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Im Land der Heckenrosenfrau

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Im Land der

Heckenrosenfrau


______________________________

Impressum

Text, Gestaltung und Verlag

Blaue Feder alias Susanne Linnig

Ostrohe 2020

www.blauefeder.home.blog


Eine Geschichte aus dem


‚Rote-Bären-Zeit‘

Die Johannis-Bären lachten Blaue Feder an. Der Busch

hing voll. All die Jahre hatte Blaue Feder nicht Eine abbekommen,

weil sie meistens unterwegs war zur Freude der

Vögel. Nun war sie da und nutzte die Gunst der Stunde,

pflückte sich eine Schüssel voll und köchelte Johannisbär-

Gelee. Es waren noch genug Bären für die Vögel am

Busch hängen geblieben.


Dann gingen sie und Brauner Bär eine Runde durch das

Moor und schauten, ob die Trauerseeschwalben schon

Nachwuchs hatten. Sie trafen Einen, der sich um die Trauerseeschwalben

kümmerte. Er kam regelmäßig zu

schauen, ob es schon Nachwuchs gab. Sechs Paare nisteten

auf den kleinen Brut-Inseln. Sie waren gestört worden

und mussten noch einmal Eier nachlegen. Deshalb gab es

noch keinen Nachwuchs. Als Räuber der ersten Eier kamen

die Austernfischer ins Gespräch. Blaue Feder hatte

noch nie Austernfischer im Moor gesehen, aber auf der Insel,

von der sie gerade kam.


Irgendwie stand die Zeit gerade still. Es war ihr, als würde

das Jahresrad eine Pause einlegen. Die Sommersonnenwende

war vorüber und heute war Johanni.

Blaue Feder dachte an die Raunächte, die der Heiligen

Nacht folgten und fragte sich, ob es im Sommer ähnliche

Nächte gab.

Vielleicht hießen sie ‚Rote-Bären-Tage‘ oder ‚Kartoffelrosen-Zeit‘

oder ‚Meermutter-Nächte‘.

Diese Zeit würde dann am 6. Juli enden.

Im Winter beendete der ‚Dreiköniginnen-Tag‘ die Raunächte.

Am 6. Juli wurde der ‚Tag des Kirschkernspuckens‘ gefeiert,

insofern würde sich die ‚Rote-Bären-Zeit‘ doch als Bezeichnung

anbieten.

Es erinnerte sie an die Tage, als sie mit Brauner Bär auf

dem Baugerüst saß und sie Kirschkerne spuckten. Der

Schwalbenhof war damals eingerüstet und bekam ein

neues Dach.


Die Erd-Apfel-Sau bot sich an, die Meeres-Geschichten

von der Heckenrosen-Insel zu erzählen. Sie hatte nämlich

spitzbekommen, dass die Heckenrosen eigentlich Kartoffel-Rosen

hießen und die Erd-Apfel-Sau liebte nun einmal

alles, was mit Kartoffeln irgendwie zusammenhing.


Blaue Feder wusste gerade nicht, wohin sie dieser

Faden führte, aber sie hatte den Eindruck, es würde

ihr guttun, zu erzählen, was sie auf der Insel erlebt

hatte, bevor sich das Jahresrad wieder weiterdrehte.

So kam ihr die Idee, die Geschichten vom Meer in den

‚Rote-Bären-Tagen‘

zu erzählen.


Eine Woche war sie auf der Heckenroseninsel Sylt

im Klappholttal irgendwo zwischen List und Kampen.

Wie es ihre Art war, ließ sie in solchen Wochen den Laptop

daheim. Eine Woche ohne Internet würde ihr guttun.

Hier trafen sich 13 GeschichtenschreiberInnen im Kreis

und webten Wort-Fäden zu Perlenketten

Auf diesen Seiten versammeln sich:

Geschichten

Skizzen

Bilder

Gedichte

Blaue Feder nimmt Dich mit auf ihre kleine künstlerischpoetische

Forschungsreise.

Vielleicht findest Du ein Kleinod,

das Dich berührt. So wie die Heckenrosen Blaue Feder

verzaubert haben - mit ihren Farben und ihrem Duft.

Die Blaue Feder wünscht Dir viel Freude beim Lesen



INHALTSVERZEICHNIS

1. Ein kleines Schwalbenwunder _____________________9

2. Im Land der Heckenrosenfrau___________________12

3. Ein guter Freund _____________________________ 16

4. Das Meer ____________________________________20

5. Südwestwind _________________________________33

6. Ein Schreibspiel_______________________________34

7. Kilometer 26 _________________________________38

8. Bin ein Sandkorn ______________________________49

9. Am dritten Tag fängt der Fisch an zu stinken ____51

10. Der frühe Wurm trifft den Hasen _______________53

11. Juli __________________________________________59

12. Das Sommermädchen __________________________62

7


13. Den Steinen lauschen __________________________75

14. Die Vogelkoje im Zauberwald ___________________81

15. Elfchen ______________________________________84

15,5 Ein Hunde-Wetter Intermezzo _________________90

16. Ein Spaziergang am Meer ______________________95

17. Es war einmal… ______________________________105

18. Die Heckenrosenfrau __________________________113

19. Der Stern ___________________________________115

20. ‚Viva la Vida‘ ________________________________123

21. Das Labyrinth _______________________________127

0. Es ist vollbracht _____________________________140

Nachklang und Dank________________________________143

Rezepte _________________________________________148


1. Ein kleines Schwalbenwunder

Sie kam heim von einer wundervollen Woche auf der Heckenrosen-Insel.

Sie hatte die Sonnenstrahlen und die

Meereswellen eingesammelt.

Eine Woche lang webten 13 Geschichten-ErzählerInnen

gemeinsam im Kreis im Duft der Heckenrosen ihre Meeresgeschichten.

Die Farben des Meeres verwoben sich zu

wunderbaren Muschelklängen. Blaue Feder trägt noch ihren

Klang in ihrem Herzen, sie ist erfüllt und dankbar.

Sie kam heim und ein Wunder erwartete sie. Nachdem der

Schwalbenhof schon eine Weile verwaist war, baute sich

jetzt ein Mehlschwalben-Pärchen ein Nest. Sie sind recht

spät dran. Doch was ist spät? Brauner Bär und Blaue Feder

sind überglücklich. Denn, was ist ein Schwalbenhof

ohne Schwalben.

Im letzten Jahr hatten sie Nisthilfen unter die Giebel gehängt.

Sie nahmen an, dass die Schwalben nicht mehr bei

ihnen nisteten, weil die Sommer sehr

trocken waren und die feuchten Lehmplätze für den Nestbau

zu weit fort waren.

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Früher nisteten immer Rauchschwalben bei ihnen.

Nun fand Blaue Feder im Frühjahr heraus, dass sie Nisthilfen

für Mehlschwalben aufgehängt hatten.

Also wurden kurzerhand alle Nisthilfen für die Rauchschwalben

passend umgebaut und nun sind es doch die

Mehlschwalben, die ihr Nest bauen.


Die bezugsfertigen Neubauten bleiben also weiter leer,

werden aber dankbar als Landebahn angenommen.

Blaue Feder hat viele kleine Geschichten von der Heckenrosen-Insel

in ihrem Rucksack mitgebracht. Auf der Insel

konnte sie den Augenblick genießen. Sie nahm alles so an

wie es sich ihr dort zeigte. Es gab kein Wenn und Aber und

hinter allem erahnte sie ein Wunder. Ihr Herz kam aus dem

Staunen nicht heraus.

Während die Schwalben nun ihr Nest bauen, wird Blaue

Feder aus ihren Meeres-Geschichten ein kleines Lesebuch

zaubern.

Sind es nicht oft die kleinen Dinge, die uns staunen lassen

und unser Herz mit Liebe erfüllen?

Ein Stein auf dem Weg, eine kleine Blume am Wegesrand,

eine Muschel am Strand, ein Kater, der sich freut, wenn

wir wieder da sind.

Überall finden sich kleine Wunder ein und manchmal ist

es ein kleines Schwalbenwunder.

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2. Im Land der Heckenrosenfrau

Zwölf Schreiberlinge waren dem Ruf einer alten Geschichten-Erzählerin

gefolgt. Von überall her kamen sie auf die

Heckenrosen-Insel. Sie waren einfach dem Duft der Heckenrose

gefolgt.


Dieser Rose mit den vielen Namen – Apfel-Rose wird sie

genannt, Sylter Rose, Heckenrose, Kartoffel-Rose, Dünenrose,

Strandrose, Hagebutte, Wilde Rose und

Kamtschatka-Rose.

Einst kam diese Rose wohl aus dem fernen Osten. Schaust

Du Dir den Lauf der Venus am Nachthimmel an, dann wirst

Du feststellen, dass sie in acht Jahren fünf Schleifen um

die Erde zieht. Dabei entsteht der Grundriss einer Rose.

Schaust Du Dir die Heckenrose an, dann wirst Du sehen

wie die Venus durch ihre fünf Rosenblätter ihre Bahnen

zieht.

Die Heckenrose ist wohl ein Geschenk der Liebesgöttin

selbst. Sie lebt bewusst in ihrer Gegenwart.

In ihren Dornen trägt sie aber auch die Signatur des Mars.

So vereint die Heckenrose die weibliche und die männliche

Kraft in Harmonie.

Sie stärkt die Liebe zu uns selbst, zu anderen und zum Leben.

Sind wir erschöpft, so stärkt sie unsere Lebenskraft,

unsere Lebensfreude und auch unsere Lebenslust.

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In ihre Gegenwart tauchten die 13 Geschichten-Erzähler-

Innen in einem zauberhaften Tal. Auf der Landkarte findet

Ihr das Klappholttal irgendwo zwischen List und Kampen

auf der schönen Insel Sylt.

Das Tal von dem Blaue Feder spricht, liegt wohl irgendwo

in ihrem Herzen.

Hier webten sie eine Woche lang Wort-Fäden zu Perlenketten

wie einst die Feen in den Raunächten.

Die Geschichten-ErzählerInnen, die sich hier im Tal versammelten,

kannten sich nicht und irgendwie waren sie

doch sehr schnell vertraut miteinander. Am Tage schrieben

sie ihre Geschichten, am Abendfeuer wurde vorgelesen

und sie teilten ihre Erfahrungen.

Sich den anderen vorzustellen, erzählten sie von einem

‚Ding‘, das sie durch ihr Leben begleitet hatte – von einem

‚Ding‘, das ihnen auf dem Weg ein guter Freund geworden

war.

Es konnte ein Ring am Finger sein, ein Anhänger an der

Kette, ein Lieblingsgewand, ein vertrauter Stein. Eine erzählte

von ihrem geliebten Fahrrad.


Blaue Feders ‚Ding‘ selbst erzählt nun selbst seine Geschichte.

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3. Ein guter Freund


Einer Geschichte, die vom Meer handelt

Einem Meer von rosaroten Heckenrosen

Riechst Du ihren Duft?

Sanft gleite ich hinüber

Tauche in ein rosa Farbenmeer

Umsäumt von zartem Grün

Meine Seiten füllen sich

Mit rosaroten Wort-Spielen

„Träum Heckenrosenfrau“

„Träum Deinen rosaroten Traum“

Dann nimm mich mit nach Hause

Den Duft von rosaroten Heckenrosen

Schwarz und quadratisch liege ich in deinen Händen

Dein Skizzenbuch mit rosaroten Seiten

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4. Das Meer

Am Nachmittag lud die alten Geschichten-Erzählerin die

Schreiberlinge ein, mit ihr ans Meer zu gehen und aufzuschreiben,

was sie wahrnahmen. Sie nannte es assoziatives

Schreiben, ohne zu überlegen, loszuschreiben, unzensiert

und ungeordnet. Hier findet Ihr die Wahrnehmungen

der Blauen Feder mit ein paar Bildern untermalt.


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Das Meer schlägt leise ans Ufer

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Ein schwarzes Boot im Schein der untergehenden Sonne

Eine Seele geht dahin

1000 Sterne funkeln im Meer

1000 und 1 Stern

Ein Schatten liegt am Strand - Leere

Wie es wohl ist ein Stern zu sein?

In mir ist eine Sehnsucht

Eine Sehnsucht nach der Stille

Eine Sehnsucht nach der Sternen-Heimat

Ich öffne die Augen

Spüre den Sand unter meinen Füßen

Ich tauche ins Meer

Kühles Nass umfängt mich

Lebendigkeit steigt in mir

Die Meermutter wiegt mich in ihren Armen

Tränen fließen die Wangen hinunter

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Salzige Tränen fließen ins Meer

Ich bin das Meer

Das Meer schlägt leise ans Ufer


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Du bist nur müde

Ruhe Dich aus

Tauche in den Duft der Heckenrosen

Ihr Duft wird Dein Herz füllen

Das Meer schlägt leise ans Ufer


Der Westwind frischt auf

Die Sonne geht unter

Doch heute ohne mich

Mal wieder steht die Tödin am Anfang der Geschichte

Alt-Vertraute Tödin

Warst schon bei meiner Geburt anwesend

Ich lasse los

Vertraue mich dem Leben an

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Gleite in einen traumlosen Schlaf

Sonnenstrahlen wecken mich am Morgen

Eine Heckenrose erblüht in meinem Herzen

Ich öffne die Vorhänge

Die Heckenrosen lachen mich an

Schon bin ich eine der Ihren

Was ich wohl heute erleben werde

Im Land der Heckenrosenfrau

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Die Heckenrosen summen ein Lied


5. Südwestwind

Umarme den Tod

Lebe Dein Leben

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6. Ein Schreibspiel

Die alte Geschichten-Erzählerin erwartete die Schreiberlinge

am Morgen zum Aufwärmen mit einem Schreibspiel.

Was wäre ich als?

Spontan wurde aufgeschrieben, was ihnen in den Sinn

kam. Blaue Feder musste lachen, bei ihrem ersten

Schreibspiel. Heute saß ihr wohl der Schalk im Nacken.

Der Kackvogel

Wäre ich ein Vogel

Flöge ich auf den höchsten Baum

Wärest Du der Baum

Kackte ich dir auf die Krone


Austernfischer

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Die Muschel

Wäre ich eine Muschel

Läge ich am Grunde des Meeres

Lauschte in die Tiefe

Bis ins Unergründliche


Das Haus

Wäre ich ein Haus

Wäre ich klein und fein

Hätte vier Ecken

Und ein schwarzes Dach

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7. Kilometer 26

Ein kleiner Pfad führt zum Kiefernwald

Eine knorrige Kiefer ruft mich

Ein Bett im Moos hat sie mir bereitet

Ich möchte mich hineinlegen

Traue mich nicht

Hier könnte eine Schlange wohnen

Bist Du ein Schlangenbaum?


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„Sicher, hier wohnt eine Schlange

und beißt Dich in den Hintern!“


Angst kommt

Angst geht

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‚Entspanne Dich

Ich schütze Dich

Atme tief ein

Atme tief aus

Spürst Du wie mein Duft Deine Lungen weitet?

Du musst nichts tun, nur atmen

Spürst Du wie der goldgelbe Harz sich sanft um Dein Herz legt?

Nimm wahr wie der warme Duft

Deinen ganzen Körper ausfüllt

Gold-Gelb

Was willst Du immer tun?

Lausche lieber den Grillen im Heidekraut‘


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‚Öffne Dein Herz

Stell Dir vor

Du bist eine Knorrige Kiefer wie ich

Eine Frau kommt zu Dir

Nicht mehr jung und noch nicht steinalt

Sie legt sich in diene Schatten

Was würdest Du tun?‘

„Ich hülle sie in meinen Gold-Gelben Atem“

‚Wunderbar so ist es!‘

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Der Schatten fällt auf die weißen Seiten meines Skizzenbuches

Dort, wo der Schatten hinfällt

Entstehen Lichträume

‚Schatten malen Lichträume‘

Ich folge den Schatten auf dem Papier

Und erfahre das Licht

Ohne Schatten kein Licht

Das hört sich abgedroschen an

Bis ich es erlebe


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8. Bin ein Sandkorn

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9. „Am dritten Tag fängt der Fisch an zu

stinken“, pflegte Oma Anni zu sagen.

Ich laufe mit meinem Handy durch die Dünen - kein Empfang.

Oh, Sucht - und nun?

Ich spüre die Abhängigkeit - möchte frei sein.

Ich wäre gerne wie die Alten in Wasser gesprungen.

Das Alter lässt die Scham hinter sich.

Ich bin noch nicht an diesem Punkt, wo es mir nichts mehr ausmacht,

mich mit meinen Pfunden zu zeigen.

Ich spüre, etwas ist nicht im Lot!

Der Gang ist schwer. Die Atmung flach. Krämpfe in der Nacht.

Wie wäre es weniger am Computer zu sitzen? Wie wäre mit Yoga?

Es würde der Freiheit entgegenkommen.

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Sei ehrlich!

Die Welt dreht sich auch ohne Dich! Dein Körper nicht!

Fange irgendwo an!

Schreiben ist schön, aber nicht alles!


10. Der frühe Wurm trifft den Hasen

Wache um Fünf auf

Schlüpfe in die Klamotten

Treffe Meister Lampe

Fühle mich wie Alice im Wunderland

Die Singdrossel sitzt auf der Himmelsleiter

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Der Mars ist schon am Strand

Übt sich im Yoga

Ich tue es ihm gleich

Der Sonnengruß - Wie ging er noch

Dreimal begrüße ich die Sonne,

den Strand und das Meer

Ein Wenig wie eine knorrige Kiefer

Ein Anfang ist gemacht


Die Venus erscheint

Sie lässt die Hüllen fallen

Erstrahlt im Sonnenlicht

Sie steigt juchzend in die Wogen

Ich tue es ihr gleich

Tauche ins Wasser wie ein Fisch

Es juchzt in mir

Ein Anfang ist gemacht

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Die Singdrossel fragt

War es schön?

Ja, es war schön!

Meister Lampe rast durch die Dünen

Bleibt kurz stehen

Wie fühlst du dich?

Lebendig


Ich nehme ein paar Heckenrosenblätter

Tauche sie ins Wasser

Mein Morgentrunk

Die Zaunkönigin singt

Der Tag kann beginnen

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11. Juli

Zusammenstellung von Heckrosenblütenblättern

In Zucker kandiert

Auf Ei Schaum

Mit Spuren von Zitronenmelisse

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Unberührt läuft der Hase durch die Dünen

Morgentau spritz von den Gräsern


Juli

Alte Frauen tauchen juchzend ins Meer

Nackt und unbeschwert

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12. Sommermädchen

Eine Sommergeschichte möchte geträumt werden, eine

biographische Erinnerung, die gerne erinnert wird.

Blaue Feder schloss die Augen und das Sommermädchen

nahm sie bei der Hand und führte sie in das Land ihrer Erinnerungen.

Das Sommermädchen erinnert mich an einen Sommerurlaub

in Finnland 1975


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Leicht, lebendig, frei

Ich erinnere mich gerne an das Sommermädchen

Liebevoll wiege ich sie in meinen Armen

Wäre gerne ihre Mutter gewesen

Heilendes Grün legt sich um schwere Stunden

Leicht, lebendig, frei


13. Den Steinen lauschen

Habt Ihr schon mal einem Stein gelauscht? Einem Stein,

der Ewigkeiten am Strand gelegen hat und der von den

Wellen des Meeres geformt wurde?

Das war die nächste Aufgabe der alten Geschichten-Erzählerin.

Sucht Euch einen Stein und lauscht seiner Geschichte.

Blaue Feder fand, wie soll es auch anders sein, einen

blauen Stein. Es war kein Stein im üblichen Sinne, es war

eine alte blaue Kachelscherbe, die sie auf der Wattseite

der Insel fand. Blaue Feder erinnerte sie an ein kleines

Blaues Haus.

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Während hier nun die ErdApfelSau alle Geschichten erzählt,

kommen Blaue Feder langsam die Ideen wie sie ihr

Buch gestalten möchte.

Ihr war in der Woche im Klappholttal aufgefallen, wie sehr

sie das Schreiben verlernt hatte. Bei all dem Geschreibe

am Computer, hatte ihre Handschrift sehr gelitten. Sie

schrieb ihre Geschichten in ihr Tagebuch und konnte

manchmal abends ihre eigene Schrift nicht mehr lesen.

Sie schrieb schnell und unleserlich.

Als sie die Geschichten aus dem Tagebuch in ihr Skizzenbuch

übertrug, schrieb sie in Druckschrift, weil ihr die eigene

Handschrift fremd war. An einem Morgen war sie mit

einer Frau im Meer schwimmen, die Kalligraphie-Kurse

anbot. Das fand sie spannend und sie meldete sich für das

nächste Jahr gleich zu einem Kurs an.

Noch gestern schrieb sie die Einladungen für das offene

Atelier und merkte, es machte ihr Freude Karten und

Briefe zu schreiben. Sie brachte alle Briefe und Karten zur

Post und ging dann in ihr Atelier. Sie suchte sich Schreib-

Federn und Brauner Bär hatte noch Tinten in allen Farben.

Dann fing sie an, schreiben zu üben.


Sie nahm sich die Geschichte vom Stein und fing an sie zu

gestalten. Sie malte die Kachel mit Aquarellstiften nach

und schrieb mit Tinte auf Pergamentpapier, weil sie darunter

ein Papier mit Linien legen konnte. So übte sie den

ganzen Tag, einfach nur in Ruhe zu schreiben.

Sie merkte, dass ihre Gedanken manchmal schneller waren

als das, was sie schrieb und sich so die Fehler einschlichen.

Sie brauchte viele Versuche, um einen einigermaßen

leserlichen Text zu schreiben. Doch wurde es mehr

und mehr zu einer Art Meditation und es machte Freude,

die Gedanken und den Schreibfluss in Einklang zu bringen.

Ihr kam der Gedanke, dieses Buch einfach als Übung zum

Schreiben zu nehmen. Als Übung, in Ruhe und mit Liebe

ihre Geschichten in das Buch zu übertragen. Die eigene

Handschrift zu erkunden, die ihr so fremd geworden war.

Jede Handschrift ist einzigartig. Was machte ihre Handschrift

aus? Hier seht ihr nun einen Versuch. Vielleicht

könnt ihr die Geschichte gar nicht lesen? Es ist ein Anfang.

Blaue Feder war gespannt, was es mit ihr machte,

einige Geschichten von Hand zu schreiben. Auf jeden Fall

machte es ihr Freude etwas Neues auszuprobieren.

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14. Die Vogelkoje im Zauberwald

Die Stein-Geschichte endete mit den Worten:

‚Die Liebe braucht keine Worte. Sie ist einfach da!‘

Die Schreiberlinge hatten den Nachmittag zur freien Verfügung.

Blaue Feder wollte gerne die Vogelkoje besuchen.

Sie hatte von diesem Naturschutzgebiet gehört und wollte

nun schauen, ob sie es auf der Wattseite des Klappholt-

Tales fand.

Nach dem vielen Schreiben waren ihr die Worte ausgegangen.

Sie war wie leergefegt. Im Zauberwald kam sie

aus dem Staunen nicht mehr raus. Sie hatte tatsächlich

keine Worte für das, was sie dort sah und erlebte. Deshalb

gibt es jetzt einfach eine Bildergeschichte mit Eindrücken

von ihrem Ausflug zur Vogelkoje. Die Vogelkoje selbst ist

ein Ort des Schreckens. Hier wurden früher Enten gefangen

und getötet. Die Ausstellung in der Vogelkoje erinnert

daran. Doch drumherum ist ein zauberhafter Wald gewachsen

und zum Naturschutzgebiet ernannt worden.

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15. Elfchen

In der Nacht wachte die Blaue Feder auf und etwas flatterte

neben ihrem Ohr. Sie machte das Licht an und

dachte, eine Motte hätte sich verirrt. Doch sie sah nichts.

Dann ging sie mal auf das stille Örtchen und wieder war

da dieses Flattern neben ihrem Ohr. Sie konnte aber

nichts sehen. Vielleicht hatte sie aus dem Zauberwald

eine Elfe mitgenommen, die nun auf ihrer Schulter saß.


Das Flattern hörte nicht auf, bis sich Blaue Feder in Ruhe

hinsetzte und der kleinen unsichtbaren Elfe lauschte.

Es ging mal wieder darum, nur zu schreiben, wenn die Rosen

im Herzen blühen.

Das war wohl ein wichtiges Thema für die Blaue Feder,

sich immer Mal eine Pause zu gönnen.

In der Nacht im Traum schrieb und schrieb sie. Sie war in

einer Gastwirtschaft und schrieb alle Zettel voll, die sie

finden konnte, Servietten und Bestellzettel, dabei wollten

die Wirtsleute schon lange Feierabend machen.

Selbst auf ihrem kleinen Kalender stand ein Spruch einer

Dichterin:

‚Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran als eine

Pause.‘

Vielleicht blühten am Freitag die Rosen in ihrem Herzen.

Sie schaute mal, ob es das Freitagswasser war, das fließen

wollte.

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Am Morgen erwartete die alte Geschichten-Erzählerin die

Schreiberlinge mit verschiedenen Formen von Gedichten,

auch den ‚Elfchen‘.

Es dauerte eine Weile bis Blaue Feder verstand, dass ein

Elfchen nichts mit Elfen am Ohr zu tun hatte, sondern ein

Gedicht mit 11 Wörter war:

11 Wörter, verteilt auf 5 Zeilen:

1. Zeile: 1 Wort – eine Farbe oder Eigenschaft.

2. Zeile: 2 Wörter – ein Gegenstand mit dieser Farbe oder

Eigenschaft

3. Zeile: 3 Wörter – genauere Bestimmung (wie) oder

Ortsangabe(wo)

4. Zeile: 4 Wörter – Ergänzung, evtl. das ‚Ich‘ mit einbeziehen

5. Zeile: 1 Wort – Abschluss Ausruf Pointe

Diesen Morgen hörten und schrieben sie Gedichte rund

um die Farbe Blau.


Elfchen

87


Anagramm


Akrostichon

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15.5 - Kleines Hundewetter-Intermezzo

Plötzlich stand Freddie im Garten und holte Blaue Feder

ab zu einem kleinen Spaziergang. Die volle Mondin schüttete

das Wasser des Lebens nur so aus, dass es nur so

plitschte und platschte.


Zum Glück sind die Schwalben mit ihrem Nestbau fertig.

Die Runde war nur kurz. Freddie führte Blaue Feder zu

den Heckenrosen am Ringreiterplatz, dort wo auch die

Hagebuttenfrau wohnt. Erinnert Ihr Euch noch an die Hagebuttenfrau

mit ihren roten Haaren?

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‚Keiner wusste, woher sie kam und wer sie war.

Sie stand einfach da in den Hagebutten.

Klein war sie und ihr Haar leuchtete wie die Hagebutten,

die sie pflückte.

Durch ihre große dicke Nickelbrille schaute sie

Blaue Feder an. Sie sagte nicht viel – nur so etwas

wie: Soso…

Als Blaue Feder nach Hause ging, wunderte sie

sich noch.

Dann spürte sie plötzlich den Faden in ihrer

Hand.

Ein neuer Faden. Wo der sie wohl hinführte?


93


Freddie wollte nur mal kurz Bescheid sagen, dass die Heckenrosen

auch ‚Hundsrosen‘ genannt werden.

Blaue Feder bedankte sich für den Hinweis und auch die

blauen Glockenblumen bimmelten zustimmend. Blaue Feder

nahm sich ein paar Hundsrosen mit und ging schnell

wieder heim. Es stürmte und regnete sehr im Tal der BroklandSau

und schon von dem kurzen Spaziergang war sie

plitsche-platsche-nass. Bei diesem Wetter jagte sie doch

weder Hund und Katze vor die Tür. Blaue Feder machte es

sich gemütlich und köchelte auf ihrem Herd eine schönduftende

Wildrosen-Creme.


16. Ein Spaziergang am Meer

Todmüde

Tod wie ein schwarzes Holz, das ich im Sand finde.

Eine zarte schwarze Feder fliegt mir in die Hände.

Eine Pantoffel-Muschel lacht mich an

Der Seetang fängt an zu singen

Schwarzes Haar der Meermutter

Seetang-Blubberblasen

Kitzeln meine Füße wach

Kitzeln meinen Bauch wach

Sieht aus wie ein gestrandeter Vogel

Ein schwarzer Vogel mit einem langem Hals

Ein schwarzer Pelikan

Einst rosa jetzt schwarz und gestrandet

Bist Du Tod?

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Ein Muschel-Holz-Vogel

Ein Holz-Feder-Vogel

Ein Holz-Muschel-Vogel

Ein Feuervogel

Verbrannt im Feuer zu Asche

Phönix aus der Asche

Bin zur Kohle geworden

Schwarz

Was wohl aus meiner Asche emporsteigt?

Was für ein Vogel bin ich gerade

Ein Strandläufer

Allein am Strand

In den Rillen des Meeres

Nach Nahrung suchend

Nahrung für mich

See-Tang

97



Die schwarze Feder fliegt fort

Ich flieg hinterher

Die Meermutter nimmt sie mit sich

Dann muss ich mir wohl eine Neue suchen

Auf, Auf

Immer wieder alles Neu

Es gibt wohl keine Sicherheit

Bin nicht weit gekommen

Schlängelt sich eine Schlange durch den Sand

Ein neuer Anfang

Ein Sicherheitsband

Ein schwarzes Band auf jeden Fall!

Ein Band verbindet mich mit den Alten

Ein neuer Bund wird gewebt

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Meeres-Blumen liegen am Strand

Eine Fahne weht im Wind

Rot-Gelb

Ein neues Land kommt in Sicht

Eine Burg in der Ferne

Auf dem Weg liegt ein Bündel

Wie zu einem Geschenk zusammengebunden

Ein Geschenk für mich?

Ein Bündel Halme

Strohalme

Neun Strohhalme

Stroh zu Gold spinnen

Kommt mir in den Sinn

Die Stab-Muscheln raunen

‚Erzähl-Stäbe‘

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Jeder Stab erzählt Dir eine Geschichte

Manch ein Geschenk trägt eine Verantwortung in sich

Es wartet auf eine Ant-Wort

Wörter, die ein Geschichte erzählen

Überlege es Dir

Ob Du die Stäbe mitnehmen möchtest.

Noch kannst Du sie hierlassen

Es liegt an Dir!


Ein blauer Bind-Faden hält das Geschenk zusammen

Immer wieder blau

Blau wie meine Seele

Blauer Faden, wohin führst Du mich?

Ich sehe einen Wellenreiter

Auf den Wellen reiten wie

„Funbording-Sue“

103


Am Rande des Meeres steht eine Burg

Da fliegt wieder eine kleine schwarze Feder auf mich zu

Ich greife sie.

Keine Blaue Feder, eine schwarze Feder

Ich setzte mich zur Muschelburg

Berühre sanft den ersten Erzähl-Stab


17. Es war einmal…

Es war einmal eine Frau.

Sie lebte in der Muschelburg am Rande des Meeres

Die Wellen schlugen mal laut und mal leise ans Meer

Sie lebte mit den Gezeiten

Ebbe und Flut waren ihr vertraut

Leben und Tod waren ihr vertraut

Jeden Tag lauschte sie dem Gesang der Muscheln

Dem Gesang der Meermutter

Es war ihr Gesang

Sie war eine Meerfrau

Sie sang mit der Stimme des Meeres

Die Wellen gaben den Rhythmus vor

Die Muscheln den Klang

105


Blau ist das Meer

Blau wie Deine Seele

Mit einem Ticken Türkis

Dort wo das Wasser flach ist

Türkis wie die Sandbänke

Auf denen sich die Seehunde tummeln

Zur Zeit der Vollen Mondin

Legen sie ihre Haut ab

Ihre Seelenhaut

Dann singen die Meerfrauen im Kreis ihre Lieder

Sie verzaubern die Menschen

Mit ihren Muschelklängen


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Sing Meerjungfrau

Sing Dein Lied

Du wunderst Dich noch

Warum Dich am Land jeder Deiner Schritte schmerzt?

Kennst Du das Märchen von der Seelenhaut nicht?

Es kommt die Zeit

Da werden alle Geschichten erzählt sein

Dann legt sie ihre Seelenhaut wieder an

Kehrt heim in das Reich ihrer Mutter

Am Grund des Meeres

Heim zur Meermutter


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Doch nun lausche den Erzählstäben

Erzähle die Meeres-Geschichten

Die sie hören

Werden ihren eigenen Faden finden

Mal ist der Faden Blau und mal Rot

Mal Schwarz oder Weiß

Mal Gelb und Grün

Es gibt auch Silberne Fäden und Goldene

Und viele, viele Meer

Wenn Du einen Faden findest,

nehme ihn auf und spinne ihn weiter

und webe Deinen bunten Lebens-Teppich daraus

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Patchwork-Kuscheldecke nach der Geschichte von

Clarissa Pinkola Estès ‚Soulskin‘


18. Die Heckenrosenfrau

Ich begegnet der Heckrosenfrau auf dem Weg zum Abendbrot

Sie hatte ihre Maske verloren

Ich sprach vielleicht etwas vorlaut Ich binde meine Maske immer

ans Handgelenk

Das tat sie auch und verlor die Maske trotzdem.

Ich traf sie wieder als ich müden Schrittes zu meinem Häuschen

kam

Sie sagte:‘ Der Körper altert schneller als der Geist.‘

Sie wiederholte den Satz damit ich ihn auch hörte

‚Der Körper alter schneller als der Geist.‘

Dann fragte sie, ob sie sich mein Zimmer einmal anschauen dürfte

Ich zeigte ihr mein Zimmer, wir unterhielten uns und

gingen gemeinsam zum Abendbrot

113


Ich traf sie wieder mit wilden Haaren.

Sie fragte, ob ein bisschen Shampoon für sie hätte

Ich sagte, ich hätte keines. Sie ging.

Ich sah sie noch einmal am Abend in den Dünen mit ihren wilden

Haaren. Sie hatte Heckenrosen in ihrem Rucksack.

Am Morgen unter der Dusche dachte ich noch einmal an unsere Begegnung.

Ich hatte nur eine Seife für Körper und Haar zusammen

Die hatte ich ihr nicht geben wollen. Doch vielleicht machte es ihr

nichts aus

Ich steckte die Seife in die Hosentasche und ging zum Frühstück

Doch ihr Platz blieb leer. Kleinlaut saß ich da. Die Seife klebte in

der Hosentasche

Ob die anderen sie auch gesehen haben

Die Heckenrosenfrau


19. Der Stern

Der vorletzte Tag im Klapholttal brach an.

Ich ging ich über das Gelände und sah getrocknete Seesterne

in einem Schaukasten.

Ich dachte bei mir: ‚Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Seestern.‘

115


So ging ich an den Strand und war kaum ein paar Schritte

gegangen, als ich dieses Mandala im Sand fand. Ich hatte

wohl einen Kurs im Wundern gebucht.

Ich setze mich davor und fing an, es abzuzeichnen.


117


Eines Morgens erinnerte sich Blaue Feder an den Stern.

Er erinnerte sie an den Stern im Tarot. Sie griff sich eines

ihrer Tarot-Bücher. Es war das alte Motherpeace-Tarot

mit den Runden Bildern von Vicki Noble. Sie lass ein bisschen

dort zum Stern.

‚Rosa Blüten schweben auf dem Wasser des Teichs, Blüten, die sich

in Liebe der Liebe öffnen.

Über ihrem Kopf fliegt ein Adler.‘

Blaue Feder hatte in der Nacht von einem Adler geträumt

und von einem Adlerküken. Das sah noch sehr frisch und

zerzaust aus.

Im weiteren Text beschreibt Vicki Noble ein Heilritual der

Navaho für Frauen, die missbraucht worden sind. Einige

von uns haben vielleicht Erfahrungen von Gewalt oder

Missbrauch erfahren, in der einen oder anderen Form.

Frauen versammeln sich um das Opfer in ihrem Bad und

bringen ihr Blumen, baden sie, singen für sie und versichern

sie ihrer Schönheit.


Angeregt von diesem Text, ging Blaue Feder hinaus. Die

Mondin stand noch am blauen Himmel. Sie ging zum Ringreiterplatz

und pflückte sich im Morgentau einen kleinen

Sack voll Heckenrosenblüten. Wenn wir nur die Blüten

vorsichtig abnehmen, können die Hagebutten weiter reifen.

Sie bereitete sich ein Bad am Morgen und zündete sich

eine Kerze an. Sie musste noch zwei Ohrenkneifer aus

dem Wasser retten, die sich in den Blüten versteckt hatten.

Dann tauchte sie in den Duft der Blüten. Schon immer

liebte sie den Duft der Wildrosen. Mittlerweile kochte sie

ihre Cremes selbst, aber schon vorher hatte sie immer

Cremes benutzt, mit dem Duft der Wildrose.

Die Blütenblätter legten sich heilend um ihren Körper. Immer

wieder fiel ihr auf wie kräftig die einzelnen Blütenblätter

waren.

Blaue Feder schloss die Auge und hört ihre Navaho-

Schwestern singen.

119



‚Die Welt vor mir ist wiederhergestellt in Schönheit.

Die Welt hinter mir ist wieder hergestellt in Schönheit.

Die Welt unter mir ist wiederhergestellt in Schönheit.

Die Welt über mir ist wieder hergestellt in Schönheit.

Alle Dinge um mich herum sind wiederhergestellt in Schönheit.

Meine Stimme ist wieder hergestellt in Schönheit.

Es ist wiederhergestellt in Schönheit.

Es ist wiederhergestellt in Schönheit.

Es ist wiederhergestellt in Schönheit.‘

‚In diesem wunderbaren Gebet an ‚Changing Woman‘, einer

Hauptgottheit der Navaho, erfahren wir die Anrufung

der verwandelnden Kraft der Göttin, die uns wirklich in

Schönheit wiederherstellen kann.‘

121


Das Bad tat ihr gut. Sie sammelte hinterher die Blütenblätter

ein und brachte sie in den Garten. Im Licht der aufgehenden

Sonne legte sie ein kleines

Blüten-Mandala.


20. ‚Viva la Vida‘

Yeah, heute nun ist dieser Tag, der 6. Juli, der Tag

des Kirschkernspuckens. Holt die Kirschen und spuckt

die Kerne soweit wie Ihr könnt.

Es ist nicht nur der Tag des Kirschkernspuckens, es

ist auch der Geburtstag von Frida Kahlo.

123


‚Viva La Vida, Frida!‘

Frida Kahlo war die erste Malerin, die Blaue Feder als

junge Frau bewusst wahrnahm. Es gab in Hamburg

eine Ausstellung in der Kunsthalle, die Blaue Feder in

jungen Jahren ganz allein besuchte. Von da an hing

ein Poster in ihrem Jugendzimmer, auf dem sich

Frida die Haare abschneidet.

Vor Kurzem las Blaue Feder ‚Frida Kahlo und die Farben

des Lebens‘ von Caroline Bernard. Ein zartes und

doch auch kraftvolles Buch. Das Leben begegnet uns

in vielen Farbtönen. Fridas Leben kann uns Mut machen,

das Leben mit all seinen Farben und Herausforderungen

anzunehmen. Blaue Feder versuchte heute

auch, alle Farbtöne ihrer Gefühle in ihr Herz zu nehmen.


Im Klappholttal wurden die Sommergeschichten in kleinen

Kreisen unter den alten Kiefern vorgelesen und bezeugt.

Einige wurden auch am großen Feuer vorgelesen. Die Geschichten-Erzähler

tauchten in die Fülle und Farben der

Lebensgeschichten und waren sehr berührt.

Dann gingen sie gemeinsam an den Strand die Abendsonne

begrüßen. Dort wurden im Kreis mit vielen Stimmen

Lieder gesungen. Ein Lied holte Blaue Feder ab und die

ganzen Tage summte sie es weiter vor sich hin. Es heißt:

‚Viva La Vida‘ und ist von der Gruppe Coldplay.

Der Titel ‚Viva La Vida‘ stammt von einem Melonen-Bild

von Frida Kahlo. Soviel wie Blaue Feder von dem Lied verstanden

hat, besingt es die Vergänglichkeit der Macht.

In einem Satz heißt es: ‚Ich höre die Glocken Jerusalems

klingen‘.

Es erinnerte Blaue Feder an die Worte ihres alten Lehrers,

der auf einer Reise in Jerusalem einmal sagte, wenn es

Frieden in Jerusalem gibt, dann ist Frieden auf der ganzen

Erde.

125


An diesem Abend im Klappholttal hörte Blaue Feder die

Glocken in ihrem Herzen. Es war eine wunderschöne

Stimmung mit den vielen verschiedenen Menschen am

Strand.

‚Viva La Vida – Lebe das Leben‘


21. Das Labyrinth

127


Die Tage im Land der Heckrosenfrau vergingen wie der

Gang durch ein Labyrinth.

Das Labyrinth im Klappholttal liegt zwischen den kleinen

Häusern. Blaue Feder nahm sich an einem Abend etwas

Zeit und schritt langsam hindurch. Manchmal blieb sie stehen

und spürte nach.

Das Labyrinth lädt uns ein über Lebenswege und Wendepunkte

nachzudenken. In jedem Lebenslauf gibt es einen

verborgenen roten Faden. Der Plan enthüllt sich schrittweise.

Jeder Lebensweg hat Hindernisse und Wendepunkte.

Wir können auf dem Lebensweg nicht verloren gehen.

Der Weg gehört zum Ziel.

Mal sind wir der Mitte nahe, dann entfernen wir uns wieder

von ihr, doch am Ende erreicht jede/r das Ziel.

Jeder Mensch befindet sich an einer anderen Stelle auf

dem Lebensweg: Eine steht am Anfang, ein anderer in der

Mitte, eine Dritte befindet sich auf dem Rückweg.

Das Schritttempo der Menschen ist unterschiedlich. Jede

folgt ihrem Rhythmus.


Jeder hat seine eigenen Fragen und Probleme auf dem

Weg. Manchmal dauert ein Weg länger als geplant. Umwege

führen zum Ziel.

Das Labyrinth ist ein Wandelraum. Es ist ein altes Symbol

für die innere Reise durch unser Leben und ein Symbol für

die Verwandlung. Wir kommen anders aus dem Labyrinth

heraus, als wir hineingegangen sind. Es ist dabei kein Irrgarten.

Wir sind immer auf dem Weg und kommen irgendwann

in der Mitte bei uns selbst an.

Im kreativen Prozess findet unsere Seele Ausdruck und

Befreiung. Das Unbewusste wandelt sich in Bewusstsein.

Der Weg in die Mitte ist eine Zeitreise. Wer in die Mitte

kommt, fühlt wie neugeboren.

Worin besteht die Erkenntnis:

Ich bin nicht allein.

Ich bin eingebunden in den Teppich des Lebens.

Ich habe meinen Ort im Webmuster der Schöpfung.

129


Im Labyrinth begegnen wir uns selbst und wenn wir hinausgehen,

tragen wir das Erfahrene hinaus in die Welt.

‚Mitteilung‘ hat seinen Ursprung darin, etwas, was wir in

der Mitte unseres Selbst erfahren haben, mit anderen zu

teilen.

Wer sich mitteilt, steht zu seiner inneren Biografie.

Wer sich mitteilt gibt Erfahrungen frei.

Wer sich mitteilt verwandelt die Welt.

Manchmal findet sich in der Mitte des Labyrinths eine

Rose. Die Rose als Symbol der Liebe. Vielleicht ist es ein

Heckenrose. Im Geheimnis der Liebe heben sich die Gegensätze

auf. Die Rose symbolisiert Schönheit und Liebe,

aber auch Vergänglichkeit und Tod. Die Rose ist ein Attribut

der Jungfrau Maria und auch der Mütterlichen Liebesgöttin

Frigga. Die germanische Göttin Holda wurde auch

Mutter Rose genannt.

Sich selbst zu begegnen, führt uns in die Selbstannahme

und in die Selbstliebe. Sich selbst zu lieben ist wohl eine

Vorrausetzung auch anderen mitfühlend begegnen zu

können.


131



Blaue Feder wohnte im Klappholttal im Haus Süd-West.

Betrachten wir den Süd-Westen im Jahreskreis, dann ist

es die Zeit der Schnitterin. Dort würde sich Blaue Feder

auch vom Lebensalter ansiedeln.

Die Geschichtenschreiber trafen sich im Haus des Westens.

Der Westen ist der Ort, an dem wir in die Tiefe lauschen

und uns selbst begegnen. Im Jahreskreis findet

dort die Herbst-Tag-und Nacht-Gleiche statt.

Blaue Feder begegnete im Klappholttal der Heckenrosenfrau

und sich selbst. Sie war sehr erfüllt von den Begegnungen.

Es breitete sich ein Gefühl in ihr aus:

‚Es ist alles da!‘

133


Der Weg nahm von allein seinen Lauf, wenn sie bereit war,

ihren Gefühlen einen Ausdruck zu geben. Manchmal war

sie unsicher. Doch nach und nach lernte sie dem Leben zu

vertrauen. Manchmal gab es Widerstände und oft wurde

sie auch nicht verstanden. Manchmal gelangte sie genau

deshalb in noch tiefere Schichten ihres Seins.

Veränderungen brauchen ihre Zeit und egal, wo sie gerade

im Labyrinth stand, machte sie die Erfahrungen, die

gerade für sie wichtig waren. Nahm sie sich an, mit dem,

was gerade ist, konnte es sein, dass eine Heckenrose in

ihrem Herzen erblühte und sie selbst zur Heckenrosenfrau

wurde.

Die Geschichtenschreiber verabschiedeten sich vom

Klapholttal. Sie schauten noch einmal gemeinsam zurück

auf eine erfüllte Woche. Alle erzählten noch einmal, wie es

für sie gewesen ist.

Blaue Feder hatte in dieser Woche erfahren; sie war eine

‚Green-Writer-in‘. Sie erzählte von der Natur.

Bäume, Blumen, Steine, Tiere lehren sie Dinge, die kein

Mensch ihr sagen kann. Die Schönheit und die Weisheit

der Natur, achtsames Hinschauen, Hin-Hören und


Hinspüren lassen sie in einen Dialog mit dem Lebendigen

treten. Der Sinn kommt aus den Sinnen, ihren „Toren“ zur

Welt. Mit allen Sinnen da zu sein, lässt sie zur Ruhe

kommen, erfrischt und öffnet neue Wege.

Blaue Feder mochte dieses achtsame, entdeckende, spielerische

und wertfreie Schreiben. Sie erzählte einfach,

was sie erlebte. Es war mehr ein lebendiges Geschehen

von sinnenhaften Eindrücken und kreativem Ausdruck.

Ein bisschen Mut gehörte schon auch dazu, weil sie nie

wusste, wohin die Reise ging.

Das Klappholttal verabschiedete sich in vielen Grau-Tönen.

Der Himmel weinte, als sie ihre Rücksäcke nahmen

und in alle Windrichtungen aufbrachen.

135



137


Der bleibende Eindruck vom Klappholttal war nicht grau,

eher rosarot wie seine Heckenrosen.

_____________________________________________________________________________

Die Heckenrosen summen ein Lied


Gerade bringt der Postbüttel ein kleines Paket von

Heckenrosen-Insel. Blaue Feder hatte es nicht geschafft,

sich Heckenrosen-Seife aus dem Land der Heckrosenfrau

mitzubringen. Nun öffnete sie das Päckchen.

Riechst Du ihren Duft?

139


0. Es ist vollbracht!

Eine Weile ist vergangen, seit Blaue Feder auf der Heckenroseninsel

war. In dieser Zeit schrieb sie ihre Geschichten

in dieses kleine Buch.

Am Morgen ging sie in den Garten und wollte ein paar

junge Pflanzen, die sie vorgezogen hatte, hinauspflanzen.

Als sie so auf ihrem Popo saß, sah sie, dass die Heckenrose,

die sie vor Kurzem gepflanzt hatte, eine Blüte bekam.

In ihr war der Satz:

‚Es ist vollbracht!‘

Nun war sie eine Heckenrosenfrau. Eine Frau, in deren

Garten Heckenrosen blühten.

Da saß sie nun auf ihrem Popo im Garten zwischen Gänseblümchen

und Ferkelkraut und freute sich über diese

kleine Blüte.


Es gab an diesem Morgen noch mehr Grund zur Freude.

Die Schwalbenküken waren flügge, drei an der Zahl und

Blaue Feder schauten ihnen bei ihren ersten Flugversuchen

zu. Alle Schwalben haben das Nest erlassen - auch

das kleine Nesthäkchen, dass etwas mehr Zeit brauchte

als seine Geschwister.

Alles braucht seine Zeit!

Die Schwalben hatten es ihr vorgemacht.

141


Sie hatten sich erst einen schönen Platz für ihr Nest gesucht

und es dann mit viel Geduld gebaut. Dann legten sie

die Eier hinein und bebrüteten sie. Die Küken wurden ausgiebig

gefüttert und am Ende aus dem Nest gelockt.

Während sich das kleine Schwalbenwunder auf dem

Schwalbenhof vollzog, hatte sie alle Geschichten erzählt

und dieses kleine Büchlein ist entstanden. Noch ein Grund

mehr zur Freude. Es ist wie eine kleine Heckenrosenblüte,

die im Herzen von Blaue Feder erblüht ist.


Nachklang und Dank

Blaue Feder war sich nicht sicher, ob nur sie die Heckenrosenfrau

im Klappholttal gesehen hatte.

Lange Zeit dachte Blaue Feder auch, sie hätte sich die Hagebuttenfrau

im Tal der BroklandSau nur eingebildet.

Doch gab es sie wirklich. Sie wohnte, wie soll es anders

sein, in dem Haus hinter den Hagebutten.

Jeden Tag lief sie ihre Runde und manchmal sah Blaue Feder

sie an ihrem Fenster vorbeigehen.

Ihre roten Haare waren herausgewachsen und das

schlohweiße Haar strahlte hervor.

Heute stand Blaue Feder in den Hagebutten, so wie die

Hagebuttenfrau einst und pflückte die reifen Hagebutten.

– Wer weiß, vielleicht wurde auch sie beobachtet und jemand

wunderte sich, was sie da wohl in den Hagebutten

anstellte. So trägt sich das Wissen weiter.

Runde um Runde

143


Es ist Herbst geworden im Tal der BroklandSau und ruhig

auf dem Schwalbenhof.

Die Schwalben sind in den Süden gezogen. Es fehlt ihr Geplauder

hoch oben in der Luft.

Die Herbstgöttin zieht mit ihren grauen Haaren Fäden

übers Land. Die großen Spinnerinnen weben mit ihren seidenen

Fäden Zauberlandschaften.


Sie weben im Gleichgewicht das Licht. Wie sie, spinnen

wir unseren Lebensfaden und weben unsere Träume. Sie

zeigen uns, wie wir mit Geduld unsere Träume umsetzen

können.

Der Altweibersommer ging ins Land und Blaue Feder feierte

die Herbst-Tag- und Nacht-Gleiche am Großen Mondsee.

145


Blaue Feder übte sich weiter, ihr Gleichgewicht zwischen

Tun und Ruhen zu finden. Sie hatte auf jeden Fall gelernt,

wie gut es tat, mal eine Pause zu machen.

Die Zeit der Erntedank-Feste gekommen.

Der Dank geht an Brigitte Leeser, die Blaue Feder Patin

war für die alte GeschichtenErzählerin.

Mit ihr erlebten sie mitten in den Dünen von Sylt den Zauber

des Meeres. Sie gab den Schreiberlingen immer wieder

Anregungen zum Schreiben. Im Wechsel von meditativen

Naturbetrachtungen und erlebnisorientierten

Spaziergängen in der Natur fand sich mit ihr leicht ein

spielerischer Zugang zum poetischen Schreiben.

Gerne denkt Blaue Feder an die vielen Geschichten, die

am gemeinsamen Feuer geteilt wurden. Mit allen Sinnen

tauchten sie zusammen in die Natur.

Es war eine heilsame Erfahrung. Der Dank geht an alle Geschichten-ErzählerInnen,

die unermüdlich ihre Geschichten

erzählen.

Im Tal der BroklandSau leuchten nun überall die reifen

Früchte der Heckenrose, die Hagebutten.


147


Heckenrose und Hagebutten erzählen Dir gerne vom Hag,

der Hecke, dem Platz, an dem die wilden Rosenbüsche am

liebsten wachsen. Doch gib acht, wenn Du in ihren Duft

tauchst, könnte es sein, dass auch Du wie Blaue Feder zur

Heckenreiterin wirst, zur Hagezusse,

In ihrem Atelier hängt nun ein kleines Bild mit allen Fundstücken

aus dem Klappholttal als Erinnerung an das Land

der Heckenrosenfrau.


Hagebutten-Rezepte

Hagebutten sind kleine Kraftpakete. Die Früchte der Rosen

waren schon Vitaminspender, als es noch keine Zitrusfrüchte

gab. Die Schalen von drei Hagebutten decken

den Tagesbedarf an Vitamin C.

Du kannst auch auf einem Spaziergang

die Früchte knabbern.

Nur musst Du aufpassen, dass

Du keine Haare und keine

Kerne erwischst, sonst wird

der Hals rau. Erinnerst Du Dich

noch an das Juckpulver aus

Kindertagen?

Für das Mus einfach die Hagebutten

halbieren und mit einem kleinen Löffel die Haare

und Kerne entfernen.

Mit ein wenig Apfelsaft weich kochen und mit einem Pürierstab

pürieren.

149


Ein bis zwei Teelöffel Hagebutten-Mus am Tag stärkt die

Abwehrkräfte. Einen Teelöffel davon ins Müsli oder in den

Joghurt deckt den Vitamin C Tagesbedarf. Wer es süßer

mag, vermischt das Mus mit Honig und streicht es aufs

Butterbrot. Um es haltbar zu machen kleine Portionen einfach

einfrieren.

Selbst als Tee aufgebrüht

bleibt noch genug Vitamin

über. Sicher kennt ihr Hagebutten-Tee

aus Jugendherbergen

und aus dem Krankenhaus.

Einfach 2 Teelöffel zerkleinerte

Hagebutten mit ¼ Liter kochendem

Wasser ansetzen und 10

Minuten ziehen lassen.

Um Hagebutten länger aufzubewahren die Früchte in der

Sonne oder bei 40 Grad im Backofen trocknen. Dann

kannst Du sie sie gut verschlossen und trocken lagern für

Teemischungen.


Die zum Trocknen vorgesehen Früchte vor dem ersten

Frost ernten. Für Mus und Marmeladen können die

Früchte ruhig schon Frost abbekommen haben.

Die Heckenrosen-Blüten lassen sich zu Rosen-Marmelade

verarbeiten und zu Rosenzucker. Einfach ein paar Blüten

mit Zucker im Mörser verkleinern und bei 60 Grad im Ofen

trocknen. Ein paar Rosenblätter verleihen auch Salaten

das gewisse Etwas. Dazu die weißen Blütenansätze entfernen.

Die schmecken etwas bitter.

Blaue Feder badet gerne in den Blütenblättern und rührt

sich gerne ein Creme mit Rosenwasser an.

Du kannst Dir auch eine Blüten-Essenz oder ein Duftwasser

ansetzen. Für die Essenz einfach ein paar Blüten drei

Stunden in Quellwasser in die Sonne stellen und mit etwas

Alkohol haltbar machen.

Wild Rose gibt es auch Bachblüte – Sie ist die Blüte der Lebenslust.

Wer erschöpft ist, dem verhilft sie zu neuer Lebensfreude.

151


Du kannst Dich auch einfach zu den Heckenrosen hinsetzen.

Ihr Duft öffnet die Tore zu Deiner Seele und Dein Herz

für die Liebe. Er verleiht den Mut, Unmögliches zu wagen.

Wer weiß, vielleicht erzählt Dir die Heckenrosenfrau eine

ganz andere Geschichte, Deine Geschichte.

Ihre Erfahrungen können nur eine Anregung sein, Dich

selbst auf ein Forschungsreise zu begeben.

Wie um den Kreis zu schließen flocht Blaue Feder noch einen

Kranz aus Hagebutten-Zweigen.

Sie hängte den Kranz an den Schwalbenhof.

Es waren stets die Heckenpflanzen, die uns ihren Schutz

gewährten. Die Hecke, die unseren Garten säumt. Die Hecke,

die das Dorf umfriedet. Die Knicks, die Vögeln und

Tieren Zuflucht boten. Hier stehen Holunder, Heckenrose,

Weißdorn, Schlehe, Sanddorn und Vogelbeere beieinander

und laden Dich ein ihrem Zauber zu begegnen.

Lass es Dir gut gehen!


Herzensgrüße

von der Blauen Feder

153


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