blaettle 23 - November/Dezember 2018
Adel verpflichtet - Adeliges Leben im Landkreis Donau-Ries
Adel verpflichtet - Adeliges Leben im Landkreis Donau-Ries
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DAS Magazin für ganz Donau-Ries | Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Schaut auch rein:<br />
www.donau-ries-aktuell.de<br />
Adel verpflichtet<br />
Adeliges Leben im Landkreis<br />
Spezial: Sagen und Legenden +++ Spaziergang durch ... Wallerstein<br />
+++ Damals & Heute: Mosterei Binninger +++ Regionalgespräch mit<br />
Pfarrer Robert Neuner +++ Vereinsleben: ERC „Waldseebiber“ Monheim<br />
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Editorial und Inhalt | 3<br />
Inhalt<br />
Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
. .<br />
Die <strong>23</strong>. blattle Ausgabe<br />
04 | Was ist los im <strong>November</strong><br />
und <strong>Dezember</strong>?<br />
10 | Titelthema<br />
Adel verpflichtet<br />
> Adeliges Leben im Landkreis<br />
16 | Kinderblättle<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
den Herbst haben wir mittlerweile fast hinter uns gelassen und der<br />
Winter steht schon vor der Tür. Manch einer befindet sich mittlerweile<br />
schon im vorweihnachtlichen Einkaufsstress, manch anderer gibt<br />
in den letzten Tagen des Jahres noch einmal Vollgas im Beruf.<br />
Auch bei uns in der Redaktion herrscht natürlich wie immer reger Trubel.<br />
Trotzdem haben wir uns in unserer Weihnachtsausgabe wieder für ganz<br />
besonders aufregende Geschichten entschieden.<br />
In unserem Titelthema dreht sich dieses Mal alles rund um den Adel im<br />
Landkreis Donau-Ries. Gemeinsam mit Stadtarchivar Dr. Wilfried Sponsel<br />
haben wir uns auf die Spuren des Adels im Landkreis Donau-Ries gemacht<br />
(ab S. 10). Bis heute erinnern noch immer unzählige Burgen, Schlösser und<br />
Ruinen im gesamten Landkreis und der Umgebung an den Adel in früheren<br />
Zeiten. Außerdem haben wir mit Erbprinz Carl-Eugen und Prinzessin Anna<br />
zu Oettingen-Wallerstein über ihr Leben und ihre Unternehmungen<br />
gesprochen.<br />
Passend zu unserem Titelthema haben wir uns in dieser Ausgabe für einen<br />
Spaziergang durch den schönen Markt Wallerstein entschieden (ab S. 30).<br />
Unsere Redakteurin ist gemeinsam mit Ortsführer Arthur Müller durch die<br />
Gemeinde am westlichen Rand unseres Landkreises spaziert.<br />
Außerdem waren wir für euch auf der Suche nach spannenden und unterhaltsamen<br />
Sagen aus dem Landkreis Donau-Ries. In unserem Spezial auf den<br />
Seiten 18 bis 21 könnt ihr die Sage vom „Dittelbachweible“ lesen oder<br />
mehr über die Legende des Wichtelesberg in Zirgesheim erfahren.<br />
An dieser Stelle möchten wir uns natürlich herzlich bei allen Leserinnen<br />
und Lesern, bei all unseren Geschäftskunden und Partnern bedanken.<br />
Wir wünschen euch eine besinnliche Adventszeit und schöne Weihnachten<br />
im Kreise eurer Liebsten,<br />
euer Team von Donau-Ries-Aktuell<br />
18 | Spezial<br />
> Sagen und Legenden<br />
22 | Damals & Heute<br />
> Mosterei Binninger<br />
24 | Regionalgespräch<br />
> mit Pfarrer Robert Neuner<br />
28 | Tu’ Gutes<br />
> Schwester Christina in Albanien<br />
30 | Spaziergang durch ...<br />
> Wallerstein<br />
34 | Vereinsleben<br />
> Der ERC „Waldseebiber“ Monheim<br />
36 | Handwerkskunst<br />
> Die WOHA Schaufenster<br />
38 | Brauchtum<br />
> Feiertage in der Weihnachtszeit<br />
40 | Matthias macht mit<br />
> In der Weihnachtsbäckerei<br />
42 | Naturliebe<br />
> Floristik trifft Kunst<br />
44 | Jahresthema<br />
> Auf Pilger- und Wallfahrerwegen<br />
durch Donau-Ries<br />
48 | Heimatgeschichte<br />
> Kaiserlicher Besuch in Donauwörth<br />
50 | Mahlzeit<br />
52 | Familienzeit<br />
54 | Kulturregion<br />
Seid dabei – seid informiert:<br />
www.donau-ries-aktuell.de<br />
60 | In eigener Sache<br />
> Impressum und Abo<br />
63 | blättle Umfrage<br />
2 0 3 6 4<br />
(Stand: Oktober <strong>2018</strong>)
4 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> Was ist los im <strong>November</strong> und <strong>Dezember</strong>? | 5<br />
Was ist los im <strong>November</strong> und <strong>Dezember</strong>?<br />
Maihingen: Kathreintanz<br />
Volkstanz zum Mitmachen und Zuschauen<br />
Kunst- und Lichternacht Donauwörth<br />
Kunst, Licht und Shoppen bis 24:00 Uhr<br />
> Am 3. <strong>November</strong> <strong>2018</strong> erstrahlen wieder im Rahmen der beliebten Kunst- und Lichternacht viele<br />
öffentliche Gebäude in Donauwörth in atemberaubendem Glanz. Auch in diesem Jahr werden das<br />
Rathaus, das Landratsamt, das Rieder Tor und das Färbertörl durch Lichtspiele in der Donauwörther<br />
Altstadt zum Leben erweckt. Das Färbertörl, dessen Außenfassade als Projektionsfläche<br />
für Lichtinstallationen in den Mittelpunkt rückt, ist seit Jahren fester Bestandteil der<br />
Kunst- und Lichternacht. Ein besonderes Highlight ist zudem die Illumination des Münsters<br />
Zu Unserer Lieben Frau.<br />
Kunst wird an diesem Abend ebenfalls großgeschrieben. Sechs verschiedene Künstler<br />
präsentieren ihre Werke in der Tanzhauspassage. Die Ausstellung ist auch noch am<br />
Sonntag (4. <strong>November</strong>) von 10:00 bis 17:00 Uhr zu bestaunen. |<br />
Shoppen nach Herzenslust<br />
Nicht nur Kunstfreunde kommen an diesem Abend auf ihre Kosten, sondern auch<br />
Shoppingbegeisterte. Viele Geschäfte in der Innenstadt haben ihre Läden bis<br />
24:00 Uhr geöffnet.<br />
Gesperrte Innenstadt<br />
Die Innenstadt zwischen Kapellstraße und Reichsstraße bis zur Schustergasse ist an<br />
diesem Abend für den Verkehr gesperrt. Alle Parkhäuser können angefahren werden.<br />
> Dem Brauchtum nach ist der Kathreintanz am letzten Samstag vor dem 25. <strong>November</strong> der Abschluss der traditionellen<br />
Tanzsaison. Die Bezeichnung geht auf die Heilige Katharina von Alexandrien zurück, deren Gedenktag der 25. <strong>November</strong> ist,<br />
eines der letzten Heiligenfeste vor dem Advent. Der Advent dient (wie die Fastenzeit vor Ostern) als Bußezeit und sogenannte<br />
geschlossene Zeit zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. In diesen geschlossenen Zeiten waren früher öffentliche<br />
Tanzveranstaltungen verboten. Im Volksmund ist der Merkspruch überliefert: „Kathrein stellt den Tanz ein“. Beim Kathreintanz<br />
des Museums KulturLand Ries in Maihingen haben die Teilnehmer die besondere Möglichkeit, bei einem Volkstanz<br />
selbst mitzumachen oder erst einmal nur zuzusehen. Heuer findet diese schwungvolle Veranstaltung am <strong>23</strong>. <strong>November</strong> <strong>2018</strong><br />
im Maihinger Gasthaus Klosterschenke statt. |<br />
> Los geht es um 20:00 Uhr. Treffpunkt ist im Gasthaus Zur Goldenen Sonne.<br />
#helftunshelfen:<br />
BLASIUS hilft uns helfen<br />
> Mit zünftiger Blasmusik kam am 3. September<br />
<strong>2018</strong> eine Abordnung des Teams, das hinter<br />
Blasius steht, über die Steinerne Brücke in<br />
Harburg marschiert. Mit im Gepäck ein Scheck<br />
über 2500 Euro zu Gunsten unseres Schulbauprojekts,<br />
das im Rahmen der Kommunalen<br />
Entwicklungshilfe des Landkreises angestoßen wurde.<br />
Im Juli hatte der Musikverein Fremdingen bereits das zweite Blasius-Festival durchgeführt.<br />
Schon im Vorfeld hatte sich das Blasius-Team überlegt, einen Beitrag für ein soziales Projekt zu leisten. „Wir haben<br />
uns dazu entschieden, dass aus dem Geld, das wir durch Blasius bekommen, auch etwas Gutes entstehen soll.<br />
Deshalb haben wir uns entschieden, die 2500 Euro an die Schulbauprojekte des Landkreises zu spenden und speziell<br />
das Schulbauprojekt von Donau-Ries-Aktuell in Namibia damit zu unterstützen.<br />
Die Spendensumme besteht zur Hälfte aus Pfandgeldern, die unsere Gäste auf Blasius gespendet haben, die andere<br />
Hälfte haben wir aufgestockt“, erklärt Joachim Braun, der Dirigent des Musikverein 1871 Fremdingen e.V. |<br />
Weihnachtslied<br />
> Vom Himmel in die tiefsten Klüfte<br />
Ein milder Stern herniederlacht;<br />
Vom Tannenwalde steigen Düfte<br />
Und hauchen durch die Winterlüfte,<br />
Und kerzenhelle wird die Nacht.<br />
Mir ist das Herz so froh erschrocken,<br />
Das ist die liebe Weihnachtszeit!<br />
Ich höre fernher Kirchenglocken<br />
Mich lieblich heimatlich verlocken<br />
In märchenstille Herrlichkeit.<br />
Ein frommer Zauber hält mich wieder,<br />
Anbetend, staunend muss ich stehn;<br />
Es sinkt auf meine Augenlider<br />
Ein goldner Kindertraum hernieder,<br />
Ich fühl’s, ein Wunder ist geschehn. |<br />
Theodor Storm (1817–1888)<br />
erdgas-schwaben-Eislaufbahn<br />
über der kleinen Wörnitz<br />
> Die erdgas-schwaben Eislaufbahn bietet auch dieses Jahr wieder ein sportliches Vergnügen unter freiem Himmel für Jedermann.<br />
Einzigartig ist der Aufbau über die kleine Wörnitz hinweg. In besonders reizvollem Ambiente vor dem Rieder Tor kann das Eislaufen zum besonderen<br />
Erlebnis werden. Um Kufenspaß für alle auf den Kunsteisplatten zu garantieren, müssen die mitgebrachten Schlittschuhe geschliffen werden.<br />
Selbstverständlich kann man auch Schlittschuhe ausleihen – Gebühr jeweils 3 €. |<br />
> Vom 22.11.<strong>2018</strong> bis 06.01.2019 täglich geöffnet von 12:00 bis 20:30 Uhr<br />
Abbildungen: Jenny Wagner; CID<br />
Nördlingen: Advents-Stadtführung<br />
Weihnachtliche Stimmung, adventliche Geschichten und Bräuche<br />
> Zwischen dem 1. und dem <strong>23</strong>. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> besteht jeden Samstag und Sonntag die Möglichkeit, die einmalige<br />
Stimmung der historischen Altstadt Nördlingens einzufangen und das besondere mittelalterliche Ambiente im<br />
stimmungsvollen Kerzenschein bei einer Advents-Stadtführung zu genießen. Die Stadtführungen bieten die Gelegenheit,<br />
mehr über die Geschichte rund um die Adventszeit und die verschiedenen Weihnachtsbräuche in Nördlingen zu<br />
erfahren. Die Stadtführungen finden jeweils samstags und sonntags von 14:00 bis 15:00 Uhr statt.<br />
> Treffpunkt ist an der Tourist-Information.<br />
Für Erwachsene kostet die Stadtführung 3 Euro. Kinder unter 12 Jahren sind frei. (Infotelefon: 0 90 81 / 84 116) |
6 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> Was ist los im <strong>November</strong> und <strong>Dezember</strong>? | 7<br />
„Da Jungg’sellenabschied“: Theateraufführung der<br />
VSG-Theatergruppe Asbach-Bäumenheim<br />
Weihnachtsmärkte<br />
> Wir haben für euch eine kleine Auswahl der schönsten Weihnachtsmärkte in unserer Region<br />
zusammengestellt. Alle Märkte in der Adventszeit findet ihr auf unserer<br />
Weihnachtsmarkt-Karte <strong>2018</strong> auf unserem Beileger.<br />
> „Unvergesslich soll er werden, der Junggesellenabschied von Sepp. Seine Freunde haben sich allerhand dafür ausgedacht. Schwer besorgt, dass eine<br />
Stripperin ihren zukünftigen Ehemann verführen könnte, beschließt Vroni, den Herren eine Lektion zu erteilen. Leider geht der Schuss richtig nach hinten los,<br />
denn Sepp hat von der Sache Wind bekommen und schwört auf Rache ...“<br />
Auch in diesem Jahr bringt die VSG-Theatergruppe Asbach-Bäumenheim wieder ihr schauspielerisches Talent auf die Bühne.<br />
Mit dem Stück „Da Jungg’sellenabschied“ von Helmut Maier inszenieren die elf aktiven Spieler den unterhaltsamen Drei-Akter.<br />
Neu ist in diesem Jahr eigentlich nur der Veranstaltungsort: Das Schützenheim in Asbach-Bäumenheim.<br />
Karten können auf der Homepage der Theatergruppe der<br />
VSG 1900 Asbach-Bäumenheim e.V. unter www.theater-ab.de erworben werden.<br />
Der Eintritt kostet für Erwachsene 6 Euro und für Kinder bis 14 Jahre 3 Euro. |<br />
Freitag, <strong>23</strong>. <strong>November</strong>, ab 19:30 Uhr im Schützenheim<br />
Samstag, 24. <strong>November</strong>, ab 19:30 Uhr im Schützenheim (ausverkauft)<br />
Sonntag, 2. <strong>Dezember</strong>, ab 15:00 Uhr im Schützenheim<br />
Weihnachts-Sangria<br />
> Keine Lust auf Glühwein, Eierpunsch und Co? Wie wäre es mit einem Weihnachtsgetränk der etwas anderen Art?<br />
Wir dachten, wir versuchen es in diesem Jahr mal mit Weihnachts-Sangria. Falls die besinnliche Adventszeit<br />
doch zu stressig wird, gibt es mit der weihnachtlichen Sangria gleich noch einen kleinen Urlaubsvorgeschmack.<br />
Aber auch zum Anstoßen auf das Neue Jahr eignet sich das Getränk bestens!<br />
UND SO EINFACH GEHT’S:<br />
Den Apfel in kleine Stücke schneiden und die Cranberries halbieren. Apfelstücke, Cranberries, Zucker, Wein,<br />
Cidre und Rosmarin in eine ausreichend große Schüssel geben und gut umrühren, damit sich der Zucker auflöst.<br />
Gekühlt oder auf Eis servieren. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch! |<br />
Zutaten:<br />
• 25 g Cranberries<br />
• 1 Apfel<br />
• 60 g Zucker<br />
• 2 Flaschen Weißwein<br />
• 180 ml Apfel-Cidre<br />
• 2 Zweige Rosmarin<br />
Abbildungen: Pixabay; Stephanie Gerstner; Jenny Wagner<br />
30. <strong>November</strong> - <strong>23</strong>. <strong>Dezember</strong>: Weihnachtsmarkt in der Nördlinger Altstadt<br />
1. – 4. Adventswochenende: Hofgut Bädleschwaige<br />
13. <strong>Dezember</strong> – 16. <strong>Dezember</strong>: 10. Rainer Schlossweihnacht<br />
13. <strong>Dezember</strong> – 15. <strong>Dezember</strong>: Weihnachtsmarkt Monheim<br />
29. <strong>November</strong> – 2. <strong>Dezember</strong>: Christkindlesmarkt Oettingen<br />
28. <strong>November</strong> – 2. <strong>Dezember</strong>: Weihnachtsmarkt Wemding<br />
13. <strong>Dezember</strong> – 16. <strong>Dezember</strong>: Romantischer Weihnachtsmarkt Donauwörth<br />
Tipps bei Schnupfen<br />
und Erkältung<br />
> Winterzeit ist Erkältungszeit. Die Nase läuft und ist<br />
gerötet. Um einen hartnäckigen Schnupfen loszuwerden<br />
und einer Erkältung vorzubeugen, gibt es einige Hausmittel,<br />
die helfen.<br />
1. Trockene Raumluft vermeiden<br />
In beheizten Räumen wird die Raumluft schnell zu trocken.<br />
Die Folge: die Schleimhäute trocknen aus, Bakterien und<br />
Viren können nicht mehr abgewehrt werden und die Nase<br />
läuft. Deshalb sollte die Luftfeuchtigkeit möglichst nicht<br />
unter 50 Prozent sinken. Um das zu verhindern, gibt es<br />
für Heizungen Luftbefeuchter, die nach dem Verdunstungsprinzip<br />
arbeiten.<br />
2. Mit richtiger Ernährung gegen Schnupfen und Erkältung<br />
Um das Immunsystem gesund zu erhalten, brauchen wir<br />
jetzt die richtige Ernährung: Mehr Vollkornprodukte, mehr<br />
Obst und mehr Gemüse. Mit diesen Nahrungsmitteln werden<br />
wichtige Vitamine aufgenommen, die der Körper benötigt,<br />
um Vitalstoffe zu sichern.<br />
3. Moderater Sport stärkt das Immunsystem<br />
Sport ist gut für die Gesundheit: er wirkt blutdrucksenkend,<br />
man nimmt ab, die Muskeln werden stärker und mit ihnen<br />
werden auch die Abwehrkräfte gestärkt. Bei moderatem<br />
Sport werden pro Woche etwa 1500 bis 2000 kcal<br />
verbraucht. Zusätzlich werden die weißen Blutkörperchen<br />
aktiviert und verstärkt. Denn diese bekämpfen erfolgreich<br />
die Bakterien und Viren, die für eine Erkältung<br />
verantwortlich sind. |
8 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> Was ist los im <strong>November</strong> und <strong>Dezember</strong>? | 9<br />
DONwud –<br />
viele Kulturen – ein Fest<br />
Ausstellung: Michael Veh & seine Krippen<br />
> „Ich bin kein Künstler, ich entwerfe nicht<br />
einmal meine Figuren auf Papier, sondern<br />
versuche gewisse Vorstellungen, die ich im<br />
Kopf habe, zu verwirklichen.“ Mit diesen<br />
bescheidenen Worten beschrieb Michael Veh<br />
(1918 –1990) sein reiches Krippenschaffen in<br />
Donauwörth und Umgebung. Bereits als Kind<br />
faszinierte den gebürtigen Oberndorfer das<br />
Formen von Figuren. Nach dem Krieg besuchte<br />
er die Lehrerbildungsanstalt in Lauingen an<br />
der Donau. Nach dem Abschluss des Ersten<br />
Staatsexamens unterrichtete Michael Veh in<br />
Ellgau und Riedlingen, ehe er 1954 an die<br />
spätere Mangold-Grundschule in Donauwörth<br />
versetzt wurde, an der man ihn 1961 zum<br />
Stellvertreter des Schulleiters und 1966 zum<br />
Rektor ernannte.<br />
> Donauwörth ist eine weltoffene Stadt – von den circa 20000 Einwohnern kommen knapp 4000 Menschen aus mehr als<br />
100 verschiedenen Nationen. Bereits im vergangenen Jahr erhielt das internationale Programm mit 40 Künstlergruppen aus<br />
knapp 30 Nationen regen Zuspruch. Auch in diesem Jahr ist das DONwud geprägt von einem internationalen Programm.<br />
Vom 22. <strong>November</strong> bis einschließlich 9. <strong>Dezember</strong> findet montags von 18:00 bis 20:00 Uhr und donnerstags, freitags und am Wochenende<br />
von 16:00 bis 20:00 Uhr Tanz, Musik und Folklore auf der Bühne am Fischerplatz statt. Täglich von 12:00 bis 20:30 Uhr gibt es an vielen<br />
verschiedenen Ständen Internationales Kunsthandwerk zu bestaunen. Jeweils von 12:00 bis 20:30 Uhr gibt es an verschiedenen Ständen<br />
zahlreiche leckere internationale Spezialitäten, wie zum Beispiel Falafel, indische Gericht oder Schweizer Raclette-Brot zu kaufen. |<br />
Adventskalender-Zeit<br />
geschaffen hatte, zur Herbergssuche und der<br />
wachsame Hund zu den Hirten und den Schafen.<br />
Im Mittelpunkt stand für ihn die Darstellung der<br />
Menschen. Vorrangig waren für Michael Veh das<br />
Jesuskind, Maria und Josef. Das lag an seiner<br />
religiösen Erziehung und Einstellung. Er wollte<br />
jeder Figur Ausdruck geben und zwar in Mimik,<br />
Haltung und Gestik. Ein besonderes Anliegen<br />
war dem Pädagogen, Kinder so früh wie möglich<br />
zur Weihnachtskrippe zu führen. So hat er innerhalb<br />
von wenigen Jahren für drei Kindergärten,<br />
drei Grundschulen und die Hauptschule seiner<br />
Heimatstadt Donauwörth Weihnachtskrippen<br />
entworfen und gestaltet.<br />
Anlässlich des 100. Geburtstages Michael Vehs<br />
zeigt der Krippenverein Donauwörth e.V. in einer<br />
Ausstellung im Donauwörther Zeughaus vom<br />
2. bis 9. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> das umfangreiche Werk<br />
des Krippenbauers Michael Veh. Außerdem wird<br />
ein Begleitheft zur Ausstellung zum Verkauf<br />
angeboten. |<br />
Leckere Vielfalt – Kleinkindernährung<br />
in Theorie und Praxis<br />
> Am 30. <strong>November</strong> findet im Ernährungshaus in Huisheim von 18:00 bis 21:00 Uhr<br />
der Kurs „Leckere Vielfalt – Kleinkindernährung in Theorie und Praxis“ statt.<br />
Diplom-Ökotrophologin Ulrike Pischke referiert zu den Themen:<br />
„Was und wie viel kann mein Kind essen?<br />
Wie sieht eine abwechslungsreiche Ernährung aus?<br />
Was ist die Ernährungspyramide? Hilft es wirklich, einen Speiseplan zu erstellen?“<br />
Im praktischen Teil lernen die Teilnehmer schmackhafte<br />
und alltagstaugliche Gerichte zuzubereiten. |<br />
> Weitere Informationen gibt es unter www.weiterbildung.bayern.de<br />
oder per E-Mail bildungsportal@aelf-nd.bayern.de<br />
> Am 27. Oktober ist es endlich wieder<br />
soweit: der Adventskalender des Lions-<br />
Clubs Donauwörth, der zugunsten von<br />
Kindern und Jugendlichen in der Region<br />
verkauft wird, kommt auf den Markt.<br />
In diesem Jahr erscheint er unter dem<br />
Motto „Sagenhaftes DONAURIES“ und hat<br />
sowohl auf dem Titelbild als auch im Preisrätsel in den<br />
Türchen Sagen und Legenden des Landkreises zum Inhalt.<br />
„Der Lions-Club konnte durch die Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsförderverband des<br />
Landkreises viele neue Sponsoren gewinnen und den Kalender noch attraktiver machen“,<br />
erläutert Christa Lechner, die Verantwortliche seitens des Lions Clubs Donauwörth.<br />
Ab dem 27. Oktober steht der Adventskalender zum Verkauf im Buchhaus Greno, bei Lotto<br />
Toto Geis im Wörnitzcenter und bei Lotto Toto Freissle im WOHA Donauwörth. An den<br />
<strong>November</strong>samstagen stehen Verkaufsteams des Lions-Clubs an verschiedenen Stellen<br />
in der Stadt. Natürlich wird der Kalender auch in diesem Jahr wieder über die Schulen<br />
vertrieben. Christa Lechner betont: „Der Erlös des Kalenders bleibt in der Region und dient<br />
unserer Zukunft – den Kindern und Jugendlichen.“ Ein Grund mehr, fünf Euro für einen<br />
guten Zweck zu investieren. |<br />
Fotos: CID; Pixabay; Werner Reischer; Lions-Club Donauwörth<br />
In den Nachkriegsjahren nahm Michael Veh an<br />
einem Kurs über das Modellieren mit Papiermaché<br />
teil. In dieser Zeit entstand neben einer<br />
Ritterburg seine erste Krippe, von der noch ein<br />
beeindruckender Elefant vorhanden ist. Als er<br />
Pensionär wurde, hatte Veh endlich mehr Zeit<br />
für sein Hobby und gestaltete ab diesem Zeitpunkt<br />
in rascher Folge hunderte von Figuren.<br />
Jede Figur hatte ihren festgelegten Platz in<br />
der Krippe. Der kläffende Hund gehörte in die<br />
Simultankrippe, die er für die evangelischlutherische<br />
Christuskirche in Donauwörth<br />
> Öffnungszeiten: 10:00 bis 18:00 Uhr. Eintritt frei.<br />
Nähere Informationen: Krippenverein Donauwörth,<br />
Friederike Rieger, 09 06 / 48 51,<br />
friederike.rieger@web.de,<br />
www.Krippenverein-Donauwoerth.de
10 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Titelthema | 11<br />
Adel verpflichtet<br />
Adeliges Leben im Landkreis<br />
Vom Ursprung des Adels im Landkreis Donau-Ries<br />
Das Märchenschloss Baldern ist im Besitz von<br />
Prinz Carl-Eugen zu Oettingen-Wallerstein.<br />
> Bis heute erinnern zahlreiche Burgen, Schlösser und Ruinen im gesamten Landkreis an den Adel in früheren Zeiten. Welche spannenden<br />
Begebenheiten sich dort einst zugetragen haben, können wir heute nur noch erahnen. Besonders das Ries war im 8. Jahrhundert Königsland<br />
und daher fortan dicht besiedelt. Dr. Wilfried Sponsel, Stadtarchivar der Stadt Nördlingen, hat 28 Jahre lang auf der Harburg gelebt<br />
und lange Zeit dort gearbeitet. Durch seine Arbeit ist er der Experte im Landkreis, wenn es um das Thema Adel im Donau-Ries geht.<br />
Wir haben den Stadtarchivar an seinem Arbeitsplatz in Nördlingen besucht und mit ihm eine Reise in die Vergangenheit unternommen.<br />
Erste schriftliche Aufzeichnungen über den Adel im Landkreis gehen<br />
auf das 8. Jahrhundert zurück. In der ältesten bekannten Königsurkunde<br />
aus dem Jahr 760 n. Chr., ausgestellt vom Frankenkönig<br />
Pippin, wurde erstmals die Ortschaft Deiningen erwähnt. Um das Überleben<br />
des Kloster Fuldas zu sichern, schenkte der fränkische König dem Kloster<br />
das Hofgut Deiningen. Schriften über die sogenannte „Synode von Hohenaltheim“,<br />
eine Kirchenversammlung in Hohenaltheim im Jahr 916, einberufen<br />
von ostfränkischen Bischöfen, belegen die Anwesenheit von König<br />
Konrad I. in der kleinen Gemeinde.<br />
„In diesem Zeitraum beginnen die Quellen zu sprechen“, erzählt Nördlingens<br />
Stadtarchivar Dr. Wilfried Sponsel. „Ab diesem Zeitpunkt werden<br />
die Aufzeichnungen immer dichter und aussagekräftiger“, so Sponsel.<br />
Auch über die Geschichte der Harburg weiß Dr. Wilfried Sponsel einiges<br />
zu erzählen, hat er ja nahezu drei Jahrzehnte auf der Burg gewohnt: „Wir<br />
wissen, dass die Harburg zum ersten Mal im Jahr 1150 sicher genannt<br />
wurde“. Der 13-jährige Staufer Heinrich, Sohn von König Konrad III.,<br />
schickte von der Harburg aus einen Brief an seine Tante, Kaiserin Irene,<br />
und berichtete von der bevorstehenden Schlacht gegen den Welfenherzog<br />
Welf IV.. Durch diese Urkunde lässt sich erstmals die Existenz der Harburg<br />
schriftlich belegen. „Dass die Harburg jedoch weit älter sein muss, da sind<br />
sich viele Historiker einig“, erzählt der Stadtarchivar.<br />
Doch was ist Adel eigentlich?<br />
„Der Begriff bezeichnete anfänglich, das heißt schon in der Antike und<br />
dann im frühen Mittelalter, den Anführer einer Gruppe, beziehungsweise<br />
einer Sippe mit einem gewissen Vorrang vor anderen. Das Wort selbst<br />
stammt aus dem Althochdeutschen und lautete ursprünglich „adal“.<br />
Es bedeutete soviel wie: Edles Geschlecht, beziehungsweise die Edelsten“,<br />
weiß Dr. Wilfried Sponsel.<br />
Auf die Frage, ob er auch gern adelig wäre, entgegnete Dr. Wilfried Sponsel schmunzelnd:<br />
„Manchmal schon. In einer Burg bzw. in einem Schloss zu wohnen, ist eine uralte Sehnsucht<br />
der Menschen.“<br />
Königsland Ries<br />
Das Ries hatte, das zeigt die heutige Forschung, im 8. Jahrhundert den<br />
Rang eines Königslandes. Später, also, im hohen Mittelalter waren hier<br />
zahlreiche Adelsfamilien ansässig. „Jede Adelsfamilie brauchte natürlich<br />
eine Burg. Diese war ein Zeichen von großer Macht“, erklärt der Stadtarchivar<br />
und Adelsexperte Dr. Sponsel. „Burgenbau kostete natürlich viel<br />
Geld. Wir wissen, dass selbst der Bau eines Brunnens in einer Burg so<br />
manche Familie in den Ruin getrieben hat,“ erklärt Dr. Sponsel.<br />
Insgesamt, so schätzt der Experte, gab es einmal rund 60 bis 70 Burgen<br />
in unterschiedlicher Größe im gesamten Landkreis.<br />
Abbildungen: Jenny Wagner; Fürst Wallerstein<br />
An oberster Stelle der Gesellschaft stand der König oder der Kaiser. Durch<br />
die Verleihung der drei Privilegien Hohe Jagd, Zoll und Geleit und das<br />
Landgericht an den hohen Adel – wie z.B. an die Grafen von Oettingen –<br />
hatte der König die höchste Autorität inne. Lange Zeit wurde im Mittelalter<br />
zwischen dem Ortsadel, der Schicht der Edelfreien und den Grafen,<br />
beziehungsweise den Fürsten, unterschieden. „Einen höheren Titel bekam<br />
man also nur durch die Erhöhung durch den König persönlich“, so Dr.<br />
Sponsel. Der Ortsadel bestand meist aus Familien des niederen Adels mit<br />
kleinen Burgen und stand häufig im Dienste von Grafen oder höher gestellten<br />
Familien. Bis zum Ende des Mittelalters starb der Ortsadel jedoch<br />
weitgehend aus. Über dem Ortsadel stand der Regionaladel in Form der<br />
Edelfreien. Im Gebiet des heutigen Landkreies gehörten zur Schicht der<br />
Edelfreien zum Beispiel die Familien von Hürnheim, von Hohenburg oder<br />
von Lierheim.<br />
Die Entwicklung des Adels<br />
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich natürlich auch der Stand des Adels<br />
verändert. Offiziell wurde der Adel in Deutschland im Jahr 1919 abgeschafft.<br />
Mit dem Inkrafttreten der Weimarer Verfassung wurden alte<br />
Vorrechte des Adels abgeschafft. Ein adeliger Titel ist seitdem nur noch<br />
ein Namenszusatz. „Der Adel ist heute viel mehr im Bürgertum verankert“,<br />
erklärt Dr. Sponsel den Unterschied zwischen dem Adel von damals<br />
und heute. „Den Adel von früher gibt es heute schlichtweg nicht mehr“,<br />
so der Experte.<br />
Übrigens:<br />
„Adelig“ kann man heute nur noch durch die Geburt in eine Adelsfamilie,<br />
oder durch Kauf eines Titel, beziehungsweise durch Adoption werden.<br />
Eine Ernennung ist mittlerweile nicht mehr möglich. |
12 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> Titelthema | 13<br />
Adeliges Leben im Landkreis<br />
Der barocke Festsaal<br />
auf Schloss Baldern.<br />
„Dem Adel verpflichtet und dennoch bodenständig“ –<br />
Prinz Carl-Eugen zu Oettingen-Wallerstein<br />
und Prinzessin Anna zu Oettingen-Wallerstein<br />
Prinz Carl-Eugen und Prinzessin Anna<br />
mit ihren Kindern.<br />
> Das Haus der Fürsten zu Oettingen-Wallerstein ist rund 900 Jahre alt und entsprang einem der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands.<br />
Heute zählt das Fürstenhaus Oettingen-Wallerstein zum ältesten noch bestehenden Hochadel Europas. Wirtschaftlich und<br />
kulturell ist das Fürstenhaus schon lange eng mit dem Ries verbunden. Die Geschäfte der Unternehmensgruppe Fürst Wallerstein führen<br />
Prinz Carl-Eugen zu Oettingen Wallerstein und seine Frau Prinzessin Anna zu Oettingen-Wallerstein. Wir haben mit beiden über ihr<br />
Leben und ihre Aufgaben gesprochen.<br />
1 Wenn man einer Person begegnet, die einen<br />
4 Ist es ein schlimmer Fauxpas, wenn man Sie<br />
7 War Ihnen Ihr Titel im Leben eher hilfreich<br />
men vor allem im Bereich Forst und Grundbesitz<br />
ist es, Bestehendes zu erhalten und weiter zu ent-<br />
Leitspruch auch heute noch zu Ihrer Familie<br />
Adelstitel trägt, ist die erste Hürde meist die<br />
nicht mit vollem Namen anspricht?<br />
oder auch schon mal hinderlich im Leben?<br />
tätig. Wir beschäftigen uns derzeit auch sehr<br />
wickeln. Wir haben uns schon seit einigen Jahren<br />
und zu Ihrem Unternehmen?<br />
richtige Anrede einer Person. Wie müssen<br />
Prinz Carl-Eugen: (lacht) Nein, natürlich nicht!<br />
Prinz Carl-Eugen: Sowohl als auch! Als ich für<br />
stark mit dem Thema Immobilien, insbesondere<br />
mit der Idee von Naturbestattungen beschäftigt,<br />
Prinz Carl-Eugen: Mehr denn je! Wir wissen,<br />
oder dürfen wir Sie ansprechen?<br />
einige Zeit in den USA gelebt habe, hat mein<br />
mit der Entwicklung des historischen Bestandes<br />
jedoch mussten wir uns mit sehr viel Demut und<br />
wo wir herkommen und unsere Wurzeln haben.<br />
Prinz Carl-Eugen: Sie müssen erstmal gar nichts.<br />
5 Adelige Familien hält man oft für elitär.<br />
Titel überhaupt keine Rolle gespielt. Aufgewach-<br />
mit zukunftsfähigen Konzepten. Des Weiteren<br />
Sensibilität an diese Sache herantasten. Mit dem<br />
Tradition ist uns sehr wichtig. Aber entschei-<br />
(lacht) Durchlaucht ist eine traditionelle Möglich-<br />
Was unterscheidet eine adlige Familie von der<br />
sen sind wir komplett ohne Adelstitel. Es gab<br />
gehören natürlich die Brauerei Fürst Wallerstein,<br />
Thema „Tod“ beschäftigt man sich nicht gerne.<br />
dend ist nicht die Anbetung der Asche, sondern<br />
keit, die oft auch von Älteren benutzt wird.<br />
„Durchschnittsfamilie“?<br />
und gibt Fälle in denen ein Titel durchaus auch<br />
Waldruh Naturbestattungen und Wallerstein<br />
Als wir uns an die Materie heranwagten, wurde<br />
die Weitergabe des Feuers. Natürlich spielt<br />
Es genügt völlig, wenn Sie mich mit Prinz<br />
Prinz Carl-Eugen: Sagen Sie es mir. (lacht)<br />
hinderlich sein kann – aus den unterschiedlichs-<br />
Gardens zu unserer Unternehmensgruppe. Wir<br />
unsere Idee sehr dankbar angenommen. Er-<br />
Veränderung eine sehr große Rolle. Würden wir<br />
Wallerstein oder Prinz Carl-Eugen ansprechen.<br />
Eigentlich unterscheiden wir uns nicht sehr von<br />
ten Beweggründen. Natürlich hat mein Titel<br />
versuchen in diversen Bereichen neue Geschäfts-<br />
staunt hat uns die Tatsache, dass viele Menschen<br />
das Gleiche machen wie vor 900 Jahren, gäbe<br />
einer „Durchschnittsfamilie“. Unsere Kinder<br />
ab und an auch Vorteile. Im geschäftlichen<br />
modelle zu entwickeln. Auch das Thema regene-<br />
unkompliziert mit dem Thema umgehen. Dazu<br />
es uns wahrscheinlich nicht mehr. Unsere Basis<br />
2 Wie ist es bei den restlichen Familienmit-<br />
besuchen die internationale Schule in Gersthofen<br />
Bereich, zum Beispiel bei der Vermarktung<br />
rative Energie, vor allem der Bereich Windener-<br />
gehört innerliche Größe und Reife. Wir haben<br />
und die Tradition des Hauses sind uns natürlich<br />
gliedern? Wie muss Ihre Frau angesprochen<br />
und studieren. Man entscheidet sich immer<br />
unseres Unternehmens.<br />
gie, macht mir besonders viel Spaß und weckt<br />
außerdem die Erfahrung gemacht, dass den Men-<br />
weiterhin sehr wichtig. Jedoch entwickeln wir<br />
werden?<br />
für das, was man glaubt, was für die Kinder<br />
Prinzessin Anna: Früher war es bestimmt<br />
meine Neugier. Wir sind in vielen verschiedenen<br />
schen die Gewissheit, was nach ihrem Tod mit ih-<br />
uns immer weiter. Dabei ist es wichtig zu wissen,<br />
Prinz Carl-Eugen: Meine Frau wird meist mit<br />
am besten ist. Wir haben genau die gleichen<br />
schwieriger, wenn man einen Adelstitel<br />
Unternehmensbereichen tätig, weil wir mit dem<br />
nen passiert, sehr am Herzen liegt. Das bisherige<br />
wo man herkommt.<br />
Prinzessin Anna angesprochen. Auf Reisen<br />
typischen Sorgen wie alle anderen Eltern auch.<br />
besaß. Noch vor 50 bis 60 Jahren wurden<br />
Unternehmen, das uns anvertraut wurde und<br />
Feedback zu unserer Bestattungswäldern Wald-<br />
werden wir auch oft mit Herr und Frau<br />
Wir schreiben unseren Kindern nicht vor,<br />
Kinder wahrscheinlich häufig ausgegrenzt.<br />
das wir uns ja nicht alles selbst erarbeitet haben,<br />
ruh Harburg und Waldruh Ostalb ist sehr gut. Zu<br />
14 Weihnachten naht mit großen Schritten.<br />
Oettingen-Wallerstein angesprochen. Das ist<br />
was sie zu studieren haben, aber natürlich<br />
Das hat sich mittlerweile sehr verändert.<br />
auch eine große Verantwortung übernommen<br />
unserem Kundenstamm gehören viele Menschen,<br />
Wie sieht ein traditionelles Weihnachtsfest<br />
auch vollkommen in Ordnung. Unsere Titel<br />
möchten wir gerne, dass sie sich für etwas<br />
haben. Außerdem finde ich die Vielzahl an Auf-<br />
die damit für ihren eigenen Tod vorsorgen.<br />
bei der Fürstenfamilie aus?<br />
sind namensrechtlich einfach ein Bestandteil<br />
entscheiden, womit sie später auch etwas<br />
8 Wie sieht der Arbeitstag eines Fürsten aus?<br />
gabengebieten höchst reizvoll. Wir sind eigent-<br />
Prinzessin Anna: Familie, Familie, Familie!<br />
unseres Namens.<br />
anfangen können und wodurch sie ökonomisch<br />
Unterscheidet er sich von dem eines Unterneh-<br />
lich nur Platzhalter und wollen das Unternehmen<br />
11 Wenn unsere Informationen richtig sind,<br />
Wir feiern in großem Kreis mit allen Kindern<br />
unabhängig sind.<br />
mers ohne Adelstitel?<br />
möglichst gesund an die nächste Generation wei-<br />
gehören Ihrer Familie die Schlösser Baldern,<br />
und Enkeln und allem was dazu gehört und<br />
3 Bei Personen ohne Adelstitel ist klar, auf<br />
Prinzessin Anna: Unsere Kinder können genau<br />
Prinz Carl-Eugen: Mein Alltag ist, dem eines<br />
terreichen und so auch die Tradition bewahren.<br />
Wallerstein und Hohenaltheim. Welches der<br />
ganz traditionell. Ein großer Weihnachtsbaum<br />
welchen Namen der Personalausweis aus-<br />
das tun, was sie lieben. Denn, wenn man das,<br />
Unternehmers ohne Titel wahrscheinlich<br />
Prinzessin Anna: Unser Besitz erfordert vollen<br />
drei Schlösser gefällt Ihnen am besten?<br />
gehört natürlich auch dazu.<br />
gestellt wird. Was steht bei Ihnen im<br />
was man tut, liebt, dann wird man auch erfolg-<br />
sehr ähnlich und ich kämpfe, wie viele andere<br />
Einsatz von uns, denn der Unterhalt unserer<br />
Prinz Carl-Eugen: Das Schloss Baldern kommt<br />
Personalausweis?<br />
reich. Natürlich würden wir uns aber darüber<br />
Menschen auch, jeden Morgen mit dem Wecker!<br />
Anwesen bringt auch eine große Last mit sich.<br />
schon sehr nah an das klassische Märchen-<br />
15 Und was schenkt ein Fürst seiner Frau zu<br />
Prinz Carl-Eugen: In meinem Personalausweis<br />
freuen, wenn eines der Kinder die betriebswirt-<br />
(lacht)<br />
Das ist eine große Verantwortung, die man mit-<br />
schloss heran. Ein Lieblingsschloss habe ich<br />
Weihnachten?<br />
steht „nur noch“ Carl-Eugen Prinz zu Oettingen-<br />
schaftliche Richtung einschlägt.<br />
Prinzessin Anna: Wir führen hier ein mittelstän-<br />
tragen muss. Das unterscheidet uns von anderen<br />
allerdings nicht.<br />
Prinzessin Anna: (lacht und überlegt)<br />
Wallerstein. Der vollständige Name, der noch<br />
disches Familienunternehmen. Da gibt es keinen<br />
Unternehmen. Trotzdem macht der Einsatz und<br />
Daran kann ich mich jetzt gar nicht erinnern.<br />
länger ist, steht nur noch in der Geburtsurkunde.<br />
6 Tragen Sie gerne einen Adelstitel?<br />
großen Unterschied zu anderen Unternehmern.<br />
Kampf um den Erhalt natürlich auch Freude.<br />
12 Gibt es ein Schloss im Landkreis, das Sie<br />
Insgesamt finde ich die Geschenktradition an<br />
Prinzessin Anna: Mittlerweile steht in meinem<br />
Personalausweis auch nur noch Anna Prinzessin<br />
zu Oettingen-Wallerstein. Vor einigen Jahren<br />
durfte ich aufgrund der vielen Namen in meinem<br />
Personalausweis nicht nach China einreisen.<br />
Danach habe ich meinen Ausweis ändern lassen.<br />
Prinz Carl-Eugen: Ich wurde so geboren und<br />
habe ehrlich gesagt noch nie so darüber nachgedacht.<br />
Instinktiv würde ich sagen, dass ich<br />
gerne Teil einer traditionsreichen Familie bin,<br />
der Titel ist dabei eher zweitrangig, da es ein<br />
Teil der Familiengeschichte ist.<br />
9 Die Unternehmensgruppe Fürst Wallerstein<br />
ist in verschiedenen Unternehmensbereichen<br />
tätig. Welche sind das und warum hat sich die<br />
Unternehmensgruppe so breit aufgestellt?<br />
Prinz Carl-Eugen: Natürlich ist unser Unterneh-<br />
Abbildungen: Fürst Wallerstein<br />
10 Auch „Waldruh Naturbestattungen“ gehört<br />
zur Unternehmensgruppe Fürst Wallerstein.<br />
Wie kamen Sie darauf, letzte Ruhestätten im<br />
Wald anzubieten?<br />
Prinz Carl-Eugen: Eines unserer obersten Ziele<br />
gerne besitzen würden?<br />
Prinzessin Anna: (lacht) Wir sind zufrieden mit<br />
den Schlössern, die wir haben!<br />
13 Der Wappenspruch des Hauses Wallerstein<br />
lautet „Wachsamkeit und Treue“. Passt dieser<br />
Weihnachten sehr schön, wenn es sich im<br />
Rahmen hält und nicht ins Kommerzielle<br />
abdriftet. Bei uns gibt es an Weihnachten daher<br />
nur Geschenke bis zu einem gewissen Betrag<br />
und sie müssen lustig sein. Größere Geschenke<br />
gibt es bei uns zum Geburtstag. |
14 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> Titelthema | 15<br />
Burgen und Schlösser<br />
Fremdingen<br />
Forheim<br />
Wallerstein<br />
25 7<br />
Ehringen<br />
Holheim<br />
Baldingen<br />
Aufhausen<br />
Amerdingen<br />
13<br />
14<br />
Belzheim<br />
NÖRDLINGEN<br />
Ederheim<br />
Löpsingen<br />
Reimlingen<br />
Kartografie: SIMPLYMAPS.de<br />
Geodaten: © GeoBasis-DE 2/ BKG St. <strong>2018</strong> Peter Ruine<br />
2<br />
Was?<br />
1<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
4<br />
5<br />
12<br />
6<br />
10<br />
Altes Schloss<br />
Auhausen<br />
Ehingen<br />
Balgheim<br />
21<br />
Hohenaltheim<br />
Ruinen<br />
Burg Graisbach<br />
Turmruine am Bühlhof<br />
Hochhaus Burgruine<br />
Ruine Niederhaus<br />
Burgrest Altes Schloss<br />
Ebermergen<br />
Dornstadt-<br />
Linkersbaindt<br />
Deiningen<br />
OETTINGEN<br />
Auhausen<br />
Appetshofen<br />
Möttingen 22<br />
Ehingen<br />
Hainsfarth<br />
26<br />
1 Megesheim<br />
Munningen<br />
Schwörsheim<br />
Laub<br />
Hainsfarth<br />
Wechingen<br />
Alerheim<br />
Megesheim<br />
Mönchsdeggingen<br />
Fremdingen<br />
OETTINGEN<br />
Belzheim<br />
7<br />
20<br />
Munningen<br />
Schwörsheim<br />
Maihingen<br />
Wo?<br />
Wolferstadt<br />
Laub<br />
Großsorheim<br />
Mauren<br />
Burgen & Schlösser<br />
Rögling<br />
Wechingen<br />
Amerbach<br />
Wallerstein<br />
Löpsingen<br />
Ehringen<br />
WEMDING<br />
Otting<br />
Deiningen<br />
Baldingen<br />
NÖRDLINGEN Alerheim<br />
MONHEIM<br />
Amerbach<br />
Huisheim<br />
HARBURG<br />
Hainsfarth-Steinhart<br />
Nähermemmingen<br />
Ederheim-Christgarten<br />
Marxheim-Graisbach<br />
Harburg-Bühlhof<br />
Ederheim-Hürnheim<br />
Ederheim-Hürnheim<br />
Wallerstein<br />
3<br />
Fünfstetten<br />
WEMDING<br />
4<br />
16<br />
Tagmersheim<br />
Huisheim<br />
Erlingshofen 2<br />
Donaumünster<br />
Tapfheim<br />
Mündling<br />
Holheim<br />
Blossenau<br />
Riedlingen<br />
Donau<br />
Wolferstadt<br />
Fünfstetten<br />
Appetshofen<br />
Möttingen<br />
Reimlingen<br />
Sulzdorf<br />
Ederheim<br />
Mündling<br />
Balgheim<br />
Daiting<br />
im Landkreis Donau-Ries<br />
Buchdorf<br />
Großsorheim<br />
Gansheim<br />
Sulzdorf<br />
Otting<br />
8<br />
HARBURG<br />
Hohenaltheim<br />
DONAUWÖRTH<br />
Mönchsdeggingen<br />
Kaisheim<br />
Nordheim<br />
Schweinspoint<br />
Kaisheim<br />
Mauren<br />
Zirgesheim<br />
Maihingen<br />
Marktoffingen<br />
Auchsesheim<br />
Asbach-<br />
Bäumenheim<br />
Graisbach<br />
Mertingen<br />
Donau<br />
Die Karte mit allen Burgen, Schlösser und Ruinen findet ihr auch online.<br />
Einfach QR-Code scannen und den nächsten Ausflug planen.<br />
15<br />
1<br />
Buchdorf<br />
Forheim<br />
Marxheim<br />
Aufhausen<br />
MONHEIM<br />
Donau<br />
Niederschönenfeld<br />
Zirgesheim<br />
DONAUWÖRTH<br />
<strong>23</strong><br />
Amerdingen<br />
Feldheim<br />
Genderkingen<br />
Genderkingen<br />
Eggelstetten<br />
Donau<br />
Riedlingen<br />
Nordheim<br />
6<br />
RAIN<br />
5<br />
Oberndorf<br />
a. Lech<br />
Lech<br />
Auchsesheim<br />
Donau<br />
Erlingshofen<br />
Eggelstetten<br />
Nähermemmingen<br />
Ebermergen<br />
Dornstadt-<br />
Linkersbaindt<br />
Marktoffingen<br />
Asbach-<br />
Bäumenheim<br />
Daiting<br />
Lech<br />
Donaumünster<br />
Tapfheim<br />
Rögling<br />
Blossenau<br />
Gansheim 17<br />
11<br />
Schweinspoint<br />
Graisbach<br />
3 Marxheim<br />
Feldheim<br />
Donau<br />
Niederschönenfeld<br />
Münster<br />
18<br />
19<br />
Bayerdilling<br />
Oberndorf<br />
a. Lech<br />
Mertingen<br />
RAIN<br />
9<br />
Esterholz<br />
Tagmersheim<br />
Bayerdilling<br />
Holzheim<br />
Münster<br />
24<br />
Holzheim<br />
Kartografie: SIMPLYMAPS.de<br />
Geodaten: © GeoBasis-DE / BKG <strong>2018</strong><br />
Esterholz<br />
Was?<br />
Wo?<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
<strong>23</strong><br />
24<br />
25<br />
26<br />
Schloss Bergstetten<br />
Schloss Donaumünster<br />
Burg Harburg<br />
Schloss Hochaltingen<br />
Schloss Leitheim<br />
Schloss Oberndorf<br />
Schloss Oettingen<br />
Schloss Otting<br />
Schloss Rain<br />
Schloss Reimlingen<br />
Schloss Schweinspoint<br />
Schloss Utzwingen<br />
Schloss Amerdingen<br />
Deutschordensschloss<br />
Schloss Fünfstetten<br />
Schloss Gosheim<br />
Schloss Gansheim<br />
Altes Schloss<br />
Neues Schloss Hemerten<br />
Schloss Hirschbrunn<br />
Schloss Hohenaltheim<br />
Deutschordensschloss<br />
Schloss Monheim<br />
Schloss Tagmersheim<br />
Schloss Wallerstein<br />
Wildensteinsches Schlösschen<br />
Kaisheim-Bergstetten<br />
Donaumünster<br />
Harburg<br />
Hochaltingen<br />
Kaisheim-Leitheim<br />
Oberndorf<br />
Oettingen<br />
Otting<br />
Rain<br />
Reimlingen<br />
Marxheim-Schweinspoint<br />
Maihingen-Utzwingen<br />
Amerdingen<br />
Ehingen am Ries-Belzheim<br />
Fünfstetten<br />
Gosheim<br />
Gansheim<br />
Münster am Lech<br />
Münster am Lech<br />
Auhausen-Hirschbrunn<br />
Hohenaltheim<br />
Möttingen-Lierheim<br />
Monheim<br />
Tagmersheim<br />
Wallerstein<br />
Hainsfarth-Steinhart<br />
Unsere Lieblingsschlösser im Landkreis:<br />
Burg Harburg<br />
In Deutschland gibt es nur wenige Burgen, die so gut erhalten sind wie die<br />
Harburg. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde die Harburg in einem Brief<br />
vom Staufer Heinrich am 8. Februar 1150. In diesem berichtet der<br />
13-jährige Staufer Heinrich, Sohn König Konrads III, von der bevorstehenden<br />
Schlacht gegen den Welfenherzog Welf VI.. Zweifelsfrei weiß man<br />
jedoch, dass der Burgberg schon vor der Stauferzeit (1138–1268) besiedelt<br />
war. Bauwerke aus der Zeit der Ottonen und Salier und sogar Fundstücke<br />
aus der Römerzeit beweisen schon die frühe und wichtige Lage der Höhenburg<br />
über der Wörnitz.<br />
Schloss Otting<br />
Die Burg Otting entstand in der Stauferzeit im 11./12. Jahrhundert und<br />
beherbergte für mehrere Jahrhunderte zahlreiche Rittergeschlechter. Wohl<br />
der bedeutendste und reichste Ritter war Seyfried von Wemding und Ritter<br />
zu Otting, der zu Beginn des 14. Jahrhunderts lebte. Mit dem Tod von Moritz<br />
Heinrich von Otting im Jahr 1578 starb das Geschlecht der Ritter von Otting<br />
aus. Die Burg Otting wurde im 30-jährigen Krieg zerstört und das heutige<br />
Schloss direkt neben der Burgruine um das Jahr 1610 erbaut. Die Bewohner<br />
des Schlosses von Otting sind zahlreich und bekannt. Dazu gehörte unter<br />
anderem der Vorfahre des Hitler-Attentäters Graf von Stauffenberg,<br />
Fun Facts<br />
Woher stammt der Begriff „Blaues Blut“?<br />
Wer zum Adel gehört, hat „Blaues Blut“. So heißt es zumindest im Volksmund.<br />
Vom Mittelalter bis zur Neuzeit war Blässe unter Adeligen ein absolutes Muss. Im<br />
Gegensatz zum Adel mussten die „normalen Menschen“ früher ihr tägliches Brot<br />
mit harter Arbeit im Freien verdienen. Die Adeligen blieben meist im Schatten<br />
ihres Schlosses oder unter einem Sonnenschirm. Sie versuchten alles, um ihre<br />
vornehme Blässe zu bewahren. Dadurch blieb die Haut der Adeligen oft so blass,<br />
dass die Adern bläulich durchschimmerten.<br />
Die Prinzen Rolle<br />
Seit jeher ist der mit Schokocreme gefüllter Doppelkeks eine Leckerei für Jung<br />
und Alt. Doch warum heißt die Prinzen Rolle eigentlich so?<br />
Alles fing mit der Idee eines jungen Belgiers an. In den 80er Jahren des<br />
19. Jahrhunderts erfand der Dorfbäcker Edouard de Beukelaer die süße<br />
Nascherei – zwei runde Kekse, die durch eine Kakaocreme zusammengehalten<br />
wurde. Der königstreue Bäcker widmete seine Erfindung dem belgischen<br />
Prinzen und nannte den Keks „le petit prince fourré“, was übersetzt so viel<br />
wie „der kleine, gefüllte Prinz“ heißt.<br />
Was hat die Pizza Margherita eigentlich mit einem König zu tun?<br />
Für die Pizza Margherita soll die Ehefrau des italienischen Königs Umberto I.<br />
Namenspatin sein. Die Pizza für das Italienische Königshaus hat die Farben<br />
Grün, Weiß und Rot.<br />
Der Adel ist tot – es lebe der Adel!<br />
Eigentlich ist der Adel seit 1919 abgeschafft, doch das Interesse der Öffentlichkeit<br />
am Adel scheint ungebrochen zu sein. In der Boulevardpresse beherrschen<br />
die Geschichten der Königshäuser regelmäßig die Titelseiten. In diesem<br />
Jahr erreichten die Fernsehübertragungen der Hochzeiten wieder weltweit<br />
ein Millionenpublikum. Insgesamt saßen bei der Hochzeit von Prinz Harry und<br />
Meghan Markle im Mai <strong>2018</strong> über 3 Milliarden Menschen vor dem TV.<br />
500 000 Zuschauer verfolgten das Spektakel live in London.<br />
Wilhelm Schenk von Stauffenberg. Der ehemalige Ostkomplex, also das<br />
Alte Schloss, wurde im Jahr 1890 wegen Baufälligkeit abgetragen und in<br />
seiner jetzigen Form mit einem Zinnengiebel wiederaufgebaut. Auch der<br />
Wirtschafts- und Dienstbotenflügel im Westen besteht nicht mehr.<br />
Schloss Reimlingen<br />
Wenig bekannt ist vielen auch im Landkreis das Schloss Reimlingen.<br />
Obwohl Kaiser Karl V. bereits im Jahr 1541 die Baugenehmigung erteilt<br />
hatte, wurde das Schloss erst Ende des 16. Jahrhunderts unter dem damaligen<br />
Komtur Volprecht von Schwalbach als Sitz des deutschordischen Amtes<br />
Reimlingen-Nördlingen erbaut. Am westlichen Turm verweist noch heute<br />
das Wappen des Deutschordenskomturs auf das Jahr der Fertigstellung<br />
1595. Nach der Auflösung des Deutschen Ordens 1809 ging das Schloss in<br />
Reimlingen an das Königreich Bayern über.<br />
Texte: Jenny Wagner und Diana Hahn, Redakteurinnen,<br />
schauen an Weihnachten immer Sissi!
16 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> Kinderblättle | 17<br />
Werde zum König oder zur Königin !<br />
Ihr wolltet doch bestimmt schon einmal selbst eine Königin oder ein König sein. Dazu gehört<br />
natürlich auch eine waschechte Krone. Wir zeigen euch, wie ihr euch eine Krone basteln könnt:<br />
Kinder fragen – DON Biberle antwortet<br />
Kann eigentlich jeder<br />
> NÖ. Das könnte man zwar denken – Prinzen und Prinzessinnen<br />
sind ja ganz normale Menschen (sie haben auch kein blaues Blut,<br />
wie man oft sagt). Um diesen Namenstitel tragen zu dürfen, muss<br />
man aber in eine adelige Familie hineingeboren werden.<br />
Zwei Möglichkeiten, Prinz oder Prinzessin zu werden, gibt es aber<br />
doch, wenn man aus einer bürgerlichen Familie kommt:<br />
Erstens: man lässt sich von einer Adelsfamilie adoptieren – oder<br />
zweitens: man heiratet einen Prinzen oder eine Prinzessin.<br />
So hat es zum Beispiel Kate aus England gemacht, die den Prinzen<br />
William heiratete. Oder Daniel aus Schweden, der Prinzessin<br />
3 Fragen an Dr. Wilfried Sponsel<br />
1 Spukt es eigentlich auf einer Burg?<br />
Es gibt historische Berichte aus vergangenen Jahrhunderten,<br />
die tatsächlich von Spukgeschichten wissen. Einer<br />
dieser Berichte bezieht sich auf die Burg Katzenstein, ein<br />
anderer auf Schloss Baldern. Allerdings muss jeder für sich<br />
selbst entscheiden, ob er daran glauben möchte.<br />
Prinz oder Prinzessin sein?<br />
2 Hat ein Fürst auch eine Krone?<br />
Ein Fürst hat in der Regel<br />
keine Krone, sondern einen<br />
sogenannten Fürstenhut.<br />
Victoria kennenlernte und beide sich ineinander verliebten.<br />
Schöööön, gell! Da kommt man richtig ins Träumen ...<br />
Euer<br />
Sicherlich wart ihr mit euren Eltern schon mal auf einer Burg oder einem Schloss. Wir haben uns mit dem<br />
Experten Dr. Wilfried Sponsel getroffen. Er hat ganz schön lange auf einer echten Burg gewohnt und uns<br />
Fragen zum Adel beantwortet.<br />
. .<br />
Text: DON Biberle – lebt im Donau-Ries und ist sehr schlau<br />
und neugierig. Wenn er sich nicht an der Wörnitz aufhält, ist er<br />
bei uns in der Redaktion und beantwortet eure Fragen. Typisch<br />
für DON Biberle ist, dass er meistens erst mal „NÖ“ sagt ...<br />
3 Warum gibt es bei uns keinen König?<br />
Die Monarchie, das heißt die Herrschaft eines Königs<br />
oder Kaisers, wurde in Deutschland schon vor 100 Jahren<br />
abgeschafft. Stattdessen wurde die Demokratie, also die<br />
Herrschaft des Volkes, eingeführt.<br />
Abbildungen: Pixabay; Häkelanleitung DON Biberle: www.einschlafzauber.jimdo.com; Sandra Wanner; Jenny Wagner<br />
Das brauchst du für deine Krone:<br />
• Tonpapier • Bleistift, Lineal • Klebstoff, Schere<br />
• (Goldfolie / beliebig) • (Glitzersteine aus dem Bastelgeschäft / beliebig)<br />
So geht’s:<br />
Für die Krone brauchst du einen langen Tonpapier-Streifen,<br />
etwa 50 Zentimeter lang und 12 Zentimeter hoch.<br />
Male mit dem Lineal die Zacken für die Krone auf und schneide sie aus.<br />
Beklebe dann den Streifen mit Goldfolie. Du kannst auch Glitzersteine<br />
darauf kleben. Halte die Krone nun um deinen Kopf, um die Länge messen<br />
zu können. (Dabei bittest du am besten deine Eltern um Hilfe.)<br />
Klebe dann die Krone hinten zusammen.<br />
Und nun siehst du genauso wie ein König oder eine Königin aus!<br />
Lässt dich der Wächter<br />
ins Schloss?<br />
Löse das Kreuzworträtsel und finde das Losungswort für die Palastwache ...<br />
6<br />
2<br />
4<br />
Das Losungswort lautet:<br />
1<br />
1<br />
3<br />
2<br />
5<br />
3<br />
7<br />
4<br />
5<br />
6 7<br />
Auflösung auf Seite 60<br />
Eines Nachts in einer zum<br />
Hotel umgebauten alten Burg ...<br />
Ein Gast, der durch die Gänge irrt,<br />
trifft auf ein Gespenst, welches ihm<br />
traurig berichtet:<br />
„Ich bin schon seit über fünfhundert<br />
Jahren hier.“<br />
„Ah, das trifft sich gut, dann<br />
wissen Sie doch sicher, wo hier<br />
die Toiletten sind ...“<br />
märchenhaft ...<br />
Im Herbst und Winter, wenn die Tage kurz sind und der Wind<br />
um die Häuser pfeift, ist es gemütlich, in Märchenbüchern<br />
zu blättern. Sicher habt ihr welche zuhause – wenn nicht,<br />
könnt ihr euch ein schönes Buch zu Weihnachten wünschen.<br />
Märchenbücher sind oft wunderschön illustriert.<br />
Die Märchen der Gebrüder Grimm sind spannend und haben<br />
meistens ein gutes Ende ...<br />
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18 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Sagen und Legenden Spezial | 19<br />
Sagen und Legenden<br />
> Kennt ihr die Sage vom feurigen Hund oder die vom Dittelbachweible? Oder wisst<br />
ihr was es mit dem Wichtelesberg bei Zirgesheim auf sich hat? Sagen und Legenden<br />
sind Reisen der Phantasie. Wie überall auf der Welt ranken sich auch im Landkreis<br />
zahlreiche Sagen und Legenden um Landschaften, Orte und Menschen.<br />
Lange Zeit wurden Märchen, Sagen, Legenden und Schwänke mündlich überliefert.<br />
Erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts begannen Volkskundler und Sprachforscher sie<br />
aufzuschreiben und für die Nachwelt zu erhalten. Bekannte Märchensammler waren<br />
zum Beispiel die Gebrüder Grimm. Durch die mündliche Überlieferung gibt es die<br />
Geschichten oft in unterschiedlichen Versionen. Eine kleine Auswahl an Sagen haben<br />
wir für euch zusammengestellt.<br />
Die Warnung<br />
des tapferen Ritters<br />
Am ehemaligen Stadtzollgebäude in Donauwörth gibt es<br />
einen kleinen Erker. Auf einem Sockel kniet dort eine<br />
steinerne Figur, die Ritter Georg von Zusum darstellt.<br />
Auf Grund seiner Tapferkeit im Schwabenkrieg 1499 verlieh<br />
ihm Kaiser Maximilian die Reichsfahne. Noch immer, so sagt<br />
es die Legende, wacht der steinerne Ritter über die Stadt.<br />
Wenn dem Schwabenland Gefahr droht, kann man den<br />
Ritter um Mitternacht seufzen hören.<br />
Spezial<br />
Der Wichtelesberg bei Zirgesheim<br />
Gesammelt von Diana Hahn, Redakteurin.<br />
Sie hatte viel Spaß beim Zusammentragen<br />
der alten Sagen und Legenden.<br />
Bei Zirgesheim liegt ein Bergkegel, dessen Abhang sich bis an das Ufer der Donau erstreckt.<br />
Das ist der sogenannte Wichtelesberg. Auf seinem Gipfel befindet sich eine kleine Öffnung,<br />
das Wichtelesloch. Auf dem Wichtelesberg, so die Sage, lebten in alter Zeit die Wichtele.<br />
Diese schlüpften aus und ein im Wichtelesloch und besuchten des Nachts Bauernhöfe in der<br />
Umgebung. Die Wichtele nahmen sich der Wäsche an, die abends eingeweicht worden war.<br />
Wenn die Bäuerin am nächsten Morgen aufstand, hing alles schon an der Leine zum Trocknen.<br />
Sollte Brot gebacken werden, so fand man beim Aufstehen die Laibe fertig und brauchte sie nur<br />
noch in den Ofen schieben. Die Knechte und Mägde richteten abends die Arbeit her und wenn<br />
alles im Hause schlief, kamen die fleißigen Wichtele. Der Urfahrbauer wollte unbedingt wissen,<br />
wer ihm so hilfreich zur Seite stand und versteckte sich einmal nachts in der Küche.<br />
Da kamen die kleinen Männlein nach und nach hereingetrippelt und begannen zu arbeiten.<br />
Weil sie alle unbekleidet waren, hatte der Bauer Mitleid mit ihnen und befahl gleich am anderen<br />
Morgen seinem Schneider, für jedes ein Anzüglein zu machen. Die fertigen Kleider legte er auf<br />
die Küchenbank und steckte auch in die Taschen etwas Geld, weil er meinte, die Kleinen<br />
müssten doch sehr arm sein. Die nächtlichen Helfer fanden die niedlichen Kleidungsstücke und<br />
waren anfangs verwundert. Dann aber schlüpften sie schnell hinein und betrachteten sich<br />
wohlgefällig von allen Seiten. Rasch jedoch verflog ihre Freude und traurig sagten sie:<br />
„Nun sind wir ausgelohnt und müssen wandern.“<br />
Seit jener Nacht kamen die Wichtele nicht mehr auf den Urfahrhof.<br />
Der feurige Hund<br />
Bei dem Steinmarterl am Fußweg zwischen Buchdorf<br />
und Kaisheim, so sagt der Volksmund, läuft des Nachts<br />
ein riesiger Hund mit brennendem Fell und glühenden<br />
Augen.<br />
Als ein kaiserlicher Bote im Jahre 1504 in Buchdorf<br />
ermordet worden war, wurde der ganze Ort zur Strafe<br />
von 570 kaiserlichen Soldaten in Schutt und Asche<br />
gelegt. Einer der Kriegsknechte soll es dabei besonders<br />
toll getrieben haben. Trotz flehentlicher Bitten<br />
versperrte er einer fünfköpfigen Familie den Ausgang<br />
aus dem brennenden Hause, sodass Eltern und Kinder<br />
elendig zu Tode kamen. Auch ein Hund befand sich bei<br />
ihnen. Mit brennendem Fell sprang dieser plötzlich aus<br />
den lodernden Flammen und hetzte den kaiserlichen<br />
Landsknecht so lange, bis dieser beim Ziegelhau,<br />
einem Waldstück nördlich von Kaisheim, tot zusammenbrach.<br />
Seitdem hält der feurige Hund noch nachts dort Wache,<br />
um weiteres Unheil von Buchdorf fernzuhalten.<br />
Die Oettinger Störche<br />
Seit mindestens 400 Jahren nisten in Oettingen Störche.<br />
Bekannt für seine Liebe zu diesen Tieren war Graf Ludwig XVI..<br />
Als er nach dem Schmalkaldischen Krieg die Stadt verlassen<br />
musste, sind der Legende nach auch die Störche weggezogen.<br />
Erst nach sieben Jahren kehrten die Störche zusammen mit<br />
dem Grafen zurück und kommen seither alle Jahre wieder.<br />
Das Dittelbachweible<br />
Ihren Ursprung hat die Fremdinger Sage vom Dittelbachweible im<br />
Zwergenwäldchen östlich von Bühlingen:<br />
Eine böse, zänkische und lieblose Frau soll vor vielen Jahre im Zwergenwäldchen gelebt<br />
haben. Jeder wusste, dass sie gemein war und mit niemandem Mitleid hatte.<br />
Eines Tages kam eine arme, hungrige Mutter mit ihrem Säugling an der Hütte des<br />
Dittelbachweible vorbei. Die Frau klopfte an der Tür der Hütte und bat um etwas zu essen.<br />
Doch das Dittelbachweible schlug der Frau und ihrem Kind die Tür vor der Nase zu und<br />
so musste die Frau mit ihrem Kind hungrig weiterziehen. Kurze Zeit später starb das<br />
Dittelbachweible plötzlich, ohne kirchlichen Beistand und Beichte. Seit diesem Tag<br />
muss sie, als Strafe für ihr unchristliches Leben, rastlos am Dittelbach umherwandeln.<br />
Man erzählt sich, dass sie dort schon oft gesehen wurde, wie sie Leute erschreckte<br />
und ihnen den Weg versperrte. Spricht man das Weible an, so heißt es,<br />
verschwinde es plötzlich und tauche wie von Geisterhand an anderer<br />
Stelle wieder auf.<br />
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20 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> Sagen und Legenden Spezial | 21<br />
Der Wemdinger Sagenweg<br />
Seit Juni 2016 gibt es in Wemding den Themenwanderweg Sagenweg. Der Rundwanderweg verknüpft historische und geologische Besonderheiten<br />
sowie mystische Sagen, die im Zusammenhang mit Wemding stehen. Der Sagenweg eignet sich für Naturliebhaber, Wanderer, Geologen und<br />
Geotouristen genauso wie für Familien mit Kindern. Die Strecke führt entlang des Riesrandes und bietet an einigen Aussichtspunkten<br />
beeindruckende Einblicke in den vor 14,5 Millionen Jahren entstandenen Rieskrater. Gestartet werden kann entweder am Johannisweiher oder<br />
an der Wallfahrtsbasilika „Maria Brünnlein“ in Wemding. Entlang der Strecke informieren wissenschaftlich erarbeitete Ereignistafeln über Sagen,<br />
Geologie, Stadthistorie und Geschichten entlang des circa 14 km langen Weges.<br />
Besonders spannend für Kinder und Familien sind die Sagen zum Huaterle, einem Männlein mit breitkrempigem Hut, das sich bei einbrechender<br />
Dunkelheit am Doosweiher umhertreibt, oder den drei weißen Nonnen, die nächtlich an der Waldkapelle oder am Doosweiher umhergeistern.<br />
Die Geschichten der Wemdinger Bürger werden auf dem Sagenweg für die Zukunft festgehalten, der Bevölkerung zugänglich gemacht sowie in<br />
die spannende Riesgeologie eingebunden, die sich jedem näher Interessierten über die Erlebnisgeotope des Nationalen Geoparks Ries erschließen<br />
lässt.<br />
Sagen und Legenden<br />
Spezial<br />
„Mystische Burgführung“<br />
durch die Harburg<br />
„Darsteller und Mimen erwecken Sagen, Legenden und wahre Begebenheiten auf<br />
der Burg Harburg zum Leben. Die Gäste werden eingebunden, wenn die Hexe über ihre<br />
schlimmen Schandtaten früherer Zeiten berichtet. Der Alchemist nimmt den Besucher<br />
mit auf die Suche nach dem ewigen Leben und es ist fraglich, ob der Henker über den<br />
Verurteilten Gnade walten lässt.“<br />
Wemdinger Sagenbüchlein:<br />
Sagen und Erzählungen<br />
aus Wemding<br />
Im Oktober 2017 veröffentlichte der Gewerbeverband<br />
Wemding um Vorstand Klaus Fischer ein eigenes<br />
„Wemdinger Sagenbüchlein“. Die Broschüre beinhaltet<br />
Geschichten und Sagen rund um Wemding, für Jung und<br />
Alt. Nicht fehlen dürfen dabei die bekanntesten Wemdinger<br />
Sagen um das Huaterle oder die drei weißen Nonnen,<br />
die an der Lichtung Sandbrunn zu Mitternacht gesichtet<br />
werden können.<br />
Zum Preis von 3,80 €<br />
ist das Büchlein bei<br />
Appl & Rösch,<br />
Spiel- und Haushaltswaren<br />
Fischer<br />
sowie in der<br />
Tourist-Information<br />
erhältlich.<br />
Geschichten, Sagen und Legenden<br />
aus dem Ries und seiner Nachbarschaft<br />
1983 haben Herbert Dettweiler und Karl Höpfner auf knapp 300 Seiten zahlreiche<br />
volkstümliche Erzählungen, Sagen und Legenden im Buch Geschichten, Sagen<br />
und Legenden gesammelt, um sie davor zu bewahren, in Vergessenheit zu geraten.<br />
Auch Märchen und der ein oder andere Schwank aus dem Donau-Ries<br />
und der angrenzenden Nachbarschaft finden sich darin.<br />
Erschienen ist das Buch im Verlag F. Steinmeier.<br />
Erhältlich ist das Buch nur noch vereinzelt auf Internetplattformen<br />
wie Amazon.<br />
Die „Mystische Burgführung“ findet am 10. <strong>November</strong> <strong>2018</strong> um 17:30 Uhr auf der Harburg<br />
statt und dauert circa eine Stunde. Der Eintritt inklusive Führung kostet 17 Euro.<br />
Eine Anmeldung ist unter 0 90 80 / 9 68 60 unbedingt erforderlich.<br />
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Donau-Ries Meine Heimat<br />
Über kaum einen Begriff wird in den Medien momentan so viel<br />
gesprochen wie über das kleine Wörtchen „Heimat“.<br />
Wo liegt sie eigentlich und was macht Heimat aus?<br />
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Für die Grundschüler im Landkreis Donau-Ries ist diese Frage ganz<br />
einfach. Heimat – das ist ein Ort, an dem man sich wohl, geborgen<br />
und dazugehörig fühlt, die Gemeinde und die Landschaft, in der man<br />
lebt. Was das Donau-Ries zu einer besonderen Heimat macht, erfahren<br />
die Kinder im Schulbuch über ihren Landkreis, das vor Kurzem bereits<br />
in vierter Auflage erschienen ist. Es bietet einen schnellen Einstieg<br />
und Überblick über Geschichte und Gegenwart dieser besonderen<br />
Region, die ihren Namen von zwei weltberühmten geografischen<br />
Bezeichnungen erhält: dem Ries, der größten erhaltenen Kraterlandschaft,<br />
und der Donau, dem zweitlängsten Fluss in Europa.<br />
Eine spannende Reise durch eine tolle Entdeckungs- und Erholungslandschaft<br />
– auch für Erwachsene.<br />
Erhältlich ist das Buch beim<br />
Wißner Verlag<br />
und kostet 12,80 Euro.
22 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
damals ...<br />
... und heute | <strong>23</strong><br />
damals ...<br />
... und heute<br />
Von der kleinen Obstsaftkellerei<br />
in der Innenstadt ...<br />
... zur modernen Mosterei mit breiter Produktpalette<br />
> „Im September 1909 erwarb der damals<br />
1945 fällt Walter, der Sohn von Sofie, im Krieg.<br />
> Im Juli 1982 geht die neue Produktionsstätte<br />
ein Guthaben von 60 Litern. „Das können unsere<br />
ten hat die Mosterei auch Obstbrände und Liköre<br />
24-jährige Leonhard Binninger aus<br />
Drei Jahre später verstirbt auch Sofie Binnin-<br />
in Betrieb und meistert mit Hilfe von neuen<br />
Kunden dann das ganze Jahr über aufbrauchen.<br />
sowie Heißgetränke für die Weihnachtszeit,<br />
Schweindorf das Anwesen Polizeigasse 22<br />
ger. Ihre beiden Töchter Friedl und Erna füh-<br />
Maschinen und großen Lagertanks die Obst-<br />
Mittlerweile haben viele Familien auch ein ge-<br />
alles natürlich aus eigener Herstellung, im Sor-<br />
in Nördlingen. Es bestand aus einem Handels-<br />
ren das Geschäft weiter. Erst als die schweren<br />
Rekordernte. In den nächsten beiden Jahren<br />
meinsames Konto. Mal kommen dann die Eltern,<br />
timent. Zusätzlich zu den Getränkemärkten in<br />
geschäft für Wein, Essig, Spirituosen und<br />
Nachkriegsjahre vorbei sind, geht es mit dem<br />
werden im neu erbauten Betrieb im Nördlinger<br />
mal die Kinder vorbei und holen Saft“, so Fabian<br />
Nördlingen, Gunzenhausen und Wertingen gibt<br />
der Gastwirtschaft ´Zur Kanne`“.<br />
Betrieb wieder bergauf. Mit der Anschaffung der<br />
Industriegebiet weiter Verbesserungen an den<br />
Altmann. Auch die Obstreste, die nach der<br />
es auch innerhalb der Nördlinger Stadtmauer<br />
(Aus der Chronik zum 75-jährigen Bestehen<br />
ersten hydraulischen Packpresse im Landkreis<br />
Pressen und Abfüllanlagen vorgenommen.<br />
Saftgewinnung übrig bleiben, finden noch einen<br />
noch zwei Zweigstellen der Mosterei Binninger:<br />
der Firma Leonhard Binninger in Nördlingen)<br />
Nördlingen beginnt 1950 die Modernisierung<br />
Bis 31. <strong>Dezember</strong> 1984 führen Hans und Erna<br />
Abnehmer: „Jäger und Förster holen die Reste<br />
„Zwischen <strong>November</strong> und <strong>Dezember</strong> gibt es unser<br />
der Mosterei. Ein Jahr später heiratet Erna<br />
Altmann die Geschäfte, ehe sie in Rente gehen<br />
ab, um damit im Winter das Wild zu füttern.<br />
Weihnachtslädle in der Schrannenstraße. Dort<br />
Seit 109 Jahren gibt es die Mosterei Binninger<br />
Binninger den Böhmerwäldler Hans Altmann.<br />
und ihre Mosterei am 1. Januar 1985 an ihren<br />
In diesem Jahr gibt es sehr viel Apfeltrester.<br />
bieten wir natürlich auch unsere Weihnachts-<br />
in Nördlingen. Angefangen hatte alles im Jahr<br />
Gemeinsam führen die beiden das Unternehmen<br />
Sohn Karl Altmann übergeben. „Im Laufe der<br />
Letztes Jahr sah das ganz schlecht aus. Da haben<br />
spezialitäten wie Nördlinger Kinderpunsch,<br />
1909, als Leonhard Binninger mit 24 Jahren<br />
weiter. Der Name Binninger bleibt der Mosterei<br />
Jahre hat unser Vater den Betrieb dann erwei-<br />
einige nichts bekommen“, erzählt Altmann.<br />
Nördlinger Glühwein, Nördlinger Glühpunsch<br />
das Anwesen in der Polizeigasse 22 erwarb und<br />
jedoch erhalten. 1953 wird bei Binninger eine<br />
tert und weiter modernisiert“, erzählt Fabian<br />
Einen weiteren Meilenstein gab es 2010, als das<br />
aber auch Lebkuchen in allen möglichen Variati-<br />
dort ab 1910 dem Handel mit Wein, Essig und<br />
Süßmosterei errichtet. Neue Maschinen werden<br />
Altmann, einer der drei Söhne von Karl Altmann.<br />
Unternehmen das Grundstück von Mölle kaufte,<br />
onen und vieles mehr an. Im Juli <strong>2018</strong> haben wir<br />
Spirituosen nachging. Neben dem Handel stellte<br />
angeschafft, ein Tanklager wird errichtet und<br />
„1985 hat er so auch die Mosterei Uhlmann in<br />
das direkt neben der Mosterei liegt. „Wir haben<br />
in der Deininger Straße außerdem die Binninger<br />
Binninger auch Obst- und Beerenweine mit einer<br />
die Mosträume werden umgebaut. Ab sofort<br />
Gunzenhausen übernommen. 1988 wurden<br />
natürlich Pläne mit dem Grundstück“, erzählt<br />
Genusswelt eröffnet. Dort bekommt man ganz-<br />
Hand-Korbpresse her. 1920, nach dem Ende<br />
kann bei Binninger Apfelsaft durch Pasteurisie-<br />
dann zwei neue Pressen in Betrieb genommen,<br />
Fabian Altmann und fügt hinzu: „2020 soll auf<br />
jährig Weine, Spirituosen und auch Geschenk-<br />
des 1. Weltkriegs und seiner Heimkehr aus der<br />
rung des Rohsaftes hergestellt werden. Weil die<br />
die 5000 Liter in der Stunde schaffen und 1991<br />
dem Grundstück ein neuer und größerer Geträn-<br />
körbe“, so Fabian abschließend. |<br />
Gefangenschaft, heiratete Leonhard Binninger<br />
Kapazitäten 1968 ausgeschöpft sind, wird die<br />
haben wir unsere Aluminium-Tanks durch Tanks<br />
kemarkt entstehen. In diesem wird es dann, wie<br />
Sofie Wunder aus Aufhausen. Die Aufstellung<br />
einer hydraulischen Korbpresse zur Herstellung<br />
von Apfelmost und Beerenweinen im Jahr 1928<br />
sorgt dafür, dass das Unternehmen moderner<br />
Mosterei in der Polizeigasse erweitert und<br />
teilweise neu gebaut. Durch eine größere Packpresse<br />
und eine Abfüll-Linie wird die Kapazität<br />
der Mosterei gesteigert. 1969 wird Hans Alt-<br />
aus Stahl ersetzt“, erklärt Fabian Altmann.<br />
In den folgenden Jahren wird das Unternehmen<br />
weiter modernisiert und um eine Zweigstelle in<br />
bisher auch, wieder eine Spezialitätenhandlung<br />
geben, wo Spirituosen und Weine aus eigener<br />
Herstellung sowie aus aller Welt angeboten<br />
werden.<br />
Text: Diana Hahn, Redakteurin, wird<br />
dieses Jahr auf jeden Fall den Glühwein<br />
der Mosterei Binninger testen.<br />
wird und weiterwächst. 1935 wird das Unter-<br />
mann Geschäftsführer des von ihm mitgegründe-<br />
Wertingen erweitert. „1996 haben wir dann von<br />
nehmen von einem schweren Schicksalsschlag<br />
ten Obstgemeinschaftsbrennerei-Vereins. Die<br />
Kronkorken auf Schraubverschlüsse umgestellt.<br />
Seit 1. Januar <strong>2018</strong> führen die drei Brüder Flori-<br />
getroffen – mit 50 Jahren stirbt Leonhard<br />
Brennereieinrichtung wird in der Mosterei auf-<br />
Zwei Jahre später haben wir ein neues Tankla-<br />
an, Tobias und Fabian das Familienunternehmen.<br />
Binninger plötzlich. Seine Witwe Sofie führte<br />
gestellt. 1971 wird eine Durchfahrt zur Lucken-<br />
ger gebaut, das ein Fassungsvermögen von 1,8<br />
Florian Altmann ist Industriemeister Frucht-<br />
die Geschäfte weiter und erzog nebenbei die drei<br />
gasse geschaffen, um das Anliefern des Obstes<br />
Millionen Litern hat. Mit dem neuen Tanklager<br />
safttechniker und kümmert sich um die Herstel-<br />
gemeinsamen Kinder Walter, Friedl und Erna.<br />
zu erleichtern. 1976 erwirbt Hans Altmann die<br />
konnten wir dann auch schlechte Erntejahre<br />
lungsprozesse der Mosterei Binninger, Tobias<br />
Nordschwäbische Obstverwertungsgenossen-<br />
ausgleichen, weil wir den Saft vor dem Einla-<br />
Altmann leitet die Zweigstelle in Gunzenhausen<br />
Zum 75-jährigen Bestehen der Mosterei Binninger wurde<br />
eine Chronik mit den Meilensteinen des Familienunternehmens<br />
erstellt.<br />
Obwohl es für sie eine schwere Zeit war,<br />
schaffte sie es, den Betrieb für ihre Kinder<br />
aufrechtzuerhalten. Unterstützung erhielt sie<br />
von einem Vetter ihres Mannes. Mit dessen<br />
Unterstützung führte sie das Unternehmen auch<br />
während des 2. Weltkriegs sicher weiter.<br />
schaft (NOVA) in Wertingen als Zweigbetrieb.<br />
Eine Rekordernte bringt 1981 die Mosterei an<br />
die Grenze ihrer Kapazitäten. Deshalb wird 1981<br />
in Nördlingen am Reuthebogen 1 ein größeres<br />
Gebäude bezogen. Vorher befand sich in diesem<br />
eine Textilfabrik. |<br />
Alle Fotos: Mosterei Binninger<br />
gern auf 65 Grad erhitzen und ihn so fünf Jahre<br />
haltbar machen. Auch heuer war das Tanklager<br />
sehr nützlich für uns. Wir konnten noch Obst<br />
annehmen, als andere Mostereien schon an ihre<br />
Grenzen gestoßen waren“, so Altmann. Wer Obst<br />
zu Binninger bringt, bekommt für 100 Kilo Obst<br />
und ist im Familienunternehmen für alle Fragen,<br />
die den Einzelhandel betreffen, zuständig.<br />
Fabian Altmann kümmert sich um alle organisatorischen<br />
Abläufe. Zusammen entwickeln die<br />
Drei neue Produkte, um die Produktpalette von<br />
Binninger noch zu erweitern. Neben Fruchtsäf-<br />
Die drei Brüder Florian (links), Tobias (2. von links) und Fabian<br />
(ganz rechts) haben zum 1. Januar <strong>2018</strong> die Mosterei von ihren<br />
Eltern Karl und Brigitte Altmann übernommen.<br />
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24 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Regionalgespräch | 25<br />
Regionalgespräch mit:<br />
Pfarrer Robert Neuner<br />
> In jedem blättle führen wir das Regionalgespräch mit einer interessanten Persönlichkeit aus dem Landkreis.<br />
Robert Neuner ist Stadtpfarrer in Donauwörth. Mara Kutzner hat ihm 40 Fragen gestellt:<br />
Sehr geehrter Herr Pfarrer<br />
Neuner, vielen Dank,<br />
dass Sie sich Zeit für unser<br />
Regionalgespräch nehmen.<br />
1 Was trinken Sie lieber?<br />
Kaffee oder Tee?<br />
Eindeutig Kaffee.<br />
2 Sehen Sie gern fern oder lesen<br />
Sie eher ein gutes Buch?<br />
Ein gutes Buch zu lesen kann mehr<br />
entspannen und ist etwas ganz<br />
besonderes. Wenn man dann aber<br />
Nachrichten sieht, bleibt man doch<br />
oft auch am Fernseher hängen.<br />
3 Halten Sie lieber die Früh- oder<br />
die Abendmesse?<br />
Ich bin Frühaufsteher, deshalb<br />
kann ich mich mit den Gottesdiensten<br />
am Morgen gut identifizieren.<br />
4 Bevorzugen Sie die Bahn oder<br />
das Auto?<br />
Das kommt darauf an, wo ich hinfahre.<br />
Mit dem Auto bin ich natürlich<br />
unabhängiger, aber mit der<br />
Bahn ist es entspannter. Ich war<br />
erst auf Usedom im Urlaub, das war<br />
mit der Bahn sehr angenehm.<br />
5 Feiern Sie lieber Weihnachten<br />
oder Ostern?<br />
Ganz klar Ostern. Dann feiern wir<br />
unser Glaubensgeheimnis. Das ist<br />
etwas ganz Besonderes.<br />
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6 Wer kommt zu den Kindern –<br />
der Weihnachtsmann oder das<br />
Christkind?<br />
Natürlich das Christkind – und<br />
auch der Nikolaus.<br />
7 Welche war die schönste Kirche,<br />
in der Sie je waren?<br />
Das ist wirklich eine schwierige<br />
Frage, da muss ich länger überlegen.<br />
Das Schöne an Kirchen ist<br />
weniger das Gebäude, sondern<br />
die Menschen, die in die Kirche<br />
kommen.<br />
8 Beschreiben Sie sich doch<br />
einmal selbst mit drei Eigenschaften.<br />
Ungeduldig, ich kann hinhören<br />
und ich bin gerne mit Menschen<br />
zusammen.<br />
9 Wie und wo sind Sie aufgewachsen?<br />
Ich bin in Donauwörth geboren<br />
und in Kaisheim aufgewachsen –<br />
schräg gegenüber der Kaisheimer<br />
Klosterkirche. Meine Eltern haben<br />
einen Handwerksbetrieb, eine<br />
Bäckerei, die mittlerweile in der<br />
4. Generation geführt wird.<br />
Ich bin enorm dankbar, in einem<br />
Betrieb aufgewachsen zu sein und<br />
von klein auf dabei gewesen zu<br />
sein. Dort lernt man Zusammenhalt.<br />
10 Sind Sie sehr religiös erzogen<br />
worden?<br />
Unsere Mutter hat uns Kindern das<br />
Beten beigebracht, in der Familie<br />
haben wir nur selten miteinander<br />
gebetet, aber in der Kirche hat sich<br />
immer die ganze Familie getroffen.<br />
Das zu wissen, war etwas ganz<br />
Besonderes.<br />
11 Welche Schulnote hatte Sie im<br />
Fach Religion?<br />
Ab und zu gab es auch den 1er. Aber<br />
ich hätte es mir nicht zugetraut,<br />
Abitur im Fach Religion zu machen.<br />
12 Wann haben Sie sich entschieden<br />
Pfarrer zu werden?<br />
Das war ungefähr in der 11. oder<br />
12. Klasse, als feststand, dass ich<br />
ins Priesterseminar gehe. Während<br />
des Studiums habe ich immer<br />
wieder gehadert – nachher aber nie.<br />
13 Wie haben Freunde und Familie<br />
auf die Entscheidung reagiert?<br />
Vielen Freunden in der Schule war<br />
klar, dass ich das mache. Meine Familie<br />
hatte zum Teil schon erwartet,<br />
dass ich die Bäckerei übernehme.<br />
Aber ich kann mich noch gut daran<br />
erinnern, wie mein Vater sagte:<br />
„Du musst kein Bäcker werden, nur<br />
weil ich und dein Großvater das waren.<br />
Wenn das dein Weg ist, dann<br />
gehe ihn.“<br />
14 Haben Sie auch negatives<br />
Feedback auf ihre Berufswahl<br />
bekommen?<br />
Als die Entscheidung fiel, hat mir<br />
nie jemand etwas Negatives gesagt,<br />
gedacht aber bestimmt. Heutzutage<br />
sehe ich mich allerdings oft der<br />
Konfrontation ausgesetzt. Besonders<br />
wenn es um die Kritik zu der<br />
Kirche als Institution geht.<br />
15 Wie lief eigentlich Ihre Ausbildung<br />
zum Pfarrer ab?<br />
Zuerst war ich im Priesterseminar<br />
in Augsburg und habe vier Semester<br />
Theologie studiert. Danach<br />
schlossen sich zwei Semester an,<br />
in denen man angehalten ist, nicht<br />
am Ort des Priesterseminars zu<br />
verbringen. Weil ich aber nicht<br />
zu weit weg ins Ausland wollte,<br />
entschied ich mich für Salzburg.<br />
Zurück im Seminar folgten weitere<br />
vier Semester in Augsburg, zu denen<br />
auch Praktika gehörten. Heute<br />
hat sich in der Ausbildung einiges<br />
verändert – alles ist viel praxisorientierter.<br />
16 Können Sie sich noch an den<br />
ersten Gottesdienst erinnern, den<br />
Sie jemals gehalten haben?<br />
Meine Primiz feierte ich selbstverständlich<br />
in meiner Heimatgemeinde<br />
in Kaisheim. Der erste<br />
offizielle Gottesdienst war dann<br />
in Landsberg in der Pfarrkirche zu<br />
den Heiligen Engeln. Die Messe war<br />
für eine junge Frau, die tragisch<br />
verstorben war – daran kann ich<br />
mich noch gut erinnern.<br />
17 Als Kaplan waren Sie in Landsberg<br />
und dann als Militärpfarrer<br />
sogar bei Auslandseinsätzen<br />
dabei. Wo waren Sie genau?<br />
Ja, ich bin 1993 zur Bundeswehr<br />
gekommen und war 1995 dann<br />
bei mehreren Einsätzen in Italien<br />
dabei. Dort war ich während des<br />
Balkankonfliks bei der Luftwaffe<br />
als Militärseelsorger stationiert.<br />
18 Als Pfarrer predigen Sie für<br />
Frieden unter den Menschen.<br />
Wie schafften Sie den Spagat<br />
zwischen Soldaten im Einsatz<br />
und Ihrem Glauben?<br />
Die Sehnsucht nach Frieden hat<br />
mich und die Soldaten verbunden.<br />
19 Sie waren Pfarrer in Augsburg-<br />
Oberhausen, einem Stadtteil mit<br />
hoher Migrationsquote. War das<br />
eine besondere Herausforderung?<br />
Ich habe mir diese Herausforderung<br />
zugetraut. Multi-Kulti hat mich gereizt<br />
und der Brückenschlag zu Andersgläubigen<br />
war immer spannend.<br />
In den Kindertagesstätten unserer<br />
Gemeinde gab es 19 verschiedene<br />
Nationen. Es war normal, dass<br />
man darauf achtet, dass es in den<br />
Kindergärten dann kein Schweinefleisch<br />
für die Kinder gibt. Zu unse-<br />
Fotos in diesem Artikel: Mara Kutzner; Friederike Rieger<br />
Pfarrer Robert Neuner beim Erntedankgottesdienst im Liebfrauenmünster.<br />
ren Pfarrfesten waren Vertreter der<br />
islamischen Gemeinde zu Gast und<br />
ich selbst war zum Fastenbrechen<br />
im Ramadan oder zum Ashurasuppe-Essen<br />
eingeladen.<br />
20 Später wechselten Sie von<br />
Augsburg nach Windach.<br />
Erzählen Sie doch kurz über diese<br />
Station in Ihrem Leben.<br />
Die Kirche in Windach wurde von<br />
Prof. Wiedemann gebaut – der gleiche<br />
Architekt der auch die Kirche<br />
in Landsberg plante. Er hat uns<br />
ganz tolle Kirchen geschenkt. Das<br />
Kirchenschiff ist rund und obwohl<br />
es über 400 Plätze gibt, konnte<br />
ich bei den Gottesdiensten jedem<br />
Besucher ins Gesicht blicken. Der<br />
Altar und Christus in der Mitte und<br />
die Gemeinde kommt rund herum<br />
zusammen!<br />
„Da ist ein Gott an deiner Seite, der ist gut<br />
und der tut dir gut.“ Pfarrer Robert Neuner<br />
Lassen Sie uns doch<br />
jetzt über Ihre Zeit in<br />
Donauwörth sprechen.<br />
21 Wie hat es sich ergeben, dass<br />
Sie 2015 wieder zurück in ihre<br />
Donau-Rieser Heimat kamen?<br />
Die Stelle war ausgeschrieben und<br />
ich habe erst einmal nachgefragt,<br />
ob ich überhaupt eine Chance habe.<br />
Dann habe ich mich beworben und<br />
bekam eine Zusage.<br />
22 War es Ihnen wichtig wieder<br />
in die Nähe ihres Heimatortes zu<br />
kommen?<br />
In Windach wäre ich geblieben,<br />
dort hat mich nichts weggetrieben,<br />
aber in Donauwörth hat mich<br />
etwas angezogen. Außerdem lebte<br />
damals meine Mutter noch und ich<br />
konnte in ihren letzten Lebensmonaten<br />
schnell bei ihr sein, wenn ich<br />
nachmittags Zeit hatte.<br />
<strong>23</strong> Würden Sie sich als heimatverbunden<br />
beschreiben?<br />
Doch, ich mag diese Gegend schon<br />
gerne! (lacht)<br />
24 Gibt es einen Ort in Donauwörth<br />
oder in der Region wo Sie<br />
sich am liebsten aufhalten?<br />
Die Liebfrauenkirche ist schon ein<br />
ganz besonderer Ort. Wo ich mich<br />
auch gerne herumtreibe ist an den<br />
Flüssen unten. Das Wasser ist ein<br />
Zeichen von Leben, es fließt immer<br />
weiter und nimmt mit, was in der<br />
Stadt passiert ist.<br />
25 Was machen Sie als<br />
Stadtpfarrer, wenn Sie nicht<br />
gerade am Sonntagmorgen<br />
Gottesdienst halten?<br />
Ich leite die Pfarrgemeinde,<br />
begleite Beerdigungen,<br />
Hochzeiten, Taufen und<br />
Krankenbesuche.<br />
Bis Juli habe ich auch Religionsunterricht<br />
an der Grundschule<br />
gegeben.<br />
26 Was gefällt Ihnen an Ihrem<br />
Beruf am besten?<br />
Den Menschen sagen zu dürfen:<br />
„Da ist ein Gott an deiner Seite,<br />
der ist gut und der tut dir gut.“<br />
27 Wissen Sie, wie viele<br />
Gemeindemitglieder Sie haben?<br />
Ja, es gibt 6000 Gemeindemitglieder.<br />
>
26 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Regionalgespräch | 27<br />
Beim ökumenischen Gottesdienst anlässlich<br />
500 Jahre Reformation gemeinsam mit<br />
Dekan Johannes Heidecker.<br />
Pfarrer Robert Neuner<br />
ist Frühaufsteher, ...<br />
... hilft samstags in<br />
der Bäckerei aus ...<br />
... und ist gerne mit<br />
Menschen zusammen.<br />
><br />
28 Merken Sie in Donauwörth<br />
einen Rückgang der Kirchen-<br />
mitglieder?<br />
Klar gibt es viele Austritte. Auf der<br />
anderen Seite haben wir aber auch<br />
viele Taufen.<br />
29 Hat die Zusammenlegung der<br />
Pfarreien in Donauwörth auch<br />
31 In Bayern war und ist die<br />
Kirche mehr verankert als in<br />
anderen Bundesländern.<br />
Warum ist das eigentlich so?<br />
Die Kirche gehört schon seit langer<br />
Zeit zur Tradition von Bayern.<br />
Vielleicht ist Bayern da heute<br />
noch insgesamt traditioneller.<br />
Aber man muss aufpassen, dass<br />
manchmal: ist unser Land nicht<br />
groß genug, dass da noch jemand<br />
Platz hat?<br />
33 Die Kirche ist durch viele<br />
Missbrauchsfälle leider auch<br />
immer wieder scharfer Kritik<br />
ausgesetzt. Wie kann die Kirche<br />
die Fälle aufarbeiten?<br />
Beim Spazierengehen oder Radl<br />
fahren. Ich genieße es auch, mit<br />
meiner Schwester und meinem<br />
Schwager in der Backstube in<br />
Kaisheim zusammenzuarbeiten.<br />
Das mache ich fast jeden Samstagmorgen.<br />
36 Haben Sie eine Lieblingsstelle<br />
Kommen wir zum<br />
Self-Rating Test.<br />
Schätzen Sie sich bitte<br />
von null Punkten<br />
– völlig unbegabt –<br />
bis zu zehn Punkten –<br />
maximale Begabung –<br />
ein:<br />
Wenn andere in der<br />
Weihnachtszeit<br />
entspannen und Zeit<br />
mit der Familie<br />
verbringen, haben Sie<br />
in den Kirchen quasi<br />
„Hochsaison“.<br />
Tag in den Gottesdienst kommt.<br />
Zwischen Kindermette und<br />
Christmette genieße ich das<br />
Zwiegespräch mit Gott.<br />
40 Was steht bei Ihnen an<br />
Weihnachten auf dem Esstisch?<br />
Etwas ganz Einfaches und<br />
Schnelles gibt es an Heilig Abend,<br />
etwas mit dem Rückgang der Mit-<br />
unser Glaube nicht als Folklore<br />
Da sehen Sie mich jetzt ratlos.<br />
in der Bibel oder einen Psalm,<br />
39 Wie verbringen Sie<br />
denn da habe ich nicht viel Zeit.<br />
glieder zu tun?<br />
verstanden wird. Manchmal<br />
Das Thema macht mich so<br />
der Sie auf Ihrem Lebensweg<br />
Weihnachten?<br />
An den darauffolgenden Tagen<br />
Ja, denn es gibt weniger Mitarbei-<br />
kommt es mir so vor, als ob bei<br />
unruhig. Aus der Sakristei an den<br />
begleitet?<br />
38 Optimist?<br />
Tatsächlich in der Kirche. (lacht)<br />
freue ich mich aber auch mal auf<br />
ter, aber auch weniger Gläubige und<br />
Veranstaltungen ein Gottesdienst<br />
Altar zu treten, fällt mir in diesen<br />
Seit meiner Priesterweihe ist das<br />
8 Punkte.<br />
Das ist nicht nur meine Arbeit,<br />
ein Essen bei meiner Schwester.<br />
weniger Menschen, die am Sonntag<br />
mit eingeplant wird, nur aus dem<br />
Tagen schwer. Wir haben unser<br />
die Begegnung mit dem Auferstan-<br />
sondern es macht mir Freude,<br />
in die Kirche gehen.<br />
Grund, weil man es eben macht<br />
Vertrauen verloren. Wir müssen<br />
denen auf dem Weg nach Emmaus<br />
Autofahrer?<br />
die Menschwerdung zu feiern.<br />
Vielen Dank, Herr Pfarrer Neuner,<br />
und es „sich so gehört“. Es gibt<br />
ganz ehrlich sein. Unsere Botschaft<br />
aus dem Lukas Evangelium 24,<br />
6 Punkte.<br />
An Weihnachten vermisse ich eine<br />
für das spannende Gespräch.<br />
30 Das Thema der Zusammen-<br />
natürlich viele gut Traditionen in<br />
dürfen wir jetzt nicht unter Wert<br />
13–35. Auf dem Weg von Jerusalem<br />
eigene Familie eigentlich am<br />
legung hat die Gläubigen in der<br />
Bayern. Es wäre ganz dramatisch,<br />
verkaufen, die darf nicht darunter<br />
nach Emmaus treffen zwei Wande-<br />
Zuhörer?<br />
wenigsten, denn ich habe die<br />
Stadt sehr bewegt. Auf Sie kommt<br />
eine große Herausforderung zu.<br />
Können Sie dieser gerecht<br />
werden?<br />
auf die Fronleichnamsprozessionen<br />
zu verzichten.<br />
32 Seit April müssen in allen<br />
leiden.<br />
34 Bei dem Thema wird auch das<br />
Zölibat in Frage gestellt. Ist aus<br />
rer auf Jesus, aber sie erkennen ihn<br />
nicht. Jesus fragt die beiden, über<br />
was sie auf ihrem Weg sprechen.<br />
Und da schütten sie ihm ihre<br />
8 Punkte.<br />
Koch?<br />
3 Punkte.<br />
Gemeinde und die Menschen, die<br />
an Heilig Abend in die Kirche<br />
kommen. Und ich freue mich über<br />
jeden Einzelnen, der an diesem<br />
Text: Mara Kutzner, Redakteurin,<br />
War vom Gespräch mit Pfarrer<br />
Neuner sehr beeindruckt.<br />
Ich alleine sicherlich nicht, aber<br />
bayerischen Behörden gut<br />
Ihrer Sicht die Ehe von katholi-<br />
Herzen aus, weil sie traurig über<br />
das muss ich auch nicht. Es wurde<br />
versprochen, zwei Kapläne zu<br />
sichtbar Kreuze hängen.<br />
Finden Sie das sinnvoll oder<br />
schen Pfarrer mit dem Glauben<br />
vereinbar?<br />
Jesu Tod waren. Jesus begleitete<br />
die beiden ein ganzes Stück.<br />
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haben. Es gibt außerdem viele<br />
war da jemand nur auf Wähler-<br />
Ja, ganz bestimmt ist das vereinbar.<br />
Am Abend blieb Jesus bei ihnen<br />
Ehrenamtliche, die helfen. Die<br />
fang?<br />
Es gibt die Überlegung: lasst nicht<br />
und segnete das Brot und brach<br />
Erstkommunionen und Firmungen<br />
Das auf Wählerfang zu reduzieren,<br />
Pfarrer heiraten, sondern verheira-<br />
es, wie er es mit seinen Jüngern<br />
laufen mit vielen engagierten<br />
würde Söder nicht gerecht werden.<br />
tete Männer Pfarrer werden. Wenn<br />
getan hatte. Erst da erkannten ihn<br />
Eltern. Zudem gibt es hauptamt-<br />
Aber sie nur aufzuhängen reicht<br />
sich jemand als Vater und Ehemann<br />
die beiden Männer und wussten,<br />
liche Mitarbeiter. Ich betone<br />
nicht, man muss sich auch auf das<br />
bewährt hat und es sein Wunsch ist,<br />
dass er auferstanden war.<br />
nochmal: Ich muss es nicht alleine<br />
besinnen, für was das Kreuz steht.<br />
warum soll er nicht zur Priester-<br />
schaffen. Die Gemeinde ist nicht<br />
Einmal geht das Kreuz von unten<br />
weihe dürfen?<br />
37 Wenn Sie eine<br />
Objekt der Seelsorge, sondern ein<br />
Teil davon.<br />
Reden wir doch nun<br />
über die Kirche als<br />
Institution.<br />
nach oben und dann nach links und<br />
nach rechts. Welche Verbindung<br />
jeder Einzelne nach „oben“ hat,<br />
das können wir nicht vorschreiben.<br />
Aber wenn ich nach rechts<br />
und links zu meinen Mitmenschen<br />
Sprechen wir doch einmal<br />
über die Person Robert<br />
Neuner.<br />
35 Wobei erholen Sie sich und<br />
Krippenfigur wären,<br />
welche wären Sie?<br />
Mein Primiz-Prediger sagte in<br />
seiner Predigt am 1. Juli 1990:<br />
„Du musst der Lastesel des lieben<br />
Gottes sein“. Daher wäre ich<br />
blicke, da frage ich mich schon<br />
tanken Kraft?<br />
vielleicht der Esel.<br />
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28 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Tu‘ Gutes | 29<br />
Tu’ Gutes<br />
Schwester Christina<br />
Ein Herz für die Armen<br />
> Seit vielen Jahren kümmert sich Schwester<br />
Christina aus Donauwörth-Nordheim in Albanien<br />
um die Ärmsten der Armen. Sie betreut die Opfer<br />
der Blutrache, gibt Kindern eine Zukunftsperspektive<br />
und versorgt Kranke und Verletzte.<br />
Für ihre Arbeit ist sie auch auf Spenden aus<br />
ihrer Donauwörther Heimat angewiesen.<br />
Als Abraham geboren wurde, hatte er<br />
einen offenen Gaumen und einen Herzfehler.<br />
Er war zu schwach, um bei seiner<br />
Mutter Milch zu trinken – die Ärzte konnten und<br />
wollten ihm nicht helfen. „Geben Sie kein Geld<br />
mehr aus, das Kind wird nicht überleben“, bekam<br />
der Vater im Krankenhaus im albanischen Shkodra<br />
zu hören. Die Leute im Dorf tuschelten schon,<br />
seine Frau hätte ein Monster geboren. Die Ärzte<br />
ließen Mutter und Vater nicht zu ihrem Neugeborenen<br />
– man hatte ihn zum Sterben abgelegt.<br />
In seiner größten Not wandte sich Abrahams<br />
Vater an ein Kloster in der Nähe der Stadt. Er<br />
hatte von anderen gehört, dass dort eine Ordensschwester<br />
lebt, die all denjenigen hilft, um die<br />
sich in Albanien sonst niemand kümmern will.<br />
Schwester Christina hat sofort gemerkt, dass<br />
Abraham ihre Hilfe dringend braucht. Vielleicht<br />
waren es ihr Selbstbewusstsein, ihr Gottvertrauen<br />
oder ihre albanischen Schimpftiraden mit süddeutschem<br />
Akzent – sie schaffte es letztendlich,<br />
dass man sie zu dem Neugeborenen ließ. Noch am<br />
gleichen Tag baten seine Eltern die Schwester,<br />
ihren Säugling bei sich im Kloster aufzunehmen.<br />
Denn im Dorf in den Bergen, in dem Abrahams<br />
Eltern in ärmlichen Verhältnissen leben, hätte ihr<br />
schwacher, behinderter Sohn keine Überlebenschance<br />
gehabt.<br />
In seinen wenigen Lebenstagen hatte Abraham<br />
kaum zu trinken bekommen und, dass das Kind<br />
die ersten Tage im Kloster überlebt, konnte sich<br />
kaum jemand vorstellen. Schwester Christina begann,<br />
das Baby mit Traubenzuckerlösung wieder<br />
aufzupäppeln.<br />
Abraham ist heute 11 Jahre alt und hat erst im<br />
vergangenen Jahr mit Schwester Christina, einem<br />
anderen behinderten Jungen, der auch im Kloster<br />
lebt und mehreren Mitarbeitern und Ordensschwestern<br />
Urlaub in Christinas Heimat Donauwörth<br />
gemacht. Der Junge wurde bereits zwei Mal<br />
in der Schweiz operiert. Er konnte dadurch zwar<br />
nicht vollständig geheilt werden, aber hat sich im<br />
Kloster zu einem lebensfrohen Kind entwickelt.<br />
Christina Färber wurde 1957 im Donauwörther<br />
Stadtteil Nordheim geboren. Nach ihrer Schulzeit<br />
erlernte sie den Beruf der Krankenschwester<br />
und Heilpädagogin. Sie leitete das Donauwörther<br />
Bürgerspital und pflegte später ihren schwer<br />
erkrankten Vater in Nordheim. Als dieser verstarb,<br />
ergab es sich, dass sie über den Kontakt<br />
zu Franziskanerschwestern aus Dillingen gefragt<br />
wurde, ob sie in Albanien in Flüchtlingslagern als<br />
Krankenschwester arbeiten wolle. Es war die Zeit<br />
des Kosovokrieges und viele Flüchtlinge retteten<br />
sich in Lager im armen Albanien.<br />
Als der Krieg beendet war, zogen die Flüchtlinge<br />
wieder in ihre Heimat. Die Albaner blieben noch<br />
ärmer zurück als sie vorher waren. Sie hatten<br />
trotz Armut und schwierigsten Umständen Familien<br />
aus Kriegsgebieten aufgenommen und waren<br />
nun – mitten in Europa – verlassen von Hilfsorganisationen<br />
und staatlicher Unterstützung.<br />
2002 trat Christina Färber in einen katholischen<br />
Schweizer Orden ein und fand dort<br />
alle Bilder: privat<br />
Mitstreiterinnen. Kurze Zeit später gründete sie<br />
mit Schwester Michaela ihr „Klösterle“. In der<br />
dazugehörigen Ambulanz versorgt die gelernte<br />
Krankenschwester Kinder und Erwachsene,<br />
die die finanziellen Mittel für eine Behandlung<br />
im öffentlichen Krankenhaus nicht aufbringen<br />
können. Im Kinder- und Jugendhaus Arche Noah<br />
betreut Schwester Christina gemeinsam mit<br />
ihren Mitarbeitern gut 70 Kindergartenkinder,<br />
deren Eltern einen öffentlichen Kindergarten<br />
nicht bezahlen können und bietet Gruppenstunden<br />
für Jugendliche an.<br />
Für die Kinder und Jugendlichen ist das Kloster<br />
Zufluchtsort in ihrem oft schwierigen Alltag.<br />
Dort bekommen die Kinder ein warmes Essen,<br />
Geborgenheit und eine Zukunftsperspektive.<br />
Der Donauwörther Ordensschwester ist eine<br />
gewaltfreie Erziehung besonders wichtig, diese<br />
ist in Albanien nämlich nicht üblich. Deshalb<br />
stellt sie kleine aber wichtige Bedingungen<br />
an die Eltern. Zwar verlangt sie kein Geld für<br />
die Kinderbetreuung, will aber, dass Väter<br />
und Mütter beim Elterntreff über ihre Erziehungsmethoden<br />
aufgeklärt werden. Auch Opfer<br />
der schrecklichen Blutrache, die bis heute<br />
gängige Praxis in Albanien ist – aber vom Staat<br />
geleugnet wird –, unterstützt die Schwester.<br />
Manchmal ist ihr sogar schon das fast Unmögliche<br />
gelungen – sie konnte zwei zerstrittene<br />
Familien versöhnen.<br />
Ohne die Hilfe aus ihrer Heimat könnte Schwester<br />
Christina nicht in diesem Ausmaß helfen,<br />
wie sie es tut. Christine Müller aus Nordheim<br />
ist eine der Unterstützerinnen. Sie kennt die<br />
Schwester noch aus ihrer Jugend. Gemeinsam<br />
mit anderen hat sie vor über zehn Jahren einen<br />
Förderverein gegründet, um von Deutschland<br />
aus in Albanien zu helfen.<br />
Jährlich organisiert der Verein einen Hilfstransport<br />
nach Shkodra. Erst im Juli hätten die<br />
Helfer wieder knapp sechs Tonnen Hilfsgüter in<br />
einen Lkw gepackt, erzählt Müller. Kleidung,<br />
Medikamente, Verbandsmaterial, Hygiene-<br />
artikel, Spielsachen und Kleinmöbel wurden in<br />
Albanien mit großer Freude empfangen.<br />
Christine Müller und die anderen Mitglieder im<br />
Förderverein organisieren regelmäßig Veranstaltungen<br />
wie einen Stand am Osterbasar oder<br />
den Münsterlauf zugunsten des albanischen<br />
Klosters, um Schwester Christina nicht nur<br />
mit Sachspenden, sondern auch finanziell zu<br />
unterstützen. Wie seit Jahren, ist der Förderverein<br />
auch in diesem Jahr wieder mit einem<br />
Stand auf dem romantischen Weihnachtsmarkt<br />
in Donauwörth vertreten. Der Erlös aus Weihnachtsschmuckverkauf<br />
und Glühweinausschank<br />
geht direkt zu den Menschen, die Weihnachten<br />
nicht unbeschwert feiern können, so wie wir<br />
das tun. |<br />
Text: Mara Kutzner, Redakteurin,<br />
hat sich mit Christine Müller zum<br />
Interview getroffen.<br />
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30 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Spaziergang | 31<br />
Am Fuße des Felsens<br />
Wallerstein<br />
Sperlingstraße<br />
Maria-Ward-Realschule<br />
Neues Schloss<br />
6<br />
7<br />
Herrenstraße<br />
5<br />
Schloss<br />
Wallersteiner Felsen<br />
4<br />
2<br />
9<br />
William-Berczy-Denkmal<br />
Abendantzhaus<br />
1<br />
Rathaus<br />
Fotos in diesem Artikel: Mara Kutzner; Irina Wagner<br />
> Schon von weitem sieht man das ehemalige<br />
Schloss Wallerstein auf dem Felsen thronend.<br />
Die idyllische Marktgemeinde am Fuße des<br />
Felsen, wo sich schon vor Jahrhunderten<br />
Fürsten niedergelassen hatten, ist historisch<br />
gesehen besonders interessant.<br />
Der Ortsführer Arthur Müller aus Wallerstein<br />
kennt nicht nur viele Daten und Fakten aus der<br />
Geschichte des Ortes, sondern hat auch zahlreiche<br />
interessante Geschichten über den Ort<br />
auf Lager. Eigentlich führt Müller Touristen<br />
durch Wallerstein. Heute habe ich mich mit ihm<br />
verabredet und ihn gebeten, mir den Ort und seine<br />
Besonderheiten zu zeigen. Unser Rundgang<br />
durch Wallerstein beginnt am Rathaus (1) in der<br />
Weinstraße. Früher einmal wurde der Bau als<br />
Schul- und Wohnhaus genutzt. Heute hat dort<br />
die Gemeindeverwaltung und die Verwaltungsgemeinschaft<br />
Wallerstein, zu der auch Maihingen<br />
und Marktoffingen gehören, ihren Sitz. Im<br />
Nebengebäude hat die Feuerwehr ihre Räumlichkeiten.<br />
Die Marktgemeinde zählt etwa 3300<br />
Einwohner und auch die Ortsteile Birkhausen,<br />
Ehringen und Munzingen gehören zu Wallerstein.<br />
Wir gehen die Weinstraße hinauf. Dabei erzählt<br />
Müller, dass Wallerstein erstmals 1<strong>23</strong>8<br />
urkundlich erwähnt wurde. Auf unserem Weg<br />
die Straße entlang fallen die vielen Häuser mit<br />
Doppelwalmdächern auf – zum Beispiel das<br />
Abendantzhaus (2). Fürst Kraft-Ernst konzipierte<br />
Wallerstein als Fürstenresidenz und lies über<br />
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100 Häuser mit sogenannten Mansardendächern<br />
nach dem Vorbild von Versailles errichten. Die<br />
besondere Art der Dächer hat den Vorteil, dass<br />
es im Dachgeschoss keine Dachschrägen bis zum<br />
Boden gibt und man auch unter dem Dach gut<br />
aufrecht laufen kann.<br />
Unser Weg führt über die Obere Bergstraße in<br />
Richtung Schloss (3). Arthur Müller berichtet,<br />
dass die Burg Bestandteil staufischer Hausmacht<br />
war. Um 1250 ging der Besitz der Burg an das<br />
Haus Oettingen über. Im 15. Jahrhundert baute<br />
das Adelsgeschlecht den Ort zu seiner Residenz<br />
aus und gab ihm den heutigen Namen „Wallerstein“.<br />
Im Jahr 1500 verlieh Kaiser Maximilan I.<br />
dem Ort das Marktrecht. 1648, in der letzten<br />
Woche des 30-Jährigen-Krieges, zerstörten die<br />
Schweden die Burg und die Herrscherfamilie<br />
errichtete unterhalb des Wohntraktes eine neue<br />
Residenz, die ihre heutige klassizistische Gestalt<br />
1804 erhielt. Von der ehemaligen Burg sei heute<br />
nur noch etwa ein Drittel erhalten und ein Bild,<br />
wie sie früher ausgesehen hat, gäbe es heute<br />
nicht mehr, so Müller.<br />
Wir gehen über eine Brücke und laufen durch das<br />
große Eingangstor des Alten Schlosses. Wenn<br />
man das Areal der Fürst Wallerstein Brauerei<br />
überquert, kommt man zu einem weißen Holztor.<br />
Wer hindurch geht, gelangt zum Wallersteiner<br />
Felsen (4). Der Felsen gehört zum inneren<br />
Rieskraterring und überragt die Riesebene um<br />
etwa 70 Meter. Über viele Treppenstufen und<br />
einen schmalen Pfad steigen wir den Felsen<br />
hinauf. Oben angekommen, eröffnet sich uns ein<br />
wunderbarer Ausblick auf Wallerstein und das<br />
ganze Ries. Man sieht von dort oben Nördlingen<br />
mit dem Daniel, den Ipf, die Simultankirche in<br />
Ehingen und die vielen Dörfer und Orte im Ries.<br />
„Von hier kann man 93 Kirchtürme sehen,<br />
zählen Sie doch mal“, ruft mir Müller zu.<br />
Das macht nicht nur mich neugierig, sondern<br />
weckt auch das Interesse zweier Ausflügler aus<br />
Baden-Württemberg. Der Ortsführer beginnt<br />
zu erzählen, dass Wallerstein früher einmal<br />
Steinheim hieß. Fast zu jedem Wallersteiner<br />
Gebäude, welches man vom Felsen aus sieht,<br />
kann Arthur Müller eine Geschichte erzählen.<br />
Interessant ist auch, dass früher alle gelben<br />
Gebäude im Ort der Fürstenfamilie gehörten.<br />
Was auch erstaunt: zur Wallersteiner Schlossanlage<br />
gehört auch eine Fürstliche Hofreitschule,<br />
die nach dem Vorbild der Wiener Hofreitschule<br />
in den Jahren 1741–51 in den weiten Anlagen<br />
des Fürstlichen Schlossparks errichtet wurde.<br />
Arthur Müller und ich verabschieden uns von<br />
den beiden Touristen und steigen den Felsen<br />
wieder hinab. Wir verlassen die Schlossanlage<br />
und laufen in nördlicher Richtung in die<br />
Sperlingstraße (5). Besonders hier fallen wieder<br />
die vielen Mansardendächer auf. Nacheinander ><br />
Pestsäule<br />
8<br />
Hauptstraße<br />
Weinstraße
32 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Spaziergang | 33<br />
Steckbrief Wallerstein:<br />
Wallerstein: Weihnachtliche Tipps und Termine<br />
Bürgermeister: Joseph Mayer<br />
(Parteifreie Wählergruppe)<br />
Höhe: 441 m ü. NHN<br />
Fläche: 19,44 km2<br />
Ortsteile: Birkhausen, Ehringen und<br />
Munzingen<br />
links: Die Pestsäule an der Hauptstraße, rechts: Walmdachhäuser in der Sperlingstraße<br />
> reihen sich kleine Walmdachhäuschen auf.<br />
Fürstenhauses und deswegen nicht zu besich-<br />
Einwohner: 3322 (31. Dez. 2017)<br />
Verwaltung: Weinstr. 19<br />
86757 Wallerstein<br />
Webpräsenz: www.markt-wallerstein.de<br />
öfter seinen Namen. Er erlangte einen interna-<br />
Bild: Oliver Kofler<br />
Foto: Fürst Wallerstein Brauhaus<br />
Foto: Blumen und Pflanzen Ritter e.K<br />
Sie wurden etwa Ende des 18. Jahrhunderts<br />
tigen. Auch der weitläufige Schlosspark ist<br />
tionalen Ruf als Maler, Architekt, Städteplaner<br />
gebaut und gehörten zum Fürstlichen Haus.<br />
Beamte haben mit ihren Familien in diesen<br />
mittlerweile nicht mehr für die Öffentlichkeit<br />
zugänglich. Arthur Müller erzählt mir, dass sich<br />
und Straßenbauer. Ende des 18. Jahrhunderts<br />
siedelte Berczy mit 220 Deutschen von Hamburg<br />
Weihnachtsmärkte<br />
Winterböckle<br />
Adventszauber<br />
Häusern gelebt – heute sind die Häuser in<br />
Privatbesitz und werden ebenfalls als Wohnhäuser<br />
genutzt.<br />
Von der Sperlingstraße biegen wir in die<br />
Herrenstraße ab und stehen direkt vor der<br />
Maria-Ward-Realschule (6). Das ehemalige<br />
Kloster wurde 1761 von Graf Philipp Karl von<br />
Oettingen-Wallerstein gegründet und 1803 im<br />
Zuge der Säkularisation aufgelöst. Viele Jahre<br />
später ließ sich der von Mary Ward gegründete<br />
Orden der „Englischen Fräulein“ nieder.<br />
Diese eröffneten dort eine höhere Schule<br />
für Mädchen. Im Dritten Reich mussten die<br />
Klosterfrauen ihre Verantwortung für Bildung<br />
und Erziehung abgeben. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg eröffneten die Maria-Ward-Schwestern<br />
erneut eine Mädchenschule. Von den<br />
60er Jahren bis heute ist die Schule eine<br />
Mädchenrealschule des Schulwerks der Diözese<br />
Augsburg. Die letzten sechs Schwestern<br />
verließen 2008 das Kloster.<br />
Direkt neben der Realschule schließt sich das<br />
am Westende des Parks das sogenannte Moritzschlösschen<br />
befindet. Viele Jahre war dies der<br />
Wohnsitz der verwitweten Fürstin Wilhelmine.<br />
Vom Schloss aus laufen wir die Herrenstraße<br />
hinab in die Hauptstraße. Dort stehen wir direkt<br />
vor einer Sehenswürdigkeit, die man neben<br />
Felsen und Schloss schnell mit Wallerstein in<br />
Verbindung bringt. Die Pestsäule (8) ist das<br />
Wahrzeichen Wallersteins in der Ortsmitte.<br />
Als die Pest 1679 Tausenden von<br />
Menschen das Leben kostete, war es<br />
Graf Anton Karl, der die Dreifaltigkeitssäule<br />
errichten ließ, um Gott im Namen des<br />
Volkes um Barmherzigkeit<br />
und Verschonung zu bitten.<br />
Von der Säule aus laufen wir die Hauptstraße<br />
ein Stück entlang in östliche Richtung und<br />
biegen links in die Mittelstraße ein. Von dort<br />
gehen wir leicht bergauf bis zu einem Grünstreifen,<br />
der den rechten und den linken Fahrstreifen<br />
voneinander trennt. Am unteren Ende<br />
über die USA nach Kanada über. Dort gründete<br />
er die Stadt Markham in Ontario, welche mittlerweile<br />
Partnerstadt von Nördlingen ist. Berczy<br />
war auch Mitbegründer der Stadt York, die<br />
später in Toronto umbenannt wurde.<br />
Vom Denkmal aus laufen wir über die Paradiesgasse<br />
und die Felsenstaße wieder zurück in die<br />
Weinstraße und kommen schließlich wieder am<br />
Rathaus an. Arthur Müller verabschiedet sich<br />
und ich bedanke mich für die wirklich interessante<br />
und spannende Tour durch die Marktgemeinde.<br />
|<br />
William-<br />
Berczy-<br />
Denkmal<br />
> In der Vorweihnachtszeit locken gleich zwei<br />
Weihnachtsmärkte nach Wallerstein und in<br />
die dazugehörigen Ortsteile. Noch bevor der<br />
Advent so richtig los geht, findet am 24. und<br />
25. <strong>November</strong> jeweils zwischen 14:00 und<br />
17:00 Uhr der Adventsmarkt im Fürstin<br />
Wilhelmine Alten- und Pflegeheim statt.<br />
Am zweiten Adventssamstag veranstalten<br />
die Munzinger Vereine einen Weihnachtsmarkt<br />
im Wallersteiner Ortsteil Munzingen.<br />
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> Der dunkle Doppelbock wird nach der alten<br />
Rezeptur von Wallersteiner Braumeistern<br />
handwerklich gebraut. Mit 19,5 % Stammwürze<br />
und einer Mischung aus dunklem Malz und<br />
Spezialmalzen schmeckt das Winterböckle<br />
besonders aromatisch.<br />
> Fürst Wallerstein Winterböckle, 9 x 0,33 Liter<br />
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Oktober bis <strong>Dezember</strong>.<br />
• Sie suchen einen Arbeitgeber, der offen ist für<br />
Innovationen und Vorschläge.<br />
• Sie möchten als Mensch wahrgenommen werden und<br />
nicht nur als Arbeitskraft.<br />
• Fortbildungen möchten Sie sich nicht erkämpfen müssen,<br />
sondern sollten Teil der Unternehmensphilosophie sein.<br />
• Entscheidungen sollen schnell getroffen und nicht<br />
ausgesessen werden.<br />
• Eine faire Bezahlung ist selbstverständlich und muss<br />
nicht erstritten werden.<br />
• Arbeitszeiten orientieren sich auch an den Wünschen<br />
der Mitarbeiter<br />
Dann sind wir genau der richtige Arbeitgeber für Sie:<br />
> Am 17. und 18. <strong>November</strong> sowie am<br />
24. und 25. <strong>November</strong> lädt die Gärtnerei<br />
Ritter zu ihrem Weihnachtsmarkt in der<br />
Hauptstraße 67 in Wallerstein. Verkauft<br />
werden tolle Adventskränze, weihnachtliche<br />
Dekoartikel, Weihnachtssterne und viele<br />
schöne Dinge mehr für die Advents- und<br />
Weihnachtszeit. Auch fürs Leibliche Wohl ist<br />
gesorgt.<br />
prachtvolle Neue Schloss (7) an. Seit dem<br />
17. Jahrhundert ist das Schloss der Regierungssitz<br />
des Fürstentums Oettingen-Wallerstein.<br />
Heute ist das Schloss privater Familiensitz des<br />
der kleinen Grünanlage wurde ein Denkmal für<br />
William Berczy (9) errichtet. Berczy wurde als<br />
Johann Albrecht Ulrich Moll 1744 in Wallerstein<br />
geboren und wechselte im Laufe seines Lebens<br />
Text: Mara Kutzner, Redakteurin,<br />
die schöne Aussicht von dem<br />
Felsen aus genossen.<br />
Wir suchen ab sofort Pflegefachkräfte in Vollzeit<br />
und Teilzeit für den Tag- oder Dauernachtdienst.<br />
Bewerbungen schicken Sie bitte an:<br />
Eva Kofler-Poplawsky<br />
Hauptstr. 83, 86757 Wallerstein<br />
oder per Mail an: info@fuerstin-wilhelmine-stiftung.de<br />
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34 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> Vereinsleben | 35<br />
Vereinsleben<br />
Der ERC „Waldseebiber“ Monheim<br />
„Fear the Beavers“<br />
> Im gesamten Landkreis Donau-Ries gibt es nur einen einzigen Eishockey- und Rollschuhclub: Den ERC „Waldseebiber“ Monheim.<br />
Im April 2010 wurde der Verein gegründet und zählt mittlerweile 57 Mitglieder. Holger Rosenwirth aus Monheim ist der 1. Vorsitzende der<br />
„Waldseebiber“ und seit der Geburtsstunde des Vereins mit dabei. Seit diesem Jahr sind die Biber aus der Jurastadt nun sogar fester<br />
Bestandteil des Schwabencups 2. Mit dem Winter beginnt nun auch wieder die Eishockey-Saison.<br />
Schon in seiner Jugend hat Holger Rosenwirth<br />
mit seinen Freunden auf dem<br />
Waldsee in Monheim Eishockey gespielt.<br />
„Wenn es im Winter kalt genug war um Eishockey<br />
zu spielen, dann waren wir eigentlich<br />
täglich auf dem Eis“, erzählt Rosenwirth.<br />
Im Laufe der Jahre wurde es aber zunehmend<br />
mühseliger, den Waldsee optimal zu präparieren.<br />
Daher suchten sich der 33-jährige<br />
Monheimer und andere Eishockey-Begeisterte<br />
aus der Region im Jahr 2009 eine alternative<br />
Spielstätte. Fortan wurde auf dem Natureisplatz<br />
in Wemding trainiert und auch schon die ersten<br />
Freundschaftspartien gegen andere Amateurmannschaften<br />
gespielt.<br />
Im April 2010 erfolgte dann die offizielle<br />
Gründung der ERC „Waldseebiber“ Monheim.<br />
Seitdem ist der Verein stetig auf Wachstumskurs<br />
und zählt mittlerweile 57 Mitglieder.<br />
Rund 20 davon spielen aktiv in der ersten<br />
Mannschaft der Biber.<br />
Dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist,<br />
zeigen auch die sportlichen Anfänge der Mannschaft<br />
aus Monheim:<br />
„Unser erstes Freundschaftsspiel gegen<br />
die EC Hornissen aus Stadtbergen haben<br />
wir in Burgau mit 10:1 verloren“,<br />
lacht der 33-Jährige.<br />
Modus: Jeder-gegen-Jeden<br />
Mittlerweile spielen die Waldseebiber im<br />
Schwabencup. Zusammen mit acht weiteren<br />
Mannschaften bestreiten die Biber in dieser<br />
Saison den Ligabetrieb. „Bei den anderen<br />
Mannschaften handelt es sich um Augsburger<br />
Teams“, erklärt der 33-jährige Vorstand aus<br />
Monheim. Gespielt wird daher auch in den<br />
Eishockeystadien in Augsburg, zum Beispiel<br />
auf einer Nebenbahn des Curt-Frenzel-Stadions,<br />
in Königsbrunn oder in Haunstetten. Im Modus<br />
Jeder-gegen-Jeden stehen sich die Mannschaften<br />
jeweils in einem Heim- und einem Auswärtsspiel<br />
gegenüber. Ein solider Platz im Mittelfeld<br />
wurde in der vergangenen Saison in der<br />
Datschiburger Eishockey-Liga, kurz DBEL,<br />
erreicht. Seit der Saison 2013/14 haben die<br />
Biber aus Monheim in dieser Liga gespielt.<br />
Insgesamt 30 „Eiszeiten“, so nennt man im<br />
Fachjargon die Zeit, die man auf dem Platz<br />
verbringt, haben die Mannschaftspieler der<br />
Waldseebiber in der kommenden Saison<br />
<strong>2018</strong>/2019.<br />
Reibereien auf dem Platz gibt es natürlich<br />
auch in der Hobbyliga, doch wesentlich harmloser<br />
als im Profibereich. „Auf dem Eis kann<br />
es schon richtig zur Sache gehen“, erklärt<br />
Holger Rosenwirth.<br />
„Eine gewisse Aggressivität gehört<br />
natürlich schon zur Mentalität des Sports“,<br />
so der 33-jährige Monheimer.<br />
Ende Oktober sind die ersten Ligaspiele der<br />
ERC „Waldseebiber“ gestartet. |<br />
> Wer mehr über die Biber erfahren möchte, kann einfach<br />
die Facebook-Seite der ERC „Waldseebiber“ Monheim<br />
besuchen oder unter www.schwabencup.de die Spielergebnisse<br />
verfolgen.<br />
Text: Jenny Wagner, Volontärin,<br />
möchte in diesem Winter auch gerne<br />
mal wieder aufs Eis.<br />
Abbildungen: ERC „Waldseebiber“ Monheim<br />
WISSENSWERTES ÜBER EISHOCKEY:<br />
• Eine Mannschaft besteht aus jeweils<br />
5 Feldspielern und einem Torwart.<br />
• Bei jeder Spielunterbrechung wird die<br />
Uhr angehalten, daher dauert ein Spiel<br />
etwa zwei bis zweieinhalb Stunden.<br />
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• Auch in der Amateurliga ist eine<br />
vollständige Schutzausrüstung für<br />
jeden Spieler Pflicht, seit dem Jahr<br />
1980 besteht für alle Spieler<br />
Helmpflicht.<br />
• Ein Spiel besteht aus drei Dritteln<br />
mit je 20 Minuten.<br />
• Der Eishockey-Puck war einst ein<br />
Ball.<br />
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36 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Handwerkskunst | 37<br />
Die Kunst der Schaufensterdekoration<br />
Handwerkskunst WOHA<br />
> Schaufenster sind die Aushängeschilder von Kaufhäusern und können auch richtige Kundenmagnete sein.<br />
Erstmals entstanden Schaufenster um 1780 in Paris. Größere Verbreitung fanden Schaufenster erst, nachdem<br />
sie in den USA üblich geworden waren. Mittlerweile gehören Schaufenster bei den meisten Geschäften einfach<br />
dazu. Ein ganzes Team, das für diese aufwändige Konzepte erstellt und auch umsetzt, leisten sich mittlerweile<br />
nur noch die wenigsten Geschäfte. Im Kaufhaus WOHA in Donauwörth sorgt eine Gruppe von Gestaltern für<br />
visuelles Marketing dafür, dass die Schaufenster passend zur jeweiligen Jahreszeit perfekt in Szene gesetzt<br />
werden und weit mehr sind als reine Warenauslage.<br />
So aufwendig gestaltete Schaufenster wie die des Kaufhaus<br />
WOHA in Donauwörth findet man nicht noch einmal in der<br />
Region. Dass diese viermal pro Jahr in neuem Glanz erstrahlen<br />
und den Passanten die unterschiedlichen Jahreszeiten näher bringen,<br />
dafür sorgen Jürgen Raab und sein Team.<br />
Ich treffe ihn und seine beiden Kolleginnen Agnes Wawrzinek und Yvonne<br />
Mayer in ihrer Werkstatt im 2. Obergeschoss des Kaufhauses. Ein Ort, der<br />
wohl den wenigsten Kunden des Kaufhauses bekannt sein dürfte. In ihrem<br />
Atelier brüten die drei über ihren Konzepten, diskutieren neue Ideen und<br />
arbeiten an der Umsetzung. Das „Schaufenster-Team“ besteht aus insgesamt<br />
drei Gestaltern für visuelles Marketing und einer Auszubildenden.<br />
Jürgen Raab ist seit mittlerweile 27 Jahren der Herr der Schaufenster im<br />
WOHA. Über die Jahre hinweg hat sich in Sachen Schaufenster so einiges<br />
getan. Aus der bloßen Präsentation von Waren, erklärt mir Raab, seien im<br />
Laufe der Jahre Inszenierungen geworden, die bei den potentiellen Käufern<br />
Emotionen auslösen sollen. „Der Wow-Effekt muss sich einstellen“,<br />
sagt Raab. Raab ist, genau wie seine beiden Kolleginnen, Gestalter für<br />
visuelles Marketing.<br />
„Nach meiner Ausbildung war ich Dekorateur, später hieß der<br />
Beruf Schaufenstergestalter und heute bin ich Gestalter für visuelles<br />
Marketing. Hört sich doch ganz gut an“,<br />
schmunzelt Raab. Heute sind Männer in diesem Beruf selten. „Früher“,<br />
erinnert sich Raab, „waren die Hälfte der Azubis männlich. Heute sind<br />
Männer in diesem Beruf eher die Ausnahme.“<br />
Vier Themen pro Jahr<br />
Zusammen mit seinen Kolleginnen und einer Auszubildenden inszeniert<br />
und realisiert er pro Jahr vier unterschiedliche Themen. „Wenn es in einem<br />
Jahr Großereignisse gibt, wie heuer die WM, dann sind es auch schon<br />
mal fünf verschiedene Themen“, so Raab. Jeweils 6 Schaufenster müssen<br />
dann gestaltet werden. In seinen Gestaltungsmöglichkeiten ist das Team<br />
dabei sehr frei. „Wir entscheiden im Team per Mehrheitsbeschluss, welches<br />
Thema wir umsetzen. In anderen Shops, vor allem in den Läden von<br />
großen Ketten, ist die Gestaltung der Schaufenster strikt vorgegeben. Da<br />
gibt es einen Plan und an den müssen sie sich dann halten “, erklärt Raab.<br />
Knapp drei Monate dauert es von der Idee bis zum fertigen Schaufenster.<br />
Vieles ist dabei echtes Handwerk. „Jedem Schaufenster liegt eine Stellwand<br />
zu Grunde. Für diese lassen wir dann Fototapeten drucken, mit der<br />
wir dann die Wand tapezieren oder wir streichen die Wand und bemalen<br />
sie anschließend“, erzählt Raab. Außerdem werden extra Möbel angefertigt<br />
oder für den benötigten Zweck umgebaut. Zudem müssen Teppiche<br />
verlegt, Löcher gebohrt und Beleuchtungen und Nebelmaschinen installiert<br />
werden, bis sich am Ende ein stimmiges Bild ergibt.<br />
Die Schaufenster von Raab und seinem Team werden nicht nur in unserer<br />
Region wahrgenommen, sondern in der gesamten Branche. Im Magazin<br />
Styleguide werden immer wieder Entwürfe des gebürtigen Aaleners<br />
gezeigt. 2013 erhält Jürgen Raab sogar eine Nominierung für den „Award<br />
for Best Visual Marketing“. Den Preis erhielt damals sein Branchenkollege<br />
aus dem Berliner KaDeWe, dennoch war bereits die Nominierung Ehre und<br />
Anerkennung für Jürgen Raab. 2017 folgte dann die erneute Nominierung<br />
Bildquellen: Markus M. Sommer; Agnes Wawrzinek<br />
für den Award. Neben Raab und seinem Team waren Bianca Dähne<br />
(die blickfänger), Nicole Legantke (Leffers), Leila Heller-Wamsler<br />
(Kaiser Modehäuser) und die Galeria Kaufhof GmbH nominiert.<br />
Diesmal funktionierte es: Raab und sein Team holen den begehrten<br />
Preis nach Donauwörth. „Solche Preise und die Anerkennung durch<br />
Kollegen machen dann schon stolz und sind Ansporn, den Gedanken<br />
auch in Zukunft freien Lauf zu lassen“, ist Jürgen Raab überzeugt.<br />
Die neuen Weihnachts-Schaufenster des Kaufhaus WOHA<br />
können ab <strong>November</strong> bestaunt werden.<br />
Ein mystischer Märchenwald wartet dann<br />
auf die Passanten, die sich auch hoffentlich in der oft stressigen<br />
Vorweihnachtszeit eine kleine Auszeit vor den wundervoll inszenierten<br />
Schaufenstern des Kaufhaus WOHA gönnen und sich verzaubern lassen.<br />
Währenddessen sind Raab und sein Team schon wieder dabei, an der<br />
Schaufensterdekoration für das Frühjahr zu arbeiten. Dann wird es in<br />
den Schaufenstern nämlich herzlich.<br />
Text: Diana Hahn, Redakteurin,<br />
freut sich schon auf die schönen<br />
Schaufenster in der Weihnachtszeit.<br />
2017 konnten Jürgen Raab und sein Team den Preis für BEST VISUAL MARKETING entgegennehmen.<br />
Auf dem Bild (von links nach rechts) Agnes Wawrzinek, Ulf Kißling (Geschäftsführer Kaufhaus<br />
WOHA), Jürgen Raab und Yvonne Mayer.<br />
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38 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Brauchtum | 39<br />
Feiertage und Bräuche zur Weihnachtszeit<br />
Brauchtum<br />
Martinstag<br />
am 11. <strong>November</strong><br />
„Laterne, Laterne, ...“. Jedes Jahr um den<br />
11. <strong>November</strong> ziehen Kinder mit bunten<br />
Laternen durch die dunklen Straßen und<br />
gedenken Sankt Martin. Martin war<br />
römischer Soldat und der Legende nach<br />
teilte er an einem kalten Wintertag seinen<br />
Mantel mit seinem Schwert und gab die eine<br />
Hälfte einem hungernden und frierenden<br />
Bettler. In der Nacht erschien Martin der<br />
Bettler im Traum und gab sich als Jesus<br />
Christus zu erkennen. Martin ließ sich taufen<br />
und sollte später sogar Bischof werden.<br />
Er hielt sich dieses Amtes nicht würdig und<br />
versteckte sich in einem Gänsestall, doch<br />
die schnatternden Gänse verrieten ihn und<br />
er wurde doch zum Bischof geweiht.<br />
Besonders bei uns im schwäbischen Raum<br />
und im Ries hat man es am Martinstag auch<br />
mit dem „Nussmärtel“ zu tun. Der Brauch<br />
ist fast schon in Vergessenheit geraten,<br />
mancherorts bringt ein düsterer Geselle<br />
an diesem Tag den Kindern Mandarinen,<br />
Nüsse und Lebkuchen. Früher sagte man<br />
ihm nach, böse Geister zu vertreiben.<br />
Der 11. <strong>November</strong> ist oft der Tag, an dem die<br />
vorweihnachtliche Zeit mit Lebkuchen und<br />
Spekulatius beginnen darf. |<br />
> Von der Vorweihnachtszeit bis zum Dreikönigstag folgen dicht<br />
aufeinander eine Reihe von Festtagen. Natürlich stehen die Adventszeit<br />
und Weihnachten vor der Tür, aber auch viele andere Festtage<br />
gehen mit einer Fülle von Bräuchen, Riten und Mythen mit dieser<br />
bedeutungsvollen Zeit einher.<br />
Barbaratag<br />
am 4. <strong>Dezember</strong><br />
Nach einem alten Brauch schneidet man an<br />
diesem Tag vor Sonnenaufgang Kirsch- oder<br />
Apfelzweige ab und stellt sie in einer Vase<br />
in der Wohnung auf. Fast auf den Tag genau<br />
sollen die Zweige an Heilig Abend blühen und<br />
das Wohnzimmer zu Weihnachten besonders<br />
schmücken. Der Brauch geht auf die Heilige<br />
Barbara zurück und hat eigentlich nichts mit<br />
Weihnachten zu tun. Barbara war auf dem<br />
Weg ins Gefängnis, als sie an einem Baum<br />
hängen blieb. Den abgebrochenen Zweig<br />
stellte sie in ein Gefäß mit Wasser. Er blühte<br />
an dem Tag auf, an dem sie den Märtyrertod<br />
starb. |<br />
Nikolaustag<br />
am 6. <strong>Dezember</strong><br />
Luziafest<br />
am 13. <strong>Dezember</strong><br />
Am Luzienfest feiert man den Tag des Lichts.<br />
Man zündet überall Kerzen an, stellt sie ans<br />
Fenster oder trägt sie von Haus zu Haus. |<br />
VERANSTALTUNGSTIPP:<br />
In Donauwörth wird der Tag der heiligen Luzia<br />
mit einer besonderen Aktion gefeiert. Kinder<br />
basteln aus Papier bunte Luzien-Häuschen<br />
und lassen sie dann anschließend auf der<br />
Wörnitz schwimmen.<br />
> 13. <strong>Dezember</strong> jeweils um 16:30 Uhr und<br />
um 17:00 Uhr am Rieder Tor.<br />
Dieses Datum kennt beinahe jedes Kind. In der Nacht zum Nikolaustag stellen die Kinder<br />
ihre geputzten Stiefel vor die Tür, um am Morgen mit Süßigkeiten überrascht zu werden.<br />
Seit dem 17. Jahrhundert kommt der Nikolaus meist auch persönlich ins Haus. |<br />
Wintersonnwende<br />
am 21. <strong>Dezember</strong><br />
Am 21. <strong>Dezember</strong> ist die längste Nacht im<br />
Jahr. Das bedeutet, dass an diesem Tag die<br />
Sonne erst um kurz nach 8:00 Uhr auf- und<br />
etwa um 16:20 Uhr schon wieder untergeht.<br />
Die Dunkelheit hat ihren Höhepunkt. Ab jetzt<br />
werden die Tage wieder länger. Zeitgleich ist<br />
an diesem Tag auch Winteranfang. Am Tag<br />
der Wintersonnwende wurden schon immer<br />
Feuer entzündet oder Feuerräder Abhänge<br />
heruntergerollt.<br />
Am diesem Tag ist außerdem auch der<br />
Gedenktag des Apostel Thomas. Thomas war<br />
unter Jesu Jüngern derjenige, der am meisten<br />
mit seinen Zweifeln zu kämpfen hatte. Die<br />
Thomasnacht ist mit vielen Bräuchen und<br />
Aberglauben verbunden. In Bayern glaubte<br />
man lange, wenn sich eine ledige Frau vor<br />
ihrem Bett nackt auf einen Schemel stellt und<br />
spricht: „Betschemel i tritt di, heiliger Thomas<br />
i bitt di, lass mi sehn den Herzallerliebsten<br />
mein, in dieser heiligen Nacht!“, dann sehe<br />
sie in dieser Nacht im Traum ihren künftigen<br />
Ehemann. |<br />
VERANSTALTUNGSTIPP:<br />
In vielen Dörfern in unserer Region werden<br />
am 21. <strong>Dezember</strong> Wintersonnwendfeuer<br />
entzündet. Der Obst- und Gartenbauverein<br />
Oettingen lädt zum Beispiel zur Wanderung<br />
auf dem Roßfeld mit Lichterzug zum Stern<br />
von Bethlehem ein. Auf dem Weg gibt es zwei<br />
Verpflegungsstationen.<br />
> Treffpunkt ist am Roßfeld in der Nähe vom<br />
Sonnwendplatz an der „Sonnenstation“.<br />
Fotos: Pixabay; Pexels; Sandra Wanner<br />
Die mystische Zeit „zwischen den Jahren“<br />
Wenn Weihnachten vorbei ist und sich der Jahreswechsel ankündigt, beginnt eine<br />
mystische Zeit. Genau zwölf dunkle und kalte Nächte folgen dem Heilig Abend.<br />
Nach Überlieferungen sollen in den Nächten vom 25. <strong>Dezember</strong> bis zum Dreikönigstag<br />
die finsteren Mächte sehr mächtig sein. Zu früheren Zeiten glaubte man, dass in<br />
diesen „heiligen Nächten“ oder Rauhnächten Dämonen rund um Haus und Hof ihr<br />
Unwesen treiben. Man erzählte sich auch, dass in dieser Zeit keine Wäsche gewaschen<br />
und aufgehängt werden soll, sonst drohen Tod und Not im nächsten Jahr. Im Volksglauben<br />
war auch verbreitet, dass die Tiere im Stall um Mitternacht mit menschlicher Sprache<br />
sprechen würden, wer die Tiere aber höre, sterbe unmittelbar danach.<br />
Früher begannen die Rauhnächte sogar schon am 21. <strong>Dezember</strong>. Weil Sonn- und Festtage<br />
von den Rauhnächten ausgenommen waren, endete diese mystische Zeit aber trotzdem<br />
am 6. Januar. |<br />
VERANSTALTUNGSTIPP:<br />
Manuela Meier erklärt Riten und Bräuche rund um die Rauhnächte. Carla Teigeler fesselt<br />
mit Rauhnachtsgeschichten, musikalisch umrahmt von Sabine Meyer. Sonja Herrmann stellt<br />
Kräuter vor, die zum Schutz und zum Orakeln dienen und bietet Schutzräucherungen an.<br />
> Samstag, 22. <strong>Dezember</strong>, 19:00 Uhr im B+ Zentrum Blossenau.<br />
Anmeldung unter 0 84 31 / 64 81 06 oder sonne.hermann@t-online.de<br />
Dreikönigstag am 6. Januar<br />
Dieser Feiertag im Januar ist den Weisen aus dem Morgenland gewidmet, die der Weihnachtsgeschichte<br />
nach von einem Stern geleitet nach Bethlehem reisten, um dem neugeborenen<br />
Jesus zu huldigen. In unserer Region ziehen schon in den Tagen zuvor die Sternsinger durch<br />
die Nachbarschaft. Kinder verkleiden sich als Heilige Drei Könige, singen Lieder an den<br />
Haustüren und sammeln Spenden für Arme. |
40 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> Matthias macht mit | 41<br />
Matthias macht mit<br />
ZIMTSTERNE<br />
BUTTERGEBÄCK<br />
• 250 g gemahlene<br />
Mandeln<br />
• 290 g Zucker<br />
• 50 g Marzipan<br />
• 12 g Honig<br />
• 12 g Stärke<br />
• 2 g Zimt<br />
• ein Spritzer Zitrone<br />
für die Glasur:<br />
• 75 g Eiweiß<br />
Alle Zutaten zu einem glatten<br />
Teig verrühren und zwei Stunden<br />
kaltstellen. Anschließend den Teig<br />
auf 6 – 7 mm Dicke ausrollen.<br />
Eiweiß und Puderzucker mischen,<br />
bis es zäh und streichbar ist.<br />
Mit 2–3 mm Dicke auf den Teig<br />
aufbringen. Sterne ausstechen und<br />
auf einem Blech mit Backpapier<br />
bei 170° C 12 Minuten backen.<br />
Die Zimtsterne sind fertig, wenn<br />
sie nicht mehr am Backpapier<br />
kleben bleiben.<br />
• 700 g Mehl<br />
• 400 g Butter<br />
• 300 g Puderzucker<br />
• 4 Eigelb<br />
• 1 Eiweiß<br />
• etwas Vanille<br />
• 1 Prise Salz<br />
• ein Spritzer Zitrone<br />
Butter und Zucker verkneten,<br />
Eier einrühren und verkneten.<br />
Restliche Zutaten dazugeben und<br />
zu einem glatten Teig verarbeiten.<br />
Wichtig hierbei: Nicht zu lange<br />
kneten. Den fertigen Teig zwei<br />
Stunden lang kühl stellen.<br />
Anschließend den Teig auf 3 – 4 mm<br />
Dicke ausrollen, ausstechen und<br />
auf einem Blech mit Backpapier<br />
auslegen. Schließlich bei 200° C<br />
8 Minuten backen, bis sich die<br />
Plätzchen vom Backpapier lösen.<br />
Nach Belieben verzieren.<br />
Plätzchenbacken mit Markus Kühnl von der Rosenbäckerei<br />
• Puderzucker<br />
> Sie sind ein fester Bestandteil der Weihnachtszeit: Plätzchen. Nicht nur für Kinder sind die kleinen Köstlichkeiten eine beliebte Nascherei<br />
und das bereits beim Backen. Wer kennt es nicht, dass man den Teig probiert? Ich habe mich mit Markus Kühnl, dem Inhaber der Rosenbäckerei<br />
in Oettingen, getroffen und mit ihm Plätzchen nach seinem Rezept gebacken. Es gibt Spitzbuben, Zimtsterne und Butterplätzchen.<br />
Mit einem fröhlichen „Guten Morgen“ begrüßt mich der Bäckermeister<br />
in seiner Backstube in der Oettinger Altstadt. Drinnen<br />
duftet es schon herrlich nach frisch gebackenem Brot. Es ist kurz<br />
nach fünf Uhr, die Dämmerung hat noch nicht eingesetzt und draußen ist<br />
es noch stockdunkel. Für Bäckermeister Kühnl kein Problem, er ist das<br />
frühe Aufstehen gewohnt. „Ich bin bereits seit kurz nach Mitternacht in<br />
der Backstube. Schließlich müssen am Morgen Semmeln und Brot bereitliegen“,<br />
erklärt er lachend und winkt mich herein. Die meiste Ware ist<br />
bereits ausgeliefert und die Backstube frisch geputzt. „Das ist einer der<br />
wichtigsten Arbeitsschritte. Im Lebensmittelhandwerk ist Hygiene das<br />
A und O. Deshalb muss zuerst die Backstube geputzt werden, bevor wir<br />
mit der nächsten Produktion anfangen“, so Markus Kühnl.<br />
Für meinen Besuch hat der Bäckermeister zwei Rezepte aus seinem<br />
persönlichen Rezeptbuch ausgewählt. „Aus einem Mürbteig machen wir<br />
Butterplätzchen und Spitzbuben. Außerdem backen wir das Weihnachtsgebäck<br />
schlechthin: Zimtsterne“, sagt der Bäckermeister.<br />
In der Weihnachtsbäckerei ...<br />
Bevor wir starten, werde ich mit Schürze und Bäckermütze ausgestattet,<br />
damit ich wie ein richtiger Zuckerbäcker aussehe. Dann geht es auch schon<br />
los. Zuerst müssen wir die Zutaten, wie es im Rezept steht, vermengen.<br />
„Bei den Zimtsternen wie auch beim Mürbteig ist es wichtig, den Teig<br />
ruhen zu lassen. Nur so kann man ihn am Ende einfach und mit wenig<br />
Mühe verarbeiten“, rät mir Markus Kühn.<br />
Während der Teig ruht, zeigt er mir seine Backstube und verrät, was<br />
beim Plätzchenbacken entscheidend ist:<br />
„Plätzchenbacken ist Gefühlssache.<br />
Wir haben ein Rezept, aber am Ende entscheiden immer<br />
Aussehen und Geschmack. Kein Rezept ist unfehlbar und<br />
am Ende geht nichts über das Probieren.<br />
Das gilt für den Teig, wie auch für die Plätzchen.“<br />
Zwischen Mehl und Milch macht so mancher Knilch ...<br />
Nachdem der Teig geruht hat, geht es an seine Verarbeitung. Auf einer<br />
Walze wird der Teig auf eine Dicke von 3 bis 4 Millimetern ausgerollt.<br />
Anschließend werden die Plätzchen nicht ausgestochen, sondern der Teig<br />
auf eine Form mit 70 Ausstechern gerollt. Die Plätzchen fallen in perfekter<br />
Fotos: Marina Beck<br />
Form durch. Aus den Deckeln der Spitzbuben müssen wir nur noch Löcher<br />
ausstechen, damit die Plätzchen später ihr typisches Aussehen erhalten.<br />
Damit sind die Butterplätzchen bereit für den Ofen.<br />
... eine rießengroße Kleckerei<br />
Weiter machen wir mit den Zimtsternen. „Hier empfehle ich, die Plätzchen<br />
nicht zu dünn zu machen. Die Zimtsterne leben von ihrer Saftigkeit.<br />
Die geht bei dünnen Plätzchen verloren. 6 bis 7 Millimeter dick dürfen<br />
Zimtsterne also schon sein“, gibt es von dem erfahrenen Bäcker einen<br />
weiteren wertvollen Tipp. Ist der Teig ausgerollt, wird dieser mit einer<br />
dicken Schicht süßer Glasur aus Eiweiß und Puderzucker bestrichen.<br />
Anschließend werden die Zimtsterne ausgestochen. „Dafür haben wir<br />
einen speziellen Zimtsternausstecher. Dieser lässt sich aufklappen, sodass<br />
sich Teig und Glasur einfacher lösen. Ganz wichtig ist außerdem, den<br />
Ausstecher immer wieder im kalten Wasser zu reinigen. So klebt es nicht<br />
so sehr.“<br />
Jetzt dürfen die Plätzchen in den Ofen. „Auch hier gilt wieder: das Gefühl<br />
entscheidet. Bei den Zimtsternen ist es wichtig, dass sich die Plätzchen<br />
von selbst vom Backpapier lösen. Das kann nach elf Minuten, nach zwölf<br />
oder erst nach dreizehn Minuten der Fall sein“, so Bäckermeister Kühnl.<br />
Als der Bäckermeister die Zimtsterne aus dem Ofen holt, duftet es herrlich<br />
weihnachtlich in der Backstube. Im Vergleich zu anderen Plätzchen haben<br />
Zimtsterne den Vorteil, dass sie bereits komplett fertig aus dem Ofen<br />
kommen und nicht erst noch gefüllt oder verziert werden müssen, wie<br />
zum Beispiel die Spitzbuben und Butterplätzchen. Beim Verzieren muss<br />
unbedingt darauf geachtet werden, dass die Plätzchen ganz abgekühlt<br />
sind. Für die Spitzbuben verwenden wir Aprikosen- und Johannisbeermarmelade.<br />
Die Marmelade wird großzügig auf die Plätzchenböden gestrichen.<br />
Die Deckel bekommen eine dicke Schicht Puderzucker. „Für mich gilt bei<br />
Plätzchen: hier gibt es nicht zu wenig. Die Plätzchen müssen nicht perfekt<br />
sein. Es darf Marmelade an der Seite herausquellen, es darf etwas unförmig<br />
sein. Hauptsache, der Geschmack stimmt“, sagt Markus Kühnl.<br />
Meine Plätzchen sind fertig und können probiert werden. Markus Kühnl<br />
und ich sind uns einig: lecker sind sie geworden! |<br />
Mein Tipp:<br />
Ran an das Rezept<br />
und nachbacken.<br />
Egal, wie sie<br />
aussehen – schmecken<br />
müssen sie!<br />
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42 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> Naturliebe | 43<br />
Naturliebe<br />
trifft Kunst<br />
> Seit Januar <strong>2018</strong> findet man in der Schustergasse 2a in Donauwörth das Floristikfachgeschäft<br />
ambiente Blumen+Kunst. Vorher konnte man das Geschäft sechs Jahre lang<br />
in der Sonnenstraße im Hufschmiedhaus finden. Inhaberin Ingeborg Groß-Ruff bietet in<br />
ihrem Geschäft eine Mischung aus Floristik und Kunst.<br />
Ingeborg Groß-Ruff wurde ihr Beruf bereits in die Wiege gelegt. Die Eltern der Floristin, die<br />
ursprünglich aus Bad Hersfeld in Hessen stammt, besaßen eine Gärtnerei. Nach diversen<br />
beruflichen Stationen – wie der Ausbildung in Bad Nauheim, der Mitarbeit im elterlichen Betrieb,<br />
dem Sammeln von Erfahrungen in diversen Münchner Fachgeschäften, der Eröffnung eines<br />
Floristikfachgeschäftes in Garching bei München und ab 1992 der Arbeit als freiberufliche Floristin<br />
in Herrsching am Ammersee folgte 2003 der Umzug nach Buchdorf, wo sie ebenfalls als Floristin<br />
tätig war. 2012 habe sie sich dann dazu entschieden, in Donauwörth wieder einen Laden für<br />
Floristik zu eröffnen. „Egal ob Blumenstrauß, Event-Floristik, Blumendeko für Taufe, Hochzeit,<br />
Geburtstag oder Trauerfeier – in meinem Geschäft gehen wir auf die individuellen Wünsche der<br />
Kunden ein“, erklärt Groß-Ruff das Konzept ihres Ladens. Ihrer Meinung nach müsse Deko auch<br />
immer zur jeweiligen Person passen.<br />
Rund 150 Dekostücke gibt es an den drei Ausstellungstagen zu sehen. Wer schon vorher einen Blick auf<br />
die Werkstücke von Ingeborg Groß-Ruff werfen möchte, kann das auf der Homepage von ambiente<br />
Blumen+Kunst (www.blumen-donauwoerth.de) tun.<br />
Öffnungszeiten während der Adventausstellung:<br />
17.11.<strong>2018</strong> 10:00–18:00<br />
18.11. <strong>2018</strong> 12:00–18:00<br />
Text: Diana Hahn, Redakteurin,<br />
freut sich schon darauf weihnachtlich<br />
zu dekorieren.<br />
Die Floristin Ingeborg Groß-Ruff.<br />
„So unterschiedlich, wie die Menschen sind, so unterschiedlich kann auch die Dekoration sein.<br />
Das ist natürlich immer spannend und interessant“, sagt die Geschäftsinhaberin.<br />
Bei ambiente Blumen+Kunst gibt es aber mehr als nur normale Floristik: „Zu unseren natürlichen<br />
Blumengebinden fertigen wir auch eigene Gefäße aus Zweigen, Blättern, Draht, Papier oder Ton.<br />
Eigentlich verwenden wir alles, was uns in die Hände fällt, was uns interessant erscheint und<br />
integriert werden kann. Diese Unikate sind dann bei uns erhältlich“, erzählt Ingeborg Groß-Ruff.<br />
Auch ein praktisches Blumenabo kann man bei ambiente Blumen+Kunst abschließen. Wer regelmäßig<br />
Blumen für sein Heim, seine Praxisräume, das Ladengeschäft oder das Büro braucht,<br />
bekommt von ambiente einmal pro Woche eine frische Blumendekoration vorbeigebracht. Neben<br />
den Werken aus Pflanzen und Blumen gibt Ingeborg Groß-Ruff auch anderen Künstlern die Chance,<br />
in ihren Räumlichkeiten auszustellen. „Das Jahr über haben wir verschiedene Künstler, die bei<br />
uns ausstellen. So auch bei der Lichternacht Anfang <strong>November</strong>. Dort werden neben eigenen<br />
Werkstücken auch Zeichnungen und Objekte unter dem Titel ‚von der Natur inspiriert‘ von Sandra<br />
Forster zu sehen sein“, sagt Groß-Ruff.<br />
„Zum Höhepunkt des Jahres findet dann am 17.11 bis 18.11.<strong>2018</strong> unsere Adventsausstellung statt.<br />
Nach zwölf Jahren Avdent im Stadl in Buchdorf haben wir nun die Adventsausstellung in unseren<br />
Laden nach Donauwörth in der Schustergasse 2a verlegt. In der Woche zuvor haben wir geschlossen,<br />
damit wir genügend Zeit haben, um das Geschäft herzurichten und Werkstücke anzufertigen. Die<br />
Besucher werden eine komplett andere Welt vorfinden“, kündigt Ingeborg Groß-Ruff an. Vor allem<br />
Rottöne in Verbindung mit gedämpften Erdtönen seien dieses Jahr im Trend. „Auch türkis liegt im<br />
Trend. Aber das ist natürlich schon deutlich gewagter“, erklärt die Ladeninhaberin, die bereits seit<br />
September mit den Planungen der Ausstellung beschäftigt ist. |<br />
Fotos: ambiente Blumen + Kunst
44 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Unser Jahresthema | 45<br />
Unser Jahresthema:<br />
Auf Pilger- und Wallfahrerwegen<br />
durch Donau-Ries<br />
„Der Luther Radpilgerweg ist eine historische<br />
Deutschlandtour durch Bayern, Thüringen,<br />
Sachsen und Sachsen-Anhalt.<br />
Auf Naturwegen und Radwegen,<br />
fast immer abseits der Verkehrsachsen<br />
nimmt er Sie mit in eine<br />
lebendige Begegnung mit dem<br />
Reformator und Menschen Martin Luther.“<br />
Pfarrer Jürgen Nitz<br />
Martin Luther übernachtete<br />
auf seiner Flucht aus Augsburg<br />
in Monheim.<br />
Teil 6:<br />
Auf den Spuren von Martin Luther<br />
auf dem Luther Radpilgerweg<br />
> Für jede Ausgabe sind wir in diesem Jahr auf Pilger- und Wallfahrerwegen im Landkreis unterwegs. Zum Abschluss unseres<br />
Jahresthemas habe ich mich für den Luther Radpilgerweg entschieden. Dieser ist ein Beitrag des Evangelisch-Lutherischen<br />
Dekanats Weilheim zum Reformationsjubiläum 2017 und führt von Augsburg nach Wittenberg entlang der wichtigsten Orte der<br />
Reformationsgeschichte. Gestaltet und ausgearbeitet wurde der Luther Radpilgerweg von Pfarrer Jürgen Nitz und seinem Team<br />
aus Kaufering. Das Besondere daran ist, dass Pilger den Weg nicht blauäugig bestreiten müssen, sondern sich auf einen<br />
GPS-Track verlassen können. Die Strecke ist sozusagen „virtuell ausgeschildert“. So kann mit einem Smartphone oder einem<br />
Navigationsgerät in der Tasche nichts mehr schief gehen.<br />
Abbildungen in diesem Artikel: Jenny Wagner; Wikicommons gemeinfrei<br />
Meine kleine Etappe starte ich am ehemaligen<br />
Kloster in Kaisheim. Natürlich<br />
ist meine Route nur ein minimaler<br />
Bruchteil des eigentlichen Luther Radpilgerweges.<br />
Dieser erstreckt sich nämlich von Augsburg<br />
bis in die Lutherstadt Wittenberg und umfasst<br />
über 800 km. Der Luther Radpilgerweg startet<br />
in der St. Annakirche mitten in der Fußgängerzone<br />
Augsburgs. Das Museum „Lutherstiege“<br />
und die dazugehörende Kirche sind der historische<br />
Boden der Reformation und führen in die<br />
Welt Luthers ein. Der Radpilgerweg endet in der<br />
historischen Altstadt von Wittenberg.<br />
Doch für mich als Pilgerneuling sind die knapp<br />
15 km von Kaisheim bis nach Monheim ein<br />
optimaler Anfang. Ziel meines Pilgerweges ist<br />
die historische Stadt Monheim, genauer gesagt<br />
der ehemalige Gasthof „Zum Goldenen Lamm“,<br />
an dem ein Gedenkstein an Luthers Aufenthalt<br />
erinnert. Laut Überlieferungen übernachtete<br />
Martin Luther auf seiner Flucht 1518 aus<br />
Augsburg in dem beschaulichen Städtchen<br />
Monheim.<br />
Für meine erste Pilgererfahrung habe ich mir<br />
als Startpunkt das ehemalige Klostergelände in<br />
Kaisheim ausgesucht. Das Kloster im Kaibachtal<br />
wurde von Graf Heinrich II. von Lechsgmünd<br />
im Jahr 1133 gegründet und war die älteste<br />
Niederlassung des Zisterzienserordens.<br />
Hinter den barocken Klostermauern befindet<br />
sich jedoch seit der Säkularisation im Jahre<br />
1802 ein Gefängnis – ein Schicksal, das neben<br />
Kaisheim auch andere ehemalige Klöster teilen.<br />
Die Nutzung als Gefängnis verhinderte jedoch<br />
den Abbruch der Gemäuer. Bis zum heutigen<br />
Tag wurde durch die Weiternutzung das<br />
historische Gebäude erhalten, wenn auch mit<br />
erforderlichen Umbauten.<br />
Von dort aus mache ich mich auf den Weg nach<br />
Buchdorf. Entlang der Hauptstraße Richtung<br />
Nordosten gelange ich schon nach wenigen<br />
Kilometern in einem langgezogenen Aufstieg<br />
in das Dorf. Ich weiche ein wenig vom Weg ab<br />
und werfe noch einen Blick in die katholische<br />
Kirche St. Ulrich in Buchdorf. Diese wurde im<br />
Jahr 1736 neugebaut, da die alte Kirche für<br />
die immer größer werdende Gemeinde zu<br />
klein geworden war. Bereits zwei Jahre nach<br />
Beginn des Baus konnten im neuen Gotteshaus<br />
Gottesdienste gefeiert werden, feierlich<br />
geweiht wurde die Kirche allerdings erst am<br />
21. September 1834.<br />
Wieder auf meinem Fahrrad, kehre ich über<br />
die Hauptstraße zurück und gelange über die<br />
Römerstraße aus der Gemeinde heraus. Auf der<br />
Baierfelder Straße geht es bergauf. An einer<br />
kleinen Bank am Straßenrand mache ich meine<br />
><br />
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46 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Dornstadt-<br />
Linkersbaindt<br />
Auhausen<br />
Unser Jahresthema | 47<br />
><br />
Das Rathaus in Kaisheim. Das Klostergelände in Kaisheim. Das Stadttor in Monheim. 1518 übernachtete<br />
Martin Luther in<br />
Monheim.<br />
Vor 500 Jahren wurde der damals 34-jährige Martin Luther<br />
in Augsburg von Kardinal Thomas Cajetan verhört.<br />
erste Pause und genieße den wunderschönen<br />
Ausblick auf Buchdorf.<br />
Hinauf auf die Monheimer Alb<br />
Die Baierfelder Straße hinab, gelange ich auf<br />
den Radweg entlang der Bundesstraße. Ich radle<br />
vorbei an Bergstetten und Itzing und gelange<br />
zum wohl anstrengendsten Teil meines Pilgerweges:<br />
den Anstieg auf die Monheimer Alb.<br />
Bergauf muss ich ganz schön in die Pedale<br />
treten, doch der herrliche Ausblick auf die<br />
weiten Felder des Monheimer Umlandes lässt<br />
mich fast die Anstrengungen über den Aufstieg<br />
vergessen.<br />
Vorbei am weitläufigen und imposanten<br />
Gelände von Hama, radle ich entspannt durch<br />
Monheim, bis ich schließlich am Stadttor<br />
angelangt bin. Ich lasse mich auf einer Bank am<br />
Marktplatz nieder und genieße das rege Treiben.<br />
Nach einer kleinen Pause mache ich mich auf<br />
die Suche nach dem ehemaligen Gasthof<br />
„Zum goldenen Lamm“ und dem Gedenkstein,<br />
der an Martin Luthers Aufenthalt erinnert.<br />
Eine große Hilfe bei der Suche dabei sind die in<br />
der Stadt verteilten Informationstafeln. Eine<br />
Tafel direkt vor dem ehemaligen Schloss weist<br />
mir den Weg durch die historische Stadtmauer.<br />
Circa 200 Meter nördlich befindet sich auf der<br />
linken Seite ein unscheinbares rosafarbenes<br />
Gebäude. Die in die Jahre gekommene Schrift<br />
auf dem Gasthof versichert mir, dass ich mein<br />
Ziel gefunden habe. Auf der Vorderseite des<br />
Gebäudes finde ich nach kurzer Suche den<br />
Gedenkstein.<br />
Andächtig lese ich die auf der Gedenktafel<br />
eingemeißelten Worte:<br />
„Hier im Gasthof zum Goldenen Lamm<br />
ehem. pappenheimisch nächtigte nach<br />
einem anstrengenden Ritt am 20.10.1518<br />
Dr. Martin Luther auf der Flucht<br />
aus Augsburg nach dem Verhör durch<br />
Kardinal Cajetan.“<br />
Auf der Flucht von Augsburg<br />
nach Wittenberg<br />
Laut Überlieferungen gehörte zu den Aufgaben<br />
von Kardinal Thomas Cajetan das Verhör von<br />
Martin Luther beim Reichstag zu Augsburg<br />
im Jahr 1518. Cajetan forderte Luther auf,<br />
seine 95 Thesen über den Ablasshandel zu<br />
widerrufen. Unter anderem mit einem Juristen<br />
und einer Gruppe ausgesuchter Zeugen<br />
erschien Martin Luther vor dem Tribunal und<br />
bestritt, etwas ausgesprochen zu haben,<br />
das der Heiligen Schrift widersprochen<br />
hätte. In Folge dessen rechneten Luthers<br />
Freunde mit einer Verhaftung. Luther entzog<br />
sich dieser und flüchtete in der Nacht des<br />
20. Oktobers aus der Stadt.<br />
„Das Verhör vor Kardinal Cajetan ließ<br />
erahnen, dass er gefangen genommen<br />
worden wäre“, erzählt Pfarrer Jürgen Nitz.<br />
Im Gasthof „Zum goldenen Lamm“ fand Luther<br />
in dieser Nacht einen Unterschlupf, bevor er sich<br />
auf den Weg zurück nach Wittenberg machte.<br />
„Mit dem Fahrrad durch die Reformationsgeschichte<br />
– das ermöglicht der Luther<br />
Radpilgerweg von Augsburg nach<br />
Lutherstadt Wittenberg“, so Pfarrer Jürgen<br />
Nitz. |<br />
Fremdingen<br />
Kartografie: SIMPLYMAPS.de<br />
Geodaten: © GeoBasis-DE / BKG <strong>2018</strong><br />
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Kartografie: SIMPLYMAPS.de<br />
Geodaten: © GeoBasis-DE / BKG <strong>2018</strong><br />
Belzheim<br />
Ehingen<br />
OETTINGEN<br />
Dornstadt-<br />
Linkersbaindt<br />
Auhausen<br />
Hainsfarth<br />
Donau<br />
Donau<br />
Donau<br />
Donau<br />
Eggelstetten<br />
Lech<br />
Lech<br />
Münster<br />
Info<br />
Megesheim<br />
Fremdingen<br />
Ehingen<br />
Maihingen<br />
Belzheim OETTINGEN Hainsfarth<br />
Munningen<br />
Marktoffingen<br />
Schwörsheim Megesheim<br />
Maihingen<br />
Laub<br />
Wolferstadt<br />
Munningen<br />
Marktoffingen<br />
Wechingen Schwörsheim<br />
Laub Amerbach<br />
Wolferstadt<br />
Wallerstein<br />
Wechingen<br />
Löpsingen<br />
WEMDING<br />
Amerbach<br />
Ehringen<br />
Otting<br />
Wallerstein<br />
Löpsingen<br />
EhringenDeiningen<br />
WEMDING<br />
Otting<br />
Baldingen<br />
Deiningen<br />
Baldingen<br />
Rögling<br />
NÖRDLINGEN<br />
Alerheim<br />
MONHEIM<br />
Rögling<br />
Nähermemmingememmingen<br />
Fünfstetten<br />
Tagmersheim<br />
NÖRDLINGEN<br />
Alerheim<br />
MONHEIM<br />
Näher-<br />
Holheim<br />
Huisheim<br />
Tagmersheim<br />
Holheim<br />
Huisheim<br />
Reimlingen<br />
Appetshofen<br />
Blossenau<br />
Reimlingen<br />
Appetshofen<br />
Möttingen<br />
Blossenau<br />
Ederheim<br />
Balgheim<br />
Mündling<br />
Sulzdorf<br />
Ederheim<br />
Möttingen<br />
Daiting<br />
Balgheim<br />
Großsorheim<br />
Mündling<br />
Sulzdorf<br />
Buchdorf<br />
Daiting<br />
Großsorheim<br />
Gansheim<br />
Hohenaltheim<br />
HARBURG<br />
Buchdorf<br />
Mönchsdeggingen<br />
Kaisheim<br />
Gansheim<br />
Forheim Hohenaltheim<br />
HARBURG Mauren<br />
Schweinspoint<br />
Ebermergen<br />
Marxheim<br />
Graisbach<br />
Aufhausen Mönchsdeggingen<br />
Kaisheim<br />
Forheim<br />
Mauren<br />
Schweinspoint<br />
Amerdingen<br />
Ebermergen<br />
DONAUWÖRTH<br />
Marxheim<br />
Zirgesheim<br />
Niederschönenfeld<br />
Graisbach<br />
Aufhausen<br />
Riedlingen<br />
Feldheim<br />
Genderkingen<br />
Nordheim<br />
RAIN<br />
Auchsesheim<br />
Amerdingen<br />
Zirgesheim<br />
Niederschönenfeld<br />
Erlingshofen DONAUWÖRTH<br />
Asbach-<br />
Eggelstetten<br />
Donaumünster Riedlingen Bäumenheim<br />
Feldheim<br />
Tapfheim<br />
Genderkingen<br />
Oberndorf<br />
Nordheim Mertingen a. Lech<br />
Bayerdilling<br />
Erlingshofen<br />
Donaumünster<br />
Tapfheim<br />
Auchsesheim<br />
Asbach-<br />
Bäumenheim<br />
Mertingen<br />
Oberndorf<br />
a. Lech<br />
Donau<br />
Holzheim<br />
Münster<br />
RAIN<br />
Donau<br />
Bayerdilling<br />
Holzheim<br />
Esterholz<br />
Augsburg – Wittenberg<br />
Der Luther Radpilgerweg<br />
Das Reformationsprojekt des Dekanats Weilheim wurde<br />
von Pfarrer Jürgen Nitz und seinem Team ausgearbeitet.<br />
Auf der Seite www.ebw-weilheim.de/radpilgerweg/<br />
gibt es alle Informationen, GPS Tracks und einen<br />
Pilgerführer zum Ausdrucken kostenlos bereitgestellt.<br />
Geleitet von einem GPS-Track können Interessierte<br />
in 12 bis 14 Tagen den Radpilgerweg nachfahren.<br />
Die Radstrecke ist „virtuell ausgeschildert“ und mit<br />
einem Navigationsgerät oder einem Smartphone<br />
geführt.<br />
Esterholz<br />
Text: Jenny Wagner, Volontärin, hat sich<br />
mit ihrem Rad auf den Weg nach Monheim<br />
gemacht.<br />
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48 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Heimatgeschichte | 49<br />
Heimatgeschichte<br />
Kaiserlicher Besuch in Donauwörth<br />
> Vor 200 Jahren übernachteten Kaiser Franz I. von Österreich und seine Gemahlin<br />
Kaiserin Karoline Auguste im Hotel Krebs in Donauwörth.<br />
Kaiser Franz I. von Österreich und Karoline Auguste von Bayern.<br />
Heute befindet sich im Maximilium<br />
ein Ärztezentrum.<br />
„<br />
Das schönste Haus ist außer der Stadt, das Wirths- und Bräuhaus<br />
zum Krebse, das, in einem sehr edlen Style gebaut, mehr einem<br />
Pallaste als einem Einkehrhause gleicht. Sein Besitzer, Hr. Dietrich<br />
und seine Söhne zeichnen sich eben so vortheilhaft durch Bildung<br />
Empfängerin<br />
und Fleiß und Reichthum vor den überigen Bräuern und Wirthen an der<br />
Donau aus …“<br />
Mit diesen begeisterten Worten beschreibt 1819 Joseph August Schultes<br />
in seinem Buch „Donau-Fahrten“ den Gasthof Krebs, das heutige<br />
Maximilium in Donauwörth. Der Gasthof „Rothe Krebs“ oder „Krebs“ war<br />
seit 1774 im Besitz von Matthias Dietrich (1720–1796), der mit Maria<br />
Walburga Lauther, Tochter des Besitzers des Urfahrhofes Johann Lauther,<br />
verheiratet war. Zur großen Verwandtschaft der Lauther oder Lauterer<br />
in Donauwörth (hier waren es die Familien Baudrexel, Schoderer,<br />
Dietrich und Sallinger), Fürstenfeldbruck und München gehörte auch<br />
die reiche Brauerfamilie Hierl in München.<br />
Zwischen dem Krebswirt Andreas Dietrich, Sohn von Matthias Dietrich,<br />
in Donauwörth und seiner Cousine Anna Eva Hierl, der Besitzerin der<br />
Fuchsbräu in München und Mutter seiner Schwiegertochter, bestand ein<br />
reger Briefwechsel, der sich heute im Privatbesitz befindet.<br />
„Verehrteste Frau Baase!“, so schreibt der Krebswirt Andreas<br />
Dietrich in einem Brief im <strong>November</strong> 1818, „die Anwesenheit<br />
Ihrer beyden Majestäten des Kaisers und der Kaiserinn über Nacht<br />
in meinem Hause, so wie der Durchmarsch von 11 000 Mann<br />
Oestr. Truppen machten uns viel zu schaffen.“<br />
Der Brief wurde von einem unmittelbaren Nachfahren der Familie<br />
Lauterer-Dietrich-Hierl, Baron Norbert Hierl-Deronco, in der Publikation<br />
„Dass ich ein Bayer bin. Reisebriefe eines Münchner Brauers von 1818“<br />
veröffentlicht. Anhand der Hofberichterstattung in den Ausgaben der<br />
(Augsburger) Allgemeinen Zeitung von 1818, die in der Stadt- und Staatsbibliothek<br />
Augsburg liegen, lässt sich die Reiseroute des Kaiserpaares<br />
genau rekonstruieren.<br />
Der Habsburger Kaiser Franz I. von Österreich nahm am Aachener<br />
Kongress teil, der zwischen dem 29. September und 21. <strong>November</strong> 1818<br />
stattgefunden und als Ziel die Rückkehr Frankreichs in das Konzert der<br />
europäischen Großmächte nach der napoleonischen Herrschaft hatte.<br />
Am 17. <strong>November</strong> brach Kaiser Franz I. in Aachen auf, um sich mit<br />
seiner „erhabenen Gemahlin Karoline Auguste“ zu treffen, die bereits<br />
zu ihren Eltern, König Maximilian I. von Bayern und Königin Auguste<br />
Wilhelmine, nach München gereist war. Im „Gefolge“ des Kaisers<br />
befand sich ein kaiserlich-österreichisches Armeekorps mit 12012 Mann,<br />
das auf dem Rückmarsch aus dem vormals besetzten Frankreich war.<br />
Wiedersehen nach langer Trennung<br />
Am Morgen des 22. <strong>November</strong> 1818 war der österreichische Kaiser in<br />
Crailsheim nach Süden aufgebrochen. Zur gleichen Zeit reiste die<br />
Kaiserin Karoline von Österreich ihrem „erlauchten Gemahl“ von<br />
München aus entgegen. Nach Monate langer Trennung traf das Kaiserpaar<br />
sich in Donauwörth und übernachtete vom 22. zum <strong>23</strong>. <strong>November</strong> 1818<br />
im Hotel Krebs in Donauwörth. Über das freudige Wiedersehen nach<br />
monatelanger Trennung in Donauwörth und über die Romantik der ersten<br />
gemeinsamen Nacht (im Gasthof Krebs) schweigt sich die Hofberichterstattung<br />
der Augsburger Allgemeinen Zeitung bedauerlicherweise<br />
aus. Am Morgen des <strong>23</strong>. <strong>November</strong>s 1818 reiste das Kaiserpaar nach<br />
München. Am 27. <strong>November</strong> 1818 „wohnten Ihre Majestäten der Kaiser<br />
und die Kaiserin von Österreich in Gesellschaft Ihrer königlichen<br />
Majestäten von Baiern und der Königlichen Familie im neuen Theater zu<br />
München der Aufführung der Oper „Die Zauberflöte“ bei.“ |<br />
Fotos: Friederike Rieger; wikicommons (gemeinfrei)<br />
Vom „Rothen Krebs“ zum<br />
Fachärztezentrum Maximilium<br />
Direkt an der Anlegestelle für Donau-Dampfschiffe und an Donauwörths ersten<br />
Bahnhof gelegen war der „Gasthof zum rothen Krebs“ und später das „Hotel Krebs“<br />
im 18. und 19. Jahrhundert beliebte Luxusherberge für Reisende. Nicht nur Kaiser<br />
Franz I. und seine Ehefrau stiegen dort ab. 1809 soll auch Kaiser Napoleon vom<br />
gebildeten Krebswirt auf französisch begrüßt worden sein und 1849, 1854 und 1860<br />
nahm Bayerns König Maximilian II. sein Mittagessen im Gasthof ein.<br />
Die Familie Dietrich war als außergewöhnlicher Gastgeber bekannt und somit<br />
kehrten viele Adelige dort ein. Mit dem Einstellen der Donauschifffahrt und der<br />
Verlegung des Bahnhofes an den jetzigen Standort, verlor das Hotel Krebs an<br />
Bedeutung. Mit dem zweiten Weltkrieg wurde der Hotelbetrieb ganz eingestellt<br />
und das Gebäude wurde unter anderem von NSDAP-Funktionären besetzt und als<br />
Auffanglager für Flüchtlinge genutzt. Nach zahlreichen Pächter- und Besitzerwechseln<br />
fing der Westtrakt des Gebäudes an Silvester 1992/93 Feuer und es<br />
wurde zunehmend zu einer „Ruine“.<br />
Nach über zehn Jahre langer Verhandlungen kam es 2002 zum Umdenken.<br />
Mit der Idee, aus dem alten Hotel ein medizinisches Kompetenzzentrum zu machen,<br />
entstand ein neues Projekt. Bei den Restaurationen sollte Altes und Modernes<br />
verbunden werden, um so den Charme des früheren Hotels nicht zu verlieren.<br />
2009 wurde dann die Einweihung des Maximiliums gefeiert. Ein Ärztezentrum mit<br />
Orthopädie, Kinder- und Jugendmedizin, Gynäkologie, Zahnmedizin, Podologie,<br />
Ergo- und Physiotherapie entstand. Außerdem zog noch eine Apotheke, ein<br />
Sanitätshaus und ein Café ein.<br />
Text: Friederike Rieger, Gastautorin, ist<br />
Stadtführerin, Buchautorin und Heimatforscherin.<br />
des Briefes<br />
Anna Eva Hierl.<br />
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50 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Mahlzeit | 51<br />
Mahlzeit<br />
Folgt unserem Foodblog<br />
„Mahlzeit – Essen, Trinken & Genießen“<br />
auf www.donau-ries-aktuell.de<br />
Himmlisch leckere Weihnacht –<br />
Eierpunsch und Gewürzkuchen<br />
> Neben Glühwein gehört der Eierpunsch zu den herrlich warmen Getränken, an denen<br />
wir uns traditionell in der Weihnachtszeit besonders erfreuen. Die Amerikaner nennen ihn<br />
„Eggnogg“, unsere Nachbarn in Frankreich sagen „Lait du Poule“ dazu und in Mexiko ist<br />
er als „Rompope“ bekannt. Jede Nation kennt das Getränk auf ihre eigene Art und Weise.<br />
Doch begeistert sind alle gleichermaßen vom weihnachtlichen Getränk. Zum selbstgemachten<br />
Eierpunsch passt ganz wunderbar ein weihnachtlicher Gewürzkuchen. Je nach<br />
Vorliebe kann man den Kuchen mit vielen verschiedenen Gewürzen seinen eigenen<br />
Geschmack verleihen.<br />
EIERPUNSCH –<br />
WIE AUF DEM<br />
WEIHNACHTSMARKT<br />
• 250 ml Milch<br />
• 500 ml Eierlikör<br />
• 1 Vanilleschote<br />
• 1 TL Zimt<br />
• 1 Msp. Meersalz<br />
• 4 EL Karamellsauce<br />
• 5 Karamellbonbons<br />
Die Eier mit dem Zucker und dem Vanillezucker<br />
schaumig schlagen. Öl und Wasser<br />
nacheinander hinzugeben und gut verrühren.<br />
Mehl mit Backpulver vermischen und<br />
vorsichtig unterrühren.<br />
Lebkuchengewürz, Muskat, Kakao und Zimt<br />
mischen und ebenfalls unterrühren. Den Nusslikör<br />
zur Teigmischung zugeben.<br />
Den Backofen auf 160° C (Heißluft) vorheizen und<br />
die Kastenform mit Margarine einfetten. Dann<br />
vorsichtig den Teig einfüllen und den Kuchen für<br />
eine Stunde backen.<br />
Wer Lust hat, kann den Gewürzkuchen mit Puderzucker<br />
bestreuen oder mit Schokoglasur verzieren.<br />
Wer auf der Suche nach einer besonderen Note ist,<br />
kann noch Schokoladenstückchen oder eingelegte<br />
Kirschen zum Teig hinzugeben. |<br />
WEIHNACHTLICHER<br />
GEWÜRZKUCHEN<br />
• 4 Eier<br />
• 300 g Zucker<br />
• 1 Päckchen Vanillezucker<br />
• 150 ml Öl<br />
• 250 ml Wasser<br />
• 325 g Mehl<br />
• 1 Päckchen Backpulver<br />
• 3 EL Kakao<br />
• 1,5 EL Lebkuchengewürz<br />
• 2 TL Zimt<br />
• Etwas Muskat<br />
• 2 EL Nusslikör<br />
Fotos: Jenny Wagner<br />
I<br />
ch habe mich dieses Mal für eine schnelle und<br />
einfache Zubereitung des Eierpunsches entschieden<br />
und diesen noch mit ein wenig Karamell aufgepeppt.<br />
Wer kein Karamell mag, kann natürlich auch auf Schokoladensoße oder Krokant zurückgreifen.<br />
Oder den Eierpunsch einfach ganz klassisch genießen.<br />
Die Milch und den Eierlikör zusammen mit dem Mark einer Vanilleschote und dem Zimt in einem<br />
Topf auf ca. 40 – 50° C erwärmen. Dabei muss man besonders darauf achten, dass der Eierlikör nicht<br />
zu heiß wird, da er sonst gerinnt.<br />
Anschließend die Sahne mit einem Handrührgerät steif schlagen.<br />
• 100 ml Schlagsahne<br />
Die Karamellsoße mit dem Meersalz mischen und zerkleinerte Karamellbonbons unterrühren.<br />
Den warmen Eierpunsch in Gläser füllen und mit Sahne und Karamellsoße anrichten. |<br />
Wer nicht auf fertigen Eierlikör zurückgreifen möchte, der kann den Punsch auch ganz leicht mit wenigen Zutaten wie<br />
Weißwein, Rum und frischen Eiern zubereiten. Dazu einfach vier Eigelb, 75 Gramm Zucker, zwei Esslöffel Zitronensaft und<br />
etwas Zimt schaumig schlagen. Die ganze Mixtur erhitzen – nicht kochen – und langsam eine halbe Flasche Weißwein<br />
und etwas Rum unterrühren.<br />
Text: Jenny Wagner, Volontärin,<br />
größter Weihnachtsfan im Büro;<br />
singt bereits seit September<br />
„Last Christmas“.
52 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Familienzeit | 53<br />
Familienzeit<br />
> Was tun in der Weihnachtszeit?<br />
In nur wenigen Wochen steht Weihnachten vor der Tür. Besonders<br />
wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden, freuen wir<br />
uns auf eine besinnliche Zeit im Kreise der Familie. Am größten ist<br />
natürlich die Vorfreude auf Weihnachten bei den Kleinsten, daher<br />
haben wir für euch ein paar Anregungen gesammelt, wie ihr euch<br />
die Tage bis zum Fest gemeinsam mit der Familie etwas vertreiben<br />
oder versüßen könnt.<br />
„Schöne Bescherung!?“ –<br />
Weihnachtsausstellung im Museum KulturLand Ries<br />
> Im Lauf des Jahres und Lebens gibt es eine ganze Reihe Gelegenheiten zum Verschenken und<br />
Erhalten von Geschenken. Einer der wichtigsten Schenktermine ist Weihnachten. Aber warum schenken<br />
wir zum Weihnachtsfest? Und wer sind eigentlich die „Gabenbringer“?<br />
Diesen und anderen Fragen möchte die Weihnachtsausstellung nachgehen. Dabei wird sich zeigen,<br />
wie sich das Schenken und die Geschenke in den letzten rund 100 Jahren verändert haben.<br />
> Die Ausstellung ist von 29. <strong>November</strong> <strong>2018</strong> bis 3. Februar 2019 im Museum KulturLand Ries zu bestaunen.<br />
Der Eintritt kostet für Erwachsene 3,50 Euro und für Schüler 1,00 Euro.<br />
Elliot – das kleinste Rentier<br />
Premiere: 8. <strong>November</strong> <strong>2018</strong><br />
> Kurz vor Weihnachten geht Blitzen, eines der Rentiere des Weihnachtsmanns,<br />
plötzlich in Ruhestand. Das Pony Elliot sieht seine Chance gekommen,<br />
endlich seinen langersehnten Platz vor dem Schlitten zu ergattern. Doch dazu<br />
muss Elliot erst bei den Wettkämpfen gewinnen, bei denen das neue Zugtier<br />
gefunden werden soll und Rentier-Cheftrainer Walter, der den Wettstreit<br />
überwacht, schenkt Elliot keine Beachtung, obwohl er all seine Fähigkeiten<br />
vorführt.<br />
Da finden Elliot und seine beste Freundin, die Ziege Hazel, heraus, dass Walter<br />
plant, den Streichelzoo zu verkaufen, in dem die beiden leben, weil er nicht<br />
genug Geld abwirft. Nun ist Elliot erst recht entschlossen, es vor den Schlitten<br />
des Weihnachtsmannes zu schaffen, um mit seinem Ruhm auch den Streichelzoo<br />
retten. In Walters Kofferraum brechen die beiden auf in Richtung Nordpol.<br />
Am 8. <strong>November</strong> läuft der<br />
Animationsspaß „Elliot<br />
– das kleine Rentier“ in<br />
den deutschen Kinos an.<br />
Als Einstimmung auf die<br />
kommende Weihnachtszeit<br />
das perfekte Erlebnis für die<br />
ganze Familie!<br />
Weihnachtsfilme im Kino<br />
Charles Dickens – Der Mann der Weihnachten erfand<br />
Weihnachtskrippen<br />
Nördlinger Krippenweg<br />
> Rund 50 Krippen, vorwiegend aus Privateigentum, werden auch in diesem Jahr wieder<br />
die Schaufenster, Kirchen und öffentlichen Einrichtungen zur Weihnachtszeit in Nördlingen<br />
verschönern. Dank des großen Erfolges der vergangenen Jahre kann der Krippenweg<br />
vom 30. <strong>November</strong> bis 26. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> wieder bestaunt werden. Der Krippenweg<br />
besteht aus verschiedenen Krippen mit vielseitigen Bauweisen, besonderen Materialien<br />
und verschiedener Herkunft. Die Ausstellungsstücke sind Leihgaben von Privatpersonen,<br />
dem Geschenke-Haus Nördlinger Weihnachtsland und dem Hainsfarther Krippenkeller.<br />
Die Kirchenkrippen von St. Georg, St. Salvator, die Brunnenkrippe am Obstmarkt und die<br />
Lebende Krippe auf dem Nördlinger Weihnachtsmarkt sind fester Bestandteil des Weges.<br />
> Der kostenlose Krippenführer ist ab Ende <strong>November</strong> in allen teilnehmenden Geschäften<br />
und in der Tourist-Information erhältlich. Informationen und die Teilnehmer findet ihr<br />
rechtzeitig auf der Homepage des Stadtmarketingvereins unter www.noerdlingen.biz<br />
Fotos: Pixabay; Irmi Mebert; BAH Humbug Fims Inc & Parallel Films; Littlest Reindeer Productions<br />
Premiere: 22. <strong>November</strong> <strong>2018</strong><br />
> Im Oktober des Jahres 1843 leidet der 31-jährige Autor Charles Dickens stark unter den<br />
Misserfolgen seiner letzten drei Bücher. Obwohl er sonst alles hat, was man sich wünschen<br />
könnte, ist Dickens unzufrieden und auch um seine Finanzen ist es nicht gerade gut bestellt.<br />
Von seinen Verlegern im Stich gelassen beschließt er, auf eigene Faust einen Roman zu veröffentlichen,<br />
von dem er hofft, dass er seine Familie finanziell über Wasser halten und seiner<br />
ins Stocken geratenen Karriere wieder neuen Schwung verleihen kann. Doch dafür muss das<br />
Buch bis Weihnachten fertig werden und bis dahin sind es nur noch sechs Wochen. Dickens<br />
hat zwar eine Idee und einen Titel, „Eine Weihnachtsgeschichte“, doch die Arbeit gestaltet<br />
sich schwierig. Hilfe erhält er ausgerechnet von der Hauptfigur seiner Geschichte, Ebenezer<br />
Scrooge, die sich auf einmal in seinem Arbeitszimmer materialisiert ...<br />
Ab 22. <strong>November</strong> startet der Weihnachtsfilm „Charles Dickens – der Mann der Weihnachten<br />
erfand“ in den Kinos. Der Film erzählt von der Erfindung von Charles Dickens weltberühmter<br />
Erzählung „A Christmas Carol“.<br />
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54 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> Kultur | 55<br />
Kulturregion<br />
Kultur im Landkreis<br />
„Deppenmagnet“– Günter Grünwald<br />
Ist das Kabarett? Ist das Comedy? Ist das ein Einbauschrank? Am Ende des Tages ist Günter Grünwalds<br />
neues Programm eine Mischung aus allem. „Ich fühle mich dem Kabarett ebenso verpflichtet<br />
wie dem absurden Theater eines Jacques Sacques, der im Jahre 1924, um der Enge seines südserbischen<br />
Heimatkaffs Popovic zu entfliehen in seinem nordserbischen Wahlheimatkaff Czschischzpczc<br />
Theaterstücke ersann, die zwar von der Politik gehasst, dafür aber von der Bevölkerung verabscheut<br />
wurden. Im Prinzip wollte den Dreck keine alte Sau sehen. Na gut, wenn ich mir es recht überlege,<br />
fühle ich mich dem absurden Theater eines Jacques Sacques dann doch nicht verpflichtet. Aber dem<br />
Kabarett! Und der Comedy! Und dem Einbauschrank! Denn nur in dieser Trinität kann man Dinge von<br />
bleibendem Wert erschaffen. Falls Sie der Infotext zu meinem Programm ‚Deppenmagnet‘ verwirrt,<br />
verzagen Sie nicht, kaufen Sie eine Eintrittskarte und dann setzen Sie sich ganz vorne hin und lassen<br />
sich verzaubern von zwei Stunden Kabarett, Comedy und Einbauschrank.“<br />
> Am 30. <strong>November</strong> tritt der Kabarettist Günter Grünwald mit seinem Programm „Deppenmagnet“ in der Dreifachturnhalle<br />
in Rain am Lech auf. Beginn der Veranstaltung ist um 20:00 Uhr. Karten können unter www.eventim.de gekauft werden.<br />
„Die Zillertaler kemman“ – 25 Jahre Ursprung Buam<br />
Seit mittlerweile 25 Jahren gibt es bereits die Ursprung Buam! Die drei<br />
Musikanten aus dem Zillertal prägen die Musikszene auf ihre ganz eigene<br />
Art und Weise und die steht in der Tat für sich selbst. Die Brüder Martin und<br />
Andreas Brugger stehen gemeinsam mit ihrem Cousin Manfred Höllwarth<br />
seit 25 Jahren auf der Bühne und das in unveränderter Besetzung.<br />
„Jäger des verlorenen Satzes – Das Programm für Wortgeschrittene“ – Willy Astor<br />
Der Podestsänger Willy Astor präsentiert im Herbst sein neues Programm für Wortgeschrittene und ist der Jäger des<br />
verlorenen Satzes. Alles, was in der deutschen Sprache vermutet oder vermisst wird, kommt nun endlich auch noch zum Vorschein!<br />
Der Silbenfischer und Komödiantenmechaniker aus Bayern ist wieder unterwegs mit neuer Wortsgaudi und begibt sich auf die Suche<br />
nach Subjekt, Objekt und Glutamat. Ein Programm in Reimkultur, wie immer kommt auch der Humor direkt vom Erzeuger, ein echter<br />
Astor wieder, was sonst.<br />
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Die Ursprung Buam sind das Paradebeispiel dafür, dass die Reduzierung aufs<br />
Wesentliche nie falsch sein kann. Der Ursprung des Ganzen findet sich ja<br />
bereits im Namen des Trios. Er erinnert an die Wurzeln des Zillertaler<br />
Musikantentums, an das Hinausziehen in die Welt, an die fahrenden Händler,<br />
die die begehrten Handschuhe schon vor 200 Jahren auf Wochenmärkten<br />
verkauften und die Musik gleich mitbrachten.<br />
> Am Freitag, 30. <strong>November</strong> <strong>2018</strong>, kommen die Ursprung Buam in die Schmutterhalle nach<br />
Asbach-Bäumenheim. Der Einlass zum Konzert beginnt um 18:30 Uhr. Karten können entweder an<br />
zahlreichen Vorverkaufsstellen im Landkreis erworben werden oder online unter www.eventim.de.<br />
Mehr Informationen gibt es unter www.kcb82.de.<br />
Bildquellen: Reinhard Dorn; Büro Ungerank; Anja Hölper<br />
Astor erzählt sinnlose Geschichten mit Tiefgang und Bedeutung, singt Liebeslieder und Augenlieder, leicht begleitet auf Gitarre und<br />
Piano, er wird zwar nicht so gut spielen wie der Paolo Conte, singt dafür aber von Nudeln, die früher mal Teig waren und sieht Frauen<br />
in New York gerne bei Donner kehren.<br />
Fazit: diese durchgeknallte Welt braucht genau dieses Programm. Albernheit verhindert immer noch den Ernst der Lage –<br />
spätestens, seitdem Lena Mayer auf dem Land ruht. Viel Freude beim Abschalten und Loslachen.<br />
Astor meint: Von allen Täxten sind die verhäxten mir am Näxten – die find ich am Bäxten.<br />
> Am 17. <strong>November</strong> kommt der Kabarettist Willy Astor mit seinem Bühnenprogramm „Jäger des verlorenen Satzes – Das Programm für Wortgeschrittene“<br />
nach Rain am Lech. Die Veranstaltung findet in der Dreifachturnhalle in Rain ab 20:00 Uhr statt.<br />
Karten können online zum Beispiel bei www.eventim.de für 32 Euro erworben werden.<br />
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56 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Kultur | 57<br />
„Auf Kurs und auf Irrwegen“ – Ein Konzertabend!<br />
Kulturregion<br />
Kultur im Landkreis<br />
Zusammen mit den Musikern des Nördlinger Bachtrompeten<br />
Ensembles haben sich insgesamt neun Blechbläser und zwei<br />
Schlagwerker für dieses Projekt versammelt. Der Facettenreichtum<br />
und die Klangvielfalt, die den Blas- und Schlaginstrumenten innewohnen,<br />
werden hier voll und ganz in den Dienst der beiden<br />
Erzählungen gestellt. Die symphonische Darbietung der Orchestermusiker<br />
und Dozenten aus Bayern und Baden-Württemberg ergänzt<br />
der Sprecher Robert Bernhard aus München.<br />
> Am 4. <strong>November</strong> findet in Kooperation mit dem Kulturkreis Mertingen der Konzertabend<br />
„Auf Kurs und auf Irrwegen“ statt. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Zeughaus.<br />
Der Eintritt kostet 18 Euro.<br />
Karten können entweder per E-Mail an kultur@donauwoerth.de oder telefonisch unter<br />
09 06 / 78 91 60 beim Kulturbüro der Stadt Donauwörth gebucht werden.<br />
Crosswind – Young Irish Music<br />
Crosswind – das junge Erfolgsquartett aus dem Westen Deutschlands hat sich innerhalb kürzester Zeit zur aktivsten und<br />
meistgefeierten Newcomer-Band der deutschen Irish Folk Szene entwickelt. Seit der Veröffentlichung ihres Debutalbums<br />
„Swift As A Swallow“ standen die vier Musiker weit über hundert Mal gemeinsam auf der Bühne und sorgten ebenso oft<br />
für ausverkaufte Konzertsäle und eine begeisterte Fangemeinde.<br />
Das Vierergespann, bestehend aus Béatrice Wissing, Mario Kuzyna, Stefan Decker und Sebastian Landwehr, brilliert mit<br />
musikalischem Talent, ausgefeilten Arrangements sowie einer beeindruckenden Bühnenpräsenz.<br />
> Am Samstag, 1. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong>, kommen die Newcomer in den Konzertstadl nach Reimlingen. Das Konzert beginnt um 20:00 Uhr.<br />
Der Eintritt kostet 18 Euro. Karten können bei der Tourist-Information Nördlingen und der Geschäftsstelle der Rieser Nachrichten gekauft werden.<br />
Mehr Details zum Programm des Kulturforum Nördlingen gibt es unter www.kulturforum-noerdlingen.de.<br />
Bildquellen: Crosswind; Konzertbüro Mira; Susanne Hauber<br />
Oimara: Bierle in da Sun<br />
Der „OIMARA“ ist ein bayerischer Liedermacher und moderner Gstanzler. Seine Lieder über die „Lederhosn“ oder<br />
„Es sitzt ein Depp im Weißen Haus“ sind humorvoll, kritisch und „narrisch guad gsunga“.<br />
> Am Samstag, 17. <strong>November</strong> <strong>2018</strong>, tritt der Songschreiber im Theater Oberpeiching auf. Beginn der Veranstaltung ist um 19:30 Uhr.<br />
Die Ticktes kosten für Erwachsene 16 Euro, für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren 9 Euro. Karten sind seit dem 3. September bei der<br />
VR Bank Neuburg-Rain eG und der Sparkasse Neuburg-Rain zu erwerben.<br />
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Adventskonzert mit den Augsburger<br />
Domsingknaben<br />
Unter der Leitung von Domkapellmeister Reinhard Kammler<br />
bewegen sich die Augsburger Domsingknaben unter anderem<br />
auch im professionellen internationalen Musikbetrieb.<br />
Sie konzertieren in ganz Deutschland, vielen Ländern Europas,<br />
Japan, Kanada und in den USA.<br />
> Am Freitag, 30. <strong>November</strong> <strong>2018</strong>, findet um 19:30 Uhr das Adventskonzert<br />
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ mit den Augsburger Domsingknaben in<br />
der St. Martin Kirche in Mertingen statt.<br />
Karten können im Bürgerbüro der Gemeinde Mertingen erworben werden –<br />
Telefon: 0 90 78 / 96 00 18 und an der Abendkasse.
58 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Kulturregion Kultur im Landkreis<br />
Kirchenkonzert mit Oswald Sattler<br />
> Am Sonntag, 2. <strong>Dezember</strong>, findet in der Stadtpfarrkirche Christi Himmelfahrt in Donauwörth das<br />
sakrale Kirchenkonzert mit Oswald Sattler statt. Beginn der Veranstaltung ist um 17:00 Uhr.<br />
Oswald Sattler hat als Volksmusikant im deutschsprachigen Raum alles erreicht, was man nur erreichen kann.<br />
15 Jahre lang heimste er als Gründungsmitglied der Kastelruther Spatzen Goldene Schallplatten, Auszeichnungen<br />
und zahlreiche Titel ein. Der bekennende Katholik Oswald Sattler hat insgesamt sechs Alben mit religiösen<br />
Liedern aufgenommen – „Gloria In Excelsis Deo“, „Kyrie Eleison“, „Wege zum Glauben“, „Credo – Religiöse<br />
Lieder“, „Wer glaubt ist nie allein“ und „Ave Maria – Die schönsten Marienlieder“. Im Jahr 2017 ist sein nunmehr<br />
siebtes sakrales Album „Festliche Lieder“ erschienen.<br />
Die Idee, Konzerte in Kirchen zu geben, hat Oswald Sattler von Anfang an begeistert. „Ich möchte, dass<br />
die Menschen die Lieder und Texte ganz bewusst anhören. Das geht am besten im Rahmen eines Konzertes.<br />
Ich wünsche mir, dass die Konzerte letztendlich als Ganzes wirken und zum Erlebnis werden.“<br />
Bei dem Kirchenkonzert in Donauwörth wird Oswald Sattler begleitet vom Ensemble Otti Bauer und Chor.<br />
Diese einmalige Zusammenstellung verspricht einen Konzertabend der Extraklasse.<br />
> Kartenvorverkauf:<br />
• Buchhaus Greno, Donauwörth, Reichsstr. 25, Tel.: 09 06 / 33 77<br />
• Rosemarie Müller, Donauwörth, Joseph-Natterer-Str. 9, Tel.: 09 06 / 2 19 72<br />
• Stadtpfarramt Christi Himmelfahrt, Donauwörth-Parkstadt, Schlesierstr. 36, Tel.: 09 06 / 59 29<br />
Preiskategorien: I = Euro 37,00, II = Euro 32,00, III = Euro 27,00<br />
Weitere Informationen gibt es unter www.konrad-konzert.de<br />
+++ Verlosung +++<br />
Für das sakrale Kirchenkonzert mit Oswald Sattler am Sonntag, 2. <strong>Dezember</strong>, um 17:00 Uhr verlosen wir<br />
2 x 1 Eintrittskarte. Jeder Gewinner erhält an der Abendkasse zusätzlich noch eine CD von Oswald Sattler.<br />
Die Eintrittskarten können von den Gewinnern an der Abendkasse am 2. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> ab 16:00 Uhr abgeholt<br />
werden. Das Gewinnspiel endet am Freitag, <strong>23</strong>. <strong>November</strong> <strong>2018</strong>. So macht ihr mit: Einfach eine Postkarte mit<br />
dem Kennwort: OSWALD SATTLER an unser Redaktionsbüro, Auf der Brücke 8, 86655 Harburg schicken.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.<br />
für Kinder<br />
Kinder & Klassik<br />
> Im <strong>November</strong> gibt natürlich im Rahmen der Donauwörther Kulturtage<br />
wieder spannende und aufregende Veranstaltungen für Kinder:<br />
Am Freitag, 9. <strong>November</strong>, findet in der Werner-Egk-Begegnungsstätte in Donauwörth<br />
von 14:30 bis 16:30 Uhr die Veranstaltung „Egks Opern“ statt. Kinder lernen ab 6 Jahren bei<br />
einem kleinen Rundgang durch das Museum den berühmten Komponisten Werner Egk kennen.<br />
Im Anschluss dürfen die Kinder ein eigenes Bühnenbild im Schuhkarton gestalten.<br />
Am Samstag, 17. <strong>November</strong>, gibt es um 15:00 Uhr im Enderlesaal in Donauwörth<br />
das Kinderkonzert „Telemann Superstar“.<br />
Am Samstag, <strong>23</strong>. <strong>November</strong>, findet ab 15:00 Uhr in der Werner-Egk-Musikschule<br />
die Veranstaltung „Musik mit Dreispitz und Zylinder“ statt.<br />
Zum Abschluss kommt am Sonntag, 25. <strong>November</strong>, um 15:00 Uhr das Kindertheater<br />
in die Stadtbibliothek Donauwörth mit dem Stück „Uggl in den Bergen“.<br />
Bildquellen: Annika Forster; Sattler
60 | blättle Ausgabe <strong>23</strong> | <strong>November</strong>/<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
Ebermergen<br />
Dornstadt-<br />
Linkersbaindt<br />
Auhausen<br />
Unser blättle liegt zum Beispiel aus in:<br />
In eigener Sache<br />
Unser blättle liegt in allen 44 Städten und Gemeinden unseres<br />
Landkreises und in einigen Gemeinden der Nachbarlandkreise<br />
öffentlich und kostenlos in sämtlichen Tankstellen, Bäcker- und<br />
Metzgereien, Rathäusern sowie Arztpraxen aus. Hier findet ihr eine<br />
kleine Auswahl unserer Auslagestellen im Landkreis Donau-Ries.<br />
Bopfingen<br />
Neresheim<br />
Fremdingen<br />
Holheim<br />
Forheim<br />
Aufhausen<br />
Wallerstein<br />
Ehringen<br />
Baldingen<br />
NÖRDLINGEN<br />
Ederheim<br />
Amerdingen<br />
Ehingen<br />
Belzheim<br />
Löpsingen<br />
Reimlingen<br />
Balgheim<br />
Deiningen<br />
OETTINGEN<br />
Appetshofen<br />
Möttingen<br />
Megesheim<br />
Munningen<br />
Schwörsheim<br />
Laub<br />
Wechingen<br />
Alerheim<br />
Hohenaltheim<br />
Mönchsdeggingen<br />
Hainsfarth<br />
Großsorheim<br />
Mauren<br />
Amerbach<br />
Huisheim<br />
HARBURG<br />
Nähermemmingen<br />
WEMDING<br />
Erlingshofen<br />
Donaumünster<br />
Tapfheim<br />
Mündling<br />
Riedlingen<br />
Donau<br />
Wolferstadt<br />
Fünfstetten<br />
Sulzdorf<br />
Otting<br />
DONAUWÖRTH<br />
Kaisheim<br />
Nordheim<br />
Zirgesheim<br />
Maihingen<br />
Marktoffingen<br />
Auchsesheim<br />
Asbach-<br />
Bäumenheim<br />
Mertingen<br />
Buchdorf<br />
MONHEIM<br />
Donau<br />
Genderkingen<br />
Eggelstetten<br />
Oberndorf<br />
a. Lech<br />
Lech<br />
unser blättle –<br />
mit Liebe<br />
gemacht<br />
Daiting<br />
Rögling<br />
Blossenau<br />
Gansheim<br />
Schweinspoint<br />
Graisbach<br />
Marxheim<br />
Feldheim<br />
Donau<br />
Niederschönenfeld<br />
RAIN<br />
Tagmersheim<br />
Bayerdilling<br />
DONAUWÖRTH:<br />
Maximilium, Kapellstraße 42<br />
Metzgerei Leinfelder, Zirgesheimer Str. 37<br />
Schneider Fahrzeugteile, Ludwig-Auer-Straße 25<br />
FREMDINGEN:<br />
Raiffeisen-Volksbank,<br />
Geschäftsstelle Fremdingen, Schopfloher Str. 2<br />
Neureiter Bauunternehmen, Oettinger Str. 29<br />
Edeka, Oettinger Str. 37<br />
AMERDINGEN<br />
Rathaus, Hauptstraße 12<br />
Dorfladen, Schulstr. 12<br />
Gästehaus Stauffenberg, Graf-Stauffenberg Str. 1<br />
... und vielen anderen Auslagestellen mehr!<br />
Um alle sehen zu können, scannt einfach den QR-Code:<br />
Esterholz<br />
Münster<br />
Holzheim<br />
Kartografie: SIMPLYMAPS.de<br />
Geodaten: © GeoBasis-DE / BKG <strong>2018</strong><br />
61<br />
Fasching in der Region<br />
Matthias macht mit … im Bundestag<br />
Freut euch auf ein neues Jahresthema<br />
Spaziergang durch Mönchsdeggingen<br />
Das blättle Ausgabe 24 erscheint am 1. Januar 2019<br />
Manchmal passiert noch Spannenderes oder wir finden noch etwas Schöneres. Daher ist es möglich, dass die nächste<br />
Ausgabe andere Themen bietet, als wir es hier ankündigen. Auf jeden Fall wird auch das nächste blättle wieder lesenswert.<br />
Auflösung Kreuzworträtsel Kinderblättle: Das Losungswort lautet HOFNARR<br />
IMPRESSUM<br />
Erscheinungsweise: 6 mal jährlich<br />
Verbreitungsgebiet: Landkreis Donau-Ries<br />
und angrenzende Gemeinden<br />
Auflage: 30000<br />
Herausgeber: Hans-Joachim Meinert<br />
Redaktion und Autoren dieser Ausgabe:<br />
Diana Hahn (Redaktionsleitung),<br />
Mara Kutzner (Redaktionsleitung),<br />
Matthias Stark, Jenny Wagner,<br />
Gastautorin Friederike Rieger<br />
Redaktionsassistenz: Nicole Straulino<br />
Redaktionsanschrift: Donau-Ries-Aktuell<br />
Auf der Brücke 8, 86655 Harburg<br />
Telefon: 0 90 80 / 92 38 9-50<br />
E-Mail: redaktion@donau-ries-aktuell.de<br />
Layout/Grafik/Satz:<br />
Nina Berger, Sandra Wanner<br />
Illustrationen: Nina Berger<br />
Titelbild: Luftbildmanufaktur<br />
Kartografie: SIMPLYMAPS.de<br />
Geodaten: © GeoBasis-DE/BKG <strong>2018</strong><br />
Druck: ADV SCHODER<br />
Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbH<br />
86167 Augsburg<br />
Verleger:<br />
Donau-Ries Medien GmbH<br />
Meiergasse 10, 86655 Harburg<br />
Geschäftsführer:<br />
Matthias Stark, Hans-Joachim Meinert<br />
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(v.i.S.d.P.) für den redaktionellen Inhalt:<br />
Matthias Stark<br />
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sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck,<br />
auch auszugsweise, oder anderweitige<br />
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+++ Spaziergang durch ... Oettingen +++ Tu’ Gutes: First Responder<br />
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1. Wie gefällt dir die Gestaltung des blättle?<br />
2. Wie gefallen dir unsere bisherigen Themen im blättle?<br />
3. Über welche Themen würdest du gerne im blättle lesen?<br />
Antwort:<br />
4. Gibt es Lob, Kritikpunkte oder sonstige Anregungen die du uns mitteilen möchtest?<br />
#<br />
Antwort:<br />
5. Wie gefällt dir der Beileger mit Karte und Eventkalender im blättle?<br />
6. Welcher Artikel, in dieser Ausgabe hat dir am besten gefallen?<br />
Antwort:<br />
Den Abschnitt per Post bis zum<br />
20. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> einsenden an:<br />
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