HANSA 10-2020
Schiffstechnologie der Zukunft | Leichtbau | Review Compit 2020 | HANSA Engine Survey 2020 | Ihatec-Bilanz | LNG-Umbau Münsterland | Mega-Yachten & Werften | Havarie Peter Pan | Fährschifffahrt
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Schifffahrt | Shipping<br />
Feuer auf »Peter Pan« – die Analyse<br />
Ein Jahr nach dem Brand auf der deutschen Fähre »Peter Pan« liegt jetzt der<br />
Untersuchungsbericht vor. Die Analyse, aus der die <strong>HANSA</strong> zitiert, enthält<br />
einige Empfehlungen für die Klassifikation, die Rechtslage und die Reederei<br />
Am 9. Juli kam es auf der Fähre der Reederei<br />
TT-Line auf der Fahrt von Rostock<br />
nach Travemünde zu einem Brand<br />
infolge eines Maschinenschadens. Zum<br />
Zeitpunkt des Vorfalls waren vier der fünf<br />
Dieselgeneratoren für den Antrieb im Einsatz,<br />
drei auf der Steuerbordseite und die<br />
vordere der beiden Maschinen auf der<br />
Backbordseite. Die schwedische Havariekommission<br />
(SHK) untersuchte als Behörde<br />
des zuständigen Flaggenstaats den Vorfall<br />
und hat jetzt ihren Bericht vorgelegt.<br />
Die deutsche Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung<br />
(BSU) war als betroffener<br />
Küstenstaat an der Untersuchung beteiligt.<br />
Einwände der Schweden<br />
Die SHK sieht dagegen die Notwendigkeit,<br />
die Konstruktion der Kurbelgehäuseentlüftung<br />
näher zu untersuchen.<br />
Darüber hinaus wurde die Ursache des<br />
Maschinenschadens und des darauffolgenden<br />
Brandes untersucht. Der Brandschutz<br />
des Schiffes und die Bedingungen<br />
zur Verhinderung einer Krängung<br />
im Falle eines Wassereinbruchs wurden<br />
ebenfalls analysiert. Es gab auch Anlass,<br />
Fragen zur technisch redundanten Auslegung<br />
anzusprechen.<br />
Zylinderstation Nr. 6 Die Pleuelstange in Zylinderstation 6<br />
Die »Peter Pan« mit der markanten Rumpfbemalung<br />
im hinteren Bereich verkehrt für die<br />
TT-Line zwischen Deutschland und Schweden<br />
© Scheer © BSU<br />
Der Vorfall<br />
Auf der Fahrt von Rostock nach Travemünde spürte die<br />
Besatzung der »Peter Pan« plötzlich starke Vibrationen.<br />
Kurz danach wurden der Feueralarm und die automatische<br />
Sprinkleranlage in Maschinenraum 4, wo sich Dieselgenerator<br />
4 (DG 4) befand, und in Maschinenraum 3, wo sich Dieselgenerator<br />
3 (DG 3) befand, ausgelöst. Später stellte sich heraus,<br />
dass in der Hauptmaschine im Maschinenraum 3 auf<br />
der Steuerbordseite in Zylinder 6 eine Pleuelstange gebrochen<br />
war.<br />
Nach dem Bruch der Stange entstand ein Verpuffungsbrand,<br />
weil Treibstoff und Schmieröl in den beschädigten<br />
Zylinder spritzten.<br />
Ausschlaggebend für die Schäden in Raum 4 waren die<br />
aus Maschinenraum 3 kommenden offenen Gegenflutungsrohre.<br />
Ausgangsbedingung für die Abschaltung aller Maschinen<br />
auf der Steuerbordseite war, dass die Verkabelung<br />
in Maschinenraum 3 nicht brandgeschützt war und dass die<br />
Versorgungssysteme für Treibstoff und Kühlwasser nicht in<br />
ausreichendem Maße redundant ausgelegt wurden.<br />
Der Brand verursachte auch Schäden in Maschinenraum<br />
4 auf der Backbordseite des Schiffes. Dort kam es jedoch<br />
zu keinem weiteren Feuer. Der Brand verursachte umfangreiche<br />
Schäden in Maschinenraum 3. Kabel und Rohrinstallationen,<br />
die zu Maschinenraum I führten, wurden beschädigt.<br />
Die insgesamt fünf Maschinen waren jeweils in verschiedenen<br />
Räumen untergebracht. Die vorgesehene brandraumabschließende<br />
Wirkung zu anderen Räumen entsprach nach<br />
Angaben der SHK der Klasse A-0, obwohl dies zum Zeitpunkt<br />
des Baus der »Peter Pan« den Vorschriften zufolge<br />
18 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>10</strong> | <strong>2020</strong>