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WB 104 Welche Zukunft wollen wir haben? - IZT

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Gaßner/Steinmüller <strong>Welche</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>wollen</strong> <strong>wir</strong> <strong>haben</strong>? Zwölf Szenarios <strong>IZT</strong> Seite: 52<br />

Weiß man,<br />

was man<br />

weiß?<br />

Gemeinsam<br />

zu<br />

verborgenem<br />

Wissen und zu<br />

neuen Ideen<br />

Ältere Menschen sind in ihren Kommunikationsgewohnheiten bis-<br />

weilen etwas konservativ. Aber gerade ihr Wissen hilft oft weiter.<br />

Wissen, von dem sie oft selbst nicht wissen, dass sie es besitzen.<br />

Oder es für wertlos halten.<br />

Eigentlich mag Susanne diese Art, an Informationen zu gelan-<br />

gen, nicht: kaum Kontext, nackte Info-Brocken. Ihr Spezialgebiet<br />

ist eher die „Hebung von verborgenem Wissen“ durch kollektive<br />

Prozesse. Wenn genug Zeit wäre, würde sie mit allen noch leben-<br />

den Personen aus dem Kinderdorf von damals ein lockeres Zusam-<br />

mentreffen veranstalten, das gut dokumentiert <strong>wir</strong>d. Man bringt<br />

Fotos und Tagebücher mit, erinnert sich, tauscht Meinungen und<br />

Einsichten aus, spielt vielleicht sogar die eine oder andere Szene<br />

noch einmal durch. Selbst hochkarätigen Manager lassen sich in<br />

der Regel gern auf derartige kollektive Verfahren ein.<br />

Wie Susanne hat auch Ingo eine Zeitlang für Unternehmen gear-<br />

beitet. Das Wissen der Mitarbeiter zu aktivieren, für die gesamte<br />

Firma nutzbar zu machen – keine leichte Aufgabe. Und für NGOs<br />

sieht es sicher ähnlich aus. „Denn die Mitarbeiter wissen normaler-<br />

weise nicht, was sie im Grunde alles wissen.“ Allerdings, ein be-<br />

gnadeter Moderator für die explizite Generierung von Wissen in<br />

Gruppenprozessen ist Ingo nicht gerade. Deshalb greift er, wenn es<br />

darum geht, die soziale Phantasie und das Wissen der Teilnehmer<br />

zu neuen Lösungsansätzen zu kombinieren, gern auf professionelle<br />

Dienstleister zurück. Bei kleineren Gruppen muss er freilich in der<br />

Regel schon aus Kostengründen alleine ran. So hat er vor drei Wo-<br />

chen an einem Samstag für die Jatakangs eine Art „Familien-Zu-<br />

kunftswerkstatt“ durchgeführt. Ansonsten verwendet er auch oft die<br />

Technik der „wertschätzenden Interviews“, schaut seinen Klienten<br />

über die Schulter und befragt sie.<br />

Wenn Ingo es recht bedenkt, sind die wissensmäßigen „Putz-<br />

und Aufräumarbeiten“ nur ein Teilaspekt beim privaten Wissens-<br />

management. Für die Jatakangs geht es um Grundsätzliches: Wie<br />

lassen sich alte und neue Heimat miteinander verbinden? Das aus<br />

Indonesien mitgebrachte, vielleicht schon halb verschüttete Wissen

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