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Zukunft der österreichischen Bauwirtschaft

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4 | Lesen Sie mehr unter zukunftindustrie.info<br />

EXPERTISE<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK/ MELINDA NAGY<br />

Digitales Urban Mining<br />

Kataster als Smart City<br />

Instrument<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Urban Mining Strategie ist es, urbane Lager langfristig<br />

zu erhalten bzw. immer wie<strong>der</strong> zu recyceln, um den Verbrauch an<br />

Primärressourcen und auch die Emissionen und den Energieverbrauch<br />

für die Produktion von neuen Baustoffen deutlich zu minimieren.<br />

Um den materiellen<br />

Fußabdruck zu<br />

verkleinern sowie<br />

die Recyclingraten<br />

zu erhöhen, sind<br />

sowohl detailliertes Wissen über<br />

die materielle Zusammensetzung<br />

des Baubestandes, als auch neue<br />

Methoden für die Erhebung,<br />

Modellierung und Prädiktion von<br />

aufkommenden Materialflüssen in<br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> erfor<strong>der</strong>lich. Der <strong>der</strong>zeitige<br />

Kenntnisstand über diese<br />

Zusammensetzung sowie über Baurestmassen<br />

ist völlig unzureichend.<br />

Obwohl bis 2020 70 Prozent des<br />

Bauabfalls rezykliert o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>verwendet<br />

hätte werden sollen<br />

(EUP 2008), ist Ressourceneffizienz<br />

nach wie vor kaum ein Kriterium in<br />

<strong>der</strong> Planung. Somit sind Werkzeuge<br />

notwendig, die die Optimierung<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit und<br />

-verwertbarkeit bereits in den frühen<br />

Planungsphasen ermöglichen.<br />

Ein materieller Gebäudepass<br />

(MGP) ist die Dokumentation über<br />

die materielle Zusammensetzung<br />

eines Bauwerkes und gibt quantitative<br />

und qualitative Auskunft über<br />

die relevanten Rohstoffe in einem<br />

Bauwerk.<br />

Building Information Modeling<br />

(BIM) bietet hier großes Potenzial<br />

für die automatisierte<br />

Generierung von materiellen<br />

Gebäudepässen und auch für<br />

die Nutzung eines Materiellen<br />

Gebäudepasses als Optimierungswerkzeug<br />

im Lebenszyklus.<br />

Die Kopplung digitaler Technologien,<br />

wie Laserscannen für die<br />

Erfassung <strong>der</strong> Geometrie mit<br />

Scannen mit GeoRadar für die<br />

materielle Erfassung, erlaubt die<br />

Generierung von informationsreichen<br />

As-Built-BIM-Modellen.<br />

Diese können wie<strong>der</strong>um in GIS<br />

eingebettet werden und erlauben<br />

somit prädiktive Modellierung und<br />

ein Voraussagen <strong>der</strong> zukünftigen<br />

Materialflüsse.<br />

Für neue Geschäftsmodelle, die<br />

nachhaltige Planungs- und Errichtungsprozesse<br />

unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung und<br />

-verwertung <strong>der</strong> Materialien und<br />

Komponenten unterstützen, bieten<br />

Smart Contracts sowie Blockchain-<br />

Technologie große Potentiale.<br />

Letztendlich bilden As-Built-<br />

BIM-Modelle und digitale Materielle<br />

Gebäudepässe die Grundlage für<br />

einen öffentlich zugänglichen<br />

digitalen Material-Kataster als<br />

Instrument für die Realisierung<br />

einer Smart City.<br />

FOTO: ZVG<br />

Univ.-Prof. Dr. DI.<br />

Arch. Iva Kovacic<br />

Forschungsbereichs-<br />

Leiterin Integrale<br />

Bauplanung und<br />

Industriebau<br />

TU Wien

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