blaettle 19 - März/April 2018
#BarrierefreiesLeben - Vielfalt und Gemeinschaft fördern
#BarrierefreiesLeben - Vielfalt und Gemeinschaft fördern
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Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
#BarrierefreiesLeben<br />
Vielfalt und<br />
Gemeinschaft fördern<br />
+++ Spaziergang durch ... Monheim +++ Regionalgespräch mit<br />
Herbert Schein +++ Donauwörth: 70 Jahre VHS +++ Fernweh Spezial:<br />
Namibia +++ Besuch in der Schmuckmanufaktur Failer +++<br />
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Editorial und Inhalt | 3<br />
Inhalt<br />
Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
04 | Einkaufen in der Region<br />
06 | Familienzeit<br />
08 | Titelthema<br />
#BarrierefreiesLeben<br />
> Vielfalt und Gemeinschaft fördern<br />
Die <strong>19</strong>. Ausgabe mit neuem Titel-Design ...<br />
16 | Vereinsleben<br />
> Lebenshilfe Donau-Ries<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
mittlerweile sind wir schon bei Ausgabe <strong>19</strong> angelangt.<br />
Über viele interessante Geschichten haben wir auf unserem<br />
bisherigen Weg berichten dürfen. Und auch in der aktuellen<br />
Ausgabe erwartet euch wieder viel interessanter Lesestoff<br />
aus dem gesamten Landkreis.<br />
In unserem Titelthema haben wir uns diesmal mit dem Thema<br />
Inklusion beschäftigt. Aus zwei Gründen: Zum einen ist es<br />
ein wichtiges Thema für unsere Gesellschaft, zum anderen<br />
ist es uns ein persönliches Anliegen.<br />
Seit über einem Jahr haben wir unsere Grafikerin Nina Berger<br />
im Team. Sie sitzt im Rollstuhl. Aber wenn ihr mich fragt,<br />
spielt das in unserem Büro überhaupt keine Rolle – zumindest<br />
nicht mehr. Denn seitdem alle äußeren Faktoren, zum Beispiel<br />
der Zugang zum Büro, die Frage nach der Begleitung durch<br />
eine Arbeitsassistenz und die Überbrückung des Arbeitsweges<br />
geklärt waren, war das Thema Inklusion in unseren eigenen<br />
vier Wänden abgeschlossen – das Miteinander wurde selbstverständlich.<br />
Nina bereichert unser Team und keiner möchte<br />
sie je wieder missen.<br />
Schön, wenn sich das auch in der Gesellschaft so schnell<br />
umsetzen ließe. Doch oftmals dann, wenn wir uns aus unserer<br />
„Inklusionsblase“ – unserem Redaktionsbüro – heraustreten,<br />
wird uns ins Gedächtnis gerufen, dass Inklusion eben noch<br />
nicht selbstverständlich ist. Noch gilt es, viele Barrieren<br />
einzureißen, um das Menschenrecht auf Teilhabe in allen<br />
Bereichen des Lebens durchzusetzen. Jeder von uns kann und<br />
sollte dabei helfen!<br />
Eure<br />
Diana Hahn<br />
18 | Damals & Heute<br />
> Deibl Kreativ<br />
20 | Tu’ Gutes<br />
> Umweltsäuberungsaktion im <strong>April</strong><br />
22 | Regionalgespräch<br />
> mit Herbert Schein, CEO der VARTA AG<br />
26 | Leben in Balance<br />
28 | Spezial<br />
> Auf den Hund gekommen ...<br />
32 | Naturliebe<br />
> Vorgärten im Frühjahr<br />
35 | Mahlzeit<br />
36 | Kinderblättle<br />
38 | Fernweh Spezial: Namibia<br />
40 | Spaziergang durch ...<br />
> ... Monheim<br />
44 | Laden lokal<br />
> Schmuckmanufaktur Failer<br />
46 | 70 Jahre VHS Donauwörth<br />
47 | Donauwörther Fashion Star <strong>2018</strong><br />
48 | Matthias macht mit<br />
> bei Gerlinger Klebeband<br />
50 | Jahresthema<br />
> Auf Pilger- und Wallfahrerwegen<br />
durch Donau-Ries<br />
54 | Aus unserer Heimat<br />
> Verborgene Römerwelt unter der Erde<br />
56 | Bild, Buch, Bühne<br />
58 | Wo d‘Musi spielt<br />
60 | In eigener Sache<br />
> Impressum und Abo<br />
(Stand: Februar <strong>2018</strong>)<br />
63 | blättle Quiz<br />
1 9 3 9 0
4 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Einkaufen in der Region | 5<br />
Ein Besuch bei Hofladen Landes<br />
Ei, Ei, Osterei! Ostern steht vor der Tür und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ich habe in<br />
den Geschäften im Landkreis nach allem rund um Eier und Ostereier für eure Nester gesucht.<br />
> Legt ein Huhn wirklich jeden Tag ein Ei? Was bedeutet der<br />
Stempel auf den Eiern? Warum sind Eier mal braun, mal weiß?<br />
Und was haben damit eigentlich die Ohren der Hühner zu tun?<br />
Mara Kutzner hat bei der Familie Landes aus Donauwörth<br />
einmal nachgefragt.<br />
wurde. Die Zahl 2 auf den Eiern vom Hofladen Landes steht<br />
für Bodenhaltung, DE steht für das Erzeugerland Deutschland,<br />
09 für Bayern, die Zahlenfolge 7441 für den Betrieb von Anna und<br />
Michael Landes und die Zahl 1 oder 2 für einen der beiden Ställe auf<br />
dem Donauwörther Hof.<br />
Wenn Anna Landes in den Hühnerstall geht, klopft sie erst einmal an<br />
der Tür. „Dass sich die Tiere nicht erschrecken, wenn plötzlich die Tür<br />
aufgeht“, erklärt sie. Sie hat 2015 gemeinsam mit ihrem Mann den<br />
Schießerhof zwischen Donauwörth und Zirgesheim von ihren Schwiegereltern<br />
übernommen.<br />
Michael Landes und seine Mutter sind jeden Tag etwa zwei Stunden<br />
damit beschäftigt, die sortierten Eier in Eierschachteln zu verpacken.<br />
Anna Landes’ Schwiegervater fährt die Eier dann zu Metzgereien,<br />
Bäckereien, Restaurants und Dorfläden in der ganzen Region.<br />
Zwischen Januar und Ostern gibt es noch eine zusätzliche Tour.<br />
Dann werden die Eier nach Tannhausen bei Augsburg gefahren, um<br />
sie dort färben zu lassen. Dazu eignen sich die Eier vom Hofladen<br />
Landes nämlich besonders gut, denn (fast) alle sind strahlend weiß.<br />
Komischerweise entdeckt Michael Landes beim Sortieren seit<br />
neuestem immer mal wieder auch ein braunes Ei. Das Huhn dazu hat<br />
der Landwirtschaftsmeister bislang unter den fast 6000 noch nicht<br />
ausfindig gemacht. Erkennen könnte er dieses ganz bestimmte Huhn<br />
aber an seinen Ohren, genauer gesagt an den Ohrscheiben. Das sind<br />
Hautlappen unter den Ohren und hinter den Augen. Hühner mit<br />
weißen Ohrscheiben legen weiße Eier, haben sie rote Ohrscheiben<br />
legen sie braune Eier.<br />
Schon seit <strong>19</strong>96 hält die Familie auf dem Hof Legehennen. Bereits vor<br />
über 20 Jahren erkannten die Landes’, dass Käfighaltung keine Zukunft<br />
hat. Damals wie heute werden die mittlerweile 5600 Hennen in<br />
Ställen nach strengen Schweizer Normen gehalten. Die Hühner haben<br />
den ganzen Tag über die Möglichkeit, ihre Eier stressfrei und in Ruhe<br />
zu legen. Frisches Wasser gibt es rund um die Uhr und gefüttert wird<br />
über ein automatisches System siebenmal täglich. Bei der Bodenhaltung<br />
haben Tiere eigentlich keinen Auslauf, auf dem Hof der Familie<br />
Landes gibt es aber einen „Wintergarten“, wo sich die Tiere tagsüber<br />
aufhalten können.<br />
Was war zuerst da, Huhn oder Ei? Für Spitzenköchin Léa<br />
Linster spielt das keine Rolle, denn in ihrem Kochbuch<br />
vereint sie Huhn und Ei mit ihren kreativen und delikaten<br />
Rezeptkreationen. „Garniert“ sind die Rezepte mit Peter<br />
Gaymanns lustigen Zeichnungen.<br />
Das Gelbe vom Ei. Huhnglaubliche Rezepte von Léa Linster<br />
und Peter Gaymann, erschienen beim Verlag ars vivendi,<br />
24,90 €, erhältlich im örtlichen Buchhandel<br />
Um Eier perfekt weich oder hart zuzubereiten eignet sich<br />
wohl ein Eierkocher am besten. In einem Kochvorgang<br />
können bis zu sieben Eier gleichzeitig zubereitet werden und<br />
deren Härtegrad individuell eingestellt werden.<br />
Eierkocher von Rommelsbacher, 38,99 €, gesehen bei Expert<br />
Müller in Nördlingen<br />
Sogar Eierbecher können sprechen und sind mal gut, mal<br />
schlecht gelaunt. Je nach deiner Stimmung für das heutige<br />
Frühstücksei, stehen mit diesen Eierbechern immer genau<br />
die Richtigen in deinem Küchenschrank.<br />
Eierbecher von Fiftyeight Products, 3,90 €, komplette Produktserie<br />
gesehen bei Schatz am Weinmarkt in Nördlingen<br />
Ein Tag auf dem Hühnerhof beginnt meist früh.<br />
Um 7 Uhr morgens werden die Eier aus den Nestern geholt. „Hühner<br />
legen nicht jeden Tag ein Ei, und sonntags auch nicht zwei“, lacht<br />
Anna Landes. Die angehende Hauswirtschaftsmeisterin erklärt,<br />
dass manche Hühner auch mal nur alle zwei Tage ein Ei legen.<br />
Ältere Hennen schrauben ihre Eierproduktion immer weiter zurück.<br />
Zu kaufen gibt es die Eier der Familie Landes zum Beispiel im Eierautomat<br />
in Genderkingen, in einigen Bäckereien und Dorfläden oder<br />
direkt im Hofladen am Schießerhof. |<br />
Bild: pixabay<br />
Wenn die Eier über ein Förderband den Stall verlassen, werden sie<br />
zur Kontrolle erst einmal durchleuchtet. Anna Landes zeigt, wie man<br />
durch das Licht die Größe der Luftkammer und damit die Frische der<br />
Eier erkennen kann.<br />
Michael und<br />
Anna Landes<br />
Danach werden die Eier in einer Sortiermaschine nach den Größen<br />
S bis XL sortiert und mit einem Code aus Lebensmittelfarbe gekennzeichnet.<br />
Bild: Hofladen Landes<br />
Zur Dekoration auf dem Esstisch beim Osterbrunch oder<br />
als Mitbringsel für die beste Freundin zum Osterkaffee –<br />
Kerzen kann man doch nie genug haben, oder? Die Kerzen in<br />
Form von Hühnereiern mit goldenen Verzierungen sind eine<br />
schöne Idee zum Frühlingsfest.<br />
Eierkerze Punkte/Streifen im 2er Set, 7,99 €, gesehen bei<br />
Depot in der Donaumeile in Donauwörth<br />
Im Hofladen Landes wird Eierlikör mit viel Liebe und nach<br />
einem streng geheimen Hausrezept hergestellt. Eines sei<br />
verraten: Der cremige Klassiker ist nicht nur zu Ostern ein<br />
Genuss.<br />
Eierlikör 0,5 Liter, 9,50 €, gesehen beim Hofladen Landes in<br />
Donauwörth<br />
Die dürfen in keinem Osternest und bei keinem Osterfrühstück<br />
fehlen! Hartgekochte Ostereier aus regionaler<br />
Produktion gibt es zwischen Januar und den Osterfeiertagen<br />
auf dem Hofladen Landes.<br />
Bunte Ostereier, 10er Pack, 3 €, gesehen bei Hofladen Landes<br />
in Donauwörth<br />
Neben Haltungsform gibt der Code auch Auskunft über das Herkunftsland,<br />
die Region, den Betreib und sogar den Stall, in dem das Ei gelegt<br />
Herstellernachweise auf Seite 60
6 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
Familienzeit | 7<br />
Familienzeit<br />
Gemeinsam backen ...<br />
Rezepttipp: Osterlamm aus der Backform<br />
> Osterzeit ist Familienzeit und einfach eine schöne<br />
Gelegenheit, sich einmal wieder zu treffen und<br />
generationsübergreifend und miteinander Zeit zu<br />
verbringen, sei es beim Familienessen, beim Ostereier<br />
bemalen und natürlich suchen, beim Bummeln über<br />
die Frühjahrs- und Ostermärkte oder bei einem Ausflug<br />
durch Wald und Flur. In den Osterferien locken<br />
zahlreiche Kinderferienangebote.<br />
Gemeinsam bummeln ...<br />
Frühlings- und Ostermärkte in unserer Region<br />
> Auf zahlreichen Frühlings- und Ostermärkten bieten Fieranten wieder ihre Waren feil.<br />
Schön ist es, mit der ganzen Familie einen Bummel zu erleben und vielleicht das ein oder<br />
andere Teil mit nach Hause zu nehmen. Ostermärkte finden zum Beispiel statt in:<br />
> Für das gebackene Osterlamm braucht man eine spezielle Osterlamm-<br />
Backform. Für den Teig rührt ihr die Butter zusammen mit dem Zucker<br />
und dem Vanillezucker schaumig, schlagt nach und nach die Eier hinein<br />
und rührt sie sorgfältig unter. Dann gebt ihr den Zitronenabrieb, das Mehl<br />
und das Backpulver dazu und rührt alles zu einem Rührteig. Anschließend<br />
fettet ihr die Lammform ein und streut sie mit Paniermehl aus. Danach<br />
füllt ihr den Teig in die Form. Backt das Osterlamm im vorgeheizten<br />
Backofen ca. 40 Minuten bei 200° C. Nach dem Backen öffnet ihr die Form,<br />
löst das Lamm vorsichtig heraus und lasst es auf einem Kuchengitter<br />
auskühlen. Vor dem Servieren bestäubt ihr das Lamm mit Puderzucker. |<br />
Zutaten:<br />
(für eine übliche Form ca. 27 x 15 cm)<br />
Gemeinsam spazieren ...<br />
04.03.<strong>2018</strong> Ostermarkt in Tapfheim<br />
11.03.<strong>2018</strong> Frühlingsmarkt und Marktsonntag in Nördlingen<br />
11.03.<strong>2018</strong> Ostereiermarkt und Marktsonntag in Donauwörth<br />
18.03.<strong>2018</strong> Ostermarkt in Wemding<br />
02.04.<strong>2018</strong> Osterbrunnenfest in Oettingen<br />
Besucht unseren Stand von<br />
Donau-Ries-Aktuell am<br />
Frühlingsmarkt in Nördlingen<br />
– wir freuen uns auf euch!<br />
Frühling auf dem Erlebnisbauernhof Schweinspoint<br />
120 g weiche Butter od. Margarine<br />
110 g Zucker<br />
1 Päckchen Vanillezucker<br />
2 Eier<br />
160 g Mehl<br />
1 Prise Salz<br />
1 gestr. TL Backpulver<br />
Bio-Zitrone – ihr braucht nur den Abrieb<br />
Paniermehl zum Auskleiden der Form<br />
Puderzucker zum Bestäuben<br />
Die Osterbrunnen in Oettingen können<br />
wieder bewundert werden<br />
> In der Zeit vom 25. <strong>März</strong> bis zum 8. <strong>April</strong> <strong>2018</strong> lädt die Stadt Oettingen wieder zu den<br />
Osterbrunnen ein. Zahlreiche Brunnen werden von vielen fleißigen und freiwilligen<br />
Helferinnen und Helfern wundervoll geschmückt mit grünen Zweigen, Ostereiern und<br />
allerlei anderer österlicher Dekoration. Bei einem Familienspaziergang von Brunnen<br />
zu Brunnen gibt es wieder viel zu entdecken und bestimmt auch die eine oder andere<br />
Ostergeschichte zu erzählen. |<br />
Gemeinsam erleben ...<br />
> Unter dem Motto „<strong>April</strong>, <strong>April</strong> – der Garten ruft!“ lädt der Erlebnisbauernhof Schweinspoint<br />
am Sonntag, 22. <strong>April</strong> <strong>2018</strong>, von 14:00 bis 16:00 Uhr die ganze Familie zum<br />
Frühlingserwachen ein. Die ersten Frühlingsboten sprießen aus dem Boden und tauchen<br />
den Garten in bunte Farben. Wer im Sommer ernten möchte, muss im Frühling einiges<br />
an Gartenarbeiten erledigen und natürlich säen. Gemeinsam mit dem Angehörigenrat<br />
der Stiftung Sankt Johannes eröffnet das Team des Erlebnisbauernhofes das Gartenjahr.<br />
Familien dürfen Bauernhofluft schnuppern, Tiere kennenlernen, die blühende Natur des<br />
Hofes erkunden und die Gemüsegärtnerei entdecken. Die Kuchen- und Kaffeebar im<br />
Reiterstüberl rundet den erlebnisreichen Familienausflug ab. |<br />
> Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.sanktjohannes.com<br />
Fotos: pixabay; Stiftung St. Johannes; Verena Gerber-Hügele; Stadt Oettingen<br />
Gemeinsam genießen ...<br />
Kräuter- und Gewürzwochen im Dehner Blumenpark<br />
> Wer kräuterfrisch ins Frühjahr starten möchte, der erlebt ab dem 7. <strong>März</strong> <strong>2018</strong> eine Genussreise<br />
für alle Sinne im Dehner Blumenpark in Rain. Zum Auftakt der Gartensaison erwartet die<br />
Besucher eine riesige Auswahl an Kräutern und Gewürzen aus nah und fern. Im Kräutergarten in<br />
den Schauanlagen finden Hobbygärtner auf rund 80 Quadratmetern praktische Beispiele rund um<br />
Garten-, Gewürz- und Heilkräuter in verschiedenen Hochbeeten. Es darf natürlich geschnuppert<br />
und probiert werden. Am 24. <strong>März</strong> führt Gartenbuchautorin Renate Hudak jeweils um 11:00 und<br />
um 14:00 Uhr durch den Schaugarten und zeigt Schritt für Schritt, wie das eigene Kräuterparadies<br />
verwirklicht werden kann. |<br />
> Anmeldung unter: 09090/77 53 31<br />
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Titelthema | 9<br />
#BarrierefreiesLeben<br />
Vielfalt und Gemeinschaft fördern<br />
Mittendrin statt nur dabei: Barrierefreies Leben für alle<br />
> Inklusion – ein Begriff, der in aller Munde ist. Doch was bedeutet er eigentlich? Die zentrale Idee<br />
hinter dem Inklusionsbegriff ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung in allen Lebensbereichen<br />
selbstbestimmt zusammenleben können und das von Anfang an. Dabei sollte es keine Rolle<br />
spielen, ob es um das Einkaufen, den Arbeitsplatz, die Schule, Konzerte oder Vereine geht. Jeder<br />
soll ein barrierefreies Leben führen können, egal ob behindert, hochbegabt, erkrankt, jung, alt, mit<br />
Migrationshintergrund, anderem Geschlecht oder unterschiedlicher sexueller Ausrichtung.<br />
Dafür braucht es Strukturen, die es jedem Menschen ermöglichen, ein wertvoller Teil der Gesellschaft<br />
zu sein und so selbstbestimmt, gleichberechtigt und uneingeschränkt am sozialen, wirtschaftlichen,<br />
kulturellen und politischen Leben teilzuhaben. Mehr Entscheidungsfreiheit und mehr Verantwortung<br />
zu haben bedeutet, die Möglichkeit zu erhalten, seine Persönlichkeit besser einzubringen und<br />
seine Lebensqualität zu steigern. Die Rechte, die ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen, sind in<br />
der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben. Dazu gehören:<br />
Fotos: Farbgestört Fotografie; Lebenshilfe; Familie Probst; Diana Hahn<br />
§<br />
Menschen mit Behinderung haben das Recht, „ihren Aufenthaltsort zu wählen und zu entscheiden,<br />
Artikel <strong>19</strong>:<br />
Unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft<br />
wo und mit wem sie leben, und nicht verpflichtet sind, in besonderen Wohnformen zu leben“.<br />
Artikel 24:<br />
Bildung<br />
Das Recht auf Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an<br />
Grundschulen und weiterführenden Schulen ist in Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
festgeschrieben.<br />
Artikel 26:<br />
Habilitation und Rehabilitation<br />
Gemäß Artikel 26 soll es Menschen mit Behinderung ermöglicht<br />
werden, ein Höchstmaß an Unabhängigkeit, umfassende körperliche, geistige, soziale und<br />
berufliche Fähigkeiten sowie die volle Einbeziehung in und die volle Teilhabe an allen Aspekten<br />
des Lebens zu erreichen und zu bewahren.<br />
Barrierefreiheit ist also weit mehr, als Türen zu vergrößern, Rampen zu installieren oder Aufzüge<br />
einzubauen. Barrierefreiheit muss in den Köpfen der Menschen beginnen. Denn nur wenn die<br />
Gesellschaft verinnerlicht, dass jeder ein generelles gleichberechtigtes Zugangsrecht zu allen<br />
Lebensbereichen hat, kann Inklusion gelingen. Dass der Weg bis zu diesem Punkt noch ein weiter ist,<br />
ist mir während meiner Recherche zu diesem Titelthema klargeworden. Im Moment steht noch immer<br />
die Frage im Raum, wie sich Inklusion so umsetzen lässt, dass sie schon bald kein Thema mehr sein<br />
muss – sondern selbstverständlich. |
10 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Titelthema | 11<br />
Hermann-Keßler-Schule: Vorbereitung auf ein selbstbestimmtes Leben<br />
> Ein generelles gleichberechtigtes Zugangsrecht zu allen Lebensbereichen, auch zur Bildung, das ist einer der Eckpfeiler, wenn<br />
Inklusion irgendwann selbstverständlich sein soll. So früh wie möglich müsste dieser barrierefreie Zugang zur Bildung dann eigentlich<br />
stattfinden. Aber wie passen dann Fördereinrichtungen wie die Hermann-Keßler-Schule (HKS) in Möttingen in die Inklusionsdebatte?<br />
Hier wird nicht inklusiv beschult, sondern hier werden Kinder mit Behinderung spezifisch gefördert. Dass genau das den Grundstein für<br />
ein möglichst selbstbestimmtes Leben legen kann, erklärt Gabriele Allgayer-Pfaff die Direktorin der Schule.<br />
Ulrich Schneid,<br />
Teamleiter „Reha Team“.<br />
Die Hermann-Keßler-Schule in Möttingen ist ein Lern- und<br />
Lebensraum für Kinder- und Jugendliche mit hohem Förderbedarf.<br />
Neben der Schule, in der Kinder und Jugendliche im<br />
Alter von 3 bis <strong>19</strong> Jahren betreut werden, gehören auch die<br />
Heilpädagogische Tagesstätte und die Schulvorbereitende Einrichtung<br />
(SVE) zur Einrichtung. „Wir sehen es als unseren Kernauftrag an, die<br />
Kinder und Jugendlichen im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten<br />
auf ein möglichst selbstständiges Leben vorzubereiten. Wir arbeiten<br />
ressourcenorientiert und individualisiert, sodass sich persönliche<br />
Stärken entwickeln können und so viel Hilfe und Unterstützung wie<br />
nötig angeboten wird. Unsere Fördereinrichtung ermöglicht somit ein<br />
Erlernen, Weiterentwickeln und auch Erproben der persönlichen Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten in einem gewissen Schonraum. Aber natürlich<br />
ist die Welt kein „Schonraum“ – daher ist es ein wichtiger Bestandteil<br />
aller Bildungs- und Freizeitangebote hier im Haus, verschiedenste<br />
Erfahrungen und Begegnungen auch außerhalb der Hermann-Keßler-<br />
Schule zu ermöglichen. Und hier möchte ich betonen, dass Inklusion<br />
nicht nur eine Aufgabe der Schulen ist, sondern ein gesamtgesellschaftlicher<br />
Auftrag und eine Frage der inneren Haltung eines jeden<br />
einzelnen. Mit den Sonderschulen, die es vor Jahren gab, könne man<br />
die Hermann-Keßler-Schule nicht vergleichen: „Wir sind ein Angebot<br />
und so wollen wir auch gesehen werden. Eltern können unser<br />
Angebot annehmen, oder die Möglichkeit wählen, ihr Kind in einem<br />
Regelkindergarten oder einer Regelschule anzumelden“, erklärt<br />
Allgayer-Pfaff.<br />
Ergänzend zum schulischen Lernen bietet die Heilpädagogische Tagesstätte<br />
den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, eigene Interessen<br />
zu entdecken und zu entwickeln, sinnvolle Freizeitgestaltung zu erleben<br />
und neue soziale Erfahrungen zu machen. „Ein wichtiger Baustein für<br />
die Förderung sind unsere umfangreichen Therapieangebote. Neben<br />
den medizinischen Therapien wie Logopädie, Ergo- und Physiotherapie<br />
bieten wir auch Musiktherapie und therapeutisches Reiten an. Dabei<br />
bietet die enge Verzahnung von therapeutischer und pädagogischer<br />
Arbeit eine optimale Fördermöglichkeit für unsere Kinder und Jugendlichen.<br />
In der Tagesstätte möchten wir die Kinder und Jugendlichen<br />
anleiten, damit sie ihr Leben größtmöglich selbständig führen können“,<br />
Fasching an der<br />
Hermann- Keßler-Schule.<br />
erklärt Allgayer-Pfaff. „Wir haben zum Beispiel Partnerklassen an<br />
der Grundschule Mönchsdeggingen. Gemeinsam veranstalten<br />
wir regelmäßig Projekttage oder Schulfeste und haben fortlaufenden<br />
Arbeitsgemeinschaften wie zum Beispiel unsere Schulband. Durch<br />
dieses selbstverständliche Miteinander werden Barrieren abgebaut<br />
und findet soziales Lernen bei allen Beteiligten statt. Gezielte, spezifische<br />
Förderung und gemeinsames Erleben in einem pädagogisch<br />
gut durchdachten und strukturierten Rahmen, umgesetzt von engagiertem<br />
Fachpersonal – das ist meine persönliche Idealvorstellung von<br />
inklusivem schulischen Lernen“, so Allgayer-Pfaff zusammenfassend.<br />
Das sind selbstverständliche Begegnungen, durch die Barrieren<br />
abgebaut und das Miteinander gefördert werden. Gerade diese Begegnungen<br />
geben den Kindern auch später im sozialen Leben Sicherheit“,<br />
ist Allgayer-Pfaff sicher.<br />
Aber auch die berufliche Eingliederung ist ein wichtiger Aufgabenbereich<br />
der HKS. Nach dem Besuch der Grund- und Mittelschulstufe<br />
besuchen die Jugendlichen die Berufsschulstufe. Hier werden die<br />
jungen Menschen mit vielen praktischen Erfahrungen auf ein möglichst<br />
selbstständiges Leben vorbereitet. „Während der Berufsschulzeit bieten<br />
wir den Schülerinnen und Schülern untern anderem die Möglichkeit<br />
verschiedene Praktika zu absolvieren. Hierbei arbeiten wir eng mit dem<br />
Integrationsfachdienst (IFD) zusammen und vermitteln so im ganzen<br />
Landkreis Praktikumsstellen“, so die Direktorin. Insgesamt gelinge es<br />
durch diese Maßnahmen rund ein Viertel der Schüler auf den ersten<br />
Arbeitsmarkt zu vermitteln.<br />
Ein weiteres Angebot, um die Jugendlichen auf ein selbstbestimmtes<br />
Leben vorzubereiten ist das Wohntraining. „In der Zeit des Wohntrainings<br />
wohnen die Jugendlichen in unserer Wohnung in Nördlingen –<br />
natürlich mit Betreuung. Dort können sie Erfahrungen sammeln, wie es<br />
ist, wenn man ohne die Eltern in einer eigenen Wohnung lebt und sich<br />
selbst versorgen muss“, erklärt Gabriele Allgayer-Pfaff. „Das Wohntraining<br />
gehört neben den vielen Schullandheimaufenthalten oder der<br />
Abschlussfahrt nach Berlin für die Jugendlichen zu den Highlights ihrer<br />
Schulzeit“ so Allgayer-Pfaff abschließend. |<br />
Fotos: Diana Hahn; Agentur für Arbeit<br />
Menschen passen in keine Schablone – Individuell fördern<br />
> Ein großer Schritt nach der Schule ist der Eintritt in den Arbeitsmarkt. Dieser neue Lebensabschnitt bringt oft große Herausforderungen<br />
mit sich – für Menschen mit und ohne Behinderung. Dafür, dass Menschen mit Behinderung nach ihrer schulischen Ausbildung<br />
gleichberechtigt am Arbeitsleben teilhaben können, sorgt bei der Agentur für Arbeit in Donauwörth Ulrich Schneid, Teamleiter für<br />
Rehabilitation und Schwerbehinderte mit seinem Team. Das „Reha-Team“ kümmert sich um Jugendliche und Erwachsene, denen der<br />
Start oder auch der Wiedereinstieg in das Berufsleben schwerfällt.<br />
Viele glauben, dass unsere Abteilung nur dafür zuständig ist,<br />
dass Schulabgänger mit Behinderung einen Arbeitsplatz oder<br />
eine Ausbildung finden. Das ist aber nicht ganz richtig. Denn<br />
wir kümmern uns auch um Menschen, deren Handicap erst<br />
während ihres Erwachsenenlebens hinzugekommen ist, und die deshalb<br />
ihren erlernten Beruf nicht mehr ausüben können“, erzählt Ulrich<br />
Schneid. Es gibt also zwei Personengruppen, die von Ulrich Schneid und<br />
seinem Team betreut werden. Zum einen sind das Förderschüler, die<br />
vor ihrem Eintritt in das Berufsleben stehen. „Die Schüler können sich<br />
von uns beraten lassen. Dazu schicken wir auch immer wieder Rehabilitationsberater<br />
in die Schulen, die den Jugendlichen erklären, wie ihr<br />
Weg nach der Förderschule aussehen könnte. Neben der Beratung in den<br />
Schulen bieten wir aber auch persönliche Beratungsgespräche an, in<br />
denen wir dann die individuelle Situation besprechen. Natürlich steht<br />
den Jugendlichen aber auch jederzeit das BIZ (Berufsinformationszentrum)<br />
offen, um sich selbst über ihre Möglichkeiten zu informieren“, so<br />
Schneid.<br />
„Bevor die gemeinsame Entscheidung mit den Jugendlichen und meist<br />
den Eltern getroffen wird, welcher Beruf für die jeweilige Person der<br />
Richtige ist, steht ein Test an, um die Leistungsfähigkeit jedes einzelnen<br />
zu beurteilen. Im Anschluss wird dieser dann mit den Jugendlichen<br />
besprochen. Je nachdem wie das individuelle Ergebnis ausfällt, gibt es<br />
dann die Möglichkeit einer regulären betrieblichen Ausbildung, einer<br />
trägergestützten Ausbildung – zum Beispiel über das Kolping-Bildungswerk,<br />
den Besuch von Berufsvorbereitenden Maßnahmen oder auch die<br />
Arbeit in Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Bei der trägergestützten<br />
Ausbildung erhält der Auszubildende eine Vollausbildung.<br />
Vollausbildung oder die Möglichkeit, an einer sogenannten theorievereinfachten<br />
Ausbildung teilzunehmen. „Um die Schüler schon im Vorfeld<br />
richtig einschätzen zu können, ist uns die enge Zusammenarbeit und der<br />
Austausch mit den Schulen besonders wichtig. Die Schulen haben die<br />
Möglichkeit die Jugendlichen über einen längeren Zeitraum zu beobachten<br />
und können uns dadurch auch wertvolle Informationen bezüglich<br />
der Neigungen und Fähigkeiten der jeweiligen Schüler geben“, betont<br />
Ulrich Schneid.<br />
Bei allen Möglichkeiten, die das Team rund um Ulrich Schneid anbietet,<br />
steht allerdings immer eine Grundvoraussetzung im Fokus: die Eignung.<br />
„Wenn jemand partout einen Beruf ausüben möchte, für den er nicht<br />
geeignet ist, dann kann er diesen Weg alleine gehen. Allerdings muss<br />
sich niemand Sorgen machen, dass er nicht zurückkommen kann,<br />
wenn er feststellt, dass es nicht geklappt hat. Wir helfen dann trotzdem<br />
wieder gerne weiter“, so Schneid. Generell hätte man solche Fälle<br />
zwar nicht oft, aber wenn, dann wären es die richtig schweren Fälle,<br />
erzählt Schneid von seinen Erfahrungen. „Meist liegt es daran, dass die<br />
Anforderungen des gewünschten Berufs nicht richtig eingeschätzt<br />
werden. Wir versuchen dann in Gesprächen Alternativen aufzuzeigen“,<br />
sagt Schneid. „Für uns ist es vor allem wichtig, dass wir dazu beitragen,<br />
ein vernünftiges Fundament zu schaffen, worauf später aufgebaut<br />
werden kann“, erklärt Schneid.<br />
Unterstützung beim Wiedereinstieg<br />
Auch wer seine bisherige Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen<br />
nicht mehr ausüben kann oder auf Grund einer Behinderung oder<br />
drohenden Behinderung Unterstützung beim Einstieg in das Berufsleben<br />
benötigt, kann sich von Ulrich Schneid und seinem Team beim<br />
Wiedereinstieg in den Beruf unterstützen lassen. „Um Menschen mit<br />
Behinderung individuell und umfassend über die Möglichkeiten der<br />
beruflichen Eingliederung zu beraten und mit ihnen oder auch den<br />
Arbeitgebern die erforderlichen Maßnahmen und Leistungen festzulegen,<br />
gibt es bei uns spezielle Beratungsfachkräfte. Für den jeweiligen<br />
Bereich werden dann auch Fachdienste, wie der Ärztliche Dienst,<br />
Berufspsychologischer Service und Technischer Beratungsdienst,<br />
hinzugezogen, um den Förderbedarf der einzelnen Person festzulegen.<br />
Das bedeutet, es wird entschieden, welche Fördermöglichkeiten wir<br />
bewilligen können. Das kann auch schon mal ein Aufzug oder eine<br />
Hebevorrichtung sein, wenn es den Zweck erfüllt und wirtschaftlich<br />
ist“, erklärt Schneid. In diesem Bereich gäbe es so viele Lösungen<br />
wie Probleme, denn jede Maßnahme, so Schneid weiter, müsse ganz<br />
genau auf den individuellen Einzelfall abgestimmt werden. „Es gibt<br />
keine Schablone die man immer wieder anlegen kann“, so Schneid.<br />
Auch sei auf den ersten Blick für Außenstehende manchmal schwer<br />
zu durchschauen, welcher Rehabilitationsträger für welches Anliegen<br />
zuständig ist. Deshalb rät Ulrich Schneid: „Wenn man nicht weiß,<br />
wer zuständig ist, kann man sich an uns wenden. Wir sorgen dann<br />
dafür, dass das Anliegen an die richtige Adresse weitergeleitet wird<br />
und so schnellstmöglich geholfen werden kann.“ |
12 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Titelthema | 13<br />
Daniel Probst in seinem<br />
Geschäft in Donauwörth.<br />
Seit über einem Jahr<br />
arbeitet Nina Berger als<br />
Grafikerin bei<br />
Donau-Ries-Aktuell.<br />
Nicht abstempeln (lassen)<br />
> Während Nina Berger Arbeitnehmerin ist, hat sich Daniel Probst für die Selbstständigkeit entschieden. Auch wenn es ein steiniger<br />
Weg war, führt er seit 20 Jahren „Daniels Kerzenatelier“ in Donauwörth. Der mittlerweile 35-Jährige hat trotz seiner Behinderung<br />
den Sprung in die Selbstständigkeit geschafft. Dabei immer an seiner Seite: seine Eltern. Vor allem seine Mutter Beate Probst hat sich<br />
stets für ihren Sohn stark gemacht und seine Rechte vehement eingefordert.<br />
Inklusion inklusive:<br />
Auf vier Rollen fest im Berufsleben<br />
> Seit ihrer Geburt sitzt die 21-jährige Nina Berger aus Flotzheim im Rollstuhl. Grund dafür ist eine unheilbare Muskelkrankheit:<br />
die spinale Muskelatrophie. Die lebenslustige junge Frau hat gelernt damit zu leben und meistert ihren Alltag und ihr Berufsleben<br />
auf vier Rollen. Seit knapp einem Jahr arbeitet sie im Donau-Ries-Aktuell-Team als Grafikerin. Wie das funktioniert und was es<br />
für ein junges Start-Up bedeutet, einen Menschen mit Behinderung einzustellen:<br />
Zwei Bildschirme, die auf einem großen höhenverstellbaren<br />
Schreibtisch stehen, dazu eine Tastatur und eine Maus. Auf den<br />
ersten Blick ist an diesem Schreibtisch nichts Besonderes zu<br />
sehen. Am meisten fällt der Luftballon in Einhorn-Form auf,<br />
der an diesem Arbeitsplatz zu finden ist. Hier, mitten im Großraumbüro<br />
von Donau-Ries-Aktuell, arbeitet Nina Berger seit knapp einem Jahr.<br />
Während sie an ihrem Schreibtisch sitzt, fällt vor allem ein Tattoo an<br />
ihrem Handgelenk auf. „Scheiß auf den Rollstuhl, heute wird getanzt!“<br />
Das Motto der jungen Frau, denn trotz ihrer Erkrankung lässt sie sich<br />
den Spaß am Leben nicht nehmen. Im Dezember 2016 hat sie nach ihrer<br />
erfolgreich absolvierten Ausbildung als „Mediengestalterin Digital und<br />
Print“ hier einen neuen Arbeitsplatz gefunden. In ihrem Ausbildungsbetrieb,<br />
einer Druckerei, wollte und konnte sie zum damaligen Zeitpunkt<br />
nicht bleiben. Bevor sie allerdings ins Team von Donau-Ries-Aktuell<br />
kam, hatte die Flotzheimerin einen regelrechten Bewerbungsmarathon<br />
hinter sich gebracht. „Ich habe viele Bewerbungen geschrieben, auf die<br />
nicht mal eine Absage zurückkam“, erzählt Nina Berger. Um nicht in<br />
der Luft zu hängen, beschloss die 21-Jährige ihr Abitur nachzuholen.<br />
„Gleichzeitig bin ich über Facebook auf Donau-Ries-Aktuell aufmerksam<br />
geworden und habe beschlossen mich auf gut Glück zu bewerben. Es hat<br />
keine zwei Tage gedauert, bis die Einladung zum Vorstellungsgespräch<br />
kam. Kurz darauf bekam ich dann auch schon die Zusage. Darüber habe<br />
ich mich sehr gefreut“, erinnert sich Nina Berger. Wie das Team von<br />
Donau-Ries-Aktuell sie aufgenommen hat, beschreibt Nina Berger folgendermaßen:<br />
„Ich wurde super aufgenommen. Bei Donau-Ries-Aktuell<br />
ist das Klima toll – familiär und freundschaftlich. Man wird als neues<br />
Teammitglied sofort akzeptiert, mit allen Macken die man hat.“ Ihre<br />
Behinderung, so Nina Berger weiter, sei nie ein großes Thema im Team<br />
gewesen. „Eigentlich war und ist das nur dann Thema, wenn es um Umbaumaßnahmen<br />
geht. Es musste ja der Eingangsbereich umgebaut werden<br />
und auch beim Thema Behinderten-WC stehen noch Maßnahmen<br />
an. Ein zwischenmenschliches Thema war es aber nie“, erzählt Berger.<br />
„Rückblickend war es die beste Entscheidung, bei Donau-Ries-Aktuell<br />
anzufangen. Ich würde es immer wieder tun“, ist sich die Flotzheimerin<br />
sicher.<br />
„Für mich zählen zuerst die Menschen“<br />
Für Matthias Stark, Geschäftsführer und Gründer von Donau-Ries-<br />
Aktuell, spielte die Behinderung von Nina Berger auch nie eine Rolle:<br />
„Für mich zählen zuerst die Menschen und ich habe im Einstellungs-<br />
gespräch sofort erkannt, dass Nina in unser Team passen würde. Das ist<br />
für mich die primäre Entscheidungsgrundlage. Mit Nina haben wir einen<br />
tollen Menschen gefunden, der sich super in unser Team integriert<br />
hat und mit einer tollen Leistung die Einstellung rechtfertigt. Sie hat oft<br />
eine andere Sicht auf die Dinge und ihre Kreativität begeistert Kunden<br />
und Kollegen“, so Stark.<br />
Ganz ohne Probleme lief die erste Zeit dennoch nicht ab: „Gerade am<br />
Anfang mussten erst die ganzen Umbaumaßnahmen genehmigt und<br />
durchgeführt werden. Deshalb musste ich in der ersten Zeit über eine<br />
Rampe ins Büro fahren, um eine Stufe zu überbrücken. Auch als die<br />
Steinerne Brücke in Harburg saniert wurde, dort befindet sich das Büro<br />
von Donau-Ries-Aktuell, mussten wir manchmal ganz schön improvisieren,<br />
damit ich ins Büro kam. Aber da haben dann alle angepackt und so<br />
hat auch das geklappt“, erinnert sich Nina Berger zurück. Eine größere<br />
Umbaumaßnahme steht außerdem noch aus: Da die derzeitige Toilette<br />
unzureichend ist, muss diese umgebaut werden. Allerdings läuft hier<br />
noch der Genehmigungsprozess. „Das ist einfach Bürokratie. Aber ich<br />
bin mir sicher, dass das auch noch wird“, so die 21-Jährige. Auch Stark<br />
sieht hier noch Verbesserungsbedarf: „Natürlich wurde von Anfang an<br />
Unterstützung gewährt. Dies bedarf allerdings vieler Schreiben und<br />
Termine. Hier wünscht man sich mehr Flexibilität und auch Einfühlungsvermögen<br />
für die Branche, in der man sich befindet. Auch das<br />
Stadium der Firma, zum Beispiel die Gründungsphase, sollte stärker<br />
berücksichtigt werden.“ Dennoch würde Matthias Stark jederzeit wieder<br />
einen Menschen mit Behinderung einstellen, sofern es zwischenmenschlich<br />
stimmt: „Wir haben in der Zusammenarbeit mit Nina nur<br />
Positives festgestellt. Mit den Ämtern lernt man den Umgang.“<br />
Mit dem eigenen Auto zur Arbeit<br />
Unterstützung für alle Maßnahmen kam vor allem auch von der<br />
Agentur für Arbeit. „Die Agentur für Arbeit hat mich auch bei der<br />
Finanzierung meines Autos unterstützt. Das benötige ich nämlich,<br />
damit mich meine Arbeitsassistenz zur Arbeit fahren kann“, so Nina<br />
Berger. Zum Begriff Inklusion, der immer wieder fällt, wenn es darum<br />
geht, Menschen mit Behinderung in den „normalen“ Arbeitsalltag<br />
zu integrieren, sagt Nina Berger: „Wenn es nach mir ginge, würde es<br />
das Wort Inklusion gar nicht geben, weil es selbstverständlich sein<br />
sollte, Minderheiten zu integrieren. Inklusion ist ein nettes Thema,<br />
das oft falsch angegangen wird.“ |<br />
Fotos: Farbgestört Fotografie; Familie Probst; Diana Hahn<br />
Wir wollten immer, dass es Daniel möglich ist, so gut es<br />
geht, seinen eigenen Weg zu gehen“, sagt Beate Probst und<br />
fügt hinzu: „Das ist für mich auch die eigentliche Bedeutung<br />
von Inklusion. Das beginnt bereits im Kindesalter.<br />
Ein behindertes Kind soll die Möglichkeit erhalten, inmitten anderer<br />
Kinder aufzuwachsen, mit diesen zu lernen und zu spielen und nicht<br />
schon sehr früh ausgesondert zu werden.“ Der inklusive Weg fing schon<br />
in Daniels frühen Lebensjahren an. „Wir wollten, dass unser Sohn eine<br />
Regelschule besucht. Das war hier aber nicht möglich, da alle Behörden<br />
der Meinung waren, dass Daniel auf eine Förderschule müsse“, erinnert<br />
sich Probst. „Letztendlich haben wir es aber doch geschafft, dass<br />
Daniel eine reguläre Schule in einem Nachbarlandkreis besuchen konnte.<br />
Auch wenn das nicht unser Ziel gewesen ist. Eigentlich soll auch<br />
ein behindertes Kind dort in die Schule gehen können, wo es wohnt<br />
und aufwächst. Gemeinsam mit den Nachbarskindern“, erklärt Beate<br />
Probst. „Wir hingegen mussten jeden Tag weite Strecken zurücklegen,<br />
um es Daniel zu ermöglichen eine Regelschule zu besuchen. Man stellt<br />
sich dann natürlich die Frage, warum das eigene Kind nicht zusammen<br />
mit den Nachbarskindern lernen darf, obwohl das in anderen bayerischen<br />
Städten, wie in Nürnberg zum Beispiel, funktioniert“, so Probst.<br />
Neben den 100 Kilometern, die Daniels Familie so jeden Tag zurücklegen<br />
musste, gab es noch weitere Schwierigkeiten: „Ich hatte nicht die<br />
Möglichkeit arbeiten zu gehen, das wäre gar nicht möglich gewesen.<br />
Ich wollte ja für Daniel da sein. Allerdings bedeutet das auch, dass ich<br />
keine große Altersversorgung zu erwarten habe“, schildert Beate Probst<br />
die Lage. Ihre Forderung an die Politik ist es deshalb, dass engagierte<br />
Eltern und die von ihnen betreuten Kinder mit Behinderung ähnlich<br />
gestellt werden, wie es in Behinderteneinrichtungen der Fall ist.<br />
Vor allem in Hinsicht auf Unterstützung und finanzielle Förderung.<br />
„Wir sind ja nicht die einzigen, die sich auf diese Weise für ihr behindertes<br />
Kind engagieren. „Daniel erhält keine Förderung, da er selbständig<br />
tätig ist. Da die gesetzlichen Bestimmungen das nicht ermöglichen.<br />
Ich selbst verzichte auf eine Tätigkeit, weil ich Daniel im Kerzenatelier<br />
unterstützen muss und ihn vertrete, wenn er zum Beispiel Arzttermine<br />
hat“, sagt Beate Probst.<br />
Inklusion hat keine Grenzen<br />
Trotz persönlicher Einschränkungen haben Daniels Eltern immer dafür<br />
gekämpft, dass Daniel eben nicht in irgendwelchen Maßnahmen<br />
landete, sondern seine Berufsschulpflicht parallel zur Arbeit im eigenen<br />
Laden an einer ganz normalen Berufsschule absolvieren konnte.<br />
„In unserer Gesellschaft kommen Kinder mit Behinderung zu schnell in<br />
spezielle Förderschulen, anstelle ausreichend und vernünftig in einer<br />
inklusiven Regelschule gefördert zu werden. Dort erhalten sie einen<br />
Stempel und werden letztendlich nur daraufhin ausgebildet, einmal<br />
in einer Behindertenwerkstätte zu arbeiten“, meint Beate Probst.<br />
Das passiere, obwohl jedes Kind das Recht hätte, einen Platz in einem<br />
regulären Kindergarten oder einer Schule zu erhalten.<br />
Zur Entscheidung, dass Daniel ein eigenes Geschäft eröffnen sollte,<br />
kam es, als Daniel gerade 15 war. „Damals hat uns das Arbeitsamt<br />
gesagt, dass Daniels einzige berufliche Perspektive eine Werkstätte<br />
für Behinderte sei. Doch das kam für uns nicht in Betracht. Deshalb<br />
haben wir uns dafür entschieden, selbst etwas Inklusives aufzubauen.<br />
Also habe ich mich an die Berufsschule gewandt. Über das, was ich dort<br />
erlebte, bin ich heute noch erstaunt. Dort hatte ich positive Gespräche<br />
mit den Lehrern und sie nahmen Daniel auf, ohne Fragen zu stellen und<br />
nach dem Motto ‚Wir probieren das einfach‘. Bis zum heutigen Tag sind<br />
wir ganz sicher, dass das die richtige Entscheidung war. Das war gelebte<br />
Inklusion“, sagt Beate Probst. Nur so könne Inklusion funktionieren.<br />
„Inklusion darf keine Grenzen haben und auch keine Sonderformen.<br />
Inklusion muss von Anfang an stattfinden und für alle Wege zur<br />
Förderung aufzeigen. Kompromisse, die Menschen ausgrenzen, sind<br />
keine Inklusion!“, meint Probst.<br />
Was viele im Fall von Daniel nicht für möglich gehalten hätten, hat<br />
der junge Mann heute erreicht. So spielt er trotz seiner Spastiken seit<br />
einigen Jahren Klavier. „Mittlerweile sogar so gut, dass er in der Kirche<br />
im Gottesdienst Orgel spielt. Manchmal spielt er ein bis zwei Lieder,<br />
manchmal umrahmt er den gesamten Gottesdienst“, erklärt Beate<br />
Probst stolz. Möglich sei das aber alles auch nur gewesen, da sie und<br />
ihre Familie immer wieder auf Menschen gestoßen sind, die bereit<br />
waren einfach mal etwas zu versuchen und es nicht schon von vornherein<br />
abzulehnen.<br />
Durch die Hartnäckigkeit seiner Eltern und weil Familie Probst das<br />
Glück hatte auf Menschen zu treffen, die bereit waren andere Wege zu<br />
gehen – auch mit dem Risiko des Scheiterns – hat Daniel seinen Weg<br />
gemacht. Der nächste Schritt, selbstständig zu wohnen, ist auch schon<br />
in Planung. |<br />
Seit einigen Jahren<br />
hat Daniel Probst<br />
das Klavier- und<br />
Orgelspielen für sich<br />
entdeckt.
14 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Titelthema | 15<br />
Der 2017 gegründete<br />
Inklusionsbeirat Donau-Ries.<br />
Foto: Nicole Schwenzel, Landratsamt<br />
Der Inklusionsbeirat Donau-Ries<br />
> Seit 2017 gibt es den Inklusionsbeirat Donau-Ries. Wir haben uns mit dem 1. Vorsitzenden des Beirats, Klaus Berger,<br />
über die Aufgaben und Ziele des Inklusionsbeirats unterhalten.<br />
Hallo Herr Berger. Seit 2017 ´gibt es den<br />
Inklusionsbeirat Donau-Ries. Wie viele Mitglieder<br />
hat der Inklusionsbeirat und wer sind<br />
die Mitglieder?<br />
Klaus Berger: Dem Beirat gehören mit Stimmrecht<br />
als Mitglieder 12 Menschen mit Behinderung<br />
an, die die Interessen der Menschen<br />
mit Behinderung vertreten. Der Inklusionsbeauftragte<br />
oder der Behindertenbeauftragte<br />
des Landkreises Donau-Ries. Jeweils eine<br />
von jeder im Kreistag vertretenen Fraktionen<br />
benannte Person, bis zu 4 Vertreter der ARGE<br />
OBA im Landkreis Donau-Ries. Je ein Vertreter<br />
des Staatlichen Schulamtes Donau-Ries, der<br />
Agentur für Arbeit und des Integrationsfachdienstes.<br />
Zudem ein Vertreter einer Bildungseinrichtung,<br />
die sich in der Behindertenarbeit<br />
einbringt und engagiert, jeweils ein Vertreter<br />
von IHK, Handwerkskammer und Kreisjugendring.<br />
Zudem kann der Beirat einen Vertreter<br />
der Kreisverwaltung oder sonstige zur Beratung<br />
hinzuziehen. Im Moment sind die Mitglieder:<br />
Klaus Berger (Harburg), Helmut Götz<br />
(Pfäfflingen), Daniel Probst (Donauwörth),<br />
Petra Ragginger (Möttingen), Johannes Richter<br />
(Neusäß), Christine Nitsche (Asbach-Bäumenheim),<br />
Gabriele Rosenberger (Marxheim),<br />
Roland Schock (Donauwörth), Michaela Sims<br />
(Niederschönenfeld), Sabine Söder (Oettingen),<br />
Werner Waimann (Wemding) und Nicole Maria<br />
Weigl (Altisheim). Achim Frank (Behindertenbeauftragter<br />
des Landkreises Donau-Ries),<br />
Claudia Marb (CSU-AL-JB-Fraktion), Marion<br />
Segnitzer (SPD-Fraktion), Dr. Stefanie Musaeus<br />
(PWG-FDP-Fraktion), Erna Dirschinger<br />
(Frauen-ÖDP-FW-Fraktion), Andrea Eireiner<br />
(Grün-Soziale-Fraktion), bis zu vier Vertreter<br />
der AG Offene Behindertenarbeit im Landkreis<br />
Donau-Ries, ein Vertreter des Staatlichen<br />
Schulamtes, ein Vertreter der Agentur für Arbeit,<br />
sowie ein Vertreter des Integrationsfachdienstes.<br />
Gabriele Allgayer-Pfaff (als Vertreterin<br />
einer Bildungseinrichtung), ein Vertreter<br />
von IHK und Handwerkskammer sowie ein<br />
Vertreter des Kreisjugendrings.<br />
Welche Zielsetzung und welche Aufgaben<br />
hat der Inklusionsbeirat?<br />
K. B.: Der Inklusionsbeirat berät den Landkreis<br />
Donau-Ries und dessen Ausschüsse über<br />
allgemeine Fragen der Inklusion und über<br />
Themen, die sich für Menschen mit Handicaps<br />
im Landkreis Donau-Ries ergeben. Der Beirat<br />
erfüllt als Bindeglied zwischen verschiedenen<br />
Behindertengruppen, der Kommunalpolitik<br />
und der Verwaltung die Aufgabe, Informationen<br />
zugänglich zu machen und die Kommunikation<br />
zu verbessern. Die Beratung des<br />
Kreistages, des Landratsamtes und dessen<br />
Ausschüsse erfolgt auch durch Anregungen,<br />
Empfehlungen und Stellungsnahmen. Im<br />
Zusammenwirken von Betroffenen, Behindertenorganisationen<br />
und Verwaltung sollen<br />
konkrete Maßnahmen angeregt und umgesetzt<br />
werden, die die Teilhabe und Teilhabe<br />
von Menschen mit Behinderung im Landkreis<br />
fördern. Der Inklusionsbeirat berät die ihm<br />
zur Vorberatung übertragenen Verhandlungsgegenstände<br />
und entscheidet darüber. Diese<br />
Entscheidung wird als Votum an den Kreistag<br />
und seine Ausschüsse gegeben.<br />
Gibt es bereits konkrete Projekte, die der<br />
Inklusionsbeirat in nächster Zeit umsetzen<br />
möchte?<br />
K. B.: Der Inklusionsbeirat kann keine Projekte<br />
umsetzen. Derzeit sind die Mitglieder des<br />
Inklusionsbeirates in 4 Arbeitskreisen tätig,<br />
um die Stärken und Schwächen im Landkreis<br />
Donau-Ries zu diesen Themen herauszuarbeiten:<br />
Kultur, Freizeit, Sport, Selbstbestimmtes<br />
Wohnen, Arbeit, Lernen, Qualifizieren und<br />
Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und<br />
ÖPNV.<br />
Was bedeutet für Sie Inklusion?<br />
K. B.: Inklusion bedeutet für mich persönlich,<br />
dass alle Menschen im Landkreis Donau-Ries<br />
selbstständig entscheiden können, ob sie<br />
etwas tun wollen oder nicht. Dabei dürfen<br />
keine Überlegungen eine Rolle spielen wie<br />
zum Beispiel: Kann ich das Gebäude überhaupt<br />
betreten?<br />
Wie wichtig ist ein Inklusionsbeirat für den<br />
Landkreis?<br />
K. B.: Meiner Meinung nach immens wichtig.<br />
Warum? Weil beispielsweise bei anstehenden<br />
Maßnahmen, wie zum Beispiel dem Umbau einer<br />
Schule, hier auch die Belange aller Lehrer,<br />
Schüler, Eltern und Großeltern bereits in der<br />
Planungsphase optimal berücksichtigt werden<br />
können. Daher wird es eher unwahrscheinlich,<br />
dass nach Abschluss des Umbaus weitere<br />
Maßnahmen durchgeführt werden müssen,<br />
damit eben auch alle Menschen dieses Gebäude<br />
nutzen können.<br />
Der Inklusionsbeirat Donau-Ries ist einer<br />
der ersten Inklusionsbeiräte auf Kreisebene.<br />
Welche Vorteile bringt ein Beirat auf Kreisebene<br />
mit sich?<br />
K. B.: Dadurch dass der Inklusionsbeirat<br />
Donau-Ries für den ganzen Landkreis zuständig<br />
ist, profitiert auch jede Kommune und damit<br />
jeder Mensch, der hier lebt oder die Region<br />
besucht. Zudem können einmal erworbene<br />
Erfahrungen im Bezug auf eine Problemstellung<br />
auch im gesamten Landkreis einheitlich<br />
umgesetzt und weiterentwickelt werden.<br />
Texte: Diana Hahn, Redakteurin,<br />
hofft, dass Inklusion in nicht allzu ferner Zukunft<br />
selbstverständlich ist.
16 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Vereinsleben | 17<br />
50 Jahre Lebenshilfe Donau-Ries e. V.<br />
Hilfestellung statt Bevormundung<br />
Vereinsleben<br />
> Seit 50 Jahren gibt es die Lebenshilfe Donau-Ries e.V.. Der gemeinnützige Verein unterstützt im Landkreis Donau-Ries Menschen<br />
mit Behinderung und ihre Familien. Das Ziel des Vereins: Ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft für<br />
Menschen mit Behinderung. Die Angebote der Lebenshilfe Donau-Ries e.V. reichen von der Geburt bis ins Rentenalter.<br />
Ursprünglich fand sich im Jahr <strong>19</strong>68 Eltern zusammen,<br />
um eine Selbsthilfevereinigung für ihre Kinder mit<br />
Behinderung in Nördlingen und Donauwörth zu gründen.<br />
Mit der Gebietsreform <strong>19</strong>73 wurde aus den zunächst<br />
zwei Gruppen der Elterninitiative „Lebenshilfe“ der Verein<br />
Lebenshilfe Donau-Ries e.V.. Das erklärte Ziel des Vereins:<br />
Jeder Mensch mit Behinderung soll gleichberechtigt und so selbstbestimmt<br />
wie möglich in der Gesellschaft leben und am Leben<br />
teilhaben können. „Wir möchten, dass es ganz normal ist Menschen<br />
mit Behinderung in den Alltag zu integrieren. Integration heißt<br />
allerdings nicht, dass wir ihnen vorschreiben was zu tun ist,<br />
sondern, dass sie so weit wie möglich selbst entscheiden können,<br />
wie sie ihr Leben führen möchten. Wir wollen Hilfestellung geben<br />
und nicht bevormunden“, erläutert der stellvertretende Geschäftsführer,<br />
Manfred Steger, die Intention des Vereins.<br />
Arbeitsschritte und ist sozusagen eine verlängerte Werkbank für unsere<br />
Auftraggeber“, erläutert Steger. „Auch wir unterliegen mit unseren<br />
Dienstleistungen dem regulären Wettbewerb und haben keine Sonderstellung,<br />
wenn es darum geht Aufträge zu bekommen“, sagt Steger<br />
und fügt hinzu: „Wenn Qualität und Preis nicht stimmen, erhalten wir<br />
den Auftrag nicht.“<br />
Rundumpaket: Leben, Arbeiten, Freizeit<br />
Die Lebenshilfe Donau-Ries ist gemeinsam mit der Lebenshilfe<br />
Dillingen und der Gemeinde Asbach-Bäumenheim auch Teilhaber der<br />
ROKO GmbH, die ihrerseits wiederum die CAP-Lebensmittelmärkte<br />
in Nördlingen und Lauingen betreibt. In den Märkten werden<br />
Mitarbeiter mit psychischer Erkrankung beschäftigt. Die Gewinne aus<br />
den CAP-Märkten werden wiederum dafür eingesetzt, um psychisch<br />
kranke Menschen zu unterstützen.<br />
<strong>19</strong>68: Wie alles begann<br />
Was vor 50 Jahren mit einer Schulvorbereitenden Einrichtung (SVE)<br />
und einer Schulklasse anfing, wuchs im Laufe der Jahre stetig. Immer<br />
mehr differenziertere Angebote wurden geschaffen. <strong>19</strong>74 kam eine<br />
Frühförderung hinzu, zwei Jahre später wurden die ersten Arbeitsgruppen<br />
einer Werkstätte gegründet und <strong>19</strong>82 entstanden neue Wohnmöglichkeiten<br />
für Menschen mit Behinderung. Seit <strong>19</strong>92 gibt es bei der<br />
Lebenshilfe Donau-Ries die „Offene Behindertenarbeit“. Zu diesem Zeitpunkt<br />
war die Nachfrage nach inklusiven Angeboten stark angestiegen.<br />
Mittlerweile nutzen rund 1600 Menschen mit Behinderung die<br />
Angebote der Lebenshilfe. Betreut werden diese von 500 Mitarbeitern.<br />
„Unsere Angebote sind dabei sehr vielfältig“, so Manfred Steger.<br />
Von der Geburt bis zum Rentenalter könne man bei der Lebenshilfe<br />
Donau-Ries e.V. Angebote in Anspruch nehmen. „Eines unserer Anliegen<br />
ist es, so viele Menschen wie möglich auf den ersten Arbeitsmarkt<br />
zu bringen“, sagt Steger und fügt hinzu: „Das ist allerdings nicht bei<br />
allen möglich.“ Wer den Sprung auf den regulären Arbeitsmarkt nicht<br />
schafft, arbeitet in den Werkstätten der Lebenshilfe in unterschiedlichen<br />
Bereichen. „Die Lebenshilfe erledigt für die Industrie einzelne<br />
„Insgesamt bietet der Verein ein Rundumpaket aus Arbeiten, Leben und<br />
Freizeit“, erklärt Steger. „Aber egal um welchem Bereich es geht, die<br />
Selbstbestimmung der Menschen hat für uns immer oberste Priorität“,<br />
so Manfred Steger weiter. „Diese Selbstbestimmung fördern wir auch<br />
durch Gremien. So können sich zum Beispiel die Mitarbeiter der Werkstätten<br />
im Werkstattrat engagieren und etwa bei Personalentscheidungen<br />
mitbestimmen. Für die Wohnheime gibt es ebenfalls einen Beirat,<br />
in dem die Bewohner tätig werden können“, erläutert Manfred Steger.<br />
Zum Jubiläum „50 Jahre Lebenshilfe“ hat sich der Verein etwas<br />
Besonderes einfallen lassen. Statt einer Chronik gibt es einen<br />
Imagefilm. Den Film findet ihr unter folgendem Link:<br />
www.youtube.com/watch?v=akF1wClS0q4<br />
Oder ihr scannt mit eurem Smartphone untenstehenden QR-Code. |<br />
Text: Diana Hahn, Redakteurin,<br />
ist beeindruckt, was aus einer<br />
Elterninitiative entstehen kann.<br />
Foto: Foto-Finck<br />
Veranstaltungen<br />
zum 50-jährigen Jubiläum<br />
der Lebenshilfe<br />
Donau-Ries:<br />
01.03.<strong>2018</strong> Vernissage: Sonderausstellung 50 Jahre Lebenshilfe Samocca Nördlingen <strong>19</strong>:00 Uhr<br />
11.03.<strong>2018</strong> Tag der offenen Tür: Assistenz, Wohnheim, Frühförderung Nördlingen 13:00 – 17:00 Uhr<br />
25.03.<strong>2018</strong> Tag der offenen Tür: Donau-Ries-Werkstätten Nördlingen 11:00 – 17:00 Uhr<br />
12.04.<strong>2018</strong> Kabarett, Rainer Schmidt „Mein Leben ist ein Kabarettprogramm“ Nördlingen, Schrannensaal <strong>19</strong>:00 Uhr<br />
05.05.<strong>2018</strong> Tag der offenen Tür und Schulfest (Maibaum) Möttingen 13:00 – 17:00 Uhr<br />
13.05.<strong>2018</strong> Tag der offenen Tür: Wohnheim und Donau-Ries-Werkstätten Asbach-Bäumenheim 13:00 – 17:00 Uhr<br />
08.07.<strong>2018</strong> Gemeinsames Pfarrfest mit der katholischen Kirchengemeinde Oettingen 11:15 – 17:00 Uhr<br />
28.07.<strong>2018</strong> Abschlussveranstaltung auf dem Marktplatz Nördlingen 12:00 Uhr<br />
> Mehr Informationen zum Angebot der Lebenshilfe Donau-Ries e.V. unter: www.lebenshilfe-donau-ries.de<br />
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18 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
damals ...<br />
... und heute | <strong>19</strong><br />
Das Deibl Haus nach einer<br />
Federzeichnung von <strong>19</strong>31.<br />
damals ...<br />
„Deibl Druck & Papier“ –<br />
Ein familiengeführtes Traditionsunternehmen<br />
... und heute<br />
v.l.n.r.: Inge Deibl,<br />
Ulrich Siegmund (hinten),<br />
Franz Deibl, Roman Schiele,<br />
Karin Stempfle und<br />
Kevin Garcon.<br />
> Neunzig Jahre lang bestand das Familienunternehmen<br />
„Deibl Druck & Papier“ in Rain.<br />
Nach dem Tod seines Vaters Xaver Deibl im<br />
Jahr <strong>19</strong>87, stand Franz Deibl mit seinem Betrieb<br />
Inklusion leben – „Deibl Kreativ“<br />
Zu Beginn des Jahres 2017 übernahm die Stif-<br />
vor wichtigen Entscheidungen. Die Familie<br />
tung Sankt Johannes das Geschäft im Herzen<br />
entschloss sich, mit einem angrenzenden<br />
> Im Januar 2017 übernahm die Stiftung<br />
Papierwerkstatt und Kerzen – sowie sämtli-<br />
der Blumenstadt. Franz Deibl, der in dritter<br />
Neubau in den Jahren <strong>19</strong>88 –<strong>19</strong>89 das Unter-<br />
Sankt Johannes das Traditionsunternehmen<br />
che Papierarbeiten auf die Mitarbeiter warten.<br />
Generation die Druckerei und das Geschäft<br />
nehmen zu erweitern und voranzutreiben.<br />
in Rain. Das Geschäft „Deibl Druck & Papier“<br />
Seit kurzer Zeit gehört auch das Bedrucken<br />
mit seiner Frau Inge führte, erzählt über die<br />
<strong>19</strong>89 hielt der sogenannte Offsetdruck, der<br />
wird seitdem unter dem Namen „Deibl Krea-<br />
von T-Shirts, Sweatshirts oder Taschen zu den<br />
Eine Ausgabe des Rainer Anzeigen-Blattes von <strong>19</strong>50.<br />
Geschichte des Traditionsunternehmens.<br />
das Hochdruckverfahren und den Buchdruck<br />
tiv – Schreibwaren, Geschenkartikel,<br />
Tätigkeiten, die „Deibl Kreativ“ nicht nur für<br />
ablöste, verbunden mit weiteren kosteninten-<br />
Werkstatt“ weitergeführt.<br />
Geschäftskunden, sondern auch für Privatper-<br />
Seinen Großvater, der gebürtig aus Rain<br />
siven Investitionen, Einzug in die Firma Deibl.<br />
sonen anfertigt. Oberste Priorität besitzt für<br />
stammte und eigentlich gelernter Glaser war,<br />
Neben der Abwicklung von Druckaufträgen<br />
Was früher als Druckerei genutzt wurde, ist<br />
die Stiftung Sankt Johannes aber immer noch<br />
beschreibt Franz Deibl als einen „unruhigen<br />
unter anderem für Industrie und Handwerk als<br />
nun zu einer kleinen Werkstatt umfunktio-<br />
die Inklusion von Menschen mit Behinderung<br />
Zeitgeist“, der immer wieder „seinen Standort“<br />
auch für Privatpersonen, entwickelte sich das<br />
niert worden. Zwölf Mitarbeiter aus Rain und<br />
in das gesellschaftliche und städtische Leben,<br />
wechselte, bis er schließlich im Jahr <strong>19</strong>27 von<br />
kostenlos verteilte Rainer Anzeigen-Blatt<br />
Umgebung haben bei „Deibl Kreativ“ nicht nur<br />
daher sehe es die Stiftung als ihren Auftrag an,<br />
Kleinhadern in der Nähe von München wieder<br />
immer weiter, sodass auch das Verbreitungs-<br />
einen Arbeitsplatz gefunden, sondern auch ein<br />
dort – mitten im Stadtkern von Rain – Arbeits-<br />
zurück nach Rain kam, um seine Druckerei<br />
gebiet ausgeweitet werden konnte.<br />
zweites Zuhause. Besonders wichtig sei es der<br />
plätze zu schaffen, erklärt Silvia Heueisen.<br />
dorthin zu verlegen. Durch die Herausgabe des<br />
Rainer Stadt- und Landboten, in Konkurrenz<br />
zu einem weiteren Rainer Wochenblatt, erhielt<br />
Unter der Leitung von Inge Deibl wurden im<br />
Jahr 2003 die Verkaufsräume des Ladenge-<br />
Stiftung Sankt Johannes, Menschen mit Behinderung<br />
eine geregelte Arbeit zu bieten, die als<br />
„Sprungbrett“ für ein möglichst selbstbestimm-<br />
Zum Sortiment des Geschäftsladens gehören<br />
unter anderem der Verkauf von Schreibwaren,<br />
Mitarbeiter Robert Stengl bedruckt an der<br />
Thermotransferpresse eigenhändig Stoffe.<br />
das Anzeigenblatt im Volksmund den Namen<br />
schäftes räumlich umgestaltet und mit einer<br />
tes Leben dienen soll, erklärt Silvia Heueisen,<br />
Büro- und Schulbedarf, eine vielfältige Auswahl<br />
„Deibl-Blatt“.<br />
neuen Einrichtung versehen. Aus Alters-<br />
Projektleiterin „Deibl Kreativ“.<br />
an Kerzen und Wachsplatten, Glückwunsch-<br />
gründen reifte im Jahr 2016 bei Inge und Franz<br />
karten und der Verkauf von fair gehandelten<br />
Am 30. <strong>März</strong> <strong>19</strong>39 musste das „Deibl-Blatt“<br />
Deibl der Entschluss heran, an den Ruhestand<br />
In der Werkstatt fällt vor allem die gute<br />
Produkten aus den Werkstätten für Menschen<br />
Franz Deibl zeigt, wie die Anzeigen-Blätter damals<br />
von Hand mit Bleilettern gesetzt wurden.<br />
aus politischen Gründen zum vorerst letzten<br />
Mal erscheinen, bis es dann im Jahr <strong>19</strong>49 von<br />
Martin Deibl, federführend mit seinem Sohn<br />
Xaver Deibl, neu unter dem Namen „Rainer<br />
Anzeigen-Blatt“ publiziert werden konnte.<br />
Im Jahr <strong>19</strong>55 wurde das Ladengebäude und die<br />
Druckerei durch Xaver Deibl neugebaut. <strong>19</strong>80<br />
übernahm letztendlich Franz Deibl, zusammen<br />
mit seiner Gattin Inge, in 3. Generation den<br />
Familienbetrieb.<br />
zu denken. Nach eigener Aussage ist Franz<br />
Deibl bei der Suche nach einem potentiellen<br />
Nachfolger einfach „ganz frech“ auf die<br />
Stiftung zugegangen. Nach 90 Jahren wurde<br />
das Familienunternehmen dann am 2. Januar<br />
2017 von der Familie Deibl an die Stiftung<br />
Sankt Johannes übergeben. Unvergessen bleibt<br />
sicherlich auch die Faschingsausgabe des<br />
Anzeigen-Blattes, das traditionell am<br />
Faschingsumzug in Rain verteilt wurde. |<br />
Fotos: Sarah Herrmann; Franz Deibl; Jenny Wagner<br />
Arbeitsatmosphäre sofort auf, die nicht nur<br />
unter den Mitarbeitern, sondern auch bei<br />
den Gruppenleitern herrscht.<br />
Für Teamleiter Kevin Garcon – seit Beginn am<br />
Projekt beteiligt – steht der Förderbedarf<br />
von Menschen mit Behinderung an oberster<br />
Stelle. Garcon erklärt, dass in der Werkstatt<br />
vielfältige Aufgaben, wie das Herstellen von<br />
Eigenkreationen – Buchbinderei, Karten- und<br />
mit Behinderung. |<br />
Text: Jenny Wagner,<br />
Volontärin, hat gleich die<br />
Teamkleidung der Redaktion<br />
hier bedrucken lassen.<br />
Bei „Deibl Kreativ“ werden auch Produkte aus<br />
Behindertenwerkstätten verkauft.<br />
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20 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Tu‘ Gutes | 21<br />
Tu’ Gutes<br />
Der AWV räumt auf: Umweltsäuberungsaktion im <strong>April</strong><br />
> Immer noch liegt zu viel Verpackungsmüll, Papier und Altglas am Wegesrand im Wald, im Park oder auf dem Bürgersteig. Das ist nicht<br />
nur unschön für Spaziergänger, die über Taschentücher oder Glasflaschen anderer stolpern, sondern auch gefährlich für Pflanzen und Tiere.<br />
Wenn Vögel Plastikstückchen in ihren Nestern verbauen,<br />
sterben ihre Jungen an Unterkühlung“, erklärt<br />
Ingetraut Wohlfahrt vom Abfallwirtschaftsverband<br />
Nordschwaben (AWV). Das Plastik hält längst nicht so<br />
warm und trocken wie pflanzliche Fasern, Gräser und kleine Zweige.<br />
Wohlfahrt erklärt das mit eindrucksvollen Bildern auch immer<br />
wieder in Kindergärten und Schulen, um Kinder für den Umweltschutz<br />
zu sensibilisieren.<br />
Viele Schulklassen und Kindergartengruppen werden es auch in diesem<br />
Jahr wieder sein, die bei der Riesenflursäuberung des AWV am 7. und<br />
14. <strong>April</strong> mithelfen. Auch Organisationen wie Feuerwehren, Fischervereine<br />
und Obst- und Gartenbauvereine werden wieder mithelfen, Grünanlagen,<br />
Feldwege und Wiesen in Nordschwaben von Unrat zu befreien.<br />
10 000 Kubikmeter Müll in 16 Jahren<br />
Bereits seit 16 Jahren ruft der AWV Vereine und Gruppen aus den Landkreisen<br />
Donau-Ries und Dillingen dazu auf, sich jährlich an der Aktion<br />
zu beteiligen. Ingetraut Wohlfahrt ist maßgeblich für die Organisation<br />
der Flursäuberung verantwortlich und hat über die Jahre Buch über die<br />
Teilnehmerzahlen geführt. Seit die Aktion das erste Mal durchgeführt<br />
wurde, haben 107 000 freiwillige Helfer insgesamt 10 000 Kubikmeter<br />
Müll gesammelt, weiß Wohlfahrt aus ihren Aufzeichnungen. Im vergangenen<br />
Jahr nahmen rund 340 Gruppen an der Umweltaktion teil,<br />
die die Natur von 540 Kubikmetern Müll befreit haben. Die engagierten<br />
Bürger aus Oberndorf, Eggelstetten und Flein schreiben auf der Homepage<br />
des AWV: „Wir alle waren überrascht, wie viel Unrat doch in den<br />
Ortschaften, Feldern und Fluren herumliegt.“ Ähnlich ging es auch dem<br />
Carneval-Club Blaumeisen Huisheim. Im letzten Jahr haben die fleißigen<br />
Helfer Styropor, Plastik, elf paar Schuhe, eine Wanduhr, einen verrosteten<br />
Grill und sogar eine Leiter eingesammelt und entsorgt.<br />
Der gesammelte Müll kann beim Sammelhof der jeweiligen Gemeinde<br />
oder den Recyclinghöfen des AWV kostenlos abgegeben werden.<br />
Anmeldung über den AWV möglich<br />
„Ich möchte den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern meinen<br />
großen Respekt aussprechen und mich herzlich bei ihnen bedanken“<br />
so Landrat Stefan Rößle, Vorsitzender des AWV Nordschwaben. Mit<br />
seinem Dank ruft er auch in diesem Jahr wieder Vereine und Initiativen<br />
dazu auf, sich bei „Der AWV räumt auf!“ zu beteiligen.<br />
Die Teilnahme lohnt sich nicht nur für die Umwelt. Als Anreiz und<br />
als Lob für das starke Umweltengagement werden zehnmal 500 Euro<br />
unter den teilnehmenden Gruppen für die Vereinskassen verlost. Der<br />
AWV spendiert außerdem für alle Helferinnen und Helfer eine Brotzeit.<br />
Um gut für den Frühjahrsputz gerüstet zu sein, werden allen großen<br />
und kleinen Helfern auch Warnwesten zur Verfügung gestellt.<br />
Seit Februar nimmt der AWV Anmeldungen entgegen: telefonisch 09 06 / 7 80 30,<br />
per Fax 09 06 / 78 03 99 oder per E-Mail: info@awv-nordschwaben.de<br />
Umwelt geht jeden an<br />
Wo genau gesammelt wird, steht den einzelnen Gruppen frei. Wohlfahrt<br />
schlägt den Schulklassen zum Beispiel den Bereich um die Schule oder<br />
den Schulweg der Kinder vor. Die Vereine sammeln meist in ihrer Ortschaft.<br />
Manche Städte wie Oettingen und Nördlingen organisieren sogar<br />
gemeinsame Treffpunkte für alle Vereine und teilen dann Strecken für<br />
die Aufräumaktion ein. Die große Gemeinschaftsaktion von Vereinen<br />
in ganz Nordschwaben schafft nicht nur Zusammengehörigkeitsgefühl,<br />
sondern macht auch aufmerksam auf die Umweltverschmutzung auf der<br />
ganzen Welt, vor allem aber vor der eigenen Haustür. Die Vereine,<br />
Helfer und der AWV sind sich einig: Umweltschutz geht uns alle an! |<br />
Text: Mara Kutzner, Redakteurin,<br />
versucht weniger Haushaltsmüll zu produzieren.<br />
Fotos: AWV Nordschwaben<br />
großes Bild oben: Die Kinder vom Montessori Kinderhaus in Wertingen; unten links: Die Jugendgruppe „Die Schleiereulen“ vom Gartenbau- und Verschönerungsverein Balgheim;<br />
unten rechts: Schüler der Zacharias Giezkofler Grundschule in Haunsheim.<br />
2. DONAURIESER Projektwoche SchuleWirtschaft <strong>2018</strong><br />
Wie lange dauert ein Medizinstudium?<br />
Muss man als Grafik-Designer gut zeichnen können?<br />
Wie wichtig ist Mathematik als Informatiker?<br />
Wie viel verdient ein Marketing Manager?<br />
Wie ist der genaue Ablauf eines dualen Studiums?<br />
Schülerinnen und Schüler ab der 10. Klasse der drei Gymnasien sowie<br />
der FOS/BOS des Landkreises Donau-Ries hatten in der Faschingsferienwoche<br />
die Gelegenheit, persönlich bei 44 verschiedenen Unternehmen<br />
und Einrichtungen für ein paar Stunden zu schnuppern.<br />
Zur Auswahl hatten sie rund 60 unterschiedliche Berufsbilder mit<br />
akademischer Ausrichtung. Mit der Vielfalt an angebotenen Studiengängen<br />
und dualen Ausbildungsmöglichkeiten war es ein wesentliches<br />
Ziel der Projektwoche SchuleWirtschaft die Berufsorientierung<br />
für Schüler zu verbessern.<br />
Die Projektwoche diente dazu, die Schüler nicht nur zu informieren,<br />
sondern auch die Möglichkeit anzubieten, einen realen Einblick in den<br />
Arbeitsalltag eines Unternehmens oder einer Einrichtung zu bekommen.<br />
Die Teilnehmer konnten sowohl von privaten Führungen als auch<br />
von vielen angebotenen praktischen Erfahrungen profitieren.<br />
Für die teilnehmenden Unternehmen und Einrichtungen war es von<br />
Bedeutung, dass der Besuch für die Schüler beeindruckende Erlebnisse<br />
hinterlässt. So übten beispielsweise die Besucher der Donau-Ries Klinik<br />
Donauwörth das Eingipsen eines Armes.<br />
111 Schüler nahmen insgesamt <strong>19</strong>9 Angebote der teilnehmenden<br />
Unternehmen und Einrichtungen wahr und konnten somit in ihren<br />
Ferien einige Stunden hinter die Kulissen der Arbeitswelt blicken.<br />
Eine Teilnehmerin berichtete begeistert: „Es hat sehr viel Spaß<br />
gemacht! Ich werde die Projektwoche definitiv weiterempfehlen!“.<br />
Die Projektwoche SchuleWirtschaft ist eine gemeinsame Veranstaltung<br />
des Wirtschaftsförderverbandes DONAURIES e.V., der Agentur für<br />
Arbeit, des Arbeitskreises SchuleWirtschaft sowie der drei<br />
Gymnasien und der FOS/BOS des Landkreises Donau-Ries.
22 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Regionalgespräch | 23<br />
Auf ein Tässchen mit ...<br />
Herbert Schein<br />
Das VARTA Storage Gebäude<br />
in Nördlingen.<br />
> Wir haben den CEO der VARTA AG Herbert Schein<br />
in Ellwangen besucht und ihm 40 Fragen gestellt.<br />
Das Gespräch führte Jenny Wagner.<br />
Herbert Schein, CEO der VARTA AG.<br />
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„Respekt habe ich, wenn es<br />
um Gesundheit und Vitalität geht.<br />
Das ist das höchste Gut für uns alle.“<br />
Guten Tag Herr Schein,<br />
herzlichen Dank,<br />
dass ich Sie heute in Ellwangen<br />
besuchen darf<br />
und Sie sich Zeit für unser Regionalgespräch<br />
nehmen. Unser<br />
Gespräch steht immer unter dem<br />
Motto „Auf ein Tässchen mit …“.<br />
1 Was trinken Sie, Tässchen Tee<br />
oder Kaffee?<br />
Kaffee mit Milch.<br />
2 Sind Sie eher ein Tagmensch<br />
oder eher nachtaktiv?<br />
Wissen Sie, hier bin ich ein<br />
zeitliches Chamäleon. Ich stehe<br />
eigentlich immer spätestens um<br />
7 Uhr auf, aber wenn es der Job<br />
erfordert, gibt es auch öfters mal<br />
eine Nachtschicht. Ich bin ja auch<br />
sehr viel in Übersee oder Asien<br />
unterwegs – da verschmelzen<br />
Tag- und Nachtaktivitäten ohnehin<br />
regelmäßig.<br />
3 Morgens lieber die Zeitung<br />
oder das Radio?<br />
Zeitung, im Auto dann gerne<br />
Radio-News.<br />
4 Großstadt oder Landleben?<br />
Landleben, ich nutze aber auch<br />
die Angebote der Großstadt<br />
sporadisch.<br />
5 Wenn Sie im Restaurant essen:<br />
lieber gutbürgerlich oder darf es<br />
auch mal exotisch sein?<br />
Ganz ehrlich: ein saftiger Sauerbraten<br />
oder eine Ente mit Knödel<br />
weckt meinen Appetit eher als<br />
ein „Kresse-Schaumsüppchen an<br />
Teriyaki-Tofu“.<br />
6 Beschreiben Sie sich mit drei<br />
Worten.<br />
Verlässlich, dynamisch, kreativ,<br />
humorvoll. (überlegt) Oh, das<br />
waren schon vier Worte … Suchen<br />
Sie sich was aus.<br />
7 Lassen Sie uns über Ihr<br />
Berufsleben sprechen:<br />
Beschreiben Sie doch einmal<br />
kurz, was Ihr Unternehmen<br />
eigentlich ausmacht.<br />
Ich kann es auf den Punkt<br />
bringen: Die VARTA AG ist mit<br />
Mikrobatterien und Storage-<br />
Batterien weltweit sehr breit<br />
und solide aufgestellt. Wir sind<br />
ein 130 Jahre altes Industrie-<br />
Unternehmen, das auf Qualität<br />
Alle Fotos in diesem Artikel: VARTA AG<br />
und Innovation setzt. Moderne<br />
und Tradition gehören bei uns fest<br />
verschweißt zusammen.<br />
8 Wie sieht für Sie ein<br />
typischer Arbeitstag aus?<br />
Voller Terminkalender mit<br />
Meetings, Telefonaten und<br />
Präsentationen. Wenn es um<br />
Innovationen geht, habe ich<br />
immer ein offenes Ohr.<br />
Ich nehme mir auch hier die<br />
Zeit für einen Small-Talk mit<br />
Kollegen – ist zwar selten,<br />
gehört für mich aber dazu.<br />
Ein Chef ist immer auch<br />
Mitarbeiter und ich bin seit<br />
26 Jahren bei VARTA – Chef war<br />
ich nicht immer, Mitarbeiter<br />
hingegen schon.<br />
9 Wie viel Zeit verbringen Sie<br />
mit Geschäftsreisen?<br />
Sehr viel Zeit – ich würde sagen<br />
50 % auf jeden Fall. Ich möchte<br />
ja auch in unseren weltweiten<br />
Tochtergesellschaften präsent<br />
sein. Geschäftsreisen heißt aber<br />
auch Geschäfte an Land ziehen<br />
oder pflegen von unterwegs – und<br />
das ist bei einem Weltkonzern<br />
wie der VARTA AG eben auch<br />
viel mit Reisen verbunden: vom<br />
Silicon Valley bis Singapur.<br />
10 Was gefällt Ihnen an Ihrem<br />
Job am besten?<br />
Das ist eine interessante Frage …<br />
Wie viel Zeit haben Sie heute<br />
noch, Frau Wagner? Ich mag die<br />
Vielschichtigkeit, ich schätze die<br />
Verantwortung, die mir mit der<br />
Aufgabe als CEO zugeteilt wurde.<br />
Ich finde, die Batterie-Branche<br />
ist eine der interessantesten<br />
Branchen überhaupt. Die Batterie<br />
ist die strategische Komponente<br />
bei den meisten neuen Geräten.<br />
Zudem schätze ich es sehr, dass<br />
ich in meinem Job so nah dran<br />
bin an Forschung und Entwicklung<br />
und somit dafür sorgen<br />
kann, dass unsere Produkte die<br />
Zukunftstrends abbilden können.<br />
11 Wie glauben Sie,<br />
würden Ihre Angestellten<br />
Sie beschreiben?<br />
Ich glaube meine Mitarbeiter<br />
würden sagen: „Auf unseren<br />
Chef können wir uns verlassen.<br />
Unsere Firma ist für unseren Chef<br />
weitaus mehr als ein Arbeitsverhältnis.<br />
Es ist sein Lebenswerk.“<br />
Vielleicht würden die Kollegen<br />
auch sagen: „Herr Schein ist sehr<br />
viel unterwegs und egal wo er ist,<br />
er hat immer den Blick für das<br />
Große und Ganze.“<br />
12 Wo sehen Sie sich in<br />
zehn Jahren?<br />
Ich werde Sie, liebe Frau Wagner,<br />
gerne in zehn Jahren wieder hier<br />
begrüßen, wir trinken dann auch<br />
ein Tässchen Kaffee, sicher aus<br />
anderen Tassen und wohl auch in<br />
anderen Räumlichkeiten wahrscheinlich<br />
auch über Sprachsteuerung<br />
und Gesichtserkennung<br />
direkt an unserem Kaffeevollautomaten<br />
vorne im Flur – aber ich<br />
möchte beruflich in zehn Jahren<br />
immer noch die Innovationen<br />
im Batteriegeschäft maßgeblich<br />
mitgestalten. Klar, in zehn Jahren<br />
könnte ich vielleicht auch schon<br />
Opa sein, was mich sehr freuen<br />
würde.<br />
13 Wovor haben Sie Angst?<br />
Generell bin ich kein ängstlicher<br />
Mensch und Angst ist auch eine<br />
Emotion, die mir nicht in die<br />
Wiege gelegt wurde. Ich versuche<br />
immer, den Dingen das Beängstigende<br />
zu nehmen. Respekt finde<br />
ich hier passender als den Begriff<br />
Angst. Respekt habe ich, wenn<br />
es um Gesundheit und Vitalität<br />
geht. Das ist das höchste Gut für<br />
uns alle.<br />
14 Was wollten Sie als Kind<br />
werden?<br />
(schmunzelnd) Bei dieser Frage<br />
sagt man ja tendenziell immer<br />
gerne: Tennis-Profi oder Fußball-Profi.<br />
Das wollen sicher alle<br />
kleinen Jungs mal werden. Ich<br />
kann allerdings ganz ehrlich<br />
sagen, ich wollte schon immer<br />
mit Erfindungen zu tun haben.<br />
Aus etwas Bestehendem etwas<br />
noch Besseres zu machen, das<br />
war schon als kleines Kind mein<br />
Traum. Ingenieurwissenschaften<br />
habe ich studiert – und das war<br />
gefühlt das absolut Richtige für<br />
mich. Ich würde alles wieder so<br />
machen.<br />
15 Was haben Sie gemacht,<br />
bevor Sie CEO von Varta<br />
wurden?<br />
Ich habe in Augsburg studiert,<br />
habe dann die Ingenieurslaufbahn<br />
eingeschlagen,<br />
auch Positionen belegt mit<br />
Marketing-Verantwortung, als<br />
Product-Manager oder als<br />
Business-Unit Leiter. Später<br />
Geschäftsführer der VARTA<br />
Microbattery, dann auch der<br />
VARTA Storage in Nördlingen,<br />
jetzt CEO der heute börsennotierten<br />
VARTA AG.<br />
16 Hört man VARTA, denkt<br />
man sicherlich an Batterien.<br />
Produziert VARTA denn noch<br />
andere Produkte?<br />
Um es mal im Überblick zu sagen:<br />
Wir produzieren Energielösungen.<br />
Tragbare Energielösungen.<br />
Energie zum Mitnehmen – ob<br />
Batterie, Zelle oder Akku – wie<br />
man es auch nennt und welche<br />
Leistung und Eigenschaft genau<br />
im Detail gemeint ist, der Bereich<br />
ist sehr vielschichtig.<br />
17 Im Jahr 2016 scheiterte ein<br />
Börsengang. 2017 ist die VARTA<br />
AG dann erfolgreich an die Börse<br />
gegangen. Warum hat sich<br />
VARTA dafür entschieden es<br />
noch einmal zu versuchen?<br />
Das Marktumfeld 2016 im<br />
November war nicht perfekt. Die<br />
US-Wahlen waren gerade beendet<br />
– die Weltwirtschaft blickte<br />
in eine neue Ära. Wir hatten den<br />
Schritt zum finalen IPO (Anm. d.<br />
Red.: IPO = Initial Public Offering<br />
= erstes öffentliches Angebot)<br />
zu diesem Zeitpunkt sehr gut<br />
überlegt und abgewogen und dann<br />
entschieden: Aufgeschoben ist<br />
nicht aufgehoben. Und wie Sie<br />
wissen: Es war die richtige Entscheidung.<br />
Der Börsengang 2017<br />
war schließlich fulminant.<br />
Kommen wir zum sozialen<br />
Engagement von VARTA.<br />
Sie unterstützen seit<br />
einigen Jahren die<br />
Deaflympics:<br />
18 Können Sie den Lesern<br />
kurz erklären was die<br />
Deaflympics eigentlich sind?<br />
Die Deaflympics ist die<br />
Olympiade für Gehörlose.<br />
Dieser olympische Wettbewerb<br />
wird alle vier Jahre ausgetragen –<br />
vom International Committee<br />
of Sports for the Deaf (ICSD).<br />
Wir sind seit vielen Jahren<br />
Sponsor und werden es bleiben.<br />
Eines unserer wichtigsten<br />
Engagements im Bereich CSR –<br />
Corporate Social Responsibility.<br />
Wir sind Weltmarktführer für<br />
Hörgeräte-Batterien.<br />
Mit unseren Energielösungen<br />
helfen wir Menschen, die durch<br />
ihr Ohr-Sinnesorgan eingeschränkt<br />
sind. Wir engagieren<br />
uns aber auch für soziale<br />
Zwecke im lokalen und<br />
regionalen Bereich und im<br />
Sport-Sponsoring.<br />
>
24 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Regionalgespräch | 25<br />
„Wenn Plan A nicht funktioniert – kein Problem –<br />
das Alphabet hat noch 25 weitere Buchstaben!“<br />
Lassen Sie uns noch<br />
einmal einen Blick auf<br />
die Privatperson<br />
Herbert Schein werfen:<br />
<strong>19</strong> Was ist Ihr Lebensmotto?<br />
Mein Lebensmotto? Okay, lassen<br />
Sie mich es so formulieren: Wenn<br />
Plan A nicht funktioniert – kein<br />
Problem – das Alphabet hat noch<br />
25 weitere Buchstaben!<br />
Das ist Fakt und ich würde mich<br />
freuen, wenn Sie, Frau Wagner,<br />
dann auch gerne mal nach Nördlingen<br />
zu uns in die Firma kommen,<br />
um sich die in die Realität<br />
umgesetzten Ziele dann anzuschauen.<br />
21 Was machen Sie am liebsten<br />
in Ihrer Freizeit?<br />
Ich verbringe meine ehrlich<br />
gesagt geringe Freizeit am<br />
Ich genieße es, dass ich die Donau-<br />
Ries-Region als mein „Zuhause“<br />
habe. In unserer globalen Welt ist<br />
„Distanz“ nicht mehr relevant.<br />
Wir haben in unserem Unternehmen<br />
Führungskräfte, die kommen<br />
aus Schottland, Österreich et<br />
cetera. Heimat ist für uns alle ein<br />
persönlicher und privater Begriff,<br />
der findet im Herzen statt – und<br />
das ist gut so.<br />
wir uns aus dem Tierheim ausgesucht,<br />
weil meine Familie und<br />
ich überzeugt sind, dass diese<br />
Tiere auch eine Chance brauchen.<br />
Die Pferde meiner Töchter zähle<br />
ich nicht direkt zu unseren<br />
Haustieren.<br />
26 Worüber können Sie sich<br />
am meisten ärgern?<br />
Über Unzuverlässigkeit und<br />
Profilneurosen sowie – mal als<br />
30 Welche drei Gegenstände<br />
würden Sie mit auf eine<br />
einsame Insel nehmen?<br />
Mein Smartphone, mein<br />
schnurloses Headset – Dank<br />
unserer Batterien ist dies auch<br />
sehr lange und zuverlässig<br />
einsetzbar – und eine Powerbank<br />
für mein Smartphone. Dann<br />
kann ich mit allen wichtigen<br />
Personen in Kontakt bleiben.<br />
Es ist das Frühlingsgespräch,<br />
daher befasst<br />
sich dieser Fragenblock<br />
mit Ostern:<br />
32 Haben Sie über Ostern<br />
frei?<br />
Ja und ich freue mich<br />
darauf!<br />
Kommen wir zum<br />
Self-Rating Test.<br />
Schätzen Sie sich bitte<br />
von null Punkten<br />
– völlig unbegabt –<br />
bis zu zehn Punkten<br />
– maximale Begabung –<br />
ein:<br />
35 Kreativität?<br />
9 Punkte.<br />
40 Welche Ostergrüße haben<br />
Sie an unsere Leser?<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
ich wünsche Ihnen für die<br />
kommenden Feiertage eine<br />
schöne und frohe Zeit mit Ihrer<br />
Familie und Ihren Freunden.<br />
Genießen Sie die Osterfeiertage –<br />
ob hier im Ries, beim Skifahren<br />
oder in sonnigen Destinationen.<br />
Apropos „sonnig“ – wenn<br />
Sie Fragen zur Solarstrom-<br />
20 Haben Sie sich private Ziele<br />
im Jahr <strong>2018</strong> gesetzt?<br />
Zum Anfang jeden Jahres nimmt<br />
sich ja jeder Ziele vor: Mehr von<br />
jenem hier, weniger von diesem<br />
dort. Das sind in meinen Augen<br />
alles Worthülsen zum Jahresbeginn.<br />
Wissen Sie, ich habe viele<br />
Ziele, diese sind für mich nicht<br />
an eine kalendarische Zeitgebung<br />
oder an Neujahrs-Vorsätze<br />
gebunden. Als Vorstandsvorsitzender<br />
hat man Verantwortung<br />
und auch in gewisser Weise Macht.<br />
Macht kommt von Machen, nicht<br />
von Wollen. Ich möchte auf jeden<br />
Fall zeitnah dafür sorgen, dass<br />
unsere Wachstumsziele umgesetzt<br />
werden, dass wir dadurch etliche<br />
neue Arbeitsplätze schaffen,<br />
auch gerade in der Rieser Region.<br />
Dafür mache ich mich stark<br />
und das werden wir <strong>2018</strong> auch<br />
auf jeden Fall nicht nur als Ziel<br />
haben, sondern auch realisieren.<br />
liebsten mit meiner Familie.<br />
Ich bin verheiratet und habe drei<br />
Kinder. Ich genieße jede freie<br />
Minute zu Hause oder auf Ausflügen<br />
mit den Kids und meiner<br />
Frau. Es ist selbstredend, dass<br />
ein Vorstandsvorsitzender wenig<br />
Freizeit hat, umso wichtiger<br />
und wertvoller ist es, wenn ich<br />
daheim in Munningen bin und<br />
diese kostbare Zeit mit meiner<br />
Familie verbringen kann.<br />
22 Wo sind Sie geboren und<br />
aufgewachsen?<br />
In Oettingen geboren, lebe ich<br />
seit vielen Jahren in Munningen –<br />
das ist meine Heimat.<br />
23 Was bedeutet für Sie<br />
„Heimat“ im Vergleich zur<br />
geschäftlichen Welt?<br />
Mittlerweile bin ich durch meine<br />
berufliche Tätigkeit an vielen<br />
Orten zu Hause, aber meine<br />
Heimat, das ist das Donau-Ries.<br />
24 Was mögen Sie besonders<br />
am Ries?<br />
Diese Frage können Sie, Frau<br />
Wagner, sicher auch beantworten.<br />
Darf ich an dieser Stelle eine<br />
Gegenfrage stellen?<br />
Was schätzen Sie denn am Ries?<br />
J.W. Mich fasziniert besonders<br />
die Geschichte des Nördlinger<br />
Ries’.<br />
Sehen Sie, mir geht es ähnlich.<br />
Ich schätze diese Region auch<br />
sehr, nicht nur kulturell und<br />
landschaftlich, sondern auch als<br />
Wirtschaftsregion, und VARTA<br />
Storage mit Sitz in Nördlingen<br />
gehört hier ganz weit vorne dazu.<br />
Das Einzugsgebiet unserer<br />
Mitarbeiter ist weiträumig und<br />
es freut mich ungemein, die Zukunft<br />
des Wirtschaftsstandortes<br />
mitzugestalten.<br />
25 Haben Sie Haustiere?<br />
Ich habe einen Hund, den haben<br />
Privatperson beantwortet –<br />
über unnötige mobile<br />
Geschwindigkeitskontrollen,<br />
also Blitzer, die nicht für<br />
Sicherheit sorgen, sondern für …<br />
ach, wer weiß schon für was.<br />
27 Was bringt Sie zum<br />
Lachen?<br />
Spontaner, geistreicher Humor<br />
mit Tiefgang.<br />
28 Welche Musikrichtung<br />
bevorzugen Sie?<br />
Ich mag Klassik, Rock und Pop –<br />
in punkto Musik mag ich fast<br />
alles. Okay, Tony Marshall,<br />
Bushido und die Toten Hosen<br />
sind nicht in meiner Playlist.<br />
29 Vervollständigen Sie bitte<br />
folgenden Satz: Typisch für<br />
mich ist, …<br />
... dass ich immer beschäftigt bin.<br />
Mich findet man nicht<br />
faulenzend auf der Couch.<br />
31 Nehmen wir an, die gute<br />
Fee erfüllt Ihnen einen<br />
Herzenswunsch – welcher<br />
wäre es?<br />
Das kann ich Ihnen mit<br />
einem Wort beantworten:<br />
Gesundheit für meine Familie.<br />
Gesundheit und Vitalität<br />
wünsche ich mir auch für<br />
mich selbst – bis ins hohe<br />
Alter.<br />
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33 Wie feiern Sie<br />
das Osterfest mit der<br />
Familie?<br />
Traditionell mit der Familie<br />
und Freunden.<br />
34 Was gibt es an Ostern<br />
als Festtagsessen?<br />
Am Karfreitag gibt es<br />
Karpfen. Am Sonntag dann<br />
Braten.<br />
36 Workaholic?<br />
7 Punkte.<br />
37 Familienmensch?<br />
9 Punkte.<br />
38 Visionär?<br />
10 Punkte.<br />
39 Genießer?<br />
6 Punkte.<br />
Speicherung im Eigenheim<br />
haben, unser Nördlinger Team<br />
von VARTA Storage steht<br />
Ihnen jederzeit beratend zur<br />
Seite.<br />
Vielen Dank, Herr Schein,<br />
für das spannende Gespräch<br />
und, dass Sie sich die Zeit für<br />
uns und unsere Leserinnen<br />
und Leser genommen haben.<br />
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26 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Leben in Balance | 27<br />
Leben in Balance<br />
Wenn das Büro auf den<br />
kommt<br />
Tiere tun uns gut<br />
> Haustiere tun uns gut, das belegen wissenschaftliche Studien.<br />
Ob man sich einen Hund, eine Katze, einen Nager, einen Vogel oder<br />
ein anderes Tier hält, ist nur der eigenen Vorliebe überlassen. Dabei<br />
wirken sich Tiere nicht nur auf das körperliche Wohlbefinden positiv<br />
aus, sondern auch auf die Seele und sogar auf die Gesundheit.<br />
Wer täglich bei Wind und Wetter mit dem Hund spazieren geht, bewegt<br />
sich meist häufiger an der frischen Luft als ein Mensch, der nicht<br />
mit dem Hund raus muss. Das ist positiv für das Herz-Kreislauf-System<br />
und auch für die Immunabwehr. Auch wer täglich ein Pferd selbst versorgt<br />
bewegt sich mehr und ist mehr draußen. Aber auch im Haus tun<br />
uns Tiere gut. Alleine ihre Anwesenheit kann Ängste oder Stress abbauen.<br />
Wenn wir ein Tier auf den Schoß nehmen und streicheln, sinkt<br />
Tiere als Therapeuten<br />
nachweislich unser Blutdruck und die Herzfrequenz beruhigt sich. Tiere<br />
sind auch echte Kontaktanbahner, denn wer mit einem Tier unterwegs<br />
ist, wird häufiger angesprochen. In traurigen Situationen sind Tiere<br />
Tröster, sowohl für Erwachsene, als auch für Kinder. Gerade für Kinder<br />
ist das Familientier oft auch ein Gesprächspartner für Dinge, die man<br />
gerade mal nicht mit den Eltern besprechen möchte. Aber auch Menschen,<br />
die vielleicht unfreiwillig alleine leben, fühlen sich durch die<br />
Verantwortung für ein Tier wieder gebraucht. In manchen Städten gibt<br />
es mittlerweile sogar Katzen-Cafés, die sowohl von Katzenliebhabern<br />
als auch von Menschen, die sich keine Katze halten können oder dürfen,<br />
aber gerne Kontakt zu den Tieren haben, frequentiert werden. Auch<br />
immer mehr Hotels gestatten den Aufenthalt von Haustieren oder haben<br />
sogar einen Hotelhund oder eine Hotelkatze. |<br />
> Tiere tun uns Menschen nicht nur im Alltag gut, es gibt auch spezielle tiergestützte Therapiemaßnahmen. Auf dem<br />
Erlebnisbauernhof der Stiftung Sankt Johannes wird zum Beispiel mit dem Medium Pferd und Esel gearbeitet. Kinder,<br />
Jugendliche und Erwachsene können mit den unterschiedlichen Therapieangeboten ganzheitlich und individuell gefördert<br />
werden. Bei motorischen Einschränkungen, zur Förderung der kognitiven Entwicklung oder auch bei Schwierigkeiten im<br />
Sozial- und Beziehungsverhalten kann die begleitende Pädagogin oder Therapeutin das Bewegungsmuster des Pferdes und<br />
das Beziehungsangebot über den Partner Tier zur Unterstützung der individuellen Stärken oder zur Auseinandersetzung<br />
des Klienten mit seinen Schwächen nutzen. Methodisch wird die Kontaktaufnahme zum Tier über das Putzen der Tiere<br />
angebahnt. Hier muss so mancher schon seinen ganzen Mut zusammennehmen, um sich dem 900 Kilogramm schweren<br />
aber sanften Kaltblut namens Mücke zu nähern. Auch Führaufgaben mit dem kleinen Pony Orlando sind eine anspruchsvolle<br />
Koordinationsübung: Geht das Pferd mit dem Klienten durch den Hütchen-Slalom, oder ist seine Pony-Partnerin Jeanny<br />
interessanter? Das ist schon eine kleine Herausforderung. Mit den pferde- und eselgestützten Therapiemaßnahmen werden<br />
auch Vertrauensbildung und Stärkung des Selbstbewusstseins trainiert. Wenn die Klienten mit Esel Ferdinand über die<br />
Stangen am Boden steigen wollen, dass ist das anstrengende Gymnastik für Tier und Mensch. Die Angebote finden einzeln<br />
oder in Kleingruppen nach einem individuellen Behandlungsplan statt. Aber auch schon das Beobachten der Tiere wirkt sich<br />
positiv auf die Teilnehmer der verschiedenen Programme des Erlebnisbauernhofs aus. |<br />
> Weitere Informationen zu den Angeboten des Erlebnisbauernhofs der Stiftung Sankt Johannes<br />
gibt es unter: www.sanktjohannes.com<br />
Bilder: Roland Hans, Augsburg; Verena Gerber-Hügele<br />
> Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, den Hund mit ins Büro zu<br />
bringen. Der Hund im Büro hebt nachweislich die Motivation der Mitarbeiter, Fehltage werden seltener<br />
und der Vierbeiner trägt zu einer positiven Grundstimmung bei. Vorausgesetzt natürlich, es haben sich<br />
Chef und alle Mitarbeiter vorab mit einem Bürohund einverstanden erklärt. Auch Allergien dürfen<br />
natürlich keine vorliegen, das ist ein absolutes Ausschlusskriterium. Außerdem muss sichergestellt sein,<br />
dass der Büroaufenthalt dem Hund keinen Stress macht, er einen ruhigen Rückzugsort, einen Schlafplatz,<br />
Zugang zu Futter und frischem Wasser hat und natürlich regelmäßige Spaziergänge gemacht werden.<br />
Wir bei Donau-Ries-Aktuell sind vor einigen Monaten auf den Hund gekommen.<br />
Labradorhündin Nala sorgt in unserer Redaktion für viel Abwechslung.<br />
Wenn sie raus muss, macht sie sich an der Tür bemerkbar.<br />
Normalerweise geht der Chef selbst mit ihr raus, wenn<br />
er gerade telefoniert, geht, wer gerade Zeit hat.<br />
Zum Ausruhen hat sie ihre Decke und zum Spielen<br />
eine ganze Menge Hundespielzeug. Auf den einen<br />
oder anderen Außentermin darf sie auch mal mit.<br />
Für jede Menge Gesprächsstoff sorgt<br />
sie natürlich auch. |<br />
> Der Holunderhof Lohe bei Oettingen bietet Familien und Gruppen die Möglichkeit zu<br />
einer Eselwanderung durch die schöne Natur unserer Heimatregion an. Die vier Esel<br />
Cosima, Peppino, Pedro und Viktor freuen sich darauf, Tier- und Naturliebhaber auf<br />
einer Wanderung in die Umgebung des Hofes zu begleiten. Vor jeder Wanderung steht<br />
das Kennenlernen der Tiere. Dafür darf sich jeder Teilnehmer einen Esel aussuchen, ihn<br />
putzen und man ‚beschnuppert‘ sich gegenseitig. Danach geht es raus in die Natur, auf<br />
abgelegene Feld- und Waldwege. Das Wandern mit Eseln ist gemütlich, denn Esel haben<br />
es fast nie eilig. Mit ihren ruhigen und sicheren Tritten begleiten sie die Wanderer und<br />
halten gerne mit ihnen inne, um die Landschaft zu betrachten. Bei der Tour gibt es immer<br />
ein Stück Weg, meist ein Waldweg, wo nicht gesprochen wird und alle Teilnehmer einfach<br />
ganz bei den Tieren sind, sich ganz auf ihre Bewegungen einlassen, den Vögeln, dem Wind<br />
Rezept für eine<br />
natürliche Fellpflege<br />
> Egal ob Hund, Katze oder Pferd – jedes Tier freut<br />
sich über die Fellpflege. Bürsten, Kämmen oder<br />
Striegeln bedeuten ja nicht nur Reinigung, sondern<br />
auch Zuwendung und eine Art Streicheleinheit.<br />
Teure Shampoos und Pflegemittel sind dabei oft gar<br />
nicht nötig. Ein Tausendsassa in Sachen Fellpflege<br />
ist der gute alte Apfelessig. Er sorgt für Glanz,<br />
soll Flöhe und lästige Fliegen fernhalten, Juckreiz<br />
lindern und bei Insektenstichen oder kleinen<br />
Verletzungen desinfizierend wirken.<br />
Für ein Spray einfach 1 Teil Apfelessig mit<br />
2 Teilen Wasser mischen. Die Mischung kann bei<br />
Bedarf täglich angewendet werden. Kühl und dunkel<br />
gelagert hält sie etwa drei Tage, danach sollte eine<br />
frische Mischung angesetzt werden.<br />
Bei andauernden Problemen mit dem Fell, bei<br />
Krankheiten oder Parasitenbefall sollte unbedingt<br />
der Tierarzt konsultiert werden. |<br />
Ruhe finden und Achtsamkeit üben bei der Eselwanderung<br />
und den Waldgeräuschen lauschen. Diese Stille gefällt vor allem auch Kindern. In unserer<br />
hektischen Zeit kann so eine Wanderung mit Esel eine bereichernde und vor allem auch<br />
heilsame Erfahrung sein. Eine Gruppe sollte mindestens vier, maximal zwölf Personen<br />
umfassen. Gerne können zwei Personen dabei abwechselnd einen Esel führen, auf zwei<br />
Eseln dürfen Kinder sogar abwechselnd ein Stück reiten. Für eine Tour ohne Picknick<br />
sollten etwa zweieinhalb Stunden eingeplant werden, mit Picknick dauert es eine Stunde<br />
länger. Die Touren finden auf Anmeldung bei gutem Wetter statt, bei starkem Wind, viel<br />
Regen oder Gewitter können keine Eseltouren stattfinden. |<br />
> Die Touren finden nur auf Anfrage und vorab vereinbartem Termin statt.<br />
Weitere Informationen gibt es unter www.holunderhof-lohe.de
28 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Spezial | 29<br />
Spezial<br />
Der Hund,<br />
des Menschen bester Freund<br />
Auf den Hund gekommen ...<br />
Steckbrief zum Haushund<br />
klassifiziert nach Linné, 1758<br />
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)<br />
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)<br />
Familie: Hunde (Canidae)<br />
Gattung: Wolfs- und Schakalartige (Canis)<br />
Art: Wolf (Canis lupus)<br />
Unterart: Haushund (Canis lupus familiaris)<br />
> Der Haushund stammt vom Wolf ab, dem er als Unterart auch<br />
zugeordnet wird. Wann genau der Hund zum domestizierten Tier<br />
wurde, steht nicht genau fest. Die wissenschaftlichen Schätzungen<br />
variieren zwischen 15000 und 100 000 Jahren vor unserer Zeit.<br />
Schätzungen zufolge leben weltweit rund 500 Millionen Haushunde,<br />
zwei Drittel davon allerdings freilebend, also nicht mit beschränkter<br />
Bewegungsfreiheit im Haushalt einer Familie. Das Leben der meisten<br />
Haushunde und ihr Wohlergehen hängt ganz wesentlich von den Lebensumständen<br />
der Menschen ab, mit denen sie zusammenleben. Die Sinne<br />
der Hunde sind extrem gut ausgebildet. Hundeohren können höhere<br />
Frequenzen wahrnehmen als das menschliche Ohr, die beweglichen Ohrmuscheln<br />
lassen ihn Geräuschquellen zusätzlich besser dreidimensional<br />
orten. Im Gegensatz zu früheren Annahmen, dass Hunde nur schwarzweiß<br />
sehen, ist man nach heutigen Erkenntnissen der Meinung, dass<br />
Hunde durchaus Farben sehen, allerdings rot-grün-blind sind. Auch<br />
im Riechen ist der Hund dem Menschen weit überlegen. Seine Nase ist<br />
deutlich empfindlicher, was daran liegt, dass ein Hund wesentlich mehr<br />
Riechzellen hat als der Mensch. Wie der Mensch können auch Hunde<br />
geschmacklich zwischen süß, salzig, sauer und bitter unterscheiden.<br />
Der Tastsinn ist für Hunde besonders wichtig, über Berührungen bauen<br />
sie soziale und emotionale Kontakte auf, sowohl untereinander als<br />
auch zum Menschen. Berührungen können Hunde messbar beruhigen.<br />
Außerdem verfügen Hunde über den Magnetsinn, also die Fähigkeit,<br />
das Magnetfeld der Erde zu spüren. Für die Sozialisation des Hundes<br />
sind die ersten Lebensmonate, etwa von der dritten bis zur zwölften<br />
Lebenswoche entscheidend. Mit etwa drei bis acht Wochen erlernen<br />
Hunde die Kommunikation mit ihren Artgenossen, mit den Geschwistern<br />
und der Mutter. Auch den Umgang mit anderen Tieren wie zum<br />
Beispiel Katzen oder Pferden fällt in diese Zeit. Die Sozialisation mit<br />
dem Menschen beginnt ca. ab der fünften Woche. Dann lernen sie die<br />
menschliche Körpersprache zu lesen und zu verstehen. Die Sozialisation<br />
ist eine wichtige Voraussetzung, um den Hund erziehen oder trainieren<br />
zu können. Erst einmal an „seinen“ Menschen gewöhnt, ist der Hund<br />
ein treuer und ehrlicher Freund. So mancher Hund verteidigt „seinen“<br />
Menschen und geht für ihn buchstäblich durchs Feuer. Hunde fühlen<br />
Schmerz und Trauer wie der Mensch und vermissen „ihren“ Menschen,<br />
wenn er nicht (mehr) da ist. Die Lebenserwartung des Hundes liegt<br />
allerdings weit unter der des Menschen. Abgesehen von der generellen<br />
Gesundheit des Hundes, hängt sie auch von der Größe des Hundes ab.<br />
Kleinere Hunde werden älter als größere Rassen, warum das so ist,<br />
ist wissenschaftlich noch nicht zureichend geklärt. Ein Dackel kann<br />
durchaus zwanzig Jahre und älter werden, während Doggen meist kaum<br />
zehn Jahre alt werden. |<br />
Fotos: pixabay; wikipedia gemeinfrei; Fischer-Verlag<br />
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> Thomas Mann:<br />
„Herr und Hund“,<br />
Fischer-Verlag,<br />
ISBN 3-596-20085-7<br />
Lesetipp:<br />
„Herr und Hund“ von Thomas Mann<br />
Thomas Mann beschreibt in dieser <strong>19</strong>18 entstandenen Erzählung das<br />
Zusammenleben mit seinem Mischlingshund Bauschan. Einfühlsam und<br />
humorvoll erläutert Mann, wie der Hund ihn tagtäglich zum gemeinsamen<br />
Spielen und zu Spaziergängen im Münchner Vorort Bogenhausen animiert.<br />
Dabei beschreibt er wunderbar das Gebiet ihrer Streifzüge, auf wen sie<br />
treffen und welche Jagden der Hund sich mit allerlei anderen Tieren liefert.<br />
Der Autor sagte einst selbst über die Erzählung, dass er sie aus Dankbarkeit<br />
geschrieben habe für die Erholung, die diese Läufe ihm nach einem<br />
Vormittag des Schreibens geschenkt und seine Lebensgeister für den Rest<br />
des Tages wieder instand gesetzt haben. Ein wunderbares Lesevergnügen<br />
für einen Nachmittag.<br />
Berühmte Hunde<br />
Der bekannteste Filmhund aller Zeiten ist wohl Langhaarcollie Lassie.<br />
Bekannt aus Film und TV sind aber auch Bernhardiner Beethoven<br />
aus Ein Hund namens Beethoven, Schäferhund Rex aus der Wiener<br />
Krimiserie Kommissar Rex, oder auch der coole Mops Frank<br />
aus Men in Black. Schäferhund Rin Tin Tin (Foto) spielte in den <strong>19</strong>20er<br />
Jahren in ganzen 26 Filmen mit und hat auf dem Hollywood<br />
Walk of Fame sogar einen eigenen Stern. Bekannte Comic Hunde sind<br />
zum Beispiel Foxterrier Struppi aus Tim und Struppi, der kleine weiße<br />
Terrier Idefix von Asterix und Obelix, Walt Disneys Pluto, ein Hund<br />
undefinierter Rasse, oder auch Beagle Snoopy von den Peanuts.<br />
Andere bekannte Hunde waren Modezar Rudolph Mooshammers<br />
Yorkshire Terrier Dame Daisy, Paris Hiltons Chihuahua Tinkerbell<br />
oder die Mischlingshündin Laika, die mit der Sputnik 2 Mission im<br />
Jahr <strong>19</strong>57 das erste Lebewesen im All war. Die Mission hat die Hündin<br />
leider nicht überlebt.<br />
Leckerli selbst gemacht:<br />
Ein kleiner Leckerbissen für den Hund sind selbst gebackene Leberwurst-Kekse.<br />
Dafür braucht ihr:<br />
200 g feine Haferflocken, 200 g grobe Haferflocken, 300 g körnigen Frischkäse,<br />
250 g Leberwurst, 2 EL Maiskeimöl, 2 Eier. Den Backofen auf <strong>19</strong>0° C vorheizen und<br />
ein Blech mit Backpapier auslegen. Die Zutaten in einer Schüssel gut durchkneten.<br />
Kleine Portionen zunächst zu Kugeln rollen und dann auf dem Blech zu runden<br />
Keksen flach drücken. Ca. 30 Minuten backen. Kekse gut auskühlen lassen und<br />
frisch verfüttern, nicht länger als 1–2 Tage kühl und trocken lagern.<br />
Für den Hund giftige oder<br />
auch tödliche<br />
Lebensmittel:<br />
Alkohol, Avocado, Zwiebeln und Knoblauch,<br />
Nachtschattengewächse wie<br />
Kartoffeln, Auberginen und Tomaten,<br />
Kerne von Stein- und Kernobst (Pflaumen,<br />
Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen, etc.), rohe<br />
Hülsenfrüchte wie Bohnen, Kichererbsen,<br />
rohes Schweine- und Wildschweinfleisch,<br />
Weintrauben und Rosinen, Schokolade und<br />
kakaohaltige Lebensmittel, Süßstoff Xylit<br />
Für den Hund schlecht<br />
verträgliche oder<br />
gefährliche Lebensmittel:<br />
Butter in größeren Mengen, gekochte oder<br />
gebratene Knochen, Milchzucker, salzige<br />
Knabbereien, Süßigkeiten<br />
(Informationsquelle:<br />
Magazin „Deine Tierwelt“<br />
www.magazin.deine-tierwelt.com)
30 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Spezial | 31<br />
Spezial<br />
Hundetraining mit der Hasenzugmaschine<br />
Auf den Hund gekommen ...<br />
Kurzinterview<br />
mit Tierarzt Dr. Peter Maximilian Schott<br />
aus Donauwörth<br />
Welche Impfungen braucht der<br />
Hund und wie oft stehen diese<br />
an?<br />
Dr. Schott: Zur Hundeimpfung gibt<br />
es in Deutschland keine gesetzlichen<br />
Vorschriften. Bei einem<br />
EU-Grenzüberschritt in ein Drittland<br />
gilt eine Impfpflicht laut<br />
Liste, darunter auf jeden Fall die<br />
Tollwutimpfung. Im Interesse der<br />
Hunde sollte jedoch die Grundimmunisierung<br />
sowie die folgenden<br />
Auffrischungsimpfungen gegen<br />
Staupe, Hepatitis, Parovirose,<br />
Leptospirose und Zwingerhusten<br />
erfolgen. Diese Krankheiten werden<br />
alle von Viren oder virusähnlichen<br />
Verursachern ausgelöst,<br />
sind nicht behandelbar und können<br />
zum Tod des Hundes führen.<br />
Daher macht eine Impfung Sinn.<br />
Wann ist Entwurmung<br />
empfohlen? Was tue ich, wenn<br />
ich Wurmbefall feststelle?<br />
Dr. Schott: Die ideale Entwurmungsvorgabe<br />
wäre vierteljährlich, zumindest<br />
sollte jedoch im Frühjahr<br />
und im Herbst entwurmt werden,<br />
spätestens jedoch bei Feststellung<br />
von Wurmbefall.<br />
Wir sind Risikogebiet in Sachen<br />
Zecken. Was ist beim Hund zu<br />
beachten?<br />
Dr. Schott: Zecken können auch beim<br />
Hund zahlreiche Krankheiten<br />
Das Stammteam<br />
in der Praxis<br />
mit den Teamhunden.<br />
übertragen. Durch die wärmeren<br />
Winter nimmt die Anzahl der<br />
Zecken bei uns zu, daher wird die<br />
Übertragung von Krankheiten<br />
bei einem Zeckenbiss wahrscheinlicher.<br />
In der Hauptsaison der<br />
Zecken von <strong>April</strong> bis Oktober<br />
sollten für Hunde, die draußen in<br />
Wald und Wiese unterwegs sind,<br />
Vorsichtsmaßnahmen getroffen<br />
werden. Dies kann durch sogenannte<br />
Spot-on-Produkte oder<br />
entsprechende Tabletten erfolgen.<br />
Es gibt auch für Hunde eine Impfung<br />
gegen Borreliose, diese ist<br />
jedoch nur bei jenen Hunden empfehlenswert,<br />
die ständig im Wald<br />
unterwegs sind, zum Beispiel bei<br />
Jagdhunden.<br />
Thema Giftköder: Was tue ich,<br />
wenn ich glaube, dass mein<br />
Hund einen Giftköder gefressen<br />
hat?<br />
Dr. Schott: Bei einer tödlichen<br />
Dosis ist das Wichtigste herauszufinden,<br />
um was für einen<br />
Giftstoff es sich handelt. Meist<br />
handelt es um Rattengift oder<br />
um Schneckenkorn. Eine blau<br />
gefärbte Zunge (bei Schneckenkorn),<br />
Blutungen aus Körperöffnungen<br />
und Fieber über 41° C sind<br />
deutliche Vergiftungsanzeichen.<br />
Je nach Giftstoff ist es hilfreich,<br />
den Hund erbrechen zu lassen.<br />
Allerdings nicht bei ätzenden<br />
Stoffen und auch nur innerhalb<br />
der ersten ein bis zwei Stunden<br />
nachdem der Hund den Giftstoff<br />
gefressen hat. In jedem Fall mit<br />
dem Hund sofort zum nächstgelegenen<br />
Tierarzt mit so vielen<br />
Informationen wie möglich. Der<br />
Tierarzt kann dann entsprechende<br />
Maßnahmen einleiten.<br />
Es gibt viel Hundebekleidung,<br />
braucht der Hund so etwas?<br />
Was ist sinnvoll und was<br />
unsinnig?<br />
Dr. Schott: Bei kleinen Hunderassen<br />
mit wenig Fell, bei alten oder<br />
kranken Hunden kann das sinnvoll<br />
sein, das ist zum Erhalt der<br />
Körpertemperatur wichtig.<br />
Das Kleidungsstück sollte von<br />
guter Qualität sein, atmungsaktiv,<br />
nicht zu eng und gut waschbar.<br />
Thema Hundefutter:<br />
Es gibt die unterschiedlichsten<br />
Fütterungsarten: Nassfutter,<br />
Trockenfutter, Getreidefrei,<br />
BARF. Was ist generell<br />
empfehlenswert und was<br />
weniger?<br />
Dr. Schott: Grundsätzlich ist bei<br />
Hundefutter zu beachten, dass<br />
es als „Alleinfuttermittel“ gekennzeichnet<br />
ist, so ist man<br />
sicher, dass der Hund alle Nährstoffe<br />
bekommt, die er braucht.<br />
Die Magen- und Darmflora eines<br />
Hundes muss sich auf ein Futter<br />
einstellen, daher sollte nicht<br />
ständig zwischen den Herstellern<br />
gewechselt werden. Wenn man<br />
nach BARF (bedarfs- und artgerecht<br />
rohes Fleisch) füttert,<br />
bekommt der Hund rohes Fleisch.<br />
Die Problematik von Erregern ist<br />
wie bei allem rohen Fleisch auch<br />
hier gegeben. Außerdem bekommt<br />
der Hund nur Eiweiß und Fett,<br />
daher müssen andere Nährstoffe<br />
und vor allem auch Vitamine<br />
ergänzt werden. Wer nach diesem<br />
System füttert, sollte sich vorab<br />
genau informieren und sich gut<br />
auskennen.<br />
Was gibt es sonst noch zum<br />
Thema Hundegesundheit zu<br />
sagen?<br />
Dr. Schott: Schaute man in den 80er<br />
Jahren Werbung, war der Bobtail<br />
auf jedem Werbefoto als Familienhund<br />
mit dabei. Heute sieht man<br />
ihn fast kaum noch. Heute sind<br />
Mops und Bulldogge angesagt.<br />
Es kommen immer wieder mal<br />
andere Rassen in Mode, einige<br />
davon fallen allerdings unter den<br />
Begriff Qualzucht. Hier nimmt<br />
der Mensch von vorne herein<br />
in Kauf, dass der Hund aufgrund<br />
besonderer Zuchtmerkmale<br />
Krankheiten erleiden muss.<br />
Das gehört meiner Ansicht nach<br />
abgeschafft.<br />
Fotos: Tierarztpraxis Dr. Schott; Verena Gerber-Hügele<br />
Manche Hunde sind extrem lauffreudig. Wir haben so ein<br />
Exemplar zu Hause: Alba. Sie ist ein junger Deerhound<br />
und gehört damit zur Gattung der Windhunde. In unserem<br />
Windhundmagazin bin ich letztlich auf die Anzeige von<br />
Thilo Lees aus Tapfheim gestoßen und habe ihn sofort kontaktiert.<br />
Er hat eine mobile Hasenzugmaschine entwickelt und vertreibt diese<br />
an Hundeschulen und Hundebesitzer weltweit.<br />
Da ich zwar schon länger Windhunde besitze, aber noch nie mit einer<br />
Hasenzugmaschine trainiert habe, erklärt mir Thilo Lees zunächst die<br />
besondere Funktionsweise seiner Entwicklung. „Mobile Hasenzugmaschinen<br />
werden im freien Gelände eingesetzt, also nicht auf der<br />
Rennbahn. Die meisten sind relativ groß, ziemlich schwer und werden<br />
an die Autobatterie angeschlossen. Zum einen ist das ein unnötiger<br />
Energieverbrauch und zum anderen ist eine Geschwindigkeitsregelung<br />
nicht möglich, die Maschinen sind entweder an oder aus. Meine Maschine<br />
wird mit einem an den Energieverbrauch angepassten Elektromotor<br />
betrieben und über eine Fernbedienung gesteuert, die eine stufenlose<br />
Regelung der Geschwindigkeit erlaubt, ähnlich wie bei einem Modell-<br />
Auto. Motor und Schnurspule sind in einem kleinen Alukoffer installiert,<br />
der sich leicht transportieren lässt. Dazu benötigt man dann nur<br />
noch die Fernbedienung und die Umlenkspulen – das passt alles leicht<br />
in einen Rucksack. Die Idee zu dieser Technologie kam mir, als ein<br />
Freund auf der Suche nach einer Hasenzugmaschine war, die er auf dem<br />
Fahrrad mit ins Gelände nehmen kann“, erzählt mir Thilo Lees, der<br />
von Beruf eigentlich Ingenieur ist. Die Maschinen baut und vertreibt er<br />
nebenbei. „Ich lege großen Wert auf gute Qualität der verbauten Einzelteile.<br />
Daher muss ich immer schauen, was ich auf dem Markt zu einem<br />
Preis bekommen kann, der am Schluss noch bezahlbar ist. Deswegen ist<br />
auch jede Maschine etwas anders, aber die Funktionsweise bleibt immer<br />
gleich. Etwa 80 Prozent meiner Kunden sind Hundeschulen, welche die<br />
Maschine zum Anti-Jagdtraining einsetzen. Der Rest sind Privatleute,<br />
meist Windhundbesitzer. Aber die Maschine eignet sich auch für andere<br />
lauffreudige Hunderassen, sogar für Großkatzen und für am Boden<br />
jagende Raubvögel. Auch aus diesem Bereich habe ich Kunden, die mir<br />
von Einsatzerfolgen berichten“, erklärt Thilo Lees weiter.<br />
Nun möchte ich die Maschine aber in Aktion sehen, also fahren wir<br />
gemeinsam auf ein Wiesengelände außerhalb von Tapfheim. Zunächst<br />
müssen wir den Parcours abstecken. Thilo Lees nimmt drei Umlenkspulen<br />
und ich nehme den an der Schnur befestigten künstlichen Fuchsschwanz.<br />
Wir stecken einen etwa 300 Meter langen Viereckkurs ab.<br />
Wie ein Parcours aufgebaut werden kann, hängt von der Schnurlänge<br />
und der Anzahl der Umlenkspulen ab. „Wichtig ist, sich zu merken,<br />
wo in etwa man die Umlenkspulen in den Boden steckt, sonst muss man<br />
sie bei den nächsten Durchgängen erst suchen“, lacht der Ingenieur.<br />
Als ich später die Schnur für die zweite Runde aufziehe, verstehe ich<br />
genau, was er meint. Vor dem Lauf darf Alba erst mal am „Hasen“<br />
schnuppern, dann ruckelt Thilo Lees ein bisschen mit der Fernbedienung,<br />
damit der Hase vor ihr „tanzt“. Dann gibt er Gas und Alba auch.<br />
Bei den Umlenkspulen schlägt die Beute dann Haken ähnlich wie ein<br />
echter Hase. Am Ziel muss man darauf achten, ob der Hund sich in die<br />
Beute verbeißt, aber Alba lässt den falschen Hasen in Ruhe, sobald er<br />
still liegen bleibt. Nach einer Pause absolviert Alba den Parcours ein<br />
zweites Mal mit großer Lauffreude. Bevor man diese Trainingsmethode<br />
einsetzt, sollte man sich bei Fachleuten genau informieren, wie oft,<br />
schnell und weit der Hund laufen darf. Pausen zwischen den Läufen<br />
sind wichtig und auch die Außentemperatur spielt eine Rolle. Bei Hitze<br />
braucht der Hund mehr Erholung, sonst besteht die Gefahr, dass er sich<br />
totläuft. Alba kam bei diesem ersten Training auf eine Geschwindigkeit<br />
von etwa 50 km/h, die Maschinen kommen auf maximale Geschwindigkeiten<br />
von 80 bis 100 km/h. |<br />
Text: Verena Gerber-Hügele<br />
> Wer sich genauer über die Hasenzugmaschinen von Thilo Lees informieren möchte,<br />
schaut unter www.hasenzugmaschinen.de<br />
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Harburg (Schwaben) an der malerischen Wörnitz – das Tor zum Ries<br />
- Stadtführungen<br />
- Burgführungen auf der „Harburg“<br />
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32 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Naturliebe | 33<br />
Naturliebe<br />
Unsere Vorgärten<br />
> Gerade in unserer ländlichen Region mit<br />
vielen Dörfern ist der Vorgarten weit verbreitet.<br />
Um ihn zu haben, braucht man ein<br />
bisschen Platz zwischen Haus und Straße<br />
oder Gehweg.<br />
Liest man in Gartenbaubüchern nach, so gehören<br />
zum klassischen Vorgarten heute folgende<br />
Elemente: Der Zuweg zum Hauseingang,<br />
eine Grünfläche oder Beete, eine Abgrenzung<br />
zur Straße hin, also ein Zaun, ein Mäuerchen<br />
oder eine andere Art der Einfriedung, eventuell<br />
ein Stellplatz für das Auto oder sogar<br />
ein Carport und ein sichtgeschützter Platz für<br />
die Mülltonnen. So vorschriftsmäßig sind die<br />
meisten Vorgärten nicht angelegt, doch sind<br />
der individuellen Gestaltungsmöglichkeit in<br />
manchen Gemeinden Grenzen durch öffentliche<br />
Vorschriften gesetzt. So kann zum Beispiel<br />
der Abstand zwischen Gebäude und Straße im<br />
Bebauungsplan festgelegt und dem Vorgarten<br />
somit eine bestimmte Größe vorgegeben sein.<br />
Auch kommunale Verordnungen zur öffentlichen<br />
Sicherheit und zur Einheitlichkeit des<br />
Straßenbildes können die Vorgartengestaltung<br />
beeinflussen. Nicht zuletzt kann der Vorgarten<br />
auch als soziokulturelle Erscheinung betrachtet<br />
werden. Viele Häuslebesitzer sehen ihren<br />
Vorgarten als Aushängeschild für den gesamten<br />
Haushalt an und legen auf dessen Pflege und<br />
Gestaltung besonders großen Wert. Er dient sozusagen<br />
als Repräsentationsfläche und wird mit<br />
dem Jahresverlauf immer wieder neu bepflanzt<br />
oder dekoriert. Da gehen die Geschmäcker weit<br />
auseinander. Ich erinnere mich an die Vorgärten<br />
meiner eigenen Großeltern: Bei meiner Oma<br />
Elsbeth war der Vorgarten immer akkurat aufgeräumt,<br />
das Unkraut gerupft, das nierenförmige<br />
Beet immer frisch bepflanzt, der<br />
Rasen getrimmt und die Vorgartenlampe sauber<br />
geputzt. Meine Oma Lotte hingegen pflegte in<br />
ihrem Vorgarten einen lässigen Wildwuchs aus<br />
verschiedenen Obstbäumen und einem großen<br />
Ilex in einer eher wilden Wiese. Waschbetonplatten<br />
dienten als Stellplatz für das Auto und<br />
gleichzeitig als Zugang zum Hauseingang.<br />
Neben der Treppe ein wuchernder Weinstock.<br />
Ganz egal, welche persönlichen Vorlieben wir<br />
haben, jetzt im Frühjahr freuen wir uns über<br />
jedes Grün, das sprießt, und jede bunte Blüte,<br />
die wir entdecken. Drehen wir also einmal eine<br />
Runde durchs Dorf und werfen einen Blick in<br />
die erwachenden Vorgärten. Manche sind reich<br />
blühend, in manchen steht der Hausbaum mit<br />
Bank, manche sind ganz modern und andere<br />
wieder eher wie ein Bauerngarten gestaltet.<br />
Wir können uns also inspirieren lassen und bestimmt<br />
treffen wir den ein oder anderen Hausbewohner<br />
beim Garteln an und wir verweilen<br />
für einen kurzen Schwatz am Gartenzaun. |<br />
Text: Verena Gerber-Hügele,<br />
blättle Redakteurin. In ihrem<br />
Vorgarten stehen drei junge<br />
Birken, denn Birken sind ihre<br />
Lieblingsbäume.<br />
Was jetzt im Vorgarten zu tun ist ...<br />
> <strong>März</strong>: Wir schauen, ob der Winter Schäden angerichtet hat. Muss der Weg ausgebessert werden? Oder braucht der Zaun vielleicht<br />
einen neuen Anstrich? Wer im Herbst Zwiebeln gesetzt hat, erfreut sich jetzt an der blühenden Pracht von Osterglocken, Hyazinthen<br />
und Tulpen. Bald ist Ostern, es darf also schon die eine oder andere Osterdekoration aufgestellt werden.<br />
> <strong>April</strong>: Zum Osterfest bietet sich der Vorgarten an, um darin die Osternester der Kinder zu verstecken. Vielleicht hinter einem<br />
Bäumchen, unter einem Strauch oder auf der Gartenbank. Stauden können jetzt geteilt werden und für Wiesen und Rasen steht das<br />
erste Mähen an. Ende des Monats können Sommerblumen wie Duftwicken, Ringelblumen und Kapuzinerkresse gesät werden.<br />
Fotos: Verena Gerber-Hügele
lättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Mahlzeit | 35<br />
Mahlzeit<br />
Folgt unserem Foodblog<br />
„Mahlzeit – Essen, Trinken & Genießen“<br />
auf www.donau-ries-aktuell.de<br />
Osterküche: Verlorene Eier Joinville mit buntem Gartensalat<br />
von Verena Gerber-Hügele<br />
> Verlorene Eier, auch als pochierte Eier bekannt, werden ohne Schale in siedendem Wasser<br />
sanft gegart. Gerne werden sie zu Spinat serviert und sind damit ein tolles Osteressen.<br />
Klassisch sind auch Rezepte mit Kartoffeln und einer Béchamel- oder Senfsauce. Für mein<br />
Rezept probiere ich mal eine etwas andere Variante, nämlich Verlorene Eier Joinville, auf<br />
runden Croutons mit Garnelenschwänzen und Garnelensauce. Da es für dieses Rezept keine<br />
vegetarische oder vegane Alternative gibt, serviere ich einen bunten Gartensalat dazu.<br />
EINKAUFSZETTEL FÜR 4 PERSONEN<br />
• 4 frische Eier<br />
• Essig<br />
• 4 Scheiben Toast<br />
• 8 Garnelen mit Panzer<br />
(frisch oder TK)<br />
• 1 Lauchzwiebel<br />
• 1 Karotte<br />
• kleines Stück Knollensellerie<br />
• 2 Knoblauchzehen<br />
• 50 g Butter<br />
• 1 Lorbeerblatt<br />
• 1 EL Tomatenmark<br />
• 1 Schuss Weinbrand oder Cognac<br />
• 250 ml Weißwein<br />
• 400 ml Fischfond<br />
• 1 Becher Sahne<br />
• Olivenöl<br />
• Salz, Pfeffer<br />
> Für die Garnelensauce die Garnelen von der Schale lösen und kaltstellen. Karotte, Sellerie<br />
und eine Knoblauchzehe schälen und klein schneiden. Lauchzwiebel klein schneiden. Butter in<br />
einem Topf erhitzen. Die Garnelenschalen und das Gemüse andünsten. Knoblauch, Lorbeerblatt<br />
und Tomatenmark dazugeben und weiterbraten, bis sich am Topfboden ein Bratensatz bildet.<br />
Mit einem Schuss Weinbrand oder Cognac, Wein und Fischfond ablöschen und einköcheln.<br />
Sahne dazugeben und weiterköcheln. Dann die Sauce durch ein Sieb passieren, mit Salz und<br />
Pfeffer abschmecken und mit einem Pürierstab etwas aufschäumen. Die Garnelen mit etwas Öl<br />
und einer Knoblauchzehe in einer Pfanne anbraten.<br />
> Für den Salat zwei Karotten schälen und fein raspeln. Die Tomaten in kleine Würfel schneiden.<br />
Die Frühlingszwiebeln in Röllchen schneiden. Öl, Essig, Zucker, Salz und Pfeffer in einer Schüssel<br />
zu einem Dressing verrühren. Salatblätter, Möhrenraspel, Tomaten und Frühlingszwiebel unterheben.<br />
FÜR DEN SALAT:<br />
• Gemischte Salatblätter<br />
• 2 Karotten<br />
• 2 Tomaten<br />
• 2 Lauchzwiebeln<br />
• Essig, Öl<br />
• Salz, Pfeffer<br />
• Prise Zucker<br />
> Für die verlorenen Eier Wasser auf 80° C erhitzen. Etwas Essig ins Wasser geben. Die Eier<br />
einzeln in eine Schöpfkelle aufschlagen und vorsichtig ins Wasser gleiten lassen. Das Eiklar sollte<br />
den Dotter umhüllen. Nach drei bis vier Minuten die pochierten Eier herausnehmen, abschrecken<br />
und vorsichtig zum Abtropfen auf Küchenpapier legen.<br />
Fotos: Verena Gerber-Hügele<br />
Mit einem Ausstecher aus vier Toastscheiben runde Plätzchen ausstechen. Den restlichen Toast<br />
in Würfel schneiden. Pfanne mit Knoblauch ausreiben und etwas Öl darin erhitzen. Die Toastscheiben<br />
und die Würfel von allen Seiten in der Pfanne kurz anrösten. Auf je eine Toastscheibe<br />
ein pochiertes Ei legen, mit etwas Garnelensauce beträufeln und je zwei gebratene Garnelen<br />
darauf anrichten. Die Toastwürfel über den Salat geben und zum Gericht reichen. Dazu passt ein<br />
Glas Weißwein. Mahlzeit! |
36 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Kinderblättle | 37<br />
Kinder fragen – Wir antworten<br />
Wie wird aus dem Löwenzahn<br />
Viel Spaß<br />
beim Ausmalen!<br />
Was sagt der<br />
große Stift<br />
zum kleinen<br />
Stift? –<br />
Wachsmalstift!<br />
eigentlich eine Pusteblume?<br />
> Ab <strong>April</strong> bis in den Herbst hinein blüht wieder der Löwenzahn.<br />
Am häufigsten sind die leuchtend gelb blühenden Blumen im<br />
Frühling zu sehen, oft erblühen ganze Wiesen oder Feldränder.<br />
Eigentlich gehört der Löwenzahn zu der Familie der Korbblütler.<br />
Die Blätter sind sehr gesund, man kann sie sogar als Salat essen.<br />
Wenn ihr die blühende Pflanze genau beobachtet, könnt ihr sehen,<br />
dass sie in der Nacht, bei Regen oder bei starker Trockenheit ihre<br />
große gelbe Blüte schließt und am Morgen oder bei Sonnenschein<br />
wieder öffnet. Wenn die Blüte verblüht, schließt sie sich ganz<br />
und wirft dann die vertrockneten gelben Blütenblätter ab. Nach<br />
einigen Tagen öffnet sie sich ein letztes Mal, um ihre Früchte,<br />
kleine Samen, zu verbreiten. Diese Samen haben kleine weiße<br />
Härchen, die wie kleine Flugschirme aussehen. Wenn der Wind<br />
in die Pflanze fegt oder ihr darauf pustet, dann fliegen die Samen<br />
an ihren Schirmchen davon. Deshalb wird der Löwenzahn dann<br />
häufig Pusteblume genannt. So verbreiten sich die Samen, und<br />
im nächsten Jahr wachsen daraus neue Löwenzahnpflanzen.<br />
Interessant ist, dass die Pflanze auch kleine Schirmchen macht,<br />
wenn ihr sie pflückt und in eine Vase stellt. So könnt ihr die Verwandlung<br />
genau beobachten, probiert es einmal aus. |<br />
Zeichnungen und Fotos: Verena Gerber-Hügele<br />
Tipp:<br />
Wenn du das<br />
Ausmalbild<br />
kopierst, kannst du<br />
es gemeinsam mit<br />
deinen Geschwistern<br />
und/oder Freunden<br />
ausmalen!<br />
Blühender<br />
Löwenzahn<br />
Die Samenfrüchte<br />
mit den Schirmchen<br />
bilden sich<br />
Jetzt ist es eine<br />
Pusteblume,<br />
jeder Samen hat<br />
ein kleines weißes<br />
Schirmchen<br />
Löwenzahn mit<br />
geschlossener Blüte<br />
So könnt ihr die Verwandlung<br />
zu Hause beobachten:<br />
Pflückt euch einige gelb blühende Löwenzahnpflanzen und<br />
stellt sie zu Hause in ein Wasserglas. Beobachtet die Pflanze<br />
jeden Tag, wenn sie verblüht und dabei ihre Blüte schließt,<br />
lasst sie einfach noch einige Tage ganz in Ruhe stehen.<br />
Irgendwann öffnet sich die Blüte wieder und ihr habt einen<br />
Strauß weiße Pusteblumen in der Vase stehen.<br />
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38 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
Fernweh | 39<br />
Fernweh Spezial<br />
Meine Reise nach Namibia<br />
Wo sich Afrika nach Heimat anfühlt<br />
von Matthias Stark<br />
Mehr Bilder findet ihr unter:<br />
www.donau-ries-aktuell.de/<br />
blog-post/fernweh-spezialnamibia<br />
Fotos: Matthias Stark; Clemens Schäfer<br />
oben: Die Kinder begrüßen die Besucher aus Deutschland mit Tanz und Gesang.<br />
links: Matthias Stark war mit seinem Vater Franz Stark in Namibia.<br />
Seids<br />
dabei!<br />
> Am anderen Ende der Welt, rund 10 000 km von Deutschland entfernt liegt Namibia. Rund zweieinhalbmal so groß wie Deutschland,<br />
besiedelt von gerade einmal 2,2 Millionen Menschen. Und obwohl es so weit weg ist, ist dort Deutschland so präsent wie kaum anderswo<br />
auf der Welt. Das liegt an der deutschen Kolonialgeschichte. Von 1884 bis <strong>19</strong>18 war Namibia unter dem Namen Deutsch-Südwestafrika<br />
eine Kolonie. Ich wollte mir Namibia – das Land, in dem meine Firma gemeinsam mit unseren Lesern und unseren Kunden eine Schule<br />
bauen will – einmal selbst ansehen. Im Februar war ich mit einer Reisegruppe aus Donauwörth dort.<br />
#helftunshelfen<br />
Gemeinsam mit Lesern, Kunden und Freunden wollen<br />
wir von Donau-Ries-Aktuell eine Schule in Afrika bauen.<br />
Helft uns helfen:<br />
Stiftung Fly & Help, Westerwald Bank eG, IBAN: DE94 5739 1800 0000 055 50<br />
Stichwort: Donau-Ries-Aktuell + Adresse (für die Spendenquittung)<br />
Tag 1:<br />
Ankommen und entdecken<br />
Tag 2:<br />
Die DERPART Heinrich Freissle Schule<br />
Tag 3:<br />
Swakopmund<br />
Tag 4:<br />
Erinnerungen an die Kolonialzeit<br />
Tag 5:<br />
Auf Safari<br />
Tag 6:<br />
Auf Wiedersehen Namibia<br />
Um 11:35 Uhr landete unser Flugzeug von QATAR Airways<br />
auf dem Hosea Kutako Flughafen, dem Internationalen<br />
Flughafen von Windhoek, der Hauptstadt von Namibia.<br />
Windhoek wurde von den deutschen Kolonialherren<br />
gegründet und liegt auf einer Höhe von rund 1600 Metern.<br />
Auch fast einhundert Jahre nach dem Ende der deutschen<br />
Herrschaft und weiteren Jahren der Fremdbestimmung<br />
durch Südafrika, sind die Spuren der einstigen Kolonialmacht<br />
noch zu sehen. Besonders deutlich wird das in<br />
Windhoek: hier gibt es eine lutherische Christuskirche,<br />
die Alte Feste mit dem Reiterdenkmal und einen Bahnhof.<br />
Alle Bauten erinnerten mich sehr an die deutsche<br />
Architektur. In der Christuskirche wird jede Woche noch<br />
ein deutscher Gottesdienst abgehalten. Im <strong>19</strong>13 erbauten<br />
Tintenpalast sitzt heute das Namibische Parlament.<br />
Schon am zweiten Tag stand das emotionale Highlight<br />
unserer Reise an: die Eröffnung der DERPART Heinrich<br />
Freissle Schule im Ortsteil Katutura. Die in dem Armenviertel<br />
gelegene Grundschule war eigentlich für<br />
400 Schüler ausgelegt, mittlerweile werden dort<br />
1200 Schüler pro Tag unterrichtet. Gemeinsam mit der<br />
Stiftung Fly & Help und Spendengeldern aus Donauwörth<br />
wurden hier im ersten Schritt sechs Klassenräume<br />
saniert. Die Freude bei den Kindern kann man nicht<br />
in Worte fassen. Viele stammen aus ärmlichen<br />
Verhältnissen und die Schule ist für sie die Möglichkeit,<br />
der Armut zu entkommen. Gunter Freissle hat auch<br />
zugesichert, seine Schule weiterhin zu unterstützen und<br />
mit Fly & Help einen weiteren Anbau zu finanzieren.<br />
Der dritte Tag begann mit dem Besuch der Naankuse-<br />
Lodge östlich von Windhoek. Hier werden vor allem<br />
verletzte Raubtiere aufgenommen. Auf der über<br />
13000 Hektar großen Lodge leben Wüstenhunde,<br />
Karakals, Leoparden, Geparden und ein Löwenpaar.<br />
Im Anschluss zeigte sich die Größe des Landes.<br />
Auf der rund fünfstündigen Busfahrt nach Swakopmund<br />
am Atlantik mussten nicht nur 450 km überwunden<br />
werden, sondern auch knapp 1700 Höhenmeter und<br />
eine Wüste. Über Okahandja, Wilhelmstal und Usakos<br />
erreichten wir die alte deutsche Hafenstadt. Sie trägt<br />
den Spitznamen „Deutschlands südlichstes Nordseebad“<br />
und erwartete uns passend dazu mit dem typischen<br />
Nebel.<br />
An diesem Morgen stand die Tierwelt im Fokus.<br />
Bei einer Bootstour durch die Walvis Bay konnten wir<br />
Seelöwen und Pelikane beobachten. Leider waren keine<br />
Delfine zu sehen. Am Nachmittag erkundeten wir<br />
Swakopmund. Im traditionsreichen Café Anton gibt es<br />
Schwarzwälder Kirschtorte und Frankfurter Kranz,<br />
im Stadtmuseum sind zahlreiche Exponate aus der<br />
deutschen Kolonialzeit ausgestellt. Sehenswert sind<br />
das Hohenzollern-Haus und das Woertmann-Haus.<br />
Deutsch ist hier noch an vielen Ecken zu hören.<br />
Nicht nur im Swakopmunder Brauhaus, sondern auch<br />
im Friseursalon oder in der Buchhandlung.<br />
Am Strand der Stadt ist man sich nicht sicher, ob man<br />
am Südatlantik oder an der Nordsee ist.<br />
Mit dem Bus ging es wieder ins Landesinnere zur<br />
Okapuka-Lodge. Doch vorher mussten wir wieder rund<br />
fünf Stunden Fahrt und 1700 Höhenmeter hinter<br />
uns bringen. Gelohnt hat es sich allemal. In der Lodge<br />
warteten bereits die Safari-Fahrzeuge auf uns.<br />
Es ging auf eine Pirschfahrt, wir sahen Antilopen, Gnus,<br />
Warzenschweine und Perlhühner. Plötzlich tauchten<br />
mehrere Giraffen auf, die durch ein ausgetrocknetes<br />
Flussbett liefen. Das wahre Highlight waren jedoch die<br />
beiden weißen Nashörner, die in der Lodge leben und<br />
bis auf wenige Meter an die Fahrzeuge herankamen.<br />
Der letzte Abend klang mit einem unbeschreiblichen<br />
Blick aus dem Restaurant auf die beleuchtete Grasfläche<br />
aus, wo die Tiere grasen.<br />
Nach dem Frühstück ging es wieder zurück nach<br />
Deutschland. Die fünf Tage in Namibia waren viel zu kurz.<br />
Ich habe viele spannende Menschen kennengelernt und<br />
gesehen, wie wichtig es ist, hier vor Ort zu helfen. Namibia<br />
ist ein so fantastisches Land mit einer atemberaubenden<br />
Tier- und Pflanzenwelt. Spätestens im nächsten Jahr<br />
zur Eröffnung der Schule im Norden des Landes, die aus<br />
Spenden unserer Kunden und Leser finanziert werden soll,<br />
werde ich in dieses Land zurückkehren.
40 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Spaziergang | 41<br />
Verschenkt, verliehen, verpfändet, verkauft<br />
Die Stuckdecke im Sitzungssaal des<br />
Monheimer Rathauses.<br />
Geopark Ries-Infostelle (Wohnmobilstellplatz)<br />
Monheim<br />
5<br />
Schulstraße<br />
Luthers Raststätte<br />
6<br />
Karst-Lehrpfad<br />
7<br />
Gailach<br />
Bergstraße<br />
Peterskapelle<br />
8<br />
Am Petersberg<br />
Fotos in diesem Artikel: Verena Gerber-Hügele; Rudolph Hanke; Stadt Monheim<br />
> Monheim liegt im bayerischen Drei-Stammes-Eck zwischen<br />
Schwaben, Franken und Altbayern. Aufgrund seiner günstigen<br />
Lage am Knotenpunkt verschiedener Handelsstraßen war Monheim<br />
einst begehrt und wechselte durch Verschenkung, Verleih, Verpfändung<br />
und Verkauf häufig den Besitzer. So stand Monheim mal unter<br />
schwäbischer, mal fränkischer und mal bayerischer Herrschaft.<br />
Mit dem jeweiligen Besitzer änderte sich so manches Mal auch die<br />
Religion vom Katholizismus zum Protestantismus und wieder zurück.<br />
Für den berühmten Reformator Martin Luther war Monheim eines<br />
Nachts sogar das Ziel einer Flucht vor dem Tode, doch dazu später<br />
mehr.<br />
Für meinen Spaziergang treffe ich mich zunächst mit Peter Ferber,<br />
Leiter des StadtAktivManagements der Stadt Monheim, und mit Hanns<br />
Wenninger, Inhaber der Café Konditorei Wenninger und seines Zeichens<br />
Stadtführer und unerschöpflicher Quell an Wissen zur Historie von Monheim.<br />
Auch Günther Pfefferer, Erster Bürgermeister Monheims, schaut<br />
kurz bei uns vorbei und wünscht uns einen schönen Spaziergang durch<br />
seine Stadt. Doch bevor wir loslaufen, serviert Hanns Wenninger uns<br />
zunächst einen Kaffee und ein Stück seiner berühmten Dreiländerecktorte.<br />
„Verziert ist sie mit einer Zuckergusskarte Bayerns mit den<br />
Regionen Schwaben, Franken und Altbayern und mit der Stadt Monheim<br />
als Klammer, die alles zusammenhält“, erklärt mir Hanns Wenninger.<br />
Während wir Kaffee und Kuchen genießen, erzählt er mir so spannend<br />
und lebhaft aus der Historie seiner Stadt, dass ich ganz vergesse, mir<br />
Notizen zu machen. Das ist auch nicht nötig, denn nach Kaffee und<br />
Kuchen starten wir zu dritt auf eine Lauschtour durch Monheim. Unter<br />
dem Titel „Kleines Monheim, große Geschichte: Lauschen im bayerischen<br />
Drei-Stammes-Eck“ führt uns die Tour auf 1,2 Kilometern für<br />
eine knappe Stunde zu den wichtigsten Orten und Sehenswürdigkeiten<br />
Monheims. An der Konzeption dieser Lauschtour war Hanns Wenninger<br />
maßgeblich beteiligt.<br />
Wir starten an der Infotafel vor dem Rathaus und werden von den<br />
Sprechern der Lauschtour sympathisch auf Schwäbisch, Fränkisch und<br />
Bairisch begrüßt, denn in Monheim treffen auch die drei Dialekte der<br />
Stämme aufeinander. Wir blicken über den langgestreckten Marktplatz<br />
und auf das obere und untere Stadttor zur rechten und zur linken Seite.<br />
Durch die beiden Tore und die einstige Stadtmauer, von der heute nur<br />
noch einige Reste zu sehen sind, war das um das Jahr 1340 mit Stadtrechten<br />
ausgestattete Monheim bestens geschützt. „Zu dieser Zeit<br />
herrschte großer Trubel auf dem Marktplatz, denn Monheim lag an<br />
einer der wichtigsten Handelsstraßen Europas, die Augsburg und<br />
Nürnberg miteinander verband“, erklärt Hanns Wenninger. Beiderseits<br />
des Rathauses standen zwei der einst zahlreichen Brauereien der Stadt.<br />
Das Gebäude des früheren Kreuzwirts wurde aufwendig saniert<br />
und beheimatet heute als Haus der Kultur zahlreiche Vereine. Vom<br />
früheren Reichtum der Stadt zeugt das großbürgerlich anmutende<br />
Rathaus. Erbaut wurde es 1730 von dem reichen Monheimer Juden<br />
Abraham Elias Model. Die Stuckdecke mit gemalten Szenen aus dem<br />
Alten Testament im heutigen Sitzungssaal können zu den Öffnungszeiten<br />
des Rathauses besichtigt werden, erfahre ich von Peter Ferber.<br />
Hanns Wenninger ergänzt: „Dieser Reichtum stieß auf Neider und im<br />
Jahre 1740 wurden alle jüdischen Bewohner aus Monheim vertrieben.“<br />
Vom Rathaus (1) aus folgen wir der Lauschtour zum oberen Stadttor (2)<br />
und zu einem Brunnen. Auf der Tonspur der Lauschtour ist Meeresrauschen<br />
zu hören. Die Erklärung liefert ein Hinweis im Brunnen: Vor rund<br />
150 Millionen Jahren war die Region vom Jurameer bedeckt. Für die<br />
heutige Landschaft ist allerdings ein Ereignis vor rund 15 Millionen<br />
Jahren verantwortlich: Der Asteroideneinschlag nahe Nördlingen, der<br />
die Bildung des heutigen Rieskraters verursachte. Monheim liegt auf<br />
den Auswurfmassen im Randbereich des Kraters. Im oberen Stadttor<br />
ist dieses Ereignis sogar noch lebendig, denn es wurde aus dem beim<br />
Einschlag entstandenen Gestein Suevit erbaut. Neben dem Stadttor ><br />
Rathaus und Marktplatz<br />
1<br />
4<br />
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Marktplatz<br />
Schloss und unteres Stadttor<br />
2<br />
Jurabrunnen, Moserhäuser und oberes Stadttor<br />
3<br />
Pfarrkirche St. Walburga
42 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
Spaziergang | 43<br />
Im Schloss richtete einst der Vogt,<br />
heute steht es größtenteils leer.<br />
Steckbrief Monheim:<br />
Bürgermeister: Günther Pfefferer (CSU)<br />
Fläche: 69,35 km2<br />
Monheim: Tipps und Termine<br />
Einwohner: 5006 (31. 12. 2016)<br />
Ortsteile: Flotzheim, Itzing, Kölburg, Monheim,<br />
Rehau, Ried, Warching, Weilheim,<br />
Wittesheim<br />
Verwaltung: Rathaus Monheim<br />
Marktplatz 23<br />
86653 Monheim<br />
Bild: Titelseite des Flyers zur Lauschtour von Bayerisch-Schwaben<br />
Webpräsenz: www.monheim-bayern.de<br />
><br />
erinnern die im fränkischen Fachwerkstil erbauten Moserhäuser an<br />
einem privaten Eigentümer aus Berlin. Ein Teil ist durch den Verwalter<br />
Lauschtour durch Monheim<br />
Historisches Stadtfest<br />
Badespaß im Jurabad<br />
das fränkische Erbe Monheims.<br />
Wir laufen weiter zur einstigen Kloster- und heutigen Pfarrkirche St.<br />
Walburga (3). Auf dem Weg erzählt mir Hanns Wenninger, dass Monheim<br />
nicht nur ein wichtiger Handelsknotenpunkt, sondern auch ein<br />
bedeutender Wallfahrtsort war: „Die Pilger waren die Touristen der damaligen<br />
Zeit. Sie brauchten Unterkünfte und Verpflegung in Gasthöfen,<br />
dadurch brachten sie Monheim Geld und Wachstum.“ Das frühere Benediktinerinnenkloster<br />
war 870 von der Äbtissin Liubila gegründet worden.<br />
„Diese Äbtissin war eine große Verehrerin der Heiligen Walburga.<br />
Diese wiederum war eine englische Adelige, die als Missionarin aufs<br />
europäische Festland gekommen war und als Äbtissin das Kloster<br />
Heidenheim am Hahnenkamm geführt hatte. Bereits zu Lebzeiten<br />
wurde sie sehr verehrt und später heiliggesprochen. Liubila sorgte 893<br />
bewohnt, ansonsten steht es leer“, erklärt Peter Ferber. Durch das untere<br />
Stadttor (4) verlassen wir die Altstadt und spazieren in Richtung<br />
Weiher und Mehrzweckhalle. Auf dem Weg kommen wir am Kindergarten<br />
vorbei und blicken rüber zur Grund- und Hauptschule von Monheim.<br />
Neben dem Wohnmobilstellplatz (5) sind eine Reihe von Informationstafeln<br />
aufgestellt, die über die geologischen Besonderheiten rund um<br />
Monheim informieren.<br />
Am Weiher vorbei und ein Stück das Bächlein Gailach (6) entlang gelangen<br />
wir zum ehemaligen Gasthof Lamm (7). Hier stoßen wir wieder auf<br />
den eingangs erwähnten Reformator Martin Luther. Hanns Wenninger<br />
erzählt: „In der Nacht vom 20. Oktober 1518 flüchtete Martin Luther zu<br />
Pferd und in Todesangst aus Augsburg. Er musste ganze 65 Kilometer<br />
hinter sich bringen und genau zu dieser Stelle, an der wir jetzt stehen,<br />
Unter dem Motto „Kleines Monheim, große<br />
Geschichte: Lauschen im bayerischen Drei-<br />
Stammes-Eck“ führt die Bayerisch-Schwaben-<br />
Lauschtour durch Monheim. Alle Spaziergänger<br />
werden staunen, was es hier an<br />
Geschichte und Geologie zu entdecken gibt –<br />
auf dem Rand des Rieskraters. Die Streckenlänge<br />
beträgt 1,2 Kilometer und die Gehzeit<br />
rund 50 Minuten. Für Smartphone-Besitzer<br />
steht die App „Bayerisch-Schwaben-<br />
Lauschtour“ zum kostenlosen Download<br />
bereit. Für das iPhone im Apple App Store<br />
und für Android im Google Play Store.<br />
Wer Monheim einmal von seiner mittelalterlichen<br />
Seite entdecken möchte, der sollte dem<br />
Historischen Stadtfest <strong>2018</strong> unbedingt einen<br />
Besuch abstatten. Vom 20. bis 23. Juli <strong>2018</strong><br />
kleidet sich Monheim wieder in ein historisches<br />
Gewand voll Gaukelei, mittelalterlicher<br />
Musik, Handwerkern und Marketendern.<br />
Natürlich kommen auch die Gaumenfreuden<br />
nicht zu kurz und gefeiert wird ohnehin.<br />
Familien bietet das neu sanierte Jurabad einen<br />
tollen Freizeitspaß. Das Hallenbad wartet<br />
auf mit einem Schwimmerbecken, einem<br />
Wellnessbecken und einem Kinderbecken und<br />
sorgt für Badespaß bei Groß und Klein.<br />
Mit neuem Foyer und einem barrierefreien<br />
Umkleidebereich ist das Jurabad ein echter<br />
Freizeittipp.<br />
dafür, dass einige Reliquien der Heiligen Walburga nach Monheim<br />
gelangen, denn kurz vor dem Gasthaus überschritt er die damalige Herr-<br />
kamen. Durch diese Reliquien und die Wunder, die sich bei deren Über-<br />
schaftsgrenze und war in Sicherheit.“ Wir überqueren die Straße und<br />
führung ereignet haben sollen, wurde Monheim für die Pilger zum An-<br />
laufen bergan zum letzten Lauschpunkt unserer Lauschtour, der Peters-<br />
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ziehungspunkt“, erklärt Wenninger. Durch den Kreuzgang betreten wir<br />
kapelle (8). Auf diesem Hügel hatte einst die Besiedlung Mouvenheims,<br />
den Kirchenraum. Gotische Spitzbögen, eine barocke Kanzel und Zierrat<br />
wie Monheim damals hieß, begonnen. Von hier aus genießen wir einen<br />
aus der Zeit des Jugendstils erzählen von ständigen Neubauten und<br />
letzten Panoramablick über Monheim, dem Schnittpunkt der Schwaben,<br />
Erweiterungen des Gebäudes. Über dem Altar und in einigen Malereien<br />
Franken und Bayern. Hier verabschieden sich die Sprecher der Lausch-<br />
ist die Namenspatronin Walburga dargestellt. Die Reliquien liegen<br />
tour passenderweise auf Schwäbisch, Fränkisch und Bairisch von uns.<br />
in einer kleinen Seitenkapelle. „Heute sind wir alleine in der Kirche,<br />
zu damaligen Zeiten hätten wir vermutlich Schlange stehen müssen,<br />
Auch ich verabschiede mich von Peter Ferber und Hanns Wenninger, die<br />
mir ganz neue und bisher unbekannte Seiten ihrer Stadt gezeigt haben. |<br />
um die Reliquien zu sehen“, lacht Hanns Wenninger. Vor der Kirche<br />
schauen wir uns noch die Bronzestatue der Heiligen Walburga an.<br />
Von dort aus führt uns die Lauschtour weiter zum Schloss (4) von<br />
Monheim. Wer allerdings einen Prachtbau erwartet hat, liegt weit daneben.<br />
Das Schloss ist derzeit eher im Zustand eines Geisterschlosses.<br />
„Das Schloss ist nicht im Besitz der Stadt Monheim, sondern es gehört<br />
Text: Verena Gerber-Hügele, Redakteurin.<br />
Ihr Tipp: „Wer Monheim besucht, sollte unbedingt ein Stück<br />
Dreiländerecks-Torte im Café Wenninger probieren.<br />
Vielleicht erzählt Hanns Wenninger dazu noch die eine oder<br />
andere Anekdote aus der Historie Monheims.“<br />
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44 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Laden lokal | 45<br />
Mittlerweile beschäftigt Rita Failer (4. von links)<br />
sieben Mitarbeiterinnen.<br />
manufaktur Failer<br />
Laden lokal<br />
unten:<br />
Die ganze Familie arbeitet mit:<br />
Die Töchter Johanna, Veronika und<br />
Theresa restaurierten die Fenster.<br />
> Zwölf Jahre ist es mittlerweile her, dass Rita Failer aus Tapfheim ihr kleines Familienunternehmen gründete. Im Laufe der Zeit<br />
entwickelte sich das, was als Hobby begann, zu einem Kleinunternehmen mit sieben Angestellten. Im Frühjahr dieses Jahres folgt<br />
nun ein weiterer großer Schritt – die Schmuckmanufaktur Failer zieht nach aufwendigen Umbauarbeiten in den alten Bahnhof<br />
der Gemeinde Tapfheim.<br />
Angefangen hat alles genau hier an unserem Esszimmertisch“,<br />
erzählt mir Rita Failer, als ich mich mit ihr bei ihr<br />
Zuhause auf eine Tasse Kaffee treffe. Das Unternehmen,<br />
das aus einem Familienhobby entstand, gibt es nun mittlerweile<br />
seit über zwölf Jahren. Anfangs halfen ihr ein paar Freundinnen,<br />
um den vielen Aufträgen gerecht zu werden. Heute beschäftigt<br />
sie sieben Mitarbeiterinnen. Auch räumlich hat sich einiges im Hause<br />
Failer getan. „Unser Wohnzimmer haben wir in eine Werkstatt umgestaltet“,<br />
erklärt Rita Failer. Sogar eine Umkleidekabine befindet<br />
sich im Verkaufsraum, um Schmuckstücke für besondere Anlässe,<br />
z. B. Hochzeiten, direkt passend zum Outfit anprobieren zu können.<br />
Zu Beginn kam der schnelle Erfolg der Schmuckmanufaktur für die<br />
Familie sehr überraschend. „Viele Leute brachten ihren Schmuck zur<br />
Reparatur bei uns vorbei oder wollten selbst gern einmal in einem Kurs<br />
ihren eigenen Schmuck herstellen“, so die Inhaberin. Vor sieben Jahren<br />
gründete dann Familie Failer ihren Online-Shop. Dort kann man handgefertigten<br />
Schmuck, aber auch einzelne Perlen und Zubehör für die<br />
Herstellung von eigenen Schmuckstücken bestellen. „Da die Werkstatt<br />
aus allen Nähten platzte, haben wir vor circa sechs Jahren unser Haus<br />
mit einem Anbau erweitert“, lacht Rita Failer. Aus dem ehemaligen<br />
Wohnzimmer der Familie wurde der Verkaufsraum, der Anbau dient<br />
seitdem als Kreativwerkstatt. Mittlerweile gibt Rita Failer zwei bis drei<br />
Kurse pro Woche, bei denen die Teilnehmer aus den unterschiedlichsten<br />
Materialien außergewöhnliche Unikate herstellen.<br />
„Für mich war die Welt völlig in Ordnung, ich habe nicht daran<br />
gedacht, noch einmal etwas zu ändern“, erklärt mir Rita Failer, als wir<br />
auf den alten Bahnhof in Tapfheim zu sprechen kommen. „Aus einer<br />
Sektlaune heraus bin ich mit Freunden auf die Idee mit dem Bahnhof<br />
gekommen“, schmunzelt sie. Tapfheims Bürgermeister Karl Malz zeigte<br />
ihr in den nächsten Tagen die leerstehenden Räumlichkeiten. „Ich habe<br />
mich sofort in das Gebäude verliebt!“, lacht Rita Failer. Zwischen der<br />
ersten Besichtigung und dem Erwerb des alten Bahnhofes vergingen<br />
dann aber doch noch gut eineinhalb Jahre.<br />
Den Bahnhof, der im Jahre 1874 erbaut wurde, erwarb die Gemeinde<br />
Tapfheim vor rund sieben Jahren von der Deutschen Bahn. Genutzt<br />
wurde der Bahnhof aber schon seit vielen Jahren nicht mehr. Für die<br />
Nutzung standen viele Alternativen, wie z. B. ein Bürgerhaus oder ein<br />
Seniorentreff zur Wahl, realisiert wurde aber keines der Projekte, sodass<br />
Familie Failer zum Jahresbeginn 2017 den denkmalgeschützten und<br />
stark renovierungsbedürftigen Bahnhof erwerben konnte. Seitdem renoviert<br />
und restauriert die Familie in liebevoller Eigenarbeit zusammen<br />
mit örtlichen Firmen das historische Objekt, um im Frühjahr <strong>2018</strong> ihre<br />
Schmuckwerkstatt und ein kleines Café dort neu zu eröffnen. Großen<br />
Wert bei der Renovierung legt die Familie auf die Wiederverwendung<br />
der ursprünglichen Materialien. So wurden zum Beispiel Teile der alten<br />
Holzdielen aufgearbeitet und wieder eingebaut. Besonders viel Herzblut<br />
investierte die komplette Familie in die Restauration der Fenster, die in<br />
kompletter Eigenarbeit abgeschliffen, verspachtelt und neu gestrichen<br />
wurden. Auch die Außenfassade wurde saniert und hat ihre Originalfarbe,<br />
nämlich ein markantes Orange, wieder erhalten. Im Erdgeschoss<br />
des alten Bahnhofs, das barrierefrei gestaltet wurde, finden Kunden ab<br />
Alle Fotos: Schmuckmanufaktur Failer<br />
dem Frühjahr eine offene Schmuckwerkstatt und das „Cafe Bruno“, das<br />
im Sommer auch einige Plätze im Außenbereich bieten wird. Außergewöhnlich<br />
schön ist vor allem der Gewölbekeller, der in Zukunft sicherlich<br />
mit seinem Charme die Gäste verzaubern wird.<br />
Bewusst hat sich die Familie dafür entschieden, das Café nicht an<br />
eine externe Person zu verpachten, sondern in Eigenregie zusammen<br />
mit einem Koch und einer Geschäftsführerin zu betreiben. Und auch<br />
der Name hat natürlich eine spezielle Bedeutung für die Familie, denn<br />
benannt wird das Café nach Rita Failers verstorbenem Vater Bruno.<br />
Besonderen Wert legt Familie Failer im Café auf die Verwendung von<br />
regionalen Produkten und einer sehr guten Qualität der Speisen und<br />
Getränke. „Wir möchten eine ehrliche Küche mit heimischen Produkten<br />
anbieten“, erklärt mir Rita Failer. „Unseren Kaffee erhalten wir von der<br />
Murnauer Kaffeerösterei“, so die Inhaberin. Nicht nur in der neugestalteten<br />
Kreativwerkstatt im alten Bahnhof sollen dann wieder regelmäßig<br />
Schmuck-Kurse stattfinden, sondern auch für das „Cafe Bruno“<br />
sind schon Veranstaltungen in Planung. „Es kann dort alles passieren“,<br />
erklärt mir Rita Failer und betont, dass sie offen gegenüber alldem sei,<br />
was kommen mag. „Es wird sich vieles im Laufe der Zeit ergeben“, so<br />
Failer. |<br />
Text: Jenny Wagner, Volontärin, hat auf<br />
ihrer To Do Liste ganz oben stehen: einen<br />
Schmuckkurs besuchen!<br />
Wer neugierig geworden ist, kann sich den Online Shop unter<br />
www.failer-schmuck.de einmal selbst anschauen.<br />
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46 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> 70 Jahre VHS Donauwörth<br />
Donauwörther Fashion Star <strong>2018</strong> | 47<br />
CID und Donau-Ries-Aktuell suchen den <strong>2018</strong><br />
Die VHS Donauwörth im Wandel der Zeit<br />
Nur wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, am<br />
30. Juni <strong>19</strong>48, gründete eine Gruppe von elf Männern<br />
die Volkshochschule Donauwörth e.V.<br />
Mit Handzetteln, Plakaten und Zeitungsanzeigen machten<br />
sie auf das Kursangebot aufmerksam. Im ersten Trimester meldeten<br />
sich 109 Teilnehmer an. Für die engagierten Bürger der Nachkriegszeit<br />
war das wahrscheinlich ein voller Erfolg – aber nicht vergleichbar<br />
mit den heutigen Teilnehmerzahlen. 2016 bot die VHS Donauwörth<br />
mit ihren sieben Außenstellen über 1600 Veranstaltungen,<br />
die von rund 30 000 Menschen besucht wurden.<br />
Dass sich während der Einschreibung Schlangen vor der Geschäftsstelle<br />
der VHS Donauwörth bilden, so wie es in den <strong>19</strong>70er Jahren der Fall<br />
war, das kommt heute nicht mehr vor. Der Andrang auf die Kurse, Vorträge<br />
und Bildungsfahrten ist aber nach wie vor enorm. „Gut 90 Prozent<br />
der Anmeldungen kommen heute über das Internet“, sagt VHS-Geschäftsführerin<br />
Gudrun Reißer.<br />
Bevor Reißer Ende 2011 die Leitung der VHS übernahm, standen<br />
schon große Herausforderungen und Veränderungen an. Der Beginn des<br />
„Computerzeitalters“ war zum Beispiel einer der wichtigsten Meilensteine.<br />
Oft teilten sich Ende der <strong>19</strong>70er Jahre gleich zwei Kursteilnehmer<br />
einen PC, weil die Neugierde und das Interesse an den Computerund<br />
EDV-Kursen so groß war, weiß Reißer von ihrem Vorgänger Konrad<br />
Böswald, der vor ihr die VHS 37 Jahre lang führte. Zu dieser Zeit<br />
gewann die VHS vor allem auch als berufliches Weiterbildungszentrum<br />
immer mehr an Bedeutung. Damals wie heute nehmen anerkannte<br />
Zertifikatslehrgänge in Elektronik, EDV, CAD, CNC, SPS und Schweißtechnik<br />
einen Großteil der Kurse ein. Über 70 Unternehmen aus der<br />
ganzen Region nutzen die Weiterbildungsmaßnahmen der VHS. „Wir<br />
sind damit ein wichtiger wirtschaftlicher Standortfaktor“, so Reißer.<br />
Neue Herausforderungen – neue Lernformen<br />
Als 2012 das Forum für Bildung und Energie im Spindeltal eröffnete,<br />
brach wiederum ein neues Zeitalter für die VHS an. Interkulturelle<br />
Bildung gewinnt an Bedeutung, seit der Mittelstand zunehmend<br />
Menschen mit Migrationshintergrund einstellt. 2017 wurde der<br />
Programmbereich Sprache durch Prof. Dr. Joachim Grzega mit seinem<br />
Projekt „Innovative europäische Sprachlehre – InES“ erweitert.<br />
Damit ist die VHS Donauwörth mittlerweile sogar bundesweit aktiv.<br />
links: <strong>19</strong>77 standen die Kursteilnehmer Schlange vor der Geschäftsstelle im Ried. rechts: Die VHS Donauwörth heute.<br />
> Die Volkshochschule Donauwörth feiert im <strong>April</strong> Jubiläum – Anlass, um auf ein 70-jähriges Bestehen<br />
zurückzublicken und Zukunftspläne zu schmieden ...<br />
Grzega bietet in seinen Kursen völlig neue Lernformen fürs Sprachenlernen.<br />
Mit seiner wissenschaftlich als effizient erwiesenen Methode<br />
lehrt er unter anderem im Kurs „Basic Global English“ an nur vier Vormittagen<br />
Englisch für den internationalen Gebrauch. Es gehe besonders<br />
darum, den Sprachaufbau zu verstehen und Sätze Wort für Wort zu<br />
übersetzen als „künstlich neue Vokabeln zu lernen“, erklärt der Dozent.<br />
Neue Lernformate gibt es auch in den Bereichen Ökologie und<br />
Energie. In Webinaren, also interaktiven Seminaren, die über das Internet<br />
gehalten werden, wird der Dozent oder Referent live zugeschaltet<br />
und Teilnehmer können ortsunabhängig über das Netz mit dem Dozenten<br />
kommunizieren. Vorträge zu Fahrzeugtechnik, zum Automatisierten<br />
Fahren oder zum Thema Energiewende halten Hochschulprofessoren<br />
aus ganz Deutschland, so auch in Donauwörth.<br />
Work-Life-Balance wird immer wichtiger<br />
Mit der Übernahme der Yogaschule in Donauwörth ergab sich 2015<br />
ebenfalls eine große Chance. Themen wie „Meditation“ oder<br />
„Work-Life-Balance“ werden in der heutigen schnelllebigen Zeit für<br />
viele Menschen immer bedeutsamer. Gudrun Reißer und ihr Team<br />
sind deswegen auch immer auf der Suche nach neuen Trendsportarten.<br />
Im aktuellen Programmheft stößt man zum Beispiel auf<br />
„HIIT-Fatburn“-Kurse, Muskeltraining mit Schwungstab, Togu Brasil<br />
und Faszienrolle und Ganzkörpertraining mit smovey.<br />
Blick in die Zukunft<br />
Das 70-jährige Jubiläum der Volkshochschule ist für Gudrun Reißer<br />
nicht nur Grund, um in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft<br />
zu blicken. Der digitale Wandel hat in unseren Alltag längst Einzug<br />
gehalten, das wird sich auch auf das Kursangebot und die Lernformen<br />
der VHS weiter auswirken, ist sich die Geschäftsführerin sicher. Die<br />
Waage zwischen Online-Learning und der „Face-to-Face“-Kommunikation<br />
zwischen Lehrern und Schülern muss auch in Zukunft gelten. |<br />
Text: Mara Kutzner, Redakteurin, hat sich<br />
nach Schreiben des Artikels gleich selbst bei<br />
einem Yoga-Kurs angemeldet.<br />
Fotos: Stefan Sisulak; VHS Archiv<br />
> Im Sommer <strong>2018</strong> geht die Suche nach dem Donauwörther Fashion Star in die dritte<br />
Runde. Angelehnt an die bekannte Fernseh-Doku „Shopping Queen“ wird in Donauwörth<br />
wieder ein Fashion Star gekürt – und Du kannst diesen Titel gewinnen!<br />
Projekt aus Liebe zum regionalem Einzelhandel: Einkaufen vor Ort<br />
Für den CID-Projektleiter und Donau-Ries-Aktuell Geschäftsführer Matthias Stark ist<br />
das Konzept in den letzten beiden Jahren perfekt aufgegangen. „Die Kandidatinnen haben<br />
bewiesen, dass man sich in Donauwörth superschick einkleiden und stylen kann und das<br />
auf kurzen Wegen in der Innenstadt!“, sagt er. „Auch die CID-Mitgliedsgeschäfte waren<br />
im letzten Jahr vom Konzept begeistert, denn das Projekt zeigt Donauwörth als attraktive<br />
Einkaufsstadt. Wir haben tolle Einzelhändler vor Ort und sehen hier die Zukunft des<br />
Einkaufstandorts Donauwörth“, so Christiane Kickum, geschäftsführende Vorsitzende<br />
der City-Initiative-Donauwörth (CID).<br />
5 Kandidaten – 55 *donauwörther 10er* – 5 Outfits – 1 Fashion Star<br />
Fünf Kandidaten bekommen auch <strong>2018</strong> die Chance, Donauwörths Fashion Star zu werden.<br />
Alle werden mit 550 Euro Shoppinggeld in Form von *donauwörther 10er* ausgestattet.<br />
Die Aufgabe: In vier Stunden in den CID-Mitgliedergeschäften nach dem perfekten Look<br />
– passend zum noch geheimen Motto – zu suchen, um die Konkurrenten vom Outfit zu<br />
überzeugen.<br />
Wie beim Original im TV hat aber auch bei der Suche nach dem Donauwörther Fashion<br />
Star ein echter Modeprofi ein Wörtchen mitzureden: Anja Fischer-Mayer aus Wemding<br />
führt seit über 20 Jahren ihren Laden „Anja‘s Lust auf Mode“ mit dem Schwerpunkt<br />
Damenmode und kreiert als Modistin eigene Kollektionen. Auch ihre Punkte fließen in die<br />
Gesamtbewertung mit ein.<br />
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Bewerbung online oder bei den Donauwörther Handwerkertagen<br />
Ab dem 1. <strong>April</strong> können sich shoppingbegeisterte und modebewusste Frauen und erstmals<br />
auch Männer ab 18 Jahren, unabhängig von Alter oder Konfektionsgröße, Stil und<br />
Look online bewerben unter: www.donauwoerter-fashion-star.jimdo.com<br />
Am Samstag, 14. <strong>April</strong>, und Sonntag, 15. <strong>April</strong>, finden Bewerbungstage bei den Handwerkertagen<br />
im Stauferpark statt. Alle Interessierten, die auf den Titel des Donauwörther<br />
Fashion Stars hoffen, können sich dort am Stand von Donau-Ries-Aktuell bewerben und<br />
Bewerbungsfotos machen lassen. Die Online-Bewerbungsfrist endet am 30. <strong>April</strong>.<br />
Polina Schilke aus<br />
Genderkingen holte sich 2017<br />
den Titel und hatte sichtlich<br />
großen Spaß beim Shoppen.<br />
Shoppingwoche im Juni – Finale beim Inselfest<br />
Für die Teilnahme sollten die Kandidaten etwas Zeit mitbringen. Vom 4. bis zum<br />
8. Juni tritt jeweils ein Kandidat pro Tag an, welcher abends von seinen Konkurrenten<br />
bewertet wird. Täglich werden dann Impressionen der Shoppingtouren auf<br />
www.donau-ries-aktuell und unseren Social-Media-Kanälen veröffentlicht.<br />
Die große Siegerehrung findet am Samstag, 9. Juni beim Inselfest im Ried statt.<br />
Als Preis winkt ein Fotoshooting bei einem professionellen Fotografen und der Titel des<br />
Donauwörther Fashion Stars.
48 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Matthias macht mit | 49<br />
Matthias macht mit<br />
> Bei der Arbeit und zu Hause ist mir letztens aufgefallen, wie oft ich am Tag Klebeband benötige. Da habe ich einmal überlegt, wie<br />
viele verschiedene Klebebänder es so gibt: Einseitiges Klebeband und doppelseitiges Klebeband, durchsichtiges und buntes, welches,<br />
das möglichst für die Ewigkeit halten soll, und wieder anderes, das sich rückstandsfrei entfernen lässt.<br />
Doch wie kommt eigentlich der Kleber auf die Folie? Und wie wird daraus dann die praktische Rolle, die ich zu Hause verwende?<br />
Dieser Frage bin ich für euch nachgegangen, und zwar bei den Experten von Gerlinger Klebeband in Nördlingen.<br />
Ein Kunststoffgelege<br />
wird als<br />
Überdehnschutz<br />
in das Klebeband<br />
eingearbeitet.<br />
Die breit beschichteten<br />
Klebebandrollen werden<br />
vollautomatisch<br />
konfektioniert/<br />
geschnitten ...<br />
… und auf Kerne aus Pappe<br />
aufgewickelt.<br />
Doppelseitiges Klebeband – das findet man vermutlich in<br />
jedem Haushalt. In Deutschland gibt es nur noch wenige<br />
Hersteller. Einer davon hat seinen Sitz in Nördlingen.<br />
Nach der Gründung in Wiesbaden im Jahr <strong>19</strong>61 und kontinuierlicher<br />
Weiterentwicklung des Unternehmens, produziert Gerlinger<br />
Klebeband seit Mitte der 80er Jahre die verschiedensten Klebebänder<br />
in Nördlingen – natürlich auch doppelseitige. Also habe ich mir<br />
angeschaut, wie aus verschiedenen Trägermaterialien und Kleber<br />
am Ende die vielseitigen Haushaltshelfer und hochspezialisierten<br />
Industrieprodukte werden.<br />
Wer von Donauwörth über die Augsburger Straße nach Nördlingen fährt,<br />
kommt an den großen Hallen der Firma Gerlinger vorbei. Am Hauptsitz<br />
des Unternehmens, in der Dietrich-Gerlinger-Straße, werde ich von<br />
Friedrich Gerlinger, dem Junior-Chef der Firma, erwartet. Er führt das<br />
Unternehmen mittlerweile in der dritten Generation und nimmt mich<br />
mit in die Produktion. Nur wenige Besucher dürfen diese betreten.<br />
Als ich die Feststellung treffe, dass Klebeband im Endeffekt ja nichts<br />
anderes sei, als eine Folie, die mit Kleber bestrichen ist, ernte ich ein<br />
freundliches Lachen von Friedrich Gerlinger. Damit habe ich nicht Unrecht.<br />
Aber wie ich feststelle, braucht es viel mehr um Klebeband herzustellen.<br />
Deshalb führt mich Friedrich Gerlinger als erstes in das Lager.<br />
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Hier kommen die Rohstoffe für die Produktion an. „Ein Klebeband besteht<br />
in erster Linie aus zwei, manchmal auch aus drei offensichtlichen<br />
Komponenten“, so der Unternehmenschef. „Unsere Produkte bestehen<br />
aus dem Träger, dem Kleber und in manchen Fällen noch einer Trennlage<br />
auf dem Kleber“, erklärt er mir. Im Lager der Firma liegen hunderte<br />
verschiedene Träger. Folie, Papier oder sogar Aluminium eignen sich<br />
beispielsweise als Träger. „Es kommt immer auf den Anwendungsfall<br />
an. In den vergangenen zehn Jahren hat vor allem das energieeffiziente<br />
Bauen von Gebäuden dazu beigetragen, dass wir viele neue Produkte<br />
entwickelt haben. So bieten wir zahlreiche Klebebänder an, welche die<br />
Luftdichtheit von Bauwerken ermöglichen“, sagt Friedrich Gerlinger.<br />
Neben den Trägermaterialien lagern hier in großen Tanks auch die Rohstoffe<br />
für die Produktion des Klebers. Neben Wasser kommen verschiedene<br />
Chemikalien, unter anderem Harze, in der Produktion zum Einsatz.<br />
„Es gibt in der Produktion von Klebebändern mehrere Klebersysteme.<br />
Neben dem von uns verwendeten Dispersionskleber auf Wasserbasis,<br />
produzieren andere Hersteller Klebstoffe, die in Lösungsmittel gelöst<br />
sind“, erfahre ich von Friedrich Gerlinger. In einem Rührbehälter – er<br />
kann bis zu 5500 Liter Kleber fassen – wird die Mischung angesetzt.<br />
Ist diese fertig, wird sie in einen der Lagertanks gepumpt. Von dort geht<br />
es über Rohre weiter in die Produktionshalle.<br />
Scherlin Sicherheitsdienst<br />
Fotos in diesem Artikel: Matthias Stark<br />
Die Produktionsmaschinen in der Beschichtung erinnern an Druckmaschinen.<br />
Statt Papier gibt es das Trägermaterial, statt Farbe den<br />
Klebstoff. Die Rollen mit dem Trägermaterial sind in unserem Fall meist<br />
1,630 Meter breit. „Ein Standardmaß, woraus man alle gängigen Größen<br />
an Rollen schneiden kann“, erklärt mir Friedrich Gerlinger. Je nach<br />
Menge des Klebers pro Quadratmeter – es können bis zu 300 gr/m 2 sein<br />
– braucht es bis zu zwei Durchgänge, um die nötige Menge aufzutragen.<br />
In unserem Fall hat das doppelseitige Klebeband je Seite eine Klebstoffmenge<br />
von ca. 90gr/m 2 . Die Menge des Klebers, der aufgebracht wird,<br />
muss laufend überwacht und bei Bedarf nachjustiert werden.<br />
Nach dem Auftragen des Klebers läuft das Klebeband<br />
durch einen beheizten Trocknungskanal.<br />
Hier ist die jahrelange Erfahrung der Firma gefragt.<br />
„Wir haben hunderte unterschiedliche Rezepturen und bei jeder brauchen<br />
wir einen genau abgestimmten Trocknungsprozess. Die Kunst ist<br />
es, den Kleber so zu trocknen, dass der Kleber nicht mehr flüssig ist.<br />
Aber auf der anderen Seite darf er auch nicht zu trocken werden, sonst<br />
würde er am Ende wegbröseln“, erklärt mir der Unternehmer. Nachdem<br />
unser doppelseitiges Klebeband den Ofen verlassen hat, wird in diesem<br />
Fall ein ultradünnes Kunststoffgewebe auf die Klebefläche aufgebracht.<br />
„Diese Zwischenschicht ist nötig, um bei der Verarbeitung des Klebebands<br />
den Klebefilm nicht zu überdehnen“, sagt Gerlinger. In einem weiteren<br />
Produktionsdurchlauf wird auf das Gewebe eine weitere Schicht<br />
Kleber aufgetragen und auch dieser anschließend getrocknet. Fertig<br />
sind rund 2000 Meter Klebeband. Es hat aber noch eine Breite von<br />
1,63 Meter. So entstehen am Tag bis zu 70 000 Meter Klebeband. Die<br />
breiten Klebebahnen werden in der nächsten Halle weiterverarbeitet.<br />
Hier werden sie auf „Maß“ geschnitten. Die Rolle wird in die Schneidemaschine<br />
eingehängt, welche das Klebeband abrollt. Es durchläuft<br />
eine erste Arbeitsstation. „Es gibt unter anderem Klebebänder, bei denen<br />
eine Perforation der Trennlage nötig ist. Auch das können wir hier.<br />
Bei unserem doppelseitigen Klebeband ist das allerdings nicht nötig“, so<br />
Gerlinger. Nachdem das Klebeband über zwei Walzen gelaufen ist, wird<br />
das Klebeband mit scharfen Schneidmessern in die handelsüblichen<br />
Breiten und Längen geschnitten. „Im aktuellen Fall produzieren wir<br />
50 mm breite und 50 m lange Rollen“, erklärt Friedrich Gerlinger. Aus<br />
den ursprünglichen 1630 mm x 2000 Metern Klebeband werden so<br />
1280 Rollen Klebeband. Nach dem Schneiden auf die Breite von 50 mm<br />
laufen die Einzelstreifen getrennt weiter. So werde verhindert, dass<br />
diese wieder aneinanderkleben. In einem vollkommen automatisierten<br />
Prozess wird das Klebeband nun auf die Innenkerne gewickelt,“<br />
beschreibt Gerlinger den Vorgang. „Ist die gewünschte Länge erreicht,<br />
wechselt die Maschine auf die nächsten Kerne und gibt die fertigen<br />
Klebebandrollen über ein Förderband aus der Maschine aus. Diese<br />
müssen anschließend nur noch in Kartons verpackt werden. Und fertig<br />
ist unser Klebeband“, erfahre ich von Friedrich Gerlinger.<br />
Damit ist der Weg des Klebebands aber noch nicht zu Ende. Weiter<br />
geht es in das große Hochregallager. Das vollkommen automatisierte<br />
Lager hat Platz für Millionen Rollen Klebeband. „Wenn der Kunde anruft<br />
und sagt, er braucht einen Karton Klebeband, bringen die computergesteuerten<br />
Regalbediengeräte diesen an die Ausgabestelle. Dort wird<br />
er dann von den Mitarbeitern versendet“, so Friedrich Gerlinger.<br />
Unsere letzte Station ist das Obergeschoss im Vorbau des Lagergebäudes.<br />
Hier befinden sich die Labore. „Für uns ist die Qualitätssicherung<br />
sehr wichtig. Ohne diese könnten wir beispielsweise nicht für die<br />
Klebkraft garantieren. Dazu führen wir zahlreiche Tests vor, während<br />
und nach der Produktion durch, um die Produkteigenschaften kontinuierlich<br />
vom Rohstoff bis zum Endprodukt zu überwachen“, erklärt mir<br />
der Geschäftsführer.<br />
Mit vielen Eindrücken und zwei Rollen des Gerlinger Klebebands<br />
verabschiede ich mich von Friedrich Gerlinger. Meine Vermutung,<br />
Klebeband sei eine Folie mit Kleber, hat sich bewahrheitet. Aber es gibt<br />
sehr viele Varianten und die Produktion ist deutlich aufwändiger als<br />
gedacht. Mit der Firma Gerlinger haben wir wirklich Klebeband-Profis<br />
in unserem Landkreis. |<br />
Text: Matthias Stark<br />
Auszeichnung für Gerlinger<br />
Im Jahr 2017 wurde die Gerlinger Unternehmensgruppe mit dem Großen Preis des<br />
Mittelstandes ausgezeichnet. Dabei setzten sich die Nördlinger gegen über 4900 andere<br />
Unternehmen durch. Der „Große Preis des Mittelstandes“ wird jährlich von der<br />
Oskar-Patzelt-Stiftung an mittelständische Unternehmen aus ganz Deutschland vergeben,<br />
welche die Jury mit einer herausragenden Unternehmensentwicklung sowie in der<br />
Schaffung und Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen überzeugen konnten.<br />
„Wir sind stolz auf den großartigen Preis und freuen uns sehr über die Auszeichnung der<br />
Unternehmen unserer Firmengruppe. Unser herzlicher Dank geht an alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die durch ihr Engagement, ihre Motivation, Leistungsbereitschaft, ihren<br />
Ideenreichtum und Fleiß ganz maßgeblich zu dieser Auszeichnung beigetragen haben.<br />
Sie steht für die Anerkennung und den Respekt vor diesen Leistungen“, so Friedrich Gerlinger.
50 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
Unser Jahresthema | 51<br />
Unser Jahresthema:<br />
Auf Pilger- und Wallfahrerwegen<br />
durch Donau-Ries<br />
von Verena Gerber-Hügele<br />
Teil 2: Auf dem Bayerisch-Schwäbischen Jakobusweg<br />
von Mertingen nach Kloster Holzen<br />
> Der Bayerisch-Schwäbische Jakobusweg ist ein Fernwanderweg und Abschnitt des großen Wegenetzes des berühmten Jakobsweges,<br />
der aus verschiedenen Teilen Europas in Richtung Santiago de Compostela in Spanien führt. Den Bayerisch-Schwäbischen Jakobusweg<br />
gibt es seit 2003. Er startet bei uns im Landkreis bei der Jakobskirche in Oettingen und führt entlang des Ostrandes des Nördlinger<br />
Rieses über Wemding nach Harburg, Donauwörth, Mertingen und Druisheim. Weiter führt er über Kloster Holzen, danach den Lech hinauf<br />
nach Augsburg. Von dort geht es über zwei verschiedene Streckenvarianten weiter nach Lindau am Bodensee. Ziel ist die Jakobskapelle<br />
in Nonnenhorn. Entlang des Weges können Pilger in verschiedenen Kirchen Stempel für den Pilgerausweis erhalten. Begleitet werde ich<br />
auf meiner Pilgerwanderung von der erfahrenen Pilgerin und Buchautorin Gabriele Schmid aus Druisheim.<br />
Ich treffe Gabriele Schmid an einem eher trüben Tag in Mertingen an der Schmutter.<br />
Am Parkplatz steht eine Informationstafel, die mir den Streckenverlauf des Bayerisch-<br />
Schwäbischen Jakobusweges erläutert. Warm eingemummelt in die typischen Schichten<br />
der Pilgerbekleidung machen wir uns auf den Weg.<br />
Oettingen<br />
„Ich helfe dir,<br />
alles wird gut“,<br />
sagte Gabriele Schmids<br />
Schutzengel.<br />
links: Gabriele Schmid hat auch auf dem Camino immer wieder „Schlüsselmomente“ gehabt.<br />
rechts: Die Peregrina (Pilgerin) in Gabriele Schmids Garten hat schon so manchen Pilger neugierig gemacht.<br />
Bild ganz oben: Immer dem Bayerisch-Schwäbischen Jakobusweg nach, an der schönen Schmutter entlang.<br />
Fotos in diesem Artikel: Verena Gerber-Hügele; Gabriele Schmid<br />
Es geht aus Mertingen hinaus und an einer Pferdekoppel vorbei in Richtung Druisheim. Gabriele<br />
Schmid ist den Jakobsweg in Spanien, also den Camino, bereits drei Mal gelaufen. Jedes Mal hat sie<br />
ihre Erfahrungen und Begegnungen in einem Buch niedergeschrieben. Ich frage sie, wie sie zum<br />
Jakobsweg gekommen ist. „Ich kannte diesen Pilgerweg gar nicht. Eines Tages im Jahr 2009 fragte<br />
mich meine Mutter, ob ich mitkommen wolle zu einem Vortrag über den Jakobsweg und ich dachte<br />
mir: ‚Warum nicht?‘ Die Erzählung war dann so lebendig, dass es mich sofort gepackt hat und ich<br />
wusste, das ist genau meins, das will ich auch machen“, lacht sie. Sofort fing sie an, die Reise für<br />
den kommenden <strong>April</strong> zu planen. Dann überkamen sie doch Zweifel und sie bat ihren Schutzengel<br />
um ein eindeutiges Zeichen, ob sie den Weg antreten solle oder nicht. „Ich hatte mich mit einigen<br />
selbstgemachten Sachen für vier Weihnachtsmärkte angemeldet. Ich beschloss nur zu laufen, wenn<br />
ich auf diesen Märkten mindestens die Hälfte meiner Reisekosten verdienen würde. Ich bekam ein<br />
eindeutiges Zeichen nicht zu laufen, denn letztendlich machte ich Miese“, erzählt Gabriele Schmid<br />
amüsiert. Es sollte noch zwei Jahre dauern, bis sie sich zum ersten Mal auf den Weg machte:<br />
„Damals träumte ich vom Weg wie verrückt und ganz intensiv. Da wusste ich, jetzt ist der Zeitpunkt<br />
gekommen. Also habe ich meinen Rucksack gepackt und bin nach Spanien geflogen.“ ><br />
Eger<br />
Nördlingen<br />
Wörnitz<br />
Wemding<br />
Monheim<br />
Harburg<br />
Schmutter<br />
Donau<br />
Donauwörth<br />
Rain<br />
Mertingen<br />
Druisheim<br />
Kloster Holzen<br />
Lech<br />
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52 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Unser Jahresthema | 53<br />
Wegbezeichnung:<br />
Bayerisch-Schwäbischer Jakobusweg<br />
Start/Ziel:<br />
Fernwanderweg von Oettingen über Augsburg nach Lindau<br />
Streckenlänge gesamt:<br />
309 km<br />
Streckenlänge im Landkreis Donau-Ries: 62 km<br />
Wegmarkierung:<br />
Für den Bericht gewanderter Abschnitt:<br />
Mertingen – Druisheim –Kloster Holzen<br />
Wichtig für jeden Pilger: gutes<br />
Schuhwerk und ein guter Rucksack.<br />
St. Vitus in Druisheim.<br />
St. Vitus wacht auch als steinerne Figur<br />
über Driusheim.<br />
Der Altar in der<br />
Kapelle zu Druisheim.<br />
Unser Pilgerziel: Kloster Holzen.<br />
Bücher von Gabriele Schmid:<br />
Weitere Infos:<br />
Lesungstermine:<br />
„Die Wunder des Camino“ und „Den Schutzengel im Rucksack“<br />
www.die-wunder-des-camino.de<br />
• 8. <strong>März</strong> <strong>2018</strong>, 13:30 Uhr, Gemeindebücherei Tapfheim<br />
• 13. <strong>April</strong> <strong>2018</strong>, <strong>19</strong>:30 Uhr, B+ Natur- und Umweltbildungszentrum Blossenau<br />
><br />
Der Jakobusweg führt direkt an Gabriele Schmids Haustüre vorbei<br />
Zwischenzeitlich sind wir ein gutes Stück auf dem Jakobusweg gelaufen<br />
und Gabriele Schmid deutet an, dass sich ein Blick zurück auf Mertingen<br />
lohnen würde. Tatsächlich sehe ich ein stattliches Haus, das vorher hinter<br />
einem Hügel verborgen war. Es handelt sich um das Gut Burghöfe.<br />
In der Römerzeit stand nahe des heutigen Gutes ein Römerkastell, das<br />
bei der Germaneneinwanderung zerstört wurde. Dort ließ sich die Sippe<br />
Mardo nieder und gründete Mardingen, das heutige Mertingen. Aus der<br />
Sippe löste sich um das Jahr 600 n. Chr. ein gewisser Trouwin, zog eine<br />
halbe Stunde südwärts und gründete dort das heutige Druisheim. An<br />
ihn erinnert die Trowinstraße. In einem Haus an dieser Straße wohnt<br />
auch Gabriele Schmid, direkt am Jakobusweg. In ihrem Garten steht<br />
sogar ein Zeugnis ihrer Verbundenheit mit dem Camino. „Das ist meine<br />
Peregrina (span. für Pilgerin). Ich wollte eine lebensgroße Figur, in<br />
Seitenansicht und Rostoptik“, erzählt mir Gabriele Schmid zur Herkunft<br />
der Figur. Die Peregrina trägt einen Rucksack und den Pilgerstock, läuft<br />
auf einem Kiesweg und vor ihr liegt ein Stein mit der Kilometerangabe<br />
von Druisheim nach Santiago de Compostela: 2836 Kilometer. „Wenn<br />
Pilger an meinem Gartenzaun bei meiner Peregrina stehen bleiben und<br />
ich bin zufällig zu Hause und bemerke es, dann gehe ich nach draußen<br />
und unterhalte mich mit ihnen. So habe ich schon viele interessante<br />
Menschen kennengelernt und tolle Gespräche geführt. Manche Pilger<br />
werden auch von Bekannten zu mir geschickt. Der eine oder andere hat<br />
bei mir bereits eine Mahlzeit bekommen oder eine Dusche genossen“,<br />
berichtet Gabriele Schmid von ihren Begegnungen.<br />
Von ihrem Haus laufen wir zur katholischen Pfarrkirche St. Vitus. Dort<br />
hat Günter Willner bereits aufgeschlossen und erwartet uns für eine<br />
kleine Kirchenführung. „Gewidmet ist die Kirche dem Heiligen Vitus,<br />
erbaut wurde sie unter der Herrschaft von Kloster Holzen“, erzählt<br />
Willner. Druisheim stand einst unter der Herrschaft der Pappenheimer,<br />
danach erwarben es die Fugger. Im Jahr 1652 kaufte die Äbtissin des<br />
Benediktinerstifts Holzen Druisheim, unter dessen Herrschaft der Ort<br />
150 Jahre lang stand. In diese Zeit fällt auch der Bau der Pfarrkirche.<br />
Die Deckengemälde erzählen aus dem Leben des Heiligen Vitus und<br />
stammen von Matthäus Günther, dem letzten Großmeister des Schwäbischen<br />
Rokoko. Wer auf dem Bayerisch-Schwäbischen Jakobusweg unterwegs<br />
ist, sollte unbedingt einen Blick in die wundervoll ausgestattete<br />
Kirche werfen. Ein Muss ist auch die einige Schritte entfernt liegende<br />
Kapelle zu Druisheim, da es sich um einen echten Wallfahrtsort handelt.<br />
Günter Willner erzählt: „Der mündlichen Überlieferung nach stürzte der<br />
Müller von Druisheim bei seiner Arbeit in die Fluten der Schmutter und<br />
wurde unter die Eisdecke gezogen. In seiner Not tat er das Gelübde, der<br />
Mutter Gottes einen Bildstock an dieser Stelle zu errichten, sollte er<br />
lebendigen Leibes wieder aus der Notlage herauskommen. Er entrann<br />
dem Tod und erfüllte sein Versprechen,“ so Willner. Mit der Zeit wurde<br />
um den Bildstock zunächst ein Unterstand, später die Kapelle errichtet.<br />
Etwas Besonderes stellt der prächtige Altar dar, denn er wirkt luftig<br />
und leicht in den Raum gehängt. „Der Künstler des Altars ist unbekannt,<br />
aber auch hier zeichnet sich Matthäus Günther für die Ausmalung<br />
verantwortlich. Alljährlich wird am Freitag vor Palmsonntag das<br />
Patrozinium der Kapelle gefeiert, dies ist seit Jahrhunderten ein fester<br />
Termin. Über die Zeit sind zahlreiche Hilfesuchende zum Bildstock der<br />
‚Schmerzhaften Muttergottes‘ gepilgert, hinterlassene Bilder, wächserne<br />
Füße und Arme und zurückgelassene Krücken künden von Gebetserhörungen<br />
und Heilungen“, erläutert Günter Willner. Das erstaunt<br />
auch Gabriele Schmid, denn bisher wusste sie nicht, dass es sich bei der<br />
Kapelle um einen Wallfahrtsort direkt vor der eigenen Haustüre handelte.<br />
Ganz ehrfürchtig nimmt sie nach der Besichtigung den großen<br />
Türschlüssel – ein Original aus der Erbauungszeit 1749 – entgegen und<br />
schließt die Kapelle wieder zu.<br />
Wir werfen noch einen Blick hinüber zur Mühle und laufen am<br />
neu angelegten Biotop mit der Fischtreppe vorbei in Richtung Kloster<br />
Holzen, das wir von hier aus bereits sehen können. Ich frage Gabriele<br />
Schmid, ob sie bei ihrer ersten Pilgerreise auf dem Camino schon<br />
wusste, dass sie darüber schreiben würde. Sie lacht: „Nein und gerade<br />
gut ist es, dass ich davon noch nichts ahnte. Das kam erst am Schluss<br />
meines Weges in Santiago. Da sagte mein Schutzengel zu mir: Und jetzt<br />
schreibe ein Buch über deinen Camino und bringe es bei einer zweiten<br />
Pilgerreise mit hierher. Da dachte ich mir, wie bitte, ich soll ein Buch<br />
schreiben? Dann fing ich an und die Worte sind nur so gesprudelt. Auch<br />
habe ich den Engel beim Wort genommen und das Buch auf meinem<br />
zweiten Camino im Rucksack mitgenommen. Auch über diese Reise habe<br />
ich dann geschrieben. Im letzten Jahr war ich dann auf meinem dritten<br />
Camino – an diesem Buch schreibe ich gerade. Jetzt nennen Sie mich<br />
Buchautorin, und ich kann es manchmal noch immer nicht fassen.“<br />
Entlang der Schmutter bis Kloster Holzen<br />
Während wir uns unterhalten, sind wir schon in Allmanshofen angekommen<br />
und damit knapp aus dem Landkreis Donau-Ries hinausgelaufen.<br />
Entlang der Schmutter geht es durch ein bilderbuchartiges Wäldchen<br />
zu Kloster Holzen. Wir erklimmen die Stufen und treten durch das<br />
Tor auf das Klostergelände. Der Legende nach wurde es 1150 durch Marquard<br />
von Donnersberg als Doppelkloster der Benediktiner gegründet.<br />
Wie wir zwischen den Gebäuden und der Klosterkirche umhergehen,<br />
fragen wir uns, was diese alten Mauern wohl schon alles gesehen und<br />
erlebt haben. Kloster Holzen ist auf dem Bayerisch-Schwäbischen Jakobusweg<br />
eine Tagesetappe von Donauwörth entfernt. Dem müden Pilger<br />
stehen im heutigen Hotel Zimmer zur Verfügung. Eine Führung oder<br />
auch eine Lauschtour mit Kopfhörern über das Gelände ist lohnenswert,<br />
denn es gibt viel zu entdecken und Geschichtliches zu erfahren. Da es<br />
gerade Mittag ist, besuchen wir auf eine Mahlzeit das Hotelrestaurant<br />
und sprechen noch ein bisschen über den Camino. „Die Unterkünfte und<br />
die Pilgermenüs auf dem Camino sind ganz unterschiedlich, mal sehr<br />
spärlich, mal opulenter. Da ist man als Pilger nicht wählerisch, meist<br />
will man eh einfach nur was zu Essen und ein Bett. Dies entwickelt sich<br />
aber mehr und mehr zum Problem. Meine ersten beiden Reisen waren<br />
in den Jahren 2012 und 2013. Die letzte Reise fand 2017 statt und in<br />
dieser Zeit hat sich viel verändert. Der Camino ist völlig überlaufen,<br />
es sind mehr Menschen unterwegs, als Herbergsplätze zur Verfügung<br />
stehen. Vor allem bei den Amerikanern ist der Weg gerade sehr ‚in‘. Für<br />
meinen Geschmack sind viel zu viele – ich nenne sie jetzt mal ‚Touristen‘<br />
– unterwegs, denn mit Pilgern haben diese Menschen wenig zu tun. Sie<br />
buchen im Voraus ihr Zimmer und lassen das Gepäck dorthin transportieren.<br />
Selbst laufen sie dann nur mit einer Wasserflasche und sind<br />
sicher, am Abend ihr Bett zu haben. Die Menschen, die als wirkliche<br />
Pilger unterwegs sind, also nichts im Voraus buchen, sondern es ihren<br />
Füßen überlassen, wie weit sie am Tag getragen werden, die müssen am<br />
Abend um eine Unterkunft bangen. Wenn ich dann schnaufend, müde,<br />
hungrig und mit Schmerzen im Ort ankam, wusste ich nie, ob ich noch<br />
ein Bett bekomme und wurde mehr als einmal von den Amerikanerinnen<br />
als ‚eine Traditionelle‘ belächelt. Das hat mich auf der ersten Hälfte<br />
meiner letzten Reise richtig wütend gemacht, dann nur noch traurig.<br />
Ich habe kurz überlegt, ob ich dieses Buchen auch mitmachen soll, aber<br />
Pilgern bedeutet für mich, ohne fertigen Plan unterwegs zu sein und<br />
es so zu nehmen, wie es kommt. So habe ich es dann auch gehalten“,<br />
erzählt Gabriele Schmid. Ich frage sie, ob ein vierter Camino dennoch<br />
für sie in Frage kommt oder vielleicht ein anderer Pilgerweg, wie zum<br />
Beispiel die Via Romea. „Vielleicht könnte ich mir auch einen anderen<br />
Pilgerweg vorstellen, aber bisher hat mich noch keiner so richtig angesprochen<br />
oder zu sich gerufen. Mit dem Camino habe ich nach meiner<br />
dritten Reise eine Zeit lang gehadert, aber ja, ich möchte ihn nochmal<br />
laufen. Ich glaube, der Camino hat mir noch viel zu erzählen und viel zu<br />
geben.“ |<br />
Im nächsten Heft:<br />
Unterwegs auf dem Fränkischen Jakobsweg<br />
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54 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
Aus unserer Heimat | 55<br />
Verborgene Römerwelt unter der Erde –<br />
Losodica: Munningen zur Römerzeit<br />
Aus unserer Heimat<br />
> Wenn man mit dem Auto auf der Staatsstraße 2221 zwischen Munningen und Oettingen unterwegs ist,<br />
fährt man theoretisch mitten durch das ehemalige Römerkastell Losodica hindurch. Die alte Römerstraße sowie die Gebäude, die<br />
einst an der Hauptachse des Kastells standen, befinden sich unterhalb des heutigen Straßenbelags. Wenige Teile wurden bisher<br />
aufgedeckt, erforscht, dokumentiert und wieder zugedeckt. Seit vielen Jahren schon hat sich Werner Paa aus Oettingen mit der<br />
Heimatgeschichte und der Archäologie rund um die Gemarkung Oettingen beschäftigt und anhand seiner Forschungen nun ein sehr<br />
lesenswertes Buch über die faszinierende unter der Erde verborgene Römerwelt geschrieben. Oberirdisch ist heute leider nichts<br />
mehr von Losodica zu sehen, lediglich eine Infotafel am Radweg weist darauf hin.<br />
Fotos: Magnetogramm des Kastellareals von Munningen: Prof. Dr. Jörg Fassbinder, LfD; Werner Paa<br />
Erstmalig wurde das Gebiet vermutlich 1893, ganz sicher aber<br />
im Jahr 1894 durch Forscher der Reichslimeskommission, die<br />
sich die Erforschung des obergermanisch-raetischen Limes<br />
und aller römischen Kastelle zum Ziel gesetzt hatte, untersucht.<br />
Bei Versuchsgrabungen nördlich von Munningen stießen die<br />
Forscher unter der Leitung von Karl v. Popp in der Flur auf Mauerreste<br />
und römische Funde. Das vermutete Kastell konnte bei dieser<br />
ersten Grabung allerdings noch nicht nachgewiesen werden. <strong>19</strong>06<br />
konnte Heinrich Eidam bei Grabungen Überreste des Kastells belegen<br />
und im Jahr <strong>19</strong>30 untersuchte der Nördlinger Prähistoriker Ernst<br />
Frickhinger den nördlichen Kastellbereich. Danach ruhte die Erforschung<br />
Losodicas bis <strong>19</strong>71, als Dietwulf Baatz weitere Untersuchungen<br />
durchführte. In den Jahren <strong>19</strong>77 bis <strong>19</strong>79 und <strong>19</strong>86 führte das<br />
Bayerische Landesamt für Denkmalpflege weitere Untersuchungen<br />
durch. Letztmalig wurde beim Bau einer Ortsumgehung das gesamte<br />
Gebiet mittels Magnetometer sondiert, anschließend wurde ein Areal<br />
von 60000 Quadratmetern durch Grabungen genauer untersucht.<br />
Innenbebauung und Wehranlagen<br />
Das ehemalige Kastell befand sich unmittelbar am nördlichen Ortsrand<br />
des heutigen Dorfes Munningen. Die Lage des Platzes war von den Erbauern<br />
vorzüglich ausgewählt worden. Die kleine Anhöhe am westlichen<br />
Wörnitzufer ist im Süden durch den Grimmgraben, im Norden durch den<br />
Mühlbach und im Osten durch die Wörnitz bestens geschützt. Lediglich<br />
im Westen war ein leichter Zugang zum Kastell möglich. Von dem Platz<br />
aus war ein freier Blick über den zur damaligen Zeit wohl schon ziemlich<br />
waldfreien Rieskessel möglich. Im Norden ist, wie von den meisten anderen<br />
Kastellen der Umgebung der Hesselberg zu sehen. Möglicherweise<br />
befand sich dort eine Signalstation, von der aus die einzelnen Lager über<br />
heranziehende Gefahren rasch durch Lichtzeichen informiert werden<br />
konnten. Auch in strategischer und verkehrsgeografischer Hinsicht war<br />
der Platz gut gewählt. Am nördlichen Eingang des Ries gelegen, konnte<br />
von hier aus der ganze Verkehr leicht kontrolliert werden. Auch war<br />
Losodica vermutlich ein Verkehrsknotenpunkt, von dem aus sternförmig<br />
Straßen zum Beispiel zur Provinzhauptstadt Augusta Vindelicorum<br />
(Augsburg) oder zu benachbarten Kastellen wie in Ruffenhofen und<br />
Gnotzheim führten.<br />
Von dem ehemaligen Holzkastell haben sich Überreste nur noch als<br />
Bodenverfärbungen erhalten. Das Munninger Lager ist noch niemals<br />
großflächig und vollständig untersucht worden. Lediglich die Innenbebauung<br />
der westlichen Kastellseite ist einigermaßen sicher erforscht.<br />
Die Bebauung der ehemaligen Ostseite ist fast gänzlich unbekannt.<br />
Deshalb lassen sich heute noch keine exakten Angaben bezüglich des<br />
einstigen Aussehens machen. Das Kastell war, wie alle römischen<br />
Truppenlager, im damals üblichen Rechteckschema erbaut. Mit den<br />
Ausmaßen von 150 x 179 Meter besaß es die durchschnittliche Größe<br />
römischer Kohortenkastelle. Jedes römische Militärlager war in zwei<br />
Hälften gegliedert, in einen rückwärtigen Teil (retentura) und einen<br />
vorderen Teil (praetentura). Wie jedes Lager dieser Größe hatte auch das<br />
Munninger vier Toranlagen. Allerdings ist bisher keines aufgedeckt und<br />
untersucht worden. Das im Süden gelegene Haupttor (porta praetoria)<br />
und das gegenüberliegende, rückwärtige Tor (porta decumana) liegen<br />
unter der heutigen Staatsstraße, die ungefähr den Verlauf der einstigen<br />
Lagerstraße darstellt. Die bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass<br />
die Frontseite des Lagers nach Süden ausgerichtet war. Im rückwärtigen<br />
Lagerbereich konnten auf der Westseite insgesamt vier etwa 60 Meter<br />
lange und fast acht Meter breite Mannschaftsbaracken sowie ein Schuppen<br />
sicher nachgewiesen werden. Jede Baracke diente für eine Centurie<br />
(80 Mann) als Unterkunft. Genau in der Mitte eines Lagers befand sich<br />
das Stabsgebäude. In Munningen wurde in diesem Bereich noch nicht<br />
geforscht, da es direkt unter der heutigen Straße liegt und somit für<br />
eine Untersuchung nicht zugänglich ist. Lediglich einige der gewaltigen<br />
Pfosten auf der Westseite des Gebäudes wurden bisher aufgedeckt.<br />
Das ehemalige Lagerdorf mit römischem Bad<br />
Zu jedem römischen Militärlager gehörte auch ein kleines Lagerdorf, in<br />
Munningen ist vom einstigen Lagerdorf nur sehr wenig bekannt. Dort<br />
fand Handel statt und auch für das kulturelle und gesellschaftliche Leben<br />
war mit Gasthäusern und Bädern gesorgt. Auch in Munningen ist ein<br />
Badegebäude südlich des Kastells sicher nachgewiesen. Heute ist davon<br />
oberirdisch nichts mehr zu sehen. Nach Abschluss der Ausgrabungen<br />
wurden die Mauerreste wieder zugedeckt. Eine seinerzeit geplante Konservierung<br />
wurde nicht realisiert.<br />
Losodica nach der Römerzeit<br />
Das Munninger Lager, das unter der Regierungszeit Domitians zwischen<br />
90 und 95 n. Chr. erbaut wurde, war nach den Grabungsergebnissen<br />
von <strong>19</strong>71 nur kurze Zeit von einer Kohorte besetzt. Der Zeitraum dürfte<br />
höchstens 20 Jahre betragen haben. Die sehr günstige verkehrsgeografische<br />
Lage war wohl der Grund, dass nach dem Abzug der Kohorte die<br />
Siedlung nicht aufgegeben, sondern unter einer Zivilbesiedelung ausgebaut<br />
wurde als militärische Nachschubbasis, Handels- und Gewerbezentrum.<br />
Darauf weisen zahlreiche gesicherte Funde von Gebäuderesten<br />
sowie Handelswaren hin. Die Gesamtdauer der römischen Periode in<br />
Munningen hat wohl rund 170 Jahre betragen. Die heutige Ortschaft<br />
Munningen geht allerdings sehr wahrscheinlich nicht auf die römische<br />
Besiedelung zurück. Die Gründer des heutigen Munningen sind mit<br />
großer Wahrscheinlichkeit die nach der römischen Zeit im Bereich der<br />
Pfarrkirche St. Peter und Paul siedelnden Alamannen gewesen. |<br />
Text: Werner Paa, Gastautor und Heimatforscher<br />
Schon seit vielen Jahren befasst sich unser Gastautor mit<br />
der Heimatgeschichte rund um Oettingen. Sein aktuelles<br />
Buch ist im örtlichen Buchhandel sowie direkt beim Autor<br />
unter der Telefonnummer 0 90 82 / 8910 erhältlich.<br />
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56 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Bild, Buch, Bühne | 57<br />
Bild, Buch, Bühne<br />
Bild: Fischer Verlag<br />
Mo und die Arier: Allein unter Rassisten und Neonazis<br />
> Sie war Deutschlands erste Afrodeutsche TV Moderatorin. Seit die Neo-Naziband „White<br />
Aryan Rebels“ Mo Asumang mit dem Tode drohten, beschäftigt sich die Berlinerin mit den<br />
Themen Rassismus und Integration. In ihrem Film „Roots Germania“ begibt sie sich auf<br />
Spurensuche nach ihrer Identität als schwarze Deutsche.<br />
Bild: Johannes Hahn<br />
In ihrem 2016 erschienenen Buch „Mo und die Arier“ erzählt Monika Asumang, geboren <strong>19</strong>63 als<br />
Tochter einer Deutschen und eines Ghanaers, wie sie nach dem Ursprung von Fremdenhass in<br />
Deutschland sucht. Asumang tritt mutig und offen in die Konfrontation mit rechten Hasspredigern –<br />
unter 3000 Neonazis auf dem Alexanderplatz, bei einem rechten Star-Anwalt, unter braunen<br />
Esoterikern, auf einer Neonazi-Dating-Plattform, ja sogar bei Anhängern des Ku-Klux-Klan in den<br />
USA. Sie begegnet Menschen, die sie hassen – und entlarvt sie dadurch.<br />
Kabarett<br />
Mein Leben ist ein Kabarettprogramm: Däumchen drehen – keine Hände, keine Langeweile<br />
> Lesung mit Mo Asumang am 9. <strong>März</strong> <strong>2018</strong> um <strong>19</strong>:00 Uhr in der Buchhandlung Rain<br />
Infos unter www.buecherstube-neuburg.buchhandlung.de<br />
Axel Hacke: Über den Anstand in schwierigen Zeiten<br />
und die Frage, wie wir miteinander umgehen<br />
Lesungen<br />
> Bekannt durch seine Kolumnen im Magazin der Süddeutschen Zeitung und erfolgreich mit<br />
allen seinen Büchern: Der kleine Erziehungsberater, Die Tage, die ich mit Gott verbrachte,<br />
Der weiße Neger Wumbaba – um nur einige zu nennen.<br />
In Donauwörth stellt Axel Hacke seinen neuen Spiegel Beststeller „Über den Anstand in<br />
schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“ vor, liest aber auch aus einigen<br />
seiner legendären Kolumnen sowie Kapitel aus seinen bisherigen Büchern vor.<br />
> Humor, Schlagfertigkeit und Lebensfreude sind die Eigenschaften, Das Kabarettprogramm von Rainer Schmidt ist eine Reise durch die<br />
die Rainer Schmidt auszeichnen. Geboren ohne Unterarme und Höhen und Tiefen eines Lebens mit Hindernissen. Oft zum Schreien<br />
mit einem verkürzten rechten Oberschenkel machte er sich auf in ein komischen, manchmal anrührend traurig und immer wieder mal leise<br />
erfolgreiches, vielseitiges Leben in der Mitte der Gesellschaft! zärtlich: „Was glauben Sie wie sanft mein Däumchen streicheln kann“.<br />
„Mein Leben ist ein Kabarettprogramm“ sagt Schmidt.<br />
Und Rainer Schmidt denkt über die Skurrilitäten der deutschen Schule<br />
nach: „Besonders gefällt mir die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt<br />
sehen. Da gehen blinde Kinder hin. Da kannst du fördern bis<br />
Schmidt nimmt sein Publikum mit auf eine einzigartige Reise in das<br />
Land der Inklusion. Sprachwitzig und spitz ironisch „kabarettiert“ die bluten, die fangen nicht an zu gucken. Nennen Sie mir einen Sonderder<br />
Pfarrer, Buchautor und mehrfache Goldmedaillengewinner bei pädagogen, der das Förderziel erreicht: Dann werde ich katholisch<br />
Paralympics, Welt- und Europameisterschaften. Sein Motto: Keine und huldige ihm.“<br />
Hände – keine Langeweile. Er erzählt authentisch und natürlich ohne<br />
erhobenen Zeigefinger vom Glück und Pech des Außergewöhnlichseins. Rainer Schmidt macht Seelsorgekabarett. Eine Besucherin: „Der redet<br />
„Neulich beim Tanken rief mir der Kassierer hinterher: ‚Hey, und gute den ganzen Abend über sich und doch hatte ich das Gefühl, so etwas<br />
Besserung‘.“<br />
habe ich auch schon erlebt.“<br />
> Rainer Schmidt „Mein Leben ist ein Kabarettprogramm“ am 12. <strong>April</strong> <strong>2018</strong> um <strong>19</strong>:00 Uhr in der Alten Schranne in Nördlingen. Infos und Tickets unter www.schmidt-rainer.com<br />
Bild: ©Thomas Dashuber<br />
> Lesung mit Axel Hacke am 18. <strong>April</strong> <strong>2018</strong> um 20:00 Uhr in der Buchhandlung Rupprecht in Donauwörth<br />
Infos und Tickets in der Buchhandlung und unter www.rupprecht.de<br />
Ludwig Thoma: Bürgerschreck und Reizfigur<br />
> Ludwig Thoma, Satiriker und politischer Dichter des “Simplicissimus”, der Autor der<br />
„Lausbubengeschichten“ und der „Filser-Briefe“, findet bis heute einhellige Zustimmung.<br />
Als ernsthafter Erzähler des bäuerlichen Landlebens und erst recht als Dramatiker<br />
(„Die Lokalbahn“) ist Thoma aber öffentlich fast kaum noch ein Thema.<br />
Bild: Milena Heißerer<br />
Dr. Dirk Heißerer, Literaturwissenschaftler in München und Veranstalter Literarischer Spaziergänge<br />
und Exkursionen, stellt Ludwig Thoma mit ausgewählten Texten vor. Die Donauwörther<br />
Jagdhornbläser sorgen für die musikalische Untermalung.<br />
> Lesung mit Dr. Dirk Heißerer am 23. <strong>März</strong> <strong>2018</strong> um <strong>19</strong>:00 Uhr im Zeughaus in Donauwörth<br />
Infos und Tickets unter www.donauwoerth.de, in der Stadtbibliothek Donauwörth und beim Kulturbüro<br />
der Stadt Donauwörth<br />
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58 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong> Wo d‘Musi spielt | 59<br />
Bild: © Archiv Stefan Sisulak<br />
Wo d´Musi spielt<br />
von Klassik bis Jazz<br />
Bild: ©Sonja Herpich<br />
Keller Steff BIG Band „5 vor 12e“ Tour <strong>2018</strong>:<br />
Eine Mischung aus rockigen Riffs, Soul,<br />
Rhythm & Blues am 20. <strong>April</strong> ab 21:00 Uhr im<br />
Doubles Starclub, Donauwörth<br />
> Die Zuschauer erwartet ein Feuerwerk aus neuen Ideen und Songs mit<br />
kräftigem Saxophon- und Trompeten-Sound sowie einer Mischung aus rockigen Riffs<br />
gepaart mit Rhythm & Blues. Das neue Album und die Live-Auftritte von „5 vor 12e“<br />
bestechen durch den typischen und unverwechselbaren „Keller Steff Big Band“ Sound.<br />
> Karten können entweder telefonisch oder per E-Mail im Kulturbüro der Stadt Donauwörth<br />
bestellt werden. Der Eintritt kostet 22,– Euro; an der Abendkasse 25,– Euro<br />
Bild: © Christa Brockmann<br />
Torsten Zwingenberger & The New Orleans Shaker:<br />
Grooviger New Orleans Rhythm’n’Blues am 29. <strong>April</strong><br />
ab 18:00 Uhr im Ochsenzwinger in Nördlingen<br />
> Torsten Zwingenberger beweist mit den „New Orleans Shakers“, dass er in vielen<br />
Bereichen des Jazz zuhause ist. Bereits im Jahr <strong>19</strong>77 gründete er mit Thomas l’Etienne<br />
und Kurt Tomm die Band. Auf dem Programm stehen Stücke aus dem goldenen Zeitalter<br />
des Jazz, Stücke in denen Gefühl und einprägsame Simplizität vorherrschen.<br />
> Karten gibt es bei der Tourist-Information in Nördlingen und der Geschäftsstelle der<br />
Rieser Nachrichten für 18,– Euro zu kaufen.<br />
Bild: © Agentur Reisinger<br />
Kabarett und Musik<br />
Michael Fitz:<br />
Der Schauspieler und Musiker auf Tour mit<br />
seinem neuen Soloprogramm „jetzt auf gestern<br />
<strong>2018</strong>“ am 22. <strong>März</strong> ab 20:00 Uhr in Donauwörth<br />
> Es gibt Jahre, in denen manches rund wird. Für Michael Fitz sind es die Jahre,<br />
die mit einer „8“ enden. Die Acht ist aber nicht nur eine Zahl, sondern, auf die Seite<br />
gelegt, auch das Symbol für Unendlichkeit. Bis dahin ist es noch sehr weit, aber<br />
das Jahr <strong>2018</strong> ist gut für mindestens zwei „Runde“, die der Schauspieler und Musiker<br />
heuer zu feiern hat. Zum einen steht für ihn der nächste runde Geburtstag an,<br />
zum anderen ist Michael Fitz seit nun gut 10 Jahren mit ungebrochener Begeisterung<br />
in inzwischen nahezu allen deutschen Städten und deren Bühnen unterwegs.<br />
> Am 22. <strong>März</strong> gibt der sympathische Bayer sein Können im Zeughaus in<br />
Donauwörth ab 20:00 Uhr Preis. Karten können im Kulturbüro der Stadt<br />
Donauwörth entweder telefonisch (Tel. 09 06 789-160 und -161) oder per<br />
E-Mail (kultur@donauwoerth.de) bestellt werden.<br />
„Von Barock bis Jazz“:<br />
Maja und Sergej Zirkunow – Konzertabend am<br />
15. <strong>März</strong> um 20:00 Uhr im Enderlesaal in Donauwörth<br />
> Beim Kulturfrühling der Stadt Donauwörth wird das Duo Maja und Sergey Zirkunow<br />
mit einem Klavierabend im zwei- und vierhändigen Spiel das Publikum begeistern.<br />
Die gebürtig aus St. Petersburg stammenden Musiker schlossen ihr Studium an der<br />
dortigen Musikhochschule als Konzertpianisten mit Auszeichnung ab. Am Konzertabend<br />
„von Barock bis Jazz“ kommen Werke u. a. von Chopin, Debussy, Brahms, Duke Ellington<br />
und Chick Corea zur Aufführung.<br />
> Karten können entweder telefonisch oder per E-Mail im Kulturbüro der Stadt<br />
Donauwörth bestellt werden. Der Eintritt kostet 15,– Euro; ermäßigt 10,– Euro.<br />
Bild: Musikverein Frohsinn Buchdorf e. V.<br />
Jubiläumskonzert –<br />
30 Jahre Musikverein Frohsinn Buchdorf e.V. am<br />
21. <strong>April</strong> ab <strong>19</strong>:00 Uhr in der Stadthalle Monheim<br />
> Mit einem Jubiläumskonzert möchte der Musikverein Frohsinn Buchdorf e.V. sein<br />
30-jähriges Vereinsjubiläum feiern. Hierfür konnte der bekannte Moderator und Experte<br />
für Blasmusik Georg Ried engagiert werden. Seit <strong>19</strong>89 repräsentiert der studierte Musiker<br />
die Blasmusik im Bayerischen Rundfunk mit den Sendungen „So schön klingt Blasmusik“,<br />
„Mit Blasmusik durch Bayern“ sowie die Faschingsshow „Schwaben Weiß-Blau“.<br />
> Der Eintritt kostet 8,– Euro inklusive einem Glas Sekt, Kinder und Jugendliche bis<br />
14 Jahre sind frei.<br />
25 Jahre Stadtjazzerey:<br />
Ein Konzertabend mit der Stadtjazzerey und der<br />
Bigband am 24. <strong>März</strong> ab 20:00 Uhr im Stadtsaal<br />
„Klösterle“, Nördlingen<br />
> Was schon beim 20-jährigen Jubiläum ein Riesenerfolg war, wird sicher auch beim<br />
Jubiläum zum 25-jährigen Geburtstag ein musikalisches Highlight! Die acht Musiker<br />
der Stadtjazzerey haben sich außergewöhnliche musikalische Verstärkung geholt.<br />
Es ist den Protagonisten der Stadtjazzerey um Kurt Moll, Burkhard Hock, Hermann<br />
Häring, Peter Hoenke-Eisenbarth, Thomas Seitz und der Rhythmusgruppe um Karl-Heinz<br />
Reisacher, Josef Lutz und Thomas Pichl besonders wichtig, auch Freunde beim Jubiläum<br />
dabei zu haben. Alle von befreundeten Ensembles, die im Ries Rang und Namen haben,<br />
spielen mit. Ein besonders Konzerterlebnis, also nicht nur für den treuen Besucherstamm<br />
der Stadtjazzerey, sondern auch ein besonders Konzerterlebnis für alle, die Jazz, Swing<br />
und den typischen Bigband-Sound hören möchten.<br />
> Karten gibt es im Vorverkauf bei der Tourist Information Nördlingen für 12,– Euro.<br />
Showtanz<br />
11. Bäumenheimer Showtanznacht:<br />
Showtanz des CCB Fördervereins<br />
am 24. <strong>März</strong> ab 20:00 Uhr<br />
> Am 24. <strong>März</strong> findet in der Schmutterhalle in Asbach-Bäumenheim<br />
wieder traditionell die Showtanznacht statt. Zahlreiche Showtanzgruppen aus der<br />
Umgebung bringen ab 20:00 Uhr den Saal zum Kochen.<br />
Im Jahr 2017 war es den Verantwortlichen des Carneval-Club Bäumenheim<br />
gelungen 15 hochkarätige Tanzgruppen aus Nah und Fern zu motivieren sich der<br />
Jury zu stellen. Während des vierstündigen Programmes zeigten die Gruppen eine<br />
große Auswahl an verschiedenen Tanzstilen und Mottos. Gespannt sein, dürfen<br />
daher auch die Zuschauer in diesem Jahr auf hochklassige Bühnenauftritte.<br />
> Der Eintritt kostet für Erwachsene 6,– Euro und für Kinder 3,– Euro.<br />
Karten werden nur an der Abendkasse verkauft.<br />
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60 | blättle Ausgabe <strong>19</strong> | <strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
In eigener Sache | 61<br />
61<br />
Festivals und Märkte in der Region<br />
Fußball: Donau-Ries im WM-Fieber<br />
Das Marienmünster zu Donauwörth<br />
IMPRESSUM<br />
Erscheinungsweise: 6 mal jährlich<br />
Verbreitungsgebiet: Landkreis Donau-Ries<br />
und angrenzende Gemeinden<br />
Auflage: 30000<br />
Herausgeber: Hans-Joachim Meinert<br />
Redaktion und Autoren dieser Ausgabe:<br />
Verena Gerber-Hügele, Diana Hahn,<br />
Mara Kutzner, Matthias Stark, Jenny Wagner,<br />
Gastautor Werner Paa,<br />
Redaktionsassistenz: Nicole Straulino<br />
Die Biergartensaison geht wieder los<br />
Das blättle Ausgabe 20 erscheint am 1. Mai <strong>2018</strong><br />
Manchmal passiert was noch Spannenderes oder wir finden noch etwas Schöneres. Daher ist es möglich, dass die nächste<br />
Ausgabe andere Themen bietet, als wir es hier ankündigen. Auf jeden Fall wird auch das nächste blättle wieder lesenswert.<br />
Redaktionsanschrift: Donau-Ries-Aktuell Geschäftsführer des Verlegers:<br />
Auf der Brücke 8, 86655 Harburg<br />
Matthias Stark<br />
Telefon: 0 90 80 / 92 38 9-50<br />
Verantwortlich im Sinne des Presserechts<br />
E-Mail: redaktion@donau-ries-aktuell.de<br />
(v.i.S.d.P.) für den redaktionellen Inhalt:<br />
Matthias Stark<br />
Layout/Grafik/Satz:<br />
Nina Berger, Sandra Wanner<br />
Urheberrecht: Alle abgedruckten Beiträge<br />
Illustrationen: Nina Berger<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck,<br />
Titelbild: Farbgestört Fotografie<br />
auch auszugsweise, oder anderweitige<br />
Verwendung sind nur mit vorheriger<br />
Druck: ADV SCHODER<br />
schriftlicher Genehmigung der Redaktion<br />
Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbH gestattet.<br />
86167 Augsburg<br />
Verleger:<br />
Bildquellennachweis: Wenn nicht anderweitig<br />
Donau-Ries Medien GmbH<br />
angegeben, sind alle Bilder Eigentum der<br />
Meiergasse 10, 86655 Harburg<br />
Donau-Ries-Aktuell Redaktion.<br />
Herstellernachweise:<br />
www.depot-online.de<br />
www.hofladen-landes.de<br />
www.arsvivendi.com<br />
www.rommelsbacher.de<br />
www.58products.com<br />
Abo-Service:<br />
Das blättle ist im Jahres- oder Geschenkabo<br />
für 15,00 €/Jahr (2,50 €/Ausgabe) erhältlich<br />
Anzeigenleitung:<br />
Matthias Stark, Tel.: 0 90 80 / 92 38 9-52<br />
Anzeigenberatung:<br />
Kristin Rieger, Tel.: 0 90 80 / 92 38 9-55<br />
Stefanie Körner, Tel.: 0 90 80 / 92 38 9-55<br />
Anzeigengestaltung: Nina Berger<br />
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an uns zurücksenden:<br />
Per Post an: Donau-Ries-Aktuell, Auf der Brücke 8, 86655 Harburg<br />
Per Fax an: 0 90 80 / 92389-59<br />
Per E-Mail an: <strong>blaettle</strong>@donau-ries-aktuell.de<br />
Das Abo läuft ab der nächsten Ausgabe vom 1. Mai <strong>2018</strong> bis zum 30. <strong>April</strong> 20<strong>19</strong>. Zum Preis<br />
von 15,00 Euro (2,50 Euro/Ausgabe) erhältst du 6 blättle-Ausgaben (Der Preis gilt für ein<br />
Inlands-Abo. Preise für ein Auslands-Abo auf Anfrage). Die Zusendung der Abo-Rechnung<br />
erfolgt zusammen mit der blättle-Ausgabe Mai/Juni <strong>2018</strong>. Der Betrag ist komplett für das<br />
ganze Jahr zu entrichten.<br />
Das Abo läuft mit dem 30. <strong>April</strong> 20<strong>19</strong> automatisch aus und kann dann um<br />
ein weiteres Jahr verlängert werden. Das entsprechende Formular<br />
schicken wir mit der letzten Abo-Ausgabe zu.<br />
ABO-VORTEILE & EXTRAS:<br />
• 6 blättle-Ausgaben direkt in den Briefkasten<br />
•„I les’ blättle“ Stofftasche als Geschenk mit dem ersten Heft<br />
• Monatlicher Newsletter mit aktuellen Infos, Events u. v. m. per E-Mail<br />
• V.I.P. Einladungen zu Donau-Ries-Aktuell Veranstaltungen<br />
• Ab und an ein kleines Donau-Ries-Aktuell Überraschungs-Extra<br />
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Per Post an: Donau-Ries-Aktuell, Auf der Brücke 8, 86655 Harburg, per Fax an: 0 90 80 / 92389-59, per E-Mail an: <strong>blaettle</strong>@donau-ries-aktuell.de<br />
Ja, ich bin dabei und abonniere das blättle für ein Jahr (6 Ausgaben) zum Gesamtpreis von 15 Euro.<br />
Mein erstes blättle erhalte ich zum 1. Mai <strong>2018</strong> in meinen Briefkasten.<br />
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Ja, ich verschenke das blättle Abo für ein Jahr (6 Ausgaben) zum Gesamtpreis von 15 Euro.<br />
Das Geschenkabo gilt ab der aktuellen Ausgabe.<br />
RECHNUNGSADRESSE:<br />
Name, Vorname:<br />
LIEFERADRESSE (falls abweichend von Rechnungsadresse):<br />
Name, Vorname:<br />
Straße, Hausnummer:<br />
Straße, Hausnummer:<br />
PLZ, Ort:<br />
PLZ, Ort:<br />
E-Mail:<br />
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Telefonnummer (für Rückfragen):<br />
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Die erhobenen Daten werden ausschließlich im Rahmen des blättle Abos von der Donau-Ries-Medien GmbH verwendet und nicht an Dritte weitergegeben.
lättle Quiz | 63<br />
blättle Quiz<br />
Wer unser blättle aufmerksam liest, kann unsere fünf Quizfragen leicht beantworten:<br />
1. Wann wurde die Volkshochschule Donauwörth e.V. gegründet?<br />
2. Wie viele Haushunde gibt es, Schätzungen zufolge, weltweit?<br />
3. Vor wie vielen Jahren gründete Rita Failer die Schmuckmanufaktur Failer?<br />
4. Wo ist Herbert Schein, der CEO von VARTA, geboren?<br />
5. Welche Auszeichnung erhielt Gerlinger Klebeband 2017?<br />
Antworten auf einer Postkarte bis zum 20. <strong>April</strong> <strong>2018</strong> einsenden an:<br />
Donau-Ries-Aktuell Redaktion, Kennwort: blättle Quiz, Auf der Brücke 8, 86655 Harburg.<br />
Unter allen Einsendungen verlosen wir 5 x 2 Karten für den Augsburger Zoo .<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Auflösung unseres blättle Quiz von Heft 18:<br />
1. Wie viele Schulen werden mit Spendengeldern aus dem Landkreis gebaut? 10 Schulen<br />
2. Wie alt wurde Rudolph Hanke von Hama im vergangenen Jahr? 80 Jahre<br />
3. Auf welches Jahr geht der Schäfflertanz zurück? 1517<br />
4. Wie viele Kalender entstehen in der Druckerei Staudigl jährlich? Über 15 Millionen<br />
5. Welcher Kleinkunstpreis wird von der Stadt Nördlingen <strong>2018</strong> zum ersten Mal vergeben? Die Sau von Nördlingen<br />
Vielen Dank an alle,<br />
die im letzten Heft an<br />
unserem blättle Quiz<br />
teilgenommen haben.<br />
Die glücklichen<br />
Gewinner wurden<br />
bereits benachrichtigt.