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blaettle 19 - März/April 2018

#BarrierefreiesLeben - Vielfalt und Gemeinschaft fördern

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Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

#BarrierefreiesLeben<br />

Vielfalt und<br />

Gemeinschaft fördern<br />

+++ Spaziergang durch ... Monheim +++ Regionalgespräch mit<br />

Herbert Schein +++ Donauwörth: 70 Jahre VHS +++ Fernweh Spezial:<br />

Namibia +++ Besuch in der Schmuckmanufaktur Failer +++<br />

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Editorial und Inhalt | 3<br />

Inhalt<br />

Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

04 | Einkaufen in der Region<br />

06 | Familienzeit<br />

08 | Titelthema<br />

#BarrierefreiesLeben<br />

> Vielfalt und Gemeinschaft fördern<br />

Die <strong>19</strong>. Ausgabe mit neuem Titel-Design ...<br />

16 | Vereinsleben<br />

> Lebenshilfe Donau-Ries<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

mittlerweile sind wir schon bei Ausgabe <strong>19</strong> angelangt.<br />

Über viele interessante Geschichten haben wir auf unserem<br />

bisherigen Weg berichten dürfen. Und auch in der aktuellen<br />

Ausgabe erwartet euch wieder viel interessanter Lesestoff<br />

aus dem gesamten Landkreis.<br />

In unserem Titelthema haben wir uns diesmal mit dem Thema<br />

Inklusion beschäftigt. Aus zwei Gründen: Zum einen ist es<br />

ein wichtiges Thema für unsere Gesellschaft, zum anderen<br />

ist es uns ein persönliches Anliegen.<br />

Seit über einem Jahr haben wir unsere Grafikerin Nina Berger<br />

im Team. Sie sitzt im Rollstuhl. Aber wenn ihr mich fragt,<br />

spielt das in unserem Büro überhaupt keine Rolle – zumindest<br />

nicht mehr. Denn seitdem alle äußeren Faktoren, zum Beispiel<br />

der Zugang zum Büro, die Frage nach der Begleitung durch<br />

eine Arbeitsassistenz und die Überbrückung des Arbeitsweges<br />

geklärt waren, war das Thema Inklusion in unseren eigenen<br />

vier Wänden abgeschlossen – das Miteinander wurde selbstverständlich.<br />

Nina bereichert unser Team und keiner möchte<br />

sie je wieder missen.<br />

Schön, wenn sich das auch in der Gesellschaft so schnell<br />

umsetzen ließe. Doch oftmals dann, wenn wir uns aus unserer<br />

„Inklusionsblase“ – unserem Redaktionsbüro – heraustreten,<br />

wird uns ins Gedächtnis gerufen, dass Inklusion eben noch<br />

nicht selbstverständlich ist. Noch gilt es, viele Barrieren<br />

einzureißen, um das Menschenrecht auf Teilhabe in allen<br />

Bereichen des Lebens durchzusetzen. Jeder von uns kann und<br />

sollte dabei helfen!<br />

Eure<br />

Diana Hahn<br />

18 | Damals & Heute<br />

> Deibl Kreativ<br />

20 | Tu’ Gutes<br />

> Umweltsäuberungsaktion im <strong>April</strong><br />

22 | Regionalgespräch<br />

> mit Herbert Schein, CEO der VARTA AG<br />

26 | Leben in Balance<br />

28 | Spezial<br />

> Auf den Hund gekommen ...<br />

32 | Naturliebe<br />

> Vorgärten im Frühjahr<br />

35 | Mahlzeit<br />

36 | Kinderblättle<br />

38 | Fernweh Spezial: Namibia<br />

40 | Spaziergang durch ...<br />

> ... Monheim<br />

44 | Laden lokal<br />

> Schmuckmanufaktur Failer<br />

46 | 70 Jahre VHS Donauwörth<br />

47 | Donauwörther Fashion Star <strong>2018</strong><br />

48 | Matthias macht mit<br />

> bei Gerlinger Klebeband<br />

50 | Jahresthema<br />

> Auf Pilger- und Wallfahrerwegen<br />

durch Donau-Ries<br />

54 | Aus unserer Heimat<br />

> Verborgene Römerwelt unter der Erde<br />

56 | Bild, Buch, Bühne<br />

58 | Wo d‘Musi spielt<br />

60 | In eigener Sache<br />

> Impressum und Abo<br />

(Stand: Februar <strong>2018</strong>)<br />

63 | blättle Quiz<br />

1 9 3 9 0


4 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Einkaufen in der Region | 5<br />

Ein Besuch bei Hofladen Landes<br />

Ei, Ei, Osterei! Ostern steht vor der Tür und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ich habe in<br />

den Geschäften im Landkreis nach allem rund um Eier und Ostereier für eure Nester gesucht.<br />

> Legt ein Huhn wirklich jeden Tag ein Ei? Was bedeutet der<br />

Stempel auf den Eiern? Warum sind Eier mal braun, mal weiß?<br />

Und was haben damit eigentlich die Ohren der Hühner zu tun?<br />

Mara Kutzner hat bei der Familie Landes aus Donauwörth<br />

einmal nachgefragt.<br />

wurde. Die Zahl 2 auf den Eiern vom Hofladen Landes steht<br />

für Bodenhaltung, DE steht für das Erzeugerland Deutschland,<br />

09 für Bayern, die Zahlenfolge 7441 für den Betrieb von Anna und<br />

Michael Landes und die Zahl 1 oder 2 für einen der beiden Ställe auf<br />

dem Donauwörther Hof.<br />

Wenn Anna Landes in den Hühnerstall geht, klopft sie erst einmal an<br />

der Tür. „Dass sich die Tiere nicht erschrecken, wenn plötzlich die Tür<br />

aufgeht“, erklärt sie. Sie hat 2015 gemeinsam mit ihrem Mann den<br />

Schießerhof zwischen Donauwörth und Zirgesheim von ihren Schwiegereltern<br />

übernommen.<br />

Michael Landes und seine Mutter sind jeden Tag etwa zwei Stunden<br />

damit beschäftigt, die sortierten Eier in Eierschachteln zu verpacken.<br />

Anna Landes’ Schwiegervater fährt die Eier dann zu Metzgereien,<br />

Bäckereien, Restaurants und Dorfläden in der ganzen Region.<br />

Zwischen Januar und Ostern gibt es noch eine zusätzliche Tour.<br />

Dann werden die Eier nach Tannhausen bei Augsburg gefahren, um<br />

sie dort färben zu lassen. Dazu eignen sich die Eier vom Hofladen<br />

Landes nämlich besonders gut, denn (fast) alle sind strahlend weiß.<br />

Komischerweise entdeckt Michael Landes beim Sortieren seit<br />

neuestem immer mal wieder auch ein braunes Ei. Das Huhn dazu hat<br />

der Landwirtschaftsmeister bislang unter den fast 6000 noch nicht<br />

ausfindig gemacht. Erkennen könnte er dieses ganz bestimmte Huhn<br />

aber an seinen Ohren, genauer gesagt an den Ohrscheiben. Das sind<br />

Hautlappen unter den Ohren und hinter den Augen. Hühner mit<br />

weißen Ohrscheiben legen weiße Eier, haben sie rote Ohrscheiben<br />

legen sie braune Eier.<br />

Schon seit <strong>19</strong>96 hält die Familie auf dem Hof Legehennen. Bereits vor<br />

über 20 Jahren erkannten die Landes’, dass Käfighaltung keine Zukunft<br />

hat. Damals wie heute werden die mittlerweile 5600 Hennen in<br />

Ställen nach strengen Schweizer Normen gehalten. Die Hühner haben<br />

den ganzen Tag über die Möglichkeit, ihre Eier stressfrei und in Ruhe<br />

zu legen. Frisches Wasser gibt es rund um die Uhr und gefüttert wird<br />

über ein automatisches System siebenmal täglich. Bei der Bodenhaltung<br />

haben Tiere eigentlich keinen Auslauf, auf dem Hof der Familie<br />

Landes gibt es aber einen „Wintergarten“, wo sich die Tiere tagsüber<br />

aufhalten können.<br />

Was war zuerst da, Huhn oder Ei? Für Spitzenköchin Léa<br />

Linster spielt das keine Rolle, denn in ihrem Kochbuch<br />

vereint sie Huhn und Ei mit ihren kreativen und delikaten<br />

Rezeptkreationen. „Garniert“ sind die Rezepte mit Peter<br />

Gaymanns lustigen Zeichnungen.<br />

Das Gelbe vom Ei. Huhnglaubliche Rezepte von Léa Linster<br />

und Peter Gaymann, erschienen beim Verlag ars vivendi,<br />

24,90 €, erhältlich im örtlichen Buchhandel<br />

Um Eier perfekt weich oder hart zuzubereiten eignet sich<br />

wohl ein Eierkocher am besten. In einem Kochvorgang<br />

können bis zu sieben Eier gleichzeitig zubereitet werden und<br />

deren Härtegrad individuell eingestellt werden.<br />

Eierkocher von Rommelsbacher, 38,99 €, gesehen bei Expert<br />

Müller in Nördlingen<br />

Sogar Eierbecher können sprechen und sind mal gut, mal<br />

schlecht gelaunt. Je nach deiner Stimmung für das heutige<br />

Frühstücksei, stehen mit diesen Eierbechern immer genau<br />

die Richtigen in deinem Küchenschrank.<br />

Eierbecher von Fiftyeight Products, 3,90 €, komplette Produktserie<br />

gesehen bei Schatz am Weinmarkt in Nördlingen<br />

Ein Tag auf dem Hühnerhof beginnt meist früh.<br />

Um 7 Uhr morgens werden die Eier aus den Nestern geholt. „Hühner<br />

legen nicht jeden Tag ein Ei, und sonntags auch nicht zwei“, lacht<br />

Anna Landes. Die angehende Hauswirtschaftsmeisterin erklärt,<br />

dass manche Hühner auch mal nur alle zwei Tage ein Ei legen.<br />

Ältere Hennen schrauben ihre Eierproduktion immer weiter zurück.<br />

Zu kaufen gibt es die Eier der Familie Landes zum Beispiel im Eierautomat<br />

in Genderkingen, in einigen Bäckereien und Dorfläden oder<br />

direkt im Hofladen am Schießerhof. |<br />

Bild: pixabay<br />

Wenn die Eier über ein Förderband den Stall verlassen, werden sie<br />

zur Kontrolle erst einmal durchleuchtet. Anna Landes zeigt, wie man<br />

durch das Licht die Größe der Luftkammer und damit die Frische der<br />

Eier erkennen kann.<br />

Michael und<br />

Anna Landes<br />

Danach werden die Eier in einer Sortiermaschine nach den Größen<br />

S bis XL sortiert und mit einem Code aus Lebensmittelfarbe gekennzeichnet.<br />

Bild: Hofladen Landes<br />

Zur Dekoration auf dem Esstisch beim Osterbrunch oder<br />

als Mitbringsel für die beste Freundin zum Osterkaffee –<br />

Kerzen kann man doch nie genug haben, oder? Die Kerzen in<br />

Form von Hühnereiern mit goldenen Verzierungen sind eine<br />

schöne Idee zum Frühlingsfest.<br />

Eierkerze Punkte/Streifen im 2er Set, 7,99 €, gesehen bei<br />

Depot in der Donaumeile in Donauwörth<br />

Im Hofladen Landes wird Eierlikör mit viel Liebe und nach<br />

einem streng geheimen Hausrezept hergestellt. Eines sei<br />

verraten: Der cremige Klassiker ist nicht nur zu Ostern ein<br />

Genuss.<br />

Eierlikör 0,5 Liter, 9,50 €, gesehen beim Hofladen Landes in<br />

Donauwörth<br />

Die dürfen in keinem Osternest und bei keinem Osterfrühstück<br />

fehlen! Hartgekochte Ostereier aus regionaler<br />

Produktion gibt es zwischen Januar und den Osterfeiertagen<br />

auf dem Hofladen Landes.<br />

Bunte Ostereier, 10er Pack, 3 €, gesehen bei Hofladen Landes<br />

in Donauwörth<br />

Neben Haltungsform gibt der Code auch Auskunft über das Herkunftsland,<br />

die Region, den Betreib und sogar den Stall, in dem das Ei gelegt<br />

Herstellernachweise auf Seite 60


6 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

Familienzeit | 7<br />

Familienzeit<br />

Gemeinsam backen ...<br />

Rezepttipp: Osterlamm aus der Backform<br />

> Osterzeit ist Familienzeit und einfach eine schöne<br />

Gelegenheit, sich einmal wieder zu treffen und<br />

generationsübergreifend und miteinander Zeit zu<br />

verbringen, sei es beim Familienessen, beim Ostereier<br />

bemalen und natürlich suchen, beim Bummeln über<br />

die Frühjahrs- und Ostermärkte oder bei einem Ausflug<br />

durch Wald und Flur. In den Osterferien locken<br />

zahlreiche Kinderferienangebote.<br />

Gemeinsam bummeln ...<br />

Frühlings- und Ostermärkte in unserer Region<br />

> Auf zahlreichen Frühlings- und Ostermärkten bieten Fieranten wieder ihre Waren feil.<br />

Schön ist es, mit der ganzen Familie einen Bummel zu erleben und vielleicht das ein oder<br />

andere Teil mit nach Hause zu nehmen. Ostermärkte finden zum Beispiel statt in:<br />

> Für das gebackene Osterlamm braucht man eine spezielle Osterlamm-<br />

Backform. Für den Teig rührt ihr die Butter zusammen mit dem Zucker<br />

und dem Vanillezucker schaumig, schlagt nach und nach die Eier hinein<br />

und rührt sie sorgfältig unter. Dann gebt ihr den Zitronenabrieb, das Mehl<br />

und das Backpulver dazu und rührt alles zu einem Rührteig. Anschließend<br />

fettet ihr die Lammform ein und streut sie mit Paniermehl aus. Danach<br />

füllt ihr den Teig in die Form. Backt das Osterlamm im vorgeheizten<br />

Backofen ca. 40 Minuten bei 200° C. Nach dem Backen öffnet ihr die Form,<br />

löst das Lamm vorsichtig heraus und lasst es auf einem Kuchengitter<br />

auskühlen. Vor dem Servieren bestäubt ihr das Lamm mit Puderzucker. |<br />

Zutaten:<br />

(für eine übliche Form ca. 27 x 15 cm)<br />

Gemeinsam spazieren ...<br />

04.03.<strong>2018</strong> Ostermarkt in Tapfheim<br />

11.03.<strong>2018</strong> Frühlingsmarkt und Marktsonntag in Nördlingen<br />

11.03.<strong>2018</strong> Ostereiermarkt und Marktsonntag in Donauwörth<br />

18.03.<strong>2018</strong> Ostermarkt in Wemding<br />

02.04.<strong>2018</strong> Osterbrunnenfest in Oettingen<br />

Besucht unseren Stand von<br />

Donau-Ries-Aktuell am<br />

Frühlingsmarkt in Nördlingen<br />

– wir freuen uns auf euch!<br />

Frühling auf dem Erlebnisbauernhof Schweinspoint<br />

120 g weiche Butter od. Margarine<br />

110 g Zucker<br />

1 Päckchen Vanillezucker<br />

2 Eier<br />

160 g Mehl<br />

1 Prise Salz<br />

1 gestr. TL Backpulver<br />

Bio-Zitrone – ihr braucht nur den Abrieb<br />

Paniermehl zum Auskleiden der Form<br />

Puderzucker zum Bestäuben<br />

Die Osterbrunnen in Oettingen können<br />

wieder bewundert werden<br />

> In der Zeit vom 25. <strong>März</strong> bis zum 8. <strong>April</strong> <strong>2018</strong> lädt die Stadt Oettingen wieder zu den<br />

Osterbrunnen ein. Zahlreiche Brunnen werden von vielen fleißigen und freiwilligen<br />

Helferinnen und Helfern wundervoll geschmückt mit grünen Zweigen, Ostereiern und<br />

allerlei anderer österlicher Dekoration. Bei einem Familienspaziergang von Brunnen<br />

zu Brunnen gibt es wieder viel zu entdecken und bestimmt auch die eine oder andere<br />

Ostergeschichte zu erzählen. |<br />

Gemeinsam erleben ...<br />

> Unter dem Motto „<strong>April</strong>, <strong>April</strong> – der Garten ruft!“ lädt der Erlebnisbauernhof Schweinspoint<br />

am Sonntag, 22. <strong>April</strong> <strong>2018</strong>, von 14:00 bis 16:00 Uhr die ganze Familie zum<br />

Frühlingserwachen ein. Die ersten Frühlingsboten sprießen aus dem Boden und tauchen<br />

den Garten in bunte Farben. Wer im Sommer ernten möchte, muss im Frühling einiges<br />

an Gartenarbeiten erledigen und natürlich säen. Gemeinsam mit dem Angehörigenrat<br />

der Stiftung Sankt Johannes eröffnet das Team des Erlebnisbauernhofes das Gartenjahr.<br />

Familien dürfen Bauernhofluft schnuppern, Tiere kennenlernen, die blühende Natur des<br />

Hofes erkunden und die Gemüsegärtnerei entdecken. Die Kuchen- und Kaffeebar im<br />

Reiterstüberl rundet den erlebnisreichen Familienausflug ab. |<br />

> Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.sanktjohannes.com<br />

Fotos: pixabay; Stiftung St. Johannes; Verena Gerber-Hügele; Stadt Oettingen<br />

Gemeinsam genießen ...<br />

Kräuter- und Gewürzwochen im Dehner Blumenpark<br />

> Wer kräuterfrisch ins Frühjahr starten möchte, der erlebt ab dem 7. <strong>März</strong> <strong>2018</strong> eine Genussreise<br />

für alle Sinne im Dehner Blumenpark in Rain. Zum Auftakt der Gartensaison erwartet die<br />

Besucher eine riesige Auswahl an Kräutern und Gewürzen aus nah und fern. Im Kräutergarten in<br />

den Schauanlagen finden Hobbygärtner auf rund 80 Quadratmetern praktische Beispiele rund um<br />

Garten-, Gewürz- und Heilkräuter in verschiedenen Hochbeeten. Es darf natürlich geschnuppert<br />

und probiert werden. Am 24. <strong>März</strong> führt Gartenbuchautorin Renate Hudak jeweils um 11:00 und<br />

um 14:00 Uhr durch den Schaugarten und zeigt Schritt für Schritt, wie das eigene Kräuterparadies<br />

verwirklicht werden kann. |<br />

> Anmeldung unter: 09090/77 53 31<br />

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Titelthema | 9<br />

#BarrierefreiesLeben<br />

Vielfalt und Gemeinschaft fördern<br />

Mittendrin statt nur dabei: Barrierefreies Leben für alle<br />

> Inklusion – ein Begriff, der in aller Munde ist. Doch was bedeutet er eigentlich? Die zentrale Idee<br />

hinter dem Inklusionsbegriff ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung in allen Lebensbereichen<br />

selbstbestimmt zusammenleben können und das von Anfang an. Dabei sollte es keine Rolle<br />

spielen, ob es um das Einkaufen, den Arbeitsplatz, die Schule, Konzerte oder Vereine geht. Jeder<br />

soll ein barrierefreies Leben führen können, egal ob behindert, hochbegabt, erkrankt, jung, alt, mit<br />

Migrationshintergrund, anderem Geschlecht oder unterschiedlicher sexueller Ausrichtung.<br />

Dafür braucht es Strukturen, die es jedem Menschen ermöglichen, ein wertvoller Teil der Gesellschaft<br />

zu sein und so selbstbestimmt, gleichberechtigt und uneingeschränkt am sozialen, wirtschaftlichen,<br />

kulturellen und politischen Leben teilzuhaben. Mehr Entscheidungsfreiheit und mehr Verantwortung<br />

zu haben bedeutet, die Möglichkeit zu erhalten, seine Persönlichkeit besser einzubringen und<br />

seine Lebensqualität zu steigern. Die Rechte, die ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen, sind in<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben. Dazu gehören:<br />

Fotos: Farbgestört Fotografie; Lebenshilfe; Familie Probst; Diana Hahn<br />

§<br />

Menschen mit Behinderung haben das Recht, „ihren Aufenthaltsort zu wählen und zu entscheiden,<br />

Artikel <strong>19</strong>:<br />

Unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft<br />

wo und mit wem sie leben, und nicht verpflichtet sind, in besonderen Wohnformen zu leben“.<br />

Artikel 24:<br />

Bildung<br />

Das Recht auf Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an<br />

Grundschulen und weiterführenden Schulen ist in Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

festgeschrieben.<br />

Artikel 26:<br />

Habilitation und Rehabilitation<br />

Gemäß Artikel 26 soll es Menschen mit Behinderung ermöglicht<br />

werden, ein Höchstmaß an Unabhängigkeit, umfassende körperliche, geistige, soziale und<br />

berufliche Fähigkeiten sowie die volle Einbeziehung in und die volle Teilhabe an allen Aspekten<br />

des Lebens zu erreichen und zu bewahren.<br />

Barrierefreiheit ist also weit mehr, als Türen zu vergrößern, Rampen zu installieren oder Aufzüge<br />

einzubauen. Barrierefreiheit muss in den Köpfen der Menschen beginnen. Denn nur wenn die<br />

Gesellschaft verinnerlicht, dass jeder ein generelles gleichberechtigtes Zugangsrecht zu allen<br />

Lebensbereichen hat, kann Inklusion gelingen. Dass der Weg bis zu diesem Punkt noch ein weiter ist,<br />

ist mir während meiner Recherche zu diesem Titelthema klargeworden. Im Moment steht noch immer<br />

die Frage im Raum, wie sich Inklusion so umsetzen lässt, dass sie schon bald kein Thema mehr sein<br />

muss – sondern selbstverständlich. |


10 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Titelthema | 11<br />

Hermann-Keßler-Schule: Vorbereitung auf ein selbstbestimmtes Leben<br />

> Ein generelles gleichberechtigtes Zugangsrecht zu allen Lebensbereichen, auch zur Bildung, das ist einer der Eckpfeiler, wenn<br />

Inklusion irgendwann selbstverständlich sein soll. So früh wie möglich müsste dieser barrierefreie Zugang zur Bildung dann eigentlich<br />

stattfinden. Aber wie passen dann Fördereinrichtungen wie die Hermann-Keßler-Schule (HKS) in Möttingen in die Inklusionsdebatte?<br />

Hier wird nicht inklusiv beschult, sondern hier werden Kinder mit Behinderung spezifisch gefördert. Dass genau das den Grundstein für<br />

ein möglichst selbstbestimmtes Leben legen kann, erklärt Gabriele Allgayer-Pfaff die Direktorin der Schule.<br />

Ulrich Schneid,<br />

Teamleiter „Reha Team“.<br />

Die Hermann-Keßler-Schule in Möttingen ist ein Lern- und<br />

Lebensraum für Kinder- und Jugendliche mit hohem Förderbedarf.<br />

Neben der Schule, in der Kinder und Jugendliche im<br />

Alter von 3 bis <strong>19</strong> Jahren betreut werden, gehören auch die<br />

Heilpädagogische Tagesstätte und die Schulvorbereitende Einrichtung<br />

(SVE) zur Einrichtung. „Wir sehen es als unseren Kernauftrag an, die<br />

Kinder und Jugendlichen im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten<br />

auf ein möglichst selbstständiges Leben vorzubereiten. Wir arbeiten<br />

ressourcenorientiert und individualisiert, sodass sich persönliche<br />

Stärken entwickeln können und so viel Hilfe und Unterstützung wie<br />

nötig angeboten wird. Unsere Fördereinrichtung ermöglicht somit ein<br />

Erlernen, Weiterentwickeln und auch Erproben der persönlichen Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten in einem gewissen Schonraum. Aber natürlich<br />

ist die Welt kein „Schonraum“ – daher ist es ein wichtiger Bestandteil<br />

aller Bildungs- und Freizeitangebote hier im Haus, verschiedenste<br />

Erfahrungen und Begegnungen auch außerhalb der Hermann-Keßler-<br />

Schule zu ermöglichen. Und hier möchte ich betonen, dass Inklusion<br />

nicht nur eine Aufgabe der Schulen ist, sondern ein gesamtgesellschaftlicher<br />

Auftrag und eine Frage der inneren Haltung eines jeden<br />

einzelnen. Mit den Sonderschulen, die es vor Jahren gab, könne man<br />

die Hermann-Keßler-Schule nicht vergleichen: „Wir sind ein Angebot<br />

und so wollen wir auch gesehen werden. Eltern können unser<br />

Angebot annehmen, oder die Möglichkeit wählen, ihr Kind in einem<br />

Regelkindergarten oder einer Regelschule anzumelden“, erklärt<br />

Allgayer-Pfaff.<br />

Ergänzend zum schulischen Lernen bietet die Heilpädagogische Tagesstätte<br />

den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, eigene Interessen<br />

zu entdecken und zu entwickeln, sinnvolle Freizeitgestaltung zu erleben<br />

und neue soziale Erfahrungen zu machen. „Ein wichtiger Baustein für<br />

die Förderung sind unsere umfangreichen Therapieangebote. Neben<br />

den medizinischen Therapien wie Logopädie, Ergo- und Physiotherapie<br />

bieten wir auch Musiktherapie und therapeutisches Reiten an. Dabei<br />

bietet die enge Verzahnung von therapeutischer und pädagogischer<br />

Arbeit eine optimale Fördermöglichkeit für unsere Kinder und Jugendlichen.<br />

In der Tagesstätte möchten wir die Kinder und Jugendlichen<br />

anleiten, damit sie ihr Leben größtmöglich selbständig führen können“,<br />

Fasching an der<br />

Hermann- Keßler-Schule.<br />

erklärt Allgayer-Pfaff. „Wir haben zum Beispiel Partnerklassen an<br />

der Grundschule Mönchsdeggingen. Gemeinsam veranstalten<br />

wir regelmäßig Projekttage oder Schulfeste und haben fortlaufenden<br />

Arbeitsgemeinschaften wie zum Beispiel unsere Schulband. Durch<br />

dieses selbstverständliche Miteinander werden Barrieren abgebaut<br />

und findet soziales Lernen bei allen Beteiligten statt. Gezielte, spezifische<br />

Förderung und gemeinsames Erleben in einem pädagogisch<br />

gut durchdachten und strukturierten Rahmen, umgesetzt von engagiertem<br />

Fachpersonal – das ist meine persönliche Idealvorstellung von<br />

inklusivem schulischen Lernen“, so Allgayer-Pfaff zusammenfassend.<br />

Das sind selbstverständliche Begegnungen, durch die Barrieren<br />

abgebaut und das Miteinander gefördert werden. Gerade diese Begegnungen<br />

geben den Kindern auch später im sozialen Leben Sicherheit“,<br />

ist Allgayer-Pfaff sicher.<br />

Aber auch die berufliche Eingliederung ist ein wichtiger Aufgabenbereich<br />

der HKS. Nach dem Besuch der Grund- und Mittelschulstufe<br />

besuchen die Jugendlichen die Berufsschulstufe. Hier werden die<br />

jungen Menschen mit vielen praktischen Erfahrungen auf ein möglichst<br />

selbstständiges Leben vorbereitet. „Während der Berufsschulzeit bieten<br />

wir den Schülerinnen und Schülern untern anderem die Möglichkeit<br />

verschiedene Praktika zu absolvieren. Hierbei arbeiten wir eng mit dem<br />

Integrationsfachdienst (IFD) zusammen und vermitteln so im ganzen<br />

Landkreis Praktikumsstellen“, so die Direktorin. Insgesamt gelinge es<br />

durch diese Maßnahmen rund ein Viertel der Schüler auf den ersten<br />

Arbeitsmarkt zu vermitteln.<br />

Ein weiteres Angebot, um die Jugendlichen auf ein selbstbestimmtes<br />

Leben vorzubereiten ist das Wohntraining. „In der Zeit des Wohntrainings<br />

wohnen die Jugendlichen in unserer Wohnung in Nördlingen –<br />

natürlich mit Betreuung. Dort können sie Erfahrungen sammeln, wie es<br />

ist, wenn man ohne die Eltern in einer eigenen Wohnung lebt und sich<br />

selbst versorgen muss“, erklärt Gabriele Allgayer-Pfaff. „Das Wohntraining<br />

gehört neben den vielen Schullandheimaufenthalten oder der<br />

Abschlussfahrt nach Berlin für die Jugendlichen zu den Highlights ihrer<br />

Schulzeit“ so Allgayer-Pfaff abschließend. |<br />

Fotos: Diana Hahn; Agentur für Arbeit<br />

Menschen passen in keine Schablone – Individuell fördern<br />

> Ein großer Schritt nach der Schule ist der Eintritt in den Arbeitsmarkt. Dieser neue Lebensabschnitt bringt oft große Herausforderungen<br />

mit sich – für Menschen mit und ohne Behinderung. Dafür, dass Menschen mit Behinderung nach ihrer schulischen Ausbildung<br />

gleichberechtigt am Arbeitsleben teilhaben können, sorgt bei der Agentur für Arbeit in Donauwörth Ulrich Schneid, Teamleiter für<br />

Rehabilitation und Schwerbehinderte mit seinem Team. Das „Reha-Team“ kümmert sich um Jugendliche und Erwachsene, denen der<br />

Start oder auch der Wiedereinstieg in das Berufsleben schwerfällt.<br />

Viele glauben, dass unsere Abteilung nur dafür zuständig ist,<br />

dass Schulabgänger mit Behinderung einen Arbeitsplatz oder<br />

eine Ausbildung finden. Das ist aber nicht ganz richtig. Denn<br />

wir kümmern uns auch um Menschen, deren Handicap erst<br />

während ihres Erwachsenenlebens hinzugekommen ist, und die deshalb<br />

ihren erlernten Beruf nicht mehr ausüben können“, erzählt Ulrich<br />

Schneid. Es gibt also zwei Personengruppen, die von Ulrich Schneid und<br />

seinem Team betreut werden. Zum einen sind das Förderschüler, die<br />

vor ihrem Eintritt in das Berufsleben stehen. „Die Schüler können sich<br />

von uns beraten lassen. Dazu schicken wir auch immer wieder Rehabilitationsberater<br />

in die Schulen, die den Jugendlichen erklären, wie ihr<br />

Weg nach der Förderschule aussehen könnte. Neben der Beratung in den<br />

Schulen bieten wir aber auch persönliche Beratungsgespräche an, in<br />

denen wir dann die individuelle Situation besprechen. Natürlich steht<br />

den Jugendlichen aber auch jederzeit das BIZ (Berufsinformationszentrum)<br />

offen, um sich selbst über ihre Möglichkeiten zu informieren“, so<br />

Schneid.<br />

„Bevor die gemeinsame Entscheidung mit den Jugendlichen und meist<br />

den Eltern getroffen wird, welcher Beruf für die jeweilige Person der<br />

Richtige ist, steht ein Test an, um die Leistungsfähigkeit jedes einzelnen<br />

zu beurteilen. Im Anschluss wird dieser dann mit den Jugendlichen<br />

besprochen. Je nachdem wie das individuelle Ergebnis ausfällt, gibt es<br />

dann die Möglichkeit einer regulären betrieblichen Ausbildung, einer<br />

trägergestützten Ausbildung – zum Beispiel über das Kolping-Bildungswerk,<br />

den Besuch von Berufsvorbereitenden Maßnahmen oder auch die<br />

Arbeit in Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Bei der trägergestützten<br />

Ausbildung erhält der Auszubildende eine Vollausbildung.<br />

Vollausbildung oder die Möglichkeit, an einer sogenannten theorievereinfachten<br />

Ausbildung teilzunehmen. „Um die Schüler schon im Vorfeld<br />

richtig einschätzen zu können, ist uns die enge Zusammenarbeit und der<br />

Austausch mit den Schulen besonders wichtig. Die Schulen haben die<br />

Möglichkeit die Jugendlichen über einen längeren Zeitraum zu beobachten<br />

und können uns dadurch auch wertvolle Informationen bezüglich<br />

der Neigungen und Fähigkeiten der jeweiligen Schüler geben“, betont<br />

Ulrich Schneid.<br />

Bei allen Möglichkeiten, die das Team rund um Ulrich Schneid anbietet,<br />

steht allerdings immer eine Grundvoraussetzung im Fokus: die Eignung.<br />

„Wenn jemand partout einen Beruf ausüben möchte, für den er nicht<br />

geeignet ist, dann kann er diesen Weg alleine gehen. Allerdings muss<br />

sich niemand Sorgen machen, dass er nicht zurückkommen kann,<br />

wenn er feststellt, dass es nicht geklappt hat. Wir helfen dann trotzdem<br />

wieder gerne weiter“, so Schneid. Generell hätte man solche Fälle<br />

zwar nicht oft, aber wenn, dann wären es die richtig schweren Fälle,<br />

erzählt Schneid von seinen Erfahrungen. „Meist liegt es daran, dass die<br />

Anforderungen des gewünschten Berufs nicht richtig eingeschätzt<br />

werden. Wir versuchen dann in Gesprächen Alternativen aufzuzeigen“,<br />

sagt Schneid. „Für uns ist es vor allem wichtig, dass wir dazu beitragen,<br />

ein vernünftiges Fundament zu schaffen, worauf später aufgebaut<br />

werden kann“, erklärt Schneid.<br />

Unterstützung beim Wiedereinstieg<br />

Auch wer seine bisherige Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen<br />

nicht mehr ausüben kann oder auf Grund einer Behinderung oder<br />

drohenden Behinderung Unterstützung beim Einstieg in das Berufsleben<br />

benötigt, kann sich von Ulrich Schneid und seinem Team beim<br />

Wiedereinstieg in den Beruf unterstützen lassen. „Um Menschen mit<br />

Behinderung individuell und umfassend über die Möglichkeiten der<br />

beruflichen Eingliederung zu beraten und mit ihnen oder auch den<br />

Arbeitgebern die erforderlichen Maßnahmen und Leistungen festzulegen,<br />

gibt es bei uns spezielle Beratungsfachkräfte. Für den jeweiligen<br />

Bereich werden dann auch Fachdienste, wie der Ärztliche Dienst,<br />

Berufspsychologischer Service und Technischer Beratungsdienst,<br />

hinzugezogen, um den Förderbedarf der einzelnen Person festzulegen.<br />

Das bedeutet, es wird entschieden, welche Fördermöglichkeiten wir<br />

bewilligen können. Das kann auch schon mal ein Aufzug oder eine<br />

Hebevorrichtung sein, wenn es den Zweck erfüllt und wirtschaftlich<br />

ist“, erklärt Schneid. In diesem Bereich gäbe es so viele Lösungen<br />

wie Probleme, denn jede Maßnahme, so Schneid weiter, müsse ganz<br />

genau auf den individuellen Einzelfall abgestimmt werden. „Es gibt<br />

keine Schablone die man immer wieder anlegen kann“, so Schneid.<br />

Auch sei auf den ersten Blick für Außenstehende manchmal schwer<br />

zu durchschauen, welcher Rehabilitationsträger für welches Anliegen<br />

zuständig ist. Deshalb rät Ulrich Schneid: „Wenn man nicht weiß,<br />

wer zuständig ist, kann man sich an uns wenden. Wir sorgen dann<br />

dafür, dass das Anliegen an die richtige Adresse weitergeleitet wird<br />

und so schnellstmöglich geholfen werden kann.“ |


12 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Titelthema | 13<br />

Daniel Probst in seinem<br />

Geschäft in Donauwörth.<br />

Seit über einem Jahr<br />

arbeitet Nina Berger als<br />

Grafikerin bei<br />

Donau-Ries-Aktuell.<br />

Nicht abstempeln (lassen)<br />

> Während Nina Berger Arbeitnehmerin ist, hat sich Daniel Probst für die Selbstständigkeit entschieden. Auch wenn es ein steiniger<br />

Weg war, führt er seit 20 Jahren „Daniels Kerzenatelier“ in Donauwörth. Der mittlerweile 35-Jährige hat trotz seiner Behinderung<br />

den Sprung in die Selbstständigkeit geschafft. Dabei immer an seiner Seite: seine Eltern. Vor allem seine Mutter Beate Probst hat sich<br />

stets für ihren Sohn stark gemacht und seine Rechte vehement eingefordert.<br />

Inklusion inklusive:<br />

Auf vier Rollen fest im Berufsleben<br />

> Seit ihrer Geburt sitzt die 21-jährige Nina Berger aus Flotzheim im Rollstuhl. Grund dafür ist eine unheilbare Muskelkrankheit:<br />

die spinale Muskelatrophie. Die lebenslustige junge Frau hat gelernt damit zu leben und meistert ihren Alltag und ihr Berufsleben<br />

auf vier Rollen. Seit knapp einem Jahr arbeitet sie im Donau-Ries-Aktuell-Team als Grafikerin. Wie das funktioniert und was es<br />

für ein junges Start-Up bedeutet, einen Menschen mit Behinderung einzustellen:<br />

Zwei Bildschirme, die auf einem großen höhenverstellbaren<br />

Schreibtisch stehen, dazu eine Tastatur und eine Maus. Auf den<br />

ersten Blick ist an diesem Schreibtisch nichts Besonderes zu<br />

sehen. Am meisten fällt der Luftballon in Einhorn-Form auf,<br />

der an diesem Arbeitsplatz zu finden ist. Hier, mitten im Großraumbüro<br />

von Donau-Ries-Aktuell, arbeitet Nina Berger seit knapp einem Jahr.<br />

Während sie an ihrem Schreibtisch sitzt, fällt vor allem ein Tattoo an<br />

ihrem Handgelenk auf. „Scheiß auf den Rollstuhl, heute wird getanzt!“<br />

Das Motto der jungen Frau, denn trotz ihrer Erkrankung lässt sie sich<br />

den Spaß am Leben nicht nehmen. Im Dezember 2016 hat sie nach ihrer<br />

erfolgreich absolvierten Ausbildung als „Mediengestalterin Digital und<br />

Print“ hier einen neuen Arbeitsplatz gefunden. In ihrem Ausbildungsbetrieb,<br />

einer Druckerei, wollte und konnte sie zum damaligen Zeitpunkt<br />

nicht bleiben. Bevor sie allerdings ins Team von Donau-Ries-Aktuell<br />

kam, hatte die Flotzheimerin einen regelrechten Bewerbungsmarathon<br />

hinter sich gebracht. „Ich habe viele Bewerbungen geschrieben, auf die<br />

nicht mal eine Absage zurückkam“, erzählt Nina Berger. Um nicht in<br />

der Luft zu hängen, beschloss die 21-Jährige ihr Abitur nachzuholen.<br />

„Gleichzeitig bin ich über Facebook auf Donau-Ries-Aktuell aufmerksam<br />

geworden und habe beschlossen mich auf gut Glück zu bewerben. Es hat<br />

keine zwei Tage gedauert, bis die Einladung zum Vorstellungsgespräch<br />

kam. Kurz darauf bekam ich dann auch schon die Zusage. Darüber habe<br />

ich mich sehr gefreut“, erinnert sich Nina Berger. Wie das Team von<br />

Donau-Ries-Aktuell sie aufgenommen hat, beschreibt Nina Berger folgendermaßen:<br />

„Ich wurde super aufgenommen. Bei Donau-Ries-Aktuell<br />

ist das Klima toll – familiär und freundschaftlich. Man wird als neues<br />

Teammitglied sofort akzeptiert, mit allen Macken die man hat.“ Ihre<br />

Behinderung, so Nina Berger weiter, sei nie ein großes Thema im Team<br />

gewesen. „Eigentlich war und ist das nur dann Thema, wenn es um Umbaumaßnahmen<br />

geht. Es musste ja der Eingangsbereich umgebaut werden<br />

und auch beim Thema Behinderten-WC stehen noch Maßnahmen<br />

an. Ein zwischenmenschliches Thema war es aber nie“, erzählt Berger.<br />

„Rückblickend war es die beste Entscheidung, bei Donau-Ries-Aktuell<br />

anzufangen. Ich würde es immer wieder tun“, ist sich die Flotzheimerin<br />

sicher.<br />

„Für mich zählen zuerst die Menschen“<br />

Für Matthias Stark, Geschäftsführer und Gründer von Donau-Ries-<br />

Aktuell, spielte die Behinderung von Nina Berger auch nie eine Rolle:<br />

„Für mich zählen zuerst die Menschen und ich habe im Einstellungs-<br />

gespräch sofort erkannt, dass Nina in unser Team passen würde. Das ist<br />

für mich die primäre Entscheidungsgrundlage. Mit Nina haben wir einen<br />

tollen Menschen gefunden, der sich super in unser Team integriert<br />

hat und mit einer tollen Leistung die Einstellung rechtfertigt. Sie hat oft<br />

eine andere Sicht auf die Dinge und ihre Kreativität begeistert Kunden<br />

und Kollegen“, so Stark.<br />

Ganz ohne Probleme lief die erste Zeit dennoch nicht ab: „Gerade am<br />

Anfang mussten erst die ganzen Umbaumaßnahmen genehmigt und<br />

durchgeführt werden. Deshalb musste ich in der ersten Zeit über eine<br />

Rampe ins Büro fahren, um eine Stufe zu überbrücken. Auch als die<br />

Steinerne Brücke in Harburg saniert wurde, dort befindet sich das Büro<br />

von Donau-Ries-Aktuell, mussten wir manchmal ganz schön improvisieren,<br />

damit ich ins Büro kam. Aber da haben dann alle angepackt und so<br />

hat auch das geklappt“, erinnert sich Nina Berger zurück. Eine größere<br />

Umbaumaßnahme steht außerdem noch aus: Da die derzeitige Toilette<br />

unzureichend ist, muss diese umgebaut werden. Allerdings läuft hier<br />

noch der Genehmigungsprozess. „Das ist einfach Bürokratie. Aber ich<br />

bin mir sicher, dass das auch noch wird“, so die 21-Jährige. Auch Stark<br />

sieht hier noch Verbesserungsbedarf: „Natürlich wurde von Anfang an<br />

Unterstützung gewährt. Dies bedarf allerdings vieler Schreiben und<br />

Termine. Hier wünscht man sich mehr Flexibilität und auch Einfühlungsvermögen<br />

für die Branche, in der man sich befindet. Auch das<br />

Stadium der Firma, zum Beispiel die Gründungsphase, sollte stärker<br />

berücksichtigt werden.“ Dennoch würde Matthias Stark jederzeit wieder<br />

einen Menschen mit Behinderung einstellen, sofern es zwischenmenschlich<br />

stimmt: „Wir haben in der Zusammenarbeit mit Nina nur<br />

Positives festgestellt. Mit den Ämtern lernt man den Umgang.“<br />

Mit dem eigenen Auto zur Arbeit<br />

Unterstützung für alle Maßnahmen kam vor allem auch von der<br />

Agentur für Arbeit. „Die Agentur für Arbeit hat mich auch bei der<br />

Finanzierung meines Autos unterstützt. Das benötige ich nämlich,<br />

damit mich meine Arbeitsassistenz zur Arbeit fahren kann“, so Nina<br />

Berger. Zum Begriff Inklusion, der immer wieder fällt, wenn es darum<br />

geht, Menschen mit Behinderung in den „normalen“ Arbeitsalltag<br />

zu integrieren, sagt Nina Berger: „Wenn es nach mir ginge, würde es<br />

das Wort Inklusion gar nicht geben, weil es selbstverständlich sein<br />

sollte, Minderheiten zu integrieren. Inklusion ist ein nettes Thema,<br />

das oft falsch angegangen wird.“ |<br />

Fotos: Farbgestört Fotografie; Familie Probst; Diana Hahn<br />

Wir wollten immer, dass es Daniel möglich ist, so gut es<br />

geht, seinen eigenen Weg zu gehen“, sagt Beate Probst und<br />

fügt hinzu: „Das ist für mich auch die eigentliche Bedeutung<br />

von Inklusion. Das beginnt bereits im Kindesalter.<br />

Ein behindertes Kind soll die Möglichkeit erhalten, inmitten anderer<br />

Kinder aufzuwachsen, mit diesen zu lernen und zu spielen und nicht<br />

schon sehr früh ausgesondert zu werden.“ Der inklusive Weg fing schon<br />

in Daniels frühen Lebensjahren an. „Wir wollten, dass unser Sohn eine<br />

Regelschule besucht. Das war hier aber nicht möglich, da alle Behörden<br />

der Meinung waren, dass Daniel auf eine Förderschule müsse“, erinnert<br />

sich Probst. „Letztendlich haben wir es aber doch geschafft, dass<br />

Daniel eine reguläre Schule in einem Nachbarlandkreis besuchen konnte.<br />

Auch wenn das nicht unser Ziel gewesen ist. Eigentlich soll auch<br />

ein behindertes Kind dort in die Schule gehen können, wo es wohnt<br />

und aufwächst. Gemeinsam mit den Nachbarskindern“, erklärt Beate<br />

Probst. „Wir hingegen mussten jeden Tag weite Strecken zurücklegen,<br />

um es Daniel zu ermöglichen eine Regelschule zu besuchen. Man stellt<br />

sich dann natürlich die Frage, warum das eigene Kind nicht zusammen<br />

mit den Nachbarskindern lernen darf, obwohl das in anderen bayerischen<br />

Städten, wie in Nürnberg zum Beispiel, funktioniert“, so Probst.<br />

Neben den 100 Kilometern, die Daniels Familie so jeden Tag zurücklegen<br />

musste, gab es noch weitere Schwierigkeiten: „Ich hatte nicht die<br />

Möglichkeit arbeiten zu gehen, das wäre gar nicht möglich gewesen.<br />

Ich wollte ja für Daniel da sein. Allerdings bedeutet das auch, dass ich<br />

keine große Altersversorgung zu erwarten habe“, schildert Beate Probst<br />

die Lage. Ihre Forderung an die Politik ist es deshalb, dass engagierte<br />

Eltern und die von ihnen betreuten Kinder mit Behinderung ähnlich<br />

gestellt werden, wie es in Behinderteneinrichtungen der Fall ist.<br />

Vor allem in Hinsicht auf Unterstützung und finanzielle Förderung.<br />

„Wir sind ja nicht die einzigen, die sich auf diese Weise für ihr behindertes<br />

Kind engagieren. „Daniel erhält keine Förderung, da er selbständig<br />

tätig ist. Da die gesetzlichen Bestimmungen das nicht ermöglichen.<br />

Ich selbst verzichte auf eine Tätigkeit, weil ich Daniel im Kerzenatelier<br />

unterstützen muss und ihn vertrete, wenn er zum Beispiel Arzttermine<br />

hat“, sagt Beate Probst.<br />

Inklusion hat keine Grenzen<br />

Trotz persönlicher Einschränkungen haben Daniels Eltern immer dafür<br />

gekämpft, dass Daniel eben nicht in irgendwelchen Maßnahmen<br />

landete, sondern seine Berufsschulpflicht parallel zur Arbeit im eigenen<br />

Laden an einer ganz normalen Berufsschule absolvieren konnte.<br />

„In unserer Gesellschaft kommen Kinder mit Behinderung zu schnell in<br />

spezielle Förderschulen, anstelle ausreichend und vernünftig in einer<br />

inklusiven Regelschule gefördert zu werden. Dort erhalten sie einen<br />

Stempel und werden letztendlich nur daraufhin ausgebildet, einmal<br />

in einer Behindertenwerkstätte zu arbeiten“, meint Beate Probst.<br />

Das passiere, obwohl jedes Kind das Recht hätte, einen Platz in einem<br />

regulären Kindergarten oder einer Schule zu erhalten.<br />

Zur Entscheidung, dass Daniel ein eigenes Geschäft eröffnen sollte,<br />

kam es, als Daniel gerade 15 war. „Damals hat uns das Arbeitsamt<br />

gesagt, dass Daniels einzige berufliche Perspektive eine Werkstätte<br />

für Behinderte sei. Doch das kam für uns nicht in Betracht. Deshalb<br />

haben wir uns dafür entschieden, selbst etwas Inklusives aufzubauen.<br />

Also habe ich mich an die Berufsschule gewandt. Über das, was ich dort<br />

erlebte, bin ich heute noch erstaunt. Dort hatte ich positive Gespräche<br />

mit den Lehrern und sie nahmen Daniel auf, ohne Fragen zu stellen und<br />

nach dem Motto ‚Wir probieren das einfach‘. Bis zum heutigen Tag sind<br />

wir ganz sicher, dass das die richtige Entscheidung war. Das war gelebte<br />

Inklusion“, sagt Beate Probst. Nur so könne Inklusion funktionieren.<br />

„Inklusion darf keine Grenzen haben und auch keine Sonderformen.<br />

Inklusion muss von Anfang an stattfinden und für alle Wege zur<br />

Förderung aufzeigen. Kompromisse, die Menschen ausgrenzen, sind<br />

keine Inklusion!“, meint Probst.<br />

Was viele im Fall von Daniel nicht für möglich gehalten hätten, hat<br />

der junge Mann heute erreicht. So spielt er trotz seiner Spastiken seit<br />

einigen Jahren Klavier. „Mittlerweile sogar so gut, dass er in der Kirche<br />

im Gottesdienst Orgel spielt. Manchmal spielt er ein bis zwei Lieder,<br />

manchmal umrahmt er den gesamten Gottesdienst“, erklärt Beate<br />

Probst stolz. Möglich sei das aber alles auch nur gewesen, da sie und<br />

ihre Familie immer wieder auf Menschen gestoßen sind, die bereit<br />

waren einfach mal etwas zu versuchen und es nicht schon von vornherein<br />

abzulehnen.<br />

Durch die Hartnäckigkeit seiner Eltern und weil Familie Probst das<br />

Glück hatte auf Menschen zu treffen, die bereit waren andere Wege zu<br />

gehen – auch mit dem Risiko des Scheiterns – hat Daniel seinen Weg<br />

gemacht. Der nächste Schritt, selbstständig zu wohnen, ist auch schon<br />

in Planung. |<br />

Seit einigen Jahren<br />

hat Daniel Probst<br />

das Klavier- und<br />

Orgelspielen für sich<br />

entdeckt.


14 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Titelthema | 15<br />

Der 2017 gegründete<br />

Inklusionsbeirat Donau-Ries.<br />

Foto: Nicole Schwenzel, Landratsamt<br />

Der Inklusionsbeirat Donau-Ries<br />

> Seit 2017 gibt es den Inklusionsbeirat Donau-Ries. Wir haben uns mit dem 1. Vorsitzenden des Beirats, Klaus Berger,<br />

über die Aufgaben und Ziele des Inklusionsbeirats unterhalten.<br />

Hallo Herr Berger. Seit 2017 ´gibt es den<br />

Inklusionsbeirat Donau-Ries. Wie viele Mitglieder<br />

hat der Inklusionsbeirat und wer sind<br />

die Mitglieder?<br />

Klaus Berger: Dem Beirat gehören mit Stimmrecht<br />

als Mitglieder 12 Menschen mit Behinderung<br />

an, die die Interessen der Menschen<br />

mit Behinderung vertreten. Der Inklusionsbeauftragte<br />

oder der Behindertenbeauftragte<br />

des Landkreises Donau-Ries. Jeweils eine<br />

von jeder im Kreistag vertretenen Fraktionen<br />

benannte Person, bis zu 4 Vertreter der ARGE<br />

OBA im Landkreis Donau-Ries. Je ein Vertreter<br />

des Staatlichen Schulamtes Donau-Ries, der<br />

Agentur für Arbeit und des Integrationsfachdienstes.<br />

Zudem ein Vertreter einer Bildungseinrichtung,<br />

die sich in der Behindertenarbeit<br />

einbringt und engagiert, jeweils ein Vertreter<br />

von IHK, Handwerkskammer und Kreisjugendring.<br />

Zudem kann der Beirat einen Vertreter<br />

der Kreisverwaltung oder sonstige zur Beratung<br />

hinzuziehen. Im Moment sind die Mitglieder:<br />

Klaus Berger (Harburg), Helmut Götz<br />

(Pfäfflingen), Daniel Probst (Donauwörth),<br />

Petra Ragginger (Möttingen), Johannes Richter<br />

(Neusäß), Christine Nitsche (Asbach-Bäumenheim),<br />

Gabriele Rosenberger (Marxheim),<br />

Roland Schock (Donauwörth), Michaela Sims<br />

(Niederschönenfeld), Sabine Söder (Oettingen),<br />

Werner Waimann (Wemding) und Nicole Maria<br />

Weigl (Altisheim). Achim Frank (Behindertenbeauftragter<br />

des Landkreises Donau-Ries),<br />

Claudia Marb (CSU-AL-JB-Fraktion), Marion<br />

Segnitzer (SPD-Fraktion), Dr. Stefanie Musaeus<br />

(PWG-FDP-Fraktion), Erna Dirschinger<br />

(Frauen-ÖDP-FW-Fraktion), Andrea Eireiner<br />

(Grün-Soziale-Fraktion), bis zu vier Vertreter<br />

der AG Offene Behindertenarbeit im Landkreis<br />

Donau-Ries, ein Vertreter des Staatlichen<br />

Schulamtes, ein Vertreter der Agentur für Arbeit,<br />

sowie ein Vertreter des Integrationsfachdienstes.<br />

Gabriele Allgayer-Pfaff (als Vertreterin<br />

einer Bildungseinrichtung), ein Vertreter<br />

von IHK und Handwerkskammer sowie ein<br />

Vertreter des Kreisjugendrings.<br />

Welche Zielsetzung und welche Aufgaben<br />

hat der Inklusionsbeirat?<br />

K. B.: Der Inklusionsbeirat berät den Landkreis<br />

Donau-Ries und dessen Ausschüsse über<br />

allgemeine Fragen der Inklusion und über<br />

Themen, die sich für Menschen mit Handicaps<br />

im Landkreis Donau-Ries ergeben. Der Beirat<br />

erfüllt als Bindeglied zwischen verschiedenen<br />

Behindertengruppen, der Kommunalpolitik<br />

und der Verwaltung die Aufgabe, Informationen<br />

zugänglich zu machen und die Kommunikation<br />

zu verbessern. Die Beratung des<br />

Kreistages, des Landratsamtes und dessen<br />

Ausschüsse erfolgt auch durch Anregungen,<br />

Empfehlungen und Stellungsnahmen. Im<br />

Zusammenwirken von Betroffenen, Behindertenorganisationen<br />

und Verwaltung sollen<br />

konkrete Maßnahmen angeregt und umgesetzt<br />

werden, die die Teilhabe und Teilhabe<br />

von Menschen mit Behinderung im Landkreis<br />

fördern. Der Inklusionsbeirat berät die ihm<br />

zur Vorberatung übertragenen Verhandlungsgegenstände<br />

und entscheidet darüber. Diese<br />

Entscheidung wird als Votum an den Kreistag<br />

und seine Ausschüsse gegeben.<br />

Gibt es bereits konkrete Projekte, die der<br />

Inklusionsbeirat in nächster Zeit umsetzen<br />

möchte?<br />

K. B.: Der Inklusionsbeirat kann keine Projekte<br />

umsetzen. Derzeit sind die Mitglieder des<br />

Inklusionsbeirates in 4 Arbeitskreisen tätig,<br />

um die Stärken und Schwächen im Landkreis<br />

Donau-Ries zu diesen Themen herauszuarbeiten:<br />

Kultur, Freizeit, Sport, Selbstbestimmtes<br />

Wohnen, Arbeit, Lernen, Qualifizieren und<br />

Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und<br />

ÖPNV.<br />

Was bedeutet für Sie Inklusion?<br />

K. B.: Inklusion bedeutet für mich persönlich,<br />

dass alle Menschen im Landkreis Donau-Ries<br />

selbstständig entscheiden können, ob sie<br />

etwas tun wollen oder nicht. Dabei dürfen<br />

keine Überlegungen eine Rolle spielen wie<br />

zum Beispiel: Kann ich das Gebäude überhaupt<br />

betreten?<br />

Wie wichtig ist ein Inklusionsbeirat für den<br />

Landkreis?<br />

K. B.: Meiner Meinung nach immens wichtig.<br />

Warum? Weil beispielsweise bei anstehenden<br />

Maßnahmen, wie zum Beispiel dem Umbau einer<br />

Schule, hier auch die Belange aller Lehrer,<br />

Schüler, Eltern und Großeltern bereits in der<br />

Planungsphase optimal berücksichtigt werden<br />

können. Daher wird es eher unwahrscheinlich,<br />

dass nach Abschluss des Umbaus weitere<br />

Maßnahmen durchgeführt werden müssen,<br />

damit eben auch alle Menschen dieses Gebäude<br />

nutzen können.<br />

Der Inklusionsbeirat Donau-Ries ist einer<br />

der ersten Inklusionsbeiräte auf Kreisebene.<br />

Welche Vorteile bringt ein Beirat auf Kreisebene<br />

mit sich?<br />

K. B.: Dadurch dass der Inklusionsbeirat<br />

Donau-Ries für den ganzen Landkreis zuständig<br />

ist, profitiert auch jede Kommune und damit<br />

jeder Mensch, der hier lebt oder die Region<br />

besucht. Zudem können einmal erworbene<br />

Erfahrungen im Bezug auf eine Problemstellung<br />

auch im gesamten Landkreis einheitlich<br />

umgesetzt und weiterentwickelt werden.<br />

Texte: Diana Hahn, Redakteurin,<br />

hofft, dass Inklusion in nicht allzu ferner Zukunft<br />

selbstverständlich ist.


16 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Vereinsleben | 17<br />

50 Jahre Lebenshilfe Donau-Ries e. V.<br />

Hilfestellung statt Bevormundung<br />

Vereinsleben<br />

> Seit 50 Jahren gibt es die Lebenshilfe Donau-Ries e.V.. Der gemeinnützige Verein unterstützt im Landkreis Donau-Ries Menschen<br />

mit Behinderung und ihre Familien. Das Ziel des Vereins: Ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft für<br />

Menschen mit Behinderung. Die Angebote der Lebenshilfe Donau-Ries e.V. reichen von der Geburt bis ins Rentenalter.<br />

Ursprünglich fand sich im Jahr <strong>19</strong>68 Eltern zusammen,<br />

um eine Selbsthilfevereinigung für ihre Kinder mit<br />

Behinderung in Nördlingen und Donauwörth zu gründen.<br />

Mit der Gebietsreform <strong>19</strong>73 wurde aus den zunächst<br />

zwei Gruppen der Elterninitiative „Lebenshilfe“ der Verein<br />

Lebenshilfe Donau-Ries e.V.. Das erklärte Ziel des Vereins:<br />

Jeder Mensch mit Behinderung soll gleichberechtigt und so selbstbestimmt<br />

wie möglich in der Gesellschaft leben und am Leben<br />

teilhaben können. „Wir möchten, dass es ganz normal ist Menschen<br />

mit Behinderung in den Alltag zu integrieren. Integration heißt<br />

allerdings nicht, dass wir ihnen vorschreiben was zu tun ist,<br />

sondern, dass sie so weit wie möglich selbst entscheiden können,<br />

wie sie ihr Leben führen möchten. Wir wollen Hilfestellung geben<br />

und nicht bevormunden“, erläutert der stellvertretende Geschäftsführer,<br />

Manfred Steger, die Intention des Vereins.<br />

Arbeitsschritte und ist sozusagen eine verlängerte Werkbank für unsere<br />

Auftraggeber“, erläutert Steger. „Auch wir unterliegen mit unseren<br />

Dienstleistungen dem regulären Wettbewerb und haben keine Sonderstellung,<br />

wenn es darum geht Aufträge zu bekommen“, sagt Steger<br />

und fügt hinzu: „Wenn Qualität und Preis nicht stimmen, erhalten wir<br />

den Auftrag nicht.“<br />

Rundumpaket: Leben, Arbeiten, Freizeit<br />

Die Lebenshilfe Donau-Ries ist gemeinsam mit der Lebenshilfe<br />

Dillingen und der Gemeinde Asbach-Bäumenheim auch Teilhaber der<br />

ROKO GmbH, die ihrerseits wiederum die CAP-Lebensmittelmärkte<br />

in Nördlingen und Lauingen betreibt. In den Märkten werden<br />

Mitarbeiter mit psychischer Erkrankung beschäftigt. Die Gewinne aus<br />

den CAP-Märkten werden wiederum dafür eingesetzt, um psychisch<br />

kranke Menschen zu unterstützen.<br />

<strong>19</strong>68: Wie alles begann<br />

Was vor 50 Jahren mit einer Schulvorbereitenden Einrichtung (SVE)<br />

und einer Schulklasse anfing, wuchs im Laufe der Jahre stetig. Immer<br />

mehr differenziertere Angebote wurden geschaffen. <strong>19</strong>74 kam eine<br />

Frühförderung hinzu, zwei Jahre später wurden die ersten Arbeitsgruppen<br />

einer Werkstätte gegründet und <strong>19</strong>82 entstanden neue Wohnmöglichkeiten<br />

für Menschen mit Behinderung. Seit <strong>19</strong>92 gibt es bei der<br />

Lebenshilfe Donau-Ries die „Offene Behindertenarbeit“. Zu diesem Zeitpunkt<br />

war die Nachfrage nach inklusiven Angeboten stark angestiegen.<br />

Mittlerweile nutzen rund 1600 Menschen mit Behinderung die<br />

Angebote der Lebenshilfe. Betreut werden diese von 500 Mitarbeitern.<br />

„Unsere Angebote sind dabei sehr vielfältig“, so Manfred Steger.<br />

Von der Geburt bis zum Rentenalter könne man bei der Lebenshilfe<br />

Donau-Ries e.V. Angebote in Anspruch nehmen. „Eines unserer Anliegen<br />

ist es, so viele Menschen wie möglich auf den ersten Arbeitsmarkt<br />

zu bringen“, sagt Steger und fügt hinzu: „Das ist allerdings nicht bei<br />

allen möglich.“ Wer den Sprung auf den regulären Arbeitsmarkt nicht<br />

schafft, arbeitet in den Werkstätten der Lebenshilfe in unterschiedlichen<br />

Bereichen. „Die Lebenshilfe erledigt für die Industrie einzelne<br />

„Insgesamt bietet der Verein ein Rundumpaket aus Arbeiten, Leben und<br />

Freizeit“, erklärt Steger. „Aber egal um welchem Bereich es geht, die<br />

Selbstbestimmung der Menschen hat für uns immer oberste Priorität“,<br />

so Manfred Steger weiter. „Diese Selbstbestimmung fördern wir auch<br />

durch Gremien. So können sich zum Beispiel die Mitarbeiter der Werkstätten<br />

im Werkstattrat engagieren und etwa bei Personalentscheidungen<br />

mitbestimmen. Für die Wohnheime gibt es ebenfalls einen Beirat,<br />

in dem die Bewohner tätig werden können“, erläutert Manfred Steger.<br />

Zum Jubiläum „50 Jahre Lebenshilfe“ hat sich der Verein etwas<br />

Besonderes einfallen lassen. Statt einer Chronik gibt es einen<br />

Imagefilm. Den Film findet ihr unter folgendem Link:<br />

www.youtube.com/watch?v=akF1wClS0q4<br />

Oder ihr scannt mit eurem Smartphone untenstehenden QR-Code. |<br />

Text: Diana Hahn, Redakteurin,<br />

ist beeindruckt, was aus einer<br />

Elterninitiative entstehen kann.<br />

Foto: Foto-Finck<br />

Veranstaltungen<br />

zum 50-jährigen Jubiläum<br />

der Lebenshilfe<br />

Donau-Ries:<br />

01.03.<strong>2018</strong> Vernissage: Sonderausstellung 50 Jahre Lebenshilfe Samocca Nördlingen <strong>19</strong>:00 Uhr<br />

11.03.<strong>2018</strong> Tag der offenen Tür: Assistenz, Wohnheim, Frühförderung Nördlingen 13:00 – 17:00 Uhr<br />

25.03.<strong>2018</strong> Tag der offenen Tür: Donau-Ries-Werkstätten Nördlingen 11:00 – 17:00 Uhr<br />

12.04.<strong>2018</strong> Kabarett, Rainer Schmidt „Mein Leben ist ein Kabarettprogramm“ Nördlingen, Schrannensaal <strong>19</strong>:00 Uhr<br />

05.05.<strong>2018</strong> Tag der offenen Tür und Schulfest (Maibaum) Möttingen 13:00 – 17:00 Uhr<br />

13.05.<strong>2018</strong> Tag der offenen Tür: Wohnheim und Donau-Ries-Werkstätten Asbach-Bäumenheim 13:00 – 17:00 Uhr<br />

08.07.<strong>2018</strong> Gemeinsames Pfarrfest mit der katholischen Kirchengemeinde Oettingen 11:15 – 17:00 Uhr<br />

28.07.<strong>2018</strong> Abschlussveranstaltung auf dem Marktplatz Nördlingen 12:00 Uhr<br />

> Mehr Informationen zum Angebot der Lebenshilfe Donau-Ries e.V. unter: www.lebenshilfe-donau-ries.de<br />

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18 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

damals ...<br />

... und heute | <strong>19</strong><br />

Das Deibl Haus nach einer<br />

Federzeichnung von <strong>19</strong>31.<br />

damals ...<br />

„Deibl Druck & Papier“ –<br />

Ein familiengeführtes Traditionsunternehmen<br />

... und heute<br />

v.l.n.r.: Inge Deibl,<br />

Ulrich Siegmund (hinten),<br />

Franz Deibl, Roman Schiele,<br />

Karin Stempfle und<br />

Kevin Garcon.<br />

> Neunzig Jahre lang bestand das Familienunternehmen<br />

„Deibl Druck & Papier“ in Rain.<br />

Nach dem Tod seines Vaters Xaver Deibl im<br />

Jahr <strong>19</strong>87, stand Franz Deibl mit seinem Betrieb<br />

Inklusion leben – „Deibl Kreativ“<br />

Zu Beginn des Jahres 2017 übernahm die Stif-<br />

vor wichtigen Entscheidungen. Die Familie<br />

tung Sankt Johannes das Geschäft im Herzen<br />

entschloss sich, mit einem angrenzenden<br />

> Im Januar 2017 übernahm die Stiftung<br />

Papierwerkstatt und Kerzen – sowie sämtli-<br />

der Blumenstadt. Franz Deibl, der in dritter<br />

Neubau in den Jahren <strong>19</strong>88 –<strong>19</strong>89 das Unter-<br />

Sankt Johannes das Traditionsunternehmen<br />

che Papierarbeiten auf die Mitarbeiter warten.<br />

Generation die Druckerei und das Geschäft<br />

nehmen zu erweitern und voranzutreiben.<br />

in Rain. Das Geschäft „Deibl Druck & Papier“<br />

Seit kurzer Zeit gehört auch das Bedrucken<br />

mit seiner Frau Inge führte, erzählt über die<br />

<strong>19</strong>89 hielt der sogenannte Offsetdruck, der<br />

wird seitdem unter dem Namen „Deibl Krea-<br />

von T-Shirts, Sweatshirts oder Taschen zu den<br />

Eine Ausgabe des Rainer Anzeigen-Blattes von <strong>19</strong>50.<br />

Geschichte des Traditionsunternehmens.<br />

das Hochdruckverfahren und den Buchdruck<br />

tiv – Schreibwaren, Geschenkartikel,<br />

Tätigkeiten, die „Deibl Kreativ“ nicht nur für<br />

ablöste, verbunden mit weiteren kosteninten-<br />

Werkstatt“ weitergeführt.<br />

Geschäftskunden, sondern auch für Privatper-<br />

Seinen Großvater, der gebürtig aus Rain<br />

siven Investitionen, Einzug in die Firma Deibl.<br />

sonen anfertigt. Oberste Priorität besitzt für<br />

stammte und eigentlich gelernter Glaser war,<br />

Neben der Abwicklung von Druckaufträgen<br />

Was früher als Druckerei genutzt wurde, ist<br />

die Stiftung Sankt Johannes aber immer noch<br />

beschreibt Franz Deibl als einen „unruhigen<br />

unter anderem für Industrie und Handwerk als<br />

nun zu einer kleinen Werkstatt umfunktio-<br />

die Inklusion von Menschen mit Behinderung<br />

Zeitgeist“, der immer wieder „seinen Standort“<br />

auch für Privatpersonen, entwickelte sich das<br />

niert worden. Zwölf Mitarbeiter aus Rain und<br />

in das gesellschaftliche und städtische Leben,<br />

wechselte, bis er schließlich im Jahr <strong>19</strong>27 von<br />

kostenlos verteilte Rainer Anzeigen-Blatt<br />

Umgebung haben bei „Deibl Kreativ“ nicht nur<br />

daher sehe es die Stiftung als ihren Auftrag an,<br />

Kleinhadern in der Nähe von München wieder<br />

immer weiter, sodass auch das Verbreitungs-<br />

einen Arbeitsplatz gefunden, sondern auch ein<br />

dort – mitten im Stadtkern von Rain – Arbeits-<br />

zurück nach Rain kam, um seine Druckerei<br />

gebiet ausgeweitet werden konnte.<br />

zweites Zuhause. Besonders wichtig sei es der<br />

plätze zu schaffen, erklärt Silvia Heueisen.<br />

dorthin zu verlegen. Durch die Herausgabe des<br />

Rainer Stadt- und Landboten, in Konkurrenz<br />

zu einem weiteren Rainer Wochenblatt, erhielt<br />

Unter der Leitung von Inge Deibl wurden im<br />

Jahr 2003 die Verkaufsräume des Ladenge-<br />

Stiftung Sankt Johannes, Menschen mit Behinderung<br />

eine geregelte Arbeit zu bieten, die als<br />

„Sprungbrett“ für ein möglichst selbstbestimm-<br />

Zum Sortiment des Geschäftsladens gehören<br />

unter anderem der Verkauf von Schreibwaren,<br />

Mitarbeiter Robert Stengl bedruckt an der<br />

Thermotransferpresse eigenhändig Stoffe.<br />

das Anzeigenblatt im Volksmund den Namen<br />

schäftes räumlich umgestaltet und mit einer<br />

tes Leben dienen soll, erklärt Silvia Heueisen,<br />

Büro- und Schulbedarf, eine vielfältige Auswahl<br />

„Deibl-Blatt“.<br />

neuen Einrichtung versehen. Aus Alters-<br />

Projektleiterin „Deibl Kreativ“.<br />

an Kerzen und Wachsplatten, Glückwunsch-<br />

gründen reifte im Jahr 2016 bei Inge und Franz<br />

karten und der Verkauf von fair gehandelten<br />

Am 30. <strong>März</strong> <strong>19</strong>39 musste das „Deibl-Blatt“<br />

Deibl der Entschluss heran, an den Ruhestand<br />

In der Werkstatt fällt vor allem die gute<br />

Produkten aus den Werkstätten für Menschen<br />

Franz Deibl zeigt, wie die Anzeigen-Blätter damals<br />

von Hand mit Bleilettern gesetzt wurden.<br />

aus politischen Gründen zum vorerst letzten<br />

Mal erscheinen, bis es dann im Jahr <strong>19</strong>49 von<br />

Martin Deibl, federführend mit seinem Sohn<br />

Xaver Deibl, neu unter dem Namen „Rainer<br />

Anzeigen-Blatt“ publiziert werden konnte.<br />

Im Jahr <strong>19</strong>55 wurde das Ladengebäude und die<br />

Druckerei durch Xaver Deibl neugebaut. <strong>19</strong>80<br />

übernahm letztendlich Franz Deibl, zusammen<br />

mit seiner Gattin Inge, in 3. Generation den<br />

Familienbetrieb.<br />

zu denken. Nach eigener Aussage ist Franz<br />

Deibl bei der Suche nach einem potentiellen<br />

Nachfolger einfach „ganz frech“ auf die<br />

Stiftung zugegangen. Nach 90 Jahren wurde<br />

das Familienunternehmen dann am 2. Januar<br />

2017 von der Familie Deibl an die Stiftung<br />

Sankt Johannes übergeben. Unvergessen bleibt<br />

sicherlich auch die Faschingsausgabe des<br />

Anzeigen-Blattes, das traditionell am<br />

Faschingsumzug in Rain verteilt wurde. |<br />

Fotos: Sarah Herrmann; Franz Deibl; Jenny Wagner<br />

Arbeitsatmosphäre sofort auf, die nicht nur<br />

unter den Mitarbeitern, sondern auch bei<br />

den Gruppenleitern herrscht.<br />

Für Teamleiter Kevin Garcon – seit Beginn am<br />

Projekt beteiligt – steht der Förderbedarf<br />

von Menschen mit Behinderung an oberster<br />

Stelle. Garcon erklärt, dass in der Werkstatt<br />

vielfältige Aufgaben, wie das Herstellen von<br />

Eigenkreationen – Buchbinderei, Karten- und<br />

mit Behinderung. |<br />

Text: Jenny Wagner,<br />

Volontärin, hat gleich die<br />

Teamkleidung der Redaktion<br />

hier bedrucken lassen.<br />

Bei „Deibl Kreativ“ werden auch Produkte aus<br />

Behindertenwerkstätten verkauft.<br />

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20 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Tu‘ Gutes | 21<br />

Tu’ Gutes<br />

Der AWV räumt auf: Umweltsäuberungsaktion im <strong>April</strong><br />

> Immer noch liegt zu viel Verpackungsmüll, Papier und Altglas am Wegesrand im Wald, im Park oder auf dem Bürgersteig. Das ist nicht<br />

nur unschön für Spaziergänger, die über Taschentücher oder Glasflaschen anderer stolpern, sondern auch gefährlich für Pflanzen und Tiere.<br />

Wenn Vögel Plastikstückchen in ihren Nestern verbauen,<br />

sterben ihre Jungen an Unterkühlung“, erklärt<br />

Ingetraut Wohlfahrt vom Abfallwirtschaftsverband<br />

Nordschwaben (AWV). Das Plastik hält längst nicht so<br />

warm und trocken wie pflanzliche Fasern, Gräser und kleine Zweige.<br />

Wohlfahrt erklärt das mit eindrucksvollen Bildern auch immer<br />

wieder in Kindergärten und Schulen, um Kinder für den Umweltschutz<br />

zu sensibilisieren.<br />

Viele Schulklassen und Kindergartengruppen werden es auch in diesem<br />

Jahr wieder sein, die bei der Riesenflursäuberung des AWV am 7. und<br />

14. <strong>April</strong> mithelfen. Auch Organisationen wie Feuerwehren, Fischervereine<br />

und Obst- und Gartenbauvereine werden wieder mithelfen, Grünanlagen,<br />

Feldwege und Wiesen in Nordschwaben von Unrat zu befreien.<br />

10 000 Kubikmeter Müll in 16 Jahren<br />

Bereits seit 16 Jahren ruft der AWV Vereine und Gruppen aus den Landkreisen<br />

Donau-Ries und Dillingen dazu auf, sich jährlich an der Aktion<br />

zu beteiligen. Ingetraut Wohlfahrt ist maßgeblich für die Organisation<br />

der Flursäuberung verantwortlich und hat über die Jahre Buch über die<br />

Teilnehmerzahlen geführt. Seit die Aktion das erste Mal durchgeführt<br />

wurde, haben 107 000 freiwillige Helfer insgesamt 10 000 Kubikmeter<br />

Müll gesammelt, weiß Wohlfahrt aus ihren Aufzeichnungen. Im vergangenen<br />

Jahr nahmen rund 340 Gruppen an der Umweltaktion teil,<br />

die die Natur von 540 Kubikmetern Müll befreit haben. Die engagierten<br />

Bürger aus Oberndorf, Eggelstetten und Flein schreiben auf der Homepage<br />

des AWV: „Wir alle waren überrascht, wie viel Unrat doch in den<br />

Ortschaften, Feldern und Fluren herumliegt.“ Ähnlich ging es auch dem<br />

Carneval-Club Blaumeisen Huisheim. Im letzten Jahr haben die fleißigen<br />

Helfer Styropor, Plastik, elf paar Schuhe, eine Wanduhr, einen verrosteten<br />

Grill und sogar eine Leiter eingesammelt und entsorgt.<br />

Der gesammelte Müll kann beim Sammelhof der jeweiligen Gemeinde<br />

oder den Recyclinghöfen des AWV kostenlos abgegeben werden.<br />

Anmeldung über den AWV möglich<br />

„Ich möchte den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern meinen<br />

großen Respekt aussprechen und mich herzlich bei ihnen bedanken“<br />

so Landrat Stefan Rößle, Vorsitzender des AWV Nordschwaben. Mit<br />

seinem Dank ruft er auch in diesem Jahr wieder Vereine und Initiativen<br />

dazu auf, sich bei „Der AWV räumt auf!“ zu beteiligen.<br />

Die Teilnahme lohnt sich nicht nur für die Umwelt. Als Anreiz und<br />

als Lob für das starke Umweltengagement werden zehnmal 500 Euro<br />

unter den teilnehmenden Gruppen für die Vereinskassen verlost. Der<br />

AWV spendiert außerdem für alle Helferinnen und Helfer eine Brotzeit.<br />

Um gut für den Frühjahrsputz gerüstet zu sein, werden allen großen<br />

und kleinen Helfern auch Warnwesten zur Verfügung gestellt.<br />

Seit Februar nimmt der AWV Anmeldungen entgegen: telefonisch 09 06 / 7 80 30,<br />

per Fax 09 06 / 78 03 99 oder per E-Mail: info@awv-nordschwaben.de<br />

Umwelt geht jeden an<br />

Wo genau gesammelt wird, steht den einzelnen Gruppen frei. Wohlfahrt<br />

schlägt den Schulklassen zum Beispiel den Bereich um die Schule oder<br />

den Schulweg der Kinder vor. Die Vereine sammeln meist in ihrer Ortschaft.<br />

Manche Städte wie Oettingen und Nördlingen organisieren sogar<br />

gemeinsame Treffpunkte für alle Vereine und teilen dann Strecken für<br />

die Aufräumaktion ein. Die große Gemeinschaftsaktion von Vereinen<br />

in ganz Nordschwaben schafft nicht nur Zusammengehörigkeitsgefühl,<br />

sondern macht auch aufmerksam auf die Umweltverschmutzung auf der<br />

ganzen Welt, vor allem aber vor der eigenen Haustür. Die Vereine,<br />

Helfer und der AWV sind sich einig: Umweltschutz geht uns alle an! |<br />

Text: Mara Kutzner, Redakteurin,<br />

versucht weniger Haushaltsmüll zu produzieren.<br />

Fotos: AWV Nordschwaben<br />

großes Bild oben: Die Kinder vom Montessori Kinderhaus in Wertingen; unten links: Die Jugendgruppe „Die Schleiereulen“ vom Gartenbau- und Verschönerungsverein Balgheim;<br />

unten rechts: Schüler der Zacharias Giezkofler Grundschule in Haunsheim.<br />

2. DONAURIESER Projektwoche SchuleWirtschaft <strong>2018</strong><br />

Wie lange dauert ein Medizinstudium?<br />

Muss man als Grafik-Designer gut zeichnen können?<br />

Wie wichtig ist Mathematik als Informatiker?<br />

Wie viel verdient ein Marketing Manager?<br />

Wie ist der genaue Ablauf eines dualen Studiums?<br />

Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse der drei Gymnasien sowie<br />

der FOS/BOS des Landkreises Donau-Ries hatten in der Faschingsferienwoche<br />

die Gelegenheit, persönlich bei 44 verschiedenen Unternehmen<br />

und Einrichtungen für ein paar Stunden zu schnuppern.<br />

Zur Auswahl hatten sie rund 60 unterschiedliche Berufsbilder mit<br />

akademischer Ausrichtung. Mit der Vielfalt an angebotenen Studiengängen<br />

und dualen Ausbildungsmöglichkeiten war es ein wesentliches<br />

Ziel der Projektwoche SchuleWirtschaft die Berufsorientierung<br />

für Schüler zu verbessern.<br />

Die Projektwoche diente dazu, die Schüler nicht nur zu informieren,<br />

sondern auch die Möglichkeit anzubieten, einen realen Einblick in den<br />

Arbeitsalltag eines Unternehmens oder einer Einrichtung zu bekommen.<br />

Die Teilnehmer konnten sowohl von privaten Führungen als auch<br />

von vielen angebotenen praktischen Erfahrungen profitieren.<br />

Für die teilnehmenden Unternehmen und Einrichtungen war es von<br />

Bedeutung, dass der Besuch für die Schüler beeindruckende Erlebnisse<br />

hinterlässt. So übten beispielsweise die Besucher der Donau-Ries Klinik<br />

Donauwörth das Eingipsen eines Armes.<br />

111 Schüler nahmen insgesamt <strong>19</strong>9 Angebote der teilnehmenden<br />

Unternehmen und Einrichtungen wahr und konnten somit in ihren<br />

Ferien einige Stunden hinter die Kulissen der Arbeitswelt blicken.<br />

Eine Teilnehmerin berichtete begeistert: „Es hat sehr viel Spaß<br />

gemacht! Ich werde die Projektwoche definitiv weiterempfehlen!“.<br />

Die Projektwoche SchuleWirtschaft ist eine gemeinsame Veranstaltung<br />

des Wirtschaftsförderverbandes DONAURIES e.V., der Agentur für<br />

Arbeit, des Arbeitskreises SchuleWirtschaft sowie der drei<br />

Gymnasien und der FOS/BOS des Landkreises Donau-Ries.


22 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Regionalgespräch | 23<br />

Auf ein Tässchen mit ...<br />

Herbert Schein<br />

Das VARTA Storage Gebäude<br />

in Nördlingen.<br />

> Wir haben den CEO der VARTA AG Herbert Schein<br />

in Ellwangen besucht und ihm 40 Fragen gestellt.<br />

Das Gespräch führte Jenny Wagner.<br />

Herbert Schein, CEO der VARTA AG.<br />

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„Respekt habe ich, wenn es<br />

um Gesundheit und Vitalität geht.<br />

Das ist das höchste Gut für uns alle.“<br />

Guten Tag Herr Schein,<br />

herzlichen Dank,<br />

dass ich Sie heute in Ellwangen<br />

besuchen darf<br />

und Sie sich Zeit für unser Regionalgespräch<br />

nehmen. Unser<br />

Gespräch steht immer unter dem<br />

Motto „Auf ein Tässchen mit …“.<br />

1 Was trinken Sie, Tässchen Tee<br />

oder Kaffee?<br />

Kaffee mit Milch.<br />

2 Sind Sie eher ein Tagmensch<br />

oder eher nachtaktiv?<br />

Wissen Sie, hier bin ich ein<br />

zeitliches Chamäleon. Ich stehe<br />

eigentlich immer spätestens um<br />

7 Uhr auf, aber wenn es der Job<br />

erfordert, gibt es auch öfters mal<br />

eine Nachtschicht. Ich bin ja auch<br />

sehr viel in Übersee oder Asien<br />

unterwegs – da verschmelzen<br />

Tag- und Nachtaktivitäten ohnehin<br />

regelmäßig.<br />

3 Morgens lieber die Zeitung<br />

oder das Radio?<br />

Zeitung, im Auto dann gerne<br />

Radio-News.<br />

4 Großstadt oder Landleben?<br />

Landleben, ich nutze aber auch<br />

die Angebote der Großstadt<br />

sporadisch.<br />

5 Wenn Sie im Restaurant essen:<br />

lieber gutbürgerlich oder darf es<br />

auch mal exotisch sein?<br />

Ganz ehrlich: ein saftiger Sauerbraten<br />

oder eine Ente mit Knödel<br />

weckt meinen Appetit eher als<br />

ein „Kresse-Schaumsüppchen an<br />

Teriyaki-Tofu“.<br />

6 Beschreiben Sie sich mit drei<br />

Worten.<br />

Verlässlich, dynamisch, kreativ,<br />

humorvoll. (überlegt) Oh, das<br />

waren schon vier Worte … Suchen<br />

Sie sich was aus.<br />

7 Lassen Sie uns über Ihr<br />

Berufsleben sprechen:<br />

Beschreiben Sie doch einmal<br />

kurz, was Ihr Unternehmen<br />

eigentlich ausmacht.<br />

Ich kann es auf den Punkt<br />

bringen: Die VARTA AG ist mit<br />

Mikrobatterien und Storage-<br />

Batterien weltweit sehr breit<br />

und solide aufgestellt. Wir sind<br />

ein 130 Jahre altes Industrie-<br />

Unternehmen, das auf Qualität<br />

Alle Fotos in diesem Artikel: VARTA AG<br />

und Innovation setzt. Moderne<br />

und Tradition gehören bei uns fest<br />

verschweißt zusammen.<br />

8 Wie sieht für Sie ein<br />

typischer Arbeitstag aus?<br />

Voller Terminkalender mit<br />

Meetings, Telefonaten und<br />

Präsentationen. Wenn es um<br />

Innovationen geht, habe ich<br />

immer ein offenes Ohr.<br />

Ich nehme mir auch hier die<br />

Zeit für einen Small-Talk mit<br />

Kollegen – ist zwar selten,<br />

gehört für mich aber dazu.<br />

Ein Chef ist immer auch<br />

Mitarbeiter und ich bin seit<br />

26 Jahren bei VARTA – Chef war<br />

ich nicht immer, Mitarbeiter<br />

hingegen schon.<br />

9 Wie viel Zeit verbringen Sie<br />

mit Geschäftsreisen?<br />

Sehr viel Zeit – ich würde sagen<br />

50 % auf jeden Fall. Ich möchte<br />

ja auch in unseren weltweiten<br />

Tochtergesellschaften präsent<br />

sein. Geschäftsreisen heißt aber<br />

auch Geschäfte an Land ziehen<br />

oder pflegen von unterwegs – und<br />

das ist bei einem Weltkonzern<br />

wie der VARTA AG eben auch<br />

viel mit Reisen verbunden: vom<br />

Silicon Valley bis Singapur.<br />

10 Was gefällt Ihnen an Ihrem<br />

Job am besten?<br />

Das ist eine interessante Frage …<br />

Wie viel Zeit haben Sie heute<br />

noch, Frau Wagner? Ich mag die<br />

Vielschichtigkeit, ich schätze die<br />

Verantwortung, die mir mit der<br />

Aufgabe als CEO zugeteilt wurde.<br />

Ich finde, die Batterie-Branche<br />

ist eine der interessantesten<br />

Branchen überhaupt. Die Batterie<br />

ist die strategische Komponente<br />

bei den meisten neuen Geräten.<br />

Zudem schätze ich es sehr, dass<br />

ich in meinem Job so nah dran<br />

bin an Forschung und Entwicklung<br />

und somit dafür sorgen<br />

kann, dass unsere Produkte die<br />

Zukunftstrends abbilden können.<br />

11 Wie glauben Sie,<br />

würden Ihre Angestellten<br />

Sie beschreiben?<br />

Ich glaube meine Mitarbeiter<br />

würden sagen: „Auf unseren<br />

Chef können wir uns verlassen.<br />

Unsere Firma ist für unseren Chef<br />

weitaus mehr als ein Arbeitsverhältnis.<br />

Es ist sein Lebenswerk.“<br />

Vielleicht würden die Kollegen<br />

auch sagen: „Herr Schein ist sehr<br />

viel unterwegs und egal wo er ist,<br />

er hat immer den Blick für das<br />

Große und Ganze.“<br />

12 Wo sehen Sie sich in<br />

zehn Jahren?<br />

Ich werde Sie, liebe Frau Wagner,<br />

gerne in zehn Jahren wieder hier<br />

begrüßen, wir trinken dann auch<br />

ein Tässchen Kaffee, sicher aus<br />

anderen Tassen und wohl auch in<br />

anderen Räumlichkeiten wahrscheinlich<br />

auch über Sprachsteuerung<br />

und Gesichtserkennung<br />

direkt an unserem Kaffeevollautomaten<br />

vorne im Flur – aber ich<br />

möchte beruflich in zehn Jahren<br />

immer noch die Innovationen<br />

im Batteriegeschäft maßgeblich<br />

mitgestalten. Klar, in zehn Jahren<br />

könnte ich vielleicht auch schon<br />

Opa sein, was mich sehr freuen<br />

würde.<br />

13 Wovor haben Sie Angst?<br />

Generell bin ich kein ängstlicher<br />

Mensch und Angst ist auch eine<br />

Emotion, die mir nicht in die<br />

Wiege gelegt wurde. Ich versuche<br />

immer, den Dingen das Beängstigende<br />

zu nehmen. Respekt finde<br />

ich hier passender als den Begriff<br />

Angst. Respekt habe ich, wenn<br />

es um Gesundheit und Vitalität<br />

geht. Das ist das höchste Gut für<br />

uns alle.<br />

14 Was wollten Sie als Kind<br />

werden?<br />

(schmunzelnd) Bei dieser Frage<br />

sagt man ja tendenziell immer<br />

gerne: Tennis-Profi oder Fußball-Profi.<br />

Das wollen sicher alle<br />

kleinen Jungs mal werden. Ich<br />

kann allerdings ganz ehrlich<br />

sagen, ich wollte schon immer<br />

mit Erfindungen zu tun haben.<br />

Aus etwas Bestehendem etwas<br />

noch Besseres zu machen, das<br />

war schon als kleines Kind mein<br />

Traum. Ingenieurwissenschaften<br />

habe ich studiert – und das war<br />

gefühlt das absolut Richtige für<br />

mich. Ich würde alles wieder so<br />

machen.<br />

15 Was haben Sie gemacht,<br />

bevor Sie CEO von Varta<br />

wurden?<br />

Ich habe in Augsburg studiert,<br />

habe dann die Ingenieurslaufbahn<br />

eingeschlagen,<br />

auch Positionen belegt mit<br />

Marketing-Verantwortung, als<br />

Product-Manager oder als<br />

Business-Unit Leiter. Später<br />

Geschäftsführer der VARTA<br />

Microbattery, dann auch der<br />

VARTA Storage in Nördlingen,<br />

jetzt CEO der heute börsennotierten<br />

VARTA AG.<br />

16 Hört man VARTA, denkt<br />

man sicherlich an Batterien.<br />

Produziert VARTA denn noch<br />

andere Produkte?<br />

Um es mal im Überblick zu sagen:<br />

Wir produzieren Energielösungen.<br />

Tragbare Energielösungen.<br />

Energie zum Mitnehmen – ob<br />

Batterie, Zelle oder Akku – wie<br />

man es auch nennt und welche<br />

Leistung und Eigenschaft genau<br />

im Detail gemeint ist, der Bereich<br />

ist sehr vielschichtig.<br />

17 Im Jahr 2016 scheiterte ein<br />

Börsengang. 2017 ist die VARTA<br />

AG dann erfolgreich an die Börse<br />

gegangen. Warum hat sich<br />

VARTA dafür entschieden es<br />

noch einmal zu versuchen?<br />

Das Marktumfeld 2016 im<br />

November war nicht perfekt. Die<br />

US-Wahlen waren gerade beendet<br />

– die Weltwirtschaft blickte<br />

in eine neue Ära. Wir hatten den<br />

Schritt zum finalen IPO (Anm. d.<br />

Red.: IPO = Initial Public Offering<br />

= erstes öffentliches Angebot)<br />

zu diesem Zeitpunkt sehr gut<br />

überlegt und abgewogen und dann<br />

entschieden: Aufgeschoben ist<br />

nicht aufgehoben. Und wie Sie<br />

wissen: Es war die richtige Entscheidung.<br />

Der Börsengang 2017<br />

war schließlich fulminant.<br />

Kommen wir zum sozialen<br />

Engagement von VARTA.<br />

Sie unterstützen seit<br />

einigen Jahren die<br />

Deaflympics:<br />

18 Können Sie den Lesern<br />

kurz erklären was die<br />

Deaflympics eigentlich sind?<br />

Die Deaflympics ist die<br />

Olympiade für Gehörlose.<br />

Dieser olympische Wettbewerb<br />

wird alle vier Jahre ausgetragen –<br />

vom International Committee<br />

of Sports for the Deaf (ICSD).<br />

Wir sind seit vielen Jahren<br />

Sponsor und werden es bleiben.<br />

Eines unserer wichtigsten<br />

Engagements im Bereich CSR –<br />

Corporate Social Responsibility.<br />

Wir sind Weltmarktführer für<br />

Hörgeräte-Batterien.<br />

Mit unseren Energielösungen<br />

helfen wir Menschen, die durch<br />

ihr Ohr-Sinnesorgan eingeschränkt<br />

sind. Wir engagieren<br />

uns aber auch für soziale<br />

Zwecke im lokalen und<br />

regionalen Bereich und im<br />

Sport-Sponsoring.<br />

>


24 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Regionalgespräch | 25<br />

„Wenn Plan A nicht funktioniert – kein Problem –<br />

das Alphabet hat noch 25 weitere Buchstaben!“<br />

Lassen Sie uns noch<br />

einmal einen Blick auf<br />

die Privatperson<br />

Herbert Schein werfen:<br />

<strong>19</strong> Was ist Ihr Lebensmotto?<br />

Mein Lebensmotto? Okay, lassen<br />

Sie mich es so formulieren: Wenn<br />

Plan A nicht funktioniert – kein<br />

Problem – das Alphabet hat noch<br />

25 weitere Buchstaben!<br />

Das ist Fakt und ich würde mich<br />

freuen, wenn Sie, Frau Wagner,<br />

dann auch gerne mal nach Nördlingen<br />

zu uns in die Firma kommen,<br />

um sich die in die Realität<br />

umgesetzten Ziele dann anzuschauen.<br />

21 Was machen Sie am liebsten<br />

in Ihrer Freizeit?<br />

Ich verbringe meine ehrlich<br />

gesagt geringe Freizeit am<br />

Ich genieße es, dass ich die Donau-<br />

Ries-Region als mein „Zuhause“<br />

habe. In unserer globalen Welt ist<br />

„Distanz“ nicht mehr relevant.<br />

Wir haben in unserem Unternehmen<br />

Führungskräfte, die kommen<br />

aus Schottland, Österreich et<br />

cetera. Heimat ist für uns alle ein<br />

persönlicher und privater Begriff,<br />

der findet im Herzen statt – und<br />

das ist gut so.<br />

wir uns aus dem Tierheim ausgesucht,<br />

weil meine Familie und<br />

ich überzeugt sind, dass diese<br />

Tiere auch eine Chance brauchen.<br />

Die Pferde meiner Töchter zähle<br />

ich nicht direkt zu unseren<br />

Haustieren.<br />

26 Worüber können Sie sich<br />

am meisten ärgern?<br />

Über Unzuverlässigkeit und<br />

Profilneurosen sowie – mal als<br />

30 Welche drei Gegenstände<br />

würden Sie mit auf eine<br />

einsame Insel nehmen?<br />

Mein Smartphone, mein<br />

schnurloses Headset – Dank<br />

unserer Batterien ist dies auch<br />

sehr lange und zuverlässig<br />

einsetzbar – und eine Powerbank<br />

für mein Smartphone. Dann<br />

kann ich mit allen wichtigen<br />

Personen in Kontakt bleiben.<br />

Es ist das Frühlingsgespräch,<br />

daher befasst<br />

sich dieser Fragenblock<br />

mit Ostern:<br />

32 Haben Sie über Ostern<br />

frei?<br />

Ja und ich freue mich<br />

darauf!<br />

Kommen wir zum<br />

Self-Rating Test.<br />

Schätzen Sie sich bitte<br />

von null Punkten<br />

– völlig unbegabt –<br />

bis zu zehn Punkten<br />

– maximale Begabung –<br />

ein:<br />

35 Kreativität?<br />

9 Punkte.<br />

40 Welche Ostergrüße haben<br />

Sie an unsere Leser?<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

ich wünsche Ihnen für die<br />

kommenden Feiertage eine<br />

schöne und frohe Zeit mit Ihrer<br />

Familie und Ihren Freunden.<br />

Genießen Sie die Osterfeiertage –<br />

ob hier im Ries, beim Skifahren<br />

oder in sonnigen Destinationen.<br />

Apropos „sonnig“ – wenn<br />

Sie Fragen zur Solarstrom-<br />

20 Haben Sie sich private Ziele<br />

im Jahr <strong>2018</strong> gesetzt?<br />

Zum Anfang jeden Jahres nimmt<br />

sich ja jeder Ziele vor: Mehr von<br />

jenem hier, weniger von diesem<br />

dort. Das sind in meinen Augen<br />

alles Worthülsen zum Jahresbeginn.<br />

Wissen Sie, ich habe viele<br />

Ziele, diese sind für mich nicht<br />

an eine kalendarische Zeitgebung<br />

oder an Neujahrs-Vorsätze<br />

gebunden. Als Vorstandsvorsitzender<br />

hat man Verantwortung<br />

und auch in gewisser Weise Macht.<br />

Macht kommt von Machen, nicht<br />

von Wollen. Ich möchte auf jeden<br />

Fall zeitnah dafür sorgen, dass<br />

unsere Wachstumsziele umgesetzt<br />

werden, dass wir dadurch etliche<br />

neue Arbeitsplätze schaffen,<br />

auch gerade in der Rieser Region.<br />

Dafür mache ich mich stark<br />

und das werden wir <strong>2018</strong> auch<br />

auf jeden Fall nicht nur als Ziel<br />

haben, sondern auch realisieren.<br />

liebsten mit meiner Familie.<br />

Ich bin verheiratet und habe drei<br />

Kinder. Ich genieße jede freie<br />

Minute zu Hause oder auf Ausflügen<br />

mit den Kids und meiner<br />

Frau. Es ist selbstredend, dass<br />

ein Vorstandsvorsitzender wenig<br />

Freizeit hat, umso wichtiger<br />

und wertvoller ist es, wenn ich<br />

daheim in Munningen bin und<br />

diese kostbare Zeit mit meiner<br />

Familie verbringen kann.<br />

22 Wo sind Sie geboren und<br />

aufgewachsen?<br />

In Oettingen geboren, lebe ich<br />

seit vielen Jahren in Munningen –<br />

das ist meine Heimat.<br />

23 Was bedeutet für Sie<br />

„Heimat“ im Vergleich zur<br />

geschäftlichen Welt?<br />

Mittlerweile bin ich durch meine<br />

berufliche Tätigkeit an vielen<br />

Orten zu Hause, aber meine<br />

Heimat, das ist das Donau-Ries.<br />

24 Was mögen Sie besonders<br />

am Ries?<br />

Diese Frage können Sie, Frau<br />

Wagner, sicher auch beantworten.<br />

Darf ich an dieser Stelle eine<br />

Gegenfrage stellen?<br />

Was schätzen Sie denn am Ries?<br />

J.W. Mich fasziniert besonders<br />

die Geschichte des Nördlinger<br />

Ries’.<br />

Sehen Sie, mir geht es ähnlich.<br />

Ich schätze diese Region auch<br />

sehr, nicht nur kulturell und<br />

landschaftlich, sondern auch als<br />

Wirtschaftsregion, und VARTA<br />

Storage mit Sitz in Nördlingen<br />

gehört hier ganz weit vorne dazu.<br />

Das Einzugsgebiet unserer<br />

Mitarbeiter ist weiträumig und<br />

es freut mich ungemein, die Zukunft<br />

des Wirtschaftsstandortes<br />

mitzugestalten.<br />

25 Haben Sie Haustiere?<br />

Ich habe einen Hund, den haben<br />

Privatperson beantwortet –<br />

über unnötige mobile<br />

Geschwindigkeitskontrollen,<br />

also Blitzer, die nicht für<br />

Sicherheit sorgen, sondern für …<br />

ach, wer weiß schon für was.<br />

27 Was bringt Sie zum<br />

Lachen?<br />

Spontaner, geistreicher Humor<br />

mit Tiefgang.<br />

28 Welche Musikrichtung<br />

bevorzugen Sie?<br />

Ich mag Klassik, Rock und Pop –<br />

in punkto Musik mag ich fast<br />

alles. Okay, Tony Marshall,<br />

Bushido und die Toten Hosen<br />

sind nicht in meiner Playlist.<br />

29 Vervollständigen Sie bitte<br />

folgenden Satz: Typisch für<br />

mich ist, …<br />

... dass ich immer beschäftigt bin.<br />

Mich findet man nicht<br />

faulenzend auf der Couch.<br />

31 Nehmen wir an, die gute<br />

Fee erfüllt Ihnen einen<br />

Herzenswunsch – welcher<br />

wäre es?<br />

Das kann ich Ihnen mit<br />

einem Wort beantworten:<br />

Gesundheit für meine Familie.<br />

Gesundheit und Vitalität<br />

wünsche ich mir auch für<br />

mich selbst – bis ins hohe<br />

Alter.<br />

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33 Wie feiern Sie<br />

das Osterfest mit der<br />

Familie?<br />

Traditionell mit der Familie<br />

und Freunden.<br />

34 Was gibt es an Ostern<br />

als Festtagsessen?<br />

Am Karfreitag gibt es<br />

Karpfen. Am Sonntag dann<br />

Braten.<br />

36 Workaholic?<br />

7 Punkte.<br />

37 Familienmensch?<br />

9 Punkte.<br />

38 Visionär?<br />

10 Punkte.<br />

39 Genießer?<br />

6 Punkte.<br />

Speicherung im Eigenheim<br />

haben, unser Nördlinger Team<br />

von VARTA Storage steht<br />

Ihnen jederzeit beratend zur<br />

Seite.<br />

Vielen Dank, Herr Schein,<br />

für das spannende Gespräch<br />

und, dass Sie sich die Zeit für<br />

uns und unsere Leserinnen<br />

und Leser genommen haben.<br />

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26 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Leben in Balance | 27<br />

Leben in Balance<br />

Wenn das Büro auf den<br />

kommt<br />

Tiere tun uns gut<br />

> Haustiere tun uns gut, das belegen wissenschaftliche Studien.<br />

Ob man sich einen Hund, eine Katze, einen Nager, einen Vogel oder<br />

ein anderes Tier hält, ist nur der eigenen Vorliebe überlassen. Dabei<br />

wirken sich Tiere nicht nur auf das körperliche Wohlbefinden positiv<br />

aus, sondern auch auf die Seele und sogar auf die Gesundheit.<br />

Wer täglich bei Wind und Wetter mit dem Hund spazieren geht, bewegt<br />

sich meist häufiger an der frischen Luft als ein Mensch, der nicht<br />

mit dem Hund raus muss. Das ist positiv für das Herz-Kreislauf-System<br />

und auch für die Immunabwehr. Auch wer täglich ein Pferd selbst versorgt<br />

bewegt sich mehr und ist mehr draußen. Aber auch im Haus tun<br />

uns Tiere gut. Alleine ihre Anwesenheit kann Ängste oder Stress abbauen.<br />

Wenn wir ein Tier auf den Schoß nehmen und streicheln, sinkt<br />

Tiere als Therapeuten<br />

nachweislich unser Blutdruck und die Herzfrequenz beruhigt sich. Tiere<br />

sind auch echte Kontaktanbahner, denn wer mit einem Tier unterwegs<br />

ist, wird häufiger angesprochen. In traurigen Situationen sind Tiere<br />

Tröster, sowohl für Erwachsene, als auch für Kinder. Gerade für Kinder<br />

ist das Familientier oft auch ein Gesprächspartner für Dinge, die man<br />

gerade mal nicht mit den Eltern besprechen möchte. Aber auch Menschen,<br />

die vielleicht unfreiwillig alleine leben, fühlen sich durch die<br />

Verantwortung für ein Tier wieder gebraucht. In manchen Städten gibt<br />

es mittlerweile sogar Katzen-Cafés, die sowohl von Katzenliebhabern<br />

als auch von Menschen, die sich keine Katze halten können oder dürfen,<br />

aber gerne Kontakt zu den Tieren haben, frequentiert werden. Auch<br />

immer mehr Hotels gestatten den Aufenthalt von Haustieren oder haben<br />

sogar einen Hotelhund oder eine Hotelkatze. |<br />

> Tiere tun uns Menschen nicht nur im Alltag gut, es gibt auch spezielle tiergestützte Therapiemaßnahmen. Auf dem<br />

Erlebnisbauernhof der Stiftung Sankt Johannes wird zum Beispiel mit dem Medium Pferd und Esel gearbeitet. Kinder,<br />

Jugendliche und Erwachsene können mit den unterschiedlichen Therapieangeboten ganzheitlich und individuell gefördert<br />

werden. Bei motorischen Einschränkungen, zur Förderung der kognitiven Entwicklung oder auch bei Schwierigkeiten im<br />

Sozial- und Beziehungsverhalten kann die begleitende Pädagogin oder Therapeutin das Bewegungsmuster des Pferdes und<br />

das Beziehungsangebot über den Partner Tier zur Unterstützung der individuellen Stärken oder zur Auseinandersetzung<br />

des Klienten mit seinen Schwächen nutzen. Methodisch wird die Kontaktaufnahme zum Tier über das Putzen der Tiere<br />

angebahnt. Hier muss so mancher schon seinen ganzen Mut zusammennehmen, um sich dem 900 Kilogramm schweren<br />

aber sanften Kaltblut namens Mücke zu nähern. Auch Führaufgaben mit dem kleinen Pony Orlando sind eine anspruchsvolle<br />

Koordinationsübung: Geht das Pferd mit dem Klienten durch den Hütchen-Slalom, oder ist seine Pony-Partnerin Jeanny<br />

interessanter? Das ist schon eine kleine Herausforderung. Mit den pferde- und eselgestützten Therapiemaßnahmen werden<br />

auch Vertrauensbildung und Stärkung des Selbstbewusstseins trainiert. Wenn die Klienten mit Esel Ferdinand über die<br />

Stangen am Boden steigen wollen, dass ist das anstrengende Gymnastik für Tier und Mensch. Die Angebote finden einzeln<br />

oder in Kleingruppen nach einem individuellen Behandlungsplan statt. Aber auch schon das Beobachten der Tiere wirkt sich<br />

positiv auf die Teilnehmer der verschiedenen Programme des Erlebnisbauernhofs aus. |<br />

> Weitere Informationen zu den Angeboten des Erlebnisbauernhofs der Stiftung Sankt Johannes<br />

gibt es unter: www.sanktjohannes.com<br />

Bilder: Roland Hans, Augsburg; Verena Gerber-Hügele<br />

> Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, den Hund mit ins Büro zu<br />

bringen. Der Hund im Büro hebt nachweislich die Motivation der Mitarbeiter, Fehltage werden seltener<br />

und der Vierbeiner trägt zu einer positiven Grundstimmung bei. Vorausgesetzt natürlich, es haben sich<br />

Chef und alle Mitarbeiter vorab mit einem Bürohund einverstanden erklärt. Auch Allergien dürfen<br />

natürlich keine vorliegen, das ist ein absolutes Ausschlusskriterium. Außerdem muss sichergestellt sein,<br />

dass der Büroaufenthalt dem Hund keinen Stress macht, er einen ruhigen Rückzugsort, einen Schlafplatz,<br />

Zugang zu Futter und frischem Wasser hat und natürlich regelmäßige Spaziergänge gemacht werden.<br />

Wir bei Donau-Ries-Aktuell sind vor einigen Monaten auf den Hund gekommen.<br />

Labradorhündin Nala sorgt in unserer Redaktion für viel Abwechslung.<br />

Wenn sie raus muss, macht sie sich an der Tür bemerkbar.<br />

Normalerweise geht der Chef selbst mit ihr raus, wenn<br />

er gerade telefoniert, geht, wer gerade Zeit hat.<br />

Zum Ausruhen hat sie ihre Decke und zum Spielen<br />

eine ganze Menge Hundespielzeug. Auf den einen<br />

oder anderen Außentermin darf sie auch mal mit.<br />

Für jede Menge Gesprächsstoff sorgt<br />

sie natürlich auch. |<br />

> Der Holunderhof Lohe bei Oettingen bietet Familien und Gruppen die Möglichkeit zu<br />

einer Eselwanderung durch die schöne Natur unserer Heimatregion an. Die vier Esel<br />

Cosima, Peppino, Pedro und Viktor freuen sich darauf, Tier- und Naturliebhaber auf<br />

einer Wanderung in die Umgebung des Hofes zu begleiten. Vor jeder Wanderung steht<br />

das Kennenlernen der Tiere. Dafür darf sich jeder Teilnehmer einen Esel aussuchen, ihn<br />

putzen und man ‚beschnuppert‘ sich gegenseitig. Danach geht es raus in die Natur, auf<br />

abgelegene Feld- und Waldwege. Das Wandern mit Eseln ist gemütlich, denn Esel haben<br />

es fast nie eilig. Mit ihren ruhigen und sicheren Tritten begleiten sie die Wanderer und<br />

halten gerne mit ihnen inne, um die Landschaft zu betrachten. Bei der Tour gibt es immer<br />

ein Stück Weg, meist ein Waldweg, wo nicht gesprochen wird und alle Teilnehmer einfach<br />

ganz bei den Tieren sind, sich ganz auf ihre Bewegungen einlassen, den Vögeln, dem Wind<br />

Rezept für eine<br />

natürliche Fellpflege<br />

> Egal ob Hund, Katze oder Pferd – jedes Tier freut<br />

sich über die Fellpflege. Bürsten, Kämmen oder<br />

Striegeln bedeuten ja nicht nur Reinigung, sondern<br />

auch Zuwendung und eine Art Streicheleinheit.<br />

Teure Shampoos und Pflegemittel sind dabei oft gar<br />

nicht nötig. Ein Tausendsassa in Sachen Fellpflege<br />

ist der gute alte Apfelessig. Er sorgt für Glanz,<br />

soll Flöhe und lästige Fliegen fernhalten, Juckreiz<br />

lindern und bei Insektenstichen oder kleinen<br />

Verletzungen desinfizierend wirken.<br />

Für ein Spray einfach 1 Teil Apfelessig mit<br />

2 Teilen Wasser mischen. Die Mischung kann bei<br />

Bedarf täglich angewendet werden. Kühl und dunkel<br />

gelagert hält sie etwa drei Tage, danach sollte eine<br />

frische Mischung angesetzt werden.<br />

Bei andauernden Problemen mit dem Fell, bei<br />

Krankheiten oder Parasitenbefall sollte unbedingt<br />

der Tierarzt konsultiert werden. |<br />

Ruhe finden und Achtsamkeit üben bei der Eselwanderung<br />

und den Waldgeräuschen lauschen. Diese Stille gefällt vor allem auch Kindern. In unserer<br />

hektischen Zeit kann so eine Wanderung mit Esel eine bereichernde und vor allem auch<br />

heilsame Erfahrung sein. Eine Gruppe sollte mindestens vier, maximal zwölf Personen<br />

umfassen. Gerne können zwei Personen dabei abwechselnd einen Esel führen, auf zwei<br />

Eseln dürfen Kinder sogar abwechselnd ein Stück reiten. Für eine Tour ohne Picknick<br />

sollten etwa zweieinhalb Stunden eingeplant werden, mit Picknick dauert es eine Stunde<br />

länger. Die Touren finden auf Anmeldung bei gutem Wetter statt, bei starkem Wind, viel<br />

Regen oder Gewitter können keine Eseltouren stattfinden. |<br />

> Die Touren finden nur auf Anfrage und vorab vereinbartem Termin statt.<br />

Weitere Informationen gibt es unter www.holunderhof-lohe.de


28 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Spezial | 29<br />

Spezial<br />

Der Hund,<br />

des Menschen bester Freund<br />

Auf den Hund gekommen ...<br />

Steckbrief zum Haushund<br />

klassifiziert nach Linné, 1758<br />

Ordnung: Raubtiere (Carnivora)<br />

Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)<br />

Familie: Hunde (Canidae)<br />

Gattung: Wolfs- und Schakalartige (Canis)<br />

Art: Wolf (Canis lupus)<br />

Unterart: Haushund (Canis lupus familiaris)<br />

> Der Haushund stammt vom Wolf ab, dem er als Unterart auch<br />

zugeordnet wird. Wann genau der Hund zum domestizierten Tier<br />

wurde, steht nicht genau fest. Die wissenschaftlichen Schätzungen<br />

variieren zwischen 15000 und 100 000 Jahren vor unserer Zeit.<br />

Schätzungen zufolge leben weltweit rund 500 Millionen Haushunde,<br />

zwei Drittel davon allerdings freilebend, also nicht mit beschränkter<br />

Bewegungsfreiheit im Haushalt einer Familie. Das Leben der meisten<br />

Haushunde und ihr Wohlergehen hängt ganz wesentlich von den Lebensumständen<br />

der Menschen ab, mit denen sie zusammenleben. Die Sinne<br />

der Hunde sind extrem gut ausgebildet. Hundeohren können höhere<br />

Frequenzen wahrnehmen als das menschliche Ohr, die beweglichen Ohrmuscheln<br />

lassen ihn Geräuschquellen zusätzlich besser dreidimensional<br />

orten. Im Gegensatz zu früheren Annahmen, dass Hunde nur schwarzweiß<br />

sehen, ist man nach heutigen Erkenntnissen der Meinung, dass<br />

Hunde durchaus Farben sehen, allerdings rot-grün-blind sind. Auch<br />

im Riechen ist der Hund dem Menschen weit überlegen. Seine Nase ist<br />

deutlich empfindlicher, was daran liegt, dass ein Hund wesentlich mehr<br />

Riechzellen hat als der Mensch. Wie der Mensch können auch Hunde<br />

geschmacklich zwischen süß, salzig, sauer und bitter unterscheiden.<br />

Der Tastsinn ist für Hunde besonders wichtig, über Berührungen bauen<br />

sie soziale und emotionale Kontakte auf, sowohl untereinander als<br />

auch zum Menschen. Berührungen können Hunde messbar beruhigen.<br />

Außerdem verfügen Hunde über den Magnetsinn, also die Fähigkeit,<br />

das Magnetfeld der Erde zu spüren. Für die Sozialisation des Hundes<br />

sind die ersten Lebensmonate, etwa von der dritten bis zur zwölften<br />

Lebenswoche entscheidend. Mit etwa drei bis acht Wochen erlernen<br />

Hunde die Kommunikation mit ihren Artgenossen, mit den Geschwistern<br />

und der Mutter. Auch den Umgang mit anderen Tieren wie zum<br />

Beispiel Katzen oder Pferden fällt in diese Zeit. Die Sozialisation mit<br />

dem Menschen beginnt ca. ab der fünften Woche. Dann lernen sie die<br />

menschliche Körpersprache zu lesen und zu verstehen. Die Sozialisation<br />

ist eine wichtige Voraussetzung, um den Hund erziehen oder trainieren<br />

zu können. Erst einmal an „seinen“ Menschen gewöhnt, ist der Hund<br />

ein treuer und ehrlicher Freund. So mancher Hund verteidigt „seinen“<br />

Menschen und geht für ihn buchstäblich durchs Feuer. Hunde fühlen<br />

Schmerz und Trauer wie der Mensch und vermissen „ihren“ Menschen,<br />

wenn er nicht (mehr) da ist. Die Lebenserwartung des Hundes liegt<br />

allerdings weit unter der des Menschen. Abgesehen von der generellen<br />

Gesundheit des Hundes, hängt sie auch von der Größe des Hundes ab.<br />

Kleinere Hunde werden älter als größere Rassen, warum das so ist,<br />

ist wissenschaftlich noch nicht zureichend geklärt. Ein Dackel kann<br />

durchaus zwanzig Jahre und älter werden, während Doggen meist kaum<br />

zehn Jahre alt werden. |<br />

Fotos: pixabay; wikipedia gemeinfrei; Fischer-Verlag<br />

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> Thomas Mann:<br />

„Herr und Hund“,<br />

Fischer-Verlag,<br />

ISBN 3-596-20085-7<br />

Lesetipp:<br />

„Herr und Hund“ von Thomas Mann<br />

Thomas Mann beschreibt in dieser <strong>19</strong>18 entstandenen Erzählung das<br />

Zusammenleben mit seinem Mischlingshund Bauschan. Einfühlsam und<br />

humorvoll erläutert Mann, wie der Hund ihn tagtäglich zum gemeinsamen<br />

Spielen und zu Spaziergängen im Münchner Vorort Bogenhausen animiert.<br />

Dabei beschreibt er wunderbar das Gebiet ihrer Streifzüge, auf wen sie<br />

treffen und welche Jagden der Hund sich mit allerlei anderen Tieren liefert.<br />

Der Autor sagte einst selbst über die Erzählung, dass er sie aus Dankbarkeit<br />

geschrieben habe für die Erholung, die diese Läufe ihm nach einem<br />

Vormittag des Schreibens geschenkt und seine Lebensgeister für den Rest<br />

des Tages wieder instand gesetzt haben. Ein wunderbares Lesevergnügen<br />

für einen Nachmittag.<br />

Berühmte Hunde<br />

Der bekannteste Filmhund aller Zeiten ist wohl Langhaarcollie Lassie.<br />

Bekannt aus Film und TV sind aber auch Bernhardiner Beethoven<br />

aus Ein Hund namens Beethoven, Schäferhund Rex aus der Wiener<br />

Krimiserie Kommissar Rex, oder auch der coole Mops Frank<br />

aus Men in Black. Schäferhund Rin Tin Tin (Foto) spielte in den <strong>19</strong>20er<br />

Jahren in ganzen 26 Filmen mit und hat auf dem Hollywood<br />

Walk of Fame sogar einen eigenen Stern. Bekannte Comic Hunde sind<br />

zum Beispiel Foxterrier Struppi aus Tim und Struppi, der kleine weiße<br />

Terrier Idefix von Asterix und Obelix, Walt Disneys Pluto, ein Hund<br />

undefinierter Rasse, oder auch Beagle Snoopy von den Peanuts.<br />

Andere bekannte Hunde waren Modezar Rudolph Mooshammers<br />

Yorkshire Terrier Dame Daisy, Paris Hiltons Chihuahua Tinkerbell<br />

oder die Mischlingshündin Laika, die mit der Sputnik 2 Mission im<br />

Jahr <strong>19</strong>57 das erste Lebewesen im All war. Die Mission hat die Hündin<br />

leider nicht überlebt.<br />

Leckerli selbst gemacht:<br />

Ein kleiner Leckerbissen für den Hund sind selbst gebackene Leberwurst-Kekse.<br />

Dafür braucht ihr:<br />

200 g feine Haferflocken, 200 g grobe Haferflocken, 300 g körnigen Frischkäse,<br />

250 g Leberwurst, 2 EL Maiskeimöl, 2 Eier. Den Backofen auf <strong>19</strong>0° C vorheizen und<br />

ein Blech mit Backpapier auslegen. Die Zutaten in einer Schüssel gut durchkneten.<br />

Kleine Portionen zunächst zu Kugeln rollen und dann auf dem Blech zu runden<br />

Keksen flach drücken. Ca. 30 Minuten backen. Kekse gut auskühlen lassen und<br />

frisch verfüttern, nicht länger als 1–2 Tage kühl und trocken lagern.<br />

Für den Hund giftige oder<br />

auch tödliche<br />

Lebensmittel:<br />

Alkohol, Avocado, Zwiebeln und Knoblauch,<br />

Nachtschattengewächse wie<br />

Kartoffeln, Auberginen und Tomaten,<br />

Kerne von Stein- und Kernobst (Pflaumen,<br />

Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen, etc.), rohe<br />

Hülsenfrüchte wie Bohnen, Kichererbsen,<br />

rohes Schweine- und Wildschweinfleisch,<br />

Weintrauben und Rosinen, Schokolade und<br />

kakaohaltige Lebensmittel, Süßstoff Xylit<br />

Für den Hund schlecht<br />

verträgliche oder<br />

gefährliche Lebensmittel:<br />

Butter in größeren Mengen, gekochte oder<br />

gebratene Knochen, Milchzucker, salzige<br />

Knabbereien, Süßigkeiten<br />

(Informationsquelle:<br />

Magazin „Deine Tierwelt“<br />

www.magazin.deine-tierwelt.com)


30 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Spezial | 31<br />

Spezial<br />

Hundetraining mit der Hasenzugmaschine<br />

Auf den Hund gekommen ...<br />

Kurzinterview<br />

mit Tierarzt Dr. Peter Maximilian Schott<br />

aus Donauwörth<br />

Welche Impfungen braucht der<br />

Hund und wie oft stehen diese<br />

an?<br />

Dr. Schott: Zur Hundeimpfung gibt<br />

es in Deutschland keine gesetzlichen<br />

Vorschriften. Bei einem<br />

EU-Grenzüberschritt in ein Drittland<br />

gilt eine Impfpflicht laut<br />

Liste, darunter auf jeden Fall die<br />

Tollwutimpfung. Im Interesse der<br />

Hunde sollte jedoch die Grundimmunisierung<br />

sowie die folgenden<br />

Auffrischungsimpfungen gegen<br />

Staupe, Hepatitis, Parovirose,<br />

Leptospirose und Zwingerhusten<br />

erfolgen. Diese Krankheiten werden<br />

alle von Viren oder virusähnlichen<br />

Verursachern ausgelöst,<br />

sind nicht behandelbar und können<br />

zum Tod des Hundes führen.<br />

Daher macht eine Impfung Sinn.<br />

Wann ist Entwurmung<br />

empfohlen? Was tue ich, wenn<br />

ich Wurmbefall feststelle?<br />

Dr. Schott: Die ideale Entwurmungsvorgabe<br />

wäre vierteljährlich, zumindest<br />

sollte jedoch im Frühjahr<br />

und im Herbst entwurmt werden,<br />

spätestens jedoch bei Feststellung<br />

von Wurmbefall.<br />

Wir sind Risikogebiet in Sachen<br />

Zecken. Was ist beim Hund zu<br />

beachten?<br />

Dr. Schott: Zecken können auch beim<br />

Hund zahlreiche Krankheiten<br />

Das Stammteam<br />

in der Praxis<br />

mit den Teamhunden.<br />

übertragen. Durch die wärmeren<br />

Winter nimmt die Anzahl der<br />

Zecken bei uns zu, daher wird die<br />

Übertragung von Krankheiten<br />

bei einem Zeckenbiss wahrscheinlicher.<br />

In der Hauptsaison der<br />

Zecken von <strong>April</strong> bis Oktober<br />

sollten für Hunde, die draußen in<br />

Wald und Wiese unterwegs sind,<br />

Vorsichtsmaßnahmen getroffen<br />

werden. Dies kann durch sogenannte<br />

Spot-on-Produkte oder<br />

entsprechende Tabletten erfolgen.<br />

Es gibt auch für Hunde eine Impfung<br />

gegen Borreliose, diese ist<br />

jedoch nur bei jenen Hunden empfehlenswert,<br />

die ständig im Wald<br />

unterwegs sind, zum Beispiel bei<br />

Jagdhunden.<br />

Thema Giftköder: Was tue ich,<br />

wenn ich glaube, dass mein<br />

Hund einen Giftköder gefressen<br />

hat?<br />

Dr. Schott: Bei einer tödlichen<br />

Dosis ist das Wichtigste herauszufinden,<br />

um was für einen<br />

Giftstoff es sich handelt. Meist<br />

handelt es um Rattengift oder<br />

um Schneckenkorn. Eine blau<br />

gefärbte Zunge (bei Schneckenkorn),<br />

Blutungen aus Körperöffnungen<br />

und Fieber über 41° C sind<br />

deutliche Vergiftungsanzeichen.<br />

Je nach Giftstoff ist es hilfreich,<br />

den Hund erbrechen zu lassen.<br />

Allerdings nicht bei ätzenden<br />

Stoffen und auch nur innerhalb<br />

der ersten ein bis zwei Stunden<br />

nachdem der Hund den Giftstoff<br />

gefressen hat. In jedem Fall mit<br />

dem Hund sofort zum nächstgelegenen<br />

Tierarzt mit so vielen<br />

Informationen wie möglich. Der<br />

Tierarzt kann dann entsprechende<br />

Maßnahmen einleiten.<br />

Es gibt viel Hundebekleidung,<br />

braucht der Hund so etwas?<br />

Was ist sinnvoll und was<br />

unsinnig?<br />

Dr. Schott: Bei kleinen Hunderassen<br />

mit wenig Fell, bei alten oder<br />

kranken Hunden kann das sinnvoll<br />

sein, das ist zum Erhalt der<br />

Körpertemperatur wichtig.<br />

Das Kleidungsstück sollte von<br />

guter Qualität sein, atmungsaktiv,<br />

nicht zu eng und gut waschbar.<br />

Thema Hundefutter:<br />

Es gibt die unterschiedlichsten<br />

Fütterungsarten: Nassfutter,<br />

Trockenfutter, Getreidefrei,<br />

BARF. Was ist generell<br />

empfehlenswert und was<br />

weniger?<br />

Dr. Schott: Grundsätzlich ist bei<br />

Hundefutter zu beachten, dass<br />

es als „Alleinfuttermittel“ gekennzeichnet<br />

ist, so ist man<br />

sicher, dass der Hund alle Nährstoffe<br />

bekommt, die er braucht.<br />

Die Magen- und Darmflora eines<br />

Hundes muss sich auf ein Futter<br />

einstellen, daher sollte nicht<br />

ständig zwischen den Herstellern<br />

gewechselt werden. Wenn man<br />

nach BARF (bedarfs- und artgerecht<br />

rohes Fleisch) füttert,<br />

bekommt der Hund rohes Fleisch.<br />

Die Problematik von Erregern ist<br />

wie bei allem rohen Fleisch auch<br />

hier gegeben. Außerdem bekommt<br />

der Hund nur Eiweiß und Fett,<br />

daher müssen andere Nährstoffe<br />

und vor allem auch Vitamine<br />

ergänzt werden. Wer nach diesem<br />

System füttert, sollte sich vorab<br />

genau informieren und sich gut<br />

auskennen.<br />

Was gibt es sonst noch zum<br />

Thema Hundegesundheit zu<br />

sagen?<br />

Dr. Schott: Schaute man in den 80er<br />

Jahren Werbung, war der Bobtail<br />

auf jedem Werbefoto als Familienhund<br />

mit dabei. Heute sieht man<br />

ihn fast kaum noch. Heute sind<br />

Mops und Bulldogge angesagt.<br />

Es kommen immer wieder mal<br />

andere Rassen in Mode, einige<br />

davon fallen allerdings unter den<br />

Begriff Qualzucht. Hier nimmt<br />

der Mensch von vorne herein<br />

in Kauf, dass der Hund aufgrund<br />

besonderer Zuchtmerkmale<br />

Krankheiten erleiden muss.<br />

Das gehört meiner Ansicht nach<br />

abgeschafft.<br />

Fotos: Tierarztpraxis Dr. Schott; Verena Gerber-Hügele<br />

Manche Hunde sind extrem lauffreudig. Wir haben so ein<br />

Exemplar zu Hause: Alba. Sie ist ein junger Deerhound<br />

und gehört damit zur Gattung der Windhunde. In unserem<br />

Windhundmagazin bin ich letztlich auf die Anzeige von<br />

Thilo Lees aus Tapfheim gestoßen und habe ihn sofort kontaktiert.<br />

Er hat eine mobile Hasenzugmaschine entwickelt und vertreibt diese<br />

an Hundeschulen und Hundebesitzer weltweit.<br />

Da ich zwar schon länger Windhunde besitze, aber noch nie mit einer<br />

Hasenzugmaschine trainiert habe, erklärt mir Thilo Lees zunächst die<br />

besondere Funktionsweise seiner Entwicklung. „Mobile Hasenzugmaschinen<br />

werden im freien Gelände eingesetzt, also nicht auf der<br />

Rennbahn. Die meisten sind relativ groß, ziemlich schwer und werden<br />

an die Autobatterie angeschlossen. Zum einen ist das ein unnötiger<br />

Energieverbrauch und zum anderen ist eine Geschwindigkeitsregelung<br />

nicht möglich, die Maschinen sind entweder an oder aus. Meine Maschine<br />

wird mit einem an den Energieverbrauch angepassten Elektromotor<br />

betrieben und über eine Fernbedienung gesteuert, die eine stufenlose<br />

Regelung der Geschwindigkeit erlaubt, ähnlich wie bei einem Modell-<br />

Auto. Motor und Schnurspule sind in einem kleinen Alukoffer installiert,<br />

der sich leicht transportieren lässt. Dazu benötigt man dann nur<br />

noch die Fernbedienung und die Umlenkspulen – das passt alles leicht<br />

in einen Rucksack. Die Idee zu dieser Technologie kam mir, als ein<br />

Freund auf der Suche nach einer Hasenzugmaschine war, die er auf dem<br />

Fahrrad mit ins Gelände nehmen kann“, erzählt mir Thilo Lees, der<br />

von Beruf eigentlich Ingenieur ist. Die Maschinen baut und vertreibt er<br />

nebenbei. „Ich lege großen Wert auf gute Qualität der verbauten Einzelteile.<br />

Daher muss ich immer schauen, was ich auf dem Markt zu einem<br />

Preis bekommen kann, der am Schluss noch bezahlbar ist. Deswegen ist<br />

auch jede Maschine etwas anders, aber die Funktionsweise bleibt immer<br />

gleich. Etwa 80 Prozent meiner Kunden sind Hundeschulen, welche die<br />

Maschine zum Anti-Jagdtraining einsetzen. Der Rest sind Privatleute,<br />

meist Windhundbesitzer. Aber die Maschine eignet sich auch für andere<br />

lauffreudige Hunderassen, sogar für Großkatzen und für am Boden<br />

jagende Raubvögel. Auch aus diesem Bereich habe ich Kunden, die mir<br />

von Einsatzerfolgen berichten“, erklärt Thilo Lees weiter.<br />

Nun möchte ich die Maschine aber in Aktion sehen, also fahren wir<br />

gemeinsam auf ein Wiesengelände außerhalb von Tapfheim. Zunächst<br />

müssen wir den Parcours abstecken. Thilo Lees nimmt drei Umlenkspulen<br />

und ich nehme den an der Schnur befestigten künstlichen Fuchsschwanz.<br />

Wir stecken einen etwa 300 Meter langen Viereckkurs ab.<br />

Wie ein Parcours aufgebaut werden kann, hängt von der Schnurlänge<br />

und der Anzahl der Umlenkspulen ab. „Wichtig ist, sich zu merken,<br />

wo in etwa man die Umlenkspulen in den Boden steckt, sonst muss man<br />

sie bei den nächsten Durchgängen erst suchen“, lacht der Ingenieur.<br />

Als ich später die Schnur für die zweite Runde aufziehe, verstehe ich<br />

genau, was er meint. Vor dem Lauf darf Alba erst mal am „Hasen“<br />

schnuppern, dann ruckelt Thilo Lees ein bisschen mit der Fernbedienung,<br />

damit der Hase vor ihr „tanzt“. Dann gibt er Gas und Alba auch.<br />

Bei den Umlenkspulen schlägt die Beute dann Haken ähnlich wie ein<br />

echter Hase. Am Ziel muss man darauf achten, ob der Hund sich in die<br />

Beute verbeißt, aber Alba lässt den falschen Hasen in Ruhe, sobald er<br />

still liegen bleibt. Nach einer Pause absolviert Alba den Parcours ein<br />

zweites Mal mit großer Lauffreude. Bevor man diese Trainingsmethode<br />

einsetzt, sollte man sich bei Fachleuten genau informieren, wie oft,<br />

schnell und weit der Hund laufen darf. Pausen zwischen den Läufen<br />

sind wichtig und auch die Außentemperatur spielt eine Rolle. Bei Hitze<br />

braucht der Hund mehr Erholung, sonst besteht die Gefahr, dass er sich<br />

totläuft. Alba kam bei diesem ersten Training auf eine Geschwindigkeit<br />

von etwa 50 km/h, die Maschinen kommen auf maximale Geschwindigkeiten<br />

von 80 bis 100 km/h. |<br />

Text: Verena Gerber-Hügele<br />

> Wer sich genauer über die Hasenzugmaschinen von Thilo Lees informieren möchte,<br />

schaut unter www.hasenzugmaschinen.de<br />

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Bei uns ist die Romantik zu Hause!


32 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Naturliebe | 33<br />

Naturliebe<br />

Unsere Vorgärten<br />

> Gerade in unserer ländlichen Region mit<br />

vielen Dörfern ist der Vorgarten weit verbreitet.<br />

Um ihn zu haben, braucht man ein<br />

bisschen Platz zwischen Haus und Straße<br />

oder Gehweg.<br />

Liest man in Gartenbaubüchern nach, so gehören<br />

zum klassischen Vorgarten heute folgende<br />

Elemente: Der Zuweg zum Hauseingang,<br />

eine Grünfläche oder Beete, eine Abgrenzung<br />

zur Straße hin, also ein Zaun, ein Mäuerchen<br />

oder eine andere Art der Einfriedung, eventuell<br />

ein Stellplatz für das Auto oder sogar<br />

ein Carport und ein sichtgeschützter Platz für<br />

die Mülltonnen. So vorschriftsmäßig sind die<br />

meisten Vorgärten nicht angelegt, doch sind<br />

der individuellen Gestaltungsmöglichkeit in<br />

manchen Gemeinden Grenzen durch öffentliche<br />

Vorschriften gesetzt. So kann zum Beispiel<br />

der Abstand zwischen Gebäude und Straße im<br />

Bebauungsplan festgelegt und dem Vorgarten<br />

somit eine bestimmte Größe vorgegeben sein.<br />

Auch kommunale Verordnungen zur öffentlichen<br />

Sicherheit und zur Einheitlichkeit des<br />

Straßenbildes können die Vorgartengestaltung<br />

beeinflussen. Nicht zuletzt kann der Vorgarten<br />

auch als soziokulturelle Erscheinung betrachtet<br />

werden. Viele Häuslebesitzer sehen ihren<br />

Vorgarten als Aushängeschild für den gesamten<br />

Haushalt an und legen auf dessen Pflege und<br />

Gestaltung besonders großen Wert. Er dient sozusagen<br />

als Repräsentationsfläche und wird mit<br />

dem Jahresverlauf immer wieder neu bepflanzt<br />

oder dekoriert. Da gehen die Geschmäcker weit<br />

auseinander. Ich erinnere mich an die Vorgärten<br />

meiner eigenen Großeltern: Bei meiner Oma<br />

Elsbeth war der Vorgarten immer akkurat aufgeräumt,<br />

das Unkraut gerupft, das nierenförmige<br />

Beet immer frisch bepflanzt, der<br />

Rasen getrimmt und die Vorgartenlampe sauber<br />

geputzt. Meine Oma Lotte hingegen pflegte in<br />

ihrem Vorgarten einen lässigen Wildwuchs aus<br />

verschiedenen Obstbäumen und einem großen<br />

Ilex in einer eher wilden Wiese. Waschbetonplatten<br />

dienten als Stellplatz für das Auto und<br />

gleichzeitig als Zugang zum Hauseingang.<br />

Neben der Treppe ein wuchernder Weinstock.<br />

Ganz egal, welche persönlichen Vorlieben wir<br />

haben, jetzt im Frühjahr freuen wir uns über<br />

jedes Grün, das sprießt, und jede bunte Blüte,<br />

die wir entdecken. Drehen wir also einmal eine<br />

Runde durchs Dorf und werfen einen Blick in<br />

die erwachenden Vorgärten. Manche sind reich<br />

blühend, in manchen steht der Hausbaum mit<br />

Bank, manche sind ganz modern und andere<br />

wieder eher wie ein Bauerngarten gestaltet.<br />

Wir können uns also inspirieren lassen und bestimmt<br />

treffen wir den ein oder anderen Hausbewohner<br />

beim Garteln an und wir verweilen<br />

für einen kurzen Schwatz am Gartenzaun. |<br />

Text: Verena Gerber-Hügele,<br />

blättle Redakteurin. In ihrem<br />

Vorgarten stehen drei junge<br />

Birken, denn Birken sind ihre<br />

Lieblingsbäume.<br />

Was jetzt im Vorgarten zu tun ist ...<br />

> <strong>März</strong>: Wir schauen, ob der Winter Schäden angerichtet hat. Muss der Weg ausgebessert werden? Oder braucht der Zaun vielleicht<br />

einen neuen Anstrich? Wer im Herbst Zwiebeln gesetzt hat, erfreut sich jetzt an der blühenden Pracht von Osterglocken, Hyazinthen<br />

und Tulpen. Bald ist Ostern, es darf also schon die eine oder andere Osterdekoration aufgestellt werden.<br />

> <strong>April</strong>: Zum Osterfest bietet sich der Vorgarten an, um darin die Osternester der Kinder zu verstecken. Vielleicht hinter einem<br />

Bäumchen, unter einem Strauch oder auf der Gartenbank. Stauden können jetzt geteilt werden und für Wiesen und Rasen steht das<br />

erste Mähen an. Ende des Monats können Sommerblumen wie Duftwicken, Ringelblumen und Kapuzinerkresse gesät werden.<br />

Fotos: Verena Gerber-Hügele


lättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Mahlzeit | 35<br />

Mahlzeit<br />

Folgt unserem Foodblog<br />

„Mahlzeit – Essen, Trinken & Genießen“<br />

auf www.donau-ries-aktuell.de<br />

Osterküche: Verlorene Eier Joinville mit buntem Gartensalat<br />

von Verena Gerber-Hügele<br />

> Verlorene Eier, auch als pochierte Eier bekannt, werden ohne Schale in siedendem Wasser<br />

sanft gegart. Gerne werden sie zu Spinat serviert und sind damit ein tolles Osteressen.<br />

Klassisch sind auch Rezepte mit Kartoffeln und einer Béchamel- oder Senfsauce. Für mein<br />

Rezept probiere ich mal eine etwas andere Variante, nämlich Verlorene Eier Joinville, auf<br />

runden Croutons mit Garnelenschwänzen und Garnelensauce. Da es für dieses Rezept keine<br />

vegetarische oder vegane Alternative gibt, serviere ich einen bunten Gartensalat dazu.<br />

EINKAUFSZETTEL FÜR 4 PERSONEN<br />

• 4 frische Eier<br />

• Essig<br />

• 4 Scheiben Toast<br />

• 8 Garnelen mit Panzer<br />

(frisch oder TK)<br />

• 1 Lauchzwiebel<br />

• 1 Karotte<br />

• kleines Stück Knollensellerie<br />

• 2 Knoblauchzehen<br />

• 50 g Butter<br />

• 1 Lorbeerblatt<br />

• 1 EL Tomatenmark<br />

• 1 Schuss Weinbrand oder Cognac<br />

• 250 ml Weißwein<br />

• 400 ml Fischfond<br />

• 1 Becher Sahne<br />

• Olivenöl<br />

• Salz, Pfeffer<br />

> Für die Garnelensauce die Garnelen von der Schale lösen und kaltstellen. Karotte, Sellerie<br />

und eine Knoblauchzehe schälen und klein schneiden. Lauchzwiebel klein schneiden. Butter in<br />

einem Topf erhitzen. Die Garnelenschalen und das Gemüse andünsten. Knoblauch, Lorbeerblatt<br />

und Tomatenmark dazugeben und weiterbraten, bis sich am Topfboden ein Bratensatz bildet.<br />

Mit einem Schuss Weinbrand oder Cognac, Wein und Fischfond ablöschen und einköcheln.<br />

Sahne dazugeben und weiterköcheln. Dann die Sauce durch ein Sieb passieren, mit Salz und<br />

Pfeffer abschmecken und mit einem Pürierstab etwas aufschäumen. Die Garnelen mit etwas Öl<br />

und einer Knoblauchzehe in einer Pfanne anbraten.<br />

> Für den Salat zwei Karotten schälen und fein raspeln. Die Tomaten in kleine Würfel schneiden.<br />

Die Frühlingszwiebeln in Röllchen schneiden. Öl, Essig, Zucker, Salz und Pfeffer in einer Schüssel<br />

zu einem Dressing verrühren. Salatblätter, Möhrenraspel, Tomaten und Frühlingszwiebel unterheben.<br />

FÜR DEN SALAT:<br />

• Gemischte Salatblätter<br />

• 2 Karotten<br />

• 2 Tomaten<br />

• 2 Lauchzwiebeln<br />

• Essig, Öl<br />

• Salz, Pfeffer<br />

• Prise Zucker<br />

> Für die verlorenen Eier Wasser auf 80° C erhitzen. Etwas Essig ins Wasser geben. Die Eier<br />

einzeln in eine Schöpfkelle aufschlagen und vorsichtig ins Wasser gleiten lassen. Das Eiklar sollte<br />

den Dotter umhüllen. Nach drei bis vier Minuten die pochierten Eier herausnehmen, abschrecken<br />

und vorsichtig zum Abtropfen auf Küchenpapier legen.<br />

Fotos: Verena Gerber-Hügele<br />

Mit einem Ausstecher aus vier Toastscheiben runde Plätzchen ausstechen. Den restlichen Toast<br />

in Würfel schneiden. Pfanne mit Knoblauch ausreiben und etwas Öl darin erhitzen. Die Toastscheiben<br />

und die Würfel von allen Seiten in der Pfanne kurz anrösten. Auf je eine Toastscheibe<br />

ein pochiertes Ei legen, mit etwas Garnelensauce beträufeln und je zwei gebratene Garnelen<br />

darauf anrichten. Die Toastwürfel über den Salat geben und zum Gericht reichen. Dazu passt ein<br />

Glas Weißwein. Mahlzeit! |


36 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Kinderblättle | 37<br />

Kinder fragen – Wir antworten<br />

Wie wird aus dem Löwenzahn<br />

Viel Spaß<br />

beim Ausmalen!<br />

Was sagt der<br />

große Stift<br />

zum kleinen<br />

Stift? –<br />

Wachsmalstift!<br />

eigentlich eine Pusteblume?<br />

> Ab <strong>April</strong> bis in den Herbst hinein blüht wieder der Löwenzahn.<br />

Am häufigsten sind die leuchtend gelb blühenden Blumen im<br />

Frühling zu sehen, oft erblühen ganze Wiesen oder Feldränder.<br />

Eigentlich gehört der Löwenzahn zu der Familie der Korbblütler.<br />

Die Blätter sind sehr gesund, man kann sie sogar als Salat essen.<br />

Wenn ihr die blühende Pflanze genau beobachtet, könnt ihr sehen,<br />

dass sie in der Nacht, bei Regen oder bei starker Trockenheit ihre<br />

große gelbe Blüte schließt und am Morgen oder bei Sonnenschein<br />

wieder öffnet. Wenn die Blüte verblüht, schließt sie sich ganz<br />

und wirft dann die vertrockneten gelben Blütenblätter ab. Nach<br />

einigen Tagen öffnet sie sich ein letztes Mal, um ihre Früchte,<br />

kleine Samen, zu verbreiten. Diese Samen haben kleine weiße<br />

Härchen, die wie kleine Flugschirme aussehen. Wenn der Wind<br />

in die Pflanze fegt oder ihr darauf pustet, dann fliegen die Samen<br />

an ihren Schirmchen davon. Deshalb wird der Löwenzahn dann<br />

häufig Pusteblume genannt. So verbreiten sich die Samen, und<br />

im nächsten Jahr wachsen daraus neue Löwenzahnpflanzen.<br />

Interessant ist, dass die Pflanze auch kleine Schirmchen macht,<br />

wenn ihr sie pflückt und in eine Vase stellt. So könnt ihr die Verwandlung<br />

genau beobachten, probiert es einmal aus. |<br />

Zeichnungen und Fotos: Verena Gerber-Hügele<br />

Tipp:<br />

Wenn du das<br />

Ausmalbild<br />

kopierst, kannst du<br />

es gemeinsam mit<br />

deinen Geschwistern<br />

und/oder Freunden<br />

ausmalen!<br />

Blühender<br />

Löwenzahn<br />

Die Samenfrüchte<br />

mit den Schirmchen<br />

bilden sich<br />

Jetzt ist es eine<br />

Pusteblume,<br />

jeder Samen hat<br />

ein kleines weißes<br />

Schirmchen<br />

Löwenzahn mit<br />

geschlossener Blüte<br />

So könnt ihr die Verwandlung<br />

zu Hause beobachten:<br />

Pflückt euch einige gelb blühende Löwenzahnpflanzen und<br />

stellt sie zu Hause in ein Wasserglas. Beobachtet die Pflanze<br />

jeden Tag, wenn sie verblüht und dabei ihre Blüte schließt,<br />

lasst sie einfach noch einige Tage ganz in Ruhe stehen.<br />

Irgendwann öffnet sich die Blüte wieder und ihr habt einen<br />

Strauß weiße Pusteblumen in der Vase stehen.<br />

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38 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

Fernweh | 39<br />

Fernweh Spezial<br />

Meine Reise nach Namibia<br />

Wo sich Afrika nach Heimat anfühlt<br />

von Matthias Stark<br />

Mehr Bilder findet ihr unter:<br />

www.donau-ries-aktuell.de/<br />

blog-post/fernweh-spezialnamibia<br />

Fotos: Matthias Stark; Clemens Schäfer<br />

oben: Die Kinder begrüßen die Besucher aus Deutschland mit Tanz und Gesang.<br />

links: Matthias Stark war mit seinem Vater Franz Stark in Namibia.<br />

Seids<br />

dabei!<br />

> Am anderen Ende der Welt, rund 10 000 km von Deutschland entfernt liegt Namibia. Rund zweieinhalbmal so groß wie Deutschland,<br />

besiedelt von gerade einmal 2,2 Millionen Menschen. Und obwohl es so weit weg ist, ist dort Deutschland so präsent wie kaum anderswo<br />

auf der Welt. Das liegt an der deutschen Kolonialgeschichte. Von 1884 bis <strong>19</strong>18 war Namibia unter dem Namen Deutsch-Südwestafrika<br />

eine Kolonie. Ich wollte mir Namibia – das Land, in dem meine Firma gemeinsam mit unseren Lesern und unseren Kunden eine Schule<br />

bauen will – einmal selbst ansehen. Im Februar war ich mit einer Reisegruppe aus Donauwörth dort.<br />

#helftunshelfen<br />

Gemeinsam mit Lesern, Kunden und Freunden wollen<br />

wir von Donau-Ries-Aktuell eine Schule in Afrika bauen.<br />

Helft uns helfen:<br />

Stiftung Fly & Help, Westerwald Bank eG, IBAN: DE94 5739 1800 0000 055 50<br />

Stichwort: Donau-Ries-Aktuell + Adresse (für die Spendenquittung)<br />

Tag 1:<br />

Ankommen und entdecken<br />

Tag 2:<br />

Die DERPART Heinrich Freissle Schule<br />

Tag 3:<br />

Swakopmund<br />

Tag 4:<br />

Erinnerungen an die Kolonialzeit<br />

Tag 5:<br />

Auf Safari<br />

Tag 6:<br />

Auf Wiedersehen Namibia<br />

Um 11:35 Uhr landete unser Flugzeug von QATAR Airways<br />

auf dem Hosea Kutako Flughafen, dem Internationalen<br />

Flughafen von Windhoek, der Hauptstadt von Namibia.<br />

Windhoek wurde von den deutschen Kolonialherren<br />

gegründet und liegt auf einer Höhe von rund 1600 Metern.<br />

Auch fast einhundert Jahre nach dem Ende der deutschen<br />

Herrschaft und weiteren Jahren der Fremdbestimmung<br />

durch Südafrika, sind die Spuren der einstigen Kolonialmacht<br />

noch zu sehen. Besonders deutlich wird das in<br />

Windhoek: hier gibt es eine lutherische Christuskirche,<br />

die Alte Feste mit dem Reiterdenkmal und einen Bahnhof.<br />

Alle Bauten erinnerten mich sehr an die deutsche<br />

Architektur. In der Christuskirche wird jede Woche noch<br />

ein deutscher Gottesdienst abgehalten. Im <strong>19</strong>13 erbauten<br />

Tintenpalast sitzt heute das Namibische Parlament.<br />

Schon am zweiten Tag stand das emotionale Highlight<br />

unserer Reise an: die Eröffnung der DERPART Heinrich<br />

Freissle Schule im Ortsteil Katutura. Die in dem Armenviertel<br />

gelegene Grundschule war eigentlich für<br />

400 Schüler ausgelegt, mittlerweile werden dort<br />

1200 Schüler pro Tag unterrichtet. Gemeinsam mit der<br />

Stiftung Fly & Help und Spendengeldern aus Donauwörth<br />

wurden hier im ersten Schritt sechs Klassenräume<br />

saniert. Die Freude bei den Kindern kann man nicht<br />

in Worte fassen. Viele stammen aus ärmlichen<br />

Verhältnissen und die Schule ist für sie die Möglichkeit,<br />

der Armut zu entkommen. Gunter Freissle hat auch<br />

zugesichert, seine Schule weiterhin zu unterstützen und<br />

mit Fly & Help einen weiteren Anbau zu finanzieren.<br />

Der dritte Tag begann mit dem Besuch der Naankuse-<br />

Lodge östlich von Windhoek. Hier werden vor allem<br />

verletzte Raubtiere aufgenommen. Auf der über<br />

13000 Hektar großen Lodge leben Wüstenhunde,<br />

Karakals, Leoparden, Geparden und ein Löwenpaar.<br />

Im Anschluss zeigte sich die Größe des Landes.<br />

Auf der rund fünfstündigen Busfahrt nach Swakopmund<br />

am Atlantik mussten nicht nur 450 km überwunden<br />

werden, sondern auch knapp 1700 Höhenmeter und<br />

eine Wüste. Über Okahandja, Wilhelmstal und Usakos<br />

erreichten wir die alte deutsche Hafenstadt. Sie trägt<br />

den Spitznamen „Deutschlands südlichstes Nordseebad“<br />

und erwartete uns passend dazu mit dem typischen<br />

Nebel.<br />

An diesem Morgen stand die Tierwelt im Fokus.<br />

Bei einer Bootstour durch die Walvis Bay konnten wir<br />

Seelöwen und Pelikane beobachten. Leider waren keine<br />

Delfine zu sehen. Am Nachmittag erkundeten wir<br />

Swakopmund. Im traditionsreichen Café Anton gibt es<br />

Schwarzwälder Kirschtorte und Frankfurter Kranz,<br />

im Stadtmuseum sind zahlreiche Exponate aus der<br />

deutschen Kolonialzeit ausgestellt. Sehenswert sind<br />

das Hohenzollern-Haus und das Woertmann-Haus.<br />

Deutsch ist hier noch an vielen Ecken zu hören.<br />

Nicht nur im Swakopmunder Brauhaus, sondern auch<br />

im Friseursalon oder in der Buchhandlung.<br />

Am Strand der Stadt ist man sich nicht sicher, ob man<br />

am Südatlantik oder an der Nordsee ist.<br />

Mit dem Bus ging es wieder ins Landesinnere zur<br />

Okapuka-Lodge. Doch vorher mussten wir wieder rund<br />

fünf Stunden Fahrt und 1700 Höhenmeter hinter<br />

uns bringen. Gelohnt hat es sich allemal. In der Lodge<br />

warteten bereits die Safari-Fahrzeuge auf uns.<br />

Es ging auf eine Pirschfahrt, wir sahen Antilopen, Gnus,<br />

Warzenschweine und Perlhühner. Plötzlich tauchten<br />

mehrere Giraffen auf, die durch ein ausgetrocknetes<br />

Flussbett liefen. Das wahre Highlight waren jedoch die<br />

beiden weißen Nashörner, die in der Lodge leben und<br />

bis auf wenige Meter an die Fahrzeuge herankamen.<br />

Der letzte Abend klang mit einem unbeschreiblichen<br />

Blick aus dem Restaurant auf die beleuchtete Grasfläche<br />

aus, wo die Tiere grasen.<br />

Nach dem Frühstück ging es wieder zurück nach<br />

Deutschland. Die fünf Tage in Namibia waren viel zu kurz.<br />

Ich habe viele spannende Menschen kennengelernt und<br />

gesehen, wie wichtig es ist, hier vor Ort zu helfen. Namibia<br />

ist ein so fantastisches Land mit einer atemberaubenden<br />

Tier- und Pflanzenwelt. Spätestens im nächsten Jahr<br />

zur Eröffnung der Schule im Norden des Landes, die aus<br />

Spenden unserer Kunden und Leser finanziert werden soll,<br />

werde ich in dieses Land zurückkehren.


40 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Spaziergang | 41<br />

Verschenkt, verliehen, verpfändet, verkauft<br />

Die Stuckdecke im Sitzungssaal des<br />

Monheimer Rathauses.<br />

Geopark Ries-Infostelle (Wohnmobilstellplatz)<br />

Monheim<br />

5<br />

Schulstraße<br />

Luthers Raststätte<br />

6<br />

Karst-Lehrpfad<br />

7<br />

Gailach<br />

Bergstraße<br />

Peterskapelle<br />

8<br />

Am Petersberg<br />

Fotos in diesem Artikel: Verena Gerber-Hügele; Rudolph Hanke; Stadt Monheim<br />

> Monheim liegt im bayerischen Drei-Stammes-Eck zwischen<br />

Schwaben, Franken und Altbayern. Aufgrund seiner günstigen<br />

Lage am Knotenpunkt verschiedener Handelsstraßen war Monheim<br />

einst begehrt und wechselte durch Verschenkung, Verleih, Verpfändung<br />

und Verkauf häufig den Besitzer. So stand Monheim mal unter<br />

schwäbischer, mal fränkischer und mal bayerischer Herrschaft.<br />

Mit dem jeweiligen Besitzer änderte sich so manches Mal auch die<br />

Religion vom Katholizismus zum Protestantismus und wieder zurück.<br />

Für den berühmten Reformator Martin Luther war Monheim eines<br />

Nachts sogar das Ziel einer Flucht vor dem Tode, doch dazu später<br />

mehr.<br />

Für meinen Spaziergang treffe ich mich zunächst mit Peter Ferber,<br />

Leiter des StadtAktivManagements der Stadt Monheim, und mit Hanns<br />

Wenninger, Inhaber der Café Konditorei Wenninger und seines Zeichens<br />

Stadtführer und unerschöpflicher Quell an Wissen zur Historie von Monheim.<br />

Auch Günther Pfefferer, Erster Bürgermeister Monheims, schaut<br />

kurz bei uns vorbei und wünscht uns einen schönen Spaziergang durch<br />

seine Stadt. Doch bevor wir loslaufen, serviert Hanns Wenninger uns<br />

zunächst einen Kaffee und ein Stück seiner berühmten Dreiländerecktorte.<br />

„Verziert ist sie mit einer Zuckergusskarte Bayerns mit den<br />

Regionen Schwaben, Franken und Altbayern und mit der Stadt Monheim<br />

als Klammer, die alles zusammenhält“, erklärt mir Hanns Wenninger.<br />

Während wir Kaffee und Kuchen genießen, erzählt er mir so spannend<br />

und lebhaft aus der Historie seiner Stadt, dass ich ganz vergesse, mir<br />

Notizen zu machen. Das ist auch nicht nötig, denn nach Kaffee und<br />

Kuchen starten wir zu dritt auf eine Lauschtour durch Monheim. Unter<br />

dem Titel „Kleines Monheim, große Geschichte: Lauschen im bayerischen<br />

Drei-Stammes-Eck“ führt uns die Tour auf 1,2 Kilometern für<br />

eine knappe Stunde zu den wichtigsten Orten und Sehenswürdigkeiten<br />

Monheims. An der Konzeption dieser Lauschtour war Hanns Wenninger<br />

maßgeblich beteiligt.<br />

Wir starten an der Infotafel vor dem Rathaus und werden von den<br />

Sprechern der Lauschtour sympathisch auf Schwäbisch, Fränkisch und<br />

Bairisch begrüßt, denn in Monheim treffen auch die drei Dialekte der<br />

Stämme aufeinander. Wir blicken über den langgestreckten Marktplatz<br />

und auf das obere und untere Stadttor zur rechten und zur linken Seite.<br />

Durch die beiden Tore und die einstige Stadtmauer, von der heute nur<br />

noch einige Reste zu sehen sind, war das um das Jahr 1340 mit Stadtrechten<br />

ausgestattete Monheim bestens geschützt. „Zu dieser Zeit<br />

herrschte großer Trubel auf dem Marktplatz, denn Monheim lag an<br />

einer der wichtigsten Handelsstraßen Europas, die Augsburg und<br />

Nürnberg miteinander verband“, erklärt Hanns Wenninger. Beiderseits<br />

des Rathauses standen zwei der einst zahlreichen Brauereien der Stadt.<br />

Das Gebäude des früheren Kreuzwirts wurde aufwendig saniert<br />

und beheimatet heute als Haus der Kultur zahlreiche Vereine. Vom<br />

früheren Reichtum der Stadt zeugt das großbürgerlich anmutende<br />

Rathaus. Erbaut wurde es 1730 von dem reichen Monheimer Juden<br />

Abraham Elias Model. Die Stuckdecke mit gemalten Szenen aus dem<br />

Alten Testament im heutigen Sitzungssaal können zu den Öffnungszeiten<br />

des Rathauses besichtigt werden, erfahre ich von Peter Ferber.<br />

Hanns Wenninger ergänzt: „Dieser Reichtum stieß auf Neider und im<br />

Jahre 1740 wurden alle jüdischen Bewohner aus Monheim vertrieben.“<br />

Vom Rathaus (1) aus folgen wir der Lauschtour zum oberen Stadttor (2)<br />

und zu einem Brunnen. Auf der Tonspur der Lauschtour ist Meeresrauschen<br />

zu hören. Die Erklärung liefert ein Hinweis im Brunnen: Vor rund<br />

150 Millionen Jahren war die Region vom Jurameer bedeckt. Für die<br />

heutige Landschaft ist allerdings ein Ereignis vor rund 15 Millionen<br />

Jahren verantwortlich: Der Asteroideneinschlag nahe Nördlingen, der<br />

die Bildung des heutigen Rieskraters verursachte. Monheim liegt auf<br />

den Auswurfmassen im Randbereich des Kraters. Im oberen Stadttor<br />

ist dieses Ereignis sogar noch lebendig, denn es wurde aus dem beim<br />

Einschlag entstandenen Gestein Suevit erbaut. Neben dem Stadttor ><br />

Rathaus und Marktplatz<br />

1<br />

4<br />

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Marktplatz<br />

Schloss und unteres Stadttor<br />

2<br />

Jurabrunnen, Moserhäuser und oberes Stadttor<br />

3<br />

Pfarrkirche St. Walburga


42 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

Spaziergang | 43<br />

Im Schloss richtete einst der Vogt,<br />

heute steht es größtenteils leer.<br />

Steckbrief Monheim:<br />

Bürgermeister: Günther Pfefferer (CSU)<br />

Fläche: 69,35 km2<br />

Monheim: Tipps und Termine<br />

Einwohner: 5006 (31. 12. 2016)<br />

Ortsteile: Flotzheim, Itzing, Kölburg, Monheim,<br />

Rehau, Ried, Warching, Weilheim,<br />

Wittesheim<br />

Verwaltung: Rathaus Monheim<br />

Marktplatz 23<br />

86653 Monheim<br />

Bild: Titelseite des Flyers zur Lauschtour von Bayerisch-Schwaben<br />

Webpräsenz: www.monheim-bayern.de<br />

><br />

erinnern die im fränkischen Fachwerkstil erbauten Moserhäuser an<br />

einem privaten Eigentümer aus Berlin. Ein Teil ist durch den Verwalter<br />

Lauschtour durch Monheim<br />

Historisches Stadtfest<br />

Badespaß im Jurabad<br />

das fränkische Erbe Monheims.<br />

Wir laufen weiter zur einstigen Kloster- und heutigen Pfarrkirche St.<br />

Walburga (3). Auf dem Weg erzählt mir Hanns Wenninger, dass Monheim<br />

nicht nur ein wichtiger Handelsknotenpunkt, sondern auch ein<br />

bedeutender Wallfahrtsort war: „Die Pilger waren die Touristen der damaligen<br />

Zeit. Sie brauchten Unterkünfte und Verpflegung in Gasthöfen,<br />

dadurch brachten sie Monheim Geld und Wachstum.“ Das frühere Benediktinerinnenkloster<br />

war 870 von der Äbtissin Liubila gegründet worden.<br />

„Diese Äbtissin war eine große Verehrerin der Heiligen Walburga.<br />

Diese wiederum war eine englische Adelige, die als Missionarin aufs<br />

europäische Festland gekommen war und als Äbtissin das Kloster<br />

Heidenheim am Hahnenkamm geführt hatte. Bereits zu Lebzeiten<br />

wurde sie sehr verehrt und später heiliggesprochen. Liubila sorgte 893<br />

bewohnt, ansonsten steht es leer“, erklärt Peter Ferber. Durch das untere<br />

Stadttor (4) verlassen wir die Altstadt und spazieren in Richtung<br />

Weiher und Mehrzweckhalle. Auf dem Weg kommen wir am Kindergarten<br />

vorbei und blicken rüber zur Grund- und Hauptschule von Monheim.<br />

Neben dem Wohnmobilstellplatz (5) sind eine Reihe von Informationstafeln<br />

aufgestellt, die über die geologischen Besonderheiten rund um<br />

Monheim informieren.<br />

Am Weiher vorbei und ein Stück das Bächlein Gailach (6) entlang gelangen<br />

wir zum ehemaligen Gasthof Lamm (7). Hier stoßen wir wieder auf<br />

den eingangs erwähnten Reformator Martin Luther. Hanns Wenninger<br />

erzählt: „In der Nacht vom 20. Oktober 1518 flüchtete Martin Luther zu<br />

Pferd und in Todesangst aus Augsburg. Er musste ganze 65 Kilometer<br />

hinter sich bringen und genau zu dieser Stelle, an der wir jetzt stehen,<br />

Unter dem Motto „Kleines Monheim, große<br />

Geschichte: Lauschen im bayerischen Drei-<br />

Stammes-Eck“ führt die Bayerisch-Schwaben-<br />

Lauschtour durch Monheim. Alle Spaziergänger<br />

werden staunen, was es hier an<br />

Geschichte und Geologie zu entdecken gibt –<br />

auf dem Rand des Rieskraters. Die Streckenlänge<br />

beträgt 1,2 Kilometer und die Gehzeit<br />

rund 50 Minuten. Für Smartphone-Besitzer<br />

steht die App „Bayerisch-Schwaben-<br />

Lauschtour“ zum kostenlosen Download<br />

bereit. Für das iPhone im Apple App Store<br />

und für Android im Google Play Store.<br />

Wer Monheim einmal von seiner mittelalterlichen<br />

Seite entdecken möchte, der sollte dem<br />

Historischen Stadtfest <strong>2018</strong> unbedingt einen<br />

Besuch abstatten. Vom 20. bis 23. Juli <strong>2018</strong><br />

kleidet sich Monheim wieder in ein historisches<br />

Gewand voll Gaukelei, mittelalterlicher<br />

Musik, Handwerkern und Marketendern.<br />

Natürlich kommen auch die Gaumenfreuden<br />

nicht zu kurz und gefeiert wird ohnehin.<br />

Familien bietet das neu sanierte Jurabad einen<br />

tollen Freizeitspaß. Das Hallenbad wartet<br />

auf mit einem Schwimmerbecken, einem<br />

Wellnessbecken und einem Kinderbecken und<br />

sorgt für Badespaß bei Groß und Klein.<br />

Mit neuem Foyer und einem barrierefreien<br />

Umkleidebereich ist das Jurabad ein echter<br />

Freizeittipp.<br />

dafür, dass einige Reliquien der Heiligen Walburga nach Monheim<br />

gelangen, denn kurz vor dem Gasthaus überschritt er die damalige Herr-<br />

kamen. Durch diese Reliquien und die Wunder, die sich bei deren Über-<br />

schaftsgrenze und war in Sicherheit.“ Wir überqueren die Straße und<br />

führung ereignet haben sollen, wurde Monheim für die Pilger zum An-<br />

laufen bergan zum letzten Lauschpunkt unserer Lauschtour, der Peters-<br />

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ziehungspunkt“, erklärt Wenninger. Durch den Kreuzgang betreten wir<br />

kapelle (8). Auf diesem Hügel hatte einst die Besiedlung Mouvenheims,<br />

den Kirchenraum. Gotische Spitzbögen, eine barocke Kanzel und Zierrat<br />

wie Monheim damals hieß, begonnen. Von hier aus genießen wir einen<br />

aus der Zeit des Jugendstils erzählen von ständigen Neubauten und<br />

letzten Panoramablick über Monheim, dem Schnittpunkt der Schwaben,<br />

Erweiterungen des Gebäudes. Über dem Altar und in einigen Malereien<br />

Franken und Bayern. Hier verabschieden sich die Sprecher der Lausch-<br />

ist die Namenspatronin Walburga dargestellt. Die Reliquien liegen<br />

tour passenderweise auf Schwäbisch, Fränkisch und Bairisch von uns.<br />

in einer kleinen Seitenkapelle. „Heute sind wir alleine in der Kirche,<br />

zu damaligen Zeiten hätten wir vermutlich Schlange stehen müssen,<br />

Auch ich verabschiede mich von Peter Ferber und Hanns Wenninger, die<br />

mir ganz neue und bisher unbekannte Seiten ihrer Stadt gezeigt haben. |<br />

um die Reliquien zu sehen“, lacht Hanns Wenninger. Vor der Kirche<br />

schauen wir uns noch die Bronzestatue der Heiligen Walburga an.<br />

Von dort aus führt uns die Lauschtour weiter zum Schloss (4) von<br />

Monheim. Wer allerdings einen Prachtbau erwartet hat, liegt weit daneben.<br />

Das Schloss ist derzeit eher im Zustand eines Geisterschlosses.<br />

„Das Schloss ist nicht im Besitz der Stadt Monheim, sondern es gehört<br />

Text: Verena Gerber-Hügele, Redakteurin.<br />

Ihr Tipp: „Wer Monheim besucht, sollte unbedingt ein Stück<br />

Dreiländerecks-Torte im Café Wenninger probieren.<br />

Vielleicht erzählt Hanns Wenninger dazu noch die eine oder<br />

andere Anekdote aus der Historie Monheims.“<br />

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44 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Laden lokal | 45<br />

Mittlerweile beschäftigt Rita Failer (4. von links)<br />

sieben Mitarbeiterinnen.<br />

manufaktur Failer<br />

Laden lokal<br />

unten:<br />

Die ganze Familie arbeitet mit:<br />

Die Töchter Johanna, Veronika und<br />

Theresa restaurierten die Fenster.<br />

> Zwölf Jahre ist es mittlerweile her, dass Rita Failer aus Tapfheim ihr kleines Familienunternehmen gründete. Im Laufe der Zeit<br />

entwickelte sich das, was als Hobby begann, zu einem Kleinunternehmen mit sieben Angestellten. Im Frühjahr dieses Jahres folgt<br />

nun ein weiterer großer Schritt – die Schmuckmanufaktur Failer zieht nach aufwendigen Umbauarbeiten in den alten Bahnhof<br />

der Gemeinde Tapfheim.<br />

Angefangen hat alles genau hier an unserem Esszimmertisch“,<br />

erzählt mir Rita Failer, als ich mich mit ihr bei ihr<br />

Zuhause auf eine Tasse Kaffee treffe. Das Unternehmen,<br />

das aus einem Familienhobby entstand, gibt es nun mittlerweile<br />

seit über zwölf Jahren. Anfangs halfen ihr ein paar Freundinnen,<br />

um den vielen Aufträgen gerecht zu werden. Heute beschäftigt<br />

sie sieben Mitarbeiterinnen. Auch räumlich hat sich einiges im Hause<br />

Failer getan. „Unser Wohnzimmer haben wir in eine Werkstatt umgestaltet“,<br />

erklärt Rita Failer. Sogar eine Umkleidekabine befindet<br />

sich im Verkaufsraum, um Schmuckstücke für besondere Anlässe,<br />

z. B. Hochzeiten, direkt passend zum Outfit anprobieren zu können.<br />

Zu Beginn kam der schnelle Erfolg der Schmuckmanufaktur für die<br />

Familie sehr überraschend. „Viele Leute brachten ihren Schmuck zur<br />

Reparatur bei uns vorbei oder wollten selbst gern einmal in einem Kurs<br />

ihren eigenen Schmuck herstellen“, so die Inhaberin. Vor sieben Jahren<br />

gründete dann Familie Failer ihren Online-Shop. Dort kann man handgefertigten<br />

Schmuck, aber auch einzelne Perlen und Zubehör für die<br />

Herstellung von eigenen Schmuckstücken bestellen. „Da die Werkstatt<br />

aus allen Nähten platzte, haben wir vor circa sechs Jahren unser Haus<br />

mit einem Anbau erweitert“, lacht Rita Failer. Aus dem ehemaligen<br />

Wohnzimmer der Familie wurde der Verkaufsraum, der Anbau dient<br />

seitdem als Kreativwerkstatt. Mittlerweile gibt Rita Failer zwei bis drei<br />

Kurse pro Woche, bei denen die Teilnehmer aus den unterschiedlichsten<br />

Materialien außergewöhnliche Unikate herstellen.<br />

„Für mich war die Welt völlig in Ordnung, ich habe nicht daran<br />

gedacht, noch einmal etwas zu ändern“, erklärt mir Rita Failer, als wir<br />

auf den alten Bahnhof in Tapfheim zu sprechen kommen. „Aus einer<br />

Sektlaune heraus bin ich mit Freunden auf die Idee mit dem Bahnhof<br />

gekommen“, schmunzelt sie. Tapfheims Bürgermeister Karl Malz zeigte<br />

ihr in den nächsten Tagen die leerstehenden Räumlichkeiten. „Ich habe<br />

mich sofort in das Gebäude verliebt!“, lacht Rita Failer. Zwischen der<br />

ersten Besichtigung und dem Erwerb des alten Bahnhofes vergingen<br />

dann aber doch noch gut eineinhalb Jahre.<br />

Den Bahnhof, der im Jahre 1874 erbaut wurde, erwarb die Gemeinde<br />

Tapfheim vor rund sieben Jahren von der Deutschen Bahn. Genutzt<br />

wurde der Bahnhof aber schon seit vielen Jahren nicht mehr. Für die<br />

Nutzung standen viele Alternativen, wie z. B. ein Bürgerhaus oder ein<br />

Seniorentreff zur Wahl, realisiert wurde aber keines der Projekte, sodass<br />

Familie Failer zum Jahresbeginn 2017 den denkmalgeschützten und<br />

stark renovierungsbedürftigen Bahnhof erwerben konnte. Seitdem renoviert<br />

und restauriert die Familie in liebevoller Eigenarbeit zusammen<br />

mit örtlichen Firmen das historische Objekt, um im Frühjahr <strong>2018</strong> ihre<br />

Schmuckwerkstatt und ein kleines Café dort neu zu eröffnen. Großen<br />

Wert bei der Renovierung legt die Familie auf die Wiederverwendung<br />

der ursprünglichen Materialien. So wurden zum Beispiel Teile der alten<br />

Holzdielen aufgearbeitet und wieder eingebaut. Besonders viel Herzblut<br />

investierte die komplette Familie in die Restauration der Fenster, die in<br />

kompletter Eigenarbeit abgeschliffen, verspachtelt und neu gestrichen<br />

wurden. Auch die Außenfassade wurde saniert und hat ihre Originalfarbe,<br />

nämlich ein markantes Orange, wieder erhalten. Im Erdgeschoss<br />

des alten Bahnhofs, das barrierefrei gestaltet wurde, finden Kunden ab<br />

Alle Fotos: Schmuckmanufaktur Failer<br />

dem Frühjahr eine offene Schmuckwerkstatt und das „Cafe Bruno“, das<br />

im Sommer auch einige Plätze im Außenbereich bieten wird. Außergewöhnlich<br />

schön ist vor allem der Gewölbekeller, der in Zukunft sicherlich<br />

mit seinem Charme die Gäste verzaubern wird.<br />

Bewusst hat sich die Familie dafür entschieden, das Café nicht an<br />

eine externe Person zu verpachten, sondern in Eigenregie zusammen<br />

mit einem Koch und einer Geschäftsführerin zu betreiben. Und auch<br />

der Name hat natürlich eine spezielle Bedeutung für die Familie, denn<br />

benannt wird das Café nach Rita Failers verstorbenem Vater Bruno.<br />

Besonderen Wert legt Familie Failer im Café auf die Verwendung von<br />

regionalen Produkten und einer sehr guten Qualität der Speisen und<br />

Getränke. „Wir möchten eine ehrliche Küche mit heimischen Produkten<br />

anbieten“, erklärt mir Rita Failer. „Unseren Kaffee erhalten wir von der<br />

Murnauer Kaffeerösterei“, so die Inhaberin. Nicht nur in der neugestalteten<br />

Kreativwerkstatt im alten Bahnhof sollen dann wieder regelmäßig<br />

Schmuck-Kurse stattfinden, sondern auch für das „Cafe Bruno“<br />

sind schon Veranstaltungen in Planung. „Es kann dort alles passieren“,<br />

erklärt mir Rita Failer und betont, dass sie offen gegenüber alldem sei,<br />

was kommen mag. „Es wird sich vieles im Laufe der Zeit ergeben“, so<br />

Failer. |<br />

Text: Jenny Wagner, Volontärin, hat auf<br />

ihrer To Do Liste ganz oben stehen: einen<br />

Schmuckkurs besuchen!<br />

Wer neugierig geworden ist, kann sich den Online Shop unter<br />

www.failer-schmuck.de einmal selbst anschauen.<br />

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46 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> 70 Jahre VHS Donauwörth<br />

Donauwörther Fashion Star <strong>2018</strong> | 47<br />

CID und Donau-Ries-Aktuell suchen den <strong>2018</strong><br />

Die VHS Donauwörth im Wandel der Zeit<br />

Nur wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, am<br />

30. Juni <strong>19</strong>48, gründete eine Gruppe von elf Männern<br />

die Volkshochschule Donauwörth e.V.<br />

Mit Handzetteln, Plakaten und Zeitungsanzeigen machten<br />

sie auf das Kursangebot aufmerksam. Im ersten Trimester meldeten<br />

sich 109 Teilnehmer an. Für die engagierten Bürger der Nachkriegszeit<br />

war das wahrscheinlich ein voller Erfolg – aber nicht vergleichbar<br />

mit den heutigen Teilnehmerzahlen. 2016 bot die VHS Donauwörth<br />

mit ihren sieben Außenstellen über 1600 Veranstaltungen,<br />

die von rund 30 000 Menschen besucht wurden.<br />

Dass sich während der Einschreibung Schlangen vor der Geschäftsstelle<br />

der VHS Donauwörth bilden, so wie es in den <strong>19</strong>70er Jahren der Fall<br />

war, das kommt heute nicht mehr vor. Der Andrang auf die Kurse, Vorträge<br />

und Bildungsfahrten ist aber nach wie vor enorm. „Gut 90 Prozent<br />

der Anmeldungen kommen heute über das Internet“, sagt VHS-Geschäftsführerin<br />

Gudrun Reißer.<br />

Bevor Reißer Ende 2011 die Leitung der VHS übernahm, standen<br />

schon große Herausforderungen und Veränderungen an. Der Beginn des<br />

„Computerzeitalters“ war zum Beispiel einer der wichtigsten Meilensteine.<br />

Oft teilten sich Ende der <strong>19</strong>70er Jahre gleich zwei Kursteilnehmer<br />

einen PC, weil die Neugierde und das Interesse an den Computerund<br />

EDV-Kursen so groß war, weiß Reißer von ihrem Vorgänger Konrad<br />

Böswald, der vor ihr die VHS 37 Jahre lang führte. Zu dieser Zeit<br />

gewann die VHS vor allem auch als berufliches Weiterbildungszentrum<br />

immer mehr an Bedeutung. Damals wie heute nehmen anerkannte<br />

Zertifikatslehrgänge in Elektronik, EDV, CAD, CNC, SPS und Schweißtechnik<br />

einen Großteil der Kurse ein. Über 70 Unternehmen aus der<br />

ganzen Region nutzen die Weiterbildungsmaßnahmen der VHS. „Wir<br />

sind damit ein wichtiger wirtschaftlicher Standortfaktor“, so Reißer.<br />

Neue Herausforderungen – neue Lernformen<br />

Als 2012 das Forum für Bildung und Energie im Spindeltal eröffnete,<br />

brach wiederum ein neues Zeitalter für die VHS an. Interkulturelle<br />

Bildung gewinnt an Bedeutung, seit der Mittelstand zunehmend<br />

Menschen mit Migrationshintergrund einstellt. 2017 wurde der<br />

Programmbereich Sprache durch Prof. Dr. Joachim Grzega mit seinem<br />

Projekt „Innovative europäische Sprachlehre – InES“ erweitert.<br />

Damit ist die VHS Donauwörth mittlerweile sogar bundesweit aktiv.<br />

links: <strong>19</strong>77 standen die Kursteilnehmer Schlange vor der Geschäftsstelle im Ried. rechts: Die VHS Donauwörth heute.<br />

> Die Volkshochschule Donauwörth feiert im <strong>April</strong> Jubiläum – Anlass, um auf ein 70-jähriges Bestehen<br />

zurückzublicken und Zukunftspläne zu schmieden ...<br />

Grzega bietet in seinen Kursen völlig neue Lernformen fürs Sprachenlernen.<br />

Mit seiner wissenschaftlich als effizient erwiesenen Methode<br />

lehrt er unter anderem im Kurs „Basic Global English“ an nur vier Vormittagen<br />

Englisch für den internationalen Gebrauch. Es gehe besonders<br />

darum, den Sprachaufbau zu verstehen und Sätze Wort für Wort zu<br />

übersetzen als „künstlich neue Vokabeln zu lernen“, erklärt der Dozent.<br />

Neue Lernformate gibt es auch in den Bereichen Ökologie und<br />

Energie. In Webinaren, also interaktiven Seminaren, die über das Internet<br />

gehalten werden, wird der Dozent oder Referent live zugeschaltet<br />

und Teilnehmer können ortsunabhängig über das Netz mit dem Dozenten<br />

kommunizieren. Vorträge zu Fahrzeugtechnik, zum Automatisierten<br />

Fahren oder zum Thema Energiewende halten Hochschulprofessoren<br />

aus ganz Deutschland, so auch in Donauwörth.<br />

Work-Life-Balance wird immer wichtiger<br />

Mit der Übernahme der Yogaschule in Donauwörth ergab sich 2015<br />

ebenfalls eine große Chance. Themen wie „Meditation“ oder<br />

„Work-Life-Balance“ werden in der heutigen schnelllebigen Zeit für<br />

viele Menschen immer bedeutsamer. Gudrun Reißer und ihr Team<br />

sind deswegen auch immer auf der Suche nach neuen Trendsportarten.<br />

Im aktuellen Programmheft stößt man zum Beispiel auf<br />

„HIIT-Fatburn“-Kurse, Muskeltraining mit Schwungstab, Togu Brasil<br />

und Faszienrolle und Ganzkörpertraining mit smovey.<br />

Blick in die Zukunft<br />

Das 70-jährige Jubiläum der Volkshochschule ist für Gudrun Reißer<br />

nicht nur Grund, um in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft<br />

zu blicken. Der digitale Wandel hat in unseren Alltag längst Einzug<br />

gehalten, das wird sich auch auf das Kursangebot und die Lernformen<br />

der VHS weiter auswirken, ist sich die Geschäftsführerin sicher. Die<br />

Waage zwischen Online-Learning und der „Face-to-Face“-Kommunikation<br />

zwischen Lehrern und Schülern muss auch in Zukunft gelten. |<br />

Text: Mara Kutzner, Redakteurin, hat sich<br />

nach Schreiben des Artikels gleich selbst bei<br />

einem Yoga-Kurs angemeldet.<br />

Fotos: Stefan Sisulak; VHS Archiv<br />

> Im Sommer <strong>2018</strong> geht die Suche nach dem Donauwörther Fashion Star in die dritte<br />

Runde. Angelehnt an die bekannte Fernseh-Doku „Shopping Queen“ wird in Donauwörth<br />

wieder ein Fashion Star gekürt – und Du kannst diesen Titel gewinnen!<br />

Projekt aus Liebe zum regionalem Einzelhandel: Einkaufen vor Ort<br />

Für den CID-Projektleiter und Donau-Ries-Aktuell Geschäftsführer Matthias Stark ist<br />

das Konzept in den letzten beiden Jahren perfekt aufgegangen. „Die Kandidatinnen haben<br />

bewiesen, dass man sich in Donauwörth superschick einkleiden und stylen kann und das<br />

auf kurzen Wegen in der Innenstadt!“, sagt er. „Auch die CID-Mitgliedsgeschäfte waren<br />

im letzten Jahr vom Konzept begeistert, denn das Projekt zeigt Donauwörth als attraktive<br />

Einkaufsstadt. Wir haben tolle Einzelhändler vor Ort und sehen hier die Zukunft des<br />

Einkaufstandorts Donauwörth“, so Christiane Kickum, geschäftsführende Vorsitzende<br />

der City-Initiative-Donauwörth (CID).<br />

5 Kandidaten – 55 *donauwörther 10er* – 5 Outfits – 1 Fashion Star<br />

Fünf Kandidaten bekommen auch <strong>2018</strong> die Chance, Donauwörths Fashion Star zu werden.<br />

Alle werden mit 550 Euro Shoppinggeld in Form von *donauwörther 10er* ausgestattet.<br />

Die Aufgabe: In vier Stunden in den CID-Mitgliedergeschäften nach dem perfekten Look<br />

– passend zum noch geheimen Motto – zu suchen, um die Konkurrenten vom Outfit zu<br />

überzeugen.<br />

Wie beim Original im TV hat aber auch bei der Suche nach dem Donauwörther Fashion<br />

Star ein echter Modeprofi ein Wörtchen mitzureden: Anja Fischer-Mayer aus Wemding<br />

führt seit über 20 Jahren ihren Laden „Anja‘s Lust auf Mode“ mit dem Schwerpunkt<br />

Damenmode und kreiert als Modistin eigene Kollektionen. Auch ihre Punkte fließen in die<br />

Gesamtbewertung mit ein.<br />

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Bewerbung online oder bei den Donauwörther Handwerkertagen<br />

Ab dem 1. <strong>April</strong> können sich shoppingbegeisterte und modebewusste Frauen und erstmals<br />

auch Männer ab 18 Jahren, unabhängig von Alter oder Konfektionsgröße, Stil und<br />

Look online bewerben unter: www.donauwoerter-fashion-star.jimdo.com<br />

Am Samstag, 14. <strong>April</strong>, und Sonntag, 15. <strong>April</strong>, finden Bewerbungstage bei den Handwerkertagen<br />

im Stauferpark statt. Alle Interessierten, die auf den Titel des Donauwörther<br />

Fashion Stars hoffen, können sich dort am Stand von Donau-Ries-Aktuell bewerben und<br />

Bewerbungsfotos machen lassen. Die Online-Bewerbungsfrist endet am 30. <strong>April</strong>.<br />

Polina Schilke aus<br />

Genderkingen holte sich 2017<br />

den Titel und hatte sichtlich<br />

großen Spaß beim Shoppen.<br />

Shoppingwoche im Juni – Finale beim Inselfest<br />

Für die Teilnahme sollten die Kandidaten etwas Zeit mitbringen. Vom 4. bis zum<br />

8. Juni tritt jeweils ein Kandidat pro Tag an, welcher abends von seinen Konkurrenten<br />

bewertet wird. Täglich werden dann Impressionen der Shoppingtouren auf<br />

www.donau-ries-aktuell und unseren Social-Media-Kanälen veröffentlicht.<br />

Die große Siegerehrung findet am Samstag, 9. Juni beim Inselfest im Ried statt.<br />

Als Preis winkt ein Fotoshooting bei einem professionellen Fotografen und der Titel des<br />

Donauwörther Fashion Stars.


48 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Matthias macht mit | 49<br />

Matthias macht mit<br />

> Bei der Arbeit und zu Hause ist mir letztens aufgefallen, wie oft ich am Tag Klebeband benötige. Da habe ich einmal überlegt, wie<br />

viele verschiedene Klebebänder es so gibt: Einseitiges Klebeband und doppelseitiges Klebeband, durchsichtiges und buntes, welches,<br />

das möglichst für die Ewigkeit halten soll, und wieder anderes, das sich rückstandsfrei entfernen lässt.<br />

Doch wie kommt eigentlich der Kleber auf die Folie? Und wie wird daraus dann die praktische Rolle, die ich zu Hause verwende?<br />

Dieser Frage bin ich für euch nachgegangen, und zwar bei den Experten von Gerlinger Klebeband in Nördlingen.<br />

Ein Kunststoffgelege<br />

wird als<br />

Überdehnschutz<br />

in das Klebeband<br />

eingearbeitet.<br />

Die breit beschichteten<br />

Klebebandrollen werden<br />

vollautomatisch<br />

konfektioniert/<br />

geschnitten ...<br />

… und auf Kerne aus Pappe<br />

aufgewickelt.<br />

Doppelseitiges Klebeband – das findet man vermutlich in<br />

jedem Haushalt. In Deutschland gibt es nur noch wenige<br />

Hersteller. Einer davon hat seinen Sitz in Nördlingen.<br />

Nach der Gründung in Wiesbaden im Jahr <strong>19</strong>61 und kontinuierlicher<br />

Weiterentwicklung des Unternehmens, produziert Gerlinger<br />

Klebeband seit Mitte der 80er Jahre die verschiedensten Klebebänder<br />

in Nördlingen – natürlich auch doppelseitige. Also habe ich mir<br />

angeschaut, wie aus verschiedenen Trägermaterialien und Kleber<br />

am Ende die vielseitigen Haushaltshelfer und hochspezialisierten<br />

Industrieprodukte werden.<br />

Wer von Donauwörth über die Augsburger Straße nach Nördlingen fährt,<br />

kommt an den großen Hallen der Firma Gerlinger vorbei. Am Hauptsitz<br />

des Unternehmens, in der Dietrich-Gerlinger-Straße, werde ich von<br />

Friedrich Gerlinger, dem Junior-Chef der Firma, erwartet. Er führt das<br />

Unternehmen mittlerweile in der dritten Generation und nimmt mich<br />

mit in die Produktion. Nur wenige Besucher dürfen diese betreten.<br />

Als ich die Feststellung treffe, dass Klebeband im Endeffekt ja nichts<br />

anderes sei, als eine Folie, die mit Kleber bestrichen ist, ernte ich ein<br />

freundliches Lachen von Friedrich Gerlinger. Damit habe ich nicht Unrecht.<br />

Aber wie ich feststelle, braucht es viel mehr um Klebeband herzustellen.<br />

Deshalb führt mich Friedrich Gerlinger als erstes in das Lager.<br />

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Hier kommen die Rohstoffe für die Produktion an. „Ein Klebeband besteht<br />

in erster Linie aus zwei, manchmal auch aus drei offensichtlichen<br />

Komponenten“, so der Unternehmenschef. „Unsere Produkte bestehen<br />

aus dem Träger, dem Kleber und in manchen Fällen noch einer Trennlage<br />

auf dem Kleber“, erklärt er mir. Im Lager der Firma liegen hunderte<br />

verschiedene Träger. Folie, Papier oder sogar Aluminium eignen sich<br />

beispielsweise als Träger. „Es kommt immer auf den Anwendungsfall<br />

an. In den vergangenen zehn Jahren hat vor allem das energieeffiziente<br />

Bauen von Gebäuden dazu beigetragen, dass wir viele neue Produkte<br />

entwickelt haben. So bieten wir zahlreiche Klebebänder an, welche die<br />

Luftdichtheit von Bauwerken ermöglichen“, sagt Friedrich Gerlinger.<br />

Neben den Trägermaterialien lagern hier in großen Tanks auch die Rohstoffe<br />

für die Produktion des Klebers. Neben Wasser kommen verschiedene<br />

Chemikalien, unter anderem Harze, in der Produktion zum Einsatz.<br />

„Es gibt in der Produktion von Klebebändern mehrere Klebersysteme.<br />

Neben dem von uns verwendeten Dispersionskleber auf Wasserbasis,<br />

produzieren andere Hersteller Klebstoffe, die in Lösungsmittel gelöst<br />

sind“, erfahre ich von Friedrich Gerlinger. In einem Rührbehälter – er<br />

kann bis zu 5500 Liter Kleber fassen – wird die Mischung angesetzt.<br />

Ist diese fertig, wird sie in einen der Lagertanks gepumpt. Von dort geht<br />

es über Rohre weiter in die Produktionshalle.<br />

Scherlin Sicherheitsdienst<br />

Fotos in diesem Artikel: Matthias Stark<br />

Die Produktionsmaschinen in der Beschichtung erinnern an Druckmaschinen.<br />

Statt Papier gibt es das Trägermaterial, statt Farbe den<br />

Klebstoff. Die Rollen mit dem Trägermaterial sind in unserem Fall meist<br />

1,630 Meter breit. „Ein Standardmaß, woraus man alle gängigen Größen<br />

an Rollen schneiden kann“, erklärt mir Friedrich Gerlinger. Je nach<br />

Menge des Klebers pro Quadratmeter – es können bis zu 300 gr/m 2 sein<br />

– braucht es bis zu zwei Durchgänge, um die nötige Menge aufzutragen.<br />

In unserem Fall hat das doppelseitige Klebeband je Seite eine Klebstoffmenge<br />

von ca. 90gr/m 2 . Die Menge des Klebers, der aufgebracht wird,<br />

muss laufend überwacht und bei Bedarf nachjustiert werden.<br />

Nach dem Auftragen des Klebers läuft das Klebeband<br />

durch einen beheizten Trocknungskanal.<br />

Hier ist die jahrelange Erfahrung der Firma gefragt.<br />

„Wir haben hunderte unterschiedliche Rezepturen und bei jeder brauchen<br />

wir einen genau abgestimmten Trocknungsprozess. Die Kunst ist<br />

es, den Kleber so zu trocknen, dass der Kleber nicht mehr flüssig ist.<br />

Aber auf der anderen Seite darf er auch nicht zu trocken werden, sonst<br />

würde er am Ende wegbröseln“, erklärt mir der Unternehmer. Nachdem<br />

unser doppelseitiges Klebeband den Ofen verlassen hat, wird in diesem<br />

Fall ein ultradünnes Kunststoffgewebe auf die Klebefläche aufgebracht.<br />

„Diese Zwischenschicht ist nötig, um bei der Verarbeitung des Klebebands<br />

den Klebefilm nicht zu überdehnen“, sagt Gerlinger. In einem weiteren<br />

Produktionsdurchlauf wird auf das Gewebe eine weitere Schicht<br />

Kleber aufgetragen und auch dieser anschließend getrocknet. Fertig<br />

sind rund 2000 Meter Klebeband. Es hat aber noch eine Breite von<br />

1,63 Meter. So entstehen am Tag bis zu 70 000 Meter Klebeband. Die<br />

breiten Klebebahnen werden in der nächsten Halle weiterverarbeitet.<br />

Hier werden sie auf „Maß“ geschnitten. Die Rolle wird in die Schneidemaschine<br />

eingehängt, welche das Klebeband abrollt. Es durchläuft<br />

eine erste Arbeitsstation. „Es gibt unter anderem Klebebänder, bei denen<br />

eine Perforation der Trennlage nötig ist. Auch das können wir hier.<br />

Bei unserem doppelseitigen Klebeband ist das allerdings nicht nötig“, so<br />

Gerlinger. Nachdem das Klebeband über zwei Walzen gelaufen ist, wird<br />

das Klebeband mit scharfen Schneidmessern in die handelsüblichen<br />

Breiten und Längen geschnitten. „Im aktuellen Fall produzieren wir<br />

50 mm breite und 50 m lange Rollen“, erklärt Friedrich Gerlinger. Aus<br />

den ursprünglichen 1630 mm x 2000 Metern Klebeband werden so<br />

1280 Rollen Klebeband. Nach dem Schneiden auf die Breite von 50 mm<br />

laufen die Einzelstreifen getrennt weiter. So werde verhindert, dass<br />

diese wieder aneinanderkleben. In einem vollkommen automatisierten<br />

Prozess wird das Klebeband nun auf die Innenkerne gewickelt,“<br />

beschreibt Gerlinger den Vorgang. „Ist die gewünschte Länge erreicht,<br />

wechselt die Maschine auf die nächsten Kerne und gibt die fertigen<br />

Klebebandrollen über ein Förderband aus der Maschine aus. Diese<br />

müssen anschließend nur noch in Kartons verpackt werden. Und fertig<br />

ist unser Klebeband“, erfahre ich von Friedrich Gerlinger.<br />

Damit ist der Weg des Klebebands aber noch nicht zu Ende. Weiter<br />

geht es in das große Hochregallager. Das vollkommen automatisierte<br />

Lager hat Platz für Millionen Rollen Klebeband. „Wenn der Kunde anruft<br />

und sagt, er braucht einen Karton Klebeband, bringen die computergesteuerten<br />

Regalbediengeräte diesen an die Ausgabestelle. Dort wird<br />

er dann von den Mitarbeitern versendet“, so Friedrich Gerlinger.<br />

Unsere letzte Station ist das Obergeschoss im Vorbau des Lagergebäudes.<br />

Hier befinden sich die Labore. „Für uns ist die Qualitätssicherung<br />

sehr wichtig. Ohne diese könnten wir beispielsweise nicht für die<br />

Klebkraft garantieren. Dazu führen wir zahlreiche Tests vor, während<br />

und nach der Produktion durch, um die Produkteigenschaften kontinuierlich<br />

vom Rohstoff bis zum Endprodukt zu überwachen“, erklärt mir<br />

der Geschäftsführer.<br />

Mit vielen Eindrücken und zwei Rollen des Gerlinger Klebebands<br />

verabschiede ich mich von Friedrich Gerlinger. Meine Vermutung,<br />

Klebeband sei eine Folie mit Kleber, hat sich bewahrheitet. Aber es gibt<br />

sehr viele Varianten und die Produktion ist deutlich aufwändiger als<br />

gedacht. Mit der Firma Gerlinger haben wir wirklich Klebeband-Profis<br />

in unserem Landkreis. |<br />

Text: Matthias Stark<br />

Auszeichnung für Gerlinger<br />

Im Jahr 2017 wurde die Gerlinger Unternehmensgruppe mit dem Großen Preis des<br />

Mittelstandes ausgezeichnet. Dabei setzten sich die Nördlinger gegen über 4900 andere<br />

Unternehmen durch. Der „Große Preis des Mittelstandes“ wird jährlich von der<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung an mittelständische Unternehmen aus ganz Deutschland vergeben,<br />

welche die Jury mit einer herausragenden Unternehmensentwicklung sowie in der<br />

Schaffung und Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen überzeugen konnten.<br />

„Wir sind stolz auf den großartigen Preis und freuen uns sehr über die Auszeichnung der<br />

Unternehmen unserer Firmengruppe. Unser herzlicher Dank geht an alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die durch ihr Engagement, ihre Motivation, Leistungsbereitschaft, ihren<br />

Ideenreichtum und Fleiß ganz maßgeblich zu dieser Auszeichnung beigetragen haben.<br />

Sie steht für die Anerkennung und den Respekt vor diesen Leistungen“, so Friedrich Gerlinger.


50 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

Unser Jahresthema | 51<br />

Unser Jahresthema:<br />

Auf Pilger- und Wallfahrerwegen<br />

durch Donau-Ries<br />

von Verena Gerber-Hügele<br />

Teil 2: Auf dem Bayerisch-Schwäbischen Jakobusweg<br />

von Mertingen nach Kloster Holzen<br />

> Der Bayerisch-Schwäbische Jakobusweg ist ein Fernwanderweg und Abschnitt des großen Wegenetzes des berühmten Jakobsweges,<br />

der aus verschiedenen Teilen Europas in Richtung Santiago de Compostela in Spanien führt. Den Bayerisch-Schwäbischen Jakobusweg<br />

gibt es seit 2003. Er startet bei uns im Landkreis bei der Jakobskirche in Oettingen und führt entlang des Ostrandes des Nördlinger<br />

Rieses über Wemding nach Harburg, Donauwörth, Mertingen und Druisheim. Weiter führt er über Kloster Holzen, danach den Lech hinauf<br />

nach Augsburg. Von dort geht es über zwei verschiedene Streckenvarianten weiter nach Lindau am Bodensee. Ziel ist die Jakobskapelle<br />

in Nonnenhorn. Entlang des Weges können Pilger in verschiedenen Kirchen Stempel für den Pilgerausweis erhalten. Begleitet werde ich<br />

auf meiner Pilgerwanderung von der erfahrenen Pilgerin und Buchautorin Gabriele Schmid aus Druisheim.<br />

Ich treffe Gabriele Schmid an einem eher trüben Tag in Mertingen an der Schmutter.<br />

Am Parkplatz steht eine Informationstafel, die mir den Streckenverlauf des Bayerisch-<br />

Schwäbischen Jakobusweges erläutert. Warm eingemummelt in die typischen Schichten<br />

der Pilgerbekleidung machen wir uns auf den Weg.<br />

Oettingen<br />

„Ich helfe dir,<br />

alles wird gut“,<br />

sagte Gabriele Schmids<br />

Schutzengel.<br />

links: Gabriele Schmid hat auch auf dem Camino immer wieder „Schlüsselmomente“ gehabt.<br />

rechts: Die Peregrina (Pilgerin) in Gabriele Schmids Garten hat schon so manchen Pilger neugierig gemacht.<br />

Bild ganz oben: Immer dem Bayerisch-Schwäbischen Jakobusweg nach, an der schönen Schmutter entlang.<br />

Fotos in diesem Artikel: Verena Gerber-Hügele; Gabriele Schmid<br />

Es geht aus Mertingen hinaus und an einer Pferdekoppel vorbei in Richtung Druisheim. Gabriele<br />

Schmid ist den Jakobsweg in Spanien, also den Camino, bereits drei Mal gelaufen. Jedes Mal hat sie<br />

ihre Erfahrungen und Begegnungen in einem Buch niedergeschrieben. Ich frage sie, wie sie zum<br />

Jakobsweg gekommen ist. „Ich kannte diesen Pilgerweg gar nicht. Eines Tages im Jahr 2009 fragte<br />

mich meine Mutter, ob ich mitkommen wolle zu einem Vortrag über den Jakobsweg und ich dachte<br />

mir: ‚Warum nicht?‘ Die Erzählung war dann so lebendig, dass es mich sofort gepackt hat und ich<br />

wusste, das ist genau meins, das will ich auch machen“, lacht sie. Sofort fing sie an, die Reise für<br />

den kommenden <strong>April</strong> zu planen. Dann überkamen sie doch Zweifel und sie bat ihren Schutzengel<br />

um ein eindeutiges Zeichen, ob sie den Weg antreten solle oder nicht. „Ich hatte mich mit einigen<br />

selbstgemachten Sachen für vier Weihnachtsmärkte angemeldet. Ich beschloss nur zu laufen, wenn<br />

ich auf diesen Märkten mindestens die Hälfte meiner Reisekosten verdienen würde. Ich bekam ein<br />

eindeutiges Zeichen nicht zu laufen, denn letztendlich machte ich Miese“, erzählt Gabriele Schmid<br />

amüsiert. Es sollte noch zwei Jahre dauern, bis sie sich zum ersten Mal auf den Weg machte:<br />

„Damals träumte ich vom Weg wie verrückt und ganz intensiv. Da wusste ich, jetzt ist der Zeitpunkt<br />

gekommen. Also habe ich meinen Rucksack gepackt und bin nach Spanien geflogen.“ ><br />

Eger<br />

Nördlingen<br />

Wörnitz<br />

Wemding<br />

Monheim<br />

Harburg<br />

Schmutter<br />

Donau<br />

Donauwörth<br />

Rain<br />

Mertingen<br />

Druisheim<br />

Kloster Holzen<br />

Lech<br />

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52 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Unser Jahresthema | 53<br />

Wegbezeichnung:<br />

Bayerisch-Schwäbischer Jakobusweg<br />

Start/Ziel:<br />

Fernwanderweg von Oettingen über Augsburg nach Lindau<br />

Streckenlänge gesamt:<br />

309 km<br />

Streckenlänge im Landkreis Donau-Ries: 62 km<br />

Wegmarkierung:<br />

Für den Bericht gewanderter Abschnitt:<br />

Mertingen – Druisheim –Kloster Holzen<br />

Wichtig für jeden Pilger: gutes<br />

Schuhwerk und ein guter Rucksack.<br />

St. Vitus in Druisheim.<br />

St. Vitus wacht auch als steinerne Figur<br />

über Driusheim.<br />

Der Altar in der<br />

Kapelle zu Druisheim.<br />

Unser Pilgerziel: Kloster Holzen.<br />

Bücher von Gabriele Schmid:<br />

Weitere Infos:<br />

Lesungstermine:<br />

„Die Wunder des Camino“ und „Den Schutzengel im Rucksack“<br />

www.die-wunder-des-camino.de<br />

• 8. <strong>März</strong> <strong>2018</strong>, 13:30 Uhr, Gemeindebücherei Tapfheim<br />

• 13. <strong>April</strong> <strong>2018</strong>, <strong>19</strong>:30 Uhr, B+ Natur- und Umweltbildungszentrum Blossenau<br />

><br />

Der Jakobusweg führt direkt an Gabriele Schmids Haustüre vorbei<br />

Zwischenzeitlich sind wir ein gutes Stück auf dem Jakobusweg gelaufen<br />

und Gabriele Schmid deutet an, dass sich ein Blick zurück auf Mertingen<br />

lohnen würde. Tatsächlich sehe ich ein stattliches Haus, das vorher hinter<br />

einem Hügel verborgen war. Es handelt sich um das Gut Burghöfe.<br />

In der Römerzeit stand nahe des heutigen Gutes ein Römerkastell, das<br />

bei der Germaneneinwanderung zerstört wurde. Dort ließ sich die Sippe<br />

Mardo nieder und gründete Mardingen, das heutige Mertingen. Aus der<br />

Sippe löste sich um das Jahr 600 n. Chr. ein gewisser Trouwin, zog eine<br />

halbe Stunde südwärts und gründete dort das heutige Druisheim. An<br />

ihn erinnert die Trowinstraße. In einem Haus an dieser Straße wohnt<br />

auch Gabriele Schmid, direkt am Jakobusweg. In ihrem Garten steht<br />

sogar ein Zeugnis ihrer Verbundenheit mit dem Camino. „Das ist meine<br />

Peregrina (span. für Pilgerin). Ich wollte eine lebensgroße Figur, in<br />

Seitenansicht und Rostoptik“, erzählt mir Gabriele Schmid zur Herkunft<br />

der Figur. Die Peregrina trägt einen Rucksack und den Pilgerstock, läuft<br />

auf einem Kiesweg und vor ihr liegt ein Stein mit der Kilometerangabe<br />

von Druisheim nach Santiago de Compostela: 2836 Kilometer. „Wenn<br />

Pilger an meinem Gartenzaun bei meiner Peregrina stehen bleiben und<br />

ich bin zufällig zu Hause und bemerke es, dann gehe ich nach draußen<br />

und unterhalte mich mit ihnen. So habe ich schon viele interessante<br />

Menschen kennengelernt und tolle Gespräche geführt. Manche Pilger<br />

werden auch von Bekannten zu mir geschickt. Der eine oder andere hat<br />

bei mir bereits eine Mahlzeit bekommen oder eine Dusche genossen“,<br />

berichtet Gabriele Schmid von ihren Begegnungen.<br />

Von ihrem Haus laufen wir zur katholischen Pfarrkirche St. Vitus. Dort<br />

hat Günter Willner bereits aufgeschlossen und erwartet uns für eine<br />

kleine Kirchenführung. „Gewidmet ist die Kirche dem Heiligen Vitus,<br />

erbaut wurde sie unter der Herrschaft von Kloster Holzen“, erzählt<br />

Willner. Druisheim stand einst unter der Herrschaft der Pappenheimer,<br />

danach erwarben es die Fugger. Im Jahr 1652 kaufte die Äbtissin des<br />

Benediktinerstifts Holzen Druisheim, unter dessen Herrschaft der Ort<br />

150 Jahre lang stand. In diese Zeit fällt auch der Bau der Pfarrkirche.<br />

Die Deckengemälde erzählen aus dem Leben des Heiligen Vitus und<br />

stammen von Matthäus Günther, dem letzten Großmeister des Schwäbischen<br />

Rokoko. Wer auf dem Bayerisch-Schwäbischen Jakobusweg unterwegs<br />

ist, sollte unbedingt einen Blick in die wundervoll ausgestattete<br />

Kirche werfen. Ein Muss ist auch die einige Schritte entfernt liegende<br />

Kapelle zu Druisheim, da es sich um einen echten Wallfahrtsort handelt.<br />

Günter Willner erzählt: „Der mündlichen Überlieferung nach stürzte der<br />

Müller von Druisheim bei seiner Arbeit in die Fluten der Schmutter und<br />

wurde unter die Eisdecke gezogen. In seiner Not tat er das Gelübde, der<br />

Mutter Gottes einen Bildstock an dieser Stelle zu errichten, sollte er<br />

lebendigen Leibes wieder aus der Notlage herauskommen. Er entrann<br />

dem Tod und erfüllte sein Versprechen,“ so Willner. Mit der Zeit wurde<br />

um den Bildstock zunächst ein Unterstand, später die Kapelle errichtet.<br />

Etwas Besonderes stellt der prächtige Altar dar, denn er wirkt luftig<br />

und leicht in den Raum gehängt. „Der Künstler des Altars ist unbekannt,<br />

aber auch hier zeichnet sich Matthäus Günther für die Ausmalung<br />

verantwortlich. Alljährlich wird am Freitag vor Palmsonntag das<br />

Patrozinium der Kapelle gefeiert, dies ist seit Jahrhunderten ein fester<br />

Termin. Über die Zeit sind zahlreiche Hilfesuchende zum Bildstock der<br />

‚Schmerzhaften Muttergottes‘ gepilgert, hinterlassene Bilder, wächserne<br />

Füße und Arme und zurückgelassene Krücken künden von Gebetserhörungen<br />

und Heilungen“, erläutert Günter Willner. Das erstaunt<br />

auch Gabriele Schmid, denn bisher wusste sie nicht, dass es sich bei der<br />

Kapelle um einen Wallfahrtsort direkt vor der eigenen Haustüre handelte.<br />

Ganz ehrfürchtig nimmt sie nach der Besichtigung den großen<br />

Türschlüssel – ein Original aus der Erbauungszeit 1749 – entgegen und<br />

schließt die Kapelle wieder zu.<br />

Wir werfen noch einen Blick hinüber zur Mühle und laufen am<br />

neu angelegten Biotop mit der Fischtreppe vorbei in Richtung Kloster<br />

Holzen, das wir von hier aus bereits sehen können. Ich frage Gabriele<br />

Schmid, ob sie bei ihrer ersten Pilgerreise auf dem Camino schon<br />

wusste, dass sie darüber schreiben würde. Sie lacht: „Nein und gerade<br />

gut ist es, dass ich davon noch nichts ahnte. Das kam erst am Schluss<br />

meines Weges in Santiago. Da sagte mein Schutzengel zu mir: Und jetzt<br />

schreibe ein Buch über deinen Camino und bringe es bei einer zweiten<br />

Pilgerreise mit hierher. Da dachte ich mir, wie bitte, ich soll ein Buch<br />

schreiben? Dann fing ich an und die Worte sind nur so gesprudelt. Auch<br />

habe ich den Engel beim Wort genommen und das Buch auf meinem<br />

zweiten Camino im Rucksack mitgenommen. Auch über diese Reise habe<br />

ich dann geschrieben. Im letzten Jahr war ich dann auf meinem dritten<br />

Camino – an diesem Buch schreibe ich gerade. Jetzt nennen Sie mich<br />

Buchautorin, und ich kann es manchmal noch immer nicht fassen.“<br />

Entlang der Schmutter bis Kloster Holzen<br />

Während wir uns unterhalten, sind wir schon in Allmanshofen angekommen<br />

und damit knapp aus dem Landkreis Donau-Ries hinausgelaufen.<br />

Entlang der Schmutter geht es durch ein bilderbuchartiges Wäldchen<br />

zu Kloster Holzen. Wir erklimmen die Stufen und treten durch das<br />

Tor auf das Klostergelände. Der Legende nach wurde es 1150 durch Marquard<br />

von Donnersberg als Doppelkloster der Benediktiner gegründet.<br />

Wie wir zwischen den Gebäuden und der Klosterkirche umhergehen,<br />

fragen wir uns, was diese alten Mauern wohl schon alles gesehen und<br />

erlebt haben. Kloster Holzen ist auf dem Bayerisch-Schwäbischen Jakobusweg<br />

eine Tagesetappe von Donauwörth entfernt. Dem müden Pilger<br />

stehen im heutigen Hotel Zimmer zur Verfügung. Eine Führung oder<br />

auch eine Lauschtour mit Kopfhörern über das Gelände ist lohnenswert,<br />

denn es gibt viel zu entdecken und Geschichtliches zu erfahren. Da es<br />

gerade Mittag ist, besuchen wir auf eine Mahlzeit das Hotelrestaurant<br />

und sprechen noch ein bisschen über den Camino. „Die Unterkünfte und<br />

die Pilgermenüs auf dem Camino sind ganz unterschiedlich, mal sehr<br />

spärlich, mal opulenter. Da ist man als Pilger nicht wählerisch, meist<br />

will man eh einfach nur was zu Essen und ein Bett. Dies entwickelt sich<br />

aber mehr und mehr zum Problem. Meine ersten beiden Reisen waren<br />

in den Jahren 2012 und 2013. Die letzte Reise fand 2017 statt und in<br />

dieser Zeit hat sich viel verändert. Der Camino ist völlig überlaufen,<br />

es sind mehr Menschen unterwegs, als Herbergsplätze zur Verfügung<br />

stehen. Vor allem bei den Amerikanern ist der Weg gerade sehr ‚in‘. Für<br />

meinen Geschmack sind viel zu viele – ich nenne sie jetzt mal ‚Touristen‘<br />

– unterwegs, denn mit Pilgern haben diese Menschen wenig zu tun. Sie<br />

buchen im Voraus ihr Zimmer und lassen das Gepäck dorthin transportieren.<br />

Selbst laufen sie dann nur mit einer Wasserflasche und sind<br />

sicher, am Abend ihr Bett zu haben. Die Menschen, die als wirkliche<br />

Pilger unterwegs sind, also nichts im Voraus buchen, sondern es ihren<br />

Füßen überlassen, wie weit sie am Tag getragen werden, die müssen am<br />

Abend um eine Unterkunft bangen. Wenn ich dann schnaufend, müde,<br />

hungrig und mit Schmerzen im Ort ankam, wusste ich nie, ob ich noch<br />

ein Bett bekomme und wurde mehr als einmal von den Amerikanerinnen<br />

als ‚eine Traditionelle‘ belächelt. Das hat mich auf der ersten Hälfte<br />

meiner letzten Reise richtig wütend gemacht, dann nur noch traurig.<br />

Ich habe kurz überlegt, ob ich dieses Buchen auch mitmachen soll, aber<br />

Pilgern bedeutet für mich, ohne fertigen Plan unterwegs zu sein und<br />

es so zu nehmen, wie es kommt. So habe ich es dann auch gehalten“,<br />

erzählt Gabriele Schmid. Ich frage sie, ob ein vierter Camino dennoch<br />

für sie in Frage kommt oder vielleicht ein anderer Pilgerweg, wie zum<br />

Beispiel die Via Romea. „Vielleicht könnte ich mir auch einen anderen<br />

Pilgerweg vorstellen, aber bisher hat mich noch keiner so richtig angesprochen<br />

oder zu sich gerufen. Mit dem Camino habe ich nach meiner<br />

dritten Reise eine Zeit lang gehadert, aber ja, ich möchte ihn nochmal<br />

laufen. Ich glaube, der Camino hat mir noch viel zu erzählen und viel zu<br />

geben.“ |<br />

Im nächsten Heft:<br />

Unterwegs auf dem Fränkischen Jakobsweg<br />

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54 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

Aus unserer Heimat | 55<br />

Verborgene Römerwelt unter der Erde –<br />

Losodica: Munningen zur Römerzeit<br />

Aus unserer Heimat<br />

> Wenn man mit dem Auto auf der Staatsstraße 2221 zwischen Munningen und Oettingen unterwegs ist,<br />

fährt man theoretisch mitten durch das ehemalige Römerkastell Losodica hindurch. Die alte Römerstraße sowie die Gebäude, die<br />

einst an der Hauptachse des Kastells standen, befinden sich unterhalb des heutigen Straßenbelags. Wenige Teile wurden bisher<br />

aufgedeckt, erforscht, dokumentiert und wieder zugedeckt. Seit vielen Jahren schon hat sich Werner Paa aus Oettingen mit der<br />

Heimatgeschichte und der Archäologie rund um die Gemarkung Oettingen beschäftigt und anhand seiner Forschungen nun ein sehr<br />

lesenswertes Buch über die faszinierende unter der Erde verborgene Römerwelt geschrieben. Oberirdisch ist heute leider nichts<br />

mehr von Losodica zu sehen, lediglich eine Infotafel am Radweg weist darauf hin.<br />

Fotos: Magnetogramm des Kastellareals von Munningen: Prof. Dr. Jörg Fassbinder, LfD; Werner Paa<br />

Erstmalig wurde das Gebiet vermutlich 1893, ganz sicher aber<br />

im Jahr 1894 durch Forscher der Reichslimeskommission, die<br />

sich die Erforschung des obergermanisch-raetischen Limes<br />

und aller römischen Kastelle zum Ziel gesetzt hatte, untersucht.<br />

Bei Versuchsgrabungen nördlich von Munningen stießen die<br />

Forscher unter der Leitung von Karl v. Popp in der Flur auf Mauerreste<br />

und römische Funde. Das vermutete Kastell konnte bei dieser<br />

ersten Grabung allerdings noch nicht nachgewiesen werden. <strong>19</strong>06<br />

konnte Heinrich Eidam bei Grabungen Überreste des Kastells belegen<br />

und im Jahr <strong>19</strong>30 untersuchte der Nördlinger Prähistoriker Ernst<br />

Frickhinger den nördlichen Kastellbereich. Danach ruhte die Erforschung<br />

Losodicas bis <strong>19</strong>71, als Dietwulf Baatz weitere Untersuchungen<br />

durchführte. In den Jahren <strong>19</strong>77 bis <strong>19</strong>79 und <strong>19</strong>86 führte das<br />

Bayerische Landesamt für Denkmalpflege weitere Untersuchungen<br />

durch. Letztmalig wurde beim Bau einer Ortsumgehung das gesamte<br />

Gebiet mittels Magnetometer sondiert, anschließend wurde ein Areal<br />

von 60000 Quadratmetern durch Grabungen genauer untersucht.<br />

Innenbebauung und Wehranlagen<br />

Das ehemalige Kastell befand sich unmittelbar am nördlichen Ortsrand<br />

des heutigen Dorfes Munningen. Die Lage des Platzes war von den Erbauern<br />

vorzüglich ausgewählt worden. Die kleine Anhöhe am westlichen<br />

Wörnitzufer ist im Süden durch den Grimmgraben, im Norden durch den<br />

Mühlbach und im Osten durch die Wörnitz bestens geschützt. Lediglich<br />

im Westen war ein leichter Zugang zum Kastell möglich. Von dem Platz<br />

aus war ein freier Blick über den zur damaligen Zeit wohl schon ziemlich<br />

waldfreien Rieskessel möglich. Im Norden ist, wie von den meisten anderen<br />

Kastellen der Umgebung der Hesselberg zu sehen. Möglicherweise<br />

befand sich dort eine Signalstation, von der aus die einzelnen Lager über<br />

heranziehende Gefahren rasch durch Lichtzeichen informiert werden<br />

konnten. Auch in strategischer und verkehrsgeografischer Hinsicht war<br />

der Platz gut gewählt. Am nördlichen Eingang des Ries gelegen, konnte<br />

von hier aus der ganze Verkehr leicht kontrolliert werden. Auch war<br />

Losodica vermutlich ein Verkehrsknotenpunkt, von dem aus sternförmig<br />

Straßen zum Beispiel zur Provinzhauptstadt Augusta Vindelicorum<br />

(Augsburg) oder zu benachbarten Kastellen wie in Ruffenhofen und<br />

Gnotzheim führten.<br />

Von dem ehemaligen Holzkastell haben sich Überreste nur noch als<br />

Bodenverfärbungen erhalten. Das Munninger Lager ist noch niemals<br />

großflächig und vollständig untersucht worden. Lediglich die Innenbebauung<br />

der westlichen Kastellseite ist einigermaßen sicher erforscht.<br />

Die Bebauung der ehemaligen Ostseite ist fast gänzlich unbekannt.<br />

Deshalb lassen sich heute noch keine exakten Angaben bezüglich des<br />

einstigen Aussehens machen. Das Kastell war, wie alle römischen<br />

Truppenlager, im damals üblichen Rechteckschema erbaut. Mit den<br />

Ausmaßen von 150 x 179 Meter besaß es die durchschnittliche Größe<br />

römischer Kohortenkastelle. Jedes römische Militärlager war in zwei<br />

Hälften gegliedert, in einen rückwärtigen Teil (retentura) und einen<br />

vorderen Teil (praetentura). Wie jedes Lager dieser Größe hatte auch das<br />

Munninger vier Toranlagen. Allerdings ist bisher keines aufgedeckt und<br />

untersucht worden. Das im Süden gelegene Haupttor (porta praetoria)<br />

und das gegenüberliegende, rückwärtige Tor (porta decumana) liegen<br />

unter der heutigen Staatsstraße, die ungefähr den Verlauf der einstigen<br />

Lagerstraße darstellt. Die bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass<br />

die Frontseite des Lagers nach Süden ausgerichtet war. Im rückwärtigen<br />

Lagerbereich konnten auf der Westseite insgesamt vier etwa 60 Meter<br />

lange und fast acht Meter breite Mannschaftsbaracken sowie ein Schuppen<br />

sicher nachgewiesen werden. Jede Baracke diente für eine Centurie<br />

(80 Mann) als Unterkunft. Genau in der Mitte eines Lagers befand sich<br />

das Stabsgebäude. In Munningen wurde in diesem Bereich noch nicht<br />

geforscht, da es direkt unter der heutigen Straße liegt und somit für<br />

eine Untersuchung nicht zugänglich ist. Lediglich einige der gewaltigen<br />

Pfosten auf der Westseite des Gebäudes wurden bisher aufgedeckt.<br />

Das ehemalige Lagerdorf mit römischem Bad<br />

Zu jedem römischen Militärlager gehörte auch ein kleines Lagerdorf, in<br />

Munningen ist vom einstigen Lagerdorf nur sehr wenig bekannt. Dort<br />

fand Handel statt und auch für das kulturelle und gesellschaftliche Leben<br />

war mit Gasthäusern und Bädern gesorgt. Auch in Munningen ist ein<br />

Badegebäude südlich des Kastells sicher nachgewiesen. Heute ist davon<br />

oberirdisch nichts mehr zu sehen. Nach Abschluss der Ausgrabungen<br />

wurden die Mauerreste wieder zugedeckt. Eine seinerzeit geplante Konservierung<br />

wurde nicht realisiert.<br />

Losodica nach der Römerzeit<br />

Das Munninger Lager, das unter der Regierungszeit Domitians zwischen<br />

90 und 95 n. Chr. erbaut wurde, war nach den Grabungsergebnissen<br />

von <strong>19</strong>71 nur kurze Zeit von einer Kohorte besetzt. Der Zeitraum dürfte<br />

höchstens 20 Jahre betragen haben. Die sehr günstige verkehrsgeografische<br />

Lage war wohl der Grund, dass nach dem Abzug der Kohorte die<br />

Siedlung nicht aufgegeben, sondern unter einer Zivilbesiedelung ausgebaut<br />

wurde als militärische Nachschubbasis, Handels- und Gewerbezentrum.<br />

Darauf weisen zahlreiche gesicherte Funde von Gebäuderesten<br />

sowie Handelswaren hin. Die Gesamtdauer der römischen Periode in<br />

Munningen hat wohl rund 170 Jahre betragen. Die heutige Ortschaft<br />

Munningen geht allerdings sehr wahrscheinlich nicht auf die römische<br />

Besiedelung zurück. Die Gründer des heutigen Munningen sind mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit die nach der römischen Zeit im Bereich der<br />

Pfarrkirche St. Peter und Paul siedelnden Alamannen gewesen. |<br />

Text: Werner Paa, Gastautor und Heimatforscher<br />

Schon seit vielen Jahren befasst sich unser Gastautor mit<br />

der Heimatgeschichte rund um Oettingen. Sein aktuelles<br />

Buch ist im örtlichen Buchhandel sowie direkt beim Autor<br />

unter der Telefonnummer 0 90 82 / 8910 erhältlich.<br />

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56 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Bild, Buch, Bühne | 57<br />

Bild, Buch, Bühne<br />

Bild: Fischer Verlag<br />

Mo und die Arier: Allein unter Rassisten und Neonazis<br />

> Sie war Deutschlands erste Afrodeutsche TV Moderatorin. Seit die Neo-Naziband „White<br />

Aryan Rebels“ Mo Asumang mit dem Tode drohten, beschäftigt sich die Berlinerin mit den<br />

Themen Rassismus und Integration. In ihrem Film „Roots Germania“ begibt sie sich auf<br />

Spurensuche nach ihrer Identität als schwarze Deutsche.<br />

Bild: Johannes Hahn<br />

In ihrem 2016 erschienenen Buch „Mo und die Arier“ erzählt Monika Asumang, geboren <strong>19</strong>63 als<br />

Tochter einer Deutschen und eines Ghanaers, wie sie nach dem Ursprung von Fremdenhass in<br />

Deutschland sucht. Asumang tritt mutig und offen in die Konfrontation mit rechten Hasspredigern –<br />

unter 3000 Neonazis auf dem Alexanderplatz, bei einem rechten Star-Anwalt, unter braunen<br />

Esoterikern, auf einer Neonazi-Dating-Plattform, ja sogar bei Anhängern des Ku-Klux-Klan in den<br />

USA. Sie begegnet Menschen, die sie hassen – und entlarvt sie dadurch.<br />

Kabarett<br />

Mein Leben ist ein Kabarettprogramm: Däumchen drehen – keine Hände, keine Langeweile<br />

> Lesung mit Mo Asumang am 9. <strong>März</strong> <strong>2018</strong> um <strong>19</strong>:00 Uhr in der Buchhandlung Rain<br />

Infos unter www.buecherstube-neuburg.buchhandlung.de<br />

Axel Hacke: Über den Anstand in schwierigen Zeiten<br />

und die Frage, wie wir miteinander umgehen<br />

Lesungen<br />

> Bekannt durch seine Kolumnen im Magazin der Süddeutschen Zeitung und erfolgreich mit<br />

allen seinen Büchern: Der kleine Erziehungsberater, Die Tage, die ich mit Gott verbrachte,<br />

Der weiße Neger Wumbaba – um nur einige zu nennen.<br />

In Donauwörth stellt Axel Hacke seinen neuen Spiegel Beststeller „Über den Anstand in<br />

schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“ vor, liest aber auch aus einigen<br />

seiner legendären Kolumnen sowie Kapitel aus seinen bisherigen Büchern vor.<br />

> Humor, Schlagfertigkeit und Lebensfreude sind die Eigenschaften, Das Kabarettprogramm von Rainer Schmidt ist eine Reise durch die<br />

die Rainer Schmidt auszeichnen. Geboren ohne Unterarme und Höhen und Tiefen eines Lebens mit Hindernissen. Oft zum Schreien<br />

mit einem verkürzten rechten Oberschenkel machte er sich auf in ein komischen, manchmal anrührend traurig und immer wieder mal leise<br />

erfolgreiches, vielseitiges Leben in der Mitte der Gesellschaft! zärtlich: „Was glauben Sie wie sanft mein Däumchen streicheln kann“.<br />

„Mein Leben ist ein Kabarettprogramm“ sagt Schmidt.<br />

Und Rainer Schmidt denkt über die Skurrilitäten der deutschen Schule<br />

nach: „Besonders gefällt mir die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt<br />

sehen. Da gehen blinde Kinder hin. Da kannst du fördern bis<br />

Schmidt nimmt sein Publikum mit auf eine einzigartige Reise in das<br />

Land der Inklusion. Sprachwitzig und spitz ironisch „kabarettiert“ die bluten, die fangen nicht an zu gucken. Nennen Sie mir einen Sonderder<br />

Pfarrer, Buchautor und mehrfache Goldmedaillengewinner bei pädagogen, der das Förderziel erreicht: Dann werde ich katholisch<br />

Paralympics, Welt- und Europameisterschaften. Sein Motto: Keine und huldige ihm.“<br />

Hände – keine Langeweile. Er erzählt authentisch und natürlich ohne<br />

erhobenen Zeigefinger vom Glück und Pech des Außergewöhnlichseins. Rainer Schmidt macht Seelsorgekabarett. Eine Besucherin: „Der redet<br />

„Neulich beim Tanken rief mir der Kassierer hinterher: ‚Hey, und gute den ganzen Abend über sich und doch hatte ich das Gefühl, so etwas<br />

Besserung‘.“<br />

habe ich auch schon erlebt.“<br />

> Rainer Schmidt „Mein Leben ist ein Kabarettprogramm“ am 12. <strong>April</strong> <strong>2018</strong> um <strong>19</strong>:00 Uhr in der Alten Schranne in Nördlingen. Infos und Tickets unter www.schmidt-rainer.com<br />

Bild: ©Thomas Dashuber<br />

> Lesung mit Axel Hacke am 18. <strong>April</strong> <strong>2018</strong> um 20:00 Uhr in der Buchhandlung Rupprecht in Donauwörth<br />

Infos und Tickets in der Buchhandlung und unter www.rupprecht.de<br />

Ludwig Thoma: Bürgerschreck und Reizfigur<br />

> Ludwig Thoma, Satiriker und politischer Dichter des “Simplicissimus”, der Autor der<br />

„Lausbubengeschichten“ und der „Filser-Briefe“, findet bis heute einhellige Zustimmung.<br />

Als ernsthafter Erzähler des bäuerlichen Landlebens und erst recht als Dramatiker<br />

(„Die Lokalbahn“) ist Thoma aber öffentlich fast kaum noch ein Thema.<br />

Bild: Milena Heißerer<br />

Dr. Dirk Heißerer, Literaturwissenschaftler in München und Veranstalter Literarischer Spaziergänge<br />

und Exkursionen, stellt Ludwig Thoma mit ausgewählten Texten vor. Die Donauwörther<br />

Jagdhornbläser sorgen für die musikalische Untermalung.<br />

> Lesung mit Dr. Dirk Heißerer am 23. <strong>März</strong> <strong>2018</strong> um <strong>19</strong>:00 Uhr im Zeughaus in Donauwörth<br />

Infos und Tickets unter www.donauwoerth.de, in der Stadtbibliothek Donauwörth und beim Kulturbüro<br />

der Stadt Donauwörth<br />

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Reichsstraße 25 • 86609 Donauwörth • Tel.: 0906/33 77 • E-Mail: info@greno.de • www.greno.de


58 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Wo d‘Musi spielt | 59<br />

Bild: © Archiv Stefan Sisulak<br />

Wo d´Musi spielt<br />

von Klassik bis Jazz<br />

Bild: ©Sonja Herpich<br />

Keller Steff BIG Band „5 vor 12e“ Tour <strong>2018</strong>:<br />

Eine Mischung aus rockigen Riffs, Soul,<br />

Rhythm & Blues am 20. <strong>April</strong> ab 21:00 Uhr im<br />

Doubles Starclub, Donauwörth<br />

> Die Zuschauer erwartet ein Feuerwerk aus neuen Ideen und Songs mit<br />

kräftigem Saxophon- und Trompeten-Sound sowie einer Mischung aus rockigen Riffs<br />

gepaart mit Rhythm & Blues. Das neue Album und die Live-Auftritte von „5 vor 12e“<br />

bestechen durch den typischen und unverwechselbaren „Keller Steff Big Band“ Sound.<br />

> Karten können entweder telefonisch oder per E-Mail im Kulturbüro der Stadt Donauwörth<br />

bestellt werden. Der Eintritt kostet 22,– Euro; an der Abendkasse 25,– Euro<br />

Bild: © Christa Brockmann<br />

Torsten Zwingenberger & The New Orleans Shaker:<br />

Grooviger New Orleans Rhythm’n’Blues am 29. <strong>April</strong><br />

ab 18:00 Uhr im Ochsenzwinger in Nördlingen<br />

> Torsten Zwingenberger beweist mit den „New Orleans Shakers“, dass er in vielen<br />

Bereichen des Jazz zuhause ist. Bereits im Jahr <strong>19</strong>77 gründete er mit Thomas l’Etienne<br />

und Kurt Tomm die Band. Auf dem Programm stehen Stücke aus dem goldenen Zeitalter<br />

des Jazz, Stücke in denen Gefühl und einprägsame Simplizität vorherrschen.<br />

> Karten gibt es bei der Tourist-Information in Nördlingen und der Geschäftsstelle der<br />

Rieser Nachrichten für 18,– Euro zu kaufen.<br />

Bild: © Agentur Reisinger<br />

Kabarett und Musik<br />

Michael Fitz:<br />

Der Schauspieler und Musiker auf Tour mit<br />

seinem neuen Soloprogramm „jetzt auf gestern<br />

<strong>2018</strong>“ am 22. <strong>März</strong> ab 20:00 Uhr in Donauwörth<br />

> Es gibt Jahre, in denen manches rund wird. Für Michael Fitz sind es die Jahre,<br />

die mit einer „8“ enden. Die Acht ist aber nicht nur eine Zahl, sondern, auf die Seite<br />

gelegt, auch das Symbol für Unendlichkeit. Bis dahin ist es noch sehr weit, aber<br />

das Jahr <strong>2018</strong> ist gut für mindestens zwei „Runde“, die der Schauspieler und Musiker<br />

heuer zu feiern hat. Zum einen steht für ihn der nächste runde Geburtstag an,<br />

zum anderen ist Michael Fitz seit nun gut 10 Jahren mit ungebrochener Begeisterung<br />

in inzwischen nahezu allen deutschen Städten und deren Bühnen unterwegs.<br />

> Am 22. <strong>März</strong> gibt der sympathische Bayer sein Können im Zeughaus in<br />

Donauwörth ab 20:00 Uhr Preis. Karten können im Kulturbüro der Stadt<br />

Donauwörth entweder telefonisch (Tel. 09 06 789-160 und -161) oder per<br />

E-Mail (kultur@donauwoerth.de) bestellt werden.<br />

„Von Barock bis Jazz“:<br />

Maja und Sergej Zirkunow – Konzertabend am<br />

15. <strong>März</strong> um 20:00 Uhr im Enderlesaal in Donauwörth<br />

> Beim Kulturfrühling der Stadt Donauwörth wird das Duo Maja und Sergey Zirkunow<br />

mit einem Klavierabend im zwei- und vierhändigen Spiel das Publikum begeistern.<br />

Die gebürtig aus St. Petersburg stammenden Musiker schlossen ihr Studium an der<br />

dortigen Musikhochschule als Konzertpianisten mit Auszeichnung ab. Am Konzertabend<br />

„von Barock bis Jazz“ kommen Werke u. a. von Chopin, Debussy, Brahms, Duke Ellington<br />

und Chick Corea zur Aufführung.<br />

> Karten können entweder telefonisch oder per E-Mail im Kulturbüro der Stadt<br />

Donauwörth bestellt werden. Der Eintritt kostet 15,– Euro; ermäßigt 10,– Euro.<br />

Bild: Musikverein Frohsinn Buchdorf e. V.<br />

Jubiläumskonzert –<br />

30 Jahre Musikverein Frohsinn Buchdorf e.V. am<br />

21. <strong>April</strong> ab <strong>19</strong>:00 Uhr in der Stadthalle Monheim<br />

> Mit einem Jubiläumskonzert möchte der Musikverein Frohsinn Buchdorf e.V. sein<br />

30-jähriges Vereinsjubiläum feiern. Hierfür konnte der bekannte Moderator und Experte<br />

für Blasmusik Georg Ried engagiert werden. Seit <strong>19</strong>89 repräsentiert der studierte Musiker<br />

die Blasmusik im Bayerischen Rundfunk mit den Sendungen „So schön klingt Blasmusik“,<br />

„Mit Blasmusik durch Bayern“ sowie die Faschingsshow „Schwaben Weiß-Blau“.<br />

> Der Eintritt kostet 8,– Euro inklusive einem Glas Sekt, Kinder und Jugendliche bis<br />

14 Jahre sind frei.<br />

25 Jahre Stadtjazzerey:<br />

Ein Konzertabend mit der Stadtjazzerey und der<br />

Bigband am 24. <strong>März</strong> ab 20:00 Uhr im Stadtsaal<br />

„Klösterle“, Nördlingen<br />

> Was schon beim 20-jährigen Jubiläum ein Riesenerfolg war, wird sicher auch beim<br />

Jubiläum zum 25-jährigen Geburtstag ein musikalisches Highlight! Die acht Musiker<br />

der Stadtjazzerey haben sich außergewöhnliche musikalische Verstärkung geholt.<br />

Es ist den Protagonisten der Stadtjazzerey um Kurt Moll, Burkhard Hock, Hermann<br />

Häring, Peter Hoenke-Eisenbarth, Thomas Seitz und der Rhythmusgruppe um Karl-Heinz<br />

Reisacher, Josef Lutz und Thomas Pichl besonders wichtig, auch Freunde beim Jubiläum<br />

dabei zu haben. Alle von befreundeten Ensembles, die im Ries Rang und Namen haben,<br />

spielen mit. Ein besonders Konzerterlebnis, also nicht nur für den treuen Besucherstamm<br />

der Stadtjazzerey, sondern auch ein besonders Konzerterlebnis für alle, die Jazz, Swing<br />

und den typischen Bigband-Sound hören möchten.<br />

> Karten gibt es im Vorverkauf bei der Tourist Information Nördlingen für 12,– Euro.<br />

Showtanz<br />

11. Bäumenheimer Showtanznacht:<br />

Showtanz des CCB Fördervereins<br />

am 24. <strong>März</strong> ab 20:00 Uhr<br />

> Am 24. <strong>März</strong> findet in der Schmutterhalle in Asbach-Bäumenheim<br />

wieder traditionell die Showtanznacht statt. Zahlreiche Showtanzgruppen aus der<br />

Umgebung bringen ab 20:00 Uhr den Saal zum Kochen.<br />

Im Jahr 2017 war es den Verantwortlichen des Carneval-Club Bäumenheim<br />

gelungen 15 hochkarätige Tanzgruppen aus Nah und Fern zu motivieren sich der<br />

Jury zu stellen. Während des vierstündigen Programmes zeigten die Gruppen eine<br />

große Auswahl an verschiedenen Tanzstilen und Mottos. Gespannt sein, dürfen<br />

daher auch die Zuschauer in diesem Jahr auf hochklassige Bühnenauftritte.<br />

> Der Eintritt kostet für Erwachsene 6,– Euro und für Kinder 3,– Euro.<br />

Karten werden nur an der Abendkasse verkauft.<br />

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60 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

In eigener Sache | 61<br />

61<br />

Festivals und Märkte in der Region<br />

Fußball: Donau-Ries im WM-Fieber<br />

Das Marienmünster zu Donauwörth<br />

IMPRESSUM<br />

Erscheinungsweise: 6 mal jährlich<br />

Verbreitungsgebiet: Landkreis Donau-Ries<br />

und angrenzende Gemeinden<br />

Auflage: 30000<br />

Herausgeber: Hans-Joachim Meinert<br />

Redaktion und Autoren dieser Ausgabe:<br />

Verena Gerber-Hügele, Diana Hahn,<br />

Mara Kutzner, Matthias Stark, Jenny Wagner,<br />

Gastautor Werner Paa,<br />

Redaktionsassistenz: Nicole Straulino<br />

Die Biergartensaison geht wieder los<br />

Das blättle Ausgabe 20 erscheint am 1. Mai <strong>2018</strong><br />

Manchmal passiert was noch Spannenderes oder wir finden noch etwas Schöneres. Daher ist es möglich, dass die nächste<br />

Ausgabe andere Themen bietet, als wir es hier ankündigen. Auf jeden Fall wird auch das nächste blättle wieder lesenswert.<br />

Redaktionsanschrift: Donau-Ries-Aktuell Geschäftsführer des Verlegers:<br />

Auf der Brücke 8, 86655 Harburg<br />

Matthias Stark<br />

Telefon: 0 90 80 / 92 38 9-50<br />

Verantwortlich im Sinne des Presserechts<br />

E-Mail: redaktion@donau-ries-aktuell.de<br />

(v.i.S.d.P.) für den redaktionellen Inhalt:<br />

Matthias Stark<br />

Layout/Grafik/Satz:<br />

Nina Berger, Sandra Wanner<br />

Urheberrecht: Alle abgedruckten Beiträge<br />

Illustrationen: Nina Berger<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck,<br />

Titelbild: Farbgestört Fotografie<br />

auch auszugsweise, oder anderweitige<br />

Verwendung sind nur mit vorheriger<br />

Druck: ADV SCHODER<br />

schriftlicher Genehmigung der Redaktion<br />

Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbH gestattet.<br />

86167 Augsburg<br />

Verleger:<br />

Bildquellennachweis: Wenn nicht anderweitig<br />

Donau-Ries Medien GmbH<br />

angegeben, sind alle Bilder Eigentum der<br />

Meiergasse 10, 86655 Harburg<br />

Donau-Ries-Aktuell Redaktion.<br />

Herstellernachweise:<br />

www.depot-online.de<br />

www.hofladen-landes.de<br />

www.arsvivendi.com<br />

www.rommelsbacher.de<br />

www.58products.com<br />

Abo-Service:<br />

Das blättle ist im Jahres- oder Geschenkabo<br />

für 15,00 €/Jahr (2,50 €/Ausgabe) erhältlich<br />

Anzeigenleitung:<br />

Matthias Stark, Tel.: 0 90 80 / 92 38 9-52<br />

Anzeigenberatung:<br />

Kristin Rieger, Tel.: 0 90 80 / 92 38 9-55<br />

Stefanie Körner, Tel.: 0 90 80 / 92 38 9-55<br />

Anzeigengestaltung: Nina Berger<br />

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Per E-Mail an: <strong>blaettle</strong>@donau-ries-aktuell.de<br />

Das Abo läuft ab der nächsten Ausgabe vom 1. Mai <strong>2018</strong> bis zum 30. <strong>April</strong> 20<strong>19</strong>. Zum Preis<br />

von 15,00 Euro (2,50 Euro/Ausgabe) erhältst du 6 blättle-Ausgaben (Der Preis gilt für ein<br />

Inlands-Abo. Preise für ein Auslands-Abo auf Anfrage). Die Zusendung der Abo-Rechnung<br />

erfolgt zusammen mit der blättle-Ausgabe Mai/Juni <strong>2018</strong>. Der Betrag ist komplett für das<br />

ganze Jahr zu entrichten.<br />

Das Abo läuft mit dem 30. <strong>April</strong> 20<strong>19</strong> automatisch aus und kann dann um<br />

ein weiteres Jahr verlängert werden. Das entsprechende Formular<br />

schicken wir mit der letzten Abo-Ausgabe zu.<br />

ABO-VORTEILE & EXTRAS:<br />

• 6 blättle-Ausgaben direkt in den Briefkasten<br />

•„I les’ blättle“ Stofftasche als Geschenk mit dem ersten Heft<br />

• Monatlicher Newsletter mit aktuellen Infos, Events u. v. m. per E-Mail<br />

• V.I.P. Einladungen zu Donau-Ries-Aktuell Veranstaltungen<br />

• Ab und an ein kleines Donau-Ries-Aktuell Überraschungs-Extra<br />

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Ja, ich bin dabei und abonniere das blättle für ein Jahr (6 Ausgaben) zum Gesamtpreis von 15 Euro.<br />

Mein erstes blättle erhalte ich zum 1. Mai <strong>2018</strong> in meinen Briefkasten.<br />

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lättle Quiz | 63<br />

blättle Quiz<br />

Wer unser blättle aufmerksam liest, kann unsere fünf Quizfragen leicht beantworten:<br />

1. Wann wurde die Volkshochschule Donauwörth e.V. gegründet?<br />

2. Wie viele Haushunde gibt es, Schätzungen zufolge, weltweit?<br />

3. Vor wie vielen Jahren gründete Rita Failer die Schmuckmanufaktur Failer?<br />

4. Wo ist Herbert Schein, der CEO von VARTA, geboren?<br />

5. Welche Auszeichnung erhielt Gerlinger Klebeband 2017?<br />

Antworten auf einer Postkarte bis zum 20. <strong>April</strong> <strong>2018</strong> einsenden an:<br />

Donau-Ries-Aktuell Redaktion, Kennwort: blättle Quiz, Auf der Brücke 8, 86655 Harburg.<br />

Unter allen Einsendungen verlosen wir 5 x 2 Karten für den Augsburger Zoo .<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Auflösung unseres blättle Quiz von Heft 18:<br />

1. Wie viele Schulen werden mit Spendengeldern aus dem Landkreis gebaut? 10 Schulen<br />

2. Wie alt wurde Rudolph Hanke von Hama im vergangenen Jahr? 80 Jahre<br />

3. Auf welches Jahr geht der Schäfflertanz zurück? 1517<br />

4. Wie viele Kalender entstehen in der Druckerei Staudigl jährlich? Über 15 Millionen<br />

5. Welcher Kleinkunstpreis wird von der Stadt Nördlingen <strong>2018</strong> zum ersten Mal vergeben? Die Sau von Nördlingen<br />

Vielen Dank an alle,<br />

die im letzten Heft an<br />

unserem blättle Quiz<br />

teilgenommen haben.<br />

Die glücklichen<br />

Gewinner wurden<br />

bereits benachrichtigt.

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