Ausgabe_04_2021
Die Winterausgabe des Kundenmagazins der Stadtwerke Erfurt. Themen: Mit Vollgas durch die Geraaue - Hilfe für die Lutherkirche - So schön bleibt der egapark nach der BUGA - Neue Serie Erfurter Türme - Heißes Wasser aus der Wand u. v. m.
Die Winterausgabe des Kundenmagazins der Stadtwerke Erfurt. Themen: Mit Vollgas durch die Geraaue - Hilfe für die Lutherkirche - So schön bleibt der egapark nach der BUGA - Neue Serie Erfurter Türme - Heißes Wasser aus der Wand u. v. m.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Winter <strong>2021</strong><br />
Journal<br />
Das Magazin für unsere Kunden<br />
Freude<br />
auf den Winter mit bunten Reportagen im Journal<br />
Ab in die<br />
Stratosphäre<br />
Erfurter Schüler gehen in die Luft – Seite 14<br />
Gotteshaus mit<br />
dicken Rissen<br />
Hilfe für die Lutherkirche – Seite 36
Inhalt<br />
Neue Serie – Erfurter Türme<br />
Einblicke in den Johannesturm.................4<br />
Spielparadies Geraaue<br />
Journal-Reporter Jonathan (3)<br />
im Test..................................................... 6<br />
Entspannung und Gesundheit<br />
Portrait Erfurter Fitnesscenter.............. 12<br />
Klamotten zum Mitwachsen<br />
Maboni auf der Krämerbrücke................ 16<br />
Die BUGA bleibt<br />
egapark blüht auf................................... 28<br />
Mythos Petersberg<br />
Kommandantenhaus inside.....................42<br />
Ihre Stadtwerke im Netz:<br />
www.stadtwerke-erfurt.de<br />
Der Stadtwerke-Blog:<br />
www.swefuererfurt.de<br />
Unsere Facebook-Seite:<br />
www.facebook.com/sweerfurt<br />
Hier geht es zur<br />
App SWE für Erfurt.<br />
Impressum<br />
HERAUSGEBER: SWE Stadtwerke Erfurt GmbH<br />
REDAKTION: Henry Köhlert, Anke Roeder-Eckert<br />
E-Mail: presse@stadtwerke-erfurt.de, Telefon: 0361 564-1128<br />
BEIRAT: Udo Bauer, Ivo Dierbach, Annett Glase, Anne Griese,<br />
Christine Karpe, Inka Kaufmann, Sabine Lehmann,<br />
Barbara Mörstedt, Hanno Rupp, Anett Schmidt, Maxi Wähnert<br />
REDAKTIONSSCHLUSS: 22.10.<strong>2021</strong><br />
GESTALTUNG: Stefan Waldert, Janet Waldert<br />
TITELBILD: Steve Bauerschmidt<br />
FOTO STEVE BAUERSCHMIDT<br />
2
Allzeit bereit!<br />
Wenn es schneit und gefriert, sorgen 21 Winterdienstfahrzeuge<br />
mit 30 Fahrern dafür, dass die Erfurter Bürgerinnen und Bürger<br />
sicher an ihr Ziel kommen. Im Auftrag der Stadt Erfurt räumt die<br />
SWE Stadtwirtschaft rund 600 km Fahrbahnen frei und streut<br />
bei Glatteis. Verkehrsstörungen durch Schnee und Eis können<br />
die Erfurterinnen und Erfurter unter der Service-Rufnummer<br />
der Winterdienstzentrale 0361 564-4549 melden.<br />
Weitere Fragen? Einfach<br />
den QR-Code scannen.<br />
3
Warum der Johannesturm<br />
ganz alleine dasteht<br />
Mit Baudenkmalpflegerin Katja Sterzl auf den Spuren alter Kirchen<br />
W<br />
er durch Erfurt schlendert,<br />
fragt sich sicher, was es mit<br />
ihnen auf sich hat. Zwischen mittelalterlichen<br />
Häusern, DDR-Neubauten, auf Straßen<br />
und Plätzen finden sie sich: Erfurts Türme.<br />
Sie entstammen längst vergangenen Zeiten<br />
und künden von den 15 verlorenen Kirchen<br />
der Stadt an der Gera. Von fünf Sakralbauten<br />
existieren zumindest noch die Türme.<br />
Der Johanneskirchturm ist mit seinen 45 Metern einer der höchsten Türme Erfurts.<br />
Auf quadratischem Grundriss erbaut, hat er im Inneren fünf Geschosse. Am Mauerwerk<br />
in der Franckestraße kann man noch Spuren des alten Kirchenschiffes erkennen<br />
Der Johannesturm dient heute als Glockenturm des Augustinerklosters<br />
Einer von ihnen ist der Johannesturm. Am<br />
nördlichen Ende der Johannesstraße steht<br />
der Kirchturm der ehemaligen Johanneskirche.<br />
„Im 19. Jahrhundert wurde sie wegen<br />
Baufälligkeit abgebrochen“, sagt Katja<br />
Sterzl. Die Architektin arbeitet bei der Unteren<br />
Denkmalschutzbehörde der Stadt Erfurt<br />
und liebt es, die Geschichten alter Steine<br />
zu ergründen. Der 45 m hohe, majestätische<br />
Turm hat es ihr angetan, denn er hat eine bewegte<br />
Geschichte hinter sich. 1217 wird die<br />
gotische Kirche, die Johannes dem Täufer<br />
gewidmet war, erstmals urkundlich erwähnt.<br />
Sie stand an einer der wichtigsten Handelsstraßen,<br />
die den Anger als Haupthandelsplatz<br />
des Waids mit dem Johannestor und<br />
damit mit den Handelswegen Richtung Norden<br />
verband“, erzählt Katja Sterzl und macht<br />
uns auf die prächtigen mittelalterlichen Bürgerhäuser<br />
der Straße aufmerksam, die heute<br />
noch erhalten sind. Das „Haus zum Stockfisch“,<br />
heute das Stadtmuseum Erfurt, oder<br />
das „Haus zum Pflöcken“, das hinter seinen<br />
Mauern so manches Geheimnis verbirgt und<br />
zu den ältesten Häusern Erfurts gehört. Sein<br />
Dachwerk wurde dendrochronologisch auf<br />
1294 datiert.<br />
Doch zurück zum Johannesturm. Mehrere<br />
Brände hat die Kirche überstanden, bevor<br />
sie zwischen 1469 und 1486 zu einer hochgotischen<br />
Kirche umgebaut wurde. Auf einem<br />
Plan aus dem 16. Jahrhundert sieht man<br />
den charakteristischen Turm mit dem spitzen<br />
Helm und den gotischen Fialen, einem Lang-<br />
4
15 verlorene<br />
Kirchen gibt<br />
es in Erfurt –<br />
von einigen<br />
existieren noch<br />
die Türme.<br />
Katja Sterzl<br />
Baudenkmalpflegerin<br />
der Stadt Erfurt<br />
Baudenkmalpflegerin Katja Sterzl spürt gern<br />
der Geschichte alter Steine nach<br />
haus und einem polygonalen Chor. „Wer genau hinschaut,<br />
kann im Mauerwerk des Turmes in der Franckestraße noch die<br />
Spuren des alten Kirchenschiffes erkennen. Wo heute Autos<br />
fahren, befand sich früher der Friedhof der Kirche“, sagt Katja<br />
Sterzl und erwähnt, dass August Hermann Francke, der in Erfurt<br />
Theologie studierte und später die Franckeschen Stiftungen<br />
in Halle gründete, gleich um die Ecke gewohnt hat. Doch<br />
der gotischen Kirche war kein langes Gemeindeleben beschieden.<br />
Schon 1525 – nur knapp 50 Jahre nach dem Umbau – wurde<br />
die Kirche geschlossen. Erfurt ging es nicht mehr so gut.<br />
Nicht nur die wirtschaftliche Bedeutung nahm ab, die Gemeinden<br />
verarmten, die Bevölkerung schrumpfte. Also fasste man<br />
die Gemeinden von Johannes-, Gotthardts- und Augustinerkirche<br />
zusammen.<br />
15 Kirchen sind auf diese Weise im Laufe der Zeit aus dem<br />
Stadtbild verschwunden. Die Johanneskirche wurde von da an<br />
nur noch für Begräbnisse genutzt. Im Siebenjährigen Krieg<br />
(1756–1763) verkam sie zum Futtermagazin. Auch während der<br />
französischen Besatzung wurde sie als Lager genutzt. 1819<br />
schließlich entschied man, sie wegen Baufälligkeit abzureißen.<br />
„Doch nicht alles aus der Kirche ist verloren“, erzählt Katja<br />
Sterzl: „Der Taufstein steht heute in der Augustinerkirche,<br />
ein Schlussstein des Kirchengewölbes findet sich in der Löwen-Apotheke<br />
genau gegenüber.“<br />
TEXT ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS STEVE BAUERSCHMIDT<br />
Mehr zum turmreichen Erfurt lesen Sie unter www.erfordia-turrita.de oder einfach den QR-Code scannen. 5
Mit<br />
VOLLGAS<br />
durch die<br />
Geraaue<br />
6
Huiii! Mit Vollgas rast Jonathan (3)<br />
die Rutsche hinunter! Diese coole<br />
Riesenrutsche gibt es auf dem<br />
nigelnagelneuen Abenteuerspielplatz<br />
am Auenteich – übrigens mit<br />
angeschlossener Tarzanschaukel<br />
und Seilbahn<br />
SWE Journal-Reporterin Lara (28)<br />
und Jonathan (3) testen die wahrscheinlich<br />
längste Spielplatzkette Deutschlands.<br />
7
Huiii! Nochmal, Mama, nochmal!“ Jonathan, 3,<br />
hebt die Hände, schreit vor Glück, seine Augen<br />
leuchten und er duldet keinen Widerspruch.<br />
„Nochmal rutschen!“ Ich freue mich über seine Freude – und<br />
hoffe, dass er nach der nächsten wilden Rutschpartie wieder<br />
heil unten ankommt. Von unten betrachtet, sieht die Rutsche<br />
mit ihren Kurven auch ganz schön gewaltig aus…<br />
Der Auftrag für mich und meinen Sohn Jonathan war klar:<br />
„Testet für das SWE Journal die Spielplatzkette, die sich vom<br />
Nordpark bis nach Gispersleben hinzieht!“ Entlang der 5 Kilometer<br />
langen Radwanderstrecke, immer der Gera entlang,<br />
entstand im Rahmen der BUGA <strong>2021</strong> nicht nur ein nagelneuer<br />
Park mit Wiesen, Wäldchen und kleinen Hügeln, insgesamt<br />
wurden acht Spielbereiche umgebaut und 16 Spielplätze<br />
neu errichtet.<br />
Jonathan ist der perfekte Tester: neugierig, begeisterungsfähig<br />
und voller Energie. Ihn richtig müde zu bekommen,<br />
ist meine tägliche Herausforderung, Langeweile verboten.<br />
Spielplätze wirken da wahre Wunder und zum ersten Mal<br />
gibt’s Spielplatz satt.<br />
Start: Nordpark, endlich autofrei. Für die neue Skateranlage<br />
noch ein bisschen zu jung, zieht es Jonathan zum Waldspielplatz.<br />
Besonders ein, fast 4 Meter hohes Baumhaus hat<br />
es ihm angetan, der perfekte Ort für kleine Räuber. Es besteht<br />
aus mehreren Etagen und Nischen und vier zurzeit<br />
noch rund 7 Meter hohe Platanen als „Pfeiler“ sorgen dafür,<br />
dass das Baumhaus wächst. Die Kletterstange zum Runterrutschen<br />
ist Jonathan allerdings noch ein wenig zu hoch:<br />
„Nächstes Mal…“<br />
Im Nordpark gibt es drei Spielplätze. Alles aus Holz, viel<br />
Platz zum Balancieren und Klettern. „Bist du dir wirklich sicher,<br />
dass du da runterspringen möchtest?“ Ich glaube, jede<br />
Mutter kennt diesen Satz. Jonathan ist sich sicher, springt –<br />
und landet sicher, gut abgefedert von dem butterweichen<br />
Boden vor meinen Füßen. Er zieht an meiner Hose und sagt:<br />
„Mama, das war cool. Ich will nochmal.“<br />
❷<br />
Besonders spannend für Nachwuchswikinger<br />
Auch die großen Boote, die aussehen wie bei Wickie und<br />
die starken Männer, haben’s ihm angetan. Grüne Kletterseile<br />
und eine Holzwippe machen diesen Spielplatz besonders<br />
spannend für wilde Nachwuchswikinger.<br />
10 Minuten Fußweg weiter nördlich an der Pappelstieg-<br />
Brücke ist der Spielplatz der Generationen. Wer seine Uhr<br />
vergessen hat, kann mithilfe der Sonnenuhr (integriertes<br />
Klettergerüst) die Zeit ablesen – natürlich nur bei Sonnenschein.<br />
Himmelsschaukel, wippen, klettern oder mit kleinen<br />
Autos auf der Rennbahn spielen – dieser Spielplatz ist für<br />
jede Altersklasse geeignet.<br />
Vorbei am Alten Klärwerk (jetzt eine große Sonnenterasse<br />
am Rand einer Gera-Biegung inklusive Spielplatz) geht’s<br />
in Richtung Radrennbahn. Hier, vor der Warschauer Straße,<br />
ein weiteres Highlight für Jonathan: Neben einem Street-<br />
8
❶<br />
❹<br />
1 Holzfrosch, Wikingerboot, Nestschaukel,<br />
Klettergerüst mit froschgrünen Seilen und<br />
ganz viel Sand – auf dem Kleinkindspielplatz<br />
direkt gegenüber vom Nordpark<br />
können (Klein-)Kinder sicher spielen<br />
2 Jonathan balanciert an den Rudern des<br />
Wikingerbootes<br />
❸<br />
ball-Platz entstand ein Piratennest<br />
mit dem Thema<br />
„Strandgut“. Eine fast<br />
5 Meter hohe, blaue Flaschenpost<br />
ragt aus dem<br />
Boden, der Spielturm lädt<br />
zum Rutschen ein. Doch es<br />
Mama, das war<br />
cool! Ich will<br />
nochmal.<br />
Jonathan<br />
Spielplatztester<br />
gibt noch mehr zu entdecken: einen Balancierparcours mit<br />
Kleinkindrutsche, zwei Kletterbecher, eine Doppelschaukel<br />
(besonders für Geschwister ein Hit), Hängematten für müde<br />
Mamas und Papas und eine Wippe.<br />
„Mama, kannst du für Zuhause auch so ein cooles Boot<br />
basteln?“, fragt mein Sohn. Das Boot sieht tatsächlich wie<br />
ein gebasteltes Papierschiffchen aus, mal sehen, ob ich das<br />
hinbekomme…<br />
Kurz vor der neuen, sanft ansteigenden Fußgängerbrücke<br />
über die Straße der Nationen gibt’s links die überdachten,<br />
echt langen und ganz schön steilen Superrutschen und Jonathan<br />
zeigt gehörigen Respekt: „Die sind toll, aber lieber<br />
morgen…“<br />
Der Weg führt dann am frisch angelegten Auenteich am<br />
Rande des Wohngebietes Moskauer Platz vorbei. Schräg<br />
rechts der Höhepunkt bei Jonathans Spielplatz-Entdeckertour.<br />
Die Tarzanschaukel!<br />
Jonathan quietscht vor Vergnügen und kommt aus dem<br />
Lachen nicht mehr raus, wenn er mit Vollgas hin- und hersaust.<br />
Kein Wunder: Die Schaukel hängt an ca. 7 Meter langen<br />
Ketten und der Sitz schwingt über einen Graben, der<br />
von zwei künstlich aufgeschütteten Hügeln begrenzt wird.<br />
Mehr als 400 Autoreifen sorgen an den Hängen für den nötigen<br />
Schutz. Ich probiere es auch aus und – quietsche wie<br />
mein Sohn.<br />
Es gibt noch mehr: Gurtsteg, Hängebrücke, Seilbahn,<br />
Hüpfplatte, Irrgarten, Karussell, Kletterfelsen, Sandkästen,<br />
Sechseckschaukel und mehr machen diesen Spielplatz vielfältig<br />
und für jedes Alter ist etwas dabei.<br />
In Gispersleben, dem Ende unserer Tour, wieder Spielplätze<br />
und darunter ein ganz besonderer: der Inklusionsspielplatz<br />
am ehemaligen Heizwerk! Hier können Kinder mit und<br />
ohne Beeinträchtigung gemeinsam spielen. Ein Rollstuhlkarussell<br />
inklusive Fallschutzbelag, ein Podest, das befahren<br />
werden und eine Trampolinlandschaft, die auch von Rollstuhlfahrern<br />
benutzt werden kann, machen diesen Spielplatz<br />
behindertengerecht.<br />
Fazit: Die Geraaue ist ein Paradies für Kinder und wer nicht<br />
genug Zeit hat, kann ja mehrfach spielen gehen. Übrigens<br />
auch im Winter…<br />
TEXT LARA MARIA KLEWIN<br />
FOTOS STEVE BAUERSCHMIDT<br />
3 „Mama! Nochmal, nochmal. Ich kann fliegen!“<br />
Jonathan testet für das SWE Journal<br />
die neuen Spielplätze an der Geraaue<br />
4 Mit Karacho (und ein bisschen Tarzanlike)<br />
saust Jonathan am Abenteuerspielplatz hinter<br />
dem Auenteich hin und her. Die 400 Autoreifen<br />
dienen zum Aufprallschutz<br />
Einfach den QR-Code scannen und<br />
Jonathan beim Testen der Spielplätze zusehen.<br />
9
STROM und WÄRME<br />
aus WASSERSTOFF?<br />
Ein Projekt prüft Produktion<br />
und Verbrauch<br />
von Wasserstoff in<br />
Thüringen. Die<br />
SWE Energie ist<br />
mit an Bord.<br />
Wasserstoff ist das Element, aus<br />
dem fast der ganze Himmel<br />
über unseren Köpfen besteht.<br />
75 Prozent der Masse unseres Sonnensystems –<br />
Wasserstoff… Auf der Erde kommt das Gas vor allem<br />
in Verbindung mit Sauerstoff vor – als Wasser.<br />
Wasserstoff gilt als DER Energieträger der Zukunft,<br />
vor allem auch, weil nach seiner Verbrennung Wasser<br />
entsteht und eben kein Kohlendioxid. Wasserstoff<br />
statt Kohle, Gas oder Öl – das klingt ökologisch<br />
wertvoll. Nur – wie umsetzen? So, dass alles<br />
noch bezahlbar bleibt und technisch machbar?<br />
Der Zusammenschluss verschiedener Unternehmen<br />
um die Ferngas Netzgesellschaft mit dem Namen<br />
TH2ECo will diese Fragen beantworten. Das<br />
Ziel: Regional grünen Wasserstoff erzeugen und in<br />
Energie umwandeln. Mit dabei: die SWE Energie!<br />
Frank Springer, Leiter des Bereiches Technik des<br />
Versorgungsunternehmens: „Ganz klar: Wir müssen<br />
unsere Energie grün machen! Das Grünmachen<br />
der Wärme ist dabei der allerschwierigste Teil,<br />
denn diese muss lokal produziert werden und die<br />
natürlichen Ressourcen dafür sind in Thüringen limitiert.<br />
Es gibt Solarthermie, aber die Flächen sind<br />
begrenzt, es gibt die Erdwärme, aber das geologische<br />
Potenzial ist wenig geeignet und es gibt die<br />
Sektorkopplung, bei der grüner Strom, wie zum<br />
Beispiel Windenergie, eingesetzt wird, um grüne<br />
Wärme zu erzeugen.“ Doch diese Möglichkeiten<br />
reichen bei Weitem noch nicht aus, um die Wärmebereitstellung<br />
halbwegs kostenneutral komplett<br />
grün herstellen zu können.<br />
Im Nordosten von Erfurt bietet sich noch eine<br />
andere Möglichkeit, Wärme klimaneutral zu erzeugen:<br />
„Unsere Gas- und Dampfturbinenanlage, kurz<br />
GuD“, sagt Springer. Noch wird hier Erdgas eingesetzt,<br />
um Wärme und Strom zu produzieren: „Die<br />
Frage ist: Wie kriegt man den fossilen Brennstoff<br />
Erdgas abgelöst? Eine Antwort darauf: Deutschland<br />
hat die nationale Wasserstoffstrategie auf die Füße<br />
gestellt und will Wasserstoff Schritt für Schritt zu<br />
den Kunden bringen.“<br />
Nationale Wasserstoffstrategie<br />
Es gibt verschiedene Arten von Wasserstoff: den<br />
grauen (wird in chemischen Spaltprozessen hergestellt),<br />
den blauen (Spaltung von Erdgas) und<br />
den grünen Wasserstoff, der ausschließlich aus der<br />
Elektrolyse von erneuerbarem Strom hergestellt<br />
wird. „Dabei wird Ökostrom eingesetzt, um Wasser<br />
in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten.“<br />
10
Springer: „Wenn wir sagen, Wasserstoff ist der<br />
Energieträger der Zukunft, dann brauchen wir gigantische<br />
Erzeugungszuwächse bei den erneuerbaren<br />
Energien. Erdgas wird mehr oder weniger<br />
komplett importiert, 500 Terrawattstunden Strom<br />
werden Jahr für Jahr damit erzeugt. Um Erdgas<br />
durch Wasserstoff zu ersetzen, bräuchte man enorme<br />
Mengen grünen Stroms.“<br />
Die Ablösung von Erdgas durch Wasserstoff<br />
funktioniert nur schrittweise: „Große Netzbetreiber<br />
gehen davon aus, dass bis 2035 Wasserstoff rund<br />
30 Prozent der Menge ausmacht, der Rest ist Erdgas.<br />
Das Projekt, bei dem wir beteiligt sind, bietet<br />
Chancen – auch wenn wir ganz am Anfang stehen.<br />
Die Idee ist, dass regionale Erzeuger mit Windparks<br />
grünen Strom erzeugen, damit vor Ort durch Elektrolyse<br />
Wasserstoff herstellen und das dann in einer<br />
Leitung zu den Abnehmern transportieren.“<br />
Die Erdgasleitung gibt es schon: „Ziel muss sein,<br />
entlang der Trasse Verbraucher zu finden, die den<br />
Wasserstoff nutzen. Unsere GuD wäre ein Abnehmer,<br />
aber auch Teile der SWE-Fahrzeugflotte damit<br />
zu betanken, wäre möglich.“<br />
Springer: „Wir prüfen, was unsere Anlage in der<br />
GuD schon jetzt leisten kann, das ist alles Neuland.<br />
Sicher ist, dass unsere derzeitigen Turbinen Wasserstoff<br />
verbrennen können – allerdings nur begrenzt.<br />
Wir müssen unsere Anlage stückchenweise<br />
in die Zukunft führen. Wir beginnen bei 5 bis 10<br />
Prozent Wasserstoffanteil bis zum Jahr 2030, enden<br />
dann bei 100 Prozent. Je mehr Wasserstoff man<br />
verbrennen will, desto mehr muss man die vorhandenen<br />
Turbinen auch umbauen.“ Oder neu anschaffen…<br />
Doch nicht nur die Turbinen in der GuD sind wasserstofftauglich:<br />
„Die Abhitzekessel können mehr,<br />
die sind den Turbinen nachgeschaltet und können<br />
mit Gasbrennern betrieben werden. Die Kessel sind<br />
bildlich gesehen wie ein großer hohler Vogel mit<br />
ganz vielen Rohren drin – eine Flamme erhitzt die<br />
Rohre und erzeugt Wärme. Dabei ist es egal, ob<br />
die Flamme mit Methan oder Wasserstoff erzeugt<br />
wird.“<br />
Das Thüringer Projekt bedeutet für alle Beteiligten<br />
Pionierarbeit. Springer: „Deutschlandweit sind<br />
wir damit weit vorne. Jeder Schritt ist neu, nichts<br />
liegt in der Schublade. Erzeugung, Transport, Verkauf,<br />
Verbrennung – alles muss auf den Prüfstand.“<br />
Eine Machbarkeitsstudie soll Antworten liefern.<br />
Sicher scheint: Vor 2025 wird noch kein grüner<br />
Wasserstoff made in Thüringen Richtung Erfurt<br />
fließen. Aber ein Anfang ist gemacht…<br />
TEXT HENRY KÖHLERT FOTO ADOBE STOCK COM<br />
Wenn Sie diesen<br />
QR-Code scannen,<br />
können Sie sich eine<br />
spannende Dokumentation<br />
ansehen.<br />
11
#swelokal Indoor-IMMUNBOOSTER<br />
In der nasskalten Jahreszeit leidet oft die Gesundheit. Fitness und Wellness helfen. Wir haben uns<br />
umgehört und vier Erfurter Orte besucht, die etwas zur Gesundheit anzubieten haben.<br />
ADRESSE<br />
Am Seegraben 2, 99099 Erfurt<br />
4 Mitarbeiter<br />
KONTAKT<br />
Telefon: 0361 65753869<br />
WEBSEITE<br />
www.erfurter-salzgrotte.de<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Di bis Mi 10:00 bis 18:00 Uhr<br />
Do bis Fr 10:00 bis 20:00 Uhr<br />
Sa 10:00 bis 18.00 Uhr<br />
So/Mo geschlossen<br />
FITNESSTIPP von Sandy Noa<br />
Einfach regelmäßig an der<br />
frischen Luft laufen, am<br />
besten mit einem Hund.<br />
LEISTUNGEN<br />
2 Salzgrotten,<br />
Massage, Kosmetik<br />
Erfurter Salzgrotte Die gebürtige Erfurterin Sandy Noa hat 2013 ihren<br />
Job als Außendienstmitarbeiterin in Franken an den Nagel gehängt, um ihren Traum von einer eigenen<br />
Salzgrotte zu verwirklichen. Ein Salzgrottenbesuch hatte sie „infiziert“. Das wollte die 40-Jährige auch<br />
in ihrer Heimatstadt Erfurt. Gesagt, getan: geeignete Kellerräume gesucht, viele Tonnen Himalaya Salz<br />
aus Pakistan bestellt und „Grottenspezialisten“ engagiert, die in filigraner Handarbeit die Erfurter Salzgrotte<br />
entstehen ließen.<br />
ADRESSE<br />
Neusißstraße 8, 99086 Erfurt<br />
40 Mitarbeiter<br />
KONTAKT<br />
Telefon: 0361 749790<br />
WEBSEITE<br />
www.sportparkjohnnesplatz.de<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Mo bis Do 07:00 bis 22:00 Uhr<br />
Fr 07:00 bis 21:00 Uhr<br />
Sa, So 09:00 bis 17:00 Uhr<br />
FITNESSTIPP von Jan Rothe<br />
Immer in Bewegung bleiben!<br />
LEISTUNGEN<br />
Fitness, Personal Training,<br />
Kurse, Badminton, Tennis,<br />
Kinderbetreuung, großer<br />
Wellnessbereich<br />
12<br />
Sportpark Johannesplatz Vor 18 Jahren kam Jan Rothe aus Freiburg<br />
nach Erfurt. Als leidenschaftlicher Radfahrer war Fitness immer schon ein Thema für ihn. Aus einem<br />
Sportplatz entstand 1998 ein Sportpark, nicht nur mit Tennis, Squash und Badminton, sondern mit einem<br />
immer stärker werdenden Fitness- und Gesundheitsbereich. Sein Ziel ist es, Bewegung so einfach<br />
wie möglich zu machen. Seit 2003 leitet Jan Rothe den Sportpark.
ADRESSE<br />
Werner-Uhlworm-Str. 10a,<br />
99085 Erfurt<br />
7 Mitarbeiter<br />
KONTAKT<br />
Telefon: 0361 5615314<br />
WEBSEITE<br />
www.fitness-unlimited-xs.de<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Mo bis Do 07:00 bis 23:00 Uhr<br />
Fr 07:00 bis 22:00 Uhr<br />
Sa/So 09:00 bis 21:00 Uhr<br />
FITNESSTIPP<br />
von Claudia Mühlhaus<br />
Auf die Gesundheit achten und<br />
2-3-mal die Woche Fitnessübungen<br />
machen.<br />
LEISTUNGEN<br />
Kurse, Fitness, Sauna, Solarium<br />
Fitness unlimited XS Wer eine 3-fache Miss Universum sehen möchte,<br />
der muss ins Fitness unlimited XS by Claudia Mühlhaus gehen. Beim Besuch eines einfachen Fitnessstudios<br />
in Thailand in den 1990er-Jahren hat Claudia Mühlhaus Feuer gefangen und in den Folgejahren<br />
ihr Hobby zum Beruf gemacht. Fitness wurde ihr Leben. Ehrgeizig begann sie zu trainieren.<br />
Schnell wurde sie als Deutsche Meisterin der Figurklasse im Bodybuilding als Miss Universum gekrönt.<br />
Ihr Wissen gibt sie nun im eigenen Fitnessstudio weiter.<br />
ADRESSE<br />
Schmidtstedter Str. 23/25,<br />
99084 Erfurt<br />
7 Mitarbeiter<br />
KONTAKT<br />
Telefon: 0361 6546999<br />
WEBSEITE<br />
www.frau-in-form.de<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Mo und Mi 08:00 bis 21:00 Uhr<br />
Di 08:00 bis 22:00 Uhr<br />
Do 08:00 bis 13:00Uhr<br />
und 15:00 bis 22:00 Uhr<br />
Fr 08:00 bis 20:00 Uhr<br />
Sa/So 10:00 bis 14:00 Uhr<br />
FITNESSTIPP von Marlis Lutz<br />
und Ivonne Weiße<br />
Regelmäßig Kraftsport treiben.<br />
LEISTUNGEN<br />
Skillcourt, Kurse, Fitness,<br />
Kinderbetreuung, Sauna<br />
Frau in Form<br />
Hier sind Frauen von 14 bis 85 unter sich. Als<br />
„Frauensache“ hat sich der Fitnessclub 1991 in<br />
der Nähe vom Hauptbahnhof gegründet. Nun<br />
heißt er passender „Frau in Form“. Seit 2008<br />
ist Marlis Lutz die Inhaberin. Zwei Jahre später<br />
bekam sie Unterstützung von Studioleiterin<br />
Ivonne Weiße. Für beide ist „Frau in Form“ eine<br />
Stätte der Achtsamkeit und eine perfekte Verbindung<br />
zwischen Leidenschaft und Beruf.<br />
NEU!<br />
#swelokal hat<br />
jetzt auch eine eigene<br />
Webseite: www.swelokal.de<br />
Aus der Corona-Not geboren, machen die Stadtwerke<br />
Erfurt lokales Gewerbe und Initiativen sichtbar. Zuerst<br />
auf Social Media und jetzt im eigenen Webauftritt.<br />
#swelokal stellt Erfurter in den Mittelpunkt.<br />
TEXT IVO DIERBACH FOTOS JACOB SCHRÖTER 13
Dieses<br />
Foto haben<br />
Erfurter Schüler<br />
aufgenommen<br />
14
Bilder<br />
aus der Stratosphäre<br />
sind ja inzwischen dank des Internets<br />
keine Seltenheit mehr. Wenn aber Schüler<br />
der 7. und 8. Klasse dafür von Erfurt aus eine Kamera<br />
ins zweite Stockwerk der Erde schicken, dann ist<br />
das schon etwas ganz Besonderes. Schließlich sprechen wir<br />
hier von einer Höhe zwischen 10 und 50 Kilometern. So geschehen<br />
in der Jenaplanschule Erfurt, die sich 2020 für das Vorhaben<br />
21×1000 der Stadtwerke Erfurt bewarb und in die Projektförderung<br />
kam (wir berichteten im SWE Journal, <strong>Ausgabe</strong> 4/20). Dass es bis zum<br />
Start des Wetterballons fast noch ein Jahr dauern sollte, hätte jedoch<br />
niemand gedacht. Immer wieder musste der Flug verschoben werden.<br />
Erst im September <strong>2021</strong> trafen sich die jungen Forscher am Erfurter Galgenberg,<br />
um ihr lange vorbereitetes Projekt endlich umzusetzen – endlich,<br />
weil der Lockdown den Schülern immer wieder einen Strich durch<br />
die Rechnung gemacht hatte. Knapp 180 Kilometer weit flog der Ballon,<br />
der in der Stratosphäre zwischenzeitlich eine Höhe von 36.662<br />
Metern erreichte. Die Wetterdaten haben die Forscher gleich<br />
in der nächsten AG-Stunde gesichtet. Die Temperatur lag<br />
bei 1.000 Metern mit 23 °C am höchsten, die niedrigste<br />
wurde mit -23 °C gemessen. Mehr dazu in unserem<br />
Blog. Einfach den QR-Code scannen.<br />
Text: ANKE ROEDER-ECKERT<br />
Foto: JENAPLANSCHULE<br />
ERFURT<br />
15
Hier WACHSEN die<br />
KINDERSACHEN mit<br />
NACHHALTIGES von<br />
der Krämerbrücke<br />
Inzwischen kann Mone Luhn wieder lachen. Aber als im Juli früh halb sechs<br />
ihr Telefon klingelte, war ihr ganz und gar nicht danach zumute. Ihre Nachbarin<br />
hatte angerufen. Über Nacht war ein Wasserrohr in der oberen Etage<br />
im Haus Nr. 26 auf der Krämerbrücke geplatzt. Das ganze Wasser lief in Mones<br />
Laden. Alle Nähmaschinen, die ganzen Schnitte, die Kleider, Hosen, kleinen<br />
Schühchen – futsch. Alle Wände waren komplett durchnässt, der Lehm fiel einfach<br />
von der Wand. „Zusammengerechnet waren es um die 50 Badewannen Wasser,<br />
die von oben nach unten durchgelaufen sind. Am Anfang war es so unwirklich.<br />
Erst nach und nach hab ich realisiert, was das bedeutet“, erzählt die 40-jährige<br />
Modedesignerin. Ihr Handwerk hat die junge Frau, die aus Sondershausen<br />
stammt, von der Pike auf gelernt. Angefangen hat sie als Schneiderin, machte<br />
später ihren Schneidermeister für Damen und Herrenmode, bevor sie studierte.<br />
Lange Zeit lebte sie in München und arbeitete für verschiedene Modehäuser.<br />
Vor drei Jahren hat sie ihr kleines Lädchen auf der Erfurter Krämerbrücke eröffnet.<br />
„Maboni“ heißt es und steht für „Ma“, das Wort für Mama, das man in allen<br />
Sprachen der Welt zu kennen scheint, und „Boni“ – für einen Bonus. Denn<br />
was Mone da näht, hat schon viel von einem Bonus. Ihre Kindersachen wachsen<br />
mit, mindestens drei Konfektionsgrößen. Kleine<br />
Riegelchen, verstellbare Knöpfe und Träger,<br />
Gummizüge, Rocksäume, die man hochbinden<br />
Kinder wachsen.<br />
Das kann Mode<br />
auch.<br />
Mone Luhn<br />
Gründerin von „Maboni“<br />
und bei Bedarf wieder herunterlassen kann.<br />
Über farbenfrohe Zip-Ins kann man Jackenärmel<br />
verlängern und dem Outfit dadurch einen<br />
ganz neuen Look verpassen.<br />
Ideen hat Mone Luhn viele. Wie sie darauf<br />
kam? „Durch meine Tochter. Ich habe mich immer<br />
wieder geärgert, wie schnell sie aus den<br />
Sachen rauswächst. Gerade bei den besonders<br />
schönen Teilen ist das bitter, im ersten<br />
Jahr wachsen die Kleinen ja enorm, sie haben<br />
es kaum an und schon kann man es wieder aussortieren“, erzählt sie. Bei ihren<br />
Entwürfen setzt die junge Frau auf nachhaltige Stoffe wie Biobaumwolle oder<br />
Merinowolle, färbt mit Naturfarben. Alle Textilien sind haut- sowie umweltfreundlich<br />
und zertifiziert. Die Größen ihrer Kreationen für Jungs und Mädchen reichen<br />
von der 86 bis zur 164. Doch Mone Luhn hat noch mehr vor. Zu ihren Verkaufsschlagern<br />
gehören nicht nur die Mitwachshosen, die sechs Monate lang mitwachen<br />
(für Kleinkinder eine enorm lange Zeit), sondern auch die Wenderöcke.<br />
„Die gefallen den Mamas so gut, dass sie mich gefragt haben, ob ich das nicht<br />
auch für Erwachsene nähen kann“, sagt Mone Luhn, die Ende des Jahres wiedereröffnet<br />
und bald auch Kleidung für Frauen anbieten wird. Bis dahin ist viel<br />
zu tun. Nicht nur bautechnisch. „Die Schnitte hab ich zwar alle im Kopf, aber ich<br />
muss sie wieder auf Papier bringen. Das ist sehr zeitintensiv“, sagt sie und hofft,<br />
dass sie dann auch wieder Arbeit für ihre drei Näherinnen hat, die sie nebenberuflich<br />
unterstützen.<br />
In der Zwischenzeit hat sie eine Bleibe bei Rosanna Minelli gefunden. Die Restauratorin<br />
hat in ihrem Waidlädchen „Erfurter Blau“ im Haus Nr. 2 Platz gemacht<br />
für Mone Luhn und ihre Kollektion. „Wir müssen doch zusammenhalten“, sagt Rosanna,<br />
die selbst unter den finanziellen Nachwirkungen des Lockdowns leidet.<br />
Ihre Werkstatt in der Gotthardstraße ist gefährdet. Lange kann sie sie wohl nicht<br />
mehr halten. Was schade wäre, denn dort erweckt sie das Erfurter Blau, das die<br />
Stadt einst reich gemacht hat, zum Leben, kreiert Stoffe mit außergewöhnlichen<br />
Farben und Mustern. Die haben auch Mone Luhn fasziniert, sodass die beiden vor<br />
einiger Zeit gemeinsam eine Kollektion in Blau entwickelt haben.<br />
Mehr zu „Maboni“ gibt es im Internet unter www.maboni.de.<br />
In einem Video erklärt Mone Luhn, was es mit Maboni auf sich<br />
hat. Einfach den QR-Code scannen.<br />
Bild aus glücklichen Tagen: Mone Luhn in ihrem Laden<br />
vor der Nähmaschine<br />
Ihre Mitwachshosen sind sehr gefragt<br />
Mone Luhn mit einem Kleid aus der gemeinsamen<br />
Kollektion mit Rosanna Minelli. Die Stoffe aus Biobaumwolle<br />
sind mit Waid gefärbt, das Muster erinnert ans<br />
Weimarer Bauhaus<br />
TEXT ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS STEVE BAUERSCHMIDT ILLUSTRATION UTE MARTENS 17
Vor 25 Jahren wurde das Stöberhaus<br />
der SWE Stadtwirtschaft GmbH gegründet.<br />
Es hat eine Verkaufsfläche<br />
von 1.500 Quadratmeter.<br />
Ca. 36.000 Kunden<br />
kommen jährlich in das<br />
Gebrauchtkaufhaus in der Eugen-Richter-<br />
Straße 26, um gebrauchte Möbel, Hausrat,<br />
Schallplatten oder Bücher zu kaufen.<br />
Durch das Stöberhausprinzip,<br />
gebrauchte Möbel wieder in den Kreislauf zu<br />
bringen, werden in Erfurt jährlich<br />
ca. 250 TonnenSperrmüll .<br />
Pro Woche sind das knapp 5 Tonnen.<br />
Pro Jahr kümmern sich die Mitarbeiter<br />
des Stöberhauses um 100 Haushaltsauflösungen,<br />
das sind zwei pro Woche.<br />
Im Schnitt werden ca. 2 Tonnen Material<br />
pro Haushalt bewegt.<br />
IMMER MEHR KUNDEN KOMMEN<br />
DIREKT INS STÖBERHAUS, UM HAUSRAT, DEM<br />
SIE GERN EIN ZWEITES ZUHAUSE GEBEN MÖCH-<br />
TEN, ABZULIEFERN. WÖCHENTLICH SIND ES BIS<br />
ZU 50 KISTEN – MIT STEIGENDER TENDENZ.<br />
Zwischen 2016 und 2020 kamen rund 488.000 Besucher<br />
ins Steigerwaldstadion.<br />
289 Räume und 380 Türen gibt es dort insgesamt.<br />
Der Platz 1 umfasst 8.410 Quadratmeter, der Naturrasenplatz<br />
3.000 Quadratmeter, der Kunstrasenplatz<br />
2.235 Quadratmeter.<br />
18.559 Besucher können die Tribünen der Arena<br />
besuchen. 1.210 Businessplätze, 343 Premiumplätze und<br />
44 Rollstuhlfahrerplätze gibt es.<br />
Bis zu 2.000 Gäste können an Tagungen und Kongressen<br />
teilnehmen. Open-Air-Konzerte sind für bis<br />
zu 30.000 Besucher möglich.<br />
AUF DEN DACHFLÄCHEN DES STEIGERWALDSTADIONS<br />
BEFINDET SICH EINE SOLARANLAGE MIT 2.788 MODULEN.<br />
DEREN LEISTUNG LIEGT INSGESAMT BEI 724,9 KWP.<br />
30<br />
Fakten<br />
aus<br />
30<br />
Jahren<br />
SWE<br />
Am 16. April 1991 wurden die<br />
Stadtwerke Erfurt gegründet.<br />
Seit 30 Jahren sind wir<br />
für Erfurt und die Erfurter<br />
im Einsatz. Anlässlich unseres<br />
30. Bestehens haben wir<br />
für Sie 30 Fakten gesammelt.<br />
Hätten Sie es gewusst?<br />
18
21 Winterdienstfahrzeuge<br />
setzt die SWE Stadtwirtschaft<br />
im Winterdienst ein.<br />
Über 30 Fahrer<br />
sorgen im Zweischichtsystem<br />
dafür, dass die Straßen eisfrei<br />
bleiben.<br />
DAS D I-NETZ HAT IM WINTER OBERSTE PRIORITÄT.<br />
ES HAT EINE STRECKE VON 207,26 KILOMETERN UND<br />
UMFASST HAUPTVERKEHRS- UND DURCHGANGS-<br />
STRASSEN, ZUFAHRTEN ZU KRANKENHÄUSERN,<br />
FEUERWACHEN UND ZUR POLIZEI.<br />
DAS D II-NETZ STEHT AN ZWEITER STELLE: ES UMFASST<br />
AUF 157,69 KILOMETERN ORTSVERBINDUNGS- UND<br />
SAMMELSTRASSEN IN WOHN- UND GEWERBEGEBIETEN.<br />
221,80 Kilometer ist<br />
das N-Netz lang. Hierzu<br />
zählen Anlieger-, Wohnund<br />
Nebenstraßen ohne<br />
verkehrswichtige und<br />
gefährliche Abschnitte.<br />
DAMIT DIE<br />
FAHRLEITUNGEN DER<br />
STRASSENBAHNEN<br />
(SIND 44 KILOMETER<br />
LANG) IM WINTER<br />
NICHT VEREISEN,<br />
WERDEN<br />
SIE IN DER KALTEN<br />
JAHRESZEIT<br />
PROPHYLAKTISCH MIT<br />
GLYCERIN BENETZT.<br />
ERST, WENN D I UND D II GERÄUMT SIND, IST DAS<br />
D III-NETZ DRAN. ES HAT EINE LÄNGE VON<br />
36,81 KILOMETERN UND UMFASST WOHN- UND<br />
ANLIEGERSTRASSEN MIT ERHEBLICHER STEIGUNG ODER<br />
STARKEM GEFÄLLE OHNE VERKEHRSWICHTIGKEIT.<br />
Die EVAG<br />
hat aufgerüstet:<br />
4 Straßenbahnen<br />
können<br />
ab der Wintersaison<br />
<strong>2021</strong>/2022 zu<br />
Schneepflügen<br />
umgerüstet<br />
werden.<br />
6 Glatteismeldeanlagen betreibt die Stadtwirtschaft<br />
im Stadtgebiet. Sie sind eine wichtige Entscheidungshilfe<br />
für die Einsatzleitung, wenn es um die Priorisierung der<br />
Winterdiensteinsätze geht. Sie befinden sich am<br />
Urbicher Kreuz, in der Deminer Straße, am Juri-Gagarin-Ring, in<br />
Salomonsborn, Molsdorf und am Hubertus.<br />
Bei 3°C schalten sich die Weichenheizungen<br />
an den Straßenbahngleisen ein.<br />
67 Weichenheizungssteuerungen<br />
betreibt die EVAG. Darüber werden 210 Weichen<br />
bzw. Weichenheizungsstäbe temperaturgeregelt.<br />
5 TECHNIKER KÜMMERN SICH IN DER<br />
SWE BÄDER GMBH HINTER DEN KU-<br />
LISSEN DARUM, DASS ALLES LÄUFT.<br />
SIE WARTEN DIE SCHWIMMBADTECH-<br />
NIK, KÜMMERN SICH UM LÜFTER, FIL-<br />
TER UND PUMPENANLAGEN.<br />
Die Schwimmhalle Johannesplatz<br />
wurde in den Jahren zwischen 1977 und 1979 gebaut.<br />
Drei Becken gibt es in der Schwimmhalle<br />
im Erfurter Norden: das Schwimmbecken<br />
mit 303,6 Quadratmeter, das Nichtschwimmerbecken innen<br />
mit 79,9 Quadratmeter und das Nichtschwimmerbecken<br />
außen mit 88,9 Quadratmeter Beckenfläche.<br />
3 Schwitzstuben umfasst die Saunalandschaft<br />
der Schwimmhalle im Erfurter Süden.<br />
In der Finnischen Sauna herrschen<br />
90 °C, in der Außensauna 85 °C. Die<br />
Kräutersauna garantiert wohlige 70° C.<br />
Im Dampfbad sind es 45 °C bei 100 Prozent<br />
Luftfeuchtigkeit.<br />
Auf knapp<br />
100 Metern<br />
können Saunagäste<br />
im neuen<br />
Saunagarten der<br />
Roland Matthes<br />
Schwimmhalle bis<br />
zur Außensauna<br />
schlendern und<br />
sich abkühlen.<br />
Das Schwimmbecken<br />
im Nordbad hat<br />
eine Tiefe von 2 Metern und<br />
senkt sich an der Sprunganlage<br />
auf 4 Meter ab.<br />
GRAFIKEN ADOBESTOCK.COM<br />
19
Bei uns<br />
bekommen<br />
Sie Ihre<br />
Tickets<br />
Kein Fahrschein?<br />
Kein Problem!<br />
Das SWE Journal<br />
stellt drei<br />
EVAG-Agenturen<br />
in Erfurt vor.<br />
Mehr dazu: einfach den QR-Code scannen.<br />
20<br />
TEXT EMELY LEA STEHR FOTOS STEVE BAUERSCHMIDT
Bei Magdi Tabak gibt es (fast) alles<br />
Larissa Herberger ist Inhaberin von Magdi Tabak<br />
in der Magdeburger Allee 167. Ihre Kunden finden<br />
nicht nur eine große Auswahl der namensgebenden<br />
Tabakwaren, sondern können aus insgesamt<br />
3.500 Artikeln<br />
wählen. Dazu gehören<br />
neben Presseartikeln<br />
wie Thüringer<br />
Tageszeitungen<br />
und Magazinen auch<br />
Süßwaren wie Kaugummis<br />
und Schokoriegel<br />
oder bunte<br />
Grußkarten für jeden<br />
Anlass. Praktisch:<br />
Auch Pakete können<br />
hier versendet werden.<br />
Zu den Verkaufsschlagern<br />
zählen aber auch Fahrscheine: 142 Einzelfahrten,<br />
4-Fahrten- und Monatskarten verkauft<br />
Larissa Herberger durchschnittlich pro Woche. Das<br />
Besondere an ihrem Laden sind aber nicht die Artikel,<br />
sondern die Kunden.<br />
„Zu jedem Besuch gibt es<br />
auch ein persönliches Gespräch“,<br />
sagt die Inhaberin.<br />
Geöffnet hat<br />
Magdi Tabak<br />
Montag bis Freitag<br />
von 08:00 bis 18:00 Uhr,<br />
Samstags von<br />
08:00 bis 12:00 Uhr.<br />
Paradies der Druckerschwärze am Domplatz<br />
Mitten im T.E.C. duftet es nach Tabak<br />
Es riecht nach Druckerschwärze und Papier, wenn<br />
man die Filiale der Dr. Eckert Gruppe am Domplatz<br />
17 betritt. Auf 80 Quadratmetern reihen sich 15 Regale<br />
voller Zeitungen und Magazine aneinander. Jedes<br />
Regal beinhaltet<br />
bis zu 80 verschiedene<br />
Artikel – von Modezeitschriften<br />
wie<br />
der Guido, Gesundheitsratgeber<br />
wie die<br />
Landapotheke oder<br />
Fachzeitungen wie<br />
das Fußball-Magazin<br />
Kicker sowie Bummi<br />
und GEOLino für die<br />
Kleinsten. 18 Tageszeitungen<br />
– von der<br />
Thüringer Allgemeinen<br />
bis hin zu internationalen Nachrichten aus der<br />
New York Times – verkauft Donata Schlieter in ihrer<br />
Filiale. Damit nicht genug: Auch Fahrscheine für<br />
den ÖPNV können erworben werden. Ob Einzelfahrt,<br />
Tageskarte oder Abo<br />
– „Bei uns bekommt man<br />
eine gute Beratung“, sagt<br />
Donata Schlieter.<br />
Die Filiale der<br />
Dr. Eckert Gruppe ist<br />
Montag bis Freitag<br />
von 6:00 bis 18:30 Uhr,<br />
Samstag von<br />
07:00 bis 14:00 Uhr<br />
geöffnet.<br />
Zigarren aus der ganzen Welt, von der Dominikanischen<br />
Republik über Kuba bis hin nach Nicaragua,<br />
sind im Cigo Kiosk von Beata Pataki zu finden. Mitten<br />
im T.E.C. finden Liebhaber hochwertigen Raucherbedarfs<br />
italienische<br />
Pfeifen der Marke<br />
Barontini, edle Salonaschenbecher<br />
und<br />
glitzernde Zigarettenetuis.<br />
Außerdem gibt<br />
es über 150 Tabaksorten,<br />
sowohl für Zigaretten<br />
als auch für die<br />
Shisha. „Viele Kunden<br />
kommen extra aus der<br />
Stadt oder der Umgebung<br />
zu uns“, sagt die<br />
Inhaberin. Für die kleinen<br />
Kunden gibt es Süßwaren und Sammelkarten von<br />
Pokémon und Ninjago. Seit Kurzem berät Beata Pataki<br />
auch zum Sortiment des VMT (Verkehrsverbund<br />
Mittelthüringen). „Wir bieten 4-Fahrtenkarten, Monats-<br />
und Wochenkarten<br />
sowie Hopper-Tickets für<br />
die nähere Umgebung an.<br />
Da es jetzt keine Automaten<br />
in den Straßenbahnen<br />
mehr gibt, freuen sich die<br />
Kunden, bei uns Fahrkarten<br />
zu bekommen“.<br />
Der Kiosk ist<br />
Montag bis Freitag<br />
von 9:00 bis 20:00 Uhr,<br />
Samstag von<br />
08:00 bis 20:00 Uhr<br />
geöffnet.<br />
21
Guten Morgen<br />
Danakil!<br />
Wenn es am Morgen hell wird<br />
im Urwald- und Wüstenhaus<br />
Danakil, dann begeben sich<br />
die Tiere der Nacht, die Fledermäuse<br />
und Makis, in Schlafposition.<br />
Die Fledermäuse verbringen<br />
den Tag kopfüber<br />
hängend, die elastischen Flügel<br />
um sich herum geschlagen.<br />
Die Mausmakis verkriechen<br />
sich in ihre Schlafkiste.<br />
Sie haben sich gut eingelebt<br />
im neuen Haus inmitten des<br />
egaparks. Nach mehreren Wochen<br />
mussten die Eingangslöcher<br />
in ihren Schlafkästen auf<br />
6 cm Durchmesser erweitert<br />
werden, die nachtaktiven Lemuren<br />
hatten „zugelegt“.<br />
Bei den Schmetterlingen wird<br />
Frühstück serviert. Teller mit<br />
frischem Obst locken die kleinen<br />
und großen Falter in vielen<br />
Farben an. Schmetterlinge<br />
schmecken mit den Füßen<br />
und sitzen deshalb auf den<br />
Obstscheiben. In der Schmetterlingskinderstube<br />
schlüpfen<br />
verschiedene Exemplare,<br />
sie kriechen millimeterweise<br />
aus der schützenden Hülle.<br />
An einem Ast hängen neue<br />
Schmetterlingspuppen, so ist<br />
immer für ausreichende Besetzung<br />
im Haus gesorgt. Mit<br />
dem Öffnen der Eingangstüren<br />
beginnt wieder ein aufregender<br />
Tag im Danakil.<br />
TEXT CHRISTINE KARPE FOTO STEVE BAUERSCHMIDT<br />
In der eintrittsfreien Zeit des<br />
egaparks ist das Danakil<br />
kostenpflichtig:<br />
Winterpreise<br />
Erwachsene 6 Euro,<br />
Schüler 3 Euro<br />
Für Inhaber der Saisonkarte<br />
2022 ist der Danakil-Besuch<br />
bis Jahresende kostenfrei.<br />
22
Willkommen im<br />
Winterwunderland<br />
Der egapark öffnete am 5. November mit einem besonderen Winterhighlight<br />
seine Türen. Das Winterleuchten lockt bis zum 23. Januar 2022<br />
mit seiner außergewöhnlichen Magie in den Gartenpark. Künstlerische<br />
Leuchtobjekte, Video- und Audioprojektionen verwandeln den Park in<br />
ein Winterwunderland. Neben bekannten Orten zeigen sich zur 6. <strong>Ausgabe</strong><br />
dieser wundervollen Fantasiewelt neue Kleinode wie der Kräutergarten<br />
des Deutschen Gartenbaumuseums von einer neuen Seite. Neu<br />
sind auch der winterliche Food Court an der Wasserachse sowie kostenfreie<br />
Rundfahrten mit dem egapark-Winterexpress. Täglich ab 17 Uhr<br />
beginnt die Lichtmagie.<br />
Außer den besonderen Leuchtobjekten können sich die Besucher<br />
auf ein vielfältiges Begleitprogramm freuen: Glühweinspaziergänge,<br />
Abendführungen, winterliches Basteln, der Blick in den Sternenhimmel,<br />
Theater und Buchlesungen.<br />
Öffnungszeiten: täglich ab 17 Uhr (außer 24.+31.12.<strong>2021</strong>)<br />
Eintrittspreise<br />
Eintritt Erwachsener – 6 Euro<br />
Eintritt Kinder 7-16 Jahre – 3 Euro<br />
Eintritt Kinder bis 6 Jahre - kostenfrei<br />
Eintritt Erwachsener – 5 Euro<br />
Eintritt Kinder 7-16 Jahre – 2 Euro<br />
Eintritt Kinder bis 6 Jahre – kostenfrei<br />
TEXT CHRISTINE KARPE FOTO STEVE BAUERSCHMIDT<br />
Mehr dazu: einfach den QR-Code scannen.<br />
23
Mit der SAISONKARTE jeden<br />
Tag GARTENLUST in ERFURT<br />
24
Die Sonne scheint<br />
und die Tulpen blühen<br />
so schön... Im egapark werben<br />
mehr als 150.000 Blumenzwiebeln<br />
und Frühjahrsblüher um<br />
die Gunst der Betrachter. Astern,<br />
Zinnien, Löwenmäulchen und zum grandiosen Herbstfinale<br />
die Dahlien – wo ist das schöner zu sehen als auf dem<br />
Großen Blumenbeet im egapark?<br />
Musik im stilvollen Parkambiente, Sport auf der samtweichen großen Wiese, Lampions<br />
und Feuershows am Sommerabend, Kaffeeklatsch inmitten der Blumenpracht, Spielspaß und<br />
Abenteuer im GärtnerReich, Rutschenspaß auf dem Erdbeerkaktus, tierische Begegnungen im<br />
Bauernhof, Wüstenfeeling und Schmetterlingswirbel im Danakil, Eis im Ateliergarten, Erlebnistour<br />
im Gartenbaumuseum und Geschichten von Bäumen und Tieren…<br />
Es gibt so viele Gründe, einen Tag voller Erlebnisse und besonderer Momente<br />
im egapark zu verbringen. Mit der egapark-Saisonkarte ist bereits der<br />
vierte Besuch kostenlos. Die günstige Dauerkarte gibt es auch ganz neu<br />
für junge Erwachsene und Schüler, für die große und die kleine Familie:<br />
Erwachsene 59 Euro, Junge Erwachsene 35 Euro, Schüler<br />
20 Euro, Familie 128 Euro, Familie Mini 69 Euro. Alle Preise unter<br />
www.egapark-erfurt.de/saisonkarte. Für Inhaber der BUGA-Dauerkarte<br />
gibt es die Saisonkarte bis zum 18.03.2022 zum rabattierten Preis.<br />
Schnellentschlossene können bis Jahresende <strong>2021</strong> mit ihrer neuen Saisonkarte<br />
das Danakil kostenfrei besuchen<br />
(außer 24. und 31.12.<strong>2021</strong>).<br />
Saisonkarten gibt es im egapark-Besuchershop<br />
am<br />
Haupteingang und<br />
online!<br />
Mehr dazu: einfach den QR-Code scannen.<br />
25
Unsere BUGA ist nachhaltig, weil<br />
viele der schönen Gärten und Beete<br />
erhalten bleiben. Wir haben uns im<br />
egapark umgeschaut, woran wir<br />
uns auch in der nächsten Saison<br />
ab 19.03.2022 erfreuen können.<br />
Karl Foerster war ein fleißiger Züchter pflegeleichter<br />
Stauden. Der nach ihm benannte idyllische Garten<br />
ist ein Muss für jeden Staudenfan.<br />
So zauberhaft<br />
bleibt uns die<br />
BUGA erhalten<br />
Jedes Jahr ein neues Thema: Das Große Blumenbeet wird<br />
auch 2022 unter einem Motto neugestaltet, einmal im<br />
Frühjahr und ein zweites Mal im Sommer.<br />
Historie trifft Moderne: denkmalgeschützte<br />
Architektur inmitten von Gartenkunst.<br />
26
Entspannen und Sonne genießen: Der egapark bietet lauschige<br />
Plätze, ausgedehnte Wiesen und schattige Picknickplätze.<br />
Im Liliengarten gibt es dazu noch einen grandiosen Stadtblick.<br />
Das Danakil Wüsten- und Urwaldhaus lockt zu einer<br />
Entdeckungsreise auf den Spuren des Wassers. Im Dahliengarten<br />
vor dem Danakil werben mehr als<br />
200 Dahliensorten um die Gunst der Betrachter.<br />
Was blüht uns morgen? Pflanzplanerin Petra Pelz gestaltete<br />
auf 4.000 m² ein Klimawandelbeet mit mediterranen Pflanzen<br />
und Stauden aus Prärie und Steppe.<br />
Stauden sind an vielen Punkten des Parkes<br />
anzutreffen, an den Wasserspielen, in der<br />
Staudenschau und in den Themengärten.<br />
TEXT CHRISTINE KARPE FOTOS STEVE BAUERSCHMIDT<br />
27
Oberbürgermeister<br />
Andreas Bausewein<br />
über das, was die<br />
BUGA bewirkte<br />
Erfurt ist mehr als nur<br />
eine Blumenstadt<br />
„Man merkt nie, was getan wurde. Man sieht immer nur,<br />
was noch getan werden muss.“ Weise Worte der weltbekannten<br />
Physikerin Marie Curie, die der OB von Erfurt,<br />
Andreas Bausewein, für gewöhnlich durchaus unterschreiben<br />
kann…<br />
Obwohl das, was alles in Erfurt im Rahmen der BUGA getan<br />
wurde, Anwohnern und Besuchern durchaus ins Auge<br />
springt. „Petersberg hergerichtet, egapark rundum erneuert,<br />
mit der Geraaue einen Park für 60.000 Anwohner geschaffen,<br />
das ist schon vorzeigbar“, sagt der OB. 184 Millionen<br />
Euro wurden in den vergangenen zehn Jahren investiert<br />
– in Straßen, Brücken, Plätze, Wege, Kinderparadiese. Alles<br />
im Rahmen der BUGA.<br />
Die ist seit knapp zwei Monaten Geschichte: „Trotz Corona<br />
war die Bundesgartenschau ein ganz großer Erfolg,<br />
ein Wahnsinnskonjunkturprogram für Hoteliers, Geschäfte,<br />
Gastronomie – auch wenn so mancher lange Zeit nicht<br />
daran geglaubt hatte. Zum Schluss waren sich dann alle einig“,<br />
sagt Bausewein.<br />
Die BUGA muss man, so der OB, vor allem unter dem Aspekt<br />
Stadtentwicklung sehen. „Die meisten schauen nur auf<br />
das Durchführungsjahr, auf die Besucherzahlen, vielleicht<br />
auf die Verlustrechnung. Dabei kann man schnell übersehen,<br />
dass wir alle gemeinsam Dinge auf dem Weg gebracht<br />
haben, die Erfurt jahrzehntelang prägen werden.“ Und auch<br />
das Wir-Gefühl der Erfurter ist gewachsen: „Was mich besonders<br />
gefreut hat, ist, dass sich so viele Bürger an dem<br />
Projekt BUGA beteiligt haben. Die Erfurter waren gerade<br />
auf der Zielgeraden unheimlich stolz auf ihre Stadt, wenn<br />
sie die herrlichen Bilder in den Medien sehen konnten.“<br />
28
Bausewein: „Stadtverwaltung und Stadtwerke haben bewiesen,<br />
dass sie gemeinsam einen guten Job machen können.<br />
Das war ein Gemeinschaftsprojekt, an dem Tausende<br />
mitgewirkt haben – in welcher Funktion auch immer.“<br />
Doch jetzt ist die BUGA vorbei. Was bleibt? „Blumenstadt,<br />
Gartenstadt, grüne Stadt, nachhaltige Stadt – dafür<br />
war die BUGA ein hervorragender Aufschlag. Da müssen<br />
wir dran bleiben, also überlegen, wie wir unsere Geschichte<br />
Einwohnern und Touristen modern präsentieren. Zum Beispiel<br />
sollten wir über ein Gartenfestival auf dem Petersberg<br />
nachdenken, und auch darüber, wie wir es schaffen, den<br />
Berg das ganze Jahr über lebendig zu halten. Deswegen<br />
laufen Gespräche über die künftige<br />
Nutzung der Defensionskaserne, über<br />
die Gastronomie. Der Kreativgarten<br />
zum Beispiel muss eine Chance haben<br />
Wenn Erfurt<br />
wächst, dann<br />
nachhaltig.<br />
Andreas Bausewein<br />
Oberbürgermeister<br />
weiterzumachen – aber auch die Gastro<br />
an und in der Kaserne mit der Wahnsinnsaussicht<br />
auf Erfurt.“<br />
Erfurt ist mehr als nur Blumenstadt:<br />
„Wir haben nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal<br />
wie manch‘ andere<br />
Städte, wir haben ganz viele. Wir<br />
sind Domstadt, Lutherstadt, Blumenstadt,<br />
Hochschulstadt, Stadt der Wissenschaft,<br />
Hightech-Standort – deshalb ist es so schwierig,<br />
Erfurt auf zwei, drei Schlagworte zu begrenzen.<br />
Bausewein weiter: „Erfurt ist eine lebenswerte Stadt, in<br />
der Innenstadt kann man wohnen und braucht kein Auto.<br />
Wir müssen dafür sorgen, dass sie lebendig bleibt und<br />
auch bewohnt wird und nicht wie in anderen Städten irgendwann<br />
nur noch Büros und Ferienwohnungen übrig<br />
bleiben. Gerade bei den Ferienwohnungen müssen wir genau<br />
hingucken – falls das überhandnimmt, müssen wir es<br />
stoppen. Erfurt lebt von Touristen und wir müssen das auch<br />
sanft ausbauen, aber es darf nicht auf Kosten der Bevölkerung<br />
gehen. Mieten müssen bezahlbar bleiben, die Bürgerinnen<br />
und Bürger brauchen Räume<br />
zum Leben.“<br />
Und: „Wenn Erfurt wächst, dann<br />
nachhaltig. Wir weisen nicht auf Teufel<br />
komm raus neue Wohnflächen auf<br />
Grünflächen aus, sondern wachsen behutsam<br />
von innen nach außen. Diesen<br />
Weg werden wir weitergehen, und wir<br />
müssen dafür sorgen, dass mit dem<br />
Wachstum der Stadt auch die Zahl der<br />
Schulen und Kindergärten steigt, der<br />
ÖPNV ausgebaut wird. Das wird uns die<br />
nächsten 20, 30 Jahre beschäftigen.“<br />
TEXT HENRY KÖHLERT<br />
FOTO STEVE BAUERSCHMIDT<br />
29
10 Spartipps<br />
• Trennen Sie Fernseher, Computer<br />
& Co. immer mithilfe von abschaltbaren<br />
Steckdosenleisten vom<br />
Stromnetz, wenn Sie sie nicht mehr<br />
nutzen.<br />
• Nutzen Sie die voreingestellten<br />
Spar-/Eco-Optionen an PC und Co.<br />
• Stellen sie eine Kühlschranktemperatur<br />
von +7 °C ein, beim Gefrierschrank<br />
eine Temperatur von -18 °C.<br />
• Tauen Sie regelmäßig Kühl- und<br />
Gefriergeräte ab.<br />
• Kochen Sie mit wenig Wasser und<br />
mit Deckel.<br />
• Nutzen Sie einen Wasserkocher.<br />
• Waschen Sie Wäsche immer mit<br />
einer vollen Trommel.<br />
• Waschen Sie Wäsche mit möglichst<br />
niedrigen Temperaturen.<br />
• Beim Heizen erhöht jedes zusätzliche<br />
Grad Raumtemperatur den<br />
Wärmeenergieverbrauch um 6 bis<br />
12 Prozent. Stellen Sie deshalb die<br />
Temperaturen so niedrig ein wie<br />
möglich – aber so, dass es für Sie<br />
immer noch angenehm ist.<br />
• Besser duschen als baden.<br />
Die Stromsparhelfer<br />
von Erfurt<br />
Wer Besuch von den Erfurter Stromsparhelfern<br />
bekommt, kann im Jahr<br />
durchschnittlich 150 Euro sparen. Das<br />
ist viel Geld für Menschen mit wenig<br />
Einkommen. Genau an diese Haushalte<br />
richtet sich das Angebot der Caritas.<br />
LED-Leuchten, wassersparende Duschköpfe<br />
oder schaltbare Steckdosenleisten:<br />
Es gibt viele Möglichkeiten, durch<br />
einfache Veränderungen Energiekosten<br />
zu sparen. Das Erfurter Stromsparhelferteam<br />
besteht aus zehn als Berater<br />
geschulten ehemaligen Langzeitarbeitslosen.<br />
Nach einer telefonischen Terminvereinbarung<br />
kommen sie in die<br />
Wohnung und geben individuelle Energiespartipps<br />
auf Augenhöhe. Mit einer<br />
Checkliste werden alle Geräte auf Verbrauch<br />
geprüft, aber auch das Nutzerverhalten<br />
unter die Lupe genommen. So<br />
können schon eine Stunde pro Tag weniger<br />
TV schauen und Heizlüfter nutzen<br />
bis zu 50 Euro im Jahr einsparen. Kleine<br />
Helferlein wie LED-Lampen oder wassersparende<br />
Duschköpfe bringen die<br />
Stromsparhelfer sogar mit, diese können<br />
sofort genutzt werden. Jeder teilnehmende<br />
Haushalt erhält je nach Bedarf<br />
kostenlos Energiespartools bis zum<br />
Wert von 70 Euro.<br />
„Vielen ist zum Beispiel nicht klar,<br />
dass langes Duschen durch die elektrische<br />
Warmwasseraufbereitung hohe<br />
Kosten verursacht.“, sagte Fachanleiterin<br />
Gabriele Giese. „Die beliebte Playstation<br />
ist auch ein Energiefresser.“, ergänzt<br />
die Projektkoordinatorin Maria<br />
Litfin-Kleinitzke. Die junge Sozialarbeiterin<br />
kam vor Kurzem aus Zwickau<br />
und hat nun die Erfurter Teamleitung<br />
inne. Für die Teamchefin leistet der Caritas-Stromsparcheck<br />
eine nachhaltige<br />
Verhaltensänderung und ist mit den<br />
Energieeinsparungen auch ein wichtiger<br />
Beitrag für den Klimaschutz.<br />
Wer kann am<br />
Stromsparcheck teilnehmen?<br />
• Bezieher von Arbeitslosengeld II,<br />
Sozialhilfe oder Wohngeld<br />
• Bezieher einer geringen Rente<br />
oder eines Kinderzuschlags<br />
• Wenn das Einkommen unter dem<br />
Pfändungsfreibetrag liegt<br />
• BAföG-Bezieher<br />
KONTAKT<br />
Erfurt – Caritasregion<br />
Mittelthüringen<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Maria Litfin-Kleinitzke<br />
Telefon: 0361 51 87 64 37<br />
oder 0176 46 79 73 68<br />
Mail: ssc-ef@caritasbistum-erfurt.de<br />
30<br />
TEXT IVO DIERBACH<br />
FOTOS STEVE BAUERSCHMIDT<br />
Wie der Stromsparcheck funktioniert,<br />
zeigt auch ein Erklärvideo.<br />
Einfach den QR-Code scannen.
Wie ein Fisch im Wasser<br />
Im Gegensatz zum Fisch, der sich auf eine Schwimmart<br />
beschränkt, gibt es für uns Zweibeiner verschiedene<br />
Schwimmstile – jeder hat seine besonderen Vorteile.<br />
„Schon für die ganz Kleinen bieten wir Babyschwimmkurse<br />
zur Wassergewöhnung an. Kinder können bei uns ihr „Seepferdchen“<br />
machen, Erwachsene eine zweite Schwimmart<br />
erlernen – mit professioneller Unterstützung durch<br />
unsere Fachangestellten für Bäderbetriebe“, erklärt Katrin<br />
Knabe-Lange, Betriebsleiterin der SWE Bäder GmbH.<br />
Anfänger-Schwimmunterricht<br />
Hier werden die Baderegeln sowie die Grundelemente<br />
Springen, Tauchen, Gleiten und Fortbewegen im Wasser<br />
vermittelt. Schwerpunkt ist das Erlernen des Brustschwimmens.<br />
In der letzten Stunde können die Kinder zeigen,<br />
was sie gelernt haben und ihr Schwimmabzeichen „Seepferdchen“<br />
ablegen. Es beinhaltet einen Sprung ins tiefe<br />
Wasser, 25 m schwimmen ohne Pause sowie das Heraufholen<br />
eines Gegenstandes aus schultertiefem Wasser.<br />
Kinder, die das Schwimmabzeichen am Ende des Kurses<br />
noch nicht geschafft haben, müssen nicht traurig<br />
sein. Es gibt die Möglichkeit, einen Folgekurs zur Festigung<br />
der erlernten Schwimmbewegungen zu belegen<br />
und das „Seepferdchen“ nachzuholen. Die Prüfung zum<br />
„Seepferdchen“-Abzeichen kann aber auch nachträglich<br />
mit Voranmeldung beim Schwimmmeister in den SWE<br />
Schwimmhallen abgelegt werden.<br />
Der Kurs wird für Kinder ab 5 Jahren empfohlen.<br />
Fortgeschrittenen-Schwimmkurs<br />
Das „Seepferdchen“-Abzeichen ist nur der erste Schritt.<br />
Die bereits erlernten Fähigkeiten werden in den Fortgeschrittenen-Schwimmkursen<br />
weiter trainiert.<br />
Technik und Ausdauer beim Brustschwimmen werden<br />
gefestigt. Kopfsprung, Tieftauchen bis 2 m Tiefe und weiterführende<br />
Techniken des Rückenschwimmens werden<br />
vermittelt.<br />
Nach Abschluss können die Teilnehmer die Schwimmprüfung<br />
für den Deutschen Jugendschwimmpass (DJSP)<br />
in Bronze ablegen. Sie beinhaltet 200 m Schwimmen, davon<br />
150 m Brust und 50 m in einer anderen Körperlage in<br />
höchstens 15 Minuten, einen Sprung aus 1 m Höhe oder<br />
einen Kopfsprung, das Heraufholen eines Gegenstandes<br />
aus 2 m Tiefe und Kenntnisse der Baderegeln.<br />
Kinder ab 5 Jahren mit Seepferdchen-Abzeichen können<br />
teilnehmen.<br />
TEXT ANKE ROEDER-ECKERT<br />
FOTO ADOBE STOCK COM<br />
Mehr zu den Kursen und<br />
zur Anmeldung gibt es online unter<br />
shop.baederportal-erfurt.de<br />
31
Die wohlige Wärme<br />
unter unseren Füßen<br />
48.000 Haushalte in Erfurt werden mit heißem Wasser der SWE versorgt<br />
32<br />
TEXT HENRY KÖHLERT FOTOS STEVE BAUERSCHMIDT
Die Gas- und Dampfturbinenanlage<br />
GuD<br />
produziert Wärme<br />
(und Strom) für Erfurt,<br />
pumpt das heiße Wasser<br />
zumeist unterirdisch<br />
(großes Foto)<br />
zu den 48.000 Kunden.<br />
Ziel ist es, die Temperaturen<br />
im Wärmenetz<br />
zu senken – um dauerhaft<br />
Energie und Kosten<br />
zu sparen<br />
Wir<br />
verbessern<br />
unser Wärmenetz<br />
laufend.<br />
Kay Eberhardt<br />
SWE<br />
E<br />
ine große „Heizung“ für alle statt Tausende<br />
kleine für jeden einzelnen – eine<br />
gute Idee, spart das Ganze doch jede<br />
Menge Investitionen. Fernwärme heißt<br />
diese gute Idee und schon die Römer haben vor<br />
mehr als 2.000 Jahren heißes Thermalwasser in<br />
die Städte geleitet um damit Bodenheizungen<br />
zu füttern…<br />
Doch erst Ende des 19. Jahrhunderts, als die<br />
Luftverschmutzung durch das Verfeuern von<br />
Kohle in manchen Städten enorme Ausmaße<br />
annahm, entstand die Idee, Fernwärme in größerem<br />
Umfang für die Bevölkerung zu nutzen<br />
(zum Beispiel 1880 in New York).<br />
Und Erfurt? Hier begann in den 1960er-Jahren<br />
der Siegeszug der Fernwärme. „Die Stadtwerke<br />
Energie versorgt inzwischen rund 48.000<br />
Haushalte“, sagt Kay Eberhardt vom Wärmenetz<br />
des Unternehmens. Das sind fast die Hälfte aller<br />
Haushalte in der Landeshauptstadt: „Die Versorgung<br />
der Wohnungen begann mit dem Bau<br />
der Wohngebiete Johannesplatz, Erfurt-Nord<br />
und Erfurt-Südost. Aber auch in der Innenstadt<br />
sind wir mit unseren unterirdischen Leitungen<br />
seit den 1990er-Jahren sehr gut vertreten.“ Was<br />
man auch daran erkennen kann, dass auf den<br />
Dächern in der historischen Altstadt kaum noch<br />
rauchende Schornsteine zu sehen sind.<br />
„Ein Fernwärmesystem besteht aus Anlagen,<br />
die die Wärme erzeugen, einem mit heißem<br />
Wasser betriebenen Fernwärmenetz samt<br />
Pumpstationen und Hausanschlüssen mit den<br />
Übergabestationen, die die Wärme an die Heizungen<br />
in den Wohnungen abgeben“, sagt<br />
Eberhardt. Das Netz ist 186 Kilometer lang:<br />
„Die dünnsten Rohre haben einen Durchmesser<br />
von 25, die dicksten Rohre von 800 Millimetern.“<br />
Das Wasser darin ist, wenn es sich vom<br />
Kraftwerk aus auf den Weg macht, im Winter<br />
130 Grad heiß – im Sommer 110 Grad. Dass das<br />
Wasser in den Rohren trotz dieser Temperaturen<br />
noch flüssig ist, liegt am enormen Druck –<br />
bis zu 14 bar…<br />
Das Erfurter Netz gilt als besonders sicher,<br />
auch weil zwei Standorte für Wärme sorgen:<br />
„Das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk am<br />
Standort Erfurt-Ost, kurz GuD, sorgt mit seinen<br />
drei gewaltigen Turbinen für die Wärmeversorgung<br />
der Stadt Erfurt. Parallel nutzen wir den<br />
Brennstoff Erdgas so aus, dass wir zusätzlich zur<br />
Wärme Strom erzeugen.“ Eine zweite Anlage an<br />
der Iderhoffstraße dient als Reserve sowie zur<br />
Netzstabilisierung und kommt u. a. bei stärkeren<br />
Kälteperioden zum Einsatz. Hier sind zwei<br />
große Gaskessel, 20 und 40 Megawatt stark, im<br />
Einsatz. „Im ebenfalls am Standort Iderhoffstraße<br />
befindlichen Wärmespeicher sind 7.000 Kubikmeter<br />
95 Grad heißes Wasser, das entspricht<br />
ca. 250 Megawattstunden Energie“, sagt Eberhardt.<br />
Damit könnte man in den Sommermonaten<br />
allein Erfurt-Zentrum und Erfurt-Südost 12<br />
Stunden mit heißem Wasser versorgen. Ein weiterer<br />
leistungsgleicher Wärmespeicher ist dieses<br />
Jahr auch am Standort Erfurt-Ost errichtet<br />
worden.<br />
„Dank der zwei Erzeugerstandorte können<br />
wir bei größeren Problemen, also wenn zum<br />
Beispiel ein Bagger ein Fernwärmerohr beschädigt,<br />
Teile des Netzes abtrennen und die Kunden<br />
trotzdem mit Wärme versorgen“, sagt Eberhardt.<br />
So ein Wärmenetz hat’s in sich: „Darin<br />
fließen rund 25.000 Kubikmeter vollaufbereitetes<br />
Wasser, frei von Salzen und Gasen um Rohrleitungen<br />
und Aggregate zu schonen.“<br />
Der längste Leitungsabschnitt in der Trasse<br />
unter unseren Füßen führt von der GuD nach Erfurt-Südost<br />
(Wohngebiet Am Buchenberg): „Das<br />
sind rund 10 Kilometer, auf der Strecke haben<br />
wir einen Temperaturverlust von gerade mal 4<br />
bis 5 Grad“, sagt Eberhardt. Das Wasser legt übrigens<br />
rund 1 Meter pro Sekunde zurück…<br />
Maximal zwei größere Störungen pro Jahr<br />
verzeichnet die Energie im Fernwärmenetz. „Ist<br />
einmal irgendwo etwas kaputt, kann man in den<br />
meisten Fällen dort absperren und von der anderen<br />
Seite die Haushalte versorgen – ähnlich<br />
wie im Stromnetz. Wir verbessern unser Fernwärmenetz<br />
laufend, haben viele Netzmaschen<br />
eingezogen also neue Verbindungen gebaut<br />
und zusätzliche Einspeisungen errichtet.“<br />
Und obwohl rund 60 Prozent der Leitungen<br />
rund 1 Meter unter der Erde liegen, findet sich<br />
im Falle des Falles ein Loch relativ schnell: „Dabei<br />
helfen uns neben einer Netzüberwachung<br />
auch mal die Kollegen der Wasserversorgung,<br />
ThüWa. Wir grenzen den Schaden grob ein,<br />
dann kommen deren Ingenieure, messen den<br />
Schall, den das ausströmende Wasser verursacht,<br />
und können so das Loch bis auf den Meter<br />
genau lokalisieren.“<br />
33
Erfurter Basketballer<br />
bauen in die Jahre<br />
gekommene Sporthalle<br />
zum heimeligen<br />
neuen Zuhause um.<br />
Matthias Herzog,<br />
Geschäftsführer der<br />
XXL Baskets GmbH,<br />
freut sich auf das, was<br />
in wenigen Jahren aus<br />
der alten Sporthalle<br />
entstehen wird<br />
Eine Höhle der Erfurter Löwen ist nicht nur im<br />
Zoopark der Landeshauptstadt, sondern im Erfurter<br />
Süden in einer alten Turnhalle zu finden.<br />
Genauer: im neuen LÖWENPARK…<br />
Gemeint ist ein neues Zuhause, das die Basketballer<br />
der Landeshauptstadt gesucht und gefunden<br />
haben. Nach dem Ausräumen machten die neuen<br />
Nutzer erst einmal eine Bestandsaufnahme. Die<br />
alte Sporthalle wurde zuletzt nur noch als Lager<br />
genutzt, das Parkett ist stark lädiert, die Fensterrahmen<br />
sind verschlissen, die Fassade braucht mehr als<br />
einen Farbanstrich.<br />
Matthias Herzog, Geschäftsführer der XXL Baskets<br />
GmbH, die das komplette Umfeld für den Bundesligaspielbetrieb<br />
der Basketball Löwen organisiert, ist<br />
dennoch froh über das marode Gebäude: „Wir waren<br />
lange auf der Suche nach einem geeigneten Standort,<br />
haben alte Industriehallen gecheckt, bis sich jemand an<br />
die Halle erinnert hat. Wir dachten durchwischen und<br />
los geht es! Wir werden in drei Bauabschnitten sanieren,<br />
die Sanierung kostet im ersten Bauabschnitt ca. 2 Mio.<br />
Euro – weitere Investitionen sind geplant. Das Gebäude<br />
hat Potenzial und passt zu unseren Planungen der kommenden<br />
Jahre.“<br />
34
HIER<br />
soll schon bald das<br />
HERZ der LÖWEN schlagen<br />
Dass der LÖWENPARK momentan weder für Training noch<br />
Spiel geeignet ist, stört ihn nicht. Das hier ist ein Zukunftsprojekt.<br />
„Wir mussten erst einmal Vertrauen erzeugen, dass wir<br />
die Sache nachhaltig angehen“, sagt Herzog.<br />
Der Verein hat in den wenigen Jahren seines Bestehens eine<br />
beachtliche Entwicklung vollzogen: sportlich und auch in der<br />
Professionalität des Sportbetriebes. Das perfekte Trainingsumfeld<br />
finden die Basketballer im Rehasportzentrum Elxleben,<br />
Spiele werden in der Riethsporthalle ausgetragen. „Was<br />
uns bisher fehlte, war eine wirkliche Heimat für den Verein<br />
und unsere sozialen Projekte. Der Standort am Rande des Erfurter<br />
Sportkomplexes mit Steigerwaldstadion, Schwimmhalle,<br />
Leichtathletikhalle und Eissportzentrum ist ideal. Das Gebäude<br />
passt zu unseren Planungen der kommenden Jahre“,<br />
begründet Herzog seinen Optimismus. Der LÖWENPARK soll<br />
das neue Hauptquartier des Sportvereins Basketball Löwen<br />
werden. Mit den Kooperationspartnern wird es ein Zuhause<br />
für ca. 350 Nachwuchsbasketballer und 80 Leistungssportler.<br />
2 Mio. Euro im ersten Bauabschnitt<br />
Matthias Herzog will hier auch einen Anlaufpunkt für alle Fans<br />
schaffen, eine Geschäftsstelle der Basketball Löwen als Ansprechpartner<br />
für alle Basketballbegeisterten. Der Verein engagiert<br />
sich mit dem Basketball Club Erfurt und dem Unisportverein<br />
für verschiedene Kinder- und Jugendprojekte.<br />
Dieses Engagement soll im LÖWENPARK einen Ort finden, einen<br />
festen Anlaufpunkt für die Kinder und Jugendlichen, die<br />
an den Sport, an Werte wie Teamgeist und Verantwortungsbewusstsein<br />
herangeführt werden. Niedrigschwellige Angebote<br />
für Kinder aus sozialen Brennpunkten sollen das Konzept<br />
abrunden, so wie das aktuelle Vorhaben BasKIDball. Der Außenbereich<br />
kann als ökologisch gestaltete Fläche dann auch<br />
als außerschulischer Lernort dienen.<br />
Für ihre Idee haben die Basketball Löwen Partner und Förderer<br />
begeistert. „Manpower allein reicht nicht aus, für die<br />
Entwicklung der alten Halle zur multifunktionalen Nutzung<br />
bedarf es einer soliden finanziellen Basis. Und des notwendigen<br />
langen Atems“, ergänzt der umtriebige Geschäftsführer<br />
der XXL Baskets GmbH. In zwei bis drei Jahren soll alles fertig<br />
sein. Dann sind die Löwen nach mehrjähriger Suche endlich<br />
zu Hause angekommen.<br />
TEXT CHRISTINE KARPE FOTOS STEVE BAUERSCHMIDT<br />
Kein Spiel der Basketball Löwen mehr<br />
verpassen, einfach den QR-Code scannen.<br />
35
DUNKLE<br />
WOLKEN<br />
ÜBER DER<br />
Lutherkirche<br />
Unruhiger Untergrund<br />
macht dem einzigartigen<br />
Gotteshaus im Erfurter<br />
Norden schwer zu schaffen.<br />
36
Ein dicker Spalt zieht sich von oben bis fast ganz nach<br />
unten durch die rückwärtige Fassade<br />
Es ist schon ein wenig unheimlich. Ein beeindruckender<br />
Riss, knapp 4 Meter lang und einige Zentimeter<br />
breit, klafft schräg im hinteren Teil der Lutherkirche<br />
an der Magdeburger Allee. Im Innenraum ist an einigen<br />
Stellen Putz abgebröckelt, Mauern liegen frei. Stützen<br />
tragen Teile der Empore, manche Wände sind verdrahtet<br />
wie bei einem EKG.<br />
Wäre die Lutherkirche ein menschlicher Patient, dann<br />
könnte einem angst und bange werden. Das Gotteshaus<br />
ruht mit seinem Fundament auf wackligem Untergrund und<br />
das sorgt dafür, dass in Wänden und Decke immer mehr Risse<br />
auftauchen und die vorhandenen immer größer werden.<br />
„Unsere Kirche ist auf einer ehemaligen Kiesgrube gebaut,<br />
der gesamte Boden unter unseren Füßen arbeitet. Im hinteren<br />
Bereich hat sich die Gründung immer weiter gesetzt.<br />
Hier sind tiefe Risse, Fenstereinfassungen haben sich schon<br />
verdreht. Jetzt ist auch das Dach undicht, es regnet rein –<br />
man sieht, dass es hier stark arbeitet“, sagt Franziska Gräfenhain,<br />
seit 2003 Pfarrerin in der evangelischen Kirchengemeinde<br />
Martini-Luther (reicht von der Sulzer Siedlung bis<br />
zum Talknoten). „Das mit den Setzrissen geht zwar schon etliche<br />
Jahre so, aber in den vergangenen zwei, drei Jahren hat<br />
sich die Lage zugespitzt.“<br />
Einsturzgefahr besteht derzeit nicht, sagt die Pfarrerin,<br />
„dann hätten wir die Kirche sofort geschlossen. Aber<br />
wir müssen die Entwicklung stoppen, sonst ist das Gottes-<br />
▶ ▶ ▶<br />
TEXT HENRY KÖHLERT FOTOS CHRISTIAN FISCHER<br />
37
Ein Riss-Monitoring<br />
überprüft die<br />
Veränderungen.<br />
Pfarrerin Franziska Gräfenhain<br />
▶ ▶ ▶<br />
haus nicht mehr zu retten.“ Gräfenhain weiter:<br />
„Wir haben Architekten beauftragt, einen Statiker,<br />
der ganz viele Berechnungen macht“. „Ein<br />
Riss-Monitoring überprüft die Veränderungen<br />
im Mauerwerk. Dazu wurden an verschiedenen<br />
Stellen Löcher mit Messpunkten gebohrt. So<br />
können wir verfolgen, wie die Kirche arbeitet.“<br />
Eine Sanierung ist möglich: „Als Erstes muss<br />
die Gründung, also der Untergrund, auf dem<br />
die Kirche steht, stabilisiert werden. Dafür<br />
muss eine Art Beton in den Boden gepumpt<br />
werden, um die Hohlräume zu füllen. Wenn<br />
das geschafft ist, glauben wir, dass die Kirche<br />
wieder auf festem Boden steht.“ 480.000 Euro<br />
soll das Ganze kosten.<br />
Das Geld hat die Gemeinde mit ihren knapp<br />
3.600 Gläubigen zusammengekratzt. Doch der<br />
große Batzen folgt so sicher wie das Amen in<br />
der Kirche. „Wir schätzen, dass die Sanierung<br />
der Kirche insgesamt rund 4 Millionen Euro<br />
kosten wird. Das schaffen wir nicht auf einmal,<br />
das wird dauern – aber wir haben den Glauben<br />
daran nicht aufgegeben.“<br />
Pfarrerin Franziska Gräfenhain gehört zur Gemeinde Martini-Luther, bis zu 100<br />
Gläubige kommen regelmäßig in die Gottesdienste der Kirche. Dazu immer wieder<br />
Konzerte und Kindergottesdienste<br />
Blick in den einzigartigen Innenraum der Kirche, die in nur zwei Jahren<br />
Bauzeit errichtet wurde<br />
4 Millionen – wäre da ein Abriss inklusive<br />
Neubau nicht günstiger? „Keineswegs“, sagt<br />
Franziska Gräfenhain. „Und selbst wenn – man<br />
reißt eine Kirche nicht so einfach ab. Es verbinden<br />
sich so viele Lebensgeschichten, Taufen,<br />
Hochzeiten und Trauerfälle mit der Lutherkirche.<br />
Hoffnung, Verzweiflung, Trauer, Freude –<br />
alles unter einem Dach, hundertfach. Eine Kirche<br />
hat eine Seele!“ Und außerdem: „So viele<br />
Menschen haben sich vor mehr als 100 Jahren<br />
für den Bau engagiert, ihr letztes Hemd gegeben,<br />
Schuldscheine geschrieben.“<br />
Die Lutherkirche wurde im Dezember 1927, also<br />
vor genau 94 Jahren im Stil des Art déco fertiggestellt. Gräfenhain:<br />
„Schon 1883, zum 400. Geburtstag von Martin<br />
Luther, gab es erste Überlegungen zum Bau einer Kirche<br />
im Norden der Stadt. 1905 wurde ein Verein zum Bau einer<br />
Pfarrkirche für die Johannesvorstadt gegründet.<br />
Wir haben im Turm Flaschen von der Zeit der Errichtung<br />
der Kirche gefunden, da steckten zum Beispiel Rechnungen<br />
drin, aber auch Zettel mit Namen, wer beim Bau der Kirche<br />
dabei war. Das war mitten in der Weltwirtschaftskrise und<br />
die Kirchenbauer hatte es noch schlimmer getroffen als uns<br />
heute: Kaum hatten die das Geld zusammen, kam die Inflation<br />
und auf einmal war es weg. Und die Gläubigen mussten<br />
wieder von vorne anfangen“, sagt Franziska Gräfenhain.<br />
Und heutzutage? „Schuldbriefe wie damals kommen natürlich<br />
nicht infrage. Wir hoffen auf die Unterstützung durch<br />
Spenden der Erfurter, denen unsere einzigartige Kirche genauso<br />
ans Herz gewachsen ist, wie uns. Wir überlegen, ob<br />
wir eine Crowdfunding-Aktion ins Leben rufen, bei der viele<br />
kleine Anleger, in unserem Fall Spender, mit kleinen Summen<br />
große Beträge zusammenbekommen. Wir haben Kirchenaktien<br />
verkauft, wir wollen einen Erfurter Künstler<br />
bitten, eine kreative Spendentafel zu erschaffen, die mit jeder<br />
Spende wächst.“<br />
Ein schönes Signal wird dieser Tage gesendet: Das große<br />
Kreuz, das vor einem Jahr das Sturmtief Sabine vom Turm<br />
geholt hat, kann wieder an seinen alten Platz zurück. Und<br />
50 Meter über der Magdeburger Allee wieder für Gott werben…<br />
38<br />
Einfach den QR-Code<br />
scannen und einen Rundgang<br />
durch die Kirche erleben.
Die Kraft der Vielen<br />
Aus „21x1000“ wird die Erfurt-Crowd<br />
Alles muss klein beginnen. 2006, anlässlich des 15. Geburtstages<br />
der Stadtwerke Erfurt, wurde die Aktion „15x1000“ ins<br />
Leben gerufen. Über die Jahre wuchs diese Sponsoring-Aktion<br />
auf bis zu 21x1000 und ermöglichte vielen Vereinen über<br />
15 Jahre eine Förderung ihrer Projekte mit jeweils 1.000 €.<br />
„Der Ideenreichtum und das Engagement der Erfurterinnen<br />
und Erfurter, die im Ehrenamt so viel für unsere Stadt tun,<br />
hat uns immer begeistert“, schildert Steffi Becker, Referentin<br />
für Sponsoring bei der SWE. Diese Begeisterung ist ungebrochen.<br />
Und auch die feste Überzeugung, dass dieses Engagement<br />
Unterstützung braucht. Nicht nur finanziell.<br />
Und so wird aus „21x1000“ die Erfurt-Crowd. Oder einfach<br />
gesagt: Aus einem Förderer werden viele. Der Begriff Crowdfunding<br />
kann mit „Schwarmfinanzierung“ übersetzt werden.<br />
Das klingt eigenartig, macht das Prinzip aber deutlich: Über<br />
eine Onlineplattform werben verschiedene Projekte um Unterstützung.<br />
Die angestrebte Fördersumme ist von Anfang an<br />
transparent. Wen das Projekt begeistert, der wird mit einem<br />
selbstgewählten Beitrag zum Förderer. „Jederzeit ist ersichtlich,<br />
wieviel Geld bereits zur Verfügung gestellt wurde. Transparent<br />
ist auch der Erfolg, wenn das Ziel erreicht wurde. Kann<br />
die angestrebte Fördersumme in einem bestimmten Zeitraum<br />
nicht erreicht werden, bekommen alle Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer ihr Geld zurück“, erklärt Steffi Becker weiter.<br />
Zugegeben, das berühmte Perpetuum mobile ist die neue<br />
Förderplattform der Stadtwerke Erfurt Gruppe nicht. Und<br />
doch hat sie das Potential, sowohl die Zahl der geförderten<br />
Vereine, Projekte und Initiativen als auch die der bereitgestellten<br />
Fördermittel zu vervielfachen. Erfolgreiche Crowdfunding-Projekte<br />
gibt es viele, auch in unserer Stadt. Was es<br />
bislang noch nicht gibt, ist eine Plattform, die die Erfurter Angebote<br />
auf einen Blick versammelt. Das wird sich zum Jahresbeginn<br />
2022 ändern: Dann startet die SWE die Erfurt-Crowd<br />
und bleibt natürlich auch weiterhin Sponsor zahlreicher Projekte.<br />
Nähere Informationen unter:<br />
www.stadtwerke-erfurt.de/erfurt-crowd<br />
39
JUNGES GEMÜSE gefragt<br />
Wie schmecken frisch geerntete Tomaten? Warum hat der Regenwurm<br />
so einen seltsamen Namen? Und wie können Blumen<br />
trinken, obwohl sie keinen Mund haben? Fragen über<br />
Fragen, denen sich Annett Glase, Referentin Schulkommunikation<br />
der Stadtwerke Erfurt Gruppe, nur zu gern widmet.<br />
„Auch 2022 fördern wir wieder 10 gärtnerische Projekte<br />
rund ums junge Gemüse“, sagt sie und setzt auf die Neugier<br />
von Kindergartenkindern und Grundschülern, die selbst<br />
gärtnern wollen.<br />
„Starthilfe“, „Junges Gemüse“ und „Gesunde Ernährung“<br />
heißen die drei Kategorien des nachhaltig ausgelegten Wettbewerbs,<br />
für den sich Erfurter Grundschulen und Kindergärten<br />
bewerben können. Für jedes Projekt, das in die Auswahl<br />
kommt, gibt es 500 Euro.<br />
Insektenhotel, Kräuterspirale oder Hecken zum Verstecken?<br />
Alles kein Problem. „Wir setzen da an, wo die ersten<br />
Ideen rund um den Grünen Daumen entstehen, unterstützen<br />
bei der Beschaffung von Hilfsmitteln oder Projekten zur<br />
gesunden Ernährung“, erklärt Annett Glase. Auch Ideen, bei<br />
denen sich alles um die gesunde Verarbeitung der frischen<br />
Ernte dreht, haben gute Chancen.<br />
Bis zum 28. Februar 2022 läuft die Bewerbungsfrist. Unterlagen<br />
können per E-Mail jungesgemuese@stadtwerkeerfurt.de<br />
oder per Post an SWE Stadtwerke Erfurt GmbH,<br />
SWE Schulkommunikation, Magdeburger Allee 34, 99086 Erfurt<br />
unter dem Stichwort „Junges Gemüse“ eingereicht werden.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.stadtwerke-erfurt.de/jungesgemuese<br />
FOTO STEVE BAUERSCHMIDT<br />
Wie gefällt Ihnen unser Journal?<br />
40<br />
3<br />
GUTSCHEINE<br />
á 50 Euro<br />
für das Restaurant<br />
„Il Cortile“<br />
Ist es Ihnen aufgefallen? Seit diesem Jahr setzen wir auf FSC-zertifiziertes Papier, das aus Hölzern hergestellt<br />
ist, die aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen. Gefällt Ihnen das neue<br />
Papier? Was halten Sie von der Gestaltung unseres Journals? Was sagen Sie zu unser en Fotos? Was<br />
können wir besser machen? Was würden Sie gern in unserem Magazin lesen? Schenken Sie uns<br />
5 Minuten Ihrer Zeit und machen Sie bei unserer Befragung mit.<br />
Unter allen Teilnehmern (Mindestalter 18 Jahre) verlosen wir drei Restaurantgutscheine<br />
im Wert von jeweils 50 Euro für das Restaurant „Il Cortile“.<br />
Teilnahmeschluss ist der 31. Januar 2022. Einfach den QR-Code scannen. Aber auch<br />
per www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal ist die Teilnahme möglich.<br />
Wir sagen danke!
Mit FAIRTIQ sparen<br />
Sind Sie auch begeistert, dass FAIRTIQ ganz einfach zu benutzen ist und<br />
die Reisen mit Bus und Bahn ganz einfach machen? Dann sagen Sie es<br />
weiter und laden Sie Freunde ein. Mit der Aktion „Freunde werben Freunde“<br />
können Sie noch bis zum 31.12.<strong>2021</strong> etwas Gutes tun und dabei sparen.<br />
Für jeden neuen FAIRTIQ-Nutzer, der dann zum ersten Mal mit FAIR-<br />
TIQ reist, erhält der Werber automatisch ein Reiseguthaben in Höhe von<br />
3 Euro. So funktioniert´s: Der Werber findet in der FAIRTIQ-App im Menü<br />
den Button „FAIRTIQ weiterempfehlen“ und einen Promocode, der an alle<br />
Freunde und Bekannte verschickt werden kann. Der Code kann also so oft<br />
weitergegeben werden, wie man möchte.<br />
Und das Beste ist, dass der neue FAIRTIQ-Nutzer die erste Fahrt bis zu<br />
einer Höhe von 3 Euro kostenfrei bekommt.<br />
Tag der offenen Tür<br />
bei der EVAG<br />
Nun steht es fest: Der nächste Tag der<br />
offenen Tür findet am 10. September<br />
2022 am Urbicher Kreuz statt. Alle, die<br />
hinter die Kulissen des EVAG-Betriebshofes<br />
schauen möchten, sollten sich<br />
den Tag im Kalender vormerken. Was<br />
es zu sehen gibt? Den gesamten Fuhrpark<br />
von neu bis alt, spannende Führungen,<br />
Einblicke in den Arbeitsalltag<br />
und viele neue Aktionen und Partner.<br />
FOTO SUSANN NÜRNBERGER<br />
Fit ins neue Jahr<br />
Abonnenten der EVAG können sich freuen. Im Zeitraum vom 3. bis 16. Januar<br />
2022 gibt es eine Dankeschön-Aktion für treue Kunden. Wer etwas für seine Gesundheit<br />
tun will und in den Schwimmhallen der SWE Bäder GmbH seine Bahnen<br />
zieht, erhält bei Vorlage der Abokarte einen 2 für 1 Vorteil. Wer zu zweit<br />
baden geht, spart: Denn das zweite Schwimm-Ticket ist kostenlos. Das Angebot<br />
gilt für Abo Plus, Abo Solo, Abo Schüler/Azubi, Abo Mobil65 und Job-Ticket.<br />
Weitere Informationen gibt es unter www.evag-erfurt.de.<br />
41
Mythos<br />
Interaktiv und faszinierend:<br />
Stadtführer Tim Erthel hilft<br />
Kurfürst Johann Philipp von<br />
Schönborn dabei, die Festung<br />
vor Eindringlingen zu<br />
schützen. Dafür wird sogar ein<br />
altes Ölgemälde lebendig<br />
PETERSBERG<br />
NEU. INTERAKTIV. SPANNEND.<br />
Ein Besuch in der einzigartigen<br />
Ausstellung über die<br />
Geschichte des Petersberges.<br />
Lichtdurchflutet: das Besucherzentrum mit Eingang zur<br />
neuen Ausstellung zur Zitadelle Petersberg<br />
Wer das Kommandantenhaus auf dem Erfurter<br />
Petersberg besucht, wird überrascht<br />
sein. Die Erfurt Tourismus und Marketing<br />
GmbH hat aufgerüstet und präsentiert eine interaktive Ausstellung,<br />
die es in sich hat.<br />
Schon der Empfangsbereich ist eine Schau. Im neuen Glasbau,<br />
in dem sich ein modernes Besucherzentrum befindet,<br />
tauchen Besucher in die Geschichte des Erfurter Petersberges<br />
ein. Und die war ganz schön turbulent. „Erste Siedlungsspuren<br />
gibt es schon aus der Jungsteinzeit. Reste von Grubenhäusern<br />
und Keramikscherben weisen darauf hin. Im<br />
42
Mittelalter stand hier vermutlich eine Königspfalz“, erzählt<br />
Tim Erthel. Der 39-jährige Stadtführer aus Leidenschaft freut<br />
sich, dass Erfurt um ein Highlight reicher ist.<br />
„Die neue Ausstellung ist quasi der Anker für alles rund<br />
um die Geschichte der Stadt, damit der Petersberg nach der<br />
BUGA nicht wieder in einen Dornröschenschlaf verfällt“, bekräftigt<br />
auch Anna Peeters. Sie arbeitet im Stadtmarketing<br />
der Erfurt Tourismus und Marketing GmbH. „Wir planen eine<br />
Kinderwerkstatt mit unterschiedlichen ausstellungspädagogischen<br />
Angeboten, die die Geschichte des Petersberges unterhaltsam<br />
vermitteln. Über unsere Petersberg-App können<br />
Besucher, die mehr wissen wollen, tief in die Historie eintauchen,<br />
über Videoinstallationen, Geräusche, Infografiken und<br />
Modelle“, sagt sie.<br />
Schon jetzt ist die Ausstellung ein Magnet. In 14 Räumen<br />
wird die Geschichte des Petersberges lebendig. Live kann<br />
man bei der Errichtung der Zitadelle dabei sein. Nicht nur<br />
Kinder sind von dem Festungsbauspiel fasziniert. Es hat etwas<br />
Magisches, den italienischen Baumeistern beim Bau der<br />
Festung zu helfen, Steine zu schichten, Bretter zu sägen und<br />
dabei zuzusehen, wie die Mauern immer höher werden.<br />
▶ ▶ ▶<br />
43
▶ ▶ ▶<br />
In der Offizierswache kann man nicht nur<br />
virtuell Karten dreschen, sondern dem Kurfürsten<br />
Johann Philipp von Schönborn dabei<br />
helfen, die neu erbaute Festung vor Eindringlingen<br />
zu schützen. Ein interaktives,<br />
faszinierendes Spiel, bei dem Ortskenntnis<br />
gefragt ist. Sogar ein altes Ölgemälde des Kurfürsten wird dafür<br />
lebendig... „Der war übrigens ein ganz besonderer Mann“,<br />
weiß Tim Erthel, der für die Geschichte der Stadt lebt. Schon<br />
als Abiturient führte er Touristen durch Erfurt, studierte später<br />
Geschichte und Kunstgeschichte. Sein Lieblingsort: natürlich<br />
der Petersberg. Hier hat er viele alte Geheimnisse ergründet<br />
und vor allem zur Baugestalt und Ausstattung des<br />
Petersklosters geforscht. Ein Muss für alle, die den Petersberg<br />
in seiner Komplexität erfahren wollen.<br />
Viele Legenden<br />
ranken sich um<br />
den Petersberg.<br />
Tim Erthel<br />
Stadtführer<br />
Seit 1647 war Johann Philipp von Schönborn Erzbischof von<br />
Mainz und damit auch Landesherr von Erfurt. „Johann Philipp<br />
von Schönborn war klug und tolerant, aber auch sehr hartnäckig.<br />
Er hat Erfurt den Titel der Freien Reichsstadt nicht gegönnt“,<br />
erzählt der Historiker, der heute als Gästeführer für<br />
die Erfurt Tourismus und Marketing GmbH arbeitet. So sollte<br />
Erfurt nach dem 30-jährigen Krieg<br />
freie Reichsstadt werden. Das hatte<br />
Schwedenkönig Gustav II. Adolf. den<br />
Bürgern zugesichert, die Rechnung<br />
aber ohne den Erzbischof von Mainz<br />
gemacht, der auf seinen alten Rechten<br />
beharrte und 1664 Krieg gegen die Stadt führte und ab<br />
1665 die Zitadelle Petersberg errichten ließ. Diese Begebenheiten<br />
erzählt Tim Erthel derart lebendig, dass einem das alte<br />
Erfurt quasi vor Augen steht mit seinem Kloster, der Stadtmauer,<br />
die sich über den Berg zog, den Häusern direkt am<br />
Hang, den großen Weinbergen und – der imposanten Freitreppe,<br />
die noch deutlich gewaltiger war als die Domstufen.<br />
Das muss ein großartiger Anblick gewesen sein, für den Tim<br />
Erthel schon gern mal eine Zeitreise machen würde. Zwischen<br />
Domhügel und Petersberg führte sie nach oben bis zur Leonhardskapelle<br />
direkt vor dem Kloster – die eine traurige Berühmtheit<br />
erlangt hat. Sie ist der letzte Kirchenverlust Erfurts,<br />
wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.<br />
An eine Festung war Anfang des 17. Jahrhunderts noch<br />
nicht zu denken. Ihr Grundstein wurde erst 1665 gelegt. Denn<br />
nicht nur von der Stadt drohte Ungemach, auch das Osma-<br />
as moluptur, tor sitaereptam amus, aut opta doluptatur aceperfero bla consequ iasperia nis de volorist esecup<br />
44<br />
Prachtvoll: die Enfilade, eine<br />
barocke Zimmerflucht, im<br />
Kommandantenhaus der Festung
Beeindruckend: Blick<br />
aus der Residenz<br />
des Kommandanten<br />
auf den Dom<br />
Interaktiv: die Baustelle<br />
der Zitadelle. Hier kann<br />
man den italienischen<br />
Baumeistern beim Bau<br />
der Festung helfen<br />
Plan des Petersberges<br />
aus dem frühen<br />
17. Jahrhundert<br />
nische Reich galt als große Bedrohung. 1683 gar standen die<br />
Osmanen mit einem riesigen Heer vor Wien und belagerten<br />
die Stadt zwei Monate lang. Zum zweiten Mal nach dem<br />
Angriff von 1529 – und wieder scheiterten sie dank des polnischen<br />
Königs Johann III. Sobieski, der ein schlagkräftiges<br />
Entsatzheer entsandte und die Osmanen zum Abzug zwang.<br />
Nun standen die Osmanen zwar nicht vor Erfurt, aber die<br />
Schrecken der Zeit, die Angst des Abendlandes vor den „Türken“<br />
haben auch in der Ausstellung auf dem Petersberg ihren<br />
sehr eindrucksvollen Platz gefunden: Alle Sinne schlagen<br />
an, Gänsehaut bildet sich auf den Armen, alle Haare stehen<br />
zu Berge, wenn man den engen, fast klaustrophobisch anmutenden<br />
Raum durchschreitet.<br />
Ähnlich fühlt man, wenn man das Video des multimedial<br />
bearbeiteten Gemäldes des schweren Beschusses von 1813<br />
sieht. Was in den Geschichtsbüchern eher trocken daherkommt,<br />
war in Wirklichkeit der Beginn einer schrecklichen,<br />
entbehrungsreichen Zeit für die Erfurter, einer Zeit der Seuchen<br />
und Unterernährung, der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.<br />
Die über 70-tägige Belagerung gipfelte im Beschuss<br />
der Zitadelle am 6. November 1813, bei der das Peterskloster<br />
sowie das Wohnviertel vor der Severikirche zerstört wurden.<br />
Diese furchtbare Zeit endete erst 1814, als die französischen<br />
Truppen aufgaben und abzogen.<br />
Doch nicht nur die Schrecken des Krieges haben Eingang in<br />
die Exposition gefunden. Auch dem Mythos Berg ist ein ganzer<br />
Raum gewidmet. Denn Legenden gibt es ziemlich viele.<br />
„Während der militärischen Nutzung des Berges konnten die<br />
Erfurter nicht einfach so auf den Petersberg gehen. Vielleicht<br />
hat das ja die Fantasie der Menschen angeregt“, mutmaßt Tim<br />
Erthel. Wollte sich Napoleon wirklich mit seinem Pferd von<br />
den Mauern der Erfurter Zitadelle stürzen, als er die Völkerschlacht<br />
bei Leipzig verloren hatte? Was hat es mit dem Grafen<br />
von Gleichen und seinen zwei Ehefrauen auf sich? Hat König<br />
Dagobert wirklich einen Schatz auf dem Berg vergraben,<br />
den bisher nur niemand gefunden hat? Wo sind die Geheimgänge,<br />
die den Berg wie einen Schweizer Käse durchzogen<br />
haben sollen? Legenden über Legenden. Im Raum „Mythos<br />
Berg“ werden einige von ihnen lebendig.<br />
TEXT ANKE ROEDER-ECKERT<br />
FOTOS STEVE BAUERSCHMIDT<br />
Einfach den QR-Code scannen und einen<br />
Rundgang durch die Ausstellung im<br />
Kommandantenhaus erleben.<br />
45
Er sorgt für ein<br />
sauberes Vergnügen<br />
ARON BECHSTEDT ist Azubi bei der SWE Bäder GmbH<br />
„Früher hab ich nicht weiter darüber nachgedacht, wenn<br />
ich schwimmen ging. Heute weiß ich, wie viel Technik man<br />
braucht, um ein Bad zu betreiben, egal, ob Schwimmhalle<br />
oder Freibad“, sagt Aron. Denn die Schwimmbadtechnik hat<br />
es in sich. Ihre wichtigste Aufgabe: hygienisch einwandfreies<br />
Wasser zu gewährleisten, jeden Tag, rund um die Uhr, egal,<br />
wie viele Badegäste kommen. Gar nicht so einfach, denn die<br />
SWE Bäder GmbH arbeitet nachhaltig und setzt auf energieund<br />
wassersparende Maßnahmen.<br />
Pumpen, Filter- und Lüftungsanlagen laufen rund um die<br />
Uhr. Sie sind regelmäßig zu warten. Im Störungsfall gilt es,<br />
schnell zu reagieren. Von all<br />
dem merken die Badegäste<br />
nichts. „Die Wasserqualität<br />
sichern wir durch verschiedene<br />
Aufbereitungsmaßnahmen:<br />
angefangen von der Filtration<br />
über die Desinfektion bis zur<br />
stetigen Wassererneuerung.<br />
Pro Badegast sind 30 Liter<br />
Wasser täglich nachzufüllen<br />
– so steht es in der DIN“, erklärt<br />
Tim Spangenberg, Technischer<br />
Leiter der SWE Bäder<br />
GmbH. „Man muss es sich wie<br />
einen Kreislauf vorstellen. Das<br />
Beckenwasser läuft permanent<br />
über die Überlaufrinne<br />
in den Schwallwasserbehälter.<br />
Von dort wird es durch die<br />
Umwälzpumpen in die Filter<br />
und anschließend nach Zudosierung<br />
von Wassseraufbereitungschemikalien<br />
in das Becken<br />
gefördert“, sagt er. In der<br />
Schwimmhalle Johannesplatz<br />
allein gibt es fünf solcher großen<br />
Filter. Sie stehen im Keller,<br />
fassen mehrere Tausend Liter<br />
und sind mit Aktivkohle und<br />
Sand- bzw. Kiesschichten gefüllt,<br />
durch die sich das Wasser<br />
zur Reinigung seinen Weg<br />
bahnen muss.<br />
Wisst ihr schon, was<br />
ihr werden wollt?<br />
Auch 2022 bieten wir wieder interessante<br />
und vielseitige Ausbildungsplätze (alle<br />
m/w/d):<br />
Ausbildungsplätze ab 1. August 2022<br />
• Fachangestellte für Bäderbetriebe<br />
• Mechatroniker<br />
• Elektroniker für Betriebstechnik<br />
• Fachkraft für Versorgungstechnik<br />
• Gleisbauer<br />
• Berufskraftfahrer<br />
• Fachkraft im Fahrbetrieb<br />
• Kaufmann für Büromanagement<br />
• Industriekaufmann<br />
• Gärtner Fachrichtung Zierpflanzenbau<br />
Studienangebote ab 1. Oktober 2022<br />
• Wirtschaftsinformatik<br />
• Praktische Informatik<br />
Mehr zur Ausbildung unter<br />
www.stadtwerke-erfurt.de/ausbildung<br />
oder einfach den QR-Code scannen.<br />
Die Desinfektion erfolgt über Chlor. Auch hier sind die<br />
Werte vorgeschrieben: Der Chlorwert soll permanent zwischen<br />
0,3 bis 0,6 liegen. „Ideal ist ein stabiler Wert von 0,4.<br />
Der pH-Wert ist ebenfalls wichtig. Er sollte 7,2 nicht übersteigen.<br />
Das überwachen wir über den Depolox, ein elektronisches<br />
Mess- und Regelsystem für die beiden bereits erwähnten<br />
Hygienehilfsparameter. Jedes Becken hat sein eigenes<br />
Anzeigedisplay“, erklärt Aron, der in den zwei Jahren Ausbildung<br />
schon viel gelernt hat. Wenn er nicht gerade auf Lehrgang<br />
ist, beginnt sein Dienst morgens um 6 Uhr. Mit den<br />
Kollegen bespricht er die Aufgaben des Tages, übernimmt<br />
Kontrollgänge und Wartungsaufgaben,<br />
hilft bei der Beseitigung<br />
von Störungen, füllt Betriebsmittel<br />
nach, zum Beispiel<br />
Chlor, Flockungsmittel oder<br />
Schwefelsäure, die für die Einstellung<br />
des ph-Wertes benötigt<br />
wird – immer unterstützt<br />
durch die Techniker.<br />
„Kein Tag ist wie der andere,<br />
der Job ist sehr vielseitig.<br />
Eigentlich ist es noch besser,<br />
als ich es mir vorgestellt habe“,<br />
sagt Aron, dem es Spaß macht,<br />
hinter den Kulissen der Erfurter<br />
Bäder zu arbeiten. Vor allem<br />
die Schließzeit hat ihn beeindruckt.<br />
„Das war genial. Einmal<br />
im Jahr wird das gesamte<br />
Bad komplett unter die Lupe<br />
genommen, auch die Becken.<br />
Dafür wird das Wasser abgelassen,<br />
was bis zu drei Tage<br />
dauern kann. Erst dann können<br />
die Fliesen und Lampen<br />
überprüft werden. Dann wirkt<br />
alles noch viel gewaltiger, vor<br />
allem am Johannesplatz. Hier<br />
variiert die Beckentiefe – zwischen<br />
2 und 4 Metern direkt<br />
unter der Sprungturmanlage“,<br />
erzählt Aron, der sich keinen<br />
besseren Job vorstellen kann.<br />
46
Es ist noch besser,<br />
als ich es mir<br />
vorgestellt habe.<br />
Aron Bechstedt<br />
Mechatroniker-Azubi<br />
TEXT ANKE ROEDER-ECKERT FOTO STEVE BAUERSCHMIDT<br />
47
Nicole Kleb ist die Meisterin<br />
der 2.426 Bäume im egapark.<br />
Und natürlich hat sie sich auch<br />
während der BUGA um ihr Grün<br />
liebevoll gekümmert<br />
48<br />
Einfach den QR-Code scannen und den<br />
egapark von oben bewundern.
Der letzte<br />
SOMMER<br />
tat den<br />
BÄUMEN gut<br />
Und doch gibt es im<br />
egapark noch viel zu tun,<br />
um ihnen zu helfen.<br />
Eigentlich hatten wir uns schon an die trockenen und heißen<br />
Sommer gewöhnt…<br />
Fakt ist: Der Sommer <strong>2021</strong> war in Deutschland der regenreichste<br />
seit zehn Jahren. Und wer aufmerksam die Natur beobachtet,<br />
wird bemerkt haben, wie gut der viele Regen den<br />
Bäumen getan hat. Auch die Bäume im egapark haben sich<br />
sichtlich erholt.<br />
„Dieser Sommer war echt o. k., der Regen hat unseren Pflanzen<br />
spürbar geholfen“, sagt Nicole Kleb. Sie ist Meisterbereichsleiterin<br />
in Thüringens schönstem Garten<br />
und zuständig für den Waldpark, die<br />
Wiesen und Rasenflächen, für die Stauden<br />
und den Rosengarten.<br />
2.426 Bäume gibt es im egapark, insgesamt<br />
193 verschiedene Baumarten. Darunter<br />
Ahorne, Birken, Hainbuchen, Eichen,<br />
Pappeln, Eschen, Kiefern, Walnüsse,<br />
Schwarznüsse, Apfelbäume, Kirschbäume,<br />
Pflaumenbäume, Mammutbäume und und<br />
und. „Wir haben alle in einem Baumkataster<br />
aufgelistet“, sagt Nicole Kleb. „Unser ältester<br />
Baum ist eine Buche im unteren Bereich<br />
des Parks, sie ist 187 Jahre alt.“<br />
Die letzten vier, fünf viel zu trockenen Sommer haben vielen<br />
Bäumen im egapark stark zugesetzt. „Immer wenn ich durch<br />
den Waldpark laufe, sehe ich viel Totholz. Die Bäume haben<br />
immer noch mit dem Trockenstress der vergangenen Jahre zu<br />
kämpfen. Sie sind das mitteleuropäische, oft regnerische Wetter<br />
gewohnt. Wir haben im Parkbereich eine Hainbuche, die<br />
sah im letzten Jahr richtig schlecht aus. Die hatte im Frühsommer<br />
schon auf Herbst gemacht, ihre Blätter fielen ab und sie<br />
war fast kahl. Wir mussten ihr helfen.“ Eine Spezialfirma entnahm<br />
eine Erdprobe: „Ab einer Tiefe von ca. 1 Meter war alles<br />
trocken.“ Tödlich für Bäume, die ihr Wasser aus tieferen<br />
Schichten holen.<br />
Um die Buche zu retten, gab’s eine Spezialbehandlung:<br />
„Rund um den Baum wurde mit Druckluft rund 100-mal ein<br />
Gemisch aus Kieselerde und Ton in den Boden geblasen, da<br />
Wir können<br />
leider nicht alle<br />
Bäume halten.<br />
Nicole Kleb<br />
war auch ein Pilz mit dabei, der mit den Wurzeln des Baumes<br />
eine Symbiose eingeht, und ihn bei der Nährstoffaufnahme<br />
unterstützt.“ Das ist wie eine Kur für den Baum, der verdichtete<br />
Boden wird aufgebrochen und belüftet. Durch das Befüllen<br />
der entstandenen Hohlräume mit dem Gemisch wird das<br />
lebenswichtige Wasser schneller nach unten geleitet und dort<br />
gespeichert.<br />
„Damit haben wir hoffentlich den Baum gerettet, auch wenn<br />
er im Moment noch nicht viel besser aussieht“, sagt Nicole<br />
Kleb. „Das haben wir im hinteren Parkbereich auch mit einer<br />
Linde gemacht, die eigentlich gefällt werden<br />
sollte. Wir haben den Baum stark zurückgeschnitten,<br />
eine Belüftungsaktion veranlasst –<br />
die Linde sieht jetzt wieder klasse aus!“<br />
„Der Regen der vergangenen Monate<br />
hat gut getan, Regenwasser ist eben einzigartig.<br />
Wenn wir bei Trockenheit wässern<br />
und wässern, spürt man das natürlich.<br />
Aber wenn dann schließlich Regen fällt, explodiert<br />
die Natur. Regen führt viele gute<br />
Stoffe aus der Luft mit sich, davon bin ich<br />
überzeugtWir können nicht alle Bäume halten,<br />
wir müssen nach und nach auch solche<br />
Arten pflanzen, die mit der Trockenheit besser zurechtkommen.<br />
Das sieht man an den Wäldern – die Fichten und<br />
Kiefern sterben, Birken, Vogelbeeren kommen mit der Trockenheit<br />
nicht zurecht, Linden und Kastanien haben es<br />
auch sehr schwer. Spitzahorn gedeiht besser als der Bergahorn,<br />
Eichen, Eschen, Ginkgo, Pappeln, Robinien und Ulmen<br />
kommen ganz gut klar. Auch Platanen und Eisenholzbäume<br />
kommen mit Hitze und Trockenheit zurecht. Ich setze<br />
auf Bäume mit kleineren, derberen Blättern, wie zum Beispiel<br />
Feldahorn, Gleditschien, Schnurbaum, Ulme. Die sind einfach<br />
robuster. Die Oberfläche der Blätter ist kleiner, sie verbrennen<br />
nicht in der Hitze und es verdunstet weniger Wasser.“ Um den<br />
vorhandenen jungen Bäumen im Park beim Trockenstress zu<br />
helfen, bekommen sie zwei Wassersäcke mit je 75 Liter Wasser,<br />
die alle zwei Wochen befüllt werden. „Manchmal sind diese<br />
schon nach ein paar Stunden leer…“<br />
TEXT HENRY KÖHLERT FOTOS HANNES SCHAUERHAMMER<br />
49
So schmeckt der Winter<br />
Warmes für die kalte Jahreszeit<br />
Trinken ist wichtig – auch in der kalten Jahreszeit. Mit dem Projekt „Ich mix mir Was!-<br />
ser!“ suchen wir eure liebsten Rezepte für den Winter. Denn mit ganz normalem Leitungswasser<br />
lassen sich leckere, weihnachtliche Kreationen zaubern, die nach einem<br />
kalten Herbst- oder Wintertag von innen wärmen. Und gesund sind sie noch dazu!<br />
Paul, Emilia, Stella und Johanna zeigen euch schon einmal ihre Lieblingsrezepte. Jetzt<br />
seid ihr dran: Macht bei unserem Trinkwasserprojekt mit und gewinnt tolle Preise für<br />
euch und eure Schulklasse.<br />
Der warme Johannes<br />
Zutaten<br />
• 150 ml Johannesbeersaft<br />
• 50 ml Apfelsaft<br />
• 50 ml Leitungswasser<br />
• 1 Prise Zimt<br />
• Schale von einer halben Orange<br />
• 2 Apfelscheiben<br />
So geht’s: Zunächst gebt ihr die flüssigen Zutaten<br />
in einen Topf und verrührt sie miteinander. Jetzt gebt<br />
ihr eine Prise Zimt dazu, reibt die Schale von einer halben<br />
Orange in den Topf und erwärmt alles. Zum Schluss<br />
schneidet ihr zwei Scheiben von einem Apfel ab. Lasst<br />
euch dabei am besten von euren Eltern helfen. Jetzt kann<br />
der warme Johannes in Tassen gefüllt und mit den Apfelscheiben<br />
dekoriert werden. Tipp: getrocknete Apfelscheiben<br />
als Dekoration an den Tassenrand stecken.<br />
50
Kinderpunsch<br />
Zutaten<br />
• 1 Stange Zimt<br />
• 4 Nelken<br />
• Honig nach Geschmack<br />
• 250 ml Leitungswasser<br />
• 2 Zitronen<br />
• 1 Orange<br />
• 1 Flasche Traubensaft<br />
• 1 Flasche Apfelsaft<br />
Zitronen-Honig-Tee<br />
Zutaten<br />
• 1 halbe Zitrone<br />
• 500 ml Wasser<br />
• 4 – 6 TL Honig<br />
• Sternanis<br />
• 1 daumengroßes Stück Ingwer<br />
• Sternanis zum Dekorieren<br />
So geht’s: Als Erstes füllt ihr Traubensaft, Apfelsaft und Wasser in einen Topf.<br />
Anschließend gebt ihr die Nelken und die Zimtstangen dazu. Als Nächstes<br />
presst ihr die Zitronen und die Orange und gebt den Saft ebenfalls in den Topf.<br />
Von einer halben Zitrone reibt ihr jetzt die Schale in den Topf. Achtung: Nicht<br />
die weiße Schicht abreiben, sie schmeckt bitter. Jetzt lasst ihr alles 10 Minuten<br />
bei mittlerer Temperatur ziehen und schon ist euer Kinderpunsch fertig.<br />
So geht’s: Als Erstes presst ihr die Zitrone aus und<br />
gebt den Saft zusammen mit dem Leitungswasser<br />
in einen Topf. Jetzt muss der Ingwer in dünne<br />
Scheiben geschnitten werden. Die Schale muss<br />
nicht entfernt werden. Lasst euch auch hier von<br />
euren Eltern beim Schneiden helfen. Jetzt gebt<br />
ihr Honig, Sternanis und Ingwer zu dem Zitronen-Wasser-Gemisch<br />
und lasst alles gemeinsam<br />
ca. 5 Minuten ziehen. Zum Schluss wird der Zitronen-Honig-Tee<br />
auf zwei Gläser verteilt und mit einer<br />
Zitronenscheibe und Sternanis dekoriert.<br />
Jetzt mitmachen<br />
Schickt uns bis zum 30. Dezember eure<br />
Rezepte für winterliche Heißgetränke. Teilnehmen<br />
können alle Schulklassen und<br />
Hortgruppen. Zu gewinnen gibt es einen<br />
Trinkwassersprudler für euren Klassenraum<br />
inklusive Zubehör. Sendet eure<br />
Rezepte unter dem Stichwort „Ich trink<br />
Was!ser!“ und dem Namen eurer Schule<br />
per Mail an:<br />
annett.glase@stadtwerke-erfurt.de<br />
oder per Post an:<br />
SWE Stadtwerke Erfurt GmbH,<br />
Magdeburger Allee 34, 99086 Erfurt,<br />
zu Händen Annett Glase.<br />
TEXT EMELY LEA STEHR<br />
FOTOS STEVE BAUERSCHMIDT<br />
51
SAUNA MACHT FIT UND<br />
ENTSPANNT KÖRPER UND SEELE<br />
Stärken auch Sie Ihre Gesundheit in der Sauna und entspannen Sie im Saunagarten der<br />
Roland Matthes Schwimmhalle. Täglich von 10 bis 22 Uhr für Sie geöffnet.<br />
www.stadtwerke-erfurt.de/saunen<br />
Kontakte<br />
■ SWE HAUPTSITZ<br />
Magdeburger Allee 34, 99086 Erfurt<br />
■ VERSORGUNG<br />
Kommunales Dienstleistungszentrum<br />
An-, Um- und Abmeldungen Gas, Strom und<br />
Wasser, Telefon: 0361 564-1010<br />
Störungsnummern<br />
Strom 0361 564-1000<br />
Wärme 0361 564-3000<br />
Erdgas 0361 564-3333<br />
Wasser 0361 564-1818<br />
Entsorgung<br />
Kundendienst<br />
Telefon: 0361 564-3455<br />
■ MOBILITÄT<br />
EVAG-Mobilitätszentrum<br />
am Anger: Beratung, Verkauf<br />
und Information<br />
Fahrplan und Tarifauskünfte<br />
Telefon: 0361 19449<br />
Kundenbetreuung<br />
Telefon: 0361 564-4644<br />
■ FREIZEIT<br />
Bäder<br />
Telefon: 0361 564-3532<br />
BUGA-Hotline<br />
Telefon: 0361 664-0160<br />
egapark Erfurt<br />
Besucherservice<br />
Telefon: 0361 564-3737