2021/12 |Unternehmen #80 | Ausgabe Dezember 2021 | !
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unternehmen [!] RESSORT 1<br />
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> 80 | <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong> | 3,00 €<br />
Hier stimmt<br />
die Chemie<br />
E-Mobilität stellt andere Ansprüche: Der Chef von<br />
Zeller+Gmelin Siegfried Müller über unnötige<br />
Sorgen und umweltgerechte Produktion.<br />
+16<br />
Seiten<br />
Illertal<br />
BURNOUT IM BERUF<br />
Wie sich mit gezielter Prävention<br />
Stress und psychische Leiden<br />
verhindern lassen.<br />
Seite 20<br />
KAMPF GEGEN KLIMAKRISE<br />
Warum viele Unternehmen aufs<br />
Tempo drücken, um ihren<br />
CO 2<br />
-Ausstoß zu senken.<br />
Seite 34<br />
UMFRAGE<br />
Zehn Führungskräfte über<br />
Herausforderungen – und<br />
Vorsätze fürs Jahr 2022.<br />
Seite 63
2<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Jetzt der<br />
Konkurrenz<br />
eine Investition<br />
voraus sein.<br />
Sichern Sie Ihren Vorsprung:<br />
mit der richtigen Finanzierung.<br />
Bringen Sie Ihr Unternehmen einen Schritt nach<br />
vorne. Denn Investitionen in digitale Prozesse,<br />
nachhaltige Technologien oder globale Märkte<br />
sind Ihr Wettbewerbsvorteil der Zukunft.<br />
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Weil’s um mehr als Geld geht.
unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Corona hin oder her: Es ist der Aufbruch in eine<br />
neue Zeit. Die neue Ampel-Bundesregierung<br />
schickt sich mit Investitionsprogrammen für Klimaschutz<br />
und digitale Infrastruktur an, Strukturen<br />
neu zu gestalten und das Land zu modernisieren.<br />
In dieser <strong>Ausgabe</strong> wird wie unter einem<br />
Brennglas sichtbar, welche Wucht das Thema klimaneutrales<br />
Wirtschaften entfaltet. Sie zeigt auch,<br />
dass Wachstum und Klimaschutz sich nicht ausschließen<br />
– im Gegenteil. Der Chef des Schmierstoffherstellers<br />
Zeller+Gmelin Siegfried Müller<br />
berichtet im Titelinterview (Seite 10), wie sich<br />
aus einer vermeintlichen Bedrohung neue Möglichkeiten<br />
entwickeln. Das wird auch deutlich in<br />
unserem Finanz-Thema „Aus Kalkül Vorreiter in<br />
Sachen Öko“ (Seite 6) und unserem Energie-Thema<br />
„Mit Tempo aus der schmutzigen Ära“ (Seite<br />
34). Weil die kommenden Monate herausfordernd<br />
bleiben, ist es wichtig, andere große Themen im<br />
Blick zu behalten: Wie halte ich als Arbeitgeber<br />
meine Mitarbeitenden gesund (Seite 20), wie digitalisiere<br />
ich die Fertigung (Seite 26) und was<br />
kann ich von anderen lernen (Seite 63). Ich wünsche<br />
Ihnen eine anregende Lektüre.<br />
Ihr Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />
FINANZIEREN<br />
FINANZIEREN<br />
6 Aus Kalkül Vorreiter in Sachen<br />
Öko Warum Mittelständler auch ohne<br />
gesetzliche Vorgaben Maßnahmen<br />
zum Klimaschutz ergreifen<br />
TITELTHEMA<br />
10 Schmierstoff für die E-Mobilität<br />
Zeller+Gmelin-Chef Siegfried Müller<br />
im Gespräch<br />
VERANTWORTEN<br />
20 Alarm in Kopf und Körper<br />
Gute Prävention kann Stress und<br />
psychische Leiden verhindern<br />
24 Klimaschutz mit sozialer Komponente<br />
Ravensburger senkt den<br />
CO 2<br />
-Ausstoß mit Hilfe seiner Mitarbeiter<br />
34 Mit Tempo aus schmutziger Ära<br />
Wie Unternehmen vorangehen und<br />
den Klimaschutz als Chance verstehen<br />
MACHEN<br />
26 Fahrerlose Zukunft der Fabrik<br />
Kärcher hat eine Blaupause für eine<br />
vollvernetzte Produktion geschaffen<br />
32 Süßes Geschäft Michaela Krieg<br />
und Marianne Sonnenfroh haben<br />
mit über 60 die Kekserei gegründet<br />
42 Mit Sicherheit an erster Stelle<br />
Bei AST lernen Experten was<br />
Arbeitssicherheit bedeutet<br />
LEBEN<br />
40<br />
Genussvolle Verbindung<br />
Wein und Kunst prägen das Leben<br />
von Norbert Leins<br />
63 2022 kann kommen<br />
Umfrage unter Führungskräften<br />
SPEZIAL<br />
45 Standort im Porträt: Illertal<br />
Innenstadt in neuem Glanz<br />
NAMEN & NACHRICHTEN<br />
4 Alles wieder auf Anfang<br />
30 Vaude und Alpenverein kooperieren<br />
44 Es tut sich was in Göppingen<br />
62 Probe für den Ernstfall<br />
66 Impressum<br />
42<br />
20<br />
34 24<br />
06
4<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Alles wieder auf Anfang<br />
Sedelhöfe Das neue Quartier in der Ulmer Innenstadt kommt nicht zur Ruhe. Jetzt müssen<br />
sich die Investoren auf die Suche nach einem neuen Käufer machen.<br />
Innenstadt Die Kritik am neuen<br />
Ulmer Vorzeigequartier, den<br />
Sedelhöfen reißt nicht ab: Zu<br />
wenig Grün auf den Plätzen, andauernde<br />
Mängel in den Wohneinheiten<br />
und eine überforderte<br />
Verwaltung. Doch zumindest<br />
die Zukunft des Innenstadtquartiers<br />
schien bislang in trockenen<br />
Tüchern. Doch weit gefehlt. Der<br />
Investor DC Developments und<br />
die Aachener Grund haben den<br />
Kaufvertrag aufgelöst. Damit<br />
bleibt DC vorerst Eigentümer<br />
des neuen, gut 250 Millionen<br />
Euro teuren Stadtquartiers mit<br />
seinen 18 000 Quadratmetern<br />
Gewerbeflächen, 8000 Quadratmeter<br />
Büros und 114 Mietwohnungen.<br />
Grund für die Vertragsauflösung<br />
sei, dass das Projekt mittlerweile<br />
„in zu vielen Parametern<br />
vom abgeschlossenen<br />
Kaufvertrag abweicht“, erklärte<br />
Frank Wenzel, Geschäftsführer<br />
der Aachener Grund. Die Bedürfnisse<br />
der Nutzer haben sich<br />
wie auch die Marktbedingungen<br />
haben sich seit Vertragsabschluss<br />
verändert – darauf<br />
musste der Projektentwickler<br />
reagieren, heißt es in einer gemeinsamen<br />
Mitteilung<br />
„Wir übergeben das Projekt<br />
erst, wenn wir alles fertig haben“,<br />
sagt DC-Geschäftsführer<br />
Lothar Schubert. Vor 2022 werde<br />
kein neuer Käufer für die Sedelhöfe<br />
gesucht. Für die Stadt<br />
ändert sich dadurch aber nichts.<br />
„DC ist unser Vertragspartner“,<br />
betont OB Gunter Czisch. DCs<br />
wirtschaftliche Entscheidungen<br />
„sind nicht unser Thema und<br />
unser Geschäft. Unser Interesse<br />
liegt darin, dass die Sedelhöfe<br />
an einen langfristigen, nachhaltigen<br />
Investor gehen.“ Und<br />
dass DC das Projekt nun selber<br />
länger halte, „zeigt doch auch,<br />
dass sie selber sehr an die Sedelhöfe<br />
glauben“.<br />
Ursprünglich hatte DC das<br />
Projekt nur bis zum Einzug der<br />
Mieter finanzieren und verantworten<br />
wollen – um es dann mit<br />
Gewinn an einen „institutionellen<br />
Bestandshalter“ weiterzuverkaufen.<br />
[!]<br />
jkl<br />
Ulmer Prestigeobjekt mit Kratzern im Image: Manche Mieter<br />
nennen die Sedelhöfe „Mängelhöfe“. Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
Erste Mieter für das „Agnes“<br />
Göppingen Nun soll nichts<br />
mehr dazwischen kommen: Im<br />
Frühjahr 2022 eröffnet das neue<br />
Einkaufszentrum „Agnes“ in der<br />
Göppinger Bleichstraße. Neben<br />
reinen Handelsflächen finden<br />
auch Dienstleister und Gastronomen<br />
in dem zentral gelegenen<br />
Gebäude Platz. Center-Manager<br />
Joachim Trender kündigt nun<br />
den Einzug des Young-Fashion-Anbieters<br />
„Olymp & Hades“<br />
mit einer Fläche von mehr<br />
als 1000 Quadratmetern an, darüber<br />
hinaus werde ein „Apple<br />
Reseller“ eine etwa 300 Quadratmeter<br />
große Fläche anmieten.<br />
Außerdem spricht Trender<br />
noch von zwei „sehr namhaften<br />
Mehr als ein Einkaufszentrum:<br />
das „Agnes“. Foto: Staufenpress<br />
Discountern aus den Bereichen<br />
Lebensmittel und Kleinkaufhaus“.<br />
Ergänzt werde der Mieter-Mix<br />
des „Agnes“, das mittlerweile<br />
nicht mehr als reines<br />
Einkauftszentrum, sondern vielmehr<br />
als multifunktionales<br />
Stadtquartier vermarktet wird,<br />
durch den zentralen Food-Court<br />
mit etwa 300 Sitzplätzen und 11<br />
unterschiedlichen Gastronomie-Anbietern<br />
im ersten Obergeschoss<br />
sowie das mehr als<br />
1500 Quadratmeter große Fitness-Studio<br />
„Easyfitness“.<br />
Mit 700 Stellplätzen verfüge<br />
das „Agnes“ über „das größte<br />
und wichtigste innerstädtische<br />
Parkhaus“ und sei für den Individualverkehr<br />
„hervorragend<br />
angebunden“, erklärt Trender<br />
weiter.<br />
Das neue Einkaufszentrum in<br />
der Göppinger Innenstadt verfügt<br />
insgesamt über eine Verkaufsfläche<br />
von 21 000 Quadratmetern<br />
auf drei Handelsebenen<br />
– geplant waren zunächst vier.<br />
Platz in dem Neubau ist für bis<br />
zu 50 Shops, Restaurants und<br />
Dienstleister.<br />
Die Eigentümer-Familien,<br />
darunter die Augsburger Familie<br />
Schenavsky, investieren am<br />
Standort Bleichstraße nach eigenen<br />
Angaben rund 100 Millionen<br />
Euro.[!]<br />
rai
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />
Gardena bekennt sich zu Ulm<br />
Standort Der Gartengerätehersteller<br />
Gardena hält am Firmensitz<br />
im Ulmer Donautal fest und<br />
will in das Gelände investieren.<br />
Wie das Unternehmen mitteilt<br />
habe es „mit dem bisherigen Eigentümer<br />
ihres Betriebsgeländes<br />
und Gebäudes am Standort<br />
Ulm-Donautal einen Kaufvertrag<br />
über den Erwerb geschlossen“.<br />
Über den Kaufpreis wurde<br />
Stillschweigen vereinbart.<br />
Zuetzt war in der Belegschaft<br />
Unruhe aufgekommen:<br />
Denn der zur Husqvarna-Gruppe<br />
gehörende Hersteller von<br />
Gartengeräten expandiert in<br />
Heuchlingen (Ostalbkreis). Es<br />
gab Gerüchte, die Firma könnte<br />
sogar komplett auf die Ostalb<br />
umziehen. Denn zum einen gibt<br />
es im Donautal keine Expansionsmöglichkeiten<br />
mehr. Zum<br />
anderen wollte sich der Eigentümer<br />
von Gebäude und Grundstück<br />
– die Kastner Verwaltungs<br />
GmbH – nicht zur Zukunft des<br />
Mietvertrags äußern.<br />
Nun herrscht Klarheit: Der<br />
Erwerb sei „ein wichtiger<br />
Schritt, mit dem wir die Weichen<br />
in Richtung Zukunft von<br />
Gardena am Standort Ulm stellen“,<br />
sagt Gardena-Chef Pär<br />
Åström. „Nun können wir hier<br />
selbst zusätzliche Investitionen<br />
tätigen und attraktive Arbeitsplätze<br />
gestalten.“<br />
Gardena will nun den 103 000<br />
Quadratmeter großen Standort<br />
im Industriegebiet Donautal<br />
modernisieren: Aufgrund der<br />
guten Erfahrungen mit Homeoffice<br />
in der Pandemie soll mobiles<br />
Arbeiten auch langfristig<br />
möglich sein, woraus sich andere<br />
Anforderungen an die Büroräume<br />
ergeben. [!] jkl<br />
Die Gardena-Fertigung in Ulm ist gesichert – und damit auch die<br />
Arbeitsplätze. <br />
Foto: Armin Buhl/Gardena<br />
Neue Chefin<br />
übernimmt<br />
IHK Ulm Führungswechsel an<br />
der Spitze der IHK Ulm. Petra<br />
Engstler-Karrasch hat Mitte November<br />
offiziell das Amt der<br />
Hauptgeschäftsführerin übernommen.<br />
Damit soll in das Haus<br />
der Wirtschaft nach dem turbulten<br />
Weggang ihres Vorgängers<br />
Max-Martin Deinhard sowie<br />
von Ralf Börsig und Thomas<br />
Krüger wieder Ruhe einkehren.<br />
Engstler-Karrasch<br />
sieht sich<br />
gut gerüstet: Sie<br />
hat BWL und<br />
Psychologie<br />
studiert und als<br />
Beraterin gear-<br />
Petra Engstler-Karrascbeitet.<br />
„Lö-<br />
folgt auf<br />
sungsorientie-<br />
rung ist das Instrument<br />
Max-Martin<br />
der<br />
Deinhard. Wahl“, um sich<br />
aus einer konfliktträchtigen<br />
Situation zu lösen.<br />
Zudem ist sie Kammer-erfahren,<br />
war zuvor stellvertretende<br />
Hauptgeschäftsführerin bei<br />
der Handwerkskammer Stuttgart.<br />
(Siehe Umfrage) [!] jkl<br />
Iveco wird<br />
unabhängig<br />
Umstrukturierung Bei Iveco<br />
beginnt ein neues Kapitel. Der<br />
Mutterkonzern CNH Industrial<br />
spaltet sich in zwei Unternehmen<br />
auf, wie Iveco mitteilt: in<br />
die Segmente On-Highway-Geschäft<br />
und Off-Highway-Geschäft.<br />
Die künftige Iveco Group<br />
wird von Geschäftsführer Gerrit<br />
Marx, bislang Nutzfahrzeug-Chef<br />
von CNH Industrial,<br />
als eigenständiges, börsennotierte<br />
Unternehmen Anfang<br />
2022 in die Unabhängigkeit geführt.<br />
„Die beiden Unternehmen<br />
sind völlig unabhängig voneinander,<br />
unterhalten jedoch weiterhin<br />
Geschäftsbeziehungen“,<br />
erläutert Iveco-Pressesprecher<br />
Patrick Wanner auf Anfrage.<br />
„Wo es sinnvoll ist, werden<br />
Dienste und Standorte gemeinsam<br />
genutzt.“ So werde der<br />
Off-Highway-Bereich weiterhin<br />
Motoren des On-Highway-Unternehmen<br />
beziehen, und beide<br />
Unternehmen würden ihren jeweiligen<br />
Kunden Dienstleistungen<br />
von Financial Services anbieten.<br />
[!]<br />
jkl<br />
Perspektive für Bucher<br />
Kooperation Der Autozulieferer<br />
Reinz/Dana in Neu-Ulm hat<br />
einen langfristigen Kooperationsvertrag<br />
mit dem Bosch unterschrieben<br />
– dabei geht es um<br />
die gemeinsame Entwicklung<br />
und Herstellung von metallischen<br />
Bipolarplatten für Brennstoffzellen-Stacks<br />
der nächsten<br />
Generation. Die Produktion solle<br />
im Werk in Neu-Ulm stattfinden,<br />
sagt Reinz-Unternehmenssprecherin<br />
Carolin Sailer. „Das<br />
Insolvenz Insolvenzverwalter<br />
Michael Pluta sieht für das Eislinger<br />
Maschinenbau-Unternehmen<br />
Emil Bucher trotz der momentan<br />
schwierigen Lage eine<br />
Zukunft. „Das ist ein sauber geführter<br />
Betrieb, alles sehr ordentlich<br />
mit sehr guten Leuten.“<br />
In einer Gläubigersitzung wurde<br />
der Fortführung des Betriebs<br />
für mindestens ein Jahr zugestimmt.<br />
Laufende Projekte sollen<br />
fortgeführt werden. Im Betrieb,<br />
der Sondermaschinen für<br />
die Automobilindustrie und<br />
Flugzeughersteller produziert,<br />
wird ganz normal weitergearbeitet.<br />
Das Unternehmen, das<br />
derzeit 193 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter beschäftigt,<br />
musste aufgrund starker Auftragseinbrüche<br />
infolge der Corona-Krise<br />
im September Insolvenz<br />
anmelden. [!] rai<br />
Reinz sichert Standort<br />
trägt natürlich zur Standortsicherung<br />
bei.“ Weitere neue<br />
Produkte seien bereits in der<br />
Entwicklung: alles, was die Effizienz<br />
von Batteriezellen und damit<br />
von Elektrofahrzeugen verbessern<br />
kann. Sailer nennt beispielhaft<br />
eine innovative Dichtung<br />
für Batteriegehäuse.<br />
Aktuell beschäftigt Reinz/Dana<br />
am Standort in Neu-Ulm rund<br />
<strong>12</strong>00 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
[!]<br />
jkl
6<br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
Aus Kalkül<br />
Vorreiter in<br />
Sachen Öko<br />
Unternehmensstrategie Viele Mittelständler<br />
ergreifen schon heute Maßnahmen zum<br />
Klimaschutz, die noch nicht gesetzlich<br />
vorgeschrieben sind. Das bringt ihnen auf<br />
Dauer Wettbewerbsvorteile.<br />
Der Strom kommt von<br />
der eigenen Photovoltaik-Anlage,<br />
eine ausgetüftelte<br />
Software sorgt<br />
bei der Erstellung von Entwürfen<br />
und Konstruktionen dafür,<br />
dass später der Verschnitt beim<br />
Holz aus nachhaltiger Produktion<br />
minimiert wird. Was noch<br />
an Sägemehl und Spänen anfällt,<br />
wird im eigenen Heizwerk verbrannt.<br />
Das und einiges mehr<br />
hat sich das Innenausbauunternehmen<br />
Kiess einfallen lassen,<br />
um den CO 2<br />
-Ausstoß zu senken.<br />
Für diesen Beitrag zum Klimaschutz<br />
sind die Stuttgarter 2020<br />
mit dem Umweltpreis für Unternehmen<br />
in Baden-Württemberg<br />
ausgezeichnet worden.<br />
„Selbstverständlich haben<br />
wir dafür investieren müssen.<br />
Aber wir sparen auf der anderen<br />
Seite dauerhaft zum Beispiel<br />
bei unseren Energiekosten“,<br />
sagt Geschäftsführer Wolfgang<br />
Rosskopf. Dass sich der Mittelständler<br />
bereits heute in Sachen<br />
Nachhaltigkeit konsequent aufstellt,<br />
obwohl er es von den gesetzlichen<br />
Vorgaben her noch<br />
gar nicht müsste, ist für Rosskopf<br />
auch betriebswirtschaftliches<br />
Kalkül: „Es hat keinen<br />
Zweck zu warten. Große Auftraggeber<br />
wie Daimler oder<br />
Bosch haben bereits angekündigt,<br />
dass sie ihre Zulieferer in<br />
dieser Hinsicht immer stärker in<br />
die Pflicht nehmen werden.“<br />
Kiess ist zudem im vergangenen<br />
Jahr dem Klimabündnis Baden-Württemberg<br />
beigetreten<br />
und will bis 2030 vollständig klimaneutral<br />
wirtschaften. Im<br />
Zuge dieser Selbstverpflichtung<br />
bilanziert der Schreinerbetrieb<br />
bereits seit 2019 jährlich seine<br />
CO 2<br />
-Emissionen.<br />
Solche Maßnahmen von<br />
Öko-Vorreitern kommen nicht<br />
nur bei Kunden, sondern auch<br />
ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI
unternehmen [!] FINANZIEREN 7<br />
bei deren Hausbanken gut an.<br />
„Wir wollen unsere Firmenkunden<br />
gezielt bei der Gestaltung<br />
nachhaltiger Geschäftsmodelle<br />
begleiten. Daher entwickeln wir<br />
seit Jahren zum Beispiel spezielle<br />
Finanzierungsprodukte, bei<br />
denen sich die Einhaltung bestimmter<br />
Nachhaltigkeitskriterien<br />
auf die Konditionen auswirkt“,<br />
sagt Oliver Graf, Key Account<br />
Manager bei der BW-<br />
Bank. „Je nachhaltiger ein<br />
Unternehmen wirtschaftet, desto<br />
kostengünstiger werden diese<br />
Finanzmittel.“<br />
Vor diesem Hintergrund handeln<br />
Mittelständler wie Kiess<br />
für Frank Immenga klug. „Der<br />
Druck auf Unternehmen, nachhaltiger<br />
zu agieren, wird in den<br />
kommenden Jahren deutlich<br />
steigen“, ist sich der geschäftsführende<br />
Gründungsdirektor<br />
des Instituts für Compliance<br />
& Environmental<br />
Der Druck auf<br />
Unternehmen<br />
wird wachsen,<br />
klimagerecht zu<br />
handeln.<br />
Frank Imenga<br />
Direktor ICESG-Institut<br />
Social Governance (ICESG) sicher.<br />
Aktuell sind nur kapitalmarktorientierte<br />
Unternehmen,<br />
die im Jahresdurchschnitt mehr<br />
als 500 Mitarbeiter zählen, mindestens<br />
40 Millionen Euro Umsatz<br />
erwirtschaften oder eine Bilanzsumme<br />
von mehr als 20 Millionen<br />
Euro aufweisen, verpflichtet,<br />
zusätzlich zu ihrem<br />
Zahlenwerk über „nichtfinanzielle<br />
Aspekte“ zu berichten.<br />
Grob gesagt müssen betroffene<br />
Firmen Auskunft zu Um-<br />
Große Auftraggeber schauen schon heute sehr genau darauf,<br />
wie ihre Lieferanten produzieren.<br />
Danke<br />
für bereits 5 Jahre Vertrauen in<br />
unsere Expertise als Headhunter<br />
technischer Fach- und Führungskräfte,<br />
als Personalberater und als<br />
Karriereberater.<br />
www.koenitzer.net<br />
Die Klimawende gewinnt an<br />
Tempo: Betriebe sind gezwungen,<br />
sich neu auszurichten.<br />
Jahre
8<br />
FINANZIEREN unternehmen [!]<br />
Förderprogramme für Investitionen<br />
Vor allem junge<br />
Bewerber<br />
achten darauf, wie<br />
nachhaltig orientiert<br />
Arbeitgeber sind.<br />
Für eine umweltschonende Unternehmensführung gibt es viele Ansätze.<br />
Für Unternehmen, die ihre<br />
Nachhaltigkeit mit Investitionen<br />
und zuerst einmal mit einer<br />
Beratung durch zertifizierte<br />
Experten vorantreiben wollen,<br />
gibt es eine Vielzahl an<br />
Fördermitteln, die zu den unterschiedlichsten<br />
Ansprüchen<br />
passen. Die Bandbreite reicht<br />
von Nachhaltigkeit bereits bei<br />
der Existenzgründung über<br />
welt-, Arbeitnehmer und Sozialbelangen<br />
geben und sich zur Achtung<br />
der Menschenrechte bekennen. Diese<br />
Angaben können sie in ihren Lagebericht<br />
aufnehmen, im „Bundesanzeiger“<br />
veröffentlichen oder auf<br />
ihrer Website bekannt machen. „Das<br />
Thema wird zunehmend auch Mittelständler<br />
und selbst Start-ups einholen.<br />
Die Regulatorik entwickelt<br />
sich sehr schnell“, sagt Andre Waßmann,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung<br />
Helbling Business Advisors. Was<br />
jetzt noch für einige Firmen eine Kür<br />
sei, werde zur Pflicht. Durch die<br />
Vorgaben der EU werden von 2024<br />
an Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden<br />
offenlegen müssen, was<br />
sie in Sachen Nachhaltigkeit tun.<br />
Energieberatung bis zu Investitionen<br />
in die Entwicklung<br />
neuer nachhaltiger Produkte<br />
und Dienstleistungen oder<br />
energiesparende Infrastruktur<br />
und Prozessoptimierung im<br />
Betrieb.<br />
Eine interessante Auswahl<br />
an Fördermöglichkeiten hat<br />
der BNW Bundesverband<br />
Zur Person<br />
Prof. Dr. Frank Immenga<br />
ist seit 1999<br />
als Rechtsanwalt zugelassen.<br />
Seit 2005<br />
hat er die Professur<br />
unter anderem für<br />
für bürgerliches<br />
Recht und Wettbewerbsrecht<br />
an der<br />
Hochschule Trier.<br />
Nachhaltige Wirtschaft auf<br />
seiner Homepage zusammengestellt<br />
(https://www.<br />
bnw-bundesverband.de/). Zusätzlich<br />
gibt die Förderdatenbank<br />
des Bundes (foerderdatenbank.de)<br />
einen Überblick<br />
über Förderprogramme und<br />
Förderorganisationen des<br />
Bundes, der Länder und der<br />
Europäischen Union.<br />
Das von 2023 an geltende Lieferkettengesetz<br />
wird ebenfalls Folgen<br />
haben. Unmittelbar betroffen sind<br />
zwar zunächst nur Unternehmen<br />
mit mehr als 3000 Mitarbeitern. Allerdings<br />
sind diese verpflichtet, auch<br />
die Geschäftsbereiche ihrer unmittelbaren<br />
Zulieferer wie etwa Kiess<br />
auf Nachhaltigkeitsrisiken zu durchleuchten.<br />
Damit werden auch kleinere<br />
Betriebe als Teil der Lieferkette<br />
in Zugzwang geraten.<br />
Immenga, der auch Professor an<br />
der Hochschule Trier ist, empfiehlt<br />
Mittelständlern, das Thema proaktiv<br />
anzugehen. „Das sollten Unternehmensverantwortliche<br />
als Chance<br />
für das eigene Geschäftsmodell<br />
begreifen. Wer schon heute Maßnahmen<br />
ergreift, die noch nicht vom<br />
Gesetz verlangt werden, erarbeitet<br />
sich Wettbewerbsvorteile.“ Das bestätigt<br />
im Kern auch eine Studie der<br />
LBBW aus dem Jahre 2018. Demnach<br />
können nachhaltig orientierte Unternehmen<br />
vor allem bei privaten<br />
Endkunden punkten. Wichtiges Instrument<br />
dabei ist eine glaubwürdige,<br />
authentische Kommunikation:<br />
Intern, um die Mitarbeiter vom Wert<br />
nachhaltigen Wirtschaftens zu überzeugen.<br />
Aber auch extern – zum Beispiel,<br />
um knapper werdende Fachkräfte<br />
zu rekrutieren. Nach Beobachtung<br />
der LBBW-Analysten ist es<br />
vor allem jungen Bewerbern wichtig,<br />
bei einem nachhaltig orientierten<br />
Arbeitgeber beschäftigt zu sein.<br />
Nicht zuletzt stärken Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />
das Firmenimage.<br />
Auch gegenüber Investoren und<br />
Banken sollten Firmen ihre ökologischen<br />
und sozialen Bemühungen<br />
und ihre Agilität immer wieder kommunizieren.<br />
So bleiben sie attraktiv<br />
für Geldgeber. „Noch schauen viele<br />
Banken bei der Kreditvergabe auf<br />
die Bonität und Finanzkennzahlen“,<br />
beobachtet Finanzierungsexperte<br />
Waßmann. „Doch hier findet ein<br />
Umdenken auch auf Initiative der Finanzaufsicht<br />
hin statt. Eine sorgfältige<br />
Aufstellung in Richtung Nachhaltigkeit<br />
wird auf Dauer zu einer<br />
existenziellen Frage für Unternehmen“,<br />
ist er daher überzeugt.<br />
„Eine sorgfältige und vorausschauende<br />
Geschäftsleitung muss<br />
daher bereits heute das Thema<br />
Nachhaltigkeit im Fokus haben, um<br />
angesichts der drohenden immensen<br />
Rechtsrisiken frühzeitig entsprechende<br />
Compliance-Maßnahmen<br />
umzusetzen und zu etablieren“,<br />
ergänzt Immenga. Experten raten,<br />
im Gesellschaftsvertrag festzuschreiben,<br />
dass sich das Unternehmen<br />
nachhaltigen Zielen verpflichtet.<br />
So könnten Vorstände und Geschäftsführer<br />
später schadensersatzpflichtig<br />
gemacht werden, falls sie<br />
Nachhaltigkeits standards missachten.[!]<br />
<br />
Thomas Luther
Anzeige<br />
Schriftformverstöße in Miet- oder Pachtverträgen<br />
– eine tickende Zeitbombe<br />
„Wer schreibt, der bleibt.“ lautet ein Sprichwort.<br />
Kann ein auf Papier gedruckter Miet-/<br />
Pachtvertrag trotzdem nicht „schriftlich<br />
genug“ sein? Ja, das geht! Zudem kann es<br />
fatale wirtschaftliche Folgen für beide Vertragsparteien<br />
haben.<br />
Das gesetzliche Schriftformerfordernis gemäß<br />
§§ 581 II, 578, 550 BGB ist das absolute Dauerthema,<br />
insbesondere in langfristigen Miet-/<br />
Pachtverträgen: Beispielsweise beim Abschluss<br />
eines Mietvertrags, beim Ankauf einer<br />
vermieteten Immobilie oder bei vorzeitiger Beendigungsabsicht<br />
einer Vertragspartei. Was<br />
die Vertragspartner üblicherweise unter<br />
„schriftlich“ verstehen, reicht beim Mietvertrag<br />
jedoch meist nicht aus. Die Vertragsparteien<br />
können häufig nicht erkennen, dass oder<br />
wann sie Schriftformverstöße verursachen.<br />
Sicherheit für Investitionen<br />
Miet-/Pachtverträge werden oft für eine Laufzeit<br />
von mehreren Jahren abgeschlossen.<br />
Denn die getätigten Investitionen des Vermieters<br />
oder Mieters in das gewerblich genutzte<br />
Mietobjekt amortisieren sich nur über eine<br />
lange Laufzeit, z.B. für Um- und Ausbauten. Die<br />
Vertragsparteien vertrauen daher auf eine lange<br />
Nutzungsdauer aufgrund des Mietvertrags.<br />
Wird die besondere Schriftform beim Abschluss<br />
des Mietvertrags oder beim Abschluss<br />
von Nachträgen zum Mietvertrag nicht beachtet,<br />
kann das Mietverhältnis jederzeit vorzeitig<br />
durch ordentliche Kündigung beendet werden.<br />
Wenn sich eine Vertragspartei vor Ablauf der<br />
Festmietzeit vom Mietvertrag lösen will, kann<br />
sie sich den Schriftformverstoß zunutze machen.<br />
Schriftformverstöße sind daher eine tickende<br />
Zeitbombe.<br />
Die getätigten Investitionen sind jedoch bei einer<br />
vorzeitigen Kündigung des Mietverhältnisses<br />
häufig verloren. Außerdem entstehen weitere<br />
Kosten wegen Standortsuche und Umzug<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Dr. Benjamin Riedel,<br />
RA, Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht<br />
benjamin.riedel@sonntag-partner.de<br />
Tel: +49 731 37958-0<br />
beim Mieter sowie Leerstand und Neuvermietung<br />
beim Vermieter.<br />
Vorsorge durch fachkundige Beratung<br />
Insbesondere die Beschreibung der Mietsache,<br />
die Miete, die Vertragslaufzeit und andere<br />
wesentliche Vertragsinhalte, sowie deren<br />
Änderungen, unterliegen dem besonderen<br />
Schriftformerfordernis. Die Schriftform ist bei<br />
Abschluss des Mietvertrags wie auch bei späteren<br />
Änderungen unbedingt zu beachten. Die<br />
gesetzliche Schriftform ist aber nicht schon<br />
dann eingehalten, wenn die Regelungen auf<br />
irgendeinem Schriftstück fixiert wurden. Vielmehr<br />
müssen zusätzlich bestimmte, inhaltliche<br />
und formelle Anforderungen erfüllt werden.<br />
Gerade rudimentäre Regelungen in einem<br />
knappen Mietvertrag und v.a. ein Schriftwechsel<br />
per E-Mail, Fax oder Post genügen nicht und<br />
können auch im laufenden Miet-/Pachtverhältnis<br />
zu den oben beschriebenen verheerenden<br />
Folgen führen.<br />
Eine fachkundige juristische Beratung und Begleitung<br />
beim Abschluss von Miet-/Pachtverträgen<br />
und bei Vereinbarung nachträglicher<br />
Anpassungen und Änderungen ist daher dringend<br />
erforderlich.<br />
Schillerstraße 1/1 | 89077 Ulm<br />
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Siegfried Müller führt<br />
den Mittelständler<br />
Zeller+Gmelin seit<br />
dem Jahr 20<strong>12</strong>.
unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />
Schmierstoff<br />
für die E-Mobilität<br />
Zeller+Gmelin Von der Bedrohung zum Wachstumstreiber: Bei dem Eislinger<br />
Chemieunternehmen sind die Sorgen vor dem Strukturwandel der Autoindustrie verflogen.<br />
Doch die neue Zeit ist anders. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Siegfried Müller über<br />
höhere Ansprüche, Umweltverträglichkeit und was er an der Politik am meisten vermisst.<br />
Sie sind ein erfolgreiches Chemie-Unternehmen<br />
mit rund 1000 Mitarbeiter, aber in der Öffentlichkeit<br />
kaum bekannt. Stört Sie das?<br />
Wir spielen die Rolle des Hidden Champions gerne.<br />
Wir sind ein typisch schwäbischer Mittelständler –<br />
mit rund 300 Millionen Euro Jahresumsatz. Das<br />
heißt wir sind konservativ orientiert, investieren<br />
vorsichtig und – ganz wichtig – wir denken in Dekaden,<br />
nicht in Quartalsergebnissen. Alle Bausteine<br />
zusammen führen zu einem tiefen Vertrauen auf<br />
Kundenseite. Oft pflegen wir Kundenbeziehungen<br />
über Jahrzehnte hinweg.<br />
Welcher Ihrer Bereiche macht<br />
Ihnen am meisten Freude?<br />
Für uns ist es ein großer Vorteil,<br />
mit vier Divisionen breit aufgestellt<br />
zu sein. Wenn ein Standbein<br />
schwächelt, haben wir die Chance,<br />
das mit den anderen auszugleichen.<br />
Dies hat bisher meist funktioniert.<br />
Von all unseren Bereichen<br />
fühle ich mich im Geschäftsfeld<br />
„Schmierstoffe“ am wohlsten. Hier<br />
produzieren wir für die Sektoren Automotive und<br />
Non-Automotive. Mit den Schmierstoffen machen<br />
wir rund zwei Drittel unseres Gesamtumsatzes.<br />
Was sind das für Schmierstoffe?<br />
Das sind vor allem Bearbeitungsflüssigkeiten im<br />
Metallbereich. Wenn Sie beispielsweise einen Kolben<br />
für den Motor bearbeiten wollen, brauchen Sie<br />
dafür einen Schmierstoff. Das sind hochspezialisierte<br />
Produkte, die wir in hunderten von Sorten vertreiben.<br />
Aber auch Schmierstoffe, welche zum Beispiel<br />
zur Lagerschmierung benötigt werden.<br />
Wir wollen<br />
ein Teil der<br />
E-Mobilität werden<br />
und neue Lösungen<br />
bieten.<br />
Jetzt werden Kolben in absehbarer Zukunft<br />
nicht mehr in Motoren verbaut werden…<br />
Das ist richtig. Die Elektromobilität ist in aller Munde,<br />
seit die Bundesregierung beschlossen hat, dass<br />
die deutsche Zukunft elektrisch sein wird. Wir haben<br />
daher in einem ersten Schritt eine Studie zu<br />
unserem Geschäft erstellt. In einer Art schwarzweiß<br />
Szenario haben wir untersucht was passiert,<br />
wenn wir nicht auf die Elektromobilität reagieren.<br />
Was kam dabei heraus?<br />
Das Ergebnis war überraschend. Uns würden etwa<br />
zehn Prozent vom Umsatz wegbrechen.<br />
Warum nur zehn Prozent?<br />
Weil ein Auto nicht nur aus dem Motor besteht. Unsere<br />
Produkte werden auch in der Produktion und<br />
Bearbeitung von Fahrwerk, mechatronischen Bauteilen,<br />
Karosserie und anderen Segmenten eingesetzt.<br />
Unsere Geschäftsstrategie ist also durch den<br />
Strukturwandel in der Autoindustrie<br />
nicht gefährdet. Das hat uns<br />
und unsere Eigentümer sehr beruhigt.<br />
Uns geht es aber nicht darum<br />
Schaden zu vermeiden, sondern<br />
darum, neue Marktchancen für<br />
uns zu nutzen. Wir wollen ein Teil<br />
der E-Mobilität werden und auch<br />
Lösungen für die Herstellung von<br />
Batterien, Brennstoffzellen und<br />
E-Motoren bieten.<br />
Wie gehen Sie das an?<br />
Die Fertigung von Batteriegehäusen etwa können<br />
wir mit unseren bestehenden Produkten bewerkstelligen.<br />
Darüber hinaus forschen und entwickeln<br />
wir an Produkten, um neue Bereiche, die wir heute<br />
noch nicht bedienen, künftig auch ins Portfolio aufnehmen<br />
zu können. Beispielsweise weichen die<br />
Kühlmedien für Batterien und Brennstoffzellen von<br />
den bisher eingesetzten Kühlflüssigkeiten im Verbrennungsmotor<br />
ab. Diese Flüssigkeiten entwickeln<br />
wir in einem neuen Tätigkeitsfeld. Allgemein befassen<br />
wir uns sehr konkret mit dem Thermomanagement,<br />
ob dies ein entscheidender Schlüssel in der<br />
E-Mobilität sein wird.<br />
Machen Sie das am Stammsitz in Eislingen?<br />
Ja. Von unseren 500 Mitarbeitenden dort arbeiten<br />
mehr als zehn Prozent – also rund 50 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter – an Forschungs- und Entwick-<br />
Zur Person<br />
Siegfried Müller<br />
(59) ist seit dem Jahr<br />
20<strong>12</strong> Geschäftsführer<br />
bei Zeller+Gemelin in<br />
Eislingen. Zuvor war er<br />
unter anderem für<br />
Branchenriesen wie<br />
Aral (zehn Jahre) und<br />
BP (sieben Jahre)<br />
tätig, aber auch für<br />
den australischen<br />
Brambles-Konzern,<br />
einem Spezialisten für<br />
Dokumentenmanagement.<br />
Aufgewachsen<br />
ist Müller in der Nähe<br />
von Amberg auf<br />
einem Bauerhof. Er<br />
studierte Verfahrenstechnik<br />
in Nürnberg.<br />
Der Diplom-Ingenieur<br />
(verheiratet, drei<br />
erwachsene Kinder)<br />
engagiert sich in<br />
verschiendenen<br />
Verbänden. Müller ist<br />
ein leidenschaftlicher<br />
Motorradfahrer (BMW<br />
R <strong>12</strong>50 GS). Er segelt,<br />
fährt Ski – und<br />
entspannt bei der<br />
Gartenarbeit.
<strong>12</strong><br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
„Wir standen wie das<br />
Kaninchen vor der<br />
Schlange“, sagt Siegfried<br />
Müller mit Blick aufs Jahr<br />
2018. Heute ist klar:<br />
Elektromobilität ist eine<br />
Wachstumsoption für<br />
Zeller+Gmelin.<br />
lungsthemen. Diese Kolleginnen und Kollegen sind<br />
natürlich im engen Austausch mit unseren Geschäftspartnern.<br />
Das heißt, Zeller & Gmelin profitiert letztlich<br />
von der Elektromobilität?<br />
Genau, 2018 standen wir wie das Kaninchen vor der<br />
Schlange und waren uns sicher, dass uns die Elektromobilität<br />
stark zu schaffen machen wird. Nachdem<br />
wir uns aber mit der Thematik auseinandergesetzt<br />
haben, sehen wir sie heute als<br />
Wachstumsoption für die Zukunft. Wir haben neue<br />
Projekte gestartet, neue Planstellen geschaffen und<br />
einen E-Mobilitätsmanager angestellt, der den<br />
Überblick behält. Gleichzeitig arbeiten wir mit unseren<br />
Projektpartnern und mit „dem“ Know-how-<br />
Träger im Bereich E-Mobilität zusammen.<br />
Wen meinen Sie?<br />
Die PEM Motion ist ein Spin-Off der RWTH Aachen<br />
und beschäftigt inzwischen 100 Menschen.<br />
Viele Erstausrüster (OEM) und Tier-1 und Tier22,<br />
also unsere Kunden, arbeiten mit diesem Partner<br />
zusammen. Insgesamt kann man sagen, dass wir immer<br />
entlang von Projekten unserer Kunden und<br />
künftigen Kunden arbeiten. Das sind in aller Regel<br />
die Automobilhersteller sowie deren Tier1- und<br />
Tier2-Lieferanten.<br />
Was heißt das für Zeller+Gmelin?<br />
Wenn einer in dieser Kette ein Entwicklungsprojekt<br />
startet, steigen wir direkt mit ein. Wir haben uns<br />
eine Position erarbeitet, in der die Unternehmen<br />
bereits im Entwicklungsstatus auf uns zukommen<br />
und uns fragen, ob wir ihre Projekte begleiten. Wir<br />
sind also im Projekt, bevor dieses beginnt. Der Kunde<br />
hat keine Entwicklungskapazität für Schmierstoffe.<br />
Dafür braucht er Fachleute wie uns.<br />
Ändert das E-Zeitalter die Anforderungen an<br />
Schmierstoffe?<br />
Der Anspruch an Qualität und Verlässlichkeit<br />
wächst. Wer in hoher Qualität, zu einem marktüblichen<br />
Preis und zum bestellten Zeitpunkt liefern<br />
kann, hat den Trumpf in der Hand. Zu den technischen<br />
Parametern kommt aber jetzt vermehrt auch<br />
die Frage nach dem CO 2<br />
-Fußabdruck der Produkte<br />
hinzu. Diesen müssen wir einerseits bestimmen<br />
können und auf der anderen Seite reduzieren. Das<br />
wird immer mehr zum Differenzierungsfaktor.<br />
Wie reagieren Sie darauf?<br />
Wir haben sehr früh, schon 2018, damit begonnen,<br />
uns Know-how ins Haus zu holen. Seit 2020 sind<br />
wir am Standort Eislingen klimaneutral zertifiziert.<br />
Dafür braucht es mindestens ein, besser zwei Jahre<br />
Vorlaufzeit. Schließlich müssen die Optimierungsmaßnahmen<br />
umgesetzt werden. Beim Thema<br />
CO 2<br />
-Fußabdruck sind wir unseren Mitbewerbern<br />
voraus.<br />
Wie scannen Sie Ihre Umgebung, dass Sie früh<br />
auf solche Themen aufmerksam werden?<br />
Wenn Sie die Euro-Normen in den vergangenen<br />
Jahren verfolgt haben, war klar sichtbar, dass die<br />
Vorgaben bezüglich des CO 2<br />
-Ausstoßes immer<br />
strenger werden. Lange hat man die Werte mit<br />
sinkendem Kraftstoffverbrauch erreicht. Aber es<br />
war klar, dass der Tag kommt, an dem dies nicht<br />
mehr möglich ist und dass wir uns damit auseinandersetzen<br />
müssen, wie wir die Normen dann<br />
erfüllen können. Wir schauen in Deutschland<br />
häufig zu sehr auf uns selbst. Bei der europäischen<br />
Schmierstoff-Vereinigung UEIL lag das<br />
Thema CO 2<br />
-Fußabdruck schon weit vor 2018 auf<br />
dem Tisch. Da ich dort mitarbeite, war mir<br />
klar, was kommt.<br />
Ist die Chemieindustrie dadurch, dass<br />
sie angreifbare Produkte herstellt, wacher,<br />
wenn es um Anforderungen dieser<br />
Art geht?<br />
Ja, die Chemieindustrie ist es gewohnt, Einschränkungen<br />
zu managen. In Deutschland<br />
hat die Chemieindustrie kein sehr gutes<br />
Image. Sie ist etwas, das keiner haben will,<br />
aber jeder braucht. Wir sind daher besonders aufmerksam.<br />
Ein Beispiel dafür ist die EU-Chemikalien-Richtlinie<br />
Reach.
unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />
Die ist doch schon 2007 in Kraft getreten?<br />
Ja, und die Vorgaben werden immer strenger. Inzwischen<br />
muss man selbst kleinste Mengen bestimmter<br />
Stoffe melden. Wir als Mittelständler sind davon<br />
voll betroffen. Das ist ein Beispiel dafür, wie<br />
Deutschland und Europa in Bezug auf die Chemiebranche<br />
denken. Natürlich brauchen wir Regeln,<br />
wir wollen ja keine Menschen oder die Umwelt gefährden.<br />
Ein gesunder, weniger bürokratischer Mittelweg<br />
wäre aber besser.<br />
Sie nennen ihre Produkte anwenderspezifisch,<br />
was bedeutet das?<br />
Wir entwickeln in vielen Fällen auf Kundenanforderung<br />
Produkte, die speziell auf die jeweiligen Bedürfnisse<br />
angepasst sind. Wir verkaufen keine<br />
Me-too-Produkte, die es auf dem Markt schon gibt.<br />
Unsere Produkte müssen immer einen technischen<br />
oder wirtschaftlichen Mehrwert bieten. Meist liegt<br />
dieser im funktionalen Bereich.<br />
Was heißt das konkret?<br />
Es geht beispielsweise darum, wie viel Schmierstoff<br />
verbraucht wird, um 100 Zahnräder herzustellen.<br />
Muss ich ihn nach 100 Zahnrädern wechseln oder<br />
reicht er auch für 1000.<br />
Bei einer ABC-Analyse wird Schmierstoff vermutlich<br />
aber eher unter C eingestuft, weil er für<br />
ihre Kunden von untergeordneter Bedeutung<br />
ist.<br />
Das ist richtig. Wir stehen nicht im Fokus – bis etwas<br />
schiefgeht. Zumindest im Betrieb. Sehr wohl im<br />
Fokus stehen wir aber im Entwicklungsbereich. Der<br />
Konstrukteur weiß, dass seine Maschine nur funktioniert,<br />
wenn er den richtigen Schmierstoff hat. Da<br />
sind wir gefragt. Es gibt auch Produkte, die machen<br />
technisch den Unterschied.<br />
Wie zum Beispiel?<br />
Unsere Flow-Grind-Produkte brauchen unsere<br />
Kunden zur Herstellung eines Dieseleinspritzsystems.<br />
Bei unserem Multicut-Flowgrind handelt es<br />
sich um ein pastöses Medium, für das Hochdruck-Strömungsentgraten.<br />
Die Besonderheit ist,<br />
dass unter Druck aus einem zähflüssigen Medium<br />
ein elastisches Medium entsteht. Da dieses Medium<br />
so genannte abrasive Bestandteile enthält, wird das<br />
Medium in der Innengeometrie des Bauteils zu einem<br />
angepassten Schleifstein.<br />
Wie funktioniert Innovation ansonsten in der<br />
Chemieindustrie?<br />
In der<br />
chemischen<br />
Industrie liegt<br />
Innovation im<br />
Detail.<br />
making<br />
places<br />
functional<br />
usm.com
14<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Die Anforderungen an<br />
Schmierstoffe verändern<br />
sich, sagt Zeller+Gmelin-Geschäftsführer<br />
Müller.<br />
Sie müssen unter anderem<br />
umweltverträglich und<br />
CO 2<br />
-optimiert sein.<br />
Innovation in der Chemie liegt im Detail. Heute geht<br />
es beispielsweise um die Reduktion von CO 2<br />
. Vor ein<br />
paar Jahren ging es darum chemische Elemente, die<br />
für Menschen schädlich sein könnten, zu vermeiden.<br />
Ein gesunder Schmierstoff wäre Wasser. Der<br />
schmiert nur halt nicht. Soll heißen: Ohne Einsatz<br />
von Chemie gibt es keine leistungsfähigen Schmierstoffe.<br />
Trotzdem verschieben sich die Anforderungen<br />
immer mehr in Richtung gesund, umweltverträglich,<br />
und nicht schädlich für den Menschen und<br />
CO 2<br />
-optimiert Dennoch die Leistungsfähigkeit zu<br />
erhalten – das ist Innovationskraft. Zu Innovation<br />
zählt auch neue Produkte zu entwickeln, die durch<br />
positive Eigenschaften Standzeiten<br />
verlängern oder neue Prozesse ermöglichen.<br />
Verändert die Digitalisierung von<br />
Fabriken die Anforderungen an<br />
Industrieschmierstoffe?<br />
Ein Stück weit schon. Digitalisierte<br />
Fabrik heißt beispielsweise, dass<br />
Sensoren und Computer die Zustände<br />
von Schmierstoffen messen und bewerten.<br />
Dabei muss klar sein, wie verhält sich der Schmierstoff<br />
im Neuzustand, was sind Soll-Anforderungen<br />
usw. sonst liefert das System falsche Daten. Der Qualitätsanspruch<br />
steigt. Deshalb arbeiten wir daran,<br />
den Zustand unserer Schmierstoffe digital überwachen<br />
zu können.<br />
Wie machen Sie das?<br />
Bleiben wir bei dem Beispiel mit den Zahnrädern.<br />
Der Schmierstoff wird für die Fertigung der 100<br />
Zahnräder eingesetzt. Dabei wird er belastet und<br />
verbraucht. Wir wollen durch elektronische Systeme<br />
erfassen können, wann der Schmierstoff wirklich<br />
Künftig prüfen<br />
Sensoren, ob<br />
der Schmierstoff<br />
ersetzt werden<br />
muss.<br />
verbraucht ist und ersetzt werden muss. Unser Zukunftsszenario<br />
ist, dass der Betreiber einer Fertigungsanlage<br />
am Monitor sehen kann, wann er sein<br />
Metallbearbeitungsöl wirklich austauschen muss.<br />
Eines Ihrer Standbeine sind Druckfarben.<br />
Die sind ein entscheidendes Standbein, auf das ein<br />
Drittel unseres Umsatzes entfällt. Wir haben uns<br />
insbesondere auf strahlungshärtende Druckfarben<br />
im Lebensmittelbereich spezialisiert.<br />
Wo kommen Verbraucher mit Ihren Druckfarben<br />
in Kontakt?<br />
Wenn Sie im Supermarkt Ihren<br />
Wocheneinkauf machen, haben<br />
Sie mehrmals unsere Farben in<br />
der Hand. Beispielsweise auf Joghurtbechern,<br />
Shampooflaschen,<br />
auf Bierdeckeln oder der Verpackung<br />
für Käse.<br />
Und was bedeutet strahlungshärtend?<br />
Das bedeutet, dass die Farbe nach dem Auftragen mit<br />
UV-Licht bestrahlt wird und so innerhalb von Millisekunden<br />
trocknet. Der Lebensmittelbereich ist ein<br />
wachsendes Segment. Trotz der Diskussion um Verpackungsvermeidung<br />
steigt der Bedarf an Verpackungen.<br />
In Sachen Lebensmittelverträglichkeit sind<br />
wir mit führend. Das dafür wichtige Prinzip nennen<br />
wir „low migration“. Sprich: Wenn die Käseverpackung<br />
bedruckt ist, würden normale Farben durch<br />
das Plastik hindurch diffundieren und so auf dem Käse<br />
landen. Das passiert mit unseren Farben nicht.<br />
Werden die Vorschriften auch hier strikter?<br />
Eindeutig ja. Unsere Aufgabe ist es, diese nicht nur
unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />
einzuhalten, sondern besser noch einen Schritt voraus<br />
zu sein, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu<br />
erhalten. Unsere neueste Entwicklung sind Farben,<br />
die unter LED-Lampen aushärten. Das spart einerseits<br />
Energie und ersetzt andererseits die bisher<br />
genutzten Quecksilberlampen. Eine Substanz, die<br />
man im Produktionsprozess nicht haben möchte.<br />
An welchen Entwicklungen arbeiten sie noch?<br />
Am meisten investieren wir derzeit in die E-Mobilität,<br />
das ist unsere erste Priorität. Wir arbeiten beispielsweise<br />
an einer komplett neuen Technologie<br />
für die Lagerschmierung von E-Motoren. Diese stellen<br />
sehr hohe Anforderungen an Schmiermittel, was<br />
Temperatur und Drehzahllevel angeht. Bei den<br />
Druckfarben arbeiten wir neben den LED-Farben an<br />
lebensmittelverträglichen Produkten für den Digitaldruck,<br />
die mit der LED-Technik getrocknet werden<br />
können. Denn Individualisierungen, wie sie<br />
zum Beispiel Coca-Cola mit den Namen auf den<br />
Flaschen anbietet, sind nur per Digitaldruck wirtschaftlich.<br />
Wie sehr verändert Digitalisierung und Künstliche<br />
Intelligenz die Entwicklung von Produkten?<br />
In der Entwicklung probiert man ja immer viel aus.<br />
Man hat eine Idee, versucht diese theoretisch zu untermauern<br />
und geht ans Testen. In der Vergangenheit<br />
hat man wurde das durch große Messreihen<br />
gemacht. Hunderte verschiedene Mischverhältnisse<br />
wurden erstellt. Heute sind es nur noch zehn bis<br />
20. Deren Mischverhältnisse und Eigenschaften gibt<br />
man dann in eine Software ein. Und diese verknüpft<br />
die Daten intelligent und berechnet all die Zwischenpunkte,<br />
die man nicht real gemischt hat. Dazu<br />
brauchen wir einerseits die Software und die Rech-<br />
Nur mit<br />
Digitaldruck<br />
sind individuelle<br />
Etiketten<br />
wirtschaftlich.
16<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Vier Produktionswerke und 17 Tochtergesellschaften<br />
Stammwerk und Firmensitz in Eislingen sind seit dem vergangenen Jahr als klimaneutral zertifziert.<br />
Die Wurzeln von Zeller + Gmelin reichen ins<br />
Jahr 1866 zurück, als alles mit der Produktion<br />
von Schieferöl begann. 155 Jahre später<br />
erwirtschaftet die Zeller+Gmelin GmbH &<br />
Co. KG (Eislingen) mit fast 1000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern einen Jahresumsatz<br />
von rund 300 Millionen Euro. Das sind 15<br />
Prozent mehr als im Jahr zuvor und ein Rekordwert.<br />
Zwei Drittel des Umsatzes entfallen<br />
auf Schmierstoffe für Industrie, Fahrzeuge<br />
und Maschinen, ein Drittel auf Druckfarben<br />
und chemische Produkte.<br />
Der konzernunabhängige Mittelständler<br />
hat 17 Tochtergesellschaften, davon 13 im<br />
Ausland. Er produziert in vier Werken. Mehr<br />
als 80 Prozent der Waren werden in Eislingen<br />
gefertigt. Daneben betreibt Zeller+Gmelin<br />
Produktionsstätten in den USA, China und<br />
Großbritannien. Pro Jahr investiert das Unternehmen<br />
zwischen 8 und 15 Millionen Euro.<br />
Wachstumschancen sieht Geschäftsführer<br />
Siegfried Müller in Osteuropa und China. Seit<br />
dem Jahr 2020 ist der Standort Eislingen als<br />
klimaneutral zertifiziert und wurde 2019 mit<br />
dem Umweltechnikpreis des Landes ausgezeichnet.<br />
Das Motto<br />
lautet: Go<br />
east. Das neue<br />
Werk in China<br />
startet 2022.<br />
nerleistung, vor allem aber den Menschen, der die<br />
Software richtig füttert.<br />
Wächst bei Ihnen auch daher die IT-Abteilung?<br />
Die kann nie groß genug sein. Wir können gar<br />
nicht alles in der Firma selbst ansiedeln, vieles<br />
müssen wir auch als Dienstleistung zukaufen. Um<br />
vollständig digitalisiert arbeiten zu können, brauchen<br />
wir 50 Prozent mehr IT-Experten als zuvor.<br />
Aktuell besteht die Abteilung aus zwölf bis 14 Personen.<br />
Wo sehen Sie Wachstumschancen?<br />
Neben den bereits besprochenen Geschäftsfeldern,<br />
findet Wachstum vor allem durch Export gen Osten<br />
statt. Das Erschließen von neuen Märkten im östlichen<br />
Europa oder eben Asien. Go East heißt das<br />
Motto. Jeder muss dahingehen, wo seine potenziellen<br />
Märkte sind. Wir haben dieses Jahr ein neues<br />
Werk in China bezogen und dort auch eine Entwicklungseinheit<br />
untergebracht. Dafür haben wir einen<br />
Millionenbetrag eingesetzt. Zukünftig wollen wir<br />
vor Ort Produkte entwickeln, die wir aus chinesischen<br />
Rohstoffen für den chinesischen Markt herstellen.<br />
Das Werk bedient aber auch unsere klassischen<br />
Geschäftsfelder. Aktuell befinden wir uns im<br />
Testbetrieb. Der Produktionsstart ist für nächstes<br />
Jahr geplant.<br />
Wie groß sind die Schwierigkeiten in Ihren Lieferketten?<br />
Durch die Verknappung von Rohstoffen sind<br />
die Abhängigkeiten in unseren Lieferketten<br />
sehr sichtbar geworden. Wir stellen dabei fest,<br />
dass wir zwar selbst kein Single-Sourcing haben,<br />
aber wenn unsere Lieferanten Basisrohstoffe<br />
kaufen, kommen die eben doch von einem<br />
einzigen, meist in China ansässigen<br />
Hersteller.<br />
Wie knapp ist Öl derzeit?<br />
Das Thema war Ende 2020 bis Sommer <strong>2021</strong> aktuell.<br />
Inzwischen hat sich das wieder eingependelt.<br />
Zwar zu astronomischen Preisen, aber es<br />
läuft. Schwierigkeiten gibt es aber bei Kleinstmengen<br />
bestimmter Elemente. Hinzu kommt das<br />
globale Logistikproblem. Containerschiffe stehen<br />
noch immer im Stau, Lieferwege sind länger.<br />
Leider spielt inzwischen auch eine politische<br />
Komponente mit rein. Denn sowohl China als<br />
auch die USA haben bemerkt, dass sie aus der<br />
Situation Profit schlagen können. Das Interesse,<br />
die Staus aufzulösen ist daher gering. Wir versuchen<br />
gegenzusteuern, indem wir weitere Rohstofflieferanten<br />
freigeben. Es ist ein langer Prozess,<br />
bis ein Rohstoff oder ein Element zertifiziert<br />
ist und wir es einsetzen können. Wir verbreitern
unternehmen [!]<br />
TITELTHEMA<br />
jetzt die Palette, damit unsere Einkaufsabteilung<br />
ein breiteres Portfolio zur Verfügung hat.<br />
Wie wirkt sich das auf Ihre Preise aus?<br />
Uns bleibt nichts anderes übrig, als die höheren<br />
Preise an unsere Kunden und letztlich den Endverbraucher<br />
weiterzugeben. Wir sind nur ein<br />
Glied in der Lieferkette.<br />
Wie sehr trüben diese Schwierigkeiten die wirtschaftlichen<br />
Perspektiven?<br />
Ich sehe die mangelnde Verfügbarkeit von Rohstoffen<br />
als größte Gefährdung fürs Wirtschaftsjahr<br />
2022. Momentan laufen wir in eine Abschwächung<br />
der Wirtschaftsleistung.<br />
Wie beurteilen Sie die Situation am Standort<br />
Deutschland?<br />
Die explodierenden Energiepreise schnüren uns<br />
die Luft ab. Unsere Prozesse sind sehr energieintensiv,<br />
da machen sich die Preissteigerungen<br />
schnell bemerkbar. Außerdem brauchen wir eine<br />
absolute Verlässlichkeit auf die Entscheidungen<br />
der Regierungen. Gerade wenn es um größere<br />
Investitionen geht.<br />
Was meinen Sie damit?<br />
Es kann nicht sein, dass Regelungen nur für fünf Jahre<br />
gelten. Die müssen 25 Jahre lang verlässlich sein,<br />
bis sich die neuen Maschinen amortisieren. Im Moment<br />
ist da viel zu viel Bewegung drin. Zu jeder<br />
neuen Investition gibt es zahlreiche Folgeinvestitionen,<br />
die kurzfristig getätigt werden müssen. Die<br />
Zu wenig Verlässlichkeit<br />
bei rechtlichen Vorgaben<br />
und viel zu lange Genehmigungsverfahren<br />
belasten<br />
die Unternehmen, kritisiert<br />
Geschäftsführer Siegfried<br />
Müller.<br />
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Ist halt nur so, dass es kaum noch jemand lesen will.<br />
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Staplerfahrer und Chemiewerker<br />
sind schwierig zu<br />
besetzen, sagt Zeller+Gmelin-Chef<br />
Müller. Dabei zahlt<br />
die Chemieindustrie gut.<br />
Das Interview führte<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
Unternehmen [!]<br />
Dokumentation:<br />
Ronja Gysin<br />
Fotos:<br />
Giacinto Carlucci<br />
Genehmigungsverfahren dauern generell viel zu<br />
lang. Drei Jahre sind nichts bis sie beispielsweise<br />
ein neues Verfahren genehmigt bekommen.<br />
Wie stark bremst der Fachkräftemangel die<br />
Entwicklung von Zeller+Gmelin?<br />
Dieses Jahr hat sich die Situation weiter zugespitzt.<br />
Gerade bei Jobs wie Staplerfahrern oder Chemiewerkern.<br />
Früher konnten wir für diese Stellen innerhalb<br />
einer Woche Personal akquirieren. Heute<br />
finden wir niemanden mehr. Wie sich diese Situation<br />
entwickelt, wird zu einem großen Teil mitbestimmen,<br />
wie erfolgreich wir in Zukunft sind. Wir<br />
brauchen qualifizierte Mitarbeitende, die gerne bei<br />
uns arbeiten und das Unternehmen mit uns gemeinsam<br />
weiterentwickeln wollen.<br />
Dabei zahlt die Chemiebranche doch gut, besser<br />
als viele andere Branchen.<br />
Das stimmt. Aber wir müssen zum Teil Zuschläge<br />
auf den Tarif bezahlen, um überhaupt Leute zu bekommen.<br />
Was ist die drängendste Frage, die Sie derzeit<br />
umtreibt?<br />
Das ist das Thema der Veränderungsgeschwindigkeit.<br />
Unsere Gesellschaft wandelt sich immer<br />
schneller und damit auch die Märkte. Ich bin überzeugt,<br />
dass unsere motivierte Belegschaft diesen<br />
Wandel aktiv und so schnell wie möglich mitgeht.<br />
Die Frage ist aber, ob wir die immer weitere Beschleunigung<br />
des Wandels in den Köpfen, im Handeln<br />
und der Einstellung der Mitarbeiter bewerkstelligen<br />
können. Unsere Leute haben das<br />
verstanden und ziehen mit, keine Frage. Aber es<br />
wird eben immer schneller. Wie sich das in Zukunft<br />
entwickelt wird spannend und entscheidet über<br />
Erfolg und Misserfolg.
unternehmen [!] RESSORT 19<br />
Individualität...<br />
... verdient<br />
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Unter dem Begriff „Personalisierte Zahnmedizin“ ist die synoptische Zusammenführung<br />
des gesamten zahnmedizinischen Behandlungsspektrums<br />
zu verstehen. Jeder unserer Patientinnen und unserer Patienten wird unter<br />
diesem Gesichtspunkt individuell und entsprechend ihrer, seiner Wünsche<br />
und persönlichen dentalen Gegebenheiten beraten. Unter Berücksichtigung<br />
sämtlicher biologischen Aspekte der Mundhöhle liegt der Fokus der Behandlung<br />
auf einem nachhaltigen und umfassenden Behandlungsergebnis.<br />
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20<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Bei Peter Weiß* war es<br />
ein Burnout wie aus<br />
dem Lehrbuch: Der Unternehmer,<br />
der ein Unternehmen<br />
mit etwa 30 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
leitet, hatte Schlafstörungen, arbeitete<br />
80 Stunden in der Woche,<br />
verbrachte jede freie Minute<br />
im Büro. Seine Frau konnte<br />
keine Urlaube mehr planen,<br />
ohne dass er sie wieder absagte.<br />
Keine Zeit, keine Zeit. Immer<br />
gab es noch so viel zu tun. Als<br />
er in die Praxis der Offenburger<br />
Psychologin Anke Precht kam,<br />
da hatte er schon lange mit dem<br />
Stress zu kämpfen: „Er kam mit<br />
den klassischen Symptomen,<br />
war schon kurz vor dem Zusammenklappen“,<br />
erzählt Precht.<br />
Im Allgemeinen ist der Weg<br />
zum Burnout aber nicht ganz so<br />
geradlinig: „Die meisten Menschen,<br />
die Burnout entwickeln,<br />
brennen weniger wegen der Arbeitslast<br />
aus, sondern häufiger<br />
wegen zwischenmenschlichen<br />
Konflikten und Problemen“,<br />
sagt Psychologin Precht.<br />
Konflikte spielen eine Rolle<br />
So war es zum Beispiel bei Anja<br />
Schneider*, einer anderen Klientin<br />
von ihr: Schneider, eine<br />
Managerin der mittleren<br />
Führungsebene, arbeitete<br />
gerne für ihr Unternehmen<br />
– bis sie einen<br />
Konflikt mit ihrer<br />
Chefin hatte. „Das<br />
ging so weit, dass<br />
die Chefin sie<br />
dann irgendwann<br />
geghosted<br />
hat, wie man<br />
heute sagen<br />
würd“, so<br />
Precht. Geghostet<br />
– das<br />
bedeutet, dass<br />
Schneiders Chefin<br />
sie nicht<br />
mehr gegrüßt<br />
hat, so getan hat,<br />
als sei sie Luft. Belastend<br />
war das;<br />
nicht nur für das Arbeitsverhältnis,<br />
sondern auch darüber<br />
hinaus. „Sie<br />
hat total darunter<br />
gelitten“, erzählt<br />
Precht.<br />
Alarm in<br />
Kopf und<br />
Körper<br />
Gesundheit Stress macht krank: Immer<br />
mehr Menschen lassen sich wegen<br />
psychischer Leiden krankschreiben. Dabei<br />
könnte eine gute Prävention in den meisten<br />
Fällen verhindern, dass es so weit kommt.<br />
Stress führt zu körperlichen und<br />
seelischen Symptomen. Diese<br />
können chronisch werden.<br />
Foto: fran_kie/shutterstock.com<br />
Sehr verständlich: Denn gerade<br />
die Wertschätzung durch<br />
Vorgesetzte und Kolleginnen<br />
und Kollegen ist ein wichtiger<br />
Faktor, der präventiv vor Erkrankungen<br />
schützt. Das sagt<br />
auch Burn out-Experte Holger<br />
Kracke, Vorsitzender des Deutschen<br />
Bundesverbands für Burnout-Prophylaxe<br />
und Prävention.<br />
Kracke, der als „Mister Feelgood“<br />
Vorträge hält und Unternehmen<br />
in puncto psychische<br />
Gesundheit der Mitarbeiter berät,<br />
meint: „Wertschätzung zeigen:<br />
Das geht mit einfachen Dinge<br />
wie Bitte und Danke sagen<br />
oder nachfragen, wenn jemand<br />
krank war oder aus dem Urlaub<br />
zurückkommt – so kann eine<br />
Führungskraft ganz grundsätzlich<br />
dafür sorgen, dass es Mitarbeitenden<br />
gut geht.“<br />
Solidarität ist gesund<br />
„Ein gutes Team hat einen protektiven<br />
Effekt“, sagt Professor<br />
Harald Gündel, Ärztlicher Direktor<br />
an der Klinik für psychosomatische<br />
Medizin und Psychotherapie<br />
am Universitätsklinikum<br />
Ulm. „Wenn innerhalb eines<br />
Teams eine gewisse<br />
Solidarität und gegenseitiges<br />
Vertrauen bestehen, dann können<br />
gemeinsame Aufgaben<br />
besser und für den Einzelnen<br />
auch gesünder bewältigt<br />
werden.“<br />
Precht hat mit ihrer<br />
Klientin Schneider<br />
deswegen nicht<br />
nur psychologisch<br />
daran gearbeitet,<br />
dass sich für diese<br />
das Gefühl<br />
des Ignoriert-werdens<br />
nicht mehr so<br />
schlimm angefühlt<br />
hat. Sondern,<br />
sie half<br />
Schneider auch<br />
dabei, einen eleganten<br />
Weg zu finden,<br />
den Konflikt zu<br />
beenden: „Wir haben<br />
dann gesagt, dass sie<br />
ihrer Chefin, sobald<br />
sie sich das nächste<br />
Mal auf dem Gang<br />
begegnen, mit einem<br />
strahlenden<br />
Lächeln die Hand
unternehmen [!] VERANTWORTEN 21<br />
geben soll.“ Diese Strategie<br />
nutzt ein Phänomen, das „emotionale<br />
Ansteckung“ genannt<br />
wird: Demnach übernehmen<br />
Menschen die Gefühle von<br />
ihrem Gegenüber. „Die Chefin<br />
war quasi dazu gezwungen, auf<br />
das Angebot einzugehen und hat<br />
sich viel freundlicher verhalten“,<br />
sagt Precht.<br />
Führungskräfte sind Vorbilder<br />
Allerdings: So weit sollte es eigentlich<br />
nicht kommen. Schließlich<br />
gehört es zu den Aufgaben<br />
einer guten Führungskraft, auf<br />
die psychische Gesundheit der<br />
Mitarbeitenden acht zu geben –<br />
da sind sich die<br />
Expertinnen<br />
Wertschätzung<br />
zeigen, das<br />
geht mit einfachen<br />
Dinge wie Bitte und<br />
Danke sagen .<br />
und Experten<br />
einig: „Eine<br />
Führungskraft<br />
ist bewusst<br />
und unbewusst<br />
jemand mit<br />
Vorbildfunktion“,<br />
sagt der Holger Kracke<br />
Ulmer Arzt Burnout-Experte<br />
Gündel. Dabei<br />
sei es oft hilfreich, authentisch<br />
und transparent mit eigenen<br />
Schwächen umzugehen – „dann<br />
ist die Wahrscheinlichkeit höher,<br />
dass die Mitarbeiter das<br />
auch können, und alle wissen,<br />
woran sie sind.“<br />
Nichtsdestotrotz sollten leitende<br />
Angestellte aufpassen,<br />
dass sie die Verantwortung für<br />
eigene Probleme letztlich bei<br />
sich behalten: „Das ist ein ganz<br />
schmaler Grat: Wenn die Mitarbeiter<br />
das Gefühl haben, sie<br />
müssten jetzt auch noch den eigenen<br />
Chef auffangen, ist das<br />
eine zusätzliche Belastung“,<br />
weiß Burnout-Experte Kracke.<br />
„Es braucht irgendwo eine<br />
Grenze, da muss man die Goldene<br />
Mitte finden“, sagt auch<br />
Gündel.<br />
Umso wichtiger ist es, dass<br />
Menschen mit Leitungsaufgaben<br />
ein positives Beispiel hinsichtlich<br />
der Selbstfürsorge<br />
sind: „Grundvoraussetzung ist,<br />
selbst etwas für die eigene psychische<br />
Gesundheit zu tun“, so<br />
Kracke, „Schwierig wird es,<br />
wenn eine Führungskraft sagt:<br />
Ich brauche das nicht, aber meine<br />
Mitarbeitenden können das<br />
gerne tun.“<br />
Generell<br />
gilt: Wie Menschen<br />
mit<br />
Stress und Belastung<br />
umgehen,<br />
ist sehr individuell.<br />
„Das<br />
hängt mit den<br />
Genen zusammen,<br />
aber auch<br />
mit den Erfahrungen“,<br />
erklärt Gündel, „Stressprävention<br />
ist nicht ‚one size fits<br />
all‘, da gibt es nicht ein Modell,<br />
das für alle passt.“ Allgemeine<br />
Aussagen darüber, was dabei<br />
helfen kann, gesund zu bleiben,<br />
kann man trotzdem treffen: „Arbeitsstressmodelle<br />
zeigen, was<br />
gesundheitsförderlich ist“, so<br />
Gündel. „Wir wissen etwa: Mehr<br />
eigenes Kontrollempfinden ist<br />
gut für die Gesundheit, Kontrollverlust<br />
macht eher krank –<br />
das gilt übrigens für alle Säugetiere.“<br />
Zu viel Arbeit ist meistens<br />
nicht alleiniger Auslöser für<br />
ein Burnout; Konflikte und<br />
einseitige Belastung spielen<br />
ebenfalls eine Rolle.<br />
FOTO: BILLION PHOTOS/SHUTTERSTOCK.COM<br />
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22<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Das passiert, wenn Menschen ausbrennen<br />
Zur Person<br />
Holger Kracke ist<br />
einer der renommiertesten<br />
Experten<br />
für mentale Gesundheit<br />
in Unternehmen.<br />
Der Trainer ist Bundesvorsitzender<br />
des<br />
Verbands für Burnout-Prophylaxe<br />
und<br />
Prävention.<br />
Pausen sind wichtig: Um runterzukommen hilft oft Bewegung in der Natur.<br />
Foto: © PKpix/shutterstock.com<br />
„Burnout ist ein Prozess –<br />
kein Krankheitsbild.“ Das sagt<br />
Harald Gündel, Ärztlicher Direktor<br />
der Klinik für Psychosomatik an der<br />
Ulmer Uniklinik. Herrscht ein stressbedingtes<br />
Ungleichgewicht im<br />
menschlichen Organismus, dann<br />
entstünden zunächst Störungen<br />
der körperlichen Funktionen, so der<br />
Entscheidend sei auch der sogenannte<br />
Effort-Reward-Quotient. Er<br />
gibt an, ob Anstrengung und Belohnung<br />
miteinander übereinstimmen.<br />
Wer sich für den Job verausgabt,<br />
aber nur geringe Honorierung, etwa<br />
in Form von Anerkennung, Gehalt,<br />
Jobsicherheit oder Karrieremöglichkeiten<br />
erhält, der hat ein höheres Risiko,<br />
gestresst zu sein.<br />
Menschliche Aktivitäten könnten<br />
sich in vier Bereiche einteilen lassen:<br />
Da wären zum einen die Pflichten,<br />
berufliche wie private. Zum anderen<br />
die gute Pflege für den Körper<br />
– dazu zählt etwa Bewegung und<br />
gute Ernährung. Dann die zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen. Und<br />
schließlich die geistigen Herausforderungen.<br />
Um langfristig gesund<br />
und zufrieden zu bleiben, brauchen<br />
Menschen regelmäßig Aktivitäten<br />
aus allen vier Feldern. Dank Pandemie<br />
nicht einfach: „Bei vielen Menschen<br />
standen in den letzten Monaten<br />
die Pflichten im Vordergrund“,<br />
sagt Precht. „Die körperliche Bewegung<br />
fehlt vielen, ebenso die zwischenmenschlichen<br />
Begegnungen.“<br />
Gut für die<br />
Gesundheit ist<br />
Kontrollempfinden,<br />
Kontrollverlust<br />
macht eher krank.<br />
Harald Gündel<br />
Ärztlicher Direktor<br />
Professor. „Es ist ein Prozess, in<br />
dessen Verlauf die funktionellen<br />
Symptome immer stärker werden,<br />
bis irgendwann eine strukturelle<br />
Störung (z.B. Gefäßverkalkung,<br />
Bandscheibenvorfall ...) auftritt.“<br />
Wenn ein Mensch chronisch gestresst<br />
ist, nicht mehr abschalten<br />
kann, dann gehen entzündliche Botenstoffe<br />
im Blut hoch; nahezu alle<br />
Organe reagieren. „Im ganzen Körper<br />
ist Alarm.“ Für die Betroffenen<br />
sei es daher enorm wichtig, Pausen<br />
zu machen, „Inseln in den Tag einzubauen“,<br />
wie Gündel sagt: „Viele<br />
Menschen mit Burnout berichten<br />
später, das sei immer weniger geworden.“<br />
Daher rät sie: Mit sympathischen<br />
Menschen zusammen Sport machen<br />
oder Spazieren gehen.<br />
„Mit einer guten Prävention<br />
könnten wir circa 80 Prozent aller<br />
Ausfälle verhindern“, sagt Kracke.<br />
Die sollte bei gesunden Mitarbeitern<br />
beginnen; nicht erst dann, wenn etwas<br />
im Argen liegt. Unternehmen<br />
empfiehlt der Fachmann die Kombination<br />
aus einem erfahrenen Trainer,<br />
einem gut evaluierten<br />
Stress-Präventionsprogramm und<br />
der regelmäßigen Durchführung einer<br />
individuellen Stressdiagnostik<br />
zur Ermittlung des persönlichen<br />
Burnout-Risikos. „Diese Kombi ist<br />
das beste und effizienteste, was Unternehmen<br />
ihren Mitarbeitenden anbieten<br />
können“, ist Kracke sicher.<br />
In Fällen wie bei Weiß, in denen<br />
ganz klarer Auslöser des Burnouts<br />
eine zu hohe Arbeitslast ist, hilft<br />
aber auch: Reduzieren und delegieren.<br />
„Er hat lernen müssen, Verantwortung<br />
abzugeben“, erzählt Precht,<br />
„So wurde es nach und nach besser.“<br />
*Namen geändert<br />
[!] Miri Watson<br />
Zur Person<br />
Anke Precht ist<br />
Psychologin und interessiert<br />
sich für<br />
Krisen. Besser: Für<br />
das Potential, das jeder<br />
Krise innewohnt.<br />
Sie berät Unternehmen<br />
und Einzelpersonen<br />
und hat Bücher<br />
geschrieben.<br />
Zur Person<br />
Harald Gündel leitet<br />
den Fachbereich<br />
für psychosomatische<br />
Medizin und<br />
Psychotherapie am<br />
Ulmer Uniklinikum.<br />
Er hat sich spezialisiert<br />
auf die Schnittstelle<br />
von Berufsleben<br />
und Gesundheit.
unternehmen [!] RESSORT Anzeige 23<br />
Geschäftsführer Oliver Stockinger und Professor Dr. Nenad Vasić, Ärztlicher Direktor vor dem Klinikum Christophsbad. Die Klinikgruppe bietet als Akademisches<br />
Lehrkrankenhaus von der Prävention über die Akutbehandlung bis zur Nachsorge, optimale Behandlungsansätze für Patienten an. Fotos: Klinikgruppe Christophsbad<br />
Klinikgruppe Christophsbad:<br />
Mit Kompetenz und Herz<br />
Heilen, helfen und integrieren: Das sind die<br />
Grundaufträge des Christophsbads, einem<br />
Aktuplankrankenhaus mit Tradition. Zur<br />
1852 gegründeten Christophsbad Klinikgruppe<br />
gehören heute neun chefärztlich geleitete<br />
Kliniken, die den vielfältigen Herausforderungen<br />
im individuellen Umgang mit<br />
Patienten umfassend, ganzheitlich und interdisziplinär<br />
begegnen.<br />
Seit <strong>2021</strong> ist das Klinikum Christophsbad<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität<br />
Ulm für die Fachbereiche Neurologie und<br />
Psychiatrie, in Kooperation mit den<br />
Alb-Fils-Kliniken. „Eine wichtige Errungenschaft“,<br />
freut sich Professor Nenad Vasić.<br />
„Jetzt können wir Medizinstudenten im letzen<br />
Studienjahr in unterschiedlichen Bereichen<br />
ausbilden und im universitären Umfeld gemeinsame<br />
Forschungsprojekte realisieren.“<br />
Seit Anfang des Jahres arbeiten angehende<br />
Therapeuten an multizentrischen Forschungsprojekten<br />
und in unterschiedlichen<br />
Forschungssektionen – eng verzahnt mit Kooperationspartnern<br />
in Wien und London.<br />
„Acht bis zehn Doktoranden beschäftigen<br />
sich in den einzelnen Forschungssektionen intensiv<br />
mit Patienten, die unter Persönlichkeitsstörungen<br />
wie selbstverletzendem Verhalten<br />
oder Traumaerkrankungen wie Posttraumatischen<br />
Belastungsstörungen leiden.<br />
Dabei werden neuartige Imaginationsverfahren<br />
angewandt, um das Trauma kognitiv langfristig<br />
umzustrukturieren. Wie ein Film, der<br />
immer wieder abläuft und allmählich umge-<br />
schrieben wird“, veranschaulicht der Ärztliche<br />
Direktor das neue Therapieverfahren. Natürlich<br />
ginge es auch darum, die bisher<br />
bewährten Therapiemethoden erfolgreich<br />
fortzuführen. „Wir sind stets bestrebt, unseren<br />
Patienten maßgeschneiderte Therapieansätze<br />
zu bieten, die zur langfristigen Genesung<br />
verhelfen.“<br />
Sozialer Anschluss im Alter erforderlich<br />
Ob ambulant oder stationär: Im Klinikum<br />
Christophsbad profitieren Patienten vom<br />
breiten Angebot vor Ort. Gerade in der Gerontopsychiatrie<br />
unter Leitung von Dr. Karsten<br />
Henkel finden ältere Menschen wieder Anschluss<br />
an die Gesellschaft. „Wir sehen jetzt,<br />
dass die anhaltende Corona-Pandemie mit<br />
Kontaktbeschränkungen bei älteren Menschen<br />
erhebliche Folgen mit sich bringen<br />
kann. Alleinstehende Menschen hatten keine<br />
sozialen Kontakte und trauten sich vielleicht<br />
nicht zum Arzt. Einsamkeit kann Gedächtnisdefizite<br />
sowie Depressionen verursachen und<br />
sich demenzverstärkend auswirken.“ Wichtig<br />
sei es, sein soziales Netzwerk so gut wie möglich<br />
aufrecht zu erhalten, wie der Chefarzt verdeutlicht.<br />
Persönliche Kontakte mit Angehörigen,<br />
Bewegung in der freien Natur und eine<br />
gesunde Ernährung können dabei unterstützen,<br />
in den Alltag zurückzukehren.<br />
Geschäftsührer Oliver Stockinger erklärt:<br />
„Zur Verstärkung im Leitungsteam suchen wir<br />
Ärzte und Pfleger, die mit uns die Zukunft des<br />
Gesundheitswesens gestalten.“ Bewerbungen<br />
unter karriere-mit-perspektive.de.<br />
Dr. med. Karsten Henkel (links) ist Chefarzt<br />
der Klinik für Gerontopsychiatrie, Facharzt für<br />
Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für<br />
Neurologie, Geriatrie, Spezielle Schmerztherapie,<br />
Suchtmedizinische Grundversorgung.<br />
Prof. Dr. med. Nenad Vasić, MHBA (rechts)<br />
ist Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik<br />
für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt<br />
für Psychiatrie und Psychotherapie, Forensische<br />
Psychiatrie, Zertifizierter Gutachter der<br />
DGPPN.<br />
Klinikum Göppingen<br />
Faurndauer Straße 6-28<br />
73035 Göppingen<br />
Tel: 07161 601-0 (Info & Service)<br />
Fax: 07161 601-9332<br />
E-Mail: info@christophsbad.de<br />
www. christophsbad.de
MACHEN unternehmen [!]<br />
Nachhaltigkeit stärken. Mit<br />
dieser Initiative des Vorstands<br />
vom September<br />
2019 ist beim Spielehersteller<br />
Ravensburger ein Prozess in<br />
Gang gekommen. Alle Fäden laufen<br />
bei einem Projektteam rund um Philipp<br />
Russ zusammen. Das Herausfordernde<br />
dabei: Ravensburger<br />
müsse einschätzen können, was ökonomisch<br />
und ökologisch machbar<br />
sei – von den Rohstoffen über die<br />
Herstellung bis zum Vertrieb, erläutert<br />
der Assistent des Vorstands. Angesichts<br />
der wachsenden Bedrohung<br />
durch den Klimawandel, der Belastung<br />
der Weltmeere und des Verlustes<br />
der Biodiversität sieht sich das<br />
Unternehmen in der Pflicht, dem<br />
entschlossen entgegenzutreten und<br />
Nachhaltigkeit neu zu denken.<br />
Wir müssen<br />
einschätzen,<br />
was ökonomisch<br />
und ökologisch<br />
machbar ist.<br />
Philipp Russ<br />
Projektleiter<br />
FOTO: © JEJET/FAIRVENTURES WORLDWIDE<br />
Zunächst nicht vermeidbare CO 2<br />
-Emissionen gleicht Ravensburger durch Klimaschutzprojekte aus.<br />
2020 wurden in Uganda und Indonesien mehr als 100 000 Bäume gepflanzt.<br />
Klimaschutz mit<br />
sozialer Komponente<br />
Ravensburger Seit 2019 arbeitet der Spielehersteller konsequent<br />
daran, seinen CO 2<br />
-Ausstoß zu verringern. Projektleiter Philipp<br />
Russ und sein Team setzen auf die Beteiligung von Mitarbeitern –<br />
und die Kooperation mit Fairventures.<br />
Vorrangiges Ziel ist es, die eigenen<br />
CO 2<br />
-Emissionen soweit wie<br />
möglich zu verringern. Nicht vermeidbare<br />
Emissionen werden durch<br />
Klimaschutzprojekte, wie der Kooperation<br />
mit der in Stuttgart ansässigen<br />
Wiederaufforstungsorganisation<br />
Fairventures kompensiert. Ravensburger<br />
unterstützte die Fairventures<br />
im Jahr 2020 mit 250 000 Euro<br />
für die Aufforstung von mehr als<br />
100 000 Bäumen in Uganda und Indonesien.<br />
„Fairventures ist für uns<br />
der ideale Partner“, sagt Russ.<br />
Schnellwachsende Bäume werden<br />
gepflanzt und Kleinbauern kümmern<br />
sich darum, dass sie wachsen.<br />
Außerdem können sie daraus auch<br />
ein Einkommen erzielen. „Die soziale<br />
Komponente liegt uns neben<br />
dem Klimaschutz sehr am Herzen“,<br />
betont Russ und merkt an: „Wir wollen<br />
kein Greenwashing betreiben.“<br />
Daher werde die Nachhaltigkeitsstrategie<br />
mit Sorgfalt umgesetzt.<br />
Auf einen Aufruf des Vorstands<br />
hin haben sich rund 60 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter gemeldet, an<br />
dieser Aufgabe mitzuwirken. Am<br />
Ende wurde eine international besetzte<br />
Arbeitsgruppe geschaffen. Im
unternehmen [!]<br />
RESSORT<br />
MACHEN<br />
25<br />
Starkes Wachstum in der Pandemie<br />
In Pandemiezeiten halten sich<br />
die Menschen stärker in den eigenen<br />
vier Wänden auf – und<br />
suchen teils nach Beschäftigungsmöglichkeiten.<br />
Davon profitieren<br />
Spielwarenhersteller<br />
wie Ravensburger: 2300 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter erwirtschafteten<br />
2020 einen Umsatz<br />
von 632 Millionen Euro. Das<br />
waren 20 Prozent mehr als im<br />
Vorjahr. 28 Millionen Puzzles verkaufte<br />
das Unternehmen weltweit<br />
– rund 32 Prozent mehr als<br />
im Jahr zuvor. Der Trend zum<br />
Puzzeln sei aber auch schon vor<br />
der Pandemie spürbar gewesen,<br />
hatte Vorstandschef Clemens<br />
Maier bei der Vorstellung der<br />
Zahlen gesagt. 2020 seien Produktionen<br />
im Drei-Schicht-Betrieb<br />
nötig gewesen, um die<br />
Nachfrage zu decken.<br />
Die bedruckten Papierbögen werden auf Karton geklebt, um den Puzzles Stabilität zu verleihen.<br />
FOTO: ANJA KOEHLER/RAVENSBURGER AG<br />
Unternehmen sei so etwas wie<br />
eine Nachhaltigkeits-Community<br />
entstanden, freut sich Russ.<br />
Zunächst wurden Maßnahmen<br />
erarbeitet, die ohne große strukturelle<br />
Änderungen umsetzbar<br />
sind. Dazu gehörte die Umstellung<br />
auf Ökostrom. Als nächstes<br />
werden die Standorte mit<br />
Photovoltaikanlagen ausgestattet.<br />
Im Werk in Tschechien ist<br />
das bereits erfolgt, für Ravensburg<br />
ist es geplant. Zudem wurden<br />
Ladesäulen für E-Autos installiert,<br />
an denen kostenlos geladen<br />
werden kann.<br />
Unbürokratische Umsetzung<br />
Derzeit wird ein Car-Pooling-System<br />
eingeführt, damit<br />
die Beschäftigten Autos gemeinsam<br />
für die Fahrt zur Arbeit nutzen.<br />
In der Kantine werden<br />
mehr vegetarische und vegane<br />
Speisen mit regionalen Zutaten<br />
angeboten. Zudem gibt’s nun am<br />
Stammsitz Wildblumenwiesen<br />
für Insekten. Dies sind Ideen aus<br />
der Belegschaft. „Die Vorschläge<br />
werden unbürokratisch umgesetzt“,<br />
sagt Russ.<br />
Er leitet eine vierköpfige strategische<br />
Projektgruppe, die alle<br />
Maßnahmen zusammenführt.<br />
Das Team hat eine Klimastrategie<br />
entwickelt, die eine konsequente<br />
Reduktion von CO 2<br />
vorsieht.<br />
Neben den eigenen Emissionen<br />
des Unternehmens werden<br />
auch die Lieferketten<br />
einbezogen. Von Vorteil ist, dass<br />
der größte Teil der Produkte –<br />
rund zwei Drittel – in Eigenproduktion<br />
hergestellt wird.<br />
Pappe und Papier machen einen<br />
Großteil der Rohstoffe aus<br />
und sind prinzipiell klimafreundlicher<br />
als Kunststoffe,<br />
welche überwiegend noch mit<br />
fossiler Energie erzeugt werden.<br />
Gegenwärtig gehe man davon<br />
aus, dass weltweit ein nicht unerheblicher<br />
Teil aller Spielwaren<br />
in der Müllverbrennung landet.<br />
„Dies wollen wir ändern“,<br />
sagt Russ. Das Unternehmen<br />
möchte die Recyclingquote erhöhen.<br />
Eine bedeutende Rolle<br />
spielt bei Ravensburger weiterhin<br />
Holz, wie bei den Brio-Produkten.<br />
Wenn auch Kunststoff<br />
meist kostengünstiger in der<br />
Herstellung sei, werde bei Neuentwicklungen<br />
gefragt, was aus<br />
Holz gefertigt werden könne,<br />
wie zum Beispiel beim Brettspiel<br />
Minecraft. Aber das sei<br />
nicht immer möglich.<br />
Darüber hinaus sieht Ravensburger<br />
eine besondere Chance<br />
Erziehung ohne<br />
erhobenen<br />
Zeigefinger,<br />
sondern spielerisch<br />
und informativ.<br />
Christian Bulla<br />
Group Director Category<br />
Construction / Arts & Crafts<br />
Ausgezeichnet für Nachhaltigkeit:<br />
Bastelset „EcoCreate“. <br />
Foto: Ravensburger Verlag GmbH<br />
im erzieherischen Bereich, nicht<br />
mit erhobenem Zeigefinger, sondern<br />
informativ und spielerisch.<br />
„So ist die Idee des EcoCreate<br />
Bastelsets entstanden“, sagt<br />
Christian Bulla, der die Kategorie<br />
Construction, Arts & Crafts<br />
verantwortet. Im Haushalt anfallende<br />
Verpackungsmaterialien<br />
aus Verbundstoffen, Papier,<br />
Pappe oder Plastik werden mit<br />
den im Spiel enthaltenen Bastelutensilien<br />
in Accessoires, Spielzeug<br />
sowie kleinere Gebrauchsund<br />
Einrich tungsgegenstände<br />
verwandelt. Die Resonanz auf<br />
das vom Deutschen Award für<br />
Nachhaltigkeitsprojekte <strong>2021</strong><br />
preisgekrönte Produkt sei sehr<br />
positiv, berichtet Bulla stolz.<br />
Die jüngsten Initiativen bedeuten<br />
nicht, dass Nachhaltigkeit<br />
zuvor keine Rolle gespielt<br />
hat. Wie kein anderer Hersteller<br />
steht das 1883 gegründete Familienunternehmen<br />
für qualitativ<br />
hochwertiges Spielzeug und<br />
Bücher. Zertifizierungen wie das<br />
FSC-Siegel sind seit langem<br />
selbstverständlich. „Die hohe<br />
Qualität und Langlebigkeit der<br />
Produkte ist Teil unserer DNA“,<br />
sagt Russ, „diese werden wir<br />
Zug um Zug noch nachhaltiger<br />
machen.“ [!] Rainer Lang
26<br />
MACHEN unternehmen [!]<br />
Die fahrerlose<br />
Zukunft der<br />
Fabrik<br />
Intralogistik Der Reinigungsgerätehersteller<br />
Kärcher hat im Bühlertal die Blaupause für<br />
eine vollvernetzte Produktion geschaffen.<br />
Autonome Transportsysteme erobern nicht<br />
nur dort die Fertigungshallen.<br />
Ganz schön was los im<br />
Kärcher-Werk Bühlertal.<br />
Hunderte Mitarbeiter<br />
und tausende fertig<br />
verpackte Hochdruckreiniger<br />
sind in den Hallen unterwegs.<br />
Mittendrin: 20 FTS, fahrerlose<br />
Transportsysteme. 17 davon sind<br />
klassische Gabelstapler, aber<br />
ohne Fahrer. Selbstständig rollen<br />
die gelb-grauen Fahrzeuge<br />
der Firma Jungheinrich über die<br />
Gänge. Gebraucht werden sie<br />
vor allem, um die fertig produzierten<br />
Hochdruckreiniger vom<br />
Ende der Fertigungslinien ins<br />
300 Meter entfernte Auslieferungslager<br />
zu bringen, den<br />
längsten Teil davon über eine<br />
Art FTS-Autobahn im breiten<br />
Mittelgang, auf der auch mal ein<br />
Dutzend Stapler gleichzeitig unterwegs<br />
sind.<br />
Transportbedarf gibt es<br />
reichlich. Auf 48 000 Quadratmetern<br />
produzieren hier 900<br />
Mitarbeiter 1 Million Hochdruck-<br />
und Dampfreiniger im<br />
Jahr, die meisten davon Kärcher-gelb<br />
für Privatleute, zudem<br />
die anthrazit-grauen Hoch- und<br />
Höchstdruckreiniger für den<br />
professionellen Einsatz. Mehrere<br />
Produktionslinien, 26 Spritzgussmaschinen,<br />
Prüfstände für<br />
die montierten Geräte, Material-<br />
und Auslieferungslager, all<br />
das will in möglichst zügigem<br />
Takt dirigiert und orchestriert<br />
werden.<br />
Dirigenten sind Werkleiter<br />
Matthias Wida und der für Logistik<br />
und Materialwirtschaft<br />
zuständige Tobias Kreher. Die<br />
erste Geige spielen nicht die<br />
FTS, sondern die Bits und Bytes<br />
der Werks-Digitalisierung. Die<br />
IT-Architektur des Standortes<br />
ist für Werkorganisation und Intralogistik<br />
– den innerbetrieblichen<br />
Transport – die Grundlage,<br />
sagt Kreher. Also durchgehende<br />
Wlan-Abdeckung und<br />
mehr als 350 Sensoren, nicht nur<br />
für die Steuerung von FTS.<br />
Denn vor dem passgenauen Materialfluss<br />
kommt der Informationsfluss.<br />
Die Architektur<br />
der IT ist<br />
die Grundlage für<br />
die Organisation<br />
des Werks.<br />
Tobias Kreher<br />
Logistik-Experte, Kärcher<br />
Dabei ist es im Grunde ganz<br />
einfach, sagt Kreher: „Logistik<br />
ist banal, sie bringt irgendetwas<br />
von A nach B.“ Trotzdem kann<br />
eine gute Logistik den Unterschied<br />
machen und zu einer besseren<br />
Wertschöpfung beitragen.<br />
Mit FTS, bei Kärcher aber auch<br />
mit einem uralten Konzept: dem<br />
Marktplatz. Dort wird frisch geliefertes<br />
Material hingestellt<br />
und, wenn Bedarf ist, sofort<br />
dorthin gebracht, wo es gebraucht<br />
wird und so die aufwän-<br />
Im Werk Bühlertal fertigt Kärcher eine Millionen Hochdruckreiniger<br />
pro Jahr. <br />
Fotos: Christian Willner/Kärcher, Peter Buyer
unternehmen [!] MACHEN 27<br />
ZWISCHEN<br />
MÜNSTER<br />
UND FISCHER<br />
V I E R T E L<br />
Menschen<br />
machen Fehler,<br />
Maschinen auch.<br />
Nur die lassen sich<br />
umprogrammieren.<br />
Thomas Albrecht<br />
Fraunhofer Institut Dortmund<br />
dige Einlagerung gespart. Das<br />
ist der Sinn der Intralogistik:<br />
keine überflüssigen Materialbewegungen,<br />
keine Über- oder<br />
Unterbestände an den Fertigungslinien<br />
und im Lager.<br />
Und doch, trotz Marktplatz<br />
und ausgefeilter Intralogistik,<br />
Lager muss sein. So gibt es für<br />
die Chassis‘ des größten Profi-Hochdruckreinigers<br />
ein Zwischenlager.<br />
Die von der Spritzgussmaschine<br />
gleich nebenan<br />
gefertigten Fahrgestelle werden<br />
selbstständig vom Jungheinrich-FTS<br />
eingelagert. Gebraucht<br />
werden die Chassis‘, wenn die<br />
Spritzgussmaschine für die Herstellung<br />
eines anderen Teils umgerüstet<br />
wird. Damit die Produktion<br />
und Auslieferung des<br />
Profi-Hochdruckreinigers ungestört<br />
weiterläuft, bringen die<br />
FTS die Chassis‘ dann aus dem<br />
Zwischenlager an die Fertigungslinie.<br />
Faustregel für Effizienz<br />
Dafür machen sie das im Bühlertal,<br />
sagt Wida: „Damit der<br />
Kunde schneller sein Gerät bekommt“,<br />
und damit immer mehr<br />
Kunden ihre Geräte bekommen.<br />
Von den FTS verspricht er sich<br />
mehr Sicherheit und Effizienz.<br />
Beides bekommt er, sagt<br />
FTS-Experte Thomas Albrecht<br />
vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss<br />
und Logistik in Dortmund,<br />
der Bücher über FTS und<br />
auch den aktuellen Wikipedia-Beitrag<br />
dazu geschrieben<br />
hat. „Staplerunfälle passieren<br />
immer“, sagt Albrecht. „Stapler<br />
fahren Mitarbeitern in die Hacken<br />
oder gegen einen Türrahmen.<br />
Menschen machen Fehler,<br />
Maschinen auch. Wenn die aber<br />
umprogrammiert werden, tritt<br />
der Fehler nicht mehr auf.“ Zum<br />
Thema Effizienz nennt Albrecht<br />
die „Faustregel“: Ein<br />
Fünf-Tage-Dreischicht-Betrieb<br />
braucht drei Fahrer<br />
pro Gabelstapler und Tag,<br />
bei sieben Tagen sind es<br />
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28<br />
MACHEN unternehmen [!]<br />
Vom Lager zur modernsten Fabrik der Kärcher-Gruppe<br />
Kärcher im Bühlertal: Vor 21<br />
Jahren geht es los: In Obersontheim<br />
– 15 Kilometer südwestlich<br />
von Schwäbisch Hall<br />
– baut Kärcher am Standort<br />
Bühlertal ein neues Lager. Kurz<br />
darauf kommt eine Fertigungshalle<br />
hinzu, 2013 und<br />
2019 wird deutlich erweitert.<br />
Heute ist das Werk Bühlertal<br />
Zur Person<br />
Matthias Wida (37)<br />
studierte Technologiemanagement<br />
in<br />
Stuttgart. Seit 2010<br />
arbeitet er bei Kärcher,<br />
seit Juli 2019 ist<br />
er Werkleiter.<br />
der größte und modernste<br />
Produktionsstandort von Kärcher.<br />
Insgesamt investiert der<br />
Reinigungsgerätehersteller in<br />
den nächsten Jahren 60 Millionen<br />
Euro im Südwesten.<br />
2019 war das Werk<br />
Bühlertal die „Fabrik des<br />
Jahres“. Foto: Peter Buyer<br />
Kärcher weltweit: 2020 hat<br />
die weltweit agierende Alfred<br />
Kärcher SE & Co. KG (Winnenden)<br />
2,72 Milliarden Euro umgesetzt,<br />
davon 85 Prozent im<br />
Ausland. In 73 Ländern und<br />
130 Gesellschaften beschäftigt<br />
das Unternehmen 13 500<br />
Mitarbeiter. Neben Hochdruckreinigern<br />
baut Kärcher<br />
auch Kehrmaschinen,<br />
Kfz-Waschanlagen, Pumpen<br />
und Bewässerungssysteme.<br />
Automatisierung<br />
und FTS sichern<br />
Wachstum und sorgen<br />
letztlich für mehr<br />
Arbeitsplätze.<br />
Matthias Wida<br />
Werkleiter Bühlertal<br />
vier Fahrer. „Die Rechnung geht immer<br />
zugunsten der FTS auf“.<br />
Auch bei Kärcher im Bühlertal.<br />
Allerdings wuseln zwischen den<br />
FTS auch klassische, von Fahrern gesteuerte<br />
Gabelstapler durch die<br />
Werkhallen, noch geht es nicht ohne.<br />
Aber Werkleiter Wida hat eine Vision:<br />
„Die staplerfreie Produktion“,<br />
also die ohne die von Mitarbeitern<br />
gelenkten Stapler. Weniger Jobs<br />
gebe es deshalb im Bühlertal nicht.<br />
Automatisierung und damit auch die<br />
FTS sichern das Wachstum. „Das<br />
sorgt letztlich für immer mehr Arbeitsplätze“,<br />
sagt Wida. Nicht nur<br />
bei Kärcher im Bühlertal wird in die<br />
Technik investiert. „Seit 2017/18 hat<br />
das Thema viel Fahrt aufgenommen“,<br />
sagt Sascha Schmel, Geschäftsführer<br />
des VDMA-Fachverbands<br />
Fördertechnik und Intralogistik.<br />
„Die FTS sind so etwas wie der<br />
Heilige Gral der Branche.“ Die gesamte<br />
Intralogistik-Branche, nicht<br />
nur der Geschäftszweig FTS, wächst<br />
rasant, die Auftragseingänge lagen<br />
im ersten Quartal <strong>2021</strong> um 27 Prozent<br />
über dem Vorjahreszeitraum,<br />
in einigen Produktbereichen sogar<br />
deutlich höher, sagen die aktuellen<br />
Zahlen des VDMA-Fachverbands.<br />
Kurz auf Kollisionskurs<br />
Großes Thema unter den FTS-Herstellern<br />
ist die Standardisierung von<br />
Software und Schnittstellen, damit<br />
die Fahrzeuge verschiedener Hersteller<br />
im täglichen Einsatz miteinander<br />
zurechtkommen, sagt Schmel.<br />
Vorreiter ist hier die Autoindustrie,<br />
die schon länger im großen Stil FTS<br />
in ihren Fabrikhallen von Wolfsburg<br />
bis Sindelfingen einsetzt, sagt<br />
FTS-Experte Albrecht. Von den<br />
FTS-Herstellern verlangt sie, dass es<br />
eine gemeinsame Schnittstelle gibt,<br />
mit der die verschiedenen Fahrzeuge<br />
über einen Zentralrechner miteinander<br />
kommunizieren können.<br />
Bei Kärcher im Bühlertal funktioniert<br />
das tadellos, neben den 17 fahrerlosen<br />
Jungheinrich-Staplern sind<br />
derzeit 3 „Unterfahr“-FTS der Marke<br />
„Mir-ProLog“ im Einsatz. Sie<br />
bringen die fertig montierten, großen<br />
Profi-Hochdruckreiniger vom<br />
Ende der Fertigungslinie auf den<br />
Prüfstand und von dort zur Verpackungsstation.<br />
Ein mit einem Profi-Hochdruckreiniger<br />
beladener<br />
„Mir-ProLog“, parkt gerade vor der<br />
Verpackungsstation ein, der von<br />
rechts heranrauschende Jungheinrich-FTS<br />
ist kurz auf Kollisionskurs,<br />
wird langsamer, schert aus und<br />
überholt. Der Gegenverkehr, ein anderer<br />
FTS-Stapler, stoppt kurz, lässt<br />
den „Kollegen“ überholen und fährt<br />
weiter.<br />
Das Ganze läuft fast geräuschlos,<br />
nur wenn plötzlich jemand dem FTS<br />
zu nahe kommt, hupt und stoppt er.<br />
„Pause“ machen die FTS auch. Wenn<br />
sie nicht gebraucht werden, fahren<br />
sie zur nächstgelegenen Ladestation<br />
und füllen ihre Akkus für die<br />
nächsten Fahrten durch die Bühlertaler<br />
Hallen. [!] Peter Buyer
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
29<br />
Ott Ingenieure mit Sitz in Langenau bei Ulm, feiern dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.<br />
Das Leistungsangebot von Ott Ingenieure umfasst<br />
eine ganzheitliche Planung der kompletten<br />
technischen Gebäudeausrüstung – Heizung,<br />
Lüftung, Sanitär und Elektro. Dabei erstreckt<br />
sich das Aufgabengebiet über das<br />
ganze Spektrum von der Planung, Ausschreibung,<br />
Vergabe von Bauleistungen bis zur Bauleitung<br />
und Kostenkontrolle. Die große Projektvielfalt<br />
zeigt sich in unterschiedlichen Anforderungen<br />
für verschiedene Bauvorhaben bei<br />
Gewerbe-, Industrie- und Verwaltungsbauten,<br />
Handel, kommunale Bauten bis hin zur Wohnbebauung.<br />
Blickt man heute auf 50 Jahre Ott Ingenieure<br />
zurück, erkennt man eine stetige und geradlinige<br />
Entwicklung – eine Erfolgsgeschichte. Das<br />
Unternehmen ist zu einem Personalstamm von<br />
30 Mitarbeitern und 3.000 verwirklichten Projekten<br />
gewachsen. Ein besonderer Motivationsmotor<br />
für Geschäftsleitung und Mitarbeiter<br />
sind die Herausforderungen der unterschiedlichen,<br />
kom plexen Projekte. Das erfahrene Team<br />
ver bindet bei allen Gewerken hohe Analysefähig<br />
keiten mit technisch-handwerk licher Erfahrung<br />
sowie Kompetenz mit den neuesten<br />
Erkenntnissen aus dem Ingenieur-, Technikund<br />
Umweltwissen.<br />
Nachhaltig in die Zukunft<br />
Ott Ingenieure sind sich ihrer Verantwortung<br />
bewusst und setzen sich bei der Planung und<br />
Realisierung ambitionierte Nachhaltigkeitsziele.<br />
Wirtschaftliche und dabei ressourcenschonende<br />
Lösungen sind die Antwort auf den<br />
stetig fortschreitenden Klimawandel. Von Anfang<br />
an wird bei der Gebäudetechnik stark auf<br />
Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit gesetzt.<br />
Inhabergeführtes Familienunternehmen<br />
1971 wurde das Unternehmen Ott & Spiess von<br />
den beiden Gesellschaftern Gerhard Ott, Horst<br />
Spiess († 2017) in Langenau gegründet und 1972<br />
durch den Einstieg von Wolfgang Mößle als<br />
Gesellschafter erweitert.<br />
Vor allem auf lange Sicht ist es wichtig, ein vernünftiges<br />
Energiekonzept mit niedrigen Emissionswerten<br />
zu schaffen.<br />
Schöne Aussichten<br />
Für die Zukunft sehen die Geschwister das<br />
Unternehmen auf einem sehr guten Weg. Ziel<br />
ist es, Hand in Hand mit Bauherren und Projektplanern,<br />
neue Lösungen und Lösungswege<br />
für technische Herausforderungen zu finden.<br />
Inzwischen führen die Geschwister Tina<br />
Ott-Schmidt (links) und Lothar Ott (rechts),<br />
Kinder des Gründers Gerhard Ott, in der zweiten<br />
Generation ihre heute gewerkübergreifende<br />
Arbeit erfolgreich fort und bauen das Unternehmen<br />
weiter auf.<br />
„Was wir dabei stets erhalten möchten, ist das<br />
menschliche Miteinander und den vertrauensvollen<br />
Umgang, trotz der immer größeren Anforderungen<br />
des Arbeitsalltages.“<br />
Danke<br />
Ein besonderer Dank geht an alle Kunden, Geschäftspartner,<br />
Mitarbeiter und Freunde des<br />
Hauses, mit denen gemeinsam diese Erfolgsgeschichte<br />
erst möglich wurde.<br />
Karriere bei Ott Ingenieure<br />
Alle Stellenangebote finden Sie hier:<br />
ott-ingenieure.de/karriere<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Ott Ingenieure<br />
Kiesgräble 17 · 89<strong>12</strong>9 Langenau<br />
Fon: 07345 9608-0<br />
ott_ingenieure<br />
ott-ingenieure.de
30<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Auszeichnung<br />
für Ravensburg<br />
Fairtrade-Landkreis Ravensburg<br />
ist der fünfte Landkreis in<br />
Baden-Württemberg, der sich in<br />
Zukunft „Fairtrade Landkreis“<br />
nennen darf. Voraussetzung<br />
hierfür ist die Erfüllung von fünf<br />
Kriterien, unter anderem ein<br />
Kreistagsbeschluss und die<br />
Gründung einer Steuerungsgruppe.<br />
39 Geschäfte und 20 Lokale<br />
müssen mindestens zwei<br />
faire Produkte anbieten. Bei allen<br />
öffentlichen Sitzungen wird<br />
fair gehandelter Kaffee angeboten.<br />
Die Auszeichnung gilt für<br />
zwei Jahre. Der Landkreis Ravensburg<br />
hat rund 285 000 Einwohner<br />
und 39 Gemeinden.<br />
Preissprung<br />
absehbar<br />
Brauerei Leibinger Im Frühjahr<br />
2022 wird es bei der Brauerei<br />
Max Leibinger GmbH wahrscheinlich<br />
zu Bier-Preissteigerungen<br />
kommen. Grund sind gestiegene<br />
Kosten zum Beispiel<br />
für Gerste oder Gas, Öl und Benzin.<br />
Trotzdem muss Leibinger<br />
aller Voraussicht nach im Gegensatz<br />
zu vielen Anderen nicht<br />
mit Corona-bedingten Verlusten<br />
rechnen. Die familiengeführte<br />
Brauerei rechnet mit für das Jahr<br />
<strong>2021</strong> mit einem Umsatz von etwa<br />
acht Millionen Euro.<br />
Vetter Pharma<br />
ist klimaneutral<br />
Umweltschutz Die Vetter Pharma-Fertigung<br />
GmbH ist über<br />
alle Standorte hinweg klimaneutral.<br />
In Deutschland wurde dieses<br />
Ziel bereits 2020 erreicht.<br />
Nun erfüllen auch die Niederlassungen<br />
des Ravensburger<br />
Herstellers von aseptisch vorgefüllten<br />
Injektionssystemen in<br />
Österreich, Amerika und Asien<br />
die nötigen Richtlinien. Um diese<br />
Ziele zu erreichen, wurden<br />
etwa Blockheizkraftwerke und<br />
Photovoltaikanlagen gebaut<br />
oder der Kohlendioxidausstoß<br />
reduziert. Vetter Pharma beschäftigt<br />
weltweit rund 5500<br />
Mitarbeiter. Der Umsatz lag zuletzt<br />
bei 748 Millionen Euro.<br />
Mode und Ausrüstung für Wanderer stellt Vaude bald klimaneutral her.<br />
Vaude kooperiert weiter mit Alpenverein<br />
Handtmann<br />
erweitert<br />
Gießerei Die Handtmann Gruppe<br />
hat im slowakischen Kechnec<br />
laut eigenen Angaben eine der<br />
modernsten Gießereien mit mechanischer<br />
Bearbeitung in Europa<br />
in Betrieb genommen. Gerade<br />
wurde der neue Standort<br />
eingeweiht. In der ersten Ausbaustufe<br />
entstand für 160 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
eine Halle mit 210 Meter Länge<br />
und 80 Meter Breite. Die 17 000<br />
Quadratmeter Grundfläche sind<br />
aufgeteilt in drei Hallenschiffe.<br />
Die im Maschinenbau tätige Albert<br />
Handtmann Holding GmbH<br />
aus Biberach im Alb-Donau-<br />
Kreis beschäftigte zuletzt rund<br />
4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
2020 erwirtschaftete<br />
das Unternehmen einen Umsatz<br />
von über 800 Millionen Euro.<br />
RRPS setzt auf<br />
Wasserstoff<br />
Kooperation Rolls-Royce Power<br />
Systems (RRPS) und Cellcentric,<br />
das Gemeinschaftsunternehmen<br />
der Daimler Truck AG<br />
und der Volvo Group AB, arbeiten<br />
zusammen an Wasserstoff-Brennstoffzellen-Modulen<br />
zur Notstromversorgung von<br />
Rechenzentren. Erste Pilotanlagen<br />
sollen nun 2023 installiert<br />
werden. Die kommerzielle<br />
Markteinführung solcher Module<br />
plant das Unterenhmen für<br />
das Jahr 2025. Rolls-Royce Power<br />
Systems mit Hauptsitz in<br />
Friedrichshafen am Bodensee<br />
ist spezialisiert auf Motorenund<br />
Antriebssysteme. Die AG<br />
beschäftigt rund 9000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Der<br />
Umsatz lag zuletzt bei rund drei<br />
Milliarden Euro.<br />
Foto: Attenberger/Vaude<br />
Das Outdoor-Unternehmen Vaude hat seine Partnerschaft<br />
mit dem Deutschen Alpenverein verlängert<br />
und bleibt bis Ende 2025 offizieller Ausrüster des<br />
DAV. Im Rahmen der Kooperation, die bereits seit<br />
2002 besteht, stattet das Unternehmen mit Sitz in<br />
Tettnang im Bodenseekreis die acht DAV-Bundeslehrteams<br />
und viele ehrenamtlichen Mitglieder aus.<br />
Darüber hinaus arbeiten beide in Sachen Umweltschutz<br />
zusammen. Das Unternehmen zählt zu den<br />
führenden Bergsportmarken in Europa und arbeitet<br />
eigenen Angaben zufolge am Firmensitz bereist seit<br />
20<strong>12</strong> klimaneutral. Von 2022 an sollen auch alle weltweit<br />
hergestellten Produkte diesen Anspruch erfüllen,<br />
teilte das Unternehmen zuletzt mit, das im Jahr<br />
2020 eine Umsatz von über 110 Millionen Euro erwirtschaftete.<br />
Boeringer plant<br />
CO 2<br />
-Neutralität<br />
Pharma Bis zum Jahr 2030 will<br />
Boehringer Ingelheim aus Biberach<br />
in seinen gesamten Unternehmensabläufen<br />
CO 2<br />
-neutral<br />
werden. Das Vorhaben des<br />
Pharmaunternehmens ist Teil<br />
der „More Green“-Strategie.<br />
Dazu gehört ebenso, den Wasserverbrauch<br />
und den Deponieabfall<br />
zu verringern. 130 Millionen<br />
Euro stellt das Unternehmen<br />
insgesamt für grüne Projekte<br />
bereit, die die neue<br />
Strategie unterstützen. Boeringer<br />
Ingelheim zählt zu den führenden<br />
forschungsgetriebenen<br />
biopharmazeutischen Unternehmen<br />
mit weltweit 52 000 Beschäftigten.<br />
Im Jahr 2020 erwirtschaftete<br />
das Unternehmen in<br />
Deutschland einen Umsatz von<br />
1,7 Milliarden Euro. [!]
volksbank-goeppingen.de<br />
unternehmen [!] RESSORT 31<br />
Zum dritten Mal in Folge!<br />
Neu mit<br />
DIGITAL-<br />
CHECK<br />
Beste Bank vor Ort<br />
Ihre qualifizierte Beratung ist uns wichtig.<br />
Daher freut es uns sehr, dass wir von der<br />
Gesellschaft für Qualitätsprüfung zum dritten<br />
Mal in Folge als „Beste Bank vor Ort“ für unsere<br />
Beratungsqualität ausgezeichnet wurden.
32<br />
MACHEN unternehmen [!]<br />
Gebacken und verpackt werden die<br />
Plätzchen in einer Backstube in Lindau. <br />
Foto: Elke Sckell/Die Kekserei<br />
Süßes Geschäft<br />
Kekserei Ungeplant, aber nicht ohne Plan haben Michaela Krieg und Marianne Sonnenfroh<br />
eine Manufaktur gegründet. Mit über 60 backen sie nun gewerblich Plätzchen – mit Erfolg.<br />
Eine Unternehmens-Gründung<br />
rein<br />
emotional, ohne<br />
Businessplan und das<br />
auch noch mit über 60 Jahren –<br />
kann das wirklich klappen? Michaela<br />
Krieg und Marianne Sonnenfroh<br />
aus Lindau am Bodensee<br />
haben das gewagt – ein bisschen<br />
aus Versehen, aber mit<br />
Leidenschaft und Einsatz. „Ja,<br />
wir sind da irgendwie reingestolpert“,<br />
sagt Krieg und lacht.<br />
Es war während des ersten<br />
Corona-Lockdowns im Frühjahr<br />
2020. Mit ihrer Freundin backte<br />
sie Kekse für Freunde und Familie<br />
und verschickte diese. Einfach,<br />
um einen kleinen Lichtblick<br />
zu schicken. Eine einmalige<br />
Aktion, dachten zunächst<br />
alle. Mit was die zwei Ü60-Frauen<br />
nie im Leben gerechnet hatten,<br />
war die überwältigende Resonanz.<br />
Die Folge: Nach einer<br />
Beratung bei der Handwerkskammer<br />
gründeten sie Die Kekserei<br />
und planten einen Internet-Shop.<br />
Ende Oktober 2020 war der<br />
Shop online. „Und dann ging es<br />
richtig ab“, sagt Krieg. „Was uns<br />
Es verlässt kein<br />
Päckchen das<br />
Haus ohne einen<br />
persönlichen Satz<br />
von uns.<br />
Michaela Krieg<br />
Die Kekserei-Gründerin<br />
im ersten Jahr sicher zugespielt<br />
hat, war, dass die Weihnachtsmärkte<br />
ausgefallen sind.“ Viele<br />
haben da nach Alternativen<br />
gesucht – und die Kekserei<br />
gefunden. Zur Unternehmensgründung<br />
gehört<br />
eben auch das Glück, zur<br />
richtigen Zeit das richtige<br />
Angebot zu haben.<br />
Über 800 Kilogramm<br />
Gebäck, schätzen<br />
beide, haben Sie<br />
in der ersten Hauptsaison<br />
von Oktober bis <strong>Dezember</strong><br />
2020 gebacken und
unternehmen [!] MACHEN 33<br />
verschickt. „Es verlässt kein<br />
Päckchen das Haus ohne persönliche<br />
Sätze von uns. Das ist<br />
ein immenser Aufwand“, erklärt<br />
Krieg. Ebenso viel Aufwand sei<br />
der Versand: „Unsere Kekse<br />
müssen so sicher wie möglich<br />
verschickt werden. Das sind ja<br />
hochzerbrechliche Produkte.“<br />
Gründen mit über 60 Jahren<br />
ist keine Seltenheit mehr, erläutert<br />
das RKW Kompetenzzentrum<br />
der Deutschen Wirtschaft<br />
zusammen. Aufgrund der immer<br />
älter werdenden Bevölkerung<br />
sei damit zu rechnen, „dass<br />
künftig diese Zielgruppe eine<br />
wesentliche Rolle im Gründungsgeschehen<br />
spielen wird“.<br />
Sonnenfroh und Krieg haben im<br />
Nebenerwerb gegründet. Das ist<br />
in den meisten Fällen so, erklärt<br />
Christina Nahr-Ettl von der IHK<br />
Heilbronn-Franken. „Gründungen<br />
aus wirtschaftlicher Not<br />
stellen die Ausnahme dar, zumal<br />
Über-60-Jährige in der Regel<br />
über eine entsprechende soziale<br />
Absicherung verfügen.“<br />
Gründen 60+<br />
Wer eine Altersrente bezieht<br />
darf ab Erreichen der<br />
Regelaltersgrenze ohne Beschränkung<br />
hinzuverdienen.<br />
Auswirkungen haben die<br />
Bezüge auf die zu zahlende<br />
Einkommenssteuer und die<br />
Krankenversicherungsbeiträge.<br />
Es erfolgt keine Minderung<br />
der Rentenzahlungen.<br />
Bei vorgezogener Altersrente<br />
ist bis zur Regelaltersgrenze<br />
nur ein<br />
Hinzuverdienst von 6300<br />
Euro im Jahr möglich, ansonsten<br />
würden Rentenkürzungen<br />
erfolgen. Im Corona-Jahr<br />
<strong>2021</strong> gab es Sonderregelungen.<br />
Ab 2022 gilt<br />
voraussichtlich wieder die<br />
ursprüngliche Grenze. Mehr<br />
Infos zu „Senior Entrepreneurship“<br />
bieten die örtlichen<br />
IHK oder das RKW<br />
Kompetenzzentrum e.V.<br />
Ihre Hauptberufe aufzugeben<br />
können sich die Damen nicht<br />
vorstellen. „Die machen wir mit<br />
ebenso viel Herzblut. Sie ernähren<br />
uns nicht nur, sie nähren<br />
uns“, sagen sie. Krieg ist Trauerrednerin<br />
und gibt Seminare<br />
für Gewaltfreie Kommunikation.<br />
Sonnenfroh arbeitet als Systemische<br />
Therapeutin und Supervisorin.<br />
Nun gehe es darum,<br />
das Fundament hinzuzufügen,<br />
„damit wir gesund wachsen können“.<br />
Dazu gehören auch erste<br />
große Investitionen, etwa in<br />
neue Räumlichkeiten und eine<br />
professionelle Ausstattung. Gerade<br />
haben sie die komplette<br />
Backstuben-Ausstattung einer<br />
stillgelegten Bäckerei gekauft.<br />
Eine Option für die Zukunft:<br />
„Wir bleiben Herz und Hirn,<br />
aber die Arbeit wird auf mehr<br />
Füße und Hände verteilt“, sagt<br />
Sonnenfroh. Als nächsten<br />
Schritt denken sie an eine Konditorin<br />
in Teilzeit. Blauäugig<br />
sind die beiden ihr Projekt jedenfalls<br />
nicht angegangen: „Wir<br />
haben von Anfang an an Branding<br />
gedacht“, sagt Krieg, die ursprünglich<br />
aus der Werbung<br />
kommt. Ein Logo, ein Look, ein<br />
einheitlicher Duktus bei den<br />
Keksnamen, passende Schürzen<br />
– alles durchdacht.<br />
Backen als Team-Building<br />
Erste Unternehmen sind schon<br />
auf die Kekserei aufmerksam geworden<br />
und haben Kunden-Präsente<br />
geordert. „Unsere Kekse<br />
sind halt etwas anderes als eine<br />
Flasche Wein“, erklärt Sonnenfroh.<br />
„Persönlicher. Der Bankdirektor<br />
bringt die Kekse nach<br />
Hause, packt sie aus und genießt<br />
sie mit der ganzen Familie. Mit<br />
Wein geht das nicht.“<br />
Auch Anfragen zum Kekse<br />
backen als Teambuilding-Maßnahme<br />
gab es bereits. Eine tolle<br />
Idee, fanden die Gründerinnen<br />
– doch leider fehlte der Platz.<br />
Das soll sich nun in größeren<br />
Räumlichkeiten ändern. Die Finanzierung<br />
für die Zukunft steht<br />
jedenfalls. [!] Julia Rizzolo<br />
Wir bleiben<br />
Herz und Hirn,<br />
aber die Arbeit wird<br />
auf mehr Füße und<br />
Hände verteilt.<br />
Marianne Sonnenfroh<br />
Die Kekserei-Gründerin<br />
Bislang stehen Michaela<br />
Krieg (links) und Marianne<br />
Sonnenfroh alleine in der<br />
Backstube und fertigen die<br />
Kekse. Das soll sich ändern.<br />
Die beiden Gründerinnen<br />
wollen expandieren.<br />
<br />
Foto: Die Kekserei<br />
FOTOS: DIE KEKSEREI
34<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Die Senkung des CO 2<br />
-Ausstoßes<br />
trägt zum Klimaschutz bei.<br />
Foto: Bilanol/shutterstock.com<br />
Mit Tempo aus der<br />
schmutzigen Ära<br />
Nachhaltigkeit Viele Unternehmen sehen den Klimaschutz nicht<br />
mehr als Last, sondern als Chance. Der Stuttgarter Professor<br />
Alexander Sauer erläutert, wie die Pioniere vorgehen.
unternehmen [!] VERANTWORTEN 35<br />
Die Klimaziele von Europäischer<br />
Union und<br />
Deutschland sind ehrgeizig.<br />
Das Bundes-Klimaschutzgesetz<br />
etwa<br />
schreibt Minderungsziele von<br />
65 Prozent bis 2030 und 88<br />
Prozent bis 2040 vor. Aber<br />
schon jetzt steht fest: Sofern<br />
nicht zusätzliche Maßnahmen<br />
zur Senkung der klimaschädlichen<br />
Treibhausgasemissionen<br />
getroffen werden, können<br />
diese Schadstoffsenkungen<br />
nicht erreicht werden. Dabei<br />
ist die Industrie ein Sektor, der<br />
mit am stärksten für CO 2<br />
-Emissionen<br />
verantwortlich ist.<br />
Unternehmen und Konzerne<br />
stehen in der Verantwortung.<br />
Das Ziel ist klar: Mittelund<br />
langfristig muss die Produktion<br />
CO 2<br />
-neutral werden.<br />
In den vergangen Monaten haben<br />
verschiedene Beispiele<br />
aufhorchen lassen: Zum Beispiel<br />
als im Spätsommer die<br />
schwedische Stahlschmiede<br />
SSAB den ersten fossilfreien<br />
Stahl der Welt hergestellt und<br />
an den Autohersteller<br />
Volvo<br />
geliefert<br />
hat. Deutschlands<br />
größter<br />
Stahlkonzern<br />
Thyssen setzt<br />
ebenfalls auf<br />
Wasserstoff<br />
und will in Zu-<br />
Bei Lieferanten<br />
achten wir<br />
darauf, dass sie<br />
klimaneutral<br />
arbeiten.<br />
Johann Konrad<br />
Fischer Automotive<br />
kunft vermehrt<br />
in Wasserelektrolyse<br />
investieren und<br />
sich so langfristig vom Hochofen<br />
verabschieden.<br />
Ebenfalls für Furore sorgte<br />
aktuell der Start der weltweit<br />
ersten Anlage zur klimaneutralen<br />
Produktion des Flugzeugtreibstoffs<br />
Kerosin im<br />
Emsland. Zu den ersten Kunden<br />
gehört die Lufthansa. Der<br />
Betreiber der Anlage im niedersächsischen<br />
Werlt, die gemeinnützige<br />
Umweltorganisation<br />
Atmosfair,<br />
verkündete,<br />
dass<br />
es zum ersten<br />
Mal möglich<br />
sei, im industriellen<br />
Maßstab<br />
synthetisches<br />
Kerosin<br />
herzustellen.<br />
Die Produktionskapazität soll<br />
nach dem Erreichen des Regelbetriebs<br />
im kommenden Jahr<br />
bei einer Tonne oder acht Fässern<br />
Rohkerosin pro Tag liegen.<br />
Auch für Mittelständler wie<br />
den Befestigungsspezialisten<br />
Fischer aus Waldachtal steht<br />
Klimaschutz ganz oben auf der<br />
Agenda. Bei den Fischer Automotive<br />
Werken in Tschechien<br />
und Serbien zum Beispiel wurde<br />
unter anderem auf die Verwendung<br />
von Regranulaten<br />
umgestellt. „Das sind Kunststoffgranulate,<br />
die aus Überschüssen,<br />
die im Spritzguss<br />
entstehen, recycelt werden<br />
und in den regulären Fertigungsprozessen<br />
wieder zum<br />
Einsatz kommen“, sagt Johannes<br />
Konrad, Sprecher der Geschäftsführung<br />
von Fischer<br />
Automotive. Darüber hinaus<br />
nutze die gesamte Unternehmensgruppe<br />
seit 2018 Ökostrom<br />
und gewinne Wärme mit<br />
regenerativen Energien. „Bei<br />
der Auswahl von Lieferanten,<br />
Energiekonzepte von Gaiser –<br />
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Von der Alb bis an den Bodensee versorgen wir seit 1928 Industrie, Gewerbe und<br />
Wohnbau mit innovativer und ressourcenschonender Technik rund um Wärme,<br />
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36<br />
RESSORT VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
die uns Energie und Material<br />
zur Verfügung stellen, achten<br />
wir darauf, dass diese klimaneutral<br />
arbeiten“, ergänzt er.<br />
Druck in der Zulieferkette<br />
Das Umdenken in der Wirtschaft<br />
ist spürbar. Das bestätigt<br />
auch Alexander Sauer. Der Leiter<br />
des Fraunhofer-Instituts für<br />
Produktionstechnik und Automatisierung<br />
IPA und des Instituts<br />
für Energieeffizienz in der<br />
Produktion EEP der Universität<br />
Stuttgart sieht das Jahr 2019 als<br />
Wendepunkt: „Das Interesse bei<br />
den Unternehmen, CO 2<br />
- neutral<br />
zu werden, ist stark und glaubhaft<br />
gestiegen.“<br />
Das sei auch durch die Hersteller<br />
getrieben, die perspektivisch<br />
von ihren Zulieferern einen<br />
entsprechenden Fußabdruck<br />
erwarten: „Aber es ist<br />
nicht nur der Druck in der Zuliefererkette,<br />
sondern auch die<br />
gefühlte gesellschaftliche Verantwortung<br />
in den Unternehmen.<br />
Es gibt die Bereitschaft, gewohnte<br />
Prozesse in Frage zu<br />
stellen.“ Üblicherweise würden<br />
bei Investitionen in Energieeffizienz<br />
Amortisationszeitspannen<br />
von einem bis drei Jahre in Kauf<br />
genommen. Inzwischen seien es<br />
fünf bis sieben Jahre.<br />
Das belegen ebenfalls die Ergebnisse<br />
der Erhebungen des<br />
Energieeffizienz-Index der deutschen<br />
Industrie. Von rund 850<br />
Unternehmen streben 489 Klimaneutralität<br />
an, zwei Drittel<br />
davon bereits für 2025. Die Hälfte<br />
der Dekarbonisierungsaktivitäten<br />
der nächsten 30 Jahre soll<br />
Investitionen von einer Billion Euro<br />
Thyssenkrupp erprobt den Einsatz von Wasserstoff in der<br />
Stahlproduktion.<br />
Foto: thyssenkrupp Steel Europe<br />
Die Umstellung<br />
auf eine CO 2<br />
-freie<br />
Produktion ist<br />
volkswirtschaftlich<br />
eine Riesenherausforderung.<br />
Die Bundesregierung<br />
hat<br />
zwar hohe Förderungen<br />
angekündigt,<br />
doch gelten<br />
sie eher als „Tropfen<br />
auf den heißen<br />
Stein“. Der Bundesverband<br />
der Deutschen<br />
Industrie<br />
etwa prognostiziert,<br />
dass die Unternehmen<br />
eine<br />
Billion Euro investieren<br />
müssen, um<br />
eine klimafreundliche<br />
Produktion zu<br />
realisieren. „Ich<br />
habe das Gefühl,<br />
dass die Machtverhältnisse<br />
und Anspruchshaltungen<br />
sich umkehren“,<br />
sagt der Wissenschaftler<br />
Alexander<br />
Sauer. Bisher hatte<br />
er den Eindruck, die<br />
Regierung sei treibende<br />
Kraft gewesen.<br />
Doch nun stelle<br />
die Industrie<br />
selbst verstärkt<br />
Forderungen, etwa<br />
nach Hinweisen zur<br />
Beziehung von<br />
CO 2-<br />
neutralem<br />
Strom.<br />
in den nächsten fünf Jahren<br />
stattfinden. Andererseits gibt es<br />
noch einen hohen Informationsund<br />
Lernbedarf: So habe beispielsweise<br />
die Mehrheit der<br />
Unternehmen keine genaue<br />
Kenntnis über ihre Energieeinsparpotentiale<br />
bei den eingesetzten<br />
Technologien – mit Ausnahme<br />
bei der Beleuchtung.<br />
Mit Blick auf die Strategie unterscheidet<br />
Sauer zwei Bereiche:<br />
„Zum einen geht es um die<br />
Vermeidung von CO 2<br />
-Emissionen<br />
in der Produktion, etwa<br />
durch den Rückgriff auf erneuerbaren<br />
Strom oder Wasserstoff,<br />
und zum anderen, um den energiebedingten<br />
Ausstoß an CO 2<br />
,<br />
was 90 Prozent aller Unternehmen<br />
betrifft.“<br />
Mehr Autarkie angestrebt<br />
Hier richtet sich nach seinen<br />
Worten der Blick auf einige klassische<br />
Stellhebel: darunter Effizienzmaßnahmen<br />
und Reduktion<br />
des Verbrauchs oder die lokale<br />
Erzeugung von erneuerbaren<br />
Energien: „Bei den<br />
erneuerbaren Energien besteht<br />
die Herausforderung, einen höheren<br />
Autarkiegrad zu erreichen,<br />
also mehr Strom direkt<br />
vor Ort zu produzieren.“<br />
Eine weitere Möglichkeit sei<br />
der Bezug von erneuerbarem<br />
Strom aus dem Netz: „Da muss<br />
man aufpassen. Denn wie viele<br />
Unternehmen können erneuerbaren<br />
Strom aus dem Netz ziehen?<br />
60 Prozent des Stroms sind<br />
immer noch nicht erneuerbar.<br />
Aber manchen Unternehmen<br />
bleibt nichts anderes übrig, als<br />
Gemeinsam<br />
ulm.ihk24.de<br />
IHK<br />
Regionale Wirtschaft<br />
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37<br />
Verantwortungsvoll investieren und rund<br />
225,5 Tonnen CO 2 im Jahr einsparen<br />
Dank energieeffizienter Beleuchtung und technischer Optimierung bares Geld sparen –<br />
mit den Energieeffizienz-Profis Wintermayr Energiekonzepte Systemtechnik GmbH aus Ulm.<br />
LUDO FACT in Jettingen-Scheppach zeigt,<br />
wie es geht und setzt seine Unternehmensphilosophie<br />
auch in die Tat um – „LUDO FACT<br />
goes Green!“.<br />
Die Firma hat es sich als Ziel gesetzt nachhaltig,<br />
verantwortungsbewusst und ökologisch zu<br />
handeln. Mit der Optimierung ihrer Beleuchtungsanlage<br />
geht das Unternehmen wieder einen<br />
weiteren Schritt in die richtige Richtung.<br />
Ökologie und Ökonomie lässt sich so einfach<br />
ergänzen.<br />
Nach den ersten Begehungen, der Einschätzung<br />
des Einsparpotenzials sowie einer<br />
Potenzial ermittlung nebst Investitionsbedarf,<br />
er stellten die Energieeffizienz-Profis aus Ulm<br />
ein maßgeschneidertes Beleuchtungskonzept,<br />
welches in einem Zeitraum von ca. vier<br />
Monaten umgesetzt wurde und das während<br />
des laufenden Betriebs. Die bestehende Beleuchtungstechnik<br />
in den Bereichen Produktion,<br />
Konfektionshalle, Versand, Kommissionierung,<br />
Lager, Hochregallager, Wareneingang sowie<br />
die Außenbeleuchtung wurde durch eine<br />
umweltfreundliche und energiesparende LED-<br />
Technik ersetzt und das auf einer Fläche von<br />
ca. 20.500 m 2 .<br />
Mit dieser Optimierung spart das Unternehmen<br />
nun 419.561 kWh Strom pro Jahr ein,<br />
welches einem CO 2 Ausstoß von fast 225,5<br />
Tonnen entspricht. Diesem positiven Beispiel<br />
LED-Beleuchtungsprojekt<br />
Ergebnis in Zahlen<br />
· Energieeinsparung: 62,3%<br />
· Einsparung Strom: 419.561 kWh/Jahr<br />
· CO2-Reduzierung: 225,5 Tonnen/Jahr<br />
· Durchschnittliche Lichtverbesserung: 66%<br />
Foto: Nicole Fleissner<br />
Auf dem Bild sind zu sehen von links: Florian Werdich (Projektleiter), Jürgen Wintermayr (Key Account<br />
Manager) der Wintermayr Gruppe, Fabian Walz (Geschäftsführer) der LUDO FACT GmbH und<br />
René Bergander (Autarkieberater, Vertriebsaußendienst) der meistro ENERGIE GmbH.<br />
der CO 2 Footprint Senkung sollten viel mehr<br />
folgen. Insgesamt wurden bei der Firma LUDO<br />
FACT auf einer Fläche von ca. 20.500 m 2<br />
knapp 1.215 LED-Leuchten neu verbaut.<br />
Investitionen die sich rechnen<br />
„Mit der durchdachten und punktgenauen sowie<br />
an die Bedürfnisse des Kunden angepassten<br />
Optimierung der Beleuchtung mittels LED,<br />
spart die LUDO FACT GmbH Energie und Kosten<br />
und schont damit auch die Umwelt“, so<br />
Berndt Wintermayr, Geschäftsführer der<br />
Wintermayr Energiekonzepte Systemtechnik<br />
GmbH.<br />
Fabian Walz, Geschäftsführer der LUDO<br />
FACT GmbH: „Wir sind sehr zufrieden mit der<br />
Um setzung der Firma Wintermayr Energiekonzepte<br />
Systemtechnik GmbH aus Ulm. Besonders<br />
positiv fand ich die Flexibilität der Mitarbeiter<br />
von Wintermayr. Sie legten ihre Arbeitszeiten<br />
in enger Rücksprache mit uns, so<br />
dass die Produktion im laufenden Betrieb nicht<br />
beeinträchtigt wurde. Mit dieser Effizienzmaßnahme<br />
für Beleuchtung werden wir nicht nur<br />
unserer Verantwortung gegenüber der Umwelt<br />
gerecht, sondern bieten unseren Mitarbeitern<br />
durch eine bessere Ausleuchtung auch mehr<br />
Sicherheit am Arbeitsplatz.“<br />
Wintermayr Energiekonzepte<br />
Systemtechnik GmbH<br />
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38<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
FOTOS: FEEL GOOD STUDIO/SHUTTERSTOCK.COM; FISCHER GROUP; MEAW_STOCKER/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Ob erneuerbare Energie vom Firmendach, Dübel aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen oder Recycling-Granulat: Firmen investieren viel in Klimaschutz.<br />
Zur Person<br />
Der Universitätsprofessor<br />
Alexander<br />
Sauer studierte Maschinenbau<br />
und Betriebswirtschaftslehre.<br />
Seit 2015 leitet er das<br />
Institut für Energieeffizienz<br />
in der Produktion<br />
der Universität<br />
Stuttgart sowie seit<br />
2020 das Fraunhofer<br />
Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung.<br />
das zu tun, weil sie nicht genügend<br />
lokale Kapazitäten haben.“ Als letzten<br />
Punkt sieht der Leiter des Fraunhofer-Instituts,<br />
nicht vermeidebare<br />
Emissionen durch den Kauf von<br />
CO 2<br />
-Zertifikaten auszugleichen: Das<br />
machten derzeit noch fast alle.<br />
„Aber gerade die weniger energieintensiven<br />
Unternehmen hätten die<br />
Chance, über lokale Zulieferung tatsächlich<br />
CO 2<br />
-neutral zu werden.“<br />
Sauer schätzt, dass noch mindestens<br />
20 Jahre vergehen, bis die Unternehmen<br />
wirklich CO 2<br />
-emissionsfrei<br />
arbeiten. Der limitierende Faktor<br />
ist die Verfügbarkeit von erneuerbarer<br />
Energie. Sie ist nicht in dem<br />
Maße vorhanden, wie sie abgenommen<br />
würde. Auch Wasserstoff ist<br />
kaum verfügbar: „Es wird einen Verteilungskampf<br />
um das knappe Gut<br />
der CO 2<br />
-neutralen Energie geben.“<br />
Wir arbeiten an<br />
Verfahren für die<br />
Produktion, damit<br />
Firmen energetisch<br />
flexibel werden.<br />
Alexander Sauer<br />
Institut für Energieeffizienz<br />
Fragt sich, wie sinnvoll dann der<br />
aktuelle Aufwand ist. Zumal in vielen<br />
Regionen der Welt das Thema<br />
CO 2<br />
-Reduktion noch kaum eine Rolle<br />
spielt. Genau hier möchte der<br />
Wissenschaftler ansetzen. An den<br />
Instituten, die er leitet, werden auch<br />
Technologien entwickelt, die exportiert<br />
werden können: „Wir arbeiten<br />
an Produktionsverfahren, um energetische<br />
Flexibilisierung zu gewährleisten.“<br />
Für einen Gießereibetrieb<br />
etwa werden Schmelzöfen entwickelt,<br />
die sowohl mit Gas als auch<br />
mit Strom betrieben werden. Sollte<br />
beispielsweise Strom knapp oder<br />
sehr teuer werden, kann kurz- oder<br />
langfristig auf Gas umgestellt werden.<br />
Für Regionen mit unsteter<br />
Stromversorgung wäre das eine<br />
praktikable Lösung.<br />
Ein Beispiel für eine CO 2-<br />
neutrale<br />
Fabrik ist die Firma Alois Müller<br />
in Ungerhausen. Die neue Anlage<br />
zur Metallverarbeitung ist mit Photovoltaik<br />
ausgestattet und wird mit<br />
Biogas betrieben. Bei überschüssiger<br />
Energieproduktion speist das<br />
Unternehmen sogar Strom ins lokale<br />
Netz ein. [!] Wilfried Urbe
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
39<br />
Klimaneutral in die Zukunft mit<br />
Photovoltaik und Wasserstoff<br />
e.systeme21 GmbH - der Spezialist für Solarstrom in Kombination mit Wasserstoffanlagen zeigt am<br />
Standort in Ulm-Donautal, wie ein Gewerbebetrieb CO 2 -frei und energetisch autark werden kann.<br />
Deutschland soll spätestens 2050 klimaneutral<br />
sein und deshalb muss die Umstellung<br />
der gesamten Energieversorgung für alle Sektoren<br />
(Strom, Wärme, Mobilität) auf grünen<br />
Strom bzw. grünes Gas in den kommenden 30<br />
Jahren erfolgen. Dazu müssen ca. 80% des<br />
Energiebedarfs umgestellt werden.<br />
Deshalb wird im Moment das eigene Firmengebäude<br />
in der Boschstraße 28 energetisch saniert.<br />
Zielsetzung dabei ist, dass der gesamte<br />
Energiebedarf des Gewerbebetriebes mit 15<br />
Mitarbeitern für die Stromversorgung inklusive<br />
Klimaanlage, Aufladung der Gabelstapler und<br />
E-Fahrzeuge sowie die Beheizung der Büros und<br />
des Lagers ganzjährig durch selbst erzeugten<br />
Grünstrom gedeckt wird.<br />
Die benötigte Energie wird durch eine Photovoltaikanlage<br />
in Kombination mit kurzfristiger<br />
Energiespeicherung in Lithium-Ionen-Batterien<br />
und langfristiger Energiespeicherung in Form<br />
von Wasserstoff erzeugt. Der Wasserstoff wiederum<br />
wird aus dem Überschuss-Strom der<br />
Photovoltaikanlage im Sommer gewonnen.<br />
CO 2-freie Energieversorgung<br />
Wasserstoffanlagen werden zurzeit stark gefördert,<br />
damit sie wirtschaftlich betrieben werden<br />
können und die Ziele der „Nationalen Wasserstoffstrategie“<br />
erreicht werden. Die Markteinführung<br />
von Wasserstoffanlagen wird durch die<br />
CO 2-Bepreisung von fossilen Energieträgern<br />
stark unterstützt. Elektrolyseanlagen und<br />
Brennstoffzellen / KWK-Anlagen beruhen auf<br />
dem gleichen technologischen Prinzip und werden<br />
zukünftig in großen Stückzahlen produziert,<br />
wodurch die Herstellkosten deutlich sinken<br />
werden.<br />
Nur durch die Kombination von grünem Strom<br />
z.B. aus Photovoltaikanlagen mit Wasserstoff<br />
als Energiespeicher ist eine dezentrale und CO 2-<br />
freie Energieversorgung aller drei Sektoren<br />
Strom, Wärme und Verkehr und damit eine<br />
wirkliche Energiewende möglich.<br />
Living-Lab<br />
Der CO 2-freie und energieautarke Gewerbebetrieb<br />
e.systeme21 wurde von der Initiative „Donautal<br />
Connect – klimaneutraler Gewerbepark“<br />
als Pilotprojekt ausgewählt, um anhand dieses<br />
„Living Lab“ zu untersuchen, unter welchen<br />
Bedingungen und mit welchen energietechnischen<br />
Lösungen das gesamte Gewerbegebiet<br />
Ulm-Donautal mit rund 140 Unternehmen und<br />
ca. 23.000 Arbeitnehmern künftig klimaneutral<br />
beziehungsweise CO 2-frei werden kann. Diese<br />
Untersuchung wird von der Hochschule Aalen<br />
und der Universität Ulm im Rahmen der Initiative<br />
begleitet.<br />
Seit 2013 plant, installiert und wartet e.systeme21<br />
Photovoltaikanlagen in jeder Größe. Das<br />
Angebotsspektrum wird durch Energieeffizienz-Maßnahmen<br />
bei Gewerbekunden sowie<br />
Wasserstoff-Erzeugung und –Speicherung abgerundet.<br />
e.systeme21 GmbH<br />
Boschstraße 38<br />
89079 Ulm<br />
Tel.: 0731 206538-0<br />
www.esysteme21.de<br />
© e.systeme21<br />
Die e.systeme21 GmbH<br />
bietet komplette Lösungen bestehend aus:<br />
· Erzeugung von grünem Strom aus<br />
Photovoltaikanlagen<br />
· Optimierung des Energie verbrauchs durch<br />
Energie-Effizienz-Maßnahmen<br />
· Speicherung von Überschuss-Strom<br />
(im Sommer) in Form von Wasserstoff<br />
Foto: Losberger Modular Systems GmbH, Mannheim<br />
Jens und Norbert Unterharnscheidt. Foto: e.systeme21 Das Energie-autarke und CO2-freie Gebäude
40<br />
LEBEN unternehmen [!]<br />
In seinem Weinkeller lagert Norbert Leins neben großen Namen auch Flaschen unbekannter Weingüter.<br />
Genussvolle Verbindung<br />
Die private Seite Über die Kunst kam er zum Wein. Mittlerweile gehört beides für Norbert<br />
Leins untrennbar zusammen. Der ehemalige Liebherr-Geschäftsführer setzt in seiner<br />
Sammlung bewusst auf unbekannte Weine – aber nicht wegen der Wertsteigerung.<br />
Norbert Leins sammelt<br />
Kunst und Wein. Der<br />
frühere Unternehmer<br />
sieht darin keinen Widerspruch,<br />
vielmehr sei es eine<br />
Kunst guten Wein herzustellen<br />
und beides verbinde Menschen.<br />
Eine weitere Gemeinsamkeit:<br />
die Betrachtung von Kunst und<br />
der Genuss eines edlen Tropfens<br />
ist oft Auslöser für ein gutes<br />
Gespräch. Nicht zuletzt lässt<br />
sich über die Frage des Geschmacks<br />
bekanntlich trefflich<br />
diskutieren.<br />
Vor zwanzig Jahren begann<br />
Leins’ Sammelleidenschaft mit<br />
Bordeauxwein, der Benchmark<br />
aller Sammler. Heute hat er unterschiedliche<br />
Weine in seiner<br />
Sammlung und somit umso<br />
mehr Gesprächsstoff. Zunächst<br />
Der Anspruch<br />
an den Wein<br />
steigt mit der<br />
Bekanntheit der<br />
Künstler.<br />
Norbert Leins<br />
Wein- und Kunstsammler<br />
sammelte Leins die Jahrgänge<br />
von Familienmitgliedern. Inzwischen<br />
lagern auch ausgewählte<br />
Spanier, Italiener und besondere<br />
Weine aus der Neuen Welt in<br />
seinem Gewölbekeller. In Lagerräumen<br />
liegen weitere Flaschen.<br />
Gut 1000 sind es insgesamt,<br />
sorgfältig archiviert um etwa<br />
den richtigen Zeitpunkt für das<br />
Öffnen der Flaschen nicht zu<br />
verpassen. Das kann aber dauern,<br />
und nicht jeder Wein erlebe<br />
das Datum seiner maximalen<br />
Lagerzeit.<br />
Leins sieht „Wein und Kunst<br />
als kongeniale Verbindung“, und<br />
das nicht nur, weil in seiner<br />
Sammlung zahlreiche Flaschenetiketten<br />
von bekannten Künstlern<br />
gestaltet wurden. Leins ist<br />
in Rottweil aufgewachsen, engagierte<br />
sich im dortigen Kunstverein<br />
Forum Kunst und knüpfte<br />
Kontakte in der Kunstszene<br />
der Stadt, etwa zu Erich Hauser<br />
oder Jürgen Knubben. Man traf<br />
sich in den Ateliers, philosophierte<br />
über Wein und Kunst<br />
und wusste die Arbeit zu schätzen,<br />
die beides erfordert.<br />
„Tranken wir anfangs einfachen,<br />
authentischen Wein, stieg<br />
der Anspruch mit der Bekanntheit<br />
der Künstler.“ Davon inspiriert,<br />
ließ ihn das Thema Wein<br />
nicht mehr los, und die Sammelleidenschaft<br />
begann. Den Austausch<br />
mit den Künstlern bei einem<br />
guten Tropfen gibt es nach<br />
wie vor, nur besuchen diese den<br />
Sammler inzwischen auch in<br />
seinem Haus in Langenau. Seine<br />
Frau Christine und er sind
unternehmen [!] LEBEN 41<br />
Zur Person<br />
Norbert Leins war mehr<br />
als 15 Jahre Geschäftsführer<br />
der Liebherr Werksvertretungen<br />
in Langenau,<br />
Berlin und Nürnberg. Die<br />
Gründung der Liebherr<br />
Hausgeräte-und Service<br />
GmbH 2018 und die damit<br />
verbundene Auflösung der<br />
Werksvertretungen begleitete<br />
er aktiv. Anschließend<br />
schied er<br />
aus dem Unternehmen<br />
aus. Leins ist<br />
heute Art-Consultant<br />
der Venet<br />
Galerien.<br />
FOTOS: MARC HÖRGER<br />
leidenschaftliche Gastgeber und<br />
nie abgeneigt, gemeinsam mit<br />
Freunden einen guten Tropfen<br />
zu probieren und darüber zu<br />
diskutieren. Umgeben von<br />
Kunst – im Haus wie im Skulpturengarten,<br />
wo Werke von<br />
Thomas Röthel, Erich Hauser,<br />
Jeff Koons, Willi Siber, Mack,<br />
Piene und Uecker, Otmar Hörl<br />
und anderer namhafter Künstler<br />
zu finden sind.<br />
So selbstverständlich wie die<br />
Kunst zu seinem Leben gehört,<br />
so unprätentiös ist sein Umgang<br />
mit Wein, der für Leins ein Genuss-<br />
und kein Renditeobjekt<br />
ist. Wohl wissend, dass einige<br />
Flaschen seiner Sammlung inzwischen<br />
erheblich an Wert gewonnen<br />
haben. „Die Nachfrage<br />
vor allem aus China, Russland<br />
und den USA ist immens. Neben<br />
Namen, Weingut und Jahrgang<br />
ein wesentlicher Grund für<br />
teils völlig überzogene Preise“,<br />
sagt Leins, der mittlerweile<br />
als Berater<br />
der Venet-Haus<br />
Galerie tätig ist.<br />
„Jeder will den<br />
Ferrari oder Lamborghini<br />
unter den<br />
Weinen.“<br />
Kunstpfad<br />
im eigenen<br />
Garten:<br />
Skulpturen<br />
verschiedener<br />
Künstler<br />
finden hier<br />
ihren Platz.<br />
In seinem Keller liegen<br />
Château Mouton Rothschild,<br />
Château Palmer oder die großen<br />
Ikonen aus Italien wie Ornellaia<br />
oder Sassicaia. Der Reiz liegt für<br />
ihn aber inzwischen im Aufspüren<br />
bezahlbarer Spitzenweine.<br />
„Kleine noch unbekannte Weingüter,<br />
die fantastische Weine<br />
machen überraschen hier vielmals.“<br />
Die zu erkennen, erfordere<br />
Übung, Recherche und die Beschäftigung<br />
mit Anbaugebieten<br />
und Rebsorten. „Dafür habe ich<br />
jetzt mehr Zeit. Wenn ich dann<br />
einen Wein entdecke der einem<br />
Spitzenwein mit Preisen von<br />
mehreren hundert Euro sehr nahekommt,<br />
ist das die Faszination,<br />
die mich umtreibt.“ [!] <br />
<br />
Sigrid Balke
Am Baugerüst, bei Waldarbeiten, am Fließband oder vor dem PC: Die Anforderungen an die Arbeitssicherheit sind vielfältig.<br />
Sicherheitsmanagement<br />
zählt in vielen Unternehmen<br />
nicht zu den<br />
beliebtesten Aufgaben.<br />
Etwaige Schwachstellen müssen<br />
ermittelt und behoben werden.<br />
Das erfordert Zeit. In kleineren<br />
Betrieben wird es als notwendiges<br />
Muss meist mehr nebenbei<br />
erledigt. In größeren Unternehmen<br />
wird die Aufgabe häufig einer<br />
Sicherheitsfachkraft übertragen<br />
oder an einen Dienstleister<br />
ausgelagert. Letztlich müssen<br />
alle Unternehmen sich<br />
kümmern, denn Sicherheitsmanagement<br />
ist von staatlicher Seite<br />
verpflichtend vorgeschrieben.<br />
Unzureichende Strukturen in<br />
Betrieben sind Matthias Müller<br />
als gelerntem Zimmermann und<br />
Bau- und Sicherheitsingenieur<br />
schon lange nur allzu gut bekannt.<br />
Bereits 2003 wollte er<br />
daran etwas ändern und gründete<br />
das Unternehmen AST Arbeitssicherheit<br />
& Technik. Sein<br />
Ansatz: ein theoretisches, praktisches<br />
und digitales Angebot<br />
rund um das Thema Sicherheit<br />
in Betrieben, Kommunen, Institutionen,<br />
der Landwirtschaft<br />
und auf Baustellen. Mittlerweile<br />
bietet AST Aus- und Weiterbildungen<br />
an, ist als Dienstleister<br />
in Sachen Arbeitssicherheit<br />
tätig und Prüfungsstätte für verschiedene<br />
Verbände.<br />
Um die Schulungen noch praxisnaher<br />
gestalten zu können ist<br />
Mit Sicherheit an<br />
erster Stelle<br />
AST Egal, ob auf Baustellen oder in Betrieben: Die Arbeitssicherheit<br />
muss gewährleistet sein. Das nötige Wissen dafür vermitteln<br />
Matthias und Angelika Müller in ihrem Unternehmen in Blaustein.<br />
Der Eindruck täuscht: Das Ausbildungszentrum Campus M ist längst fertig gestellt. Der Kran und das<br />
Baugerüst kommen bei den praxisnahen Schulungen zum Einsatz.<br />
FOTOS: MARC HÖRGER
unternehmen [!] MACHEN 43<br />
seit 2020 das Ausbildungszentrum<br />
„Campus M“ am Firmensitz<br />
in Blaustein in Betrieb. Von<br />
weitem erweckt das 4500 Quadratmeter<br />
große Schulungszentrum<br />
den Eindruck einer dauerhaften<br />
Baustelle. Nicht ohne<br />
Grund, denn Gerüste, ein Kran,<br />
ein Hochbehälter, Hochregallager,<br />
Stapler und weitere Baumaschinen<br />
gehören zum Inventar,<br />
an dem sich etwa Krankführer<br />
oder Mitarbeiter von städtischen<br />
Bauhöfen zertifizieren<br />
lassen können. „Spezialmaschinen<br />
werden bei Bedarf angemietet,<br />
und für komplexe Ausbildungen<br />
setzen wir unsere Virtual<br />
Reality Simulatoren ein“,<br />
erklärt Müller.<br />
Bedarf an Schulungen ist da<br />
Trainiert wird zudem in einer<br />
Halle an Hochregallagern oder<br />
Steigleitern. Die Schulung sei<br />
wichtig, betont Müller. „Geschätzte<br />
80 Prozent der Kranführer<br />
in Deutschland fahren<br />
ohne rechtskonforme Ausbildung“,<br />
sagt der Unternehmer,<br />
der den Betrieb zusammen mit<br />
seiner Frau Angelika führt. Auch<br />
sie kommt als Maurerin und<br />
Bau- und Sicherheitsingenieurin<br />
aus der Praxis. Der Bedarf nach<br />
Schulungen ist wohl da. Am<br />
Campus M lernen mittlerweile<br />
die Teilnehmer aus dem gesamten<br />
deutschsprachigen Raum.<br />
Unternehmen mit vergleichbar<br />
umfassenden Sicherheitsdienstleistungen<br />
für alle Branchen<br />
und einem dem ausgesprochen<br />
hohen Digitalisierungsgrad<br />
wie die AST GmbH, gibt es<br />
Müller, zufolge nur wenige. Neben<br />
dem Bereich E-Learning als<br />
Ergänzung zu den Präsenz-Schulungen<br />
setzt der Unternehmer<br />
auf die selbst entwickelte Betriebssoftware<br />
„Safety Go“. Dabei<br />
werden Schulungen und<br />
Qualifikationen in einem digitalen<br />
Logbuch dokumentiert, ihre<br />
Aktualität wird kontinuierlich<br />
überprüft und alle Nachweise<br />
sind sowohl für den Mitarbeiter,<br />
als auch für den Betrieb über<br />
mobile Geräte abrufbar.<br />
Über eine Tracking-Funktion<br />
sind zudem entsprechend ausgerüstete<br />
Maschinen mit der jeweiligen<br />
Qualifikation der Mitarbeiter<br />
verknüpft. So soll je-<br />
Branche mit Wachstumspotenzial<br />
Die im Blausteiner<br />
Teilort Dietingen<br />
ansässige AST<br />
GmbH betreibt mit<br />
dem Campus M<br />
„Home of Safety“.<br />
eines der innovativsten<br />
Ausbildungszentren<br />
für<br />
Arbeitssicherheit<br />
hierzulande. Zuletzt<br />
erwirtschaftete<br />
das vor 18 Jahren<br />
gegründete Unternehmen<br />
einen Jahresumsatz<br />
von<br />
Matthias und Angelika Müller haben das<br />
Unternehmen in den vergangenen<br />
18 Jahren auf- und ausgebaut.<br />
etwa 1,5 Millionen<br />
Euro.<br />
In Unternehmen<br />
nimmt der Bedarf<br />
an Experten in diesem<br />
Bereich in<br />
Deutschland immer<br />
weiter zu. Waren<br />
im Jahr 20<strong>12</strong><br />
noch rund 30 600<br />
Beschäftigte in der<br />
Arbeitssicherheit<br />
und Sicherheitstechnik<br />
tätig, arbeiten<br />
mittlerweile<br />
knapp 48 500<br />
Frauen und Männer<br />
laut einer Erhebung<br />
der Bundesagentur<br />
hervorgeht in der<br />
Branche. Die Zahl<br />
der gemeldeten Arbeitsunfälle<br />
sank<br />
im gleichen Zeitraum<br />
dagegen um<br />
knapp <strong>12</strong>5 000 auf<br />
zuletzt 760 492 im<br />
Jahr 2020, wie die<br />
Deutsche Gesetzliche<br />
Unfallversicherung<br />
mitteilte.<br />
weils der passende Mitarbeiter<br />
für die Bedienung der Maschine<br />
gefunden werden oder durch<br />
eine entsprechende Filterung<br />
der Daten, den am besten qualifizierten<br />
Mitarbeiter für eine<br />
spezielle Anforderung.<br />
Zu den Kunden zählen Unternehmen<br />
unterschiedlichster<br />
Größe. Während manche punktuelle<br />
Dienstleistungen als Ergänzung<br />
zum betriebsinternen<br />
Sicherheitskonzept buchen, liefert<br />
AST für andere das gesamte<br />
Sicherheitsmanagement des<br />
Unternehmens. Dazu gehören<br />
neben der regelmäßigen Überprüfung<br />
und Anpassung der Sicherheitskonzepte<br />
auch Unternehmenszertifizierungen,<br />
sowie<br />
Weiterbildung und Schulungen<br />
in den Betrieben.<br />
Für komplexere<br />
Ausbildungen<br />
kommen auch<br />
VR-Simulatoren<br />
zum Einsatz.<br />
Matthias Müller<br />
AST Geschäftsleitung<br />
Die 15 Mitarbeiter im AST<br />
Team sind überwiegend Quereinsteiger<br />
mit Praxiserfahrung<br />
aus unterschiedlichen Branchen.<br />
Als Partner der Dualen<br />
Hochschule Karlsruhe bietet<br />
das Team künftig auch angehenden<br />
Ingenieuren und Ingenieurinnen<br />
für Arbeitssicherheit die<br />
Möglichkeitent, ihre praktische<br />
Ausbildung in Blaustein zu absolvieren.<br />
Zu den jungen Leuten<br />
im Unternehmen gehören auch<br />
die drei Kinder des Unternehmerehepaares.<br />
Sie sind zwar<br />
noch in der Ausbildung und im<br />
Studium, sichern aber bereits<br />
die Unternehmensnachfolge.<br />
Um stets neueste Technik<br />
anbieten zu können, setzt Müller<br />
auf die Kooperation mit<br />
Herstellern für Sicherheitsequipment<br />
und Betrieben aus<br />
der Baubranche. „Wir geben<br />
dann ein Feedback in Hinblick<br />
auf die Praxistauglichkeit.“ Aktuell<br />
habe sich eine VR-Brille<br />
für die Erprobung modernster<br />
Feuerlöschgeräte bewährt. [!]<br />
<br />
Sigrid Balke
44<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Erneut Wechsel<br />
bei Teamviewer<br />
Software Die Marketing-Chefin<br />
Lisa Agona, die im April in<br />
den Vorstand bestellt wurde,<br />
wird das Göppinger Unternehmen<br />
Teamviewer „in gegenseitigem<br />
Einvernehmen“ bereits<br />
wieder verlassen. Auch die<br />
Trennung von dem bisherigen<br />
Finanzvorstand Stefan Gaiser<br />
wurde nach Angaben des im<br />
MDax notierten Unternehmens<br />
„im besten gegenseitigen Einvernehmen“<br />
getroffen. Gaiser<br />
war mehr als vier Jahre Finanzvorstand<br />
des Gööpinger Unternehmens<br />
und wird Teamviewer<br />
mit Ablauf seines Vertrags im<br />
Jahr 2022 verlassen. Sein Nachfolger<br />
soll auch die Zuständigkeit<br />
für das Marketing übernehmen<br />
und Teamviewer zu einer<br />
globalen Tech-Marke machen.<br />
Kein Göppinger<br />
Advent<br />
Pandemie Corona macht den<br />
Göppingern erneut einen Strich<br />
durch die Rechnung. Der„Göppinger<br />
Advent“ mit Bewirtungsständen<br />
an mehreren Stellen in<br />
der Innenstadt wurde abgesagt.<br />
Der Citymarketing-Verein sei<br />
„in engem Austausch mit der<br />
Stadtverwaltung und den anderen<br />
beteiligten Stellen“ übereingekommen,<br />
dass ein komprimiertes<br />
Marktgebiet wie in den<br />
vergangenen Jahren nicht die<br />
ideale Lösung ist“, erklärte Oliver<br />
Sihler, Geschäftsführer des<br />
Marketingvereins „Göppinger<br />
City“.<br />
Schuler setzt<br />
auf Kooperation<br />
Bipolarplatten Das Göppinger<br />
Unternehmen Schuler Pressen,<br />
Thyssenkrupp Automation Engineering<br />
sowie Andritz Soutec<br />
kooperieren künftig, um durchgängige<br />
Produktionsanlagen zur<br />
Großserienfertigung von metallischen<br />
Bipolarplatten anzubieten.<br />
In der Zusammenarbeit soll<br />
die gesamte Wertschöpfungskette<br />
von der Fertigung bis zur<br />
Montage einer Brennstoffzelle<br />
abgedeckt werden.<br />
Seit der Schließung im Herbst 2020 steht das ehemalige Kaufhof-Gebäude<br />
in der Göppinger Innenstadt leer. Foto: Staufenpress<br />
Es tut sich was im<br />
ehemaligen Kaufhof<br />
In der Göppinger Innenstadt tut sich etwas. In der ehemaligen Kaufhof-Filiale,<br />
die den Investoren des angrenzenden Agnes-Einkaufszentrums<br />
gehört, soll im März kommenden Jahres ein Modehaus eröffnen.<br />
Das Unternehmen ist Teil einer neuen Modekette, die Friedrich- Wilhelm<br />
Göbel zurzeit bundesweit aufbaut. Der in der Textilbranche bekannte<br />
Unternehmer Friedrich-Wilhelm Göbel will vom März kommenden Jahres<br />
an auf drei Stockwerken ein Mode im gehobenem Preissegment anbieten.<br />
Die Göppinger Kaufhof-Filiale hatte im Oktober vergangenen<br />
Jahres geschlossen. Unter welchem Namen die neue Kette firmiert,<br />
steht noch nicht fest. In unmittelbarer Nachbarschaft zum „Agnes“ soll<br />
das Geschäft zur Attraktivität des Standorts beitragen.<br />
Diesel-Lkw<br />
umrüsten<br />
Kooperation Ingenieure aus<br />
Energie-, Fahrzeugtechnik, Maschinenbau<br />
und Mechatronik<br />
arbeiten in Göppingen unter der<br />
Leitung von Professor Ralf Wörner<br />
an der Umrüstung von Diesel-betriebenen<br />
Lkw und Radladern<br />
auf Wasserstoff aus Brennstoffzellen.<br />
Dies erfolgt in Kooperation<br />
mit dem<br />
Fahrzeugumrüster EFA-S in Zell<br />
unter Aicherlberg, der seit Jahren<br />
Fahrzeuge auf Elektroantrieb<br />
umrüstet. Speditionen und<br />
Bauunternehmen wie Leonhard<br />
Weiss, Fischer aus Weilheim<br />
oder Feess aus Kirchheim sind<br />
Projektpartner, die ihre Fahrzeuge<br />
umrüsten lassen wollen.<br />
Wörner ist Leiter des Instituts<br />
für nachhaltige Energietechnik<br />
und Mobilität.<br />
Ziegler und<br />
Schenk wächst<br />
Neuausrichtung Der Göppinger<br />
Maschinenbauer Ziegler<br />
und Schenk setzt seine Konzentration<br />
auf Zukunftsthemen und<br />
die damit verbundene Neuausrichtung<br />
hinsichtlich der Kundenstruktur<br />
fort und hat sowohl<br />
Belegschaft als auch Maschinenpark<br />
ausgebaut. „<strong>2021</strong> war<br />
ein sehr investitionsreiches<br />
Jahr“, erklärt Geschäftsführer<br />
Christian Jaissle. Vor allem die<br />
Digitalisierung und Automatisierung<br />
wurde vorangetrieben.<br />
Das Unternehmen mit 80 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
baut etwa Prüfstände zur Ermittlung<br />
der Lebenszyklen von<br />
Batterien sowie vollautomatisierte<br />
Anlagen zur Montage von<br />
Elektromotoren inklusive Prüfung<br />
aller relevanten Parameter.<br />
Gärtnerhof<br />
überzeugt<br />
Auszeichnung Der Göppinger<br />
Gärtnerhof Jeutter ist ein Gewinner<br />
des Landeswettbewerbs<br />
„Baden-Württemberg blüht<br />
2020“. Da der Festakt durch die<br />
Pandemie bedingt ausgefallen<br />
war, wurde die Auszeichnung<br />
der Preisträger nun jeweils Ort<br />
vorgenommen. Dazu besuchte<br />
Staatssekretärin Sabine Kurtz<br />
den Gärtnerhof in Faurndau.<br />
Der Betrieb von Nicole und Johannes<br />
Jeutter war in der Kategorie<br />
„Unternehmen“ des vom<br />
Ministerium für Ernährung,<br />
ländlichen Raum und Forsten<br />
seit 2019 ausgelobten Preises<br />
von einer Fachjury als Gewinner<br />
ausgewählt worden. Überzeugt<br />
hatte das Projekt „Wildobstlehrpfad<br />
und Schaugelände“<br />
des im Marbachtal gelegenen<br />
Gärtnerhofes.<br />
Jung-Koch<br />
überzeugt<br />
Wettbewerb Anton Lebersorger<br />
darf sich zu den besten<br />
Jung-Köchen Europas zählen.<br />
Der 24-Jährige hat sich den<br />
zweiten Platz beim Kochwettbewerb<br />
„Junge Wilde“ erkämpft.<br />
Der Chef de Partie im Zwei-Sterne-Restaurant<br />
Goldberg in Fellbach<br />
maß sich dabei mit 6500<br />
Kolleginnen und Kollegen. Einzige<br />
Voraussetzung für alle Teilnehmer:<br />
Sie durften noch keine<br />
30 Jahre alt sein. Seine Ausbildung<br />
absolvierte Lebersorger<br />
bei Bernd Huber im Hotel Rebstöckle<br />
in Hagnau, arbeitete<br />
dann im Castello in Donzdorf<br />
und im Restaurant Schloss<br />
Filseck in Uhingen. [!]
+16<br />
EXTRA-<br />
SEITEN<br />
spezial<br />
Wirtschaft im<br />
unteren Illertal<br />
Unternehmer und Dienstleister aus dem<br />
Illertal stellen sich vor.<br />
DIETENHEIM<br />
Ein Unterzentrum mit einer<br />
bedeutenden Rolle für das<br />
württembergische Umland.<br />
Seite 46
46<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Innenstadt in<br />
neuem Glanz<br />
Dietenheim Ein Unterzentrum, aber mit einer bedeutenden Rolle für das württembergische<br />
Umland, ist die kleine Stadt im unteren Illertal. Und sie hat einiges zu bieten.<br />
Dietenheim hat sich herausgeputzt<br />
in den vergangenen<br />
Jahren. Einen<br />
wesentlichen Anteil<br />
daran hat die Stadtkernsanierung,<br />
die seit 2013 an und rund<br />
um die Königsstraße in der kleinen<br />
Stadt im südlichen Zipfel<br />
des Alb-Donau-Kreises läuft. Bis<br />
auf einen kleineren Abschnitt ist<br />
diese im Kernbereich nun abgeschlossen,<br />
aber an den Randbereichen<br />
geht die Sanierung mit<br />
Hilfe staatlicher Fördermittel<br />
noch bis 2024 weiter. Dann<br />
kommt der vierte Sanierungsabschnitt<br />
der Königsstraße.<br />
Dietenheims Bürgermeister<br />
Christopher Eh freut es, dass<br />
zum einen die Bürger und auch<br />
Hausbesitzer im Sanierungsgebiet<br />
mitziehen und mitgemacht<br />
haben: „Es gibt eine große Bereitschaft<br />
der Hauseigentümer<br />
ihre Gebäude mit zu sanieren“,<br />
sagt er. Zum anderen habe man<br />
es durch die Stadtkernsanierung<br />
geschafft „eine gewisse Frequenz<br />
in die Innenstadt zu bringen.<br />
Es ist wieder Bewegung im<br />
Ort. In Dietenheim ist es nicht<br />
langweilig.“<br />
Leerstände wieder gefüllt<br />
Vor rund acht Jahren gab es<br />
noch sehr viele Leerstände im<br />
Innenstadtbereich, ein Problem,<br />
mit dem viele Gemeinden dieser<br />
Größenordnung kämpfen.<br />
Die seien aber mittlerweile gefüllt<br />
worden, beispielsweise<br />
durch soziale und andere<br />
Dienstleister, Frisöre, Gastronomie<br />
und mehr. Wünschen würde<br />
sich der Bürgermeister, dass<br />
man auch einen Einzelhandels-Grundversorger<br />
Innenstadt-nah<br />
ansiedeln könne – auf<br />
nicht ganz so großer Fläche,<br />
Das Wahrzeichen der Stadt im unteren Illertal: Der markante<br />
Kirchturm von St. Martin ist weithin zu sehen.<br />
FOTO: WERNER GALLBRONNER<br />
aber fußläufig schnell erreichbar<br />
für die Dietenheimer.<br />
„Wir sind ein Unterzentrum“,<br />
sagt Bürgermeister Eh, „aber mit<br />
einer bedeutenden Rolle für das<br />
württembergische Umland.“<br />
Die Aufgabe der Gemeindeverwaltung<br />
und des Rates sieht er<br />
darin, diese Rolle der Gemeinde,<br />
die ziemlich in der Mitte<br />
zwischen Ulm und Memmingen<br />
liegt, zu stärken und herauszuarbeiten.<br />
„In Dietenheim bekommt<br />
man, was man zum täglichen<br />
Leben braucht.“ Und mit<br />
der bayerischen Nachbarstadt<br />
In Dietenheim<br />
bekommt man,<br />
was man zum<br />
täglichen Leben<br />
braucht.<br />
Christopher Eh<br />
Bürgermeister Stadt Dietenheim<br />
Illertissen, nur wenige hundert<br />
Meter jenseits der Iller, pflege<br />
man ein sehr gutes Verhältnis.<br />
Stolz ist Eh darauf, dass Dietenheim<br />
in puncto Ganztagsbetreuung<br />
in Kindergarten und<br />
Schule im ländlichen Bereich<br />
eine Vorreiterrolle einnimmt.<br />
Und damit für die Vereinbarkeit<br />
von Schule und Beruf – ein<br />
wichtiges Kriterium für ansiedlungswillige<br />
und ansässige Firmen<br />
– sehr gute Voraussetzungen<br />
geschaffen hat. Über den<br />
Gesetzesanspruch auf Ganztagesschule<br />
werde immer viel geredet,<br />
meint er. In Dietenheim<br />
seien alle vier Schulen, auch das<br />
sozialpädagogische Bildungsund<br />
Beratungszentrum, auf<br />
Ganztagesbetreuung ausgerich-
SPITZENPLATZ FÜR<br />
IHR UNTERNEHMEN<br />
unternehmen [!] RESSORT 47<br />
Oberschwaben zwischen Ulm und Memmingen und entlang der B 30 bis zum<br />
Bodensee ist eine der Wachstumsregionen in Deutschland mit der geringsten<br />
Arbeitslosigkeit und höchsten Wertschöpfung. Der Gemeindeverwaltungsverband<br />
Dietenheim liegt inmitten dieser Innovationsregion und leistet aktiv seinen Beitrag.<br />
BM Christopher Eh, Dietenheim BM Maximilian Hartleitner, Balzheim BM Jens Kaiser, Illerrieden<br />
Grußwort der drei Bürgermeister<br />
Die Mitgliedsgemeinden Dietenheim, Illerrieden und Balzheim des Gemeindeverwaltungsverbands Dietenheim (zusammen ca.<br />
<strong>12</strong>.500 Einwohner) messen der wirtschaftlichen Entwicklung der Region einen hohen Stellenwert bei. Hier bewahrheitet sich der<br />
Spruch „Arbeiten und Wohnen im Grünen“. Der Verband und die Mitgliedsgemeinden sind bestrebt den vorhandenen Betrieben<br />
gute Entwicklungschancen zu bieten sowie neue Firmen anzusiedeln. Dies geschieht durch die Erschließung neuer attraktiver<br />
Gewerbe- und Wohngebiete und den stetigen Ausbau der Infrastruktur, wie z. B. schnelles Internet.<br />
Insbesondere in den Ausbau der Kinderbetreuung sowie der Schulinfrastruktur wurde in den letzten Jahren viel investiert, so<br />
dass Familien hier auf optimale Bedingungen vertrauen können. Im Verbandsgebiet ist ebenso eine gute Versorgung mit Allgemein-,<br />
Zahn- und Fachärzten sowie Apotheken gewährleistet. Der Einzelhandel ist gut ausgebaut. Alle Besorgungen und Dienstleistungen<br />
fürs tägliche Leben können im Verbandsgebiet erledigt werden.<br />
Durch die Lage an der Autobahn A7 ist eine optimale Verkehrserschließung gegeben und der Anschluss an die Schiene ist im<br />
unmittelbar benachbarten Illertissen oder Vöhringen und Altenstadt gewährleistet. Dies und die räumliche Nähe zu den großen<br />
Tourismusgebieten ermöglicht auch, dass das Allgäu, die Alpen, der Bodensee und die schwäbische Alb schnell und unkompliziert<br />
erreicht werden.<br />
Touristisch haben die Verbandsgemeinden einiges zu bieten. Dietenheim, Illerrieden und Balzheim liegen an der idyllischen Iller<br />
mit dem zertifizierten Iller-Radwanderweg und bieten viele Wanderwege inmitten einer artenreichen und intakten Natur. Besonders<br />
erwähnenswert ist der staatlich anerkannte Erholungsort Regglisweiler mit dem Kloster Brandenburg, das ein Exerzitien- und<br />
Tagungshaus betreibt und der für seine Spirituosen weithin berühmt ist. Das Gastronomie- und Übernachtungsangebot lässt<br />
keine Wünsche offen und lädt zum Verweilen im Verbandsgebiet ein.<br />
In den drei Gemeinden blüht ein reges und vielfältiges Vereinsangebot, das jedem etwas bietet und das gesellschaftliche Leben<br />
bereichert. Hier kann sich jeder ehrenamtlich engagieren oder einfach seinem Hobby nachgehen.<br />
Kulturell ist ebenfalls einiges geboten mit Volkshochschule, Musikschule und vielen musikalischen oder kabarettistischen Highlights.<br />
Publikumsmagnete im Jahreskalender sind u.a. die weit über die Region hinaus bekannte Fasnet (Fasching) in Dietenheim,<br />
die historische Bürgerwehr Dietenheim und das „Heilige Grab“ immer in den drei Wochen vor Ostern in der Kirche Dietenheim.<br />
Besuchen Sie uns und überzeugen Sie sich selbst: Hier lässt es sich hervorragend wohnen, leben und arbeiten!<br />
Kontakt:<br />
Stadtverwaltung Dietenheim<br />
Bürgermeister Christopher Eh<br />
Königstraße 63<br />
89165 Dietenheim<br />
Telefon: 07347 9696-0<br />
Telefax: 07347 9696-96<br />
stadtverwaltung@dietenheim.de<br />
www.dietenheim.de<br />
Kontakt:<br />
Gemeinde Balzheim<br />
Bürgermeister Maximilian Hartleitner<br />
Am Dorfplatz 8<br />
88481 Balzheim<br />
Telefon: 07347 95 78-0<br />
Telefax: 07347 95 78-16<br />
info@gemeinde.balzheim.de<br />
www.balzheim.de<br />
Kontakt:<br />
Gemeinde Illerrieden<br />
Bürgermeister Jens Kaiser<br />
Wochenauer Straße 1<br />
89186 Illerrieden<br />
Telefon: 07306 9696-0<br />
Telefax: 07306 9696-50<br />
buergermeister@illerrieden.de<br />
www.illerrieden.de
48<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Zwei Schüler der Gemeinschaftsschule stellen die neuen technischen Möglichkeiten vor: Nicht nur saniert, sondern auch digitalisiert sind<br />
mittlerweile die Schulen in Dietenheim. <br />
Foto: Beate Reuter-Manz<br />
tet, an der Grundschule jedoch<br />
nicht verpflichtend.<br />
„Wir haben unsere Schulen<br />
saniert und digitalisiert, da sind<br />
wir auf einem guten Stand.“ Der<br />
Dietenheimer Bürgermeister<br />
gilt als Verfechter der Gemeinschaftsschule,<br />
in der Kinder von<br />
der fünften Klasse an individuell<br />
und nach Leistungsstand gefördert<br />
werden. Christopher Eh<br />
sieht in dieser Schulform einen<br />
Standortvorteil für den ländlichen<br />
Raum. Aus diesem Grund<br />
bewilligen der Rathaus-Chef<br />
und sein Gemeinderat immer<br />
wieder große Summen, um die<br />
„Gemeinschaftsschule im Illertal“<br />
gut auszustatten. Zuletzt hat<br />
sich die Stadt eine energetische,<br />
technische und räumliche Modernisierung<br />
1,8 Millionen Euro<br />
kosten lassen. Für dieses Geld<br />
gab es unter anderem den heutigen<br />
Schultechniken angepasste<br />
Verwaltungs- und Lehrerräume<br />
und, ganz wichtig, eine Komplettverkabelung<br />
der IT- und<br />
Kommunikationstechnik im gesamten<br />
Haus.<br />
Moderates Wachstum<br />
Soweit die Schulen in der Digitalisierung<br />
sind – bei schnellem<br />
Internet gibt es noch ein paar<br />
weiße Flecken in Dietenheim<br />
und Regglisweiler. Doch neben<br />
den Telekommunikationsunternehmen<br />
ist die Stadt selbst dabei,<br />
das Netz dafür fit zu machen.<br />
Förderanträge sind gestellt,<br />
manche Dinge verzögern<br />
sich aber, da es nur eine begrenzte<br />
Anzahl ausführender<br />
Fachfirmen gibt. „Wir sind in<br />
diesem Bereich aber nicht<br />
schlecht aufgestellt“, sagt der<br />
Bürgermeister.<br />
Wir haben<br />
unsere Schulen<br />
digitalisiert, da<br />
sind wir auf einem<br />
guten Stand.<br />
Christopher Eh<br />
Bürgermeister Stadt Dietenheim<br />
Attraktive Rahmenbedingungen<br />
will die Kommune zum einen<br />
für ihre Firmen und Gewerbetreibenden,<br />
aber auch vor allem<br />
für ihre Einwohner schaffen,<br />
der jungen Generation eine<br />
Zukunft bieten. Ihn freue es,<br />
wenn Dietenheimer nach dem<br />
Studium wieder in ihre Heimatstadt<br />
zurück kommen, um dort<br />
zu arbeiten, nennt er als Beispiel.<br />
Oder wenn andere neu<br />
dorthin ziehen. Das Wachstum<br />
der Kleinstadt von 6500 auf<br />
rund 6800 Einwohner in den<br />
vergangenen fünf Jahren zeugt<br />
davon, dass dies funktioniert.<br />
Auch der Ortsteil Regglisweiler,<br />
seit 1972 mit Dietenheim fusioniert,<br />
ist gewachsen. Mit der<br />
rund 2000 Einwohner zählenden<br />
Gemeinde hat Dietenheim<br />
einen staatlich anerkannten Erholungsort,<br />
der mehrfach Preis-
unternehmen [!] RESSORT 49
50<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
träger beim Wettbewerb „Unser<br />
Dorf soll schöner werden“ war.<br />
Der Bürgermeister legt großen<br />
Wert darauf, dass es dort eine<br />
Ortsverwaltung mit breiten Öffnungszeiten<br />
gibt, wo Bürger viele<br />
ihrer Anliegen erledigen können,<br />
ohne ins benachbarte Dietenheim<br />
fahren zu müssen. Auch<br />
er selbst ist regelmäßig vor Ort.<br />
Außenwirkung bringt der<br />
Kommune das Kloster Brandenburg,<br />
Sitz der Generalleitung<br />
und des Noviziats der „Immakulataschwestern<br />
der Seraphischen<br />
Kongregation“. Das Kloster<br />
betreibt ein<br />
Attraktiv<br />
bleiben,um<br />
ein interessanter<br />
Wohn- und<br />
Arbeitsort zu sein.<br />
Exerzitien- und<br />
Tagungshaus<br />
mit Klosterladen,<br />
die<br />
Schwestern<br />
sind in sozialen<br />
Einrichtungen<br />
in der Jugend-,<br />
Behindertenund<br />
Altenhilfe<br />
tätig.<br />
Mit etwa 1900 sozialversicherungspflichtigen<br />
Arbeitsplätzen<br />
liegt Dietenheim im gehobenen<br />
Durchschnitt, wie Eh meint. Mit<br />
seinem traditionellen Handwerk<br />
und verschiedenen Industriebetrieben<br />
ist die Kommune breit<br />
aufgestellt. Um Betrieben auch<br />
weiterhin Flächen zur Neuansiedlung<br />
oder Erweiterung anbieten<br />
zu können, will die Gemeinde<br />
im kommenden Jahr<br />
zwei neue Gewerbegebiete erschließen:<br />
zum einen das brachliegende<br />
Amann-Areal – ein<br />
ehemaliges Textilunternehmen<br />
– im Dietenheimer Norden, das<br />
Christopher Eh<br />
Bürgermeister Stadt Dietenheim<br />
die Stadt gekauft hat, zum anderen<br />
1,8 Hektar im Süden, direkt<br />
am Autobahnzubringer. Die Flächen<br />
sind begehrt, es gebe schon<br />
viele Nachfragen, sagt Eh.<br />
Um dem Bedarf an neuen<br />
Wohnungen nachzukommen,<br />
setzt die Stadt nicht nur auf<br />
Neubaugebiete, sondern vor allem<br />
auch auf die Schließung von<br />
Baulücken durch Geschosswohnungsbau.<br />
Ihn freut es, dass die<br />
Kommune es geschafft hat, Investoren<br />
anzuziehen, die solche<br />
Vorhaben umsetzen. Ein Paradebeispiel<br />
dafür ist das neue<br />
Ärztehaus mit<br />
fünf Praxen<br />
verschiedener<br />
Fachrichtungen,<br />
Apotheke,<br />
Physiotherapie<br />
und zwölf<br />
Wohnungen.<br />
„Wenn heute<br />
Ärzte eine<br />
Chance haben<br />
wollen, einmal<br />
einen Nachfolger zu finden,<br />
brauchen sie moderne Praxisräume“,<br />
betont der Bürgermeister<br />
die Wichtigkeit dieses Projekts,<br />
das von der Kreisbaugesellschaft<br />
Alb-Donau umgesetzt<br />
wurde.<br />
„Man muss attraktiv bleiben,um<br />
ein interessanter Wohnund<br />
Arbeitsort zu sein“, sagt Eh,<br />
der es selbst genießt, in seinem<br />
Heimatort arbeiten zu können.<br />
Das will er möglichst vielen Dietenheimern<br />
ermöglichen. Deshalb<br />
gelte es zu schauen, dass<br />
die vorhandenen Arbeitsplätze<br />
auch gehalten werden. [!]<br />
Zur Person<br />
Christopher Eh macht seine Aufgaben als Bürgermeister gern, wie<br />
er sagt. 2020 wurde er mit knapp 99 Prozent wiedergewählt.<br />
FOTO: WERNER GALLBRONNER<br />
Christopher Eh<br />
ist 55 Jahre alt, verheiratet<br />
und Vater<br />
zweier erwachsener<br />
Kinder. Seit<br />
20<strong>12</strong> ist er Dietenheims<br />
Bürgermeister,<br />
einen Beruf,<br />
den er gern mache,<br />
wie er sagt. Im<br />
Frühjahr 2020 wurde<br />
er mit knapp 99<br />
Prozent der Stimmen<br />
im Amt bestätigt.<br />
Als Kind der Verwaltung<br />
bezeichnet<br />
sich Christopher<br />
Eh. Der Dietenheimer<br />
hatte<br />
nach seinem Fachhochschulstudium<br />
als Verwaltungsund<br />
Betriebswirt in<br />
der Stadtverwaltung<br />
in Ulm von<br />
1995 bis 20<strong>12</strong> verschiedene<br />
Führungspositionen<br />
inne, stieg bis zum<br />
Kämmerer auf.<br />
Schon vor seiner<br />
Wahl zum Bürgermeister<br />
war Christopher<br />
Eh acht<br />
Jahre lang im Dietenheimer<br />
Gemeinderat.
unternehmen [!] RESSORT 51<br />
GEBORGEN WIE ZUHAUSE.<br />
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52<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
In der Fasnet wird Dietenheim zu Ranzenburg. Der Ranzenburger ist bei Umzügen als Maskengruppe<br />
und als Pappmaché-Figur dabei.<br />
Ursprung im<br />
Handwerk?<br />
Ranzenburg Wieder leiden die Narren unter den Einschränkungen<br />
durch die Pandemie. Zeit für einen Blick in die Geschichte, um zu<br />
erfahren, woher Dietenheim seinen närrischen Namen hat.<br />
Dietenheim alias Ranzenburg<br />
ist eine Fasnachtshochburg<br />
des Illertals,<br />
das sehen nicht<br />
nur eingefleischte Narren so.<br />
Und das mit Tradition: Im Jahr<br />
2017 wurde das Jubiläum „<strong>12</strong>5<br />
Jahre Fasnet in Ranzenburg“ gefeiert.<br />
Dass die Stadt ihren Namen<br />
in der fünften Jahreszeit –<br />
zumindest nach einer Erzählweise<br />
– ihrer traditionell starken<br />
Handwerkerschaft zu<br />
verdanken hat, ist nicht gemeinhin<br />
bekannt. Ein Mitglied des Elferrats<br />
der Narrenzunft hat<br />
Nachforschungen angestellt und<br />
ist zu keinem ganz klaren Ergebnis<br />
gekommen. Es gebe keine<br />
eindeutigen Hinweise, sondern<br />
lediglich zwei<br />
Versionen.<br />
Eine geht auf<br />
das Handwerk<br />
zurück: Dietenheim<br />
hatte seit<br />
jeher viele Gewerbebetriebe<br />
innerhalb seiner<br />
Stadtmauern. Um<br />
ihre Erzeugnisse<br />
verkaufen zu können,<br />
suchten die<br />
Handwerker die Orte in<br />
der Region auf und boten<br />
ihre Produkte an. Dabei<br />
verwendeten sie einen<br />
Ranzen zum Transport der<br />
Ware. Dieser Ranzen könnte<br />
Pate für den späteren Namen<br />
sein. Einer zweiten These zufolge<br />
sollen die Dietenheimer Bürger<br />
jener Zeit deutliche Körperverformungen<br />
gehabt haben.<br />
Eine eindeutige Klärung ist<br />
wohl nicht mehr möglich.<br />
Kein Zufall ist jedoch, dass<br />
die Fasnacht in Dietenheim eine<br />
Heimat fand, nicht alleine wegen<br />
der katholischen Urwurzeln,<br />
sondern auch, um mit diesem<br />
Umtrieb zu Beginn des 20.<br />
Jahrhunderts den damals vorhandenen<br />
Bürgersinn und Bürgerstolz<br />
zum Ausdruck der Freiheit<br />
zu nutzen. Eine Besonderheit<br />
ist, dass es in Dietenheim<br />
keine klare Zuteilung in der historischen<br />
Ausrichtung der Fasnet<br />
gibt, also entweder alemannischer<br />
oder rheinischer Richtung.<br />
In Ranzenburg gibt es Elemente<br />
von beiden. Zum einen<br />
Hästräger wie Hexen und Gri-<br />
FOTO: MARTIN DAMBACHER
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
53<br />
Andreas Merkel (links) leitet das inhabergeführte<br />
Familienunternehmen in vierter Generation.<br />
Fotos: Ralph Koch (links), Judith Engel (unten)<br />
<strong>12</strong>0 Jahre Gebr. Otto: Beständigkeit<br />
jenseits von Mode und Zeitgeist<br />
Die Baumwollfeinzwirnerei Gebr. Otto feiert in<br />
diesem Jahr ihren <strong>12</strong>0. Geburtstag: Seit 1901<br />
ist das Familienunternehmen in Dietenheim<br />
zu Hause. Zu seinen Spezialitäten zählen feine<br />
Baumwollgarne und -zwirne sowie Fasern für<br />
technische Textilien.<br />
Damit gehört Gebr. Otto in die Kategorie Unternehmen,<br />
die es in Deutschland eigentlich gar<br />
nicht mehr geben dürfte. Das zumindest findet<br />
Andreas Merkel. Er leitet das Textilunternehmen<br />
in vierter Generation und sagt: „Bei meinen Vorträgen<br />
vergleiche ich uns manchmal mit Asterix<br />
und seinem Dorf unbeugsamer Gallier. Wir leisten<br />
natürlich nicht den Römern erfolgreich Widerstand,<br />
sondern dem Trend, alles dem Preis zu<br />
unterwerfen.“<br />
Qualität, Nachhaltigkeit, Regionalität<br />
Über die Zutaten ihres „Zaubertranks“ sprechen<br />
die Dietenheimer im Gegensatz zu den unbeugsamen<br />
Galliern ganz offen. „Qualität, Nachhaltigkeit<br />
und Regionalität sind die wichtigsten Essenzen“,<br />
verrät Andreas Merkel. Um diesem Anspruch<br />
ein Gesicht zu geben, hat Gebr. Otto im<br />
letzten Jahr seinen Klassiker, die feinen Baumwollgarne<br />
aus Dietenheim, mit einer eigenen<br />
Marke versehen: „Cotton since 1901“. Das Produkt<br />
steht für eine nachvollziehbare Lieferkette,<br />
die nachhaltige Produktion in Deutschland und<br />
die hohe Qualität des fertigen Produkts. Die Kunden<br />
wüssten diese Eigenschaften zu schätzen:<br />
„Das Wie und Woher eines Kleidungsstücks wird<br />
zunehmend relevant für die Kaufentscheidung.“<br />
Textile Herausforderungen der Zukunft<br />
Daneben haben die Dietenheimer Spinner ein sicheres<br />
Gespür für textile Herausforderungen<br />
der Zukunft. Das zeigt sich an Produkten wie<br />
dem Garn recot², das zu einem Viertel aus Prozessabgängen,<br />
sprich Resten aus der Produktion,<br />
besteht. Mit dieser Garninnovation arbeitet<br />
Otto daran, Kreisläufe zu schließen. Gleichzeitig<br />
verringert sich durch das Recycling-Garn der<br />
Öko-Abdruck des entsprechenden textilen Endproduktes<br />
– und zwar ordentlich: Das Einsparpotenzial<br />
liegt bei bis zu 5 000 Litern Wasser pro<br />
Kilogramm. Mit Piumafil wiederum gelang es<br />
Gebr. Otto, eine scheinbar unverspinnbare Naturfaser<br />
– nämlich Kapok – zusammen mit<br />
Baumwolle in ein hochwertiges, nachhaltiges<br />
Garn zu bändigen.<br />
Wir sind Spinner in den verschiedenen<br />
Bedeutungen des Wortes und<br />
können es uns erlauben, neue Wege<br />
zu verfolgen Andreas Merkel<br />
Am Puls der Zeit<br />
Das macht die Dietenheimer zu einem geschätzten<br />
und gesuchten Entwicklungspartner in der<br />
Branche; die Zusammenarbeit reicht vom Textilmaschinenbau<br />
bis hin zu Hochschulen. „Für uns<br />
bedeutet das wiederum, dass wir am Puls der Zeit<br />
sind und viele wertvolle Anstöße bekommen.“ Die<br />
Angst, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen<br />
könnte, kennen die Dietenheimer Spinner deshalb<br />
nicht. Im Gegenteil: „Wir stellen fest, dass unsere<br />
Produkte gefragter sind denn je.“<br />
Garne und Zwirne –<br />
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54<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Die Planungen<br />
für den Hofball<br />
laufen, so dass<br />
wir kurzfristig<br />
reagieren können.<br />
Jürgen Peter<br />
Präsident der Narrenzunft<br />
asmolle und andere, zum anderen<br />
einen Hofstaat mit Prinzenpaar,<br />
Garden und Elferrat.<br />
Einen sogenannten Bürgerball<br />
gab es bereits anno 1892.<br />
Unter der Narrenkappe konnte<br />
man den Herrschenden die<br />
Wahrheit sagen, ohne gleich ins<br />
Kittchen wandern zu müssen.<br />
Auch heute noch müssen sich<br />
die „Mächtigen“ von Dietenheim<br />
allerhand anhören. Die<br />
ersten bekannt gewordenen<br />
Fachnachtsumzüge in Dietenheim<br />
fanden um die Wende zum<br />
20. Jahrhundert statt: Im Illertal-Bote<br />
vom 1. Februar 1906<br />
wurde von Fasnachtsattraktionen<br />
wie einer Altweibermühle<br />
und einer Kameruner Eisenbahn,<br />
möglicherweise ein Bezug<br />
zur deutschen Kolonie in Afrika,<br />
berichtet. Der Bürgerstolz<br />
fand schon in diesem Jahr seine<br />
Ausprägung im Abhalten eines<br />
Fasnachtsballes gleichen Namens.<br />
Die frühen Umzüge waren<br />
meist am Fasnachtsdienstag.<br />
Originell dargestellt wurden dabei<br />
die Sieben Schwaben ebenso<br />
wie eine Riesenorgel, nach<br />
Recherche der Narrenzunft womöglich<br />
eine Replik auf ein<br />
kirchliches Kaufvorhaben.<br />
Nach der Zwangspause der<br />
vergangenen Saison hofften die<br />
Ranzenburger, dieses Jahr wieder<br />
durchstarten zu können.<br />
Doch zumindest der närrische<br />
Auftakt am 13. November –<br />
schon von vornherein als<br />
2G-Veranstaltung geplant – wurde<br />
von den stark steigenden Infektionszahlen<br />
in der Pandemie<br />
ein weiteres Mal ausgebremst.<br />
Narrenzunft-Präsident Jürgen<br />
Peter hat aber die Hoffnung<br />
noch nicht aufgegeben, dass im<br />
Februar gefeiert werden kann.<br />
Peter: „Die Planungen für den<br />
Hofball laufen, so dass wir kurzfristig<br />
reagieren können.“[!]<br />
Mit Tradition<br />
Historische Bürgerwehr<br />
Dietenheim gehört zu den<br />
wenigen Städten der Region,<br />
die eine Historische<br />
Bürgerwehr besitzen – mit<br />
Spielmannszug und Böllerschützen.<br />
In heutiger Zeit<br />
ist die Bürgerwehr vor allem<br />
bei kirchlichen und kulturellen<br />
Veranstaltungen präsent,<br />
aber auch bei Umzügen,<br />
Stadt- und Vereinsfesten.<br />
Auch als Altpapiersammler<br />
engagieren sich<br />
die Mitglieder. Nach der<br />
Wahl von Christopher Eh<br />
zum Bürgermeister 20<strong>12</strong><br />
wurde sogar Ulms Oberbürgermeister<br />
neidisch, als die<br />
Bürgerwehr den Frischgewählten,<br />
bis dahin Kämmerer<br />
in Ulm, abholte.<br />
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56<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Dynamische Gemeinde<br />
Illerrieden Ein Wohn- und Arbeitsort mit Mehrwert ist die Gemeinde im unteren Illertal.<br />
Das liegt nicht nur an der verkehrsgünstigen Lage.<br />
Die Gemeinde Illerrieden mit ihren Teilorten Dorndorf und Wangen<br />
hat einiges zu bieten.<br />
Foto: Werner Gallbronner<br />
Eine dynamische Gemeinde,<br />
in der man sich rundum<br />
wohl fühlt, so beschreibt<br />
sich die Gemeinde<br />
Illerrieden mit ihren<br />
Teilorten Dorndorf und Wangen<br />
auf ihrer Homepage. Das 3360<br />
Einwohner zählende Illerrieden<br />
mit Bürgermeister Jens Kaiser<br />
an der Spitze liegt im unteren<br />
Illertal. „Eingebettet zwischen<br />
Flussaue und Wäldern ist die<br />
Gemeinde ein idealer Wohnund<br />
Arbeitsort mit verkehrsgünstiger<br />
Lage“, wie es auf der<br />
Homepage heißt. Das stimmt:<br />
Die Autobahn A7 in Vöhringen<br />
ist nicht weit, ebenso der Anschluss<br />
ans Schienennetz in der<br />
bayerischen Nachbarstadt. Wie<br />
attraktiv der Ort mit vielfältigem<br />
Vereins- und Kulturleben<br />
ist, zeigt auch, dass Bauplätze<br />
für Gewerbe und Wohnen derzeit<br />
rar sind: Für Wohnbauplätze<br />
kann man sich in einer Interessentenliste<br />
eintragen. Ein Baugebiet<br />
in Wangen ist in Planung.<br />
Ausgezeichnete Betreuung<br />
Einkaufsmöglichkeiten für den<br />
täglichen Bedarf und die medizinische<br />
Grundversorgung sind<br />
vorhanden. Der Ort ist Sitz der<br />
Sozialstation Iller-Weihung und<br />
verfügt über eine Seniorenwohnanlage.<br />
Mit einem ersten<br />
Platz im IHK-Familienatlas ausgezeichnet<br />
wurde die Gemeinde<br />
für das Kinderbetreuungsangebot.<br />
Zum Kindergarten mit<br />
Kinderkrippe gibt es aus Dorndorf<br />
und Wangen einen kostenlosen<br />
Bustransfer zu den Regelöffnungszeiten.<br />
Illerrieden hat<br />
eine Grundschule, ein weiterführendes<br />
Schulangebot gibt es<br />
rund um die Gemeinde.[!] gal<br />
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unternehmen [!] SPEZIAL 57<br />
Geschichtlich geprägt<br />
Balzheim Eine Wurst, eine Patrizier- und eine Adelsfamilie spielen bis heute eine Rolle in der<br />
kleinen Industriegemeinde.<br />
Eine Balzheimer ist keine<br />
Bürgerin der Gemeinde<br />
im unteren Illertal, bei<br />
der man das „in“ am<br />
Schluss vergessen hat. Vielmehr<br />
ist sie fast schon Sinnbild für das<br />
Zusammenleben im Ort. Denn<br />
es handelt sich um eine Wurstspezialität,<br />
die der Balzheimer<br />
selbst „Luthrische“ nennt. Vor<br />
350 Jahren sind evangelische<br />
Glaubensflüchtlinge aus Kärnten<br />
und der Steiermark eingewandert<br />
und haben die Spezialität<br />
mitgebracht – die auch katholische<br />
Balzheimer essen.<br />
Prägend war für die mittlerweile<br />
rund 2100 Einwohner von<br />
Ober- und Unterbalzheim die<br />
Grundherrschaft der Ulmer Patrizierfamilie<br />
Ehinger und der<br />
Adelsfamilie von Palm. Von der<br />
Grundherrschaft ist das Rittergut<br />
Balzheim geblieben, auf<br />
Sie prägen das Ortsbild und zeugen von der Geschichte: die<br />
Schlösser in Oberbalzheim<br />
Foto: Werner Gallbronner<br />
Imre Freiherr von Palm geht die<br />
Stiftung Oberbalzheim zurück.<br />
Verkehrsgünstig gelegen<br />
Die beiden Dörfer haben eine<br />
lange gemeinsame Geschichte,<br />
verbunden sind sie auch durch<br />
viele Vereine. Aus Balzheim ist<br />
eine Industriegemeinde mit<br />
mehreren hundert Arbeitsplätzen<br />
geworden. Über die nahe<br />
Autobahn A7 und den Bahnhof<br />
Illertissen ist Balzheim verkehrsgünstig<br />
gelegen. Mit dem<br />
Schul- und Sportgelände gibt es<br />
ein gemeinsames Zentrum, jeder<br />
Ort hat einen eigenen Kindergarten.<br />
Trotz der kontinuierlichen<br />
Ausweisung von Neubaugebieten<br />
sind Bauplätze rar. Die<br />
Gemeinde sei jedoch bemüht,<br />
zusätzliche Flächen zu erschließen,<br />
sagt Bürgermeister Maximilian<br />
Hartleitner.[!] gal<br />
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58<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Das Illertal zieht an<br />
Textilwerkstatt Das Illertal und die Textilwirtschaft. Seit jeher sind sie eng miteinander<br />
verwoben. Auch heute noch strickt man in der Region an kreativen Ideen.<br />
Am Anfang war die<br />
Handarbeit. Die Fingerfertigkeit<br />
vieler<br />
Frauen und Männer<br />
machte Dietenheim im Illertal<br />
bereits im 16. Jahrhundert zu einem<br />
Zentrum handwerklich betriebener<br />
Leinenwebereien. Das<br />
dafür erforderliche Garn wurde<br />
in kleinbäuerlichen Anwesen<br />
handgesponnen und über einen<br />
wöchentlich stattfindenden<br />
Markt an die Webereien im Ort<br />
verkauft. Ein lohnendes Geschäft,<br />
das der Branche Masche<br />
für Masche Auftrieb gab. 1874<br />
wurde an einem Seitenarm der<br />
Iller bereits die erste mechanisch<br />
betriebene Weberei mit<br />
Zwirnerei betrieben – die Wasserkraft<br />
machte es möglich.<br />
Der Durchbruch für die Entwicklung<br />
einer zukunftsfähigen<br />
Textilindustrie kam für den Ort<br />
zu Beginn des 20. Jahrhunderts.<br />
1901 siedelte sich hier mit den<br />
Firmen Nähfaden Müller und<br />
Gebrüder Otto zwei Zwirnereien<br />
an. Gute Gründe gab es genug:<br />
Durch den Erwerb einer<br />
Mühle am Gießenbach konnte<br />
die elektrische Energie selbst<br />
produziert werden, zudem waren<br />
die Preise für Grundstücke<br />
im damals ausschließlich landwirtschaftlich<br />
geprägten Illertal<br />
mehr als attraktiv.<br />
Die Textilindustrie hat<br />
Dietenheim geprägt. Ein Ort,<br />
an dem neue Einfälle<br />
entstehen, ist das Nähcafé.<br />
Foto: © OLEKSANDR SHEV-<br />
CHENKO/shutterstock.com<br />
Durch das<br />
Reallabor<br />
konnten wir<br />
Aufmerksamkeit<br />
gewinnen.<br />
Christopher Eh<br />
Bürgermeister Stadt Dietenheim<br />
Dietenheim als Reallabor<br />
Schnell folgten weitere Betriebe.<br />
Schon vor dem zweiten<br />
Weltkrieg standen hier nahezu<br />
500 Menschen in Lohn und Brot.<br />
Mitte der 1960er-Jahre gab es<br />
rund 800 Arbeitsplätze. Doch<br />
gegen Ende des vorigen Jahrhunderts<br />
kam der Einbruch. Die<br />
Konkurrenz aus dem Ausland<br />
wurde stärker, der Kostendruck<br />
wuchs. Viele baden-württembergische<br />
Unternehmen gaben<br />
auf oder verlagerten die Produktion<br />
ins Ausland. Auch in der<br />
Region verlor der Industriezweig<br />
an Bedeutung.<br />
Vor ein paar Jahren erfolgte<br />
eine Wiederbelebung: Die Stadt<br />
Dietenheim strebte gläserne<br />
Produktionen und Design-Werkstätten<br />
statt leerstehender Verkaufsflächen<br />
an und setzte dabei<br />
auf die Vernetzung von<br />
Wirtschaft und Wissenschaft.<br />
Gefördert wurde das Ansinnen<br />
vom Land Baden-Württemberg,<br />
das ein gemeinsames Forschungsprojekt<br />
finanziell unterstützte.<br />
Fast eine Million Euro<br />
flossen seit Ende 2014 in ein so<br />
genanntes Reallabor. Mit ihm<br />
wollten Forscher der Universität<br />
Ulm und der Hochschule<br />
Reutlingen unter Einbeziehung<br />
der Bevölkerung Lösungen und<br />
Wege für die Zukunft erarbeiten.<br />
Ziel war es unter anderem,<br />
die gesamte Wertschöpfungskette<br />
für den Verbraucher transparent<br />
und erfahrbar zu machen.<br />
Im Mittelpunkt stand die<br />
Präsentation von Ideen, innovativen<br />
Konzepten und Geschäftsmodellen<br />
der nachhaltigen Textilproduktion<br />
und des bewussteren<br />
Textilkonsums.<br />
Beliebte Messe<br />
Das Interesse der Menschen war<br />
groß. Im Juni 2018 fand die Messe<br />
„Dietenheim zieht an“ zum<br />
dritten Mal statt. Die beliebte<br />
Verkaufs- und Informationsveranstaltung,<br />
bei der die Besucher<br />
entspannt nachhaltig hergestellte<br />
Kleidung erwerben und sich<br />
umfassend über die Angebote<br />
der textilen Produktionskette<br />
informieren konnten, öffnete<br />
aufgrund der großen Nachfrage<br />
in der Sporthalle Dietenheim<br />
ihre Pforten. Über 30 lokale und<br />
überregionale Aussteller präsentierten<br />
einen Tag lang auf<br />
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Schulterschluss<br />
Wer weiß, wie viele Arbeitsschritte<br />
nötig sind, um<br />
ein T-Shirt oder ein Spannbetttuch<br />
zu produzieren?<br />
Diese Fragen rund um Wert<br />
und Wertschätzung ihrer<br />
Erzeugnisse beschäftigen<br />
viele Textilbetriebe in<br />
Deutschland. Nur: Eine Lösung<br />
hat keiner, schon gar<br />
nicht für sich allein. Dabei<br />
eint die Firmen vieles: Sie<br />
sind oft inhabergeführt und<br />
verwurzelt in der Region.<br />
Deshalb sucht „Gebr. Otto“<br />
aus Dietenheim den Schulterschluss<br />
mit anderen Betrieben.<br />
Mit dem Arbeitgeberverband<br />
Südwesttextil<br />
und der Nachhaltigkeitsberatung<br />
Sustainable Thinking<br />
hat es das Projekt „Regio:Tex“<br />
ins Leben gerufen,<br />
über das größeres Bewusstsein<br />
für regional hergestellte<br />
Textilien geschaffen<br />
werden soll.<br />
Bio-Bekleidungen, Lederwaren<br />
aus der Region und nachhaltig<br />
hergestellte Accessoires sowie<br />
neueste Trends aus den Bereichen<br />
Mieten, Leihen und Tauschen<br />
von Kleidungen. Auch der<br />
baden-württembergische Umweltminister<br />
Franz Untersteller<br />
wandte sich mit einem Grußwort<br />
an das Publikum. Mit dabei<br />
war auch der Unternehmer<br />
Wolfgang Grupp. Der Geschäftsführer<br />
und Inhaber des Textilunternehmens<br />
Trigema aus dem<br />
schwäbischen Burladingen<br />
sprach über die Bedeutung von<br />
Werten in der Unternehmensführung.<br />
Besucher der Messe „Dietenheim zieht an“.<br />
Grenzenlose Aufmerksamkeit<br />
Auch wenn das Reallabor nun<br />
seit drei Jahren abgeschlossen<br />
ist, so profitiert Bürgermeister<br />
Christopher Eh mit seiner Gemeinde<br />
noch heute von den damals<br />
kreierten Ideen und Angeboten:<br />
„Durch das Reallabor<br />
konnten wir überregionale Aufmerksamkeit<br />
gewinnen“, sagt er.<br />
Und noch etwas ist geblieben.<br />
Unter dem Dach der örtlichen<br />
Volkshochschule werden noch<br />
heute neue Projekte angestoßen,<br />
die sich zum Beispiel mit der<br />
Wiederverwendung von Stoffen<br />
beschäftigen. Treffpunkt ist das<br />
Foto: Dave Stonies<br />
Nähcafé, das eben im Rahmen<br />
des Realexperiments der beiden<br />
Hochschulen ins Leben gerufen<br />
worden war und nun auch den<br />
uralten Geist der Textilwirtschaft<br />
im Illertal weiterleben<br />
lässt. Und dies wie in den frühesten<br />
Anfängen eben auch mit<br />
sehr viel Handarbeit.[!]<br />
<br />
Stefan Loeffler<br />
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62<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
In Kempten wird<br />
clever zerspant<br />
Künstliche Intelligenz Qualität<br />
am laufenden Band. Das ist das<br />
Ziel des Projekts KI-Span der<br />
Hochschule Kempten. Mit Hilfe<br />
künstlicher Intelligenz wollen<br />
die Forschenden Standzeiten<br />
von Zerspanungswerkzeugen<br />
optimieren und die Qualität<br />
der Bauteile überwachen. Dazu<br />
werden Daten rund um den<br />
Fräsprozess erfasst und ausgewertet.<br />
Mittels KI-gestützter<br />
Lernverfahren erstellt das Team<br />
dann einen digitalen Zwilling,<br />
an dem sich verschiedene Modelle<br />
erproben lassen. Ziel ist es,<br />
die Wettbewerbsfähigkeit des<br />
Standorts Bayern zu stärken.<br />
Eine Bank mit<br />
Geschmack<br />
Restaurant-Guide Die Suche<br />
nach einem Restaurant ist oft<br />
kompliziert. Studierende der<br />
Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />
wollen Abhilfe schaffen.<br />
Und zwar mithilfe einer Bank<br />
am Weingartner Münsterplatz.<br />
Diese ist mit einem sogenannten<br />
„Recommender System“<br />
ausgestattet, das mit Passanten<br />
in Interaktion tritt. Nach einigen<br />
grundlegenden Fragen, etwa<br />
zum gewünschten Standort und<br />
der Preisklasse des Restaurants,<br />
macht das System Vorschläge.<br />
Eine Kamera scannt die Gesichter<br />
der Suchenden und interpretiert<br />
deren Mimik mit Hilfe<br />
künstlicher Intelligenz. Noch ist<br />
der Prototyp nur zu Testzwecken<br />
aktiv. Ein dauerhafter Einsatz<br />
sei durchaus vorstellbar.<br />
Transport<br />
per Drohne<br />
Luftmobilität Die Hochschule<br />
Kempten wird Teil des internationalen<br />
Forschungsprojekts<br />
AiRMOUR, das sich mit der<br />
Umsetzbarkeit von nachhaltiger<br />
Luftmobilität, insbesondere für<br />
medizinische Dienste, beschäftigt.<br />
„Drohnen können zu behandelnde<br />
Personen, medizinisches<br />
Personal und Equipment<br />
schneller, sicherer und emissionsärmer<br />
transportieren als her-<br />
Das Trainingshospital steht auf dem Campus am Oberen Eselsberg.<br />
<br />
Foto: Matthias Kessler<br />
An der Uni Ulm wird der<br />
Ernstfall geprobt<br />
Bundesweit einmalige Bedingungen bietet die Universität Ulm seit diesem<br />
Semester ihren Medizinstudenten. In dem 3100 Quadratmeter großen<br />
Trainingshospital „To Train U“ (TTU) wird der Medizinernachwuchs<br />
auf dem Campus ab sofort praxisnah ausgebildet. Schon im vorklinischen<br />
Teil ihres Studiums können die Studierenden so risikofrei üben.<br />
„Damit wird eine ganz neue Ära der medizinischen Ausbildung eingeleitet“,<br />
sagte Uni-Präsident Prof. Michael Weber. Herzstück des Trainingshospitals<br />
sind ein Schock raum, eine Intensivstation und ein OP-Saal,<br />
wo vornehmlich Dummy-Puppen behandelt werden. Die Gesamtkosten<br />
inklusive Erstausstattung von 26 Millionen Euro tragen das Land Baden-<br />
Württemberg und die Medizinische Fakultät der Universität.<br />
kömmliche Verkehrsmittel“, erklärt<br />
Projektmitarbeiter Denis<br />
Spiess. Gemeinsam mit den europäischen<br />
Partnern wird das<br />
Kemptener Forschungsteam<br />
hierfür eine Toolbox entwickeln.<br />
Diese soll europäische<br />
Regionen beim Aufbau von Urban-Air-Mobility-Diensten<br />
unterstützen.<br />
Kooperation mit<br />
Hochschule<br />
Sponsoring Der Elektrowerkzeughersteller<br />
Festool aus<br />
Wendlingen engagiert sich als<br />
Sponsor an der Hochschule für<br />
Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />
(HFWU). Studierende<br />
können künftig im neu<br />
benannten „Festool Group Hörsaal“<br />
Platz nehmen. Von den<br />
rund einhundert studentischen<br />
Mitarbeitenden bei Festool<br />
kommt ein Fünftel von der<br />
HFWU.<br />
Plan für mehr<br />
Nachhaltigkeit<br />
Gemeinwohl Sieben Unternehmen,<br />
darunter die Allgäu GmbH,<br />
wissen jetzt, wo sie in Punkto<br />
Nachhaltigkeit ansetzen können.<br />
Zusammen mit dem Wissenstransferzentrum<br />
Innovative<br />
und nachhaltige Tourismusentwicklung<br />
(WTZ Füssen) und<br />
der Fakultät Tourismus-Management<br />
an der Hochschule<br />
Kempten haben sie jeweils einen<br />
Gemeinwohlbericht erstellt.<br />
Dazu wurden Lieferanten, Eigentümer,<br />
Mitarbeitende, Kunden<br />
sowie Mitunternehmen<br />
durchleuchtet und alle damit<br />
verbundenen Prozesse, Vorhaben<br />
sowie potenziellen Verbesserungen<br />
festgehalten. Das Projekt<br />
war so erfolgreich, dass es<br />
wiederholt wird.<br />
So kreativ sind<br />
Pferde<br />
Studie Pferde zeigen oft ein erstaunlich<br />
innovatives Verhalten,<br />
etwa wenn es um das Öffnen von<br />
Schlössern oder Verschlüssen<br />
geht. Eine Studie der Hochschule<br />
für Wirtschaft und Umwelt<br />
Nürtingen-Geislingen und der<br />
St. Andrews University in<br />
Schottland hat jetzt herausgefunden,<br />
dass die Tiere dann kreativ<br />
werden, wenn alle Grundbedürfnisse<br />
gedeckt sind. So berichten<br />
Besitzer, dass ihre Pferde<br />
sich bequeme Heulager<br />
aufschichten, sich gegenseitig<br />
bürsten oder das Licht an- und<br />
ausschalten.<br />
Arbeit<br />
mit Mehrwert<br />
Auszeichnung Wenn Wissenschaft<br />
und Praxis Hand in Hand<br />
gehen, kann Großes entstehen.<br />
Sina Manske, Studierende an der<br />
Hochschule Ravensburg-Weingarten,<br />
hat in ihrer Abschlussarbeit<br />
das Thema „Streetwork<br />
mit Marginalisierten“ untersucht.<br />
Dafür erhielt die Bachelorantin<br />
den Preis der Stadt Ravensburg.<br />
Unter „Marginalisierten“<br />
versteht man Bevölkerungsgruppen,<br />
die im<br />
gesellschaftlichen Abseits stehen.<br />
Im Rahmen einer Studie ermittelte<br />
Manske Bedarfe und<br />
Probleme von Menschen der<br />
Szene rund um den Ravensburger<br />
Bahnhof. Eine Untersuchung<br />
mit hoher Relevanz, wie Gemeinderätin<br />
Ingrid Brobeil-Wolber<br />
erklärte. [!]
unternehmen [!] RESSORT 63<br />
2022<br />
kann kommen!<br />
Umfrage Puh, geschafft! <strong>2021</strong> liegt fast hinter uns. Bloß: Die Corona-Pandemie ist weiterhin<br />
da und die ersehnte Rückkehr zur Normalität in weiter Ferne. Zehn Führungskräfte werfen<br />
einen Blick zurück und verraten, was sie sich vorgenommen haben.<br />
FOTO: SIRTRAVELALOT/SHUTTERSTOCK.COM<br />
1) Was war für Sie die größte berufliche<br />
Herausforderung <strong>2021</strong> und wie sind<br />
Sie damit umgegangen?<br />
2) Was haben Sie sich für das Jahr<br />
2022 vorgenommen – beruflich und<br />
privat?<br />
Seit dem 15. November ist<br />
Petra Engstler-Karrasch,<br />
offiziell neue Hauptgeschäftsführerin<br />
der IHK Ulm.<br />
2022 möchte sie positive<br />
Impulse setzen.<br />
1Eine äußerst spannende<br />
Phase war für mich die<br />
Rückkehr aus dem Lockdown<br />
im Sommer – privat<br />
wie beruflich. Ich frage mich:<br />
Welche der Angewohnheiten<br />
aus der zwangsweise ruhigeren<br />
und weniger von der üblichen<br />
Dynamik geprägten<br />
Zeit haben mir gutgetan?<br />
Welche will ich unbedingt<br />
beibehalten?<br />
22022 steht für mich beruflich<br />
unter dem Motto<br />
„Gutes beibehalten, positive<br />
neue Impulse setzen.“ Ich<br />
freue mich darauf, mit dem<br />
Team der Geschäftsleitung<br />
und in gutem Einvernehmen<br />
mit dem Ehrenamt dafür zu<br />
sorgen, dass die Mitarbeitenden<br />
stolz auf unsere Organisation<br />
sind und somit hervorragende<br />
Leistungen für die<br />
rund 38 000 Mitglieder der<br />
IHK Ulm erbringen. Privat<br />
freue ich mich darauf, durch<br />
meinen nun deutlich kürzeren<br />
Arbeitsweg mehr Zeit für<br />
Enkel, Sport und Hund zu finden.<br />
Für Joachim Burger,<br />
Geschäftsführer der<br />
Autohaus Burger GmbH &<br />
Co. KG in Blaubeuren, ist der<br />
stetige Dialog mit seiner<br />
Belegschaft wichtig.<br />
1Die größte berufliche<br />
Herausforderung <strong>2021</strong><br />
war sicherlich das Management<br />
der schon überstanden<br />
geglaubten Pandemie mit<br />
gesundem Menschenverstand<br />
– angefangen mit den<br />
Lockdowns, der Kurzarbeit<br />
und den jetzt aktuellen Verwerfungen<br />
bei der Produktion<br />
und den Lieferzeiten.<br />
Dabei war mir der Dialog<br />
mit meinen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern<br />
immer sehr<br />
wichtig, da sie das<br />
höchste Gut für unser<br />
Unternehmen sind.<br />
2Beruflich: Unsere<br />
Top-Platzierung<br />
bei der „Auto<br />
Bild“-Kampagne<br />
„Deutschlands<br />
beste Werkstätten“<br />
halten. Privat<br />
plane ich<br />
eine Skitour<br />
vom Nova-Tal<br />
über die Heimspitze<br />
nach<br />
Gargellen.<br />
FOTO: BORIS MEDVEDEV/SHUTTERSTOCK.COM
64<br />
LEBEN unternehmen [!]<br />
Michael Wägerle, Geschäftsführer<br />
der Objekta Real Estate<br />
Solutions GmbH, setzt auf<br />
mutige Entscheidungen.<br />
Für Alexander Kern, Geschäftsführer<br />
des Gloria Kinocenters in<br />
Geislingen, steckt in jeder Krise<br />
auch eine Chance.<br />
FOTO: ML/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Für Rainer Frey, Geschäftsführer<br />
der Frey Mode und Textil<br />
GmbH in Uhingen, ist und bleibt<br />
die Familie das höchste Gut.<br />
1Das zu Ende gehende Jahr<br />
<strong>2021</strong> war stets spannend. Es<br />
galt und gilt, die richtige Balance<br />
zwischen unternehmerischer<br />
Weitsicht und akutem Krisenmanagement<br />
zu finden. Die über<br />
viele Jahre gewohnte Planbarkeit<br />
wurde durch einen neuen<br />
Mix ersetzt: Rasche Handlungsfähigkeit<br />
gepaart mit stetem<br />
Ausblick in die Zukunft und damit<br />
in die „neue Normalität“ –<br />
sprich, das Leben mit dem Corona-Virus.<br />
2Beruflich werden wir diesen<br />
Weg weitergehen. Das Wichtigste<br />
sind gerade jetzt unsere<br />
Mitarbeiter. Diese haben weiterhin<br />
unsere ganze Unterstützung,<br />
wie und wo es nur geht. Neben<br />
allen anderen Themen ist und<br />
bleibt die Familie das wichtigste<br />
Gut. Dies zu schützen und zu<br />
bewahren, gilt für mich und alle<br />
Mitarbeiter. Persönlich nehme<br />
ich mir mehr Zeit für meine vier<br />
Enkelkinder, die Oldtimerei und<br />
verschiedene Ehrenämter.<br />
Diana und Thomas Eder von<br />
der Settele Event & Catering<br />
Company treiben die Digitalisierung<br />
ihres Unternehmens voran.<br />
1Das Corona-Berufsverbot.<br />
Wir mussten für einige Mitarbeitende<br />
Kurzarbeit anmelden,<br />
da keine Veranstaltung<br />
mehr durchgeführt werden<br />
durfte. Doch unsere Betriebskantinen<br />
waren nie komplett geschlossen<br />
und wir konnten dadurch<br />
viele unserer Mitarbeitenden<br />
in anderen Bereichen<br />
einsetzen. Wir haben einen Onlineshop<br />
eingerichtet und unsere<br />
Digitalisierung angeschoben.<br />
2Wir werden unser Unternehmen<br />
weiter digitalisieren.<br />
Es wird ein modernes Warenwirtschaftssystem<br />
ausgerollt,<br />
um alle unsere Standorte<br />
im süddeutschen Raum zu vernetzen.<br />
Zudem bauen wir unsere<br />
Regadi-App aus, mit der man<br />
bargeldlos bezahlen kann. Auch<br />
streben wir eine Bio-Zertifizierung<br />
und eine Mitarbeiter-App<br />
an. Privatleben und Beruf sind<br />
eng miteinander verbunden,<br />
aber wir planen einen kleinen<br />
Urlaub mit unseren Kindern.<br />
1Als unabhängiger Vermittler<br />
von Gewerbeflächen sind wir<br />
seit 2006 auf unseren täglichen,<br />
in Euro und Cent messbaren Erfolg<br />
angewiesen. Auch <strong>2021</strong> waren<br />
einmal getroffene Entscheidungen<br />
„durchzuziehen“. Beauftragte<br />
Flächen, egal ob im Bestand<br />
oder im Bau, waren zu<br />
vermarkten – auch bei sinkender<br />
Nachfrage und größerem<br />
Leerstand. Wir haben noch nie<br />
gewartet, bis das Telefon klingelt,<br />
sondern greifen auch jetzt<br />
zum Hörer und auf unser Netzwerk<br />
zurück und sprechen potentielle<br />
Nutzer direkt an.<br />
2In 2022 werden sich negative<br />
Entwicklungen weiter<br />
verstärken. Materialengpässe<br />
führen weiter zu steigenden<br />
Preisen, die Inflation kehrt zurück.<br />
Angesichts dessen gilt<br />
mehr denn je: Augen auf und<br />
durch, das heißt: Entscheiden!<br />
Der so geschaffene Freiraum<br />
lässt sich dann privat umso<br />
mehr genießen.<br />
1Corona! Die Kinobranche ist<br />
hart von den Auswirkungen<br />
der Pandemie getroffen worden.<br />
Wir haben versucht unsere Betriebskosten<br />
auf ein minimales<br />
Maß zu senken, haben aber<br />
gleichzeitig auch die Zeit der<br />
Schließung genutzt und Modernisierungsmaßnahmen<br />
im Kino<br />
umgesetzt.<br />
2Beruflich sehe ich es so, dass<br />
in jeder Krise auch eine<br />
Chance steckt. Ich bin weiterhin<br />
von der Zukunft des Kinos überzeugt.<br />
Deshalb bin ich auch weiter<br />
mit Herzblut dabei. Ich will<br />
für unsere Besucherinnen und<br />
Besucher da sein, ihnen eine<br />
Flucht aus dem Alltag ermöglichen<br />
und sie in andere Welten<br />
entführen. Privat liegt die größte<br />
Aufmerksamkeit bei meiner<br />
neugeborenen Tochter. Es tut<br />
sehr gut, hier einen schönen<br />
Ausgleich zum Arbeitsalltag zu<br />
haben und die Unbeschwertheit<br />
eines Kindes beobachten zu<br />
können.<br />
FOTO: IRINA ROGOVA/SHUTTERSTOCK.COM
unternehmen [!] LEBEN 65<br />
Edith Ehrhardt, Direktorin der<br />
Theaterei Herrlingen, brachte<br />
nach der Schließung als erstes<br />
das fröhlichen Stück „Glückspilze“<br />
auf die Bühne.<br />
Prof. Dr. Katarina Bader,<br />
Professorin an der Hochschule<br />
der Medien in Stuttgart, möchte<br />
die Dinge auf sich zukommen<br />
lassen.<br />
FOTO: MEGA PIXEL/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Harry Schweizer, Geschäftsführer<br />
der Schweizer Gebäudereinigung<br />
GmbH, möchte sein<br />
Unternehmen noch nachhaltiger<br />
aufstellen.<br />
Obwohl die Pandemie auch<br />
1 eine große Herausforderung<br />
war, ist für mich an erster Stelle<br />
die brancheninterne Problematik<br />
Personal- und Fachkräftemangel<br />
zu nennen. Eine Herausforderung,<br />
die sich leider schon<br />
früher angebahnt und aktuell<br />
ihren bisherigen Höhepunkt erreicht<br />
hat. Wir sind zuversichtlich,<br />
dass wir alle Hürden, die<br />
uns auch im Jahr 2022 begleiten<br />
werden, weiterhin meistern.<br />
2Dazu gehört die Umgestaltung<br />
unseres Firmenbrandings.<br />
Außerdem streben wir<br />
die WIN-Charta an, ein Management-System<br />
für eine möglichst<br />
nachhaltige Wirtschaftsweise.<br />
Neben dem Thema Umweltschutz<br />
konzentrieren wir uns<br />
auf die Zufriedenheit unserer<br />
Belegschaft, damit diese sich<br />
mit dem Unternehmen identifizieren<br />
und sich wohlfühlen<br />
kann. Ich habe mit meiner Ehefrau<br />
Karin und meinen vier Kindern<br />
eine tolle Familie. Mit ihr<br />
und meinen langjährigen Freunden<br />
möchte ich so viel Freizeit<br />
wie möglich genießen.<br />
Alina Bebrout, Inhaberin des<br />
Ulmer Restaurants „Bibraud“,<br />
startet mit einem neuen Team<br />
und positivem Gefühl ins neue<br />
Jahr.<br />
1Wir haben bereits im Lockdown<br />
2020 neue Gerichte<br />
kreiert, damit unsere Gäste wenigstens<br />
ein Stückchen „Bibraud“<br />
zuhause genießen konnten.<br />
In diesem Jahr haben wir<br />
das Angebot erweitert und jede<br />
Woche ein 3- bis 5-Gänge-Menü<br />
in unseren Online-Shop gestellt.<br />
Außerdem konnten wir viele<br />
neue Dinge ausprobieren wie<br />
Brot backen, Pralinen herstellen<br />
oder mal einen gesunden Mittagstisch<br />
anbieten – Dinge für<br />
die wir sonst vielleicht gar keine<br />
Zeit gehabt hätten. Wichtig<br />
war für uns trotz der Umstände<br />
weiter zu arbeiten, um den<br />
Drive und die Kreativität<br />
nicht zu verlieren.<br />
2Ich möchte ganz bewusst<br />
mit positiven Gedanken<br />
in das neue Jahr starten.<br />
Wir sind motiviert und<br />
freuen uns auf viele schöne<br />
Abende und Veranstaltungen<br />
mit unseren Gästen. Mein frisches<br />
Team in der Küche brennt<br />
für neue Kreationen und spannende<br />
Menüs. Das neue Jahr<br />
kann kommen.<br />
1<strong>2021</strong> war durch die Schließung<br />
ein hartes Jahr. Da wir<br />
ja auch schon 2020 betroffen waren,<br />
trafen uns diese erneuten<br />
Monate ohne Theater wirklich<br />
schwer. Wir haben aber immer<br />
weiter geprobt und Theaterstücke<br />
vorbereitet, unter den jeweils<br />
möglichen Umständen, so<br />
dass wir Ende Juni <strong>2021</strong> mit dem<br />
fröhlichen Stück „Glückspilze“<br />
sofort wieder etwas bieten<br />
konnten. Da wir durch unseren<br />
Förderverein viele Spenden und<br />
auch staatliche Hilfen erhalten<br />
haben, konnte sich die Theaterei<br />
Herrlingen bisher gut durch<br />
die Pandemie retten.<br />
2In 2022 wollen wir weiterhin<br />
anspruchsvolle und beste<br />
Unterhaltung bieten: tolle Theaterstücke,<br />
mal ernst, mal heiter,<br />
hervorragende Schauspieler<br />
und herausragende Konzerte.<br />
Privat habe ich mich entschieden,<br />
ab jetzt das Leben jeden<br />
Tag zu genießen und Lücken<br />
oder Unterbrechungen aufgrund<br />
der Pandemie als wertvolle<br />
Pausen anzunehmen.<br />
1Die größte berufliche und private<br />
Herausforderung <strong>2021</strong><br />
war nicht nur Professorin, sondern<br />
zugleich auch noch Grundschullehrerin<br />
für meine Tochter<br />
zu sein. Und das in einer Zeit,<br />
in der die Studierenden völlig<br />
zu Recht ganz besonders viel<br />
gute Betreuung brauchten.<br />
Letztlich half da nur Augen zu<br />
und durch – oder besser gesagt,<br />
Augen schon um fünf Uhr morgens<br />
auf, von fünf bis sieben<br />
Uhr Vorlesungen aufzeichnen<br />
und Feedbacks verschicken,<br />
dann Homeschooling, dann wieder<br />
Uni auf Zoom.<br />
2Aktuell denke ich, dass es<br />
Sinn macht, Dinge auf sich<br />
zukommen zu lassen. Ganz hinter<br />
uns haben wir die Pandemie<br />
ja leider noch nicht. Sehr am<br />
Herzen liegt mir aber unser neues,<br />
großes Forschungsprojekt<br />
zum Thema Desinformation auf<br />
Messengern „Dynamo“. Wichtig<br />
ist mir dabei auch, Menschen<br />
mit ganz anderen Mediennutzungspraktiken<br />
zuzuhören: Was<br />
rezipieren sie? Und warum?<br />
FOTO: NEW AFRICA/SHUTTERSTOCK.COM
66<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Biopharma-<br />
Center eröffnet<br />
Sartorius Der Biopharma-Konzern<br />
Sartorius hat im Ulmer<br />
Science Park III sein Cell Culture<br />
Technology Center eröffnet.<br />
Rund 30 Millionen Euro hat<br />
Sartorius in das 6000 Quadratmeter<br />
große Center investiert in<br />
dem mittlerweile <strong>12</strong>0 Beschäftigte<br />
arbeiten. Herzstück sind<br />
die Labore für die Entwicklung<br />
von Zelllinien und die Optimierung<br />
von Zellkulturmedien. Diese<br />
verwenden Biologika-Hersteller<br />
zur Produktion moderner<br />
Medikamente und Impfstoffe.<br />
Cannabis aus<br />
Leipheim<br />
Bavaria Weed Die Diskussion<br />
um die Legalisierung ist in vollem<br />
Gange. Einen Schub für das<br />
eigene Geschäft erhofft sich dadurch<br />
auch Bavaria Weed aus<br />
Leipheim (Kreis Neu-Ulm). Das<br />
Unternehmen produziert medizinisches<br />
Cannabis in einem<br />
ehemaligen Bunker. Momentan<br />
werden pro Monat werden ein<br />
paar hundert Kilo Medizinalhanf<br />
abgefüllt.<br />
BED hofft auf<br />
Pharma<br />
Investitionen Veränderung<br />
beim Businesspark Ehingen Donau<br />
(BED): Die Donau-Iller<br />
Bank hat 39 Prozent der Antei-<br />
Historischer Charme mit moderner Ausstattung: Das soll den Gästen ab kommenden Frühjahr wieder<br />
im Burghotel geboten werden.<br />
Foto: Giacinto Carlucci<br />
Neuer Glanz fürs Staufeneck<br />
Die Aushubarbeiten haben bereits begonnen: Das<br />
Salacher Burghotel Staufeneck setzt seine wegen<br />
Corona auf Eis gelegten Umbaupläne nun in die Tat<br />
um. Nach Angaben der Betreiber soll ein „modernes,<br />
exklusiven aber dennoch gemütlichen 5-Sterne-Superior<br />
Hotel“ entstehen. Um die Einschränkungen<br />
le von der Fakt AG in Essen<br />
übernommen. Von der Finanzstärke<br />
der Bank erhofft sich die<br />
BED-Gesellschaft Investitionen<br />
um etwa Pharma-Unternehmen<br />
als künftige Mieter für die ehemalige<br />
Schlecker-Zentrale zu<br />
gewinnen. Die Büroflächen sind<br />
momentan zu 90 Prozent ausgelastet.<br />
2022 werden jedoch mit<br />
dem Auszug des Pharma-Verpackungsherstellers<br />
Uhlmann<br />
5000 Quadratmeter frei, fast ein<br />
Drittel der Gesamtfläche.<br />
Südwestmetall<br />
plant Neubau<br />
während der Bau- und Renovierungsphase für Gäste<br />
so gering wie möglich zu halten, wird das Hotel zeitweise<br />
geschlossen. Ende März 2022 sollen dann die<br />
neuen Zimmer sowie der erweiterte Wellnessbereich<br />
fertig sein. Das Bild zeigt die „Night of Light“ im Sommer<br />
vergangenen Jahres.<br />
Investition Der Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall plant an<br />
im Ulmer Theaterviertel einen<br />
neuen Verbandssitz. Der jetzige<br />
Standort direkt am Münsterplatz<br />
sei mittlerweile zu klein,<br />
erklärte Geschäftsführer Götz<br />
Maier. Der Neubau soll auf dem<br />
Grundstück an der Ecke Neutorstraße/Zeitblomstraße<br />
entstehen.<br />
Die Fläche gehört der Stadt,<br />
soll aber für das Projekt an Südwestmetall<br />
verkauft werden.<br />
Um wie geplant ein reines Geschäftsgebäude<br />
errichten zu<br />
können, bedarf es jedoch einer<br />
Ausnahmeregelung. Denn seit<br />
einem Gemeinderatsbeschluss<br />
aus dem Jahr 2017 müssen alle<br />
Bauvorhaben dieser Größe in<br />
der Kernstadt, für die städtischer<br />
Grund nötig ist, mindestens<br />
20 Prozent Wohnungen<br />
enthalten. [!]<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />
Julia Kling<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Max Meschkowski<br />
(Layout & Illustration)<br />
Astrid Müllerleile (Bild)<br />
Fotos Giacinto Carlucci (Titel +<br />
Titelinterview), Volkmar Könneke<br />
Werkfotos, PR, Archiv<br />
Druck<br />
Druckerei R. le Roux GmbH<br />
Daimlerstraße 4<br />
89155 Erbach<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
Telefon 0731 156-500<br />
E-Mail c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
unternehmen.vertrieb@swp.de<br />
Den Datenschutzbeauftragten<br />
erreichen Sie unter:<br />
datenschutz@swp.de<br />
Nächste <strong>Ausgabe</strong>: <strong>12</strong>.03.2022<br />
Die Themen<br />
E-Mobilität für Dienstwagen und<br />
Fuhrpark. Was Unternehmen<br />
beachten müssen.<br />
Trends in Architektur und Bauwirtschaft:<br />
Nachhaltig und digital.<br />
Wirtschaftsraum Günzburg<br />
Family Offices Wechsel an der<br />
Spitze - die nächste Generation<br />
will anders investieren<br />
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Anzeigenschluss: 09.02.2022<br />
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der Volkswagen Leasing. 3 Über die Auszahlung des Bundesanteils entscheidet ausschließlich das BAFA nach Ihrem Antrag anhand der Förderbedingungen. Anträge auf<br />
Förderung mit einem verdoppelten Bundesanteil („Innovationsprämie“) können beim BAFA bis zum 31.<strong>12</strong>.<strong>2021</strong> gestellt werden. Die Gewährung des Umweltbonus mit<br />
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