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„f+h“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL
DER ARBEITSMARKT IN
DEUTSCHLAND BLUTET AUS
Vor etwa 15 Jahren zählte Deutschland etwa fünf Millionen
Arbeitslose, Hunderttausende weitere Personen wurden in
Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen geparkt. Der
Arbeitsmarkt in Deutschland kannte seinerzeit nur ein Ziel:
Stellen schaffen. Doch die Wissenschaft mahnte schon damals,
dass auf lange Sicht nicht die Arbeitsplätze das Problem sind,
sondern die Arbeitskräfte – und die Wissenschaftler sollten
Recht behalten. Deutschland gehen die Fachkräfte aus. Das
Problem dürfte sich in den nächsten Jahren durch die demografische
Entwicklung eher noch verschärfen. Eine Möglichkeit,
gegenzusteuern, ist die Qualifikation der rund eine Million
DEM FACHKRÄFTEMANGEL
LÄSST SICH NUR MIT VIEL-
FÄLTIGEN MASSNAHMEN
BEGEGNEN
Langzeitarbeitslose. Deren
Rückführung in den Arbeitsmarkt
ist nicht einfach, aber
auch nicht unmöglich. Hier sind
eine Qualifizierungsoffensive
und modulare Einstiegshilfen gefragt. Aber auch das Reservoir
der in Teilzeit arbeitenden Frauen und Minijobber muss
ausgeschöpft werden. Die Tatsache, dass Deutschland qualifizierte
Zuwanderung benötigt ist, unstrittig. Aber auch die
Wirtschaft muss umdenken. Es werden sich nicht alle Träume
nach dem perfekten Bewerber auf einen Ausbildungsplatz
erfüllen lassen. Die Unternehmen müssen auch den jungen
Menschen eine Chance geben, die auf den
ersten Blick nicht geeignet erscheinen, sich
aber mit entsprechender betrieblicher
Förderung bewähren könnten.
Winfried Bauer
– Chefredakteur –
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INHALT
EDITORIAL
03 Der Arbeitsmarkt in Deutschland blutet aus
F+H EXTRA
NACHHALTIGKEIT
06 INTERVIEW mit Dyrk Draenkow und Björn Grünke
„Ohne das richtige Energiesystem keine nachhaltige
Intralogistik“
10 Wie intelligente Robotik die Ökobilanz optimiert
10
PRODUKTE UND SYSTEME
14 TITELSTORY Logistik unter Strom
18 KI-optimierte Steuerung ermöglicht leistungsstarkes
Shuttle-System
20 Basis für gute Entwicklungsperspektiven
22 mobilcom-debitel Logistik versendet fehlerfrei
mit Zetes Medea
24 Automatisierte Fördertechnik optimiert
Behälterumschlag
26 Individualität ist auch eine Frage der Farbe
34 Leichte Profile für schwere Lasten
36 Universallösung für Transport und Lagerung
40 Digitale Highlights
HIGHLIGHTS DER INTRALOGISTIK
28 Ausgewählte Projekte
des Jahres 2021
TOP-PROJEKTE
MENSCHEN UND MÄRKTE
42 F+H PERSÖNLICH Michael Wolter
18
20
24
SERVICE
38 Impressum
43 Vorschau auf Heft 1-2/2022
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Wir wünschen Ihnen,
liebe Leser, ein frohes und
gesundes Weihnachtsfest
und einen guten Rutsch
ins neue Jahr.
Ihre f+h Redaktion
TITELBILD
Emil
Löffelhardt
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NACHHALTIGKEIT
OHNE DAS RICHTIGE ENERGIESYSTEM
KEINE NACHHALTIGE INTRALOGISTIK
In Sachen Energiesysteme für Flurförderzeuge
hat der Betreiber die Wahl zwischen Blei-Säure-
Batterien, Lithium-Ionen-Technologie und
Brennstoffzelle. Wir haben mit Dyrk Draenkow
und Björn Grünke über die Merkmale der
verschiedenen Alternativen gesprochen. Wer an
Anregungen für einen energieeffizienten und
nachhaltigen Flurförderzeugeinsatz interessiert
ist, sollte sich die Ausführungen der
Produktmanager aus dem Hause Still nicht
entgehen lassen.
Herr Grünke, was verstehen Sie unter nachhaltiger
Intralogistik?
Björn Grünke: Aus unserer Sicht steht der bewusste, effiziente
und auch möglichst schonende Einsatz von Ressourcen im Fokus.
Nur so lässt sich eine nachhaltige Intralogistik realisieren.
Dazu bedarf es auch einer Betrachtung des Themas Nachhaltigkeit
über den kompletten Kreislauf der Produkte und Systeme.
Dyrk Draenkow: Lassen Sie mich dies noch ergänzen. Im Zusammenhang
mit Nachhaltigkeit in der Intralogistik gewinnt das
Thema Energie zunehmend an Bedeutung. Nicht nur vor dem
Hintergrund steigender Energiepreise gilt es, bereits bei der
Auswahl des geeigneten Energiesystems für Flurförderzeuge die
richtige Entscheidung zu fällen.
Wie unterstützen Sie den jeweiligen Betreiber dabei, in puncto
Energiesysteme die richtige Wahl zu treffen?
Dyrk Draenkow: Um zu einer belastbaren Entscheidung zu
kommen, betrachten wir die Transportprozesse, die gewünschte
Umschlagleistung, die Art der Fahrzeuge und die Infrastruktur
des Lagers.
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NACHHALTIGKEIT F+H EXTRA
Björn Grünke: Somit ergeben sich fünf Kriterien, mit denen sich
optimal geeignete Systeme für die jeweiligen Anforderungen
identifizieren lassen: die Fahrzeugverfügbarkeit, die Betrachtung
der Infrastruktur, die Anschaffungs- und die Betriebskosten
sowie die Zukunftssicherheit.
Wie schneiden Blei-Säure-Batterien bei dieser Betrachtung ab?
Björn Grünke: Eher mäßig. Bei der Fahrzeugverfügbarkeit
schneiden die Systeme noch mittelmäßig ab. Aufgrund des hohen
Lagerplatzbedarfs können sie bei der Infrastruktur nicht
überzeugen. Ganz vorne liegen sie dagegen bei der Betrachtung
der Investitionskosten. Die Blei-Säure-Batterie hat im Vergleich
zu allen bekannten Energiesystemen mit rund 150 Euro pro
Kilowattstunde einen niedrigen Anschaffungspreis. Dieser Pluspunkt
wird allerdings durch die nur mäßig effizienten Betriebskosten
des Systems wieder aufgehoben. Und auch in puncto
Zukunftssicherheit kann dieses Energiesystem nur teilweise
überzeugen.
Das hört sich nach dem Abgesang der Blei-Säure-Technologie
an. Ist dem wirklich so?
Björn Grünke: Da haben Sie mich falsch verstanden. Die Blei-
Säure-Batterien sind nicht tot.
Dyrk Draenkow: Allerdings ist die Technologie ausgereizt. Weitere
Entwicklungen hin zu kürzeren Ladezeiten oder zu einer
höheren Leistungsdichte sind nicht zu erwarten. Sieht man von
den geschilderten Einschränkungen ab, bleibt dieser Batterietyp
aber auch für die nächsten Jahre ein zuverlässiges und gut einsetzbares
Energiesystem. Blei-Säure-Batterien kommen vor allem
für all jene Flurförderzeugbetreiber in Betracht, die mit wenigen
Fahrzeugen nur wenige Arbeitsstunden zu bewältigen haben.
Björn Grünke: Wie mein Kollege ausführte, müssen wir uns
also dem Thema Energiesysteme immer auch aus der Perspektive
der Flurförderzeugbetreiber nähern. Um hier erste qualifizierte
Aussagen über die Einsatzchancen von Energiesystemen
treffen zu können, nutzen wir unseren Betriebskostenrechner.
In diese Software lassen sich diverse Parameter eingeben. An
dieser Stelle möchte ich in puncto Blei-Säure nur beispielhaft
nennen: Was für ein Ladegerät setze ich ein? Ist das ein
DIE BLEI-SÄURE-BATTERIE BLEIBT
FÜR DIE NÄCHSTEN JAHRE EIN GUT
EINSETZBARES ENERGIESYSTEM
Dyrk Draenkow,
Produktmanager Energiesysteme, Still
50-Hertz-, ein Pulslade- oder ein Hochfrequenz-Ladegerät? Die
so gewonnenen Ergebnisse fließen in die weiteren Gespräche
mit dem Kunden ein und können dann zum Beispiel ergeben,
dass die Lithium-Ionen-Technik für die vorliegende Aufgabenstellung
die richtige ist.
Apropos Lithium-Ionen-Technik: In Bezug auf dieses Energiesystem
wird immer die Möglichkeit der jederzeitigen und vor
allen Dingen schonenden Zwischenladung im eingebauten
Zustand genannt. Zweifelsohne Pluspunkte für den Betreiber …
Björn Grünke: … und prädestiniert diese Technologie daher für
Anwendungen, wo maximale Verfügbarkeit auch im Mehrschichtbetrieb
unerlässlich ist. Mit Blick auf die Ladedauer zeigt
die Erfahrung: Eine Stunde laden, heißt, bis zu drei Stunden
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NACHHALTIGKEIT
Bei der Entscheidung für ein Energiesystem für Flurförderzeuge sollte
der Betreiber eine ganzheitliche Betrachtung der Rahmenbedingungen
vornehmen – so die Empfehlung von Björn Grünke (l.) und
Dyrk Draenkow, beide Produktmanager Energiesysteme, Still
fahren. Zudem stellt dieses Energiesystem nur wenig Anforderungen
an die Infrastruktur. Bei den Investitionskosten trübt
sich das Bild jedoch ein: Denn nach wie vor haben Lithium-
Ionen-Batterien im Vergleich zu Blei-Säure-Batterien einen
etwa zwei- bis dreimal höheren Anschaffungspreis. Allerdings
weisen Lithium-Ionen-Batterien aber auch mindestens eine
doppelt so lange Lebensdauer bei gleicher Kapazität auf. Betrachtet
man die generelle Preisentwicklung der Lithium-Ionen-Zellen
seit 2010, ist die Richtung allerdings eindeutig: Es
wird immer günstiger. Pluspunkte sammelt das System auch im
Bereich Zukunftssicherheit. Lademöglichkeiten sowie Kontrollmöglichkeiten
zur Effizienzsteigerung werden ständig weiterentwickelt,
bei gleichzeitiger Reduzierung der Anschaffungskosten
für das System.
Zu Beginn unseres Gesprächs hat Herr Grünke erwähnt, wie
wichtig im Kontext von Nachhaltigkeit die Betrachtung über
den kompletten Produktkreislauf sei. Welche Erfahrungen in
puncto Aufbereitung und Wiederverwendung von Lithium-
Ionen-Batterien haben Sie gesammelt?
Björn Grünke
Dyrk Draenkow: Seit dem Jahr 2016 bieten wir die Gegengewichtsstapler
RX-20 und RX-60 auch mit Lithium-Ionen-Technik
an. Aus den Leasing-Verträgen kommen jetzt die ersten Geräte
zurück. Die Analyse der Batterien ergab, dass deren Leistungsfähigkeit
noch vollständig gegeben ist. Nach dem Austausch von
gegebenenfalls Batteriekabeln und -steckern lassen sich die
Energieträger einer weiteren Nutzung zuführen. Die Vermarktung
dieser Batterien ist eine spannende Aufgabe.
Spannend ist ein gutes Stichwort. Wie schätzen Sie die
Chancen der Brennstoffzellensysteme in der Intralogistik ein?
Dyrk Draenkow: Wir glauben an die Zukunft von Wasserstoffund
Brennstoffzellen-Anwendungen in der Logistik sowie Intralogistik.
Die Brennstoffzellen gewinnen deutlich an Bedeutung,
wenn wir das gemeinsame Ziel „Green EU 2050“ vor Augen haben.
Diese Technologie befindet sich im Markthochlauf und
bedarf noch der anfänglichen Förderung. In einem Energy-Portfolio
2030 für Flurförderzeuge wird die Brennstoffzelle voraussichtlich
einen fest etablierten Platz einnehmen. Wenn der dann
verwendete Wasserstoff mithilfe von nachhaltigen und erneuerbaren
Energiequellen gewonnen wird, dann können wir uns
schon bald auf eine CO 2
-neutrale Anwendung freuen.
Welche Anforderungen stellt das Energiesystem Brennstoffzelle
an die benötigte Infrastruktur?
Dyrk Draenkow: Im Vergleich zu batterieelektrischen Lösungen
mit einer Batterie und einem Ladegerät handelt es sich um ein
komplexes Thema. Und die Gespräche mit den Betreibern zeigen
ein eindeutiges Bild: Dass wir diesbezüglich noch viel Aufklärungsarbeit
leisten müssen.
Um Ihre Frage zu beantworten, muss ich etwas ausholen. Ein
Komplettsystem enthält zunächst die Brennstoffzellen, die
Stacks, selbst. Die Stacks wandeln die im Wasserstoff gespeicherte
Energie in elektrische Energie um. Mit dieser Energie
wird die integrierte Lithium-Ionen-Batterie geladen, die das
Fahrzeug mit einer konstanten Leistung versorgt. Zum System
zählen des Weiteren ein hochdrucksicherer Wasserstofftank
inklusive Tankstutzen und weitere Bauteile. Nach zwei bis drei
DIE LITHIUM-IONEN-TECHNOLOGIE
EIGNET SICH HAUPTSÄCHLICH FÜR
ANWENDUNGEN, BEI DENEN
MAXIMALE VERFÜGBARKEIT AUCH
IM MEHRSCHICHTBETRIEB
GEFORDERT IST
Björn Grünke,
Produktmanager Energiesysteme, Still
Minuten an der Wasserstoff-Zapfsäule steht das Fahrzeug wieder
mit voller Leistung zur Verfügung. Das schafft Flexibilität bei
Einsatzzeiten und lässt harte Beanspruchungen oder auch den
Mehrschichtbetrieb uneingeschränkt zu. Die Erfahrung zeigt,
dass eine Tankfüllung bis zu acht Stunden Einsatz ermöglichen
kann, je nach Fahrzeugtyp und Nutzung.
Der Wasserstoff muss jedoch angeliefert oder mit einem Elektrolyseur
auf dem Firmengelände erzeugt werden. Für den Elektro-
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lyseur wird Strom benötigt. Wer dabei kein CO 2
emittieren will, der produziert die
„grüne“ Energie per Windrad oder Photovoltaik selbst. Wie Sie sehen, ist all dies
mit einem gewissen Aufwand verbunden. Daher lässt sich die Brennstoffzellentechnologie
beim Kriterium Infrastruktur auch nur als mäßig geeignet bewerten.
Und wie verhält es sich bei den Investitionskosten?
Björn Grünke: Zum einen muss ein Fahrzeug „Brennstoffzellen Ready“ neu angeschafft
werden, zum anderen entstehen Kosten für die Anschaffung des Brennstoffzellensystems.
Diese Kosten liegen vier- bis fünfmal über dem Preis einer
Blei-Säure-Batterie. Auch der Aufbau der notwendigen Infrastruktur ist nach wie
vor mit hohen Investitionen verbunden. Allerdings helfen Förderprogramme auf
nationaler und europäischer Ebene, den Business Case künftig auch in wirtschaftlicher
Hinsicht „grün“ werden zu lassen. Förderungen gibt es für die Ausrüstung
der Fahrzeuge und für die Infrastruktur.
Dyrk Draenkow: Grundsätzlich gelten für die Zukunft der Brennstoffzelle die
Economies of Scale: Je mehr Wasserstoffabnehmer auf dem Betriebsgelände existieren,
desto schneller lassen sich die Kosten pro Kilogramm Wasserstoff senken.
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Stahlblech
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview mit Björn Grünke und Dyrk Draenkow, beide Produktmanager Energiesysteme bei der
Still GmbH, führte Winfried Bauer, Chefredakteur f+h.
Fotos: Still, f+h Archiv, Stephen Barnes/Shutterstock
www.still.de
www.torwegge.de
F+H EXTRA
NACHHALTIGKEIT
WIE INTELLIGENTE ROBOTIK
DIE ÖKOBILANZ OPTIMIERT
Der Energieverbrauch und die Nachhaltigkeit von
Logistikimmobilien sind von vielen Faktoren
abhängig. Neben der Energieeffizienz des
Gebäudes und der eingesetzten Haustechnik
zum Heizen/Kühlen/Belüften oder zur
Beleuchtung des Lagers hat die individuelle
Nutzung großen Einfluss auf die Ökobilanz.
Welche Lagersysteme haben in puncto
Nachhaltigkeit die Nase vorn?
Das begrenzte Angebot bezahlbarer Lager- und Logistikflächen,
steigende Löhne und der Fachkräftemangel haben
die Nachfrage nach automatisierten Lager- und Fulfillment-Lösungen
erhöht. Neben den Ansprüchen hinsichtlich
Skalierbarkeit, effiziente Raumausnutzung und hohe
Leistung fließt das Thema Nachhaltigkeit immer häufiger in die
Investitionsentscheidung ein. Damit verbunden ist das Ziel, Ressourcen
zu schonen, die Energieeffizienz zu erhöhen und somit
den ökologischen Fußabdruck von Logistikimmobilien zu verbessern.
Die Intralogistik kann dazu einen entscheidenden Beitrag
leisten.
FLÄCHENVERBRAUCH UND LAGERDICHTE
Im Vergleich zu herkömmlichen Lagern mit klassischen Regalgängen,
bei denen sich die Kommissionierer mit Flurförderzeugen
oder manuellen Wagen durch die Gänge bewegen, beanspruchen
automatische Lager- und Kommissioniersysteme (AKL) weniger
Platz und minimieren so den Flächenverbrauch und die
Versiegelung von Flächen durch Neubauten. Durch ihre höhere
Lagerdichte erreichen sie eine verbesserte Flächennutzung. Gassen-
und Regalgebundene AKL mit Regalbediengeräten oder als
Shuttle-System können je nach Lastaufnahmemittel mehrfachtiefe
Regalebenen bedienen, benötigen aber neben dem Raum
für die Fahrgasse auch Platz für Lifte und eine Vorzone mit Fördertechnikloop,
um die Behälter oder Kartons zu den Arbeitsplätzen
zu befördern. Rotierende Carousel-Systeme sind ebenfalls
in Gassen angeordnet und erfordern Freiraum zwischen den
einzelnen Modulen und je Modul Raum für die Lagermaschine,
10 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
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den Heber und die Stichbahn zum Fördertechnikloop. Zudem sind sie in der Höhe
auf ca. 5 m begrenzt, lassen sich aber auch in zwei Ebenen übereinander anordnen.
Bei der Cube Storage Lösung von Autostore werden die Systembehälter (Bins) ohne
Regal übereinandergestapelt. So lässt sich mit dem System die vorhandene Lagerkapazität
vervierfachen, gleichzeitig kann der Durchsatz im Order-Fulfillment ohne zusätzliches
Personal um das Zehnfache erhöht werden. Durch die direkte Andienung
der Behälter an die Arbeitsplätze (Ports) ohne eine zwingend notwendige Fördertechnikanbindung
oder Vorzone erreicht das Autostore-System die höchste Lagerdichte
und die beste Flächennutzung aller AKL. Die Behälterstapel sind nur durch ein Aluminium-Gestell
(Grid) getrennt, dass den Autostore-Robotern oberhalb der Behälterstapel
als Fahrschiene dient. Die Maximalstapelhöhe beträgt je nach Behältergröße
5,4 bzw. 6,2 m. Dazu kommt die Arbeitshöhe für die Lagerroboter. Bei entsprechenden
Deckenhöhen lassen sich mithilfe einer Bühne und Liften auch mehrere Systeme
übereinander realisieren. Bei Kühllagern bis +2 °C kann das Volumen des Kühlraums
aufgrund der hohen Lagerdichte kleiner ausgelegt werden als bei herkömmlicher Lagerung
mit Regalen und Gängen – das reduziert die Kosten für den Bau und die Gebäudetechnik
ebenso wie die laufenden Energie- und Betriebskosten.
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ENERGIEBEDARFE UND -VERBRÄUCHE IM VERGLEICH
Während manuelle Lager und Bereiche mit Staplerverkehr gut ausgeleuchtet und entsprechend
beheizt werden müssen, können Roboter, Regalbediengeräte, Shuttles
oder Fahrerlose Transportsysteme auch im Dunkeln und bei niedrigen Temperaturen
arbeiten. Nur die „Ware zum Mann“-Arbeitsplätze sollten mit ausreichend Licht und
Heizwärme für eine optimale Leistung der Bediener versorgt werden.
Der Energiebedarf für die automatische Lagertechnik variiert je nach eingesetzter
Technologie und zu bewegender Masse. Durch den niedrigen Stromverbrauch der
Autostore-Roboter von durchschnittlich 100 W pro Betriebsstunde und Roboter fällt
der energetische Fußabdruck im Vergleich zu anderen Automationslösungen gering
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F+H EXTRA NACHHALTIGKEIT
Quelle: Wikipedia
WIE SETZT SICH DER EIGENE
CO 2
-FUSSABDRUCK ZUSAMMEN?
Im Rahmen des Umwelt- oder Nachhaltigkeitsmanagements
hat sich in den Unternehmen die Differenzierung
der einbezogenen Emissionsquellen von Treibhausgasen
nach den drei Scopes des Greenhouse Gas Protocol (GHG
Protocol oder zu Deutsch: Treibhausgasprotokoll)
etabliert:
■ Scope 1-Emissionen stammen aus Emissionsquellen
innerhalb der betrachteten Systemgrenzen, z. B.
unternehmenseigenen Fahrzeugflotten,
■ Scope 2-Emissionen entstehen bei der Erzeugung von
Energie, die von außerhalb des Unternehmens
bezogen wird. Dies sind vor allem Strom und Wärme
aus Energiedienstleistungen, und
■ Scope 3-Emissionen sind alle übrigen Emissionen, die
durch die Unternehmenstätigkeit verursacht werden,
aber nicht unter der Kontrolle des Unternehmens
stehen, z. B. bei Zulieferern, Dienstleistern, Mitarbeitern
oder Endverbrauchern.
Die vom World Resources Institute (WRI) und dem World
Business Council for Sustainable Development (WBCSD)
im GHG Protocol zusammengefassten Empfehlungen
sollen als praktische Leitfäden für Unternehmen dienen.
Die Normierungsinstitutionen ISO und DIN haben die
Umweltmanagementnorm ISO 14064 veröffentlicht, die
auf dem Treibhausgasprotokoll aufbaut. Das GHG
Protocol orientiert sich an den Grundprinzipien der
Relevanz, Vollständigkeit, Konsistenz, Transparenz und
Genauigkeit. Des Weiteren definiert das Protokoll Regeln
zu organisatorischen und zur operativen Abgrenzung
einer Treibhausgasbilanz.
WB
Das Autostore-System bei Bergfreunde leistet einen großen Beitrag die
CO 2
-Emmissionen des Unternehmens zu reduzieren und die gesteckten
Klimaziele zu erreichen
aus. Zudem benötigt das System keine hohen Anlaufströme wie
etwa Fördertechnik-Anlagen und Regalbedien geräte. Zehn Roboter
können bis zu 300 Bins/Stunde ein- und auslagern und verbrauchen
dabei nur so viel Energie wie ein Staubsauger in der
gleichen Zeitspanne. Dabei lädt das Autostore-System zu günstigen
Zeiten auf und nutzt die Rekuperationsenergie beim Absenken
von Bins oder beim Abbremsen des Roboters. Insgesamt ist
Autostore so energieeffizient, dass für den Betrieb des Systems
230-V-Steckdosen als Stromversorgung ausreichen.
Warum sind Autostore-Lager mit wenig Energie so leistungsfähig?
Auf dem Fahrschienensystem oberhalb des kompakten Lagerkubus
müssen die Roboter vergleichsweise kurze Strecken zurücklegen,
während Regalbediengeräte oder Shuttles über die
komplette Gassenlänge fahren und ggf. mehrere Lagerebenen
bedienen müssen, um die Behälter zum nächsten Lift oder bis
zum Fördertechnikloop in der Vorzone zu transportieren bzw.
von dort zu übernehmen. Vornehmlich sind diese Übergabepunkte
am Gassenanfang platziert, sodass diese Systeme im Vergleich
zum Autostore-Lagerwürfel mit Robotern längere Strecken
für die Ein- und Auslagerung zurücklegen müssen. Zudem fahren
Autostore-Roboter nur, wenn sie einen Fahrauftrag erhalten, und
legen dabei stets die optimale Route zurück. Auch hat das System
keine Förderstrecken, die „leerlaufen“ und dabei unnötig Strom
verbrauchen.
12 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
NACHHALTIGKEIT F+H EXTRA
LANGE LEBENSDAUER ALS
NACHHALTIGKEITS-FAKTOR
NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN
BEDEUTET, INVESTITIONEN AUF
DEN PUNKT ZU TÄTIGEN
Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet auch, Investitionen auf den
Punkt zu tätigen und in eine langlebige Technologie zu investieren,
die in bestehende Gebäude integriert und schnell erweitert
werden kann. Sie sollte zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme möglichst
genauso so viel Kapazität bieten, wie aktuell benötigt wird.
Riesige Wachstumspuffer und komplexe vollautomatische Hochleistungssysteme
binden oftmals unnötig Kapital für eine Leistung,
die vielleicht erst in der Zukunft zum Tragen kommt. Zudem
verbrauchen Systeme, die von Anfang an auf viel zukünftiges
Wachstum ausgelegt werden, unnötige Ressourcen und müssen
vollumfänglich gewartet werden.
Autostore-Lagerlösungen sind aus Materialien hergestellt, die
eine lange Lebensdauer haben und weitgehend recyclebar sind.
Die weltweit erste Autostore-Anlage wurde 2005 bei Elotec in
Norwegen installiert. Sie verrichtet seit nunmehr 16 Jahren im
Dauereinsatz und nach einem umfassenden Anlagen-Upgrade
im Jahr 2019 auch heute noch problemlos ihren Dienst.
Auch für den E-Commerce-Spezialisten für Outdoor-Ausrüstung,
Bergfreunde, sind Klimaschutz und Ressourcenschonung
wichtige Unternehmensziele. Seit 2018 erstellt das Unternehmen
eine Klimabilanz, um seine Emissionen zu messen, zu kompensieren
und nach und nach zu reduzieren. Bereits heute ist Bergfreunde
ein klimaneutrales Unternehmen – und zwar rückwirkend
bis zum Gründungsjahr 2006. Bis 2030 will Bergfreunde seine
direkten Emissionen (Scope 1 und 2) um 70 Prozent gegenüber
2019 reduzieren und sicherstellen, dass bis 2026 75 Prozent
seiner Lieferanten ambitionierte, wissenschaftlich fundierte Klimaschutzziele
setzen.
Dazu leistet die 2016 von Element Logic, einem von mehreren Autostore-Partnern,
installierte und bereits mehrfach erweiterte Autostore-Anlage
einen wertvollen Beitrag. Im Rahmen der Investitionsentscheidung
hatte Bergfreunde in verschiedenen Vergleichen
den Flächenverbrauch, den Energiebedarf sowie die Energiekosten
von 2016 bis 2020 für unterschiedliche Lagerarten ermittelt
und dem Autostore-System gegenübergestellt. Die Ergebnisse
zeigten, dass die Energiekosten bei manueller Lagerhaltung parallel
zur Ausweitung der benötigten Lagerflächen ansteigen und
sich innerhalb der vier Jahre nahezu verdoppeln. Dazu kommen
die Emissionen, die beim Bau weiterer Lagerhallen anfallen würden.
Die prognostizierten Energiekosten hingegen liegen bei manueller
Lagerbewirtschaftung und der aktuellen Ausbaustufe mit
Fördertechnik und dem Autostore-System mit ca. 145 000 Bins ungefähr
gleichauf. Den weitaus höchsten Energieverbrauch ermittelte
Bergfreunde für ein Konzept mit Picktower und konventioneller
Lagerautomatisierung mit klassischer Lager- und Fördertechnik.
Im Vergleich dazu benötigt das Autostore-System mit 125
Robotern und 31 Carousel-Ports im Zweischichtbetrieb nur ein
Bruchteil der Energie. Des Weiteren konnten durch das kompakte
Design von Autostore die zu beleuchtenden Flächen auf 30 Prozent
der insgesamt rund 20 000 m 2 großen Halle reduziert werden.
Wie das Anwendungsbeispiel bei Bergfreunde zeigt, kann ein
Autostore-System ein wichtiger Baustein einer nachhaltigen Lagerlogistik
sein und helfen, Klimaziele zu erreichen. Autostore
arbeitet selbst kontinuierlich daran, den eigenen ökologischen
Fußabdruck zu reduzieren, nachhaltige Materialien zu verwenden
und den Ressourcenverbrauch zu minimieren. Um dies zukünftig
detailliert erfassen und konkrete eigene Klimaschutzziele
aufstellen zu können, startete das Unternehmen 2021 mit der
Klimabilanzierung der direkten und indirekten Emissionen
(Scope 1, 2 und 3).
Autoren: Anja Seemann ist freie Fachjournalistin, Heiligenhaus, und
Peter Bimmermann ist Geschäftsführer der Autostore System GmbH,
Mönchengladbach
Fotos: Autostore
www.autostoresystem.com
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LOGISTIK
UNTER STROM
Da Emil Löffelhardt mit seinem alten
Logistikzentrum an Grenzen gestoßen ist,
entschied sich der Elektrogroßhändler für einen
Neubau. Mit den automatischen Systemen des
neuen Zentrallagers lassen sich
Kundenbestellungen günstiger und organisierter
bewältigen. Ferner hat das Unternehmen
Produktivität sowie Umsatz gesteigert.
35 000 Artikel auf Lager, mehr als 12 000 Picks pro Tag, über zwei
Millionen Packstücke, die jährlich das Haus verlassen – die Zahlen
von Emil Löffelhardt beeindrucken. Das Unternehmen ist als
familiengeführter elektrotechnischer Großhändler marktführend
im Raum Württemberg sowie im nördlichen Bayern. Löffelhardt
beliefert Industriekunden und den Elektrofachhandel sowie das
Elektrohandwerk mit einem breiten Sortiment elektronischer
und elektrotechnischer Produkte – von der Aderendhülse über
SPS und Frequenzumrichter bis hin zu Schaltschränken und tonnenschweren
Kabeltrommeln. „Wir haben fast alles im Sortiment,
durch das Strom fließt“, so Rainer Rommel, der das Unternehmen
in vierter Generation zusammen mit seiner Schwester
Sabine Bachmann führt.
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01 Herzstück des Logistikzentrums ist das 27 m hohe automatische
Hochregallager, das auf acht Gassen Platz für mehr als 17 500 Paletten
bietet
setzt“, schildert Rommel. „Zudem verlassen sich vor allem Handwerker
darauf, die bestellte Ware innerhalb von 24 Stunden in einem
genau definierten Zeitfenster zu erhalten – am besten morgens,
sodass sie diese direkt zur Baustelle mitnehmen können.“
Solch eine Flexibilität und Leistung konnte das bisherige Zentrallager
in Fellbach, das bereits 1995 modernisiert wurde, nur
noch bedingt bieten. „Aufgrund unseres Wachstums mussten wir
externe Kapazitäten anmieten“, erinnert sich Rommel. Obwohl
das alte Logistikzentrum ebenso papierlos arbeitete und über ein
automatisches Hochregal- und Tablarlager verfügte, stieß das
Unternehmen an die Grenzen. Im Kleinteilelager, das mit einer
drei Stockwerke hohen manuell bedienten Fachbodenregal-Anlage
ausgestattet war, mussten die Mitarbeiter zuletzt weite Strecken
zurücklegen, um die Aufträge abzuarbeiten.
HOHE ANFORDERUNGEN AN
DIE LOGISTIKLEISTUNG
UMZUG DES KOMPLETTEN HAUPTSITZES
Schließlich entschied sich Löffelhardt für den Neubau. Da
Büroraum ebenfalls knapp wurde, verlegte das Unternehmen seinen
kompletten Sitz nach Schorndorf – hier bot ein ehemals von
Bauknecht genutztes Gelände ausreichend Platz, um alle Ideen
für das zukünftige Geschäft des Elektrogroßhändlers umzusetzen.
So entstand neben zusätzlichen Büroräumen auch ein Zentrum
für Schulungen und Workshops mit unternehmenseigenen
Referenten, denn eine Besonderheit von Löffelhardt ist der umfassende
technische Support durch seine Fachberater. Zwei der
bestehenden Hallen hat Löffelhardt kernsaniert und teilweise für
das Lager genutzt. Neu gebaut wurde das achtgassige Hochregallager,
das mit einer Höhe von 27 m Platz für mehr als 17 500 Paletten
bietet. In diesem liegen vor allem große voluminöse Artikel
wie Schaltschränke. Zudem dient es als Vorrat für die fünfgassige
Shuttle-Anlage, die mit 91 520 Behälterplätzen schnelldrehende
Elektroartikel wie Schalter, Steckdosen, Sicherungen oder Steuerungskomponenten
sowie Elektronikprodukte aufnimmt. 220
Shuttles lagern die Artikel automatisch ein, um und aus. In einem
„Unsere Produktvielfalt stellt hohe Anforderungen an die Logistik.
Denn im Prinzip ist jede Bestellung ein Überraschungspaket,
das Flexibilität erfordert“, ergänzt Rommel.
Dreh- und Angelpunkt der Logistikprozesse ist das Zentrallager
in Schorndorf. Von hier aus beliefert Löffelhardt nicht nur seine
20 Filialen, sondern auch seine Kunden – wenn erforderlich bis
auf die Baustelle. Dabei ist Wunsch der Kunden, dass die Artikel
für jedes ihrer Projekte in einem eigenen Karton und mit separater
Kommission geliefert werden. „Auch in der Industrie wird eine
derartige Kostenstellen-Belieferung immer häufiger vorausgewww.foerdern-und-heben.de
f+h 2021/12 15
02
02 In der fünfgassigen Shuttle-Anlage lagern 220 Shuttles schnelldrehende
Elektroartikel wie Schalter, Steckdosen, Sicherungen oder
Steuerungskomponenten sowie Elektronikprodukte automatisch ein,
um und aus
03 Mithilfe eines Pick-und-Pack-Verfahrens werden die für einen
Auftrag passenden Kartons automatisch und synchron zum Behälter
aus dem Lager an den Kommissionierplatz geliefert
03
automatischen, eingassigen Tablarlager sind außerdem bis zu
drei Meter große Langgut-Produkte wie Kabelkanäle oder Leuchten
untergebracht. „Die Kombination aus vollautomatischem
Hochregallager, Langgutlager mit Tablarböden und Shuttle-Lager
ist in dieser Art und Größe einzigartig“, merkt Rommel an.
LANGFRISTIG GEDACHTE MASSNAHME
Insgesamt investierte das Unternehmen ca. 50 Millionen Euro in
den Umzug, etwa 20 Millionen davon flossen in die Lagertechnik.
„Das war ein historischer Schritt in unserer 115-jährigen Geschichte.
Aber ohne diese Investition hätten wir nicht weitermachen
können und unser Unternehmen auf lange Sicht verkaufen
müssen“, stellt Rommel die Bedeutung des Neubaus heraus. Dabei
zählte nicht etwa der schnelle Return-on-Investment: „Wir
denken in Dekaden und wissen, dass es immer schwieriger werden
wird, verlässliches Logistikpersonal zu finden. Außerdem
wollten wir eine skalierbare Lösung für unsere Logistik, die mit
der Geschäftsentwicklung mitwachsen kann – und das funktioniert
nur mit der richtigen Technik. Natürlich musste die zuverlässige
und schnelle Belieferung unserer Kunden weiterhin sichergestellt
sein.“
Um all diese Anforderungen zu vereinbaren, erstellte das Beratungs-
und Planungsunternehmen Agiplan ein Konzept. Mit der
Ausführung des lagertechnischen Teils beauftragte Löffelhardt
den Stuttgarter Intralogistik-Experten Viastore. „Uns war wichtig,
dass der Logistikprozess als Ganzes funktioniert und zwischen
den einzelnen Lieferanten keine Diskussionen entstehen. So lebt
Viastore seine Aufgabe als Systemintegrator“, erläutert Rommel.
Dabei habe es keine Rolle gespielt, dass Viastore nicht alle Techniklösungen
selbst herstellt – beim Tablarlager setzte Löffelhardt
z. B. auf den Hersteller, der jenes am vorherigen Standort ausgerüstet
hatte. Für Viastore war das kein Problem, erklärt Andreas
Rall, der für das Projekt verantwortliche Senior Sales Manager:
„Wir sind ein technologieunabhängiger Systemintegrator, der die
für unsere Kunden beste Lösung bereitstellt. Das können entweder
die von uns hergestellten Automatiksysteme und Softwarelösungen
sein, wie hier die Paletten-Regalbediengeräte, die Steuerungen
der Förderanlage und das Materialflusssystem, wie auch
Elemente von anderen Herstellern.“
16 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME
HERAUSFORDERUNGEN IM DETAIL
Das Zusammenführen der verschiedenen Bereiche war nicht nur
im Hinblick auf die Software eine Herausforderung, da alle Systeme
in die Materialflusssteuerung integriert und an die Lagerverwaltungssoftware
angebunden werden mussten. Vor allem im Palettenlager
und der Vorzone steckten die Tücken im Detail – auch
aufgrund der notwendigen Anpassung der Technik an das vorhandene
Gebäude. Neben der üblichen Europalette hat Löffelhardt
eine 1 600 mm breite Palette im Einsatz. Diese muss sich
gleichermaßen problemlos im Hochregal einlagern und zuverlässig
von der Fördertechnik transportieren lassen. „Zudem haben
wir ein Pick-und-Pack-Verfahren umgesetzt, das die für einen
Auftrag passenden Kartons automatisch aufrichtet und synchron
zum Behälter aus dem Lager an den Kommissionierplatz liefert“,
führt Rall aus.
Die größte Herausforderung lag aber in den vereinbarten Leistungs-
und Massentests, mit denen die Funktionsfähigkeit des
Gesamtsystems nachgewiesen werden sollte. Denn beim Hallenbau
und der Einbindung des Lagerverwaltungssystems gab es
Verzögerungen. „Daraufhin hat Viastore den Projektplan abgeändert
und die Gewerke einzeln abgenommen – diese Flexibilität
hat uns wieder etwas Spielraum verschafft. Denn so konnten wir
die Teilbereiche früher produktiv nutzen. Hätten wir warten müssen,
bis alle Gewerke abgeschlossen gewesen wären, hätte uns
das viel Zeit gekostet“, präzisiert Rommel.
PRODUKTIVITÄT GESTIEGEN
Die erste Bewährungsprobe kam mit den traditionell umsatzstärksten
Monaten Oktober bis Dezember. Das neue Lagersystem
bewältigte diese Aufgabe problemlos. „Wir können die Bestellungen
unserer Kunden heute deutlich günstiger und organisierter
abarbeiten, als das früher möglich war“, resümiert Rommel zufrieden.
Auch die zusätzlichen Auftragsmengen, die sich im Jahr
2020 durch die Eröffnung einer neuen Filiale ergaben, bewältigte
das neue Logistikzentrum problemlos – und bestätigte damit genau
die Skalierbarkeit, die Rommel realisieren wollte. Neue Mitarbeiter
können bereits nach nur 15 Minuten Einarbeitung die
Aufträge mit hoher Zuverlässigkeit kommissionieren. „Dieser
Vorteil lässt sich mit einem ROI kaum ausdrücken“, verdeutlicht
Rommel. „Insgesamt ist die Produktivität spürbar gestiegen – und
wir liegen damit bereits heute über der ursprünglichen Planung.“
Davon profitieren auch die Kunden: „Abends bestellen, und
am nächsten Morgen wird sicher geliefert – das ist nur mit einem
hohen Technisierungsgrad möglich“, weiß Rommel. „Wir denken
sogar darüber nach, die Bestellzeiten noch einmal weiter in den
Abend zu verschieben – mit der Geschwindigkeit, die wir mittlerweile
erreichen, ist das realisierbar.“ Mit der neuen Lösung konnte
Löffelhardt die Kapazitäten merklich erhöhen: Während im alten
Lager 33 000 Artikel im Bestand waren, sind es heute 35 000:
„Das heißt, wir können über neue arrondierende Produkte nachdenken
und den Bestand um Waren für neue Geschäftsfelder wie
Sicherheitstechnik ergänzen – mit denen sich wiederum unsere
Kunden neue Tätigkeitsfelder erschließen können.“
Inzwischen entwickelt das Unternehmen schon die nächsten
Optimierungsprojekte. Als erstes ist die Einrichtung eines Technik-Leitstands
vorgesehen. Rommel: „Damit setzen wir eine
Empfehlung von Viastore um. Denn mit dem höheren Automatisierungsgrad
ist die technische Abhängigkeit der einzelnen Komponenten
bei einem Ausfall höher als im alten Lager. Der Leitstand
erlaubt über die Anlagenvisualisierung die schnelle Lokalisierung
von Problemen und ermöglicht eine einfachere Wartung.
Unser Technik-Personal haben wir hierfür bereits aufgestockt.“
Fotos: Emil Löffelhardt
www.viastore.com
www.foerdern-und-heben.de f+h 2021/12 17
PRODUKTE UND SYSTEME
KI-OPTIMIERTE STEUERUNG
ERMÖGLICHT LEISTUNGSSTARKES
SHUTTLE-SYSTEM
Das stetige Wachstum im E-Commerce, das sich verändernde Bestellverhalten und
die steigende Anzahl kleiner Aufträge mit kurzen Lieferzeiten erfordern zunehmend
eine Anpassung an die wechselnde Marktdynamik. In automatischen
Kleinteilelagern eingesetzte Shuttle-Systeme müssen die Basis für hohe Durchsätze
legen, um den Erwartungen der Endkunden an eine schnelle Auftragsabwicklung
gerecht zu werden. Mit dem Gebhardt Storebiter OLS X hat die Gebhardt
Intralogistics Group ein bidirektionales System im Portfolio, das mithilfe
KI-gestützter Steuerung die Realisierung leistungsstarker Anlagen ermöglicht.
18 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
PRODUKTE UND SYSTEME
Schematische Darstellung der Umsetzung KI-optimierte Logistiksysteme
REALE ANLAGE
Mechanik
Simulation
Reale Anlage
Konnektor
VIRTUELLE ANLAGE
Digitaler Zwilling
Deep Reinforcement
Learning
REALE ANLAGE
Steuerung
STEUERUNG
Emulation
In den vergangenen Jahren hat sich der Markt für Lagertechniksysteme
verändert. Mittlerweile kommen bei Projektrealisierungen
im Bereich der Kleinteilelagerung größtenteils
Shuttle-Systeme zum Zug. Dies liegt vor allem daran, dass
Shuttle-Systeme universell anwendbar sind und dadurch Märkte
erschließen, die vor einigen Jahren noch vom Regalbediengerät
dominiert wurden. Zu den weiteren Merkmalen der Shuttle-Systeme
gehören der hohe Durchsatz, die Flexibilität sowie der
niedrigere Energieverbrauch gegenüber Anlagen mit Regalbediengeräten.
BIDIREKTIONALES SHUTTLE-SYSTEM
FÜR MAXIMALEN DURCHSATZ
Um bei weiter zu erwartenden Steigerungen in puncto Leistung
und Effizienz Lösungen offerieren zu können, hat die Gebhardt
Intralogistics Group das System Gebhardt Storebiter OLS X entwickelt.
Das flexible und skalierbare System basiert auf der
Kombination etablierter Shuttle- und FTS-Technologien. Eine
„Storebiter OLS X“-Anlage besteht aus zwei oder mehreren Gassen,
die in mehrere Ebenen aufgeteilt werden. Je nach Leistungsanforderung
kommen in jeder Ebene ein oder mehrere
Shuttle-Fahrzeuge zum Einsatz. Über Plattformen sind die verschiedenen
Gassen miteinander verbunden und ermöglichen
einen freien, schienenlosen und einfachen Wechsel der Fahrzeuge
zwischen den Gassen. In dem System lassen sich unterschiedliche
Fördergüter (Behälter, Tablare oder Kartons) bei
gleichzeitig unterschiedlicher Fördergutabmessung einfachoder
mehrfachtief bevorraten. Durch standardisierte Heber/Arbeitsplatz-Kombinationen,
die direkt an das Lager angebunden
werden, ergibt sich eine maximale Layoutflexibilität. Je nach
Anforderungen lässt sich das System in der Länge und Breite um
Gassen sowie um Arbeitsplätze erweitern und mit einem oder
mehreren Fahrzeugen bestücken. Somit lässt sich eine Anlage
auch im laufenden Betrieb schrittweise um zusätzliche Komponenten
ergänzen.
Zudem kann das Shuttle das Lager wie ein FTF verlassen, um
Arbeitsplätze direkt anzusteuern. Dies ermöglicht die Versorgung
von wenig frequentierten Arbeitsplätzen auch ohne Fördertechnik.
Die klassische Fördertechnik-Vorzone mit Loop
entfällt. Das Fahrzeug ist nur innerhalb der Gassen auf eine
Schienenführung angewiesen und verzichtet außerhalb auf
mechanische Wechselfahrwerke. Dies führt im Vergleich zu
ähnlichen Systemen zu einer verringerten Wartungsintensität
und Fehleranfälligkeit.
POTENZIALE KI-OPTIMIERTER STEUERUNGEN
Ob Ein- bzw. Auslagerung oder die Auswahl des Arbeitsplatzes,
jede Entscheidung wirkt sich unmittelbar auf die Leistungsfähigkeit
des Systems aus. Nutzen etwa mehrere Shuttles denselben
Weg zu einem Heber, kommt es zu Behinderungen und in deren
Folge zu Stau und somit zu einer Durchsatzreduzierung. Wie
häufig sich die Fahrzeuge blockieren, ist von der Reihenfolge der
Auftragsbearbeitung abhängig.
In klassischen starren Systemen findet die Definition der Strategien
zur Auftragsbearbeitung i. d. R. während der Inbetriebnahme
statt und ist auch dauerhaft festgelegt. Für ein flexibles System
wie das „Gebhardt Storebiter OLS X“-System ist dies jedoch
nicht zielführend. Erst durch das flexible und stetige Anpassen
der Strategien an die sich verändernden Bedingungen, ausgelöst
durch z. B. das Saisongeschäft, wird ein Leistungsoptimum
erreicht und das Potenzial, welches ein flexibles System bietet,
ausgeschöpft.
Dazu setzt man bei Gebhardt auf das Deep Reinforcement
Learning. Diese neue Technologie wird genutzt, um den Durchsatz
zu erhöhen und intelligente Auslagerstrategien für Shuttle-
Systeme zu realisieren. Hierzu beobachtet ein Agent fortwährend
den applikationsspezifischen Systemablauf und errechnet Verbesserungen,
z. B. in der Auftragsreihenfolgeplanung oder den
Shuttle-Vorfahrtsregeln. Anschließend beobachtet der Agent das
Ergebnis und führt weitere Optimierungen durch. Das heißt, Aufträge
werden sortiert bzw. der Agent stellt Parameter um und
führt Tests mit den neuen Parametern durch. Diese „Trainings“
werden in der virtuellen Welt, d. h. in einem Simulationsprogramm
durchgeführt. Der Softwareagent lernt die Reihenfolge so
zu bilden, dass die Zeit zur Erledigung aller Aufträge minimiert
wird. Nur die sinnvollen Ergebnisse, Strategien und Parameter
zum Betrieb werden in der realen Anlage angewendet. Dadurch
wird ein betreiberindividuelles Optimum bezüglich der Durchsatzerhöhung
realisiert und das stets angepasst an aktuelle
Bedingungen.
Foto/Grafik: Gebhardt Intralogistics Group
www.gebhardt-group.de
www.foerdern-und-heben.de f+h 2021/12 19
BASIS FÜR GUTE
ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN
Mit der schrittweisen Erweiterung und
zunehmender Automatisierung hat die Würth
Elektronik eiSos GmbH & Co. KG ihr globales
Distributionszentrum in Waldenburg auf
Verfügbarkeit und Effizienz bei kontinuierlichen
Aufkommenssteigerungen ausgelegt. Zur
Abdeckung wachsender Anforderungen und der
Komplexität sich wandelnder intralogistischer
Prozesse setzt der Hersteller von elektronischen
und elektromechanischen Bauteilen mit dem
Warehouse Management System PSIwms auf ein
zukunftsfähiges IT-System.
Ende 2011 hat das Unternehmen Würth Elektronik eiSos am
Stammsitz in Waldenburg sein globales Versandlager für
Elektroteile eingerichtet. Mit dem Ziel, den eigenen Service
stetig zu verbessern und die Prozesskosten zu senken, wurden
dabei Ausstattung und Prozesse von Beginn an auf Skalierbarkeit
ausgelegt. Nach 2014 und 2016 wurde im Dezember 2019
eine dritte Erweiterungs- und Automatisierungsphase abgeschlossen.
Damit hat das Unternehmen die Lagerkapazitäten in
Waldenburg nahezu verdoppelt und die intralogistischen Prozesse
weiter optimiert. Zudem berücksichtigen die jüngsten Maßnahmen
eine bei Bedarf mögliche vierte Ausbaustufe von 2023
an. „Daher haben wir bereits mit Einrichtung des Versandzentrums
auf ein Warehouse Management System gesetzt, das künftige
Anlagenerweiterungen und Prozessautomatisierungen unterstützen
und uns kontinuierlich Optionen zur Optimierung und
Effizienzsteigerung bei der Auftragsbearbeitung erschließen
kann“, erklärt Uwe Graf, Logistikleiter von Würth Elektronik eiSos
in Waldenburg. Zum Einsatz kommt das Warehouse Management
System PSIwms aus der PSI Logistics Suite. „Die jeweils
neuen Automatisierungskomponenten und Topologien sowie die
geänderten Prozesse ließen sich mühelos mit der Software abdecken“,
unterstreicht Graf.
20 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
PRODUKTE UND SYSTEME
2 000 B2B- UND B2C-AUFTRÄGE MIT MEHR
ALS 4 500 POSITIONEN
Das Spektrum innovativer Optimierungsfunktionen der Software
reicht über die in der VDI-Richtlinie 3601 empfohlenen Kernund
Zusatzfunktionen für Warehouse Management Systeme hinaus.
Zu den Merkmalen des aktuellen Release gehört u. a. eine interaktive
Lagervisualisierung, die die Lagerplätze etwa nach Füllgrad
oder Reservierungssperren darstellt. Unter Berücksichtigung
von realen Geo-Koordinaten lassen sich dabei bewegliche,
dynamische Objekte wie Flurförderzeuge oder Ladungsträger genau
anzeigen. Mit Künstlicher Intelligenz balanciert z. B. der adaptive
Auftragsstart bei der Prozesssteuerung selbstständig viele
Lagerkennzahlen nach konfigurierbaren Parametern aus, um die
Performance im Lager zu verbessern. Mit dem in der Software integrierten
Warehouse Service Broker lassen sich zudem die Lager
mehrerer Standorte virtualisieren und die zum Betrieb notwendigen
Materialströme zwischen den physischen Standorten automatisch
initiieren und steuern.
Rund 2 000 B2B- und B2C-Aufträge mit mehr als 4 500 Positionen
kommissionieren die Mitarbeiter im Waldenburger Distributionszentrum
pro Tag. Gut 30 000 Artikel, passive Bauelemente
für industrielle Anwendungen, werden für den weltweiten Versand
vorgehalten. Für die Lagerung der Artikel stehen nach der
jüngsten Erweiterung ca. 4 400 Palettenstellplätze im Stapler-bedienten
Hochregallager sowie rd. 200 000 Behälterstellplätze in
dem auf neun Gassen erweiterten Kleinteile-Shuttle-Lager zur
Verfügung. „Das HRL dient als Nachschublager für das Shuttle-
Lager, um darin nicht unnötig Stellplätze zu blockieren, und für
die Auslagerung von Ganzpaletten für Großaufträge“, erläutert
Marko Kübler, hauptverantwortlich für Logistik-Software und
Prozesskontrolle im Logistikzentrum von Würth Elektronik eiSos.
Die Transportaufträge und wegeoptimierten Prozesse der Stapler
steuert der Betreiber mit dem in der Software integrierten Staplerleitsystem
Transport Control.
WAREHOUSE MANAGEMENT SYSTEM MIT
AUTOMATISCHER WARENEINGANGSERFASSUNG
Hochdynamische Fördertechnik, gesteuert von PSIwms, sorgt für
schnellen, internen Materialfluss zwischen Wareneingang, Shuttle-Lager,
Kommissionierstationen, Packplätzen und Warenausgang.
In die Software ist dazu eine automatische Wareneingangserfassung
und Vereinnahmung von Vollkartons und behältergelagerten
Einzelprodukten auf der Fördertechnik eingebunden. Die
Auftragskommissionierung findet unterstützt von „Pick by Light“-
und „Pick to Light“-Systemen an 20 Stationen statt. Mit seiner bedienerfreundlichen
Benutzeroberfläche führt die Software die Mitarbeiter
an den Stationen durch die Kommissionier- und Versandfertigungsprozesse.
Dabei ermittelt das Warehouse Management
System mit den hinterlegten Stammdaten, ob es sich bei den Produkten
z. B. um sensible Halbleiter, Optoelektronik-Komponenten
oder elektromechanische Bauelemente handelt. Diese werden zur
Auftragsfertigung gezielt zwei separaten, antistatischen Kommissionierplätzen
(ESD-Bearbeitungsplätzen) zugeführt.
An allen Kommissionierstationen lassen sich jeweils bis zu vier
Aufträge parallel bearbeiten. Die Prozesse finden „pick to tote“
direkt in den Versandkarton statt. Dazu ermittelt das PSIwms mit
einer integrierten Case Calculation auf Basis der aktuellen Auftrags-
und hinterlegten Artikeldaten für die Auftragspakete ein
versandoptimierendes Packschema. Kübler: „Damit decken wir
die veränderten Auftragsstrukturen mit den gestiegenen Auftragszahlen
bei immer kleinteiligeren Aufträgen ab. 70 Prozent
der Auftragsposten kommen aus Kartonanbrüchen mit weniger
als einer Versandeinheit.“ Mindestbestellmengen gebe es keine.
Zudem verschicke man kostenlose Bauteilmuster an Entwickler,
sodass eine hohe Anzahl von Entnahmen im Lager aufläuft.
Mithilfe einer bedienerfreundlichen Benutzeroberfläche führt das
Warehouse Management System die Mitarbeiter durch die Prozesse
DIE LOGISTIK-INTELLIGENZ LIEGT IM PSIWMS
Von den Kommissionierstationen leitet die Fördertechnik die
Zielbehälter zur Versandfertigung an eine von 21 Packstationen
weiter. Dort werden alle Versandpapiere ergänzt, optional Value
Added Services ausgeführt und der Versandkarton verschlossen.
Über die Fördertechnik mit integrierten Labeldruckern gelangen
die Pakete auf einen Sorterumlauf, der im Warenausgang 27 Versandbahnen
für unterschiedliche Destinationen und Dienstleister
bedient. Das PSIwms sorgt für die auftrags- und gruppenbezogene
Zuordnung der Packstücke, steuert die Umläufe der Pakete
und stößt den Druck der Etiketten an. Die Multisite-Fähigkeit der
Software erlaubt es zudem, die Bestandsverwaltung und Auftragsbearbeitung
des Nachschubs sowie die koordinierte Auftragsabwicklung
des Lagers von Würth Elektronik France in Lyon zu steuern.
Das Distributionszentrum in Waldenburg gilt im Firmenverbund
inzwischen als „Musterfabrik für individuelle Kundenwünsche
und hohen Servicegrad“. Schnelle Auftragsbearbeitung mit
Steuerung optimal koordinierter Prozesse – „die Logistik-Intelligenz
und Effizienz der Prozesse liegt im PSIwms“, resümiert Graf.
„Dabei bietet uns die Zukunftsfähigkeit des IT-Systems Investitionssicherheit.
Eine solide Basis für gute Entwicklungsperspektiven.“
Fotos: TGW, Würth Elektronik
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www.foerdern-und-heben.de f+h 2021/12 21
PRODUKTE UND SYSTEME
MOBILCOM-DEBITEL LOGISTIK VERSENDET
FEHLERFREI MIT ZETES MEDEA
Die mobilcom-debitel Logistik GmbH hat für die
Prozesse im Warenausgang das Warehouse
Execution System (WES) Zetes Medea mit
Image-ID installiert, was zu einer Null-Fehler-
Rate und einer erhöhten Kunden- und
Mitarbeiterzufriedenheit geführt hat. In Echtzeit
werden die per Bilderkennung und Scannung
identifizierten Paketdaten mit den Daten aus
SAP abgeglichen.
Nullkommanulleins Prozent: Diese niedrige Fehlerquote
im Warenausgang war für die mobilcom-debitel Logistik
GmbH immer noch zu hoch. Der Logistikdienstleister
der Freenet Group verschickt bis zu 9 000 Sendungen
pro Tag, die am Standort Büdelsdorf von rd. 50 Mitarbeitern kommissioniert
werden. Neben Mobiltelefonen werden hier u. a. Fitnesstracker,
Lernspielzeuge und Drucker bewegt, wobei das Lagersortiment
durchschnittlich ca. 6 000 bis 7 000 Artikel umfasst.
In der Vergangenheit kam es an den beiden Verpackungslinien
vereinzelt zu Falschauslieferungen und entsprechenden Reklamationen.
„Das war angesichts unseres hohen Anspruchs an die
Kundenzufriedenheit nicht akzeptabel“, erklärt Teamleiter Logistik
Dirk Hinz.
Vor diesem Hintergrund suchte der Logistikdienstleister eine
IT-Lösung für die Qualitätssicherung, die sich problemlos in die
vorhandene Softwarelandschaft einfügt. Die Recherche nach einer
maßgeschneiderten Null-Fehler-Lösung gestaltete sich zu
Beginn schwierig. Erst durch einen ähnlichen Anwendungsfall
beim Wärme- und Kältetechnik-Spezialisten Danfoss im benachbarten
Dänemark stieß der Digital-Lifestyle-Provider auf die geeignete
Technologie: Danfoss setzt auf das Warehouse Execution
System (WES) Zetes Medea in Kombination mit seiner Image-ID-
22 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
PRODUKTE UND SYSTEME
Das Etikett mit der HU-Nummer wird
seitlich am Karton aufgeklebt
Technologie, das die Auftrags- und Bestandsdaten
mit dem ERP-System in
Echtzeit austauschen und alle Prozesse
zwischen Wareneingang und Versand
steuern kann.
„Wir vereinbarten bei Danfoss einen
Referenzbesuch und waren umgehend von
Zetes Medea begeistert“, erinnert sich Projektkoordinator
Mike Mählmann, der im
nächsten Schritt mit der Zetes-Niederlassung in
Hamburg Kontakt aufnahm. „Bei Zetes hat man die
technische Herausforderung sofort angenommen und einen
praktikablen Lösungsvorschlag erarbeitet.“
VERSTECKTE TRACKINGNUMMER
nes nur aus einem Barcode und einer zehnstelligen Ziffernfolge
besteht. Dabei handelt es sich um die „Handling Unit“ oder HU-
Nummer, die von SAP für jede Packmitteleinheit vergeben wird.
Das Etikett mit der HU-Nummer wird beim Packen vom Lieferschein
abgezogen und seitlich am Karton aufgeklebt.
Das zweite Etikett wird automatisch durch einen Applikator
aufgebracht und entspricht den Vorgaben des jeweiligen Paketdienstleisters.
Hier arbeitet das Unternehmen mit DHL, Deutsche
Post, UPS und DPD zusammen. Ein weiterer Teil der Sendungen
wird mit eigenen Fahrzeugen befördert. „Je nach Dienstleister
steht die für uns entscheidende Trackingnummer an einer
anderen Position innerhalb des Barcodes, der bis zu 28 Zeichen
umfasst“, beschreibt Mählmann eine der Herausforderungen.
Aus diesem Grund habe Zetes für jeden Transportdienstleister
eine eigene Logik für das Erkennen der im Etikett codierten Trackingnummer
erarbeiten und im Warehouse Execution System
hinterlegen müssen.
Die Vergleichslesung geschieht mithilfe je einer Zetes ImagelD
Lesestation pro Verpackungslinie. Jede Lesestation verfügt
über zwei Imager für die Bilderfassung, die an einem Portal befestigt
sind. Die weiteren Bestandteile der Lösung sind ein Zetes
Image ID Server sowie ein Zetes SAP IID Soap Server, der in das
ERP-System des Logistikdienstleisters eingebettet wurde.
Für eine automatische Vergleichslesung durch das Warehouse
Execution System müssen beide Barcodes gelesen und anschließend
geprüft werden, ob diese zur selben Sendung gehören. Dafür
werden Tracking- und HU-Nummer an das ERP-System übertragen
und mit den dort hinterlegten Werten verglichen. „Wenn
die Werte nicht zusammenpassen, ertönt ein Signal und die an
der Leseeinrichtung installierte Ampel springt von grün auf rot“,
erklärt Hinz. Das betreffende Paket ließe sich dann sofort ausschleusen
und korrigieren. „Für unser Kundenerlebnis haben wir
mit diesem Projekt einen wichtigen Schritt getan. Mithilfe der
entwickelten, technischen Lösung werden Versandfehler nun
konsequent vermieden“, ergänzt Linda Behrens, Standortleiterin
der mobilcom-debitel Logistik GmbH.
Aber auch mit dem Projektverlauf ist mobilcom-debitel zufrieden.
Eine der größten Herausforderungen bestand in dem engen
Zeitplan für das Erarbeiten der Spezifikationen sowie die anschließende
Programmierung und Umsetzung. Dazu gehörte
auch das Einrichten der Schnittstelle zu SAP sowie das Entwickeln
der Logik innerhalb des ERP-Systems. Die Entwicklung
wurde ausschließlich durch Zetes geleistet, was die IT-Abteilung
des Logistikdienstleisters entlastete.
Fotos: Zetes
www.zetes.com
VON DER INVESTITION IN
DAS WAREHOUSE EXECUTION
SYSTEM PROFITIERT AUCH DAS
LAGERPERSONAL
Die Ursache der Falschauslieferungen war, dass die beim Etikettieren
der Pakete auftretenden Verwechslungen bei der manuellen
Qualitätskontrolle nicht lückenlos identifiziert wurden. Kein
Wunder, denn pro Sendung müssen zwei auf dem Paket angebrachte
Etiketten miteinander verglichen werden, von denen ei-
Wir schaffen logistische Verbindungen.
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AUTOMATISIERTE FÖRDERTECHNIK
OPTIMIERT BEHÄLTERUMSCHLAG
„Wir automatisieren, digitalisieren und
verändern das Banken- und Handelsgeschäft“, so
die Unternehmensphilosophie des End-to-End-
Anbieters Diebold Nixdorf. Die dazu benötigten
Geräte und Systeme werden unter anderem in
Paderborn entwickelt und gefertigt. Unterstützt
wird die Just-in-Sequenz-orientierte Produktion
dabei von einem Fördersystem, das die
anforderungsgerechte Bereitstellung der jeweils
benötigten Bauteile aus dem Behälterlager
sicherstellt. Eine Aufgabe, deren Realisierung die
AMI Förder- und Lagertechnik GmbH aus
Luckenbach übernahm.
Sei es beim Geldabheben am Bankautomaten oder dem Bezahlen
am Point of Sale, z. B. im Supermarkt. Mit einem
umfassenden Portfolio automatisierter und digitaler Geräte-
und Systemlösungen macht Diebold Nixdorf für Privatkunden
die Erledigung von Bankgeschäften und das Einkaufen
einfach und bequem. Dahinter steht ein umfassendes Angebot
von Self-Service-Geldautomatenlösungen, Bankensystemen,
POS-Systemen, Softwareplattformen sowie dem Kundenwunsch
entsprechende Dienst- und Serviceleistungen. Entwickelt und
produziert werden die Automatisierungslösungen u. a. am Standort
in Paderborn. Dort sorgt eine gut strukturierte und organisierte
Intralogistik für die bedarfsgenaue Versorgung der Just-in Sequenz-orientierten
Produktion und Montage.
IM FOKUS: REDUZIERUNG DES
FLURFÖRDERZEUGVERKEHRS
Um innerhalb der Intralogistik zusätzliche Effizienzpotenziale zu
erschließen, sollten die Ein- und Auslagerungsprozesse im Behälterlager
(Vorratslager mit Bauteilen für die Produktion und
Montage) – durch Unterstützung automatisierter Fördertechnik
– modifiziert werden. Mit der Planung und Realisierung dieses
Vorhabens wurde der Intralogistikspezialist AMI beauftragt.
24 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
PRODUKTE UND SYSTEME
01 Mit der Idee, die Förderanlage durch die Wand zu führen,
ließen sich die Durchlaufzeiten reduzieren
02 Über die Teilstrecke (l.) der Förderanlage gelangen die
Behälter ins Lager. Der rechte Teil übernimmt die Auslagerung
und Bereitstellung für die Produktion und Montage
03 Gesamtansicht über die Förderanlage in das Behälterlager
Für die Zielerreichung dieses Projekts hatte Christian Weppler,
Leiter Werkslogistik bei Diebold Nixdorf, eine klare Vorstellung:
„Wir wollten die Fahrwege der Kommissionierstapler reduzieren,
die die Transporte von Kleinteilebehältern mit Material für die
Produktion und Montage vom Behälterlager zum Wareneingang
und wieder zurück übernehmen.“
Für diese Transporte mussten die Stapler das Behälterlager
verlassen, haben an einer Übergabestelle die entsprechenden
Behälter übernommen und dabei weite Wege zurücklegen müssen.
Dazu kam, dass die Geräte aufgrund der Platzverhältnisse
aufwendig navigieren mussten. Insgesamt betrachtet eine Situation,
die Abhilfe verlangte und die stationäre Fördertechnik auf
den Plan rief.
MIT PASSENDEM KONZEPT DURCH DIE WAND
Um das Manko der langen Wege und die damit einhergehenden
hohen Transportzeiten zu verringern, setzte Diebold Nixdorf auf
die Expertise des Intralogistikspezialisten AMI. Wobei von Anfang
an eine fördertechnische Lösung im Fokus der Planung
stand. „Diese automatisierte Fördertechnik“, so Sven Jesberg, Sales
Manager bei AMI, „sollte die Durchlaufzeiten reduzieren und
darüber hinaus die Prozesseffizienz im Behälterlager erhöhen.“
Im Ergebnis der gemeinsamen Planung mit den Projektverantwortlichen
bei Diebold Nixdorf stand eine automatisierte Förderanlage,
die das Behälterlager optimal in den neuen Materialfluss
integriert. Allerdings ging das nicht ohne Eingriff in das Mauerwerk.
So wurde die Wand zwischen Behälterlager und Wareneingangsbereich
durchbrochen und mit einer Brandschutztür versehen,
die schließlich den Weg für die Förderanlage freigemacht
hat. Konzipiert ist die Förderanlange, bestehend aus zwei direkt
nebeneinander angeordneten Teilsystemen.
Über eine dieser Strecken gelangen die vorher im Wareneingangsbereich
von den Mitarbeitern manuell aufgegebenen und
mit Bauteilen für die Produktion und Montage gefüllten Ladungsträger
durch das Brandschutztor in das Behälterlager. Am Ende
der Förderstrecke werden die Behälter oder Behälterstapel dann
von Flurförderzeugen übernommen und in die entsprechenden
Regale des Behälterlagers verbracht. Sobald in Produktion und
Montage vom Kanban-System Materialbedarf gemeldet wird, werden
die jeweiligen Behälter per Stapler an der Aufgabestelle der
zweiten Strecke aufgegeben. Über diese gelangen die Behälter
dann wieder in den Wareneingangsbereich. Dort werden sie von
den Mitarbeitern abgenommen und auf einem Abfahrbahnhof
zum Transport in die Produktion und Montage bereitgestellt.
ZIELVORGABEN ERREICHT
„Der durch die Förderanlage von AMI realisierbar gewordene
Materialfluss hat uns eine Verkürzung der Fahrwege von 50 Prozent
und darüber hinaus eine Prozessoptimierung gebracht“,
bringt Werkslogistikleiter Weppler das Projekt auf den Punkt.
Möglich gemacht hat dies einerseits die Konzeption der automatisierten
staudrucklosen Förderanlage sowie andererseits die
Führung der parallel nebeneinander liegenden Förderstrecken
durch die Wand. Das hat dazu geführt, dass die Kommissionierstapler
den Bereich des Behälterlagers nicht mehr verlassen müs-
01
02
03
sen, um Behälter aufzunehmen und keine langen Wege bis zum
Einlagerungsplatz mehr zurücklegen müssen. Jetzt nehmen die
Stapler die Behälter oder Behälterstapel von der durch die Wand
geführten Förderanlage ab und verkehren nur noch im Behälterlager.
Das hat neben der Reduzierung der Behälterdurchlaufzeit
und der damit verbundenen Steigerung der Effizienz auch die Sicherheit
im Lager erhöht.
„Die Praxis in der Intralogistik zeigt immer wieder“, so Jesberg,
„dass gemeinsame Planung mit dem Betreiber und ein zielführendes
Materialflusssystem kontinuierliche Verbesserungsprozesse
auf ideale Weise unterstützen.“
Fotos: AMI Förder- und Lagertechnik
www.ami-foerdertechnik.de
www.foerdern-und-heben.de f+h 2021/12 25
PRODUKTE UND SYSTEME
INDIVIDUALITÄT IST AUCH
EINE FRAGE DER FARBE
Mit einem System aus Rollschienen aus dem
Hause Torwegge hat die Festool GmbH die
Intralogistik in ihrer neuen Montagehalle in
Weilheim an der Teck optimiert. Der Anbieter
von Elektrowerkzeugen und Zubehör setzt die
individuell für ihn gefertigte Materialflusslösung
in der Kommissionierung ein. Die Förderröllchen,
die in den Rollschienen montiert sind, verfügen
über eine hellgrüne Bandage, die exakt der
Unternehmensfarbe entspricht.
Bei der Lösungsentwicklung stelle sich Torwegge komplett
auf die Anforderungen eines Auftraggebers ein, beschreibt
Bernhard Krämer, Referent Automatisierung und Digitalisierung
der Festool GmbH, die Erfahrungen mit dem Hersteller
aus Bielefeld. „Entsprechen Standardprodukte nicht einhundertprozentig
unseren Vorstellungen, werden Sonderlösungen
angefertigt.“ Aus diesem Grund sei Torwegge bei der intralogistischen
Ausstattung der neuen Montagehalle des
Elektrowerkzeugherstellers, erneut zum Zug gekommen. Damit
die neue Montagehalle das Erscheinungsbild der Marke widerspiegelt,
sollten möglichst viele Elemente in den Festool-Unternehmensfarben
verbaut werden. In diesem Zusammenhang war
geplant, in der Kommissionierung von Stapelboxen ein Fördersystem
zu installieren, in das hellgrüne Bauteile integriert sind.
Torwegge offerierte eine individuelle Lösung aus Rollschienen
und Förderröllchen im passenden RAL-Farbton der Festool
GmbH. Der Intralogistikspezialist produziert neben Standardkomponenten
für die Förder- und Handhabungstechnik auch für
26 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
Über das Fördersystem
gelangen auf Spanpressplatten
gelagerte genormte
Stapelboxen in die
Kommissionierung
SMART COLLECTOR
PREDICTIVE MAINTENANCE
POWERED BY VAHLE
den zukünftigen Betreiber applikationsspezifische Lösungen.
Eine Möglichkeit, Produkte zu individualisieren, ist die Farbgebung.
Räder und Förderröllchen lassen sich bei Torwegge in
jeder RAL-Farbe bestellen.
ANLAGE KNÜPFT NAHTLOS AN BESTEHENDE
MATERIALFLUSSLÖSUNGEN AN
Die Rollschienen bei Festool wurden an 28 Montageinseln auf
dem Hallenboden befestigt. Als Förderröllchen wurden versetzte
Rollen installiert. Das System befördert auf Spanpressplatten gelagerte
genormte Stapelboxen (Systainer), die für die Kommissionierung
von Elektrowerkzeugen zum Einsatz kommen. Sieben
Fahrerlose Transportfahrzeuge bewegen diese durch die 6 500 m²
große Halle. An den Montageinseln übergeben die automatisierten
Flurförderzeuge leere Systainer an das Fördersystem von Torwegge.
Mitarbeiter befüllen die Ladungsträger mit den zusammengebauten
Werkzeugen. Die so bestückten Systainer werden
anschließend an die FTF zurückübergeben, die sie ins Lager bringen.
„Die Torwegge-Lösung ist nahtlos an die Fördertechnik anderer
Hersteller angebunden, die wir sonst noch im Einsatz haben“,
so Krämer.
Bei den Übergängen vom FTF auf die Schiene und zurück ziehen
Mitarbeiter die auf dem Torwegge-System befestigte Spanpressplatte
mithilfe einer Deichsel ein Stück nach vorne. Dazu
müssen sich die Mitarbeiter nicht bücken und das Befüllen der
auf der Platte stehenden Stapelbox findet in ergonomisch günstiger
Arbeitshöhe statt. Krämer: „Das System fügt sich also nicht
nur optisch wie technisch in die Halle ein, sondern ermöglicht
uns auch einen optimalen Kommissionierprozess und gleichzeitig
die Gesundheit des Personals zu schonen.“ Der erforderliche
Kraftaufwand beim Verschieben der Systainer auf den Schienenbahnen
sei gering, da die versetzten Rollen den Förderröllchen
ein gutes Laufverhalten verleihen. Von der Installation angetriebener
Bahnen habe man aufgrund der Sicherheitsauflagen abgesehen.
Das Projekt war nicht die erste Zusammenarbeit der beiden
Unternehmen. Zuvor wurden bereits die Montageinseln mit
Komponenten des Herstellers bestückt, u. a. mit Röllchenleisten
und Tragrollen. „Wir wurden immer gut beraten. Alle Projekte
wurden stets strukturiert und problemlos abgearbeitet“, so Krämer.
Vor allem die kurzen Kommunikationswege und die schnelle
Reaktionszeit der Berater hat der Referent Automatisierung
und Digitalisierung der Festool GmbH in guter Erinnerung
behalten, und kann sich daher vorstellen, auch weiterhin auf
Torwegge zu setzen.
Fotos: Torwegge
DER
WELTWEIT ERSTE
INTELLIGENTE
STROMABNEHMER
SMARTCOLLECTOR.VAHLE.DE
www.torwegge.de
www.foerdern-und-heben.de f+h 2021/12 27
TOP-PROJEKTE
Coop, Schweden, und SSI Schäfer
Flughafen Oslo
Beumer
KW automotive, D
Gebhardt Intralogistics
Group
Apologistics GmbH, NL
Klinkhammer
GXO Logistics, NL
Knapp
SK Pharma
Logistics, D
AM Logistic
Solutions
api Computerhandels
GmbH, D
psb intralogistics
Levi Strauss & Co., D
und TGW
Richter + Frenzel, D
Hörmann Logistik
Edeka Handelsgesellschaft
Nordbayern-Sachsen-Thüringen
mbH, D und Witron
Landmark Group, VAE
Dematic
AUSGEWÄHLTE PROJEKTE
DES JAHRES 2021
Die Unternehmen der Intralogistik- Branche zeigten sich auch im Jahr 2021
innovationsfreudig. Dabei sind die Neu- bzw. Weiterentwicklungen stets vom Markt forciert.
Aber nicht nur in Neuheiten haben die Unternehmen aus Industrie, Handel und
Logistikdienstleistung investiert. Auch klassische Systeme der Materialfluss- und Lagertechnik
haben geholfen, die Logistik in den Unternehmen zu verbessern und deren Marktposition zu
festigen. Zu diesem Ergebnis kommt die Redaktion f+h nach der Datenerhebung für die
Rubrik „Highlights der Intralogistik“. Die Redaktion hatte sich auf die Suche gemacht und
exklusiv für Sie einige interessante Projekte zusammengestellt.
Veränderungen im Kundenverhalten, Wechsel im Produktportfolio,
Fremdvergabe von Funktionen wie Lagerung
und Kommissionierung oder der Fachkräftemangel:
Die Gründe, warum sich Unternehmen aus Industrie,
Handel und Logistikdienstleistung um ihre Intralogistik
„kümmern“ müssen, sind genauso vielfältig bzw. vielschichtig
wie die zur Diskussion stehenden Systeme. Einige Projekte, mit
denen die Unternehmen auf die zuvor genannten Herausforderungen
Antworten gefunden haben und hinter denen nicht all-
tägliche Anforderungen standen, hat die Redaktion f+h ausgewählt
und stellt Ihnen diese auf den nächsten Seiten vor. Kriterien
bei der Auswahl der Projekte waren die Besonderheiten in der
jeweiligen intralogistischen Problemstellung bzw. wie der Partner
in Sachen Materialfluss- und Lagertechnik darauf reagierte.
Den Fokus hat die Redaktion bei der Beschreibung der Projekte
ganz bewusst auf die wichtigsten Angaben zu den jeweiligen Projekten
gelegt. Die Angaben erlauben jedoch eine erste „Inaugenscheinnahme“
des jeweiligen Projekts.
WB
28 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
HIGHLIGHTS DER INTRALOGISTIK
API COMPUTERHANDELS GMBH, BAESWEILER UND PSB INTRALOGISTICS
psb intralogistics erweiterte in diesem Jahr das für die api
Computerhandels GmbH realisierte Hochleistungs-Shuttle-Lager
in Baesweiler bei Aachen. Aufgrund der Anforderungen
dieses Projekts wurde das Lager als Multi Access
Warehouse geplant. Von alternativen Lagerkonfigurationen
unterscheidet sich die patentierte psb-Lösung durch
die größere Anzahl an Behälterliften. Diese lassen sich an
jeder beliebigen Position innerhalb der Lagergassen
platzsparend unterbringen. Bei zusätzlichen Leistungsanforderungen
lässt sich die Anzahl der Behälterlifte
problemlos erhöhen.
Mit der nun realisierten Erweiterung verfügt der Lagerblock
(145 × 24 m – L × H) inzwischen über vier Gassen mit
jeweils 50 Ebenen. Dort lagern die vario.sprinter, von psb
entwickelte Shuttles, Behälter ein und aus. Insgesamt
setzt der Betreiber 222 vario.sprinter in zwei Ausführungen
ein: Standard-Shuttles sowie vario.sprinter flex, die
mit ihren breitenverstellbaren Greifarmen Behälter
unterschiedlicher Breite transportieren können.
In der aktuellen Konfiguration beläuft sich die Ein- und
Auslagerleistung des Shuttle-Lagers auf 8 000 Doppelspiele
pro Stunde. Bei doppelttiefer Lagerung beträgt die
Stellplatzkapazität 125 000 Behälter. Analog zu den drei
Gebäudeebenen hat psb im Lagerblock die gleiche Zahl an
Fördertechnikebenen installiert, mit sechs Ein- bzw.
Auslagerstichen für jede Gasse. Die Beförderung der
Behälter auf die anzusteuernde Lagerebene übernehmen
sechs integrierte Behälterlifte je Gasse.
APOLOGISTICS GMBH, DUIVEN, NIEDERLANDE UND KLINKHAMMER
MICHAEL FRITSCH, UNTERNEHMENS-
GRÜNDER UND SHAREHOLDER DER
APOLOGISTICS GMBH
Durch die Automatisierung und die Vernetzung
von Maschinen und Anlagen können die
individuellen, auftragsbezogenen Kleinmengenbestellungen
effizient mit geringem
Personalaufwand bearbeitet werden
Mit seinem neuen, vollautomatisierten Logistikzentrum
in Duiven, Niederlande, setzt die Apologistics
GmbH, drittgrößte Versandapotheke in Deutschland,
ein Zeichen bei der robotergestützten Kommissionierung.
Der Intralogistikspezialist Klinkhammer
lieferte, integrierte und digitalisierte den kompletten
Materialfluss aus dem Automatiklager über die Kommissionierung bis hin zum automatischen
Versand. Das Herzstück sind KI-gestützte Kommissionier-Roboterzellen mit sechs Ports pro Roboter.
Die Investition versetzt den Betreiber in die Lage, jede Bestellung unter Einhaltung der vorgeschriebenen
pharmazeutischen Sicherheitsansprüche zuverlässig am gleichen Tag zu versenden. Das Roboter-
Piece-Picking erhöht die Genauigkeit beim Kommissionieren und die Effizienz, vor allem bei Losgröße
1. Entscheidend dabei sind die Materialflusssteuerung und Lagerverwaltungssoftware von Klinkhammer.
Sie sind das Gehirn der Anlage, optimieren die Performance und bilden vollautomatisierte
Prozesse mit einer Vielzahl von Schnittstellen zu Lager- und Versandsystemen ab.
Für ein vergleichbares, manuelles Distributionszentrum dieser Größenordnung müssten mehr als
400 Mitarbeiter beschäftigt werden. Apologistics kommt mit einem Zehntel der Belegschaft in
seinem neuen Logistikzentrum aus.
www.foerdern-und-heben.de f+h 2021/12 29
TOP-PROJEKTE
COOP, ESKILSTUNA, SCHWEDEN
UND SSI SCHÄFER
Coop, einer der führenden Lebensmitteleinzelhändler in
Schweden, beauftragte SSI Schäfer als Generalunternehmer
für die Intralogistik mit der Realisierung einer
energieeffizienten und automatisierten Logistiklösung für
das 77 000 m² große Distributionszentrum in Eskilstuna.
Vom Standort im Zentrum Schwedens werden in Zukunft
die mehr als 800 Stores im Landesinneren mit Waren
versorgt. Dabei wird ein Großteil des Materialflusses für
die gekühlten sowie ungekühlten Produkte von zwei
hochautomatisierten Case-Picking-Lösungen übernommen.
Das Logistikzentrum, das voraussichtlich in der
zweiten Jahreshälfte 2024 vollständig in Betrieb genommen
wird, ist auf einen Durchsatz von mehr als 600 000
Verpackungseinheiten pro Tag ausgelegt. Um die hohen
Anforderungen des Betreibers in puncto Flexibilität sowie
Effizienz zu erfüllen und gleichzeitig für eine filialgerechte
Palettenbildung zu sorgen, ist die Shuttle-Lösung 3D-Matrix
Solution integraler Bestandteil des Logistikzentrums.
MATS TORNARD,
PROJECT MANAGER
OF STRATEGIC SUPPLY
CHAIN BEI COOP
Stets auf der
Baustelle
präsent –
Mats Tornard
Trotz aller Herausforderungen,
welche die Corona-Pandemie
mit sich brachte, sind wir froh,
dass wir mit der Projektrealisierung
im Zeitplan liegen und
es bisher zu keinen Verzögerungen
kam. Wir haben den
Bau des Distributionszentrums
abgeschlossen. SSI Schäfer
installiert nun das Hochregallager
und die SSI Flexi Shuttle Regale. Gleichzeitig beschäftigen
wir uns mit der Umstrukturierung der internen Prozesse, um den
größtmöglichen Nutzen aus dem neuen System zu ziehen
Die sequenzierte Bereitstellung der Packstücke an Case-Picking-Robotern
sowie Arbeitsplätzen zur Einzelstückkommissionierung ist ebenfalls
Aufgabe des Shuttle-Systems. Mithilfe der Integration der Robotiklösungen
lässt sich die komplette Supply Chain von Coop optimieren – vom Distributionszentrum
über den Transport bis hin zu den Stores und somit Endkunden.
Als Gewinner der Auszeichnung „Sweden’s Most Sustainable Retailer“, der
für einen Großteil der Transporte als Verkehrsträger die Eisenbahn nutzt,
integriert Coop das neue Distributionszentrum in das landesweite Schienennetz.
Somit lassen sich Lkw-Transporte und demzufolge der CO 2
-Fußabdruck
reduzieren.
Um die Wartung der Automatisierungslösungen sicherzustellen, unterstützt
der Generalunternehmer u. a. mit einem weiteren Partner die
Ausbildung des Coop-Personals. Nach Abschluss der auf zwei Jahre angesetzten
Ausbildung sind die Servicetechniker des Betreibers in der Lage, die
aus der Automatisierungs- und Robotiktechnologie herrührenden Aufgaben
zu bewältigen.
EDEKA HANDELSGESELLSCHAFT NORDBAYERN-SACHSEN-THÜRINGEN MBH,
MARKTREDWITZ UND WITRON
Es ist wahrlich ein Leuchtturm-Projekt, das aktuell gebaut wird
und ab Mitte 2024 den Betrieb aufnehmen soll: Das Logistikzentrum
der Edeka Handelsgesellschaft Nordbayern-Sachsen-Thüringen
mbH bei Marktredwitz beliefert zukünftig ca. 900 Märkte in
Teilen Frankens, der Oberpfalz,
Sachsen und Thüringen mit fast
28 000 verschiedenen Artikeln
aus dem Trockensortiment, Obst,
Gemüse, Feinkostartikel,
Tiefkühlprodukten und Blumen.
Ausgelegt ist die ca. 100 000 m 2
große Anlage für eine Kommissionierleistung
von 583 000
Pickeinheiten täglich. Verteilt
über alle Logistikbereiche sind
66 000 Palettenstellplätze,
730 000 Behälter- und Traystellplätze sowie 139 Regalbediengeräte
durch einen effizienten Materialfluss vernetzt – intelligent
gesteuert durch zukunftsweisende Logistik- und IT-Systeme. Die
Witron Logistik + Informatik GmbH ist als Logistik-Lifetime-Partner
für die komplette Planung,
Umsetzung und Inbetriebnahme
verantwortlich. Dazu
gehören ebenso die Konzeption
und Realisierung der IT-,
Steuerungs- und Mechanikkomponenten.
Des Weiteren
kümmert sich ein Witron-Onsite-Team
um Service und
Wartung. Eine Erweiterung des
Standorts ist in der Logistik-Planung
bereits vorgesehen.
30 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
HIGHLIGHTS DER INTRALOGISTIK
FLUGHAFEN OSLO UND BEUMER
Der Betreiber des Flughafens Oslo investiert 100-Millionen-Euro in
ein behälterbasiertes Gepäckabfertigungssystem der Beumer
Group. Das System, das im Sommer 2024 den Betrieb aufnehmen
soll, ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung hin zu einem
zentralen Flughafendrehkreuz. Die neue Lösung, die eine einhundertprozentige
Verfolgbarkeit der aufgegebenen Gepäckstücke
sicherstellt, wird einen vorausschauenden Betrieb auf Grundlage
datengesteuerter Entscheidungen ermöglichen. Integriert ist eine
Schnellbeladung für eine bessere Effizienz bei der Bearbeitung.
„Das Crisbag-System wird im anspruchsvollen Betrieb einiger der
renommiertesten Drehkreuze der Welt eingesetzt, die für ihre
operative Pünktlichkeit bekannt sind“, so Klaus Toftgaard Spens,
CEO der Beumer Group A/S. Die modulare Bauweise vereinfache
die laufende Integration neuer Technologien, ohne den Betrieb zu
stören. Das Crisbag-System könne auch mit einem hohen Maß an
Redundanz arbeiten, um eine gleichbleibende Qualität der
Gepäckabfertigung sicherzustellen.
Die Direktorin des Flughafens Oslo, Stine Ramstad Westby, ergänzt:
„Es war unser Wunsch, in ein System zu investieren, mit dem wir
expandieren und neue Technologien nutzen können, um so den
Flughafenbetrieb zu modernisieren. Eine Investition dieser
Größenordnung tätigt man nur, wenn sich die offerierte Systemlösung nachträglich problemlos auf neue Rahmenbedingungen
konfigurieren und erweitern lässt. Niedrige Betriebskosten und Datentransparenz sind mit Blick auf
die Bewältigung zukünftiger Anforderungen ebenfalls essentiell.“
GXO LOGISTICS, TILBURG, NIEDERLANDE UND KNAPP
GXO Logistics, einer der weltweit größten
Logistikdienstleister, hat in seinem E-Commerce-
Lager für Mode in Tilburg, Niederlande, ein
branchenweites Pilotprojekt für die automatisierte
Tascheneingabe im Bereich der Textillogistik
realisiert. Das Projekt mit der Pick-it-Easy-Roboterstation
wurde von dem Dienstleister in Zusammenarbeit
mit der Knapp AG für einen seiner
wichtigsten globalen Kunden in die Tat umgesetzt
und ist seit Juli dieses Jahres im Einsatz.
Textilien gelten gemeinhin als schwierig
handhabbar für Roboter. Der Grund: Die Waren
sind i. Allg. weich, verformbar und in Folie
verpackt. Dies erschwert es Robotern vielfach,
den perfekten Greifpunkt zu ermitteln und die
Teile zuverlässig zu greifen. Diese Herausforderung
löst das Konzept Pick-it-Easy Robot mit
einem Kamerasystem und KI-basierter Objekterkennung.
MAURO UNGHERETTI, GESCHÄFTS-
FÜHRER NIEDERLANDE, BELGIEN UND
DEUTSCHLAND GXO LOGISTICS
Unser Ziel ist es, unseren Kunden immer die
besten Innovationen zur Verfügung zu stellen,
um als Game Changer ihre Logistik und
E-Commerce-Prozesse zu optimieren. Deswegen
haben wir den ersten Pick-it-Easy Robot
für die Fashion-Branche in unserem Fulfillment
Center in den Niederlanden im Einsatz
Neben der Kommissionierung kann Pick-it-Easy Robot nun die
automatische Warenaufgabe von Fashion-Artikeln in Taschen
übernehmen. Der Roboter übergibt die Artikel auf Einzelstückbasis
über eine Rutsche in die Tasche. Der Barcode jedes Artikels wird
ohne Leistungsverlust im Prozess erfasst und der Artikel mit der
Tasche verknüpft: So ist jeder Artikel jederzeit im System auffindbar
und abrufbar. Dieser Automatisierungsansatz eignet sich z. B.
für die Bearbeitung von Retouren, aber auch zum Bestücken von
Taschen mit Super-Schnelldrehern oder Aktionswaren. Dies
steigert die Effizienz und entlastet Mitarbeiter in Zeiten mit
Auftragsspitzen.
www.foerdern-und-heben.de f+h 2021/12 31
TOP-PROJEKTE
KW AUTOMOTIVE, FICHTENBERG UND GEBHARDT INTRALOGISTICS GROUP
Bis zum Jahr 2020 ist die Produktions- und Nutzfläche der KW automotive
GmbH auf ca. 45 000 m² angewachsen. Vor dem Hintergrund eine flexible
und skalierbare Intralogistiklösung zu realisieren, die Lagerverwaltung mit
ihren verschiedenen Lagern und der Kommissionierung aufeinander
abzustimmen und kosteneffiziente und transparente Prozesse zu schaffen,
hat der Anbieter von Premium-Produkten im Bereich Autotuning und
Fahrzeugveredelung, ein entsprechendes Projekt initiiert. Zu dessen
Umfang gehörte auch die Integration eines „Pick to Light“-Systems in der
„Built to Order“-Fertigung. „KW, das steht für Qualität und Innovation. Als
Rennsportler setzen wir uns immer ambitionierte Ziele, so auch bei diesem
Projekt“, erklärt Klaus Wohlfarth, Geschäftsführer und Gesellschafter KW
automotive. Gebhardt sei das einzige Unternehmen gewesen, „das bereit
war, unsere anspruchsvollen und ambitionierten Ziele anzugehen.“
Die Logistikprozesskette und Lagerhaltung ist aufgeteilt in ein dreigassiges
Shuttle-Lager OLS als Roaming+ Konzept mit 15 Shuttle Storebiter OLS zur
Produktionsversorgung, in ein Automatisches Paletten-HRL mit einem
Regalbediengerät Cheetah heavy und einem Shuttle-Fahrzeug Storebiter
OPS für die mehrfachtiefe Lagerung, in ein eingassiges AKL mit einem Storebiter Multi-Level-Shuttle als Auftragspufferlager
und in ein dreigassiges Versandlager mit drei AKL-Regalbediengeräten Typ 716. Beim zuvor genannten Roaming+ Konzept
wird das System um zwei Behälterheber mit jeweils einem oder mehreren Pufferplätzen auf jeder Lagerebene ergänzt.
Somit ist der Shuttle-Heber nur noch zum Wechsel zwischen den Lagerebenen zuständig. Hinzu kommen 1 156 m verbindender
Fördertechnik und entsprechende Arbeitsplätze. Die Lagerverwaltung und die komplette Materialflusssteuerung
übernimmt die Software Gebhardt Storeware. Zur Digitalisierung nutzt der Betreiber die Gebhardt Galileo IoT.
LANDMARK GROUP, DUBAI, VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE UND DEMATIC
Mit seinem ersten vollautomatischen Distributionszentrum in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate (VAE), hat die Landmark
Group, Einzelhändler im Mittleren Osten und in Indien mit 2 200 Geschäften in 24 Ländern, die Logistikaktivitäten seiner bis
dato fünf Verteiler-Standorte gebündelt. Die Landmark Group ist einer der größten Importeure von Non-Food Produkten im
Mittleren Osten. Daher legt das Unternehmen Wert auf eine Intralogistik, die die Vielfalt und das Volumen von bis zu 2,2
Millionen Kartons und zwei Millionen Hängetextilien konsolidiert, lagert und an regionale Lager innerhalb des GCC (Gulf
Cooperation Council), Geschäfte und Endkunden direkt liefert. Die Automatisierungstechnik für das Lager, das sich über eine
Fläche von 265 000 m² erstreckt, stammt von Dematic.
Zur intralogistischen Hardware des Distributionszentrums gehört ein Paletten-HRL mit 36 000 Stellplätzen in doppelttiefer
Ausführung und 43 m Höhe. Entstanden ist somit das bis dato größte Palettenlager in den VAE. Die vereinzelten Artikel sind
in Kartons oder Behältern in zwei Dematic Multishuttle Systemen untergebracht. 726 Dematic Shuttles 2 Flex puffern,
sortieren und sequenzieren den Warenvorrat für die nächsten Tage im ersten System mit 580 000 Stellplätzen. Der Tagesbedarf
von gut 370 000 Artikeln wird mithilfe der 528 Dematic Shuttles 2 Static im angrenzenden System abgerufen. Damit
lassen sich die Kommissionierstationen mit bis zu 15 000 Behältern pro Stunde versorgen. Das System ist für Dematic nicht
nur das weltweit größte Multishuttle-System,
sondern auch das schnellste in Bezug
auf die Bereitstellung der Artikel.
Für das Handling hängender Textilien sorgt ein
Sortiersystem von Dematic, das für maximale
Durchsatzraten von 250 000 Stück pro Tag
konzipiert ist und die Ware in der jeweils
gewünschten Reihenfolge sequenziert.
Verbindendes Element aller Subsysteme ist
eine 11 km lange Fördertechnik für Behälter
und Paletten sowie ein Sorter. Die Steuerung
der Subsysteme übernimmt die Software
Dematic iQ, die außerdem alle relevanten
Zusatzinformationen in Echtzeit bereitstellt.
Die Kombination von Servicemitarbeitern vor
Ort mit einem 24/7-Remote-Service-Plan
stellt die Verfügbarkeit der Anlagen sicher.
32 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
HIGHLIGHTS DER INTRALOGISTIK
LEVI STRAUSS & CO., DORSTEN UND TGW
Auf einem Areal von ca. 155 000 m² bündelt die Levi Strauss & Co. in Dorsten
die Europalogistik. Ziel ist es, schneller und effizienter auf Marktbedürfnisse
reagieren zu können, Lieferzeiten zu verkürzen und das Wachstum in allen
Vertriebskanälen zu beschleunigen. Der neue Standort unterstützt den
Betreiber dabei, Nachhaltigkeit, Flexibilität und Digitalisierung der globalen
Lieferkette voranzutreiben. Wichtiger Bestandteil der Logistikdrehscheibe ist
das automatisierte „Ware zum Mann“-System Flashpick von TGW. Sollte sich
der Bestellanteil zwischen den Vertriebskanälen (Filialen, Online und Großhandel)
verschieben oder die Auftragsstruktur verändern, erfüllt das intelligente
System die sich daraus ergebenden Anforderungen weiterhin.
An Peaktagen lassen sich über das automatisierte Intralogistik-System, das
TGW bis November 2023 bereitstellen soll, 350 000 Teile versenden. Die
Durchlaufzeit vom Auftragsstart bis zum versandfertigen Paket beträgt dabei
im Schnitt etwa zehn Minuten. Das Projekt gliedert sich in zwei Abschnitte: In der ersten Phase bis 2023 wird eine Durchsatzleistung
von bis zu 33 Millionen Teilen pro Jahr erreicht. Dieser Wert steigt in einem zweiten Schritt auf 55 Millionen.
Mittelpunkt der Anlage bildet die Kombination aus einem fünfgassigen Shuttle-System sowie einem Automatischen Kleinteilelager
mit 830 000 Stellplätzen. Aufträge werden an zehn Pickcenter-Kommissionierarbeitsplätzen gepickt, ein 8 km langes Netzwerk
energieeffizienter Kingdrive-Fördertechnik verbindet die Bereiche miteinander. Die Lagerverwaltungssoftware des Systemanbieters
unterstützt dabei, die Anforderungen des Omni-Channel-Betriebs beherrschbar zu machen und ist integraler Bestandteil der Lösung.
RICHTER + FRENZEL, REICHERTSHOFEN UND
HÖRMANN LOGISTIK
Mehr als 4 200 Mitarbeiter an 180 Standorten in Deutschland sorgen beim
Sanitär- und Haustechnik-Fachgroßhändler Richter + Frenzel für Beratung
und Planung mit Produkten von über 1 800 Herstellern. Am Standort in
Reichertshofen entstand ein Logistikzentrum, von dem aus Niederlassungen
und das Handwerk überregional beliefert werden. Zentrales Element in
diesem Neubau ist eine vollautomatische Lösung für die Lagerung und
Kommissionierung von Kleinteilen auf Basis einer Autostore-Anlage. Bei der
Planung des Kleinteilelager- und Bereitstellungssystems hat der Autostore-
Integrationspartner Hörmann Logistik mehrere Anlagensimulationen mit
Originaldaten in Realzeit durchgeführt. Als Ergebnis führten die Simulationen
zu einer Systemkonfiguration mit 45 Robotern (Lagerbediengeräten),
50 000 Behältern auf 16 Ebenen und entsprechenden Arbeitsplatzmodulen.
Somit handelt es sich bei der Anlage um das bisher größte Autostore-Projekt
von Hörmann Logistik. Um die Behälter mengenoptimiert zu befüllen, hat
Hörmann Logistik einen optional verfügbaren Systembaustein des Lagerverwaltungssystems
Hilis AS eingesetzt. Bei diesem Modul handelt es sich um
ein selbstlernendes Tool für die Bestimmung von Gewichts- und Volumendaten.
Pro Unterteilung im Behälter (1/4, 1/2 oder 1/1) dürfen nur gleiche
Artikel in gleicher Beschaffenheit bevorratet werden. Das Lagerverwaltungssystem
Hilis AS, das vom Integrationspartner für die Autostore-Systeme
entwickelt wurde, speichert die Menge, die pro Behälter bzw. Unterteilung
eingelagert werden konnte und tastet sich so an die maximale Behälterfüllmenge
heran. Die Software übernimmt die übergeordnete Verwaltung des
Systems inklusive der Schnittstellen zum ERP-System. Auch die Pick- und
Palettierroboter kommunizieren über Schnittstellen mit der Software. Über
die Hilis-AS-Visualisierung lassen sich jederzeit alle Anlagendaten und
-funktionen abrufen.
SK PHARMA LOGISTICS, BIELEFELD
UND AM LOGISTIC SOLUTIONS
Bei SK Pharma Logistics in Bielefeld hat AM
Logistic Solutions eine vollautomatische Lösung
für die Lagerung und Kommissionierung von
Kleinteilen auf Basis eine Autostore-Anlage an
einem außergewöhnlichen Platz errichtet. Der
Spezialdienstleister für pharmazeutische und
medizinische Produkte hatte darum gebeten, ein
bereits geordertes System für ein neues Großprojekt
in einem Bestandsgebäude anstelle des im
Bau befindlichen neuen Lagers zu installieren.
Aufgrund der Brandschutzauflagen kam dafür
neben dem mit besonderer Brandschutzvorrichtung
gewählten jetzigen Standort nur noch ein
temperaturgeführter Bereich infrage. Dort hat AM
Logistic Solutions eine zunächst als Testsystem
geplante Anlage errichtet: Die weltweit erste
Autostore-Anlage, die dauerhaft bei + 4 °C
betrieben wird. Bis zu dieser Temperatur läuft das
System problemlos, ohne eine Betauung von
Elektronikkomponenten der Roboter (Lagerbediengeräte)
zu riskieren. Die Kühl-Anlage in
Bielefeld verfügt über 1 000 Behälter, drei Roboter
sowie drei Conveyor Ports und hat inzwischen ihre
Praxistauglichkeit unter Beweis gestellt.
www.foerdern-und-heben.de f+h 2021/12 33
LEICHTE PROFILE FÜR
SCHWERE LASTEN
Aluminium-Schwerlastprofile sind
vergleichsweise leicht und trotzen hohen
dynamischen Belastungen. Damit sind sie eine
Alternative zu Stahlkonstruktionen, wenn es um
die Realisierung großer Portale oder
Maschinengestelle in Leichtbauweise geht. Auch
für die Konstruktion leichter, aber dennoch hoch
belastbarer Transportwagen eignen sie sich –
wie das Beispiel des Deutschen Museums zeigt.
Aluminium-Schwerlastprofile und Schwerlast-Achsen
von RK Rose+Krieger kommen vielfach bei der Konstruktion
von Portalsystemen in Leichtbauweise zum Einsatz.
So stellt z. B. ihre hohe Biege- und Torsionssteifigkeit
bei Testportalen für die Automobilindustrie dauerhaft reproduzierbare
Messungen sicher. Für diese Eigenschaft bei gleichzeitiger
Gewichtseinsparung von ca. 35 Prozent gegenüber
vergleichbaren Stahlkonstruktionen sorgen ausgeklügelte Geometrieanordnungen.
Auf diese Weise wird etwa das Profil
D 160 × 320 einem IPE 360 Doppel-T-Träger mehr als ebenbürtig,
da es zudem über geringere Abmessungen verfügt. Über eine im
Profil eingebrachte 18 mm breite Nut und entsprechende DIN-
Nutsteine lassen sich diverse Peripherieeinrichtungen an den
Portalen befestigen. Dies ist für Anwender aus der Automobilindustrie
interessant, denn die dort benötigten Testportale sind mit
Zusatzmodulen ausgestattet, die alle an den Stützen der Portalbrücke
montiert werden. Zudem minimiert der geringere Transport-
und Installationsaufwand die Montagefehler und reduziert
die Baukosten.
Verbindungselemente, die RK-Druckverbinder, erleichtern die
Montage der Aluminium-Schwerlastprofile und -achsen zu einem
Portal. Die Ingenieure des Herstellers aus Minden entwickelten
diese Verbindungskomponenten, die den Profilen und
Achsen ihren Namen gaben, eigens für den Schwerlastbereich.
Die D-Profile werden nur auf Länge geschnitten und durch Druck
sowie eine hochbelastbare und jederzeit wieder lösbare Schraubverbindung
zusammengehalten. Eine weitere Bearbeitung ist
nicht erforderlich. Dadurch fallen die Montagekosten verglichen
mit denen anderer Profilsysteme oder Stahlkonstruktionen geringer
aus. Zudem lassen sich die Konstruktionen aus Schwerlastprofilen
einfach demontieren und an anderer Stelle oder in neuer
Form wiederaufbauen.
BESONDERER EINSATZ
Die Merkmale der Aluminium-Schwerlastprofile von RK
Rose+Krieger schätzt auch das Deutsche Museum in München,
das seit 2016 und noch bis 2028 umfangreich renoviert wird. Für
ein Museum ist solch ein Vorhaben mit einem hohen logistischen
Aufwand verbunden. Herausfordernd wird es, wenn es sich bei
den Exponaten um tonnenschwere Turbinen, Brauereikessel
oder Schiffskolben handelt, wie bei der Renovierung des Haupthauses
des Deutschen Museums. Um die kostbaren teilweise
mehrere Tonnen schweren Exponate durch das Museum bewegen
zu können, wurde eine flexible Transportmöglichkeit gesucht.
Schnell war klar, dass Transportgestelle auf Rollen die Lösung
sein könnten. Bei der Internetrecherche nach einem geeigneten
Anbieter stieß das Team vom Deutschen Museum auf RK
Rose+Krieger und deren Blocan-Profilbaukasten. „Im Gespräch
ergab sich dann, dass aufgrund der hohen zu bewegenden Lasten,
der freitragenden Längen der Exponate und der Statik des
historischen Museumsgebäudes Gestelle basierend auf unseren
Aluminium-Schwerlastprofilen die Lösung sein könnten“, erinnert
sich Katja Schäkel, Projektleiterin auf Seiten des Mindener
Experten für Profil-Technik.
34 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
PRODUKTE UND SYSTEME
■ einen Rollwagen (455 × 4 232 × 1 930 mm) für Ausstellungsstücke
mit einem Gewicht von bis zu acht Tonnen aus Schwerlastprofilen
der Baugröße D 160 × 240 für den Rahmen und
D 80 × 240 für die Verstrebungen. Bewegt wird dieser Transportroller
auf 15 Doppellenkrollen.
ERST DAS ZUBEHÖR MACHT DIE KONSTRUKTION
PERFEKT
01
02
01 Die Aluminium-Schwerlastprofile im Größenvergleich
02 Zum Blocan-Schwerlastprofilbaukasten gehört
umfangreiches Zubehör
Entscheidend für die Auswahl des Systems: Das Eigengewicht der
Transportwagen musste gering sein und das Gesamtgewicht auf
viele einzelne Rollen verteilt werden, da der neue Hohlraumboden
des Museums nur geringe Punktlasten tragen kann. Zudem
durfte die Bauhöhe der Wagen, bedingt durch die Raum- und
Türhöhen des Museums, 460 mm nicht überschreiten. Die Aluminium-Schwerlastprofile
des Herstellers erfüllten diese Anforderungen.
Auch die Flexibilität des Blocan-Profilmontagesystems,
das mithilfe der Druckverbinder einen schnellen Umbau
oder ein Koppeln der Schwerlast-Transportwagen gestattet,
sprach für die Aluminium-Schwerlastprofile.
Bei der Suche nach geeigneten Rollen für die Transportwagen
wurde das Konstruktionsteam bei der Blickle Räder + Rollen
GmbH fündig. Das Unternehmen aus Rosenfeld war in der Lage,
die erforderlichen gefederten Schwerlastrollen als Sonderanfertigung
für den Einsatz im Deutschen Museum zu liefern. Die Doppellenkrollen
mit Gummireifen und einer Tragfähigkeit bis sechs
Tonnen können bei kleinem Raddurchmesser große Lasten aufnehmen.
Zudem schonen sie den Boden und dämpfen Vibrationen
bei gleichzeitig hohem Fahrkomfort.
RK Rose+Krieger fertigte im Rahmen des Projekts sechs
Schwerlast-Transportroller in drei Größen:
■ vier Rollwagen (375 × 1 630 × 1 540 mm) aus Aluminiumprofilen
der Baugröße F 80 × 160 mit vier Lenkrollen (Durchmesser:
150 mm, Gesamthöhe: 200 mm) zum Transport von Exponaten
mit einem Maximalgewicht von 1,8 Tonnen,
■ einen Rollwagen (455 × 3 090 × 2 050 mm) aus Schwerlastprofilen
der Baugröße D 80 × 240 mit neun Doppellenkrollen (Durchmesser:
150 mm, Gesamthöhe: 200 mm) zum Transport von Objekten
mit einem Gewicht von sechs Tonnen und
Damit aus den auf Länge zugeschnittenen Schwerlastprofilen ein
Portal oder wie im Fall des Deutschen Museums ein Transportwagen
wird, bedarf es abgesehen von den Druckverbindern noch
weiterem Zubehör. Bei den Rollwagen sind es vor allem Knotenwinkel,
die den Konstruktionen die erforderliche Stabilität verleihen.
Zum umfangreichen Zubehör des Blocan-Profilbaukastens
zählen aber auch Abdeckbleche und (Gelenk-)Stellfüße, die hohe
Stützkräfte aufnehmen. Anschlussplatten gestatten die nachträgliche
Ergänzung bestehender Konstruktionen oder Verlängerung
von Profilen. Stirnseitig angebracht lassen sie sich damit
„stumpf“ zusammenflanschen. Standardisierte Nutensteine dienen
der Anbindung von Produkten des allgemeinen Profil-Montagesystems.
Und nicht zuletzt vervollständigen Kunststoff-Abdeckprofile
zum bündigen Schließen von Längsnuten – als Schutz
vor Schmutz und zum Fixieren von in den Nuten verlegten Kabeln
– das Zubehörprogramm.
„Bislang haben wir vor allem Exponate für die neuen Dauerausstellungen
auf den Rollwagen transportiert, darunter den
Fendt Vario 200, das Supraleitende Zyklotron, einen Fleischhacker
und zwei Brauereikessel sowie viele weitere große und vor
allem schwere Ausstellungsmöbel“, umreisst Wolfgang Hofmann,
zuständig für das Sammlungsmanagement des Deutschen Museums,
die Bandbreite der zu transportierenden Stücke. Das
schwerste und voluminöseste Teil bisher sei eine acht Tonnen
schwere Gasturbine gewesen. Die Ausstellungsstücke legten dabei
auf den, je nach Objekt von bis zu acht Personen bewegten,
Transportwagen eine Strecke von ca. 150 m zurück.
Die Transportgestelle sind nach wie vor im Einsatz, denn „das
Projekt ist noch lange nicht zu Ende und wir haben noch viel vor.
Geplant sind weitere Bewegungen von Ausstellungsobjekten wie
dem ersten Dieselmotor, der sechs Tonnen wiegt, und einem 5,5
Tonnen schweren Schiffskolben“, so Hofmann, der zufrieden mit
der Transportlösung ist und sich auch lobend über die Projektabwicklung
von RK Rose+Krieger äußerte: Gemeinsam habe man
Ideen weiterentwickelt und eine exakt auf die Aufgabenstellung
abgestimmte Lösung gefunden.
Fotos: Aufmacherfoto Deutsches Museum, 01 – 02 RK Rose+Krieger
www.rk-rose-krieger.com
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PRODUKTE UND SYSTEME
UNIVERSALLÖSUNG FÜR
TRANSPORT UND LAGERUNG
Der Transport und die Einlagerung der
Bestuhlung größerer Räume und Säle ist eine
logistische Herausforderung. Die sperrigen
Sitzgelegenheiten erfordern ein gut gängiges,
sicheres Transportmittel mit belastbarem
Unterbau. Eine effiziente Blocklagerung der
gestapelten Stühle ist eine weitere
Herausforderung. Mithilfe der Stapel-Box-Lösung
lassen sich Aufgaben des Transports und der
Lagerung in Einem bewerkstelligen – ohne
Raumverlust aufgrund von Lagergassen.
Mit ihrer Silhouette und dem markanten Dach gerät
die Elbphilharmonie in Hamburg immer wieder ins
Blickfeld der Einheimischen und der Besucher. Das
Konzerthaus an der Elbe ist längst zum Wahrzeichen
der Stadt geworden. Neben der Elbphilharmonie ist die Laeiszhalle
(eröffnet 1908) das zweite Konzerthaus der Stadt. Beide Institutionen
werden gemeinschaftlich von zwei Schwestergesellschaften
geführt, der Hamburg Musik GmbH und der Elbphilharmonie
und Laeiszhalle Betriebsgesellschaft (ELBG).
Aus bautechnischen Gründen fungiert der Kleine Saal der Laeiszhalle
aktuell als Probenraum. Dazu musste die vorhandene
Bestuhlung entfernt und zwischenzeitlich eingelagert werden –
in Räumlichkeiten der Elbphilharmonie. Dafür suchte die ELBG
ein geeignetes Transportmittel, in dem die Stühle idealerweise
auch gleich eingelagert werden konnten. Bei Koch-Lagertechnik
aus dem lippischen Lage wurde man fündig: Die ELBG entschied
sich für die Anschaffung von Geräten vom Typ „Stapel-Box S“. Die
Transport- und Lagerlösung wird in den Abmessungen von 120,
200 und 240 cm Breite angeboten.
SICHER, ROBUST UND GUT ZU HANDHABEN
In Hamburg fiel die Entscheidung für die Stapel-Box-Variante mit
der Breite von 200 cm. Die Merkmale dieser Geräte sind eine stabile
Stahlrohrkonstruktion mit rammsicheren U-Profilen unten an den
Schmalseiten, eine automatische Verriegelung und Einhand-Entriegelung
der Bodenplatte sowie vier Lenkrollen aus Kunststoff mit
125 mm Durchmesser und einer Tragfähigkeit von 800 kg. Ein Rad
lässt sich mithilfe eines Richtungsfeststellers fixieren, sodass sich
die Box durch eine Person richtungsstabil ziehen oder schieben
lässt. In eine Stapel-Box passt eine komplette Stuhlreihe (20 Stück),
der später vorgesehene Rückbau ist so problemlos möglich. Am jeweiligen
Ziel angekommen, lassen sich bis zu drei Geräte übereinanderstapeln.
Dabei kann die unterste Box nochmal 1200 kg Auflast
tragen. Aufgrund der stabile Bauweise, der glatten Außenkonturen
und der passenden Abmessungen ist die Transport- und Stapellösung
aus dem Hause Koch-Lagertechnik gut für den sicheren
Transport per Lkw ausgelegt, was in diesem Fall maßgeblich zur
Beschaffungsentscheidung beigetragen hat. So sind die Boxen sowohl
in der Elbphilharmonie als auch in der Laeiszhalle einsetzbar.
„Wir sind mit den Boxen sehr zufrieden“, so Nils Stahl aus der
Abteilung Betrieb und Produktion der ELGB. „Wir werden sie
nach Möglichkeit zusätzlich noch mit Gummi-Lenkrollen ausstatten
lassen. Dann können wir die Boxen auch auf den hochwertigen
Echtholzböden in der Elbphilharmonie einsetzen.“ Die ELBG
plant bereits die vielfältige Weiterverwendung der Transportboxen,
nachdem sie ihren unmittelbaren Zweck erfüllt haben.
Fotos: Bochdan
www.koch-lagertechnik.de
36 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
MARKTPLATZ
ZUVERLÄSSIGE ENERGIEVERSORGUNG FÜR ANWENDUNGEN BIS 120 VOLT
Die Selectiva 4.0 96-V- und 120-V-Ladegeräte von Fronius verfügen über die
„Fronius Charger Interlock“-Option: Werden für den Antrieb des Flurförderzeugs
zwei Batterien parallel genutzt, verriegelt sie die Ladesysteme während des
Ladevorgangs. Dies verhindert eine Verschiebung der Ladezustände und stellt
das gleichmäßige Laden beider Batterien sicher. Ausgleichsströme zwischen den
Batterien werden ebenso verhindert wie eine einseitige Entladung. Sollten die
Batterien tiefentladen sein, regenerieren auch die neuen Selectivia-4.0-Varianten
aufgrund einer standardmäßig enthaltenen, speziellen Kennlinie die
Batterien zuverlässig.
Für Transparenz und Kontrolle über die Ladeinfrastruktur lassen sich die Ladegeräte
auch mit der Vernetzungslösung „Charge & Connect“ verbinden. Diese
liefert Echtzeitdaten über den Ladestatus der angeschlossenen Batterien, den
Energieverbrauch sowie den Zustand der Ladegeräte.
www.fronius.com/intralogistik
KORROSIONSFESTES
GEFAHRSTOFFDEPOT
KOMPROMISSLOS
BEFREIEND.
Elektro-Power ohne Grenzen.
Das Gefahrstoffdepot der
Cemo GmbH besteht aus
Polyethylen. Unterbringen
lassen sich in dem Depot, je
nach Variante, zwei 200-l-Fässer
mit 220-l-Auffangvolumen
(160 × 114 × 198 cm,
B × T × H) oder als große
Ausführung mit 1 100-l-Auffangvolumen
für vier Fässer
oder einen 1 000-l-IBC (160 ×
167 × 228 cm, B × T × H). Die
Türaufhängung hat der
Hersteller so ausgeführt, dass
die Türen beim Öffnen an
bestimmten Positionen offen
stehen bleiben. Somit wird
z. B. ein zufallen der Türen bei
einem Luftstoß verhindert.
Eine integrierte Regenrinne
leitet den Niederschlag
seitlich ab, das gewölbte
Dach widersteht auch hohen
Schneelasten. Ein abschließbares
Stangenschloss aus
Edelstahl, eine Dokumententasche
auf der Türinnenseite,
integrierte Staplertaschen
und ein Rost aus
Stahlgitter oder PE erleichtern
den Betrieb. Optional lässt
sich eine Innenbeleuchtung
mit Kabeldurchführung
nachrüsten.
www.cemo.de
It’s a Linde.
Das Modell für jeden Einsatz. Durchstarten. Überall.
Mehr Infos zu den NEUEN Linde Elektrostaplern X20 – X35 unter
linde-mh.de/formula-free
SCHWERE GEGENSTÄNDE ERGONOMISCH HANDHABEN
Der Hebelift ZH aus dem Hause Zeilhofer Handhabungstechnik
verfügt über Omniwheels, die ein Handling von bis zu 100 kg schweren
Gegenständen ohne großen Kraftaufwand ermöglichen. Mithilfe
der Kompaktsteuerung kann der Bediener die Arbeitshöhen und
Geschwindigkeiten stufenlos via Joystick regeln. Ein integrierter
Gelenkarm vergrößert den Arbeitsradius. Aufgrund der Konstruktion
kann der Auslegearm endlos gedreht werden. Zur Energieversorgung
dient ein 48-V-Lithium-Ionen-Akku, der im Energiesparmodus für
mehr als acht Stunden reicht. In puncto Arbeitssicherheit verfügt das
Handhabungsgerät u. a. über eine Überlastsicherung, die sich auf
unterschiedliche Gewichte einstellen lässt.
www.zeilhofer-handhabung.de
MESSE-DOPPELPACK AN ZWEI STANDORTEN GEPLANT
Für die Verpackungs- und die Intralogistikbranche
in der Nordhälfte Deutschlands
beginnt das Jahr 2022 mit der Empack und
der „Logistics & Distribution“ am 26. und 27.
Januar in der Messe Hamburg-Schnelsen.
Davon gingen zumindest die Planungen der Messegesellschaft
Easyfairs bis zum Redaktionsschluss am 2. Dezember der vor
Ihnen liegenden Ausgabe aus. Im Mai 2022 soll der Messe-Doppelpack
dann am traditionellen Messeplatz Dortmund folgen.
„Wir sind überzeugt, dass Branchen- und Fachmessen mit
regionalem Fokus künftig stärker gefragt sind“, so Maria
Soloveva, Projektleiterin der Easyfairs Deutschland GmbH. „Das
hat mit dem veränderten Reiseverhalten zu tun, aber auch mit
der vereinfachten Planung und der Tatsache, dass die Besucher
kurze und effektive Messebesuche wünschen.“
Auf der Empack in Hamburg zeigen u. a. Bluhm Systeme GmbH
und Domino Deutschland GmbH, Neuheiten in der Verpackungstechnik.
Bei der parallel stattfindenden
Logistics & Distribution gehören u. a. Still
GmbH, Jetschke Industriefahrzeuge (GmbH &
Co.) KG (Vertragshändler Linde Material
Handling) und AM Logistics Solutions GmbH
zu den Ankerausstellern. Soloveva: „Die Aussteller und die
potenziellen Besucher, mit denen wir sprechen, bestätigen uns
immer wieder, dass sie nach der messelosen ‚Durststrecke‘
Kommunikationsbedarf haben. Die Aussteller haben Innovationen
entwickelt, die sie dem Markt präsentieren möchten. Und
die Besucher suchen nach Neuheiten, um ihre Wettbewerbsfähigkeit
zu steigern.“
Dass die Messen unter Pandemie-Aspekten sicher sein werden,
kann der Veranstalter an beiden Standorten mit dem Schutzkonzept
„The Safest Place To Meet“, das sich bereits bei anderen
Messen der Easyfairs-Gruppe bewährt hat, sicherstellen.
www.empack-hamburg.com | www.intralogistik-hamburg.de
IMPRESSUM
erscheint 2021 im 71. Jahrgang,
ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130
REDAKTION
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Tel.: 06131/992-321, E-Mail: w.bauer@vfmz.de
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Redakteur: Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),
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Redaktionsassistenz:
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(Redaktionsadresse siehe Verlag)
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3D CAD KONFIGURATOR FÜR FÖRDERBÄNDER
MTF Technik hat ihren Online Produktkonfigurator basierend auf
der eCATALOGsolutions Technologie von Cadenas um eine weitere
Produktsparte ergänzt. Zusätzlich zu den Multi-Tech Förderbändern
lassen sich nun auch Kleinförderbänder vom Typ I-Tech
bedarfsgerecht konfigurieren. Sobald das gewünschte Förderband
konfiguriert ist, erhalten die Anwender eine 2D Vorschauzeichnung
sowie ein hochwertiges 3D CAD Modell, das nach Belieben gedreht
und angeschnitten werden kann. Anschließend lassen sich die
Produktdaten im bevorzugten CAD Format sowie als PDF Datenblatt
inklusive aller relevanten Maße und Spezifikationen herunterladen.
Das Datenblatt kann zudem direkt an MTF Technik
weitergeleitet werden, um zeitnah ein detailliertes Angebot zur
konkreten Auswahl zu bekommen.
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VIRTUELLE C-TEILE-WELT IST ONLINE
Der C-Teile-Spezialist Keller & Kalmbach präsentiert
mit der virtuellen Welt „Fakktory“ seine neueste
technische Innovation. Durch interaktive Anwendungen,
einen Showroom und Augmented Reality
Lösungen werden Produkte und vor allem C-Teile-
Management-Lösungen rund um die Uhr digital
erlebbar. Das Familienunternehmen plant zudem,
seine virtuelle Welt kontinuierlich auszubauen und
als neuen Kommunikationskanal gezielt zu etablieren.
In der Fakktory können sich User intuitiv durch
die verschiedenen virtuellen Räume bewegen und
Informationen in deutscher und englischer Sprache
über Keller & Kalmbach, das Produktportfolio und
die intelligenten Lösungen rund um C-Teile-Management
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DER F+H WEBSITE
An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die
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KLARER FOKUS FÜR
SCHNELLE MIGRATION
Mit einer Exportquote von mehr als 90 Prozent
zählt die Dortmunder KHS GmbH zu
den weltweit führenden Herstellern von Abfüll-
und Verpackungsanlagen. Um auch zukünftig
international wettbewerbsfähig zu bleiben, hat
das Unternehmen mit dem Wechsel auf SAP S/4HANA
die Grundlage für eine standortübergreifende Harmonisierung
der ERP-Landschaft gelegt. Mathias Offermann,
Executive Vice President IT bei der KHS GmbH, schildert,
wie sein Team das Projekt mit dem Brownfield-Ansatz
in nur 12 Monaten erfolgreich abgeschlossen hat.
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MENSCHEN UND MÄRKTE
FÖRDERTECHNIK
MATERIALFLUSS
LOGISTIK
MICHAEL WOLTER
Was können Sie nur mit Humor
ertragen?
Die Vorstellung, dass E-Mobilität
allein zukunftsweisend ist.
Können Sie über sich selbst lachen?
Immer und sehr gerne.
Wie sieht die erste Stunde Ihres
Tages aus?
Ich nenne es „landfein machen“.
Duschen, Zähneputzen, Anziehen,
das übliche eben.
Welchen Film muss man zwingend
gesehen haben?
Top Gun.
Was hat Sie dazu bewegt das zu tun,
was Sie heute tun?
Das Wissen um und das Vertrauen in
meine Fähigkeiten im Vertrieb.
Gibt es irgendetwas bzw. irgendjemanden,
der Sie in Ihrer Arbeit
inspiriert?
Das Buch „Nieten in Nadelstreifen“.
Erfolg basiert auf Wissen und nicht
auf gutem Aussehen oder Schein.
Wo verbringen Sie am liebsten Ihren
Urlaub?
Ionisches Meer.
Auf welche Frage haben Sie in letzter
Zeit keine Antwort finden können?
Wann endet die Pandemie?
Was halten Sie vom aktuellen
Nachhaltigkeits-Boom?
Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema,
aber die Fokussierung darauf
sollte nicht übertrieben werden,
sonst stumpfen die Menschen ab.
››
ZUR PERSON
Michael Wolter gründete 1996 die Safelog
GmbH als Unternehmen zur Wartung von
Prüfständen im Automobilbereich. Die Firma
entwickelte sich zu einem Spezialisten für
Intralogistik und der passionierte Tüftler
erhielt für seine Kommissioniersysteme
mehrere Patente. Das Portfolio wurde 2015
mit der Markteinführung einer eigenen
AGV-Produktfamilie erweitert.
42 f+h 2021/12 www.foerdern-und-heben.de
IM NÄCHSTEN HEFT: 01-02/2022
ERSCHEINUNGSTERMIN: 31. 01. 2022
ANZEIGENSCHLUSS: 14. 01. 2022
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VERNETZEN
SIE SICH MIT
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DEM CHEFREDAKTEUR:
Winfried Bauer
w.bauer@vfmz.de
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01 Wir haben den neuen 5-Tonnen-Elektro-Vierradstapler aus
dem Hause Mitsubishi Logisnext Europe auf Herz und Nieren
geprüft – und waren von den erzielten Leistungen positiv
überrascht. Mehr verraten wir Ihnen in der nächsten Ausgabe
Foto: Andersom Testing, Theo Egberts und Mark Dohmen
02 Mit Steuerungen des offenen Ecosystems PLCnext Technology
hat das Unternehmen Phoenix Contact die Intralogistik der
chinesischen Tochtergesellschaft in Nanjing für zukünftige
Aufgaben gerüstet
Foto: Phoenix Contact
03 Im Rahmen eines Modernisierungs- und Erweiterungsprojekts
hat Kardex Mlog die Lagerkapazitäten der Molkerei
Ehrmann in Oberschönegg erweitert, die Anlagenverfügbarkeit
erhöht und den Materialfluss optimiert
Foto: Kardex Mlog
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)
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