Der Landkreis Fürstenfeldbruck ganz persönlich
Zusammen mit den eindrucksvollen Fotografien zeichnet das Buch „Der Landkreis Fürstenfeldbruck – ganz persönlich“ ein vielfältiges und beeindruckendes Bild einer Region und ihrer Menschen, die mit dem Leser ihre persönliche Sicht auf die eigene Heimat teilen.
Zusammen mit den eindrucksvollen Fotografien zeichnet das Buch „Der Landkreis Fürstenfeldbruck – ganz persönlich“ ein vielfältiges und beeindruckendes Bild einer Region und ihrer Menschen, die mit dem Leser ihre persönliche Sicht auf die eigene Heimat teilen.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Der Landkreis Fürstenfeldbruck – ganz persönlich
ANKFURT
TSCHECHIEN
STUTTGART
Landkreis Fürstenfeldbruck
MÜNCHEN
ASEL
SCHWEIZ
ÖSTERREICH
Egenhofen
Mittelstetten
Althegnenberg
Oberschweinbach
Hattenhofen
Maisach
Mammendorf
Olching
Adelshofen
Emmering
Gröbenzell
Jesenwang
Landsberied
Moorenweis
Schöngeising
Grafrath
Kottgeisering
Fürstenfeldbruck
Eichenau
Alling
Puchheim
Germering
Türkenfeld
DER LANDKREIS
Fürstenfeldbruck
ganz persönlich
neomediaVerlag GmbH
in Zusammenarbeit mit dem
Landkreis Fürstenfeldbruck
4 5 IMPRESSUM
Impressum
Herausgeber
neomediaVerlag GmbH
Losberg 37
28870 Fischerhude
Tel. 04293 68437-0
info@neomedia.de
www.neomedia.de
In Zusammenarbeit mit:
Landratsamt Fürstenfeldbruck
Münchner Straße 32
82256 Fürstenfeldbruck
Tel. 08141 519-0
oeffentlichkeitsarbeit@lra-ffb.de
www.lra-ffb.de
Idee und Konzeption
Rainer Wendorff
Redaktion/Lektorat/Texte
Landratsamt Fürstenfeldbruck
Büro Landrat – Öffentlichkeitsarbeit
Ulrike Gruber
neomediaVerlag GmbH,
Marc Hankmann
Anna-Maria Neider
Projektakquise
David Garke
Bildnachweis
DRK e. V./Henning Schacht: Seite 28
Werner Dreher, Dachau: Seite 82
Landratsamt Fürstenfeldbruck: Seiten 9,
11, 13, 21, 31, 34, 35, 46, 47, 51 (links),
59, 61, 63, 65 (links), 66, 71, 73, 75
(links), 76 (rechts), 83, 84 (oben und
rechts), 85, 87, 89 (oben und links)
Landratsamt Fürstenfeldbruck, Udo Bernhart:
Seiten 27, 30, 50, 65 (rechts)
Landratsamt Fürstenfeldbruck, Heininger:
Seiten 29, 49 (unten), 51 (rechts), 72, 76
(links), 84 (links), 89 (rechts)
Landratsamt Fürstenfeldbruck, Bernhard
Kösler: Seite 49 (oben)
Landratsamt Fürstenfeldbruck,
C. Voxbrunner: Seite 75 (oben)
Peter Hartmann: Seite 19 (rechts)
Anne Kaiser: Seite 24
Isolde Lehrmann: Seite 86
Claudia Marienfeld: Seite 25
Barbara Neider: Seiten 22, 38, 54, 55, 56,
67, 94
Oliver Pauli: Seiten 19 (links), 75 (unten)
Mr. Pinko: Seite 64
Frank Röthel: Seite 8
Hans-Rainer Schuchmann: Seite 48
Phillip Thurmeier: Seite 70
Elke Werner, Türkenfeld: Seite 40
Porträt- und Firmenfotos stammen, soweit
nicht anders vermerkt, von den jeweiligen
Personen und Unternehmen.
Printed in Germany 2021
Das Manuskript ist Eigentum des Verlages.
Alle Rechte vorbehalten.
Dem Buch liegen neben den Beiträgen der
Autoren Darstellungen und Bilder der
Firmen und Einrichtungen zugrunde, die mit
ihrer finanziellen Beteiligung das
Erscheinen des Buches ermöglicht haben.
Druck
BerlinDruck GmbH + Co. KG
28832 Achim
Bibliographische Information der
Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet
diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie;
detaillierte Daten sind im
Internet über http://dnb.dbb.de abrufbar.
ISBN 978-3-931334-92-5
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird
auf die gleichzeitige Verwendung
männlicher und weiblicher Sprachformen
verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen
gelten gleichermaßen für beiderlei
Geschlecht.
Das Buch „Der Landkreis Fürstenfeldbruck – ganz persönlich“ wird herausgegeben in einer Buchreihe der neomediaVerlag GmbH,
in der bisher folgende Bücher erschienen sind:
- Der Landkreis Ravensburg – ganz persönlich
- Der Ostalbkreis – ganz persönlich
- Das Coburger Land – ganz persönlich
- Landkreis Lörrach – ganz persönlich
- Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald – AugenBLICKE
- Kursbuch Zukunft – Landkreis Ravensburg
- Der Ortenaukreis – ganz persönlich
- Der Landkreis Schwäbisch Hall – ganz persönlich
- Landkreis Heidenheim – ganz persönlich
- Bottrop – meine Stadt
- Rhein-Pfalz-Kreis – rein persönlich
- Landkreis Göppingen – Überraschend.Persönlich.
- 200 Jahre – Landkreis Merzig-Wadern – ganz persönlich
- Rheingau-Taunus-Kreis – ganz persönlich
- Landkreis Aichach-Friedberg – ganz persönlich
- Landkreis Oberallgäu – ganz persönlich
- Hagen – ganz persönlich
- Der Landkreis Marburg-Biedenkopf – ganz persönlich
- Kreis Plön – ganz persönlich
- Der Landkreis Gifhorn – ganz persönlich
- Landkreis Vechta – Starke Argumente.Starke Persönlichkeiten.
- Landkreis Friesland – Faszination.Sehnsucht.Heimat
- Die Stadt Oldenburg – ganz persönlich
- Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald – Weggefährten
- Landkreis Dillingen an der Donau – ganz persönlich
- Landkreis Calw – ganz persönlich
- Kreis Coesfeld – ganz persönlich
- Landkreis Diepholz – ganz persönlich verbunden
- Landkreis Tübingen – ganz persönlich
- Kreis Ostholstein – ganz persönlich
- Der Landkreis Forchheim – ganz persönlich
- Landkreis Verden – ganz persönlich
- Kreis Düren – ganz persönlich
LANDKREIS FÜRSTENFELDBRUCK
Inhalt
8 Unsere Heimat, ihre Menschen
und Unternehmen
Landrat Thomas Karmasin
23 Erfrischung nachhaltig produziert
Coca-Cola Europacific Partners
Deutschland GmbH
10 Aus der bayerischen Natur
in den tiefsten Dschungel
Josef Aicher
24 Den Jetlag gegen das Ehrenamt
eingetauscht
Monika Graf
14 Geld, Zeit und Ideen für den Landkreis
Dorothee von Bary
16 Vier Objekte, die 10.000 Jahre
Geschichte unserer Heimat erzählen
Toni Drexler
20 Alles andere als eine blöde Idee
Lena Dürr
22 Die Ideenmanufaktur in der
Medizintechnik aus Türkenfeld
BIP Biomedizinische Instrumente
und Produkte GmbH
28 Westwärts vom bayerischen Wald in die
Wahlheimat
Gerda Hasselfeldt
32 Sich selbst treu bleiben in einer Welt
voller Genüsse
Otto Koch
36 Power aus Eichenau: CADEA macht
mobile Visionen zur Realität
CADEA GMBH
38 Führende Ingenieurslösungen
seit mehr als 90 Jahren
Güntner GmbH & Co. KG
6 7 INHALT
40 Von Benzingesprächen zum Plausch
mit den Nachbarn
Anton „Toni“ Mang
44 Meine fürstliche Heimat
Werner Tiki Küstenmacher
48 In Germering lässt es sich leben
Dorothea Licht
56 Wohnortnah in kompetenten Händen
Klinikum Fürstenfeldbruck
58 Brücken schlagen in und aus der Heimat
Margret Kopp
62 Die Olchinger Speedwaybahn hat mein
Leben geprägt
Martin Smolinski
52 Der Profi für Oberflächen aller Art
Galvano Weis GmbH & Co. KG
53 Verantwortung für Mensch und Umwelt
GfA – Gemeinsames Kommunalunternehmen
für Abfallwirtschaft
54 Vom Zeichenbrett zum
modernen Engineering
KADE GmbH
64 Never.Stop.Spinning – die Killerbiene
auf dem Rennrad
Denise Schindler
67 In der Region zu Hause – in Europa
unterwegs
ME-Logistik GmbH
68 Die Nummer 1 für Heim- und
Handwerken
MBS Baumarkt Service GmbH – hagebaumärkte
Fürstenfeldbruck und Germering
LANDKREIS FÜRSTENFELDBRUCK
DER LANDKREIS
Fürstenfeldbruck
ganz persönlich
70 Von der Provinz zur Provence
Christoph Stofferl Well
74 Blick über den Tellerrand statt
Kirchturmdenken
Katrin Staffler
86 Aus Japan nach Maisach
im Zeichen der Violine
Kaoru Yamamoto
90 Wegweisend für eine bessere Zukunft
Thermo Fisher Scientific | Dionex Softron GmbH
77 Grüne Mobilität mit 150 Jahren
Erfahrung
Autohaus Rauscher GmbH
92 Moderne Logistik und ein
attraktiver Arbeitgeber
TTI, Inc.
78 Im Herzen Oberbayerns und
in der Welt zu Hause
Schleifring GmbH
80 Messtechnik für eine saubere Umwelt
systec Controls Mess- und Regeltechnik GmbH
82 Erwachen der Kultur und eine
etwas andere Liebe
Guido Zingerl
94 Bauen Sie auf Vertrauen
Wohnform Wohnbau GmbH
95 Experten für Sauberkeit und Hygiene
ZWETKO GmbH
96 Übersicht der PR-Bildbeiträge
8 9
LANDRAT THOMAS KARMASIN
Unsere Heimat,
ihre Menschen und Unternehmen
Liebe Leserinnen und Leser,
Sie halten gerade ein ganz besonderes Buch in Ihren Händen!
Unter dem Motto „Der Landkreis Fürstenfeldbruck – ganz persönlich“ ist ein Werk
entstanden, das in vielen unterschiedlichen Facetten einen Blick auf den Landkreis
wirft. Der ganz persönliche Blick jeder Autorin und jedes Autors. Ob Wege oder Plätze,
Orte oder Veranstaltungen – jeder Mensch sieht den Landkreis auf seine Weise.
Durch diese vielen „eigenen Blicke“ ist dieses besondere Werk entstanden, das
bekannte Seiten des Landkreises zeigt, aber auch eher unbekannte.
Egal, ob im Landkreis geboren, aufgewachsen oder in späteren Jahren zugezogen –
jeder Mensch hat seine persönliche Geschichte, die ihn mit dem Landkreis
Fürstenfeldbruck verbindet.
Ich möchte Ihnen aber auch meinen ganz persönlichen Blick auf den Landkreis nicht
vorenthalten: Geboren in München, aufgewachsen in Germering, bin ich der Stadt bis
heute verbunden und lebe dort mit meiner Frau.
In der Freizeit gehe ich gerne in die Wälder rund um Germering. Wenn etwas länger
Zeit ist, fahre ich gerne in unseren westlichen Landkreis, wo es mir natürlich Jexhof und Furthmühle besonders angetan
haben. Aber auch kleinere Orte wie etwa der Kalvarienberg in Wenigmünchen sind immer ein lohnendes Ausflugsziel.
Ich bin dankbar, dass ich seit nunmehr 25 Jahren Landrat dieses schönen, abwechslungsreichen Landkreises sein darf.
Ein besonderer Dank geht an die Firmen, die sich an diesem Werk beteiligt haben. Ich bin stolz, dass sich im Landkreis so
viele unterschiedliche Firmen aus den verschiedensten Branchen angesiedelt haben. Zum Teil sind die Firmen bereits seit
vielen Jahrzehnten ein Teil des Landkreises. Einige können durchaus auf dem Weltmarkt in Konkurrenz mit Firmen aus
den USA oder China treten.
Durch die Beteiligung so vieler unterschiedlicher Persönlichkeiten und Firmen ist ein buntes Potpourri
über den Landkreis entstanden.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Erkunden des Landkreises auf eine etwas andere Art.
Ihr
Thomas Karmasin
Landrat
Landratsamt in Fürstenfeldbruck
LANDKREIS FÜRSTENFELDBRUCK
16 17 TONI DREXLER – GANZ PERSÖNLICH
Biografie Toni Drexler
geb. 1947 in Hörbach | 1973 bis 2019 Kreisheimatpfleger
für die Bereiche Archäologie, Regionalgeschichte
und Volkskunde | 1975 Gründer der
ältesten bayerischen Kleinkunstbühne „Hörbacher
Montagsbrettl“ | 1994 bis 2005 Leiter des Bauernhofmuseums
Jexhof, in dieser Zeit Konzeption von
26 Sonderausstellungen | ca. 150 Publikationen zu
verschiedenen archäologischen, volkskundlichen und
historischen Themen
Vier Objekte, die 10.000 Jahre
Geschichte unserer
Heimat erzählen
„Ich, Bertold Brecht, bin aus den schwarzen Wäldern.“ So schrieb es der große B. B. in
seinem autobiografischen Gedicht „Vom armen B. B.“ Diesen Gedichtanfang muss ich
dem großen Dichter klauen: „Ich, T. D., bin aus den schwarzen Wäldern des westlichen
Landkreises Fürstenfeldbruck.“
Ich bin in dem schönen Dörfchen Hörbach, umgeben
von ausgedehnten Wäldern und einem Hochmoor aufgewachsen.
Bei den Streifzügen durch meine Heimat
blieb es nicht bei Fischefangen im nahen Sandbrunnenbach.
Wenn ich über die kleine Anhöhe im Süden – den
„Biachl“ – ging, sah ich, dass es dort auch noch Dörfer gab
und dahinter noch mehr. Bei Föhn sah man das Alpenpanorama:
Die Welt lag vor mir. Ich erwanderte, erfuhr und erradelte
mir meine Heimat. Da ich mich bei meinen Wanderungen nicht
an Straßen und Wege hielt, sondern über die Äcker und Wie-
sen ging, machte ich einige Entdeckungen: Überbleibsel aus
längst vergangenen Zeiten und Kulturen, unscheinbare
Scherben und Metallteile. Mein Interesse für Archäologie war
geweckt.
In über 40 Jahren archäologischer und regionalgeschichtlicher
Spurensuche habe ich weite Teile des Landkreises intensiv
kennengelernt und dabei einige wichtige Entdeckungen
gemacht. Ein angenehmer Nebeneffekt dabei war, dass ich mit
vielen Leuten ins Gespräch kam und dabei oft spannende
LANDKREIS FÜRSTENFELDBRUCK
Fragment eines römischen Grabsteins im Mauerwerk der Hörbacher St.-Andreas-Kirche
Geschichten erfuhr. Einige wenige Funde und Entdeckungen,
die mir besonders in Erinnerung blieben und die mir wichtig
erscheinen, möchte ich hier vorstellen.
Am Buß- und Bettag 1994 machte ich mit meiner Familie eine
kleine Radtour ums Haspelmoor. Auf einer kleinen Anhöhe, auf
der man einen schönen Überblick über die Gegend hat, sah ich
einige interessante Strukturen in einem Acker. Mit meinem damals
achtjährigen Sohn ging ich dorthin, der Rest der Familie
verabschiedete sich und fuhr heim. Auf dem Acker fand ich
eine Handvoll kleiner spitzer Steinchen, manche nur fingernagelgroß.
Es blieb nicht bei einer Handvoll, nach ein paar
Jahren waren es – dank der eifrigen Mitsuche von Roswitha
Spohd und anderen – ca. 15.000. Ein beigezogener befreundeter
Archäologe bestätigte meine Vermutung: Es handelte
sich um Miniaturwerkzeuge aus dem Mesolithikum, also aus
einer Zeit vor 12.000 bis 8.000 Jahren vor heute, die erste
Fundstelle aus dieser Zeit zwischen Alpenrand und Donau und
die ältesten Funde aus dem Landkreis. In der Folgezeit wurde
auch das Umfeld untersucht und es stellte sich heraus, dass
der Siedlungsplatz am Haspelmoor einige „Außenstellen“ hatte.
Eine davon war im nur etwa fünf Kilometer entfernten Purk.
Dort kam eine kleine Sensation zum Vorschein: ein ca. drei
Zentimeter kleiner schwarz-glänzender Obsidian! Obsidian ist
Da ich mich bei meinen Wanderungen nicht
an Straßen und Wege hielt, sondern über die
Äcker und Wiesen ging, machte ich einige
Entdeckungen: Überbleibsel aus längst vergangenen
Zeiten und Kulturen, unscheinbare
Scherben und Metallteile.
Toni Drexler, ehemaliger Kreisheimatpfleger
18 19 TONI DREXLER – GANZ PERSÖNLICH
ein Lava-Glas, das nur in weit entfernten Gebieten natürlich
vorkommt. Naturwissenschaftliche Untersuchungen ergaben,
dass dieser etwa vor 8000 Jahren von der griechischen Insel
Milos hierhergebracht wurde. Das Prachtstück war wohl ein
begehrtes Tauschobjekt. Bis heute wurden in Bayern nur
sechs Obsidiane gefunden, aber nur der aus Purk, gefunden
von Monika Störmann, datiert in das Mesolithikum.
1986 wurde die NATO-Pipeline quer durch den Landkreis
gebaut (von Krailling nach Lagerlechfeld). Alles war streng
geheim, man sah nur wie die Bagger ein zehn Meter breites
Band durch den Landkreis zogen. Ich ging einen Großteil des
vom Humus befreiten Bereichs ab und entdeckte, wie erwartet,
einige vor- und frühgeschichtliche Fundstellen. Eine davon
auf dem „Herzbichl“ bei Moorenweis ist der sogenannten
„Münchs höfener-Kultur“ zuzuweisen, eine Kultur, die bis zu
diesem Zeitpunkt nur in Niederbayern zu finden war. Sie datiert
in die Zeit um 4500 vor Christus, eine Zeit, in der hier die
ersten Bauern sesshaft wurden. Neben einiger qualitätsvoller
Keramik kamen auch pflanzliche Überreste zum Vorschein:
verschiedene Getreidearten, Linsen und Schlafmohn. Die
Wissenschaft ist sich einig, dass dieser nicht für häusliches
Gebäck, sondern als Opiat Verwendung fand. Ein sehr früher
Nachweis, dass in Bayern schon sehr früh das Bedürfnis nach
In über 40 Jahren archäologischer und
regionalgeschichtlicher Spurensuche habe
ich weite Teile des Landkreises intensiv
kennengelernt und dabei einige wichtige
Entdeckungen gemacht. Ein angenehmer
Nebeneffekt dabei war, dass ich mit vielen
Leuten ins Gespräch kam und dabei oft
spannende Geschichten erfuhr.
Toni Drexler, ehemaliger Kreisheimatpfleger
berauschenden Gelagen vorhanden war. Das Oktoberfest
lässt grüßen.
Auf dem Weg in die Kirche kam ich immer an dem im „Vorhäusl“
eingemauerten Römerstein vorbei. Es ist ein Teil eines
Grabsteins mit dem markanten Bildnis eines bärtigen Römers.
Er wurde bei der Erweiterung der Kirche 1909 im Fundament
gefunden und danach hier eingemauert. Mein „Römer-Xaverl“,
wie ich ihn für mich nannte, war eine ständige Herausforderung,
der meine Neugier beflügelte: Wer war dieser
Mensch? Wie hieß er? Wann lebte er? Wie kam er hierher?
Fragen über Fragen. Möglicherweise legte er den Grundstein
für mein später erwachendes Interesse an Geschichte und
Archäologie.
Im Jahr 1999 stiftete ich für den neu gestalteten Dorfplatz in
meinem Heimatort Hörbach einen Brunnen, der an ein fast
vergessenes Kapitel der Geschichte unserer Heimat erinnern
soll: die Verfolgung und Ermordung der Täufer (gemeinhin als
„Wiedertäufer“ bekannt) zu Beginn der Reformationszeit. Der
Brunnen besteht aus einem Jahrhunderte alten „Wassergrand“,
d. h., einem Brunnentrog aus Granit, wie er früher in
Haus und Hof als Wasserbehälter Verwendung fand. Ein über
dem Wasserspiegel angebrachtes Bronzegitter stellt vier in
Kreuzform verschränkte Hände dar und eine Bronzetafel an
der Seite des Brunnenbeckens verweist auf die Geschichte:
Zur Erinnerung an neun Opfer aus unserer Heimat, die in der
Reformationszeit als „Täufer“ wegen ihres Glaubens verfolgt
wurden. Ihre Friedfertigkeit und ihr Eintreten für die Grund-
Wiedertäufer-Brunnen auf dem Dorfplatz in Hörbach
LANDKREIS FÜRSTENFELDBRUCK
Impressionen
vom Bauernhofmuseum
Jexhof
werte des christlichen Glaubens büßten sie mit dem Leben.
Unter ihnen waren vier Hörbacher: Mathes Hoffmair, Andre
auf der Stelzen, Christof Jos und Gebhart. Wenn sie uns Heutige
an Toleranz gegenüber Andersgläubigen, Andersdenkenden
und Fremden gemahnen, dann war ihr Tod nicht vergebens.
1527-1999.
Um es frei nach B. B. zu sagen: „Bei den Klimakatastrophen,
die kommen werden, werde ich hoffentlich meine Halbe Bier
nicht schal werden lassen durch Bitterkeit. Ich, T. D., ins Digitalzeitalter
verschlagen aus den schwarzen Wäldern meiner
Mutter in früher Zeit.“
40 41 ANTON „TONI“ MANG – GANZ PERSÖNLICH
Biografie Anton „Toni“ Mang
geb. 1949 in Inning am Ammersee, verheiratet, eine Tochter |
gelernter Werkzeugmacher | mit 18 Jahren erstes Motorrad-
Straßenrennen | 1970 Einstieg in die Motorsportwelt als
Rennmechaniker | 1975 erstmals Deutscher Meister in der
350-ccm-Klasse und erste Teilnahme an einem Weltmeisterschaftsrennen
| 1976 erster Grand-Prix-Sieg in der 125-ccm-
Klasse auf dem Nürburgring | insgesamt 42 Grand-Prix-Siege |
zwischen 1981 und 1989 fünfmal Weltmeister in der
250-ccm- und 350-ccm-Klasse
Von Benzingesprächen
zum Plausch mit den Nachbarn
Über zwei Jahrzehnte hat mich der Motorradsport rund um die Welt gebracht. Ich habe
hart trainiert, für den Erfolg alles gegeben, stand ständig im Fokus der Medien. Es war eine aufregende,
schöne Zeit. Ich bin aber auch froh, dass sie vorbei ist. Heute genieße ich
ganz andere Dinge.
Der Blick auf den Ammersee mit dem Bergpanorama
im Hintergrund ist eine Wohltat für die
Seele. Es gibt Tage, da meint man, die Zugspitze
befindet sich gleich direkt hinter dem
Ammersee und andere Tage, da spiegelt sich der See silbern
in der Sonne. Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge in unglaublicher
Farbpracht. Es gibt ein Bankerl am Schöneberg, da
sitzen wir dann nach einem Spaziergang und genießen diese
Aussicht. Klingt das jetzt zu kitschig für einen ehemaligen
Motorradrennfahrer? Aber so erlebe ich meine Heimat, die mir
Zankenhausen mittlerweile geworden ist.
Aufgewachsen bin ich in Inning am Ammersee und hatte, obwohl
mein Vater sehr früh verstorben ist, eine schöne, freie
Kindheit. Wir lebten in einfachen Verhältnissen, Geld und Luxus
spielten für uns keine Rolle. Wir beschäftigten uns mit dem,
was wir hatten und das war einfach immer „draußen“. Meine
Jugend war a bisserl wild – wir waren halt so. Und die Leidenschaft
fürs „Mopedfahren“ kam früh. Zusammen mit meinem
Freund Sepp Schlögl haben wir – gefühlt Tag und Nacht - gebastelt
und geschraubt. Unsere „Teststrecken“ lagen direkt vor
unserer Haustür – heut ginge sowas überhaupt nicht mehr,
und das ist auch gut so.
Während meiner aktiven Zeit als Motorradrennfahrer hatte
ich tatsächlich ein anderes Leben. Da dominierten Training,
Verzicht, Verletzungen und ständiger Leistungsdruck. Die Medien
heben einen in den Himmel bei Siegen und Weltmeister-
LANDKREIS FÜRSTENFELDBRUCK
titeln. Genauso schnell ist man auch wieder unten auf dem
Boden der Tatsachen, wenn die Siege ausbleiben. Auch damit
musste ich umgehen können. Erlebnisse, die einen Menschen
prägen. Wenn man älter wird und Zeit hat seine Lebensabschnitte
zu reflektieren, kommt einem manches ganz unwirklich
vor. Vieles, was einem früher ganz wichtig war, tritt in den
Hintergrund. Oft denke ich nach über diese ruhelose Zeit.
Freunde und Fans wollen immer wieder gerne alte Geschichten
hören – „Benzingespräche“. Es ist im Nachhinein betrachtet
schon unglaublich, welche Chancen ich – ein einfacher
Bub vom Land – bekam und auch nutzen konnte. Da neigt
man manchmal direkt zum Philosophieren …
In meinen jungen Jahren war die Heimat einfach da. Man
machte sich nicht unbedingt viele Gedanken darüber, in welch
großartiger Landschaft wir aufwachsen und leben durften. Das
kam später, als die Sturm- und Drangzeit vorbei war. Vor allem
als mir nach über 20 Jahren Rennsport, die mich rund um die
Welt führten, die Reiserei langsam aber sicher auf die Nerven
ging. Da kam die Sehnsucht nach dem „Sesshaft werden“, zur
Ruhe zu kommen, eine Familie zu gründen, eine Arbeit, die
Freude macht – und einen Ort zu finden, der mir das alles bieten
kann. Ein reiner Zufall brachte mich nur ein paar Kilometer
weiter nach Zankenhausen, hier habe ich das alles gefunden.
Toni Mang auf seiner unverwechselbaren froschgrünen Kawasaki
42 43 ANTON „TONI“ MANG – GANZ PERSÖNLICH
Wohltat für die Seele: Zankenhausen am Ammersee mit Alpenpanorama
Ein Stadtmensch wäre ich nie geworden, das wäre mir alles
zu eng und zu anonym. Hier in Zankenhausen kenne ich meine
Nachbarn und ich habe das Glück, sehr gute und sehr nette
Nachbarn zu haben. Wir helfen uns gegenseitig, trinken mal
ein Bier zusammen, wir haben schon Straßenfeste organisiert
und zu Silvester kommen wir zusammen und stoßen auf ein
neues Jahr an. Was will man mehr?
In Urlaub fahren muss ich schon lange nicht mehr – während
meiner Rennkarriere habe ich genug Welt gesehen, ich habe
alle Kontinente bereist. Heute reicht mir meine Heimat, zusammen
mit meiner Familie und meinen Freunden habe ich alles
was ich brauche. Ich bin sehr gerne zu Hause. Ich habe mir
eine mechanische Werkstatt eingerichtet, es ist doch ein großes
Glück, Hobby und Arbeit miteinander verbinden zu können.
Meine Frau und ich haben Freude an der Gartenarbeit, gehen
viel spazieren und freuen uns an alltäglichen Kleinigkeiten, an
der Natur und immer wieder an der Aussicht über den Ammersee
in die Berge. Allenfalls einen Kurzurlaub ins Zillertal oder
an den Kalterer See könnte ich mir vorstellen.
LANDKREIS FÜRSTENFELDBRUCK
Ist das nicht zu langweilig? Könnte man meinen. Aber nein,
überhaupt nicht. Ich bin vollkommen zufrieden mit dem was
ich habe. Ich kann auf ein bewegtes, spannendes Leben zurückblicken
und hoffe auf ein gesundes, lebendiges Altern. Ich
bin heute in der überaus erfreulichen Lage sagen zu können:
Hier ist meine Heimat, hier bin ich zu Hause – ich bin ein
glücklicher Mensch.
Es gibt Tage, da meint man, die Zugspitze
befindet sich gleich direkt hinter dem
Ammersee und andere Tage, da spiegelt
sich der See silbern in der Sonne.
Anton „Toni“ Mang, Motorradrennfahrer
96
Übersicht der PR-Bildbeiträge
Wir danken den folgenden Unternehmen und Einrichtungen, die mit ihren Beiträgen das
Zustandekommen dieses Buches ermöglicht haben.
BIP Biomedizinische Instrumente
und Produkte GmbH
www.bipmedical.com 22
CADEA - Gesellschaft für Anwendung
und Realisierung computerunterstützter
Systeme mbH
www.cadea.de 36-37
Coca-Cola Europacific Partners
Deutschland GmbH
www.cocacolaep.com/de 23
Galvano Weis GmbH & Co. KG
www.galvano-weis.com 52
GfA – Gemeinsames Kommunalunternehmen
für Abfallwirtschaft – Anstalt des öffentlichen
Rechts der Landkreise Fürstenfeldbruck
und Dachau
www.gfa-online.com 53
Güntner GmbH & Co. KG
www.guntner.com/de 38-39
MBS Baumarkt Service GmbH -
hagebaumarkt an den Standorten
Fürstenfeldbruck und Germering
www.hagebaumarkt-muenchen.de 68-69
Kade GmbH
www.kade-gmbh.de 54-55
Klinikum Fürstenfeldbruck
www.klinikum-ffb.de 56-57
ME-Logistik GmbH
www.me-logistik.de 67
Autohaus Rauscher GmbH
www.auto-rauscher.de 77
Schleifring GmbH
www.schleifring.de 78-79
systec Controls Mess- und
Regeltechnik GmbH
www.systec-controls.de 80-81
Thermo Fisher Scientific |
Dionex Softron GmbH
www.thermofisher.com 90-91
TTI, Inc. (European Headquarters
and Distribution Center)
www.ttieurope.com 92-93
Wohnform Wohnbau GmbH
www.wohnform-wohnbau.de 94
ZWETKO GmbH Fachgroßhandel
für Betriebshygiene
www.zwetko.eu 95