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Hochgefühle 04 2021

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HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 21<br />

Frühherbstliche Impressionen aus dem Nockgebiet<br />

Vom Berg zum See<br />

Die blutige Alm<br />

Als die „blutige Alm“ wird eine relativ flache Berggegend<br />

zwischen Katschberg und der Innerkrems bezeichnet,<br />

zu dem ungewöhnlich martialischen Namen<br />

soll eine kriegerische Auseinandersetzung geführt<br />

haben, vor hunderten von Jahren. So deutet es der<br />

Volksmund. Das Gebiet zeichnet sich durch Weitläufigkeit<br />

aus und ist sommers unter anderem beliebtes<br />

Weidegebiet für friedfertige Rinder.<br />

Das Liesertal trennt ja das Kärntner Nockgebiet von<br />

den Hohen Tauern, von Rennweg führt eine Mautstraße<br />

östlich hinauf zur Lausnitzer Höhe und Bonner<br />

Hütte, einem Stützpunkt für Weit- aber auch Nahwanderer<br />

in 1.720 m SH. Wir schreiben Anfang September,<br />

die Almen wechseln vom sommerlichen Grün<br />

zum herbstlichen Beige bis Braun. Als erfrischende<br />

farbliche Ergänzung heben sich dagegen die zu dieser<br />

Zeit rot verfärbten Schwarzbeerhecken ab.<br />

Einem ausgeschilderten Routenvorschlag folgend<br />

starten wir zu einer Rundwanderung, die uns auch in<br />

den Bereich der blutigen Alm führen soll.<br />

Wo sich die Höhe in der Weite<br />

verliert<br />

Das Wetter könnte besser nicht sein, nach dem<br />

Durchzug einer Kaltfront ist die Luft glasklar und mild.<br />

Bereits nach wenigen Höhenmetern einem Forstweg<br />

entlang blinkt uns die frisch verschneite, scharfe Nadelspitze<br />

des großen Hafners im Westen entgegen.<br />

Über sanft ansteigendes Gelände werden wir später<br />

an einer schmucken Almhütte von einer steirischen<br />

Familie daran erinnert, dass wir uns bereits „außer<br />

Landes“ befinden könnten. Mit Bewunderung saugen<br />

wir die Schönheit der Umgebung auf, jetzt sind`s<br />

Latscheninseln, die einen neuen Farbakzent bringen.<br />

Über der Weite der sanft-schrägen Almflächen wandernd,<br />

stehen wir schließlich unerwartet vor einem<br />

Gipfelkreuz auf bereits über 2.000 m! Ein Schereck<br />

beschert uns Rast und Rundschau. Danach, mehr<br />

Weiten- als Höhenmeter, betreten wir die „Bluatige<br />

Olm“, wenn auch nur an ihrem Westende. Dahinter<br />

breitet sich ein Großteil des Kärntner Nockgebietes<br />

vor uns aus, mit seinen bekannten und unbekannten<br />

Größen. Ein paar Schritte weiter erscheint unerwartet<br />

links in einer Talsenke der grüne Atzenberg-See, heimelig<br />

eingebettet in eine Moorlandschaft, durch die<br />

sich malerisch der Abfluss schlängelt. Ein Kleinod,<br />

das unsere Blicke bannt.<br />

Seen, die wir sehen<br />

Dann steigt der Weg wieder an und hinter einer Kuh-<br />

Herde erscheint, eigentlich nur unwesentlich über<br />

das weite Almgelände ragend, ein „Gipfel“, der als<br />

solcher kaum wahrnehmbar ist. Ihn lassen wir aber<br />

rechts liegen und folgen dem Wegverlauf schließlich<br />

abwärts, wo sich bald ein weiterer See zeigt, der<br />

Lausnitzer. Im steileren Gelände bergab strebend,<br />

lassen wir uns danach an seinem Ufer nieder, für ein<br />

Bad reicht`s aber heute nicht. Als wir nach einer weiteren<br />

halben Stunde bergab bei netter Gesellschaft<br />

an der gemütlichen Lausnitzhütte verweilen, sind wir<br />

zwar schon 4–5 Stunden unterwegs, aber noch lang<br />

nicht am Ende.<br />

Eine Gegensteigung muss später noch bewältigt werden,<br />

ehe wir, am Forstweg absteigend, zu Sonnenuntergang<br />

den Ausgangspunkt erreichen. Ein Rundweg,<br />

der uns an diesem Tag eindrucksvoll die großartige<br />

Bergwelt an Kärntens Nordgrenze erleben ließ, mit all<br />

seiner Vielfalt und Schönheit.<br />

Bericht und Foto: Seppi Weiß

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