transport<br />
Doch RMS ist nicht nur auf Shortsea-Lösungen<br />
fixiert, denn das Unternehmen<br />
nutzt als Transportmittel auch Binnenschiff,<br />
Bahn und Lkw. Man sei auf allen<br />
wichtigen europäischen Wasserstraßen<br />
unterwegs, so Maaßen. Dazu zählt<br />
neben dem Rhein auch die Strecke über<br />
die Elbe nach Hamburg. Die Donau als<br />
Anschluss zum Schwarzen Meer steht<br />
hingegen bei anderen Unternehmen der<br />
Rhenus-Gruppe wie der Rhenus Danube<br />
Shipping im Fokus.<br />
Der Modal Split entspreche im Wesentlichen<br />
dem des Marktes, sagt Maaßen.<br />
Etwa 7% würden per Binnenschiff, 19%<br />
per Bahn und 74% per Lkw befördert.<br />
»Wir gehen derzeit davon aus, dass<br />
der Gütertransport auf der Straße auch<br />
künftig den größten Anteil haben wird«,<br />
so Maaßen. Insbesondere durch Umweltund<br />
Klimaschutzmaßnahmen sowie Förderungen<br />
könnte sich der Mix aber in<br />
Zukunft zu Gunsten von Bahn und Binnenschifffahrt<br />
entwickeln.<br />
Wie viele Befrachter und Reeder war<br />
auch RMS vom lange anhalten Niedrigwasser<br />
in der zweiten Jahreshälfte 2018 betroffen.<br />
Wie Meteorologen seit längerer Zeit<br />
warnen, könnten solche extrem niedrigen<br />
Wasserstände auf Flüssen über einen längeren<br />
Zeitraum künftig häufiger vorkommen.<br />
Das ist auch Maaßen bewusst, der<br />
hier aber grundsätzlich die Politik in der<br />
Pflicht sieht. Eine Fahrrinnenvertiefung<br />
der Wasserstraßen, wie im Masterplan<br />
Binnenschifffahrt vorgesehen, sei »dringend<br />
notwendig, um die Wettbewerbs- und<br />
Leistungsfähigkeit der Schifffahrt sicher-<br />
Die Neubauten von RHAS haben die Brücke vorne<br />
© RHAS<br />
62 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
HÄFEN | Ports<br />
zustellen.« Eine Lösung könne hier auch<br />
der Bau niedrigwasseroptimierter Frachter<br />
sein, die auch bei geringen Pegelständen<br />
fahren könnten. Rhenus verfolge dieses<br />
Thema kontinuierlich, sagt Maaßen, ohne<br />
konkrete Details zu nennen.<br />
Potenzial sieht der RMS-Geschäftsführer<br />
insbesondere in den Regionen, die man<br />
bereits bedient. Im Hinblick auf den Brexit<br />
glaubt der Manager aber auch an Chancen<br />
auf dem britischen Markt. »Sollte es aufgrund<br />
der Zollhemmnisse zu Lkw-Staus<br />
am Ärmelkanal kommen, wären unsere<br />
Shortsea-Transporte eine perfekte Alternative.«<br />
In Cuxhaven sei man beispielsweise<br />
sehr gut aufgestellt, auch wenn es<br />
zu einem No-Deal-Brexit kommen sollte.<br />
Vier Neubauten geordert<br />
Um die schärferen Umweltbestimmungen<br />
zu erfüllen, setzt RMS an Bord der<br />
Schiffe bereits heute höherwertigen Marinediesel<br />
ein mit entsprechenden Abgasreinigungssystemen.<br />
Darüber hinaus<br />
sind an allen Einheiten neue Ballastwassermanagementsysteme<br />
(BWMS) geplant,<br />
um die Verbreitung fremder Organismen<br />
zu vermeiden.<br />
Zudem ist man überzeugt, dass neue<br />
Schiffe dank ihren modernen Technologien<br />
sowohl umweltrelevante als auch digitale<br />
Innovationen vereinen und wirtschaftlich<br />
effizient sind. Deshalb hat man<br />
innerhalb der Rhenus-Gruppe jetzt die<br />
ersten Eco-Schiffe bei einer nicht näher<br />
genannten Werft in Auftrag gegeben, um<br />
die Transporte noch umweltfreundlicher<br />
vorzunehmen. Für das Unternehmen Rhenus-Arkon-Shipinvest<br />
(RHAS) ist die Order<br />
der Start zu einer eigenen Eco-Shortsea-Flotte.<br />
Die vier sogenannten »Hanse<br />
Eco Short Sea Coaster« sollen in der zweiten<br />
Jahreshälfte 2021 abgeliefert werden,<br />
der Baustart ist im Februar 2020 geplant.<br />
Die Einheiten sind rund 90 m lang, und<br />
haben eine Tragfähigkeit von 4.200 t. Das<br />
Laderaumvolumen beträgt 5.500 m3. Die<br />
Hanse-Eco-Flotte ist das Ergebnis einer<br />
Initiative von Torsten Westphal, Gründungsmitglied<br />
von Arkon Shipping.<br />
Die Hanse-Eco-Schiffe würden sich<br />
durch eine Reihe von Optimierungen<br />
im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise<br />
auszeichnen, heißt es. Die vordere<br />
Anordnung der Brücke bietet auch bei<br />
Decksladungen freie Sicht und die innovative<br />
Rumpfform soll den Kraftstoffverbrauch<br />
reduzieren. Darüber hinaus wird<br />
eine vergrößerte Laderaumlänge neben<br />
den klassischen Bulk- und Breakbulk-<br />
Abstract: New vessels for Rhenus Group<br />
Rhenus Maritime Services (RMS) is considering building ships that can still sail on<br />
rivers even at extremely low water levels. The Joint Venture of Rhenus and Arkon has<br />
just ordered four new vessels. The vessels of the so called »Hanse Eco Short Sea Coaster«<br />
series are about 90 m long and can carry 4,200 t. The front position of the bridge<br />
provides clear visibility for deck cargo and the innovative hull shape is designed to reduce<br />
fuel consumption. In addition, an increased cargo hold length enables the sips<br />
to carry project cargo as well as classic bulk and breakbulk cargoes. The newbuildings<br />
are scheduled for delivery in the second half of 2021. <br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
auch Projektladungen gerecht. So eignet<br />
sich dieser Schiffstyp mit seinem durchgehenden<br />
Deck für den Transport voluminöser<br />
und sperriger Güter und ist mit<br />
der Open-Top-Fähigkeit in der Lage, neue<br />
Ladungssegmente zu bedienen. Neben<br />
den ab 2020 erforderlichen Wasseraufbereitungssystemen<br />
werden die Eco-Schiffe<br />
mit einem hybriden Schiffsantrieb mit<br />
Bio-Katalysator, einer Elektromotorunterstützung<br />
und einer Abgasnachbehandlung<br />
ausgerüstet. Diese erfüllt nicht nur<br />
die Vorgaben der zukünftigen Abgasnorm<br />
IMO Tier III, sondern reduziert auch den<br />
Kohlenstoffdioxidausstoß, die Feinstaub-<br />
Emissionen und den Kraftstoffverbrauch.<br />
Außerdem kann die Hauptmaschine Biokraftstoff<br />
verbrennen.<br />
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<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
63
HÄFEN | Ports<br />
Kampfansage an Fachkräftemangel<br />
Die maritime Branche leidet seit Längerem unter einem Mangel an Nachwuchs.<br />
Die »Junge HTG« legt in der Debatte den Fokus auf eine zeitgemäße Führungskultur<br />
und will das Thema in den kommenden Jahren vorantreiben<br />
Diskutierten in Lübeck über zeitgemäße Führungsformen, v.l. Stefanie Kohlbaum,<br />
Iris Scheel, Karsten Holste, Petra Klink, Stefan Wallmann und Frederik Treuel<br />
Die Junge HTG trat erstmalig auf dem<br />
Kongress 2017 in Duisburg mit einer<br />
eigenen Veranstaltung an. Das damalige<br />
Thema: »Generation Y – (Zu) hohe Ansprüche<br />
an Firma, Führung und Familie?«.<br />
Auf dem diesjährigen Kongress in Lübeck<br />
erhielt sie erneut die Gelegenheit zur<br />
Gestaltung ihres eigenen Programmpunktes.<br />
Wie schon in Duisburg entschied sie<br />
sich für eine Podiumsdiskussion, die von<br />
Stefanie Kolbaum (Hamburg Port Authority,<br />
HPA) und Frederik Treuel (Deutsches<br />
Maritimes Zentrum, DMZ), beides ehemalige<br />
Vorsitzende der Jungen HTG, moderiert<br />
wurde. Zusammen führten sie durch<br />
die angekündigten Themenstellungen:<br />
••<br />
Wie kann eine Generation geführt werden,<br />
die klassische Hierarchien hinterfragt?<br />
••<br />
Wie können Anreize geschaffen werden,<br />
wenn materielle Werte an Bedeutung<br />
verlieren?<br />
••<br />
Welche Bedeutung kommt einer »Führungskultur«<br />
zu, die die Ansprüche<br />
verschiedener Generationen vereint?<br />
••<br />
Welches Kompetenztraining benötigen<br />
Führungskräfte heute?<br />
••<br />
Und was steckt hinter Schlagworten<br />
wie lebensphasenorientierte Personalpolitik,<br />
Employer Branding und Patchwork-Karriere?<br />
Iris Scheel berichtete aus Sicht der Spartenleiterin<br />
»Corporate Functions« der<br />
HPA, Karsten Holste aus der Perspektive<br />
des Geschäftsführers des mittelständischen<br />
Ingenieurbüros WKC Hamburg<br />
und Stefan Wallmann aus Sicht des<br />
Deutschland-Geschäftsführers des international<br />
agierenden Ingenieurdienstleisters<br />
Ramboll. Die Runde vervollständigte<br />
Petra Klink von Siemens Healthineers,<br />
welche durch den innovativen Ansatz als<br />
»Culture Catalyst« den Kulturwandel im<br />
Unternehmen begleitet und fördert.<br />
Die Diskussion, die rund 150 Teilnehmer<br />
verfolgten, wurde mit Ergebnissen<br />
aus unterschiedlichen Studien befeuert.<br />
Parallel wurden die individuellen Erfahrungen<br />
der Teilnehmer herausausgearbeitet.<br />
Insbesondere die für die klassische<br />
Bauwirtschaft innovativ und zum Teil ungewöhnlich<br />
erscheinenden Ansätze der<br />
Siemens Healthineers sowie die skandinavische<br />
Wertekultur von Ramboll sorgten<br />
dabei immer wieder für interessante Einblicke,<br />
wie das Thema der Führung und<br />
Integration, nicht nur junger Mitarbeiter<br />
gestaltet werden kann.<br />
Scheel formulierte als Einstieg die immer<br />
stärker in den Fokus tretende Frage<br />
der »Sinnsuche« von Mitarbeitern, deren<br />
Beantwortung gerade junge Menschen<br />
zunehmend kompromisslos vom Arbeitgeber<br />
einforderten. Die HPA befasse sich<br />
intensiv mit der Gestaltung der individuellen<br />
Integration von Mitarbeitern in das<br />
bestehende System.<br />
Wallmann berichtete über die Vorteile<br />
und Ansätze einer auf Nachhaltigkeit<br />
fokussierten Unternehmensphilosophie<br />
und einer skandinavisch geprägten Unternehmens-<br />
und Führungskultur. Diese<br />
Kombination führe zu einer starken Markenbildung<br />
und somit zur Attraktivität<br />
des Unternehmens. Auch mittelständische<br />
Unternehmen wie die WKC Hamburg<br />
stellten sich auf die veränderten Bedürfnisse<br />
der Mitarbeiter ein, so Holste.<br />
Erst kürzlich wurden aus Mitarbeiterbefragungen<br />
resultierende Veränderungen<br />
durchgeführt, um das Unternehmen<br />
den Wünschen der Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter anzupassen.<br />
Alle Diskutierenden waren sich einig,<br />
dass sich Arbeitgeber heute zunehmend<br />
bemühen müssten, eine werte- und gemeinsinnorientierte<br />
Unternehmensund<br />
Führungskultur zu etablieren, um<br />
Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten.<br />
Für alle gelte: »Gute Mitarbeiter sind<br />
rar!« Besonderer Fokus würde auf die<br />
immer offener geäußerten Bedürfnisse<br />
und Ansprüche der jungen Generation<br />
gelegt.<br />
Klink stellte Methoden und Formate<br />
dar, mit denen ein solcher Kulturwandel<br />
in Unternehmen eingeleitet und befördert<br />
werden kann. Durch Veranstaltungen<br />
wie »Bar Camps«, Moderationstechniken<br />
wie »Smile first« und »Reverse<br />
Brainstorming« und nicht zuletzt durch<br />
Formate wie »Improvisationsworkshops<br />
für Führungskräfte« werde die bestehende<br />
Kultur hinterfragt. Hierdurch würden<br />
kontinuierlich neue Anreize zur Weiterentwicklung<br />
gesetzt und ein modernes<br />
und nachhaltiges »Mindset« aller Mitarbeitenden<br />
erarbeitet.<br />
Bis zum nächsten HTG-Kongress<br />
2021 in Düsseldorf will die Junge HTG<br />
das Thema weiterentwickeln.RD<br />
© HTG<br />
64 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Veranstaltungen 2020<br />
23.01. Neujahrsempfang<br />
der HTG<br />
30.01. Forum HTG<br />
in Bremen<br />
13.02. Junge HTG<br />
WorkingGroup<br />
24.03. Junge HTG<br />
Zukunftswerkstatt<br />
22.04. Junge HTG<br />
WorkingGroup<br />
28.04. Workshop FA Consulting<br />
Hamburg<br />
Mai<br />
Exkursion der Jungen HTG<br />
18.06. Forum HTG<br />
07.07. Junge HTG WorkingGroup<br />
<strong>12</strong>.08. Junge HTG<br />
Zukunftswerkstatt<br />
10.09. Forum HTG<br />
15.09. Workshop Korrosionsschutz<br />
Hamburg<br />
<strong>12</strong>.10. Junge HTG WorkingGroup<br />
05.11. Forum HTG<br />
<strong>12</strong>.11. Kaimauer-Workshop<br />
Hamburg<br />
26.11. Workshop der Jungen HTG<br />
Hamburg<br />
10.<strong>12</strong>. Fachstammtisch Junge HTG<br />
i<br />
Neujahrsempfang der HTG am 23.01.2020<br />
im Internationalen Maritimen Museum Hamburg<br />
Nachdem im vergangenen Jahr bereits über 200 Gäste zum Jahresbeginn begrüßt<br />
werden konnten, lädt die Hafentechnische Gesellschaft im Jahr 2020 erneut zum<br />
festlichen Neujahrsempfang.<br />
Als Organisation von Experten aus Hafenverwaltungen, Hafenbetrieben, Wasserstraßen-<br />
und Schifffahrtsverwaltung, Bauwirtschaft, Consulting, Forschung,<br />
Wissenschaft und Zulieferindustrie bündelt die Hafentechnische Gesellschaft e.V.<br />
(HTG) seit über 100 Jahren die Expertise im Hafenbau, im Verkehrswasserbau<br />
und im Küsteningenieurwesen. Damit vertreten wir eine Branche, die den drohenden<br />
Klimawandel nicht nur unmittelbar zu spüren bekommt, sondern darüber<br />
hinaus aufgefordert ist, gezielt Antworten darauf zu geben. Nicht zuletzt<br />
der im September <strong>2019</strong> veröffentlichte IPCC »Special Report on the Ocean and<br />
Cryosphere in a Changing Climate« führt uns noch einmal deutlich vor Augen,<br />
vor welchen Herausforderungen wir zukünftig stehen.<br />
Ganz besonders freuen wir uns, Herrn Senator Michael Westhagemann,<br />
Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt<br />
Hamburg, als Ehrengast begrüßen zu können.<br />
Der Neujahrsempfang findet am 23. Januar 2020 um 18:00 Uhr im Foyer des<br />
Internationalen Maritimen Museums Hamburg, Koreastraße 1, 20457 Hamburg,<br />
statt.<br />
Alle Mitglieder und Gäste sind sehr herzlich willkommen!<br />
Reinhard Klingen<br />
Vorsitzender<br />
Michael Ströh<br />
Geschäftsführer<br />
Wir bitten um Online-Anmeldung unter https://www.htg-online.de/veranstaltungen/.<br />
Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,<br />
service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
65
HTG Fachstammtisch am 05.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong><br />
Jahresausklang auf norddeutschen Weihnachtsmärkten<br />
Auch <strong>2019</strong> heißen wir Sie in vier Städten willkommen! Machen Sie mit und verbringen Sie<br />
in weihnachtlicher Atmosphäre IHRER STADT mit Ingenieurinnen und Ingenieuren oder<br />
auch im Kollegenkreis einen Abend zum Jahresausklang.<br />
Alle Interessenten können dabei sein, die nette Kontakte oder bekannte Gesichter aus dem<br />
Umfeld der HTG wieder treffen möchten.<br />
Am Donnerstag, den 05.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong> um 18:00 Uhr, ist zeitgleich Treffpunkt der Gruppen<br />
in folgenden Städten:<br />
Bremen:<br />
Hamburg:<br />
Weihnachtsmarkt »Lichter der Neustadt«<br />
Treffpunkt: An der Wilhelm-Kaisen-Brücke<br />
Kreuzungsbereich Friedrich-Ebert-Straße 1–9<br />
Weihnachtsmarkt auf der Fleetinsel<br />
Treffpunkt: Vor der Gaststätte Marinehof,<br />
Admiralitätsstraße 77<br />
Hannover: Weihnachtsmarkt am Kröpcke<br />
Treffpunkt: Rathenaustraße 21, (Hannover 96 Fanshop)<br />
Rostock:<br />
Rostocker Weihnachtsmarkt<br />
Treffpunkt: Eingang zum Kröpeliner Tor<br />
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Lediglich sollte der Treffpunkt pünktlich aufgesucht<br />
werden. Allgemeine Fragen werden wie immer in der XING-Gruppe »JungeHTG«<br />
jederzeit beantwortet.<br />
IWASA:<br />
Das 50. Internationale Wasserbau-Symposium Aachen<br />
2020, mit dem Themengebiet »Starkregen und Sturzfluten«<br />
findet am 9. und 10. Januar 2020 im Technologiezentrum<br />
(TZA-AGITT) am Europaplatz Aachen<br />
statt. Besuchen Sie uns dort auf unserem Messestand,<br />
wir freuen uns auf Sie!<br />
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage<br />
unter www.htg-online.de/die-htg/aktuelles/<br />
Nürnberger Wasserbau-Symposium<br />
<strong>12</strong>.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong><br />
»Von der Kai- bis zur Staumauer – Planung, Realisierung<br />
& Betrieb« ist die Fragestellung, denen die Referentinnen<br />
und Referenten des NWS am <strong>12</strong>. Dezember<br />
<strong>2019</strong> nachgehen.<br />
Das Vortragsprogramm richtet sich an Bauschaffende,<br />
Ingenieurbüros, Vertreterinnen und Vertreter von<br />
Behörden sowie von Hochschulen und Universitäten.<br />
Informationen hierzu finden Sie unter https://www.<br />
th-nuernberg.de/einrichtungen-gesamt/in-institute/institut-fuer-wasserbau-und-wasserwirtschaft/<br />
nuern berger-wasserbau-symposium-<strong>2019</strong>/<br />
Veranstaltungsfahrplan Junge HTG 2020<br />
Monat Datum (voraussichtlich) Veranstaltung<br />
Januar Donnerstag 30.01. Forum<br />
Februar Donnerstag 13.02. WorkingGroup<br />
März Dienstag 24.03. Zukunftswerkstatt #3<br />
April Mittwoch 22.04. WorkingGroup<br />
Mai noch nicht bekannt Exkursion<br />
Juni Donnerstag 18.06. Forum<br />
Juli Dienstag 07.07. WorkingGroup<br />
August Mittwoch <strong>12</strong>.08. Zukunftswerkstatt #4<br />
September Donnerstag 10.09. Forum<br />
Oktober Montag <strong>12</strong>.10. WorkingGroup<br />
November Donnerstag 05.11. Forum<br />
November Donnerstag 26.11. Workshop<br />
Dezember Donnerstag 10.<strong>12</strong>. Weihnachtsmarkt<br />
66 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
Nationaler Masterplan<br />
Maritime Technologien (NMMT)<br />
Erweiterung des Förderprogramms<br />
um den Bereich<br />
»Hafentechnologien«<br />
Ausgangssituation<br />
Im neuen Maritimen Forschungsprogramm<br />
des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Energie (BMWI) wurden<br />
<strong>2019</strong> vier Querschnittssektoren als<br />
neue Schwerpunkte verankert:<br />
••<br />
MARITIME.green<br />
••<br />
MARITIME.value<br />
••<br />
MARITIME.smart<br />
••<br />
MARITIME.safe<br />
Innerhalb dieser Querschnittssektoren<br />
sollen Projekte unterstützt werden, die<br />
über das bestehende Engagement im regulären<br />
Förderprogramm hinausgehen.<br />
Es geht sowohl um die Stärkung bestehender<br />
Marktfelder wie auch um die Erschließung<br />
neuer Märkte. Für den Sektor<br />
MARITIME.value wurden drei Schwerpunktbereiche<br />
festgelegt:<br />
••<br />
I. Hafentechnologien<br />
••<br />
II. Erneuerbare Energien<br />
••<br />
III. Ressourcen<br />
Strategische Ziele<br />
des Schwerpunktbereichs<br />
»Hafentechnologien«<br />
Warum sind Hafentechnologien als<br />
Schwerpunktbereich im Querschnittssektor<br />
MARITIME.value eingeordnet<br />
worden?<br />
••<br />
Häfen befinden sich in einem harten<br />
Wettbewerb und sind daher ständig auf<br />
der Suche nach innovativen Lösungen<br />
entweder zur Kostenreduktion oder<br />
zur Entwicklung neuer Angebote.<br />
Neue Technologien können daher sehr<br />
schnell zu neuen Anwendungen und<br />
Produkten geführt werden.<br />
••<br />
Zahlreiche deutsche Technologieanbieter,<br />
sowohl aus der maritimen<br />
aber auch aus der landgebundenen<br />
Transport- und Umschlagsbranche,<br />
sind bereits in diesem Markt erfolgreich<br />
tätig.<br />
••<br />
Die voranschreitende Digitalisierung<br />
des maritimen Transportwesens erzeugt<br />
erheblichen Druck auf alle Beteiligten<br />
digitalen Datenaustausch zu ermöglichen.<br />
••<br />
Exponentiell wachsende Bedarfe für<br />
den Ausbau und die konsequente Nutzung<br />
von Vernetzungspotentialen bilden<br />
die Grundlage für eine deutliche<br />
Ausweitung der maritim industriellen<br />
Basis.<br />
••<br />
Zukünftige maritime Anwendungen<br />
sind auf gute Vernetzungsmöglichkeiten<br />
sowie permanent verfügbare Breitbandkommunikation<br />
angewiesen.<br />
Der Überbrückung von Distanzen stehen<br />
heute noch technische wie kommerzielle<br />
Gründe im Wege. In Hafenbereichen<br />
hingegen sind schnelle<br />
Netzanwendungen bereits heute verfügbar.<br />
Damit bilden Hafenanwendungen<br />
das ideale Launch Pad für Innovationen<br />
im Bereich der maritimen<br />
Digitalisierung.<br />
••<br />
Es bestehen zahlreiche Synergieeffekte<br />
zu weiteren nicht-maritimen Förderinteressen<br />
und Zielen der Bundesregierung<br />
(Digitalisierungs pro gramm,<br />
Initiative für Maschinelles Lernen, Hafenentwicklungsprogramm<br />
IHATEC,<br />
High-tech Initiative des Bundes, Mobilität<br />
und autonome Systeme, Industrie<br />
4.0, Schutz kritischer Infrastrukturen,<br />
Cyber Risk Management).<br />
Um im harten internationalen Wettbewerb<br />
bestehen zu können, benötigen Häfen<br />
dringender als je zuvor wirtschaftlich<br />
vertretbare, nachhaltige Lösungen<br />
zur Optimierung von Zuverlässigkeit, Sicherheit<br />
und Effizienz ihrer Umschlagsleistungen.<br />
Aber auch die Transparenz<br />
und die Einfachheit der Zugänge der<br />
Nutzer zum Transport- und Umschlagsregime<br />
eines Hafens spielen hierbei eine<br />
große Rolle. Kosten, Zuverlässigkeit und<br />
attraktive Dienstleistungsportfolios entscheiden<br />
beim Kunden darüber, welche<br />
Häfen er für seine Transportwünsche<br />
auswählt. Neben dem klassischen<br />
Bedarf an physikalischer Infrastruktur<br />
zählen daher heute Digitalisierung<br />
und Vernetzung, Kommunikation und<br />
Sicherheit zweifelsohne zu den größten<br />
Herausforderungen. Gleichzeitig liegen<br />
hier aber auch die größten Chancen im<br />
globalen Wettbewerb erfolgreich bestehen<br />
zu können.<br />
Für den Bereich der landbasierten Hafen-<br />
und Logistikanwendungen wurden<br />
mit Hilfe des IHATEC Förderprogramms<br />
bereits wegweisende Innovationspfade<br />
geöffnet. Für die »wasserseitigen« Bedarfe<br />
können komplementäre Lösungen<br />
im Rahmen dieses Förderprogramms erarbeitet<br />
werden. Im Bereich der Hafentechnologien<br />
stehen insbesondere vier<br />
Teilthemen im Fokus der Betrachtung:<br />
••<br />
Verkehre<br />
••<br />
Infrastrukturen<br />
••<br />
Informationen & Vernetzung<br />
••<br />
Umwelt<br />
Hinzu kommen sparten- und sektorenübergreifender<br />
Technologietreiber wie<br />
Digitalisierung, Cyber Risk Management,<br />
Kommunikation, Safety und Security,<br />
Autonome Systeme sowie vielfältige<br />
Fragen zu den rechtlichen wie operativen<br />
Rahmenbedingungen beim Einsatz innovativer<br />
Lösungen:<br />
Förderung im Teilthema<br />
»Infrastrukturen«<br />
Sowohl der Neubau von Häfen, aber auch<br />
die Unterhaltung, die Erweiterung und<br />
die effizientere Nutzung bestehender Hafeninfrastrukturen<br />
wird vor dem Hintergrund<br />
der sich verändernden wirtschaftswie<br />
umweltpolitischen Entwicklungen<br />
und der rasanten Zunahme digitaler Angebote<br />
unter dem Zeichen der Entwicklung<br />
und des Einsatzes neuer Technologien<br />
stehen.<br />
Ein Beispiel hierfür ist die 5G-Technologie,<br />
die zukünftig vernetzte Datenkommunikation<br />
und -verarbeitung auch über<br />
Webtechnologien in Echtzeit erlaubt. Erst<br />
durch sie wird die Tür aufgestoßen für<br />
den flächenhaften Aufbau und die Nutzung<br />
intelligenter Infrastrukturen. Erst<br />
durch sie wird das weite Feld neuer Digitalisierungsprodukte<br />
und -dienste eröffnet.<br />
Aber auch die frühzeitige Beschäftigung<br />
mit Fragen zu den Folgen der Einführung<br />
einer autonomen Schifffahrt oder anderen<br />
wegweisenden Innovationen ist bereits<br />
heute zwingend erforderlich. In diesem<br />
Sinne ist Technologiefolgenabschätzung<br />
weit mehr als ein Werkzeug sich die Zukunft<br />
nur plakativ vorzustellen.<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
67
Zukünftige Fördermaßnahmen fokussieren<br />
sich insbesondere auf zwei Schwerpunktbereiche:<br />
••<br />
Betrieb und Maintenance (sicherer, zuverlässiger<br />
und ungestörter Betrieb bestehender<br />
Hafeninfrastrukturen)<br />
••<br />
Produkte und Methoden zur Erfassung,<br />
Überwachung und Digitalisierung<br />
von Hafenanlagen über und unter<br />
Wasser<br />
••<br />
Technologien zur Erfassung und Bewertung<br />
der Lebensdauer maritimer<br />
Bauwerke<br />
••<br />
Nachrüstung bestehender Infrastrukturen<br />
für den Betrieb in digitalisierten<br />
»Umgebungen«<br />
••<br />
Optimierung von Instandhaltungsmaßnahmen<br />
(z. B. vorausschauende<br />
Wartung oder Kostenreduzierung)<br />
durch intelligente Datenerfassung und<br />
Datenmanagement<br />
••<br />
Neue Produkte aus der Verbindung<br />
von maritimer Messtechnik und modernem<br />
Datenmanagement (z.B.<br />
Verknüpfung von hydrografischer<br />
Messtechnik mit Echtzeit-Dateninformation)<br />
Entwicklung des »Hafens der Zukunft«<br />
(Zukunftsentwicklungen ohne »Denkverbote«)<br />
••<br />
Verknüpfung von hafenspezifischen<br />
Verkehrs- und Infrastrukturen<br />
über intelligente Systemtechnologien<br />
zur Steigerung von Effizienz,<br />
Transparenz, Nachhaltigkeit und<br />
Sicherheit<br />
••<br />
Einbindung von Systemen zur Verbesserung<br />
des Umweltschutzes als integralen<br />
Bestandteil eines nachhaltigen<br />
Hafenmanagements<br />
••<br />
Aufbau verbesserter Datenübertragungstechniken<br />
(Breitband) als<br />
Grund lage für Echtzeitdatenzugriff<br />
und (teil-)autonome Betriebe (z. B.<br />
5G) gerade auch im »wasserseitigen<br />
Teil« der Häfen<br />
••<br />
Entwicklung integrativer Simulationsverfahren<br />
zur Untersuchung zukünftiger<br />
Hafenprojekte aus dem Blickwinkel<br />
synchromodaler Transportketten<br />
••<br />
Einsatz neuer Modellierungs- und Visualisierungsmethoden<br />
(z.B. Virtual<br />
Reality) für ein modernes Hafeninfrastrukturplanungs-<br />
und -management<br />
Instrument<br />
••<br />
Schutz kritischer Infrastrukturen einschließlich<br />
eines maritimen Cyber Risk<br />
Managements<br />
Für Fragen zum Förderprogramm, zur<br />
Antragstellung oder zum Projektträger<br />
steht Ihnen die Geschäftsstelle der HTG<br />
jederzeit gerne zur Verfügung.<br />
Anmeldemodalitäten<br />
Die angegebenen Preise gelten bei Onlineanmeldung. Bei schriftlicher Anmeldung über die HTG Geschäftsstelle wird eine<br />
Bearbeitungsgebühr von 10,00 € berechnet. Jede Anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche Abmeldungen sind kostenfrei möglich<br />
bis zum Datum des Anmeldeschlusses. Danach wird die Gebühr vollständig fällig. Jeder Teilnehmer erhält nach Anmeldung<br />
eine Rechnung die gleichzeitig Anmeldebestätigung ist. Zahlungsfrist und Bankverbindung entnehmen Sie Ihrer Rechnung.<br />
Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl schließt das Anmeldeportal automatisch. Für<br />
HTG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das Antragsformular kann über die HTG<br />
Geschäftsstelle angefordert werden. Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de<br />
68 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
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Rubriken<br />
1 Werften<br />
2 Antriebsanlagen<br />
3 Motorkomponenten<br />
4 Schiffsbetrieb<br />
5 Korrosionsschutz<br />
6 Schiffsausrüstung<br />
7 Hydraulik | Pneumatik<br />
8 Bordnetze<br />
9 Mess- | Regeltechnik<br />
10 Navigation | Kommunikation<br />
11 Konstruktion | Consulting<br />
<strong>12</strong> Umschlagtechnik<br />
13 Container<br />
14 Hafenbau<br />
15 Finanzen<br />
16 Makler<br />
17 Reedereien<br />
18 Shipmanagement | Crewing<br />
19 Hardware | Software<br />
20 Spedition | Lagerei<br />
21 Versicherungen<br />
22 Wasserbau<br />
23 Seerecht<br />
24 Schiffsregister | Flaggen<br />
25 Dienstleistungen<br />
1 Werften<br />
Neubau<br />
Reparaturen Umbauten<br />
Arbeits- Behördenfahrzeuge<br />
Werftausrüstungen<br />
2 Antriebsanlagen<br />
Motoren<br />
Getriebe<br />
Kupplungen Bremsen<br />
Wellen Wellenanlagen<br />
Propeller<br />
Ruder Ruderanlagen<br />
Manövrierhilfen<br />
Spezialantriebe<br />
Wasserstrahlantriebe<br />
Dieselservice Ersatzteile<br />
3 Motorenkomponenten<br />
Abgasanlagen<br />
Wärmetauscher<br />
Kolben Laufbuchsen<br />
Kolbenstangen Stopfbuchsen<br />
Anlasser<br />
Turbolader<br />
Filter<br />
Separatoren<br />
Brennstoffsysteme<br />
Vorwärmer<br />
Kessel Brenner<br />
Indikatoren<br />
4 Schiffsbetrieb<br />
Kraftstoffe<br />
Schmieröle<br />
5 Korrosionsschutz<br />
Farben Beschichtungen<br />
Oberflächenbehandlung<br />
Kathodenschutz Anodenschutz<br />
6 Schiffstechnik | -ausrüstung<br />
Lukenabdeckungen<br />
Anker Zubehör<br />
Tanks<br />
Platten Profile<br />
Isoliertechnik<br />
Kälte Klima Lüftung<br />
Sanitäreinrichtungen<br />
Küchen Stores<br />
Möbel Inneneinrichtung<br />
Fußbodensysteme -beläge<br />
Schiffstüren Fenster<br />
Versorgung<br />
Entsorgung<br />
Entöler<br />
Ballastwassermanagement<br />
Brandschutz<br />
Rohrleitungsbau und -systeme<br />
Yachtausrüstung<br />
Mess- Prüfgeräte<br />
Fendersysteme<br />
Seezeichen<br />
7 Hydraulik Pneumatik<br />
Pumpen<br />
Kompressoren<br />
Hydraulikanlagen<br />
Armaturen<br />
Rohrleitungssysteme<br />
Dichtungssysteme<br />
8 Bordnetze<br />
Bordaggregate<br />
Transformatoren<br />
Schalttafeln Steuerpulte<br />
E-Installation<br />
Kabel- Rohrdurchführungen<br />
Beleuchtungsanlagen<br />
9 Mess- Regeltechnik<br />
Drehzahlmessung<br />
Druckmessung<br />
Temperaturmessung<br />
Füllstandsmessgeräte<br />
Durchflussmessung<br />
Automatisierungssysteme<br />
Ölstandsüberwachung<br />
Schiffsmangement-Systeme<br />
Kalibrierungsgeräte<br />
10 Navigation Kommunikation<br />
Radaranlagen<br />
Satelliten Funkanlagen<br />
Telefonanlagen<br />
Navigationssysteme<br />
11 Konstruktion Consulting<br />
Ingenieurbüros<br />
Versuchsanstalten<br />
Klassifikationsgesellschaften<br />
<strong>12</strong> Umschlagtechnik<br />
Flurförderfahrzeuge<br />
Krane<br />
Greifer<br />
Schiffsentlader<br />
13 Container<br />
Container-Zellgerüste<br />
14 Hafenbau<br />
Hafen- Wasserbau<br />
15 Finanzen<br />
Banken<br />
Emissionshäuser<br />
Vertrieb<br />
16 Makler<br />
Makler<br />
17 Reedereien<br />
Reedereien<br />
Logistik<br />
18 Shipmanagement | Crewing<br />
Shipmanagement<br />
Crewing<br />
Technische Inspektion<br />
19 Hardware Software<br />
Hardware Software<br />
20 Spedition Lagerei<br />
Spedition Lagerei<br />
21 Versicherungen<br />
Versicherungen<br />
22 Wasserbau<br />
Wasserbau<br />
23 Seerecht<br />
Seerecht<br />
24 Schiffsregister | Flaggen<br />
Schiffsregister | Flaggen<br />
25 Dienstleistungen<br />
………………………………………<br />
14 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>12</strong> <strong>2019</strong> | <strong>2019</strong><br />
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16 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>12</strong> <strong>2019</strong> | <strong>2019</strong><br />
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72 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>12</strong> <strong>2019</strong> | <strong>2019</strong><br />
17
Termine<br />
freight & trade events<br />
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Marine + Offshore<br />
24.-27.03.2020 KUALA LUMPUR<br />
OTC Asia - Offshore Technology Conference<br />
2020.octasia.org<br />
19.-20.02.2020 LONDON<br />
Smart Ports Summit<br />
maritime.knect365.com/<br />
09.-11.06.2020 ROTTERDAM<br />
TOC Europe<br />
www.tocevents-europe.com<br />
03.-06.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong> SCHANGHAI<br />
Marintec China<br />
www.marintecchina.com/en-us/<br />
20.-23-04.2020 MIAMI<br />
Seatrade Cruise Global<br />
www.seatradecruiseglobal.com<br />
25.-26.02.2020 DUBAI<br />
Breakbulk Middle East<br />
www.breakbulk.com<br />
23.-26.06.2020 TACOMA<br />
Agriculture Transportation Coalition<br />
Annaul Meeting, www.agtrans.org<br />
04.-05.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong> HAMBURG<br />
15 th Arctic Shipping Summit<br />
www.wplgroup.com<br />
04.-05.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong> LONDON<br />
Salvage & Wreck Removal Conference<br />
maritime.knect365.com<br />
04.-05.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong> LONDON<br />
Liquefaction of Bulk Cargoes seminar<br />
www.maritime.knect365.com<br />
09.-11.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong> LONDON<br />
Ballast Water Tech Conference<br />
maritime.knect365.com<br />
09.-10.01.2020 AACHEN<br />
50. Internationales Wasserbau-Symposium<br />
Aachen 2020, www.iwasa.de<br />
15.-16.01.2020 CADIZ<br />
Marine Design 2020, www.rina.org.uk<br />
29.-30.01.2020 HAMBURG<br />
19. Tagung »Korrosionsschutz in der<br />
maritimen Technik«, www.gfkorr.de<br />
29.-30.01.2020 AMSTERDAM<br />
Ship Recycling Congress<br />
www.asdevents.com/<br />
29.-30.01.2020 LONDON<br />
LNG/LPG and alternative fuel for ships<br />
www.rina.org.uk<br />
11.-<strong>12</strong>-02.2020 HAMBURG<br />
8.Fachtagung »Brandschutz im Schiffbau«<br />
www.anlagen-produktsicherheit.dmtgroup.com<br />
17.-21.02.2020 BRÜSSEL<br />
European Shipping Week<br />
Contact: Harald Tor (ECSA), harald. tor@<br />
ecsa.eu<br />
26.02.2020 PARIS<br />
Mare Forum Paris 2020<br />
http://mareforum.com/<br />
11.-13.03.2020 TOKIO<br />
Sea Japan, www.seajapan.ne.jp<br />
22.-23.04.2020 HAMBURG<br />
20. Tagung »Schweißen in der maritimen<br />
Technik und im Ingenieurbau«<br />
www.slv-nord.de<br />
22.-23.04.2020 ROSTOCK<br />
9. Zukunftskonferenz Wind & Maritim<br />
www.wind-energy-network.de<br />
04.-05.05.2020 HOUSTON<br />
OTC 2020 – Offshore Technology Conference<br />
2020octnet.org<br />
<strong>12</strong>.-13.05.2020 BREMERHAVEN<br />
Windforce 2020<br />
www.windforce.info<br />
13.-14.05.2020 ANTWERPEN<br />
Coastlink Shortsea Conference<br />
www.coastlink.co.uk<br />
28.-29.05.2020 HAMBURG<br />
<strong>12</strong> th International Symposium on Treatment<br />
of Wastewater and Waste on Ships (SOWOS)<br />
www.pia.rwth-aachen.de<br />
01.-05.06.2020 ATHEN<br />
Posidonia<br />
www.posidonia-events.com<br />
Shipping + Logistics<br />
04.-06.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong> NEW ORLEANS<br />
The International WorkBoat Show<br />
www.sname.org<br />
10.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong> HAMBURG<br />
Vortrag »Intelligente Schiffskoordination und<br />
Digitalisierung am Beispiel des HVCC«<br />
www.nvhh.de<br />
10.-11.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong> NEWARK (NJ)<br />
Port Performance North America<br />
https://www.joc.com/events<br />
22-23.01.2020 TURKU<br />
NaviGate<br />
www.turunmessukeskus.fi/en<br />
27.-28.02.2020 SINGAPUR<br />
Ballast Water Management Conference<br />
www.wplgroup.com<br />
11.-<strong>12</strong>.03.2020 KOPENHAGEN<br />
Green Ship Technology Conference Europe<br />
www.maritime.knect365.com<br />
17.-20.03.2020 PARIS<br />
La Semaine de l’innovation Transport et<br />
Logistique, www.sitl.eu<br />
17.-19.03.2020 SAO PAULO<br />
Intermodal South America<br />
www.intermodal.com.br/en/home.html<br />
18.-19.03.2020 SCHANGHAI<br />
Breakbulk Asia<br />
www.asia.breakbulk.com<br />
31.03-02.04.2020 CONNECTICUT<br />
CMA Shipping<br />
www.maritime.knect365.com<br />
01.-03.04.2020 LORIENT<br />
Navexpo, www.navexpo.com<br />
21.-22.04.2020 SINGAPUR<br />
TOC Asia, www.tocevents-asia.com<br />
28.04.2020 HAMBURG<br />
Digital Ship – The Maritime CIO Forum<br />
www.events.thedigitalship.com<br />
29.04.2020 BRÜSSEL<br />
7 th European Marine Board (EMB) on Big<br />
Data in Marine Science, www.eurocean.org<br />
04.-07.05.2020 MÜNCHEN<br />
Transport Logistic<br />
www.transportlogistic.de<br />
11.-13.05.2020 PONTIGNANO<br />
Compit ’20, www.compit.info<br />
11.-13.05.2020 HAMBURG<br />
Global Liner Shipping Conference<br />
maritime.knect65.com<br />
13.-14.05.2020 ANTWERP<br />
CoastLink Conference<br />
www.coastlink.com/uk<br />
Commodities + Energy<br />
09.-11.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong> DUBAI<br />
Middle East Iron & Steel<br />
www.metalbulletin.com<br />
15.-16.01.2020 BERLIN<br />
Energy Storage 2020<br />
www.wplgroup.com<br />
20.-22.01.2020 SAO PAULO<br />
Fertilizer Latino Americano<br />
www.crugroup.com<br />
23.-24.01.2020 MIAMI<br />
Coaltrans USA 2020<br />
www.coaltrans.com<br />
03.-05.02.2020 HOUSTON<br />
Argus Americas Crude Summit<br />
www.argusmedia.com<br />
05.-07.02.2020 BERLIN<br />
Fruit Logistica<br />
www.fruitlogistica.de<br />
17.-19.02.2020 GOA<br />
Coaltrans India, www.coaltrans.com<br />
25.-27.02.2020 BEIJING<br />
China Iron Ore 2020<br />
www.metallbulletin.com<br />
25.-27.02.2020 LONDON<br />
International Petroleum IP Week<br />
www.ipweek.co.uk<br />
18.-19.03.2020 PERTH<br />
Global Iron Ore & Steel Forecast Conference<br />
www.informa.com<br />
23.-25.03.2020 SANTIAGO DE CHILE<br />
World Copper Conference<br />
www.crugroup.com<br />
20.-21.04.2020 LONDON<br />
World Aluminium Conference<br />
www.crugroup.com<br />
11.-<strong>12</strong>.03.2020 MONTREAL<br />
16 th Arctic Shipping Summit<br />
www.wplgroup.com<br />
28.-30.01.2020 AMSTERDAM<br />
Global LNG Bunker Summit<br />
www.oilandgasiq.com<br />
26.-28.05.2020 BREMEN<br />
Breakbulk Europe<br />
asia.breakbulk.com/Home<br />
19-21.05.2020 WASHINGTON D.C:<br />
International Conference on Ocean Energy<br />
www.ioce-conference.com<br />
17.-19.03.2020 LONDON<br />
Oceanology International<br />
www.oceanologyinternational.com<br />
04.-06.02.2020 MARSEILLE<br />
Euromaritime<br />
www.euromaritime.fr<br />
27.-28.05.2020 AMSTERDAM<br />
Ferry Shipping Summit 2020<br />
www.ferryshippingsummit.com<br />
09.-10.06.2020 LONDON<br />
ICG Grains Conference 2020<br />
www.igc.int<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
73
Impressum<br />
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
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Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />
Es ist kein Bestandteil des An zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr<br />
für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter Tamm †<br />
Geschäftsführung<br />
Peter Tamm, Thomas Bantle<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />
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Stellv. Chefredakteur: Michael Meyer (MM)<br />
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Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />
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Redakteur: Thomas Wägener (TWG)<br />
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Korrespondenten<br />
Schiffbau, Schiffsmaschinenbau, Schiffstechnik:<br />
Dr. Hans G. Payer, Dipl.-Ing. Michael vom Baur (MvB)<br />
Offshore: Anne-Katrin Wehrmann (aw)<br />
Märkte und Versicherungen: Michael Hollmann (mph)<br />
Director for Greater China: Dr.-Ing. Tao Jiang<br />
Asien: Patrick Lee<br />
Amerika: Barry Parker<br />
Großbritannien: Samantha Fisk<br />
Events<br />
Sabine Fahrenholz, Tel. +49 (0)40-70 70 80-211 | Fax -214 | s_fahrenholz@hansa-online.de<br />
Layout<br />
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Leitung Marketing und Anzeigen<br />
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WA 6100 Australia, Mobile: +61 418 452 560, michael.warneke@permarinus.com.au<br />
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Verband für Schiffbau und Meerestechnik Schiffbautechnische e. V. (VSM) | AG Schiffbau-/<br />
Gesellschaft<br />
Offshore-Zulieferindustrie (VDMA) | e.V.<br />
Schiffbautechnische Gesellschaft e. V. (STG) |<br />
DNV GL | Normenstelle Schiffs- und Meerestechnik (NSMT) im DIN | Deutsches<br />
Komitee für Meeresforschung und Meerestechnik e. V. | Seeverkehrsbeirat des Bundesministers<br />
für Verkehr | IMO-Berichterstattung 18. - 20. November 2009 (Bundesverkehrs ministerium,<br />
104. Hauptversammlung in Berlin<br />
Abt. Seeverkehr) | Deutscher Nautischer Verein (DNV) | Deutsche Gesellschaft für<br />
Annual General Meeting at Berlin<br />
Ortung und Navigation (DGON) | Schutzverein Deutscher Rheder V. a. G. | Hafentech<br />
nische Gesellschaft e. V. (HTG) | The World Association for Waterborne Trans-<br />
18th – 20th November 2009<br />
port Infrastructure (PIANC) | Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e. V.<br />
(ZDS) | Berufsbildungsstelle Seeschiffahrt | Deutscher Hochseefischerei-Verband e.V. |<br />
Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)<br />
74 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong>
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Hamburg Süd wird<br />
ins Museum »verholt«<br />
Die Kranarbeiten am IMMH<br />
dauerten den ganzen Tag an<br />
Shipspotting mal anders: Anlässlich<br />
einer neuen Sonderausstellung zur<br />
traditionsreederei Hamburg Süd gab<br />
es kürzlich beim internationalen Maritimen<br />
Museum Hamburg (iMMH) eine<br />
besondere Aktion zu beobachten.<br />
Nach der Ankündigung der Kooperation<br />
für die erschließung und Präsentation<br />
der historischen Sammlung der Hamburg<br />
Süd im April ist es nun soweit – per Kran<br />
sind die ersten historischen Schiffsmodelle<br />
ins Museum eingezogen. »Damit geht ein<br />
lang gehegter traum meines Vaters, Peter<br />
tamm sen., in erfüllung«, sagte Museumsvorstand<br />
Peter tamm. Die »Cap Arcona«<br />
aus dem Jahr 1927 zählt zu den wichtigsten<br />
historischen Schiffsmodellen weltweit<br />
und wird mit einem Maßstab von 1:37,5 ihren<br />
Platz an exponierter Stelle erhalten, genauso<br />
wie die »Cap Polonio« von 1914 im<br />
Maßstab von 1:50. Der einzug dieser beiden<br />
außergewöhnlichen exponate war wegen<br />
ihrer Größe von 5,40m und 4,00m nur<br />
mit aufwendigen Kranarbeiten möglich.<br />
Nach der »Cap Polonio«, die erst<br />
1916 nach Ausbruch des Krieges fertiggestellt<br />
werden konnte, stand mit 196 m Länge,<br />
26 m Breite und einem tiefgang von<br />
8,40 m die »Cap Arcona« 1927 an der Spitze<br />
der Südamerika-Fahrt und wurde daher<br />
auch »Königin des Südatlantiks« genannt.<br />
Die Kranarbeiten dauerten den ganzen<br />
tag an, da außer den beiden beeindruckenden<br />
Modellen noch mehrere größere<br />
exponate der Sammlung Peter tamm<br />
zwischen den Ausstellungsdecks umverteilt<br />
wurden. Bei dieser logistischen Herausforderung<br />
traf präzise technik auf<br />
hanseatische Baukunst aus dem 19. Jahrhundert.<br />
ein Kran wurde ganztags an der<br />
Südfassade des Museums eingesetzt, um<br />
die größten exponate zwischen dem erdgeschoss<br />
und den einzelnen Stockwerken<br />
bis hin zur 9. etage zu bewegen.<br />
Die größten exponate waren keine<br />
Schiffsmodelle, sondern echte Boote.<br />
Die 7 m lange »Umma i« der Seenotretter<br />
wird im Museumshof umgesetzt,<br />
um Platz für eine neue Nachbarin zu<br />
schaffen. Das ist die »James Caird ii«,<br />
die bisher auf Deck 6 ausgestellt war. Dabei<br />
handelt es sich um eine Replika des<br />
Beiboots der »endurance« des Polarforschers<br />
Sir ernest Henry Shackleton. An<br />
Bord dieser Replika wiederholte der deutsche<br />
Polarforscher Arved Fuchs im Jahr<br />
2000 Shackletons Reise von 1914.<br />
Die Besucher des iMMH dürfen sich<br />
auf weitere Neuerungen freuen. Auf Deck<br />
8 befinden sich jetzt zwei weitere Großmodelle<br />
von historischen Segelschiffen,<br />
die »De Dapperheyd« (um 1799) sowie die<br />
»Maria« (um 1870). Sie stehen als dreidimensionale<br />
Begleiter für die dort ausgestellten<br />
Meisterwerke der Marinemalerei.<br />
Auf Deck 9 und auf Deck 6 werden zudem<br />
neue beeindruckende Schiffsmodelle<br />
wie die »Hamburg express« (1972) von<br />
Hapag-Lloyd, die »MSC Sonia« (2010) sowie<br />
die »CMA CGM La Perouse« (2010)<br />
als Beispiele für die zeitgenössische Containerschifffahrt<br />
präsentiert.<br />
ziel der Kooperation zwischen iMMH<br />
und Hamburg Süd ist es, die Geschichte<br />
der 1871 gegründeten Reederei anhand<br />
wichtiger Bilder, Schiffsmodelle,<br />
Schriftstücke sowie weiterer exponate<br />
und Akten aus dem Archiv der breiten<br />
Öffentlichkeit zugänglich zu machen.<br />
Geplant ist eine große Sonderausstellung<br />
zum 150-jährigen Bestehen der Reederei<br />
im Jubiläumsjahr 2021. Die Sammlung<br />
soll darüber hinaus dauerhaft im<br />
iMMH, einer der weltweit führenden<br />
einrichtungen im maritimen Bereich,<br />
zu Forschungszwecken zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Die Finanzierung der mehrjährigen<br />
Vorarbeiten und der Ausstellungen ist<br />
durch eine bedeutende Spende der Oetker-<br />
Familie sichergestellt, in deren eigentum<br />
sich die Hamburg Süd über acht Jahrzehnte<br />
lang befand. 2017 verkaufte die Familie<br />
die Reederei an die weltgrößte Linienreederei<br />
Maersk aus Kopenhagen. KF<br />
© iMMH<br />
<strong>HANSA</strong> international Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2019</strong><br />
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