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Die Malteser-Zeitung 3/2021

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seine Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Orden und seine Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

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<strong>Die</strong><br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

Ausgabe 3/<strong>2021</strong><br />

Team Pflege: Arbeit mit Sinn<br />

Ent-Fürchten wir uns: Leben im Alter<br />

Wenn zwei gemeinsam Gutes tun


INHALT<br />

IMFOKUS<br />

04 Arbeit mit Sinn<br />

07 <strong>Die</strong> Pflege muss männlicher werden<br />

RELIGIONAKTUELL<br />

11 #i check des<br />

12 Ent-Fürchten wir uns!<br />

KULTURGUT<br />

08 Das Jahr des heiligen Josef<br />

VORBILDER<br />

10 Für Menschenwürde geradestehen<br />

04<br />

17<br />

10<br />

20<br />

LEBENSWERT<br />

16 Burnout – seien wir gut zu uns selbst!<br />

17 Resilienz – Wenn Glaube Berge versetzen kann<br />

MALTESERÖSTERREICH<br />

20 Berichte aus den Bereichen:<br />

vielfältige Initiativen und <strong>Die</strong>nste<br />

MALTESERWELTWEIT<br />

48 „Frei wie ein Vogel“ – Teil 2<br />

49 Weil sie nicht vergessen sind<br />

50 Papst Franziskus besuchte die Slowakei<br />

51 Ordensempfang und feierliche Aufnahme<br />

52 „Gebäude, Straßen, Wasser- und<br />

Abwassersystem, eigentlich war alles weg.“<br />

55 Hilfe sofort und vor Ort<br />

MEDIZINAKTUELL<br />

56 Klein, grün, wirksam<br />

GELESENEMPFOHLEN<br />

56 Interessante Neuerscheinungen<br />

48 56<br />

RUNDSCHAU<br />

60 Das Schweigen überwinden<br />

62 Wenn zwei gemeinsam Gutes tun<br />

63 Hürden sichtbar machen, um sie zu beseitigen<br />

65 Auszeichnungen<br />

66 Wir trauern um<br />

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2<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong><br />

IHRE SPENDE IST<br />

STEUERLICH<br />

ABSETZBAR


EDITORIAL<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Leserinnen und Leser,<br />

was wäre unser Leben, unsere Gesellschaft ohne das<br />

Engagement von ehrenamtlichen Helfern? <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong><br />

zeigen immer wieder eindrucksvoll, welchen Unterschied<br />

unsere Tätigkeit macht – sei es im Rettungs-, Sanitäts- und<br />

Sozialdienst; sei es in der Pflege alter, kranker und einsamer<br />

Menschen; sei es in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen<br />

mit lebensverkürzenden Diagnosen. Unserem Auftrag<br />

folgend, <strong>Die</strong>nst am Nächsten zu tun, sind unsere ehrenamtlichen<br />

Helfer Tag für Tag im Einsatz. Dafür kann ihnen<br />

nicht genug gedankt werden!<br />

Zunehmend – und das freut mich außerordentlich – wächst<br />

auch die Gemeinschaft der hauptamtlichen Pflegekräfte,<br />

die bei den <strong>Malteser</strong>n ihren <strong>Die</strong>nst versehen. Aktuell gibt es<br />

bereits drei Hilfswerke unter dem Schirm der <strong>Malteser</strong>, die<br />

professionelle Pflege – mobil zu Hause, im Altenwohn- und<br />

Pflegeheim und im Hilde-Umdasch-Haus anbieten. <strong>Die</strong> Betreuung<br />

ist individuell und wird ebenso wie die ehrenamtliche<br />

Tätigkeit der <strong>Malteser</strong> von Spiritualität, Gemeinschaftssinn<br />

und Achtsamkeit getragen.<br />

Warum das wichtig ist? Weil wir alle – insbesondere im Alter<br />

und in Krankheit – das Recht auf Würde und ein wertschätzendes,<br />

anteilnehmendes Miteinander haben. Auch auf<br />

dem letzten Lebensweg wollen wir noch glückliche Momente<br />

erleben und miteinander lachen. Gerade in Krankheit ist<br />

es wichtig, sich anvertrauen zu können, Sorgen und Ängste<br />

aussprechen und teilen zu dürfen; zu wissen, dass man nicht<br />

alleine oder vergessen ist.<br />

<strong>Die</strong>se Fürsorge für den Anderen ist Auftrag der <strong>Malteser</strong> im<br />

Ehrenamt und in der Berufstätigkeit. Dabei dürfen wir nicht<br />

übersehen, auch auf unsere eigenen Ressourcen zu achten.<br />

Unsere Familie und unsere Freunde sind die Quellen, die uns<br />

immer wieder die Kraft geben, für andere stark zu sein.<br />

Mit Weihnachten steht das Fest der Geburt Jesu Christi<br />

vor der Tür. Gott sendet uns seinen eigenen Sohn, um durch<br />

seine barmherzige Liebe Licht und Freude in alle Herzen zu<br />

bringen. Denken wir daran, dass auch wir, wenn wir Gutes<br />

tun, Gottes Liebe weitertragen und gleichzeitig von ihr reich<br />

beschenkt werden. So leuchtet das Licht in der Finsternis,<br />

und keine Dunkelheit kann es überwinden.<br />

Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Ihren Freunden aus<br />

tiefstem Herzen eine gesegnete Adventzeit. Kommen Sie gut<br />

und gestärkt im Jahr 2022 an!<br />

In großer Dankbarkeit für das unermüdliche Engagement<br />

aller <strong>Malteser</strong>,<br />

Norbert Salburg-Falkenstein<br />

Prokurator<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden (<strong>Malteser</strong>orden),<br />

Großpriorat Österreich, 1010 Wien, Johannesg. 2, T: +43 1 512 72 44,<br />

E: presse@malteser.at<br />

Chefredaktion: Katharina Stögner Mitarbeiter bzw. Autoren dieser<br />

Ausgabe: Katharina Achammer, Tita Andras, Bernhard Bachna,<br />

Wolfgang J. Bandion, Elena Becker, Peter und Birgit Canisius, Jutta<br />

Jank Clarke, Hélène Cuenod, Gini Czernin, Felix Degeler, Theresa<br />

Elverfeld, Anton F. Gatnar, Ulrich Glaunach, Aglaë Hagg, Daniela Harrison,<br />

Christian Herrlich, Gregor Holfeld, Herwig Hösele, Jockl Huber,<br />

Bartholomaeus Khevenhueller-Metsch, Thomas Kissich, Gloria Krenn,<br />

Bernhard Küenburg, Fra`Gottfried Kühnelt-Leddihn, Stefanie Lanzdorf,<br />

Jan Lédochowski, Monika Reitmeir, Mario Scheiber, Pfr. Konstantin<br />

Spiegelfeld, Richard Steeb, Katharina Stögner, Udo Thianich-<br />

Schwamberger, Angela Thierry, Manuel Weinberger, Susanne Wick, Pia<br />

Winkler, Alexia Zwitkovits<br />

Bildrechte: APA, Bank Austria/myAbility, shutterstock_1987689062<br />

– Jesus Cervantes, Erzdiözese Wien, Erzdiözese Wien #I_check_des,<br />

Foto Fischer, HBF/Carina Karlovits, KHM Museumsverband, Chris-<br />

tian Ledl, <strong>Malteser</strong> Austria, <strong>Malteser</strong> Care, <strong>Malteser</strong> International,<br />

Thomas Meyer, Matej Mihálik, Bruno Moriggl, Bezirksblätter<br />

Salzburg/Franz Neumayr, P. Rudolf Schaffgotsch, Johanniter/Alex.<br />

Schmidt, Martin Steiger, Fabian Steppan, Rotes Kreuz Innsbruck/<br />

Stolz, Sulzer, Wolfgang Sünder, UNDOC, Joachim Wagner, Valentina<br />

Walderdorff, Wilke, shutterstock_776878624 – Olena Yakobchuk,<br />

Zingerle, Shutterstock 1641580108 - Dmytro Zinkevych<br />

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />

Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.<br />

Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei<br />

Geschlecht.<br />

Lektorat: Edith Holzer, Franziska Holzheimer Gestaltung: Karin<br />

Mayer-Fischer, werbeproduktion.at Druck: Druckerei Robitschek,<br />

Schlossgasse 10-12, 1050 Wien.<br />

Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Berichterstattung über<br />

nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke,<br />

sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art. Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der Redaktion<br />

entsprechen. Redaktionsschluss: November <strong>2021</strong><br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 3


IMFOKUS<br />

ARBEIT MIT SINN<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden ist nicht nur über seine jährlich wachsende Zahl an Ehrenamtlichen gesellschaftlich<br />

engagiert. Im Rahmen seiner Hilfswerke ist er auch ein überaus attraktiver Arbeitgeber für Menschen in Pflegeberufen.<br />

Den Grundstein für die heute tätigen Hilfswerke der<br />

<strong>Malteser</strong> bildet das vom seligen Gerhard gegründete<br />

Hospiz in Jerusalem. Dessen Bruderschaft schlossen sich<br />

Von Katharina Stögner<br />

1099 die ersten Ritter aus dem Abendland an. 1113 wurde<br />

der Orden vom Papst bestätigt. Durch die Jahrhunderte<br />

verlagerte sich der Hauptsitz über Rhodos nach Malta –<br />

DAS ANGEBOT DER MALTESER ALS ARBEITGEBER IM ÜBERBLICK:<br />

HAUS MALTA<br />

<strong>Die</strong>nstort: 1060 Wien (ab 02/2022 1030 Wien)<br />

<strong>Malteser</strong> Pflegewohnheim<br />

Übersiedlung ins neuerrichtete <strong>Malteser</strong> Ordenshaus 02/2022<br />

Kontakt: office@malteser-ordenshaus.at, www.hausmalta.at, www.malteser-ordenshaus.at<br />

Kurzbeschreibung<br />

Als Seniorenresidenz der <strong>Malteser</strong> ist das Haus<br />

Malta ein traditionsreiches Haus mit einer sehr<br />

offenen, liebevollen Atmosphäre. Anfang 2022<br />

übersiedelt das Haus Malta in das neue <strong>Malteser</strong><br />

Ordenshaus in Wien-Mitte.<br />

Das neue <strong>Malteser</strong> Ordenshaus ist ein katholisches<br />

Haus mit Seele. Jeder Bewohner steht hier<br />

mit seiner Biographie, seinen Bedürfnissen und<br />

Möglichkeiten im Mittelpunkt. Der neue Standort<br />

verfügt über eine hochmoderne Einrichtung,<br />

die den aktuellen Standards von Pflege<br />

und professioneller Betreuung entspricht.<br />

Das neue Haus bietet mehr Bewohnern Platz<br />

als das Haus Malta. Das bestehende Pflegeteam<br />

wird daher bis Ende 2022 von rund 30 auf circa<br />

60 Mitglieder aufgestockt.<br />

Angebot/Leistungen für Mitarbeitende<br />

• Christliches Leitbild<br />

• Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Mitarbeitenden vom <strong>Malteser</strong><br />

Hospitaldienst Burgenland, dem ehrenamtlichen Palliativteam<br />

und dem Pastoralteam<br />

• Flexible Arbeitszeiten und Mitsprache bei der Gestaltung des<br />

<strong>Die</strong>nstplans<br />

• Enge Zusammenarbeit mit Fachärzten (multiprofessionelles Team)<br />

• Mentoring (insbesondere beim Onboarding), regelmäßige Feedbackgespräche<br />

und bei Bedarf pastorale sowie psychotherapeutische<br />

Begleitung<br />

• Kostenloses Mittagessen<br />

• Übernahme von Weiter- und Ausbildungskosten<br />

• Kostenloses Fitnessstudio<br />

• Ermäßigungen in Partnerapotheken<br />

• Entlastung durch mehr Betreuungspersonal als im Personalschlüssel<br />

der Stadt Wien gefordert<br />

• Beschäftigungsmöglichkeiten auch für Zivildiener, Praktikanten<br />

und Psychotherapeuten i. A. (Sigmund Freud Privatuniversität)<br />

4<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


IMFOKUS<br />

daher der Name „<strong>Malteser</strong>“ – und schließlich nach Rom.<br />

Ab 1310 wurde ein Hospital- und Sanitätswesen aufgebaut,<br />

das die weltweite Bekanntheit des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

begründete. Der Leitsatz des Ordens: „Bezeugung des<br />

Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“.<br />

Lebensfreude, Gemeinschaft und Nächstenliebe<br />

Den Ursprüngen des Ordens folgend hat neben dem großen<br />

ehrenamtlichen Engagement die Pflege einen wesentlichen<br />

Stellenwert. Pflegeeinrichtungen bzw. Pflegemodelle<br />

zu schaffen, die Menschen – egal welchen Alters,<br />

welcher Herkunft und Religion sowie unabhängig von<br />

der Schwere oft multipler Erkrankungen – professionell<br />

betreuen und ihnen Lebensfreude, Gemeinschaft und<br />

Nächstenliebe vermitteln, ist eine wesentliche Säule der<br />

Arbeit der <strong>Malteser</strong> in Österreich. Ehrenamtliche und<br />

hauptamtliche Betreuungs- und Pflegetätigkeiten gehen<br />

dabei Hand in Hand.<br />

DAS ANGEBOT DER MALTESER ALS ARBEITGEBER IM ÜBERBLICK:<br />

MALTESER CARE<br />

<strong>Die</strong>nstort: Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg<br />

Kontakt: office@malteser.care, www.malteser.care<br />

Geriatrische Pflege und Betreuung bis hin zur Pflege von Kindern und<br />

Jugendlichen sowie Betreuung zu Hause.<br />

Kurzbeschreibung<br />

<strong>Malteser</strong> Care wurde im Jahr 2010 gegründet und 2016 als vollständiges<br />

Hilfswerk in die Struktur des <strong>Malteser</strong>ordens integriert. Der Fokus liegt auf<br />

einem individuellen Pflege- und Betreuungsmodell für die Pflege zu Hause.<br />

<strong>Die</strong> Tätigkeitsbereiche und Leistungen von <strong>Malteser</strong> Care erstrecken sich<br />

im geriatrischen Bereich von der 24-Stunden Pflege und Betreuung über<br />

die mobilen <strong>Die</strong>nste, wie Hauskrankenpflege, Heimhilfe, Besuchsdienst<br />

und mehrstündige Alltagsbegleitung bis zur Pflege und Betreuung von<br />

Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen und schweren<br />

Behinderungen. Auch eine Krisenunterbringung für Neugeborene bis dreijährige<br />

Kinder bietet <strong>Malteser</strong> Care an.<br />

<strong>Malteser</strong> Care ist mit dem ÖQZ-24, dem Qualitätszertifikat für die Organisation<br />

von Personenbetreuung, ausgezeichnet. Aktuell beschäftigt <strong>Malteser</strong><br />

Care rund 80 Mitarbeitende, davon 13 Case und Care Managerinnen, 20<br />

Pflege- und Betreuungsfachkräfte, 3 diplomierte Kinderkrankenpflegerinnen,<br />

8 Familienbetreuerinnen, 20 Mitarbeitende in der Krisengruppe sowie 10<br />

Mitarbeitende in der Zentrale in Wien. Für 2022 sind weitere 20 Stellen für<br />

den Gesundheits- und Sozialbetreuungsbereich geplant.<br />

Angebot/Leistungen<br />

für Mitarbeitende<br />

• Abwechslungsreiche Tätigkeiten in allen<br />

Bereichen des gesamten Leistungsspektrums<br />

von <strong>Malteser</strong> Care<br />

• Einschulung und Begleitung durch erfahrene<br />

Kollegen<br />

• Regelmäßige Teamsitzungen zur gemeinsamen<br />

Aussprache und Unterstützung<br />

• Angebote für Supervision, Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

• Beschäftigungsmöglichkeit für Praktikanten<br />

in der sozialpädagogischen<br />

Einrichtung der Krisengruppe und im<br />

Bereich der mobilen <strong>Die</strong>nste<br />

• Regelmäßige Teilnahme an Veranstaltungen<br />

aus dem Pflege- und Betreuungsbereich.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 5


IMFOKUS<br />

Abwechslungsreiche Betätigungsfelder<br />

Als Arbeitgeber bieten die <strong>Malteser</strong> hauptamtlich Beschäftigten,<br />

aber auch Zivildienern, Praktikanten und<br />

Auszubildenden erfüllende und abwechslungsreiche<br />

Betätigungsfelder: Sei es in der stationären Alten- und<br />

Krankenpflege in Wien oder in der mobilen Pflege von<br />

Kindern, Jugendlichen oder alten Menschen mit Erkrankungen<br />

in vielen weiteren Bundesländern. Darüber hinaus<br />

finden professionelle Pflegekräfte in der stationären,<br />

individuellen Pflege von Kindern und Jugendlichen mit<br />

lebensverkürzenden Erkrankungen im Hilde Umdasch<br />

Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe in Amstetten eine sinnstiftende<br />

Aufgabe.<br />

DAS ANGEBOT DER MALTESER ALS ARBEITGEBER IM ÜBERBLICK:<br />

MALTESER KINDERHILFE<br />

<strong>Die</strong>nstort: Amstetten/NÖ<br />

Kontakt: office@malteser-kinderhilfe.at, www.malteser-kinderhilfe.at<br />

<strong>Malteser</strong> Kinderhospiz für Kinder und Jugendliche<br />

mit lebensverkürzenden Erkrankungen.<br />

Kurzbeschreibung<br />

Als Pflegewohnhaus für Kinder und Jugendliche mit verkürzter<br />

Lebenserwartung bietet die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde<br />

Umdasch Haus ein ganzheitliches Betreuungskonzept für junge<br />

Menschen. Das Team vor Ort legt großen Wert darauf, dass das<br />

Haus einen wohngemeinschaftlichen, familiären Charakter hat.<br />

Dafür sorgen unter anderem viele gemeinsame und liebevoll begeleitete<br />

Aktivitäten. So wird immer wieder aufs Neue ein Stück<br />

Normalität hergestellt, auch wenn es sich bei den Kindern und<br />

Jugendlichen um schwer pflegebedürftige Patienten handelt.<br />

<strong>Die</strong> enge Zusammenarbeit von Pflegefachkräften und Pädagoginnen<br />

ermöglicht die ganzheitliche Sichtweise und eine an die individuellen<br />

Bedürfnisse angepasste Betreuung. Von pflegetheoretischer<br />

Seite wird nach den Grundsätzen von Krohwinkel gearbeitet:<br />

<strong>Die</strong> Pädagogik orientiert sich an den Prinzipien der Normalisierung,<br />

der Partizipation und des Empowerments.<br />

Aktuell sind im Hilde Umdasch Haus 19 Mitarbeitende in der Pflege,<br />

drei in der Pädagogik und acht in der Verwaltung tätig. Zusätzliche<br />

Hilfe kommt von neun ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Derzeit<br />

suchen wir Unterstützung in der Medienarbeit sowie eine/n<br />

freiberufliche/n Logotherapeuten/in.<br />

Angebot/Leistungen für Mitarbeitende<br />

• Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche im<br />

Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres sowie<br />

für Praktikanten aus den Bereichen Pflege, Pädagogik<br />

sowie Hospiz- und Palliativ-Ausbildung<br />

• Eigenverantwortliches Arbeiten im jeweiligen<br />

Kompetenzbereich<br />

• Vielfältige Möglichkeiten des Lernens von Anderen<br />

• Gemeinsame Aktivitäten in einem modern und<br />

freundlich gestalteten Haus mit großem Garten<br />

• Sicherer Arbeitsplatz in einem stabilen Team<br />

mit familiärer Atmosphäre<br />

• Interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Augenhöhe<br />

• Gute Verkehrsanbindung (Pendlerpauschale<br />

kann über das Finanzamt abgerechnet werden)<br />

• Gut betreuter Onboarding-Prozess und regelmäßige<br />

Feedbackgespräche<br />

• Bei Bedarf Supervision und Coaching<br />

• Familienfreundliche <strong>Die</strong>nstplangestaltung<br />

6<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


IMFOKUS<br />

DIE PFLEGE MUSS<br />

MÄNNLICHER<br />

WERDEN<br />

<strong>Die</strong> Zahl pflegebedürftiger Menschen steigt stetig. Bleibt<br />

die Pflege reine Frauensache, droht bald der Kollaps des<br />

Systems. Pflegearbeit muss daher gesellschaftlich neu<br />

definiert werden und Männer wie Frauen einbeziehen.<br />

Von Susanne Wick<br />

Eine Studie des Forschungs- und Planungsinstituts „Gesundheit<br />

Österreich“ geht davon aus, dass bis zum Jahr<br />

2030 zumindest 75.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt<br />

werden. Setzt sich der Trend der vergangenen Jahrzehnte<br />

fort, werden die Pflegebedürftigen weiterhin zu mehr<br />

als 80 Prozent von Frauen betreut werden. Der Männeranteil<br />

in diesem als „typischer Frauenjob“ angesehenen<br />

Beruf ist gering. Laut Jahresbericht des Gesundheitsberuferegisters<br />

2020 sind von den insgesamt 158.160 in<br />

Gesundheits- und Krankenpflegeberufen tätigen Personen<br />

134.378 Frauen und 23.782 Männer.<br />

Fürsorge ist nicht unmännlich<br />

<strong>Die</strong> Zeit der „rein weiblichen“ oder „rein männlichen“<br />

Berufe ist längst Vergangenheit. Hier hat bereits in vielen<br />

Bereichen eine Durchmischung stattgefunden. Warum<br />

nicht also auch im Pflegebereich? Was der Pflege fehlt sind<br />

männliche Vorbilder, die anderen Männern die Angst vor<br />

dem Beruf nehmen, denn Pflege ist nicht unmännlich.<br />

Grundsätzlich hängt eine Berufsentscheidung davon ab,<br />

wie, wo und von wem man sozialisiert, ausgebildet und<br />

erzogen wurde. Daher muss bereits in jungen Jahren den<br />

Buben die Angst vor dieser Berufswahl genommen werden.<br />

Das EU geförderte Projekt „Boys in care“, an dem sich mehrere<br />

europäische Staaten wie auch Österreich und verschiedene<br />

Institutionen beteiligt haben, will Vorurteile abbauen.<br />

Beim jährlich im November stattfindenden Boys Day<br />

können Burschen Workshops zum Thema Pflege besuchen<br />

und in den Beruf hineinschnuppern. Trägt das Projekt<br />

Früchte, würden sich in Zukunft auch mehr junge Männer<br />

für einen Pflegeberuf entscheiden. So wie Tivo:<br />

Tivo ist diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger und<br />

seit 3 Jahren bei <strong>Malteser</strong> Care tätig. In der Pflege kann er<br />

zwei Dinge, die er gerne tut, verbinden: Er pflegt gerne Menschen<br />

und fährt gerne Auto. Pflege als Arbeit macht ihm<br />

Freude, weil er von den Leuten die er betreut ein schönes<br />

Feedback und Dankbarkeit bekommt.<br />

Neuer Pflegestil durch Männer<br />

<strong>Die</strong> Pflege bietet Burschen neue berufliche Chancen.<br />

„<strong>Die</strong>se Chancen können Männer bei <strong>Malteser</strong> Care bereits<br />

nutzen“, so Geschäftsführer Helmut Lutz. „Wir<br />

versuchen, ein attraktiver, für alle Seiten offener Arbeitgeber<br />

zu sein und Männer davon zu überzeugen, dass<br />

männlicher Fokus und hohe Professionalität einen neuen<br />

Pflegestil ergeben können“, so Lutz. Derzeit sind bei <strong>Malteser</strong><br />

Care zwei männliche diplomierte Pflegefachkräfte<br />

in der Hauskrankenpflege, drei Heimhelfer, ein Pflegefachassistent<br />

und -betreuer, ein Pädagoge in der Krisengruppe<br />

und 183 Personenbetreuer tätig. Der Pflegedienst<br />

wird ebenfalls von einem Mann, Herrn DGKP Esmir Kavazovic<br />

MBA, geleitet.<br />

Werden Sie Teil unserer professionellen Teams!<br />

Helfen Sie helfen, indem Sie sich hauptberuflich oder<br />

auch ehrenamtlich in den vielfältigen Pflege- und Betreuungsbereichen<br />

der <strong>Malteser</strong> engagieren! Wir freuen uns<br />

über Ihr Interesse und Ihre Nachricht.<br />

www.malteser.at, www.hausmalta.at,<br />

www.malteser.care, www.malteser-kinderhilfe.at<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 7


KULTURGUT<br />

DAS JAHR<br />

DES HEILIGEN<br />

JOSEF<br />

Zur Fortsetzung der neuen Reihe „KunstGenuss“<br />

und zum Abschluss des Jahres des heiligen Josef<br />

präsentiert sich hier ein Werk, das die einst enge<br />

Verbindung von Religion und Politik illustriert.<br />

Von Wolfgang J. Bandion<br />

Das Bild eines bis jetzt nicht näher bekannten<br />

österreichischen Malers zeigt auf exemplarische<br />

Weise eine barocke Darstellung der Pietas<br />

Austriaca: Kaiser Leopold I. (1640-1705) stellt<br />

die Erblande unter den Schutz des Heiligen<br />

Josef und gelobt dies feierlich im Jahre 1675.<br />

Deshalb ist Kaiser Leopold auch überaus prominent<br />

ins Bild gestellt. <strong>Die</strong> Figur des Kaisers ist<br />

eine spiegelverkehrte Version der plastischen<br />

Ausführung an der im Jahre 1693 geweihten<br />

Pestsäule am Graben in Wien.<br />

Kaiser Leopold I. übergibt die Erblande dem Schutz des Hl. Josef<br />

Schutz gegenüber feindlichen Mächten<br />

Kaiser Leopold vertraut dem künftigen Schutzpatron<br />

Österreichs die Insignien seiner Herrschaft<br />

an: Hauskrone, Reichsapfel, Zepter und<br />

Schwert. Unter seinem Schutz soll Österreich<br />

Schild des Reiches gegenüber den Osmanen und<br />

anderen feindlichen Mächten bleiben. Ein Putto<br />

vor einem Schild verweist mit seiner Hand auf<br />

diesen christlichen Auftrag. Ähnlich der Darstellung<br />

an der Wiener Pestsäule betet Kaiser<br />

Leopold nicht nur für sich und sein Haus, sondern<br />

für seine Erblande und das gesamte Reich.<br />

<strong>Die</strong> weibliche Allegorie mit Erzherzogshut hinter<br />

ihm symbolisiert Österreich. Zwei geharnischte<br />

Figuren begleiten das Geschehen.<br />

8<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


KULTURGUT<br />

Barocke Josefsreliquie,<br />

mit<br />

Applikationen von<br />

Werkzeugen, die ihn als<br />

Zimmermann ausweisen.<br />

Königliche Abstammung Josefs aus dem Hause Davids<br />

<strong>Die</strong> auffallende Größe des Reichsapfels kann als Hinweis<br />

auf die herausragende Bedeutung der weltumspannenden<br />

Idee des römischen Kaisertums verstanden werden. Kaiser<br />

Leopold trägt den grünen Lorbeerkranz, und sein Blick<br />

begegnet dem Jesuskind, das vom heiligen Josef liebevoll<br />

gehalten wird. In dieser Szene wird die königliche Abkunft<br />

Josefs aus dem Hause Davids angesprochen. Ein kleiner Engel<br />

zeigt eine Lilie, bisweilen auch Josefslilie genannt und<br />

Sinnbild der Seelenreinheit. Ein anderer hält einen Kranz<br />

weißer und hellfarbiger Rosen, die auf Maria hindeuten.<br />

Jesuitische Trinität: Jesus, Maria und Josef<br />

Es waren vor allem die Karmeliter, die heilige Teresa von<br />

Avila und, ebenso vehement, die Jesuiten, die die Verehrung<br />

des heiligen Josef verbreiteten. So sei auch die Jesuitische<br />

Trinität erwähnt: Jesus, Maria und Josef als<br />

Gegenpart zur Himmlischen Trinität. Das in zahlreichen<br />

Kirchen überlieferte Bild vom Sterben Josefs im Beisein<br />

von Jesus und Maria geht auf apokryphe Schriften zurück.<br />

Nicht zuletzt die Bitte um ein friedliches Sterben machte<br />

diese überlieferte Darstellung so populär. <strong>Die</strong>s ist biblisch<br />

jedoch nicht gesichert, da seine letzte Erwähnung im Neuen<br />

Testament anlässlich der Predigt von Jesus als Zwölfjährigem<br />

im Tempel war.<br />

Noch heute verehrter Landespatron<br />

Der in allen altösterreichischen Ländern bis in unsere<br />

Dekaden beliebte Vorname Josef zeigt sich in seinen<br />

Variationen deutlich: Sepp, Jozi, Peppi, Joschi. Tatsächlich<br />

ist Josef auch heute noch Landespatron von Tirol, der<br />

Steiermark und Kärnten.<br />

ERÖFFNUNG<br />

FEBRUAR 2022<br />

Jetzt anmelden!<br />

MALTESER<br />

ORDENSHAUS<br />

Das neue MALTESER Ordenshaus wird als<br />

Pflegewohnheim in 1030 Wien ab Februar<br />

2022 die Aufgaben des derzeitigen Haus<br />

Malta übernehmen.<br />

Sie können sich ab sofort anmelden oder<br />

voranmelden!<br />

www.malteser-ordenshaus.at<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 9


VORBILDER<br />

FÜR MENSCHENWÜRDE<br />

GERADESTEHEN<br />

Opfer, nicht Helden, haben für Waltraud Klasnic Priorität. In ihrem Engagement geht es der ehemals ersten weiblichen Landeschefin<br />

Österreichs darum, die Würde der Menschen zu wahren und die Lebenschancen jedes Einzelnen zu verbessern.<br />

„Seit Anbeginn wollte ich Dinge zum Guten beeinflussen<br />

können. Deshalb habe ich mich 1970 als junge Mutter<br />

entschieden, dem Gemeinderat meiner steirischen Heimatgemeinde<br />

Weinitzen im Umland der Landeshauptstadt<br />

Graz beizutreten. Damals waren Frauen so gut wie<br />

nirgendwo politisch vertreten. Das empfand ich als Ungleichheit<br />

in der Gesellschaft und wollte es ändern“, so<br />

die ehemalige steirische „Frau Landeshauptmann“.<br />

Von Herwig Hösele<br />

Waltraud Klasnic wurde am 27. Oktober 1945 kurz nach<br />

Kriegsende geboren und wuchs in einfachsten Verhältnissen<br />

bei ihrer Adoptivmutter auf. „Meine Kindheit<br />

war nicht materiell reich, aber schön und mit viel Liebe<br />

von meiner Mutti ausgestattet.“ Aufgrund der schwierigen<br />

finanziellen Situation musste Waltraud unmittelbar<br />

nach Besuch der Pflichtschule im Fachhandel berufstätig<br />

werden.<br />

Gemeinsam mit ihrem Mann Simon, den sie 1963 heiratete,<br />

baute sie ein kleines Transportunternehmen auf.<br />

Der glücklichen Ehe, die zwei Jahre nach der Feier der<br />

goldenen Hochzeit durch den Tod ihres Mannes 2015<br />

endete, entsprossen drei Kinder. Heute freut sich Waltraud<br />

Klasnic über fünf Enkelkinder – und ein erstes<br />

Urenkerl ist auch schon da.<br />

Von der Gemeinderätin zum Landeshauptmann<br />

Klasnics politisches Engagement begann im Gemeinderat<br />

und setzte sich in der Frauenbewegung, im Wirtschaftsbund<br />

und dann 1977 im Bundesrat fort. Über<br />

drei Jahrzehnte war sie in der Katastrophenhilfe Österreichischer<br />

Frauen engagiert und führte in Graz viele<br />

Jahre lang auch ein privates Pflegeheim. 1981 kam<br />

Klasnic in den Landtag und wurde 1988 erste weibliche<br />

Wirtschaftslandesrätin Österreichs. Das waren die Meilensteine<br />

auf dem Weg zum Amt als Landeshauptmann<br />

der Steiermark 1996.<br />

„Rückblickend kann ich immer nur sagen: Es gibt keine<br />

einzige Aufgabe auf dieser Welt, die eine Frau nicht<br />

ebenso gut wie ein Mann machen kann. Einzige Voraussetzung<br />

ist es, dann ‚ja‘ zu sagen, wenn sich eine Chance<br />

auftut“, resümiert Waltraud Klasnic. „Nach Beendigung<br />

meiner politischen Laufbahn wollte ich mich in Bereichen<br />

einbringen, die mir stets wichtig waren – ehrenamtlich<br />

selbstverständlich. Dazu gehört die Hospizbewegung. Jeder<br />

von uns wird eines Tages sterben und sollte sich darauf<br />

10<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


RELIGIONAKTUELL<br />

verlassen können, dass dies in Würde passiert. Nicht zuletzt<br />

aufgrund des Urteils des Verfassungsgerichtshofs assistierten<br />

Suizid betreffend sind alle verantwortungsbewussten Kräfte<br />

aufgerufen, alles zu tun, um durch den flächendeckenden und<br />

leistbaren Ausbau der Hospiz- und Palliativeinrichtungen ein<br />

Leben in Würde zu ermöglichen. Dafür einzutreten – von der<br />

anonymen Geburt bis zur Forderung: Hospiz und Palliativ<br />

müssen in die Regelfinanzierung kommen – das sehe ich als<br />

meinen Auftrag als Vorsitzende der Hospizbewegung.<br />

Der immer wieder zu hörende Hilferuf: ‚Ich möchte nicht<br />

mehr leben!‘ lautet eigentlich: ‚Ich möchte so nicht mehr leben!‘.<br />

Daher sind menschliche Zuwendung und bestmögliche<br />

palliative Betreuung die wichtige Herausforderung. Der<br />

große Kardinal Franz König hat es auf den Punkt gebracht:<br />

‚Nicht durch die Hand, sondern an der Hand eines Menschen<br />

in Würde sterben können‘.“<br />

Unabhängige Opferschutzanwältin<br />

Menschenwürde im ursprünglichsten Sinne ist für Waltraud<br />

Klasnic auch in einem anderen Bereich zu einer Lebensaufgabe<br />

geworden. 2010 bat sie Kardinal Christoph Schönborn<br />

im Zuge der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs innerhalb<br />

der Kirche, das Amt einer unabhängigen Opferschutzanwältin<br />

zu übernehmen. Klasnic stellte eine ehrenamtlich<br />

wirkende Kommission aus renommierten und in Fragen des<br />

Rechts, der Psychologie und Pädagogik angesehenen Persönlichkeiten<br />

zusammen. Ihr gehörten unter anderem die erste<br />

weibliche Verfassungsgerichtshofspräsidentin und Bundeskanzlerin<br />

Brigitte Bierlein, die langjährigen Gerichtspräsidenten<br />

Caroline List und Udo Jesionek, der frühere Wiener<br />

Stadtschulratspräsident Kurt Scholz und der Psychiater<br />

Reinhard Haller an. Auch der Österreichische Schiverband<br />

sowie SOS-Kinderdorf-Österreich haben Klasnic in Opferund<br />

Kinderschutzfragen um Unterstützung ersucht.<br />

Besonders gerne übt Waltraud Klasnic ihre Funktionen als<br />

Vorsitzende des Universitätsrats der Montanuniversität Leoben<br />

und vor allem des Aufsichtsrats der Elisabethinen Graz<br />

aus, wo auch die <strong>Malteser</strong> in der Steiermark ihren Stützpunkt<br />

haben.<br />

#I CHECK DES<br />

Ein neues Videoformat für Kinder erklärt den Ablauf<br />

der Heiligen Messe. Unter dem Titel #icheckdes steht<br />

die zehnteilige Reihe ab sofort via YouTube kostenlos<br />

zur Verfügung.<br />

Bild: Shutterstock<br />

<strong>Die</strong> Videoserie mit Gesichtern der Erzdiözese Wien<br />

erklärt kindgerecht den Ablauf der Messfeier und<br />

macht verständlich, was die einzelnen Teile bedeuten.<br />

Für Engagierte in der Kinder- und Jugendpastoral,<br />

die die Videoserie in Erstkommunionstunden,<br />

Jungschargruppen oder Ministrantenstunden<br />

einsetzen und für alle, die mehr über die<br />

Feier der Messe erfahren möchten, ist diese Form<br />

der Erklärung eine willkommene Unterstützung.<br />

Sie kann auch während der coronabedingten Einschränkungen<br />

von Unterricht und Präsenzveranstaltungen<br />

gut eingesetzt werden. Neben Kindern<br />

kommen ausgewählte Experten mit kurzen Statements<br />

zu Wort. <strong>Die</strong> Videos sind jeweils nur wenige<br />

Minuten lang und lassen sich einzeln oder als Serie<br />

verwenden.<br />

Nähere Infos: https://bit.ly/I_check_des<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 11


RELIGIONAKTUELL<br />

Bild: Shutterstock<br />

ENT-FÜRCHTEN WIR UNS!<br />

Viele Menschen haben Angst vor dem Älterwerden und Sterben. Das ist natürlich und verständlich. Aber wir können es<br />

uns auch leichter machen. Zwei Priester und Seelsorger geben Einblicke in ihre Arbeit und lassen uns teilhaben an ihren<br />

Erfahrungen im Umgang mit dem Altern und dem Tod. Zwei Beiträge, die Sorgen nehmen und Mut machen!<br />

Leben im Alter<br />

Von Pfr. Konstantin Spiegelfeld<br />

chen sich keine besonderen Gedanken, manche planen und<br />

überlegen, andere sind hilflos. Insbesodere jenen, die sich zu<br />

Letzteren zählen, möchte ich drei Gedanken ans Herz legen.<br />

Sie werden helfen, einen guten Sinn im dritten Lebensabschnitt<br />

zu finden.<br />

Nach Kindheit und Jugend folgt die Zeit der Erwerbsarbeit<br />

und oft die Gründung einer eigenen Familie.<br />

Danach erleben wir Menschen einen dritten Lebensabschnitt:<br />

zunächst das Altern, dann das Alter. Wie<br />

lässt sich dieses Kapitel in unser aller Leben sinnvoll<br />

gestalten?<br />

Nach meiner Erfahrung bereiten sich die Menschen sehr unterschiedlich<br />

auf den eigenen Lebensabend vor. Manche ma-<br />

1. Ich bin gewollt und wichtig! Mein Leben ist mehr als<br />

meine Leistung.<br />

Sich das Selbstverständnis, mehr zu sein als die eigene Leistung,<br />

zu erhalten, ist in unserer Gesellschaft nicht immer<br />

leicht. Aber: Man sollte den Wert des Lebens, des eigenen<br />

wie dem unserer Mitmenschen, nicht nur an der erbrachten<br />

Leistung festmachen. Schließlich hat jeder Mensch Wert und<br />

Würde von Gott geschenkt bekommen! Sollte einem etwas<br />

Unangenehmes widerfahren, so ist es wünschenswert, über<br />

sein Lebensschicksal nicht nur zu klagen, sondern auch immer<br />

wieder neu zu entdecken, wozu es gut sein könnte. „Gott<br />

ist die Liebe“ – in unserem christlichen Glauben steht dieses<br />

Selbstverständnis an oberster Stelle. Es gilt, die Spuren<br />

Seiner Liebe zu suchen, zu finden, Angst vor der Zukunft zu<br />

überwinden und Widerstandskräfte aufzubauen, denn vielleicht<br />

kann doch wieder etwas Gutes entstehen.<br />

12<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


RELIGIONAKTUELL<br />

2. Unscheinbares und Verborgenes kann viel wichtiger<br />

sein, als wir gemeinhin denken!<br />

Es ist sinnvoll, sich der Situation des Alters zu stellen.<br />

Alles in der Natur kann altern und vergehen: Pflanzen<br />

und Bäume, so auch der menschliche Körper und möglicherweise<br />

der Geist. Natürlich versucht der Mensch heute,<br />

den natürlichen Alterungsprozess aufzuhalten und zu<br />

verlängern. Im Alter sind einem andere Dinge wichtig als<br />

in der Jugend und im prallen Leben. Grenzen akzeptieren,<br />

dem Alter Tribut zollen, umfassendes Maßhalten,<br />

auch beim Essen und Genießen – all das fällt manchen<br />

schwerer, manchen leichter. Sich an kleinen Dingen des<br />

Lebens erfreuen, menschliche Begegnungen sehr bewusst<br />

wahrnehmen, schöne Aussichten genießen und die<br />

Wunder der Natur entdecken und wertschätzen – all das<br />

und vieles mehr gilt es zu kultivieren. Man soll erkennen,<br />

was einem gut tut, mehr Erholung als Anspannung suchen,<br />

erleben dürfen, wie das Leben weitergeht. Aus dieser<br />

Perspektive ist es wichtig, dass Kinder, Enkelkinder<br />

und nachfolgende Generationen mit älteren Menschen in<br />

Kontakt kommen.<br />

3. Wie war mein bisheriges religiöses Leben? Kann ich<br />

an einen liebenden Gott glauben?<br />

Gerade ältere Menschen machen sich hierzu Gedanken:<br />

Hilft Er mir, dass ich dankbar nach rückwärts schaue, mich<br />

dort, wo es notwendig ist, mit Menschen oder Irrtümern,<br />

Fehlern meines Lebens versöhne, auch Gott um Vergebung<br />

bitte? Kann ich damit leben, dass manches unvollkommen<br />

bleibt? Wie, mit welcher Einstellung, blicke ich nach vorne?<br />

Glaube ich daran, dass Gott ewiges Leben schenken<br />

kann und möchte? Eine große Sensibilität für die konfessionelle<br />

und religiöse Bandbreite ist wünschenswert.<br />

Besuche sind wichtig!<br />

In Respekt vor dem Glauben der älteren Menschen<br />

können und sollen Getaufte und Gefirmte den Segen zusprechen.<br />

Wir können miteinander und füreinander beten,<br />

das Kirchenjahr, Geburtstage, Jubiläen feiern. <strong>Die</strong> Zeit,<br />

die sich jemand nimmt, die Anteilnahme an den Freuden,<br />

Hoffnungen, Leiden und Herausforderungen des und der<br />

Anderen, ist kostbar. Selbst zu erzählen, was alles in der<br />

Familie, der Gemeinschaft und Welt passiert, hilft älteren<br />

Menschen, nicht nur um das eigene Leben zu kreisen, sondern<br />

interessiert und offen zu bleiben.<br />

Im neuen <strong>Malteser</strong> Ordenshaus an der Landstraße werden<br />

die Gemeinschaftsräume entsprechend den von mir<br />

ausgeführten menschlichen und geistigen Zielen gestaltet.<br />

Eine Kapelle wird immer zugänglich sein. Sowohl durch<br />

die hauptamtlich Angestellten als auch durch Mitglieder<br />

des <strong>Malteser</strong>ordens und dessen Hilfswerke wird eine<br />

Atmosphäre wachsen können, durch die Vieles konkret<br />

erlebbar wird.<br />

Besonderes von Gott erbitten<br />

Ich lebe als katholischer Priester in Wien und darf durch<br />

die Feier der Heiligen Messe, das Sakrament der Versöhnung,<br />

die Heilige Beichte und die Krankensalbung Besonderes<br />

von Gott erbitten. Dafür bin ich dankbar. Möge<br />

die Seelsorge als hilfreich und segensreich erfahren werden!<br />

Darum bemühen sich nicht nur ich, sondern auch<br />

andere Priester, Diakone und viele Frauen und Männer.<br />

„Beten wir um eine gute<br />

Sterbestunde“<br />

Von P. Rudolf Schaffgotsch<br />

Seit drei Jahren arbeite ich<br />

auf einer Palliativstation<br />

als Priester. Davor liegen<br />

17 Jahre im pfarrlichen<br />

„Allround“-<strong>Die</strong>nst. Noch<br />

immer fühle ich mich am<br />

Anfang und bin dankbar<br />

dafür, wie für alles, was<br />

ich bisher hier lernen und<br />

miterleben durfte.<br />

Zu den schönsten Erfahrungen für mich gehört, Menschen<br />

zu begegnen, die seit Jahrzehnten verheiratet<br />

sind und einander treu beistehen seit 50, 60, ja neulich<br />

sogar einmal über 70 Jahren. <strong>Die</strong> zweite, große Freude<br />

ist das Zusammensein und auch -helfen mit dem Personal<br />

im Spital von der Oberärztin bis zu den technischen<br />

Kräften, ganz besonders aber mit dem Pflegeteam.<br />

Das größte Aha-Erlebnis war für mich, zu lernen, dass<br />

man auf die Palliativstation kommt, um zu leben. Wie<br />

lange, ist offen, aber ist es das nicht immer? Vielleicht<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 13


RELIGIONAKTUELL<br />

ist es hier etwas weniger offen. Natürlich kommt man ins<br />

Spital, weil man nicht gesund ist, und auf die Palliativstation,<br />

weil möglicherweise das Therapieziel nicht mehr ist, gesund<br />

zu werden. Aber zu sterben, ist nur so weit und nicht mehr<br />

das „Ziel“ als es auch sonst im Leben das „Ziel“ ist, in den<br />

Himmel zu kommen – so man ihn erwartet.<br />

Aufatmen und Aufblühen<br />

Es geht vielmehr darum zu leben, gut zu leben, so gut es eben<br />

geht,. Es geht darum, kleine Ziele zu erreichen, die gegebene<br />

Zeit im Hier und Jetzt angenehm zu machen für den kranken<br />

Menschen und für seine gesunde oder oft nur gesündere<br />

Umgebung. Ich staune oft und freue mich, wie dankbar die<br />

Patienten sind, wenn sie in unser vergleichsweise kleines,<br />

familiäres Ordensspital kommen. Davor liegt vielleicht eine<br />

Zeit der Überforderung zuhause oder eine intensive Behandlungsphase<br />

in der Hochleistungsmedizin. Bei uns ist es ruhig<br />

und herzlich – zum Aufatmen.<br />

Nicht selten erlebe ich, wie ein „Neuankömmling“ binnen<br />

weniger Tage aufblüht: weniger Schmerzen, klarerer Kopf,<br />

eine neue Lebensqualität. Ich staune immer und freue mich<br />

mit. Unsere Leute sind wirklich gut! Ein emeritierter Professor<br />

der Wirtschaftsuniversität und erfolgreicher Manager<br />

und Sanierer sagt mir begeistert: „Ihr müsst das bekanntmachen,<br />

das ist ein Alleinstellungsmerkmal: Ich bin mit sieben<br />

Medikamenten gekommen und gehe mit zweien!“<br />

„Und gehe“...viele Patienten, der größere Teil, verlassen die<br />

Palliativstation, um nach Hause zu gehen oder zurück in ihr<br />

Pflegeheim, frisch medikamentös eingestellt, „aufgepäppelt“,<br />

wenn ich das so sagen darf, nach der Chemotherapie<br />

oder einer akuten Krise, während daheim mit Hilfe des Entlassungsmanagements<br />

die Voraussetzungen für gute, häusliche<br />

Pflege eingerichtet worden sind.<br />

Wie ein gütiger Schutzmantel<br />

<strong>Die</strong> geneigte Leserin, der geschätzte Leser wird merken: Ich<br />

bin ein Fan der Palliativmedizin. „Palliativ“ heißt buchstäblich<br />

„verschleiernd“. Ich empfinde sie nicht als „verschleiernd“,<br />

was für mich wie „verunklärend“ klingt. Ich denke<br />

lieber „bemäntelnd“. Ein gütiger Schutzmantel wird über<br />

Wunden und Schmerzen gelegt, und der Mensch bekommt<br />

die größtmögliche Freiheit, weitgehend ohne die Last von<br />

Schmerzen und den Druck medizinischen Erfolgszwangs für<br />

sein Leben frei zu sein – frei für die Angehörigen, für offene<br />

Aufgaben oder zu rasten nach langen Jahren der Aktivität.<br />

Wie begegnet mir der Glaube der Menschen? Es ist ähnlich<br />

wie mit dem Leben und Sterben: <strong>Die</strong> eine spricht offen darüber,<br />

der andere ist zurückhaltend. Am schönsten finde ich<br />

natürlich, wenn jemand eingeübt ist. Es scheint mir, dass es<br />

diesen Menschen auch am leichtesten fällt, die Stärkung der<br />

Sakramente zu genießen. Wer in der Kirche zuhause ist, erschrickt<br />

nicht vor dem Priester. Wer regelmäßig Kassasturz<br />

mit sich selber und in der Beichte reinen Tisch gegenüber<br />

Gott gemacht hat, versöhnt sich bereitwillig mit anderen und<br />

oft auch mit seiner Situation. Wer ein sakramentales Leben<br />

geführt hat, empfängt Stärkung durch die Gemeinschaft mit<br />

Christus in der heiligen Kommunion und erkennt die Chance<br />

auf Trost, Frieden und nicht selten auch körperliche Erleichterung<br />

in der Krankensalbung. Aber auch wer unsicher<br />

ist oder nicht glaubt, ist dankbar für ein freundliches Wort,<br />

einen ermunternden Besuch und meistens auch für einen<br />

Segen oder ein leises: „Ich schließe Sie in mein Abendgebet<br />

ein.“<br />

Krankheit als Geschenk<br />

Für mich als Christen steht natürlich jeder Mensch unter<br />

dem Blick des Vaterauge Gottes. Das hilft mir, weitherzig<br />

zu sein, mit dem, was er oder sie selber wahrnimmt und<br />

möchte. Gott ist nicht stolz. Er wird auch auf kleine Gesten<br />

eingehen. Manchmal sind sie klein. Manchmal aber<br />

auch überwältigend groß. Ich hoffe, ich werde nie die junge<br />

Muslimin vergessen, die mir wenige Wochen vor ihrem<br />

Sterben sagte: „Ich betrachte meine Krankheit wie ein<br />

Geschenk, denn ich kann sie ja auch nicht zurückgeben.“<br />

Oder den Rettungsfahrer, der nach einem bewegten Leben<br />

mit Pankreaskrebs zu uns kommt und nach einigen<br />

Wochen liebevoller Pflege durch unser Team, dem auch<br />

eine Ordensschwester angehört – Gott sei Lob und Dank<br />

für sie! –, zu einem tiefen Beter wird und, ich wage es mit<br />

Überzeugung zu sagen, als ein Heiliger stirbt.<br />

Bei meiner eigenen Tante konnte ich vor knapp zwei Jahren<br />

sehen, wie viel auch ein dementer Mensch in seiner<br />

letzten Phase noch innerlich arbeiten und wohl verarbeiten<br />

kann. Sie hat alleine gelebt. Zweifellos Gott! – hat<br />

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DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


Bild: Shutterstock<br />

(sich) gefügt, dass meine älteste Schwester ihre letzte Lebenswoche<br />

bei ihr sein konnte. Es waren gerade Semesterferien.<br />

Sie, die Tante, ist durch Phasen großer Unruhe<br />

gegangen, innere Gespräche mit anderen Personen, Ausrufe<br />

und dergleichen und hat erkennbar schwer gearbeitet.<br />

Gestorben ist sie am Ende in tiefem Frieden und mit<br />

frohem Gesicht.<br />

Delikate Balance<br />

Gottes Zeitplanung ist beachtlich: Meine Tante hatte offenbar<br />

verarbeitet, was noch offen war, und der Herr hat<br />

sie am Samstag vor dem Ferienende heimgeholt – jemanden,<br />

die immer allein gelebt hatte, mit einer Nichte und<br />

einem Neffen, unserem Cousin, an ihrem Bett. Ich glaube<br />

nicht, dass wir in diese Zeitplanung eingreifen sollen.<br />

Und die Balance ist sehr delikat. Ich habe auch miterlebt,<br />

wie eine Palliativpatientin nach substanziellen Fortschritten<br />

nach Hause entlassen werden sollte. Ein „Das<br />

kommt nicht in Frage!“ ihres Kindes und sie verstarb binnen<br />

20 Stunden.<br />

Darf man sich das Sterben wünschen? Ich glaube ja. Ein<br />

Mitbruder, der schon viel länger im Krankenhausdienst<br />

ist, sagt darauf gerne: „Kommen Sie, beten wir um eine<br />

gute Sterbestunde.“ Aber die Wahl dieser Stunde überlassen<br />

wir dem, der den wahren Überblick hat. Neulich bin<br />

ich wieder mit einem Kranken auf das Thema der Wünsche<br />

zu sprechen gekommen. Wieder und wieder tritt da<br />

eine Reife zutage, die mich still werden lässt: „Momentan<br />

wünsche ich mir dieses und jenes. Aber wer weiß, was ich<br />

mir wünschen werde, wenn ich an dem Punkt bin?“<br />

Ein Werk der Barmherzigkeit<br />

Dass das Sterben zum Leben gehört, weiß jeder Mensch.<br />

Wir haben es nur aus den Augen verloren, buchstäblich.<br />

Das lässt uns allerhand Vermutungen darüber anstellen,<br />

die der Wirklichkeit nur zum kleinsten Teil standhalten.<br />

„Das Sterben eines Christen ist nichts Schreckliches“,<br />

sage ich gerne, auch wenn es traurig ist für die, denen er<br />

dann eine Weile fehlt. Mit einem Mitmenschen auszuharren,<br />

bis er oder sie sicher über die Schwelle ist, ist ein<br />

schönes Werk der Barmherzigkeit und wir müssen alle<br />

diesen Weg gehen, ohne ihn üben zu können. Dabei zu<br />

sein, wie ein anderer es tut, ist unsere fast einzige Chance,<br />

es – oder ein bisschen dafür – zu lernen.<br />

Es ist schön, dass die Gegenwart Gottes durch die Sakramente<br />

handfest hierher zu uns herüberreicht. Und es ist<br />

tröstlich, dass die Gemeinschaft der Heiligen durch die<br />

Schranke der Sichtbarkeit nicht unterbrochen wird. <strong>Die</strong><br />

Nähe des ungewissen Schrittes in den Tod fordert den<br />

Menschen zur Höhe seiner personalen Reife heraus und<br />

seine Mitmenschen, ihre schönsten Seiten zu zeigen. Es<br />

scheint mir fast: Mehr Vertrautheit mit der Realität des<br />

Sterbens als Tatsache und mit seiner Art und Weise kann<br />

uns zu froheren Menschen machen!<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 15


LEBENSWERT<br />

BURNOUT –<br />

SEIEN WIR GUT ZU UNS SELBST!<br />

Burnout trifft nicht nur gestresste Topmanager oder Politiker. Das Gefühl des Ausgebranntseins kann jeden treffen. <strong>Die</strong> beste<br />

Prävention ist Selbstfürsorge.<br />

Von Hélène Cuenod<br />

Caroline ist immer für die anderen da, für ihre Familie,<br />

ihre Freunde, und engagiert sich nebenbei ehrenamtlich.<br />

Nach einer Kündigungswelle in ihrer Firma, die sie allerdings<br />

nicht direkt getroffen hat, zweifelt sie zum ersten<br />

Mal an ihren Fähigkeiten und erlebt eine allgemeine Überforderung<br />

– auch für die kleinen Dinge im Alltag. Sie hat<br />

Angst um ihren Job und wundert sich, dass sie leicht Dinge<br />

vergisst und sich nur mit Mühe konzentrieren kann. Seit<br />

einiger Zeit ist sie schnell gereizt und fühlt sich ständig<br />

müde, da sie kaum mehr schlafen kann. Wo ist die starke<br />

und fröhliche Caroline geblieben?<br />

Als ob nichts wäre ...<br />

Was kann man tun, wenn – so wie bei Caroline – die erste Anzeichen<br />

eines Burnouts auftreten? Viele machen zunächst<br />

weiter, als ob nichts wäre und klappen irgendwann zusammen.<br />

Dabei wäre es so wichtig, in einer solchen Situation der<br />

Überforderung nicht für sich zu bleiben, sondern mit jemandem<br />

zu sprechen. Warum tun wir das nicht? Wir leben in einer<br />

Gesellschaft, die stark von Leistung geprägt ist. Kommen<br />

wir da nicht mehr mit, fürchten wir, als schwach abgestempelt<br />

zu werden oder als jemand, der sein Leben nicht im Griff<br />

hat – auch weil wir uns oft unbewusst selbst im Angesicht<br />

der eigenen Antriebslosigkeit als faul wahrnehmen.<br />

Das Gespräch mit einem professionellen Coach, Burnout-Berater<br />

oder Therapeuten kann oft erstaunlich<br />

schnell dabei helfen, alles in Ruhe zu sortieren und<br />

einen Plan für eine eigene Wiederaufbauphase zu machen.<br />

Eine gute Begleitung ermöglicht, Scham- und<br />

Schuldgefühle zu beseitigen, sich realistische Ziele zu<br />

setzen, die Ansprüche an sich selbst zu reduzieren und<br />

sich zu erlauben, weniger als sonst zu leisten.<br />

Lassen wir Gott für uns sorgen<br />

Bald ist wieder Weihnachten. Schon in der Adventszeit<br />

davor ist der Terminkalender voll mit Feiern und Verpflichtungen<br />

aller Art. Der eigene Anspruch, eine perfekte<br />

und womöglich konfliktfreie Familienfeier zu gestalten,<br />

ist groß. Wie wäre es, wenn wir dieses Jahr den Mut und<br />

die Kraft fänden, unsere Ansprüche zu reduzieren und<br />

Gott unser Leben und alles, was damit zusammenhängt,<br />

zu übergeben? Lassen wir ihn für uns sorgen! Versuchen<br />

wir, ganz leise zu werden! Dann hören wir das Christkind<br />

sprechen: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />

schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“<br />

(Mt 11,28)<br />

DAS BESTE MITTEL GEGEN BURN-<br />

OUT IST PRÄVENTION<br />

Das beste Mittel gegen Burnout ist Prävention:<br />

• wissen, wie und wann man sich regenerieren kann<br />

und soll<br />

• die eigenen Grenzen identifizieren, akzeptieren und<br />

gegenüber anderen klar kommunizieren<br />

• die ersten Anzeichen eines Burnouts erkennen und<br />

ernst nehmen<br />

• das Gespräch mit Freunden oder mit Experten suchen<br />

• bewusst eine Auszeit nehmen bzw. immer wieder<br />

Pausen einlegen<br />

Hélène Cuenod ist Karriere- und Businesscoach in<br />

Wien. <strong>Die</strong> Optimierung von Energie und Motivation im<br />

Beruf ist der Kern ihrer Arbeit. Sie hat www.goforimpact.com<br />

und www.prayforaustria.at gegründet.<br />

16<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


LELEBENSWERT<br />

RESILIENZ – WENN GLAUBE<br />

BERGE VERSETZEN KANN<br />

Warum Glaube eine Ressource für Resilienz sein kann.<br />

Von Gini Czernin<br />

In den letzten eineinhalb Jahren mussten wir alle die Herausforderungen,<br />

die die Pandemie mit sich brachte, bewältigen.<br />

Jeder musste Belastungen unterschiedlichster Art<br />

standhalten. Für die einen waren es wirtschaftliche oder berufliche<br />

Schwierigkeiten, für die anderen die Betreuung und<br />

Bildung ihrer Kinder und auch die Sorge um Großeltern und<br />

Verwandte. Einsamkeit, Angst und Ungewissheit haben zu<br />

Verunsicherung und Stress geführt. Wie kann man solche<br />

Krisen überstehen? Das Zauberwort heißt: Resilienz.<br />

Resilienz, die innere Widerstandskraft: Was bedeutet<br />

Resilienz und welche Rolle spielt unser Glaube<br />

dabei? Wie können wir unsere Kinder für Herausforderungen<br />

stärken?<br />

Resilienz, die innere Widerstandskraft ist die Fähigkeit,<br />

Krisen zu bewältigen. Ein resilienter Mensch nutzt seine<br />

Ressourcen, um mit belastenden Ereignissen, Krisensituationen<br />

oder schwierigen Rahmenbedingungen fertig<br />

zu werden und diese gesund zu überstehen, daran zu<br />

wachsen und sich weiter zu entwickeln. Wir sind in unterschiedlichen<br />

Lebensphasen unterschiedlich resilient.<br />

Wir können jedoch unsere innere Widerstandskraft über<br />

unsere Schlüsselkompetenzen trainieren und stärken. Im<br />

Wiener Resilienz-Modell werden sieben Schlüsselfaktoren<br />

der Resilienz beschrieben:<br />

Akzeptanz, Optimismus, Selbstwirksamkeit, Verantwortung,<br />

Netzwerkorientierung, Lösungsorientierung und<br />

Zukunfts- und Zielorientierung.<br />

Anhand dieser 7 Schutzfaktoren möchte ich aufzeigen,<br />

warum unser Glaube resilienzfördernd ist und wie unsere<br />

Haltung als Vorbildfunktion unsere Kinder für schwierige<br />

Lebenssituationen stärken und auf die Herausforderungen<br />

des Lebens vorbereiten kann.<br />

1. Akzeptanz<br />

Resiliente Menschen akzeptieren eine Situation, wie sie<br />

ist. Das Unabänderbare einer Krise zu akzeptieren hilft,<br />

flexibel zu agieren. Es ist wichtig, unseren Kindern zu<br />

vermitteln, dass es Bereiche im Leben gibt, die man nicht<br />

verändern kann. Was man jedoch verändern kann, ist die<br />

eigene Haltung zu dem Thema oder zu diesem Problem.<br />

Gott hat uns Stärken und Talente gegeben, um Aufgaben<br />

und Herausforderungen auf unserem Lebensweg zu<br />

bewältigen. Der Glaube hilft, unsere Gegebenheiten, Fähigkeiten<br />

und auch die schwierigen Lebenssituationen zu<br />

akzeptieren und unseren Weg zu gehen.<br />

2. Optimismus<br />

Resiliente Menschen vertrauen darauf, dass eine Krise<br />

zeitlich begrenzt ist. Sie legen ihren Fokus auf das, was gut<br />

ist, und sind dankbar dafür. Sie schätzen wert, was funktioniert,<br />

und stoppen so das negative Gedankenkarussell.<br />

In unserem Glauben vertrauen wir auf Gott und auf den<br />

Sinn hinter den Herausforderungen des Lebens. Ein<br />

wichtiges Ritual, das die Verbundenheit stärkt und die<br />

Resilienz fördert, ist gemeinsames Beten. Das Abendgebet<br />

in der Familie, das Danke-Sagen für das, was gut war<br />

an diesem Tag, fördert den Optimismus und lenkt den<br />

Fokus auf das Positive des Erlebten.<br />

3. Selbstwirksamkeit<br />

Resiliente Menschen sind sich ihrer Fähigkeiten und<br />

Stärken bewusst. Sie wissen, was sie bewirken. Ab einem<br />

Alter von vier Jahren ist es sinnvoll, altersgemäße Märchen<br />

mit positivem Ausgang in das Ritual vor dem Zubettgehen<br />

miteinzubeziehen. In Grimms Märchen etwa<br />

löst jeweils ein Held eine schwierige Aufgabe und das mit<br />

sehr resilientem Verhalten: Der Held akzeptiert die Situation,<br />

hat ein Ziel, denkt und handelt lösungsorientiert,<br />

weiß, von wem er Hilfe bekommt, und nimmt diese an. Er<br />

ist sich bewusst, was er mit seinen Fähigkeiten bewirken<br />

kann. Kinder identifizieren sich gerne mit den Helden<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 17


LEBENSWERT<br />

dieser Märchen. <strong>Die</strong>s verstärkt ihre Selbstwirksamkeit.<br />

Sie lernen: „Ich kann etwas und ich bewirke<br />

etwas damit.“ Das resiliente Verhalten der<br />

Helden hat eine große Vorbildwirkung.<br />

Neben Grimms Märchen eignen sich auch viele<br />

Geschichten aus der Bibel zur Resilienzförderung.<br />

Denken wir an David und Goliath. Erzählungen<br />

aus der Bibel trösten und ermutigen auf<br />

Gott und das Leben zu vertrauen.<br />

Besonders wichtig ist, das gesamte Märchen<br />

oder die gesamte biblische Geschichte zu lesen,<br />

damit das Kind vor dem Einschlafen das positive Ende<br />

erfährt und nicht mit seiner Phantasie alleine gelassen<br />

wird. Danach sollte noch Zeit sein, mit dem Kind über die<br />

Geschichte zu sprechen – idealerweise mit Hilfe von Fragen<br />

wie: „Was hat Dir besonders gut gefallen?“, „Welche<br />

Schritte könnte der Held tun?“, „Was hättest Du an seiner<br />

Stelle unternommen?“, „Welche Deiner Stärken hättest<br />

Du einsetzen können?“<br />

4. Verantwortung<br />

Resiliente Menschen übernehmen Verantwortung für ihr<br />

eigenes Tun. Indem wir unseren Kindern vorleben, dass<br />

wir ehrlich zu unseren Taten und deren Auswirkungen<br />

stehen, übernehmen wir eine wichtige Vorbildfunktion.<br />

Auch im Glauben sind wir dazu angehalten, Verantwortung<br />

für unsere Taten zu übernehmen.<br />

5. Netzwerkorientierung<br />

Resiliente Menschen haben eine hohe soziale Kompetenz.<br />

Sie wissen, wo sie sich Hilfe holen können und nehmen<br />

diese auch an. Sie pflegen Kontakte und Freundschaften.<br />

In einer Studie zur Resilienz bei Kindern auf der hawaiischen<br />

Insel Kauai hat Emmy Werner die positive Wirkung<br />

des Glaubens und der Mitgliedschaft in einer Gemeinde<br />

feststellen können (Resilienz-Studie Emmy Werner<br />

1955-1999). Pilgerreisen und heilige Messen sind eine<br />

der vielen Möglichkeiten, im Glauben Gemeinschaft und<br />

Fürsorge für den Nächsten zu leben.<br />

6. Lösungsorientierung<br />

Resiliente Menschen denken lösungsorientiert. Sie nutzen<br />

alle Ressourcen und stecken ihre Kraft und Energie<br />

in die Lösung und nicht in das Problem. Das Vertrauen<br />

auf Gott und darauf, dass alles Sinn macht, hilft uns, den<br />

Lösungsweg zu sehen.<br />

7. Zukunfts- und Zielorientierung<br />

Resiliente Menschen richten ihren Blick auf ihre Möglichkeiten.<br />

Sie denken zukunftsorientiert und setzen sich realistische<br />

Ziele. Wir Christen kennen unser Ziel: Gott nahe<br />

sein.<br />

Stress und warum Achtsamkeit wichtig ist<br />

Stress findet nicht nur im Beruf oder bei Kindern in der<br />

Schule statt. Auch die Überforderung in den verschiedenen<br />

Lebensrollen führt zu Stress. Wir sind Mutter oder<br />

Vater und oft gleichzeitig Chef oder Angestellter. Unsere<br />

Kinder sind Sohn, Tochter oder Enkelkind und gleichzeitig<br />

Schüler, Freunde, Sportler, Musiker. <strong>Die</strong> Spannung<br />

zwischen diesen vielen Rollen und die permanente Erwartungshaltung<br />

von uns selbst und von anderen, möglichst<br />

rasch zu reagieren, zu antworten, verfügbar zu sein und<br />

immer alles perfekt zu meistern, überfordert uns und unsere<br />

Kinder und erzeugt Stress.<br />

<strong>Die</strong> Schnelllebigkeit unserer Zeit, der Einsatz und die Nutzung<br />

der verschiedenen digitalen Medien hat zwar viele<br />

Vorteile, aber auch Schattenseiten. Selbst unsere Kinder<br />

müssen immer und überall erreichbar sein und wir wissen,<br />

wie sehr uns das manchmal selber stresst. Oft fehlt die Zeit<br />

für Pausen. Es muss erlaubt sein, einfach nur in die Luft zu<br />

schauen, die Seele baumeln und der Phantasie freien Lauf<br />

zu lassen.<br />

18<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


LEBENSWERT<br />

In Studien mit zwei Vergleichsgruppen mit unterschiedlicher<br />

Haltung zu Stress – „Stress macht mich krank!“ oder<br />

„Stress bringt mich weiter und macht mich produktiv!“ –<br />

wurde gezeigt, dass sich die unterschiedlichen Haltungen<br />

auf die Stressreaktion auswirkten und somit auch beeinflussten,<br />

wie gesundheitsschädigend der Stress für die Probanden<br />

war.<br />

Um negative Stressreaktionen im Körper zu minimieren,<br />

kann es unter anderem helfen, achtsam zu sein – im Hier<br />

und Jetzt zu leben und<br />

jeden Moment zu nehmen,<br />

wie er ist. Wenn<br />

wir mit angstvollen Gedanken<br />

in die Zukunft<br />

blicken oder immer<br />

wieder an traumatische<br />

Ereignisse in der<br />

Vergangenheit denken,<br />

schüttet unser Körper<br />

Stresshormone aus. Auf<br />

Dauer kann das gesundheitsschädigende Folgen haben, die<br />

schlussendlich zum Burnout-Syndrom führen können.<br />

Oft hilft es, eine gerade als stressig empfundene Situation<br />

kurz zu unterbrechen: tief durchatmen, sich aus der<br />

Situation herausbewegen oder – wenn man gerade sitzt<br />

und sich über etwas ärgert – aufstehen und eine Pause<br />

machen. Eltern, die in stressigen Situationen durchatmen<br />

können und in Ruhe agieren, geben ihren Kindern<br />

Sicherheit und Ruhe. Sie nutzen damit den natürlichen<br />

Nachahmungstrieb der Kinder zum Positiven und legen<br />

die Basis für ein achtsames Leben.<br />

effektiv ist Meditation – aktiv und bewegt oder in Stille.<br />

Auch singen, tanzen und manche Sportarten fördern<br />

Achtsamkeit. Im Gebet, zum Beispiel beim Rosenkranzgebet,<br />

sind wir ganz im Moment, im Hier und Jetzt.<br />

Glaube als Ressource für Resilienz<br />

Religion kann die Entwicklung von Resilienz fördern und<br />

somit ein Schutzfaktor für Burnout sein. Unser Glaube<br />

hilft uns zu sehen, dass das Leben Sinn hat und am Ende<br />

alles Gut wird. Trotz aller Krisen und Verzweiflung haben<br />

wir Hoffnung, wenn wir<br />

auf Gott vertrauen.<br />

„Mein Glaube stärkt mich und trägt mich durch Krisen.<br />

Belastungen aller Art, Krankheiten oder der Verlust<br />

eines geliebten Menschen können die seelische Widerstandskraft<br />

auf eine harte Probe stellen. <strong>Die</strong> Hoffnung<br />

und das Vertrauen auf Gott geben mir in schwierigen<br />

Lebenssituationen Halt, Kraft und Zuversicht und lassen<br />

mich oft einen Sinn hinter den Ereignissen sehen.<br />

Gini Czernin<br />

Das Gebot der Nächstenliebe<br />

fördert den wertschätzenden<br />

Umgang<br />

miteinander und somit<br />

die Beziehung zueinander.<br />

Gemeinsame Rituale<br />

und Gewohnheiten geben<br />

Sicherheit und Orientierung.<br />

Das gemeinsame Tischgebet, die Feier der Heilige<br />

Messe oder Pilgereisen mit unseren Betreuten fördern<br />

die Kommunikation mit- und die Beziehung zueinander.<br />

Freundschaftliche und familiäre Bindungen vertiefen<br />

sich und das für das Glücksgefühl mitverantwortliche<br />

Bindungshormon Oxytocin wird ausgeschüttet.<br />

Durch unseren Glauben können wir unsere Kinder, aber<br />

auch uns als Erwachsene für schwierige Lebenssituationen<br />

wappnen und die Widerstandskraft stärken, damit<br />

wir voller Zuversicht und Freude unseren Weg gehen.<br />

Babys sind richtige Achtsamkeitsexperten. Wenn sie atmen,<br />

atmen sie, wenn sie liegen, liegen sie. Sie sind bei allem, was<br />

sie tun, mit der Wahrnehmung und der Konzentration im<br />

Hier und Jetzt, also genau in diesem Moment. Je älter man<br />

wird, desto mehr neigt man dazu, mit den Gedanken in die<br />

Zukunft oder in die Vergangenheit zu schweifen. Doch die<br />

Vergangenheit kann man nicht mehr ändern und die Zukunft<br />

lässt sich nur im Hier und Jetzt beeinflussen.<br />

Wie gelingt Achtsamkeit?<br />

Achtsamkeit lässt sich auf viele Weisen üben. Besonders<br />

Gini Czernin ist Mitglied des<br />

<strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes,<br />

psychologische Beraterin, Expertin<br />

für Burnoutprävention<br />

und Stressmanagement sowie<br />

Supervisorin.<br />

Nähere Infos:<br />

www.giniczernin.com<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 19


MALTESERÖSTERREICH<br />

MARIAZELL – ENDLICH!<br />

Nach fast zwei Jahren der Pandemie mit Lockdowns, eingeschränkten Möglichkeiten für persönliche Begegnungen, Masken und<br />

Abstandsregeln haben wir es geschafft. Nach zwei abgesagten Lourdes-Wallfahrten und zwei verschobenen Romreisen ist es<br />

endlich gelungen: Wir waren in Mariazell!<br />

Von Bernhard Küenburg<br />

Wir, das sind die große <strong>Malteser</strong>-Familie. Betreute,<br />

<strong>Malteser</strong>, Mitglieder des <strong>Malteser</strong>ordens, Angehörige<br />

und Freunde – insgesamt 160 Pilger, darunter knapp 40<br />

Personen im Rollstuhl. In fünf Bussen kamen wir sternförmig<br />

aus ganz Österreich nach Mariazell: Vorarlberger,<br />

Tiroler, Salzburger, Ober- und Niederösterreicher, Steirer,<br />

Burgenländer und Wiener.<br />

Erster „Großeinsatz“ seit 2019<br />

Was war das für eine Wiedersehensfreude nach gut zwei<br />

Jahren! Freunde fielen sich nach Monaten, ja Jahren der<br />

Einsamkeit um den Hals. Selbst in den vier Hotels, in denen<br />

wir untergebracht waren, wurde diese fröhliche, offene,<br />

herzliche und begeisterte Stimmung bemerkt, und so<br />

wurden wir mehrfach darauf angesprochen.<br />

Vier Hotels, eine Gemeinschaft<br />

Zudem war es schon viele Jahre her, seit wir im Zentrum<br />

von Mariazell in den wohlbekannten Hotels unser Quar-<br />

tier bezogen – ein Team in den Drei Hasen, ein Team im<br />

Goldenen Kreuz, zwei beim Weißen Hirschen, und die<br />

Pilger beim Kirchenwirt. Nachdem wir alle vier Eigentümer<br />

und deren Familien von früher gut kennen, gab es<br />

auch mit ihnen große Wiedersehensfreude, selbst wenn<br />

in einigen Hotels bereits die jüngere Generation übernommen<br />

hat.<br />

Eröffnungsmesse und Lichterprozession<br />

Nach der Ankunft am frühen Nachmittag stand in allen<br />

Hotels ein Willkommensbuffet bereit, bei dem sich jeder<br />

nach den Anstrengungen der Reise laben konnte. Nachdem<br />

die Zimmer bezogen und die ersten Begrüßungsrunden<br />

erledigt waren, zogen wir um 16:00 Uhr zur Eröffnungsmesse<br />

zum Gnadenaltar. Hier gab es für viele seit<br />

Langem ein Wiedersehen mit der Mariazeller Muttergottes<br />

und eine herzliche Begrüßung durch Pater Superior<br />

Michael Staberl. Pater Clemens zelebrierte die Freudenmesse<br />

und erläuterte das Motto der Wallfahrt: Magnificat<br />

20<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


XXXX<br />

– meine Seele preist die Größe des Herrn! Bärbl Bauer und<br />

ihre Großfamilie gestalteten die Messe musikalisch mit Gitarre,<br />

Querflöte, Cajón und vielen wunderbaren Sängern.<br />

Natürlich gedachten wir alle unseres <strong>Malteser</strong> Bundesseelsorgers<br />

Pfarrer Koni Spiegelfeld, der durch einen Spitalsaufenthalt<br />

leider nicht mitreisen konnte.<br />

In den Hotels wurden wir mit einem viergängigen Abendessen<br />

derart verwöhnt, dass wir fast zur Lichterprozession<br />

zu spät gekommen wären. Zum letzten Mal im<br />

heurigen Jahr zogen wir unter Liedern und Marienrufen<br />

über den Hauptplatz, und die Kerzen in unseren Händen<br />

strahlten ihr warmes Licht in die spätherbstliche Dunkelheit.<br />

Nach dem Nationalfeiertag geht auch die Lichterprozession<br />

in die Winterpause.<br />

Sonntagshochamt und Bergpartie<br />

Endlich schönes Wetter! Wie oft schon sind wir in Mariazell<br />

bei mehr oder weniger strömendem Regen und grauer<br />

Wolkenstimmung durch die Walster gepilgert oder zur Kirche<br />

gehastet, um nicht zu nass zu werden. <strong>Die</strong>smal sollte es<br />

auch vom Wetter her ein Jahrhundertwochenende werden:<br />

Kühl, aber wolkenlos, pachtvolle Herbstfarben und glasklarer,<br />

tiefblauer Himmel – einfach unglaublich! Bereits<br />

zum Gruppenfoto vor der Basilika strahlte die Sonne mit<br />

den Pilgern um die Wette, und der Fotograf, Herr Kuss,<br />

der uns schon vor 40 Jahren fotografiert hatte, arrangierte<br />

unsere Pilgergruppe gekonnt, stieg auf seine 150 Jahre<br />

alte Fotografenleiter und hielt diesen <strong>Malteser</strong>-Glücksmoment<br />

fest.<br />

Es ist schon gut, einen Bischof in den eigenen Reihen<br />

zu haben, besonders, wenn es sich um Bischof Stephan<br />

handelt, der gemeinsam mit Pater Gottlieb aus Tirol und<br />

Diakon Francisco das Sonntagshochamt leitet. 26 Ordensritter<br />

und Damen zogen feierlich mit ein, und der<br />

Organist ließ die große Orgel erschallen. Trotz FFP2-<br />

Masken klangen die Lieder laut und feierlich.<br />

Nach dem Schlusssegen ging es in den prachtvollen zweistöckigen<br />

Hubertussaal beim Weißen Hirschen, wo wir<br />

alle gemeinsam ein feierliches Mittagessen genießen<br />

konnten.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 21


MALTESERÖSTERREICH<br />

Ausflug zur Bürgeralm<br />

So lange schon wollten wir auf die Bürgeralm, aber es<br />

musste erst eine neue Umlaufgondelbahn gebaut werden,<br />

die diesen Traum mit über 30 Rollstuhlfahrern wahr werden<br />

ließ. Alle kamen zur Gondel und fuhren hinauf in die<br />

herrliche warme Nachmittagssonne und den wolkenlosen<br />

Herbsthimmel.<br />

Oben wurde die Holzerlebniswelt erkundet, mit der Bummelbahn<br />

um den künstlichen See gefahren und bei fantastischem<br />

Fernblick auf den Ötscher und die umliegenden Berge,<br />

Kaffee und Kuchen im Berggasthof genossen.<br />

Zurück im Tal ging es in der warmen Abendsonne zum<br />

Pfarrsaal, einem wunderbaren überdachten Innenhof des<br />

Mariazeller Pfarrhofs. Dort organisierte Diakon Francisco<br />

einen Abend der Barmherzigkeit. Nach einigen Impulsen<br />

und einer Bibellesung wurden zu wunderbar getragener<br />

Musik die Sakramente der Buße und der Krankensalbung<br />

von Bischof Stephan, Pater Clemens und Pater Gottlieb<br />

gespendet. Kerzen wurden angezündet, Wünsche und<br />

Bitten vor Gott getragen, und fast alle machten vom Angebot<br />

einer persönlichen Segnung mit Gebet Gebrauch.<br />

<strong>Die</strong> Zeit verging wie im Flug, und die Stimmung war so<br />

emotional und dicht, dass so mancher kurz überlegte, ins<br />

Freie zu gehen, um wieder Luft zu holen.<br />

Highlight Wuchtelwirtin<br />

Schon lange wollten wir einmal bei der berühmten Wuchtelwirtin<br />

mittagessen und dann zu Fuß und bei Sonne<br />

durch die Walster zurück nach Mariazell wandern.<br />

Heuer war es endlich so weit! Nach der 10-Uhr-Messe<br />

am Gnadenaltar warteten bereits die Busse auf uns. Als<br />

alle an Bord waren, ging es durch herbstliche Wälder<br />

übers Gscheid zur Wuchtelwirtin. Dort saßen wir in der<br />

strahlenden Sonne im Garten und genossen Schnitzel,<br />

Schweinsbraten, Wildragout und natürlich die riesigen<br />

und köstlichen Wuchteln.<br />

Fußwallfahrt durch die Walster<br />

Ein kurzer Impuls von Bischof Stephan gab dann das Startsignal.<br />

Danach brachen alle – wirklich alle auf, um sich auf<br />

den mehrstündigen Weg entlang des Hubertussees und<br />

durch die Walster zurück nach Mariazell zu machen. Nach<br />

zwei Stunden gab es beim Kriegerdenkmal eine Stärkung:<br />

Unser Lagerteam hatte dort eine kleine Jausenstation mit<br />

Tischen und Bänken aufgebaut, und nach einigen Bananen,<br />

Müsliriegeln und Wasser ging es weiter bis Mariazell.<br />

Alle, die nicht die gesamte Strecke gehen wollten, wurden<br />

durch ein Shuttleservice nach Mariazell gebracht. Vor<br />

allem die letzten steilen Kurven hinauf zum Kreuzberg<br />

wurden durch einen dort wartenden Bus erleichtert. Immerhin<br />

schaffte es rund die Hälfte aller Rollstuhlfahrer<br />

22<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


XXXX<br />

den steilen Berg hinauf und bis zur Basilika. Dort gab es<br />

zum Abschluss einen Pilgersegen von Bischof Stephan und<br />

dann das wohlverdiente Abendessen in den Hotels.<br />

Abends wurde in den Hotels die Komplet gebetet und danach<br />

gesungen und gefeiert. Schön, dass wir zusammen<br />

sein konnten!<br />

Am <strong>Die</strong>nstag mussten die Hotelzimmer geräumt werden.<br />

Zwei Hotels schlossen überhaupt nach unserer Abreise<br />

für den November, um erst im Dezember für den Mariazeller<br />

Advent wieder zu öffnen. Um 11:15 Uhr gab es<br />

in der Basilika am herrlichen Hochaltar von Fischer von<br />

Erlach noch eine feierliche Abschlussmesse, in der uns Bischof<br />

Stephan nochmals die Bedeutung des Magnificat,<br />

unseres Mottos, näherbrachte:<br />

Maria war nicht nur im Moment der übergroßen Freude<br />

während ihres Besuchs bei Elisabeth gläubig, sondern<br />

auch unter dem Kreuz im Moment der größten Trauer<br />

und des größten Schmerzes. Magnificat – Maria nicht<br />

nur als Schönwetter-Christin, sondern auch als ein Vorbild,<br />

das selbst in Sturm und Not zu Christus stand. Zum<br />

Abschluss orgelte nicht nur der Mariazeller Organist,<br />

sondern auch unser Sebastian Thonhauser auf der großen<br />

Orgel in der Basilika – was für ein Fest!<br />

Abschied in Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen<br />

Bei den Drei Hasen gab es noch ein wunderbares gemeinsames<br />

Mittagessen, dann war die traurige Stunde des Abschieds<br />

gekommen. Nach diesen wunderbaren Tagen in<br />

Mariazell ging es wieder zurück nach Hause in alle Bundesländer.<br />

Gott sei Dank – und ermöglicht durch sehr strenge Coronaregeln<br />

– ist alles gut gegangen! Der großen <strong>Malteser</strong>-<br />

Familie hat diese Wallfahrt nach zwei Jahren der Abstinenz<br />

wirklich gut getan. Wir blicken zurück auf Tage des<br />

Gesprächs, der Freude, der Gemeinschaft und der wunderbaren<br />

Gastfreundschaft in Mariazell, seien es die Hotels,<br />

die Pfarre, der Fotograf, die Seilbahn oder die Wuchtelwirtin<br />

und ihr Personal. Danke!<br />

Hoffentlich werden wir diese österreichweite <strong>Malteser</strong>-<br />

Herbstwallfahrt nach Mariazell wieder regelmäßig durchführen.<br />

Doch es wird schwer sein, die heurige Wallfahrt<br />

bei traumhaftem Wetter und neuer Gemeinschaft nach<br />

der Coronapause zu übertreffen!<br />

So blicken wir in Dankbarkeit zurück und planen von 22.<br />

bis 29. Oktober 2022 auf jeden Fall die große Pilgerfahrt<br />

nach Rom.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 23


Burgenland<br />

MALTESERÖSTERREICH<br />

FRONLEICHNAM<br />

Der <strong>Malteser</strong>orden sowie die <strong>Malteser</strong> in den verschiedenen Bundesländern konnten heuer wieder<br />

das Fronleichnamsfest feiern. <strong>Die</strong> Heilige Messe fand den gültigen COVID-19 Regelungen entsprechend<br />

jeweils in kleinem Rahmen statt. In Graz war sogar ein ganz kleiner Fronleichnamsumzug<br />

von der Grazer Bereichszentrale durch den Garten der Elisabethinen möglich. In Salzburg durften die <strong>Malteser</strong> für die<br />

Messfeier auch den Ambulanzdienst stellen. In Wien feierte der <strong>Malteser</strong>orden Fronleichnam zusammen mit dem Deutschen<br />

Orden und dem Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem im Hof des Deutschordenshauses. Der Heiligen Messe und der<br />

Anbetung stand Hochmeister Generalabt P. Frank Bayard OT vor.<br />

Wien<br />

Steiermark<br />

Tirol<br />

Salzburg<br />

24<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Sommerwallfahrt: In den Sommermonaten<br />

pilgerten die <strong>Malteser</strong> aus<br />

Graz in die Wallfahrtskirche Maria<br />

Himmelfahrt und St. Primus/<br />

St. Felizian. <strong>Die</strong> kleine Pilgerfahrt ist<br />

mittlerweile fast schon Tradition.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

STEIERMARK<br />

Moment Musik: Ein musikalisches<br />

Highlight war diesen Sommer<br />

der gemeinsame Besuch des<br />

Musikfestivals „MOMENT MUSIK“<br />

im Schloss Kainberg bei Kumberg.<br />

Einprägsame Portraits: Gemeinsam mit den Betreuten begaben sich die <strong>Malteser</strong> auf eine farbintensive Weltreise<br />

in die Gesichter unterschiedlichster Menschen. <strong>Die</strong> Fotoausstellung vom Atelier Christian Jungwirth in der Messe<br />

Graz war ein unvergessliches Erlebnis für alle.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 25


MALTESERÖSTERREICH<br />

Fahrsicherheitstraining: Für die Einsatzfahrer ist es in schwierigen Situationen oft eine Herausforderung, die<br />

Patienten möglichst schnell und sicher ans Ziel zu bringen. Mit regelmäßigen Fahrsicherheitstrainings bereiten sich<br />

die Fahrer der <strong>Malteser</strong> Rettungsautos auf solche speziellen Situationen vor.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

WIEN<br />

Gruppenkommandantenkurs: Im Rahmen des aktuellen Gruppenkommandantenkurses in Zusammenarbeit mit<br />

der Johanniter-Unfall-Hilfe wurde die Führung bei Einsätzen und Ambulanzen theoretisch und praktisch erlernt.<br />

Drei Brüder, ein Team: <strong>Die</strong><br />

drei Geschwister und Medizinstudenten<br />

Dominik, Johannes<br />

und Tobias sind gemeinsam als<br />

ehrenamtliche Sanitäter für die<br />

<strong>Malteser</strong> tätig.<br />

Außerplanmäßiger Einsatz: In diesem Quartal konnten<br />

die <strong>Malteser</strong> mehrmals innerhalb von kurzer Zeit<br />

außerplanmäßige Rettungsteams zusammenstellen.<br />

Ganz nach dem Motto: „<strong>Malteser</strong> helfen dort, wo Not<br />

ist“ waren unsere ehrenamtlichen Helfer auch dieses<br />

Jahr immer einatzbereit!<br />

26 DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 4/2020


MALTESERÖSTERREICH<br />

Zu Besuch beim Bundespräsidenten:<br />

Dr. Alexander Van der Bellen<br />

und seine Frau Doris Schmidauer<br />

luden Mitglieder der <strong>Malteser</strong> sowie<br />

zwei von ihren Betreuten zu einem<br />

Austausch in den Volksgarten ein,<br />

um Eindrücke von den Tätigkeiten<br />

und Erfahrungen während der Pandemie<br />

zu bekommen.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

WIEN<br />

Katastrophenübung: An der Katastrophenübung der Johanniter-Unfall-Hilfe Österreich nahmen auch die <strong>Malteser</strong><br />

teil. Gemeinsam mit dem österreicheischen Bundesheer in Blumau wurde der Umgang mit dem Helikopter und das<br />

Bergen von Patienten in schwierigen Situationen geübt.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 27


Quartalsmesse: Mitglieder des <strong>Malteser</strong>ordens und des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes im Burgenland feierten gemeinsam<br />

mit Pfarrer Johann Georg Herberstein die Heilige Messe im Schlosspark Rohrau.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

BURGENLAND<br />

Ausflug zur Rax: Gemeinsam mit den<br />

<strong>Malteser</strong>n ging es für die Bewohner des<br />

SeneCura Zentrums für einen Tagesausflug auf<br />

die Rax. <strong>Die</strong> romantisch-wilde Landschaft und<br />

der traumhafte Ausblick luden zum Entschleunigen<br />

ein. Allen haben die abwechslungsreichen<br />

Stunden sichtlich gut gefallen.<br />

28 DIE MALTESER 4/2020


NEUES AUS DEM BEREICH<br />

BURGENLAND<br />

Kirchberg am Wechsel: <strong>Die</strong> Bewohner des SeneCura Sozialzentrums Kirchberg am Wechsel kamen gemeinsam mit<br />

den <strong>Malteser</strong>n in den Genuss eines wunderbaren Konzertes des Organisten Walter Baco und der Querflötistin Stefanie<br />

Lenzenweger.<br />

Herbstausflug: Im September fand bei sonnigem Wetter der Herbstausflug des Alten- und Krankenbetreuungsdienstes<br />

im Burgenland statt. Am Vormittag besuchte die Gruppe den Gottesdienst im Stift Göttweig und am Nachmittag<br />

stand eine Führung durch das Schifffahrtsmuseum in Spitz an der Donau auf dem Programm.<br />

INDIVIDUELLE PFLEGE<br />

UND BETREUUNG<br />

IM EIGENEN ZUHAUSE<br />

MALTESER Care ist seit vielen Jahren als kompetenter<br />

Partner für Familien in ganz Österreich tätig. Wir<br />

bieten bestmögliche Pflege- und Betreuungsleistungen<br />

zu Hause an. Unsere diplomierten Fachkräfte in der Gesundheits-<br />

und Krankenpflege beraten Sie gerne.<br />

Details zu unseren Leistungen unter<br />

+43 1 361 97 88 • office@malteser.care<br />

www.malteser.care<br />

DIE MALTESER 4/2020<br />

29


Gemeinsam besser: Zum dritten Mal fand heuer der Schulungstag der Innsbrucker Blaulichtorganisationen statt –<br />

ein wichtiger Termin mit dem Ziel, die organisationsübergreifende Zusammenarbeit zu fördern und zu verbessern.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

TIROL/VORARLBERG<br />

Ausflug nach Patsch: Gleich die ersten schönen Maitage wurden von den <strong>Malteser</strong>n für einen Ausflug nach Patsch<br />

genutzt. Mit roten Wangen, einem großen Lächeln und bunten Wiesenblumensträußen ging es wieder nach Hause.<br />

Neuzugang: Im Hospitaldienst<br />

dürfen wir die neue Rettungssanitäterin<br />

Lea herzlich in unserem<br />

Team begrüßen: Herzlichen<br />

Glückwunsch zur bestandenen<br />

Prüfung!<br />

Heilige Messe: Nach einer langen<br />

pandemiebedingten Pause fand im<br />

Mai endliche wieder eine Heilige<br />

Messe im „Ländle“ statt, am 2018<br />

von Papst Franziskus zur Basilika erhoben<br />

Wallfahrtsort Maria Bildstein.<br />

30<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


Achensee: Unter dem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht!“ sind die <strong>Malteser</strong> mit ihren Betreuten mit der Bahn zur<br />

Delegationsmesse nach Stams gefahren. Trotz Hürden am nicht barrierefreien Bahnhof ließen sich weder die Betreuten<br />

noch die <strong>Malteser</strong> aufhalten und meisterten die Anreise zum ersten größeren Ereignis des Sommers in Tirol.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

TIROL/VORARLBERG<br />

Stift Stams: Mitte Juli feierten die <strong>Malteser</strong> aus Tirol und Vorarlberg gemeinsam mit den Betreuten den Corona-<br />

Bittgottesdienst im Stift Stams.<br />

Besuch aus Deutschland: Der Auslandsbeauftragte des Fördervereins<br />

Melitensia der deutschen <strong>Malteser</strong>, Thomas Antonius Hall de<br />

Beuvink, besuchte die Zentrale der <strong>Malteser</strong> in Salzburg und wurde<br />

von der Bereichsleitung herzlich empfangen.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

SALZBURG<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 31


XXXXX<br />

Monatsmesse im Juni: <strong>Die</strong> Messe wurde in diesem Jahr von wunderbarer Gitarrenmusik begleitet. Im Anschluss<br />

trafen sich alle zu einer gemeinsamen Jause.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

SALZBURG<br />

Praxis auf Rändern: Der Virgilbus ist seit<br />

2016 die rollende Praxis für Notreisende, Obdachlose<br />

und Nichtversicherte in Salzburg.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> stellen in Kooperation mit dem<br />

Roten Kreuz und dem Samariterbund jeden<br />

Sonntagabend ein Team von Freiwilligen, das<br />

unter anderem aus Ärzten und Rettungssanitätern<br />

besteht und voller Engagement auch<br />

jene zur Sprechstunde empfängt, die sonst<br />

durchs Raster fallen.<br />

Hoher Besuch: Im Mai hatten die Salzburger <strong>Malteser</strong> die große<br />

Ehre, S.E. Generalabt Frank Bayard, 66. Hochmeister des Deutschen<br />

Ordens, für einen Besuch zu empfangen und seinen Erzählungen<br />

über die Entstehungsgeschichte seines Ordens zu lauschen. Mit<br />

dessen Gründung 1190 n. Chr. im Heiligen Land verbinden den<br />

Deutschen Orden und die <strong>Malteser</strong> eine ähnliche Ursprungsgeschichte.<br />

Sicher und süß: Beim Konzert von „Live<br />

Music Now“ im Orchesterhaus haben die<br />

Salzburger <strong>Malteser</strong> die 3G-Regeln kontrolliert<br />

und im Anschluss Süßigkeiten<br />

verteilt.<br />

32<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


XXXX<br />

Altötting: Jedes Jahr am dritten Sonntag im Juli findet die große <strong>Malteser</strong>wallfahrt aller bayerischen Diözesen statt,<br />

bei der wie seit vielen Jahren auch heuer die österreichischen <strong>Malteser</strong> aus der Region um Altötting teilnahmen.<br />

Einkleidung der Ausbildungs-Gruppe: Im Laufe der Ausbildung bei den <strong>Malteser</strong>n bekommen die Mitglieder der<br />

Ausbildungsgruppen ihre Uniformen. Das erste Tragen der Uniform ist für alle immer ein besonderer Moment!<br />

Unterstützung in Budapest: Zwei <strong>Malteser</strong> fuhren im September<br />

nach Budapest, um die ungarischen <strong>Malteser</strong> bei Ihrem Ambulanzdienst<br />

während des IEC (Internationaler Eucharistischer Kongress)<br />

zu unterstützen.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

SALZBURG<br />

Vinzibus: Natürlich war auch der Vinzibus<br />

in diesem Quartal wieder für hilfsbedürftige<br />

Menschen unterwegs und<br />

versorgte hinter dem Café Bellini in<br />

Salzburg Menschen mit belegten Broten,<br />

gefüllten Semmeln, warmem Tee und<br />

Saft.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 33


MALTESERÖSTERREICH<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

SALZBURG<br />

Nach dem <strong>Die</strong>nst ist vor dem <strong>Die</strong>nst: Nach<br />

der Beendigung eines <strong>Die</strong>nstes fahren die<br />

<strong>Malteser</strong> nicht gleich in die Zentrale zurück.<br />

Das Auto wird desinfiziert, vollgetankt und für<br />

den nächsten Einsatz vorbereitet.<br />

Sommerfest: Bei strahlendem Sonnenschein konnten die <strong>Malteser</strong> das alljährliche Salzburger Sommerfest im Park<br />

von Schloss Arenberg feiern.<br />

Spaziergang in Kuchl: Besuchsdienst mit<br />

Abkühlung – in Kuchl gingen die <strong>Malteser</strong> mit<br />

ihren Betreuten im Sommer Eis essen.<br />

Nockstein Trophy <strong>2021</strong>: <strong>Die</strong> Salzburger <strong>Malteser</strong> begleiteten mit<br />

ihrer Ambulanz den Austria Youngsters Cup für Cross Country<br />

Mountainbiker.<br />

34<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Konzert: Bei wundervollem Wetter<br />

fand das Konzert von „Vita Activa“<br />

im Garten vom Haus Malta statt.<br />

<strong>Die</strong> klassischen Klänge regten zum<br />

Nachdenken und Entspannen an.<br />

Eine tolle Abwechslung im Alltag!<br />

HAUS MALTA/MALTESER ORDENSHAUS<br />

Glückwunsch vom Bezirksvorsteher: Ihren<br />

95. Geburtstag feierte heuer Frau Regius<br />

im Haus Malta. Herzliche Glückwünsche gab<br />

es vom ganzen Team und vom Bezirksvorsteher,<br />

der Frau Regius bei einen Besuch persönlich<br />

gratulierte.<br />

Back To School: Jeden Mittwoch findet im Haus Malta, das bald zum <strong>Malteser</strong> Ordenshaus wird, ein Themennachmittag<br />

statt. In der ersten Septemberwoche lautete dessen Motto: „Back to School“. Viele Geschichten und anregende<br />

Gespräche über den ersten Schultag und die Schulzeit machten den Nachmittag zu einem besonderen Erlebnis.<br />

Tag der Schokolade: Zum internationalen<br />

Tag der Schokolade<br />

stand nicht nur eine Schokoladenverkostung<br />

auf dem Programm,<br />

sondern auch ein interessanter<br />

Vortrag von Frau Katzenberger. Sie<br />

berichtete von den teuersten Pralinen<br />

der Welt, den größten Schokobrunnen<br />

und wie die Schokolade<br />

nach Europa kam.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 35


Mailberg: Im Rahmen eines festlichen Hochamtes wurden 17 neue Ordensmitglieder in das Großpriorat von Österreich<br />

sowie sechs neue Mitglieder in den <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst aufgenommen.<br />

St. Rochus: Bei der Aufnahme<br />

in der Kirche von St.<br />

Rochus und St. Sebastian in<br />

Wien konnte der Souveräne<br />

<strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden sieben<br />

neue Ordensmitglieder<br />

in das Großpriorat von Österreich<br />

aufnehmen.<br />

AUFNAHME NEUER MITGLIEDER<br />

Innsbruck: S. Exz. Diözesanbischof Hermann Glettler zelebrierte das feierliche Hochamt in Innsbruck, bei dem fünf<br />

Ordensmitglieder und 41 Mitglieder in den <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst aufgenommen wurden.<br />

36<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER INTEGRATIONSHILFE<br />

IRINAS SCHWIERIGER<br />

WEG<br />

Immigranten zu ihrem Berufsziel begleiten – auch das gehört<br />

zu den Tätigkeiten der <strong>Malteser</strong>. Ein Bericht über das<br />

bewegende Schicksal einer ukrainischen Kinderärztin.<br />

Von Bernhard Bachna<br />

Dr. Irina Beloshitsky begann ihre Karriere in Russland<br />

als Krankenschwester und absolvierte später ein komplettes<br />

Medizinstudium. Nach Abschluss der Ausbildung<br />

übernahm sie eine Stelle als Kinderärztin und Kinderorthopädin<br />

in St. Petersburg. Sie schien im Leben angekommen,<br />

doch ihre Familie wurde politisch verfolgt.<br />

2014 flüchtete Irina mit ihren drei Kindern daher nach<br />

Österreich. Hier erwartete die Familie zunächst die Unterbringung<br />

unter teils widrigsten Umständen in verschiedenen<br />

Auffanglagern.<br />

Ärztezulassung in Österreich<br />

Ihrem starken Willen und den mit Auszeichnung bestandenen<br />

Deutschprüfungen ist es zu verdanken, dass<br />

Irina <strong>2021</strong> die Nostrifizierung ihres Studiums an der<br />

Medizinischen Universität Wien erlangte. Dann stand<br />

die Zulassungsprüfung vor der Ärztekammer Wien an.<br />

In der Vorbereitunggszeit wurde Irina von der <strong>Malteser</strong><br />

Integrationshilfe systematisch unterstützt und von<br />

ihren teils schulpflichtigen Kindern stets gefordert. Im<br />

August diesen Jahres bestand sie die wichtige Prüfung.<br />

Wir freuen uns sehr herzlich für Irina und begleiten sie<br />

weiter bis zur Anstellung als Turnusärztin.<br />

Der Neustart ist gelungen<br />

Irina bereut ihre Flucht nach Österreich nicht, auch<br />

wenn sie hier noch einmal ganz von vorne anfangen<br />

musste. „Der Neustart ist gelungen“, wie sie selbst sagt,<br />

„die Kinder fühlen sich gut aufgehoben.“ Der mittlere<br />

Sohn hat seine Berufung in der Gastronomie gefunden<br />

und arbeitet motiviert als Koch. Der ältere Sohn hat<br />

das Gymnasium absolviert und steht vor einer weiteren<br />

Berufsausbildung. Der Kleinste hat mit der Volksschule<br />

begonnen. „Mein Weg zu all dem Erreichten hätte länger<br />

und schwerer sein können, wenn mich nicht solch<br />

großzügige und kompetente Spezialisten wie Martina<br />

Koja und Bernhard Bachna begleitet hätten, wobei sich<br />

Martina auf den sprachlichen und Bernhard auf den medizinischen<br />

Bereich fokussierten“, zeigt sich Irina dankbar.<br />

Dankbar fühlen auch wir uns. Als <strong>Malteser</strong> haben<br />

wir nicht nur gegeben, sondern fühlen uns auch sehr beschenkt.<br />

Das Jobnetzwerk der <strong>Malteser</strong> Integrationshilfe:<br />

Intergration durch Empowerment<br />

Wir unterstützen Geflüchtete bei der beruflichen Neuorientierung<br />

in Österreich mit folgenden Leistungen:<br />

• Monatliche <strong>Malteser</strong>-Sprachkurse mit Jobnetzwerk-<br />

Einheiten (aufgrund der Pandemie derzeit digital)<br />

• Lebenslauf-Screening nach professionellem<br />

Bewerbungs-Standard, Vorbereitung auf das<br />

Bewerbungsgespräch<br />

• Textvorlagen mit muttersprachlichen Erläuterungen<br />

für Bewerbungsschreiben<br />

• Begleitung zum Vorstellungstermin<br />

Wenn Sie bei den Sprachkursen oder bei der Vorbereitung<br />

und Begleitung von Bewerbungsprozessen ehrenamtlich<br />

mithelfen wollen, kontaktieren Sie uns bitte.<br />

Wir sind für jede Unterstützung dankbar! Wichtig ist<br />

uns ein DSGVO-konformes Vorgehen auf ehrenamtlicher<br />

Basis. Jederzeit stehen wir für Kooperationsanfragen<br />

oder auch für interessierte Teilnehmer unter<br />

jobnetzwerk@malteser.at zur Verfügung.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 37


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER KINDERHILFE<br />

HÄKELN, LACHEN, LAUFEN UND SPIELEN<br />

Bei der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe tut sich laufend etwas – im wahrsten Sinne des Wortes! Anfang Oktober fand der 5. Amstettner<br />

Kinderhilfelauf statt. Zusätzlich gab es während der Sommermonate spezielle Benefizveranstaltungen zugunsten der<br />

Kinderhilfe. <strong>Die</strong> großzügige Hilfe durch Einzelspenden berührt uns immer wieder aufs Neue. Ein großes, sehr großes Dankeschön<br />

an alle unsere Helfer, Unterstützer und Sponsoren!<br />

Von Katharina Stögner<br />

Wärme und Geborgenheit<br />

Das war vielleicht eine Überraschung! Da stand doch eines Tages ein gigantisches Paket vor der Tür der <strong>Malteser</strong><br />

Kinderhilfe. Absender: die Wollweiber (www.diewollweiber.at). Wir staunten nicht schlecht! Zu den Wollweibern gehören<br />

viele Frauen in ganz Österreich, die leidenschaftlich gerne häkeln und gleichzeitig etwas Gutes tun möchten.<br />

Im Paket fanden wir viele bunte Patchworkdecken und Spielzeug aus Wolle. Jedes Kind wurde mit einer solchen handgemachten<br />

Decke beschenkt. <strong>Die</strong> Decken werden zum Spielen, Kuscheln oder Umhängen an kühlen Tagen im Garten<br />

verwendet. Vielen Dank, liebe Wollweiber, für die großartigen Geschenke! Wir freuen uns alle sehr!<br />

Den Sommer feiern<br />

2020 war es ja wegen Corona leider nicht möglich, unser traditionelles, liebgewonnenes Sommerfest für unsere<br />

haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter zu veranstalten. Doch heuer war es wieder soweit: Gemeinsam warfen wir<br />

den Griller an. Ein herzliches Danke an dieser Stelle an die Fleischerei Keusch aus Amstetten! Sie stellte uns alle<br />

Fleischprodukte gratis zu Verfügung. Es war köstlich!<br />

38<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

<strong>Malteser</strong> Kinderhilfelauf <strong>2021</strong><br />

Auf die Plätze, fertig, los! Bei herrlichem Herbstwetter<br />

nahmen rund 640 Teilnehmer vom 30.9. bis 03.10.<strong>2021</strong><br />

am 5. Amstettner Kinderhilfelauf zugunsten der <strong>Malteser</strong><br />

teil. <strong>Die</strong> Läufer konnten sich sowohl bei einem Virtual<br />

Run als auch beim Live-Laufevent im Hilde Umdasch<br />

Stadion für die gute Sache ins Zeug legen. Über den<br />

Gesamtsieg bei den Herren durfte sich Lokalmatador<br />

Klaus Vogl vom LCA Umdasch Amstetten freuen. Gesamtsiegerin<br />

bei den Damen wurde Gabriele Lehenbauer vom<br />

LC Neufurth. Sieger in der AK-Behindertensportwertung<br />

wurde Robert Wagner vom A3 ATUS Amstetten.<br />

Laufend helfen bedeutet, den Kindern und Jugendlichen<br />

vom Hilde Umdasch Haus ein Stück mehr Lebensqualität<br />

und Lebensfreude zu schenken. <strong>Die</strong> Einnahmen des<br />

Laufes ermöglichen den Kindern individuell angepasste<br />

Therapien sowie maßgeschneiderte Förderprogramme.<br />

Unterstützen Sie die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe zusätzlich<br />

durch den Kauf unseres Kinderhilfelaufkalenders 2022!<br />

Bestellungen und Details unter:<br />

www.kinderhilfelauf.at<br />

SCHON JETZT VORMERKEN!<br />

VIRTUAL RUN von 29.09. - 2.10.2022<br />

LAUFEVENT im Umdasch Stadion 2.10.2022<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 39


MALTESERÖSTERREICH<br />

Spielend helfen<br />

Eigentlich sollte das Benefizkabarett<br />

mit anschließender<br />

Tombola zugunsten<br />

der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />

schon 2019 über die Bühne<br />

gehen. <strong>Die</strong> COVID-19-<br />

Pandemie machte allerdings<br />

dieser wunderbaren<br />

Idee von Gottfried Schuller, dem Club 41 und den Stockschützen der ESV Union Euratsfeld einen Strich durch die<br />

Rechnung. Das Kabarett wurde auf April 2022 verschoben, die Tombola jedoch im Juli <strong>2021</strong> im Hochkogelstadion in<br />

Euratsfeld durchgeführt.<br />

Ein Motorradkorso in Gedenken an Gerhard „KA“ Kössler mit anschließendem Frühschoppen stimmte die Besucher<br />

auf die Tombola ein, bei der es viele tolle Preise zu gewinnen gab – darunter eine Ballonfahrt, ein Rundflug, Gutscheine<br />

von regionalen Unternehmen, eine Gartensitzgarnitur und ein E-Bike von Raab Werkzeuge. Als erster Preis wurde<br />

etwas ganz Besonderes verlost: ein Golfcart von Clubcar24.at. Moderiert wurde die Tombola ehrenamtlich von den<br />

Kabarettisten Walter Kammerhofer und Max Mayerhofer. Für das leibliche Wohl sorgte die Firma Schneckenleitner &<br />

Resch mit Steckerlfisch. Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden und Spender!<br />

Ein Geschenk für Anna<br />

Dr. Richard Igler, Partner und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Gutmann<br />

KAG, ersuchte zum Antritt seines Ruhestands, von Geschenken<br />

abzusehen und bat stattdessen um Spenden für seine Tochter Anna.<br />

Anna kam damals als erstes Kind der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe ins Hilde<br />

Umdasch Haus. Heute ist sie 17 Jahre alt. Als gesundes Baby auf die<br />

Welt gekommen erlitt Anna einen viral bedingten Herzstillstand und<br />

ist seither körperlich und geistig sehr schwer eingeschränkt.<br />

Mittlerweile ist Anna von einem Kind zu einer fröhlichen Teenagerin<br />

herangewachsen, die es liebt, im Mittelpunkt zu stehen. Wenn Annas<br />

Vater im Hilde Umdasch Haus zu Besuch kommt, ist die Freude groß.<br />

Es wird immer viel gelacht, gespielt und geplaudert. Anna kann sich mit<br />

ihrem Papa mittels Augensteuerung verständigen. <strong>Die</strong> einfachen, aber<br />

dennoch besonderen Gespräche, sind ein schönes Ritual mit großem<br />

Wert für Vater und Tochter.<br />

Wir von der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe sind dankbar dafür, Anna ein erfülltes Leben ermöglichen zu können. Wir tun stets<br />

unser Bestes, um die Lebensqualität und Lebensfreude unserer Kinder und Jugendlichen zu fördern. Ein besonderes<br />

Dankeschön an Dr. Igler und sein Team sowie an alle Spender für die Unterstützung. <strong>Die</strong>se Spenden machen es uns<br />

möglich, für unsere kleinen und größeren Gäste ein individuelles Förderprogramm und maßgeschneiderte Therapie<br />

zu Verfügung zu stellen.<br />

40<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Foto: Bezirksblätter Salzburg/Franz Neumayr<br />

SALZBURG<br />

VIRGILBUS ERHÄLT<br />

DEN REGIONALITÄTS-<br />

PREIS DER BEZIRKS-<br />

BLÄTTER SALZBURG<br />

Von Mario Scheiber<br />

Der Regionalitätspreis <strong>2021</strong> der Bezirksblätter Salzburg<br />

ging dieses Jahr an den Virgilbus. <strong>Die</strong> Auszeichnung ist<br />

ein großes Zeichen der Wertschätzung für das ehrenamtliche<br />

Engagement des Roten Kreuzes, des Samariterbunds<br />

und der <strong>Malteser</strong>.<br />

Seit bald sieben Jahren fährt der Virgilbus als rollende<br />

Praxis unterschiedliche Plätze und Noteinrichtungen in<br />

der Stadt Salzburg an und ermöglicht eine niederschwellige<br />

medizinische Basisversorgung für Armutsmigranten<br />

und Obdachlose. <strong>Die</strong> nicht versicherten Patienten<br />

werden kostenlos und auf Wunsch anonym medizinisch<br />

behandelt. In den vergangenen sieben Jahren wurden so<br />

rund 5.000 Patienten aus vier Kontinenten behandelt.<br />

Menschen aus Österreich bilden dabei die zweitgrößte<br />

Gruppe. Pro Abend werden im Schnitt 16 Personen behandelt,<br />

wobei das Durchschnittsalter zwischen 31 und<br />

40 Jahren liegt. <strong>Die</strong> häufigsten Diagnosegruppen sind<br />

chronische Schmerzen, akute Infekte und Zahnweh.<br />

Der Virgilbus wird stark von freiwilligem Engagement<br />

getragen. <strong>Die</strong> Ärzte und Sanitäter arbeiten alle ehrenamtlich.<br />

Jeden Sonntag übernimmt abwechselnd eine<br />

Rettungsorganisation (<strong>Malteser</strong>, Rotes Kreuz oder<br />

Samariterbund) den <strong>Die</strong>nst am Virgilbus. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong><br />

in Salzburg stellen dabei eigene ehrenamtliche Ärzte zur<br />

Verfügung.<br />

MALTESER KÄRNTEN UND<br />

VINZENZGEMEINSCHAFT<br />

EIN KLASSISCHER<br />

FALL VON<br />

WIN-WIN-SITUATION<br />

Von Jutta Jank Clarke<br />

Mitglieder des Souveränen<br />

<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens gibt es<br />

heute rund um die Welt. Das<br />

Hauptaugenmerk des Ordens<br />

ist es, humanitäre Hilfe zu leisten<br />

und sich im Kampf gegen<br />

das achtfache Elend der Welt<br />

einzusetzen. Freiwillige Helfer<br />

tragen dazu bei, diese Leiden zu<br />

lindern und im persönlichen Kontakt Menschen in herausfordernden<br />

Lebenssituationen zur Seite zu stehen. Damit<br />

besteht eine enge Verwandtschaft zwischen den Intentionen<br />

und Zielen der Vinzenzgemeinschaft und jenen des<br />

<strong>Malteser</strong>ordens. Wir freuen uns deshalb sehr, dass das<br />

Klagenfurter Vinzibus-Team uns <strong>Malteser</strong> so bereitwillig<br />

in die Reihen seiner Unterstützer aufgenommen hat.<br />

Bereicherung und Ermutigung<br />

Für mich, die ich seit meinem Studium ehrenamtliches<br />

Mitglied bei den <strong>Malteser</strong>n bin und drei Jahrzehnte im<br />

Ausland gelebt habe, waren die Fahrten mit dem Vinzibus<br />

eines der mir persönlich wichtigsten Elemente meiner Heimkehr<br />

nach Kärnten. Der Austausch mit den Betreuten war<br />

mir Bereicherung und Ermutigung in einer Lebensphase,<br />

die ich als schwierig empfunden habe. Doch um wieviel<br />

schwieriger haben es die Betreuten?<br />

Dort helfen, wo sonst niemand da ist<br />

Dass jetzt und künftig die <strong>Malteser</strong> regelmäßig mit dem<br />

Vinzibus in Klagenfurt unterwegs sein werden, freut mich,<br />

weil es so gut zu den Zielen und Aufgaben unserer Gemeinschaften<br />

passt. Für mich heißt es aber auch, dass ich selbst<br />

weniger oft dabei sein kann. Ich werde mich trotzdem weiter<br />

bemühen, mit offenen Augen durch Klagenfurt zu gehen<br />

und zu sehen, wo Hilfe gebraucht wird, damit ich dort helfen<br />

kann, wo gerade sonst niemand da ist.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 41


MALTESERÖSTERREICH<br />

Herzenswunsch<br />

„ICH MÖCHTE NOCH SO GERNE ...“<br />

Wünsche bekommen eine ganz andere Dimension, wenn Menschen wissen, dass ihr Leben dem Ende zugeht. Auch für<br />

Menschen, die gesundheitlich so sehr eingeschränkt sind, dass Vieles nicht mehr möglich ist, bleiben einige Wünsche<br />

ohne Hilfe unerfüllt. Mit ihrem <strong>Die</strong>nst „Herzenswunsch“ helfen die <strong>Malteser</strong>, Träume wahr werden zu lassen.<br />

ZU BESUCH BEIM BRUDER<br />

Von Gloria Krenn<br />

WUNSCHFAHRT ZU DEN ALPAKAS<br />

Von Monika Reitmeir<br />

Der Herzenswunsch von Schwester Johanna: noch einmal<br />

ihren Bruder besuchen. Wie Schwester Johanna<br />

liebevoll beschreibt, lebt ihr Bruder im wunderschönen<br />

Oggau am Neusiedlersee. Sie hat uns viel über die gemeinsame<br />

Zeit mit ihrem Bruder erzählt, über die Spaziergänge<br />

durch die burgenländischen Ortschaften und das<br />

gemeinsame Jausnen nach der Weintraubenernte mit<br />

der Familie.<br />

<strong>Die</strong> Geschwister sind auf Gehhilfen und den Rollstuhl<br />

angewiesen und konnten sich aus diesem Grund lange<br />

nicht persönlich treffen. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> machten nun das<br />

lang ersehnte Wiedersehen möglich: <strong>Die</strong> gemeinsamen<br />

Gespräche haben beiden sehr gefehlt. Man konnte die<br />

Freude kaum übersehen, als sie sich nach langer Zeit<br />

endlich wieder gegenüberstanden. Das Highlight des<br />

Treffens war das gemeinsame Kochen und Mittagessen.<br />

Bevor es wieder nach Hause ging, führten die zwei ein<br />

längeres Gespräch ohne Anwesenheit der <strong>Malteser</strong>. Im<br />

Auto hat Schwester Johanna zu uns gesagt: „Danke! Der<br />

Ausflug war eine große Freude für mich.“<br />

Gerlinde muss mit einer gesundheitlichen Herausforderung<br />

leben, die ihr ganzes Leben verändert hat. Ausflüge in<br />

die Natur sind da nicht mehr selbstverständlich. Um ihr<br />

dennoch einen lang gehegten Herzenswunsch zu erfüllen,<br />

organisierten die ehrenamtlichen <strong>Malteser</strong> in Tirol<br />

eine Fahrt zu den Alpakas der Familie Egger-Hastelwanter<br />

in Seefeld.<br />

Bei strahlendem Sonnenschein an einem wundervollen<br />

Spätsommertag ging es auf die barrierefreie Weide,<br />

wo Lebensgefährte Norbert bereits auf seine Gerlinde<br />

wartete. Es dauerte nicht lange, bis die neugierigen<br />

42<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Alpakas herbeistolzierten, um die Besucher eingehend<br />

zu beäugen, zu beschnuppern und sich ein paar<br />

Streicheleinheiten abzuholen. Als Gerlinde ein Alpakajunges<br />

auf den Schoß gesetzt wurde, ging für sie ein absoluter<br />

Traum in Erfüllung. Gerlinde war nach diesem Tag<br />

verzaubert. <strong>Die</strong> Begegnung mit den Alpakas, sagte sie, war<br />

„wunderschön, berührend, einfach der Wahnsinn! Danke!“<br />

40 JAHRE KIRCHENWEIHFEST<br />

Von Susanne Wick<br />

Am 27. Juni <strong>2021</strong> feierte die Salvatorkirche in Graz,<br />

einst von Bischof Johann Weber eingeweiht, ihr 40-jähriges<br />

Bestehen. Pater Elmar Kahofer kam mit 33 Jahren<br />

als Pfarrverantwortlicher für ein riesiges Neubaugebiet<br />

nach Graz. Zwischen 1970 und 1987 entstand unter seiner<br />

aktiven Mitgestaltung ein großartiges Pfarrzentrum mit<br />

einem regen Gemeindeleben und einer sehr schönen<br />

Kirche. Sein Herz hängt an dieser Grazer Gründung und<br />

so war es sein sehnlicher Wunsch, bei diesem besonderen<br />

Kirchweihfest dabei sein zu dürfen.<br />

mehr funktionieren?“, so Pater Elmar Kahofer. „Dank<br />

der <strong>Malteser</strong> habe ich es geschafft, am 40. Jahrestag<br />

der Kirchweihe das wunderschöne Fest in der Salvatorkirche,<br />

dessen Gründer ich bin, mitzufeiern. Es war einzigartig,<br />

im Geiste nochmals die Phase des Kirchenbaues<br />

nachzuerleben, Mitarbeitende von früher und alte<br />

Freunde nochmals zu treffen und über die gute, alte<br />

Zeit zu plaudern. Den <strong>Malteser</strong>n sage ich von Herzen:<br />

Danke, dass sie meinen Herzenswunsch erfüllt haben!“<br />

NOCH EINMAL HEIMKOMMEN<br />

Von Pia Winkler<br />

Strahlender Sonnenschein und der Besuch der Heimat<br />

können pures Glück bedeuten, wenn man es aus eigener<br />

Kraft nicht mehr ermöglichen kann und sich nichts<br />

sehnlicher wünscht, als noch einmal heimzukommen.<br />

„Doch wie überwindet man im 85. Lebensjahre die 200<br />

Kilometer von Wien nach Graz, wenn die Beine nicht<br />

<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> in der Steiermark haben diesen Herzenswunsch<br />

erfüllen dürfen und damit diesen ergreifenden<br />

Augenblick möglich gemacht.<br />

Heimkommen in ein wundervolles Ambiente im liebevoll<br />

gepflegten Garten, wo auch der Hund der Familie<br />

nicht fehlen durfte, der sich geduldig durch sein samtiges,<br />

rotbraunes Fell streichen ließ. Es waren berührende,<br />

sehr schöne Augenblicke. Für die ehrenamtlichen<br />

<strong>Malteser</strong> bestätigte sich einmal mehr: Herzenswunschfahrten<br />

gleichen keinem anderen Ausflug.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 43


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER BETREUUNGSDIENST<br />

DIE LAST DER EINSAMKEIT DURCHBRECHEN<br />

<strong>Die</strong> Erfahrungen aus mehr als 50 Jahren ehrenamtlicher Betreuungsdienste durch die <strong>Malteser</strong> zeigt, wie aufrichtiger<br />

Einsatz das Leid vieler Menschen lindert und gleichzeitig den Helfenden hilft.<br />

Von Tita Andras<br />

„Ich fühle mich so einsam“, „Ich hätte so gerne jemanden<br />

zum Reden“ oder „Ich wünsche mir jemanden, der mit mir<br />

spazieren geht“ – Sätze wie diese hören wir regelmäßig,<br />

wenn das Telefon beim Betreuungsdienst der <strong>Malteser</strong><br />

Austria klingelt. Der Wunsch nach Gemeinschaft und<br />

der Bedarf an Begleitung sind groß, vor allem bei älteren<br />

Menschen, die einsam oder krank sind.<br />

Mit der Corona-Pandemie hat sich dieses Sehnen nach<br />

Zuwendung und Austausch weiter verstärkt. Dabei geht<br />

es nicht um die Betreuung rund um die Uhr oder eine<br />

aufwändige Pflege. Jemandem einmal am Tag oder in der<br />

Woche ein, zwei Stunden seiner Zeit zu schenken, ist oft<br />

schon genug. Der <strong>Malteser</strong> Betreuungsdienst schnekt den<br />

Menschen diese Zeit. Ein gutes Gespräch, ein kleiner Spaziergang,<br />

eine gemeinsame Tasse Tee bringt auf andere<br />

Gedanken, durchbricht die Last der Einsamkeit und zaubert<br />

ein Lächeln auf die Gesichter der Betreuten.<br />

„Sie fühlen sich gestärkt und das stärkt gleichzeitig uns<br />

Betreuende. Außerdem macht das Gefühl, schon mit relativ<br />

wenig Einsatz erstaunlich viel bewirken zu können, sehr<br />

dankbar und lässt uns erkennen, wie gut es uns im Vergleich<br />

zu unseren Betreuten geht“, sagt eine <strong>Malteser</strong>in, die schon<br />

seit Jahren verschiedene Besuchsdienste für die <strong>Malteser</strong><br />

absolviert.<br />

Qualifizierte Ausbildung<br />

Mittlerweile besteht der <strong>Malteser</strong> Betreuungsdienst<br />

seit mehr als 50 Jahren. Voraussetzung zur Mitarbeit<br />

ist eine qualifizierte Ausbildung durch die Spezialisten<br />

der <strong>Malteser</strong>. Sie dauert rund sechs Monate. Näheres<br />

dazu unter: www.malteser.at/wer-wir-sind/ausbildungmitglied-werden<br />

EHRENAMTLICHE GESUCHT!<br />

Neue Mitarbeiter für den Besuchsdienst der <strong>Malteser</strong> sind<br />

herzlich willkommen! Sie können gerne einen Termin für<br />

ein Vorstellungsgespräch vereinbaren. Wir freuen uns auf<br />

Bewerbungen sowohl von Mitgliedern aus der <strong>Malteser</strong>familie<br />

als auch aus anderen qualifizierten Bereichen.<br />

Kontakt: Tita Andras, Leitung MBD,<br />

E: mbd@malteser.at, T: +43 664 100 24 05<br />

44<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


Danke, liebe Helene!<br />

Warum die Mitarbeit beim<br />

<strong>Malteser</strong> Betreuungsdienst<br />

so viel mehr bedeutet, als nur<br />

zu helfen? Warum sie nicht<br />

nur glücklich, sondern richtig<br />

zufrieden macht? Hier<br />

ein Beispiel von vielen und<br />

gleichzeitig eine Erinnerung<br />

an eine langjährige Betreute:<br />

Von Angela Thierry<br />

Helene Breith, geboren 1927, hat uns im August <strong>2021</strong><br />

verlassen. Zuvor war sie mehr als 18 Jahre lang eine<br />

überaus liebenswerte, von uns regelmäßig besuchte<br />

und betreute Freundin. Ihre Lebensgeschichte war<br />

abenteuerlich: Im Krieg in einem Keller verschüttet hat<br />

sie ihren Mann sehr früh verloren. Was ihr blieb, war<br />

ein schwer behinderter Sohn, um den sie sich ein Leben<br />

lang rührend gekümmert hat. Sie ermöglichte ihm alles,<br />

was ihm guttun könnte – unter anderem therapeutische<br />

Badeaufenthalte im ungarischen Héviz, zu denen<br />

sie über Vermittlung des <strong>Malteser</strong> Besuchsdienstes sogar<br />

eine männliche Begleitung fand.<br />

Leben für den Sohn<br />

Ihr ganzes Leben verbrachte Helene Breith in einer<br />

kleinen Wohnung im achten Wiener Gemeindebezirk.<br />

Sie besaß kein Radio, keinen Fernseher und lehnte sowohl<br />

Bücher als auch Zeitschriften kategorisch ab. Ihr<br />

Tagesinhalt bestand in der Betreuung des Sohnes und<br />

der Instandhaltung der Wohnung. Ging es um ihre eigene<br />

Person, war Helene äußerst bescheiden. Es war ihr,<br />

nach eigenen Worten, schier unerklärlich, dass wir alle<br />

ausschließlich ehrenamtlich arbeiteten.<br />

Danke an alle Betreuten!<br />

Helenes Wertschätzung, Dankbarkeit und Freundschaft<br />

bestätigen die Sinnhaftigkeit unserer Aufgabe<br />

als <strong>Malteser</strong>. Sich ehrenamtlich zu engagieren und für<br />

andere da zu sein, die auf Hilfe angewiesen sind, macht<br />

glücklich und reich an Erfahrung. Zu erleben, was über<br />

kleine Gesten und besondere Momente für den ehrenamtlichen<br />

Einsatz zurückkommt, ist unbeschreiblich<br />

und lässt sich nicht in Geld aufwiegen. Danke an alle<br />

Betreuten!<br />

BETEN UND IMPFEN<br />

Von Christian Herrlich<br />

Auf Initiative von Kardinal Christoph Schönborn und Bürgermeister<br />

Michael Ludwig wurde im Wiener Stephansdom ein<br />

Corona-Impfzentrum eingerichtet. Betreut wird die Impfstraße<br />

von den <strong>Malteser</strong>n gemeinsam mit der Johanniter-<br />

Unfallhilfe.<br />

Der Stephansdom sei ein geeigneter Ort, um daran zu erinnern,<br />

dass Impfen etwas mit Selbstschutz und Nächstenliebe<br />

zu tun habe, so Kardinal Christoph Schönborn bei der<br />

Eröffnung der Impfstraße. Auch gehe es darum, andere zu<br />

schützen. Er appellierte an die Gläubigen und Kirchenbesucher,<br />

sich die schützende Spritze gegen das COVID-19-Virus geben<br />

zu lassen.<br />

Auch Dompfarrer Toni Faber lud nachdrücklich dazu ein, die<br />

Impfmöglichkeit in der Barbarakapelle zu nutzen: „<strong>Die</strong> Kirche<br />

ist ein Ort, wo Menschen schon immer für Gesundheit gebetet<br />

haben. <strong>Die</strong> Messfeierlichkeiten werden durch den Impfbetrieb<br />

nicht beeinträchtigt oder eingeschränkt – ganz im Gegenteil:<br />

Es kommen jetzt auch Menschen in die Kirche, die schon viele<br />

Jahre nicht mehr hier waren und vielleicht genau über diesen<br />

Weg wieder zur Kirche, zum Glauben zurückfinden.“<br />

Serviceinfo<br />

Neben Erwachsenen aller Altersgruppen können sich<br />

auch Jugendliche ab zwölf Jahren impfen lassen. <strong>Die</strong><br />

Impfstraße ist von Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 21<br />

Uhr geöffnet. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 45


MALTESERÖSTERREICH<br />

GENERALVERSAMMLUNG<br />

Generalversammlung des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens in Wien<br />

Durch die COVID-19-Pandemie konnte 2020 keine Generalversammlung<br />

des Großpriorates von Österreich stattfinden.<br />

Heuer gelang es, natürlich unter Einhaltung der 3G-Regelungen,<br />

wieder gemeinsam zusammenzukommen.<br />

Vor der Versammlung gab es eine gemeinsame Heilige<br />

Messe in St. Rochus. Im Anschluss konnte der Prokurator<br />

den ao. u. bev. Botschafter unseres Ordens bei der Republik<br />

Österreich, Sebastian Prinz Schoenaich-Carolath, das ihm<br />

vom Großmeister-Statthalter bereits 2020 für seine jahrzehntelange<br />

Mitarbeit im Orden verliehene Großkreuz<br />

der Verdienstauszeichnung „pro Merito Melitensi“ überreichen.<br />

Erstmals konnte die diesjährige Generalversammlung<br />

im neuerrichteten <strong>Malteser</strong> Ordenshaus auf der Wiener<br />

Landstraße stattfinden, obgleich das neue Gebäude teils<br />

noch eine Baustelle ist. Fertigstellung und Übersiedelung<br />

sind erst im Februar 2022 geplant. Dennoch konnten<br />

die Ordensmitglieder einen ersten Eindruck vom neuen<br />

<strong>Malteser</strong> Ordenshaus bekommen. Harmonisch eingebunden<br />

in den Standort der Elisabethinen in Wien mit ihrer<br />

Kirche, dem Konvent, dem Franziskusspital und den weiteren<br />

Einrichtungen der geriatrischen Gesundheitsversorgung<br />

entsteht ein Zentrum für unsere Herren Kranken<br />

mitten in Wien.<br />

Ergänzend zur Begehung des neuen Gebäudes hielt die<br />

ehrwürdige Mutter Generaloberin der Elisabethinen,<br />

Sr. Barbara Lehner, einen vielbeachteten Vortrag über die<br />

jahrhundertelange, segensreiche Arbeit der Elisabethinen<br />

in Wien und ihre Ziele für die Zukunft an diesem Standort.<br />

Bei den darauffolgenden Wahlen wurden, wie alle drei<br />

Jahre vorgesehen, der Hospitalier und die Vertreter<br />

des II. und III. Standes in das Kapitel neu gewählt. Mit<br />

Dr. Hemma Korinek wurde erstmals eine Dame in das Entscheidungsgremium<br />

gewählt.<br />

46<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

ACTIVITY REPORT <strong>2021</strong><br />

UNODC<br />

JUGENDINITIATIVE<br />

Von Alexia Zwitkovits<br />

Anlässlich des offiziellen Treffens mit der Generaldirektorin<br />

des Büros der Vereinten Nationen in Wien<br />

(UNOV) und Exekutivdirektorin des Büros der Vereinten<br />

Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung<br />

(UNODC), Ghada Waly, überreichte der Leiter der<br />

Ständigen Vertretung des <strong>Malteser</strong>ordens bei den Vereinten<br />

Nationen in Wien, Hon. Prof. Dr. h.c. a.o. u. bev.<br />

Botschafter Günther Granser, den neuesten Bericht<br />

des Ordens für <strong>2021</strong>. Dabei wurden zahlreiche Themen<br />

diskutiert, wie zum Beispiel die vorherrschende internationale<br />

Situation, die erhöhte humanitäre Zusammenarbeit<br />

mit dem Orden sowie die Bekämpfung<br />

von Menschenhandel, Sklaverei, Terrorismus und<br />

Drogenkriminalität. Bei der Drogenbekämpfung hat<br />

die Mission in Wien eine federführende Rolle bei der<br />

Jugendinitiative der UNODC inne.<br />

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DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 47


MALTESERWELTWEIT<br />

„FREI WIE EIN VOGEL“ TEIL 2<br />

In der Ausgabe 01/<strong>2021</strong> von „<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong>“ hatte ich erstmals über den Botschafter des <strong>Malteser</strong>ordens in Madrid,<br />

Jean-Marie Musy, und seine Einsätze in Tschad berichtet. <strong>Die</strong>s ist die Fortsetzung einer Geschichte über einen<br />

einzigartigen Menschen.<br />

Von Aglaë Hagg<br />

1991 hatte Jean-Marie Musy in der zentralafrikanischen<br />

Republik Tschad seinen <strong>Die</strong>nst angetreten. Ein Jahr<br />

später beschreibt er in einem Brief an seine Freunde, wie<br />

er sich um jeden Schritt selber kümmern muss, damit die<br />

Medikamentenlieferungen und großzügigen Hilfsgüter<br />

des <strong>Malteser</strong>ordens nicht nur ankommen, sondern in<br />

diesem, „einem der ärmsten Länder des Planeten“ auch<br />

weitertransportiert werden an jene Stellen, wo sie tatsächlich<br />

gebraucht werden.<br />

Musy hatte im ersten Jahr Notleidenden vor Ort Hilfe<br />

zugesagt. <strong>Die</strong>ses Versprechen galt es nun zu halten. „Eine<br />

riesengroße Aufgabe, eigentlich übermenschlich. Da muss<br />

man einfach anders denken lernen und die pragmatische<br />

Logik des europäischen Geschäftsmannes total vergessen“,<br />

schrieb Musy. So tickte dieser <strong>Malteser</strong>, der bis heute – fast<br />

unbemerkt von der Via dei Condotti und den Publikationen<br />

des Ordens – einfach seine Arbeit macht.<br />

Todesmutig im Kriegsgebiet<br />

An die Front der Nächstenliebe hatte ihn die Vorsehung<br />

geschickt. Musy lebte dort im Bürgerkrieg und im ständigen<br />

Angesicht schrecklichster Armut und Entbehrung, weil<br />

eben diese Vorsehung Tag für Tag an seiner Seite stand.<br />

Musy erbettelte vom französischen Militär Transportflugzeuge<br />

und brachte sich selbst auf unzähligen Wüstenfahrten<br />

immer wieder in Gefahr. Auch sein kleines Team<br />

fuhr im Konvoi mit den Militärtransportern todesmutig<br />

und weiß beflaggt an den Minenfeldern vorbei, damit die<br />

mühsam aufgetriebenen Hilfsgüter in jene abgelegenen Gegenden<br />

gelangten, wo sie gebraucht wurden.<br />

„Flehende, hoffnungsvolle Blicke“<br />

Bald konnte sich Musy der Anfragen um Hilfe kaum mehr<br />

erwehren. Auch in der Hauptstadt N`Dejamena bat das<br />

staatliche Zentralspital um Unterstützung bei der Restaurierung<br />

des zerstörten Krankenhauses. Im Bürgerkrieg<br />

hatte selbst der Staat keine Einnahmen mehr und konnte<br />

kaum seine Kampftruppen bezahlen. Soziales war einfach<br />

kein Thema. Musy hatte gemeinsam mit Schwester Hélène<br />

in einem Vorort die Sterberate unter den etwa 60.000 jährlichen<br />

Patienten in kurzer Zeit senken können, indem er<br />

Medikamente, Chirurgische Instrumente und Wundversorgungsmaterial<br />

beschaffte. Also wandte sich das staatliche<br />

Spital an ihn.<br />

„Wisst ihr“, schreibt er seinen Freunden, „wenn dir die<br />

Tränen beim Besuch einer Station mit Schwerverletzen –<br />

bei 45 Grad Hitze – im Hals stecken, kriegst du selbst mit<br />

größter Anstrengung kein Lächeln mehr auf dein Gesicht für<br />

die Sterbenden und deren flehende, hoffnungsvolle Blicke.“<br />

48<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


WEIL SIE NICHT VERGESSEN SIND<br />

Der Botschafter des <strong>Malteser</strong>ordens für die Republik Moldau unterstützt gemeinsam mit seiner Frau arme, einsame und<br />

bedürftige Menschen in Chişinău – auch und gerade in Zeiten von Corona.<br />

Seit 2014 besteht in Chişinău, der<br />

Hauptstadt der Republik Moldau, eine<br />

Suppenküche. Sie wurde von Botschafter<br />

Peter Canisius gemeinsam mit<br />

Bessere Versorgung und Schutz<br />

für Frauen<br />

Wenn kein Wunder geschehe, könne<br />

er nicht mehr viel machen im nächsten<br />

Jahr, meinte Musy Ende 1993.<br />

Das Wunder geschah: Im Vorstadtspital<br />

konnte dank der Hilfsgüter<br />

die tägliche Zahl der Versorgten von<br />

200 auf 300 erhöht werden. Im Zentralspital<br />

wurden ein OP-Saal fertiggestellt<br />

und eine Intensivstation<br />

für Brandverletzungen eingerichtet.<br />

Aber die unglaublichste Premiere<br />

war die Krankenstation im Hauptgefängnis<br />

der Stadt, wo Musy ein eigenes<br />

Team von <strong>Malteser</strong>n installierte.<br />

Erstmals konnte dort der Frauentrakt<br />

abgesichert werden. <strong>Die</strong>s hatte<br />

eine große Auswirkung auf den<br />

Schutz der Frauen und deren Sicherheit<br />

vor Übergriffen.<br />

Und wieder flieht Musy auch 1955<br />

nach Europa: „Glaubt nicht, er hätte<br />

Afrika vergessen.“<br />

seiner Frau Birgit dank großzügiger<br />

Spenden aus Österreich eingerichtet.<br />

Mehr als 78.000 warme Mahlzeiten<br />

konnten seither an Bedürftige ausgegeben<br />

werden. Zusätzlich wurden<br />

jedes Jahr zu Weihnachten, Neujahr<br />

und Ostern Pakete mit haltbaren Lebensmitteln,<br />

Obst, Kaffee, Schokolade<br />

und Hygieneartikeln an mittellose<br />

alte Menschen verteilt.<br />

Lebensmittelpakete zweimal pro<br />

Monat<br />

Mit Ausbruch der COVID-19-Pandemie<br />

musste die Suppenküche vorerst<br />

schließen. Um alte, einsame und bedürftige<br />

Menschen vor Ort dennoch<br />

zu unterstützen, wurde die mobile<br />

Hilfe ausgebaut: Zwei Mal im Monat<br />

wurden die Menschen zuhause mit<br />

Lebensmitteln beliefert. Seit März<br />

2020 konnten rund 1800 solcher<br />

Hauszustellungen unter Einhaltung<br />

aller entsprechenden Hygiene- und<br />

Abstandsvorschriften durchgeführt<br />

werden.<br />

Dank an die Unterstützenden<br />

Sobald es die Corona-Situation wieder<br />

zulässt, wird die Suppenküche reaktiviert.<br />

Botschafter Peter und Birgit von<br />

Canisius danken herzlichst den großzügigen<br />

und langjährigen Spendern<br />

sowie den Unterstützern aus dem<br />

privaten Freundeskreis im Namen der<br />

alten und bedürftigen Menschen. Deren<br />

Not konnte im Rahmen dieser caritativen<br />

Initiative zumindest etwas gelindert<br />

werden. Jedenfalls konnten sie<br />

erfahren, dass sie nicht vergessen sind.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 49


MALTESERWELTWEIT<br />

PAPST FRANZISKUS<br />

BESUCHTE DIE SLOWAKEI<br />

Tatkräftige Unterstützung des <strong>Malteser</strong>ordens für die Bischofskonferenz<br />

Von Felix Degeler<br />

Bereits während der Vorbereitung der apostolischen Reise<br />

von Papst Franziskus vom 12. bis 15. September <strong>2021</strong><br />

in der Slowakei unterstützten die Freiwilligen des <strong>Malteser</strong><br />

Hilfsdienstes die Bischofskonferenz des Landes<br />

in einer Vielzahl von organisatorischen Tätigkeiten. So<br />

wurde in der neuen nationalen Zentrale des Hilfsdienstes<br />

in Bratislava kurzerhand eine Einsatzleit- und Koordinierungsstelle<br />

eingerichtet, von wo aus sämtliche Belange<br />

und organisatorischen Maßnahmen bezüglich des<br />

Besuchs des Heiligen Vaters vorbereitet wurden. Dazu<br />

zählten unter anderem die Registrierung, Einteilung<br />

und Koordination Tausender Pilger, Teilnehmer und<br />

freiwilliger Mitarbeiter, die für einen reibungslosen Ablauf<br />

sorgten.<br />

50<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


MALTESERWELTWEIT<br />

SLOWAKEI, BRATISLAVA<br />

ORDENSEMPFANG<br />

UND FEIERLICHE AUFNAHME<br />

20 neue Mitglieder wurden im slowakischen Hilfsdienst aufgenommen. Von Daniela Harrison<br />

Am ersten Tag des Besuchs von Papst<br />

Franziskus leisteten die <strong>Malteser</strong> in der<br />

St. Martins-Kathedrale in Bratislava<br />

Erste-Hilfe-<strong>Die</strong>nste, kümmerten sich<br />

um die Koordiniereung der Menschenmenge<br />

und betreuten Tausende Besucher<br />

in der Hauptstadt. In Zusammenarbeit<br />

mit dem medizinischen Team<br />

des Krankenhauses der Barmherzigen<br />

Brüder sorgten die <strong>Malteser</strong> während<br />

der gesamten Veranstaltung für die<br />

medizinische Betreuung aller Menschen<br />

mit Behinderungen und stellten<br />

Erste-Hilfe-Stationen für medizinische<br />

Notfälle zur Verfügung. Während<br />

der Abschlussmesse in Šaštín betreuten<br />

mehr als 100 Freiwillige des<br />

<strong>Malteser</strong>ordens zusätzlich besondere<br />

Bereiche für mehr als 700 Menschen<br />

mit Behinderungen. Rückblickend war<br />

es ein äußerst erfolgreicher Einsatz<br />

mit sehr ereignisreichen und spannenden<br />

Tagen für die <strong>Malteser</strong> und<br />

Ihre Betreuten. <strong>Die</strong> vielen unvergesslichen<br />

Erlebnisse mit dem Heiligen<br />

Vater werden wohl noch lange in Erinnerung<br />

bleiben.<br />

Anlässlich des Ordensfeiertages am Johannistag, dem 24. Juni, wurde<br />

in der ganz idyllisch direkt am Donauufer gelegenen Kirche des<br />

<strong>Malteser</strong>ordens in Bratislava, der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit,<br />

von S.E. Erzbischof Mons. Stanislav Zvolenský eine Heilige Messe gelesen.<br />

Im Rahmen dieser Feierlichkeiten leisteten auch zwanzig neue Mitglieder<br />

das Gelöbnis und wurden in den ehrenamtlichen <strong>Malteser</strong> Hilfsdienst<br />

aufgenommen. <strong>Die</strong> jungen Mitglieder verstärken ein äußerst<br />

engagiertes Freiwilligenkorps, welches unterschiedliche Hilfsdienste<br />

verrichtet. Dazu zählen Suppenküchen, Essen auf Rändern und Armenausspeisungen,<br />

Erste-Hilfe-<strong>Die</strong>nste, Pilgerfahrten, Nachmittagsbetreuung<br />

von Romakindern sowie eine Vielzahl von Betreuungsprojekten für<br />

ältere Mitbürger und Menschen mit Behinderungen.<br />

Während der Messe überraschte der Präsident des slowakischen Hilfsdientest,<br />

Dr. Július Brichta, den Botschafter des <strong>Malteser</strong>ordens in der<br />

Slowakischen Republik, S.D. Dr. Alfred Prinz von Schönburg-Hartenstein,<br />

mit einem Dekret und verlieh ihm die erste Ehrenmitgliedschaft im<br />

slowakischen Hilfsdienst.<br />

Im Anschluss an die Messe lud Botschafter Alfred Prinz von Schönburg-<br />

Hartenstein unter Einhaltung besonderer COVID-19-Maßnahmen zu<br />

warmen Mahlzeiten und Erfrischungsgetränken in den Kirchenhof, wo<br />

zahlreiche Ordensritter sowie kirchliche und weltliche Ehrengäste empfangen<br />

werden konnten. Der Botschafter zeigte sich, ob der großen Anzahl<br />

an neu aufgenommenen <strong>Malteser</strong>n, höchsterfreut und wünschte<br />

den neuen Mitgliedern persönlich alles erdenklich Gute sowie schöne,<br />

gemeinsame Erlebnisse im Zeichen des achtspitzigen Kreuzes.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 51


Toni Gärtner, Referent im Nothilfe-Team von <strong>Malteser</strong> International, im Gespräch mit einer<br />

betroffenen Familie in der Erdbebenregion in Haiti (Foto: <strong>Malteser</strong> International).<br />

ERDBEBEN IN HAITI<br />

„GEBÄUDE, STRASSEN,<br />

WASSER- UND ABWASSERSYSTEM,<br />

EIGENTLICH WAR ALLES WEG.“<br />

© wikipedia<br />

„Von oben mit Blick aus dem Flugzeug dachte ich noch: Warum sind wir eigentlich hier, das sieht doch ganz gut aus. Als<br />

wir dann aber gelandet sind und je näher wir an das Epizentrum des Bebens kamen, desto gewaltiger waren die Schäden.<br />

Ich würde sagen, dass teilweise bis zu 90 Prozent der Gebäude zerstört waren“, sagt Toni Gärtner, Nothilfe-Experte von<br />

<strong>Malteser</strong> International.<br />

Von Theresa Elverfeld und Elena Becker<br />

Am Morgen des 14. Augusts wurde Haiti von einem<br />

schweren Erdbeben der Stärke 7,2 erschüttert. Mehr<br />

als 2.200 Menschen kamen dabei ums Leben. Etwa eine<br />

halbe Million Menschen sind seitdem zusätzlich auf<br />

Hilfe angewiesen. Wenige Tage nach dem Erdbeben fegte<br />

zudem ein Tropensturm über das betroffene Gebiet.<br />

Toni Gärtner reiste im August in die Krisenregion, um<br />

das Team der <strong>Malteser</strong> vor Ort zu unterstützen und<br />

den Bedarf für die akute Nothilfe zu ermitteln: „Vor Ort<br />

bot sich uns ein wirklich katastrophales Bild. Allein die<br />

Infrastruktur: Gebäude, Straßen, Wasser- und Abwassersystem<br />

– da war eigentlich alles weg.“<br />

Schnelle Hilfe trotz angespannter Sicherheitslage<br />

Das Erdbeben hat vor allem das Département Nippes,<br />

etwa 150 Kilometer von der Hauptstadt Port-au-Prince<br />

entfernt, hart getroffen. In dieser Region liegt seit vielen<br />

Jahren der Schwerpunkt der Projektaktivitäten von<br />

<strong>Malteser</strong> International. Über das Länderbüro konnte bereits<br />

in den ersten Tagen nach dem Beben dringend benötigte<br />

Hilfe zu den Menschen gebracht werden. „Dass<br />

wir so schnell vor Ort helfen konnten, ist keine Selbstverständlichkeit.<br />

<strong>Die</strong> Sicherheitslage im Land ist extrem<br />

angespannt. Es war nicht leicht, in die betroffene Region<br />

zu gelangen“, berichtet Gärtner.<br />

Als Schutz vor dem nahenden Tropensturm verteilten<br />

die <strong>Malteser</strong> Zeltplanen an die Betroffenen, außerdem<br />

Lebensmittel und Bargeld, damit sie sich mit dem Nötigsten<br />

versorgen konnten. Drei Gesundheitseinrichtungen<br />

konnten zudem zeitnah mit neuem Verbrauchsmaterial<br />

und Medikamenten ausgestattet werden. „Wir haben<br />

52<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


MALTESERWELTWEIT<br />

Das Erdbeben vom 14. August verursachte enorme Schäden. Besonders stark betroffen ist das Département Nippes etwa 150<br />

Kilometer von der Hauptstadt Port-au-Prince entfernt.<br />

viele zerstörte Krankenhäuser und Gesundheitsstationen<br />

gesehen – die erkennt man gut, weil sie in Haiti grün<br />

und weiß angestrichen sind. Viele dieser Einrichtungen<br />

sahen noch neu aus, sind erst vor ein paar Jahren aufgebaut<br />

worden. Und nun ist wieder alles kaputt.“<br />

Immer wieder Rückschläge beim Wiederaufbau<br />

Entmutigen lassen sich die Helfer davon nicht: „Wir arbeiten<br />

seit Jahren mit den Menschen in der Erdbebenregion<br />

zusammen und werden nun konkret dabei helfen,<br />

fünf Schulen und drei Gesundheitseinrichtungen<br />

wiederaufzubauen. Ein weiterer Schwerpunkt unserer<br />

Arbeit wird die dringend notwendige Instandsetzung<br />

der Wasserversorgung sein und es wird weitere Bargeldhilfen<br />

geben“, so Gärtner weiter. Der Wiederaufbau der<br />

zerstörten Region wird schwierig: In Haiti koste der Bau<br />

eines Hauses zwischen 15.000 und 18.000 Dollar und<br />

könne zwischen zehn und 15 Jahre dauern. Das erneute<br />

Erdbeben ist nur einer von vielen Rückschlägen für die<br />

Menschen in Haiti.<br />

Zuletzt hatte im Jahr 2010 ein massives Erdbeben die<br />

Hauptstadt Port-au-Prince getroffen. Rund 200.000<br />

Menschen kamen damals nach offiziellen Angaben ums<br />

Leben. <strong>Die</strong> Wiederaufbauarbeiten im bitterarmen<br />

Karibikstaat wurden zudem immer wieder von schweren<br />

Tropenstürmen zurückgeworfen. Das Land befindet sich<br />

in einer politischen Dauerkrise: Mehr als die Hälfte der<br />

Einwohner lebt unterhalb der Armutsgrenze. Hunger ist<br />

ein alltägliches Problem. Schon vor dem erneuten Erdbeben<br />

waren etwa 4,4 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen.<br />

„Es erdet sehr, zu sehen, wie die Menschen mit<br />

dieser für Außenstehende aussichtslos erscheinenden<br />

Lage umgehen“, berichtet Gärtner. „Sie schauen nach<br />

vorne, sagen: ‚Wir bauen wieder auf. Was sollen wir anderes<br />

tun?‘.“<br />

MALTESER INTERNATIONAL<br />

IN HAITI<br />

<strong>Malteser</strong> International ist seit dem Erdbeben im<br />

Jahr 2010 in Haiti tätig. Der Standort des Teams<br />

befindet sich in der Hauptstadt Port-au-Prince<br />

mit Projekten in den Orten Petit Trou des Nippes,<br />

Baradères, Cité Soleil und Belle Anse. Das Ziel der<br />

Arbeit von <strong>Malteser</strong> International ist es, fortlaufend<br />

die Infrastruktur im Land auszubauen und<br />

für die Menschen Möglichkeiten für ein dauerhaftes<br />

Einkommen und eine stabile Lebensgrundlage<br />

zu schaffen. In den vergangenen elf Jahren haben<br />

die Mitarbeiter von <strong>Malteser</strong> International unter<br />

anderem Schulen, ein Gesundheitszentrum und<br />

Sanitäranlagen erdbebensicher wiederaufgebaut.<br />

Damit die Menschen sich selbst versorgen können,<br />

legt <strong>Malteser</strong> International Nutzgärten an. Außerdem<br />

werden Mangrovenwälder aufgeforstet.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 53


MALTESERWELTWEIT<br />

TONI GÄRTNER IM INTERVIEW<br />

Toni Gärtner berichtet vom Nothilfe-Einsatz in Haiti: „Für<br />

die Menschen wiegt besonders schwer, dass neben den<br />

Häusern und der Infrastruktur auch wichtige Kulturdenkmäler<br />

zerstört wurden.“<br />

Als Referent in der Nothilfe: Wie läuft so ein Einsatz<br />

im Krisengebiet ab und wie bereiten Sie sich<br />

darauf vor?<br />

Gärtner: Wir sind weltweit in entsprechenden Netzwerken<br />

engagiert und erfahren in der Regel über Alarmsysteme<br />

sehr schnell, wenn sich eine Katastrophe ereignet.<br />

Dann gilt es, zunächst die Situation einzuschätzen: Wie<br />

ist die Lage vor Ort? Wird internationale Hilfe angefordert?<br />

Wie können wir helfen? <strong>Die</strong> Entscheidung über<br />

einen Einsatz wird in Abstimmung mit allen betroffenen<br />

Abteilungen und der Leitung von <strong>Malteser</strong> International<br />

getroffen. Dann stellen wir ein für den jeweiligen Einsatz<br />

passendes Team zusammen. Wir haben bei <strong>Malteser</strong><br />

International einen sogenannten „Pool of Experts“. Das<br />

sind freiwillige Experten mit unterschiedlichen Kompetenzen,<br />

die einen solchen Einsatz regelmäßig trainieren<br />

und im Krisenfall angefragt werden.<br />

Nach Haiti sind Sie gemeinsam mit einem Kollegen<br />

aus dem „Pool of Experts“ geflogen. Wie kam es zu<br />

dieser Teamkonstellation?<br />

Gärtner: In Haiti haben wir ja ein Länderbüro, das in den<br />

ersten Tagen nach der Katastrophe schnell helfen konnte.<br />

<strong>Die</strong> Kollegen vor Ort haben allein aufgrund des Ausmaßes<br />

dieser Katastrophe zusätzliche Unterstützung<br />

insbesondere bei der Antragstellung und bei der Bedarfsanalyse<br />

angefragt. Mein Kollege Bernd Körber hat<br />

große Erfahrung in diesem Bereich. Es war aufgrund der<br />

Sicherheitslage in Haiti zu keinem Zeitpunkt eine Option,<br />

ein reines Team aus Ehrenamtlichen zu entsenden, daher<br />

diese Konstellation mit mir als festangestelltem Mitarbeiter.<br />

Nach dem Erdbeben im Jahr 2010 gab es massive Kritik,<br />

insbesondere an der mangelnden Koordination<br />

der internationalen Hilfe: Wie haben Sie diesen<br />

Einsatz erlebt?<br />

Toni Gärtner, Referent im Nothilfe-Team von <strong>Malteser</strong> International<br />

mit seinem Kollegen Bernd Körber am Flughafen.<br />

Gärtner: Ich war im Jahr 2010 zwar nicht vor Ort, aber<br />

von allem, was ich gehört habe, lief die Koordination<br />

diesmal insgesamt besser als im Jahr 2010. Es gab aber<br />

schon Phasen, da kamen wir nicht weiter, weil wir lange<br />

auf Rückmeldungen warten mussten und das frustriert<br />

dann schon. Man darf allerdings auch nicht zu viel erwarten:<br />

Haiti ist ein Land mit sehr geringen Ressourcen<br />

und wir haben ja selbst in diesem Sommer bei der Hochwasserkatastrophe<br />

in Deutschland – einem Land mit<br />

ganz anderen finanziellen Möglichkeiten – erlebt, dass<br />

im Katastrophenfall nicht alles reibungslos funktioniert.<br />

Was hat Sie vor Ort am meisten beeindruckt und<br />

wie gehen Sie mit den Erlebnissen im Alltag um?<br />

<strong>Die</strong> Einsätze werden bei <strong>Malteser</strong> International sorgsam<br />

vor- und nachbereitet und es gibt zusätzlich auch immer<br />

die Möglichkeit, Unterstützung für die Verarbeitung<br />

schwieriger Erlebnisse in Anspruch zu nehmen. Besonders<br />

beeindruckt haben mich die Gespräche mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen vor Ort, die viel über die Kultur der Haitianer<br />

berichtet haben. Für viele wiegt besonders schwer, dass<br />

neben den Häusern und der Infrastruktur auch wichtige<br />

Kulturdenkmäler zerstört wurden.<br />

54<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


MALTESERWELTWEIT<br />

MEDIZINAKTUELL<br />

RUMÄNIEN – NEUES ROMAZENTRUM<br />

HILFE SOFORT UND VOR ORT – WIE SPENDEN<br />

DIREKT ANKOMMEN<br />

In Rumänien konnte mithilfe der <strong>Malteser</strong> ein neues Romazentrum feierlich eröffnet werden. Damit haben weitere<br />

100 Kinder Zugang zu professioneller Betreuung.<br />

Von Stefanie Lanzdorf<br />

Păuleasca ist ein kleines Dorf in einem Gebirgstal der südlichen<br />

Karpaten. Es liegt in der Nähe der Industriestadt<br />

Piteşti. Warum das wichtig ist? „Wir betreuen seit vielen<br />

Jahren Romakinder aus Păuleasca“, erklärt Anca Simu, die<br />

für die <strong>Malteser</strong> im Rahmen der Romaprojekte von Dr.<br />

Franz Salm Reifferscheidt Sonderbotschafter des <strong>Malteser</strong>orden<br />

für Roma, tätig ist. „Allerdings sind wir zuerst<br />

in Österreich in der Stadt Salzburg auf sie aufmerksam<br />

geworden. Uns ist aufgefallen, dass dort viele der Bettler<br />

aus Păuleasca stammten. Sie hatten sich regelmäßig zu gemeinsamen<br />

Fahrten organisiert.“<br />

Im den Familien in ihrer Heimat vor Ort zu helfen, wurden<br />

mithilfe großzügiger Spendengelder Sozialzentren<br />

für junge Mütter und deren Kinder eingerichtet. Anca<br />

Simu leitet sieben davon, ein achtes ist bereits in Planung.<br />

„Das neue Zentrum steht auf einem großen Grundstück<br />

mit viel Platz zum Spielen und Anbauen von Gemüse und<br />

Obst. Hier können mehr als 100 Kinder betreut werden“,<br />

so Stefanie Lanzdorf von den <strong>Malteser</strong>n, „letztens ist<br />

eine Mutter zu mir gekommen und hat sich für die liebevolle<br />

Betreuung ihrer Kinder bedankt. Jetzt müsse sie<br />

nicht mehr zum Betteln nach Salzburg fahren.“ Wenn<br />

das kein eindrucksvolles Beispiel für gelingende Hilfe<br />

und den <strong>Die</strong>nst am Nächsten ist!<br />

Einladung zum<br />

GROSSEN ADVENTBASAR <strong>2021</strong> im HAUS MALTA<br />

1060 Wien, Bürgerspitalgasse 1 Gartensalon (unter Einhaltung der 2G-Regel)<br />

Freitag, 26. November <strong>2021</strong> von 9 bis 16 Uhr<br />

Samstag, 27. November <strong>2021</strong> von 10 bis 16 Uhr<br />

Sonntag, 28. November <strong>2021</strong> von 10 bis 16 Uhr<br />

Es erwarten Sie zahlreiche von den Bewohnern gebastelte Geschenkideen<br />

und auch für das leibliche Wohl wird gesorgt.<br />

Das diesjährige Weihnachtsfest ist auch ein Abschiednehmen<br />

von unserem derzeitigen Standort, da wir im Februar 2022<br />

ins neuerrichtete MALTESER Ordenshaus übersiedeln.<br />

Der Reinerlös kommt dem Haus Malta zugute.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 55<br />

www.hausmalta.at | www.malteser-ordenshaus.at


MEDIZINAKTUELL<br />

Klein,<br />

grün, wirksam<br />

Chlorella-Algen sind Mikroalgen, deren Wirkung<br />

auf die Gesundheit bisher wenig beachtet wurde.<br />

Als Ernährungszusatz im Bedarfsfall und kombiniert<br />

mit ausreichend Bewegung kann Chlorella<br />

stärkend für das Immunsystem sein.<br />

56<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong><br />

Von Dr. Joachim Huber<br />

Das „kleine, junge Grün“, wie sich Chlorella frei<br />

übersetzen lässt, wird bereits seit den 1950er-<br />

Jahren vor allem in Südostasien und Amerika hergestellt.<br />

<strong>Die</strong> Süßwasseralge wächst in tropischen<br />

Regionen, kann aber auch in etwas kühleren Gebieten<br />

gedeihen – sogar in Österreich (www.algevit.com).<br />

Der Alge wird eine entgiftende Wirkung<br />

zugeschrieben. <strong>Die</strong>se ist ebenso von der EFSA,<br />

der obersten Lebensmittelbehörde der EU, wissenschaftlich<br />

belegt wie die Reduktion des oxidativen<br />

Stresses, die Stärkung der Immunkraft<br />

sowie die Anregung des Fettstoffwechsels (Lipidprofil)<br />

durch die Alge. Für all diese Wirkweisen<br />

sorgt eine mehrschichtige Zellwand. <strong>Die</strong> Pflanze<br />

ist reich an Antioxidantien, Vitamin E und Beta-<br />

Carotin (Provitamin A). Außerdem besteht sie zu<br />

60 Prozent aus pflanzlichen Proteinen und enthält<br />

Omega‐3‐Fettsäuren, 18 verschiedene Aminosäuren,<br />

Vitamin K sowie die Spurenelemente Zink,<br />

Eisen, Mangan und Magnesium. Vor Einnahme<br />

eines Chlorella-Algenpräparats empfiehlt sich die<br />

Abklärung mit einem Arzt oder Apotheker.<br />

Weiterführende Informationen unter<br />

www.algaevit.com<br />

HOCH HINAUS<br />

Im vierten Band des Grundlagenwerks<br />

„Österreichische Denkmaltopographie“ setzt<br />

Autorin Hanna A. Liebich einen entscheidenden<br />

Pionierschritt in der Erfassung der historischen<br />

Dachstühle von Wien.<br />

Auf den Gebäuden der Wiener Innenstadt haben sich Holzdachwerke<br />

aus den vergangenen sieben Jahrhunderten erhalten.<br />

Sie erzählen vom aufwändigen Transport des Baumaterials<br />

nach Wien, dem händischen Zurichten und Kennzeichnen der<br />

vielen hundert Hölzer, die für ein Dach notwendig waren, und<br />

dem Aufrichtevorgang der Dächer in großen Höhen. Sie bewahren<br />

das Wissen des von Generation zu Generation tradierten<br />

Zimmererhandwerks und zeugen von der kontinuierlichen<br />

Weiterentwicklung der Dachkonstruktionen.<br />

Das Dach der <strong>Malteser</strong>kirche birgt einen „Wald“ aus Hölzern,<br />

die mit ihren 900 Jahren so alt sind wie der <strong>Malteser</strong>orden<br />

selbst, auch über diesen historischen Dachstuhl wird berichtet.<br />

https://bit.ly/3c6rH5X<br />

Mit mehr als 500 Fotos, 200 Zeichnungen und 100 Abbildungen<br />

führt dieses Buch in die faszinierende Welt der historischen Dächer<br />

von Wien ein und schafft eine Grundlage zur Beurteilung des<br />

überlieferten Bestands. Der Band erscheint zugleich als E-Book, das<br />

nach Erwerb des Buches gratis heruntergeladen werden kann.<br />

Hanna A. Liebich. Dachwerke der Wiener Innenstadt. Konstruktion<br />

- Typologie - Bestand. Verlag Berger (Horn), <strong>2021</strong>, 460 Seiten, ISSN<br />

2616-4957, 60 Euro.<br />

MALTESER CHRISTBAUMKUGELN<br />

(erhältlich in Rot oder Gold mit einem zweiseitigen Aufdruck des<br />

<strong>Malteser</strong>kreuzes)<br />

Dekorative und hochwertige MALTESER Glasweihnachtskugeln<br />

schenken und gleich doppelte Freude bereiten: Beim Kauf einer<br />

Weihnachtskugel zum Preis von 8,- Euro (inkl. MwSt.) kommen<br />

2,- Euro MALTESER Hilfsprojekten zu Gute.<br />

Erhältlich bei den MALTESERN, Johannesgasse 2/20, 1010 Wien<br />

(ausschließlich gegen Selbstabholung). Mo.-Do. 8-17 Uhr, Fr. 8-14 Uhr<br />

Ein herzliches Vergelt’s Gott für Ihre Unterstützung!


GELESENEMPFOHLEN<br />

WEISSES KREUZ<br />

AUF ROTEM GRUND<br />

Das 50-jährige Bestehen des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes in Tirol und das 900. Todesjahr des<br />

Seligen Gerhard 2020 bildeten den Anlass für ein neues Buch von Gregor Gatscher-Riedl und<br />

Fra‘ Ludwig Call über die Historie unserer Ordensgemeinschaft.<br />

Der reich illustrierte Band bietet einen kompakten und<br />

wohlinformierten Einstieg in die historische Entwicklung<br />

des <strong>Malteser</strong>ordens, der mit einer Geschichte von fast<br />

1.000 Jahren die älteste humanitäre Organisation der<br />

Welt ist. Auf rund 300 Seiten begleiten die Autoren – der<br />

eine Historiker, der andere Professritter – den Weg von<br />

Jerusalem nach Akkon, Zypern, Rhodos, Viterbo, Malta,<br />

Triest und Rom und erzählen dabei die Geschichte aus<br />

dem Blickwinkel der mitteleuropäischen Ordensorganisation<br />

und ihrer Schicksale.<br />

Verteidigung des Christentums<br />

Unter dem Einfluss der Begegnung mit dem Islam und<br />

parallel zur Entstehung des Ritterideals des Mittelalters<br />

hatte sich die johannitische Gemeinschaft von einer<br />

frommen Hospitalbruderschaft zu einer furchteinflößenden<br />

Streitmacht gewandelt, die sich die Verteidigung<br />

des Christentums zur Aufgabe machte. Entlang dieser<br />

Geschichte werden wesentliche Begegnungen des christlichen<br />

Europa mit dem arabischen und kleinasiatischen<br />

Raum sichtbar.<br />

Von Gregor Holfeld<br />

Aufopfernde Pflege der Kranken und Bedürftigen<br />

Begleiter dieses Weges waren auf Seiten der Ritter militärische<br />

Kühnheit, weltliche Macht und Adelsstolz ebenso<br />

wie aufopfernde Pflege der Kranken und Bedürftigen. Zu<br />

einer Zeit, als der Ausdruck „Change Management“ noch<br />

nicht erfunden war, erfand sich die Ordensgemeinschaft<br />

vollkommen neu, indem sie sich ihrer ursprünglichen<br />

Mission besann. Mehr als 100.000 Menschen rund um<br />

den Erdball sind heute für den <strong>Malteser</strong>orden und seine<br />

Werke tätig – in spektakulären Großeinsätzen ebenso<br />

wie in der Stille des Krankenzimmers. Der Orden ist<br />

damit wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt und hat<br />

damit eine der ganz großen Erfolgsgeschichten der katholischen<br />

Kirche geschrieben.<br />

Fra‘ Ludwig Call, Gregor Gatscher-Riedl. Weißes Kreuz auf rotem<br />

Grund. Der <strong>Malteser</strong>orden zwischen Mittelmeer und Mittel-europa.<br />

Tyrolia Verlagsanstalt, <strong>2021</strong>, 280 Seiten, ISBN 978<br />

370 223 8988, 29,95 Euro.<br />

<strong>Die</strong> MALTESER<br />

wünschen ein<br />

gesegnetes Weihnachtsfest<br />

und ein frohes neues Jahr!<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 57


GELESENEMPFOHLEN<br />

WENN UNMÖGLICHES<br />

MÖGLICH WIRD<br />

Kindererziehung ist kein Kinderspiel. Wie sie mit Gottes Hilfe gelingen kann, beschreibt<br />

Katharina Achammer vom <strong>Malteser</strong> Familiendienst in Salzburg in ihrem neuen Buch – viele<br />

wertvolle Tipps inklusive.<br />

Von Katharina Achammer<br />

„<strong>Die</strong> perfekten Eltern gibt es nicht, aber wenn du dich<br />

entscheidest, dein Bestes als Vater und als Mutter zu geben,<br />

wird Gott dir helfen. Du bist nicht allein, der Heilige<br />

Geist steht an deiner Seite. Er erzieht dich und du erziehst<br />

dein Kind. Durch seine Hilfe wird Unmögliches<br />

plötzlich Wirklichkeit. Mit ihm versetzt du Berge.“ Mit<br />

diesen Worten fasst faltershop.at präzise zusammen,<br />

worum es in Katharina Achammers Werk geht: nicht<br />

ums Gelingen-Müssen, sondern um Gelingen-Können,<br />

wenn Vater- und Muttersein als persönliche Berufung<br />

angenommen wird.<br />

Wissen über Pädagogik und Psychologie, sind nicht<br />

schlaue Bücher, sondern ist die Liebe selbst – der Heilige<br />

Geist. So gelingt wahre Erziehung im Sinne von ‚in Beziehung<br />

treten‘. <strong>Die</strong> Basis für eine gelingende Beziehung<br />

zum Menschen ist unsere Beziehung zu Gott“, befindet<br />

die Autorin.<br />

Katharina Achammer. Berge versetzen. Erziehen gelingt mit<br />

dem Heiligen Geist. Verlag Ehe Familie Buch, Mai <strong>2021</strong>, 120<br />

Seiten, ISBN 978-3-902336200, 12,20 Euro.<br />

Gaben sind Aufgaben<br />

Der Untertitel des Buches ist Programm: „Erziehen<br />

gelingt mit dem Heiligen Geist.” <strong>Die</strong>ser wirkt wie ein<br />

Strom, der durch die Eltern fließt – bereit, alle zu versorgen<br />

und zu unterstützen; bereit anzubieten, was sie<br />

für die Erziehung ihrer Kinder brauchen. Der Heilige<br />

Geist schickt seine Gaben in Vater und Mutter, legt sie<br />

in ihre Herzen. <strong>Die</strong> Eltern festigen und entwickeln diese<br />

Gaben, indem sie sie nutzen. In der Folge werden sich<br />

die Früchte einstellen. <strong>Die</strong>se wiederum können auch andere<br />

Menschen von außen bemerken. Kinder profitieren<br />

davon, wenn Eltern ihre Gaben und Früchte entstehen<br />

lassen, wobei Gaben auch immer als Aufgaben zu verstehen<br />

sind.<br />

In Beziehung treten<br />

<strong>Die</strong>se Hilfe Gottes veranschaulicht die Autorin in ihrem<br />

Büchlein durch viele praktische Beispiele. Deutlich<br />

spüren die Lesenden dabei den Ausdruck der Freude<br />

über Kinder, verstehen deutlich das Geschenk an uns,<br />

das ein Kind ist, und fassen (neuen) Mut zur Erziehung.<br />

„Der beste Beistand in der Kindererziehung ist nicht<br />

RECHT EIN<br />

Unter dem Titel „Mama,<br />

Papa, was ist Recht?“ legte<br />

der renommierte Rechtswissenschafter<br />

Rudolf<br />

Welser ein überaus gelungenes, kurzweiliges<br />

Kinderbuch in Reimform vor – bestens geeignet zum<br />

Vor- und Nachlesen für die ganze Familie!<br />

Das unterhaltsam illustrierte Büchlein bereitet einige<br />

grundlegende Fragen über das Recht bzw. die Rechtsanwender<br />

kindergerecht auf. So werden Fragen nach der<br />

Herkunft des Rechts, dem Unterschied zwischen Recht<br />

58<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


GELESENEMPFOHLEN<br />

PANDEMIEN INMITTEN DER<br />

APOKALYPSE<br />

In Form eines fesselnden historischen Romans schildert Autor Georg Reichlin-Meldegg das<br />

außergewöhnliche Schicksal der Stadt und Festung Przemyśl. Prädikat: absolut lesenswert!<br />

Von Bernhard Bachna<br />

Heute liegt Przemyśl auf polnischem Staatsgebiet im<br />

äußersten Südosten des Landes. Zur Zeit der k.u.k.-<br />

Monarchie gehörte dieser Landstrich zu Galizien, gleich<br />

an der Grenze zu Russland. Von September 1914 bis<br />

Juni 1915 hatte die Stadt gleich drei massive Belagerungen<br />

zu überstehen. Historisch betrachtet waren<br />

diese die heftigsten Kämpfe um eine Stadtfestung im<br />

ersten Weltkrieg. <strong>Die</strong> gesamte zivile Bevölkerung –<br />

rund 55.000 Menschen – waren damals unmittelbar in<br />

Kampfhandlungen involviert. Entsprechend groß war<br />

die Versorgungsnot in den Feldspitälern und -apotheken.<br />

Der Nachschub an rettenden Medikamenten wurde<br />

zu einem zentralen Problem.<br />

Eindrucksvoll schildert der Autor den Alltag eines Lebens<br />

in unmittelbarer Todesgefahr; einem Leben flankiert<br />

von Cholera- und Typhus-Pandemien sowie einer<br />

MAL ANDERS<br />

und Gerechtigkeit, Gericht und Notar schnörkellos, aber<br />

pointiert beantwortet. Professor Welser endet mit den<br />

treffenden Worten: „Wenn ihr daraus was lernen wollt,<br />

euch stets an dieses halten sollt: Was immer ihr auch<br />

selber tut, fragt nicht nur, ob es für euch gut, denn wenn<br />

es auch für euch nicht schlecht, gut ist es nur, wenn es<br />

gerecht. Wenn sich ein jeder daran hält, wird es auch<br />

besser auf der Welt.“<br />

Rudolf Welser. Mama, Papa, was ist Recht? Manz Verlag Wien,<br />

2020, 64 Seiten, ISBN 978 321 415 3540, 18,80 Euro.<br />

unvorstellbaren Hungersnot. Kein Wunder, dass angesichts<br />

dieser Umstände die Moral der Armee und der<br />

Bevölkerung – in k.u.k-Zeiten stets hochgelobte Tugend –<br />

zu erodieren begann. Das Zusammentreffen von mehr<br />

als hunderttausend Soldaten mit jungen Frauen und<br />

Mädchen aller Schichten in der Enge der noch nicht beschädigten<br />

Häuser, war durch Familie und kirchliche Institutionen<br />

nicht mehr zu kontrollieren. Zudem wurde<br />

mit dem beinahe völligen Zusammenbrechen von industrieller<br />

Produktion, Kleingewerbe und Gastgewerbe das<br />

Überleben vieler Frauen zu einem echten Sicherheitsproblem,<br />

wie Briefe und Niederschriften aus der Zeit<br />

belegen.<br />

Hoffnung in einer untergehenden Welt<br />

Der Autor hebt aus all dem Elend eine leidenschaftliche<br />

Beziehung hervor und zeigt, wie die schrecklichen<br />

Umstände des Krieges und dessen Gewalt eine starke<br />

Liebe erst in den Abgrund führen und wie nach dieser<br />

Katastrophe eigene Wege folgen: Durch die Geburt eines<br />

Kindes entsteht Hoffnung in einer untergehenden Welt.<br />

<strong>Die</strong> Geschehnisse vor rund 100 Jahren zeigen in vielen<br />

Details eine erstaunliche Aktualitätsnähe. Das Buch<br />

ist ein im Erzählstil verfasstes, aber im Anhang belegtes<br />

Zeitdokument, das heutigen Generationen, die sich<br />

– auf hohem Lebensniveau – über aktuelle Zustände<br />

entrüsten, eindrucksvoll das Durchhaltevermögen der<br />

Großelterngeneration näherbringen kann.<br />

Georg Reichlin-Meldegg. Erstürmte Festung. Krieg und Liebe<br />

in Zeiten von Cholera und Typhus. Weishaupt-Verlag, Graz<br />

<strong>2021</strong>, 336 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, ISBN 978-3-<br />

7059-0536-8 1, 24,90 Euro.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 59


RUNDSCHAU<br />

DAS SCHWEIGEN<br />

ÜBERWINDEN<br />

<strong>Die</strong> gute Nachricht: In den vergangenen Jahren sind viele<br />

Christen aus aller Welt nach Österreich gezogen. Aber:<br />

Noch zu wenige engagieren sich für das öffentliche Leben<br />

in ihrer neuen Heimat.<br />

Von Jan Ledóchowski und Svetlana Kim-Pacher<br />

<strong>Die</strong>s will die Plattform Christdemokratie ändern. Sie<br />

setzt sich für die aktive Teilnahme von Christen am gesellschaftlichen<br />

Leben in Österreich und in der Politik<br />

ein. Dazu wurde 2019 ein eigener, innovativer Empowerment-Lehrgang<br />

für junge Christen mit internationalem<br />

Hintergrund gestartet. Finanzielle Unterstützung kommt<br />

von den <strong>Malteser</strong>n Österreich. Im Oktober <strong>2021</strong> begann<br />

der dritte Jahrgang. An insgesamt acht Wochenenden<br />

gilt es, angeleitet von Top-Experten, die Grundlagen zu<br />

Geschichte, Politik, Wirtschaft, Religion und Medien<br />

kennenzulernen und sich in einem Rhetorik-Training auf<br />

öffentliche Auftritte vorzubereiten.<br />

mehr Macht über das menschliche Dasein gewinnen und<br />

Gott dadurch in den Hintergrund gerückt wird. Man mag<br />

sogar spüren, dass einige Neuerungen nicht dem Gesetz<br />

Gottes entsprechen, aber im Alltag scheint man mit dieser<br />

Meinung in einer marginalisierten, einsamen Position<br />

zu sein – dann zieht man sich wieder in die Ohnmacht<br />

und Indifferenz zurück, redet darüber nicht, und sieht<br />

schweigend zu.<br />

Wie dieses Bildungsformat bei jungen Menschen ankommt,<br />

beschreibt eindrucksvoll Svetlana Kim-Pacher,<br />

eine Teilnehmerin des ersten Durchgangs:<br />

Wer nach Österreich einwandert, denkt vielleicht nicht<br />

viel über Innenpolitik nach. Vielmehr dominieren im Alltag<br />

die täglichen Pflichten im Studium und in der Arbeit.<br />

Man akzeptiert dann ohne weiteres die in Österreich bestehenden<br />

Gesetze und Systeme. Sie sind unumstößliche<br />

Prämissen. Man fragt nicht, wie sie zustande kamen und<br />

wer eigentlich dahinter stand. Im eigenen Freundes- und<br />

Familienkreis redet man möglicherweise niemals über all<br />

diese Themen, jedoch mag man indirekt auf aktuelle Entwicklungen<br />

aufmerksam werden.<br />

Es kann eine neue Genderreform sein, die mit der Zeit<br />

verpflichtend wird, oder eine Mediendiskussion über die<br />

Legalisierung der Sterbehilfe in Österreich. Vieles davon<br />

mag einen nicht direkt betreffen, doch als Christ bemerkt<br />

man, dass manche Dynamiken in der Gesellschaft immer<br />

All dies änderte sich schlagartig nach der ersten Begegnung<br />

mit den Teilnehmern und Gründern des politischen<br />

Empowerment-Lehrgangs für junge Christen mit<br />

Migrationshintergrund der Plattform Christdemokratie.<br />

Das Treffen, das von den Gründern Jan Ledóchowski und<br />

Caroline Hungerländer geleitet wurde, erfüllte mich mit großer<br />

Freude – denn ich merkte sofort, dass wir gleiche Werte<br />

teilten und von gemeinsamen, überkonfessionellen und<br />

überparteilichen Interessen ausgingen.<br />

Plötzlich sahen wir, dass wir doch nicht schweigend und<br />

machtlos zusehen müssen. Im Gegenteil: Wir können selber<br />

mitreden, unsere Meinungen austauschen, sie im Dialog<br />

vertiefen und argumentativ ausbauen. Und all dies<br />

geschieht nicht nur in Gruppendiskussionen unter den Teil-<br />

60<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


RUNDSCHAU<br />

nehmern, sondern bei Vorträgen und Führungen merkten<br />

wir, dass sogar Mitmenschen in Elitepositionen, die genau<br />

wissen, wie die juristischen und politischen Mechanismen<br />

in Österreich funktionieren, unsere Werte teilen können.<br />

oder in gemeinsamen Großkampagnen die Gesellschaft<br />

grundlegend mitgestalten können.<br />

All die inspirierenden Geschichten und Vorträge, in deren<br />

Genuss wir über mehrere Monate kamen, und die ebenso<br />

lehrreich wie bewegend waren – sei es von P. Karl Wallner<br />

OCist. oder von der Nationalratsabgeordneten Gudrun<br />

Kugler, sei es vom serbisch-orthodoxen Bischof in Wien<br />

Andrej Ćilerdžić oder vom Gewerkschafter Stefan Stöger<br />

– all diese Begegnungen verhalfen uns zu einem wahrhaftigen<br />

Empowerment.<br />

<strong>Die</strong>se Erfahrung, nicht mehr stumm auf Pflichten bedacht<br />

zu sein, sondern in tieferem Austausch gemeinsame<br />

Werte zu artikulieren, entspricht den Versen des Korintherbriefs:<br />

„Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.<br />

Auch wir glauben und darum reden wir. Denn wir wissen,<br />

dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch<br />

uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch<br />

vor sein Angesicht stellen wird. Alles tun wir euretwegen,<br />

damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen<br />

Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre.“<br />

Auf dieser Basis konnten wir – teilweise erstmals – mit<br />

prominenten Persönlichkeiten auf Augenhöhe reden. Es<br />

wurde nun klar, dass meine Meinung doch keine marginalisierte,<br />

schweigsame war, sondern Teil einer lauten,<br />

geeinten Stimme, die sich auch von aktiven christlichen<br />

Politikern nährt – sei es im Parlament, im Bundeskanzleramt<br />

oder in den EU-Organen. Ich erinnere mich etwa an<br />

eine Diskussion mit Bernhard Bonelli, dem Kabinettschef<br />

des Bundeskanzlers. <strong>Die</strong>se begann mit einer interessanten,<br />

aber distanzierten Ausführung sachlicher Aspekte,<br />

aber sobald die Rede auf die persönliche Glaubensbiografie<br />

kam, fielen alle weltlichen Schranken. Wir alle fühlten<br />

uns voneinander verstanden und geistig nahe.<br />

Wir, die wir als Immigranten einst in eine gesellschaftlich<br />

schweigsame, geradezu entmündigte Rolle<br />

geschlüpft waren; wir, die wir einst passiv alles hinnahmen,<br />

fanden mit dem Lehrgang der Plattform<br />

Christdemokratie allmählich eine neue Sprache. Damit<br />

ist nicht nur – aber gewiss auch – der Rhetorikkurs gemeint,<br />

den wir während des Lehrgangs genossen, und<br />

auch nicht nur – aber gewiss auch– der Workshop über<br />

die effektive Nutzung von Social Media. Wir lernten<br />

nun, dass wir nicht nur Pflichten haben, sondern auch<br />

Mitspracherechte; dass wir Gesetzesinitiativen nicht<br />

einfach hinnehmen müssen, sondern selber im Dialog<br />

Jan Ledóchowski ist Mitglied im<br />

<strong>Malteser</strong>orden, Jurist, vierfacher<br />

Vater sowie Gründer und Leiter<br />

des politischen Empowerment-<br />

Lehrgangs für junge Christen mit<br />

Migrationshintergrund.<br />

www.christdemokratie.at<br />

Svetlana Kim-Pacher stammt<br />

ursprünglich aus Usbekistan, ist<br />

Doktor der Philosophie, Mitglied<br />

der CIG – Christlich Internationalen<br />

Gemeinde Wien und hat am Empowerment-Lehrgang<br />

teilgenommen.<br />

Beim nächsten Lehrgang ist sie Mitglied<br />

des Leitungsteams.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 61


RUNDSCHAU<br />

60 JAHRE WIENER ROTES KREUZ<br />

WENN ZWEI<br />

GEMEINSAM GUTES TUN<br />

Das Wiener Rote Kreuz feierte heuer seinen 60. Geburtstag. Der <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst gratuliert<br />

herzlich und dankt seinem Gründungshelfer und Partner für die hervorragende Zusammenarbeit.<br />

Es war im Mai 1956, noch vor der Ungarn-Hilfe im Herbst,<br />

als im Nachrichtenblatt des St. Johanns Clubs folgende<br />

Notiz erschien: „Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

hat alle aktiven Ordensritter zu einem Hilfsdienst zusammengefasst.<br />

Zweck dieses <strong>Die</strong>nstes ist die Pflege und<br />

Betreuung von Kranken. Für eine zusätzliche Ausbildung<br />

des Katastrophendienstes wurde mit dem Landesverband<br />

für Wien und Niederösterreich vom Roten Kreuz ein Kurs<br />

für Erste Hilfe vereinbart.“<br />

Geburtsstunde der Einsatzstaffel<br />

<strong>Die</strong>s war die Geburtsstunde der Zusammenarbeit der<br />

<strong>Malteser</strong> mit dem Roten Kreuz. Im Frühjahr 1957 wurde<br />

die <strong>Malteser</strong> Einsatzstaffel gegründet. Eine erste, detailreiche<br />

Bilanz über deren Arbeit zog Ferdinand Piatti<br />

1959: „Ärzte des Roten Kreuzes bildeten in drei Erste-<br />

Hilfe-Kursen junge Damen und Herren im Sanitätsdienst<br />

aus. Nach Absolvierung der Kurse erfolgte der Eintritt in<br />

die <strong>Malteser</strong> Einsatzstaffel. Ein Kommandant mit Stellvertreter<br />

und <strong>Die</strong>nstführenden leitet die in fünf Gruppen<br />

gegliederte Einsatzstaffel, die derzeit 26 Herren und 16<br />

Damen im aktiven <strong>Die</strong>nst und weitere 18 in Ausbildung<br />

befindliche Damen und Herren umfasst.<br />

Auf der grauen Rotkreuz-Uniform der Herren wird<br />

ebenso wie auf der Schwesterntracht das <strong>Malteser</strong>kreuz<br />

getragen. Zwei geländegängige Wagen, der eine als Sanitätswagen<br />

umgebaut und mit Sprechfunkanlage versehen<br />

sowie ein Stationswagen, stehen zur Verfügung und führen<br />

neben dem <strong>Malteser</strong> Embleme die Aufschrift „<strong>Malteser</strong><br />

Hilfsdienst“: <strong>Die</strong> Staffel kann in der kurzen Zeit ihres<br />

Bestandes schon auf eine sehr beachtliche Zahl verschiedenster<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen zurückblicken.<br />

Von Anton F. Gatnar<br />

Besonders ist zu erwähnen, dass Mitglieder der <strong>Malteser</strong><br />

Einsatzstaffel in 153 freiwilligen <strong>Die</strong>nsten mit insgesamt<br />

1740 <strong>Die</strong>nststunden bei der Rettungskolonne des Roten<br />

Kreuzes in Wien Unfall- und Krankentransportdienst<br />

versahen.“<br />

Zu diesen umfassenden Leistungen kamen Großeinsätze<br />

und Übungen gemeinsam mit dem Bundesheer, beim Katholikentag<br />

und zahlreichen Großveranstaltungen hinzu.<br />

In den 1960er Jahren wurden die <strong>Die</strong>nste mit dem Roten<br />

Kreuz ausgeweitet. <strong>Malteser</strong> Rettungsautos standen regelmäßig<br />

in der Station Spallartgasse des Roten Kreuzes im<br />

Tag- und Nachtdienst im Einsatz.<br />

Katastropheneinsätze und Flüchtlingshilfe<br />

Trotz der Übersiedlung der <strong>Malteser</strong> Krankentransportdienste<br />

zu den Johannitern in den 1970er Jahren blieb<br />

der Kontakt mit dem Roten Kreuz Wien eng und freundschaftlich.<br />

Gemeinsame Einsätze bei den Papstbesuchen<br />

1983, 1988, 1998 und 2007, bei denen die <strong>Malteser</strong> vom<br />

Roten Kreuz unterstützt wurden, waren die logische Folge<br />

dieser Zusammenarbeit. LKWs des Roten Kreuzes waren<br />

regelmäßige Begleiter bei Katastrophenübungen. Der<br />

gemeinsame Einsatz des Roten Kreuzes und der <strong>Malteser</strong><br />

bei der Errichtung des großen Flüchtlingslagers in Shkodra<br />

in Albanien 1999 nach dem Kosovo-Krieg ist bis heute<br />

ein Beispiel gelungener Kooperation.<br />

<strong>Die</strong> Veteranen aus der Gründungszeit genießen heute den<br />

wohlverdienten Ruhestand – aber ohne Hilfe des Roten<br />

Kreuzes wäre die Entwicklung der <strong>Malteser</strong> zur bundesweiten<br />

Rettungsorganisation mit Stützpunkten in Wien,<br />

Graz, Salzburg und Innsbruck nicht möglich gewesen.<br />

62<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


RUNDSCHAU<br />

AUSWIRKUNGEN DER PANDEMIE AUF MENSCHEN MIT BEHINDERUNG<br />

HÜRDEN SICHTBAR MACHEN, UM SIE<br />

ZU BESEITIGEN<br />

In Österreich leben 1,4 Millionen Menschen mit Behinderungen. Wie ist es ihnen während der Corona-Pandemie zuhause<br />

und am Arbeitsplatz ergangen? Eine Umfrage gibt Antworten.<br />

80 Prozent der befragten Menschen mit Behinderungen<br />

befanden sich während der Pandemie in einem aufrechten<br />

Beschäftigungsverhältnis. 82 Prozent gaben an, dass<br />

ihre finanzielle Situation durch die Coronakrise nicht<br />

gelitten habe. Trotzdem empfanden 45 Prozent der Befragten,<br />

dass sich ihre Gesamtsituation durch die Krise<br />

verschlechtert habe.<br />

Als Hauptgründe wurden fehlende soziale Kontakte, psychische<br />

Belastungen und fehlende Freizeit- und Kulturangebote<br />

genannt. Menschen mit Behinderungen<br />

haben die coronabedingten<br />

Einschränkungen stärker zu spüren bekommen<br />

als der Rest der Bevölkerung.<br />

Mund-Nasenschutz, Abstandsregeln, verstärkter<br />

Eigenschutz und Intoleranz waren<br />

die Hauptherausforderungen.<br />

ten, sie zu beseitigen“, ist Robert Zadrazil, Vorstandsvorsitzender<br />

der UniCredit Bank Austria, überzeugt.<br />

Mitdenken und Mitfühlen<br />

Verbesserungspotenzial ortete die Umfrage unter anderem<br />

in den für Testzwecke aufgestellten Schnupfenboxen,<br />

die barrierefrei zugänglich sein müssen. Ebenso<br />

dürfen sich die Wartezeiten für notwendige Arzt- und<br />

Behandlungstermine nicht erhöhen. Für Blinde und sehbehinderte<br />

Menschen ist zu bedenken, dass die ohnehin<br />

„Für Menschen mit Behinderungen gab es<br />

durch die Pandemie zusätzliche Barrieren,<br />

an die jemand, der diese Einschränkung<br />

nicht hat, vielleicht gar nicht denkt: So<br />

war etwa durch das Tragen von Masken<br />

ein Lippenablesen unmöglich. Zudem<br />

wurde bei den rasch eingeleiteten Maßnahmen<br />

und der aufgebauten Infrastruktur<br />

zur Bekämpfung der Pandemie oft<br />

auf die Barrierefreiheit vergessen“, sagt<br />

Gregor Demblin, Gründer von myAbility.<br />

„Umso wichtiger ist es, Hürden dieser Art<br />

für Menschen mit Behinderungen sichtbar<br />

zu machen und diese zu benennen,<br />

denn nur, wenn wir uns diese Barrieren<br />

bewusst machen, können wir daran arbei-<br />

shutterstock_1936283926<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 63


RUNDSCHAU<br />

schon herausfordernde Fortbewegung unter Einhaltung<br />

der Sicherheitsabstände noch weiter erschwert ist und<br />

dass mangelnde Bewegungsmöglichkeiten und Isolierung<br />

die körperlichen und seelischen Zustände der Menschen<br />

mit Behinderungen in besonderem Maße verschlechtern<br />

können.<br />

Für mehr Teilhabe und Chancengerechtigkeit<br />

Ein weiterer Punkt in der Umfrage war das Thema Home-<br />

Office. Fast alle Unternehmen in Österreich haben während<br />

der Pandemie Home-Office angeboten und gut zwei<br />

Drittel der Befragten haben dieses Angebot auch genutzt.<br />

Rund die Hälfte der Befragten fühlte sich vom Arbeitgeber<br />

gut bei der Einrichtung des Heimarbeitsplatzes unterstützt,<br />

doch zehn Prozent haben von ihren Unternehmen<br />

gar keine Unterstützung erfahren.<br />

Gregor Demblin: „Es ist für uns von höchster Bedeutung, die<br />

Barrieren für Menschen mit Behinderungen aufzuzeigen,<br />

Bewusstseinsarbeit zu leisten und damit einen gesellschaftlichen<br />

und wirtschaftlichen Wandel hin zu mehr Teilhabe,<br />

Chancengerechtigkeit und Barrierefreiheit einzuleiten. Das<br />

ist eines unserer Hauptanliegen, für das wir kämpfen.“<br />

Quelle: Presseaussendung vom 26.05.<strong>2021</strong> Bank Austria/myAbility<br />

AUSZEICHNUNGEN<br />

IN DEN HÖCHSTEN<br />

EHRENRANG<br />

ERHOBEN<br />

Für seine zahlreichen Verdienste um die<br />

Kirche, den <strong>Malteser</strong>orden und dessen<br />

Hilfswerke wurde Dr. Victor Freiherr<br />

von Baillou der Titel eines „Bailli“ verliehen.<br />

„Danke für Deine Treue zu Glauben und<br />

Kirche. Danke für Dein Vorbild als Aristokrat<br />

und als treuer Ehemann, als <strong>Malteser</strong> und Ordensritter.<br />

Danke für Deine immerwährende, große Hilfe und<br />

Unterstützung für den Orden und seine Werke. Danke<br />

für Deinen Einsatz für den Nächsten! Du bist uns wahrlich<br />

ein Beispiel, wie man seine Berufung als Christ und<br />

<strong>Malteser</strong>ritter in der heutigen Zeit leben soll und wie<br />

man Zeugnis für den Glauben und die Liebe Christi gibt“,<br />

hieß es am 27. Juni <strong>2021</strong> in der Laudatio des Prokurators<br />

für den Hochdekorierten. Wir können uns diesem<br />

Lob und dieser Wertschätzung nur anschließen und gratulieren<br />

von ganzem Herzen!<br />

Der Bailli ist heute ein Ehrenrang im Orden und wird nur<br />

sehr selten verliehen.Ursprünglich stand ein „Bailli“ einer<br />

Ballei, einer Ordensprovinz, vor, die wiederum aus<br />

mehreren Kommenden, also Verwaltungseinheiten, bestand.<br />

Mehrere Balleien waren dann in Priorate zusammengefasst.<br />

64<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


RUNDSCHAU<br />

AUSZEICHNUNGEN<br />

GOLDENES EHRENZEICHEN DES<br />

LANDES STEIERMARK<br />

Obermedizinalrat und <strong>Malteser</strong> Dr. Winfried Muhri erhielt<br />

die Landesauszeichnung für seine jahrzehntelangen,<br />

weitgehend ehrenamtlichen <strong>Die</strong>nste und Verdienste im<br />

Gesundheitsbereich.<br />

Das goldene Ehrenzeichen wurde, so war in der Laudatio<br />

des Landeshauptmanns der Steiermark zu hören, wegen<br />

der „umfassenden Bemühungen und Mitarbeit in der<br />

katholischen Aktion, in der Notfall- und Katastrophenmedizin,<br />

in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften,<br />

bei den <strong>Malteser</strong>n seit 50 Jahren, der ebenfalls ehrenamtlichen<br />

Mitarbeit im Hospiz- und Palliativ-Bereich<br />

sowie der jahrzehntelangen, ebenso ehrenamtlichen Betreuung<br />

des Klerus und der Schwestern in der Diözese<br />

Graz-Seckau“ verliehen. Danke, Winfried! Wir gratulieren<br />

sehr herzlich!<br />

GESCHÄTZTER KULTURVERMITTLER<br />

Von Udo Thianich-Schwamberger<br />

Anlässlich seines 70. Geburtstags wurde „Polyhistor“<br />

Professor Wolfgang Johannes Bandion mit einer<br />

Festschrift von Freunden und Weggefährten geehrt.<br />

Unter dem Titel der vier Kardinaltugenden „Sapientia,<br />

Temperantia, Fortitudo und Iustitia“ beleuchten<br />

die Beiträge der Festschrift Wolfgang Bandions außergewöhnlichen<br />

Kosmos des Denkens, Betrachtens und<br />

Schauens – von der Pietas Austriaca über die Spiritualität<br />

geistlicher Ritterorden bis zur Erinnerung der<br />

Shoah. Literatur und bildende Kunst werden dabei<br />

nicht ausgeblendet. Als Kulturvermittler und Volksbildner<br />

im besten Sinn des Wortes hat sich der Jubilar<br />

in der Welt den Ruf als Herold des österreichischen<br />

Wesens erworben. Sehr klar in der katholischen<br />

Kirche und der christlich-sozialen<br />

Bewegung beheimatet, sprengt er<br />

lustvoll Grenzen und ist mit allen im<br />

Gespräch, die etwas zu sagen haben.<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 65


RUNDSCHAU<br />

AUSZEICHNUNG<br />

„PRO MERITO MELITENSI“<br />

Carolath und zahlreichen Repräsentanten aus den Bereichen<br />

Finanz, Wirtschaft, Diplomatie und Kunst statt.<br />

Präsident Leonardo Gambo hat in seinen zahlreichen<br />

Funktionen und als Präsident der ANCEP (Ass. Nazionale<br />

Cerimonialisti Enti Pubblici) viele Jahre hindurch die<br />

Aktivitäten des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens in<br />

Italien und vielen anderen Ländern, in denen der Orden<br />

aktiv ist, unterstützt.<br />

Botschafter Hon. Prof. Dr. h.c. Günther Granser, Ständiger<br />

Vertreter des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />

bei den Vereinten Nationen und anderen Internationalen<br />

Organisationen in Wien, lud zum Empfang anlässlich der<br />

Ordensüberreichung des Kommandeurskreuzes der Verdienstauszeichung<br />

„pro Merito Melitensi“ an den<br />

Präsidenten der ANCEP, Leonardo Gambo. <strong>Die</strong> Zeremonie<br />

fand im festlichen Rahmen am Sitz der UN-Mission<br />

des Ordens in Wien in Anwesenheit des Ordensbotschafters<br />

in Österreich Sebastian Prinz von Schoenaich-<br />

VERDIENSTMEDAILLE<br />

Im Rahmen einer feierlichen Übergabe im St. Johanns<br />

Club verlieh der <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria die<br />

Goldene Verdienstmedaille an Ralf-Wolfgang<br />

Lothert, Mitglied der Geschäftsleitung von JTI Austria,<br />

für dessen Engagement. JTI unterstützt seit vielen<br />

Jahren die Tätigkeiten der <strong>Malteser</strong> im Bereich der<br />

Barrierefreiheit und der Armutsbekämpfung. „Ich nehme<br />

diese Auszeichnung im Namen von JTI Austria und<br />

all unseren Mitarbeiterinnen sehr gerne entgegen. Wir<br />

sehen uns als Ermöglicher und möchten in diesem Be-<br />

+ 12.11.<strong>2021</strong><br />

Titular-Bailli-Grossprior Fra‘ Matthew Festing<br />

79. Fürst und Großmeister (2008-2017)<br />

+ 28.09.<strong>2021</strong><br />

Mag. Christian Kriegelstein-Sternfeld<br />

Mitglied des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes<br />

+ 02.09.<strong>2021</strong><br />

Anna Elisabeth Prinzessin zu Hohenlohe-<br />

Oehringen, geb. Freiin von Gabelstein<br />

Ehren- und Devotionsdame des Souveränen<br />

<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />

WIR TRAUERN UM<br />

+ 21.08.<strong>2021</strong><br />

Marie Fürstin von und zu Liechtenstein<br />

geb. Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau<br />

Ehren- und Devotions-Großkreuzdame des<br />

Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />

+ 18.08.<strong>2021</strong><br />

Maria Magdalena Freifrau von Holzhausen,<br />

Erzherzogin von Österreich<br />

Ehren- und Devotionsdame des Souveränen<br />

<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />

✝<br />

R.I.P.<br />

R.I.P.<br />

66<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>


RUNDSCHAU<br />

wusstsein einen Beitrag leisten. Es<br />

ist mir daher auch ein großes Anliegen,<br />

mich bei JTI Austria für die<br />

Möglichkeit zu bedanken, solch ein<br />

Programm aufzubauen, mit den Institutionen<br />

wie die <strong>Malteser</strong> bei ihrer<br />

so wichtigen Arbeit unterstützt<br />

werden können“, so Lothert.<br />

©Wilke<br />

KONTAKT<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

Großpriorat von Österreich<br />

Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />

T: +43 1 512 72 44<br />

E: smom@malteser.at<br />

I: www.malteserorden.at<br />

GRATIS,<br />

aber leider<br />

nicht<br />

kostenlos.<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

„<strong>Die</strong> MALTESER“ ist traditionell gratis und soll es auch<br />

bleiben. Denn es ist uns ein Anliegen, Sie über unsere<br />

Arbeit umfassend zu informieren. Doch die Produktion<br />

und der Versand sind leider nicht kostenlos. Bitte unterstützen<br />

Sie uns!<br />

Konto lautend auf MALTESER Austria<br />

Verwendungszweck: „<strong>Zeitung</strong>“,<br />

IBAN: AT65 2011 1800 8087 0800<br />

Falls Sie, Ihre Freunde oder Ihre Familie über unsere Arbeit<br />

informiert werden wollen, senden wir Ihnen die <strong>Zeitung</strong> gerne<br />

regelmäßig zu. Scheiben Sie an: presse@malteser.at.<br />

<strong>Die</strong><br />

Gemeinsam wertvolle Zeit verbringen<br />

KulturGut, Heiligen begegnen<br />

Anna, ein besonderes Kind<br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

Ihre Spende ist steuerlich absetzbar.<br />

Ausgabe 2/<strong>2021</strong><br />

<strong>Malteser</strong><strong>Zeitung</strong> 2 ok.indd 1 25.06.21 08:51<br />

MALTESER Austria<br />

Bundeszentrale<br />

Mag. Manuel Weinberger<br />

T: +43 1 512 53 95<br />

E: zentrale@malteser.at<br />

I: www.malteser.at<br />

MALTESER International<br />

Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />

T: +43 1 512 72 44<br />

E: smom@malteser.at<br />

I: www.malteser-international.org<br />

MALTESER Care<br />

Helmut Lutz<br />

T: +43 1 361 97 88 Fax 50<br />

Kostenlose Pflegehotline: 0800 201 800<br />

(Mo–So 8.00–20.00 Uhr)<br />

E: office@malteser.care<br />

I: www.malteser.care<br />

MALTESER Kinderhilfe<br />

Olivier Loudon, Mag. Petra Hellmich, MA<br />

T: +43 7472 98201<br />

E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />

I: www.malteser-kinderhilfe.at<br />

Haus Malta<br />

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E: hausmalta@malteser.at<br />

I: www.hausmalta.at<br />

MALTESER Johannesgemeinschaft<br />

Priv.-Doz. Dr. Johannes Holfeld<br />

T: +43 1 512 72 44<br />

E: mjg@malteser.at<br />

I: www.malteserorden.at/mjg<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong> 67


Karitativer MALTESER<br />

Weihnachtsbasar<br />

17. Dezember <strong>2021</strong> 14 – 19 Uhr<br />

18. Dezember <strong>2021</strong> 11 – 18 Uhr<br />

Börseplatz 6 | 1010 Wien<br />

www.malteser.at | wien@malteser.at<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

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Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

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www.malteserorden.at<br />

MALTESER Austria<br />

Bundeszentrale<br />

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T: +43 1 512 53 95, F: +43 1 512 84 78<br />

zentrale@malteser.at<br />

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Österreichische Post AG<br />

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Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

68<br />

DIE MALTESER 3/<strong>2021</strong>

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