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2021/12 |Unternehmen #80 | Ausgabe Dezember 2021 | !

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unternehmen [!] RESSORT 1<br />

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> 80 | <strong>Dezember</strong> <strong>2021</strong> | 3,00 €<br />

Hier stimmt<br />

die Chemie<br />

E-Mobilität stellt andere Ansprüche: Der Chef von<br />

Zeller+Gmelin Siegfried Müller über unnötige<br />

Sorgen und umweltgerechte Produktion.<br />

+16<br />

Seiten<br />

Illertal<br />

BURNOUT IM BERUF<br />

Wie sich mit gezielter Prävention<br />

Stress und psychische Leiden<br />

verhindern lassen.<br />

Seite 20<br />

KAMPF GEGEN KLIMAKRISE<br />

Warum viele Unternehmen aufs<br />

Tempo drücken, um ihren<br />

CO 2<br />

-Ausstoß zu senken.<br />

Seite 34<br />

UMFRAGE<br />

Zehn Führungskräfte über<br />

Herausforderungen – und<br />

Vorsätze fürs Jahr 2022.<br />

Seite 63


2<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Jetzt der<br />

Konkurrenz<br />

eine Investition<br />

voraus sein.<br />

Sichern Sie Ihren Vorsprung:<br />

mit der richtigen Finanzierung.<br />

Bringen Sie Ihr Unternehmen einen Schritt nach<br />

vorne. Denn Investitionen in digitale Prozesse,<br />

nachhaltige Technologien oder globale Märkte<br />

sind Ihr Wettbewerbsvorteil der Zukunft.<br />

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Weil’s um mehr als Geld geht.


unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Corona hin oder her: Es ist der Aufbruch in eine<br />

neue Zeit. Die neue Ampel-Bundesregierung<br />

schickt sich mit Investitionsprogrammen für Klimaschutz<br />

und digitale Infrastruktur an, Strukturen<br />

neu zu gestalten und das Land zu modernisieren.<br />

In dieser <strong>Ausgabe</strong> wird wie unter einem<br />

Brennglas sichtbar, welche Wucht das Thema klimaneutrales<br />

Wirtschaften entfaltet. Sie zeigt auch,<br />

dass Wachstum und Klimaschutz sich nicht ausschließen<br />

– im Gegenteil. Der Chef des Schmierstoffherstellers<br />

Zeller+Gmelin Siegfried Müller<br />

berichtet im Titelinterview (Seite 10), wie sich<br />

aus einer vermeintlichen Bedrohung neue Möglichkeiten<br />

entwickeln. Das wird auch deutlich in<br />

unserem Finanz-Thema „Aus Kalkül Vorreiter in<br />

Sachen Öko“ (Seite 6) und unserem Energie-Thema<br />

„Mit Tempo aus der schmutzigen Ära“ (Seite<br />

34). Weil die kommenden Monate herausfordernd<br />

bleiben, ist es wichtig, andere große Themen im<br />

Blick zu behalten: Wie halte ich als Arbeitgeber<br />

meine Mitarbeitenden gesund (Seite 20), wie digitalisiere<br />

ich die Fertigung (Seite 26) und was<br />

kann ich von anderen lernen (Seite 63). Ich wünsche<br />

Ihnen eine anregende Lektüre.<br />

Ihr Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />

FINANZIEREN<br />

FINANZIEREN<br />

6 Aus Kalkül Vorreiter in Sachen<br />

Öko Warum Mittelständler auch ohne<br />

gesetzliche Vorgaben Maßnahmen<br />

zum Klimaschutz ergreifen<br />

TITELTHEMA<br />

10 Schmierstoff für die E-Mobilität<br />

Zeller+Gmelin-Chef Siegfried Müller<br />

im Gespräch<br />

VERANTWORTEN<br />

20 Alarm in Kopf und Körper<br />

Gute Prävention kann Stress und<br />

psychische Leiden verhindern<br />

24 Klimaschutz mit sozialer Komponente<br />

Ravensburger senkt den<br />

CO 2<br />

-Ausstoß mit Hilfe seiner Mitarbeiter<br />

34 Mit Tempo aus schmutziger Ära<br />

Wie Unternehmen vorangehen und<br />

den Klimaschutz als Chance verstehen<br />

MACHEN<br />

26 Fahrerlose Zukunft der Fabrik<br />

Kärcher hat eine Blaupause für eine<br />

vollvernetzte Produktion geschaffen<br />

32 Süßes Geschäft Michaela Krieg<br />

und Marianne Sonnenfroh haben<br />

mit über 60 die Kekserei gegründet<br />

42 Mit Sicherheit an erster Stelle<br />

Bei AST lernen Experten was<br />

Arbeitssicherheit bedeutet<br />

LEBEN<br />

40<br />

Genussvolle Verbindung<br />

Wein und Kunst prägen das Leben<br />

von Norbert Leins<br />

63 2022 kann kommen<br />

Umfrage unter Führungskräften<br />

SPEZIAL<br />

45 Standort im Porträt: Illertal<br />

Innenstadt in neuem Glanz<br />

NAMEN & NACHRICHTEN<br />

4 Alles wieder auf Anfang<br />

30 Vaude und Alpenverein kooperieren<br />

44 Es tut sich was in Göppingen<br />

62 Probe für den Ernstfall<br />

66 Impressum<br />

42<br />

20<br />

34 24<br />

06


4<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Alles wieder auf Anfang<br />

Sedelhöfe Das neue Quartier in der Ulmer Innenstadt kommt nicht zur Ruhe. Jetzt müssen<br />

sich die Investoren auf die Suche nach einem neuen Käufer machen.<br />

Innenstadt Die Kritik am neuen<br />

Ulmer Vorzeigequartier, den<br />

Sedelhöfen reißt nicht ab: Zu<br />

wenig Grün auf den Plätzen, andauernde<br />

Mängel in den Wohneinheiten<br />

und eine überforderte<br />

Verwaltung. Doch zumindest<br />

die Zukunft des Innenstadtquartiers<br />

schien bislang in trockenen<br />

Tüchern. Doch weit gefehlt. Der<br />

Investor DC Developments und<br />

die Aachener Grund haben den<br />

Kaufvertrag aufgelöst. Damit<br />

bleibt DC vorerst Eigentümer<br />

des neuen, gut 250 Millionen<br />

Euro teuren Stadtquartiers mit<br />

seinen 18 000 Quadratmetern<br />

Gewerbeflächen, 8000 Quadratmeter<br />

Büros und 114 Mietwohnungen.<br />

Grund für die Vertragsauflösung<br />

sei, dass das Projekt mittlerweile<br />

„in zu vielen Parametern<br />

vom abgeschlossenen<br />

Kaufvertrag abweicht“, erklärte<br />

Frank Wenzel, Geschäftsführer<br />

der Aachener Grund. Die Bedürfnisse<br />

der Nutzer haben sich<br />

wie auch die Marktbedingungen<br />

haben sich seit Vertragsabschluss<br />

verändert – darauf<br />

musste der Projektentwickler<br />

reagieren, heißt es in einer gemeinsamen<br />

Mitteilung<br />

„Wir übergeben das Projekt<br />

erst, wenn wir alles fertig haben“,<br />

sagt DC-Geschäftsführer<br />

Lothar Schubert. Vor 2022 werde<br />

kein neuer Käufer für die Sedelhöfe<br />

gesucht. Für die Stadt<br />

ändert sich dadurch aber nichts.<br />

„DC ist unser Vertragspartner“,<br />

betont OB Gunter Czisch. DCs<br />

wirtschaftliche Entscheidungen<br />

„sind nicht unser Thema und<br />

unser Geschäft. Unser Interesse<br />

liegt darin, dass die Sedelhöfe<br />

an einen langfristigen, nachhaltigen<br />

Investor gehen.“ Und<br />

dass DC das Projekt nun selber<br />

länger halte, „zeigt doch auch,<br />

dass sie selber sehr an die Sedelhöfe<br />

glauben“.<br />

Ursprünglich hatte DC das<br />

Projekt nur bis zum Einzug der<br />

Mieter finanzieren und verantworten<br />

wollen – um es dann mit<br />

Gewinn an einen „institutionellen<br />

Bestandshalter“ weiterzuverkaufen.<br />

[!]<br />

jkl<br />

Ulmer Prestigeobjekt mit Kratzern im Image: Manche Mieter<br />

nennen die Sedelhöfe „Mängelhöfe“. Foto: Lars Schwerdtfeger<br />

Erste Mieter für das „Agnes“<br />

Göppingen Nun soll nichts<br />

mehr dazwischen kommen: Im<br />

Frühjahr 2022 eröffnet das neue<br />

Einkaufszentrum „Agnes“ in der<br />

Göppinger Bleichstraße. Neben<br />

reinen Handelsflächen finden<br />

auch Dienstleister und Gastronomen<br />

in dem zentral gelegenen<br />

Gebäude Platz. Center-Manager<br />

Joachim Trender kündigt nun<br />

den Einzug des Young-Fashion-Anbieters<br />

„Olymp & Hades“<br />

mit einer Fläche von mehr<br />

als 1000 Quadratmetern an, darüber<br />

hinaus werde ein „Apple<br />

Reseller“ eine etwa 300 Quadratmeter<br />

große Fläche anmieten.<br />

Außerdem spricht Trender<br />

noch von zwei „sehr namhaften<br />

Mehr als ein Einkaufszentrum:<br />

das „Agnes“. Foto: Staufenpress<br />

Discountern aus den Bereichen<br />

Lebensmittel und Kleinkaufhaus“.<br />

Ergänzt werde der Mieter-Mix<br />

des „Agnes“, das mittlerweile<br />

nicht mehr als reines<br />

Einkauftszentrum, sondern vielmehr<br />

als multifunktionales<br />

Stadtquartier vermarktet wird,<br />

durch den zentralen Food-Court<br />

mit etwa 300 Sitzplätzen und 11<br />

unterschiedlichen Gastronomie-Anbietern<br />

im ersten Obergeschoss<br />

sowie das mehr als<br />

1500 Quadratmeter große Fitness-Studio<br />

„Easyfitness“.<br />

Mit 700 Stellplätzen verfüge<br />

das „Agnes“ über „das größte<br />

und wichtigste innerstädtische<br />

Parkhaus“ und sei für den Individualverkehr<br />

„hervorragend<br />

angebunden“, erklärt Trender<br />

weiter.<br />

Das neue Einkaufszentrum in<br />

der Göppinger Innenstadt verfügt<br />

insgesamt über eine Verkaufsfläche<br />

von 21 000 Quadratmetern<br />

auf drei Handelsebenen<br />

– geplant waren zunächst vier.<br />

Platz in dem Neubau ist für bis<br />

zu 50 Shops, Restaurants und<br />

Dienstleister.<br />

Die Eigentümer-Familien,<br />

darunter die Augsburger Familie<br />

Schenavsky, investieren am<br />

Standort Bleichstraße nach eigenen<br />

Angaben rund 100 Millionen<br />

Euro.[!]<br />

rai


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />

Gardena bekennt sich zu Ulm<br />

Standort Der Gartengerätehersteller<br />

Gardena hält am Firmensitz<br />

im Ulmer Donautal fest und<br />

will in das Gelände investieren.<br />

Wie das Unternehmen mitteilt<br />

habe es „mit dem bisherigen Eigentümer<br />

ihres Betriebsgeländes<br />

und Gebäudes am Standort<br />

Ulm-Donautal einen Kaufvertrag<br />

über den Erwerb geschlossen“.<br />

Über den Kaufpreis wurde<br />

Stillschweigen vereinbart.<br />

Zuetzt war in der Belegschaft<br />

Unruhe aufgekommen:<br />

Denn der zur Husqvarna-Gruppe<br />

gehörende Hersteller von<br />

Gartengeräten expandiert in<br />

Heuchlingen (Ostalbkreis). Es<br />

gab Gerüchte, die Firma könnte<br />

sogar komplett auf die Ostalb<br />

umziehen. Denn zum einen gibt<br />

es im Donautal keine Expansionsmöglichkeiten<br />

mehr. Zum<br />

anderen wollte sich der Eigentümer<br />

von Gebäude und Grundstück<br />

– die Kastner Verwaltungs<br />

GmbH – nicht zur Zukunft des<br />

Mietvertrags äußern.<br />

Nun herrscht Klarheit: Der<br />

Erwerb sei „ein wichtiger<br />

Schritt, mit dem wir die Weichen<br />

in Richtung Zukunft von<br />

Gardena am Standort Ulm stellen“,<br />

sagt Gardena-Chef Pär<br />

Åström. „Nun können wir hier<br />

selbst zusätzliche Investitionen<br />

tätigen und attraktive Arbeitsplätze<br />

gestalten.“<br />

Gardena will nun den 103 000<br />

Quadratmeter großen Standort<br />

im Industriegebiet Donautal<br />

modernisieren: Aufgrund der<br />

guten Erfahrungen mit Homeoffice<br />

in der Pandemie soll mobiles<br />

Arbeiten auch langfristig<br />

möglich sein, woraus sich andere<br />

Anforderungen an die Büroräume<br />

ergeben. [!] jkl<br />

Die Gardena-Fertigung in Ulm ist gesichert – und damit auch die<br />

Arbeitsplätze. <br />

Foto: Armin Buhl/Gardena<br />

Neue Chefin<br />

übernimmt<br />

IHK Ulm Führungswechsel an<br />

der Spitze der IHK Ulm. Petra<br />

Engstler-Karrasch hat Mitte November<br />

offiziell das Amt der<br />

Hauptgeschäftsführerin übernommen.<br />

Damit soll in das Haus<br />

der Wirtschaft nach dem turbulten<br />

Weggang ihres Vorgängers<br />

Max-Martin Deinhard sowie<br />

von Ralf Börsig und Thomas<br />

Krüger wieder Ruhe einkehren.<br />

Engstler-Karrasch<br />

sieht sich<br />

gut gerüstet: Sie<br />

hat BWL und<br />

Psychologie<br />

studiert und als<br />

Beraterin gear-<br />

Petra Engstler-Karrascbeitet.<br />

„Lö-<br />

folgt auf<br />

sungsorientie-<br />

rung ist das Instrument<br />

Max-Martin<br />

der<br />

Deinhard. Wahl“, um sich<br />

aus einer konfliktträchtigen<br />

Situation zu lösen.<br />

Zudem ist sie Kammer-erfahren,<br />

war zuvor stellvertretende<br />

Hauptgeschäftsführerin bei<br />

der Handwerkskammer Stuttgart.<br />

(Siehe Umfrage) [!] jkl<br />

Iveco wird<br />

unabhängig<br />

Umstrukturierung Bei Iveco<br />

beginnt ein neues Kapitel. Der<br />

Mutterkonzern CNH Industrial<br />

spaltet sich in zwei Unternehmen<br />

auf, wie Iveco mitteilt: in<br />

die Segmente On-Highway-Geschäft<br />

und Off-Highway-Geschäft.<br />

Die künftige Iveco Group<br />

wird von Geschäftsführer Gerrit<br />

Marx, bislang Nutzfahrzeug-Chef<br />

von CNH Industrial,<br />

als eigenständiges, börsennotierte<br />

Unternehmen Anfang<br />

2022 in die Unabhängigkeit geführt.<br />

„Die beiden Unternehmen<br />

sind völlig unabhängig voneinander,<br />

unterhalten jedoch weiterhin<br />

Geschäftsbeziehungen“,<br />

erläutert Iveco-Pressesprecher<br />

Patrick Wanner auf Anfrage.<br />

„Wo es sinnvoll ist, werden<br />

Dienste und Standorte gemeinsam<br />

genutzt.“ So werde der<br />

Off-Highway-Bereich weiterhin<br />

Motoren des On-Highway-Unternehmen<br />

beziehen, und beide<br />

Unternehmen würden ihren jeweiligen<br />

Kunden Dienstleistungen<br />

von Financial Services anbieten.<br />

[!]<br />

jkl<br />

Perspektive für Bucher<br />

Kooperation Der Autozulieferer<br />

Reinz/Dana in Neu-Ulm hat<br />

einen langfristigen Kooperationsvertrag<br />

mit dem Bosch unterschrieben<br />

– dabei geht es um<br />

die gemeinsame Entwicklung<br />

und Herstellung von metallischen<br />

Bipolarplatten für Brennstoffzellen-Stacks<br />

der nächsten<br />

Generation. Die Produktion solle<br />

im Werk in Neu-Ulm stattfinden,<br />

sagt Reinz-Unternehmenssprecherin<br />

Carolin Sailer. „Das<br />

Insolvenz Insolvenzverwalter<br />

Michael Pluta sieht für das Eislinger<br />

Maschinenbau-Unternehmen<br />

Emil Bucher trotz der momentan<br />

schwierigen Lage eine<br />

Zukunft. „Das ist ein sauber geführter<br />

Betrieb, alles sehr ordentlich<br />

mit sehr guten Leuten.“<br />

In einer Gläubigersitzung wurde<br />

der Fortführung des Betriebs<br />

für mindestens ein Jahr zugestimmt.<br />

Laufende Projekte sollen<br />

fortgeführt werden. Im Betrieb,<br />

der Sondermaschinen für<br />

die Automobilindustrie und<br />

Flugzeughersteller produziert,<br />

wird ganz normal weitergearbeitet.<br />

Das Unternehmen, das<br />

derzeit 193 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter beschäftigt,<br />

musste aufgrund starker Auftragseinbrüche<br />

infolge der Corona-Krise<br />

im September Insolvenz<br />

anmelden. [!] rai<br />

Reinz sichert Standort<br />

trägt natürlich zur Standortsicherung<br />

bei.“ Weitere neue<br />

Produkte seien bereits in der<br />

Entwicklung: alles, was die Effizienz<br />

von Batteriezellen und damit<br />

von Elektrofahrzeugen verbessern<br />

kann. Sailer nennt beispielhaft<br />

eine innovative Dichtung<br />

für Batteriegehäuse.<br />

Aktuell beschäftigt Reinz/Dana<br />

am Standort in Neu-Ulm rund<br />

<strong>12</strong>00 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

[!]<br />

jkl


6<br />

FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

Aus Kalkül<br />

Vorreiter in<br />

Sachen Öko<br />

Unternehmensstrategie Viele Mittelständler<br />

ergreifen schon heute Maßnahmen zum<br />

Klimaschutz, die noch nicht gesetzlich<br />

vorgeschrieben sind. Das bringt ihnen auf<br />

Dauer Wettbewerbsvorteile.<br />

Der Strom kommt von<br />

der eigenen Photovoltaik-Anlage,<br />

eine ausgetüftelte<br />

Software sorgt<br />

bei der Erstellung von Entwürfen<br />

und Konstruktionen dafür,<br />

dass später der Verschnitt beim<br />

Holz aus nachhaltiger Produktion<br />

minimiert wird. Was noch<br />

an Sägemehl und Spänen anfällt,<br />

wird im eigenen Heizwerk verbrannt.<br />

Das und einiges mehr<br />

hat sich das Innenausbauunternehmen<br />

Kiess einfallen lassen,<br />

um den CO 2<br />

-Ausstoß zu senken.<br />

Für diesen Beitrag zum Klimaschutz<br />

sind die Stuttgarter 2020<br />

mit dem Umweltpreis für Unternehmen<br />

in Baden-Württemberg<br />

ausgezeichnet worden.<br />

„Selbstverständlich haben<br />

wir dafür investieren müssen.<br />

Aber wir sparen auf der anderen<br />

Seite dauerhaft zum Beispiel<br />

bei unseren Energiekosten“,<br />

sagt Geschäftsführer Wolfgang<br />

Rosskopf. Dass sich der Mittelständler<br />

bereits heute in Sachen<br />

Nachhaltigkeit konsequent aufstellt,<br />

obwohl er es von den gesetzlichen<br />

Vorgaben her noch<br />

gar nicht müsste, ist für Rosskopf<br />

auch betriebswirtschaftliches<br />

Kalkül: „Es hat keinen<br />

Zweck zu warten. Große Auftraggeber<br />

wie Daimler oder<br />

Bosch haben bereits angekündigt,<br />

dass sie ihre Zulieferer in<br />

dieser Hinsicht immer stärker in<br />

die Pflicht nehmen werden.“<br />

Kiess ist zudem im vergangenen<br />

Jahr dem Klimabündnis Baden-Württemberg<br />

beigetreten<br />

und will bis 2030 vollständig klimaneutral<br />

wirtschaften. Im<br />

Zuge dieser Selbstverpflichtung<br />

bilanziert der Schreinerbetrieb<br />

bereits seit 2019 jährlich seine<br />

CO 2<br />

-Emissionen.<br />

Solche Maßnahmen von<br />

Öko-Vorreitern kommen nicht<br />

nur bei Kunden, sondern auch<br />

ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI


unternehmen [!] FINANZIEREN 7<br />

bei deren Hausbanken gut an.<br />

„Wir wollen unsere Firmenkunden<br />

gezielt bei der Gestaltung<br />

nachhaltiger Geschäftsmodelle<br />

begleiten. Daher entwickeln wir<br />

seit Jahren zum Beispiel spezielle<br />

Finanzierungsprodukte, bei<br />

denen sich die Einhaltung bestimmter<br />

Nachhaltigkeitskriterien<br />

auf die Konditionen auswirkt“,<br />

sagt Oliver Graf, Key Account<br />

Manager bei der BW-<br />

Bank. „Je nachhaltiger ein<br />

Unternehmen wirtschaftet, desto<br />

kostengünstiger werden diese<br />

Finanzmittel.“<br />

Vor diesem Hintergrund handeln<br />

Mittelständler wie Kiess<br />

für Frank Immenga klug. „Der<br />

Druck auf Unternehmen, nachhaltiger<br />

zu agieren, wird in den<br />

kommenden Jahren deutlich<br />

steigen“, ist sich der geschäftsführende<br />

Gründungsdirektor<br />

des Instituts für Compliance<br />

& Environmental<br />

Der Druck auf<br />

Unternehmen<br />

wird wachsen,<br />

klimagerecht zu<br />

handeln.<br />

Frank Imenga<br />

Direktor ICESG-Institut<br />

Social Governance (ICESG) sicher.<br />

Aktuell sind nur kapitalmarktorientierte<br />

Unternehmen,<br />

die im Jahresdurchschnitt mehr<br />

als 500 Mitarbeiter zählen, mindestens<br />

40 Millionen Euro Umsatz<br />

erwirtschaften oder eine Bilanzsumme<br />

von mehr als 20 Millionen<br />

Euro aufweisen, verpflichtet,<br />

zusätzlich zu ihrem<br />

Zahlenwerk über „nichtfinanzielle<br />

Aspekte“ zu berichten.<br />

Grob gesagt müssen betroffene<br />

Firmen Auskunft zu Um-<br />

Große Auftraggeber schauen schon heute sehr genau darauf,<br />

wie ihre Lieferanten produzieren.<br />

Danke<br />

für bereits 5 Jahre Vertrauen in<br />

unsere Expertise als Headhunter<br />

technischer Fach- und Führungskräfte,<br />

als Personalberater und als<br />

Karriereberater.<br />

www.koenitzer.net<br />

Die Klimawende gewinnt an<br />

Tempo: Betriebe sind gezwungen,<br />

sich neu auszurichten.<br />

Jahre


8<br />

FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

Förderprogramme für Investitionen<br />

Vor allem junge<br />

Bewerber<br />

achten darauf, wie<br />

nachhaltig orientiert<br />

Arbeitgeber sind.<br />

Für eine umweltschonende Unternehmensführung gibt es viele Ansätze.<br />

Für Unternehmen, die ihre<br />

Nachhaltigkeit mit Investitionen<br />

und zuerst einmal mit einer<br />

Beratung durch zertifizierte<br />

Experten vorantreiben wollen,<br />

gibt es eine Vielzahl an<br />

Fördermitteln, die zu den unterschiedlichsten<br />

Ansprüchen<br />

passen. Die Bandbreite reicht<br />

von Nachhaltigkeit bereits bei<br />

der Existenzgründung über<br />

welt-, Arbeitnehmer und Sozialbelangen<br />

geben und sich zur Achtung<br />

der Menschenrechte bekennen. Diese<br />

Angaben können sie in ihren Lagebericht<br />

aufnehmen, im „Bundesanzeiger“<br />

veröffentlichen oder auf<br />

ihrer Website bekannt machen. „Das<br />

Thema wird zunehmend auch Mittelständler<br />

und selbst Start-ups einholen.<br />

Die Regulatorik entwickelt<br />

sich sehr schnell“, sagt Andre Waßmann,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

Helbling Business Advisors. Was<br />

jetzt noch für einige Firmen eine Kür<br />

sei, werde zur Pflicht. Durch die<br />

Vorgaben der EU werden von 2024<br />

an Firmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden<br />

offenlegen müssen, was<br />

sie in Sachen Nachhaltigkeit tun.<br />

Energieberatung bis zu Investitionen<br />

in die Entwicklung<br />

neuer nachhaltiger Produkte<br />

und Dienstleistungen oder<br />

energiesparende Infrastruktur<br />

und Prozessoptimierung im<br />

Betrieb.<br />

Eine interessante Auswahl<br />

an Fördermöglichkeiten hat<br />

der BNW Bundesverband<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. Frank Immenga<br />

ist seit 1999<br />

als Rechtsanwalt zugelassen.<br />

Seit 2005<br />

hat er die Professur<br />

unter anderem für<br />

für bürgerliches<br />

Recht und Wettbewerbsrecht<br />

an der<br />

Hochschule Trier.<br />

Nachhaltige Wirtschaft auf<br />

seiner Homepage zusammengestellt<br />

(https://www.<br />

bnw-bundesverband.de/). Zusätzlich<br />

gibt die Förderdatenbank<br />

des Bundes (foerderdatenbank.de)<br />

einen Überblick<br />

über Förderprogramme und<br />

Förderorganisationen des<br />

Bundes, der Länder und der<br />

Europäischen Union.<br />

Das von 2023 an geltende Lieferkettengesetz<br />

wird ebenfalls Folgen<br />

haben. Unmittelbar betroffen sind<br />

zwar zunächst nur Unternehmen<br />

mit mehr als 3000 Mitarbeitern. Allerdings<br />

sind diese verpflichtet, auch<br />

die Geschäftsbereiche ihrer unmittelbaren<br />

Zulieferer wie etwa Kiess<br />

auf Nachhaltigkeitsrisiken zu durchleuchten.<br />

Damit werden auch kleinere<br />

Betriebe als Teil der Lieferkette<br />

in Zugzwang geraten.<br />

Immenga, der auch Professor an<br />

der Hochschule Trier ist, empfiehlt<br />

Mittelständlern, das Thema proaktiv<br />

anzugehen. „Das sollten Unternehmensverantwortliche<br />

als Chance<br />

für das eigene Geschäftsmodell<br />

begreifen. Wer schon heute Maßnahmen<br />

ergreift, die noch nicht vom<br />

Gesetz verlangt werden, erarbeitet<br />

sich Wettbewerbsvorteile.“ Das bestätigt<br />

im Kern auch eine Studie der<br />

LBBW aus dem Jahre 2018. Demnach<br />

können nachhaltig orientierte Unternehmen<br />

vor allem bei privaten<br />

Endkunden punkten. Wichtiges Instrument<br />

dabei ist eine glaubwürdige,<br />

authentische Kommunikation:<br />

Intern, um die Mitarbeiter vom Wert<br />

nachhaltigen Wirtschaftens zu überzeugen.<br />

Aber auch extern – zum Beispiel,<br />

um knapper werdende Fachkräfte<br />

zu rekrutieren. Nach Beobachtung<br />

der LBBW-Analysten ist es<br />

vor allem jungen Bewerbern wichtig,<br />

bei einem nachhaltig orientierten<br />

Arbeitgeber beschäftigt zu sein.<br />

Nicht zuletzt stärken Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />

das Firmenimage.<br />

Auch gegenüber Investoren und<br />

Banken sollten Firmen ihre ökologischen<br />

und sozialen Bemühungen<br />

und ihre Agilität immer wieder kommunizieren.<br />

So bleiben sie attraktiv<br />

für Geldgeber. „Noch schauen viele<br />

Banken bei der Kreditvergabe auf<br />

die Bonität und Finanzkennzahlen“,<br />

beobachtet Finanzierungsexperte<br />

Waßmann. „Doch hier findet ein<br />

Umdenken auch auf Initiative der Finanzaufsicht<br />

hin statt. Eine sorgfältige<br />

Aufstellung in Richtung Nachhaltigkeit<br />

wird auf Dauer zu einer<br />

existenziellen Frage für Unternehmen“,<br />

ist er daher überzeugt.<br />

„Eine sorgfältige und vorausschauende<br />

Geschäftsleitung muss<br />

daher bereits heute das Thema<br />

Nachhaltigkeit im Fokus haben, um<br />

angesichts der drohenden immensen<br />

Rechtsrisiken frühzeitig entsprechende<br />

Compliance-Maßnahmen<br />

umzusetzen und zu etablieren“,<br />

ergänzt Immenga. Experten raten,<br />

im Gesellschaftsvertrag festzuschreiben,<br />

dass sich das Unternehmen<br />

nachhaltigen Zielen verpflichtet.<br />

So könnten Vorstände und Geschäftsführer<br />

später schadensersatzpflichtig<br />

gemacht werden, falls sie<br />

Nachhaltigkeits standards missachten.[!]<br />

<br />

Thomas Luther


Anzeige<br />

Schriftformverstöße in Miet- oder Pachtverträgen<br />

– eine tickende Zeitbombe<br />

„Wer schreibt, der bleibt.“ lautet ein Sprichwort.<br />

Kann ein auf Papier gedruckter Miet-/<br />

Pachtvertrag trotzdem nicht „schriftlich<br />

genug“ sein? Ja, das geht! Zudem kann es<br />

fatale wirtschaftliche Folgen für beide Vertragsparteien<br />

haben.<br />

Das gesetzliche Schriftformerfordernis gemäß<br />

§§ 581 II, 578, 550 BGB ist das absolute Dauerthema,<br />

insbesondere in langfristigen Miet-/<br />

Pachtverträgen: Beispielsweise beim Abschluss<br />

eines Mietvertrags, beim Ankauf einer<br />

vermieteten Immobilie oder bei vorzeitiger Beendigungsabsicht<br />

einer Vertragspartei. Was<br />

die Vertragspartner üblicherweise unter<br />

„schriftlich“ verstehen, reicht beim Mietvertrag<br />

jedoch meist nicht aus. Die Vertragsparteien<br />

können häufig nicht erkennen, dass oder<br />

wann sie Schriftformverstöße verursachen.<br />

Sicherheit für Investitionen<br />

Miet-/Pachtverträge werden oft für eine Laufzeit<br />

von mehreren Jahren abgeschlossen.<br />

Denn die getätigten Investitionen des Vermieters<br />

oder Mieters in das gewerblich genutzte<br />

Mietobjekt amortisieren sich nur über eine<br />

lange Laufzeit, z.B. für Um- und Ausbauten. Die<br />

Vertragsparteien vertrauen daher auf eine lange<br />

Nutzungsdauer aufgrund des Mietvertrags.<br />

Wird die besondere Schriftform beim Abschluss<br />

des Mietvertrags oder beim Abschluss<br />

von Nachträgen zum Mietvertrag nicht beachtet,<br />

kann das Mietverhältnis jederzeit vorzeitig<br />

durch ordentliche Kündigung beendet werden.<br />

Wenn sich eine Vertragspartei vor Ablauf der<br />

Festmietzeit vom Mietvertrag lösen will, kann<br />

sie sich den Schriftformverstoß zunutze machen.<br />

Schriftformverstöße sind daher eine tickende<br />

Zeitbombe.<br />

Die getätigten Investitionen sind jedoch bei einer<br />

vorzeitigen Kündigung des Mietverhältnisses<br />

häufig verloren. Außerdem entstehen weitere<br />

Kosten wegen Standortsuche und Umzug<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Dr. Benjamin Riedel,<br />

RA, Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht<br />

benjamin.riedel@sonntag-partner.de<br />

Tel: +49 731 37958-0<br />

beim Mieter sowie Leerstand und Neuvermietung<br />

beim Vermieter.<br />

Vorsorge durch fachkundige Beratung<br />

Insbesondere die Beschreibung der Mietsache,<br />

die Miete, die Vertragslaufzeit und andere<br />

wesentliche Vertragsinhalte, sowie deren<br />

Änderungen, unterliegen dem besonderen<br />

Schriftformerfordernis. Die Schriftform ist bei<br />

Abschluss des Mietvertrags wie auch bei späteren<br />

Änderungen unbedingt zu beachten. Die<br />

gesetzliche Schriftform ist aber nicht schon<br />

dann eingehalten, wenn die Regelungen auf<br />

irgendeinem Schriftstück fixiert wurden. Vielmehr<br />

müssen zusätzlich bestimmte, inhaltliche<br />

und formelle Anforderungen erfüllt werden.<br />

Gerade rudimentäre Regelungen in einem<br />

knappen Mietvertrag und v.a. ein Schriftwechsel<br />

per E-Mail, Fax oder Post genügen nicht und<br />

können auch im laufenden Miet-/Pachtverhältnis<br />

zu den oben beschriebenen verheerenden<br />

Folgen führen.<br />

Eine fachkundige juristische Beratung und Begleitung<br />

beim Abschluss von Miet-/Pachtverträgen<br />

und bei Vereinbarung nachträglicher<br />

Anpassungen und Änderungen ist daher dringend<br />

erforderlich.<br />

Schillerstraße 1/1 | 89077 Ulm<br />

www.sonntag-partner.de


Siegfried Müller führt<br />

den Mittelständler<br />

Zeller+Gmelin seit<br />

dem Jahr 20<strong>12</strong>.


unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />

Schmierstoff<br />

für die E-Mobilität<br />

Zeller+Gmelin Von der Bedrohung zum Wachstumstreiber: Bei dem Eislinger<br />

Chemieunternehmen sind die Sorgen vor dem Strukturwandel der Autoindustrie verflogen.<br />

Doch die neue Zeit ist anders. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Siegfried Müller über<br />

höhere Ansprüche, Umweltverträglichkeit und was er an der Politik am meisten vermisst.<br />

Sie sind ein erfolgreiches Chemie-Unternehmen<br />

mit rund 1000 Mitarbeiter, aber in der Öffentlichkeit<br />

kaum bekannt. Stört Sie das?<br />

Wir spielen die Rolle des Hidden Champions gerne.<br />

Wir sind ein typisch schwäbischer Mittelständler –<br />

mit rund 300 Millionen Euro Jahresumsatz. Das<br />

heißt wir sind konservativ orientiert, investieren<br />

vorsichtig und – ganz wichtig – wir denken in Dekaden,<br />

nicht in Quartalsergebnissen. Alle Bausteine<br />

zusammen führen zu einem tiefen Vertrauen auf<br />

Kundenseite. Oft pflegen wir Kundenbeziehungen<br />

über Jahrzehnte hinweg.<br />

Welcher Ihrer Bereiche macht<br />

Ihnen am meisten Freude?<br />

Für uns ist es ein großer Vorteil,<br />

mit vier Divisionen breit aufgestellt<br />

zu sein. Wenn ein Standbein<br />

schwächelt, haben wir die Chance,<br />

das mit den anderen auszugleichen.<br />

Dies hat bisher meist funktioniert.<br />

Von all unseren Bereichen<br />

fühle ich mich im Geschäftsfeld<br />

„Schmierstoffe“ am wohlsten. Hier<br />

produzieren wir für die Sektoren Automotive und<br />

Non-Automotive. Mit den Schmierstoffen machen<br />

wir rund zwei Drittel unseres Gesamtumsatzes.<br />

Was sind das für Schmierstoffe?<br />

Das sind vor allem Bearbeitungsflüssigkeiten im<br />

Metallbereich. Wenn Sie beispielsweise einen Kolben<br />

für den Motor bearbeiten wollen, brauchen Sie<br />

dafür einen Schmierstoff. Das sind hochspezialisierte<br />

Produkte, die wir in hunderten von Sorten vertreiben.<br />

Aber auch Schmierstoffe, welche zum Beispiel<br />

zur Lagerschmierung benötigt werden.<br />

Wir wollen<br />

ein Teil der<br />

E-Mobilität werden<br />

und neue Lösungen<br />

bieten.<br />

Jetzt werden Kolben in absehbarer Zukunft<br />

nicht mehr in Motoren verbaut werden…<br />

Das ist richtig. Die Elektromobilität ist in aller Munde,<br />

seit die Bundesregierung beschlossen hat, dass<br />

die deutsche Zukunft elektrisch sein wird. Wir haben<br />

daher in einem ersten Schritt eine Studie zu<br />

unserem Geschäft erstellt. In einer Art schwarzweiß<br />

Szenario haben wir untersucht was passiert,<br />

wenn wir nicht auf die Elektromobilität reagieren.<br />

Was kam dabei heraus?<br />

Das Ergebnis war überraschend. Uns würden etwa<br />

zehn Prozent vom Umsatz wegbrechen.<br />

Warum nur zehn Prozent?<br />

Weil ein Auto nicht nur aus dem Motor besteht. Unsere<br />

Produkte werden auch in der Produktion und<br />

Bearbeitung von Fahrwerk, mechatronischen Bauteilen,<br />

Karosserie und anderen Segmenten eingesetzt.<br />

Unsere Geschäftsstrategie ist also durch den<br />

Strukturwandel in der Autoindustrie<br />

nicht gefährdet. Das hat uns<br />

und unsere Eigentümer sehr beruhigt.<br />

Uns geht es aber nicht darum<br />

Schaden zu vermeiden, sondern<br />

darum, neue Marktchancen für<br />

uns zu nutzen. Wir wollen ein Teil<br />

der E-Mobilität werden und auch<br />

Lösungen für die Herstellung von<br />

Batterien, Brennstoffzellen und<br />

E-Motoren bieten.<br />

Wie gehen Sie das an?<br />

Die Fertigung von Batteriegehäusen etwa können<br />

wir mit unseren bestehenden Produkten bewerkstelligen.<br />

Darüber hinaus forschen und entwickeln<br />

wir an Produkten, um neue Bereiche, die wir heute<br />

noch nicht bedienen, künftig auch ins Portfolio aufnehmen<br />

zu können. Beispielsweise weichen die<br />

Kühlmedien für Batterien und Brennstoffzellen von<br />

den bisher eingesetzten Kühlflüssigkeiten im Verbrennungsmotor<br />

ab. Diese Flüssigkeiten entwickeln<br />

wir in einem neuen Tätigkeitsfeld. Allgemein befassen<br />

wir uns sehr konkret mit dem Thermomanagement,<br />

ob dies ein entscheidender Schlüssel in der<br />

E-Mobilität sein wird.<br />

Machen Sie das am Stammsitz in Eislingen?<br />

Ja. Von unseren 500 Mitarbeitenden dort arbeiten<br />

mehr als zehn Prozent – also rund 50 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter – an Forschungs- und Entwick-<br />

Zur Person<br />

Siegfried Müller<br />

(59) ist seit dem Jahr<br />

20<strong>12</strong> Geschäftsführer<br />

bei Zeller+Gemelin in<br />

Eislingen. Zuvor war er<br />

unter anderem für<br />

Branchenriesen wie<br />

Aral (zehn Jahre) und<br />

BP (sieben Jahre)<br />

tätig, aber auch für<br />

den australischen<br />

Brambles-Konzern,<br />

einem Spezialisten für<br />

Dokumentenmanagement.<br />

Aufgewachsen<br />

ist Müller in der Nähe<br />

von Amberg auf<br />

einem Bauerhof. Er<br />

studierte Verfahrenstechnik<br />

in Nürnberg.<br />

Der Diplom-Ingenieur<br />

(verheiratet, drei<br />

erwachsene Kinder)<br />

engagiert sich in<br />

verschiendenen<br />

Verbänden. Müller ist<br />

ein leidenschaftlicher<br />

Motorradfahrer (BMW<br />

R <strong>12</strong>50 GS). Er segelt,<br />

fährt Ski – und<br />

entspannt bei der<br />

Gartenarbeit.


<strong>12</strong><br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

„Wir standen wie das<br />

Kaninchen vor der<br />

Schlange“, sagt Siegfried<br />

Müller mit Blick aufs Jahr<br />

2018. Heute ist klar:<br />

Elektromobilität ist eine<br />

Wachstumsoption für<br />

Zeller+Gmelin.<br />

lungsthemen. Diese Kolleginnen und Kollegen sind<br />

natürlich im engen Austausch mit unseren Geschäftspartnern.<br />

Das heißt, Zeller & Gmelin profitiert letztlich<br />

von der Elektromobilität?<br />

Genau, 2018 standen wir wie das Kaninchen vor der<br />

Schlange und waren uns sicher, dass uns die Elektromobilität<br />

stark zu schaffen machen wird. Nachdem<br />

wir uns aber mit der Thematik auseinandergesetzt<br />

haben, sehen wir sie heute als<br />

Wachstumsoption für die Zukunft. Wir haben neue<br />

Projekte gestartet, neue Planstellen geschaffen und<br />

einen E-Mobilitätsmanager angestellt, der den<br />

Überblick behält. Gleichzeitig arbeiten wir mit unseren<br />

Projektpartnern und mit „dem“ Know-how-<br />

Träger im Bereich E-Mobilität zusammen.<br />

Wen meinen Sie?<br />

Die PEM Motion ist ein Spin-Off der RWTH Aachen<br />

und beschäftigt inzwischen 100 Menschen.<br />

Viele Erstausrüster (OEM) und Tier-1 und Tier22,<br />

also unsere Kunden, arbeiten mit diesem Partner<br />

zusammen. Insgesamt kann man sagen, dass wir immer<br />

entlang von Projekten unserer Kunden und<br />

künftigen Kunden arbeiten. Das sind in aller Regel<br />

die Automobilhersteller sowie deren Tier1- und<br />

Tier2-Lieferanten.<br />

Was heißt das für Zeller+Gmelin?<br />

Wenn einer in dieser Kette ein Entwicklungsprojekt<br />

startet, steigen wir direkt mit ein. Wir haben uns<br />

eine Position erarbeitet, in der die Unternehmen<br />

bereits im Entwicklungsstatus auf uns zukommen<br />

und uns fragen, ob wir ihre Projekte begleiten. Wir<br />

sind also im Projekt, bevor dieses beginnt. Der Kunde<br />

hat keine Entwicklungskapazität für Schmierstoffe.<br />

Dafür braucht er Fachleute wie uns.<br />

Ändert das E-Zeitalter die Anforderungen an<br />

Schmierstoffe?<br />

Der Anspruch an Qualität und Verlässlichkeit<br />

wächst. Wer in hoher Qualität, zu einem marktüblichen<br />

Preis und zum bestellten Zeitpunkt liefern<br />

kann, hat den Trumpf in der Hand. Zu den technischen<br />

Parametern kommt aber jetzt vermehrt auch<br />

die Frage nach dem CO 2<br />

-Fußabdruck der Produkte<br />

hinzu. Diesen müssen wir einerseits bestimmen<br />

können und auf der anderen Seite reduzieren. Das<br />

wird immer mehr zum Differenzierungsfaktor.<br />

Wie reagieren Sie darauf?<br />

Wir haben sehr früh, schon 2018, damit begonnen,<br />

uns Know-how ins Haus zu holen. Seit 2020 sind<br />

wir am Standort Eislingen klimaneutral zertifiziert.<br />

Dafür braucht es mindestens ein, besser zwei Jahre<br />

Vorlaufzeit. Schließlich müssen die Optimierungsmaßnahmen<br />

umgesetzt werden. Beim Thema<br />

CO 2<br />

-Fußabdruck sind wir unseren Mitbewerbern<br />

voraus.<br />

Wie scannen Sie Ihre Umgebung, dass Sie früh<br />

auf solche Themen aufmerksam werden?<br />

Wenn Sie die Euro-Normen in den vergangenen<br />

Jahren verfolgt haben, war klar sichtbar, dass die<br />

Vorgaben bezüglich des CO 2<br />

-Ausstoßes immer<br />

strenger werden. Lange hat man die Werte mit<br />

sinkendem Kraftstoffverbrauch erreicht. Aber es<br />

war klar, dass der Tag kommt, an dem dies nicht<br />

mehr möglich ist und dass wir uns damit auseinandersetzen<br />

müssen, wie wir die Normen dann<br />

erfüllen können. Wir schauen in Deutschland<br />

häufig zu sehr auf uns selbst. Bei der europäischen<br />

Schmierstoff-Vereinigung UEIL lag das<br />

Thema CO 2<br />

-Fußabdruck schon weit vor 2018 auf<br />

dem Tisch. Da ich dort mitarbeite, war mir<br />

klar, was kommt.<br />

Ist die Chemieindustrie dadurch, dass<br />

sie angreifbare Produkte herstellt, wacher,<br />

wenn es um Anforderungen dieser<br />

Art geht?<br />

Ja, die Chemieindustrie ist es gewohnt, Einschränkungen<br />

zu managen. In Deutschland<br />

hat die Chemieindustrie kein sehr gutes<br />

Image. Sie ist etwas, das keiner haben will,<br />

aber jeder braucht. Wir sind daher besonders aufmerksam.<br />

Ein Beispiel dafür ist die EU-Chemikalien-Richtlinie<br />

Reach.


unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />

Die ist doch schon 2007 in Kraft getreten?<br />

Ja, und die Vorgaben werden immer strenger. Inzwischen<br />

muss man selbst kleinste Mengen bestimmter<br />

Stoffe melden. Wir als Mittelständler sind davon<br />

voll betroffen. Das ist ein Beispiel dafür, wie<br />

Deutschland und Europa in Bezug auf die Chemiebranche<br />

denken. Natürlich brauchen wir Regeln,<br />

wir wollen ja keine Menschen oder die Umwelt gefährden.<br />

Ein gesunder, weniger bürokratischer Mittelweg<br />

wäre aber besser.<br />

Sie nennen ihre Produkte anwenderspezifisch,<br />

was bedeutet das?<br />

Wir entwickeln in vielen Fällen auf Kundenanforderung<br />

Produkte, die speziell auf die jeweiligen Bedürfnisse<br />

angepasst sind. Wir verkaufen keine<br />

Me-too-Produkte, die es auf dem Markt schon gibt.<br />

Unsere Produkte müssen immer einen technischen<br />

oder wirtschaftlichen Mehrwert bieten. Meist liegt<br />

dieser im funktionalen Bereich.<br />

Was heißt das konkret?<br />

Es geht beispielsweise darum, wie viel Schmierstoff<br />

verbraucht wird, um 100 Zahnräder herzustellen.<br />

Muss ich ihn nach 100 Zahnrädern wechseln oder<br />

reicht er auch für 1000.<br />

Bei einer ABC-Analyse wird Schmierstoff vermutlich<br />

aber eher unter C eingestuft, weil er für<br />

ihre Kunden von untergeordneter Bedeutung<br />

ist.<br />

Das ist richtig. Wir stehen nicht im Fokus – bis etwas<br />

schiefgeht. Zumindest im Betrieb. Sehr wohl im<br />

Fokus stehen wir aber im Entwicklungsbereich. Der<br />

Konstrukteur weiß, dass seine Maschine nur funktioniert,<br />

wenn er den richtigen Schmierstoff hat. Da<br />

sind wir gefragt. Es gibt auch Produkte, die machen<br />

technisch den Unterschied.<br />

Wie zum Beispiel?<br />

Unsere Flow-Grind-Produkte brauchen unsere<br />

Kunden zur Herstellung eines Dieseleinspritzsystems.<br />

Bei unserem Multicut-Flowgrind handelt es<br />

sich um ein pastöses Medium, für das Hochdruck-Strömungsentgraten.<br />

Die Besonderheit ist,<br />

dass unter Druck aus einem zähflüssigen Medium<br />

ein elastisches Medium entsteht. Da dieses Medium<br />

so genannte abrasive Bestandteile enthält, wird das<br />

Medium in der Innengeometrie des Bauteils zu einem<br />

angepassten Schleifstein.<br />

Wie funktioniert Innovation ansonsten in der<br />

Chemieindustrie?<br />

In der<br />

chemischen<br />

Industrie liegt<br />

Innovation im<br />

Detail.<br />

making<br />

places<br />

functional<br />

usm.com


14<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Die Anforderungen an<br />

Schmierstoffe verändern<br />

sich, sagt Zeller+Gmelin-Geschäftsführer<br />

Müller.<br />

Sie müssen unter anderem<br />

umweltverträglich und<br />

CO 2<br />

-optimiert sein.<br />

Innovation in der Chemie liegt im Detail. Heute geht<br />

es beispielsweise um die Reduktion von CO 2<br />

. Vor ein<br />

paar Jahren ging es darum chemische Elemente, die<br />

für Menschen schädlich sein könnten, zu vermeiden.<br />

Ein gesunder Schmierstoff wäre Wasser. Der<br />

schmiert nur halt nicht. Soll heißen: Ohne Einsatz<br />

von Chemie gibt es keine leistungsfähigen Schmierstoffe.<br />

Trotzdem verschieben sich die Anforderungen<br />

immer mehr in Richtung gesund, umweltverträglich,<br />

und nicht schädlich für den Menschen und<br />

CO 2<br />

-optimiert Dennoch die Leistungsfähigkeit zu<br />

erhalten – das ist Innovationskraft. Zu Innovation<br />

zählt auch neue Produkte zu entwickeln, die durch<br />

positive Eigenschaften Standzeiten<br />

verlängern oder neue Prozesse ermöglichen.<br />

Verändert die Digitalisierung von<br />

Fabriken die Anforderungen an<br />

Industrieschmierstoffe?<br />

Ein Stück weit schon. Digitalisierte<br />

Fabrik heißt beispielsweise, dass<br />

Sensoren und Computer die Zustände<br />

von Schmierstoffen messen und bewerten.<br />

Dabei muss klar sein, wie verhält sich der Schmierstoff<br />

im Neuzustand, was sind Soll-Anforderungen<br />

usw. sonst liefert das System falsche Daten. Der Qualitätsanspruch<br />

steigt. Deshalb arbeiten wir daran,<br />

den Zustand unserer Schmierstoffe digital überwachen<br />

zu können.<br />

Wie machen Sie das?<br />

Bleiben wir bei dem Beispiel mit den Zahnrädern.<br />

Der Schmierstoff wird für die Fertigung der 100<br />

Zahnräder eingesetzt. Dabei wird er belastet und<br />

verbraucht. Wir wollen durch elektronische Systeme<br />

erfassen können, wann der Schmierstoff wirklich<br />

Künftig prüfen<br />

Sensoren, ob<br />

der Schmierstoff<br />

ersetzt werden<br />

muss.<br />

verbraucht ist und ersetzt werden muss. Unser Zukunftsszenario<br />

ist, dass der Betreiber einer Fertigungsanlage<br />

am Monitor sehen kann, wann er sein<br />

Metallbearbeitungsöl wirklich austauschen muss.<br />

Eines Ihrer Standbeine sind Druckfarben.<br />

Die sind ein entscheidendes Standbein, auf das ein<br />

Drittel unseres Umsatzes entfällt. Wir haben uns<br />

insbesondere auf strahlungshärtende Druckfarben<br />

im Lebensmittelbereich spezialisiert.<br />

Wo kommen Verbraucher mit Ihren Druckfarben<br />

in Kontakt?<br />

Wenn Sie im Supermarkt Ihren<br />

Wocheneinkauf machen, haben<br />

Sie mehrmals unsere Farben in<br />

der Hand. Beispielsweise auf Joghurtbechern,<br />

Shampooflaschen,<br />

auf Bierdeckeln oder der Verpackung<br />

für Käse.<br />

Und was bedeutet strahlungshärtend?<br />

Das bedeutet, dass die Farbe nach dem Auftragen mit<br />

UV-Licht bestrahlt wird und so innerhalb von Millisekunden<br />

trocknet. Der Lebensmittelbereich ist ein<br />

wachsendes Segment. Trotz der Diskussion um Verpackungsvermeidung<br />

steigt der Bedarf an Verpackungen.<br />

In Sachen Lebensmittelverträglichkeit sind<br />

wir mit führend. Das dafür wichtige Prinzip nennen<br />

wir „low migration“. Sprich: Wenn die Käseverpackung<br />

bedruckt ist, würden normale Farben durch<br />

das Plastik hindurch diffundieren und so auf dem Käse<br />

landen. Das passiert mit unseren Farben nicht.<br />

Werden die Vorschriften auch hier strikter?<br />

Eindeutig ja. Unsere Aufgabe ist es, diese nicht nur


unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />

einzuhalten, sondern besser noch einen Schritt voraus<br />

zu sein, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu<br />

erhalten. Unsere neueste Entwicklung sind Farben,<br />

die unter LED-Lampen aushärten. Das spart einerseits<br />

Energie und ersetzt andererseits die bisher<br />

genutzten Quecksilberlampen. Eine Substanz, die<br />

man im Produktionsprozess nicht haben möchte.<br />

An welchen Entwicklungen arbeiten sie noch?<br />

Am meisten investieren wir derzeit in die E-Mobilität,<br />

das ist unsere erste Priorität. Wir arbeiten beispielsweise<br />

an einer komplett neuen Technologie<br />

für die Lagerschmierung von E-Motoren. Diese stellen<br />

sehr hohe Anforderungen an Schmiermittel, was<br />

Temperatur und Drehzahllevel angeht. Bei den<br />

Druckfarben arbeiten wir neben den LED-Farben an<br />

lebensmittelverträglichen Produkten für den Digitaldruck,<br />

die mit der LED-Technik getrocknet werden<br />

können. Denn Individualisierungen, wie sie<br />

zum Beispiel Coca-Cola mit den Namen auf den<br />

Flaschen anbietet, sind nur per Digitaldruck wirtschaftlich.<br />

Wie sehr verändert Digitalisierung und Künstliche<br />

Intelligenz die Entwicklung von Produkten?<br />

In der Entwicklung probiert man ja immer viel aus.<br />

Man hat eine Idee, versucht diese theoretisch zu untermauern<br />

und geht ans Testen. In der Vergangenheit<br />

hat man wurde das durch große Messreihen<br />

gemacht. Hunderte verschiedene Mischverhältnisse<br />

wurden erstellt. Heute sind es nur noch zehn bis<br />

20. Deren Mischverhältnisse und Eigenschaften gibt<br />

man dann in eine Software ein. Und diese verknüpft<br />

die Daten intelligent und berechnet all die Zwischenpunkte,<br />

die man nicht real gemischt hat. Dazu<br />

brauchen wir einerseits die Software und die Rech-<br />

Nur mit<br />

Digitaldruck<br />

sind individuelle<br />

Etiketten<br />

wirtschaftlich.


16<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Vier Produktionswerke und 17 Tochtergesellschaften<br />

Stammwerk und Firmensitz in Eislingen sind seit dem vergangenen Jahr als klimaneutral zertifziert.<br />

Die Wurzeln von Zeller + Gmelin reichen ins<br />

Jahr 1866 zurück, als alles mit der Produktion<br />

von Schieferöl begann. 155 Jahre später<br />

erwirtschaftet die Zeller+Gmelin GmbH &<br />

Co. KG (Eislingen) mit fast 1000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern einen Jahresumsatz<br />

von rund 300 Millionen Euro. Das sind 15<br />

Prozent mehr als im Jahr zuvor und ein Rekordwert.<br />

Zwei Drittel des Umsatzes entfallen<br />

auf Schmierstoffe für Industrie, Fahrzeuge<br />

und Maschinen, ein Drittel auf Druckfarben<br />

und chemische Produkte.<br />

Der konzernunabhängige Mittelständler<br />

hat 17 Tochtergesellschaften, davon 13 im<br />

Ausland. Er produziert in vier Werken. Mehr<br />

als 80 Prozent der Waren werden in Eislingen<br />

gefertigt. Daneben betreibt Zeller+Gmelin<br />

Produktionsstätten in den USA, China und<br />

Großbritannien. Pro Jahr investiert das Unternehmen<br />

zwischen 8 und 15 Millionen Euro.<br />

Wachstumschancen sieht Geschäftsführer<br />

Siegfried Müller in Osteuropa und China. Seit<br />

dem Jahr 2020 ist der Standort Eislingen als<br />

klimaneutral zertifiziert und wurde 2019 mit<br />

dem Umweltechnikpreis des Landes ausgezeichnet.<br />

Das Motto<br />

lautet: Go<br />

east. Das neue<br />

Werk in China<br />

startet 2022.<br />

nerleistung, vor allem aber den Menschen, der die<br />

Software richtig füttert.<br />

Wächst bei Ihnen auch daher die IT-Abteilung?<br />

Die kann nie groß genug sein. Wir können gar<br />

nicht alles in der Firma selbst ansiedeln, vieles<br />

müssen wir auch als Dienstleistung zukaufen. Um<br />

vollständig digitalisiert arbeiten zu können, brauchen<br />

wir 50 Prozent mehr IT-Experten als zuvor.<br />

Aktuell besteht die Abteilung aus zwölf bis 14 Personen.<br />

Wo sehen Sie Wachstumschancen?<br />

Neben den bereits besprochenen Geschäftsfeldern,<br />

findet Wachstum vor allem durch Export gen Osten<br />

statt. Das Erschließen von neuen Märkten im östlichen<br />

Europa oder eben Asien. Go East heißt das<br />

Motto. Jeder muss dahingehen, wo seine potenziellen<br />

Märkte sind. Wir haben dieses Jahr ein neues<br />

Werk in China bezogen und dort auch eine Entwicklungseinheit<br />

untergebracht. Dafür haben wir einen<br />

Millionenbetrag eingesetzt. Zukünftig wollen wir<br />

vor Ort Produkte entwickeln, die wir aus chinesischen<br />

Rohstoffen für den chinesischen Markt herstellen.<br />

Das Werk bedient aber auch unsere klassischen<br />

Geschäftsfelder. Aktuell befinden wir uns im<br />

Testbetrieb. Der Produktionsstart ist für nächstes<br />

Jahr geplant.<br />

Wie groß sind die Schwierigkeiten in Ihren Lieferketten?<br />

Durch die Verknappung von Rohstoffen sind<br />

die Abhängigkeiten in unseren Lieferketten<br />

sehr sichtbar geworden. Wir stellen dabei fest,<br />

dass wir zwar selbst kein Single-Sourcing haben,<br />

aber wenn unsere Lieferanten Basisrohstoffe<br />

kaufen, kommen die eben doch von einem<br />

einzigen, meist in China ansässigen<br />

Hersteller.<br />

Wie knapp ist Öl derzeit?<br />

Das Thema war Ende 2020 bis Sommer <strong>2021</strong> aktuell.<br />

Inzwischen hat sich das wieder eingependelt.<br />

Zwar zu astronomischen Preisen, aber es<br />

läuft. Schwierigkeiten gibt es aber bei Kleinstmengen<br />

bestimmter Elemente. Hinzu kommt das<br />

globale Logistikproblem. Containerschiffe stehen<br />

noch immer im Stau, Lieferwege sind länger.<br />

Leider spielt inzwischen auch eine politische<br />

Komponente mit rein. Denn sowohl China als<br />

auch die USA haben bemerkt, dass sie aus der<br />

Situation Profit schlagen können. Das Interesse,<br />

die Staus aufzulösen ist daher gering. Wir versuchen<br />

gegenzusteuern, indem wir weitere Rohstofflieferanten<br />

freigeben. Es ist ein langer Prozess,<br />

bis ein Rohstoff oder ein Element zertifiziert<br />

ist und wir es einsetzen können. Wir verbreitern


unternehmen [!]<br />

TITELTHEMA<br />

jetzt die Palette, damit unsere Einkaufsabteilung<br />

ein breiteres Portfolio zur Verfügung hat.<br />

Wie wirkt sich das auf Ihre Preise aus?<br />

Uns bleibt nichts anderes übrig, als die höheren<br />

Preise an unsere Kunden und letztlich den Endverbraucher<br />

weiterzugeben. Wir sind nur ein<br />

Glied in der Lieferkette.<br />

Wie sehr trüben diese Schwierigkeiten die wirtschaftlichen<br />

Perspektiven?<br />

Ich sehe die mangelnde Verfügbarkeit von Rohstoffen<br />

als größte Gefährdung fürs Wirtschaftsjahr<br />

2022. Momentan laufen wir in eine Abschwächung<br />

der Wirtschaftsleistung.<br />

Wie beurteilen Sie die Situation am Standort<br />

Deutschland?<br />

Die explodierenden Energiepreise schnüren uns<br />

die Luft ab. Unsere Prozesse sind sehr energieintensiv,<br />

da machen sich die Preissteigerungen<br />

schnell bemerkbar. Außerdem brauchen wir eine<br />

absolute Verlässlichkeit auf die Entscheidungen<br />

der Regierungen. Gerade wenn es um größere<br />

Investitionen geht.<br />

Was meinen Sie damit?<br />

Es kann nicht sein, dass Regelungen nur für fünf Jahre<br />

gelten. Die müssen 25 Jahre lang verlässlich sein,<br />

bis sich die neuen Maschinen amortisieren. Im Moment<br />

ist da viel zu viel Bewegung drin. Zu jeder<br />

neuen Investition gibt es zahlreiche Folgeinvestitionen,<br />

die kurzfristig getätigt werden müssen. Die<br />

Zu wenig Verlässlichkeit<br />

bei rechtlichen Vorgaben<br />

und viel zu lange Genehmigungsverfahren<br />

belasten<br />

die Unternehmen, kritisiert<br />

Geschäftsführer Siegfried<br />

Müller.<br />

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18<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Selbst offene Stellen für<br />

Staplerfahrer und Chemiewerker<br />

sind schwierig zu<br />

besetzen, sagt Zeller+Gmelin-Chef<br />

Müller. Dabei zahlt<br />

die Chemieindustrie gut.<br />

Das Interview führte<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

Unternehmen [!]<br />

Dokumentation:<br />

Ronja Gysin<br />

Fotos:<br />

Giacinto Carlucci<br />

Genehmigungsverfahren dauern generell viel zu<br />

lang. Drei Jahre sind nichts bis sie beispielsweise<br />

ein neues Verfahren genehmigt bekommen.<br />

Wie stark bremst der Fachkräftemangel die<br />

Entwicklung von Zeller+Gmelin?<br />

Dieses Jahr hat sich die Situation weiter zugespitzt.<br />

Gerade bei Jobs wie Staplerfahrern oder Chemiewerkern.<br />

Früher konnten wir für diese Stellen innerhalb<br />

einer Woche Personal akquirieren. Heute<br />

finden wir niemanden mehr. Wie sich diese Situation<br />

entwickelt, wird zu einem großen Teil mitbestimmen,<br />

wie erfolgreich wir in Zukunft sind. Wir<br />

brauchen qualifizierte Mitarbeitende, die gerne bei<br />

uns arbeiten und das Unternehmen mit uns gemeinsam<br />

weiterentwickeln wollen.<br />

Dabei zahlt die Chemiebranche doch gut, besser<br />

als viele andere Branchen.<br />

Das stimmt. Aber wir müssen zum Teil Zuschläge<br />

auf den Tarif bezahlen, um überhaupt Leute zu bekommen.<br />

Was ist die drängendste Frage, die Sie derzeit<br />

umtreibt?<br />

Das ist das Thema der Veränderungsgeschwindigkeit.<br />

Unsere Gesellschaft wandelt sich immer<br />

schneller und damit auch die Märkte. Ich bin überzeugt,<br />

dass unsere motivierte Belegschaft diesen<br />

Wandel aktiv und so schnell wie möglich mitgeht.<br />

Die Frage ist aber, ob wir die immer weitere Beschleunigung<br />

des Wandels in den Köpfen, im Handeln<br />

und der Einstellung der Mitarbeiter bewerkstelligen<br />

können. Unsere Leute haben das<br />

verstanden und ziehen mit, keine Frage. Aber es<br />

wird eben immer schneller. Wie sich das in Zukunft<br />

entwickelt wird spannend und entscheidet über<br />

Erfolg und Misserfolg.


unternehmen [!] RESSORT 19<br />

Individualität...<br />

... verdient<br />

Priorität<br />

Dr. Petra Aicham & Kollegen<br />

Zahnärztliche Praxisklinik<br />

Unter dem Begriff „Personalisierte Zahnmedizin“ ist die synoptische Zusammenführung<br />

des gesamten zahnmedizinischen Behandlungsspektrums<br />

zu verstehen. Jeder unserer Patientinnen und unserer Patienten wird unter<br />

diesem Gesichtspunkt individuell und entsprechend ihrer, seiner Wünsche<br />

und persönlichen dentalen Gegebenheiten beraten. Unter Berücksichtigung<br />

sämtlicher biologischen Aspekte der Mundhöhle liegt der Fokus der Behandlung<br />

auf einem nachhaltigen und umfassenden Behandlungsergebnis.<br />

Personalisieren Sie Ihre Zahnbehandlung!<br />

Ästhetische Zahnmedizin<br />

Parodontologie<br />

Implantologie<br />

Endodontie<br />

Prophylaxe<br />

Dr. Petra Aicham & Kollegen<br />

Zahnärztliche Praxisklinik<br />

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Tätigkeitsschwerpunkte<br />

Paradontologie und Implantologie<br />

Qualitätsmanagement System<br />

DIN EN ISO 9001<br />

Zertifizierung<br />

Implantatprothetik<br />

zertifizierter Implantologe<br />

durch den BDIZ EDI<br />

Magirusstraße 31<br />

89077 Ulm<br />

Fon 0731 / 93585-0<br />

Fax 0731 / 93585-20<br />

mail@dr-aicham.de


20<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Bei Peter Weiß* war es<br />

ein Burnout wie aus<br />

dem Lehrbuch: Der Unternehmer,<br />

der ein Unternehmen<br />

mit etwa 30 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

leitet, hatte Schlafstörungen, arbeitete<br />

80 Stunden in der Woche,<br />

verbrachte jede freie Minute<br />

im Büro. Seine Frau konnte<br />

keine Urlaube mehr planen,<br />

ohne dass er sie wieder absagte.<br />

Keine Zeit, keine Zeit. Immer<br />

gab es noch so viel zu tun. Als<br />

er in die Praxis der Offenburger<br />

Psychologin Anke Precht kam,<br />

da hatte er schon lange mit dem<br />

Stress zu kämpfen: „Er kam mit<br />

den klassischen Symptomen,<br />

war schon kurz vor dem Zusammenklappen“,<br />

erzählt Precht.<br />

Im Allgemeinen ist der Weg<br />

zum Burnout aber nicht ganz so<br />

geradlinig: „Die meisten Menschen,<br />

die Burnout entwickeln,<br />

brennen weniger wegen der Arbeitslast<br />

aus, sondern häufiger<br />

wegen zwischenmenschlichen<br />

Konflikten und Problemen“,<br />

sagt Psychologin Precht.<br />

Konflikte spielen eine Rolle<br />

So war es zum Beispiel bei Anja<br />

Schneider*, einer anderen Klientin<br />

von ihr: Schneider, eine<br />

Managerin der mittleren<br />

Führungsebene, arbeitete<br />

gerne für ihr Unternehmen<br />

– bis sie einen<br />

Konflikt mit ihrer<br />

Chefin hatte. „Das<br />

ging so weit, dass<br />

die Chefin sie<br />

dann irgendwann<br />

geghosted<br />

hat, wie man<br />

heute sagen<br />

würd“, so<br />

Precht. Geghostet<br />

– das<br />

bedeutet, dass<br />

Schneiders Chefin<br />

sie nicht<br />

mehr gegrüßt<br />

hat, so getan hat,<br />

als sei sie Luft. Belastend<br />

war das;<br />

nicht nur für das Arbeitsverhältnis,<br />

sondern auch darüber<br />

hinaus. „Sie<br />

hat total darunter<br />

gelitten“, erzählt<br />

Precht.<br />

Alarm in<br />

Kopf und<br />

Körper<br />

Gesundheit Stress macht krank: Immer<br />

mehr Menschen lassen sich wegen<br />

psychischer Leiden krankschreiben. Dabei<br />

könnte eine gute Prävention in den meisten<br />

Fällen verhindern, dass es so weit kommt.<br />

Stress führt zu körperlichen und<br />

seelischen Symptomen. Diese<br />

können chronisch werden.<br />

Foto: fran_kie/shutterstock.com<br />

Sehr verständlich: Denn gerade<br />

die Wertschätzung durch<br />

Vorgesetzte und Kolleginnen<br />

und Kollegen ist ein wichtiger<br />

Faktor, der präventiv vor Erkrankungen<br />

schützt. Das sagt<br />

auch Burn out-Experte Holger<br />

Kracke, Vorsitzender des Deutschen<br />

Bundesverbands für Burnout-Prophylaxe<br />

und Prävention.<br />

Kracke, der als „Mister Feelgood“<br />

Vorträge hält und Unternehmen<br />

in puncto psychische<br />

Gesundheit der Mitarbeiter berät,<br />

meint: „Wertschätzung zeigen:<br />

Das geht mit einfachen Dinge<br />

wie Bitte und Danke sagen<br />

oder nachfragen, wenn jemand<br />

krank war oder aus dem Urlaub<br />

zurückkommt – so kann eine<br />

Führungskraft ganz grundsätzlich<br />

dafür sorgen, dass es Mitarbeitenden<br />

gut geht.“<br />

Solidarität ist gesund<br />

„Ein gutes Team hat einen protektiven<br />

Effekt“, sagt Professor<br />

Harald Gündel, Ärztlicher Direktor<br />

an der Klinik für psychosomatische<br />

Medizin und Psychotherapie<br />

am Universitätsklinikum<br />

Ulm. „Wenn innerhalb eines<br />

Teams eine gewisse<br />

Solidarität und gegenseitiges<br />

Vertrauen bestehen, dann können<br />

gemeinsame Aufgaben<br />

besser und für den Einzelnen<br />

auch gesünder bewältigt<br />

werden.“<br />

Precht hat mit ihrer<br />

Klientin Schneider<br />

deswegen nicht<br />

nur psychologisch<br />

daran gearbeitet,<br />

dass sich für diese<br />

das Gefühl<br />

des Ignoriert-werdens<br />

nicht mehr so<br />

schlimm angefühlt<br />

hat. Sondern,<br />

sie half<br />

Schneider auch<br />

dabei, einen eleganten<br />

Weg zu finden,<br />

den Konflikt zu<br />

beenden: „Wir haben<br />

dann gesagt, dass sie<br />

ihrer Chefin, sobald<br />

sie sich das nächste<br />

Mal auf dem Gang<br />

begegnen, mit einem<br />

strahlenden<br />

Lächeln die Hand


unternehmen [!] VERANTWORTEN 21<br />

geben soll.“ Diese Strategie<br />

nutzt ein Phänomen, das „emotionale<br />

Ansteckung“ genannt<br />

wird: Demnach übernehmen<br />

Menschen die Gefühle von<br />

ihrem Gegenüber. „Die Chefin<br />

war quasi dazu gezwungen, auf<br />

das Angebot einzugehen und hat<br />

sich viel freundlicher verhalten“,<br />

sagt Precht.<br />

Führungskräfte sind Vorbilder<br />

Allerdings: So weit sollte es eigentlich<br />

nicht kommen. Schließlich<br />

gehört es zu den Aufgaben<br />

einer guten Führungskraft, auf<br />

die psychische Gesundheit der<br />

Mitarbeitenden acht zu geben –<br />

da sind sich die<br />

Expertinnen<br />

Wertschätzung<br />

zeigen, das<br />

geht mit einfachen<br />

Dinge wie Bitte und<br />

Danke sagen .<br />

und Experten<br />

einig: „Eine<br />

Führungskraft<br />

ist bewusst<br />

und unbewusst<br />

jemand mit<br />

Vorbildfunktion“,<br />

sagt der Holger Kracke<br />

Ulmer Arzt Burnout-Experte<br />

Gündel. Dabei<br />

sei es oft hilfreich, authentisch<br />

und transparent mit eigenen<br />

Schwächen umzugehen – „dann<br />

ist die Wahrscheinlichkeit höher,<br />

dass die Mitarbeiter das<br />

auch können, und alle wissen,<br />

woran sie sind.“<br />

Nichtsdestotrotz sollten leitende<br />

Angestellte aufpassen,<br />

dass sie die Verantwortung für<br />

eigene Probleme letztlich bei<br />

sich behalten: „Das ist ein ganz<br />

schmaler Grat: Wenn die Mitarbeiter<br />

das Gefühl haben, sie<br />

müssten jetzt auch noch den eigenen<br />

Chef auffangen, ist das<br />

eine zusätzliche Belastung“,<br />

weiß Burnout-Experte Kracke.<br />

„Es braucht irgendwo eine<br />

Grenze, da muss man die Goldene<br />

Mitte finden“, sagt auch<br />

Gündel.<br />

Umso wichtiger ist es, dass<br />

Menschen mit Leitungsaufgaben<br />

ein positives Beispiel hinsichtlich<br />

der Selbstfürsorge<br />

sind: „Grundvoraussetzung ist,<br />

selbst etwas für die eigene psychische<br />

Gesundheit zu tun“, so<br />

Kracke, „Schwierig wird es,<br />

wenn eine Führungskraft sagt:<br />

Ich brauche das nicht, aber meine<br />

Mitarbeitenden können das<br />

gerne tun.“<br />

Generell<br />

gilt: Wie Menschen<br />

mit<br />

Stress und Belastung<br />

umgehen,<br />

ist sehr individuell.<br />

„Das<br />

hängt mit den<br />

Genen zusammen,<br />

aber auch<br />

mit den Erfahrungen“,<br />

erklärt Gündel, „Stressprävention<br />

ist nicht ‚one size fits<br />

all‘, da gibt es nicht ein Modell,<br />

das für alle passt.“ Allgemeine<br />

Aussagen darüber, was dabei<br />

helfen kann, gesund zu bleiben,<br />

kann man trotzdem treffen: „Arbeitsstressmodelle<br />

zeigen, was<br />

gesundheitsförderlich ist“, so<br />

Gündel. „Wir wissen etwa: Mehr<br />

eigenes Kontrollempfinden ist<br />

gut für die Gesundheit, Kontrollverlust<br />

macht eher krank –<br />

das gilt übrigens für alle Säugetiere.“<br />

Zu viel Arbeit ist meistens<br />

nicht alleiniger Auslöser für<br />

ein Burnout; Konflikte und<br />

einseitige Belastung spielen<br />

ebenfalls eine Rolle.<br />

FOTO: BILLION PHOTOS/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Dranbleiben<br />

Das kommunikative Komplettpaket<br />

für Ärzte und Kliniken<br />

Es gibt nichts Besseres als das<br />

persönliche Gespräch!<br />

Leider ist dies in der Coronazeit nur eingeschränkt<br />

möglich. Egal ob Expertenbeitrag<br />

oder digitale Patientenveranstaltung – wir<br />

bieten Ihnen den bestmöglichen Ersatz.<br />

Wir unterstützen Sie bei Ihrer Kommunikation<br />

in Print, online und via digitaler<br />

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Was kann ich für Sie tun?<br />

Julia Haaga<br />

j.haaga@<br />

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T 0731 156-150


22<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Das passiert, wenn Menschen ausbrennen<br />

Zur Person<br />

Holger Kracke ist<br />

einer der renommiertesten<br />

Experten<br />

für mentale Gesundheit<br />

in Unternehmen.<br />

Der Trainer ist Bundesvorsitzender<br />

des<br />

Verbands für Burnout-Prophylaxe<br />

und<br />

Prävention.<br />

Pausen sind wichtig: Um runterzukommen hilft oft Bewegung in der Natur.<br />

Foto: © PKpix/shutterstock.com<br />

„Burnout ist ein Prozess –<br />

kein Krankheitsbild.“ Das sagt<br />

Harald Gündel, Ärztlicher Direktor<br />

der Klinik für Psychosomatik an der<br />

Ulmer Uniklinik. Herrscht ein stressbedingtes<br />

Ungleichgewicht im<br />

menschlichen Organismus, dann<br />

entstünden zunächst Störungen<br />

der körperlichen Funktionen, so der<br />

Entscheidend sei auch der sogenannte<br />

Effort-Reward-Quotient. Er<br />

gibt an, ob Anstrengung und Belohnung<br />

miteinander übereinstimmen.<br />

Wer sich für den Job verausgabt,<br />

aber nur geringe Honorierung, etwa<br />

in Form von Anerkennung, Gehalt,<br />

Jobsicherheit oder Karrieremöglichkeiten<br />

erhält, der hat ein höheres Risiko,<br />

gestresst zu sein.<br />

Menschliche Aktivitäten könnten<br />

sich in vier Bereiche einteilen lassen:<br />

Da wären zum einen die Pflichten,<br />

berufliche wie private. Zum anderen<br />

die gute Pflege für den Körper<br />

– dazu zählt etwa Bewegung und<br />

gute Ernährung. Dann die zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen. Und<br />

schließlich die geistigen Herausforderungen.<br />

Um langfristig gesund<br />

und zufrieden zu bleiben, brauchen<br />

Menschen regelmäßig Aktivitäten<br />

aus allen vier Feldern. Dank Pandemie<br />

nicht einfach: „Bei vielen Menschen<br />

standen in den letzten Monaten<br />

die Pflichten im Vordergrund“,<br />

sagt Precht. „Die körperliche Bewegung<br />

fehlt vielen, ebenso die zwischenmenschlichen<br />

Begegnungen.“<br />

Gut für die<br />

Gesundheit ist<br />

Kontrollempfinden,<br />

Kontrollverlust<br />

macht eher krank.<br />

Harald Gündel<br />

Ärztlicher Direktor<br />

Professor. „Es ist ein Prozess, in<br />

dessen Verlauf die funktionellen<br />

Symptome immer stärker werden,<br />

bis irgendwann eine strukturelle<br />

Störung (z.B. Gefäßverkalkung,<br />

Bandscheibenvorfall ...) auftritt.“<br />

Wenn ein Mensch chronisch gestresst<br />

ist, nicht mehr abschalten<br />

kann, dann gehen entzündliche Botenstoffe<br />

im Blut hoch; nahezu alle<br />

Organe reagieren. „Im ganzen Körper<br />

ist Alarm.“ Für die Betroffenen<br />

sei es daher enorm wichtig, Pausen<br />

zu machen, „Inseln in den Tag einzubauen“,<br />

wie Gündel sagt: „Viele<br />

Menschen mit Burnout berichten<br />

später, das sei immer weniger geworden.“<br />

Daher rät sie: Mit sympathischen<br />

Menschen zusammen Sport machen<br />

oder Spazieren gehen.<br />

„Mit einer guten Prävention<br />

könnten wir circa 80 Prozent aller<br />

Ausfälle verhindern“, sagt Kracke.<br />

Die sollte bei gesunden Mitarbeitern<br />

beginnen; nicht erst dann, wenn etwas<br />

im Argen liegt. Unternehmen<br />

empfiehlt der Fachmann die Kombination<br />

aus einem erfahrenen Trainer,<br />

einem gut evaluierten<br />

Stress-Präventionsprogramm und<br />

der regelmäßigen Durchführung einer<br />

individuellen Stressdiagnostik<br />

zur Ermittlung des persönlichen<br />

Burnout-Risikos. „Diese Kombi ist<br />

das beste und effizienteste, was Unternehmen<br />

ihren Mitarbeitenden anbieten<br />

können“, ist Kracke sicher.<br />

In Fällen wie bei Weiß, in denen<br />

ganz klarer Auslöser des Burnouts<br />

eine zu hohe Arbeitslast ist, hilft<br />

aber auch: Reduzieren und delegieren.<br />

„Er hat lernen müssen, Verantwortung<br />

abzugeben“, erzählt Precht,<br />

„So wurde es nach und nach besser.“<br />

*Namen geändert<br />

[!] Miri Watson<br />

Zur Person<br />

Anke Precht ist<br />

Psychologin und interessiert<br />

sich für<br />

Krisen. Besser: Für<br />

das Potential, das jeder<br />

Krise innewohnt.<br />

Sie berät Unternehmen<br />

und Einzelpersonen<br />

und hat Bücher<br />

geschrieben.<br />

Zur Person<br />

Harald Gündel leitet<br />

den Fachbereich<br />

für psychosomatische<br />

Medizin und<br />

Psychotherapie am<br />

Ulmer Uniklinikum.<br />

Er hat sich spezialisiert<br />

auf die Schnittstelle<br />

von Berufsleben<br />

und Gesundheit.


unternehmen [!] RESSORT Anzeige 23<br />

Geschäftsführer Oliver Stockinger und Professor Dr. Nenad Vasić, Ärztlicher Direktor vor dem Klinikum Christophsbad. Die Klinikgruppe bietet als Akademisches<br />

Lehrkrankenhaus von der Prävention über die Akutbehandlung bis zur Nachsorge, optimale Behandlungsansätze für Patienten an. Fotos: Klinikgruppe Christophsbad<br />

Klinikgruppe Christophsbad:<br />

Mit Kompetenz und Herz<br />

Heilen, helfen und integrieren: Das sind die<br />

Grundaufträge des Christophsbads, einem<br />

Aktuplankrankenhaus mit Tradition. Zur<br />

1852 gegründeten Christophsbad Klinikgruppe<br />

gehören heute neun chefärztlich geleitete<br />

Kliniken, die den vielfältigen Herausforderungen<br />

im individuellen Umgang mit<br />

Patienten umfassend, ganzheitlich und interdisziplinär<br />

begegnen.<br />

Seit <strong>2021</strong> ist das Klinikum Christophsbad<br />

Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität<br />

Ulm für die Fachbereiche Neurologie und<br />

Psychiatrie, in Kooperation mit den<br />

Alb-Fils-Kliniken. „Eine wichtige Errungenschaft“,<br />

freut sich Professor Nenad Vasić.<br />

„Jetzt können wir Medizinstudenten im letzen<br />

Studienjahr in unterschiedlichen Bereichen<br />

ausbilden und im universitären Umfeld gemeinsame<br />

Forschungsprojekte realisieren.“<br />

Seit Anfang des Jahres arbeiten angehende<br />

Therapeuten an multizentrischen Forschungsprojekten<br />

und in unterschiedlichen<br />

Forschungssektionen – eng verzahnt mit Kooperationspartnern<br />

in Wien und London.<br />

„Acht bis zehn Doktoranden beschäftigen<br />

sich in den einzelnen Forschungssektionen intensiv<br />

mit Patienten, die unter Persönlichkeitsstörungen<br />

wie selbstverletzendem Verhalten<br />

oder Traumaerkrankungen wie Posttraumatischen<br />

Belastungsstörungen leiden.<br />

Dabei werden neuartige Imaginationsverfahren<br />

angewandt, um das Trauma kognitiv langfristig<br />

umzustrukturieren. Wie ein Film, der<br />

immer wieder abläuft und allmählich umge-<br />

schrieben wird“, veranschaulicht der Ärztliche<br />

Direktor das neue Therapieverfahren. Natürlich<br />

ginge es auch darum, die bisher<br />

bewährten Therapiemethoden erfolgreich<br />

fortzuführen. „Wir sind stets bestrebt, unseren<br />

Patienten maßgeschneiderte Therapieansätze<br />

zu bieten, die zur langfristigen Genesung<br />

verhelfen.“<br />

Sozialer Anschluss im Alter erforderlich<br />

Ob ambulant oder stationär: Im Klinikum<br />

Christophsbad profitieren Patienten vom<br />

breiten Angebot vor Ort. Gerade in der Gerontopsychiatrie<br />

unter Leitung von Dr. Karsten<br />

Henkel finden ältere Menschen wieder Anschluss<br />

an die Gesellschaft. „Wir sehen jetzt,<br />

dass die anhaltende Corona-Pandemie mit<br />

Kontaktbeschränkungen bei älteren Menschen<br />

erhebliche Folgen mit sich bringen<br />

kann. Alleinstehende Menschen hatten keine<br />

sozialen Kontakte und trauten sich vielleicht<br />

nicht zum Arzt. Einsamkeit kann Gedächtnisdefizite<br />

sowie Depressionen verursachen und<br />

sich demenzverstärkend auswirken.“ Wichtig<br />

sei es, sein soziales Netzwerk so gut wie möglich<br />

aufrecht zu erhalten, wie der Chefarzt verdeutlicht.<br />

Persönliche Kontakte mit Angehörigen,<br />

Bewegung in der freien Natur und eine<br />

gesunde Ernährung können dabei unterstützen,<br />

in den Alltag zurückzukehren.<br />

Geschäftsührer Oliver Stockinger erklärt:<br />

„Zur Verstärkung im Leitungsteam suchen wir<br />

Ärzte und Pfleger, die mit uns die Zukunft des<br />

Gesundheitswesens gestalten.“ Bewerbungen<br />

unter karriere-mit-perspektive.de.<br />

Dr. med. Karsten Henkel (links) ist Chefarzt<br />

der Klinik für Gerontopsychiatrie, Facharzt für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für<br />

Neurologie, Geriatrie, Spezielle Schmerztherapie,<br />

Suchtmedizinische Grundversorgung.<br />

Prof. Dr. med. Nenad Vasić, MHBA (rechts)<br />

ist Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie, Forensische<br />

Psychiatrie, Zertifizierter Gutachter der<br />

DGPPN.<br />

Klinikum Göppingen<br />

Faurndauer Straße 6-28<br />

73035 Göppingen<br />

Tel: 07161 601-0 (Info & Service)<br />

Fax: 07161 601-9332<br />

E-Mail: info@christophsbad.de<br />

www. christophsbad.de


MACHEN unternehmen [!]<br />

Nachhaltigkeit stärken. Mit<br />

dieser Initiative des Vorstands<br />

vom September<br />

2019 ist beim Spielehersteller<br />

Ravensburger ein Prozess in<br />

Gang gekommen. Alle Fäden laufen<br />

bei einem Projektteam rund um Philipp<br />

Russ zusammen. Das Herausfordernde<br />

dabei: Ravensburger<br />

müsse einschätzen können, was ökonomisch<br />

und ökologisch machbar<br />

sei – von den Rohstoffen über die<br />

Herstellung bis zum Vertrieb, erläutert<br />

der Assistent des Vorstands. Angesichts<br />

der wachsenden Bedrohung<br />

durch den Klimawandel, der Belastung<br />

der Weltmeere und des Verlustes<br />

der Biodiversität sieht sich das<br />

Unternehmen in der Pflicht, dem<br />

entschlossen entgegenzutreten und<br />

Nachhaltigkeit neu zu denken.<br />

Wir müssen<br />

einschätzen,<br />

was ökonomisch<br />

und ökologisch<br />

machbar ist.<br />

Philipp Russ<br />

Projektleiter<br />

FOTO: © JEJET/FAIRVENTURES WORLDWIDE<br />

Zunächst nicht vermeidbare CO 2<br />

-Emissionen gleicht Ravensburger durch Klimaschutzprojekte aus.<br />

2020 wurden in Uganda und Indonesien mehr als 100 000 Bäume gepflanzt.<br />

Klimaschutz mit<br />

sozialer Komponente<br />

Ravensburger Seit 2019 arbeitet der Spielehersteller konsequent<br />

daran, seinen CO 2<br />

-Ausstoß zu verringern. Projektleiter Philipp<br />

Russ und sein Team setzen auf die Beteiligung von Mitarbeitern –<br />

und die Kooperation mit Fairventures.<br />

Vorrangiges Ziel ist es, die eigenen<br />

CO 2<br />

-Emissionen soweit wie<br />

möglich zu verringern. Nicht vermeidbare<br />

Emissionen werden durch<br />

Klimaschutzprojekte, wie der Kooperation<br />

mit der in Stuttgart ansässigen<br />

Wiederaufforstungsorganisation<br />

Fairventures kompensiert. Ravensburger<br />

unterstützte die Fairventures<br />

im Jahr 2020 mit 250 000 Euro<br />

für die Aufforstung von mehr als<br />

100 000 Bäumen in Uganda und Indonesien.<br />

„Fairventures ist für uns<br />

der ideale Partner“, sagt Russ.<br />

Schnellwachsende Bäume werden<br />

gepflanzt und Kleinbauern kümmern<br />

sich darum, dass sie wachsen.<br />

Außerdem können sie daraus auch<br />

ein Einkommen erzielen. „Die soziale<br />

Komponente liegt uns neben<br />

dem Klimaschutz sehr am Herzen“,<br />

betont Russ und merkt an: „Wir wollen<br />

kein Greenwashing betreiben.“<br />

Daher werde die Nachhaltigkeitsstrategie<br />

mit Sorgfalt umgesetzt.<br />

Auf einen Aufruf des Vorstands<br />

hin haben sich rund 60 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter gemeldet, an<br />

dieser Aufgabe mitzuwirken. Am<br />

Ende wurde eine international besetzte<br />

Arbeitsgruppe geschaffen. Im


unternehmen [!]<br />

RESSORT<br />

MACHEN<br />

25<br />

Starkes Wachstum in der Pandemie<br />

In Pandemiezeiten halten sich<br />

die Menschen stärker in den eigenen<br />

vier Wänden auf – und<br />

suchen teils nach Beschäftigungsmöglichkeiten.<br />

Davon profitieren<br />

Spielwarenhersteller<br />

wie Ravensburger: 2300 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter erwirtschafteten<br />

2020 einen Umsatz<br />

von 632 Millionen Euro. Das<br />

waren 20 Prozent mehr als im<br />

Vorjahr. 28 Millionen Puzzles verkaufte<br />

das Unternehmen weltweit<br />

– rund 32 Prozent mehr als<br />

im Jahr zuvor. Der Trend zum<br />

Puzzeln sei aber auch schon vor<br />

der Pandemie spürbar gewesen,<br />

hatte Vorstandschef Clemens<br />

Maier bei der Vorstellung der<br />

Zahlen gesagt. 2020 seien Produktionen<br />

im Drei-Schicht-Betrieb<br />

nötig gewesen, um die<br />

Nachfrage zu decken.<br />

Die bedruckten Papierbögen werden auf Karton geklebt, um den Puzzles Stabilität zu verleihen.<br />

FOTO: ANJA KOEHLER/RAVENSBURGER AG<br />

Unternehmen sei so etwas wie<br />

eine Nachhaltigkeits-Community<br />

entstanden, freut sich Russ.<br />

Zunächst wurden Maßnahmen<br />

erarbeitet, die ohne große strukturelle<br />

Änderungen umsetzbar<br />

sind. Dazu gehörte die Umstellung<br />

auf Ökostrom. Als nächstes<br />

werden die Standorte mit<br />

Photovoltaikanlagen ausgestattet.<br />

Im Werk in Tschechien ist<br />

das bereits erfolgt, für Ravensburg<br />

ist es geplant. Zudem wurden<br />

Ladesäulen für E-Autos installiert,<br />

an denen kostenlos geladen<br />

werden kann.<br />

Unbürokratische Umsetzung<br />

Derzeit wird ein Car-Pooling-System<br />

eingeführt, damit<br />

die Beschäftigten Autos gemeinsam<br />

für die Fahrt zur Arbeit nutzen.<br />

In der Kantine werden<br />

mehr vegetarische und vegane<br />

Speisen mit regionalen Zutaten<br />

angeboten. Zudem gibt’s nun am<br />

Stammsitz Wildblumenwiesen<br />

für Insekten. Dies sind Ideen aus<br />

der Belegschaft. „Die Vorschläge<br />

werden unbürokratisch umgesetzt“,<br />

sagt Russ.<br />

Er leitet eine vierköpfige strategische<br />

Projektgruppe, die alle<br />

Maßnahmen zusammenführt.<br />

Das Team hat eine Klimastrategie<br />

entwickelt, die eine konsequente<br />

Reduktion von CO 2<br />

vorsieht.<br />

Neben den eigenen Emissionen<br />

des Unternehmens werden<br />

auch die Lieferketten<br />

einbezogen. Von Vorteil ist, dass<br />

der größte Teil der Produkte –<br />

rund zwei Drittel – in Eigenproduktion<br />

hergestellt wird.<br />

Pappe und Papier machen einen<br />

Großteil der Rohstoffe aus<br />

und sind prinzipiell klimafreundlicher<br />

als Kunststoffe,<br />

welche überwiegend noch mit<br />

fossiler Energie erzeugt werden.<br />

Gegenwärtig gehe man davon<br />

aus, dass weltweit ein nicht unerheblicher<br />

Teil aller Spielwaren<br />

in der Müllverbrennung landet.<br />

„Dies wollen wir ändern“,<br />

sagt Russ. Das Unternehmen<br />

möchte die Recyclingquote erhöhen.<br />

Eine bedeutende Rolle<br />

spielt bei Ravensburger weiterhin<br />

Holz, wie bei den Brio-Produkten.<br />

Wenn auch Kunststoff<br />

meist kostengünstiger in der<br />

Herstellung sei, werde bei Neuentwicklungen<br />

gefragt, was aus<br />

Holz gefertigt werden könne,<br />

wie zum Beispiel beim Brettspiel<br />

Minecraft. Aber das sei<br />

nicht immer möglich.<br />

Darüber hinaus sieht Ravensburger<br />

eine besondere Chance<br />

Erziehung ohne<br />

erhobenen<br />

Zeigefinger,<br />

sondern spielerisch<br />

und informativ.<br />

Christian Bulla<br />

Group Director Category<br />

Construction / Arts & Crafts<br />

Ausgezeichnet für Nachhaltigkeit:<br />

Bastelset „EcoCreate“. <br />

Foto: Ravensburger Verlag GmbH<br />

im erzieherischen Bereich, nicht<br />

mit erhobenem Zeigefinger, sondern<br />

informativ und spielerisch.<br />

„So ist die Idee des EcoCreate<br />

Bastelsets entstanden“, sagt<br />

Christian Bulla, der die Kategorie<br />

Construction, Arts & Crafts<br />

verantwortet. Im Haushalt anfallende<br />

Verpackungsmaterialien<br />

aus Verbundstoffen, Papier,<br />

Pappe oder Plastik werden mit<br />

den im Spiel enthaltenen Bastelutensilien<br />

in Accessoires, Spielzeug<br />

sowie kleinere Gebrauchsund<br />

Einrich tungsgegenstände<br />

verwandelt. Die Resonanz auf<br />

das vom Deutschen Award für<br />

Nachhaltigkeitsprojekte <strong>2021</strong><br />

preisgekrönte Produkt sei sehr<br />

positiv, berichtet Bulla stolz.<br />

Die jüngsten Initiativen bedeuten<br />

nicht, dass Nachhaltigkeit<br />

zuvor keine Rolle gespielt<br />

hat. Wie kein anderer Hersteller<br />

steht das 1883 gegründete Familienunternehmen<br />

für qualitativ<br />

hochwertiges Spielzeug und<br />

Bücher. Zertifizierungen wie das<br />

FSC-Siegel sind seit langem<br />

selbstverständlich. „Die hohe<br />

Qualität und Langlebigkeit der<br />

Produkte ist Teil unserer DNA“,<br />

sagt Russ, „diese werden wir<br />

Zug um Zug noch nachhaltiger<br />

machen.“ [!] Rainer Lang


26<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Die fahrerlose<br />

Zukunft der<br />

Fabrik<br />

Intralogistik Der Reinigungsgerätehersteller<br />

Kärcher hat im Bühlertal die Blaupause für<br />

eine vollvernetzte Produktion geschaffen.<br />

Autonome Transportsysteme erobern nicht<br />

nur dort die Fertigungshallen.<br />

Ganz schön was los im<br />

Kärcher-Werk Bühlertal.<br />

Hunderte Mitarbeiter<br />

und tausende fertig<br />

verpackte Hochdruckreiniger<br />

sind in den Hallen unterwegs.<br />

Mittendrin: 20 FTS, fahrerlose<br />

Transportsysteme. 17 davon sind<br />

klassische Gabelstapler, aber<br />

ohne Fahrer. Selbstständig rollen<br />

die gelb-grauen Fahrzeuge<br />

der Firma Jungheinrich über die<br />

Gänge. Gebraucht werden sie<br />

vor allem, um die fertig produzierten<br />

Hochdruckreiniger vom<br />

Ende der Fertigungslinien ins<br />

300 Meter entfernte Auslieferungslager<br />

zu bringen, den<br />

längsten Teil davon über eine<br />

Art FTS-Autobahn im breiten<br />

Mittelgang, auf der auch mal ein<br />

Dutzend Stapler gleichzeitig unterwegs<br />

sind.<br />

Transportbedarf gibt es<br />

reichlich. Auf 48 000 Quadratmetern<br />

produzieren hier 900<br />

Mitarbeiter 1 Million Hochdruck-<br />

und Dampfreiniger im<br />

Jahr, die meisten davon Kärcher-gelb<br />

für Privatleute, zudem<br />

die anthrazit-grauen Hoch- und<br />

Höchstdruckreiniger für den<br />

professionellen Einsatz. Mehrere<br />

Produktionslinien, 26 Spritzgussmaschinen,<br />

Prüfstände für<br />

die montierten Geräte, Material-<br />

und Auslieferungslager, all<br />

das will in möglichst zügigem<br />

Takt dirigiert und orchestriert<br />

werden.<br />

Dirigenten sind Werkleiter<br />

Matthias Wida und der für Logistik<br />

und Materialwirtschaft<br />

zuständige Tobias Kreher. Die<br />

erste Geige spielen nicht die<br />

FTS, sondern die Bits und Bytes<br />

der Werks-Digitalisierung. Die<br />

IT-Architektur des Standortes<br />

ist für Werkorganisation und Intralogistik<br />

– den innerbetrieblichen<br />

Transport – die Grundlage,<br />

sagt Kreher. Also durchgehende<br />

Wlan-Abdeckung und<br />

mehr als 350 Sensoren, nicht nur<br />

für die Steuerung von FTS.<br />

Denn vor dem passgenauen Materialfluss<br />

kommt der Informationsfluss.<br />

Die Architektur<br />

der IT ist<br />

die Grundlage für<br />

die Organisation<br />

des Werks.<br />

Tobias Kreher<br />

Logistik-Experte, Kärcher<br />

Dabei ist es im Grunde ganz<br />

einfach, sagt Kreher: „Logistik<br />

ist banal, sie bringt irgendetwas<br />

von A nach B.“ Trotzdem kann<br />

eine gute Logistik den Unterschied<br />

machen und zu einer besseren<br />

Wertschöpfung beitragen.<br />

Mit FTS, bei Kärcher aber auch<br />

mit einem uralten Konzept: dem<br />

Marktplatz. Dort wird frisch geliefertes<br />

Material hingestellt<br />

und, wenn Bedarf ist, sofort<br />

dorthin gebracht, wo es gebraucht<br />

wird und so die aufwän-<br />

Im Werk Bühlertal fertigt Kärcher eine Millionen Hochdruckreiniger<br />

pro Jahr. <br />

Fotos: Christian Willner/Kärcher, Peter Buyer


unternehmen [!] MACHEN 27<br />

ZWISCHEN<br />

MÜNSTER<br />

UND FISCHER<br />

V I E R T E L<br />

Menschen<br />

machen Fehler,<br />

Maschinen auch.<br />

Nur die lassen sich<br />

umprogrammieren.<br />

Thomas Albrecht<br />

Fraunhofer Institut Dortmund<br />

dige Einlagerung gespart. Das<br />

ist der Sinn der Intralogistik:<br />

keine überflüssigen Materialbewegungen,<br />

keine Über- oder<br />

Unterbestände an den Fertigungslinien<br />

und im Lager.<br />

Und doch, trotz Marktplatz<br />

und ausgefeilter Intralogistik,<br />

Lager muss sein. So gibt es für<br />

die Chassis‘ des größten Profi-Hochdruckreinigers<br />

ein Zwischenlager.<br />

Die von der Spritzgussmaschine<br />

gleich nebenan<br />

gefertigten Fahrgestelle werden<br />

selbstständig vom Jungheinrich-FTS<br />

eingelagert. Gebraucht<br />

werden die Chassis‘, wenn die<br />

Spritzgussmaschine für die Herstellung<br />

eines anderen Teils umgerüstet<br />

wird. Damit die Produktion<br />

und Auslieferung des<br />

Profi-Hochdruckreinigers ungestört<br />

weiterläuft, bringen die<br />

FTS die Chassis‘ dann aus dem<br />

Zwischenlager an die Fertigungslinie.<br />

Faustregel für Effizienz<br />

Dafür machen sie das im Bühlertal,<br />

sagt Wida: „Damit der<br />

Kunde schneller sein Gerät bekommt“,<br />

und damit immer mehr<br />

Kunden ihre Geräte bekommen.<br />

Von den FTS verspricht er sich<br />

mehr Sicherheit und Effizienz.<br />

Beides bekommt er, sagt<br />

FTS-Experte Thomas Albrecht<br />

vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss<br />

und Logistik in Dortmund,<br />

der Bücher über FTS und<br />

auch den aktuellen Wikipedia-Beitrag<br />

dazu geschrieben<br />

hat. „Staplerunfälle passieren<br />

immer“, sagt Albrecht. „Stapler<br />

fahren Mitarbeitern in die Hacken<br />

oder gegen einen Türrahmen.<br />

Menschen machen Fehler,<br />

Maschinen auch. Wenn die aber<br />

umprogrammiert werden, tritt<br />

der Fehler nicht mehr auf.“ Zum<br />

Thema Effizienz nennt Albrecht<br />

die „Faustregel“: Ein<br />

Fünf-Tage-Dreischicht-Betrieb<br />

braucht drei Fahrer<br />

pro Gabelstapler und Tag,<br />

bei sieben Tagen sind es<br />

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Geschäftshaus mitten in Ulm.<br />

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und Technik.<br />

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28<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Vom Lager zur modernsten Fabrik der Kärcher-Gruppe<br />

Kärcher im Bühlertal: Vor 21<br />

Jahren geht es los: In Obersontheim<br />

– 15 Kilometer südwestlich<br />

von Schwäbisch Hall<br />

– baut Kärcher am Standort<br />

Bühlertal ein neues Lager. Kurz<br />

darauf kommt eine Fertigungshalle<br />

hinzu, 2013 und<br />

2019 wird deutlich erweitert.<br />

Heute ist das Werk Bühlertal<br />

Zur Person<br />

Matthias Wida (37)<br />

studierte Technologiemanagement<br />

in<br />

Stuttgart. Seit 2010<br />

arbeitet er bei Kärcher,<br />

seit Juli 2019 ist<br />

er Werkleiter.<br />

der größte und modernste<br />

Produktionsstandort von Kärcher.<br />

Insgesamt investiert der<br />

Reinigungsgerätehersteller in<br />

den nächsten Jahren 60 Millionen<br />

Euro im Südwesten.<br />

2019 war das Werk<br />

Bühlertal die „Fabrik des<br />

Jahres“. Foto: Peter Buyer<br />

Kärcher weltweit: 2020 hat<br />

die weltweit agierende Alfred<br />

Kärcher SE & Co. KG (Winnenden)<br />

2,72 Milliarden Euro umgesetzt,<br />

davon 85 Prozent im<br />

Ausland. In 73 Ländern und<br />

130 Gesellschaften beschäftigt<br />

das Unternehmen 13 500<br />

Mitarbeiter. Neben Hochdruckreinigern<br />

baut Kärcher<br />

auch Kehrmaschinen,<br />

Kfz-Waschanlagen, Pumpen<br />

und Bewässerungssysteme.<br />

Automatisierung<br />

und FTS sichern<br />

Wachstum und sorgen<br />

letztlich für mehr<br />

Arbeitsplätze.<br />

Matthias Wida<br />

Werkleiter Bühlertal<br />

vier Fahrer. „Die Rechnung geht immer<br />

zugunsten der FTS auf“.<br />

Auch bei Kärcher im Bühlertal.<br />

Allerdings wuseln zwischen den<br />

FTS auch klassische, von Fahrern gesteuerte<br />

Gabelstapler durch die<br />

Werkhallen, noch geht es nicht ohne.<br />

Aber Werkleiter Wida hat eine Vision:<br />

„Die staplerfreie Produktion“,<br />

also die ohne die von Mitarbeitern<br />

gelenkten Stapler. Weniger Jobs<br />

gebe es deshalb im Bühlertal nicht.<br />

Automatisierung und damit auch die<br />

FTS sichern das Wachstum. „Das<br />

sorgt letztlich für immer mehr Arbeitsplätze“,<br />

sagt Wida. Nicht nur<br />

bei Kärcher im Bühlertal wird in die<br />

Technik investiert. „Seit 2017/18 hat<br />

das Thema viel Fahrt aufgenommen“,<br />

sagt Sascha Schmel, Geschäftsführer<br />

des VDMA-Fachverbands<br />

Fördertechnik und Intralogistik.<br />

„Die FTS sind so etwas wie der<br />

Heilige Gral der Branche.“ Die gesamte<br />

Intralogistik-Branche, nicht<br />

nur der Geschäftszweig FTS, wächst<br />

rasant, die Auftragseingänge lagen<br />

im ersten Quartal <strong>2021</strong> um 27 Prozent<br />

über dem Vorjahreszeitraum,<br />

in einigen Produktbereichen sogar<br />

deutlich höher, sagen die aktuellen<br />

Zahlen des VDMA-Fachverbands.<br />

Kurz auf Kollisionskurs<br />

Großes Thema unter den FTS-Herstellern<br />

ist die Standardisierung von<br />

Software und Schnittstellen, damit<br />

die Fahrzeuge verschiedener Hersteller<br />

im täglichen Einsatz miteinander<br />

zurechtkommen, sagt Schmel.<br />

Vorreiter ist hier die Autoindustrie,<br />

die schon länger im großen Stil FTS<br />

in ihren Fabrikhallen von Wolfsburg<br />

bis Sindelfingen einsetzt, sagt<br />

FTS-Experte Albrecht. Von den<br />

FTS-Herstellern verlangt sie, dass es<br />

eine gemeinsame Schnittstelle gibt,<br />

mit der die verschiedenen Fahrzeuge<br />

über einen Zentralrechner miteinander<br />

kommunizieren können.<br />

Bei Kärcher im Bühlertal funktioniert<br />

das tadellos, neben den 17 fahrerlosen<br />

Jungheinrich-Staplern sind<br />

derzeit 3 „Unterfahr“-FTS der Marke<br />

„Mir-ProLog“ im Einsatz. Sie<br />

bringen die fertig montierten, großen<br />

Profi-Hochdruckreiniger vom<br />

Ende der Fertigungslinie auf den<br />

Prüfstand und von dort zur Verpackungsstation.<br />

Ein mit einem Profi-Hochdruckreiniger<br />

beladener<br />

„Mir-ProLog“, parkt gerade vor der<br />

Verpackungsstation ein, der von<br />

rechts heranrauschende Jungheinrich-FTS<br />

ist kurz auf Kollisionskurs,<br />

wird langsamer, schert aus und<br />

überholt. Der Gegenverkehr, ein anderer<br />

FTS-Stapler, stoppt kurz, lässt<br />

den „Kollegen“ überholen und fährt<br />

weiter.<br />

Das Ganze läuft fast geräuschlos,<br />

nur wenn plötzlich jemand dem FTS<br />

zu nahe kommt, hupt und stoppt er.<br />

„Pause“ machen die FTS auch. Wenn<br />

sie nicht gebraucht werden, fahren<br />

sie zur nächstgelegenen Ladestation<br />

und füllen ihre Akkus für die<br />

nächsten Fahrten durch die Bühlertaler<br />

Hallen. [!] Peter Buyer


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

29<br />

Ott Ingenieure mit Sitz in Langenau bei Ulm, feiern dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.<br />

Das Leistungsangebot von Ott Ingenieure umfasst<br />

eine ganzheitliche Planung der kompletten<br />

technischen Gebäudeausrüstung – Heizung,<br />

Lüftung, Sanitär und Elektro. Dabei erstreckt<br />

sich das Aufgabengebiet über das<br />

ganze Spektrum von der Planung, Ausschreibung,<br />

Vergabe von Bauleistungen bis zur Bauleitung<br />

und Kostenkontrolle. Die große Projektvielfalt<br />

zeigt sich in unterschiedlichen Anforderungen<br />

für verschiedene Bauvorhaben bei<br />

Gewerbe-, Industrie- und Verwaltungsbauten,<br />

Handel, kommunale Bauten bis hin zur Wohnbebauung.<br />

Blickt man heute auf 50 Jahre Ott Ingenieure<br />

zurück, erkennt man eine stetige und geradlinige<br />

Entwicklung – eine Erfolgsgeschichte. Das<br />

Unternehmen ist zu einem Personalstamm von<br />

30 Mitarbeitern und 3.000 verwirklichten Projekten<br />

gewachsen. Ein besonderer Motivationsmotor<br />

für Geschäftsleitung und Mitarbeiter<br />

sind die Herausforderungen der unterschiedlichen,<br />

kom plexen Projekte. Das erfahrene Team<br />

ver bindet bei allen Gewerken hohe Analysefähig<br />

keiten mit technisch-handwerk licher Erfahrung<br />

sowie Kompetenz mit den neuesten<br />

Erkenntnissen aus dem Ingenieur-, Technikund<br />

Umweltwissen.<br />

Nachhaltig in die Zukunft<br />

Ott Ingenieure sind sich ihrer Verantwortung<br />

bewusst und setzen sich bei der Planung und<br />

Realisierung ambitionierte Nachhaltigkeitsziele.<br />

Wirtschaftliche und dabei ressourcenschonende<br />

Lösungen sind die Antwort auf den<br />

stetig fortschreitenden Klimawandel. Von Anfang<br />

an wird bei der Gebäudetechnik stark auf<br />

Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit gesetzt.<br />

Inhabergeführtes Familienunternehmen<br />

1971 wurde das Unternehmen Ott & Spiess von<br />

den beiden Gesellschaftern Gerhard Ott, Horst<br />

Spiess († 2017) in Langenau gegründet und 1972<br />

durch den Einstieg von Wolfgang Mößle als<br />

Gesellschafter erweitert.<br />

Vor allem auf lange Sicht ist es wichtig, ein vernünftiges<br />

Energiekonzept mit niedrigen Emissionswerten<br />

zu schaffen.<br />

Schöne Aussichten<br />

Für die Zukunft sehen die Geschwister das<br />

Unternehmen auf einem sehr guten Weg. Ziel<br />

ist es, Hand in Hand mit Bauherren und Projektplanern,<br />

neue Lösungen und Lösungswege<br />

für technische Herausforderungen zu finden.<br />

Inzwischen führen die Geschwister Tina<br />

Ott-Schmidt (links) und Lothar Ott (rechts),<br />

Kinder des Gründers Gerhard Ott, in der zweiten<br />

Generation ihre heute gewerkübergreifende<br />

Arbeit erfolgreich fort und bauen das Unternehmen<br />

weiter auf.<br />

„Was wir dabei stets erhalten möchten, ist das<br />

menschliche Miteinander und den vertrauensvollen<br />

Umgang, trotz der immer größeren Anforderungen<br />

des Arbeitsalltages.“<br />

Danke<br />

Ein besonderer Dank geht an alle Kunden, Geschäftspartner,<br />

Mitarbeiter und Freunde des<br />

Hauses, mit denen gemeinsam diese Erfolgsgeschichte<br />

erst möglich wurde.<br />

Karriere bei Ott Ingenieure<br />

Alle Stellenangebote finden Sie hier:<br />

ott-ingenieure.de/karriere<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Ott Ingenieure<br />

Kiesgräble 17 · 89<strong>12</strong>9 Langenau<br />

Fon: 07345 9608-0<br />

ott_ingenieure<br />

ott-ingenieure.de


30<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Auszeichnung<br />

für Ravensburg<br />

Fairtrade-Landkreis Ravensburg<br />

ist der fünfte Landkreis in<br />

Baden-Württemberg, der sich in<br />

Zukunft „Fairtrade Landkreis“<br />

nennen darf. Voraussetzung<br />

hierfür ist die Erfüllung von fünf<br />

Kriterien, unter anderem ein<br />

Kreistagsbeschluss und die<br />

Gründung einer Steuerungsgruppe.<br />

39 Geschäfte und 20 Lokale<br />

müssen mindestens zwei<br />

faire Produkte anbieten. Bei allen<br />

öffentlichen Sitzungen wird<br />

fair gehandelter Kaffee angeboten.<br />

Die Auszeichnung gilt für<br />

zwei Jahre. Der Landkreis Ravensburg<br />

hat rund 285 000 Einwohner<br />

und 39 Gemeinden.<br />

Preissprung<br />

absehbar<br />

Brauerei Leibinger Im Frühjahr<br />

2022 wird es bei der Brauerei<br />

Max Leibinger GmbH wahrscheinlich<br />

zu Bier-Preissteigerungen<br />

kommen. Grund sind gestiegene<br />

Kosten zum Beispiel<br />

für Gerste oder Gas, Öl und Benzin.<br />

Trotzdem muss Leibinger<br />

aller Voraussicht nach im Gegensatz<br />

zu vielen Anderen nicht<br />

mit Corona-bedingten Verlusten<br />

rechnen. Die familiengeführte<br />

Brauerei rechnet mit für das Jahr<br />

<strong>2021</strong> mit einem Umsatz von etwa<br />

acht Millionen Euro.<br />

Vetter Pharma<br />

ist klimaneutral<br />

Umweltschutz Die Vetter Pharma-Fertigung<br />

GmbH ist über<br />

alle Standorte hinweg klimaneutral.<br />

In Deutschland wurde dieses<br />

Ziel bereits 2020 erreicht.<br />

Nun erfüllen auch die Niederlassungen<br />

des Ravensburger<br />

Herstellers von aseptisch vorgefüllten<br />

Injektionssystemen in<br />

Österreich, Amerika und Asien<br />

die nötigen Richtlinien. Um diese<br />

Ziele zu erreichen, wurden<br />

etwa Blockheizkraftwerke und<br />

Photovoltaikanlagen gebaut<br />

oder der Kohlendioxidausstoß<br />

reduziert. Vetter Pharma beschäftigt<br />

weltweit rund 5500<br />

Mitarbeiter. Der Umsatz lag zuletzt<br />

bei 748 Millionen Euro.<br />

Mode und Ausrüstung für Wanderer stellt Vaude bald klimaneutral her.<br />

Vaude kooperiert weiter mit Alpenverein<br />

Handtmann<br />

erweitert<br />

Gießerei Die Handtmann Gruppe<br />

hat im slowakischen Kechnec<br />

laut eigenen Angaben eine der<br />

modernsten Gießereien mit mechanischer<br />

Bearbeitung in Europa<br />

in Betrieb genommen. Gerade<br />

wurde der neue Standort<br />

eingeweiht. In der ersten Ausbaustufe<br />

entstand für 160 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

eine Halle mit 210 Meter Länge<br />

und 80 Meter Breite. Die 17 000<br />

Quadratmeter Grundfläche sind<br />

aufgeteilt in drei Hallenschiffe.<br />

Die im Maschinenbau tätige Albert<br />

Handtmann Holding GmbH<br />

aus Biberach im Alb-Donau-<br />

Kreis beschäftigte zuletzt rund<br />

4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

2020 erwirtschaftete<br />

das Unternehmen einen Umsatz<br />

von über 800 Millionen Euro.<br />

RRPS setzt auf<br />

Wasserstoff<br />

Kooperation Rolls-Royce Power<br />

Systems (RRPS) und Cellcentric,<br />

das Gemeinschaftsunternehmen<br />

der Daimler Truck AG<br />

und der Volvo Group AB, arbeiten<br />

zusammen an Wasserstoff-Brennstoffzellen-Modulen<br />

zur Notstromversorgung von<br />

Rechenzentren. Erste Pilotanlagen<br />

sollen nun 2023 installiert<br />

werden. Die kommerzielle<br />

Markteinführung solcher Module<br />

plant das Unterenhmen für<br />

das Jahr 2025. Rolls-Royce Power<br />

Systems mit Hauptsitz in<br />

Friedrichshafen am Bodensee<br />

ist spezialisiert auf Motorenund<br />

Antriebssysteme. Die AG<br />

beschäftigt rund 9000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Der<br />

Umsatz lag zuletzt bei rund drei<br />

Milliarden Euro.<br />

Foto: Attenberger/Vaude<br />

Das Outdoor-Unternehmen Vaude hat seine Partnerschaft<br />

mit dem Deutschen Alpenverein verlängert<br />

und bleibt bis Ende 2025 offizieller Ausrüster des<br />

DAV. Im Rahmen der Kooperation, die bereits seit<br />

2002 besteht, stattet das Unternehmen mit Sitz in<br />

Tettnang im Bodenseekreis die acht DAV-Bundeslehrteams<br />

und viele ehrenamtlichen Mitglieder aus.<br />

Darüber hinaus arbeiten beide in Sachen Umweltschutz<br />

zusammen. Das Unternehmen zählt zu den<br />

führenden Bergsportmarken in Europa und arbeitet<br />

eigenen Angaben zufolge am Firmensitz bereist seit<br />

20<strong>12</strong> klimaneutral. Von 2022 an sollen auch alle weltweit<br />

hergestellten Produkte diesen Anspruch erfüllen,<br />

teilte das Unternehmen zuletzt mit, das im Jahr<br />

2020 eine Umsatz von über 110 Millionen Euro erwirtschaftete.<br />

Boeringer plant<br />

CO 2<br />

-Neutralität<br />

Pharma Bis zum Jahr 2030 will<br />

Boehringer Ingelheim aus Biberach<br />

in seinen gesamten Unternehmensabläufen<br />

CO 2<br />

-neutral<br />

werden. Das Vorhaben des<br />

Pharmaunternehmens ist Teil<br />

der „More Green“-Strategie.<br />

Dazu gehört ebenso, den Wasserverbrauch<br />

und den Deponieabfall<br />

zu verringern. 130 Millionen<br />

Euro stellt das Unternehmen<br />

insgesamt für grüne Projekte<br />

bereit, die die neue<br />

Strategie unterstützen. Boeringer<br />

Ingelheim zählt zu den führenden<br />

forschungsgetriebenen<br />

biopharmazeutischen Unternehmen<br />

mit weltweit 52 000 Beschäftigten.<br />

Im Jahr 2020 erwirtschaftete<br />

das Unternehmen in<br />

Deutschland einen Umsatz von<br />

1,7 Milliarden Euro. [!]


volksbank-goeppingen.de<br />

unternehmen [!] RESSORT 31<br />

Zum dritten Mal in Folge!<br />

Neu mit<br />

DIGITAL-<br />

CHECK<br />

Beste Bank vor Ort<br />

Ihre qualifizierte Beratung ist uns wichtig.<br />

Daher freut es uns sehr, dass wir von der<br />

Gesellschaft für Qualitätsprüfung zum dritten<br />

Mal in Folge als „Beste Bank vor Ort“ für unsere<br />

Beratungsqualität ausgezeichnet wurden.


32<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Gebacken und verpackt werden die<br />

Plätzchen in einer Backstube in Lindau. <br />

Foto: Elke Sckell/Die Kekserei<br />

Süßes Geschäft<br />

Kekserei Ungeplant, aber nicht ohne Plan haben Michaela Krieg und Marianne Sonnenfroh<br />

eine Manufaktur gegründet. Mit über 60 backen sie nun gewerblich Plätzchen – mit Erfolg.<br />

Eine Unternehmens-Gründung<br />

rein<br />

emotional, ohne<br />

Businessplan und das<br />

auch noch mit über 60 Jahren –<br />

kann das wirklich klappen? Michaela<br />

Krieg und Marianne Sonnenfroh<br />

aus Lindau am Bodensee<br />

haben das gewagt – ein bisschen<br />

aus Versehen, aber mit<br />

Leidenschaft und Einsatz. „Ja,<br />

wir sind da irgendwie reingestolpert“,<br />

sagt Krieg und lacht.<br />

Es war während des ersten<br />

Corona-Lockdowns im Frühjahr<br />

2020. Mit ihrer Freundin backte<br />

sie Kekse für Freunde und Familie<br />

und verschickte diese. Einfach,<br />

um einen kleinen Lichtblick<br />

zu schicken. Eine einmalige<br />

Aktion, dachten zunächst<br />

alle. Mit was die zwei Ü60-Frauen<br />

nie im Leben gerechnet hatten,<br />

war die überwältigende Resonanz.<br />

Die Folge: Nach einer<br />

Beratung bei der Handwerkskammer<br />

gründeten sie Die Kekserei<br />

und planten einen Internet-Shop.<br />

Ende Oktober 2020 war der<br />

Shop online. „Und dann ging es<br />

richtig ab“, sagt Krieg. „Was uns<br />

Es verlässt kein<br />

Päckchen das<br />

Haus ohne einen<br />

persönlichen Satz<br />

von uns.<br />

Michaela Krieg<br />

Die Kekserei-Gründerin<br />

im ersten Jahr sicher zugespielt<br />

hat, war, dass die Weihnachtsmärkte<br />

ausgefallen sind.“ Viele<br />

haben da nach Alternativen<br />

gesucht – und die Kekserei<br />

gefunden. Zur Unternehmensgründung<br />

gehört<br />

eben auch das Glück, zur<br />

richtigen Zeit das richtige<br />

Angebot zu haben.<br />

Über 800 Kilogramm<br />

Gebäck, schätzen<br />

beide, haben Sie<br />

in der ersten Hauptsaison<br />

von Oktober bis <strong>Dezember</strong><br />

2020 gebacken und


unternehmen [!] MACHEN 33<br />

verschickt. „Es verlässt kein<br />

Päckchen das Haus ohne persönliche<br />

Sätze von uns. Das ist<br />

ein immenser Aufwand“, erklärt<br />

Krieg. Ebenso viel Aufwand sei<br />

der Versand: „Unsere Kekse<br />

müssen so sicher wie möglich<br />

verschickt werden. Das sind ja<br />

hochzerbrechliche Produkte.“<br />

Gründen mit über 60 Jahren<br />

ist keine Seltenheit mehr, erläutert<br />

das RKW Kompetenzzentrum<br />

der Deutschen Wirtschaft<br />

zusammen. Aufgrund der immer<br />

älter werdenden Bevölkerung<br />

sei damit zu rechnen, „dass<br />

künftig diese Zielgruppe eine<br />

wesentliche Rolle im Gründungsgeschehen<br />

spielen wird“.<br />

Sonnenfroh und Krieg haben im<br />

Nebenerwerb gegründet. Das ist<br />

in den meisten Fällen so, erklärt<br />

Christina Nahr-Ettl von der IHK<br />

Heilbronn-Franken. „Gründungen<br />

aus wirtschaftlicher Not<br />

stellen die Ausnahme dar, zumal<br />

Über-60-Jährige in der Regel<br />

über eine entsprechende soziale<br />

Absicherung verfügen.“<br />

Gründen 60+<br />

Wer eine Altersrente bezieht<br />

darf ab Erreichen der<br />

Regelaltersgrenze ohne Beschränkung<br />

hinzuverdienen.<br />

Auswirkungen haben die<br />

Bezüge auf die zu zahlende<br />

Einkommenssteuer und die<br />

Krankenversicherungsbeiträge.<br />

Es erfolgt keine Minderung<br />

der Rentenzahlungen.<br />

Bei vorgezogener Altersrente<br />

ist bis zur Regelaltersgrenze<br />

nur ein<br />

Hinzuverdienst von 6300<br />

Euro im Jahr möglich, ansonsten<br />

würden Rentenkürzungen<br />

erfolgen. Im Corona-Jahr<br />

<strong>2021</strong> gab es Sonderregelungen.<br />

Ab 2022 gilt<br />

voraussichtlich wieder die<br />

ursprüngliche Grenze. Mehr<br />

Infos zu „Senior Entrepreneurship“<br />

bieten die örtlichen<br />

IHK oder das RKW<br />

Kompetenzzentrum e.V.<br />

Ihre Hauptberufe aufzugeben<br />

können sich die Damen nicht<br />

vorstellen. „Die machen wir mit<br />

ebenso viel Herzblut. Sie ernähren<br />

uns nicht nur, sie nähren<br />

uns“, sagen sie. Krieg ist Trauerrednerin<br />

und gibt Seminare<br />

für Gewaltfreie Kommunikation.<br />

Sonnenfroh arbeitet als Systemische<br />

Therapeutin und Supervisorin.<br />

Nun gehe es darum,<br />

das Fundament hinzuzufügen,<br />

„damit wir gesund wachsen können“.<br />

Dazu gehören auch erste<br />

große Investitionen, etwa in<br />

neue Räumlichkeiten und eine<br />

professionelle Ausstattung. Gerade<br />

haben sie die komplette<br />

Backstuben-Ausstattung einer<br />

stillgelegten Bäckerei gekauft.<br />

Eine Option für die Zukunft:<br />

„Wir bleiben Herz und Hirn,<br />

aber die Arbeit wird auf mehr<br />

Füße und Hände verteilt“, sagt<br />

Sonnenfroh. Als nächsten<br />

Schritt denken sie an eine Konditorin<br />

in Teilzeit. Blauäugig<br />

sind die beiden ihr Projekt jedenfalls<br />

nicht angegangen: „Wir<br />

haben von Anfang an an Branding<br />

gedacht“, sagt Krieg, die ursprünglich<br />

aus der Werbung<br />

kommt. Ein Logo, ein Look, ein<br />

einheitlicher Duktus bei den<br />

Keksnamen, passende Schürzen<br />

– alles durchdacht.<br />

Backen als Team-Building<br />

Erste Unternehmen sind schon<br />

auf die Kekserei aufmerksam geworden<br />

und haben Kunden-Präsente<br />

geordert. „Unsere Kekse<br />

sind halt etwas anderes als eine<br />

Flasche Wein“, erklärt Sonnenfroh.<br />

„Persönlicher. Der Bankdirektor<br />

bringt die Kekse nach<br />

Hause, packt sie aus und genießt<br />

sie mit der ganzen Familie. Mit<br />

Wein geht das nicht.“<br />

Auch Anfragen zum Kekse<br />

backen als Teambuilding-Maßnahme<br />

gab es bereits. Eine tolle<br />

Idee, fanden die Gründerinnen<br />

– doch leider fehlte der Platz.<br />

Das soll sich nun in größeren<br />

Räumlichkeiten ändern. Die Finanzierung<br />

für die Zukunft steht<br />

jedenfalls. [!] Julia Rizzolo<br />

Wir bleiben<br />

Herz und Hirn,<br />

aber die Arbeit wird<br />

auf mehr Füße und<br />

Hände verteilt.<br />

Marianne Sonnenfroh<br />

Die Kekserei-Gründerin<br />

Bislang stehen Michaela<br />

Krieg (links) und Marianne<br />

Sonnenfroh alleine in der<br />

Backstube und fertigen die<br />

Kekse. Das soll sich ändern.<br />

Die beiden Gründerinnen<br />

wollen expandieren.<br />

<br />

Foto: Die Kekserei<br />

FOTOS: DIE KEKSEREI


34<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Die Senkung des CO 2<br />

-Ausstoßes<br />

trägt zum Klimaschutz bei.<br />

Foto: Bilanol/shutterstock.com<br />

Mit Tempo aus der<br />

schmutzigen Ära<br />

Nachhaltigkeit Viele Unternehmen sehen den Klimaschutz nicht<br />

mehr als Last, sondern als Chance. Der Stuttgarter Professor<br />

Alexander Sauer erläutert, wie die Pioniere vorgehen.


unternehmen [!] VERANTWORTEN 35<br />

Die Klimaziele von Europäischer<br />

Union und<br />

Deutschland sind ehrgeizig.<br />

Das Bundes-Klimaschutzgesetz<br />

etwa<br />

schreibt Minderungsziele von<br />

65 Prozent bis 2030 und 88<br />

Prozent bis 2040 vor. Aber<br />

schon jetzt steht fest: Sofern<br />

nicht zusätzliche Maßnahmen<br />

zur Senkung der klimaschädlichen<br />

Treibhausgasemissionen<br />

getroffen werden, können<br />

diese Schadstoffsenkungen<br />

nicht erreicht werden. Dabei<br />

ist die Industrie ein Sektor, der<br />

mit am stärksten für CO 2<br />

-Emissionen<br />

verantwortlich ist.<br />

Unternehmen und Konzerne<br />

stehen in der Verantwortung.<br />

Das Ziel ist klar: Mittelund<br />

langfristig muss die Produktion<br />

CO 2<br />

-neutral werden.<br />

In den vergangen Monaten haben<br />

verschiedene Beispiele<br />

aufhorchen lassen: Zum Beispiel<br />

als im Spätsommer die<br />

schwedische Stahlschmiede<br />

SSAB den ersten fossilfreien<br />

Stahl der Welt hergestellt und<br />

an den Autohersteller<br />

Volvo<br />

geliefert<br />

hat. Deutschlands<br />

größter<br />

Stahlkonzern<br />

Thyssen setzt<br />

ebenfalls auf<br />

Wasserstoff<br />

und will in Zu-<br />

Bei Lieferanten<br />

achten wir<br />

darauf, dass sie<br />

klimaneutral<br />

arbeiten.<br />

Johann Konrad<br />

Fischer Automotive<br />

kunft vermehrt<br />

in Wasserelektrolyse<br />

investieren und<br />

sich so langfristig vom Hochofen<br />

verabschieden.<br />

Ebenfalls für Furore sorgte<br />

aktuell der Start der weltweit<br />

ersten Anlage zur klimaneutralen<br />

Produktion des Flugzeugtreibstoffs<br />

Kerosin im<br />

Emsland. Zu den ersten Kunden<br />

gehört die Lufthansa. Der<br />

Betreiber der Anlage im niedersächsischen<br />

Werlt, die gemeinnützige<br />

Umweltorganisation<br />

Atmosfair,<br />

verkündete,<br />

dass<br />

es zum ersten<br />

Mal möglich<br />

sei, im industriellen<br />

Maßstab<br />

synthetisches<br />

Kerosin<br />

herzustellen.<br />

Die Produktionskapazität soll<br />

nach dem Erreichen des Regelbetriebs<br />

im kommenden Jahr<br />

bei einer Tonne oder acht Fässern<br />

Rohkerosin pro Tag liegen.<br />

Auch für Mittelständler wie<br />

den Befestigungsspezialisten<br />

Fischer aus Waldachtal steht<br />

Klimaschutz ganz oben auf der<br />

Agenda. Bei den Fischer Automotive<br />

Werken in Tschechien<br />

und Serbien zum Beispiel wurde<br />

unter anderem auf die Verwendung<br />

von Regranulaten<br />

umgestellt. „Das sind Kunststoffgranulate,<br />

die aus Überschüssen,<br />

die im Spritzguss<br />

entstehen, recycelt werden<br />

und in den regulären Fertigungsprozessen<br />

wieder zum<br />

Einsatz kommen“, sagt Johannes<br />

Konrad, Sprecher der Geschäftsführung<br />

von Fischer<br />

Automotive. Darüber hinaus<br />

nutze die gesamte Unternehmensgruppe<br />

seit 2018 Ökostrom<br />

und gewinne Wärme mit<br />

regenerativen Energien. „Bei<br />

der Auswahl von Lieferanten,<br />

Energiekonzepte von Gaiser –<br />

fortschrittlich in die Zukunft<br />

Von der Alb bis an den Bodensee versorgen wir seit 1928 Industrie, Gewerbe und<br />

Wohnbau mit innovativer und ressourcenschonender Technik rund um Wärme,<br />

Kälte, Energie, Sanitär, Lüftung und Klima. Als Energiedienstleister planen und<br />

bauen wir Komplettanlagen aller Größen, finanzieren diese und betreiben sie im<br />

Rahmen unserer Contracting-Modelle.<br />

Julius Gaiser GmbH & Co. KG<br />

Zentrale Ulm<br />

Niederlassung Heidenheim<br />

Blaubeurer Str. 86 Steinheimer Str. 57<br />

89077 Ulm 89518 Heidenheim<br />

www.gaiser-online.de


36<br />

RESSORT VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

die uns Energie und Material<br />

zur Verfügung stellen, achten<br />

wir darauf, dass diese klimaneutral<br />

arbeiten“, ergänzt er.<br />

Druck in der Zulieferkette<br />

Das Umdenken in der Wirtschaft<br />

ist spürbar. Das bestätigt<br />

auch Alexander Sauer. Der Leiter<br />

des Fraunhofer-Instituts für<br />

Produktionstechnik und Automatisierung<br />

IPA und des Instituts<br />

für Energieeffizienz in der<br />

Produktion EEP der Universität<br />

Stuttgart sieht das Jahr 2019 als<br />

Wendepunkt: „Das Interesse bei<br />

den Unternehmen, CO 2<br />

- neutral<br />

zu werden, ist stark und glaubhaft<br />

gestiegen.“<br />

Das sei auch durch die Hersteller<br />

getrieben, die perspektivisch<br />

von ihren Zulieferern einen<br />

entsprechenden Fußabdruck<br />

erwarten: „Aber es ist<br />

nicht nur der Druck in der Zuliefererkette,<br />

sondern auch die<br />

gefühlte gesellschaftliche Verantwortung<br />

in den Unternehmen.<br />

Es gibt die Bereitschaft, gewohnte<br />

Prozesse in Frage zu<br />

stellen.“ Üblicherweise würden<br />

bei Investitionen in Energieeffizienz<br />

Amortisationszeitspannen<br />

von einem bis drei Jahre in Kauf<br />

genommen. Inzwischen seien es<br />

fünf bis sieben Jahre.<br />

Das belegen ebenfalls die Ergebnisse<br />

der Erhebungen des<br />

Energieeffizienz-Index der deutschen<br />

Industrie. Von rund 850<br />

Unternehmen streben 489 Klimaneutralität<br />

an, zwei Drittel<br />

davon bereits für 2025. Die Hälfte<br />

der Dekarbonisierungsaktivitäten<br />

der nächsten 30 Jahre soll<br />

Investitionen von einer Billion Euro<br />

Thyssenkrupp erprobt den Einsatz von Wasserstoff in der<br />

Stahlproduktion.<br />

Foto: thyssenkrupp Steel Europe<br />

Die Umstellung<br />

auf eine CO 2<br />

-freie<br />

Produktion ist<br />

volkswirtschaftlich<br />

eine Riesenherausforderung.<br />

Die Bundesregierung<br />

hat<br />

zwar hohe Förderungen<br />

angekündigt,<br />

doch gelten<br />

sie eher als „Tropfen<br />

auf den heißen<br />

Stein“. Der Bundesverband<br />

der Deutschen<br />

Industrie<br />

etwa prognostiziert,<br />

dass die Unternehmen<br />

eine<br />

Billion Euro investieren<br />

müssen, um<br />

eine klimafreundliche<br />

Produktion zu<br />

realisieren. „Ich<br />

habe das Gefühl,<br />

dass die Machtverhältnisse<br />

und Anspruchshaltungen<br />

sich umkehren“,<br />

sagt der Wissenschaftler<br />

Alexander<br />

Sauer. Bisher hatte<br />

er den Eindruck, die<br />

Regierung sei treibende<br />

Kraft gewesen.<br />

Doch nun stelle<br />

die Industrie<br />

selbst verstärkt<br />

Forderungen, etwa<br />

nach Hinweisen zur<br />

Beziehung von<br />

CO 2-<br />

neutralem<br />

Strom.<br />

in den nächsten fünf Jahren<br />

stattfinden. Andererseits gibt es<br />

noch einen hohen Informationsund<br />

Lernbedarf: So habe beispielsweise<br />

die Mehrheit der<br />

Unternehmen keine genaue<br />

Kenntnis über ihre Energieeinsparpotentiale<br />

bei den eingesetzten<br />

Technologien – mit Ausnahme<br />

bei der Beleuchtung.<br />

Mit Blick auf die Strategie unterscheidet<br />

Sauer zwei Bereiche:<br />

„Zum einen geht es um die<br />

Vermeidung von CO 2<br />

-Emissionen<br />

in der Produktion, etwa<br />

durch den Rückgriff auf erneuerbaren<br />

Strom oder Wasserstoff,<br />

und zum anderen, um den energiebedingten<br />

Ausstoß an CO 2<br />

,<br />

was 90 Prozent aller Unternehmen<br />

betrifft.“<br />

Mehr Autarkie angestrebt<br />

Hier richtet sich nach seinen<br />

Worten der Blick auf einige klassische<br />

Stellhebel: darunter Effizienzmaßnahmen<br />

und Reduktion<br />

des Verbrauchs oder die lokale<br />

Erzeugung von erneuerbaren<br />

Energien: „Bei den<br />

erneuerbaren Energien besteht<br />

die Herausforderung, einen höheren<br />

Autarkiegrad zu erreichen,<br />

also mehr Strom direkt<br />

vor Ort zu produzieren.“<br />

Eine weitere Möglichkeit sei<br />

der Bezug von erneuerbarem<br />

Strom aus dem Netz: „Da muss<br />

man aufpassen. Denn wie viele<br />

Unternehmen können erneuerbaren<br />

Strom aus dem Netz ziehen?<br />

60 Prozent des Stroms sind<br />

immer noch nicht erneuerbar.<br />

Aber manchen Unternehmen<br />

bleibt nichts anderes übrig, als<br />

Gemeinsam<br />

ulm.ihk24.de<br />

IHK<br />

Regionale Wirtschaft<br />

Marktdaten- und Standortinformationen


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

37<br />

Verantwortungsvoll investieren und rund<br />

225,5 Tonnen CO 2 im Jahr einsparen<br />

Dank energieeffizienter Beleuchtung und technischer Optimierung bares Geld sparen –<br />

mit den Energieeffizienz-Profis Wintermayr Energiekonzepte Systemtechnik GmbH aus Ulm.<br />

LUDO FACT in Jettingen-Scheppach zeigt,<br />

wie es geht und setzt seine Unternehmensphilosophie<br />

auch in die Tat um – „LUDO FACT<br />

goes Green!“.<br />

Die Firma hat es sich als Ziel gesetzt nachhaltig,<br />

verantwortungsbewusst und ökologisch zu<br />

handeln. Mit der Optimierung ihrer Beleuchtungsanlage<br />

geht das Unternehmen wieder einen<br />

weiteren Schritt in die richtige Richtung.<br />

Ökologie und Ökonomie lässt sich so einfach<br />

ergänzen.<br />

Nach den ersten Begehungen, der Einschätzung<br />

des Einsparpotenzials sowie einer<br />

Potenzial ermittlung nebst Investitionsbedarf,<br />

er stellten die Energieeffizienz-Profis aus Ulm<br />

ein maßgeschneidertes Beleuchtungskonzept,<br />

welches in einem Zeitraum von ca. vier<br />

Monaten umgesetzt wurde und das während<br />

des laufenden Betriebs. Die bestehende Beleuchtungstechnik<br />

in den Bereichen Produktion,<br />

Konfektionshalle, Versand, Kommissionierung,<br />

Lager, Hochregallager, Wareneingang sowie<br />

die Außenbeleuchtung wurde durch eine<br />

umweltfreundliche und energiesparende LED-<br />

Technik ersetzt und das auf einer Fläche von<br />

ca. 20.500 m 2 .<br />

Mit dieser Optimierung spart das Unternehmen<br />

nun 419.561 kWh Strom pro Jahr ein,<br />

welches einem CO 2 Ausstoß von fast 225,5<br />

Tonnen entspricht. Diesem positiven Beispiel<br />

LED-Beleuchtungsprojekt<br />

Ergebnis in Zahlen<br />

· Energieeinsparung: 62,3%<br />

· Einsparung Strom: 419.561 kWh/Jahr<br />

· CO2-Reduzierung: 225,5 Tonnen/Jahr<br />

· Durchschnittliche Lichtverbesserung: 66%<br />

Foto: Nicole Fleissner<br />

Auf dem Bild sind zu sehen von links: Florian Werdich (Projektleiter), Jürgen Wintermayr (Key Account<br />

Manager) der Wintermayr Gruppe, Fabian Walz (Geschäftsführer) der LUDO FACT GmbH und<br />

René Bergander (Autarkieberater, Vertriebsaußendienst) der meistro ENERGIE GmbH.<br />

der CO 2 Footprint Senkung sollten viel mehr<br />

folgen. Insgesamt wurden bei der Firma LUDO<br />

FACT auf einer Fläche von ca. 20.500 m 2<br />

knapp 1.215 LED-Leuchten neu verbaut.<br />

Investitionen die sich rechnen<br />

„Mit der durchdachten und punktgenauen sowie<br />

an die Bedürfnisse des Kunden angepassten<br />

Optimierung der Beleuchtung mittels LED,<br />

spart die LUDO FACT GmbH Energie und Kosten<br />

und schont damit auch die Umwelt“, so<br />

Berndt Wintermayr, Geschäftsführer der<br />

Wintermayr Energiekonzepte Systemtechnik<br />

GmbH.<br />

Fabian Walz, Geschäftsführer der LUDO<br />

FACT GmbH: „Wir sind sehr zufrieden mit der<br />

Um setzung der Firma Wintermayr Energiekonzepte<br />

Systemtechnik GmbH aus Ulm. Besonders<br />

positiv fand ich die Flexibilität der Mitarbeiter<br />

von Wintermayr. Sie legten ihre Arbeitszeiten<br />

in enger Rücksprache mit uns, so<br />

dass die Produktion im laufenden Betrieb nicht<br />

beeinträchtigt wurde. Mit dieser Effizienzmaßnahme<br />

für Beleuchtung werden wir nicht nur<br />

unserer Verantwortung gegenüber der Umwelt<br />

gerecht, sondern bieten unseren Mitarbeitern<br />

durch eine bessere Ausleuchtung auch mehr<br />

Sicherheit am Arbeitsplatz.“<br />

Wintermayr Energiekonzepte<br />

Systemtechnik GmbH<br />

Hörvelsinger Weg 11 · 89081 Ulm<br />

T +49 731 96273-0 · F +49 731 96273-11<br />

info@win-systemtechnik.eu<br />

www.win-energie.de<br />

... werden Sie mit uns noch effizienter!<br />

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Abwärmenutzung (ORC) / IT-Solutions / E-Mobilität / Schaltschrankbau<br />

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CO 2<br />

Footprint<br />

senken!


38<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

FOTOS: FEEL GOOD STUDIO/SHUTTERSTOCK.COM; FISCHER GROUP; MEAW_STOCKER/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Ob erneuerbare Energie vom Firmendach, Dübel aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen oder Recycling-Granulat: Firmen investieren viel in Klimaschutz.<br />

Zur Person<br />

Der Universitätsprofessor<br />

Alexander<br />

Sauer studierte Maschinenbau<br />

und Betriebswirtschaftslehre.<br />

Seit 2015 leitet er das<br />

Institut für Energieeffizienz<br />

in der Produktion<br />

der Universität<br />

Stuttgart sowie seit<br />

2020 das Fraunhofer<br />

Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung.<br />

das zu tun, weil sie nicht genügend<br />

lokale Kapazitäten haben.“ Als letzten<br />

Punkt sieht der Leiter des Fraunhofer-Instituts,<br />

nicht vermeidebare<br />

Emissionen durch den Kauf von<br />

CO 2<br />

-Zertifikaten auszugleichen: Das<br />

machten derzeit noch fast alle.<br />

„Aber gerade die weniger energieintensiven<br />

Unternehmen hätten die<br />

Chance, über lokale Zulieferung tatsächlich<br />

CO 2<br />

-neutral zu werden.“<br />

Sauer schätzt, dass noch mindestens<br />

20 Jahre vergehen, bis die Unternehmen<br />

wirklich CO 2<br />

-emissionsfrei<br />

arbeiten. Der limitierende Faktor<br />

ist die Verfügbarkeit von erneuerbarer<br />

Energie. Sie ist nicht in dem<br />

Maße vorhanden, wie sie abgenommen<br />

würde. Auch Wasserstoff ist<br />

kaum verfügbar: „Es wird einen Verteilungskampf<br />

um das knappe Gut<br />

der CO 2<br />

-neutralen Energie geben.“<br />

Wir arbeiten an<br />

Verfahren für die<br />

Produktion, damit<br />

Firmen energetisch<br />

flexibel werden.<br />

Alexander Sauer<br />

Institut für Energieeffizienz<br />

Fragt sich, wie sinnvoll dann der<br />

aktuelle Aufwand ist. Zumal in vielen<br />

Regionen der Welt das Thema<br />

CO 2<br />

-Reduktion noch kaum eine Rolle<br />

spielt. Genau hier möchte der<br />

Wissenschaftler ansetzen. An den<br />

Instituten, die er leitet, werden auch<br />

Technologien entwickelt, die exportiert<br />

werden können: „Wir arbeiten<br />

an Produktionsverfahren, um energetische<br />

Flexibilisierung zu gewährleisten.“<br />

Für einen Gießereibetrieb<br />

etwa werden Schmelzöfen entwickelt,<br />

die sowohl mit Gas als auch<br />

mit Strom betrieben werden. Sollte<br />

beispielsweise Strom knapp oder<br />

sehr teuer werden, kann kurz- oder<br />

langfristig auf Gas umgestellt werden.<br />

Für Regionen mit unsteter<br />

Stromversorgung wäre das eine<br />

praktikable Lösung.<br />

Ein Beispiel für eine CO 2-<br />

neutrale<br />

Fabrik ist die Firma Alois Müller<br />

in Ungerhausen. Die neue Anlage<br />

zur Metallverarbeitung ist mit Photovoltaik<br />

ausgestattet und wird mit<br />

Biogas betrieben. Bei überschüssiger<br />

Energieproduktion speist das<br />

Unternehmen sogar Strom ins lokale<br />

Netz ein. [!] Wilfried Urbe


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

39<br />

Klimaneutral in die Zukunft mit<br />

Photovoltaik und Wasserstoff<br />

e.systeme21 GmbH - der Spezialist für Solarstrom in Kombination mit Wasserstoffanlagen zeigt am<br />

Standort in Ulm-Donautal, wie ein Gewerbebetrieb CO 2 -frei und energetisch autark werden kann.<br />

Deutschland soll spätestens 2050 klimaneutral<br />

sein und deshalb muss die Umstellung<br />

der gesamten Energieversorgung für alle Sektoren<br />

(Strom, Wärme, Mobilität) auf grünen<br />

Strom bzw. grünes Gas in den kommenden 30<br />

Jahren erfolgen. Dazu müssen ca. 80% des<br />

Energiebedarfs umgestellt werden.<br />

Deshalb wird im Moment das eigene Firmengebäude<br />

in der Boschstraße 28 energetisch saniert.<br />

Zielsetzung dabei ist, dass der gesamte<br />

Energiebedarf des Gewerbebetriebes mit 15<br />

Mitarbeitern für die Stromversorgung inklusive<br />

Klimaanlage, Aufladung der Gabelstapler und<br />

E-Fahrzeuge sowie die Beheizung der Büros und<br />

des Lagers ganzjährig durch selbst erzeugten<br />

Grünstrom gedeckt wird.<br />

Die benötigte Energie wird durch eine Photovoltaikanlage<br />

in Kombination mit kurzfristiger<br />

Energiespeicherung in Lithium-Ionen-Batterien<br />

und langfristiger Energiespeicherung in Form<br />

von Wasserstoff erzeugt. Der Wasserstoff wiederum<br />

wird aus dem Überschuss-Strom der<br />

Photovoltaikanlage im Sommer gewonnen.<br />

CO 2-freie Energieversorgung<br />

Wasserstoffanlagen werden zurzeit stark gefördert,<br />

damit sie wirtschaftlich betrieben werden<br />

können und die Ziele der „Nationalen Wasserstoffstrategie“<br />

erreicht werden. Die Markteinführung<br />

von Wasserstoffanlagen wird durch die<br />

CO 2-Bepreisung von fossilen Energieträgern<br />

stark unterstützt. Elektrolyseanlagen und<br />

Brennstoffzellen / KWK-Anlagen beruhen auf<br />

dem gleichen technologischen Prinzip und werden<br />

zukünftig in großen Stückzahlen produziert,<br />

wodurch die Herstellkosten deutlich sinken<br />

werden.<br />

Nur durch die Kombination von grünem Strom<br />

z.B. aus Photovoltaikanlagen mit Wasserstoff<br />

als Energiespeicher ist eine dezentrale und CO 2-<br />

freie Energieversorgung aller drei Sektoren<br />

Strom, Wärme und Verkehr und damit eine<br />

wirkliche Energiewende möglich.<br />

Living-Lab<br />

Der CO 2-freie und energieautarke Gewerbebetrieb<br />

e.systeme21 wurde von der Initiative „Donautal<br />

Connect – klimaneutraler Gewerbepark“<br />

als Pilotprojekt ausgewählt, um anhand dieses<br />

„Living Lab“ zu untersuchen, unter welchen<br />

Bedingungen und mit welchen energietechnischen<br />

Lösungen das gesamte Gewerbegebiet<br />

Ulm-Donautal mit rund 140 Unternehmen und<br />

ca. 23.000 Arbeitnehmern künftig klimaneutral<br />

beziehungsweise CO 2-frei werden kann. Diese<br />

Untersuchung wird von der Hochschule Aalen<br />

und der Universität Ulm im Rahmen der Initiative<br />

begleitet.<br />

Seit 2013 plant, installiert und wartet e.systeme21<br />

Photovoltaikanlagen in jeder Größe. Das<br />

Angebotsspektrum wird durch Energieeffizienz-Maßnahmen<br />

bei Gewerbekunden sowie<br />

Wasserstoff-Erzeugung und –Speicherung abgerundet.<br />

e.systeme21 GmbH<br />

Boschstraße 38<br />

89079 Ulm<br />

Tel.: 0731 206538-0<br />

www.esysteme21.de<br />

© e.systeme21<br />

Die e.systeme21 GmbH<br />

bietet komplette Lösungen bestehend aus:<br />

· Erzeugung von grünem Strom aus<br />

Photovoltaikanlagen<br />

· Optimierung des Energie verbrauchs durch<br />

Energie-Effizienz-Maßnahmen<br />

· Speicherung von Überschuss-Strom<br />

(im Sommer) in Form von Wasserstoff<br />

Foto: Losberger Modular Systems GmbH, Mannheim<br />

Jens und Norbert Unterharnscheidt. Foto: e.systeme21 Das Energie-autarke und CO2-freie Gebäude


40<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

In seinem Weinkeller lagert Norbert Leins neben großen Namen auch Flaschen unbekannter Weingüter.<br />

Genussvolle Verbindung<br />

Die private Seite Über die Kunst kam er zum Wein. Mittlerweile gehört beides für Norbert<br />

Leins untrennbar zusammen. Der ehemalige Liebherr-Geschäftsführer setzt in seiner<br />

Sammlung bewusst auf unbekannte Weine – aber nicht wegen der Wertsteigerung.<br />

Norbert Leins sammelt<br />

Kunst und Wein. Der<br />

frühere Unternehmer<br />

sieht darin keinen Widerspruch,<br />

vielmehr sei es eine<br />

Kunst guten Wein herzustellen<br />

und beides verbinde Menschen.<br />

Eine weitere Gemeinsamkeit:<br />

die Betrachtung von Kunst und<br />

der Genuss eines edlen Tropfens<br />

ist oft Auslöser für ein gutes<br />

Gespräch. Nicht zuletzt lässt<br />

sich über die Frage des Geschmacks<br />

bekanntlich trefflich<br />

diskutieren.<br />

Vor zwanzig Jahren begann<br />

Leins’ Sammelleidenschaft mit<br />

Bordeauxwein, der Benchmark<br />

aller Sammler. Heute hat er unterschiedliche<br />

Weine in seiner<br />

Sammlung und somit umso<br />

mehr Gesprächsstoff. Zunächst<br />

Der Anspruch<br />

an den Wein<br />

steigt mit der<br />

Bekanntheit der<br />

Künstler.<br />

Norbert Leins<br />

Wein- und Kunstsammler<br />

sammelte Leins die Jahrgänge<br />

von Familienmitgliedern. Inzwischen<br />

lagern auch ausgewählte<br />

Spanier, Italiener und besondere<br />

Weine aus der Neuen Welt in<br />

seinem Gewölbekeller. In Lagerräumen<br />

liegen weitere Flaschen.<br />

Gut 1000 sind es insgesamt,<br />

sorgfältig archiviert um etwa<br />

den richtigen Zeitpunkt für das<br />

Öffnen der Flaschen nicht zu<br />

verpassen. Das kann aber dauern,<br />

und nicht jeder Wein erlebe<br />

das Datum seiner maximalen<br />

Lagerzeit.<br />

Leins sieht „Wein und Kunst<br />

als kongeniale Verbindung“, und<br />

das nicht nur, weil in seiner<br />

Sammlung zahlreiche Flaschenetiketten<br />

von bekannten Künstlern<br />

gestaltet wurden. Leins ist<br />

in Rottweil aufgewachsen, engagierte<br />

sich im dortigen Kunstverein<br />

Forum Kunst und knüpfte<br />

Kontakte in der Kunstszene<br />

der Stadt, etwa zu Erich Hauser<br />

oder Jürgen Knubben. Man traf<br />

sich in den Ateliers, philosophierte<br />

über Wein und Kunst<br />

und wusste die Arbeit zu schätzen,<br />

die beides erfordert.<br />

„Tranken wir anfangs einfachen,<br />

authentischen Wein, stieg<br />

der Anspruch mit der Bekanntheit<br />

der Künstler.“ Davon inspiriert,<br />

ließ ihn das Thema Wein<br />

nicht mehr los, und die Sammelleidenschaft<br />

begann. Den Austausch<br />

mit den Künstlern bei einem<br />

guten Tropfen gibt es nach<br />

wie vor, nur besuchen diese den<br />

Sammler inzwischen auch in<br />

seinem Haus in Langenau. Seine<br />

Frau Christine und er sind


unternehmen [!] LEBEN 41<br />

Zur Person<br />

Norbert Leins war mehr<br />

als 15 Jahre Geschäftsführer<br />

der Liebherr Werksvertretungen<br />

in Langenau,<br />

Berlin und Nürnberg. Die<br />

Gründung der Liebherr<br />

Hausgeräte-und Service<br />

GmbH 2018 und die damit<br />

verbundene Auflösung der<br />

Werksvertretungen begleitete<br />

er aktiv. Anschließend<br />

schied er<br />

aus dem Unternehmen<br />

aus. Leins ist<br />

heute Art-Consultant<br />

der Venet<br />

Galerien.<br />

FOTOS: MARC HÖRGER<br />

leidenschaftliche Gastgeber und<br />

nie abgeneigt, gemeinsam mit<br />

Freunden einen guten Tropfen<br />

zu probieren und darüber zu<br />

diskutieren. Umgeben von<br />

Kunst – im Haus wie im Skulpturengarten,<br />

wo Werke von<br />

Thomas Röthel, Erich Hauser,<br />

Jeff Koons, Willi Siber, Mack,<br />

Piene und Uecker, Otmar Hörl<br />

und anderer namhafter Künstler<br />

zu finden sind.<br />

So selbstverständlich wie die<br />

Kunst zu seinem Leben gehört,<br />

so unprätentiös ist sein Umgang<br />

mit Wein, der für Leins ein Genuss-<br />

und kein Renditeobjekt<br />

ist. Wohl wissend, dass einige<br />

Flaschen seiner Sammlung inzwischen<br />

erheblich an Wert gewonnen<br />

haben. „Die Nachfrage<br />

vor allem aus China, Russland<br />

und den USA ist immens. Neben<br />

Namen, Weingut und Jahrgang<br />

ein wesentlicher Grund für<br />

teils völlig überzogene Preise“,<br />

sagt Leins, der mittlerweile<br />

als Berater<br />

der Venet-Haus<br />

Galerie tätig ist.<br />

„Jeder will den<br />

Ferrari oder Lamborghini<br />

unter den<br />

Weinen.“<br />

Kunstpfad<br />

im eigenen<br />

Garten:<br />

Skulpturen<br />

verschiedener<br />

Künstler<br />

finden hier<br />

ihren Platz.<br />

In seinem Keller liegen<br />

Château Mouton Rothschild,<br />

Château Palmer oder die großen<br />

Ikonen aus Italien wie Ornellaia<br />

oder Sassicaia. Der Reiz liegt für<br />

ihn aber inzwischen im Aufspüren<br />

bezahlbarer Spitzenweine.<br />

„Kleine noch unbekannte Weingüter,<br />

die fantastische Weine<br />

machen überraschen hier vielmals.“<br />

Die zu erkennen, erfordere<br />

Übung, Recherche und die Beschäftigung<br />

mit Anbaugebieten<br />

und Rebsorten. „Dafür habe ich<br />

jetzt mehr Zeit. Wenn ich dann<br />

einen Wein entdecke der einem<br />

Spitzenwein mit Preisen von<br />

mehreren hundert Euro sehr nahekommt,<br />

ist das die Faszination,<br />

die mich umtreibt.“ [!] <br />

<br />

Sigrid Balke


Am Baugerüst, bei Waldarbeiten, am Fließband oder vor dem PC: Die Anforderungen an die Arbeitssicherheit sind vielfältig.<br />

Sicherheitsmanagement<br />

zählt in vielen Unternehmen<br />

nicht zu den<br />

beliebtesten Aufgaben.<br />

Etwaige Schwachstellen müssen<br />

ermittelt und behoben werden.<br />

Das erfordert Zeit. In kleineren<br />

Betrieben wird es als notwendiges<br />

Muss meist mehr nebenbei<br />

erledigt. In größeren Unternehmen<br />

wird die Aufgabe häufig einer<br />

Sicherheitsfachkraft übertragen<br />

oder an einen Dienstleister<br />

ausgelagert. Letztlich müssen<br />

alle Unternehmen sich<br />

kümmern, denn Sicherheitsmanagement<br />

ist von staatlicher Seite<br />

verpflichtend vorgeschrieben.<br />

Unzureichende Strukturen in<br />

Betrieben sind Matthias Müller<br />

als gelerntem Zimmermann und<br />

Bau- und Sicherheitsingenieur<br />

schon lange nur allzu gut bekannt.<br />

Bereits 2003 wollte er<br />

daran etwas ändern und gründete<br />

das Unternehmen AST Arbeitssicherheit<br />

& Technik. Sein<br />

Ansatz: ein theoretisches, praktisches<br />

und digitales Angebot<br />

rund um das Thema Sicherheit<br />

in Betrieben, Kommunen, Institutionen,<br />

der Landwirtschaft<br />

und auf Baustellen. Mittlerweile<br />

bietet AST Aus- und Weiterbildungen<br />

an, ist als Dienstleister<br />

in Sachen Arbeitssicherheit<br />

tätig und Prüfungsstätte für verschiedene<br />

Verbände.<br />

Um die Schulungen noch praxisnaher<br />

gestalten zu können ist<br />

Mit Sicherheit an<br />

erster Stelle<br />

AST Egal, ob auf Baustellen oder in Betrieben: Die Arbeitssicherheit<br />

muss gewährleistet sein. Das nötige Wissen dafür vermitteln<br />

Matthias und Angelika Müller in ihrem Unternehmen in Blaustein.<br />

Der Eindruck täuscht: Das Ausbildungszentrum Campus M ist längst fertig gestellt. Der Kran und das<br />

Baugerüst kommen bei den praxisnahen Schulungen zum Einsatz.<br />

FOTOS: MARC HÖRGER


unternehmen [!] MACHEN 43<br />

seit 2020 das Ausbildungszentrum<br />

„Campus M“ am Firmensitz<br />

in Blaustein in Betrieb. Von<br />

weitem erweckt das 4500 Quadratmeter<br />

große Schulungszentrum<br />

den Eindruck einer dauerhaften<br />

Baustelle. Nicht ohne<br />

Grund, denn Gerüste, ein Kran,<br />

ein Hochbehälter, Hochregallager,<br />

Stapler und weitere Baumaschinen<br />

gehören zum Inventar,<br />

an dem sich etwa Krankführer<br />

oder Mitarbeiter von städtischen<br />

Bauhöfen zertifizieren<br />

lassen können. „Spezialmaschinen<br />

werden bei Bedarf angemietet,<br />

und für komplexe Ausbildungen<br />

setzen wir unsere Virtual<br />

Reality Simulatoren ein“,<br />

erklärt Müller.<br />

Bedarf an Schulungen ist da<br />

Trainiert wird zudem in einer<br />

Halle an Hochregallagern oder<br />

Steigleitern. Die Schulung sei<br />

wichtig, betont Müller. „Geschätzte<br />

80 Prozent der Kranführer<br />

in Deutschland fahren<br />

ohne rechtskonforme Ausbildung“,<br />

sagt der Unternehmer,<br />

der den Betrieb zusammen mit<br />

seiner Frau Angelika führt. Auch<br />

sie kommt als Maurerin und<br />

Bau- und Sicherheitsingenieurin<br />

aus der Praxis. Der Bedarf nach<br />

Schulungen ist wohl da. Am<br />

Campus M lernen mittlerweile<br />

die Teilnehmer aus dem gesamten<br />

deutschsprachigen Raum.<br />

Unternehmen mit vergleichbar<br />

umfassenden Sicherheitsdienstleistungen<br />

für alle Branchen<br />

und einem dem ausgesprochen<br />

hohen Digitalisierungsgrad<br />

wie die AST GmbH, gibt es<br />

Müller, zufolge nur wenige. Neben<br />

dem Bereich E-Learning als<br />

Ergänzung zu den Präsenz-Schulungen<br />

setzt der Unternehmer<br />

auf die selbst entwickelte Betriebssoftware<br />

„Safety Go“. Dabei<br />

werden Schulungen und<br />

Qualifikationen in einem digitalen<br />

Logbuch dokumentiert, ihre<br />

Aktualität wird kontinuierlich<br />

überprüft und alle Nachweise<br />

sind sowohl für den Mitarbeiter,<br />

als auch für den Betrieb über<br />

mobile Geräte abrufbar.<br />

Über eine Tracking-Funktion<br />

sind zudem entsprechend ausgerüstete<br />

Maschinen mit der jeweiligen<br />

Qualifikation der Mitarbeiter<br />

verknüpft. So soll je-<br />

Branche mit Wachstumspotenzial<br />

Die im Blausteiner<br />

Teilort Dietingen<br />

ansässige AST<br />

GmbH betreibt mit<br />

dem Campus M<br />

„Home of Safety“.<br />

eines der innovativsten<br />

Ausbildungszentren<br />

für<br />

Arbeitssicherheit<br />

hierzulande. Zuletzt<br />

erwirtschaftete<br />

das vor 18 Jahren<br />

gegründete Unternehmen<br />

einen Jahresumsatz<br />

von<br />

Matthias und Angelika Müller haben das<br />

Unternehmen in den vergangenen<br />

18 Jahren auf- und ausgebaut.<br />

etwa 1,5 Millionen<br />

Euro.<br />

In Unternehmen<br />

nimmt der Bedarf<br />

an Experten in diesem<br />

Bereich in<br />

Deutschland immer<br />

weiter zu. Waren<br />

im Jahr 20<strong>12</strong><br />

noch rund 30 600<br />

Beschäftigte in der<br />

Arbeitssicherheit<br />

und Sicherheitstechnik<br />

tätig, arbeiten<br />

mittlerweile<br />

knapp 48 500<br />

Frauen und Männer<br />

laut einer Erhebung<br />

der Bundesagentur<br />

hervorgeht in der<br />

Branche. Die Zahl<br />

der gemeldeten Arbeitsunfälle<br />

sank<br />

im gleichen Zeitraum<br />

dagegen um<br />

knapp <strong>12</strong>5 000 auf<br />

zuletzt 760 492 im<br />

Jahr 2020, wie die<br />

Deutsche Gesetzliche<br />

Unfallversicherung<br />

mitteilte.<br />

weils der passende Mitarbeiter<br />

für die Bedienung der Maschine<br />

gefunden werden oder durch<br />

eine entsprechende Filterung<br />

der Daten, den am besten qualifizierten<br />

Mitarbeiter für eine<br />

spezielle Anforderung.<br />

Zu den Kunden zählen Unternehmen<br />

unterschiedlichster<br />

Größe. Während manche punktuelle<br />

Dienstleistungen als Ergänzung<br />

zum betriebsinternen<br />

Sicherheitskonzept buchen, liefert<br />

AST für andere das gesamte<br />

Sicherheitsmanagement des<br />

Unternehmens. Dazu gehören<br />

neben der regelmäßigen Überprüfung<br />

und Anpassung der Sicherheitskonzepte<br />

auch Unternehmenszertifizierungen,<br />

sowie<br />

Weiterbildung und Schulungen<br />

in den Betrieben.<br />

Für komplexere<br />

Ausbildungen<br />

kommen auch<br />

VR-Simulatoren<br />

zum Einsatz.<br />

Matthias Müller<br />

AST Geschäftsleitung<br />

Die 15 Mitarbeiter im AST<br />

Team sind überwiegend Quereinsteiger<br />

mit Praxiserfahrung<br />

aus unterschiedlichen Branchen.<br />

Als Partner der Dualen<br />

Hochschule Karlsruhe bietet<br />

das Team künftig auch angehenden<br />

Ingenieuren und Ingenieurinnen<br />

für Arbeitssicherheit die<br />

Möglichkeitent, ihre praktische<br />

Ausbildung in Blaustein zu absolvieren.<br />

Zu den jungen Leuten<br />

im Unternehmen gehören auch<br />

die drei Kinder des Unternehmerehepaares.<br />

Sie sind zwar<br />

noch in der Ausbildung und im<br />

Studium, sichern aber bereits<br />

die Unternehmensnachfolge.<br />

Um stets neueste Technik<br />

anbieten zu können, setzt Müller<br />

auf die Kooperation mit<br />

Herstellern für Sicherheitsequipment<br />

und Betrieben aus<br />

der Baubranche. „Wir geben<br />

dann ein Feedback in Hinblick<br />

auf die Praxistauglichkeit.“ Aktuell<br />

habe sich eine VR-Brille<br />

für die Erprobung modernster<br />

Feuerlöschgeräte bewährt. [!]<br />

<br />

Sigrid Balke


44<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Erneut Wechsel<br />

bei Teamviewer<br />

Software Die Marketing-Chefin<br />

Lisa Agona, die im April in<br />

den Vorstand bestellt wurde,<br />

wird das Göppinger Unternehmen<br />

Teamviewer „in gegenseitigem<br />

Einvernehmen“ bereits<br />

wieder verlassen. Auch die<br />

Trennung von dem bisherigen<br />

Finanzvorstand Stefan Gaiser<br />

wurde nach Angaben des im<br />

MDax notierten Unternehmens<br />

„im besten gegenseitigen Einvernehmen“<br />

getroffen. Gaiser<br />

war mehr als vier Jahre Finanzvorstand<br />

des Gööpinger Unternehmens<br />

und wird Teamviewer<br />

mit Ablauf seines Vertrags im<br />

Jahr 2022 verlassen. Sein Nachfolger<br />

soll auch die Zuständigkeit<br />

für das Marketing übernehmen<br />

und Teamviewer zu einer<br />

globalen Tech-Marke machen.<br />

Kein Göppinger<br />

Advent<br />

Pandemie Corona macht den<br />

Göppingern erneut einen Strich<br />

durch die Rechnung. Der„Göppinger<br />

Advent“ mit Bewirtungsständen<br />

an mehreren Stellen in<br />

der Innenstadt wurde abgesagt.<br />

Der Citymarketing-Verein sei<br />

„in engem Austausch mit der<br />

Stadtverwaltung und den anderen<br />

beteiligten Stellen“ übereingekommen,<br />

dass ein komprimiertes<br />

Marktgebiet wie in den<br />

vergangenen Jahren nicht die<br />

ideale Lösung ist“, erklärte Oliver<br />

Sihler, Geschäftsführer des<br />

Marketingvereins „Göppinger<br />

City“.<br />

Schuler setzt<br />

auf Kooperation<br />

Bipolarplatten Das Göppinger<br />

Unternehmen Schuler Pressen,<br />

Thyssenkrupp Automation Engineering<br />

sowie Andritz Soutec<br />

kooperieren künftig, um durchgängige<br />

Produktionsanlagen zur<br />

Großserienfertigung von metallischen<br />

Bipolarplatten anzubieten.<br />

In der Zusammenarbeit soll<br />

die gesamte Wertschöpfungskette<br />

von der Fertigung bis zur<br />

Montage einer Brennstoffzelle<br />

abgedeckt werden.<br />

Seit der Schließung im Herbst 2020 steht das ehemalige Kaufhof-Gebäude<br />

in der Göppinger Innenstadt leer. Foto: Staufenpress<br />

Es tut sich was im<br />

ehemaligen Kaufhof<br />

In der Göppinger Innenstadt tut sich etwas. In der ehemaligen Kaufhof-Filiale,<br />

die den Investoren des angrenzenden Agnes-Einkaufszentrums<br />

gehört, soll im März kommenden Jahres ein Modehaus eröffnen.<br />

Das Unternehmen ist Teil einer neuen Modekette, die Friedrich- Wilhelm<br />

Göbel zurzeit bundesweit aufbaut. Der in der Textilbranche bekannte<br />

Unternehmer Friedrich-Wilhelm Göbel will vom März kommenden Jahres<br />

an auf drei Stockwerken ein Mode im gehobenem Preissegment anbieten.<br />

Die Göppinger Kaufhof-Filiale hatte im Oktober vergangenen<br />

Jahres geschlossen. Unter welchem Namen die neue Kette firmiert,<br />

steht noch nicht fest. In unmittelbarer Nachbarschaft zum „Agnes“ soll<br />

das Geschäft zur Attraktivität des Standorts beitragen.<br />

Diesel-Lkw<br />

umrüsten<br />

Kooperation Ingenieure aus<br />

Energie-, Fahrzeugtechnik, Maschinenbau<br />

und Mechatronik<br />

arbeiten in Göppingen unter der<br />

Leitung von Professor Ralf Wörner<br />

an der Umrüstung von Diesel-betriebenen<br />

Lkw und Radladern<br />

auf Wasserstoff aus Brennstoffzellen.<br />

Dies erfolgt in Kooperation<br />

mit dem<br />

Fahrzeugumrüster EFA-S in Zell<br />

unter Aicherlberg, der seit Jahren<br />

Fahrzeuge auf Elektroantrieb<br />

umrüstet. Speditionen und<br />

Bauunternehmen wie Leonhard<br />

Weiss, Fischer aus Weilheim<br />

oder Feess aus Kirchheim sind<br />

Projektpartner, die ihre Fahrzeuge<br />

umrüsten lassen wollen.<br />

Wörner ist Leiter des Instituts<br />

für nachhaltige Energietechnik<br />

und Mobilität.<br />

Ziegler und<br />

Schenk wächst<br />

Neuausrichtung Der Göppinger<br />

Maschinenbauer Ziegler<br />

und Schenk setzt seine Konzentration<br />

auf Zukunftsthemen und<br />

die damit verbundene Neuausrichtung<br />

hinsichtlich der Kundenstruktur<br />

fort und hat sowohl<br />

Belegschaft als auch Maschinenpark<br />

ausgebaut. „<strong>2021</strong> war<br />

ein sehr investitionsreiches<br />

Jahr“, erklärt Geschäftsführer<br />

Christian Jaissle. Vor allem die<br />

Digitalisierung und Automatisierung<br />

wurde vorangetrieben.<br />

Das Unternehmen mit 80 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

baut etwa Prüfstände zur Ermittlung<br />

der Lebenszyklen von<br />

Batterien sowie vollautomatisierte<br />

Anlagen zur Montage von<br />

Elektromotoren inklusive Prüfung<br />

aller relevanten Parameter.<br />

Gärtnerhof<br />

überzeugt<br />

Auszeichnung Der Göppinger<br />

Gärtnerhof Jeutter ist ein Gewinner<br />

des Landeswettbewerbs<br />

„Baden-Württemberg blüht<br />

2020“. Da der Festakt durch die<br />

Pandemie bedingt ausgefallen<br />

war, wurde die Auszeichnung<br />

der Preisträger nun jeweils Ort<br />

vorgenommen. Dazu besuchte<br />

Staatssekretärin Sabine Kurtz<br />

den Gärtnerhof in Faurndau.<br />

Der Betrieb von Nicole und Johannes<br />

Jeutter war in der Kategorie<br />

„Unternehmen“ des vom<br />

Ministerium für Ernährung,<br />

ländlichen Raum und Forsten<br />

seit 2019 ausgelobten Preises<br />

von einer Fachjury als Gewinner<br />

ausgewählt worden. Überzeugt<br />

hatte das Projekt „Wildobstlehrpfad<br />

und Schaugelände“<br />

des im Marbachtal gelegenen<br />

Gärtnerhofes.<br />

Jung-Koch<br />

überzeugt<br />

Wettbewerb Anton Lebersorger<br />

darf sich zu den besten<br />

Jung-Köchen Europas zählen.<br />

Der 24-Jährige hat sich den<br />

zweiten Platz beim Kochwettbewerb<br />

„Junge Wilde“ erkämpft.<br />

Der Chef de Partie im Zwei-Sterne-Restaurant<br />

Goldberg in Fellbach<br />

maß sich dabei mit 6500<br />

Kolleginnen und Kollegen. Einzige<br />

Voraussetzung für alle Teilnehmer:<br />

Sie durften noch keine<br />

30 Jahre alt sein. Seine Ausbildung<br />

absolvierte Lebersorger<br />

bei Bernd Huber im Hotel Rebstöckle<br />

in Hagnau, arbeitete<br />

dann im Castello in Donzdorf<br />

und im Restaurant Schloss<br />

Filseck in Uhingen. [!]


+16<br />

EXTRA-<br />

SEITEN<br />

spezial<br />

Wirtschaft im<br />

unteren Illertal<br />

Unternehmer und Dienstleister aus dem<br />

Illertal stellen sich vor.<br />

DIETENHEIM<br />

Ein Unterzentrum mit einer<br />

bedeutenden Rolle für das<br />

württembergische Umland.<br />

Seite 46


46<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Innenstadt in<br />

neuem Glanz<br />

Dietenheim Ein Unterzentrum, aber mit einer bedeutenden Rolle für das württembergische<br />

Umland, ist die kleine Stadt im unteren Illertal. Und sie hat einiges zu bieten.<br />

Dietenheim hat sich herausgeputzt<br />

in den vergangenen<br />

Jahren. Einen<br />

wesentlichen Anteil<br />

daran hat die Stadtkernsanierung,<br />

die seit 2013 an und rund<br />

um die Königsstraße in der kleinen<br />

Stadt im südlichen Zipfel<br />

des Alb-Donau-Kreises läuft. Bis<br />

auf einen kleineren Abschnitt ist<br />

diese im Kernbereich nun abgeschlossen,<br />

aber an den Randbereichen<br />

geht die Sanierung mit<br />

Hilfe staatlicher Fördermittel<br />

noch bis 2024 weiter. Dann<br />

kommt der vierte Sanierungsabschnitt<br />

der Königsstraße.<br />

Dietenheims Bürgermeister<br />

Christopher Eh freut es, dass<br />

zum einen die Bürger und auch<br />

Hausbesitzer im Sanierungsgebiet<br />

mitziehen und mitgemacht<br />

haben: „Es gibt eine große Bereitschaft<br />

der Hauseigentümer<br />

ihre Gebäude mit zu sanieren“,<br />

sagt er. Zum anderen habe man<br />

es durch die Stadtkernsanierung<br />

geschafft „eine gewisse Frequenz<br />

in die Innenstadt zu bringen.<br />

Es ist wieder Bewegung im<br />

Ort. In Dietenheim ist es nicht<br />

langweilig.“<br />

Leerstände wieder gefüllt<br />

Vor rund acht Jahren gab es<br />

noch sehr viele Leerstände im<br />

Innenstadtbereich, ein Problem,<br />

mit dem viele Gemeinden dieser<br />

Größenordnung kämpfen.<br />

Die seien aber mittlerweile gefüllt<br />

worden, beispielsweise<br />

durch soziale und andere<br />

Dienstleister, Frisöre, Gastronomie<br />

und mehr. Wünschen würde<br />

sich der Bürgermeister, dass<br />

man auch einen Einzelhandels-Grundversorger<br />

Innenstadt-nah<br />

ansiedeln könne – auf<br />

nicht ganz so großer Fläche,<br />

Das Wahrzeichen der Stadt im unteren Illertal: Der markante<br />

Kirchturm von St. Martin ist weithin zu sehen.<br />

FOTO: WERNER GALLBRONNER<br />

aber fußläufig schnell erreichbar<br />

für die Dietenheimer.<br />

„Wir sind ein Unterzentrum“,<br />

sagt Bürgermeister Eh, „aber mit<br />

einer bedeutenden Rolle für das<br />

württembergische Umland.“<br />

Die Aufgabe der Gemeindeverwaltung<br />

und des Rates sieht er<br />

darin, diese Rolle der Gemeinde,<br />

die ziemlich in der Mitte<br />

zwischen Ulm und Memmingen<br />

liegt, zu stärken und herauszuarbeiten.<br />

„In Dietenheim bekommt<br />

man, was man zum täglichen<br />

Leben braucht.“ Und mit<br />

der bayerischen Nachbarstadt<br />

In Dietenheim<br />

bekommt man,<br />

was man zum<br />

täglichen Leben<br />

braucht.<br />

Christopher Eh<br />

Bürgermeister Stadt Dietenheim<br />

Illertissen, nur wenige hundert<br />

Meter jenseits der Iller, pflege<br />

man ein sehr gutes Verhältnis.<br />

Stolz ist Eh darauf, dass Dietenheim<br />

in puncto Ganztagsbetreuung<br />

in Kindergarten und<br />

Schule im ländlichen Bereich<br />

eine Vorreiterrolle einnimmt.<br />

Und damit für die Vereinbarkeit<br />

von Schule und Beruf – ein<br />

wichtiges Kriterium für ansiedlungswillige<br />

und ansässige Firmen<br />

– sehr gute Voraussetzungen<br />

geschaffen hat. Über den<br />

Gesetzesanspruch auf Ganztagesschule<br />

werde immer viel geredet,<br />

meint er. In Dietenheim<br />

seien alle vier Schulen, auch das<br />

sozialpädagogische Bildungsund<br />

Beratungszentrum, auf<br />

Ganztagesbetreuung ausgerich-


SPITZENPLATZ FÜR<br />

IHR UNTERNEHMEN<br />

unternehmen [!] RESSORT 47<br />

Oberschwaben zwischen Ulm und Memmingen und entlang der B 30 bis zum<br />

Bodensee ist eine der Wachstumsregionen in Deutschland mit der geringsten<br />

Arbeitslosigkeit und höchsten Wertschöpfung. Der Gemeindeverwaltungsverband<br />

Dietenheim liegt inmitten dieser Innovationsregion und leistet aktiv seinen Beitrag.<br />

BM Christopher Eh, Dietenheim BM Maximilian Hartleitner, Balzheim BM Jens Kaiser, Illerrieden<br />

Grußwort der drei Bürgermeister<br />

Die Mitgliedsgemeinden Dietenheim, Illerrieden und Balzheim des Gemeindeverwaltungsverbands Dietenheim (zusammen ca.<br />

<strong>12</strong>.500 Einwohner) messen der wirtschaftlichen Entwicklung der Region einen hohen Stellenwert bei. Hier bewahrheitet sich der<br />

Spruch „Arbeiten und Wohnen im Grünen“. Der Verband und die Mitgliedsgemeinden sind bestrebt den vorhandenen Betrieben<br />

gute Entwicklungschancen zu bieten sowie neue Firmen anzusiedeln. Dies geschieht durch die Erschließung neuer attraktiver<br />

Gewerbe- und Wohngebiete und den stetigen Ausbau der Infrastruktur, wie z. B. schnelles Internet.<br />

Insbesondere in den Ausbau der Kinderbetreuung sowie der Schulinfrastruktur wurde in den letzten Jahren viel investiert, so<br />

dass Familien hier auf optimale Bedingungen vertrauen können. Im Verbandsgebiet ist ebenso eine gute Versorgung mit Allgemein-,<br />

Zahn- und Fachärzten sowie Apotheken gewährleistet. Der Einzelhandel ist gut ausgebaut. Alle Besorgungen und Dienstleistungen<br />

fürs tägliche Leben können im Verbandsgebiet erledigt werden.<br />

Durch die Lage an der Autobahn A7 ist eine optimale Verkehrserschließung gegeben und der Anschluss an die Schiene ist im<br />

unmittelbar benachbarten Illertissen oder Vöhringen und Altenstadt gewährleistet. Dies und die räumliche Nähe zu den großen<br />

Tourismusgebieten ermöglicht auch, dass das Allgäu, die Alpen, der Bodensee und die schwäbische Alb schnell und unkompliziert<br />

erreicht werden.<br />

Touristisch haben die Verbandsgemeinden einiges zu bieten. Dietenheim, Illerrieden und Balzheim liegen an der idyllischen Iller<br />

mit dem zertifizierten Iller-Radwanderweg und bieten viele Wanderwege inmitten einer artenreichen und intakten Natur. Besonders<br />

erwähnenswert ist der staatlich anerkannte Erholungsort Regglisweiler mit dem Kloster Brandenburg, das ein Exerzitien- und<br />

Tagungshaus betreibt und der für seine Spirituosen weithin berühmt ist. Das Gastronomie- und Übernachtungsangebot lässt<br />

keine Wünsche offen und lädt zum Verweilen im Verbandsgebiet ein.<br />

In den drei Gemeinden blüht ein reges und vielfältiges Vereinsangebot, das jedem etwas bietet und das gesellschaftliche Leben<br />

bereichert. Hier kann sich jeder ehrenamtlich engagieren oder einfach seinem Hobby nachgehen.<br />

Kulturell ist ebenfalls einiges geboten mit Volkshochschule, Musikschule und vielen musikalischen oder kabarettistischen Highlights.<br />

Publikumsmagnete im Jahreskalender sind u.a. die weit über die Region hinaus bekannte Fasnet (Fasching) in Dietenheim,<br />

die historische Bürgerwehr Dietenheim und das „Heilige Grab“ immer in den drei Wochen vor Ostern in der Kirche Dietenheim.<br />

Besuchen Sie uns und überzeugen Sie sich selbst: Hier lässt es sich hervorragend wohnen, leben und arbeiten!<br />

Kontakt:<br />

Stadtverwaltung Dietenheim<br />

Bürgermeister Christopher Eh<br />

Königstraße 63<br />

89165 Dietenheim<br />

Telefon: 07347 9696-0<br />

Telefax: 07347 9696-96<br />

stadtverwaltung@dietenheim.de<br />

www.dietenheim.de<br />

Kontakt:<br />

Gemeinde Balzheim<br />

Bürgermeister Maximilian Hartleitner<br />

Am Dorfplatz 8<br />

88481 Balzheim<br />

Telefon: 07347 95 78-0<br />

Telefax: 07347 95 78-16<br />

info@gemeinde.balzheim.de<br />

www.balzheim.de<br />

Kontakt:<br />

Gemeinde Illerrieden<br />

Bürgermeister Jens Kaiser<br />

Wochenauer Straße 1<br />

89186 Illerrieden<br />

Telefon: 07306 9696-0<br />

Telefax: 07306 9696-50<br />

buergermeister@illerrieden.de<br />

www.illerrieden.de


48<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Zwei Schüler der Gemeinschaftsschule stellen die neuen technischen Möglichkeiten vor: Nicht nur saniert, sondern auch digitalisiert sind<br />

mittlerweile die Schulen in Dietenheim. <br />

Foto: Beate Reuter-Manz<br />

tet, an der Grundschule jedoch<br />

nicht verpflichtend.<br />

„Wir haben unsere Schulen<br />

saniert und digitalisiert, da sind<br />

wir auf einem guten Stand.“ Der<br />

Dietenheimer Bürgermeister<br />

gilt als Verfechter der Gemeinschaftsschule,<br />

in der Kinder von<br />

der fünften Klasse an individuell<br />

und nach Leistungsstand gefördert<br />

werden. Christopher Eh<br />

sieht in dieser Schulform einen<br />

Standortvorteil für den ländlichen<br />

Raum. Aus diesem Grund<br />

bewilligen der Rathaus-Chef<br />

und sein Gemeinderat immer<br />

wieder große Summen, um die<br />

„Gemeinschaftsschule im Illertal“<br />

gut auszustatten. Zuletzt hat<br />

sich die Stadt eine energetische,<br />

technische und räumliche Modernisierung<br />

1,8 Millionen Euro<br />

kosten lassen. Für dieses Geld<br />

gab es unter anderem den heutigen<br />

Schultechniken angepasste<br />

Verwaltungs- und Lehrerräume<br />

und, ganz wichtig, eine Komplettverkabelung<br />

der IT- und<br />

Kommunikationstechnik im gesamten<br />

Haus.<br />

Moderates Wachstum<br />

Soweit die Schulen in der Digitalisierung<br />

sind – bei schnellem<br />

Internet gibt es noch ein paar<br />

weiße Flecken in Dietenheim<br />

und Regglisweiler. Doch neben<br />

den Telekommunikationsunternehmen<br />

ist die Stadt selbst dabei,<br />

das Netz dafür fit zu machen.<br />

Förderanträge sind gestellt,<br />

manche Dinge verzögern<br />

sich aber, da es nur eine begrenzte<br />

Anzahl ausführender<br />

Fachfirmen gibt. „Wir sind in<br />

diesem Bereich aber nicht<br />

schlecht aufgestellt“, sagt der<br />

Bürgermeister.<br />

Wir haben<br />

unsere Schulen<br />

digitalisiert, da<br />

sind wir auf einem<br />

guten Stand.<br />

Christopher Eh<br />

Bürgermeister Stadt Dietenheim<br />

Attraktive Rahmenbedingungen<br />

will die Kommune zum einen<br />

für ihre Firmen und Gewerbetreibenden,<br />

aber auch vor allem<br />

für ihre Einwohner schaffen,<br />

der jungen Generation eine<br />

Zukunft bieten. Ihn freue es,<br />

wenn Dietenheimer nach dem<br />

Studium wieder in ihre Heimatstadt<br />

zurück kommen, um dort<br />

zu arbeiten, nennt er als Beispiel.<br />

Oder wenn andere neu<br />

dorthin ziehen. Das Wachstum<br />

der Kleinstadt von 6500 auf<br />

rund 6800 Einwohner in den<br />

vergangenen fünf Jahren zeugt<br />

davon, dass dies funktioniert.<br />

Auch der Ortsteil Regglisweiler,<br />

seit 1972 mit Dietenheim fusioniert,<br />

ist gewachsen. Mit der<br />

rund 2000 Einwohner zählenden<br />

Gemeinde hat Dietenheim<br />

einen staatlich anerkannten Erholungsort,<br />

der mehrfach Preis-


unternehmen [!] RESSORT 49


50<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

träger beim Wettbewerb „Unser<br />

Dorf soll schöner werden“ war.<br />

Der Bürgermeister legt großen<br />

Wert darauf, dass es dort eine<br />

Ortsverwaltung mit breiten Öffnungszeiten<br />

gibt, wo Bürger viele<br />

ihrer Anliegen erledigen können,<br />

ohne ins benachbarte Dietenheim<br />

fahren zu müssen. Auch<br />

er selbst ist regelmäßig vor Ort.<br />

Außenwirkung bringt der<br />

Kommune das Kloster Brandenburg,<br />

Sitz der Generalleitung<br />

und des Noviziats der „Immakulataschwestern<br />

der Seraphischen<br />

Kongregation“. Das Kloster<br />

betreibt ein<br />

Attraktiv<br />

bleiben,um<br />

ein interessanter<br />

Wohn- und<br />

Arbeitsort zu sein.<br />

Exerzitien- und<br />

Tagungshaus<br />

mit Klosterladen,<br />

die<br />

Schwestern<br />

sind in sozialen<br />

Einrichtungen<br />

in der Jugend-,<br />

Behindertenund<br />

Altenhilfe<br />

tätig.<br />

Mit etwa 1900 sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsplätzen<br />

liegt Dietenheim im gehobenen<br />

Durchschnitt, wie Eh meint. Mit<br />

seinem traditionellen Handwerk<br />

und verschiedenen Industriebetrieben<br />

ist die Kommune breit<br />

aufgestellt. Um Betrieben auch<br />

weiterhin Flächen zur Neuansiedlung<br />

oder Erweiterung anbieten<br />

zu können, will die Gemeinde<br />

im kommenden Jahr<br />

zwei neue Gewerbegebiete erschließen:<br />

zum einen das brachliegende<br />

Amann-Areal – ein<br />

ehemaliges Textilunternehmen<br />

– im Dietenheimer Norden, das<br />

Christopher Eh<br />

Bürgermeister Stadt Dietenheim<br />

die Stadt gekauft hat, zum anderen<br />

1,8 Hektar im Süden, direkt<br />

am Autobahnzubringer. Die Flächen<br />

sind begehrt, es gebe schon<br />

viele Nachfragen, sagt Eh.<br />

Um dem Bedarf an neuen<br />

Wohnungen nachzukommen,<br />

setzt die Stadt nicht nur auf<br />

Neubaugebiete, sondern vor allem<br />

auch auf die Schließung von<br />

Baulücken durch Geschosswohnungsbau.<br />

Ihn freut es, dass die<br />

Kommune es geschafft hat, Investoren<br />

anzuziehen, die solche<br />

Vorhaben umsetzen. Ein Paradebeispiel<br />

dafür ist das neue<br />

Ärztehaus mit<br />

fünf Praxen<br />

verschiedener<br />

Fachrichtungen,<br />

Apotheke,<br />

Physiotherapie<br />

und zwölf<br />

Wohnungen.<br />

„Wenn heute<br />

Ärzte eine<br />

Chance haben<br />

wollen, einmal<br />

einen Nachfolger zu finden,<br />

brauchen sie moderne Praxisräume“,<br />

betont der Bürgermeister<br />

die Wichtigkeit dieses Projekts,<br />

das von der Kreisbaugesellschaft<br />

Alb-Donau umgesetzt<br />

wurde.<br />

„Man muss attraktiv bleiben,um<br />

ein interessanter Wohnund<br />

Arbeitsort zu sein“, sagt Eh,<br />

der es selbst genießt, in seinem<br />

Heimatort arbeiten zu können.<br />

Das will er möglichst vielen Dietenheimern<br />

ermöglichen. Deshalb<br />

gelte es zu schauen, dass<br />

die vorhandenen Arbeitsplätze<br />

auch gehalten werden. [!]<br />

Zur Person<br />

Christopher Eh macht seine Aufgaben als Bürgermeister gern, wie<br />

er sagt. 2020 wurde er mit knapp 99 Prozent wiedergewählt.<br />

FOTO: WERNER GALLBRONNER<br />

Christopher Eh<br />

ist 55 Jahre alt, verheiratet<br />

und Vater<br />

zweier erwachsener<br />

Kinder. Seit<br />

20<strong>12</strong> ist er Dietenheims<br />

Bürgermeister,<br />

einen Beruf,<br />

den er gern mache,<br />

wie er sagt. Im<br />

Frühjahr 2020 wurde<br />

er mit knapp 99<br />

Prozent der Stimmen<br />

im Amt bestätigt.<br />

Als Kind der Verwaltung<br />

bezeichnet<br />

sich Christopher<br />

Eh. Der Dietenheimer<br />

hatte<br />

nach seinem Fachhochschulstudium<br />

als Verwaltungsund<br />

Betriebswirt in<br />

der Stadtverwaltung<br />

in Ulm von<br />

1995 bis 20<strong>12</strong> verschiedene<br />

Führungspositionen<br />

inne, stieg bis zum<br />

Kämmerer auf.<br />

Schon vor seiner<br />

Wahl zum Bürgermeister<br />

war Christopher<br />

Eh acht<br />

Jahre lang im Dietenheimer<br />

Gemeinderat.


unternehmen [!] RESSORT 51<br />

GEBORGEN WIE ZUHAUSE.<br />

GEFÜHLT WIE IM HOTEL.<br />

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52<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

In der Fasnet wird Dietenheim zu Ranzenburg. Der Ranzenburger ist bei Umzügen als Maskengruppe<br />

und als Pappmaché-Figur dabei.<br />

Ursprung im<br />

Handwerk?<br />

Ranzenburg Wieder leiden die Narren unter den Einschränkungen<br />

durch die Pandemie. Zeit für einen Blick in die Geschichte, um zu<br />

erfahren, woher Dietenheim seinen närrischen Namen hat.<br />

Dietenheim alias Ranzenburg<br />

ist eine Fasnachtshochburg<br />

des Illertals,<br />

das sehen nicht<br />

nur eingefleischte Narren so.<br />

Und das mit Tradition: Im Jahr<br />

2017 wurde das Jubiläum „<strong>12</strong>5<br />

Jahre Fasnet in Ranzenburg“ gefeiert.<br />

Dass die Stadt ihren Namen<br />

in der fünften Jahreszeit –<br />

zumindest nach einer Erzählweise<br />

– ihrer traditionell starken<br />

Handwerkerschaft zu<br />

verdanken hat, ist nicht gemeinhin<br />

bekannt. Ein Mitglied des Elferrats<br />

der Narrenzunft hat<br />

Nachforschungen angestellt und<br />

ist zu keinem ganz klaren Ergebnis<br />

gekommen. Es gebe keine<br />

eindeutigen Hinweise, sondern<br />

lediglich zwei<br />

Versionen.<br />

Eine geht auf<br />

das Handwerk<br />

zurück: Dietenheim<br />

hatte seit<br />

jeher viele Gewerbebetriebe<br />

innerhalb seiner<br />

Stadtmauern. Um<br />

ihre Erzeugnisse<br />

verkaufen zu können,<br />

suchten die<br />

Handwerker die Orte in<br />

der Region auf und boten<br />

ihre Produkte an. Dabei<br />

verwendeten sie einen<br />

Ranzen zum Transport der<br />

Ware. Dieser Ranzen könnte<br />

Pate für den späteren Namen<br />

sein. Einer zweiten These zufolge<br />

sollen die Dietenheimer Bürger<br />

jener Zeit deutliche Körperverformungen<br />

gehabt haben.<br />

Eine eindeutige Klärung ist<br />

wohl nicht mehr möglich.<br />

Kein Zufall ist jedoch, dass<br />

die Fasnacht in Dietenheim eine<br />

Heimat fand, nicht alleine wegen<br />

der katholischen Urwurzeln,<br />

sondern auch, um mit diesem<br />

Umtrieb zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts den damals vorhandenen<br />

Bürgersinn und Bürgerstolz<br />

zum Ausdruck der Freiheit<br />

zu nutzen. Eine Besonderheit<br />

ist, dass es in Dietenheim<br />

keine klare Zuteilung in der historischen<br />

Ausrichtung der Fasnet<br />

gibt, also entweder alemannischer<br />

oder rheinischer Richtung.<br />

In Ranzenburg gibt es Elemente<br />

von beiden. Zum einen<br />

Hästräger wie Hexen und Gri-<br />

FOTO: MARTIN DAMBACHER


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

53<br />

Andreas Merkel (links) leitet das inhabergeführte<br />

Familienunternehmen in vierter Generation.<br />

Fotos: Ralph Koch (links), Judith Engel (unten)<br />

<strong>12</strong>0 Jahre Gebr. Otto: Beständigkeit<br />

jenseits von Mode und Zeitgeist<br />

Die Baumwollfeinzwirnerei Gebr. Otto feiert in<br />

diesem Jahr ihren <strong>12</strong>0. Geburtstag: Seit 1901<br />

ist das Familienunternehmen in Dietenheim<br />

zu Hause. Zu seinen Spezialitäten zählen feine<br />

Baumwollgarne und -zwirne sowie Fasern für<br />

technische Textilien.<br />

Damit gehört Gebr. Otto in die Kategorie Unternehmen,<br />

die es in Deutschland eigentlich gar<br />

nicht mehr geben dürfte. Das zumindest findet<br />

Andreas Merkel. Er leitet das Textilunternehmen<br />

in vierter Generation und sagt: „Bei meinen Vorträgen<br />

vergleiche ich uns manchmal mit Asterix<br />

und seinem Dorf unbeugsamer Gallier. Wir leisten<br />

natürlich nicht den Römern erfolgreich Widerstand,<br />

sondern dem Trend, alles dem Preis zu<br />

unterwerfen.“<br />

Qualität, Nachhaltigkeit, Regionalität<br />

Über die Zutaten ihres „Zaubertranks“ sprechen<br />

die Dietenheimer im Gegensatz zu den unbeugsamen<br />

Galliern ganz offen. „Qualität, Nachhaltigkeit<br />

und Regionalität sind die wichtigsten Essenzen“,<br />

verrät Andreas Merkel. Um diesem Anspruch<br />

ein Gesicht zu geben, hat Gebr. Otto im<br />

letzten Jahr seinen Klassiker, die feinen Baumwollgarne<br />

aus Dietenheim, mit einer eigenen<br />

Marke versehen: „Cotton since 1901“. Das Produkt<br />

steht für eine nachvollziehbare Lieferkette,<br />

die nachhaltige Produktion in Deutschland und<br />

die hohe Qualität des fertigen Produkts. Die Kunden<br />

wüssten diese Eigenschaften zu schätzen:<br />

„Das Wie und Woher eines Kleidungsstücks wird<br />

zunehmend relevant für die Kaufentscheidung.“<br />

Textile Herausforderungen der Zukunft<br />

Daneben haben die Dietenheimer Spinner ein sicheres<br />

Gespür für textile Herausforderungen<br />

der Zukunft. Das zeigt sich an Produkten wie<br />

dem Garn recot², das zu einem Viertel aus Prozessabgängen,<br />

sprich Resten aus der Produktion,<br />

besteht. Mit dieser Garninnovation arbeitet<br />

Otto daran, Kreisläufe zu schließen. Gleichzeitig<br />

verringert sich durch das Recycling-Garn der<br />

Öko-Abdruck des entsprechenden textilen Endproduktes<br />

– und zwar ordentlich: Das Einsparpotenzial<br />

liegt bei bis zu 5 000 Litern Wasser pro<br />

Kilogramm. Mit Piumafil wiederum gelang es<br />

Gebr. Otto, eine scheinbar unverspinnbare Naturfaser<br />

– nämlich Kapok – zusammen mit<br />

Baumwolle in ein hochwertiges, nachhaltiges<br />

Garn zu bändigen.<br />

Wir sind Spinner in den verschiedenen<br />

Bedeutungen des Wortes und<br />

können es uns erlauben, neue Wege<br />

zu verfolgen Andreas Merkel<br />

Am Puls der Zeit<br />

Das macht die Dietenheimer zu einem geschätzten<br />

und gesuchten Entwicklungspartner in der<br />

Branche; die Zusammenarbeit reicht vom Textilmaschinenbau<br />

bis hin zu Hochschulen. „Für uns<br />

bedeutet das wiederum, dass wir am Puls der Zeit<br />

sind und viele wertvolle Anstöße bekommen.“ Die<br />

Angst, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen<br />

könnte, kennen die Dietenheimer Spinner deshalb<br />

nicht. Im Gegenteil: „Wir stellen fest, dass unsere<br />

Produkte gefragter sind denn je.“<br />

Garne und Zwirne –<br />

Made in Germany seit 1901<br />

Gebr. Otto GmbH & Co. KG<br />

Königstraße 34 · 89165 Dietenheim<br />

+49 (0) 7347 9606 0<br />

info@otto-garne.com · www.otto-garne.com


54<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Die Planungen<br />

für den Hofball<br />

laufen, so dass<br />

wir kurzfristig<br />

reagieren können.<br />

Jürgen Peter<br />

Präsident der Narrenzunft<br />

asmolle und andere, zum anderen<br />

einen Hofstaat mit Prinzenpaar,<br />

Garden und Elferrat.<br />

Einen sogenannten Bürgerball<br />

gab es bereits anno 1892.<br />

Unter der Narrenkappe konnte<br />

man den Herrschenden die<br />

Wahrheit sagen, ohne gleich ins<br />

Kittchen wandern zu müssen.<br />

Auch heute noch müssen sich<br />

die „Mächtigen“ von Dietenheim<br />

allerhand anhören. Die<br />

ersten bekannt gewordenen<br />

Fachnachtsumzüge in Dietenheim<br />

fanden um die Wende zum<br />

20. Jahrhundert statt: Im Illertal-Bote<br />

vom 1. Februar 1906<br />

wurde von Fasnachtsattraktionen<br />

wie einer Altweibermühle<br />

und einer Kameruner Eisenbahn,<br />

möglicherweise ein Bezug<br />

zur deutschen Kolonie in Afrika,<br />

berichtet. Der Bürgerstolz<br />

fand schon in diesem Jahr seine<br />

Ausprägung im Abhalten eines<br />

Fasnachtsballes gleichen Namens.<br />

Die frühen Umzüge waren<br />

meist am Fasnachtsdienstag.<br />

Originell dargestellt wurden dabei<br />

die Sieben Schwaben ebenso<br />

wie eine Riesenorgel, nach<br />

Recherche der Narrenzunft womöglich<br />

eine Replik auf ein<br />

kirchliches Kaufvorhaben.<br />

Nach der Zwangspause der<br />

vergangenen Saison hofften die<br />

Ranzenburger, dieses Jahr wieder<br />

durchstarten zu können.<br />

Doch zumindest der närrische<br />

Auftakt am 13. November –<br />

schon von vornherein als<br />

2G-Veranstaltung geplant – wurde<br />

von den stark steigenden Infektionszahlen<br />

in der Pandemie<br />

ein weiteres Mal ausgebremst.<br />

Narrenzunft-Präsident Jürgen<br />

Peter hat aber die Hoffnung<br />

noch nicht aufgegeben, dass im<br />

Februar gefeiert werden kann.<br />

Peter: „Die Planungen für den<br />

Hofball laufen, so dass wir kurzfristig<br />

reagieren können.“[!]<br />

Mit Tradition<br />

Historische Bürgerwehr<br />

Dietenheim gehört zu den<br />

wenigen Städten der Region,<br />

die eine Historische<br />

Bürgerwehr besitzen – mit<br />

Spielmannszug und Böllerschützen.<br />

In heutiger Zeit<br />

ist die Bürgerwehr vor allem<br />

bei kirchlichen und kulturellen<br />

Veranstaltungen präsent,<br />

aber auch bei Umzügen,<br />

Stadt- und Vereinsfesten.<br />

Auch als Altpapiersammler<br />

engagieren sich<br />

die Mitglieder. Nach der<br />

Wahl von Christopher Eh<br />

zum Bürgermeister 20<strong>12</strong><br />

wurde sogar Ulms Oberbürgermeister<br />

neidisch, als die<br />

Bürgerwehr den Frischgewählten,<br />

bis dahin Kämmerer<br />

in Ulm, abholte.<br />

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Schlieper und sein Team entwickeln stimmige<br />

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Garten, kreieren die „Menschenbildner“ gelungene<br />

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Chance gibt, sind die Businessbilder für Bewerbungen<br />

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Schlieper so ausgerichtet,<br />

dass sie garantiert aus der breiten Masse herausstechen<br />

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von Ratiopharm Ulm, gelingen Ulli<br />

Schlieper mit seinem Know-how aus zwei<br />

Jahrzehnten stets Industrie-, Produkt- und<br />

Objektfotos, die ins Auge fallen und einen<br />

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„Passt keines unserer Studios, dann stellt das<br />

auch kein Problem dar“, versichert Ulli<br />

Schlieper, „dann kommen wir für das Fotoshooting<br />

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Um den Fotos den angemessenen Rahmen zu<br />

geben, bietet das Atelier Schlieper zudem eine<br />

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Tel.: 07307 929130<br />

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56<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Dynamische Gemeinde<br />

Illerrieden Ein Wohn- und Arbeitsort mit Mehrwert ist die Gemeinde im unteren Illertal.<br />

Das liegt nicht nur an der verkehrsgünstigen Lage.<br />

Die Gemeinde Illerrieden mit ihren Teilorten Dorndorf und Wangen<br />

hat einiges zu bieten.<br />

Foto: Werner Gallbronner<br />

Eine dynamische Gemeinde,<br />

in der man sich rundum<br />

wohl fühlt, so beschreibt<br />

sich die Gemeinde<br />

Illerrieden mit ihren<br />

Teilorten Dorndorf und Wangen<br />

auf ihrer Homepage. Das 3360<br />

Einwohner zählende Illerrieden<br />

mit Bürgermeister Jens Kaiser<br />

an der Spitze liegt im unteren<br />

Illertal. „Eingebettet zwischen<br />

Flussaue und Wäldern ist die<br />

Gemeinde ein idealer Wohnund<br />

Arbeitsort mit verkehrsgünstiger<br />

Lage“, wie es auf der<br />

Homepage heißt. Das stimmt:<br />

Die Autobahn A7 in Vöhringen<br />

ist nicht weit, ebenso der Anschluss<br />

ans Schienennetz in der<br />

bayerischen Nachbarstadt. Wie<br />

attraktiv der Ort mit vielfältigem<br />

Vereins- und Kulturleben<br />

ist, zeigt auch, dass Bauplätze<br />

für Gewerbe und Wohnen derzeit<br />

rar sind: Für Wohnbauplätze<br />

kann man sich in einer Interessentenliste<br />

eintragen. Ein Baugebiet<br />

in Wangen ist in Planung.<br />

Ausgezeichnete Betreuung<br />

Einkaufsmöglichkeiten für den<br />

täglichen Bedarf und die medizinische<br />

Grundversorgung sind<br />

vorhanden. Der Ort ist Sitz der<br />

Sozialstation Iller-Weihung und<br />

verfügt über eine Seniorenwohnanlage.<br />

Mit einem ersten<br />

Platz im IHK-Familienatlas ausgezeichnet<br />

wurde die Gemeinde<br />

für das Kinderbetreuungsangebot.<br />

Zum Kindergarten mit<br />

Kinderkrippe gibt es aus Dorndorf<br />

und Wangen einen kostenlosen<br />

Bustransfer zu den Regelöffnungszeiten.<br />

Illerrieden hat<br />

eine Grundschule, ein weiterführendes<br />

Schulangebot gibt es<br />

rund um die Gemeinde.[!] gal<br />

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unternehmen [!] SPEZIAL 57<br />

Geschichtlich geprägt<br />

Balzheim Eine Wurst, eine Patrizier- und eine Adelsfamilie spielen bis heute eine Rolle in der<br />

kleinen Industriegemeinde.<br />

Eine Balzheimer ist keine<br />

Bürgerin der Gemeinde<br />

im unteren Illertal, bei<br />

der man das „in“ am<br />

Schluss vergessen hat. Vielmehr<br />

ist sie fast schon Sinnbild für das<br />

Zusammenleben im Ort. Denn<br />

es handelt sich um eine Wurstspezialität,<br />

die der Balzheimer<br />

selbst „Luthrische“ nennt. Vor<br />

350 Jahren sind evangelische<br />

Glaubensflüchtlinge aus Kärnten<br />

und der Steiermark eingewandert<br />

und haben die Spezialität<br />

mitgebracht – die auch katholische<br />

Balzheimer essen.<br />

Prägend war für die mittlerweile<br />

rund 2100 Einwohner von<br />

Ober- und Unterbalzheim die<br />

Grundherrschaft der Ulmer Patrizierfamilie<br />

Ehinger und der<br />

Adelsfamilie von Palm. Von der<br />

Grundherrschaft ist das Rittergut<br />

Balzheim geblieben, auf<br />

Sie prägen das Ortsbild und zeugen von der Geschichte: die<br />

Schlösser in Oberbalzheim<br />

Foto: Werner Gallbronner<br />

Imre Freiherr von Palm geht die<br />

Stiftung Oberbalzheim zurück.<br />

Verkehrsgünstig gelegen<br />

Die beiden Dörfer haben eine<br />

lange gemeinsame Geschichte,<br />

verbunden sind sie auch durch<br />

viele Vereine. Aus Balzheim ist<br />

eine Industriegemeinde mit<br />

mehreren hundert Arbeitsplätzen<br />

geworden. Über die nahe<br />

Autobahn A7 und den Bahnhof<br />

Illertissen ist Balzheim verkehrsgünstig<br />

gelegen. Mit dem<br />

Schul- und Sportgelände gibt es<br />

ein gemeinsames Zentrum, jeder<br />

Ort hat einen eigenen Kindergarten.<br />

Trotz der kontinuierlichen<br />

Ausweisung von Neubaugebieten<br />

sind Bauplätze rar. Die<br />

Gemeinde sei jedoch bemüht,<br />

zusätzliche Flächen zu erschließen,<br />

sagt Bürgermeister Maximilian<br />

Hartleitner.[!] gal<br />

Unser »Service mit Stern«.<br />

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58<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Das Illertal zieht an<br />

Textilwerkstatt Das Illertal und die Textilwirtschaft. Seit jeher sind sie eng miteinander<br />

verwoben. Auch heute noch strickt man in der Region an kreativen Ideen.<br />

Am Anfang war die<br />

Handarbeit. Die Fingerfertigkeit<br />

vieler<br />

Frauen und Männer<br />

machte Dietenheim im Illertal<br />

bereits im 16. Jahrhundert zu einem<br />

Zentrum handwerklich betriebener<br />

Leinenwebereien. Das<br />

dafür erforderliche Garn wurde<br />

in kleinbäuerlichen Anwesen<br />

handgesponnen und über einen<br />

wöchentlich stattfindenden<br />

Markt an die Webereien im Ort<br />

verkauft. Ein lohnendes Geschäft,<br />

das der Branche Masche<br />

für Masche Auftrieb gab. 1874<br />

wurde an einem Seitenarm der<br />

Iller bereits die erste mechanisch<br />

betriebene Weberei mit<br />

Zwirnerei betrieben – die Wasserkraft<br />

machte es möglich.<br />

Der Durchbruch für die Entwicklung<br />

einer zukunftsfähigen<br />

Textilindustrie kam für den Ort<br />

zu Beginn des 20. Jahrhunderts.<br />

1901 siedelte sich hier mit den<br />

Firmen Nähfaden Müller und<br />

Gebrüder Otto zwei Zwirnereien<br />

an. Gute Gründe gab es genug:<br />

Durch den Erwerb einer<br />

Mühle am Gießenbach konnte<br />

die elektrische Energie selbst<br />

produziert werden, zudem waren<br />

die Preise für Grundstücke<br />

im damals ausschließlich landwirtschaftlich<br />

geprägten Illertal<br />

mehr als attraktiv.<br />

Die Textilindustrie hat<br />

Dietenheim geprägt. Ein Ort,<br />

an dem neue Einfälle<br />

entstehen, ist das Nähcafé.<br />

Foto: © OLEKSANDR SHEV-<br />

CHENKO/shutterstock.com<br />

Durch das<br />

Reallabor<br />

konnten wir<br />

Aufmerksamkeit<br />

gewinnen.<br />

Christopher Eh<br />

Bürgermeister Stadt Dietenheim<br />

Dietenheim als Reallabor<br />

Schnell folgten weitere Betriebe.<br />

Schon vor dem zweiten<br />

Weltkrieg standen hier nahezu<br />

500 Menschen in Lohn und Brot.<br />

Mitte der 1960er-Jahre gab es<br />

rund 800 Arbeitsplätze. Doch<br />

gegen Ende des vorigen Jahrhunderts<br />

kam der Einbruch. Die<br />

Konkurrenz aus dem Ausland<br />

wurde stärker, der Kostendruck<br />

wuchs. Viele baden-württembergische<br />

Unternehmen gaben<br />

auf oder verlagerten die Produktion<br />

ins Ausland. Auch in der<br />

Region verlor der Industriezweig<br />

an Bedeutung.<br />

Vor ein paar Jahren erfolgte<br />

eine Wiederbelebung: Die Stadt<br />

Dietenheim strebte gläserne<br />

Produktionen und Design-Werkstätten<br />

statt leerstehender Verkaufsflächen<br />

an und setzte dabei<br />

auf die Vernetzung von<br />

Wirtschaft und Wissenschaft.<br />

Gefördert wurde das Ansinnen<br />

vom Land Baden-Württemberg,<br />

das ein gemeinsames Forschungsprojekt<br />

finanziell unterstützte.<br />

Fast eine Million Euro<br />

flossen seit Ende 2014 in ein so<br />

genanntes Reallabor. Mit ihm<br />

wollten Forscher der Universität<br />

Ulm und der Hochschule<br />

Reutlingen unter Einbeziehung<br />

der Bevölkerung Lösungen und<br />

Wege für die Zukunft erarbeiten.<br />

Ziel war es unter anderem,<br />

die gesamte Wertschöpfungskette<br />

für den Verbraucher transparent<br />

und erfahrbar zu machen.<br />

Im Mittelpunkt stand die<br />

Präsentation von Ideen, innovativen<br />

Konzepten und Geschäftsmodellen<br />

der nachhaltigen Textilproduktion<br />

und des bewussteren<br />

Textilkonsums.<br />

Beliebte Messe<br />

Das Interesse der Menschen war<br />

groß. Im Juni 2018 fand die Messe<br />

„Dietenheim zieht an“ zum<br />

dritten Mal statt. Die beliebte<br />

Verkaufs- und Informationsveranstaltung,<br />

bei der die Besucher<br />

entspannt nachhaltig hergestellte<br />

Kleidung erwerben und sich<br />

umfassend über die Angebote<br />

der textilen Produktionskette<br />

informieren konnten, öffnete<br />

aufgrund der großen Nachfrage<br />

in der Sporthalle Dietenheim<br />

ihre Pforten. Über 30 lokale und<br />

überregionale Aussteller präsentierten<br />

einen Tag lang auf<br />

1000 Quadratmetern Fläche<br />

Sport- und Freizeitbekleidung,


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60<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

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Schulterschluss<br />

Wer weiß, wie viele Arbeitsschritte<br />

nötig sind, um<br />

ein T-Shirt oder ein Spannbetttuch<br />

zu produzieren?<br />

Diese Fragen rund um Wert<br />

und Wertschätzung ihrer<br />

Erzeugnisse beschäftigen<br />

viele Textilbetriebe in<br />

Deutschland. Nur: Eine Lösung<br />

hat keiner, schon gar<br />

nicht für sich allein. Dabei<br />

eint die Firmen vieles: Sie<br />

sind oft inhabergeführt und<br />

verwurzelt in der Region.<br />

Deshalb sucht „Gebr. Otto“<br />

aus Dietenheim den Schulterschluss<br />

mit anderen Betrieben.<br />

Mit dem Arbeitgeberverband<br />

Südwesttextil<br />

und der Nachhaltigkeitsberatung<br />

Sustainable Thinking<br />

hat es das Projekt „Regio:Tex“<br />

ins Leben gerufen,<br />

über das größeres Bewusstsein<br />

für regional hergestellte<br />

Textilien geschaffen<br />

werden soll.<br />

Bio-Bekleidungen, Lederwaren<br />

aus der Region und nachhaltig<br />

hergestellte Accessoires sowie<br />

neueste Trends aus den Bereichen<br />

Mieten, Leihen und Tauschen<br />

von Kleidungen. Auch der<br />

baden-württembergische Umweltminister<br />

Franz Untersteller<br />

wandte sich mit einem Grußwort<br />

an das Publikum. Mit dabei<br />

war auch der Unternehmer<br />

Wolfgang Grupp. Der Geschäftsführer<br />

und Inhaber des Textilunternehmens<br />

Trigema aus dem<br />

schwäbischen Burladingen<br />

sprach über die Bedeutung von<br />

Werten in der Unternehmensführung.<br />

Besucher der Messe „Dietenheim zieht an“.<br />

Grenzenlose Aufmerksamkeit<br />

Auch wenn das Reallabor nun<br />

seit drei Jahren abgeschlossen<br />

ist, so profitiert Bürgermeister<br />

Christopher Eh mit seiner Gemeinde<br />

noch heute von den damals<br />

kreierten Ideen und Angeboten:<br />

„Durch das Reallabor<br />

konnten wir überregionale Aufmerksamkeit<br />

gewinnen“, sagt er.<br />

Und noch etwas ist geblieben.<br />

Unter dem Dach der örtlichen<br />

Volkshochschule werden noch<br />

heute neue Projekte angestoßen,<br />

die sich zum Beispiel mit der<br />

Wiederverwendung von Stoffen<br />

beschäftigen. Treffpunkt ist das<br />

Foto: Dave Stonies<br />

Nähcafé, das eben im Rahmen<br />

des Realexperiments der beiden<br />

Hochschulen ins Leben gerufen<br />

worden war und nun auch den<br />

uralten Geist der Textilwirtschaft<br />

im Illertal weiterleben<br />

lässt. Und dies wie in den frühesten<br />

Anfängen eben auch mit<br />

sehr viel Handarbeit.[!]<br />

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Stefan Loeffler<br />

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62<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

In Kempten wird<br />

clever zerspant<br />

Künstliche Intelligenz Qualität<br />

am laufenden Band. Das ist das<br />

Ziel des Projekts KI-Span der<br />

Hochschule Kempten. Mit Hilfe<br />

künstlicher Intelligenz wollen<br />

die Forschenden Standzeiten<br />

von Zerspanungswerkzeugen<br />

optimieren und die Qualität<br />

der Bauteile überwachen. Dazu<br />

werden Daten rund um den<br />

Fräsprozess erfasst und ausgewertet.<br />

Mittels KI-gestützter<br />

Lernverfahren erstellt das Team<br />

dann einen digitalen Zwilling,<br />

an dem sich verschiedene Modelle<br />

erproben lassen. Ziel ist es,<br />

die Wettbewerbsfähigkeit des<br />

Standorts Bayern zu stärken.<br />

Eine Bank mit<br />

Geschmack<br />

Restaurant-Guide Die Suche<br />

nach einem Restaurant ist oft<br />

kompliziert. Studierende der<br />

Hochschule Ravensburg-Weingarten<br />

wollen Abhilfe schaffen.<br />

Und zwar mithilfe einer Bank<br />

am Weingartner Münsterplatz.<br />

Diese ist mit einem sogenannten<br />

„Recommender System“<br />

ausgestattet, das mit Passanten<br />

in Interaktion tritt. Nach einigen<br />

grundlegenden Fragen, etwa<br />

zum gewünschten Standort und<br />

der Preisklasse des Restaurants,<br />

macht das System Vorschläge.<br />

Eine Kamera scannt die Gesichter<br />

der Suchenden und interpretiert<br />

deren Mimik mit Hilfe<br />

künstlicher Intelligenz. Noch ist<br />

der Prototyp nur zu Testzwecken<br />

aktiv. Ein dauerhafter Einsatz<br />

sei durchaus vorstellbar.<br />

Transport<br />

per Drohne<br />

Luftmobilität Die Hochschule<br />

Kempten wird Teil des internationalen<br />

Forschungsprojekts<br />

AiRMOUR, das sich mit der<br />

Umsetzbarkeit von nachhaltiger<br />

Luftmobilität, insbesondere für<br />

medizinische Dienste, beschäftigt.<br />

„Drohnen können zu behandelnde<br />

Personen, medizinisches<br />

Personal und Equipment<br />

schneller, sicherer und emissionsärmer<br />

transportieren als her-<br />

Das Trainingshospital steht auf dem Campus am Oberen Eselsberg.<br />

<br />

Foto: Matthias Kessler<br />

An der Uni Ulm wird der<br />

Ernstfall geprobt<br />

Bundesweit einmalige Bedingungen bietet die Universität Ulm seit diesem<br />

Semester ihren Medizinstudenten. In dem 3100 Quadratmeter großen<br />

Trainingshospital „To Train U“ (TTU) wird der Medizinernachwuchs<br />

auf dem Campus ab sofort praxisnah ausgebildet. Schon im vorklinischen<br />

Teil ihres Studiums können die Studierenden so risikofrei üben.<br />

„Damit wird eine ganz neue Ära der medizinischen Ausbildung eingeleitet“,<br />

sagte Uni-Präsident Prof. Michael Weber. Herzstück des Trainingshospitals<br />

sind ein Schock raum, eine Intensivstation und ein OP-Saal,<br />

wo vornehmlich Dummy-Puppen behandelt werden. Die Gesamtkosten<br />

inklusive Erstausstattung von 26 Millionen Euro tragen das Land Baden-<br />

Württemberg und die Medizinische Fakultät der Universität.<br />

kömmliche Verkehrsmittel“, erklärt<br />

Projektmitarbeiter Denis<br />

Spiess. Gemeinsam mit den europäischen<br />

Partnern wird das<br />

Kemptener Forschungsteam<br />

hierfür eine Toolbox entwickeln.<br />

Diese soll europäische<br />

Regionen beim Aufbau von Urban-Air-Mobility-Diensten<br />

unterstützen.<br />

Kooperation mit<br />

Hochschule<br />

Sponsoring Der Elektrowerkzeughersteller<br />

Festool aus<br />

Wendlingen engagiert sich als<br />

Sponsor an der Hochschule für<br />

Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen<br />

(HFWU). Studierende<br />

können künftig im neu<br />

benannten „Festool Group Hörsaal“<br />

Platz nehmen. Von den<br />

rund einhundert studentischen<br />

Mitarbeitenden bei Festool<br />

kommt ein Fünftel von der<br />

HFWU.<br />

Plan für mehr<br />

Nachhaltigkeit<br />

Gemeinwohl Sieben Unternehmen,<br />

darunter die Allgäu GmbH,<br />

wissen jetzt, wo sie in Punkto<br />

Nachhaltigkeit ansetzen können.<br />

Zusammen mit dem Wissenstransferzentrum<br />

Innovative<br />

und nachhaltige Tourismusentwicklung<br />

(WTZ Füssen) und<br />

der Fakultät Tourismus-Management<br />

an der Hochschule<br />

Kempten haben sie jeweils einen<br />

Gemeinwohlbericht erstellt.<br />

Dazu wurden Lieferanten, Eigentümer,<br />

Mitarbeitende, Kunden<br />

sowie Mitunternehmen<br />

durchleuchtet und alle damit<br />

verbundenen Prozesse, Vorhaben<br />

sowie potenziellen Verbesserungen<br />

festgehalten. Das Projekt<br />

war so erfolgreich, dass es<br />

wiederholt wird.<br />

So kreativ sind<br />

Pferde<br />

Studie Pferde zeigen oft ein erstaunlich<br />

innovatives Verhalten,<br />

etwa wenn es um das Öffnen von<br />

Schlössern oder Verschlüssen<br />

geht. Eine Studie der Hochschule<br />

für Wirtschaft und Umwelt<br />

Nürtingen-Geislingen und der<br />

St. Andrews University in<br />

Schottland hat jetzt herausgefunden,<br />

dass die Tiere dann kreativ<br />

werden, wenn alle Grundbedürfnisse<br />

gedeckt sind. So berichten<br />

Besitzer, dass ihre Pferde<br />

sich bequeme Heulager<br />

aufschichten, sich gegenseitig<br />

bürsten oder das Licht an- und<br />

ausschalten.<br />

Arbeit<br />

mit Mehrwert<br />

Auszeichnung Wenn Wissenschaft<br />

und Praxis Hand in Hand<br />

gehen, kann Großes entstehen.<br />

Sina Manske, Studierende an der<br />

Hochschule Ravensburg-Weingarten,<br />

hat in ihrer Abschlussarbeit<br />

das Thema „Streetwork<br />

mit Marginalisierten“ untersucht.<br />

Dafür erhielt die Bachelorantin<br />

den Preis der Stadt Ravensburg.<br />

Unter „Marginalisierten“<br />

versteht man Bevölkerungsgruppen,<br />

die im<br />

gesellschaftlichen Abseits stehen.<br />

Im Rahmen einer Studie ermittelte<br />

Manske Bedarfe und<br />

Probleme von Menschen der<br />

Szene rund um den Ravensburger<br />

Bahnhof. Eine Untersuchung<br />

mit hoher Relevanz, wie Gemeinderätin<br />

Ingrid Brobeil-Wolber<br />

erklärte. [!]


unternehmen [!] RESSORT 63<br />

2022<br />

kann kommen!<br />

Umfrage Puh, geschafft! <strong>2021</strong> liegt fast hinter uns. Bloß: Die Corona-Pandemie ist weiterhin<br />

da und die ersehnte Rückkehr zur Normalität in weiter Ferne. Zehn Führungskräfte werfen<br />

einen Blick zurück und verraten, was sie sich vorgenommen haben.<br />

FOTO: SIRTRAVELALOT/SHUTTERSTOCK.COM<br />

1) Was war für Sie die größte berufliche<br />

Herausforderung <strong>2021</strong> und wie sind<br />

Sie damit umgegangen?<br />

2) Was haben Sie sich für das Jahr<br />

2022 vorgenommen – beruflich und<br />

privat?<br />

Seit dem 15. November ist<br />

Petra Engstler-Karrasch,<br />

offiziell neue Hauptgeschäftsführerin<br />

der IHK Ulm.<br />

2022 möchte sie positive<br />

Impulse setzen.<br />

1Eine äußerst spannende<br />

Phase war für mich die<br />

Rückkehr aus dem Lockdown<br />

im Sommer – privat<br />

wie beruflich. Ich frage mich:<br />

Welche der Angewohnheiten<br />

aus der zwangsweise ruhigeren<br />

und weniger von der üblichen<br />

Dynamik geprägten<br />

Zeit haben mir gutgetan?<br />

Welche will ich unbedingt<br />

beibehalten?<br />

22022 steht für mich beruflich<br />

unter dem Motto<br />

„Gutes beibehalten, positive<br />

neue Impulse setzen.“ Ich<br />

freue mich darauf, mit dem<br />

Team der Geschäftsleitung<br />

und in gutem Einvernehmen<br />

mit dem Ehrenamt dafür zu<br />

sorgen, dass die Mitarbeitenden<br />

stolz auf unsere Organisation<br />

sind und somit hervorragende<br />

Leistungen für die<br />

rund 38 000 Mitglieder der<br />

IHK Ulm erbringen. Privat<br />

freue ich mich darauf, durch<br />

meinen nun deutlich kürzeren<br />

Arbeitsweg mehr Zeit für<br />

Enkel, Sport und Hund zu finden.<br />

Für Joachim Burger,<br />

Geschäftsführer der<br />

Autohaus Burger GmbH &<br />

Co. KG in Blaubeuren, ist der<br />

stetige Dialog mit seiner<br />

Belegschaft wichtig.<br />

1Die größte berufliche<br />

Herausforderung <strong>2021</strong><br />

war sicherlich das Management<br />

der schon überstanden<br />

geglaubten Pandemie mit<br />

gesundem Menschenverstand<br />

– angefangen mit den<br />

Lockdowns, der Kurzarbeit<br />

und den jetzt aktuellen Verwerfungen<br />

bei der Produktion<br />

und den Lieferzeiten.<br />

Dabei war mir der Dialog<br />

mit meinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

immer sehr<br />

wichtig, da sie das<br />

höchste Gut für unser<br />

Unternehmen sind.<br />

2Beruflich: Unsere<br />

Top-Platzierung<br />

bei der „Auto<br />

Bild“-Kampagne<br />

„Deutschlands<br />

beste Werkstätten“<br />

halten. Privat<br />

plane ich<br />

eine Skitour<br />

vom Nova-Tal<br />

über die Heimspitze<br />

nach<br />

Gargellen.<br />

FOTO: BORIS MEDVEDEV/SHUTTERSTOCK.COM


64<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

Michael Wägerle, Geschäftsführer<br />

der Objekta Real Estate<br />

Solutions GmbH, setzt auf<br />

mutige Entscheidungen.<br />

Für Alexander Kern, Geschäftsführer<br />

des Gloria Kinocenters in<br />

Geislingen, steckt in jeder Krise<br />

auch eine Chance.<br />

FOTO: ML/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Für Rainer Frey, Geschäftsführer<br />

der Frey Mode und Textil<br />

GmbH in Uhingen, ist und bleibt<br />

die Familie das höchste Gut.<br />

1Das zu Ende gehende Jahr<br />

<strong>2021</strong> war stets spannend. Es<br />

galt und gilt, die richtige Balance<br />

zwischen unternehmerischer<br />

Weitsicht und akutem Krisenmanagement<br />

zu finden. Die über<br />

viele Jahre gewohnte Planbarkeit<br />

wurde durch einen neuen<br />

Mix ersetzt: Rasche Handlungsfähigkeit<br />

gepaart mit stetem<br />

Ausblick in die Zukunft und damit<br />

in die „neue Normalität“ –<br />

sprich, das Leben mit dem Corona-Virus.<br />

2Beruflich werden wir diesen<br />

Weg weitergehen. Das Wichtigste<br />

sind gerade jetzt unsere<br />

Mitarbeiter. Diese haben weiterhin<br />

unsere ganze Unterstützung,<br />

wie und wo es nur geht. Neben<br />

allen anderen Themen ist und<br />

bleibt die Familie das wichtigste<br />

Gut. Dies zu schützen und zu<br />

bewahren, gilt für mich und alle<br />

Mitarbeiter. Persönlich nehme<br />

ich mir mehr Zeit für meine vier<br />

Enkelkinder, die Oldtimerei und<br />

verschiedene Ehrenämter.<br />

Diana und Thomas Eder von<br />

der Settele Event & Catering<br />

Company treiben die Digitalisierung<br />

ihres Unternehmens voran.<br />

1Das Corona-Berufsverbot.<br />

Wir mussten für einige Mitarbeitende<br />

Kurzarbeit anmelden,<br />

da keine Veranstaltung<br />

mehr durchgeführt werden<br />

durfte. Doch unsere Betriebskantinen<br />

waren nie komplett geschlossen<br />

und wir konnten dadurch<br />

viele unserer Mitarbeitenden<br />

in anderen Bereichen<br />

einsetzen. Wir haben einen Onlineshop<br />

eingerichtet und unsere<br />

Digitalisierung angeschoben.<br />

2Wir werden unser Unternehmen<br />

weiter digitalisieren.<br />

Es wird ein modernes Warenwirtschaftssystem<br />

ausgerollt,<br />

um alle unsere Standorte<br />

im süddeutschen Raum zu vernetzen.<br />

Zudem bauen wir unsere<br />

Regadi-App aus, mit der man<br />

bargeldlos bezahlen kann. Auch<br />

streben wir eine Bio-Zertifizierung<br />

und eine Mitarbeiter-App<br />

an. Privatleben und Beruf sind<br />

eng miteinander verbunden,<br />

aber wir planen einen kleinen<br />

Urlaub mit unseren Kindern.<br />

1Als unabhängiger Vermittler<br />

von Gewerbeflächen sind wir<br />

seit 2006 auf unseren täglichen,<br />

in Euro und Cent messbaren Erfolg<br />

angewiesen. Auch <strong>2021</strong> waren<br />

einmal getroffene Entscheidungen<br />

„durchzuziehen“. Beauftragte<br />

Flächen, egal ob im Bestand<br />

oder im Bau, waren zu<br />

vermarkten – auch bei sinkender<br />

Nachfrage und größerem<br />

Leerstand. Wir haben noch nie<br />

gewartet, bis das Telefon klingelt,<br />

sondern greifen auch jetzt<br />

zum Hörer und auf unser Netzwerk<br />

zurück und sprechen potentielle<br />

Nutzer direkt an.<br />

2In 2022 werden sich negative<br />

Entwicklungen weiter<br />

verstärken. Materialengpässe<br />

führen weiter zu steigenden<br />

Preisen, die Inflation kehrt zurück.<br />

Angesichts dessen gilt<br />

mehr denn je: Augen auf und<br />

durch, das heißt: Entscheiden!<br />

Der so geschaffene Freiraum<br />

lässt sich dann privat umso<br />

mehr genießen.<br />

1Corona! Die Kinobranche ist<br />

hart von den Auswirkungen<br />

der Pandemie getroffen worden.<br />

Wir haben versucht unsere Betriebskosten<br />

auf ein minimales<br />

Maß zu senken, haben aber<br />

gleichzeitig auch die Zeit der<br />

Schließung genutzt und Modernisierungsmaßnahmen<br />

im Kino<br />

umgesetzt.<br />

2Beruflich sehe ich es so, dass<br />

in jeder Krise auch eine<br />

Chance steckt. Ich bin weiterhin<br />

von der Zukunft des Kinos überzeugt.<br />

Deshalb bin ich auch weiter<br />

mit Herzblut dabei. Ich will<br />

für unsere Besucherinnen und<br />

Besucher da sein, ihnen eine<br />

Flucht aus dem Alltag ermöglichen<br />

und sie in andere Welten<br />

entführen. Privat liegt die größte<br />

Aufmerksamkeit bei meiner<br />

neugeborenen Tochter. Es tut<br />

sehr gut, hier einen schönen<br />

Ausgleich zum Arbeitsalltag zu<br />

haben und die Unbeschwertheit<br />

eines Kindes beobachten zu<br />

können.<br />

FOTO: IRINA ROGOVA/SHUTTERSTOCK.COM


unternehmen [!] LEBEN 65<br />

Edith Ehrhardt, Direktorin der<br />

Theaterei Herrlingen, brachte<br />

nach der Schließung als erstes<br />

das fröhlichen Stück „Glückspilze“<br />

auf die Bühne.<br />

Prof. Dr. Katarina Bader,<br />

Professorin an der Hochschule<br />

der Medien in Stuttgart, möchte<br />

die Dinge auf sich zukommen<br />

lassen.<br />

FOTO: MEGA PIXEL/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Harry Schweizer, Geschäftsführer<br />

der Schweizer Gebäudereinigung<br />

GmbH, möchte sein<br />

Unternehmen noch nachhaltiger<br />

aufstellen.<br />

Obwohl die Pandemie auch<br />

1 eine große Herausforderung<br />

war, ist für mich an erster Stelle<br />

die brancheninterne Problematik<br />

Personal- und Fachkräftemangel<br />

zu nennen. Eine Herausforderung,<br />

die sich leider schon<br />

früher angebahnt und aktuell<br />

ihren bisherigen Höhepunkt erreicht<br />

hat. Wir sind zuversichtlich,<br />

dass wir alle Hürden, die<br />

uns auch im Jahr 2022 begleiten<br />

werden, weiterhin meistern.<br />

2Dazu gehört die Umgestaltung<br />

unseres Firmenbrandings.<br />

Außerdem streben wir<br />

die WIN-Charta an, ein Management-System<br />

für eine möglichst<br />

nachhaltige Wirtschaftsweise.<br />

Neben dem Thema Umweltschutz<br />

konzentrieren wir uns<br />

auf die Zufriedenheit unserer<br />

Belegschaft, damit diese sich<br />

mit dem Unternehmen identifizieren<br />

und sich wohlfühlen<br />

kann. Ich habe mit meiner Ehefrau<br />

Karin und meinen vier Kindern<br />

eine tolle Familie. Mit ihr<br />

und meinen langjährigen Freunden<br />

möchte ich so viel Freizeit<br />

wie möglich genießen.<br />

Alina Bebrout, Inhaberin des<br />

Ulmer Restaurants „Bibraud“,<br />

startet mit einem neuen Team<br />

und positivem Gefühl ins neue<br />

Jahr.<br />

1Wir haben bereits im Lockdown<br />

2020 neue Gerichte<br />

kreiert, damit unsere Gäste wenigstens<br />

ein Stückchen „Bibraud“<br />

zuhause genießen konnten.<br />

In diesem Jahr haben wir<br />

das Angebot erweitert und jede<br />

Woche ein 3- bis 5-Gänge-Menü<br />

in unseren Online-Shop gestellt.<br />

Außerdem konnten wir viele<br />

neue Dinge ausprobieren wie<br />

Brot backen, Pralinen herstellen<br />

oder mal einen gesunden Mittagstisch<br />

anbieten – Dinge für<br />

die wir sonst vielleicht gar keine<br />

Zeit gehabt hätten. Wichtig<br />

war für uns trotz der Umstände<br />

weiter zu arbeiten, um den<br />

Drive und die Kreativität<br />

nicht zu verlieren.<br />

2Ich möchte ganz bewusst<br />

mit positiven Gedanken<br />

in das neue Jahr starten.<br />

Wir sind motiviert und<br />

freuen uns auf viele schöne<br />

Abende und Veranstaltungen<br />

mit unseren Gästen. Mein frisches<br />

Team in der Küche brennt<br />

für neue Kreationen und spannende<br />

Menüs. Das neue Jahr<br />

kann kommen.<br />

1<strong>2021</strong> war durch die Schließung<br />

ein hartes Jahr. Da wir<br />

ja auch schon 2020 betroffen waren,<br />

trafen uns diese erneuten<br />

Monate ohne Theater wirklich<br />

schwer. Wir haben aber immer<br />

weiter geprobt und Theaterstücke<br />

vorbereitet, unter den jeweils<br />

möglichen Umständen, so<br />

dass wir Ende Juni <strong>2021</strong> mit dem<br />

fröhlichen Stück „Glückspilze“<br />

sofort wieder etwas bieten<br />

konnten. Da wir durch unseren<br />

Förderverein viele Spenden und<br />

auch staatliche Hilfen erhalten<br />

haben, konnte sich die Theaterei<br />

Herrlingen bisher gut durch<br />

die Pandemie retten.<br />

2In 2022 wollen wir weiterhin<br />

anspruchsvolle und beste<br />

Unterhaltung bieten: tolle Theaterstücke,<br />

mal ernst, mal heiter,<br />

hervorragende Schauspieler<br />

und herausragende Konzerte.<br />

Privat habe ich mich entschieden,<br />

ab jetzt das Leben jeden<br />

Tag zu genießen und Lücken<br />

oder Unterbrechungen aufgrund<br />

der Pandemie als wertvolle<br />

Pausen anzunehmen.<br />

1Die größte berufliche und private<br />

Herausforderung <strong>2021</strong><br />

war nicht nur Professorin, sondern<br />

zugleich auch noch Grundschullehrerin<br />

für meine Tochter<br />

zu sein. Und das in einer Zeit,<br />

in der die Studierenden völlig<br />

zu Recht ganz besonders viel<br />

gute Betreuung brauchten.<br />

Letztlich half da nur Augen zu<br />

und durch – oder besser gesagt,<br />

Augen schon um fünf Uhr morgens<br />

auf, von fünf bis sieben<br />

Uhr Vorlesungen aufzeichnen<br />

und Feedbacks verschicken,<br />

dann Homeschooling, dann wieder<br />

Uni auf Zoom.<br />

2Aktuell denke ich, dass es<br />

Sinn macht, Dinge auf sich<br />

zukommen zu lassen. Ganz hinter<br />

uns haben wir die Pandemie<br />

ja leider noch nicht. Sehr am<br />

Herzen liegt mir aber unser neues,<br />

großes Forschungsprojekt<br />

zum Thema Desinformation auf<br />

Messengern „Dynamo“. Wichtig<br />

ist mir dabei auch, Menschen<br />

mit ganz anderen Mediennutzungspraktiken<br />

zuzuhören: Was<br />

rezipieren sie? Und warum?<br />

FOTO: NEW AFRICA/SHUTTERSTOCK.COM


66<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Biopharma-<br />

Center eröffnet<br />

Sartorius Der Biopharma-Konzern<br />

Sartorius hat im Ulmer<br />

Science Park III sein Cell Culture<br />

Technology Center eröffnet.<br />

Rund 30 Millionen Euro hat<br />

Sartorius in das 6000 Quadratmeter<br />

große Center investiert in<br />

dem mittlerweile <strong>12</strong>0 Beschäftigte<br />

arbeiten. Herzstück sind<br />

die Labore für die Entwicklung<br />

von Zelllinien und die Optimierung<br />

von Zellkulturmedien. Diese<br />

verwenden Biologika-Hersteller<br />

zur Produktion moderner<br />

Medikamente und Impfstoffe.<br />

Cannabis aus<br />

Leipheim<br />

Bavaria Weed Die Diskussion<br />

um die Legalisierung ist in vollem<br />

Gange. Einen Schub für das<br />

eigene Geschäft erhofft sich dadurch<br />

auch Bavaria Weed aus<br />

Leipheim (Kreis Neu-Ulm). Das<br />

Unternehmen produziert medizinisches<br />

Cannabis in einem<br />

ehemaligen Bunker. Momentan<br />

werden pro Monat werden ein<br />

paar hundert Kilo Medizinalhanf<br />

abgefüllt.<br />

BED hofft auf<br />

Pharma<br />

Investitionen Veränderung<br />

beim Businesspark Ehingen Donau<br />

(BED): Die Donau-Iller<br />

Bank hat 39 Prozent der Antei-<br />

Historischer Charme mit moderner Ausstattung: Das soll den Gästen ab kommenden Frühjahr wieder<br />

im Burghotel geboten werden.<br />

Foto: Giacinto Carlucci<br />

Neuer Glanz fürs Staufeneck<br />

Die Aushubarbeiten haben bereits begonnen: Das<br />

Salacher Burghotel Staufeneck setzt seine wegen<br />

Corona auf Eis gelegten Umbaupläne nun in die Tat<br />

um. Nach Angaben der Betreiber soll ein „modernes,<br />

exklusiven aber dennoch gemütlichen 5-Sterne-Superior<br />

Hotel“ entstehen. Um die Einschränkungen<br />

le von der Fakt AG in Essen<br />

übernommen. Von der Finanzstärke<br />

der Bank erhofft sich die<br />

BED-Gesellschaft Investitionen<br />

um etwa Pharma-Unternehmen<br />

als künftige Mieter für die ehemalige<br />

Schlecker-Zentrale zu<br />

gewinnen. Die Büroflächen sind<br />

momentan zu 90 Prozent ausgelastet.<br />

2022 werden jedoch mit<br />

dem Auszug des Pharma-Verpackungsherstellers<br />

Uhlmann<br />

5000 Quadratmeter frei, fast ein<br />

Drittel der Gesamtfläche.<br />

Südwestmetall<br />

plant Neubau<br />

während der Bau- und Renovierungsphase für Gäste<br />

so gering wie möglich zu halten, wird das Hotel zeitweise<br />

geschlossen. Ende März 2022 sollen dann die<br />

neuen Zimmer sowie der erweiterte Wellnessbereich<br />

fertig sein. Das Bild zeigt die „Night of Light“ im Sommer<br />

vergangenen Jahres.<br />

Investition Der Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall plant an<br />

im Ulmer Theaterviertel einen<br />

neuen Verbandssitz. Der jetzige<br />

Standort direkt am Münsterplatz<br />

sei mittlerweile zu klein,<br />

erklärte Geschäftsführer Götz<br />

Maier. Der Neubau soll auf dem<br />

Grundstück an der Ecke Neutorstraße/Zeitblomstraße<br />

entstehen.<br />

Die Fläche gehört der Stadt,<br />

soll aber für das Projekt an Südwestmetall<br />

verkauft werden.<br />

Um wie geplant ein reines Geschäftsgebäude<br />

errichten zu<br />

können, bedarf es jedoch einer<br />

Ausnahmeregelung. Denn seit<br />

einem Gemeinderatsbeschluss<br />

aus dem Jahr 2017 müssen alle<br />

Bauvorhaben dieser Größe in<br />

der Kernstadt, für die städtischer<br />

Grund nötig ist, mindestens<br />

20 Prozent Wohnungen<br />

enthalten. [!]<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

Julia Kling<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Max Meschkowski<br />

(Layout & Illustration)<br />

Astrid Müllerleile (Bild)<br />

Fotos Giacinto Carlucci (Titel +<br />

Titelinterview), Volkmar Könneke<br />

Werkfotos, PR, Archiv<br />

Druck<br />

Druckerei R. le Roux GmbH<br />

Daimlerstraße 4<br />

89155 Erbach<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

unternehmen.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste <strong>Ausgabe</strong>: <strong>12</strong>.03.2022<br />

Die Themen<br />

E-Mobilität für Dienstwagen und<br />

Fuhrpark. Was Unternehmen<br />

beachten müssen.<br />

Trends in Architektur und Bauwirtschaft:<br />

Nachhaltig und digital.<br />

Wirtschaftsraum Günzburg<br />

Family Offices Wechsel an der<br />

Spitze - die nächste Generation<br />

will anders investieren<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss: 09.02.2022<br />

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mit Ausnahme von Sonderkunden. Inklusive Selbstabholung in der Autostadt Wolfsburg und zzgl. MwSt. Bonität vorausgesetzt. 2 Ein Angebot der Volkswagen<br />

Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 381<strong>12</strong> Braunschweig, für gewerbliche Einzelabnehmer (ohne Sonderabnehmer), nur in Verbindung mit GeschäftsfahrzeugLeasing<br />

der Volkswagen Leasing. 3 Über die Auszahlung des Bundesanteils entscheidet ausschließlich das BAFA nach Ihrem Antrag anhand der Förderbedingungen. Anträge auf<br />

Förderung mit einem verdoppelten Bundesanteil („Innovationsprämie“) können beim BAFA bis zum 31.<strong>12</strong>.<strong>2021</strong> gestellt werden. Die Gewährung des Umweltbonus mit<br />

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