Gemeinde der Zukunft
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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET
Ein umfassender Ratgeber für Österreichs Kommunen
Lesen Sie die gesamte Kampagne auf landundgemeinde.info
Gemeinde
der Zukunft
FOTO: DANIEL J. SCHWARZ VIA UNSPLASH
Blackout: Wie eine
Pilotgemeinde für den
Krisenfall vorsorgt
Gut – besser – smart
Wie künstliche Intelligenz und
Automatisierung Stadt und Land
stärker vernetzen
Wachstumsmotor Nachhaltigkeit
Der Megatrend „Nachhaltigkeit“
verspricht Zukunftschancen und
wirtschaftlichen Erfolg
2 | Lesen Sie mehr unter landundgemeinde.info
IN DIESER AUSGABE
VORWORT
04
Dr. Daniel Dettling
Der Zukunftsforscher über die
Vernetzung von Stadt und Land
FOTO: EDGAR RODTMANN
Städte sind Vorreiter
bei Klimaschutz
und Mobilität
10
Fürstenfeld
Vorsorge für den Krisenfall
13
Tattendorf
Ein Leuchtturmprojekt südlich von
Wien
Project Manager: Christina Karner
Senior Business Developer: Florian Rohm, BA
Content and Production Manager: Viktoria Pisker, BA
Lektorat: Joseph Lammertz Layout: Juraj Príkopa
Managing Director: Bob Roemké
Medieninhaber: Mediaplanet GmbH, Bösendorferstraße
4/23, 1010 Wien, ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien
Impressum: https://mediaplanet.com/at/impressum/
Distribution: Der Standard Verlagsgesellschaft m.b.H.
Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. &Co.KG
Kontakt bei Mediaplanet:
Tel: +43 676 847 785 240
E-Mail: christina.karner@mediaplanet.com
ET: 14.12.2021
Bleiben Sie in Kontakt:
@Mediaplanet Austria
@austriamediaplanet
FOTO: STADTGEMEINDE FÜRSTENFELD
FOTO: C MARKUS WACHE
FOTO: ATTILA MOLNAR
Dr. Thomas
Weninger
Generalsekretär des
Österreichischen
Städtebunds
Ob Österreich die Klimaziele verfehlt oder nicht,
steht und fällt mit dem Verkehrsbereich. Hier wird
der Bund seine Ziele (Klimaneutralität bis 2040 im
Verkehr) nur erreichen können, wenn es gelingt,
die Städte bestmöglich bei ihren Bemühungen zur
Änderung des Mobilitätsverhaltens der Bürger:innen
zu unterstützen.
Denn vieles von dem,
was es braucht, um die
Emissionen drastisch
zu senken, rückt in
der Stadt durch Siedlungsdichte,
kürzere Wege und höhere ÖV-Verfügbarkeit
zumindest in die Nähe
des Machbaren.
Der Fachausschuss für Verkehr
des Österreichischen Städtebundes
– nunmehr unter dem neuen
Vorsitzenden Harald Ludwig, Vizebürgermeister
der Stadt St. Pölten –
weiß um die Bedeutung dieses
Ressorts. Denn der Kampf gegen
den Klimawandel wird in den Städten
entschieden – und hier ganz
konkret im Verkehrsressort.
Die Verkehrsstadträtinnen
und -stadträte sowie Leiter:innen
der Verkehrsrechts- und Verkehrsplanungsabteilungen
der
österreichischen Städte treffen
einander zweimal jährlich, um
als „Fachausschuss für Verkehrsangelegenheiten
des Österreichischen
Städtebundes“ neben dem
fachlichen Austausch auch auf
die bundesweite Verkehrspolitik
gestaltend Einfluss zu nehmen.
Die aktuelle Steuerreform macht
den Städten auch zu schaffen. Mit
dem Klimabonus wird Zersiedelung
belohnt und der Staat setzt
völlig falsche Anreize. Es ist ein
Affront gegenüber den Städten,
die sich täglich bemühen, über
hochwertige öffentliche Räume,
städtebauliche Verdichtung und
Ausbau von Öffis und Radwegen
aufzuzeigen, dass klimafreundliches
Mobilitätsverhalten nicht
nur machbar ist, sondern auch
Lebensqualität bedeutet. Abgesehen
davon, dass ein Teil der
Einnahmen aus der Kraftstoffbesteuerung
dringend für den
Ausbau gerade dieser umweltfreundlichen
Verkehrsinfrastruktur
benötigt würde.
Wir hoffen daher, dass der Bund
den kurioserweise auch noch
„Klimabonus“ genannten Ansatz
in der Steuerreform überarbeitet,
und wir hoffen, dass der Bund
künftig vorab den Kontakt zu
den Städten sucht, bevor „große
Hebel“ in Bewegung gesetzt
werden. Die Steuerpolitik ist ein
entscheidendes Instrument der
öffentlichen Hand.
Denn wenn es uns ernst ist mit
den Klimazielen im Verkehrsbereich,
dann müssen die Strategien
von Bund, Ländern und Städten
optimal aufeinander abgestimmt
sein und man muss auf Augenhöhe
miteinander reden. Die Hand
der Städte ist ausgestreckt – wir
sind gespannt, ob die Einladung
zur Zusammenarbeit angenommen
wird.
MEDIAPLANET | 3
Sponsored by GEM2GO
Gregor
Gollner, BA
So funktioniert digitale
Bürgerkommunikation heute
Ein Interview mit Gregor Gollner
Die Digitalisierung ist in aller Munde und begleitet uns auf Schritt und Tritt. Zur Digitalisierung
gehört in unserer Zeit auch, nützliche und laufend benötigte Infos auf mehreren Kanälen
verfügbar zu machen. Den Weg dorthin beschreitet GEM2GO, eine Plattform für Gemeinden und
Städte zur Kommunikation mit deren Bürgerinnen und Bürgern.
FOTO: GEM2GO
Info:
office@ris.at
+43 7252 86186 - 0
RIS.at
GEM2GO.info
Herr Gollner, was genau ist
GEM2GO?
Es handelt sich um Österreichs
größte Plattform für Bürgerkommunikation.
Mehr als 1.100
Gemeinden und Städte in Österreich
nutzen eine oder mehrere
Möglichkeiten der GEM2GO-Produktpalette.
Dabei versuchen wir,
die Kommunikation der Gemeinde
zum Bürger, zur Bürgerin zu digitalisieren.
Die Möglichkeiten dabei
sind barrierefrei und datenschutzkonform.
Am Ende ist es eine
ganzheitliche Kommunikationsplattform,
die Zeit und Geld spart.
Welche Unterstützungen bietet
GEM2GO im täglichen Gemeindeprozess?
Über die Plattform können
Gemeinden mithilfe eines einfachen
Content-Management-Systems
(CMS) sämtliche Daten wie Veranstaltungen,
News, Ansprechpersonen
und vieles mehr eingeben,
die dann in den richtigen Kanälen
ausgespielt werden. So wird die
GEM2GO APP, Österreichs größte
Gemeindeinfo- und Service-App,
oder auch die Gemeindewebseite
befüllt. Die Webseite ist zudem
individuell gestaltbar, sodass jede
Gemeinde ihr eigenes Erscheinungsbild
wählen kann. Der GEM2GO
KIOSK ist die digitale Amtstafel.
Alles, was bisher im Schaukasten
aufgehängt wurde, kann jetzt auch
digital verfügbar gemacht werden.
Mit über 50 Kooperationspartnern
können Gemeinden zudem hilfreiche
Schnittstellen bieten, wie
etwa zu Karriere- und Wohnplattformen
oder dem Bundeskanzleramt.
Erweiterungen wie die GEM2GO-
Bonuswelt oder der Vereinsmanager
machen das Angebot dabei noch
attraktiver.
Wie genau kann die GEM2GO-
Bonuswelt Leute dazu bringen,
regional einzukaufen?
Mit der GEM2GO-Bonuswelt können
Unternehmen ihren Eintrag auf
der Gemeindewebseite oder in der
GEM2GO APP um News, Veranstaltungen
und Coupons ergänzen.
Diese Informationen können sie
dabei sogar per Push-Nachricht an
Interessierte ausschicken. So kann
etwa ein Wirt oder Händler Sonderaktionen
vorstellen, von denen
Bürgerinnen und Bürger regional
profitieren.
Sie haben zudem den Vereinsmanager
erwähnt. Was genau
bringt er den Vereinen und für
welche Vereine ist er gedacht?
Vereine können mit dem GEM2GO-
Vereinsmanager ihren Eintrag auf
der Webseite und in der App um
News und Veranstaltungen ergänzen.
Mitglieder und Interessierte
können sich auch hier per Push-
Nachricht erinnern lassen. Vereine
haben also eine kleine Webseite
auf der Gemeindewebseite und in
der GEM2GO APP, was besonders
für kleine Vereine ohne eigenen
Webauftritt einen sehr hilfreichen
Service darstellt.
Welchen Nutzen haben letztendlich
die Bürgerinnen und Bürger
durch die GEM2GO APP?
Für Bürgerinnen und Bürger liegt
der Vorteil speziell darin, mit
GEM2GO immer am Laufenden zu
bleiben, und für Gemeinden,
Informationen nur einmal eingeben
zu müssen. Gemeinden spielen
zudem Informationen genau zu
jenen Haushalten, die sie betreffen:
Wer etwa seine Wohnadresse
eingegeben hat, erhält automatisch
Updates wie eine Wasserabschaltung,
Straßensperre oder die
kommende Müllabholung. Fast jede
zweite Gemeinde Österreichs nutzt
die PRO-Version der GEM2GO APP.
Mit 4,5 Sternen bei über 10.000
Bewertungen über sämtliche
App-Stores zeigt sich auch, wie
zufrieden unsere Nutzerinnen und
Nutzer sind. Kein Wunder:
Gemeinden, Städte und Bürger
bleiben dank GEM2GO stets am Ball
und brauchen nur noch die
GEM2GO APP, um up to date zu
bleiben.
Unsere Partner:
4 | Lesen Sie mehr unter landundgemeinde.info
EXPERTISE
Aus smart wird responsiv:
Wie Technologien Stadt und Land besser machen
„Smart“ ist mehr als Digitalisierung. Künstliche Intelligenz und Automatisierung
können Stadt und Land stärker vernetzen als bislang – und positiv verändern.
Dr. Daniel Dettling
Zukunftsforscher
und Keynote
Speaker
FOTO: EDGAR RODTMANN
„Die Menschen machen die Stadt,
nicht die Häuser“, sagte der
griechische Staatsmann Perikles
vor mehr als 2.000 Jahren, als er
in Athen die Akropolis neu bauen
ließ. Stadt und Land brauchen eine
gemeinsame Vision und gemeinsam
verabredete Ziele darüber, wie
ein gutes Leben auch in Zukunft
möglich sein kann. Zu den Topthemen
gehören Lebensqualität,
Klimaschutz und Zusammenhalt.
„Smart“ ist eine City oder ein
Country, sind Stadt und Land
dann, wenn ihre Einwohner:innen
nicht nur mit Technologien und
Maschinen, sondern auch untereinander
mit Menschen vernetzt
sind. Technologien wie künstliche
Intelligenz, Big and Smart Data
können dabei helfen, das Beste aus
den beiden Welten der Stadt und
des ländlichen Raums zu verbinden.
Die beiden Räume Stadt und
Land werden dadurch lebenswerter
und gesünder, Städte werden
dörflich, grün und nachhaltig und
Dörfer urban, mobil und digital.
Vor allem das Jahrhundertprojekt
der klimaneutralen Wirtschaft
und Gesellschaft wird die beiden
Räume Stadt und Land enger
zusammenbringen.
Aus smart wird responsiv
Das Konzept der technologiegetriebenen
smarten Stadt wird erweitert
und abgelöst von der responsiven
Stadt. Statt Technologien miteinander
zu verknüpfen, werden
gewonnene Daten öffentlich
zugänglich und bieten allen,
Bürgern und Unternehmen, einen
Mehrwert. Mit dem Zugang zu den
Daten der Verwaltung kann jeder,
Bürger wie Unternehmen, digitale
Anwendungen und Lösungen
entwickeln.
Eine responsive Stadt bindet die
Intelligenz ihrer Einwohner mit
ein. Moderne Beteiligungsverfahren
machen aus Bürgern, die etwas
verhindern wollen, Bauherren, die
ihre Stadt verändern. Das Leben
während der Corona-Pandemie hat
gezeigt, dass es für viele Unternehmen
und Berufe keine Rolle spielt,
von wo sie arbeiten. Das Homeoffice
kann überall stehen. Vor allem
für die Innenstädte ergeben sich
neue Chancen. Aus sozialen und
touristischen Wüsten werden Orte
der Begegnung, des Zusammenhalts
und der Kreativität. Neuer
Raum entsteht für Start-ups,
Einzelhandel, Kitas und Kultur.
Dr. Daniel Dettling
ist Zukunftsforscher
und leitet das von
ihm gegründete
Institut für Zukunftspolitik
(zukunftspolitik.de).
Sein aktuelles Buch
heißt: „Eine bessere
Zukunft ist möglich.
Ideen für die Welt
von morgen“ (Kösel
Verlag, 20 Euro).
Sponsored by Axandu GemeindeApp
Smart vernetzt: Die digitale Gemeinde bietet viele Vorteile
Die neue GemeindeApp orientiert sich an gelebten Arbeitsprozessen und bringt enorme Arbeitserleichterung.
Daniel Finke Bakk.
techn.
Gründer und CFO
Axandu GmbH
office@axandu.com
+43 670 600 500 1
gemeindeapp.at
FOTO: AXANDU/DANIEL WASCHNIG PHOTOGRAPHY
Die Corona-Krise hat
gezeigt, dass nahtlose
Kommunikation an
Bedeutung gewonnen
hat. Fast täglich wird die Bevölkerung
über neue Maßnahmen
informiert. Kommunikationskanäle
wie Gemeindewebsite,
Gemeindezeitung, Flugblatt und
Social Media erfüllen die Anforderungen
direkter Informationsflüsse
nur bedingt. Die GemeindeApp,
die via Push-Nachrichten aktuelle
Meldungen direkt aufs Smartphone
oder Tablet der Bürger:innen verschickt,
verspricht Abhilfe.
Mit Push-Nachrichten sekundenschnell
informiert
Mittels Push-Nachricht werden
Bürger:innen sekundenschnell
und kostenlos informiert.
Eilmeldungen in Not- und
Ausnahmesituationen wie beispielsweise
Straßensperren und
Hochwasserwarnungen, aber
auch laufende Aktivitäten der
Gemeinde werden schnell und
direkt kommuniziert. Auch lokale
Angebote der Gemeinde sind in
die App integrierbar. Kulturträger,
Vereine, Gastronomiebetriebe,
Feuerwehr, Unternehmen und
Interessengemeinschaften können
ihre Veranstaltungen und Aktivitäten
über einen eigenen Zugang in
die App einspeisen.
Smarte Digitalisierung bringt
Gemeinden enorme Arbeitserleichterung
Über ein zentrales Portal werden
Gemeindewebsite, GemeindeApp,
Social-Media-Kanäle und die
Digitale Amtstafel miteinander
verbunden. Dadurch können
Gemeindemitarbeiter:innen die
Kommunikation, Sichtbarkeit
und Reichweite mehrerer Kanäle
zugleich steuern, bearbeiten und
FOTO: AXANDU/DANIEL WASCHNIG PHOTOGRAPHY
verwalten. Das zentrale Portal kann
zudem mobil, also von unterwegs,
gesteuert werden.
„Wir haben viele Jahre zugehört
und mitgelernt. Dadurch können
wir mit der GemeindeApp reale
Bedürfnisse und Anforderungen
von Gemeindemitarbeiter:innen
sehr gut abbilden“, bestätigt
Gründer Daniel Finke. „Auch der
Bürgerservice wurde in die App
integriert, sodass Amtswege, wo
möglich, bequem digital erledigt
werden können.“
Das Team von
Axandu, v. l. n. r.:
Gründer und
CFO Daniel Finke
Bakk. techn.;
Gründer und
CEO Dipl.-Ing.
Christian Polanc;
Gründer und
Softwareentwickler
Benedikt
Passini;
Gründer und
CTO Raphael
Robatsch
MEDIAPLANET | 5
EXPERTISE
Für Entwicklung und Klima
engagieren, CO 2
-Fußabdruck
verringern und in Projekte
investieren – als Gemeinden
profitieren
FOTO: i STOCK
SELBER ETWAS TUN –
DER ALLIANZ BEITRETEN
allianz-entwicklung-klima.at
Nachhaltige Gemeinden –
größere Chancen
Die Agenda 2030 adressiert ihre 17 Entwicklungsziele, die von
der Armutsbekämpfung bis hin zur Klimawende reichen, auch an
kommunale Akteure – an Städte und Gemeinden. Daraus ergeben
sich wichtige Zukunftschancen nachhaltiger Entwicklung.
Dr. Markus Bürger
Generalsekretär
Österreichischer
Rat für Nachhaltige
Entwicklung
FOTO: ÖSTER. RAT FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
Der Megatrend „Nachhaltigkeit“
betrifft
Unternehmen und
Privatpersonen in
gleichem Maße und fordert auch
Stadt- und Kommunalverwaltungen
auf, ihre Entwicklungsstrategien
etwa auf nachhaltiges Bauen
und Wohnen, saubere Energien
und den Ausbau der öffentlichen
Infrastruktur auszurichten. Dabei
werden unterschiedliche Konzepte
bedient. Innovative Energiewirtschaft,
grüne Investitionen und
neue Formen urbaner Mobilität
prägen das Zukunftsbild von Städten
und Gemeinden im Bemühen,
den sozialen und ökologischen
Herausforderungen unserer Zeit
adäquat begegnen zu können.
Als Zukunftstrend greift auch die
Digitalisierung in diesem Bereich.
Am Beispiel von Smart-City-Konzepten
wird anschaulich, wie der
Einsatz zum Beispiel von künstlicher
Intelligenz helfen kann, CO
-
Emissionen einzusparen.
Jedoch müssen auf technische
Innovationen auch soziale folgen.
Dabei ist die Herausforderung, die
jeweiligen Konzepte mit den Zielen
nachhaltiger Entwicklung, wie sie
in den Sustainable Development
Goals (SDGs) beschrieben sind, zu
verknüpfen, um einen ganzheitlichen
Ansatz für Stadt- und
Sozialraumentwicklung erreichen
zu können. Dies mit dem Ziel, das
Leben der Menschen effektiv zu
verbessern und die Umwelt zu
schützen. Die Beteiligung von
Bürger:innen an diesen Prozessen
ist dabei ein wesentliches Kriterium
ihres Erfolgs. Ein wichtiger
Sparringspartner für Städte und
Gemeinden bei dieser Weiterentwicklung
ist ebenso die international
agierende „Allianz für
Entwicklung und Klima in
Österreich“. Sie mobilisiert private
Mittel für die Förderung von
nachhaltiger Entwicklung
beziehungsweise internationalem
Klimaschutz und ist auch auf
Ebene der Städte und Gemeinden
wirksam. Studien aus diesem
Hause zeigen, dass ebenso
Unternehmen die Verantwortung
haben, mit ihren Produkten
nachhaltiges Handeln zu beschleunigen.
Konzepte der ökosozialen
Markt- und Kreislaufwirtschaft, die
das gesamte Ökosystem des
Menschen mitbedenken, können
hierbei wichtige Orientierungshilfen
geben.
FOTO: PRIVAT
Dr. Ramona Maria
Kordesch
Direktorin für
Internationale
Kooperationen &
Entwicklung
Österreichischer
Rat für Nachhaltige
Entwicklung
6 | Lesen Sie mehr unter landundgemeinde.info
EXPERTISE
Mobilität bestimmt,
was eine Gemeinde ist
Fußgänger:innen bildeten die Gemeinden. Der Autoverkehr löst ihre Strukturen
von innen und außen auf. Eine Einleitung zum Thema Gemeinde und Mobilität.
Em. O. Univ. Prof. DI
Dr. techn.
Hermann
Knoflacher
Techniker,
Zivilingenieur im
Forschungsbereich
Verkehrsplanung
und Verkehrstechnik,
TU Wien
FOTO: FOTOSTUDIO HUGER
Mobilitätsdiskussionen werden
nahezu immer von einem festen
Blick in die Zukunft bestimmt, mit
der Erwartung einer Fortsetzung
des Gewohnten. In der Realität
befinden sich die Gemeinden seit
Mitte des letzten Jahrhunderts in
einem Veränderungsprozess wie
nie zuvor. Sie verlieren ihre lokalen
Wirtschaftsstrukturen und stehen
im Konkurrenzkampf, der über
Einwohnerzahlen und Finanzausgleich
geführt wird. Ihre einstigen
über Jahrhunderte eingerichteten
territorialen Grenzen werden mit
der Raumwirkung des optimierten
Autoverkehrs bedeutungslos,
Strukturen, die nicht an den Raum
gebunden sind, entstehen. Es
gibt mehr Verlierer als Gewinner,
wenn der öffentliche Raum den
Menschen, die Fußgänger:innen
sind, entzogen wird, innen die
Widerstände zunehmen und nach
außen hin abnehmen – dank
billiger Energie und bestehender
verkehrsbezogener Bauordnungen.
Die Folgen des durch die rasche
allgemeine Motorisierung geradezu
explodierenden Aufwandes für
öffentliche und individuelle räumliche
Mobilität wurden nicht nur
nicht erkannt, sondern finanziell
und organisatorisch gefördert.
Wer aus der Vergangenheit nicht
lernt, kann die Gegenwart nicht
verstehen und die Zukunft nicht
gestalten. Das gilt auch für die
Gemeinden. Dies führt zur Frage,
warum es in Österreich bei einer
Landfläche von rund 84.000
Quadratkilometern zu rund 2.100
Gemeinden (heute) kam. Der
Mittelwert der Gemeindefläche
beträgt rund 40 Quadratkilometer
und ergibt, wenn man sich diese als
Kreis vorstellt, einen Radius von
3,6 Kilometern – eine Stunde
Gehzeit für Menschen. Da die Wege
nicht gerade sind, entsprechend
mehr, was zur Siedlungsbildung
zwingt, weil die regelmäßigen
Tageswege im Durchschnitt bei
weniger als acht Minuten liegen. Bei
einer Geschwindigkeit von 36
Stundenkilometern mit dem Pkw
sind das 4,8 Kilometer, womit die
mittleren Gemeindegrenzen
mühelos überschritten sind. Bei 60
Stundenkilometern, im ländlichen
Bereich leicht möglich, sind das acht
Kilometer. In einem derart fluiden
System ergeben sich ideale Möglichkeiten
für die großen Beutegreifer
unserer Zeit – die Konzerne –
Gemeinden zu erpressen.
FOTO: UNSPLASH/STEPHAN SEEBER
(Die Auflösung zum Schilder-Rätsel: 1b, 2c, 3b, 4a, 5b, 6c)
MEDIAPLANET | 7
Beschilderung aus
nachhaltigen Materialien –
wegweisend in die Zukunft!
Elke Kaltenhauser
Geschäftsführerin
ITEK
FOTO: PRIVAT
Seit über 150 Jahren werden
Verkehrszeichen und Beschilderungen
aus Aluminium hergestellt.
In Zeiten extremer Wetterereignisse
und des Klimawandels
stellt sich die Frage: Ist dieses
CO2-intensive und klimaschädliche
Material noch zeitgemäß?
Zusätzlich zu der hohen CO2-Belastung
werden beim Abbau von Bauxit
– dem Rohstoff von Aluminium
– große Waldflächen gerodet. Im
Produktionsprozess fällt außerdem
umweltgefährdender Klär- und
Rotschlamm an. Rund sieben
Prozent des Energiebedarfs im
Industriesektor werden nur für
das Schmelzen von Aluminium
benötigt. Daher sind wir davon
überzeugt: Aluminium sollte nur
dort eingesetzt werden, wo es
unumgänglich ist.
Im Beschilderungsbereich bieten
wir eine Alternative: natürliche,
nachwachsende Materialien mit
Hightech-Funktionen
In unserer nachhaltigen Beschilderungslinie
Ecoguide ersetzen
wir den Aluminiumkörper durch
Bambus und verwenden im
Befestigungsbereich den Werkstoff
Accoya – ein spezielles Holz mit
besonders langer Lebensdauer. Sie
profitieren daher nicht nur von
einer natürlichen Optik und der
Vermeidung von Hitzeinseln,
sondern besonders durch die hohe
CO2-Einsparung. Ob Leitsysteme,
Rad-/Wanderwege, Verkehrszeichen
oder sonstige Beschilderung:
Die Experten von ITEK Verkehrsund
Beschilderungstechnik
weisen Ihnen gerne den ökologischen
Weg!
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Ist Ihre Führerscheinprüfung schon ein paar Jahre her, aber Sie halten sich trotzdem noch für einen Profi?
Beweisen Sie es, indem Sie mindestens 5 Verkehrsschilder korrekt benennen!
1. 2. 3.
a) unbeschrankter Bahnübergang
b) beschrankter Bahnübergang
c) Achtung, Zoo
a) Kreisverkehr
b) Fahrverbot (in eine Richtung)
c) Fahrverbot (in beide Richtungen)
a) Motorradstrecke
b) Fahrverbot für Motorräder
c) Helmpflicht
4. 5. 6.
a) Mindestgeschwindkeit 30 km/h
b) Maximalgeschwindkeit 30 km/h
c) 30 Jahre alte Straße
a) Krankenhaus
b) Erste Hilfe
c) Grenzübergang zur Schweiz
a) Eiskratzer
b) Notrufstelle
c) Pannenhilfe
(Die Auflösung finden Sie auf Seite 6.)
FOTOS: SHUTTERSTOCK
8 | Lesen Sie mehr unter landundgemeinde.info
EXPERTISE
Nachhaltigkeit:
Wachstumsmotor
im Tourismus
Nachhaltigkeit hilft nicht nur der Umwelt, sondern
verspricht auch nachhaltigen wirtschaftlichen
Erfolg. Allerdings werden wir im Tourismus alle
umdenken müssen.
Wir bekommen es hautnah
mit: Die Welt dreht sich
immer schneller. Viele
unserer bestehenden Geschäftsmodelle
und Strategien werden
obsolet. Auch im Tourismus sind
wir auf der Suche nach einer neuen
DNA für unsere künftige Wachstumsstrategie.
In der Kombination
aus Nachhaltigkeit und Digitalisierung,
aus „Nature & Tech“, könnte
die Lösung liegen.
Start-ups, das Digital-First-Business
und auch Regierungen auf der
ganzen Welt möchten einen langfristigen
Erfolg mit Nachhaltigkeit
erzielen. Das sind schon mal gute
Nachrichten. Eine intakte Natur ist
die Grundlage für den langfristigen
touristischen Erfolg. Und nachhaltige
Lösungen braucht es auch
im Kampf gegen den Klimawandel.
Damit diese Win-win-Situation
auch eintritt, müssen wir radikal
neu denken. Viele Touristiker:innen
tun das bereits. Und das zeigt
sich in zahlreichen Projekten.
In der Region Wilder Kaiser zum
Beispiel unterstützt eine eigene
Web-App dabei, die Attraktionen
zu finden, die man bequem ohne
eigenes Auto erreichen kann – die
FOTO: PRIVAT
FOTO: PRIVAT
Reinhard Lanner
CDO Österreich
Werbung
Dennis Pregesbauer
Projektleiter bei
NETA und Lektor
für Digital Marketing
in Tourism an der
FHWien der WKW
Linienbusse in der Region können
mit der regionalen GästeCard kostenlos
benutzt werden. Ein schönes
Beispiel aus dem Bereich Mobilität
ist auch die „ummadum“-App, die
umweltfreundliche Fortbewegung
belohnt. Egal ob man zu Fuß geht,
mit dem Rad in die Arbeit fährt
oder Menschen mit seinem Auto
mitnimmt: Jedes Mal sammelt
man in der App Bonuspunkte, die
sich bei großen heimischen Handelspartnern
einlösen lassen.
Und dann sind da noch die
sozialen Aspekte. Digitale Prozessunterstützung
befreit Menschen von
Routinearbeiten. Mitarbeiter:innen
können sich den Gästen widmen,
statt Formulare auszufüllen.
AI-unterstützte Software und
In-Ear-Devices helfen, Sprachbarrieren
abzubauen. Plus: Echtzeitmessungen,
zum Beispiel über die
Handyanbieter, ermöglichen Gästestromlenkung
und helfen, Balanced
Tourism zu sichern.
Fazit: Digitalisierung ist auch im
Tourismus eine große Chance. Für
Nachhaltigkeit, für neue Services
dank digitaler Möglichkeiten – und
für unsere Geschäftsmodelle der
Zukunft.
FOTO: FLORIAN HAUN VIA UNSPLASH
MEDIAPLANET | 9
Sponsored by Schiefer Rechtsanwälte
Die Gemeinde der Zukunft
Wie man mit Vergaberecht die Gemeinden und Regionen voranbringen kann.
Eine hohe Lebensqualität,
echte Nachhaltigkeit,
viel Innovationskraft
und eine starke Region,
das sind die Ziele der Gemeinden.
Wie kann man das aus der
Perspektive des Vergaberechts
vorantreiben – vor allem im
Schatten der Corona-Krise?
Die Gemeinden und die
öffentliche Verwaltung spielen für
eine Neuausrichtung hin zu einer
lebenswerten, ökologischen und
innovativen Gemeinde eine entscheidende
Rolle. Die Gemeinde
kann die nötigen Impulse geben,
einen Aufschwung lostreten und
ankurbeln. Die Ausschreibungen
von heute sind die Projekte von
morgen und die Infrastruktur von
übermorgen. Das schafft nachhaltig
Wert und sichert Wertschöpfung
in der und für die Gemeinde.
Wie kann man mit Ausschreibungen
gestalten? Können Vergabeverfahren
als Lenkungsinstrumente
eingesetzt werden?
Die Beschaffung ist ein durch
und durch strategisches Tool.
Entwicklungen nehmen hier
ihren Ausgang. Es können Trends
gestartet werden. Das ist gerade
jetzt von enormer Bedeutung.
Wir müssen uns alle die Frage
stellen: Wie soll unsere Gemeinde
post Corona aussehen? Welche
Ziele gilt es zu verfolgen? Wachstum
allein ist zu wenig. Wir
haben eine Klimakrise, die die
Entscheider mittlerweile sehr
ernst nehmen. Diese Herausforderungen
kann man mit dem
Vergaberecht nehmen. Man kann
die Kreislaufwirtschaft forcieren,
Nachhaltigkeit einfordern oder
der Regionalität mehr Bedeutung
zukommen lassen.
Aber heißt Regionalität,
dass man Scheuklappen
aufsetzt und das provinzielle
Denken unterstützt?
Ganz im Gegenteil. Wir brauchen
eine starke Region und wir müssen
sie fördern. Wir geben mit öffentlichen
Aufträgen regionalen, lokalen
Unternehmen die Chance, sich weiterzuentwickeln,
das Geschäft auf
eine neue Ebene zu heben. Damit
werden unsere Unternehmen international
wettbewerbsfähig. Das ist
regionale Wertschöpfung.
Was gilt es zu tun?
Die Gemeinde hat eine bedeutende
Rolle als Zugpferd und
Gestalter. Wir können die Ökologisierung
vorantreiben, die Regionalität
unterstützen, innovativen
Ideen und Unternehmen Chancen
geben. Es gibt Platz für Innovationsgeist
und mutiges Handeln.
Die neuen Werte Klimaschutz,
Nachhaltigkeit und Regionalität
sind das Fundament für jede
Gemeinde, die in der Standortfrage
ganz vorne stehen möchte.
FOTO: MEDWED-PEOPLE
Mag. Martin Schiefer
Rechtsanwalt und
Vergaberechtsexperte
Lesen Sie mehr
unter
schiefer.at
10 | Lesen Sie mehr unter landundgemeinde.info
EXPERTISE
v.l.n.r.: Robert Pendl (Technischer
Betriebsleiter Stadtwerke FF), DDI
Dr. Franz Friedl (Direktor Stadtwerke
FF), Bürgermeister Franz Jost,
Stadtrat DI Christian Schandor,
Ing. Adolf Meier (Leiter Bauamt
Stadtgemeinde Fürstenfeld), ADir
Karl Kaplan (Leiter Gebäudeverwaltung
Stadtgemeinde Fürstenfeld),
Feuerwehrkommandant OBR
Gerald Derkitsch
FOTO: STADTGEMEINDE FÜRSTENFELD
„Mittendrin und Miteinander:
Gemeinsam sind wir Stadt“ –
auch in der Krise
Fürstenfeld ist eine Stadt mit 8.655 Einwohner:innen in der südöstlichen Steiermark im
politischen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, hat eine Größe von 5.038 Hektar und besteht aus
den Katastralgemeinden Fürstenfeld, Altenmarkt, Speltenbach, Stadtbergen, Übersbach,
Ebersdorf, Hartl und Rittschein.
Die Stadt liegt auf 276
Meter Seehöhe, die
Entfernung nach
Graz beträgt 56
Kilometer und nach
Wien 156 Kilometer. Fürstenfeld
ist eine moderne Einkaufsstadt
mit einem großen Branchenmix
und die Modehauptstadt der
südöstlichen Steiermark inmitten
einer sehenswerten und historischen
Altstadt.
Die Gemeinde ist die erste
Anlaufstelle für die Bevölkerung,
und der Bürgermeister ist zugleich
der erste behördliche Einsatzleiter
im Falle einetr Katastrophe. Ein
Großteil der Bewältigung eines
Blackouts wird auch auf dieser
Ebene erfolgen müssen, da mit
einer Hilfe von „außen“ nicht oder
nur sehr eingeschränkt zu rechnen
ist. Bei einem Blackout handelt
es sich um einen weitreichenden
Strom- sowie gleichzeitigen
Infrastrukturausfall.
Im Auftrag des Bürgermeisters
habe ich als Stadtrat gemeinsam
mit den Stadtwerken, den verantwortlichen
Abteilungsleitern der
Stadtgemeinde Fürstenfeld, dem
Servicecenter der Stadtgemeinde
und dem Kommandanten der
Freiwilligen Feuerwehr Fürstenfeld
einen Katastrophenschutzplan
erarbeitet. Dieser soll zur Verbesserung
der vorbeugenden Maßnahmen
im Falle eines Blackouts
beitragen. Durch eine möglichst
frühzeitige Information sollen die
erforderlichen und zweckmäßigen
organisatorischen Schutzmaßnahmen
gesetzt werden, um
potenzielle Schäden infolge eines
weitreichenden Infrastrukturausfalls
zu vermindern.
Dabei ist die autonome
Handlungsfähigkeit des kommunalen
Krisenmanagements
sicherzustellen und lebenswichtige
Einrichtungen und
Versorgungsleistungen für eine
Notversorgung der Bevölkerung
sind aufrechtzuerhalten.
Wir haben daher den Schwerpunkt
in der Aufrechterhaltung der
Wasser- und Abwasserversorgung
gesetzt. Darüber hinaus hat sich
die Arbeitsgruppe Blackout in der
Gemeinde intensiv mit den Themen
Sicherheits- und Krisenkommunikation,
Selbsthilfestützpunkte,
Verpflegungsbereitstellung, Lebensmittelnotversorgung
und Gesundheitsnotversorgung
beschäftigt.
Parallel zur Bearbeitung wurden
bereits die ersten Schritte beziehungsweise
Vorsorgemaßnahmen
innerhalb der Stadtgemeinde Fürstenfeld
eingeleitet und umgesetzt.
Eine ganz entscheidende Rolle
zur Bewältigung eines solchen
Zwischenfalls spielt die Eigenverantwortung
der Bevölkerung. Ohne
entsprechende Vorsorgen (Eigenbevorratung)
und Nachbarschaftshilfe
wird es sehr schwer werden,
einen Blackout zu meistern.
MEDIAPLANET | 11
Sponsored by ÖVGW
Trinkwasserversorgung bei
Blackout: Österreich gut gerüstet
Ein möglicher Blackout wirft auch Fragen zur Trinkwasserversorgung im Krisenfall auf. Wie sicher
ist es, dass während eines flächendeckenden Stromausfalls weiterhin frisches Trinkwasser in hoher
Qualität aus der Leitung kommt, und welche Vorsorgemaßnahmen sind zu treffen?
Wolfgang
Nöstlinger
Vizepräsident ÖVGW
FOTO: ÖVGW
In Österreich sorgen rund
5.500 Trinkwasserversorger –
von großen Wasserwerken
bis zu regional organisierten
Wassergenossenschaften –
für eine reibungslose und sichere
Versorgung mit Trinkwasser. Die
Art der Trinkwasserversorgung ist
landesweit durch die unterschiedlichen
topografischen Gegebenheiten,
von der pannonischen
Tiefebene über alpines Hochgebirge
bis hin zu Seenlandschaften,
sehr vielfältig. Entsprechend divers
sind auch die Vorkehrungen für
einen möglichen Blackout in den
Regionen.
Was jede:r Einzelne zur Vorsorge
tun kann
Aufgrund dieser regionalen
Unterschiede – von Quellen bis zu
Brunnen, von großen urbanen
Versorgern bis zu regionalen
FOTO: SHUTTERSTOCK
WIEN
Genossenschaften – appelliert
Nöstlinger an die Eigenverantwortung
der Bürger:innen und
empfiehlt: „Informieren Sie sich
direkt in Ihrer Gemeinde oder bei
Ihrem Wasserversorger. Dieser
kann Ihnen genau sagen, was im
Falle eines Blackouts in Ihrem
jeweiligen Versorgungsgebiet
genau geschieht und welche
Maßnahmen zur Vorsorge
getroffen wurden.“
Wiener Wasser fließt aus den steirisch-niederösterreichischen
Alpen im natürlichen Gefälle ohne eine
Pumpe bis in die Stadt. Das bedeutet, dass das Wiener
Wasser ohne Strom nach Wien fließt. Das Wiener
Stadtgebiet liegt größtenteils topografisch tiefer als
die Wasserbehälter, sodass die Wasserversorgung
mithilfe der Schwerkraft erfolgt. Dies gilt ebenso für
viele gebirgige Regionen Österreichs.
WELS
Anders ist die Lage im Alpenvorland, etwa in Wels.
Hier muss das Trinkwasser aus Brunnen gepumpt
werden, um zu den Haushalten zu gelangen. Wolfgang
Nöstlinger, Vorstandsdirektor der Welser eww
Gruppe und ÖVGW-Vizepräsident sowie Sprecher
im Wasserfach: „Hier in Wels sorgen wir mittels
Notstromaggregaten vor. So können wir die zentrale
Trinkwasserversorgung im Falle eines Blackouts
aufrechterhalten.“ Auch viele kleine Wasserversorger
sind mit solchen Notstromaggregaten ausgestattet.
FOTO: STADT VILLACH
VILLACH
Wieder anders sorgt man im Süden Österreichs vor:
Das Wasserwerk der Stadt Villach hat ein „Wassermobil“
entwickelt, mit dem im Krisenfall energie- und
witterungsunabhängig die Trinkwasserversorgung
für einzelne Netzbereiche, Objekte, Gewerbebetriebe
usw. aufrechterhalten werden kann.
FOTO: DUALPIXEL
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unter:
trinkwasseroester
reich.at
ovgw.at
12 | Lesen Sie mehr unter landundgemeinde.info
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FOTO: ADOBE STOCK
Familienfreundlichkeit
lohnt sich –
für den Standort und
die Bürger:innen
Familienfreundlichkeit lohnt sich. Ob Arbeitnehmer:innen oder Arbeitgeber,
Bürger:innen, jung oder alt, alle profitieren von familienfreundlichen Maßnahmen.
Die Zertifizierung
familienfreundlichegemeinde
ist
ein nachhaltiger,
kommunalpolitischer
Prozess für österreichische
Städte, Marktgemeinden
und Gemeinden mit dem Ziel, in
Workshops und durch aktive Bürgerbeteiligung
familienfreundliche
Maßnahmen in den Gemeinden
zu verankern. Nach erfolgreichem
Abschluss des Zertifizierungsprozesses,
der europaweit als Vorzeigebeispiel
gilt, wird die Gemeinde
mit dem staatlichen Gütezeichen
ausgezeichnet.
Eine rezente Studie im Auftrag
der Familie & Beruf Management
GmbH hat gezeigt, dass in zertifiziert
familienfreundlichen Gemeinden
das Bevölkerungswachstum
stärker und auch die Erwerbsquote
höher war als in nicht zertifizierten
Gemeinden. Die Maßnahmen und
Projekte, die von familienfreundlichen
Gemeinden durchgeführt
werden, sind umfassend und
generationsübergreifend.
Die Vorteile der Zertifizierung
liegen auf der Hand:
• Aktive Beteiligung aller
Generationen
• Familienfreundliche Gemeinden
haben eine nachweislich
höhere Erwerbsquote
• Das Bevölkerungswachstum
ist in familienfreundlichen
Gemeinden stärker
• Ansiedelung statt Abwanderung
• Erhöht die Attraktivität
der Gemeinde als
Wirtschaftsstandort
• Schafft Wettbewerbsvorteile als
Tourismusdestination
• Erhöht die Lebensqualität für
Bürger:innen
• Auszeichnung mit staatlichem
Gütezeichen
• Positives Image nach innen und
außen
• Familienbewusstsein wird
langfristig in der Gemeinde
verankert
• Passgenaue und individuelle
Lösungen für alle Generationen
Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses
werden Maßnahmen und
regionale Investitionsprojekte auf
kommunaler Ebene bestimmt. Die
Gemeinden haben die Möglichkeit,
sich bei der Umsetzung landesspezifisch
finanziell unterstützen
zu lassen, für unterschiedlichste
Verwendungszwecke.
Bisher haben über 570 und
somit rund 27 Prozent aller
österreichischen Gemeinden an
der Zertifizierung teilgenommen.
Es profitieren also über als
2,7 Millionen Österreicher:innen
von den familienfreundlichen
Maßnahmen. Im Rahmen der
Zertifizierung können Gemeinden
auch das UNICEF-Zusatzzertifikat
„Kinderfreundliche
Gemeinde“ erwerben. Es werden
Maßnahmen in speziellen
kinderrechtsrelevanten Themenbereichen
gesetzt. Diese Initiative
ist Teil der weltweiten „Child
Friendly Cities Initiative“ von
UNICEF. Über 270 Gemeinden
haben das Zusatzzertifikat
absolviert.
Werden Sie Teil dieser
familienfreundlichen
Gemeinschaft
und nutzen Sie die
daraus resultierenden
Vorteile für alle
Beteiligten! Mehr
Informationen finden
Sie unter:
familieundberuf.at
MEDIAPLANET | 13
EXPERTISE
FOTO: ATTILA MOLNAR
v.l.n.r.: AR GR Martin Aschauer, Vorstandsvorsitzender
GR Christian Mesterhazi,
AR Vorsitzender GR Walter Schwarz
Thermenstrom –
ein Leuchtturmprojekt
in Europa
Südlich von Wien, mitten in der Thermenregion, liegt die
e5-Gemeinde Tattendorf. Die Umweltgemeinde zählt mit ihren
1.500 Einwohner:innen zu den eher kleinen Gemeinden in
Niederösterreich.
Text GR Christian Mesterhazi
14 | Lesen Sie mehr unter landundgemeinde.info
Dennoch oder gerade deshalb
möchte Tattendorf –
Mitglied der „Klimaund
Modellregion
Ebreichsdorf“ – zu den Vorreitern
im Klima- und Umweltschutz gehören
und einen wichtigen Beitrag
zur Energiewende 2020 bis 2030
leisten. „Die Idee schwirrt schon
lange in unseren Köpfen rum“, so
Energie- und Umweltgemeinderat
Christian Mesterhazi. Nun wird das
Projekt „Energieautarkes Klimabündnis
e5-Gemeinde Tattendorf
schaft Thermenstrom eGen“ beitreten
wird.
Die Klimabündnisgemeinde ist
Mitte Oktober in die „Champions
League“ der energieeffizienten
Gemeinden aufgestiegen. Mit der
Teilnahme am „e5-Programm für
energieeffiziente Gemeinden“
bekennt sich die Gemeinde aktiv
zur Erreichung der Klimaziele
und stellt sich dem nationalen wie
internationalen Vergleich.
Die „EEG Thermenstrom eGen“
ist die erste Erneuerbare-Ener-
Eine Energiegemeinschaft bietet
uns allen die Möglichkeit, Teil
der Energiewende zu werden
und im Einklang mit den
Nachhaltigkeitsprinzipien unserer
Region zu stehen.
zu speichern, zu verbrauchen und
zu vermarkten, um somit regionale
Wertschöpfung zu steigern sowie
Kosten und CO
zu reduzieren.
Thermenstrom wird damit zu
einem Leuchtturmprojekt für ein
emissionsfreies Europa.
„Eine Energiegemeinschaft
bietet uns allen die Möglichkeit,
Teil der Energiewende zu werden
und im Einklang mit den Nachhaltigkeitsprinzipien
unserer
Region zu stehen“, betont Christian
Mesterhazi, Vorsitzender der
Genossenschaft. „Wir bauen auf
regionale Energiequellen, auf die
wir uns verlassen können. Das
garantiert Sicherheit und sichert
regionale Wertschöpfung im Einklang
mit der Natur. Die Stromversorgung
wurde schon vor über 100
Jahren in ebensolchen regionalen
Netzwerken gewährleistet. In
diesem Sinne geht es zurück zum
Ursprung. Eines ist aber sicher,
regionaler Ökostrom von und
für Bürgerinnen und Bürger ist
CO
-frei.“
Leonore
Gewessler
Bundesministerin
für Klimaschutz,
Umwelt, Energie,
Mobilität,
Innovation und
Technologie
bis 2030“ in die Tat umgesetzt.
Auf regionaler Ebene herrscht
euphorische Aufbruchsstimmung.
Der Gemeinderat hat einstimmig
beschlossen, dass die e5-Gemeinde
Tattendorf der Energiegenossenschaft
als initiatives und federführendes
Gründungsmitglied der
„Erneuerbaren Energiegemein-
FOTO: THOMAS LENGER
gie-Gemeinschaft in Österreich,
die nach dem im Parlament und
im Bundesrat beschlossenen
Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz
(EAG), gemeinsam mit dem
Österreichischen Genossenschaftsverband,
gegründet wurde. Ziel
der Energiegenossenschaft ist,
Ökostrom gemeinsam zu erzeugen,
Die Idee
schwirrt
schon lange in
unseren Köpfen
rum.
Klimaschutzministerin Leonore
Gewessler würdigte die „Erneuerbare
Energiegemeinschaft
Thermenstrom eGen“ anlässlich
ihres Besuches der e5-Gemeinde
Tattendorf. In ihrer Rede zeigte
sich BMin Gewessler sehr erfreut,
dass nun die im EAG geschaffenen
Grundlagen für die Gründung von
Energiegemeinschaften in
Tattendorf umgesetzt werden.
Weiters betonte die Ministerin, es
brauche Pioniere wie die Gründer
der EEG Thermenstrom, um
diesem guten Beispiel folgend viele
weitere Energiegemeinschaften
entstehen zu lassen. Sie zeigte sich
auch überzeugt, dass Energiegemeinschaften
einen enorm
wichtigen Baustein zur Erreichung
der Klimaziele des Pariser Klimaabkommens
darstellen werden.
MEDIAPLANET | 15
Sponsored by Kommunalkredit Austria AG
Zukunft braucht Infrastruktur
Bernd Fislage
CEO und Vorstandsvorsitzender
der
Kommunalkredit
Lesen Sie mehr
unter:
kommunalkredit.at
FOTO: PETRA SPIOLA
In Zeiten, in denen eine globale
Gesundheitskrise unseren
Alltag bestimmt und breiten
medialen Niederschlag findet,
rutschen andere Themen in den
Hintergrund. Die Modernisierung
und Realisierung von Agenden
wie der Digitalisierung, das Vorhandensein
und Funktionieren
relevanter Gesundheits- und
Betreuungsinfrastruktur sowie eine
gesicherte Energieversorgung sind
daher von umso größerer Bedeutung.
Und: Kein Thema wird die
kommenden Jahrzehnte so sehr
prägen wie die Energiewende –
Stichwort Green Deal.
Finanzielle Spielräume erweitern
Die Finanzierung von Infrastrukturprojekten
hat sich in den
vergangenen Jahren signifikant
verändert. Der finanzielle Spielraum
der öffentlichen Hand ist
aufgrund der Staatsverschuldung
und der Haushaltsobergrenzen
limitiert. Auf kommunaler Ebene
stellen sinkende Ertragsanteile und
fehlende Kommunalsteuereinnahmen
die Gemeindehaushalte vor
große Hürden. Die ausverhandelten
Gemeinderettungspakete sind
ein bedeutender Eckstein in der
Wiederbelebung des wirtschaftlichen
Motors. Die Zusammenarbeit
zwischen dem öffentlichen und
privaten Sektor muss intensiviert,
deutlich mehr privates Kapital
mobilisiert werden.
Auf Gemeindeebene gibt es zahlreiche
Themen, die wir gemeinsam
realisieren können: Schließen wir
rasch die bestehenden Lücken
der Digitalisierung im Land.
Bündeln wir den Finanzbedarf
für Investitionen beispielsweise
über Zweckgesellschaften. Stärken
wir den regionalen Nahverkehr
und schaffen wir Alternativen für
CO
-armen Antrieb. Nutzen wir
Freiflächen auf unseren Dächern
für Photovoltaik.
Als langjähriger Partner der
Gemeinden und Städte können wir
als Spezialbank für Infrastrukturund
Energiefinanzierungen wichtige
Impulse setzen, um die wirtschaftliche
Schlagkraft der öffentlichen
Hand zu erhöhen. Unsere jüngste
Errungenschaft: Gemeinsam mit der
eww Gruppe stellen wir Photovoltaik-
Aufdachanlagen zur Verfügung –
ohne Investitionskosten für den
Kunden. „So leisten wir einen
nachhaltigen Beitrag zu den
österreichischen und europäischen
Klimazielen, denn durch Aufdachphotovoltaik
werden ansonsten
brachliegende beziehungsweise
ungenutzte Flächen umweltfreundlich
genutzt“, so Kommunalkredit-
CEO Bernd Fislage.
Photovoltaik in Österreich auf einen Blick
• In Österreich liegt die mittlere jährliche Sonneneinstrahlung bei 1.000 kWh pro Quadratmeter
• Dies entspricht einer Energiemenge von 100 Litern Öl
• Diese Energiemenge reicht aus, um auch bei uns mit effizienten Solaranlagen einen
erheblichen Anteil Strom und Wärme aus Sonnenkraft zu erzeugen
• Würde man auf 3 % der Fläche Österreichs Photovoltaikmodule installieren, könnte man
bereits den Energiebedarf Österreichs zu 100 % decken
FOTO: NUNO MARQUES VIA UNSPLASH
• Derzeit kann bereits 2,2 % des österreichischen Strombedarfs aus Photovoltaik-Anlagen
gedeckt werden
Quellen: Bundesverband PHOTOVOLTAIC AUSTRIA, Fraunhofer ISE 2015, SolarPower Europe 2016, Die Welt 2015
WIR INVESTIEREN
IN IHR BUSINESS.
ZUKUNFT BRAUCHT INFRASTRUKTUR.
Mit unseren maßgeschneiderten Photovoltaik-Anlagen
leisten Sie Ihren Beitrag zur Energiewende. Das Beste
daran: ganz ohne Eigeninvestition und Risiko. Sie stellen
lediglich Ihr Dach zur Verfügung und wir machen den Rest.
So einfach ist das.
eww.at | kommunalkredit.at