Die Malteser-Zeitung 3/2021
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seine Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seine Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 3/<strong>2021</strong><br />
Team Pflege: Arbeit mit Sinn<br />
Ent-Fürchten wir uns: Leben im Alter<br />
Wenn zwei gemeinsam Gutes tun
INHALT<br />
IMFOKUS<br />
04 Arbeit mit Sinn<br />
07 <strong>Die</strong> Pflege muss männlicher werden<br />
RELIGIONAKTUELL<br />
11 #i check des<br />
12 Ent-Fürchten wir uns!<br />
KULTURGUT<br />
08 Das Jahr des heiligen Josef<br />
VORBILDER<br />
10 Für Menschenwürde geradestehen<br />
04<br />
17<br />
10<br />
20<br />
LEBENSWERT<br />
16 Burnout – seien wir gut zu uns selbst!<br />
17 Resilienz – Wenn Glaube Berge versetzen kann<br />
MALTESERÖSTERREICH<br />
20 Berichte aus den Bereichen:<br />
vielfältige Initiativen und <strong>Die</strong>nste<br />
MALTESERWELTWEIT<br />
48 „Frei wie ein Vogel“ – Teil 2<br />
49 Weil sie nicht vergessen sind<br />
50 Papst Franziskus besuchte die Slowakei<br />
51 Ordensempfang und feierliche Aufnahme<br />
52 „Gebäude, Straßen, Wasser- und<br />
Abwassersystem, eigentlich war alles weg.“<br />
55 Hilfe sofort und vor Ort<br />
MEDIZINAKTUELL<br />
56 Klein, grün, wirksam<br />
GELESENEMPFOHLEN<br />
56 Interessante Neuerscheinungen<br />
48 56<br />
RUNDSCHAU<br />
60 Das Schweigen überwinden<br />
62 Wenn zwei gemeinsam Gutes tun<br />
63 Hürden sichtbar machen, um sie zu beseitigen<br />
65 Auszeichnungen<br />
66 Wir trauern um<br />
Spenden<br />
Bitte verwenden<br />
Sie den beiliegenden<br />
Zahlschein!<br />
2<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong><br />
IHRE SPENDE IST<br />
STEUERLICH<br />
ABSETZBAR
EDITORIAL<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
was wäre unser Leben, unsere Gesellschaft ohne das<br />
Engagement von ehrenamtlichen Helfern? <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong><br />
zeigen immer wieder eindrucksvoll, welchen Unterschied<br />
unsere Tätigkeit macht – sei es im Rettungs-, Sanitäts- und<br />
Sozialdienst; sei es in der Pflege alter, kranker und einsamer<br />
Menschen; sei es in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen<br />
mit lebensverkürzenden Diagnosen. Unserem Auftrag<br />
folgend, <strong>Die</strong>nst am Nächsten zu tun, sind unsere ehrenamtlichen<br />
Helfer Tag für Tag im Einsatz. Dafür kann ihnen<br />
nicht genug gedankt werden!<br />
Zunehmend – und das freut mich außerordentlich – wächst<br />
auch die Gemeinschaft der hauptamtlichen Pflegekräfte,<br />
die bei den <strong>Malteser</strong>n ihren <strong>Die</strong>nst versehen. Aktuell gibt es<br />
bereits drei Hilfswerke unter dem Schirm der <strong>Malteser</strong>, die<br />
professionelle Pflege – mobil zu Hause, im Altenwohn- und<br />
Pflegeheim und im Hilde-Umdasch-Haus anbieten. <strong>Die</strong> Betreuung<br />
ist individuell und wird ebenso wie die ehrenamtliche<br />
Tätigkeit der <strong>Malteser</strong> von Spiritualität, Gemeinschaftssinn<br />
und Achtsamkeit getragen.<br />
Warum das wichtig ist? Weil wir alle – insbesondere im Alter<br />
und in Krankheit – das Recht auf Würde und ein wertschätzendes,<br />
anteilnehmendes Miteinander haben. Auch auf<br />
dem letzten Lebensweg wollen wir noch glückliche Momente<br />
erleben und miteinander lachen. Gerade in Krankheit ist<br />
es wichtig, sich anvertrauen zu können, Sorgen und Ängste<br />
aussprechen und teilen zu dürfen; zu wissen, dass man nicht<br />
alleine oder vergessen ist.<br />
<strong>Die</strong>se Fürsorge für den Anderen ist Auftrag der <strong>Malteser</strong> im<br />
Ehrenamt und in der Berufstätigkeit. Dabei dürfen wir nicht<br />
übersehen, auch auf unsere eigenen Ressourcen zu achten.<br />
Unsere Familie und unsere Freunde sind die Quellen, die uns<br />
immer wieder die Kraft geben, für andere stark zu sein.<br />
Mit Weihnachten steht das Fest der Geburt Jesu Christi<br />
vor der Tür. Gott sendet uns seinen eigenen Sohn, um durch<br />
seine barmherzige Liebe Licht und Freude in alle Herzen zu<br />
bringen. Denken wir daran, dass auch wir, wenn wir Gutes<br />
tun, Gottes Liebe weitertragen und gleichzeitig von ihr reich<br />
beschenkt werden. So leuchtet das Licht in der Finsternis,<br />
und keine Dunkelheit kann es überwinden.<br />
Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Ihren Freunden aus<br />
tiefstem Herzen eine gesegnete Adventzeit. Kommen Sie gut<br />
und gestärkt im Jahr 2022 an!<br />
In großer Dankbarkeit für das unermüdliche Engagement<br />
aller <strong>Malteser</strong>,<br />
Norbert Salburg-Falkenstein<br />
Prokurator<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden (<strong>Malteser</strong>orden),<br />
Großpriorat Österreich, 1010 Wien, Johannesg. 2, T: +43 1 512 72 44,<br />
E: presse@malteser.at<br />
Chefredaktion: Katharina Stögner Mitarbeiter bzw. Autoren dieser<br />
Ausgabe: Katharina Achammer, Tita Andras, Bernhard Bachna,<br />
Wolfgang J. Bandion, Elena Becker, Peter und Birgit Canisius, Jutta<br />
Jank Clarke, Hélène Cuenod, Gini Czernin, Felix Degeler, Theresa<br />
Elverfeld, Anton F. Gatnar, Ulrich Glaunach, Aglaë Hagg, Daniela Harrison,<br />
Christian Herrlich, Gregor Holfeld, Herwig Hösele, Jockl Huber,<br />
Bartholomaeus Khevenhueller-Metsch, Thomas Kissich, Gloria Krenn,<br />
Bernhard Küenburg, Fra`Gottfried Kühnelt-Leddihn, Stefanie Lanzdorf,<br />
Jan Lédochowski, Monika Reitmeir, Mario Scheiber, Pfr. Konstantin<br />
Spiegelfeld, Richard Steeb, Katharina Stögner, Udo Thianich-<br />
Schwamberger, Angela Thierry, Manuel Weinberger, Susanne Wick, Pia<br />
Winkler, Alexia Zwitkovits<br />
Bildrechte: APA, Bank Austria/myAbility, shutterstock_1987689062<br />
– Jesus Cervantes, Erzdiözese Wien, Erzdiözese Wien #I_check_des,<br />
Foto Fischer, HBF/Carina Karlovits, KHM Museumsverband, Chris-<br />
tian Ledl, <strong>Malteser</strong> Austria, <strong>Malteser</strong> Care, <strong>Malteser</strong> International,<br />
Thomas Meyer, Matej Mihálik, Bruno Moriggl, Bezirksblätter<br />
Salzburg/Franz Neumayr, P. Rudolf Schaffgotsch, Johanniter/Alex.<br />
Schmidt, Martin Steiger, Fabian Steppan, Rotes Kreuz Innsbruck/<br />
Stolz, Sulzer, Wolfgang Sünder, UNDOC, Joachim Wagner, Valentina<br />
Walderdorff, Wilke, shutterstock_776878624 – Olena Yakobchuk,<br />
Zingerle, Shutterstock 1641580108 - Dmytro Zinkevych<br />
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />
Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.<br />
Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei<br />
Geschlecht.<br />
Lektorat: Edith Holzer, Franziska Holzheimer Gestaltung: Karin<br />
Mayer-Fischer, werbeproduktion.at Druck: Druckerei Robitschek,<br />
Schlossgasse 10-12, 1050 Wien.<br />
Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Berichterstattung über<br />
nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke,<br />
sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art. Namentlich<br />
gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der Redaktion<br />
entsprechen. Redaktionsschluss: November <strong>2021</strong><br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 3
IMFOKUS<br />
ARBEIT MIT SINN<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden ist nicht nur über seine jährlich wachsende Zahl an Ehrenamtlichen gesellschaftlich<br />
engagiert. Im Rahmen seiner Hilfswerke ist er auch ein überaus attraktiver Arbeitgeber für Menschen in Pflegeberufen.<br />
Den Grundstein für die heute tätigen Hilfswerke der<br />
<strong>Malteser</strong> bildet das vom seligen Gerhard gegründete<br />
Hospiz in Jerusalem. Dessen Bruderschaft schlossen sich<br />
Von Katharina Stögner<br />
1099 die ersten Ritter aus dem Abendland an. 1113 wurde<br />
der Orden vom Papst bestätigt. Durch die Jahrhunderte<br />
verlagerte sich der Hauptsitz über Rhodos nach Malta –<br />
DAS ANGEBOT DER MALTESER ALS ARBEITGEBER IM ÜBERBLICK:<br />
HAUS MALTA<br />
<strong>Die</strong>nstort: 1060 Wien (ab 02/2022 1030 Wien)<br />
<strong>Malteser</strong> Pflegewohnheim<br />
Übersiedlung ins neuerrichtete <strong>Malteser</strong> Ordenshaus 02/2022<br />
Kontakt: office@malteser-ordenshaus.at, www.hausmalta.at, www.malteser-ordenshaus.at<br />
Kurzbeschreibung<br />
Als Seniorenresidenz der <strong>Malteser</strong> ist das Haus<br />
Malta ein traditionsreiches Haus mit einer sehr<br />
offenen, liebevollen Atmosphäre. Anfang 2022<br />
übersiedelt das Haus Malta in das neue <strong>Malteser</strong><br />
Ordenshaus in Wien-Mitte.<br />
Das neue <strong>Malteser</strong> Ordenshaus ist ein katholisches<br />
Haus mit Seele. Jeder Bewohner steht hier<br />
mit seiner Biographie, seinen Bedürfnissen und<br />
Möglichkeiten im Mittelpunkt. Der neue Standort<br />
verfügt über eine hochmoderne Einrichtung,<br />
die den aktuellen Standards von Pflege<br />
und professioneller Betreuung entspricht.<br />
Das neue Haus bietet mehr Bewohnern Platz<br />
als das Haus Malta. Das bestehende Pflegeteam<br />
wird daher bis Ende 2022 von rund 30 auf circa<br />
60 Mitglieder aufgestockt.<br />
Angebot/Leistungen für Mitarbeitende<br />
• Christliches Leitbild<br />
• Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Mitarbeitenden vom <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienst Burgenland, dem ehrenamtlichen Palliativteam<br />
und dem Pastoralteam<br />
• Flexible Arbeitszeiten und Mitsprache bei der Gestaltung des<br />
<strong>Die</strong>nstplans<br />
• Enge Zusammenarbeit mit Fachärzten (multiprofessionelles Team)<br />
• Mentoring (insbesondere beim Onboarding), regelmäßige Feedbackgespräche<br />
und bei Bedarf pastorale sowie psychotherapeutische<br />
Begleitung<br />
• Kostenloses Mittagessen<br />
• Übernahme von Weiter- und Ausbildungskosten<br />
• Kostenloses Fitnessstudio<br />
• Ermäßigungen in Partnerapotheken<br />
• Entlastung durch mehr Betreuungspersonal als im Personalschlüssel<br />
der Stadt Wien gefordert<br />
• Beschäftigungsmöglichkeiten auch für Zivildiener, Praktikanten<br />
und Psychotherapeuten i. A. (Sigmund Freud Privatuniversität)<br />
4<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
IMFOKUS<br />
daher der Name „<strong>Malteser</strong>“ – und schließlich nach Rom.<br />
Ab 1310 wurde ein Hospital- und Sanitätswesen aufgebaut,<br />
das die weltweite Bekanntheit des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
begründete. Der Leitsatz des Ordens: „Bezeugung des<br />
Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“.<br />
Lebensfreude, Gemeinschaft und Nächstenliebe<br />
Den Ursprüngen des Ordens folgend hat neben dem großen<br />
ehrenamtlichen Engagement die Pflege einen wesentlichen<br />
Stellenwert. Pflegeeinrichtungen bzw. Pflegemodelle<br />
zu schaffen, die Menschen – egal welchen Alters,<br />
welcher Herkunft und Religion sowie unabhängig von<br />
der Schwere oft multipler Erkrankungen – professionell<br />
betreuen und ihnen Lebensfreude, Gemeinschaft und<br />
Nächstenliebe vermitteln, ist eine wesentliche Säule der<br />
Arbeit der <strong>Malteser</strong> in Österreich. Ehrenamtliche und<br />
hauptamtliche Betreuungs- und Pflegetätigkeiten gehen<br />
dabei Hand in Hand.<br />
DAS ANGEBOT DER MALTESER ALS ARBEITGEBER IM ÜBERBLICK:<br />
MALTESER CARE<br />
<strong>Die</strong>nstort: Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg<br />
Kontakt: office@malteser.care, www.malteser.care<br />
Geriatrische Pflege und Betreuung bis hin zur Pflege von Kindern und<br />
Jugendlichen sowie Betreuung zu Hause.<br />
Kurzbeschreibung<br />
<strong>Malteser</strong> Care wurde im Jahr 2010 gegründet und 2016 als vollständiges<br />
Hilfswerk in die Struktur des <strong>Malteser</strong>ordens integriert. Der Fokus liegt auf<br />
einem individuellen Pflege- und Betreuungsmodell für die Pflege zu Hause.<br />
<strong>Die</strong> Tätigkeitsbereiche und Leistungen von <strong>Malteser</strong> Care erstrecken sich<br />
im geriatrischen Bereich von der 24-Stunden Pflege und Betreuung über<br />
die mobilen <strong>Die</strong>nste, wie Hauskrankenpflege, Heimhilfe, Besuchsdienst<br />
und mehrstündige Alltagsbegleitung bis zur Pflege und Betreuung von<br />
Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen und schweren<br />
Behinderungen. Auch eine Krisenunterbringung für Neugeborene bis dreijährige<br />
Kinder bietet <strong>Malteser</strong> Care an.<br />
<strong>Malteser</strong> Care ist mit dem ÖQZ-24, dem Qualitätszertifikat für die Organisation<br />
von Personenbetreuung, ausgezeichnet. Aktuell beschäftigt <strong>Malteser</strong><br />
Care rund 80 Mitarbeitende, davon 13 Case und Care Managerinnen, 20<br />
Pflege- und Betreuungsfachkräfte, 3 diplomierte Kinderkrankenpflegerinnen,<br />
8 Familienbetreuerinnen, 20 Mitarbeitende in der Krisengruppe sowie 10<br />
Mitarbeitende in der Zentrale in Wien. Für 2022 sind weitere 20 Stellen für<br />
den Gesundheits- und Sozialbetreuungsbereich geplant.<br />
Angebot/Leistungen<br />
für Mitarbeitende<br />
• Abwechslungsreiche Tätigkeiten in allen<br />
Bereichen des gesamten Leistungsspektrums<br />
von <strong>Malteser</strong> Care<br />
• Einschulung und Begleitung durch erfahrene<br />
Kollegen<br />
• Regelmäßige Teamsitzungen zur gemeinsamen<br />
Aussprache und Unterstützung<br />
• Angebote für Supervision, Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
• Beschäftigungsmöglichkeit für Praktikanten<br />
in der sozialpädagogischen<br />
Einrichtung der Krisengruppe und im<br />
Bereich der mobilen <strong>Die</strong>nste<br />
• Regelmäßige Teilnahme an Veranstaltungen<br />
aus dem Pflege- und Betreuungsbereich.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 5
IMFOKUS<br />
Abwechslungsreiche Betätigungsfelder<br />
Als Arbeitgeber bieten die <strong>Malteser</strong> hauptamtlich Beschäftigten,<br />
aber auch Zivildienern, Praktikanten und<br />
Auszubildenden erfüllende und abwechslungsreiche<br />
Betätigungsfelder: Sei es in der stationären Alten- und<br />
Krankenpflege in Wien oder in der mobilen Pflege von<br />
Kindern, Jugendlichen oder alten Menschen mit Erkrankungen<br />
in vielen weiteren Bundesländern. Darüber hinaus<br />
finden professionelle Pflegekräfte in der stationären,<br />
individuellen Pflege von Kindern und Jugendlichen mit<br />
lebensverkürzenden Erkrankungen im Hilde Umdasch<br />
Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe in Amstetten eine sinnstiftende<br />
Aufgabe.<br />
DAS ANGEBOT DER MALTESER ALS ARBEITGEBER IM ÜBERBLICK:<br />
MALTESER KINDERHILFE<br />
<strong>Die</strong>nstort: Amstetten/NÖ<br />
Kontakt: office@malteser-kinderhilfe.at, www.malteser-kinderhilfe.at<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhospiz für Kinder und Jugendliche<br />
mit lebensverkürzenden Erkrankungen.<br />
Kurzbeschreibung<br />
Als Pflegewohnhaus für Kinder und Jugendliche mit verkürzter<br />
Lebenserwartung bietet die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde<br />
Umdasch Haus ein ganzheitliches Betreuungskonzept für junge<br />
Menschen. Das Team vor Ort legt großen Wert darauf, dass das<br />
Haus einen wohngemeinschaftlichen, familiären Charakter hat.<br />
Dafür sorgen unter anderem viele gemeinsame und liebevoll begeleitete<br />
Aktivitäten. So wird immer wieder aufs Neue ein Stück<br />
Normalität hergestellt, auch wenn es sich bei den Kindern und<br />
Jugendlichen um schwer pflegebedürftige Patienten handelt.<br />
<strong>Die</strong> enge Zusammenarbeit von Pflegefachkräften und Pädagoginnen<br />
ermöglicht die ganzheitliche Sichtweise und eine an die individuellen<br />
Bedürfnisse angepasste Betreuung. Von pflegetheoretischer<br />
Seite wird nach den Grundsätzen von Krohwinkel gearbeitet:<br />
<strong>Die</strong> Pädagogik orientiert sich an den Prinzipien der Normalisierung,<br />
der Partizipation und des Empowerments.<br />
Aktuell sind im Hilde Umdasch Haus 19 Mitarbeitende in der Pflege,<br />
drei in der Pädagogik und acht in der Verwaltung tätig. Zusätzliche<br />
Hilfe kommt von neun ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Derzeit<br />
suchen wir Unterstützung in der Medienarbeit sowie eine/n<br />
freiberufliche/n Logotherapeuten/in.<br />
Angebot/Leistungen für Mitarbeitende<br />
• Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche im<br />
Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres sowie<br />
für Praktikanten aus den Bereichen Pflege, Pädagogik<br />
sowie Hospiz- und Palliativ-Ausbildung<br />
• Eigenverantwortliches Arbeiten im jeweiligen<br />
Kompetenzbereich<br />
• Vielfältige Möglichkeiten des Lernens von Anderen<br />
• Gemeinsame Aktivitäten in einem modern und<br />
freundlich gestalteten Haus mit großem Garten<br />
• Sicherer Arbeitsplatz in einem stabilen Team<br />
mit familiärer Atmosphäre<br />
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Augenhöhe<br />
• Gute Verkehrsanbindung (Pendlerpauschale<br />
kann über das Finanzamt abgerechnet werden)<br />
• Gut betreuter Onboarding-Prozess und regelmäßige<br />
Feedbackgespräche<br />
• Bei Bedarf Supervision und Coaching<br />
• Familienfreundliche <strong>Die</strong>nstplangestaltung<br />
6<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
IMFOKUS<br />
DIE PFLEGE MUSS<br />
MÄNNLICHER<br />
WERDEN<br />
<strong>Die</strong> Zahl pflegebedürftiger Menschen steigt stetig. Bleibt<br />
die Pflege reine Frauensache, droht bald der Kollaps des<br />
Systems. Pflegearbeit muss daher gesellschaftlich neu<br />
definiert werden und Männer wie Frauen einbeziehen.<br />
Von Susanne Wick<br />
Eine Studie des Forschungs- und Planungsinstituts „Gesundheit<br />
Österreich“ geht davon aus, dass bis zum Jahr<br />
2030 zumindest 75.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt<br />
werden. Setzt sich der Trend der vergangenen Jahrzehnte<br />
fort, werden die Pflegebedürftigen weiterhin zu mehr<br />
als 80 Prozent von Frauen betreut werden. Der Männeranteil<br />
in diesem als „typischer Frauenjob“ angesehenen<br />
Beruf ist gering. Laut Jahresbericht des Gesundheitsberuferegisters<br />
2020 sind von den insgesamt 158.160 in<br />
Gesundheits- und Krankenpflegeberufen tätigen Personen<br />
134.378 Frauen und 23.782 Männer.<br />
Fürsorge ist nicht unmännlich<br />
<strong>Die</strong> Zeit der „rein weiblichen“ oder „rein männlichen“<br />
Berufe ist längst Vergangenheit. Hier hat bereits in vielen<br />
Bereichen eine Durchmischung stattgefunden. Warum<br />
nicht also auch im Pflegebereich? Was der Pflege fehlt sind<br />
männliche Vorbilder, die anderen Männern die Angst vor<br />
dem Beruf nehmen, denn Pflege ist nicht unmännlich.<br />
Grundsätzlich hängt eine Berufsentscheidung davon ab,<br />
wie, wo und von wem man sozialisiert, ausgebildet und<br />
erzogen wurde. Daher muss bereits in jungen Jahren den<br />
Buben die Angst vor dieser Berufswahl genommen werden.<br />
Das EU geförderte Projekt „Boys in care“, an dem sich mehrere<br />
europäische Staaten wie auch Österreich und verschiedene<br />
Institutionen beteiligt haben, will Vorurteile abbauen.<br />
Beim jährlich im November stattfindenden Boys Day<br />
können Burschen Workshops zum Thema Pflege besuchen<br />
und in den Beruf hineinschnuppern. Trägt das Projekt<br />
Früchte, würden sich in Zukunft auch mehr junge Männer<br />
für einen Pflegeberuf entscheiden. So wie Tivo:<br />
Tivo ist diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger und<br />
seit 3 Jahren bei <strong>Malteser</strong> Care tätig. In der Pflege kann er<br />
zwei Dinge, die er gerne tut, verbinden: Er pflegt gerne Menschen<br />
und fährt gerne Auto. Pflege als Arbeit macht ihm<br />
Freude, weil er von den Leuten die er betreut ein schönes<br />
Feedback und Dankbarkeit bekommt.<br />
Neuer Pflegestil durch Männer<br />
<strong>Die</strong> Pflege bietet Burschen neue berufliche Chancen.<br />
„<strong>Die</strong>se Chancen können Männer bei <strong>Malteser</strong> Care bereits<br />
nutzen“, so Geschäftsführer Helmut Lutz. „Wir<br />
versuchen, ein attraktiver, für alle Seiten offener Arbeitgeber<br />
zu sein und Männer davon zu überzeugen, dass<br />
männlicher Fokus und hohe Professionalität einen neuen<br />
Pflegestil ergeben können“, so Lutz. Derzeit sind bei <strong>Malteser</strong><br />
Care zwei männliche diplomierte Pflegefachkräfte<br />
in der Hauskrankenpflege, drei Heimhelfer, ein Pflegefachassistent<br />
und -betreuer, ein Pädagoge in der Krisengruppe<br />
und 183 Personenbetreuer tätig. Der Pflegedienst<br />
wird ebenfalls von einem Mann, Herrn DGKP Esmir Kavazovic<br />
MBA, geleitet.<br />
Werden Sie Teil unserer professionellen Teams!<br />
Helfen Sie helfen, indem Sie sich hauptberuflich oder<br />
auch ehrenamtlich in den vielfältigen Pflege- und Betreuungsbereichen<br />
der <strong>Malteser</strong> engagieren! Wir freuen uns<br />
über Ihr Interesse und Ihre Nachricht.<br />
www.malteser.at, www.hausmalta.at,<br />
www.malteser.care, www.malteser-kinderhilfe.at<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 7
KULTURGUT<br />
DAS JAHR<br />
DES HEILIGEN<br />
JOSEF<br />
Zur Fortsetzung der neuen Reihe „KunstGenuss“<br />
und zum Abschluss des Jahres des heiligen Josef<br />
präsentiert sich hier ein Werk, das die einst enge<br />
Verbindung von Religion und Politik illustriert.<br />
Von Wolfgang J. Bandion<br />
Das Bild eines bis jetzt nicht näher bekannten<br />
österreichischen Malers zeigt auf exemplarische<br />
Weise eine barocke Darstellung der Pietas<br />
Austriaca: Kaiser Leopold I. (1640-1705) stellt<br />
die Erblande unter den Schutz des Heiligen<br />
Josef und gelobt dies feierlich im Jahre 1675.<br />
Deshalb ist Kaiser Leopold auch überaus prominent<br />
ins Bild gestellt. <strong>Die</strong> Figur des Kaisers ist<br />
eine spiegelverkehrte Version der plastischen<br />
Ausführung an der im Jahre 1693 geweihten<br />
Pestsäule am Graben in Wien.<br />
Kaiser Leopold I. übergibt die Erblande dem Schutz des Hl. Josef<br />
Schutz gegenüber feindlichen Mächten<br />
Kaiser Leopold vertraut dem künftigen Schutzpatron<br />
Österreichs die Insignien seiner Herrschaft<br />
an: Hauskrone, Reichsapfel, Zepter und<br />
Schwert. Unter seinem Schutz soll Österreich<br />
Schild des Reiches gegenüber den Osmanen und<br />
anderen feindlichen Mächten bleiben. Ein Putto<br />
vor einem Schild verweist mit seiner Hand auf<br />
diesen christlichen Auftrag. Ähnlich der Darstellung<br />
an der Wiener Pestsäule betet Kaiser<br />
Leopold nicht nur für sich und sein Haus, sondern<br />
für seine Erblande und das gesamte Reich.<br />
<strong>Die</strong> weibliche Allegorie mit Erzherzogshut hinter<br />
ihm symbolisiert Österreich. Zwei geharnischte<br />
Figuren begleiten das Geschehen.<br />
8<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
KULTURGUT<br />
Barocke Josefsreliquie,<br />
mit<br />
Applikationen von<br />
Werkzeugen, die ihn als<br />
Zimmermann ausweisen.<br />
Königliche Abstammung Josefs aus dem Hause Davids<br />
<strong>Die</strong> auffallende Größe des Reichsapfels kann als Hinweis<br />
auf die herausragende Bedeutung der weltumspannenden<br />
Idee des römischen Kaisertums verstanden werden. Kaiser<br />
Leopold trägt den grünen Lorbeerkranz, und sein Blick<br />
begegnet dem Jesuskind, das vom heiligen Josef liebevoll<br />
gehalten wird. In dieser Szene wird die königliche Abkunft<br />
Josefs aus dem Hause Davids angesprochen. Ein kleiner Engel<br />
zeigt eine Lilie, bisweilen auch Josefslilie genannt und<br />
Sinnbild der Seelenreinheit. Ein anderer hält einen Kranz<br />
weißer und hellfarbiger Rosen, die auf Maria hindeuten.<br />
Jesuitische Trinität: Jesus, Maria und Josef<br />
Es waren vor allem die Karmeliter, die heilige Teresa von<br />
Avila und, ebenso vehement, die Jesuiten, die die Verehrung<br />
des heiligen Josef verbreiteten. So sei auch die Jesuitische<br />
Trinität erwähnt: Jesus, Maria und Josef als<br />
Gegenpart zur Himmlischen Trinität. Das in zahlreichen<br />
Kirchen überlieferte Bild vom Sterben Josefs im Beisein<br />
von Jesus und Maria geht auf apokryphe Schriften zurück.<br />
Nicht zuletzt die Bitte um ein friedliches Sterben machte<br />
diese überlieferte Darstellung so populär. <strong>Die</strong>s ist biblisch<br />
jedoch nicht gesichert, da seine letzte Erwähnung im Neuen<br />
Testament anlässlich der Predigt von Jesus als Zwölfjährigem<br />
im Tempel war.<br />
Noch heute verehrter Landespatron<br />
Der in allen altösterreichischen Ländern bis in unsere<br />
Dekaden beliebte Vorname Josef zeigt sich in seinen<br />
Variationen deutlich: Sepp, Jozi, Peppi, Joschi. Tatsächlich<br />
ist Josef auch heute noch Landespatron von Tirol, der<br />
Steiermark und Kärnten.<br />
ERÖFFNUNG<br />
FEBRUAR 2022<br />
Jetzt anmelden!<br />
MALTESER<br />
ORDENSHAUS<br />
Das neue MALTESER Ordenshaus wird als<br />
Pflegewohnheim in 1030 Wien ab Februar<br />
2022 die Aufgaben des derzeitigen Haus<br />
Malta übernehmen.<br />
Sie können sich ab sofort anmelden oder<br />
voranmelden!<br />
www.malteser-ordenshaus.at<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 9
VORBILDER<br />
FÜR MENSCHENWÜRDE<br />
GERADESTEHEN<br />
Opfer, nicht Helden, haben für Waltraud Klasnic Priorität. In ihrem Engagement geht es der ehemals ersten weiblichen Landeschefin<br />
Österreichs darum, die Würde der Menschen zu wahren und die Lebenschancen jedes Einzelnen zu verbessern.<br />
„Seit Anbeginn wollte ich Dinge zum Guten beeinflussen<br />
können. Deshalb habe ich mich 1970 als junge Mutter<br />
entschieden, dem Gemeinderat meiner steirischen Heimatgemeinde<br />
Weinitzen im Umland der Landeshauptstadt<br />
Graz beizutreten. Damals waren Frauen so gut wie<br />
nirgendwo politisch vertreten. Das empfand ich als Ungleichheit<br />
in der Gesellschaft und wollte es ändern“, so<br />
die ehemalige steirische „Frau Landeshauptmann“.<br />
Von Herwig Hösele<br />
Waltraud Klasnic wurde am 27. Oktober 1945 kurz nach<br />
Kriegsende geboren und wuchs in einfachsten Verhältnissen<br />
bei ihrer Adoptivmutter auf. „Meine Kindheit<br />
war nicht materiell reich, aber schön und mit viel Liebe<br />
von meiner Mutti ausgestattet.“ Aufgrund der schwierigen<br />
finanziellen Situation musste Waltraud unmittelbar<br />
nach Besuch der Pflichtschule im Fachhandel berufstätig<br />
werden.<br />
Gemeinsam mit ihrem Mann Simon, den sie 1963 heiratete,<br />
baute sie ein kleines Transportunternehmen auf.<br />
Der glücklichen Ehe, die zwei Jahre nach der Feier der<br />
goldenen Hochzeit durch den Tod ihres Mannes 2015<br />
endete, entsprossen drei Kinder. Heute freut sich Waltraud<br />
Klasnic über fünf Enkelkinder – und ein erstes<br />
Urenkerl ist auch schon da.<br />
Von der Gemeinderätin zum Landeshauptmann<br />
Klasnics politisches Engagement begann im Gemeinderat<br />
und setzte sich in der Frauenbewegung, im Wirtschaftsbund<br />
und dann 1977 im Bundesrat fort. Über<br />
drei Jahrzehnte war sie in der Katastrophenhilfe Österreichischer<br />
Frauen engagiert und führte in Graz viele<br />
Jahre lang auch ein privates Pflegeheim. 1981 kam<br />
Klasnic in den Landtag und wurde 1988 erste weibliche<br />
Wirtschaftslandesrätin Österreichs. Das waren die Meilensteine<br />
auf dem Weg zum Amt als Landeshauptmann<br />
der Steiermark 1996.<br />
„Rückblickend kann ich immer nur sagen: Es gibt keine<br />
einzige Aufgabe auf dieser Welt, die eine Frau nicht<br />
ebenso gut wie ein Mann machen kann. Einzige Voraussetzung<br />
ist es, dann ‚ja‘ zu sagen, wenn sich eine Chance<br />
auftut“, resümiert Waltraud Klasnic. „Nach Beendigung<br />
meiner politischen Laufbahn wollte ich mich in Bereichen<br />
einbringen, die mir stets wichtig waren – ehrenamtlich<br />
selbstverständlich. Dazu gehört die Hospizbewegung. Jeder<br />
von uns wird eines Tages sterben und sollte sich darauf<br />
10<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
RELIGIONAKTUELL<br />
verlassen können, dass dies in Würde passiert. Nicht zuletzt<br />
aufgrund des Urteils des Verfassungsgerichtshofs assistierten<br />
Suizid betreffend sind alle verantwortungsbewussten Kräfte<br />
aufgerufen, alles zu tun, um durch den flächendeckenden und<br />
leistbaren Ausbau der Hospiz- und Palliativeinrichtungen ein<br />
Leben in Würde zu ermöglichen. Dafür einzutreten – von der<br />
anonymen Geburt bis zur Forderung: Hospiz und Palliativ<br />
müssen in die Regelfinanzierung kommen – das sehe ich als<br />
meinen Auftrag als Vorsitzende der Hospizbewegung.<br />
Der immer wieder zu hörende Hilferuf: ‚Ich möchte nicht<br />
mehr leben!‘ lautet eigentlich: ‚Ich möchte so nicht mehr leben!‘.<br />
Daher sind menschliche Zuwendung und bestmögliche<br />
palliative Betreuung die wichtige Herausforderung. Der<br />
große Kardinal Franz König hat es auf den Punkt gebracht:<br />
‚Nicht durch die Hand, sondern an der Hand eines Menschen<br />
in Würde sterben können‘.“<br />
Unabhängige Opferschutzanwältin<br />
Menschenwürde im ursprünglichsten Sinne ist für Waltraud<br />
Klasnic auch in einem anderen Bereich zu einer Lebensaufgabe<br />
geworden. 2010 bat sie Kardinal Christoph Schönborn<br />
im Zuge der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs innerhalb<br />
der Kirche, das Amt einer unabhängigen Opferschutzanwältin<br />
zu übernehmen. Klasnic stellte eine ehrenamtlich<br />
wirkende Kommission aus renommierten und in Fragen des<br />
Rechts, der Psychologie und Pädagogik angesehenen Persönlichkeiten<br />
zusammen. Ihr gehörten unter anderem die erste<br />
weibliche Verfassungsgerichtshofspräsidentin und Bundeskanzlerin<br />
Brigitte Bierlein, die langjährigen Gerichtspräsidenten<br />
Caroline List und Udo Jesionek, der frühere Wiener<br />
Stadtschulratspräsident Kurt Scholz und der Psychiater<br />
Reinhard Haller an. Auch der Österreichische Schiverband<br />
sowie SOS-Kinderdorf-Österreich haben Klasnic in Opferund<br />
Kinderschutzfragen um Unterstützung ersucht.<br />
Besonders gerne übt Waltraud Klasnic ihre Funktionen als<br />
Vorsitzende des Universitätsrats der Montanuniversität Leoben<br />
und vor allem des Aufsichtsrats der Elisabethinen Graz<br />
aus, wo auch die <strong>Malteser</strong> in der Steiermark ihren Stützpunkt<br />
haben.<br />
#I CHECK DES<br />
Ein neues Videoformat für Kinder erklärt den Ablauf<br />
der Heiligen Messe. Unter dem Titel #icheckdes steht<br />
die zehnteilige Reihe ab sofort via YouTube kostenlos<br />
zur Verfügung.<br />
Bild: Shutterstock<br />
<strong>Die</strong> Videoserie mit Gesichtern der Erzdiözese Wien<br />
erklärt kindgerecht den Ablauf der Messfeier und<br />
macht verständlich, was die einzelnen Teile bedeuten.<br />
Für Engagierte in der Kinder- und Jugendpastoral,<br />
die die Videoserie in Erstkommunionstunden,<br />
Jungschargruppen oder Ministrantenstunden<br />
einsetzen und für alle, die mehr über die<br />
Feier der Messe erfahren möchten, ist diese Form<br />
der Erklärung eine willkommene Unterstützung.<br />
Sie kann auch während der coronabedingten Einschränkungen<br />
von Unterricht und Präsenzveranstaltungen<br />
gut eingesetzt werden. Neben Kindern<br />
kommen ausgewählte Experten mit kurzen Statements<br />
zu Wort. <strong>Die</strong> Videos sind jeweils nur wenige<br />
Minuten lang und lassen sich einzeln oder als Serie<br />
verwenden.<br />
Nähere Infos: https://bit.ly/I_check_des<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 11
RELIGIONAKTUELL<br />
Bild: Shutterstock<br />
ENT-FÜRCHTEN WIR UNS!<br />
Viele Menschen haben Angst vor dem Älterwerden und Sterben. Das ist natürlich und verständlich. Aber wir können es<br />
uns auch leichter machen. Zwei Priester und Seelsorger geben Einblicke in ihre Arbeit und lassen uns teilhaben an ihren<br />
Erfahrungen im Umgang mit dem Altern und dem Tod. Zwei Beiträge, die Sorgen nehmen und Mut machen!<br />
Leben im Alter<br />
Von Pfr. Konstantin Spiegelfeld<br />
chen sich keine besonderen Gedanken, manche planen und<br />
überlegen, andere sind hilflos. Insbesodere jenen, die sich zu<br />
Letzteren zählen, möchte ich drei Gedanken ans Herz legen.<br />
Sie werden helfen, einen guten Sinn im dritten Lebensabschnitt<br />
zu finden.<br />
Nach Kindheit und Jugend folgt die Zeit der Erwerbsarbeit<br />
und oft die Gründung einer eigenen Familie.<br />
Danach erleben wir Menschen einen dritten Lebensabschnitt:<br />
zunächst das Altern, dann das Alter. Wie<br />
lässt sich dieses Kapitel in unser aller Leben sinnvoll<br />
gestalten?<br />
Nach meiner Erfahrung bereiten sich die Menschen sehr unterschiedlich<br />
auf den eigenen Lebensabend vor. Manche ma-<br />
1. Ich bin gewollt und wichtig! Mein Leben ist mehr als<br />
meine Leistung.<br />
Sich das Selbstverständnis, mehr zu sein als die eigene Leistung,<br />
zu erhalten, ist in unserer Gesellschaft nicht immer<br />
leicht. Aber: Man sollte den Wert des Lebens, des eigenen<br />
wie dem unserer Mitmenschen, nicht nur an der erbrachten<br />
Leistung festmachen. Schließlich hat jeder Mensch Wert und<br />
Würde von Gott geschenkt bekommen! Sollte einem etwas<br />
Unangenehmes widerfahren, so ist es wünschenswert, über<br />
sein Lebensschicksal nicht nur zu klagen, sondern auch immer<br />
wieder neu zu entdecken, wozu es gut sein könnte. „Gott<br />
ist die Liebe“ – in unserem christlichen Glauben steht dieses<br />
Selbstverständnis an oberster Stelle. Es gilt, die Spuren<br />
Seiner Liebe zu suchen, zu finden, Angst vor der Zukunft zu<br />
überwinden und Widerstandskräfte aufzubauen, denn vielleicht<br />
kann doch wieder etwas Gutes entstehen.<br />
12<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
RELIGIONAKTUELL<br />
2. Unscheinbares und Verborgenes kann viel wichtiger<br />
sein, als wir gemeinhin denken!<br />
Es ist sinnvoll, sich der Situation des Alters zu stellen.<br />
Alles in der Natur kann altern und vergehen: Pflanzen<br />
und Bäume, so auch der menschliche Körper und möglicherweise<br />
der Geist. Natürlich versucht der Mensch heute,<br />
den natürlichen Alterungsprozess aufzuhalten und zu<br />
verlängern. Im Alter sind einem andere Dinge wichtig als<br />
in der Jugend und im prallen Leben. Grenzen akzeptieren,<br />
dem Alter Tribut zollen, umfassendes Maßhalten,<br />
auch beim Essen und Genießen – all das fällt manchen<br />
schwerer, manchen leichter. Sich an kleinen Dingen des<br />
Lebens erfreuen, menschliche Begegnungen sehr bewusst<br />
wahrnehmen, schöne Aussichten genießen und die<br />
Wunder der Natur entdecken und wertschätzen – all das<br />
und vieles mehr gilt es zu kultivieren. Man soll erkennen,<br />
was einem gut tut, mehr Erholung als Anspannung suchen,<br />
erleben dürfen, wie das Leben weitergeht. Aus dieser<br />
Perspektive ist es wichtig, dass Kinder, Enkelkinder<br />
und nachfolgende Generationen mit älteren Menschen in<br />
Kontakt kommen.<br />
3. Wie war mein bisheriges religiöses Leben? Kann ich<br />
an einen liebenden Gott glauben?<br />
Gerade ältere Menschen machen sich hierzu Gedanken:<br />
Hilft Er mir, dass ich dankbar nach rückwärts schaue, mich<br />
dort, wo es notwendig ist, mit Menschen oder Irrtümern,<br />
Fehlern meines Lebens versöhne, auch Gott um Vergebung<br />
bitte? Kann ich damit leben, dass manches unvollkommen<br />
bleibt? Wie, mit welcher Einstellung, blicke ich nach vorne?<br />
Glaube ich daran, dass Gott ewiges Leben schenken<br />
kann und möchte? Eine große Sensibilität für die konfessionelle<br />
und religiöse Bandbreite ist wünschenswert.<br />
Besuche sind wichtig!<br />
In Respekt vor dem Glauben der älteren Menschen<br />
können und sollen Getaufte und Gefirmte den Segen zusprechen.<br />
Wir können miteinander und füreinander beten,<br />
das Kirchenjahr, Geburtstage, Jubiläen feiern. <strong>Die</strong> Zeit,<br />
die sich jemand nimmt, die Anteilnahme an den Freuden,<br />
Hoffnungen, Leiden und Herausforderungen des und der<br />
Anderen, ist kostbar. Selbst zu erzählen, was alles in der<br />
Familie, der Gemeinschaft und Welt passiert, hilft älteren<br />
Menschen, nicht nur um das eigene Leben zu kreisen, sondern<br />
interessiert und offen zu bleiben.<br />
Im neuen <strong>Malteser</strong> Ordenshaus an der Landstraße werden<br />
die Gemeinschaftsräume entsprechend den von mir<br />
ausgeführten menschlichen und geistigen Zielen gestaltet.<br />
Eine Kapelle wird immer zugänglich sein. Sowohl durch<br />
die hauptamtlich Angestellten als auch durch Mitglieder<br />
des <strong>Malteser</strong>ordens und dessen Hilfswerke wird eine<br />
Atmosphäre wachsen können, durch die Vieles konkret<br />
erlebbar wird.<br />
Besonderes von Gott erbitten<br />
Ich lebe als katholischer Priester in Wien und darf durch<br />
die Feier der Heiligen Messe, das Sakrament der Versöhnung,<br />
die Heilige Beichte und die Krankensalbung Besonderes<br />
von Gott erbitten. Dafür bin ich dankbar. Möge<br />
die Seelsorge als hilfreich und segensreich erfahren werden!<br />
Darum bemühen sich nicht nur ich, sondern auch<br />
andere Priester, Diakone und viele Frauen und Männer.<br />
„Beten wir um eine gute<br />
Sterbestunde“<br />
Von P. Rudolf Schaffgotsch<br />
Seit drei Jahren arbeite ich<br />
auf einer Palliativstation<br />
als Priester. Davor liegen<br />
17 Jahre im pfarrlichen<br />
„Allround“-<strong>Die</strong>nst. Noch<br />
immer fühle ich mich am<br />
Anfang und bin dankbar<br />
dafür, wie für alles, was<br />
ich bisher hier lernen und<br />
miterleben durfte.<br />
Zu den schönsten Erfahrungen für mich gehört, Menschen<br />
zu begegnen, die seit Jahrzehnten verheiratet<br />
sind und einander treu beistehen seit 50, 60, ja neulich<br />
sogar einmal über 70 Jahren. <strong>Die</strong> zweite, große Freude<br />
ist das Zusammensein und auch -helfen mit dem Personal<br />
im Spital von der Oberärztin bis zu den technischen<br />
Kräften, ganz besonders aber mit dem Pflegeteam.<br />
Das größte Aha-Erlebnis war für mich, zu lernen, dass<br />
man auf die Palliativstation kommt, um zu leben. Wie<br />
lange, ist offen, aber ist es das nicht immer? Vielleicht<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 13
RELIGIONAKTUELL<br />
ist es hier etwas weniger offen. Natürlich kommt man ins<br />
Spital, weil man nicht gesund ist, und auf die Palliativstation,<br />
weil möglicherweise das Therapieziel nicht mehr ist, gesund<br />
zu werden. Aber zu sterben, ist nur so weit und nicht mehr<br />
das „Ziel“ als es auch sonst im Leben das „Ziel“ ist, in den<br />
Himmel zu kommen – so man ihn erwartet.<br />
Aufatmen und Aufblühen<br />
Es geht vielmehr darum zu leben, gut zu leben, so gut es eben<br />
geht,. Es geht darum, kleine Ziele zu erreichen, die gegebene<br />
Zeit im Hier und Jetzt angenehm zu machen für den kranken<br />
Menschen und für seine gesunde oder oft nur gesündere<br />
Umgebung. Ich staune oft und freue mich, wie dankbar die<br />
Patienten sind, wenn sie in unser vergleichsweise kleines,<br />
familiäres Ordensspital kommen. Davor liegt vielleicht eine<br />
Zeit der Überforderung zuhause oder eine intensive Behandlungsphase<br />
in der Hochleistungsmedizin. Bei uns ist es ruhig<br />
und herzlich – zum Aufatmen.<br />
Nicht selten erlebe ich, wie ein „Neuankömmling“ binnen<br />
weniger Tage aufblüht: weniger Schmerzen, klarerer Kopf,<br />
eine neue Lebensqualität. Ich staune immer und freue mich<br />
mit. Unsere Leute sind wirklich gut! Ein emeritierter Professor<br />
der Wirtschaftsuniversität und erfolgreicher Manager<br />
und Sanierer sagt mir begeistert: „Ihr müsst das bekanntmachen,<br />
das ist ein Alleinstellungsmerkmal: Ich bin mit sieben<br />
Medikamenten gekommen und gehe mit zweien!“<br />
„Und gehe“...viele Patienten, der größere Teil, verlassen die<br />
Palliativstation, um nach Hause zu gehen oder zurück in ihr<br />
Pflegeheim, frisch medikamentös eingestellt, „aufgepäppelt“,<br />
wenn ich das so sagen darf, nach der Chemotherapie<br />
oder einer akuten Krise, während daheim mit Hilfe des Entlassungsmanagements<br />
die Voraussetzungen für gute, häusliche<br />
Pflege eingerichtet worden sind.<br />
Wie ein gütiger Schutzmantel<br />
<strong>Die</strong> geneigte Leserin, der geschätzte Leser wird merken: Ich<br />
bin ein Fan der Palliativmedizin. „Palliativ“ heißt buchstäblich<br />
„verschleiernd“. Ich empfinde sie nicht als „verschleiernd“,<br />
was für mich wie „verunklärend“ klingt. Ich denke<br />
lieber „bemäntelnd“. Ein gütiger Schutzmantel wird über<br />
Wunden und Schmerzen gelegt, und der Mensch bekommt<br />
die größtmögliche Freiheit, weitgehend ohne die Last von<br />
Schmerzen und den Druck medizinischen Erfolgszwangs für<br />
sein Leben frei zu sein – frei für die Angehörigen, für offene<br />
Aufgaben oder zu rasten nach langen Jahren der Aktivität.<br />
Wie begegnet mir der Glaube der Menschen? Es ist ähnlich<br />
wie mit dem Leben und Sterben: <strong>Die</strong> eine spricht offen darüber,<br />
der andere ist zurückhaltend. Am schönsten finde ich<br />
natürlich, wenn jemand eingeübt ist. Es scheint mir, dass es<br />
diesen Menschen auch am leichtesten fällt, die Stärkung der<br />
Sakramente zu genießen. Wer in der Kirche zuhause ist, erschrickt<br />
nicht vor dem Priester. Wer regelmäßig Kassasturz<br />
mit sich selber und in der Beichte reinen Tisch gegenüber<br />
Gott gemacht hat, versöhnt sich bereitwillig mit anderen und<br />
oft auch mit seiner Situation. Wer ein sakramentales Leben<br />
geführt hat, empfängt Stärkung durch die Gemeinschaft mit<br />
Christus in der heiligen Kommunion und erkennt die Chance<br />
auf Trost, Frieden und nicht selten auch körperliche Erleichterung<br />
in der Krankensalbung. Aber auch wer unsicher<br />
ist oder nicht glaubt, ist dankbar für ein freundliches Wort,<br />
einen ermunternden Besuch und meistens auch für einen<br />
Segen oder ein leises: „Ich schließe Sie in mein Abendgebet<br />
ein.“<br />
Krankheit als Geschenk<br />
Für mich als Christen steht natürlich jeder Mensch unter<br />
dem Blick des Vaterauge Gottes. Das hilft mir, weitherzig<br />
zu sein, mit dem, was er oder sie selber wahrnimmt und<br />
möchte. Gott ist nicht stolz. Er wird auch auf kleine Gesten<br />
eingehen. Manchmal sind sie klein. Manchmal aber<br />
auch überwältigend groß. Ich hoffe, ich werde nie die junge<br />
Muslimin vergessen, die mir wenige Wochen vor ihrem<br />
Sterben sagte: „Ich betrachte meine Krankheit wie ein<br />
Geschenk, denn ich kann sie ja auch nicht zurückgeben.“<br />
Oder den Rettungsfahrer, der nach einem bewegten Leben<br />
mit Pankreaskrebs zu uns kommt und nach einigen<br />
Wochen liebevoller Pflege durch unser Team, dem auch<br />
eine Ordensschwester angehört – Gott sei Lob und Dank<br />
für sie! –, zu einem tiefen Beter wird und, ich wage es mit<br />
Überzeugung zu sagen, als ein Heiliger stirbt.<br />
Bei meiner eigenen Tante konnte ich vor knapp zwei Jahren<br />
sehen, wie viel auch ein dementer Mensch in seiner<br />
letzten Phase noch innerlich arbeiten und wohl verarbeiten<br />
kann. Sie hat alleine gelebt. Zweifellos Gott! – hat<br />
14<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
Bild: Shutterstock<br />
(sich) gefügt, dass meine älteste Schwester ihre letzte Lebenswoche<br />
bei ihr sein konnte. Es waren gerade Semesterferien.<br />
Sie, die Tante, ist durch Phasen großer Unruhe<br />
gegangen, innere Gespräche mit anderen Personen, Ausrufe<br />
und dergleichen und hat erkennbar schwer gearbeitet.<br />
Gestorben ist sie am Ende in tiefem Frieden und mit<br />
frohem Gesicht.<br />
Delikate Balance<br />
Gottes Zeitplanung ist beachtlich: Meine Tante hatte offenbar<br />
verarbeitet, was noch offen war, und der Herr hat<br />
sie am Samstag vor dem Ferienende heimgeholt – jemanden,<br />
die immer allein gelebt hatte, mit einer Nichte und<br />
einem Neffen, unserem Cousin, an ihrem Bett. Ich glaube<br />
nicht, dass wir in diese Zeitplanung eingreifen sollen.<br />
Und die Balance ist sehr delikat. Ich habe auch miterlebt,<br />
wie eine Palliativpatientin nach substanziellen Fortschritten<br />
nach Hause entlassen werden sollte. Ein „Das<br />
kommt nicht in Frage!“ ihres Kindes und sie verstarb binnen<br />
20 Stunden.<br />
Darf man sich das Sterben wünschen? Ich glaube ja. Ein<br />
Mitbruder, der schon viel länger im Krankenhausdienst<br />
ist, sagt darauf gerne: „Kommen Sie, beten wir um eine<br />
gute Sterbestunde.“ Aber die Wahl dieser Stunde überlassen<br />
wir dem, der den wahren Überblick hat. Neulich bin<br />
ich wieder mit einem Kranken auf das Thema der Wünsche<br />
zu sprechen gekommen. Wieder und wieder tritt da<br />
eine Reife zutage, die mich still werden lässt: „Momentan<br />
wünsche ich mir dieses und jenes. Aber wer weiß, was ich<br />
mir wünschen werde, wenn ich an dem Punkt bin?“<br />
Ein Werk der Barmherzigkeit<br />
Dass das Sterben zum Leben gehört, weiß jeder Mensch.<br />
Wir haben es nur aus den Augen verloren, buchstäblich.<br />
Das lässt uns allerhand Vermutungen darüber anstellen,<br />
die der Wirklichkeit nur zum kleinsten Teil standhalten.<br />
„Das Sterben eines Christen ist nichts Schreckliches“,<br />
sage ich gerne, auch wenn es traurig ist für die, denen er<br />
dann eine Weile fehlt. Mit einem Mitmenschen auszuharren,<br />
bis er oder sie sicher über die Schwelle ist, ist ein<br />
schönes Werk der Barmherzigkeit und wir müssen alle<br />
diesen Weg gehen, ohne ihn üben zu können. Dabei zu<br />
sein, wie ein anderer es tut, ist unsere fast einzige Chance,<br />
es – oder ein bisschen dafür – zu lernen.<br />
Es ist schön, dass die Gegenwart Gottes durch die Sakramente<br />
handfest hierher zu uns herüberreicht. Und es ist<br />
tröstlich, dass die Gemeinschaft der Heiligen durch die<br />
Schranke der Sichtbarkeit nicht unterbrochen wird. <strong>Die</strong><br />
Nähe des ungewissen Schrittes in den Tod fordert den<br />
Menschen zur Höhe seiner personalen Reife heraus und<br />
seine Mitmenschen, ihre schönsten Seiten zu zeigen. Es<br />
scheint mir fast: Mehr Vertrautheit mit der Realität des<br />
Sterbens als Tatsache und mit seiner Art und Weise kann<br />
uns zu froheren Menschen machen!<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 15
LEBENSWERT<br />
BURNOUT –<br />
SEIEN WIR GUT ZU UNS SELBST!<br />
Burnout trifft nicht nur gestresste Topmanager oder Politiker. Das Gefühl des Ausgebranntseins kann jeden treffen. <strong>Die</strong> beste<br />
Prävention ist Selbstfürsorge.<br />
Von Hélène Cuenod<br />
Caroline ist immer für die anderen da, für ihre Familie,<br />
ihre Freunde, und engagiert sich nebenbei ehrenamtlich.<br />
Nach einer Kündigungswelle in ihrer Firma, die sie allerdings<br />
nicht direkt getroffen hat, zweifelt sie zum ersten<br />
Mal an ihren Fähigkeiten und erlebt eine allgemeine Überforderung<br />
– auch für die kleinen Dinge im Alltag. Sie hat<br />
Angst um ihren Job und wundert sich, dass sie leicht Dinge<br />
vergisst und sich nur mit Mühe konzentrieren kann. Seit<br />
einiger Zeit ist sie schnell gereizt und fühlt sich ständig<br />
müde, da sie kaum mehr schlafen kann. Wo ist die starke<br />
und fröhliche Caroline geblieben?<br />
Als ob nichts wäre ...<br />
Was kann man tun, wenn – so wie bei Caroline – die erste Anzeichen<br />
eines Burnouts auftreten? Viele machen zunächst<br />
weiter, als ob nichts wäre und klappen irgendwann zusammen.<br />
Dabei wäre es so wichtig, in einer solchen Situation der<br />
Überforderung nicht für sich zu bleiben, sondern mit jemandem<br />
zu sprechen. Warum tun wir das nicht? Wir leben in einer<br />
Gesellschaft, die stark von Leistung geprägt ist. Kommen<br />
wir da nicht mehr mit, fürchten wir, als schwach abgestempelt<br />
zu werden oder als jemand, der sein Leben nicht im Griff<br />
hat – auch weil wir uns oft unbewusst selbst im Angesicht<br />
der eigenen Antriebslosigkeit als faul wahrnehmen.<br />
Das Gespräch mit einem professionellen Coach, Burnout-Berater<br />
oder Therapeuten kann oft erstaunlich<br />
schnell dabei helfen, alles in Ruhe zu sortieren und<br />
einen Plan für eine eigene Wiederaufbauphase zu machen.<br />
Eine gute Begleitung ermöglicht, Scham- und<br />
Schuldgefühle zu beseitigen, sich realistische Ziele zu<br />
setzen, die Ansprüche an sich selbst zu reduzieren und<br />
sich zu erlauben, weniger als sonst zu leisten.<br />
Lassen wir Gott für uns sorgen<br />
Bald ist wieder Weihnachten. Schon in der Adventszeit<br />
davor ist der Terminkalender voll mit Feiern und Verpflichtungen<br />
aller Art. Der eigene Anspruch, eine perfekte<br />
und womöglich konfliktfreie Familienfeier zu gestalten,<br />
ist groß. Wie wäre es, wenn wir dieses Jahr den Mut und<br />
die Kraft fänden, unsere Ansprüche zu reduzieren und<br />
Gott unser Leben und alles, was damit zusammenhängt,<br />
zu übergeben? Lassen wir ihn für uns sorgen! Versuchen<br />
wir, ganz leise zu werden! Dann hören wir das Christkind<br />
sprechen: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />
schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“<br />
(Mt 11,28)<br />
DAS BESTE MITTEL GEGEN BURN-<br />
OUT IST PRÄVENTION<br />
Das beste Mittel gegen Burnout ist Prävention:<br />
• wissen, wie und wann man sich regenerieren kann<br />
und soll<br />
• die eigenen Grenzen identifizieren, akzeptieren und<br />
gegenüber anderen klar kommunizieren<br />
• die ersten Anzeichen eines Burnouts erkennen und<br />
ernst nehmen<br />
• das Gespräch mit Freunden oder mit Experten suchen<br />
• bewusst eine Auszeit nehmen bzw. immer wieder<br />
Pausen einlegen<br />
Hélène Cuenod ist Karriere- und Businesscoach in<br />
Wien. <strong>Die</strong> Optimierung von Energie und Motivation im<br />
Beruf ist der Kern ihrer Arbeit. Sie hat www.goforimpact.com<br />
und www.prayforaustria.at gegründet.<br />
16<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
LELEBENSWERT<br />
RESILIENZ – WENN GLAUBE<br />
BERGE VERSETZEN KANN<br />
Warum Glaube eine Ressource für Resilienz sein kann.<br />
Von Gini Czernin<br />
In den letzten eineinhalb Jahren mussten wir alle die Herausforderungen,<br />
die die Pandemie mit sich brachte, bewältigen.<br />
Jeder musste Belastungen unterschiedlichster Art<br />
standhalten. Für die einen waren es wirtschaftliche oder berufliche<br />
Schwierigkeiten, für die anderen die Betreuung und<br />
Bildung ihrer Kinder und auch die Sorge um Großeltern und<br />
Verwandte. Einsamkeit, Angst und Ungewissheit haben zu<br />
Verunsicherung und Stress geführt. Wie kann man solche<br />
Krisen überstehen? Das Zauberwort heißt: Resilienz.<br />
Resilienz, die innere Widerstandskraft: Was bedeutet<br />
Resilienz und welche Rolle spielt unser Glaube<br />
dabei? Wie können wir unsere Kinder für Herausforderungen<br />
stärken?<br />
Resilienz, die innere Widerstandskraft ist die Fähigkeit,<br />
Krisen zu bewältigen. Ein resilienter Mensch nutzt seine<br />
Ressourcen, um mit belastenden Ereignissen, Krisensituationen<br />
oder schwierigen Rahmenbedingungen fertig<br />
zu werden und diese gesund zu überstehen, daran zu<br />
wachsen und sich weiter zu entwickeln. Wir sind in unterschiedlichen<br />
Lebensphasen unterschiedlich resilient.<br />
Wir können jedoch unsere innere Widerstandskraft über<br />
unsere Schlüsselkompetenzen trainieren und stärken. Im<br />
Wiener Resilienz-Modell werden sieben Schlüsselfaktoren<br />
der Resilienz beschrieben:<br />
Akzeptanz, Optimismus, Selbstwirksamkeit, Verantwortung,<br />
Netzwerkorientierung, Lösungsorientierung und<br />
Zukunfts- und Zielorientierung.<br />
Anhand dieser 7 Schutzfaktoren möchte ich aufzeigen,<br />
warum unser Glaube resilienzfördernd ist und wie unsere<br />
Haltung als Vorbildfunktion unsere Kinder für schwierige<br />
Lebenssituationen stärken und auf die Herausforderungen<br />
des Lebens vorbereiten kann.<br />
1. Akzeptanz<br />
Resiliente Menschen akzeptieren eine Situation, wie sie<br />
ist. Das Unabänderbare einer Krise zu akzeptieren hilft,<br />
flexibel zu agieren. Es ist wichtig, unseren Kindern zu<br />
vermitteln, dass es Bereiche im Leben gibt, die man nicht<br />
verändern kann. Was man jedoch verändern kann, ist die<br />
eigene Haltung zu dem Thema oder zu diesem Problem.<br />
Gott hat uns Stärken und Talente gegeben, um Aufgaben<br />
und Herausforderungen auf unserem Lebensweg zu<br />
bewältigen. Der Glaube hilft, unsere Gegebenheiten, Fähigkeiten<br />
und auch die schwierigen Lebenssituationen zu<br />
akzeptieren und unseren Weg zu gehen.<br />
2. Optimismus<br />
Resiliente Menschen vertrauen darauf, dass eine Krise<br />
zeitlich begrenzt ist. Sie legen ihren Fokus auf das, was gut<br />
ist, und sind dankbar dafür. Sie schätzen wert, was funktioniert,<br />
und stoppen so das negative Gedankenkarussell.<br />
In unserem Glauben vertrauen wir auf Gott und auf den<br />
Sinn hinter den Herausforderungen des Lebens. Ein<br />
wichtiges Ritual, das die Verbundenheit stärkt und die<br />
Resilienz fördert, ist gemeinsames Beten. Das Abendgebet<br />
in der Familie, das Danke-Sagen für das, was gut war<br />
an diesem Tag, fördert den Optimismus und lenkt den<br />
Fokus auf das Positive des Erlebten.<br />
3. Selbstwirksamkeit<br />
Resiliente Menschen sind sich ihrer Fähigkeiten und<br />
Stärken bewusst. Sie wissen, was sie bewirken. Ab einem<br />
Alter von vier Jahren ist es sinnvoll, altersgemäße Märchen<br />
mit positivem Ausgang in das Ritual vor dem Zubettgehen<br />
miteinzubeziehen. In Grimms Märchen etwa<br />
löst jeweils ein Held eine schwierige Aufgabe und das mit<br />
sehr resilientem Verhalten: Der Held akzeptiert die Situation,<br />
hat ein Ziel, denkt und handelt lösungsorientiert,<br />
weiß, von wem er Hilfe bekommt, und nimmt diese an. Er<br />
ist sich bewusst, was er mit seinen Fähigkeiten bewirken<br />
kann. Kinder identifizieren sich gerne mit den Helden<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 17
LEBENSWERT<br />
dieser Märchen. <strong>Die</strong>s verstärkt ihre Selbstwirksamkeit.<br />
Sie lernen: „Ich kann etwas und ich bewirke<br />
etwas damit.“ Das resiliente Verhalten der<br />
Helden hat eine große Vorbildwirkung.<br />
Neben Grimms Märchen eignen sich auch viele<br />
Geschichten aus der Bibel zur Resilienzförderung.<br />
Denken wir an David und Goliath. Erzählungen<br />
aus der Bibel trösten und ermutigen auf<br />
Gott und das Leben zu vertrauen.<br />
Besonders wichtig ist, das gesamte Märchen<br />
oder die gesamte biblische Geschichte zu lesen,<br />
damit das Kind vor dem Einschlafen das positive Ende<br />
erfährt und nicht mit seiner Phantasie alleine gelassen<br />
wird. Danach sollte noch Zeit sein, mit dem Kind über die<br />
Geschichte zu sprechen – idealerweise mit Hilfe von Fragen<br />
wie: „Was hat Dir besonders gut gefallen?“, „Welche<br />
Schritte könnte der Held tun?“, „Was hättest Du an seiner<br />
Stelle unternommen?“, „Welche Deiner Stärken hättest<br />
Du einsetzen können?“<br />
4. Verantwortung<br />
Resiliente Menschen übernehmen Verantwortung für ihr<br />
eigenes Tun. Indem wir unseren Kindern vorleben, dass<br />
wir ehrlich zu unseren Taten und deren Auswirkungen<br />
stehen, übernehmen wir eine wichtige Vorbildfunktion.<br />
Auch im Glauben sind wir dazu angehalten, Verantwortung<br />
für unsere Taten zu übernehmen.<br />
5. Netzwerkorientierung<br />
Resiliente Menschen haben eine hohe soziale Kompetenz.<br />
Sie wissen, wo sie sich Hilfe holen können und nehmen<br />
diese auch an. Sie pflegen Kontakte und Freundschaften.<br />
In einer Studie zur Resilienz bei Kindern auf der hawaiischen<br />
Insel Kauai hat Emmy Werner die positive Wirkung<br />
des Glaubens und der Mitgliedschaft in einer Gemeinde<br />
feststellen können (Resilienz-Studie Emmy Werner<br />
1955-1999). Pilgerreisen und heilige Messen sind eine<br />
der vielen Möglichkeiten, im Glauben Gemeinschaft und<br />
Fürsorge für den Nächsten zu leben.<br />
6. Lösungsorientierung<br />
Resiliente Menschen denken lösungsorientiert. Sie nutzen<br />
alle Ressourcen und stecken ihre Kraft und Energie<br />
in die Lösung und nicht in das Problem. Das Vertrauen<br />
auf Gott und darauf, dass alles Sinn macht, hilft uns, den<br />
Lösungsweg zu sehen.<br />
7. Zukunfts- und Zielorientierung<br />
Resiliente Menschen richten ihren Blick auf ihre Möglichkeiten.<br />
Sie denken zukunftsorientiert und setzen sich realistische<br />
Ziele. Wir Christen kennen unser Ziel: Gott nahe<br />
sein.<br />
Stress und warum Achtsamkeit wichtig ist<br />
Stress findet nicht nur im Beruf oder bei Kindern in der<br />
Schule statt. Auch die Überforderung in den verschiedenen<br />
Lebensrollen führt zu Stress. Wir sind Mutter oder<br />
Vater und oft gleichzeitig Chef oder Angestellter. Unsere<br />
Kinder sind Sohn, Tochter oder Enkelkind und gleichzeitig<br />
Schüler, Freunde, Sportler, Musiker. <strong>Die</strong> Spannung<br />
zwischen diesen vielen Rollen und die permanente Erwartungshaltung<br />
von uns selbst und von anderen, möglichst<br />
rasch zu reagieren, zu antworten, verfügbar zu sein und<br />
immer alles perfekt zu meistern, überfordert uns und unsere<br />
Kinder und erzeugt Stress.<br />
<strong>Die</strong> Schnelllebigkeit unserer Zeit, der Einsatz und die Nutzung<br />
der verschiedenen digitalen Medien hat zwar viele<br />
Vorteile, aber auch Schattenseiten. Selbst unsere Kinder<br />
müssen immer und überall erreichbar sein und wir wissen,<br />
wie sehr uns das manchmal selber stresst. Oft fehlt die Zeit<br />
für Pausen. Es muss erlaubt sein, einfach nur in die Luft zu<br />
schauen, die Seele baumeln und der Phantasie freien Lauf<br />
zu lassen.<br />
18<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
LEBENSWERT<br />
In Studien mit zwei Vergleichsgruppen mit unterschiedlicher<br />
Haltung zu Stress – „Stress macht mich krank!“ oder<br />
„Stress bringt mich weiter und macht mich produktiv!“ –<br />
wurde gezeigt, dass sich die unterschiedlichen Haltungen<br />
auf die Stressreaktion auswirkten und somit auch beeinflussten,<br />
wie gesundheitsschädigend der Stress für die Probanden<br />
war.<br />
Um negative Stressreaktionen im Körper zu minimieren,<br />
kann es unter anderem helfen, achtsam zu sein – im Hier<br />
und Jetzt zu leben und<br />
jeden Moment zu nehmen,<br />
wie er ist. Wenn<br />
wir mit angstvollen Gedanken<br />
in die Zukunft<br />
blicken oder immer<br />
wieder an traumatische<br />
Ereignisse in der<br />
Vergangenheit denken,<br />
schüttet unser Körper<br />
Stresshormone aus. Auf<br />
Dauer kann das gesundheitsschädigende Folgen haben, die<br />
schlussendlich zum Burnout-Syndrom führen können.<br />
Oft hilft es, eine gerade als stressig empfundene Situation<br />
kurz zu unterbrechen: tief durchatmen, sich aus der<br />
Situation herausbewegen oder – wenn man gerade sitzt<br />
und sich über etwas ärgert – aufstehen und eine Pause<br />
machen. Eltern, die in stressigen Situationen durchatmen<br />
können und in Ruhe agieren, geben ihren Kindern<br />
Sicherheit und Ruhe. Sie nutzen damit den natürlichen<br />
Nachahmungstrieb der Kinder zum Positiven und legen<br />
die Basis für ein achtsames Leben.<br />
effektiv ist Meditation – aktiv und bewegt oder in Stille.<br />
Auch singen, tanzen und manche Sportarten fördern<br />
Achtsamkeit. Im Gebet, zum Beispiel beim Rosenkranzgebet,<br />
sind wir ganz im Moment, im Hier und Jetzt.<br />
Glaube als Ressource für Resilienz<br />
Religion kann die Entwicklung von Resilienz fördern und<br />
somit ein Schutzfaktor für Burnout sein. Unser Glaube<br />
hilft uns zu sehen, dass das Leben Sinn hat und am Ende<br />
alles Gut wird. Trotz aller Krisen und Verzweiflung haben<br />
wir Hoffnung, wenn wir<br />
auf Gott vertrauen.<br />
„Mein Glaube stärkt mich und trägt mich durch Krisen.<br />
Belastungen aller Art, Krankheiten oder der Verlust<br />
eines geliebten Menschen können die seelische Widerstandskraft<br />
auf eine harte Probe stellen. <strong>Die</strong> Hoffnung<br />
und das Vertrauen auf Gott geben mir in schwierigen<br />
Lebenssituationen Halt, Kraft und Zuversicht und lassen<br />
mich oft einen Sinn hinter den Ereignissen sehen.<br />
Gini Czernin<br />
Das Gebot der Nächstenliebe<br />
fördert den wertschätzenden<br />
Umgang<br />
miteinander und somit<br />
die Beziehung zueinander.<br />
Gemeinsame Rituale<br />
und Gewohnheiten geben<br />
Sicherheit und Orientierung.<br />
Das gemeinsame Tischgebet, die Feier der Heilige<br />
Messe oder Pilgereisen mit unseren Betreuten fördern<br />
die Kommunikation mit- und die Beziehung zueinander.<br />
Freundschaftliche und familiäre Bindungen vertiefen<br />
sich und das für das Glücksgefühl mitverantwortliche<br />
Bindungshormon Oxytocin wird ausgeschüttet.<br />
Durch unseren Glauben können wir unsere Kinder, aber<br />
auch uns als Erwachsene für schwierige Lebenssituationen<br />
wappnen und die Widerstandskraft stärken, damit<br />
wir voller Zuversicht und Freude unseren Weg gehen.<br />
Babys sind richtige Achtsamkeitsexperten. Wenn sie atmen,<br />
atmen sie, wenn sie liegen, liegen sie. Sie sind bei allem, was<br />
sie tun, mit der Wahrnehmung und der Konzentration im<br />
Hier und Jetzt, also genau in diesem Moment. Je älter man<br />
wird, desto mehr neigt man dazu, mit den Gedanken in die<br />
Zukunft oder in die Vergangenheit zu schweifen. Doch die<br />
Vergangenheit kann man nicht mehr ändern und die Zukunft<br />
lässt sich nur im Hier und Jetzt beeinflussen.<br />
Wie gelingt Achtsamkeit?<br />
Achtsamkeit lässt sich auf viele Weisen üben. Besonders<br />
Gini Czernin ist Mitglied des<br />
<strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes,<br />
psychologische Beraterin, Expertin<br />
für Burnoutprävention<br />
und Stressmanagement sowie<br />
Supervisorin.<br />
Nähere Infos:<br />
www.giniczernin.com<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 19
MALTESERÖSTERREICH<br />
MARIAZELL – ENDLICH!<br />
Nach fast zwei Jahren der Pandemie mit Lockdowns, eingeschränkten Möglichkeiten für persönliche Begegnungen, Masken und<br />
Abstandsregeln haben wir es geschafft. Nach zwei abgesagten Lourdes-Wallfahrten und zwei verschobenen Romreisen ist es<br />
endlich gelungen: Wir waren in Mariazell!<br />
Von Bernhard Küenburg<br />
Wir, das sind die große <strong>Malteser</strong>-Familie. Betreute,<br />
<strong>Malteser</strong>, Mitglieder des <strong>Malteser</strong>ordens, Angehörige<br />
und Freunde – insgesamt 160 Pilger, darunter knapp 40<br />
Personen im Rollstuhl. In fünf Bussen kamen wir sternförmig<br />
aus ganz Österreich nach Mariazell: Vorarlberger,<br />
Tiroler, Salzburger, Ober- und Niederösterreicher, Steirer,<br />
Burgenländer und Wiener.<br />
Erster „Großeinsatz“ seit 2019<br />
Was war das für eine Wiedersehensfreude nach gut zwei<br />
Jahren! Freunde fielen sich nach Monaten, ja Jahren der<br />
Einsamkeit um den Hals. Selbst in den vier Hotels, in denen<br />
wir untergebracht waren, wurde diese fröhliche, offene,<br />
herzliche und begeisterte Stimmung bemerkt, und so<br />
wurden wir mehrfach darauf angesprochen.<br />
Vier Hotels, eine Gemeinschaft<br />
Zudem war es schon viele Jahre her, seit wir im Zentrum<br />
von Mariazell in den wohlbekannten Hotels unser Quar-<br />
tier bezogen – ein Team in den Drei Hasen, ein Team im<br />
Goldenen Kreuz, zwei beim Weißen Hirschen, und die<br />
Pilger beim Kirchenwirt. Nachdem wir alle vier Eigentümer<br />
und deren Familien von früher gut kennen, gab es<br />
auch mit ihnen große Wiedersehensfreude, selbst wenn<br />
in einigen Hotels bereits die jüngere Generation übernommen<br />
hat.<br />
Eröffnungsmesse und Lichterprozession<br />
Nach der Ankunft am frühen Nachmittag stand in allen<br />
Hotels ein Willkommensbuffet bereit, bei dem sich jeder<br />
nach den Anstrengungen der Reise laben konnte. Nachdem<br />
die Zimmer bezogen und die ersten Begrüßungsrunden<br />
erledigt waren, zogen wir um 16:00 Uhr zur Eröffnungsmesse<br />
zum Gnadenaltar. Hier gab es für viele seit<br />
Langem ein Wiedersehen mit der Mariazeller Muttergottes<br />
und eine herzliche Begrüßung durch Pater Superior<br />
Michael Staberl. Pater Clemens zelebrierte die Freudenmesse<br />
und erläuterte das Motto der Wallfahrt: Magnificat<br />
20<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
XXXX<br />
– meine Seele preist die Größe des Herrn! Bärbl Bauer und<br />
ihre Großfamilie gestalteten die Messe musikalisch mit Gitarre,<br />
Querflöte, Cajón und vielen wunderbaren Sängern.<br />
Natürlich gedachten wir alle unseres <strong>Malteser</strong> Bundesseelsorgers<br />
Pfarrer Koni Spiegelfeld, der durch einen Spitalsaufenthalt<br />
leider nicht mitreisen konnte.<br />
In den Hotels wurden wir mit einem viergängigen Abendessen<br />
derart verwöhnt, dass wir fast zur Lichterprozession<br />
zu spät gekommen wären. Zum letzten Mal im<br />
heurigen Jahr zogen wir unter Liedern und Marienrufen<br />
über den Hauptplatz, und die Kerzen in unseren Händen<br />
strahlten ihr warmes Licht in die spätherbstliche Dunkelheit.<br />
Nach dem Nationalfeiertag geht auch die Lichterprozession<br />
in die Winterpause.<br />
Sonntagshochamt und Bergpartie<br />
Endlich schönes Wetter! Wie oft schon sind wir in Mariazell<br />
bei mehr oder weniger strömendem Regen und grauer<br />
Wolkenstimmung durch die Walster gepilgert oder zur Kirche<br />
gehastet, um nicht zu nass zu werden. <strong>Die</strong>smal sollte es<br />
auch vom Wetter her ein Jahrhundertwochenende werden:<br />
Kühl, aber wolkenlos, pachtvolle Herbstfarben und glasklarer,<br />
tiefblauer Himmel – einfach unglaublich! Bereits<br />
zum Gruppenfoto vor der Basilika strahlte die Sonne mit<br />
den Pilgern um die Wette, und der Fotograf, Herr Kuss,<br />
der uns schon vor 40 Jahren fotografiert hatte, arrangierte<br />
unsere Pilgergruppe gekonnt, stieg auf seine 150 Jahre<br />
alte Fotografenleiter und hielt diesen <strong>Malteser</strong>-Glücksmoment<br />
fest.<br />
Es ist schon gut, einen Bischof in den eigenen Reihen<br />
zu haben, besonders, wenn es sich um Bischof Stephan<br />
handelt, der gemeinsam mit Pater Gottlieb aus Tirol und<br />
Diakon Francisco das Sonntagshochamt leitet. 26 Ordensritter<br />
und Damen zogen feierlich mit ein, und der<br />
Organist ließ die große Orgel erschallen. Trotz FFP2-<br />
Masken klangen die Lieder laut und feierlich.<br />
Nach dem Schlusssegen ging es in den prachtvollen zweistöckigen<br />
Hubertussaal beim Weißen Hirschen, wo wir<br />
alle gemeinsam ein feierliches Mittagessen genießen<br />
konnten.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 21
MALTESERÖSTERREICH<br />
Ausflug zur Bürgeralm<br />
So lange schon wollten wir auf die Bürgeralm, aber es<br />
musste erst eine neue Umlaufgondelbahn gebaut werden,<br />
die diesen Traum mit über 30 Rollstuhlfahrern wahr werden<br />
ließ. Alle kamen zur Gondel und fuhren hinauf in die<br />
herrliche warme Nachmittagssonne und den wolkenlosen<br />
Herbsthimmel.<br />
Oben wurde die Holzerlebniswelt erkundet, mit der Bummelbahn<br />
um den künstlichen See gefahren und bei fantastischem<br />
Fernblick auf den Ötscher und die umliegenden Berge,<br />
Kaffee und Kuchen im Berggasthof genossen.<br />
Zurück im Tal ging es in der warmen Abendsonne zum<br />
Pfarrsaal, einem wunderbaren überdachten Innenhof des<br />
Mariazeller Pfarrhofs. Dort organisierte Diakon Francisco<br />
einen Abend der Barmherzigkeit. Nach einigen Impulsen<br />
und einer Bibellesung wurden zu wunderbar getragener<br />
Musik die Sakramente der Buße und der Krankensalbung<br />
von Bischof Stephan, Pater Clemens und Pater Gottlieb<br />
gespendet. Kerzen wurden angezündet, Wünsche und<br />
Bitten vor Gott getragen, und fast alle machten vom Angebot<br />
einer persönlichen Segnung mit Gebet Gebrauch.<br />
<strong>Die</strong> Zeit verging wie im Flug, und die Stimmung war so<br />
emotional und dicht, dass so mancher kurz überlegte, ins<br />
Freie zu gehen, um wieder Luft zu holen.<br />
Highlight Wuchtelwirtin<br />
Schon lange wollten wir einmal bei der berühmten Wuchtelwirtin<br />
mittagessen und dann zu Fuß und bei Sonne<br />
durch die Walster zurück nach Mariazell wandern.<br />
Heuer war es endlich so weit! Nach der 10-Uhr-Messe<br />
am Gnadenaltar warteten bereits die Busse auf uns. Als<br />
alle an Bord waren, ging es durch herbstliche Wälder<br />
übers Gscheid zur Wuchtelwirtin. Dort saßen wir in der<br />
strahlenden Sonne im Garten und genossen Schnitzel,<br />
Schweinsbraten, Wildragout und natürlich die riesigen<br />
und köstlichen Wuchteln.<br />
Fußwallfahrt durch die Walster<br />
Ein kurzer Impuls von Bischof Stephan gab dann das Startsignal.<br />
Danach brachen alle – wirklich alle auf, um sich auf<br />
den mehrstündigen Weg entlang des Hubertussees und<br />
durch die Walster zurück nach Mariazell zu machen. Nach<br />
zwei Stunden gab es beim Kriegerdenkmal eine Stärkung:<br />
Unser Lagerteam hatte dort eine kleine Jausenstation mit<br />
Tischen und Bänken aufgebaut, und nach einigen Bananen,<br />
Müsliriegeln und Wasser ging es weiter bis Mariazell.<br />
Alle, die nicht die gesamte Strecke gehen wollten, wurden<br />
durch ein Shuttleservice nach Mariazell gebracht. Vor<br />
allem die letzten steilen Kurven hinauf zum Kreuzberg<br />
wurden durch einen dort wartenden Bus erleichtert. Immerhin<br />
schaffte es rund die Hälfte aller Rollstuhlfahrer<br />
22<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
XXXX<br />
den steilen Berg hinauf und bis zur Basilika. Dort gab es<br />
zum Abschluss einen Pilgersegen von Bischof Stephan und<br />
dann das wohlverdiente Abendessen in den Hotels.<br />
Abends wurde in den Hotels die Komplet gebetet und danach<br />
gesungen und gefeiert. Schön, dass wir zusammen<br />
sein konnten!<br />
Am <strong>Die</strong>nstag mussten die Hotelzimmer geräumt werden.<br />
Zwei Hotels schlossen überhaupt nach unserer Abreise<br />
für den November, um erst im Dezember für den Mariazeller<br />
Advent wieder zu öffnen. Um 11:15 Uhr gab es<br />
in der Basilika am herrlichen Hochaltar von Fischer von<br />
Erlach noch eine feierliche Abschlussmesse, in der uns Bischof<br />
Stephan nochmals die Bedeutung des Magnificat,<br />
unseres Mottos, näherbrachte:<br />
Maria war nicht nur im Moment der übergroßen Freude<br />
während ihres Besuchs bei Elisabeth gläubig, sondern<br />
auch unter dem Kreuz im Moment der größten Trauer<br />
und des größten Schmerzes. Magnificat – Maria nicht<br />
nur als Schönwetter-Christin, sondern auch als ein Vorbild,<br />
das selbst in Sturm und Not zu Christus stand. Zum<br />
Abschluss orgelte nicht nur der Mariazeller Organist,<br />
sondern auch unser Sebastian Thonhauser auf der großen<br />
Orgel in der Basilika – was für ein Fest!<br />
Abschied in Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen<br />
Bei den Drei Hasen gab es noch ein wunderbares gemeinsames<br />
Mittagessen, dann war die traurige Stunde des Abschieds<br />
gekommen. Nach diesen wunderbaren Tagen in<br />
Mariazell ging es wieder zurück nach Hause in alle Bundesländer.<br />
Gott sei Dank – und ermöglicht durch sehr strenge Coronaregeln<br />
– ist alles gut gegangen! Der großen <strong>Malteser</strong>-<br />
Familie hat diese Wallfahrt nach zwei Jahren der Abstinenz<br />
wirklich gut getan. Wir blicken zurück auf Tage des<br />
Gesprächs, der Freude, der Gemeinschaft und der wunderbaren<br />
Gastfreundschaft in Mariazell, seien es die Hotels,<br />
die Pfarre, der Fotograf, die Seilbahn oder die Wuchtelwirtin<br />
und ihr Personal. Danke!<br />
Hoffentlich werden wir diese österreichweite <strong>Malteser</strong>-<br />
Herbstwallfahrt nach Mariazell wieder regelmäßig durchführen.<br />
Doch es wird schwer sein, die heurige Wallfahrt<br />
bei traumhaftem Wetter und neuer Gemeinschaft nach<br />
der Coronapause zu übertreffen!<br />
So blicken wir in Dankbarkeit zurück und planen von 22.<br />
bis 29. Oktober 2022 auf jeden Fall die große Pilgerfahrt<br />
nach Rom.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 23
Burgenland<br />
MALTESERÖSTERREICH<br />
FRONLEICHNAM<br />
Der <strong>Malteser</strong>orden sowie die <strong>Malteser</strong> in den verschiedenen Bundesländern konnten heuer wieder<br />
das Fronleichnamsfest feiern. <strong>Die</strong> Heilige Messe fand den gültigen COVID-19 Regelungen entsprechend<br />
jeweils in kleinem Rahmen statt. In Graz war sogar ein ganz kleiner Fronleichnamsumzug<br />
von der Grazer Bereichszentrale durch den Garten der Elisabethinen möglich. In Salzburg durften die <strong>Malteser</strong> für die<br />
Messfeier auch den Ambulanzdienst stellen. In Wien feierte der <strong>Malteser</strong>orden Fronleichnam zusammen mit dem Deutschen<br />
Orden und dem Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem im Hof des Deutschordenshauses. Der Heiligen Messe und der<br />
Anbetung stand Hochmeister Generalabt P. Frank Bayard OT vor.<br />
Wien<br />
Steiermark<br />
Tirol<br />
Salzburg<br />
24<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Sommerwallfahrt: In den Sommermonaten<br />
pilgerten die <strong>Malteser</strong> aus<br />
Graz in die Wallfahrtskirche Maria<br />
Himmelfahrt und St. Primus/<br />
St. Felizian. <strong>Die</strong> kleine Pilgerfahrt ist<br />
mittlerweile fast schon Tradition.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
STEIERMARK<br />
Moment Musik: Ein musikalisches<br />
Highlight war diesen Sommer<br />
der gemeinsame Besuch des<br />
Musikfestivals „MOMENT MUSIK“<br />
im Schloss Kainberg bei Kumberg.<br />
Einprägsame Portraits: Gemeinsam mit den Betreuten begaben sich die <strong>Malteser</strong> auf eine farbintensive Weltreise<br />
in die Gesichter unterschiedlichster Menschen. <strong>Die</strong> Fotoausstellung vom Atelier Christian Jungwirth in der Messe<br />
Graz war ein unvergessliches Erlebnis für alle.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 25
MALTESERÖSTERREICH<br />
Fahrsicherheitstraining: Für die Einsatzfahrer ist es in schwierigen Situationen oft eine Herausforderung, die<br />
Patienten möglichst schnell und sicher ans Ziel zu bringen. Mit regelmäßigen Fahrsicherheitstrainings bereiten sich<br />
die Fahrer der <strong>Malteser</strong> Rettungsautos auf solche speziellen Situationen vor.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
WIEN<br />
Gruppenkommandantenkurs: Im Rahmen des aktuellen Gruppenkommandantenkurses in Zusammenarbeit mit<br />
der Johanniter-Unfall-Hilfe wurde die Führung bei Einsätzen und Ambulanzen theoretisch und praktisch erlernt.<br />
Drei Brüder, ein Team: <strong>Die</strong><br />
drei Geschwister und Medizinstudenten<br />
Dominik, Johannes<br />
und Tobias sind gemeinsam als<br />
ehrenamtliche Sanitäter für die<br />
<strong>Malteser</strong> tätig.<br />
Außerplanmäßiger Einsatz: In diesem Quartal konnten<br />
die <strong>Malteser</strong> mehrmals innerhalb von kurzer Zeit<br />
außerplanmäßige Rettungsteams zusammenstellen.<br />
Ganz nach dem Motto: „<strong>Malteser</strong> helfen dort, wo Not<br />
ist“ waren unsere ehrenamtlichen Helfer auch dieses<br />
Jahr immer einatzbereit!<br />
26 DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 4/2020
MALTESERÖSTERREICH<br />
Zu Besuch beim Bundespräsidenten:<br />
Dr. Alexander Van der Bellen<br />
und seine Frau Doris Schmidauer<br />
luden Mitglieder der <strong>Malteser</strong> sowie<br />
zwei von ihren Betreuten zu einem<br />
Austausch in den Volksgarten ein,<br />
um Eindrücke von den Tätigkeiten<br />
und Erfahrungen während der Pandemie<br />
zu bekommen.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
WIEN<br />
Katastrophenübung: An der Katastrophenübung der Johanniter-Unfall-Hilfe Österreich nahmen auch die <strong>Malteser</strong><br />
teil. Gemeinsam mit dem österreicheischen Bundesheer in Blumau wurde der Umgang mit dem Helikopter und das<br />
Bergen von Patienten in schwierigen Situationen geübt.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 27
Quartalsmesse: Mitglieder des <strong>Malteser</strong>ordens und des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes im Burgenland feierten gemeinsam<br />
mit Pfarrer Johann Georg Herberstein die Heilige Messe im Schlosspark Rohrau.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
BURGENLAND<br />
Ausflug zur Rax: Gemeinsam mit den<br />
<strong>Malteser</strong>n ging es für die Bewohner des<br />
SeneCura Zentrums für einen Tagesausflug auf<br />
die Rax. <strong>Die</strong> romantisch-wilde Landschaft und<br />
der traumhafte Ausblick luden zum Entschleunigen<br />
ein. Allen haben die abwechslungsreichen<br />
Stunden sichtlich gut gefallen.<br />
28 DIE MALTESER 4/2020
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
BURGENLAND<br />
Kirchberg am Wechsel: <strong>Die</strong> Bewohner des SeneCura Sozialzentrums Kirchberg am Wechsel kamen gemeinsam mit<br />
den <strong>Malteser</strong>n in den Genuss eines wunderbaren Konzertes des Organisten Walter Baco und der Querflötistin Stefanie<br />
Lenzenweger.<br />
Herbstausflug: Im September fand bei sonnigem Wetter der Herbstausflug des Alten- und Krankenbetreuungsdienstes<br />
im Burgenland statt. Am Vormittag besuchte die Gruppe den Gottesdienst im Stift Göttweig und am Nachmittag<br />
stand eine Führung durch das Schifffahrtsmuseum in Spitz an der Donau auf dem Programm.<br />
INDIVIDUELLE PFLEGE<br />
UND BETREUUNG<br />
IM EIGENEN ZUHAUSE<br />
MALTESER Care ist seit vielen Jahren als kompetenter<br />
Partner für Familien in ganz Österreich tätig. Wir<br />
bieten bestmögliche Pflege- und Betreuungsleistungen<br />
zu Hause an. Unsere diplomierten Fachkräfte in der Gesundheits-<br />
und Krankenpflege beraten Sie gerne.<br />
Details zu unseren Leistungen unter<br />
+43 1 361 97 88 • office@malteser.care<br />
www.malteser.care<br />
DIE MALTESER 4/2020<br />
29
Gemeinsam besser: Zum dritten Mal fand heuer der Schulungstag der Innsbrucker Blaulichtorganisationen statt –<br />
ein wichtiger Termin mit dem Ziel, die organisationsübergreifende Zusammenarbeit zu fördern und zu verbessern.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
TIROL/VORARLBERG<br />
Ausflug nach Patsch: Gleich die ersten schönen Maitage wurden von den <strong>Malteser</strong>n für einen Ausflug nach Patsch<br />
genutzt. Mit roten Wangen, einem großen Lächeln und bunten Wiesenblumensträußen ging es wieder nach Hause.<br />
Neuzugang: Im Hospitaldienst<br />
dürfen wir die neue Rettungssanitäterin<br />
Lea herzlich in unserem<br />
Team begrüßen: Herzlichen<br />
Glückwunsch zur bestandenen<br />
Prüfung!<br />
Heilige Messe: Nach einer langen<br />
pandemiebedingten Pause fand im<br />
Mai endliche wieder eine Heilige<br />
Messe im „Ländle“ statt, am 2018<br />
von Papst Franziskus zur Basilika erhoben<br />
Wallfahrtsort Maria Bildstein.<br />
30<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
Achensee: Unter dem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht!“ sind die <strong>Malteser</strong> mit ihren Betreuten mit der Bahn zur<br />
Delegationsmesse nach Stams gefahren. Trotz Hürden am nicht barrierefreien Bahnhof ließen sich weder die Betreuten<br />
noch die <strong>Malteser</strong> aufhalten und meisterten die Anreise zum ersten größeren Ereignis des Sommers in Tirol.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
TIROL/VORARLBERG<br />
Stift Stams: Mitte Juli feierten die <strong>Malteser</strong> aus Tirol und Vorarlberg gemeinsam mit den Betreuten den Corona-<br />
Bittgottesdienst im Stift Stams.<br />
Besuch aus Deutschland: Der Auslandsbeauftragte des Fördervereins<br />
Melitensia der deutschen <strong>Malteser</strong>, Thomas Antonius Hall de<br />
Beuvink, besuchte die Zentrale der <strong>Malteser</strong> in Salzburg und wurde<br />
von der Bereichsleitung herzlich empfangen.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
SALZBURG<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 31
XXXXX<br />
Monatsmesse im Juni: <strong>Die</strong> Messe wurde in diesem Jahr von wunderbarer Gitarrenmusik begleitet. Im Anschluss<br />
trafen sich alle zu einer gemeinsamen Jause.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
SALZBURG<br />
Praxis auf Rändern: Der Virgilbus ist seit<br />
2016 die rollende Praxis für Notreisende, Obdachlose<br />
und Nichtversicherte in Salzburg.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> stellen in Kooperation mit dem<br />
Roten Kreuz und dem Samariterbund jeden<br />
Sonntagabend ein Team von Freiwilligen, das<br />
unter anderem aus Ärzten und Rettungssanitätern<br />
besteht und voller Engagement auch<br />
jene zur Sprechstunde empfängt, die sonst<br />
durchs Raster fallen.<br />
Hoher Besuch: Im Mai hatten die Salzburger <strong>Malteser</strong> die große<br />
Ehre, S.E. Generalabt Frank Bayard, 66. Hochmeister des Deutschen<br />
Ordens, für einen Besuch zu empfangen und seinen Erzählungen<br />
über die Entstehungsgeschichte seines Ordens zu lauschen. Mit<br />
dessen Gründung 1190 n. Chr. im Heiligen Land verbinden den<br />
Deutschen Orden und die <strong>Malteser</strong> eine ähnliche Ursprungsgeschichte.<br />
Sicher und süß: Beim Konzert von „Live<br />
Music Now“ im Orchesterhaus haben die<br />
Salzburger <strong>Malteser</strong> die 3G-Regeln kontrolliert<br />
und im Anschluss Süßigkeiten<br />
verteilt.<br />
32<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
XXXX<br />
Altötting: Jedes Jahr am dritten Sonntag im Juli findet die große <strong>Malteser</strong>wallfahrt aller bayerischen Diözesen statt,<br />
bei der wie seit vielen Jahren auch heuer die österreichischen <strong>Malteser</strong> aus der Region um Altötting teilnahmen.<br />
Einkleidung der Ausbildungs-Gruppe: Im Laufe der Ausbildung bei den <strong>Malteser</strong>n bekommen die Mitglieder der<br />
Ausbildungsgruppen ihre Uniformen. Das erste Tragen der Uniform ist für alle immer ein besonderer Moment!<br />
Unterstützung in Budapest: Zwei <strong>Malteser</strong> fuhren im September<br />
nach Budapest, um die ungarischen <strong>Malteser</strong> bei Ihrem Ambulanzdienst<br />
während des IEC (Internationaler Eucharistischer Kongress)<br />
zu unterstützen.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
SALZBURG<br />
Vinzibus: Natürlich war auch der Vinzibus<br />
in diesem Quartal wieder für hilfsbedürftige<br />
Menschen unterwegs und<br />
versorgte hinter dem Café Bellini in<br />
Salzburg Menschen mit belegten Broten,<br />
gefüllten Semmeln, warmem Tee und<br />
Saft.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 33
MALTESERÖSTERREICH<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
SALZBURG<br />
Nach dem <strong>Die</strong>nst ist vor dem <strong>Die</strong>nst: Nach<br />
der Beendigung eines <strong>Die</strong>nstes fahren die<br />
<strong>Malteser</strong> nicht gleich in die Zentrale zurück.<br />
Das Auto wird desinfiziert, vollgetankt und für<br />
den nächsten Einsatz vorbereitet.<br />
Sommerfest: Bei strahlendem Sonnenschein konnten die <strong>Malteser</strong> das alljährliche Salzburger Sommerfest im Park<br />
von Schloss Arenberg feiern.<br />
Spaziergang in Kuchl: Besuchsdienst mit<br />
Abkühlung – in Kuchl gingen die <strong>Malteser</strong> mit<br />
ihren Betreuten im Sommer Eis essen.<br />
Nockstein Trophy <strong>2021</strong>: <strong>Die</strong> Salzburger <strong>Malteser</strong> begleiteten mit<br />
ihrer Ambulanz den Austria Youngsters Cup für Cross Country<br />
Mountainbiker.<br />
34<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Konzert: Bei wundervollem Wetter<br />
fand das Konzert von „Vita Activa“<br />
im Garten vom Haus Malta statt.<br />
<strong>Die</strong> klassischen Klänge regten zum<br />
Nachdenken und Entspannen an.<br />
Eine tolle Abwechslung im Alltag!<br />
HAUS MALTA/MALTESER ORDENSHAUS<br />
Glückwunsch vom Bezirksvorsteher: Ihren<br />
95. Geburtstag feierte heuer Frau Regius<br />
im Haus Malta. Herzliche Glückwünsche gab<br />
es vom ganzen Team und vom Bezirksvorsteher,<br />
der Frau Regius bei einen Besuch persönlich<br />
gratulierte.<br />
Back To School: Jeden Mittwoch findet im Haus Malta, das bald zum <strong>Malteser</strong> Ordenshaus wird, ein Themennachmittag<br />
statt. In der ersten Septemberwoche lautete dessen Motto: „Back to School“. Viele Geschichten und anregende<br />
Gespräche über den ersten Schultag und die Schulzeit machten den Nachmittag zu einem besonderen Erlebnis.<br />
Tag der Schokolade: Zum internationalen<br />
Tag der Schokolade<br />
stand nicht nur eine Schokoladenverkostung<br />
auf dem Programm,<br />
sondern auch ein interessanter<br />
Vortrag von Frau Katzenberger. Sie<br />
berichtete von den teuersten Pralinen<br />
der Welt, den größten Schokobrunnen<br />
und wie die Schokolade<br />
nach Europa kam.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 35
Mailberg: Im Rahmen eines festlichen Hochamtes wurden 17 neue Ordensmitglieder in das Großpriorat von Österreich<br />
sowie sechs neue Mitglieder in den <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst aufgenommen.<br />
St. Rochus: Bei der Aufnahme<br />
in der Kirche von St.<br />
Rochus und St. Sebastian in<br />
Wien konnte der Souveräne<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden sieben<br />
neue Ordensmitglieder<br />
in das Großpriorat von Österreich<br />
aufnehmen.<br />
AUFNAHME NEUER MITGLIEDER<br />
Innsbruck: S. Exz. Diözesanbischof Hermann Glettler zelebrierte das feierliche Hochamt in Innsbruck, bei dem fünf<br />
Ordensmitglieder und 41 Mitglieder in den <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst aufgenommen wurden.<br />
36<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER INTEGRATIONSHILFE<br />
IRINAS SCHWIERIGER<br />
WEG<br />
Immigranten zu ihrem Berufsziel begleiten – auch das gehört<br />
zu den Tätigkeiten der <strong>Malteser</strong>. Ein Bericht über das<br />
bewegende Schicksal einer ukrainischen Kinderärztin.<br />
Von Bernhard Bachna<br />
Dr. Irina Beloshitsky begann ihre Karriere in Russland<br />
als Krankenschwester und absolvierte später ein komplettes<br />
Medizinstudium. Nach Abschluss der Ausbildung<br />
übernahm sie eine Stelle als Kinderärztin und Kinderorthopädin<br />
in St. Petersburg. Sie schien im Leben angekommen,<br />
doch ihre Familie wurde politisch verfolgt.<br />
2014 flüchtete Irina mit ihren drei Kindern daher nach<br />
Österreich. Hier erwartete die Familie zunächst die Unterbringung<br />
unter teils widrigsten Umständen in verschiedenen<br />
Auffanglagern.<br />
Ärztezulassung in Österreich<br />
Ihrem starken Willen und den mit Auszeichnung bestandenen<br />
Deutschprüfungen ist es zu verdanken, dass<br />
Irina <strong>2021</strong> die Nostrifizierung ihres Studiums an der<br />
Medizinischen Universität Wien erlangte. Dann stand<br />
die Zulassungsprüfung vor der Ärztekammer Wien an.<br />
In der Vorbereitunggszeit wurde Irina von der <strong>Malteser</strong><br />
Integrationshilfe systematisch unterstützt und von<br />
ihren teils schulpflichtigen Kindern stets gefordert. Im<br />
August diesen Jahres bestand sie die wichtige Prüfung.<br />
Wir freuen uns sehr herzlich für Irina und begleiten sie<br />
weiter bis zur Anstellung als Turnusärztin.<br />
Der Neustart ist gelungen<br />
Irina bereut ihre Flucht nach Österreich nicht, auch<br />
wenn sie hier noch einmal ganz von vorne anfangen<br />
musste. „Der Neustart ist gelungen“, wie sie selbst sagt,<br />
„die Kinder fühlen sich gut aufgehoben.“ Der mittlere<br />
Sohn hat seine Berufung in der Gastronomie gefunden<br />
und arbeitet motiviert als Koch. Der ältere Sohn hat<br />
das Gymnasium absolviert und steht vor einer weiteren<br />
Berufsausbildung. Der Kleinste hat mit der Volksschule<br />
begonnen. „Mein Weg zu all dem Erreichten hätte länger<br />
und schwerer sein können, wenn mich nicht solch<br />
großzügige und kompetente Spezialisten wie Martina<br />
Koja und Bernhard Bachna begleitet hätten, wobei sich<br />
Martina auf den sprachlichen und Bernhard auf den medizinischen<br />
Bereich fokussierten“, zeigt sich Irina dankbar.<br />
Dankbar fühlen auch wir uns. Als <strong>Malteser</strong> haben<br />
wir nicht nur gegeben, sondern fühlen uns auch sehr beschenkt.<br />
Das Jobnetzwerk der <strong>Malteser</strong> Integrationshilfe:<br />
Intergration durch Empowerment<br />
Wir unterstützen Geflüchtete bei der beruflichen Neuorientierung<br />
in Österreich mit folgenden Leistungen:<br />
• Monatliche <strong>Malteser</strong>-Sprachkurse mit Jobnetzwerk-<br />
Einheiten (aufgrund der Pandemie derzeit digital)<br />
• Lebenslauf-Screening nach professionellem<br />
Bewerbungs-Standard, Vorbereitung auf das<br />
Bewerbungsgespräch<br />
• Textvorlagen mit muttersprachlichen Erläuterungen<br />
für Bewerbungsschreiben<br />
• Begleitung zum Vorstellungstermin<br />
Wenn Sie bei den Sprachkursen oder bei der Vorbereitung<br />
und Begleitung von Bewerbungsprozessen ehrenamtlich<br />
mithelfen wollen, kontaktieren Sie uns bitte.<br />
Wir sind für jede Unterstützung dankbar! Wichtig ist<br />
uns ein DSGVO-konformes Vorgehen auf ehrenamtlicher<br />
Basis. Jederzeit stehen wir für Kooperationsanfragen<br />
oder auch für interessierte Teilnehmer unter<br />
jobnetzwerk@malteser.at zur Verfügung.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 37
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER KINDERHILFE<br />
HÄKELN, LACHEN, LAUFEN UND SPIELEN<br />
Bei der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe tut sich laufend etwas – im wahrsten Sinne des Wortes! Anfang Oktober fand der 5. Amstettner<br />
Kinderhilfelauf statt. Zusätzlich gab es während der Sommermonate spezielle Benefizveranstaltungen zugunsten der<br />
Kinderhilfe. <strong>Die</strong> großzügige Hilfe durch Einzelspenden berührt uns immer wieder aufs Neue. Ein großes, sehr großes Dankeschön<br />
an alle unsere Helfer, Unterstützer und Sponsoren!<br />
Von Katharina Stögner<br />
Wärme und Geborgenheit<br />
Das war vielleicht eine Überraschung! Da stand doch eines Tages ein gigantisches Paket vor der Tür der <strong>Malteser</strong><br />
Kinderhilfe. Absender: die Wollweiber (www.diewollweiber.at). Wir staunten nicht schlecht! Zu den Wollweibern gehören<br />
viele Frauen in ganz Österreich, die leidenschaftlich gerne häkeln und gleichzeitig etwas Gutes tun möchten.<br />
Im Paket fanden wir viele bunte Patchworkdecken und Spielzeug aus Wolle. Jedes Kind wurde mit einer solchen handgemachten<br />
Decke beschenkt. <strong>Die</strong> Decken werden zum Spielen, Kuscheln oder Umhängen an kühlen Tagen im Garten<br />
verwendet. Vielen Dank, liebe Wollweiber, für die großartigen Geschenke! Wir freuen uns alle sehr!<br />
Den Sommer feiern<br />
2020 war es ja wegen Corona leider nicht möglich, unser traditionelles, liebgewonnenes Sommerfest für unsere<br />
haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter zu veranstalten. Doch heuer war es wieder soweit: Gemeinsam warfen wir<br />
den Griller an. Ein herzliches Danke an dieser Stelle an die Fleischerei Keusch aus Amstetten! Sie stellte uns alle<br />
Fleischprodukte gratis zu Verfügung. Es war köstlich!<br />
38<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhilfelauf <strong>2021</strong><br />
Auf die Plätze, fertig, los! Bei herrlichem Herbstwetter<br />
nahmen rund 640 Teilnehmer vom 30.9. bis 03.10.<strong>2021</strong><br />
am 5. Amstettner Kinderhilfelauf zugunsten der <strong>Malteser</strong><br />
teil. <strong>Die</strong> Läufer konnten sich sowohl bei einem Virtual<br />
Run als auch beim Live-Laufevent im Hilde Umdasch<br />
Stadion für die gute Sache ins Zeug legen. Über den<br />
Gesamtsieg bei den Herren durfte sich Lokalmatador<br />
Klaus Vogl vom LCA Umdasch Amstetten freuen. Gesamtsiegerin<br />
bei den Damen wurde Gabriele Lehenbauer vom<br />
LC Neufurth. Sieger in der AK-Behindertensportwertung<br />
wurde Robert Wagner vom A3 ATUS Amstetten.<br />
Laufend helfen bedeutet, den Kindern und Jugendlichen<br />
vom Hilde Umdasch Haus ein Stück mehr Lebensqualität<br />
und Lebensfreude zu schenken. <strong>Die</strong> Einnahmen des<br />
Laufes ermöglichen den Kindern individuell angepasste<br />
Therapien sowie maßgeschneiderte Förderprogramme.<br />
Unterstützen Sie die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe zusätzlich<br />
durch den Kauf unseres Kinderhilfelaufkalenders 2022!<br />
Bestellungen und Details unter:<br />
www.kinderhilfelauf.at<br />
SCHON JETZT VORMERKEN!<br />
VIRTUAL RUN von 29.09. - 2.10.2022<br />
LAUFEVENT im Umdasch Stadion 2.10.2022<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 39
MALTESERÖSTERREICH<br />
Spielend helfen<br />
Eigentlich sollte das Benefizkabarett<br />
mit anschließender<br />
Tombola zugunsten<br />
der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />
schon 2019 über die Bühne<br />
gehen. <strong>Die</strong> COVID-19-<br />
Pandemie machte allerdings<br />
dieser wunderbaren<br />
Idee von Gottfried Schuller, dem Club 41 und den Stockschützen der ESV Union Euratsfeld einen Strich durch die<br />
Rechnung. Das Kabarett wurde auf April 2022 verschoben, die Tombola jedoch im Juli <strong>2021</strong> im Hochkogelstadion in<br />
Euratsfeld durchgeführt.<br />
Ein Motorradkorso in Gedenken an Gerhard „KA“ Kössler mit anschließendem Frühschoppen stimmte die Besucher<br />
auf die Tombola ein, bei der es viele tolle Preise zu gewinnen gab – darunter eine Ballonfahrt, ein Rundflug, Gutscheine<br />
von regionalen Unternehmen, eine Gartensitzgarnitur und ein E-Bike von Raab Werkzeuge. Als erster Preis wurde<br />
etwas ganz Besonderes verlost: ein Golfcart von Clubcar24.at. Moderiert wurde die Tombola ehrenamtlich von den<br />
Kabarettisten Walter Kammerhofer und Max Mayerhofer. Für das leibliche Wohl sorgte die Firma Schneckenleitner &<br />
Resch mit Steckerlfisch. Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden und Spender!<br />
Ein Geschenk für Anna<br />
Dr. Richard Igler, Partner und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Gutmann<br />
KAG, ersuchte zum Antritt seines Ruhestands, von Geschenken<br />
abzusehen und bat stattdessen um Spenden für seine Tochter Anna.<br />
Anna kam damals als erstes Kind der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe ins Hilde<br />
Umdasch Haus. Heute ist sie 17 Jahre alt. Als gesundes Baby auf die<br />
Welt gekommen erlitt Anna einen viral bedingten Herzstillstand und<br />
ist seither körperlich und geistig sehr schwer eingeschränkt.<br />
Mittlerweile ist Anna von einem Kind zu einer fröhlichen Teenagerin<br />
herangewachsen, die es liebt, im Mittelpunkt zu stehen. Wenn Annas<br />
Vater im Hilde Umdasch Haus zu Besuch kommt, ist die Freude groß.<br />
Es wird immer viel gelacht, gespielt und geplaudert. Anna kann sich mit<br />
ihrem Papa mittels Augensteuerung verständigen. <strong>Die</strong> einfachen, aber<br />
dennoch besonderen Gespräche, sind ein schönes Ritual mit großem<br />
Wert für Vater und Tochter.<br />
Wir von der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe sind dankbar dafür, Anna ein erfülltes Leben ermöglichen zu können. Wir tun stets<br />
unser Bestes, um die Lebensqualität und Lebensfreude unserer Kinder und Jugendlichen zu fördern. Ein besonderes<br />
Dankeschön an Dr. Igler und sein Team sowie an alle Spender für die Unterstützung. <strong>Die</strong>se Spenden machen es uns<br />
möglich, für unsere kleinen und größeren Gäste ein individuelles Förderprogramm und maßgeschneiderte Therapie<br />
zu Verfügung zu stellen.<br />
40<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Foto: Bezirksblätter Salzburg/Franz Neumayr<br />
SALZBURG<br />
VIRGILBUS ERHÄLT<br />
DEN REGIONALITÄTS-<br />
PREIS DER BEZIRKS-<br />
BLÄTTER SALZBURG<br />
Von Mario Scheiber<br />
Der Regionalitätspreis <strong>2021</strong> der Bezirksblätter Salzburg<br />
ging dieses Jahr an den Virgilbus. <strong>Die</strong> Auszeichnung ist<br />
ein großes Zeichen der Wertschätzung für das ehrenamtliche<br />
Engagement des Roten Kreuzes, des Samariterbunds<br />
und der <strong>Malteser</strong>.<br />
Seit bald sieben Jahren fährt der Virgilbus als rollende<br />
Praxis unterschiedliche Plätze und Noteinrichtungen in<br />
der Stadt Salzburg an und ermöglicht eine niederschwellige<br />
medizinische Basisversorgung für Armutsmigranten<br />
und Obdachlose. <strong>Die</strong> nicht versicherten Patienten<br />
werden kostenlos und auf Wunsch anonym medizinisch<br />
behandelt. In den vergangenen sieben Jahren wurden so<br />
rund 5.000 Patienten aus vier Kontinenten behandelt.<br />
Menschen aus Österreich bilden dabei die zweitgrößte<br />
Gruppe. Pro Abend werden im Schnitt 16 Personen behandelt,<br />
wobei das Durchschnittsalter zwischen 31 und<br />
40 Jahren liegt. <strong>Die</strong> häufigsten Diagnosegruppen sind<br />
chronische Schmerzen, akute Infekte und Zahnweh.<br />
Der Virgilbus wird stark von freiwilligem Engagement<br />
getragen. <strong>Die</strong> Ärzte und Sanitäter arbeiten alle ehrenamtlich.<br />
Jeden Sonntag übernimmt abwechselnd eine<br />
Rettungsorganisation (<strong>Malteser</strong>, Rotes Kreuz oder<br />
Samariterbund) den <strong>Die</strong>nst am Virgilbus. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong><br />
in Salzburg stellen dabei eigene ehrenamtliche Ärzte zur<br />
Verfügung.<br />
MALTESER KÄRNTEN UND<br />
VINZENZGEMEINSCHAFT<br />
EIN KLASSISCHER<br />
FALL VON<br />
WIN-WIN-SITUATION<br />
Von Jutta Jank Clarke<br />
Mitglieder des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens gibt es<br />
heute rund um die Welt. Das<br />
Hauptaugenmerk des Ordens<br />
ist es, humanitäre Hilfe zu leisten<br />
und sich im Kampf gegen<br />
das achtfache Elend der Welt<br />
einzusetzen. Freiwillige Helfer<br />
tragen dazu bei, diese Leiden zu<br />
lindern und im persönlichen Kontakt Menschen in herausfordernden<br />
Lebenssituationen zur Seite zu stehen. Damit<br />
besteht eine enge Verwandtschaft zwischen den Intentionen<br />
und Zielen der Vinzenzgemeinschaft und jenen des<br />
<strong>Malteser</strong>ordens. Wir freuen uns deshalb sehr, dass das<br />
Klagenfurter Vinzibus-Team uns <strong>Malteser</strong> so bereitwillig<br />
in die Reihen seiner Unterstützer aufgenommen hat.<br />
Bereicherung und Ermutigung<br />
Für mich, die ich seit meinem Studium ehrenamtliches<br />
Mitglied bei den <strong>Malteser</strong>n bin und drei Jahrzehnte im<br />
Ausland gelebt habe, waren die Fahrten mit dem Vinzibus<br />
eines der mir persönlich wichtigsten Elemente meiner Heimkehr<br />
nach Kärnten. Der Austausch mit den Betreuten war<br />
mir Bereicherung und Ermutigung in einer Lebensphase,<br />
die ich als schwierig empfunden habe. Doch um wieviel<br />
schwieriger haben es die Betreuten?<br />
Dort helfen, wo sonst niemand da ist<br />
Dass jetzt und künftig die <strong>Malteser</strong> regelmäßig mit dem<br />
Vinzibus in Klagenfurt unterwegs sein werden, freut mich,<br />
weil es so gut zu den Zielen und Aufgaben unserer Gemeinschaften<br />
passt. Für mich heißt es aber auch, dass ich selbst<br />
weniger oft dabei sein kann. Ich werde mich trotzdem weiter<br />
bemühen, mit offenen Augen durch Klagenfurt zu gehen<br />
und zu sehen, wo Hilfe gebraucht wird, damit ich dort helfen<br />
kann, wo gerade sonst niemand da ist.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 41
MALTESERÖSTERREICH<br />
Herzenswunsch<br />
„ICH MÖCHTE NOCH SO GERNE ...“<br />
Wünsche bekommen eine ganz andere Dimension, wenn Menschen wissen, dass ihr Leben dem Ende zugeht. Auch für<br />
Menschen, die gesundheitlich so sehr eingeschränkt sind, dass Vieles nicht mehr möglich ist, bleiben einige Wünsche<br />
ohne Hilfe unerfüllt. Mit ihrem <strong>Die</strong>nst „Herzenswunsch“ helfen die <strong>Malteser</strong>, Träume wahr werden zu lassen.<br />
ZU BESUCH BEIM BRUDER<br />
Von Gloria Krenn<br />
WUNSCHFAHRT ZU DEN ALPAKAS<br />
Von Monika Reitmeir<br />
Der Herzenswunsch von Schwester Johanna: noch einmal<br />
ihren Bruder besuchen. Wie Schwester Johanna<br />
liebevoll beschreibt, lebt ihr Bruder im wunderschönen<br />
Oggau am Neusiedlersee. Sie hat uns viel über die gemeinsame<br />
Zeit mit ihrem Bruder erzählt, über die Spaziergänge<br />
durch die burgenländischen Ortschaften und das<br />
gemeinsame Jausnen nach der Weintraubenernte mit<br />
der Familie.<br />
<strong>Die</strong> Geschwister sind auf Gehhilfen und den Rollstuhl<br />
angewiesen und konnten sich aus diesem Grund lange<br />
nicht persönlich treffen. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> machten nun das<br />
lang ersehnte Wiedersehen möglich: <strong>Die</strong> gemeinsamen<br />
Gespräche haben beiden sehr gefehlt. Man konnte die<br />
Freude kaum übersehen, als sie sich nach langer Zeit<br />
endlich wieder gegenüberstanden. Das Highlight des<br />
Treffens war das gemeinsame Kochen und Mittagessen.<br />
Bevor es wieder nach Hause ging, führten die zwei ein<br />
längeres Gespräch ohne Anwesenheit der <strong>Malteser</strong>. Im<br />
Auto hat Schwester Johanna zu uns gesagt: „Danke! Der<br />
Ausflug war eine große Freude für mich.“<br />
Gerlinde muss mit einer gesundheitlichen Herausforderung<br />
leben, die ihr ganzes Leben verändert hat. Ausflüge in<br />
die Natur sind da nicht mehr selbstverständlich. Um ihr<br />
dennoch einen lang gehegten Herzenswunsch zu erfüllen,<br />
organisierten die ehrenamtlichen <strong>Malteser</strong> in Tirol<br />
eine Fahrt zu den Alpakas der Familie Egger-Hastelwanter<br />
in Seefeld.<br />
Bei strahlendem Sonnenschein an einem wundervollen<br />
Spätsommertag ging es auf die barrierefreie Weide,<br />
wo Lebensgefährte Norbert bereits auf seine Gerlinde<br />
wartete. Es dauerte nicht lange, bis die neugierigen<br />
42<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Alpakas herbeistolzierten, um die Besucher eingehend<br />
zu beäugen, zu beschnuppern und sich ein paar<br />
Streicheleinheiten abzuholen. Als Gerlinde ein Alpakajunges<br />
auf den Schoß gesetzt wurde, ging für sie ein absoluter<br />
Traum in Erfüllung. Gerlinde war nach diesem Tag<br />
verzaubert. <strong>Die</strong> Begegnung mit den Alpakas, sagte sie, war<br />
„wunderschön, berührend, einfach der Wahnsinn! Danke!“<br />
40 JAHRE KIRCHENWEIHFEST<br />
Von Susanne Wick<br />
Am 27. Juni <strong>2021</strong> feierte die Salvatorkirche in Graz,<br />
einst von Bischof Johann Weber eingeweiht, ihr 40-jähriges<br />
Bestehen. Pater Elmar Kahofer kam mit 33 Jahren<br />
als Pfarrverantwortlicher für ein riesiges Neubaugebiet<br />
nach Graz. Zwischen 1970 und 1987 entstand unter seiner<br />
aktiven Mitgestaltung ein großartiges Pfarrzentrum mit<br />
einem regen Gemeindeleben und einer sehr schönen<br />
Kirche. Sein Herz hängt an dieser Grazer Gründung und<br />
so war es sein sehnlicher Wunsch, bei diesem besonderen<br />
Kirchweihfest dabei sein zu dürfen.<br />
mehr funktionieren?“, so Pater Elmar Kahofer. „Dank<br />
der <strong>Malteser</strong> habe ich es geschafft, am 40. Jahrestag<br />
der Kirchweihe das wunderschöne Fest in der Salvatorkirche,<br />
dessen Gründer ich bin, mitzufeiern. Es war einzigartig,<br />
im Geiste nochmals die Phase des Kirchenbaues<br />
nachzuerleben, Mitarbeitende von früher und alte<br />
Freunde nochmals zu treffen und über die gute, alte<br />
Zeit zu plaudern. Den <strong>Malteser</strong>n sage ich von Herzen:<br />
Danke, dass sie meinen Herzenswunsch erfüllt haben!“<br />
NOCH EINMAL HEIMKOMMEN<br />
Von Pia Winkler<br />
Strahlender Sonnenschein und der Besuch der Heimat<br />
können pures Glück bedeuten, wenn man es aus eigener<br />
Kraft nicht mehr ermöglichen kann und sich nichts<br />
sehnlicher wünscht, als noch einmal heimzukommen.<br />
„Doch wie überwindet man im 85. Lebensjahre die 200<br />
Kilometer von Wien nach Graz, wenn die Beine nicht<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> in der Steiermark haben diesen Herzenswunsch<br />
erfüllen dürfen und damit diesen ergreifenden<br />
Augenblick möglich gemacht.<br />
Heimkommen in ein wundervolles Ambiente im liebevoll<br />
gepflegten Garten, wo auch der Hund der Familie<br />
nicht fehlen durfte, der sich geduldig durch sein samtiges,<br />
rotbraunes Fell streichen ließ. Es waren berührende,<br />
sehr schöne Augenblicke. Für die ehrenamtlichen<br />
<strong>Malteser</strong> bestätigte sich einmal mehr: Herzenswunschfahrten<br />
gleichen keinem anderen Ausflug.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 43
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER BETREUUNGSDIENST<br />
DIE LAST DER EINSAMKEIT DURCHBRECHEN<br />
<strong>Die</strong> Erfahrungen aus mehr als 50 Jahren ehrenamtlicher Betreuungsdienste durch die <strong>Malteser</strong> zeigt, wie aufrichtiger<br />
Einsatz das Leid vieler Menschen lindert und gleichzeitig den Helfenden hilft.<br />
Von Tita Andras<br />
„Ich fühle mich so einsam“, „Ich hätte so gerne jemanden<br />
zum Reden“ oder „Ich wünsche mir jemanden, der mit mir<br />
spazieren geht“ – Sätze wie diese hören wir regelmäßig,<br />
wenn das Telefon beim Betreuungsdienst der <strong>Malteser</strong><br />
Austria klingelt. Der Wunsch nach Gemeinschaft und<br />
der Bedarf an Begleitung sind groß, vor allem bei älteren<br />
Menschen, die einsam oder krank sind.<br />
Mit der Corona-Pandemie hat sich dieses Sehnen nach<br />
Zuwendung und Austausch weiter verstärkt. Dabei geht<br />
es nicht um die Betreuung rund um die Uhr oder eine<br />
aufwändige Pflege. Jemandem einmal am Tag oder in der<br />
Woche ein, zwei Stunden seiner Zeit zu schenken, ist oft<br />
schon genug. Der <strong>Malteser</strong> Betreuungsdienst schnekt den<br />
Menschen diese Zeit. Ein gutes Gespräch, ein kleiner Spaziergang,<br />
eine gemeinsame Tasse Tee bringt auf andere<br />
Gedanken, durchbricht die Last der Einsamkeit und zaubert<br />
ein Lächeln auf die Gesichter der Betreuten.<br />
„Sie fühlen sich gestärkt und das stärkt gleichzeitig uns<br />
Betreuende. Außerdem macht das Gefühl, schon mit relativ<br />
wenig Einsatz erstaunlich viel bewirken zu können, sehr<br />
dankbar und lässt uns erkennen, wie gut es uns im Vergleich<br />
zu unseren Betreuten geht“, sagt eine <strong>Malteser</strong>in, die schon<br />
seit Jahren verschiedene Besuchsdienste für die <strong>Malteser</strong><br />
absolviert.<br />
Qualifizierte Ausbildung<br />
Mittlerweile besteht der <strong>Malteser</strong> Betreuungsdienst<br />
seit mehr als 50 Jahren. Voraussetzung zur Mitarbeit<br />
ist eine qualifizierte Ausbildung durch die Spezialisten<br />
der <strong>Malteser</strong>. Sie dauert rund sechs Monate. Näheres<br />
dazu unter: www.malteser.at/wer-wir-sind/ausbildungmitglied-werden<br />
EHRENAMTLICHE GESUCHT!<br />
Neue Mitarbeiter für den Besuchsdienst der <strong>Malteser</strong> sind<br />
herzlich willkommen! Sie können gerne einen Termin für<br />
ein Vorstellungsgespräch vereinbaren. Wir freuen uns auf<br />
Bewerbungen sowohl von Mitgliedern aus der <strong>Malteser</strong>familie<br />
als auch aus anderen qualifizierten Bereichen.<br />
Kontakt: Tita Andras, Leitung MBD,<br />
E: mbd@malteser.at, T: +43 664 100 24 05<br />
44<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
Danke, liebe Helene!<br />
Warum die Mitarbeit beim<br />
<strong>Malteser</strong> Betreuungsdienst<br />
so viel mehr bedeutet, als nur<br />
zu helfen? Warum sie nicht<br />
nur glücklich, sondern richtig<br />
zufrieden macht? Hier<br />
ein Beispiel von vielen und<br />
gleichzeitig eine Erinnerung<br />
an eine langjährige Betreute:<br />
Von Angela Thierry<br />
Helene Breith, geboren 1927, hat uns im August <strong>2021</strong><br />
verlassen. Zuvor war sie mehr als 18 Jahre lang eine<br />
überaus liebenswerte, von uns regelmäßig besuchte<br />
und betreute Freundin. Ihre Lebensgeschichte war<br />
abenteuerlich: Im Krieg in einem Keller verschüttet hat<br />
sie ihren Mann sehr früh verloren. Was ihr blieb, war<br />
ein schwer behinderter Sohn, um den sie sich ein Leben<br />
lang rührend gekümmert hat. Sie ermöglichte ihm alles,<br />
was ihm guttun könnte – unter anderem therapeutische<br />
Badeaufenthalte im ungarischen Héviz, zu denen<br />
sie über Vermittlung des <strong>Malteser</strong> Besuchsdienstes sogar<br />
eine männliche Begleitung fand.<br />
Leben für den Sohn<br />
Ihr ganzes Leben verbrachte Helene Breith in einer<br />
kleinen Wohnung im achten Wiener Gemeindebezirk.<br />
Sie besaß kein Radio, keinen Fernseher und lehnte sowohl<br />
Bücher als auch Zeitschriften kategorisch ab. Ihr<br />
Tagesinhalt bestand in der Betreuung des Sohnes und<br />
der Instandhaltung der Wohnung. Ging es um ihre eigene<br />
Person, war Helene äußerst bescheiden. Es war ihr,<br />
nach eigenen Worten, schier unerklärlich, dass wir alle<br />
ausschließlich ehrenamtlich arbeiteten.<br />
Danke an alle Betreuten!<br />
Helenes Wertschätzung, Dankbarkeit und Freundschaft<br />
bestätigen die Sinnhaftigkeit unserer Aufgabe<br />
als <strong>Malteser</strong>. Sich ehrenamtlich zu engagieren und für<br />
andere da zu sein, die auf Hilfe angewiesen sind, macht<br />
glücklich und reich an Erfahrung. Zu erleben, was über<br />
kleine Gesten und besondere Momente für den ehrenamtlichen<br />
Einsatz zurückkommt, ist unbeschreiblich<br />
und lässt sich nicht in Geld aufwiegen. Danke an alle<br />
Betreuten!<br />
BETEN UND IMPFEN<br />
Von Christian Herrlich<br />
Auf Initiative von Kardinal Christoph Schönborn und Bürgermeister<br />
Michael Ludwig wurde im Wiener Stephansdom ein<br />
Corona-Impfzentrum eingerichtet. Betreut wird die Impfstraße<br />
von den <strong>Malteser</strong>n gemeinsam mit der Johanniter-<br />
Unfallhilfe.<br />
Der Stephansdom sei ein geeigneter Ort, um daran zu erinnern,<br />
dass Impfen etwas mit Selbstschutz und Nächstenliebe<br />
zu tun habe, so Kardinal Christoph Schönborn bei der<br />
Eröffnung der Impfstraße. Auch gehe es darum, andere zu<br />
schützen. Er appellierte an die Gläubigen und Kirchenbesucher,<br />
sich die schützende Spritze gegen das COVID-19-Virus geben<br />
zu lassen.<br />
Auch Dompfarrer Toni Faber lud nachdrücklich dazu ein, die<br />
Impfmöglichkeit in der Barbarakapelle zu nutzen: „<strong>Die</strong> Kirche<br />
ist ein Ort, wo Menschen schon immer für Gesundheit gebetet<br />
haben. <strong>Die</strong> Messfeierlichkeiten werden durch den Impfbetrieb<br />
nicht beeinträchtigt oder eingeschränkt – ganz im Gegenteil:<br />
Es kommen jetzt auch Menschen in die Kirche, die schon viele<br />
Jahre nicht mehr hier waren und vielleicht genau über diesen<br />
Weg wieder zur Kirche, zum Glauben zurückfinden.“<br />
Serviceinfo<br />
Neben Erwachsenen aller Altersgruppen können sich<br />
auch Jugendliche ab zwölf Jahren impfen lassen. <strong>Die</strong><br />
Impfstraße ist von Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 21<br />
Uhr geöffnet. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 45
MALTESERÖSTERREICH<br />
GENERALVERSAMMLUNG<br />
Generalversammlung des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens in Wien<br />
Durch die COVID-19-Pandemie konnte 2020 keine Generalversammlung<br />
des Großpriorates von Österreich stattfinden.<br />
Heuer gelang es, natürlich unter Einhaltung der 3G-Regelungen,<br />
wieder gemeinsam zusammenzukommen.<br />
Vor der Versammlung gab es eine gemeinsame Heilige<br />
Messe in St. Rochus. Im Anschluss konnte der Prokurator<br />
den ao. u. bev. Botschafter unseres Ordens bei der Republik<br />
Österreich, Sebastian Prinz Schoenaich-Carolath, das ihm<br />
vom Großmeister-Statthalter bereits 2020 für seine jahrzehntelange<br />
Mitarbeit im Orden verliehene Großkreuz<br />
der Verdienstauszeichnung „pro Merito Melitensi“ überreichen.<br />
Erstmals konnte die diesjährige Generalversammlung<br />
im neuerrichteten <strong>Malteser</strong> Ordenshaus auf der Wiener<br />
Landstraße stattfinden, obgleich das neue Gebäude teils<br />
noch eine Baustelle ist. Fertigstellung und Übersiedelung<br />
sind erst im Februar 2022 geplant. Dennoch konnten<br />
die Ordensmitglieder einen ersten Eindruck vom neuen<br />
<strong>Malteser</strong> Ordenshaus bekommen. Harmonisch eingebunden<br />
in den Standort der Elisabethinen in Wien mit ihrer<br />
Kirche, dem Konvent, dem Franziskusspital und den weiteren<br />
Einrichtungen der geriatrischen Gesundheitsversorgung<br />
entsteht ein Zentrum für unsere Herren Kranken<br />
mitten in Wien.<br />
Ergänzend zur Begehung des neuen Gebäudes hielt die<br />
ehrwürdige Mutter Generaloberin der Elisabethinen,<br />
Sr. Barbara Lehner, einen vielbeachteten Vortrag über die<br />
jahrhundertelange, segensreiche Arbeit der Elisabethinen<br />
in Wien und ihre Ziele für die Zukunft an diesem Standort.<br />
Bei den darauffolgenden Wahlen wurden, wie alle drei<br />
Jahre vorgesehen, der Hospitalier und die Vertreter<br />
des II. und III. Standes in das Kapitel neu gewählt. Mit<br />
Dr. Hemma Korinek wurde erstmals eine Dame in das Entscheidungsgremium<br />
gewählt.<br />
46<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
ACTIVITY REPORT <strong>2021</strong><br />
UNODC<br />
JUGENDINITIATIVE<br />
Von Alexia Zwitkovits<br />
Anlässlich des offiziellen Treffens mit der Generaldirektorin<br />
des Büros der Vereinten Nationen in Wien<br />
(UNOV) und Exekutivdirektorin des Büros der Vereinten<br />
Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung<br />
(UNODC), Ghada Waly, überreichte der Leiter der<br />
Ständigen Vertretung des <strong>Malteser</strong>ordens bei den Vereinten<br />
Nationen in Wien, Hon. Prof. Dr. h.c. a.o. u. bev.<br />
Botschafter Günther Granser, den neuesten Bericht<br />
des Ordens für <strong>2021</strong>. Dabei wurden zahlreiche Themen<br />
diskutiert, wie zum Beispiel die vorherrschende internationale<br />
Situation, die erhöhte humanitäre Zusammenarbeit<br />
mit dem Orden sowie die Bekämpfung<br />
von Menschenhandel, Sklaverei, Terrorismus und<br />
Drogenkriminalität. Bei der Drogenbekämpfung hat<br />
die Mission in Wien eine federführende Rolle bei der<br />
Jugendinitiative der UNODC inne.<br />
Wir suchen:<br />
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege<br />
Pflegefachassistenz (PFA)<br />
Pflegeassistenz (PA)<br />
Bewirb dich jetzt:<br />
www.malteserjobs.at<br />
#giveasmile<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 47
MALTESERWELTWEIT<br />
„FREI WIE EIN VOGEL“ TEIL 2<br />
In der Ausgabe 01/<strong>2021</strong> von „<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong>“ hatte ich erstmals über den Botschafter des <strong>Malteser</strong>ordens in Madrid,<br />
Jean-Marie Musy, und seine Einsätze in Tschad berichtet. <strong>Die</strong>s ist die Fortsetzung einer Geschichte über einen<br />
einzigartigen Menschen.<br />
Von Aglaë Hagg<br />
1991 hatte Jean-Marie Musy in der zentralafrikanischen<br />
Republik Tschad seinen <strong>Die</strong>nst angetreten. Ein Jahr<br />
später beschreibt er in einem Brief an seine Freunde, wie<br />
er sich um jeden Schritt selber kümmern muss, damit die<br />
Medikamentenlieferungen und großzügigen Hilfsgüter<br />
des <strong>Malteser</strong>ordens nicht nur ankommen, sondern in<br />
diesem, „einem der ärmsten Länder des Planeten“ auch<br />
weitertransportiert werden an jene Stellen, wo sie tatsächlich<br />
gebraucht werden.<br />
Musy hatte im ersten Jahr Notleidenden vor Ort Hilfe<br />
zugesagt. <strong>Die</strong>ses Versprechen galt es nun zu halten. „Eine<br />
riesengroße Aufgabe, eigentlich übermenschlich. Da muss<br />
man einfach anders denken lernen und die pragmatische<br />
Logik des europäischen Geschäftsmannes total vergessen“,<br />
schrieb Musy. So tickte dieser <strong>Malteser</strong>, der bis heute – fast<br />
unbemerkt von der Via dei Condotti und den Publikationen<br />
des Ordens – einfach seine Arbeit macht.<br />
Todesmutig im Kriegsgebiet<br />
An die Front der Nächstenliebe hatte ihn die Vorsehung<br />
geschickt. Musy lebte dort im Bürgerkrieg und im ständigen<br />
Angesicht schrecklichster Armut und Entbehrung, weil<br />
eben diese Vorsehung Tag für Tag an seiner Seite stand.<br />
Musy erbettelte vom französischen Militär Transportflugzeuge<br />
und brachte sich selbst auf unzähligen Wüstenfahrten<br />
immer wieder in Gefahr. Auch sein kleines Team<br />
fuhr im Konvoi mit den Militärtransportern todesmutig<br />
und weiß beflaggt an den Minenfeldern vorbei, damit die<br />
mühsam aufgetriebenen Hilfsgüter in jene abgelegenen Gegenden<br />
gelangten, wo sie gebraucht wurden.<br />
„Flehende, hoffnungsvolle Blicke“<br />
Bald konnte sich Musy der Anfragen um Hilfe kaum mehr<br />
erwehren. Auch in der Hauptstadt N`Dejamena bat das<br />
staatliche Zentralspital um Unterstützung bei der Restaurierung<br />
des zerstörten Krankenhauses. Im Bürgerkrieg<br />
hatte selbst der Staat keine Einnahmen mehr und konnte<br />
kaum seine Kampftruppen bezahlen. Soziales war einfach<br />
kein Thema. Musy hatte gemeinsam mit Schwester Hélène<br />
in einem Vorort die Sterberate unter den etwa 60.000 jährlichen<br />
Patienten in kurzer Zeit senken können, indem er<br />
Medikamente, Chirurgische Instrumente und Wundversorgungsmaterial<br />
beschaffte. Also wandte sich das staatliche<br />
Spital an ihn.<br />
„Wisst ihr“, schreibt er seinen Freunden, „wenn dir die<br />
Tränen beim Besuch einer Station mit Schwerverletzen –<br />
bei 45 Grad Hitze – im Hals stecken, kriegst du selbst mit<br />
größter Anstrengung kein Lächeln mehr auf dein Gesicht für<br />
die Sterbenden und deren flehende, hoffnungsvolle Blicke.“<br />
48<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
WEIL SIE NICHT VERGESSEN SIND<br />
Der Botschafter des <strong>Malteser</strong>ordens für die Republik Moldau unterstützt gemeinsam mit seiner Frau arme, einsame und<br />
bedürftige Menschen in Chişinău – auch und gerade in Zeiten von Corona.<br />
Seit 2014 besteht in Chişinău, der<br />
Hauptstadt der Republik Moldau, eine<br />
Suppenküche. Sie wurde von Botschafter<br />
Peter Canisius gemeinsam mit<br />
Bessere Versorgung und Schutz<br />
für Frauen<br />
Wenn kein Wunder geschehe, könne<br />
er nicht mehr viel machen im nächsten<br />
Jahr, meinte Musy Ende 1993.<br />
Das Wunder geschah: Im Vorstadtspital<br />
konnte dank der Hilfsgüter<br />
die tägliche Zahl der Versorgten von<br />
200 auf 300 erhöht werden. Im Zentralspital<br />
wurden ein OP-Saal fertiggestellt<br />
und eine Intensivstation<br />
für Brandverletzungen eingerichtet.<br />
Aber die unglaublichste Premiere<br />
war die Krankenstation im Hauptgefängnis<br />
der Stadt, wo Musy ein eigenes<br />
Team von <strong>Malteser</strong>n installierte.<br />
Erstmals konnte dort der Frauentrakt<br />
abgesichert werden. <strong>Die</strong>s hatte<br />
eine große Auswirkung auf den<br />
Schutz der Frauen und deren Sicherheit<br />
vor Übergriffen.<br />
Und wieder flieht Musy auch 1955<br />
nach Europa: „Glaubt nicht, er hätte<br />
Afrika vergessen.“<br />
seiner Frau Birgit dank großzügiger<br />
Spenden aus Österreich eingerichtet.<br />
Mehr als 78.000 warme Mahlzeiten<br />
konnten seither an Bedürftige ausgegeben<br />
werden. Zusätzlich wurden<br />
jedes Jahr zu Weihnachten, Neujahr<br />
und Ostern Pakete mit haltbaren Lebensmitteln,<br />
Obst, Kaffee, Schokolade<br />
und Hygieneartikeln an mittellose<br />
alte Menschen verteilt.<br />
Lebensmittelpakete zweimal pro<br />
Monat<br />
Mit Ausbruch der COVID-19-Pandemie<br />
musste die Suppenküche vorerst<br />
schließen. Um alte, einsame und bedürftige<br />
Menschen vor Ort dennoch<br />
zu unterstützen, wurde die mobile<br />
Hilfe ausgebaut: Zwei Mal im Monat<br />
wurden die Menschen zuhause mit<br />
Lebensmitteln beliefert. Seit März<br />
2020 konnten rund 1800 solcher<br />
Hauszustellungen unter Einhaltung<br />
aller entsprechenden Hygiene- und<br />
Abstandsvorschriften durchgeführt<br />
werden.<br />
Dank an die Unterstützenden<br />
Sobald es die Corona-Situation wieder<br />
zulässt, wird die Suppenküche reaktiviert.<br />
Botschafter Peter und Birgit von<br />
Canisius danken herzlichst den großzügigen<br />
und langjährigen Spendern<br />
sowie den Unterstützern aus dem<br />
privaten Freundeskreis im Namen der<br />
alten und bedürftigen Menschen. Deren<br />
Not konnte im Rahmen dieser caritativen<br />
Initiative zumindest etwas gelindert<br />
werden. Jedenfalls konnten sie<br />
erfahren, dass sie nicht vergessen sind.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 49
MALTESERWELTWEIT<br />
PAPST FRANZISKUS<br />
BESUCHTE DIE SLOWAKEI<br />
Tatkräftige Unterstützung des <strong>Malteser</strong>ordens für die Bischofskonferenz<br />
Von Felix Degeler<br />
Bereits während der Vorbereitung der apostolischen Reise<br />
von Papst Franziskus vom 12. bis 15. September <strong>2021</strong><br />
in der Slowakei unterstützten die Freiwilligen des <strong>Malteser</strong><br />
Hilfsdienstes die Bischofskonferenz des Landes<br />
in einer Vielzahl von organisatorischen Tätigkeiten. So<br />
wurde in der neuen nationalen Zentrale des Hilfsdienstes<br />
in Bratislava kurzerhand eine Einsatzleit- und Koordinierungsstelle<br />
eingerichtet, von wo aus sämtliche Belange<br />
und organisatorischen Maßnahmen bezüglich des<br />
Besuchs des Heiligen Vaters vorbereitet wurden. Dazu<br />
zählten unter anderem die Registrierung, Einteilung<br />
und Koordination Tausender Pilger, Teilnehmer und<br />
freiwilliger Mitarbeiter, die für einen reibungslosen Ablauf<br />
sorgten.<br />
50<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
MALTESERWELTWEIT<br />
SLOWAKEI, BRATISLAVA<br />
ORDENSEMPFANG<br />
UND FEIERLICHE AUFNAHME<br />
20 neue Mitglieder wurden im slowakischen Hilfsdienst aufgenommen. Von Daniela Harrison<br />
Am ersten Tag des Besuchs von Papst<br />
Franziskus leisteten die <strong>Malteser</strong> in der<br />
St. Martins-Kathedrale in Bratislava<br />
Erste-Hilfe-<strong>Die</strong>nste, kümmerten sich<br />
um die Koordiniereung der Menschenmenge<br />
und betreuten Tausende Besucher<br />
in der Hauptstadt. In Zusammenarbeit<br />
mit dem medizinischen Team<br />
des Krankenhauses der Barmherzigen<br />
Brüder sorgten die <strong>Malteser</strong> während<br />
der gesamten Veranstaltung für die<br />
medizinische Betreuung aller Menschen<br />
mit Behinderungen und stellten<br />
Erste-Hilfe-Stationen für medizinische<br />
Notfälle zur Verfügung. Während<br />
der Abschlussmesse in Šaštín betreuten<br />
mehr als 100 Freiwillige des<br />
<strong>Malteser</strong>ordens zusätzlich besondere<br />
Bereiche für mehr als 700 Menschen<br />
mit Behinderungen. Rückblickend war<br />
es ein äußerst erfolgreicher Einsatz<br />
mit sehr ereignisreichen und spannenden<br />
Tagen für die <strong>Malteser</strong> und<br />
Ihre Betreuten. <strong>Die</strong> vielen unvergesslichen<br />
Erlebnisse mit dem Heiligen<br />
Vater werden wohl noch lange in Erinnerung<br />
bleiben.<br />
Anlässlich des Ordensfeiertages am Johannistag, dem 24. Juni, wurde<br />
in der ganz idyllisch direkt am Donauufer gelegenen Kirche des<br />
<strong>Malteser</strong>ordens in Bratislava, der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit,<br />
von S.E. Erzbischof Mons. Stanislav Zvolenský eine Heilige Messe gelesen.<br />
Im Rahmen dieser Feierlichkeiten leisteten auch zwanzig neue Mitglieder<br />
das Gelöbnis und wurden in den ehrenamtlichen <strong>Malteser</strong> Hilfsdienst<br />
aufgenommen. <strong>Die</strong> jungen Mitglieder verstärken ein äußerst<br />
engagiertes Freiwilligenkorps, welches unterschiedliche Hilfsdienste<br />
verrichtet. Dazu zählen Suppenküchen, Essen auf Rändern und Armenausspeisungen,<br />
Erste-Hilfe-<strong>Die</strong>nste, Pilgerfahrten, Nachmittagsbetreuung<br />
von Romakindern sowie eine Vielzahl von Betreuungsprojekten für<br />
ältere Mitbürger und Menschen mit Behinderungen.<br />
Während der Messe überraschte der Präsident des slowakischen Hilfsdientest,<br />
Dr. Július Brichta, den Botschafter des <strong>Malteser</strong>ordens in der<br />
Slowakischen Republik, S.D. Dr. Alfred Prinz von Schönburg-Hartenstein,<br />
mit einem Dekret und verlieh ihm die erste Ehrenmitgliedschaft im<br />
slowakischen Hilfsdienst.<br />
Im Anschluss an die Messe lud Botschafter Alfred Prinz von Schönburg-<br />
Hartenstein unter Einhaltung besonderer COVID-19-Maßnahmen zu<br />
warmen Mahlzeiten und Erfrischungsgetränken in den Kirchenhof, wo<br />
zahlreiche Ordensritter sowie kirchliche und weltliche Ehrengäste empfangen<br />
werden konnten. Der Botschafter zeigte sich, ob der großen Anzahl<br />
an neu aufgenommenen <strong>Malteser</strong>n, höchsterfreut und wünschte<br />
den neuen Mitgliedern persönlich alles erdenklich Gute sowie schöne,<br />
gemeinsame Erlebnisse im Zeichen des achtspitzigen Kreuzes.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 51
Toni Gärtner, Referent im Nothilfe-Team von <strong>Malteser</strong> International, im Gespräch mit einer<br />
betroffenen Familie in der Erdbebenregion in Haiti (Foto: <strong>Malteser</strong> International).<br />
ERDBEBEN IN HAITI<br />
„GEBÄUDE, STRASSEN,<br />
WASSER- UND ABWASSERSYSTEM,<br />
EIGENTLICH WAR ALLES WEG.“<br />
© wikipedia<br />
„Von oben mit Blick aus dem Flugzeug dachte ich noch: Warum sind wir eigentlich hier, das sieht doch ganz gut aus. Als<br />
wir dann aber gelandet sind und je näher wir an das Epizentrum des Bebens kamen, desto gewaltiger waren die Schäden.<br />
Ich würde sagen, dass teilweise bis zu 90 Prozent der Gebäude zerstört waren“, sagt Toni Gärtner, Nothilfe-Experte von<br />
<strong>Malteser</strong> International.<br />
Von Theresa Elverfeld und Elena Becker<br />
Am Morgen des 14. Augusts wurde Haiti von einem<br />
schweren Erdbeben der Stärke 7,2 erschüttert. Mehr<br />
als 2.200 Menschen kamen dabei ums Leben. Etwa eine<br />
halbe Million Menschen sind seitdem zusätzlich auf<br />
Hilfe angewiesen. Wenige Tage nach dem Erdbeben fegte<br />
zudem ein Tropensturm über das betroffene Gebiet.<br />
Toni Gärtner reiste im August in die Krisenregion, um<br />
das Team der <strong>Malteser</strong> vor Ort zu unterstützen und<br />
den Bedarf für die akute Nothilfe zu ermitteln: „Vor Ort<br />
bot sich uns ein wirklich katastrophales Bild. Allein die<br />
Infrastruktur: Gebäude, Straßen, Wasser- und Abwassersystem<br />
– da war eigentlich alles weg.“<br />
Schnelle Hilfe trotz angespannter Sicherheitslage<br />
Das Erdbeben hat vor allem das Département Nippes,<br />
etwa 150 Kilometer von der Hauptstadt Port-au-Prince<br />
entfernt, hart getroffen. In dieser Region liegt seit vielen<br />
Jahren der Schwerpunkt der Projektaktivitäten von<br />
<strong>Malteser</strong> International. Über das Länderbüro konnte bereits<br />
in den ersten Tagen nach dem Beben dringend benötigte<br />
Hilfe zu den Menschen gebracht werden. „Dass<br />
wir so schnell vor Ort helfen konnten, ist keine Selbstverständlichkeit.<br />
<strong>Die</strong> Sicherheitslage im Land ist extrem<br />
angespannt. Es war nicht leicht, in die betroffene Region<br />
zu gelangen“, berichtet Gärtner.<br />
Als Schutz vor dem nahenden Tropensturm verteilten<br />
die <strong>Malteser</strong> Zeltplanen an die Betroffenen, außerdem<br />
Lebensmittel und Bargeld, damit sie sich mit dem Nötigsten<br />
versorgen konnten. Drei Gesundheitseinrichtungen<br />
konnten zudem zeitnah mit neuem Verbrauchsmaterial<br />
und Medikamenten ausgestattet werden. „Wir haben<br />
52<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
MALTESERWELTWEIT<br />
Das Erdbeben vom 14. August verursachte enorme Schäden. Besonders stark betroffen ist das Département Nippes etwa 150<br />
Kilometer von der Hauptstadt Port-au-Prince entfernt.<br />
viele zerstörte Krankenhäuser und Gesundheitsstationen<br />
gesehen – die erkennt man gut, weil sie in Haiti grün<br />
und weiß angestrichen sind. Viele dieser Einrichtungen<br />
sahen noch neu aus, sind erst vor ein paar Jahren aufgebaut<br />
worden. Und nun ist wieder alles kaputt.“<br />
Immer wieder Rückschläge beim Wiederaufbau<br />
Entmutigen lassen sich die Helfer davon nicht: „Wir arbeiten<br />
seit Jahren mit den Menschen in der Erdbebenregion<br />
zusammen und werden nun konkret dabei helfen,<br />
fünf Schulen und drei Gesundheitseinrichtungen<br />
wiederaufzubauen. Ein weiterer Schwerpunkt unserer<br />
Arbeit wird die dringend notwendige Instandsetzung<br />
der Wasserversorgung sein und es wird weitere Bargeldhilfen<br />
geben“, so Gärtner weiter. Der Wiederaufbau der<br />
zerstörten Region wird schwierig: In Haiti koste der Bau<br />
eines Hauses zwischen 15.000 und 18.000 Dollar und<br />
könne zwischen zehn und 15 Jahre dauern. Das erneute<br />
Erdbeben ist nur einer von vielen Rückschlägen für die<br />
Menschen in Haiti.<br />
Zuletzt hatte im Jahr 2010 ein massives Erdbeben die<br />
Hauptstadt Port-au-Prince getroffen. Rund 200.000<br />
Menschen kamen damals nach offiziellen Angaben ums<br />
Leben. <strong>Die</strong> Wiederaufbauarbeiten im bitterarmen<br />
Karibikstaat wurden zudem immer wieder von schweren<br />
Tropenstürmen zurückgeworfen. Das Land befindet sich<br />
in einer politischen Dauerkrise: Mehr als die Hälfte der<br />
Einwohner lebt unterhalb der Armutsgrenze. Hunger ist<br />
ein alltägliches Problem. Schon vor dem erneuten Erdbeben<br />
waren etwa 4,4 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen.<br />
„Es erdet sehr, zu sehen, wie die Menschen mit<br />
dieser für Außenstehende aussichtslos erscheinenden<br />
Lage umgehen“, berichtet Gärtner. „Sie schauen nach<br />
vorne, sagen: ‚Wir bauen wieder auf. Was sollen wir anderes<br />
tun?‘.“<br />
MALTESER INTERNATIONAL<br />
IN HAITI<br />
<strong>Malteser</strong> International ist seit dem Erdbeben im<br />
Jahr 2010 in Haiti tätig. Der Standort des Teams<br />
befindet sich in der Hauptstadt Port-au-Prince<br />
mit Projekten in den Orten Petit Trou des Nippes,<br />
Baradères, Cité Soleil und Belle Anse. Das Ziel der<br />
Arbeit von <strong>Malteser</strong> International ist es, fortlaufend<br />
die Infrastruktur im Land auszubauen und<br />
für die Menschen Möglichkeiten für ein dauerhaftes<br />
Einkommen und eine stabile Lebensgrundlage<br />
zu schaffen. In den vergangenen elf Jahren haben<br />
die Mitarbeiter von <strong>Malteser</strong> International unter<br />
anderem Schulen, ein Gesundheitszentrum und<br />
Sanitäranlagen erdbebensicher wiederaufgebaut.<br />
Damit die Menschen sich selbst versorgen können,<br />
legt <strong>Malteser</strong> International Nutzgärten an. Außerdem<br />
werden Mangrovenwälder aufgeforstet.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 53
MALTESERWELTWEIT<br />
TONI GÄRTNER IM INTERVIEW<br />
Toni Gärtner berichtet vom Nothilfe-Einsatz in Haiti: „Für<br />
die Menschen wiegt besonders schwer, dass neben den<br />
Häusern und der Infrastruktur auch wichtige Kulturdenkmäler<br />
zerstört wurden.“<br />
Als Referent in der Nothilfe: Wie läuft so ein Einsatz<br />
im Krisengebiet ab und wie bereiten Sie sich<br />
darauf vor?<br />
Gärtner: Wir sind weltweit in entsprechenden Netzwerken<br />
engagiert und erfahren in der Regel über Alarmsysteme<br />
sehr schnell, wenn sich eine Katastrophe ereignet.<br />
Dann gilt es, zunächst die Situation einzuschätzen: Wie<br />
ist die Lage vor Ort? Wird internationale Hilfe angefordert?<br />
Wie können wir helfen? <strong>Die</strong> Entscheidung über<br />
einen Einsatz wird in Abstimmung mit allen betroffenen<br />
Abteilungen und der Leitung von <strong>Malteser</strong> International<br />
getroffen. Dann stellen wir ein für den jeweiligen Einsatz<br />
passendes Team zusammen. Wir haben bei <strong>Malteser</strong><br />
International einen sogenannten „Pool of Experts“. Das<br />
sind freiwillige Experten mit unterschiedlichen Kompetenzen,<br />
die einen solchen Einsatz regelmäßig trainieren<br />
und im Krisenfall angefragt werden.<br />
Nach Haiti sind Sie gemeinsam mit einem Kollegen<br />
aus dem „Pool of Experts“ geflogen. Wie kam es zu<br />
dieser Teamkonstellation?<br />
Gärtner: In Haiti haben wir ja ein Länderbüro, das in den<br />
ersten Tagen nach der Katastrophe schnell helfen konnte.<br />
<strong>Die</strong> Kollegen vor Ort haben allein aufgrund des Ausmaßes<br />
dieser Katastrophe zusätzliche Unterstützung<br />
insbesondere bei der Antragstellung und bei der Bedarfsanalyse<br />
angefragt. Mein Kollege Bernd Körber hat<br />
große Erfahrung in diesem Bereich. Es war aufgrund der<br />
Sicherheitslage in Haiti zu keinem Zeitpunkt eine Option,<br />
ein reines Team aus Ehrenamtlichen zu entsenden, daher<br />
diese Konstellation mit mir als festangestelltem Mitarbeiter.<br />
Nach dem Erdbeben im Jahr 2010 gab es massive Kritik,<br />
insbesondere an der mangelnden Koordination<br />
der internationalen Hilfe: Wie haben Sie diesen<br />
Einsatz erlebt?<br />
Toni Gärtner, Referent im Nothilfe-Team von <strong>Malteser</strong> International<br />
mit seinem Kollegen Bernd Körber am Flughafen.<br />
Gärtner: Ich war im Jahr 2010 zwar nicht vor Ort, aber<br />
von allem, was ich gehört habe, lief die Koordination<br />
diesmal insgesamt besser als im Jahr 2010. Es gab aber<br />
schon Phasen, da kamen wir nicht weiter, weil wir lange<br />
auf Rückmeldungen warten mussten und das frustriert<br />
dann schon. Man darf allerdings auch nicht zu viel erwarten:<br />
Haiti ist ein Land mit sehr geringen Ressourcen<br />
und wir haben ja selbst in diesem Sommer bei der Hochwasserkatastrophe<br />
in Deutschland – einem Land mit<br />
ganz anderen finanziellen Möglichkeiten – erlebt, dass<br />
im Katastrophenfall nicht alles reibungslos funktioniert.<br />
Was hat Sie vor Ort am meisten beeindruckt und<br />
wie gehen Sie mit den Erlebnissen im Alltag um?<br />
<strong>Die</strong> Einsätze werden bei <strong>Malteser</strong> International sorgsam<br />
vor- und nachbereitet und es gibt zusätzlich auch immer<br />
die Möglichkeit, Unterstützung für die Verarbeitung<br />
schwieriger Erlebnisse in Anspruch zu nehmen. Besonders<br />
beeindruckt haben mich die Gespräche mit den Kolleginnen<br />
und Kollegen vor Ort, die viel über die Kultur der Haitianer<br />
berichtet haben. Für viele wiegt besonders schwer, dass<br />
neben den Häusern und der Infrastruktur auch wichtige<br />
Kulturdenkmäler zerstört wurden.<br />
54<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
MALTESERWELTWEIT<br />
MEDIZINAKTUELL<br />
RUMÄNIEN – NEUES ROMAZENTRUM<br />
HILFE SOFORT UND VOR ORT – WIE SPENDEN<br />
DIREKT ANKOMMEN<br />
In Rumänien konnte mithilfe der <strong>Malteser</strong> ein neues Romazentrum feierlich eröffnet werden. Damit haben weitere<br />
100 Kinder Zugang zu professioneller Betreuung.<br />
Von Stefanie Lanzdorf<br />
Păuleasca ist ein kleines Dorf in einem Gebirgstal der südlichen<br />
Karpaten. Es liegt in der Nähe der Industriestadt<br />
Piteşti. Warum das wichtig ist? „Wir betreuen seit vielen<br />
Jahren Romakinder aus Păuleasca“, erklärt Anca Simu, die<br />
für die <strong>Malteser</strong> im Rahmen der Romaprojekte von Dr.<br />
Franz Salm Reifferscheidt Sonderbotschafter des <strong>Malteser</strong>orden<br />
für Roma, tätig ist. „Allerdings sind wir zuerst<br />
in Österreich in der Stadt Salzburg auf sie aufmerksam<br />
geworden. Uns ist aufgefallen, dass dort viele der Bettler<br />
aus Păuleasca stammten. Sie hatten sich regelmäßig zu gemeinsamen<br />
Fahrten organisiert.“<br />
Im den Familien in ihrer Heimat vor Ort zu helfen, wurden<br />
mithilfe großzügiger Spendengelder Sozialzentren<br />
für junge Mütter und deren Kinder eingerichtet. Anca<br />
Simu leitet sieben davon, ein achtes ist bereits in Planung.<br />
„Das neue Zentrum steht auf einem großen Grundstück<br />
mit viel Platz zum Spielen und Anbauen von Gemüse und<br />
Obst. Hier können mehr als 100 Kinder betreut werden“,<br />
so Stefanie Lanzdorf von den <strong>Malteser</strong>n, „letztens ist<br />
eine Mutter zu mir gekommen und hat sich für die liebevolle<br />
Betreuung ihrer Kinder bedankt. Jetzt müsse sie<br />
nicht mehr zum Betteln nach Salzburg fahren.“ Wenn<br />
das kein eindrucksvolles Beispiel für gelingende Hilfe<br />
und den <strong>Die</strong>nst am Nächsten ist!<br />
Einladung zum<br />
GROSSEN ADVENTBASAR <strong>2021</strong> im HAUS MALTA<br />
1060 Wien, Bürgerspitalgasse 1 Gartensalon (unter Einhaltung der 2G-Regel)<br />
Freitag, 26. November <strong>2021</strong> von 9 bis 16 Uhr<br />
Samstag, 27. November <strong>2021</strong> von 10 bis 16 Uhr<br />
Sonntag, 28. November <strong>2021</strong> von 10 bis 16 Uhr<br />
Es erwarten Sie zahlreiche von den Bewohnern gebastelte Geschenkideen<br />
und auch für das leibliche Wohl wird gesorgt.<br />
Das diesjährige Weihnachtsfest ist auch ein Abschiednehmen<br />
von unserem derzeitigen Standort, da wir im Februar 2022<br />
ins neuerrichtete MALTESER Ordenshaus übersiedeln.<br />
Der Reinerlös kommt dem Haus Malta zugute.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 55<br />
www.hausmalta.at | www.malteser-ordenshaus.at
MEDIZINAKTUELL<br />
Klein,<br />
grün, wirksam<br />
Chlorella-Algen sind Mikroalgen, deren Wirkung<br />
auf die Gesundheit bisher wenig beachtet wurde.<br />
Als Ernährungszusatz im Bedarfsfall und kombiniert<br />
mit ausreichend Bewegung kann Chlorella<br />
stärkend für das Immunsystem sein.<br />
56<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong><br />
Von Dr. Joachim Huber<br />
Das „kleine, junge Grün“, wie sich Chlorella frei<br />
übersetzen lässt, wird bereits seit den 1950er-<br />
Jahren vor allem in Südostasien und Amerika hergestellt.<br />
<strong>Die</strong> Süßwasseralge wächst in tropischen<br />
Regionen, kann aber auch in etwas kühleren Gebieten<br />
gedeihen – sogar in Österreich (www.algevit.com).<br />
Der Alge wird eine entgiftende Wirkung<br />
zugeschrieben. <strong>Die</strong>se ist ebenso von der EFSA,<br />
der obersten Lebensmittelbehörde der EU, wissenschaftlich<br />
belegt wie die Reduktion des oxidativen<br />
Stresses, die Stärkung der Immunkraft<br />
sowie die Anregung des Fettstoffwechsels (Lipidprofil)<br />
durch die Alge. Für all diese Wirkweisen<br />
sorgt eine mehrschichtige Zellwand. <strong>Die</strong> Pflanze<br />
ist reich an Antioxidantien, Vitamin E und Beta-<br />
Carotin (Provitamin A). Außerdem besteht sie zu<br />
60 Prozent aus pflanzlichen Proteinen und enthält<br />
Omega‐3‐Fettsäuren, 18 verschiedene Aminosäuren,<br />
Vitamin K sowie die Spurenelemente Zink,<br />
Eisen, Mangan und Magnesium. Vor Einnahme<br />
eines Chlorella-Algenpräparats empfiehlt sich die<br />
Abklärung mit einem Arzt oder Apotheker.<br />
Weiterführende Informationen unter<br />
www.algaevit.com<br />
HOCH HINAUS<br />
Im vierten Band des Grundlagenwerks<br />
„Österreichische Denkmaltopographie“ setzt<br />
Autorin Hanna A. Liebich einen entscheidenden<br />
Pionierschritt in der Erfassung der historischen<br />
Dachstühle von Wien.<br />
Auf den Gebäuden der Wiener Innenstadt haben sich Holzdachwerke<br />
aus den vergangenen sieben Jahrhunderten erhalten.<br />
Sie erzählen vom aufwändigen Transport des Baumaterials<br />
nach Wien, dem händischen Zurichten und Kennzeichnen der<br />
vielen hundert Hölzer, die für ein Dach notwendig waren, und<br />
dem Aufrichtevorgang der Dächer in großen Höhen. Sie bewahren<br />
das Wissen des von Generation zu Generation tradierten<br />
Zimmererhandwerks und zeugen von der kontinuierlichen<br />
Weiterentwicklung der Dachkonstruktionen.<br />
Das Dach der <strong>Malteser</strong>kirche birgt einen „Wald“ aus Hölzern,<br />
die mit ihren 900 Jahren so alt sind wie der <strong>Malteser</strong>orden<br />
selbst, auch über diesen historischen Dachstuhl wird berichtet.<br />
https://bit.ly/3c6rH5X<br />
Mit mehr als 500 Fotos, 200 Zeichnungen und 100 Abbildungen<br />
führt dieses Buch in die faszinierende Welt der historischen Dächer<br />
von Wien ein und schafft eine Grundlage zur Beurteilung des<br />
überlieferten Bestands. Der Band erscheint zugleich als E-Book, das<br />
nach Erwerb des Buches gratis heruntergeladen werden kann.<br />
Hanna A. Liebich. Dachwerke der Wiener Innenstadt. Konstruktion<br />
- Typologie - Bestand. Verlag Berger (Horn), <strong>2021</strong>, 460 Seiten, ISSN<br />
2616-4957, 60 Euro.<br />
MALTESER CHRISTBAUMKUGELN<br />
(erhältlich in Rot oder Gold mit einem zweiseitigen Aufdruck des<br />
<strong>Malteser</strong>kreuzes)<br />
Dekorative und hochwertige MALTESER Glasweihnachtskugeln<br />
schenken und gleich doppelte Freude bereiten: Beim Kauf einer<br />
Weihnachtskugel zum Preis von 8,- Euro (inkl. MwSt.) kommen<br />
2,- Euro MALTESER Hilfsprojekten zu Gute.<br />
Erhältlich bei den MALTESERN, Johannesgasse 2/20, 1010 Wien<br />
(ausschließlich gegen Selbstabholung). Mo.-Do. 8-17 Uhr, Fr. 8-14 Uhr<br />
Ein herzliches Vergelt’s Gott für Ihre Unterstützung!
GELESENEMPFOHLEN<br />
WEISSES KREUZ<br />
AUF ROTEM GRUND<br />
Das 50-jährige Bestehen des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes in Tirol und das 900. Todesjahr des<br />
Seligen Gerhard 2020 bildeten den Anlass für ein neues Buch von Gregor Gatscher-Riedl und<br />
Fra‘ Ludwig Call über die Historie unserer Ordensgemeinschaft.<br />
Der reich illustrierte Band bietet einen kompakten und<br />
wohlinformierten Einstieg in die historische Entwicklung<br />
des <strong>Malteser</strong>ordens, der mit einer Geschichte von fast<br />
1.000 Jahren die älteste humanitäre Organisation der<br />
Welt ist. Auf rund 300 Seiten begleiten die Autoren – der<br />
eine Historiker, der andere Professritter – den Weg von<br />
Jerusalem nach Akkon, Zypern, Rhodos, Viterbo, Malta,<br />
Triest und Rom und erzählen dabei die Geschichte aus<br />
dem Blickwinkel der mitteleuropäischen Ordensorganisation<br />
und ihrer Schicksale.<br />
Verteidigung des Christentums<br />
Unter dem Einfluss der Begegnung mit dem Islam und<br />
parallel zur Entstehung des Ritterideals des Mittelalters<br />
hatte sich die johannitische Gemeinschaft von einer<br />
frommen Hospitalbruderschaft zu einer furchteinflößenden<br />
Streitmacht gewandelt, die sich die Verteidigung<br />
des Christentums zur Aufgabe machte. Entlang dieser<br />
Geschichte werden wesentliche Begegnungen des christlichen<br />
Europa mit dem arabischen und kleinasiatischen<br />
Raum sichtbar.<br />
Von Gregor Holfeld<br />
Aufopfernde Pflege der Kranken und Bedürftigen<br />
Begleiter dieses Weges waren auf Seiten der Ritter militärische<br />
Kühnheit, weltliche Macht und Adelsstolz ebenso<br />
wie aufopfernde Pflege der Kranken und Bedürftigen. Zu<br />
einer Zeit, als der Ausdruck „Change Management“ noch<br />
nicht erfunden war, erfand sich die Ordensgemeinschaft<br />
vollkommen neu, indem sie sich ihrer ursprünglichen<br />
Mission besann. Mehr als 100.000 Menschen rund um<br />
den Erdball sind heute für den <strong>Malteser</strong>orden und seine<br />
Werke tätig – in spektakulären Großeinsätzen ebenso<br />
wie in der Stille des Krankenzimmers. Der Orden ist<br />
damit wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt und hat<br />
damit eine der ganz großen Erfolgsgeschichten der katholischen<br />
Kirche geschrieben.<br />
Fra‘ Ludwig Call, Gregor Gatscher-Riedl. Weißes Kreuz auf rotem<br />
Grund. Der <strong>Malteser</strong>orden zwischen Mittelmeer und Mittel-europa.<br />
Tyrolia Verlagsanstalt, <strong>2021</strong>, 280 Seiten, ISBN 978<br />
370 223 8988, 29,95 Euro.<br />
<strong>Die</strong> MALTESER<br />
wünschen ein<br />
gesegnetes Weihnachtsfest<br />
und ein frohes neues Jahr!<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 57
GELESENEMPFOHLEN<br />
WENN UNMÖGLICHES<br />
MÖGLICH WIRD<br />
Kindererziehung ist kein Kinderspiel. Wie sie mit Gottes Hilfe gelingen kann, beschreibt<br />
Katharina Achammer vom <strong>Malteser</strong> Familiendienst in Salzburg in ihrem neuen Buch – viele<br />
wertvolle Tipps inklusive.<br />
Von Katharina Achammer<br />
„<strong>Die</strong> perfekten Eltern gibt es nicht, aber wenn du dich<br />
entscheidest, dein Bestes als Vater und als Mutter zu geben,<br />
wird Gott dir helfen. Du bist nicht allein, der Heilige<br />
Geist steht an deiner Seite. Er erzieht dich und du erziehst<br />
dein Kind. Durch seine Hilfe wird Unmögliches<br />
plötzlich Wirklichkeit. Mit ihm versetzt du Berge.“ Mit<br />
diesen Worten fasst faltershop.at präzise zusammen,<br />
worum es in Katharina Achammers Werk geht: nicht<br />
ums Gelingen-Müssen, sondern um Gelingen-Können,<br />
wenn Vater- und Muttersein als persönliche Berufung<br />
angenommen wird.<br />
Wissen über Pädagogik und Psychologie, sind nicht<br />
schlaue Bücher, sondern ist die Liebe selbst – der Heilige<br />
Geist. So gelingt wahre Erziehung im Sinne von ‚in Beziehung<br />
treten‘. <strong>Die</strong> Basis für eine gelingende Beziehung<br />
zum Menschen ist unsere Beziehung zu Gott“, befindet<br />
die Autorin.<br />
Katharina Achammer. Berge versetzen. Erziehen gelingt mit<br />
dem Heiligen Geist. Verlag Ehe Familie Buch, Mai <strong>2021</strong>, 120<br />
Seiten, ISBN 978-3-902336200, 12,20 Euro.<br />
Gaben sind Aufgaben<br />
Der Untertitel des Buches ist Programm: „Erziehen<br />
gelingt mit dem Heiligen Geist.” <strong>Die</strong>ser wirkt wie ein<br />
Strom, der durch die Eltern fließt – bereit, alle zu versorgen<br />
und zu unterstützen; bereit anzubieten, was sie<br />
für die Erziehung ihrer Kinder brauchen. Der Heilige<br />
Geist schickt seine Gaben in Vater und Mutter, legt sie<br />
in ihre Herzen. <strong>Die</strong> Eltern festigen und entwickeln diese<br />
Gaben, indem sie sie nutzen. In der Folge werden sich<br />
die Früchte einstellen. <strong>Die</strong>se wiederum können auch andere<br />
Menschen von außen bemerken. Kinder profitieren<br />
davon, wenn Eltern ihre Gaben und Früchte entstehen<br />
lassen, wobei Gaben auch immer als Aufgaben zu verstehen<br />
sind.<br />
In Beziehung treten<br />
<strong>Die</strong>se Hilfe Gottes veranschaulicht die Autorin in ihrem<br />
Büchlein durch viele praktische Beispiele. Deutlich<br />
spüren die Lesenden dabei den Ausdruck der Freude<br />
über Kinder, verstehen deutlich das Geschenk an uns,<br />
das ein Kind ist, und fassen (neuen) Mut zur Erziehung.<br />
„Der beste Beistand in der Kindererziehung ist nicht<br />
RECHT EIN<br />
Unter dem Titel „Mama,<br />
Papa, was ist Recht?“ legte<br />
der renommierte Rechtswissenschafter<br />
Rudolf<br />
Welser ein überaus gelungenes, kurzweiliges<br />
Kinderbuch in Reimform vor – bestens geeignet zum<br />
Vor- und Nachlesen für die ganze Familie!<br />
Das unterhaltsam illustrierte Büchlein bereitet einige<br />
grundlegende Fragen über das Recht bzw. die Rechtsanwender<br />
kindergerecht auf. So werden Fragen nach der<br />
Herkunft des Rechts, dem Unterschied zwischen Recht<br />
58<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
GELESENEMPFOHLEN<br />
PANDEMIEN INMITTEN DER<br />
APOKALYPSE<br />
In Form eines fesselnden historischen Romans schildert Autor Georg Reichlin-Meldegg das<br />
außergewöhnliche Schicksal der Stadt und Festung Przemyśl. Prädikat: absolut lesenswert!<br />
Von Bernhard Bachna<br />
Heute liegt Przemyśl auf polnischem Staatsgebiet im<br />
äußersten Südosten des Landes. Zur Zeit der k.u.k.-<br />
Monarchie gehörte dieser Landstrich zu Galizien, gleich<br />
an der Grenze zu Russland. Von September 1914 bis<br />
Juni 1915 hatte die Stadt gleich drei massive Belagerungen<br />
zu überstehen. Historisch betrachtet waren<br />
diese die heftigsten Kämpfe um eine Stadtfestung im<br />
ersten Weltkrieg. <strong>Die</strong> gesamte zivile Bevölkerung –<br />
rund 55.000 Menschen – waren damals unmittelbar in<br />
Kampfhandlungen involviert. Entsprechend groß war<br />
die Versorgungsnot in den Feldspitälern und -apotheken.<br />
Der Nachschub an rettenden Medikamenten wurde<br />
zu einem zentralen Problem.<br />
Eindrucksvoll schildert der Autor den Alltag eines Lebens<br />
in unmittelbarer Todesgefahr; einem Leben flankiert<br />
von Cholera- und Typhus-Pandemien sowie einer<br />
MAL ANDERS<br />
und Gerechtigkeit, Gericht und Notar schnörkellos, aber<br />
pointiert beantwortet. Professor Welser endet mit den<br />
treffenden Worten: „Wenn ihr daraus was lernen wollt,<br />
euch stets an dieses halten sollt: Was immer ihr auch<br />
selber tut, fragt nicht nur, ob es für euch gut, denn wenn<br />
es auch für euch nicht schlecht, gut ist es nur, wenn es<br />
gerecht. Wenn sich ein jeder daran hält, wird es auch<br />
besser auf der Welt.“<br />
Rudolf Welser. Mama, Papa, was ist Recht? Manz Verlag Wien,<br />
2020, 64 Seiten, ISBN 978 321 415 3540, 18,80 Euro.<br />
unvorstellbaren Hungersnot. Kein Wunder, dass angesichts<br />
dieser Umstände die Moral der Armee und der<br />
Bevölkerung – in k.u.k-Zeiten stets hochgelobte Tugend –<br />
zu erodieren begann. Das Zusammentreffen von mehr<br />
als hunderttausend Soldaten mit jungen Frauen und<br />
Mädchen aller Schichten in der Enge der noch nicht beschädigten<br />
Häuser, war durch Familie und kirchliche Institutionen<br />
nicht mehr zu kontrollieren. Zudem wurde<br />
mit dem beinahe völligen Zusammenbrechen von industrieller<br />
Produktion, Kleingewerbe und Gastgewerbe das<br />
Überleben vieler Frauen zu einem echten Sicherheitsproblem,<br />
wie Briefe und Niederschriften aus der Zeit<br />
belegen.<br />
Hoffnung in einer untergehenden Welt<br />
Der Autor hebt aus all dem Elend eine leidenschaftliche<br />
Beziehung hervor und zeigt, wie die schrecklichen<br />
Umstände des Krieges und dessen Gewalt eine starke<br />
Liebe erst in den Abgrund führen und wie nach dieser<br />
Katastrophe eigene Wege folgen: Durch die Geburt eines<br />
Kindes entsteht Hoffnung in einer untergehenden Welt.<br />
<strong>Die</strong> Geschehnisse vor rund 100 Jahren zeigen in vielen<br />
Details eine erstaunliche Aktualitätsnähe. Das Buch<br />
ist ein im Erzählstil verfasstes, aber im Anhang belegtes<br />
Zeitdokument, das heutigen Generationen, die sich<br />
– auf hohem Lebensniveau – über aktuelle Zustände<br />
entrüsten, eindrucksvoll das Durchhaltevermögen der<br />
Großelterngeneration näherbringen kann.<br />
Georg Reichlin-Meldegg. Erstürmte Festung. Krieg und Liebe<br />
in Zeiten von Cholera und Typhus. Weishaupt-Verlag, Graz<br />
<strong>2021</strong>, 336 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, ISBN 978-3-<br />
7059-0536-8 1, 24,90 Euro.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 59
RUNDSCHAU<br />
DAS SCHWEIGEN<br />
ÜBERWINDEN<br />
<strong>Die</strong> gute Nachricht: In den vergangenen Jahren sind viele<br />
Christen aus aller Welt nach Österreich gezogen. Aber:<br />
Noch zu wenige engagieren sich für das öffentliche Leben<br />
in ihrer neuen Heimat.<br />
Von Jan Ledóchowski und Svetlana Kim-Pacher<br />
<strong>Die</strong>s will die Plattform Christdemokratie ändern. Sie<br />
setzt sich für die aktive Teilnahme von Christen am gesellschaftlichen<br />
Leben in Österreich und in der Politik<br />
ein. Dazu wurde 2019 ein eigener, innovativer Empowerment-Lehrgang<br />
für junge Christen mit internationalem<br />
Hintergrund gestartet. Finanzielle Unterstützung kommt<br />
von den <strong>Malteser</strong>n Österreich. Im Oktober <strong>2021</strong> begann<br />
der dritte Jahrgang. An insgesamt acht Wochenenden<br />
gilt es, angeleitet von Top-Experten, die Grundlagen zu<br />
Geschichte, Politik, Wirtschaft, Religion und Medien<br />
kennenzulernen und sich in einem Rhetorik-Training auf<br />
öffentliche Auftritte vorzubereiten.<br />
mehr Macht über das menschliche Dasein gewinnen und<br />
Gott dadurch in den Hintergrund gerückt wird. Man mag<br />
sogar spüren, dass einige Neuerungen nicht dem Gesetz<br />
Gottes entsprechen, aber im Alltag scheint man mit dieser<br />
Meinung in einer marginalisierten, einsamen Position<br />
zu sein – dann zieht man sich wieder in die Ohnmacht<br />
und Indifferenz zurück, redet darüber nicht, und sieht<br />
schweigend zu.<br />
Wie dieses Bildungsformat bei jungen Menschen ankommt,<br />
beschreibt eindrucksvoll Svetlana Kim-Pacher,<br />
eine Teilnehmerin des ersten Durchgangs:<br />
Wer nach Österreich einwandert, denkt vielleicht nicht<br />
viel über Innenpolitik nach. Vielmehr dominieren im Alltag<br />
die täglichen Pflichten im Studium und in der Arbeit.<br />
Man akzeptiert dann ohne weiteres die in Österreich bestehenden<br />
Gesetze und Systeme. Sie sind unumstößliche<br />
Prämissen. Man fragt nicht, wie sie zustande kamen und<br />
wer eigentlich dahinter stand. Im eigenen Freundes- und<br />
Familienkreis redet man möglicherweise niemals über all<br />
diese Themen, jedoch mag man indirekt auf aktuelle Entwicklungen<br />
aufmerksam werden.<br />
Es kann eine neue Genderreform sein, die mit der Zeit<br />
verpflichtend wird, oder eine Mediendiskussion über die<br />
Legalisierung der Sterbehilfe in Österreich. Vieles davon<br />
mag einen nicht direkt betreffen, doch als Christ bemerkt<br />
man, dass manche Dynamiken in der Gesellschaft immer<br />
All dies änderte sich schlagartig nach der ersten Begegnung<br />
mit den Teilnehmern und Gründern des politischen<br />
Empowerment-Lehrgangs für junge Christen mit<br />
Migrationshintergrund der Plattform Christdemokratie.<br />
Das Treffen, das von den Gründern Jan Ledóchowski und<br />
Caroline Hungerländer geleitet wurde, erfüllte mich mit großer<br />
Freude – denn ich merkte sofort, dass wir gleiche Werte<br />
teilten und von gemeinsamen, überkonfessionellen und<br />
überparteilichen Interessen ausgingen.<br />
Plötzlich sahen wir, dass wir doch nicht schweigend und<br />
machtlos zusehen müssen. Im Gegenteil: Wir können selber<br />
mitreden, unsere Meinungen austauschen, sie im Dialog<br />
vertiefen und argumentativ ausbauen. Und all dies<br />
geschieht nicht nur in Gruppendiskussionen unter den Teil-<br />
60<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
RUNDSCHAU<br />
nehmern, sondern bei Vorträgen und Führungen merkten<br />
wir, dass sogar Mitmenschen in Elitepositionen, die genau<br />
wissen, wie die juristischen und politischen Mechanismen<br />
in Österreich funktionieren, unsere Werte teilen können.<br />
oder in gemeinsamen Großkampagnen die Gesellschaft<br />
grundlegend mitgestalten können.<br />
All die inspirierenden Geschichten und Vorträge, in deren<br />
Genuss wir über mehrere Monate kamen, und die ebenso<br />
lehrreich wie bewegend waren – sei es von P. Karl Wallner<br />
OCist. oder von der Nationalratsabgeordneten Gudrun<br />
Kugler, sei es vom serbisch-orthodoxen Bischof in Wien<br />
Andrej Ćilerdžić oder vom Gewerkschafter Stefan Stöger<br />
– all diese Begegnungen verhalfen uns zu einem wahrhaftigen<br />
Empowerment.<br />
<strong>Die</strong>se Erfahrung, nicht mehr stumm auf Pflichten bedacht<br />
zu sein, sondern in tieferem Austausch gemeinsame<br />
Werte zu artikulieren, entspricht den Versen des Korintherbriefs:<br />
„Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.<br />
Auch wir glauben und darum reden wir. Denn wir wissen,<br />
dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch<br />
uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch<br />
vor sein Angesicht stellen wird. Alles tun wir euretwegen,<br />
damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen<br />
Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre.“<br />
Auf dieser Basis konnten wir – teilweise erstmals – mit<br />
prominenten Persönlichkeiten auf Augenhöhe reden. Es<br />
wurde nun klar, dass meine Meinung doch keine marginalisierte,<br />
schweigsame war, sondern Teil einer lauten,<br />
geeinten Stimme, die sich auch von aktiven christlichen<br />
Politikern nährt – sei es im Parlament, im Bundeskanzleramt<br />
oder in den EU-Organen. Ich erinnere mich etwa an<br />
eine Diskussion mit Bernhard Bonelli, dem Kabinettschef<br />
des Bundeskanzlers. <strong>Die</strong>se begann mit einer interessanten,<br />
aber distanzierten Ausführung sachlicher Aspekte,<br />
aber sobald die Rede auf die persönliche Glaubensbiografie<br />
kam, fielen alle weltlichen Schranken. Wir alle fühlten<br />
uns voneinander verstanden und geistig nahe.<br />
Wir, die wir als Immigranten einst in eine gesellschaftlich<br />
schweigsame, geradezu entmündigte Rolle<br />
geschlüpft waren; wir, die wir einst passiv alles hinnahmen,<br />
fanden mit dem Lehrgang der Plattform<br />
Christdemokratie allmählich eine neue Sprache. Damit<br />
ist nicht nur – aber gewiss auch – der Rhetorikkurs gemeint,<br />
den wir während des Lehrgangs genossen, und<br />
auch nicht nur – aber gewiss auch– der Workshop über<br />
die effektive Nutzung von Social Media. Wir lernten<br />
nun, dass wir nicht nur Pflichten haben, sondern auch<br />
Mitspracherechte; dass wir Gesetzesinitiativen nicht<br />
einfach hinnehmen müssen, sondern selber im Dialog<br />
Jan Ledóchowski ist Mitglied im<br />
<strong>Malteser</strong>orden, Jurist, vierfacher<br />
Vater sowie Gründer und Leiter<br />
des politischen Empowerment-<br />
Lehrgangs für junge Christen mit<br />
Migrationshintergrund.<br />
www.christdemokratie.at<br />
Svetlana Kim-Pacher stammt<br />
ursprünglich aus Usbekistan, ist<br />
Doktor der Philosophie, Mitglied<br />
der CIG – Christlich Internationalen<br />
Gemeinde Wien und hat am Empowerment-Lehrgang<br />
teilgenommen.<br />
Beim nächsten Lehrgang ist sie Mitglied<br />
des Leitungsteams.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 61
RUNDSCHAU<br />
60 JAHRE WIENER ROTES KREUZ<br />
WENN ZWEI<br />
GEMEINSAM GUTES TUN<br />
Das Wiener Rote Kreuz feierte heuer seinen 60. Geburtstag. Der <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst gratuliert<br />
herzlich und dankt seinem Gründungshelfer und Partner für die hervorragende Zusammenarbeit.<br />
Es war im Mai 1956, noch vor der Ungarn-Hilfe im Herbst,<br />
als im Nachrichtenblatt des St. Johanns Clubs folgende<br />
Notiz erschien: „Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
hat alle aktiven Ordensritter zu einem Hilfsdienst zusammengefasst.<br />
Zweck dieses <strong>Die</strong>nstes ist die Pflege und<br />
Betreuung von Kranken. Für eine zusätzliche Ausbildung<br />
des Katastrophendienstes wurde mit dem Landesverband<br />
für Wien und Niederösterreich vom Roten Kreuz ein Kurs<br />
für Erste Hilfe vereinbart.“<br />
Geburtsstunde der Einsatzstaffel<br />
<strong>Die</strong>s war die Geburtsstunde der Zusammenarbeit der<br />
<strong>Malteser</strong> mit dem Roten Kreuz. Im Frühjahr 1957 wurde<br />
die <strong>Malteser</strong> Einsatzstaffel gegründet. Eine erste, detailreiche<br />
Bilanz über deren Arbeit zog Ferdinand Piatti<br />
1959: „Ärzte des Roten Kreuzes bildeten in drei Erste-<br />
Hilfe-Kursen junge Damen und Herren im Sanitätsdienst<br />
aus. Nach Absolvierung der Kurse erfolgte der Eintritt in<br />
die <strong>Malteser</strong> Einsatzstaffel. Ein Kommandant mit Stellvertreter<br />
und <strong>Die</strong>nstführenden leitet die in fünf Gruppen<br />
gegliederte Einsatzstaffel, die derzeit 26 Herren und 16<br />
Damen im aktiven <strong>Die</strong>nst und weitere 18 in Ausbildung<br />
befindliche Damen und Herren umfasst.<br />
Auf der grauen Rotkreuz-Uniform der Herren wird<br />
ebenso wie auf der Schwesterntracht das <strong>Malteser</strong>kreuz<br />
getragen. Zwei geländegängige Wagen, der eine als Sanitätswagen<br />
umgebaut und mit Sprechfunkanlage versehen<br />
sowie ein Stationswagen, stehen zur Verfügung und führen<br />
neben dem <strong>Malteser</strong> Embleme die Aufschrift „<strong>Malteser</strong><br />
Hilfsdienst“: <strong>Die</strong> Staffel kann in der kurzen Zeit ihres<br />
Bestandes schon auf eine sehr beachtliche Zahl verschiedenster<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen zurückblicken.<br />
Von Anton F. Gatnar<br />
Besonders ist zu erwähnen, dass Mitglieder der <strong>Malteser</strong><br />
Einsatzstaffel in 153 freiwilligen <strong>Die</strong>nsten mit insgesamt<br />
1740 <strong>Die</strong>nststunden bei der Rettungskolonne des Roten<br />
Kreuzes in Wien Unfall- und Krankentransportdienst<br />
versahen.“<br />
Zu diesen umfassenden Leistungen kamen Großeinsätze<br />
und Übungen gemeinsam mit dem Bundesheer, beim Katholikentag<br />
und zahlreichen Großveranstaltungen hinzu.<br />
In den 1960er Jahren wurden die <strong>Die</strong>nste mit dem Roten<br />
Kreuz ausgeweitet. <strong>Malteser</strong> Rettungsautos standen regelmäßig<br />
in der Station Spallartgasse des Roten Kreuzes im<br />
Tag- und Nachtdienst im Einsatz.<br />
Katastropheneinsätze und Flüchtlingshilfe<br />
Trotz der Übersiedlung der <strong>Malteser</strong> Krankentransportdienste<br />
zu den Johannitern in den 1970er Jahren blieb<br />
der Kontakt mit dem Roten Kreuz Wien eng und freundschaftlich.<br />
Gemeinsame Einsätze bei den Papstbesuchen<br />
1983, 1988, 1998 und 2007, bei denen die <strong>Malteser</strong> vom<br />
Roten Kreuz unterstützt wurden, waren die logische Folge<br />
dieser Zusammenarbeit. LKWs des Roten Kreuzes waren<br />
regelmäßige Begleiter bei Katastrophenübungen. Der<br />
gemeinsame Einsatz des Roten Kreuzes und der <strong>Malteser</strong><br />
bei der Errichtung des großen Flüchtlingslagers in Shkodra<br />
in Albanien 1999 nach dem Kosovo-Krieg ist bis heute<br />
ein Beispiel gelungener Kooperation.<br />
<strong>Die</strong> Veteranen aus der Gründungszeit genießen heute den<br />
wohlverdienten Ruhestand – aber ohne Hilfe des Roten<br />
Kreuzes wäre die Entwicklung der <strong>Malteser</strong> zur bundesweiten<br />
Rettungsorganisation mit Stützpunkten in Wien,<br />
Graz, Salzburg und Innsbruck nicht möglich gewesen.<br />
62<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
RUNDSCHAU<br />
AUSWIRKUNGEN DER PANDEMIE AUF MENSCHEN MIT BEHINDERUNG<br />
HÜRDEN SICHTBAR MACHEN, UM SIE<br />
ZU BESEITIGEN<br />
In Österreich leben 1,4 Millionen Menschen mit Behinderungen. Wie ist es ihnen während der Corona-Pandemie zuhause<br />
und am Arbeitsplatz ergangen? Eine Umfrage gibt Antworten.<br />
80 Prozent der befragten Menschen mit Behinderungen<br />
befanden sich während der Pandemie in einem aufrechten<br />
Beschäftigungsverhältnis. 82 Prozent gaben an, dass<br />
ihre finanzielle Situation durch die Coronakrise nicht<br />
gelitten habe. Trotzdem empfanden 45 Prozent der Befragten,<br />
dass sich ihre Gesamtsituation durch die Krise<br />
verschlechtert habe.<br />
Als Hauptgründe wurden fehlende soziale Kontakte, psychische<br />
Belastungen und fehlende Freizeit- und Kulturangebote<br />
genannt. Menschen mit Behinderungen<br />
haben die coronabedingten<br />
Einschränkungen stärker zu spüren bekommen<br />
als der Rest der Bevölkerung.<br />
Mund-Nasenschutz, Abstandsregeln, verstärkter<br />
Eigenschutz und Intoleranz waren<br />
die Hauptherausforderungen.<br />
ten, sie zu beseitigen“, ist Robert Zadrazil, Vorstandsvorsitzender<br />
der UniCredit Bank Austria, überzeugt.<br />
Mitdenken und Mitfühlen<br />
Verbesserungspotenzial ortete die Umfrage unter anderem<br />
in den für Testzwecke aufgestellten Schnupfenboxen,<br />
die barrierefrei zugänglich sein müssen. Ebenso<br />
dürfen sich die Wartezeiten für notwendige Arzt- und<br />
Behandlungstermine nicht erhöhen. Für Blinde und sehbehinderte<br />
Menschen ist zu bedenken, dass die ohnehin<br />
„Für Menschen mit Behinderungen gab es<br />
durch die Pandemie zusätzliche Barrieren,<br />
an die jemand, der diese Einschränkung<br />
nicht hat, vielleicht gar nicht denkt: So<br />
war etwa durch das Tragen von Masken<br />
ein Lippenablesen unmöglich. Zudem<br />
wurde bei den rasch eingeleiteten Maßnahmen<br />
und der aufgebauten Infrastruktur<br />
zur Bekämpfung der Pandemie oft<br />
auf die Barrierefreiheit vergessen“, sagt<br />
Gregor Demblin, Gründer von myAbility.<br />
„Umso wichtiger ist es, Hürden dieser Art<br />
für Menschen mit Behinderungen sichtbar<br />
zu machen und diese zu benennen,<br />
denn nur, wenn wir uns diese Barrieren<br />
bewusst machen, können wir daran arbei-<br />
shutterstock_1936283926<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 63
RUNDSCHAU<br />
schon herausfordernde Fortbewegung unter Einhaltung<br />
der Sicherheitsabstände noch weiter erschwert ist und<br />
dass mangelnde Bewegungsmöglichkeiten und Isolierung<br />
die körperlichen und seelischen Zustände der Menschen<br />
mit Behinderungen in besonderem Maße verschlechtern<br />
können.<br />
Für mehr Teilhabe und Chancengerechtigkeit<br />
Ein weiterer Punkt in der Umfrage war das Thema Home-<br />
Office. Fast alle Unternehmen in Österreich haben während<br />
der Pandemie Home-Office angeboten und gut zwei<br />
Drittel der Befragten haben dieses Angebot auch genutzt.<br />
Rund die Hälfte der Befragten fühlte sich vom Arbeitgeber<br />
gut bei der Einrichtung des Heimarbeitsplatzes unterstützt,<br />
doch zehn Prozent haben von ihren Unternehmen<br />
gar keine Unterstützung erfahren.<br />
Gregor Demblin: „Es ist für uns von höchster Bedeutung, die<br />
Barrieren für Menschen mit Behinderungen aufzuzeigen,<br />
Bewusstseinsarbeit zu leisten und damit einen gesellschaftlichen<br />
und wirtschaftlichen Wandel hin zu mehr Teilhabe,<br />
Chancengerechtigkeit und Barrierefreiheit einzuleiten. Das<br />
ist eines unserer Hauptanliegen, für das wir kämpfen.“<br />
Quelle: Presseaussendung vom 26.05.<strong>2021</strong> Bank Austria/myAbility<br />
AUSZEICHNUNGEN<br />
IN DEN HÖCHSTEN<br />
EHRENRANG<br />
ERHOBEN<br />
Für seine zahlreichen Verdienste um die<br />
Kirche, den <strong>Malteser</strong>orden und dessen<br />
Hilfswerke wurde Dr. Victor Freiherr<br />
von Baillou der Titel eines „Bailli“ verliehen.<br />
„Danke für Deine Treue zu Glauben und<br />
Kirche. Danke für Dein Vorbild als Aristokrat<br />
und als treuer Ehemann, als <strong>Malteser</strong> und Ordensritter.<br />
Danke für Deine immerwährende, große Hilfe und<br />
Unterstützung für den Orden und seine Werke. Danke<br />
für Deinen Einsatz für den Nächsten! Du bist uns wahrlich<br />
ein Beispiel, wie man seine Berufung als Christ und<br />
<strong>Malteser</strong>ritter in der heutigen Zeit leben soll und wie<br />
man Zeugnis für den Glauben und die Liebe Christi gibt“,<br />
hieß es am 27. Juni <strong>2021</strong> in der Laudatio des Prokurators<br />
für den Hochdekorierten. Wir können uns diesem<br />
Lob und dieser Wertschätzung nur anschließen und gratulieren<br />
von ganzem Herzen!<br />
Der Bailli ist heute ein Ehrenrang im Orden und wird nur<br />
sehr selten verliehen.Ursprünglich stand ein „Bailli“ einer<br />
Ballei, einer Ordensprovinz, vor, die wiederum aus<br />
mehreren Kommenden, also Verwaltungseinheiten, bestand.<br />
Mehrere Balleien waren dann in Priorate zusammengefasst.<br />
64<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
RUNDSCHAU<br />
AUSZEICHNUNGEN<br />
GOLDENES EHRENZEICHEN DES<br />
LANDES STEIERMARK<br />
Obermedizinalrat und <strong>Malteser</strong> Dr. Winfried Muhri erhielt<br />
die Landesauszeichnung für seine jahrzehntelangen,<br />
weitgehend ehrenamtlichen <strong>Die</strong>nste und Verdienste im<br />
Gesundheitsbereich.<br />
Das goldene Ehrenzeichen wurde, so war in der Laudatio<br />
des Landeshauptmanns der Steiermark zu hören, wegen<br />
der „umfassenden Bemühungen und Mitarbeit in der<br />
katholischen Aktion, in der Notfall- und Katastrophenmedizin,<br />
in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften,<br />
bei den <strong>Malteser</strong>n seit 50 Jahren, der ebenfalls ehrenamtlichen<br />
Mitarbeit im Hospiz- und Palliativ-Bereich<br />
sowie der jahrzehntelangen, ebenso ehrenamtlichen Betreuung<br />
des Klerus und der Schwestern in der Diözese<br />
Graz-Seckau“ verliehen. Danke, Winfried! Wir gratulieren<br />
sehr herzlich!<br />
GESCHÄTZTER KULTURVERMITTLER<br />
Von Udo Thianich-Schwamberger<br />
Anlässlich seines 70. Geburtstags wurde „Polyhistor“<br />
Professor Wolfgang Johannes Bandion mit einer<br />
Festschrift von Freunden und Weggefährten geehrt.<br />
Unter dem Titel der vier Kardinaltugenden „Sapientia,<br />
Temperantia, Fortitudo und Iustitia“ beleuchten<br />
die Beiträge der Festschrift Wolfgang Bandions außergewöhnlichen<br />
Kosmos des Denkens, Betrachtens und<br />
Schauens – von der Pietas Austriaca über die Spiritualität<br />
geistlicher Ritterorden bis zur Erinnerung der<br />
Shoah. Literatur und bildende Kunst werden dabei<br />
nicht ausgeblendet. Als Kulturvermittler und Volksbildner<br />
im besten Sinn des Wortes hat sich der Jubilar<br />
in der Welt den Ruf als Herold des österreichischen<br />
Wesens erworben. Sehr klar in der katholischen<br />
Kirche und der christlich-sozialen<br />
Bewegung beheimatet, sprengt er<br />
lustvoll Grenzen und ist mit allen im<br />
Gespräch, die etwas zu sagen haben.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 65
RUNDSCHAU<br />
AUSZEICHNUNG<br />
„PRO MERITO MELITENSI“<br />
Carolath und zahlreichen Repräsentanten aus den Bereichen<br />
Finanz, Wirtschaft, Diplomatie und Kunst statt.<br />
Präsident Leonardo Gambo hat in seinen zahlreichen<br />
Funktionen und als Präsident der ANCEP (Ass. Nazionale<br />
Cerimonialisti Enti Pubblici) viele Jahre hindurch die<br />
Aktivitäten des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens in<br />
Italien und vielen anderen Ländern, in denen der Orden<br />
aktiv ist, unterstützt.<br />
Botschafter Hon. Prof. Dr. h.c. Günther Granser, Ständiger<br />
Vertreter des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
bei den Vereinten Nationen und anderen Internationalen<br />
Organisationen in Wien, lud zum Empfang anlässlich der<br />
Ordensüberreichung des Kommandeurskreuzes der Verdienstauszeichung<br />
„pro Merito Melitensi“ an den<br />
Präsidenten der ANCEP, Leonardo Gambo. <strong>Die</strong> Zeremonie<br />
fand im festlichen Rahmen am Sitz der UN-Mission<br />
des Ordens in Wien in Anwesenheit des Ordensbotschafters<br />
in Österreich Sebastian Prinz von Schoenaich-<br />
VERDIENSTMEDAILLE<br />
Im Rahmen einer feierlichen Übergabe im St. Johanns<br />
Club verlieh der <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria die<br />
Goldene Verdienstmedaille an Ralf-Wolfgang<br />
Lothert, Mitglied der Geschäftsleitung von JTI Austria,<br />
für dessen Engagement. JTI unterstützt seit vielen<br />
Jahren die Tätigkeiten der <strong>Malteser</strong> im Bereich der<br />
Barrierefreiheit und der Armutsbekämpfung. „Ich nehme<br />
diese Auszeichnung im Namen von JTI Austria und<br />
all unseren Mitarbeiterinnen sehr gerne entgegen. Wir<br />
sehen uns als Ermöglicher und möchten in diesem Be-<br />
+ 12.11.<strong>2021</strong><br />
Titular-Bailli-Grossprior Fra‘ Matthew Festing<br />
79. Fürst und Großmeister (2008-2017)<br />
+ 28.09.<strong>2021</strong><br />
Mag. Christian Kriegelstein-Sternfeld<br />
Mitglied des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes<br />
+ 02.09.<strong>2021</strong><br />
Anna Elisabeth Prinzessin zu Hohenlohe-<br />
Oehringen, geb. Freiin von Gabelstein<br />
Ehren- und Devotionsdame des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
WIR TRAUERN UM<br />
+ 21.08.<strong>2021</strong><br />
Marie Fürstin von und zu Liechtenstein<br />
geb. Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau<br />
Ehren- und Devotions-Großkreuzdame des<br />
Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
+ 18.08.<strong>2021</strong><br />
Maria Magdalena Freifrau von Holzhausen,<br />
Erzherzogin von Österreich<br />
Ehren- und Devotionsdame des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
✝<br />
R.I.P.<br />
R.I.P.<br />
66<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>
RUNDSCHAU<br />
wusstsein einen Beitrag leisten. Es<br />
ist mir daher auch ein großes Anliegen,<br />
mich bei JTI Austria für die<br />
Möglichkeit zu bedanken, solch ein<br />
Programm aufzubauen, mit den Institutionen<br />
wie die <strong>Malteser</strong> bei ihrer<br />
so wichtigen Arbeit unterstützt<br />
werden können“, so Lothert.<br />
©Wilke<br />
KONTAKT<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Großpriorat von Österreich<br />
Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: smom@malteser.at<br />
I: www.malteserorden.at<br />
GRATIS,<br />
aber leider<br />
nicht<br />
kostenlos.<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
„<strong>Die</strong> MALTESER“ ist traditionell gratis und soll es auch<br />
bleiben. Denn es ist uns ein Anliegen, Sie über unsere<br />
Arbeit umfassend zu informieren. Doch die Produktion<br />
und der Versand sind leider nicht kostenlos. Bitte unterstützen<br />
Sie uns!<br />
Konto lautend auf MALTESER Austria<br />
Verwendungszweck: „<strong>Zeitung</strong>“,<br />
IBAN: AT65 2011 1800 8087 0800<br />
Falls Sie, Ihre Freunde oder Ihre Familie über unsere Arbeit<br />
informiert werden wollen, senden wir Ihnen die <strong>Zeitung</strong> gerne<br />
regelmäßig zu. Scheiben Sie an: presse@malteser.at.<br />
<strong>Die</strong><br />
Gemeinsam wertvolle Zeit verbringen<br />
KulturGut, Heiligen begegnen<br />
Anna, ein besonderes Kind<br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ihre Spende ist steuerlich absetzbar.<br />
Ausgabe 2/<strong>2021</strong><br />
<strong>Malteser</strong><strong>Zeitung</strong> 2 ok.indd 1 25.06.21 08:51<br />
MALTESER Austria<br />
Bundeszentrale<br />
Mag. Manuel Weinberger<br />
T: +43 1 512 53 95<br />
E: zentrale@malteser.at<br />
I: www.malteser.at<br />
MALTESER International<br />
Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: smom@malteser.at<br />
I: www.malteser-international.org<br />
MALTESER Care<br />
Helmut Lutz<br />
T: +43 1 361 97 88 Fax 50<br />
Kostenlose Pflegehotline: 0800 201 800<br />
(Mo–So 8.00–20.00 Uhr)<br />
E: office@malteser.care<br />
I: www.malteser.care<br />
MALTESER Kinderhilfe<br />
Olivier Loudon, Mag. Petra Hellmich, MA<br />
T: +43 7472 98201<br />
E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />
I: www.malteser-kinderhilfe.at<br />
Haus Malta<br />
Dir. Mag. (FH) Thomas Kissich<br />
T: +43 1 597 59 91<br />
E: hausmalta@malteser.at<br />
I: www.hausmalta.at<br />
MALTESER Johannesgemeinschaft<br />
Priv.-Doz. Dr. Johannes Holfeld<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: mjg@malteser.at<br />
I: www.malteserorden.at/mjg<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 67
Karitativer MALTESER<br />
Weihnachtsbasar<br />
17. Dezember <strong>2021</strong> 14 – 19 Uhr<br />
18. Dezember <strong>2021</strong> 11 – 18 Uhr<br />
Börseplatz 6 | 1010 Wien<br />
www.malteser.at | wien@malteser.at<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Großpriorat von Österreich<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
Katharina Stögner<br />
T: +43 1 512 72 44, F: +43 1 513 92 90<br />
presse@malteser.at<br />
www.malteserorden.at<br />
MALTESER Austria<br />
Bundeszentrale<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
Mag. Manuel Weinberger<br />
T: +43 1 512 53 95, F: +43 1 512 84 78<br />
zentrale@malteser.at<br />
www.malteser.at<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 11Z038858M<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
68<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>