HCU - HafenCity Universität Hamburg
HCU - HafenCity Universität Hamburg
HCU - HafenCity Universität Hamburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>HCU</strong><br />
36<br />
<strong>HafenCity</strong> <strong>Universität</strong><br />
<strong>Hamburg</strong><br />
engagierte Bürgerinnen und Bürger aus dem Quartier zusammengeschlossen haben. Seit der<br />
Verleihung des Bürgerpreis für den „Aufbau selbst tragender Strukturen im Quartier“, wie es<br />
in der Preisrede der Oberbürgermeisterin hieß, haben die Aktivitäten des Vereins stadtweite<br />
Aufmerksamkeit gefunden. Die vom Nachbarschaftsverein veranstalteten Lesungen und Ausstellungen<br />
haben wesentlich dazu beigetragen, das Image des Leinebergs in der Stadt aufzuwerten.<br />
Noch vor zehn Jahren hätten viele eine solche Entwicklung im Stadtteil nicht für möglich gehalten.<br />
Zunächst war der Kirchenbeirat über den Vorschlag, das Gemeindezentrum in einen von<br />
Kommune und Kirchengemeinde gemeinsam gebildeten Trägerverein zu überführen, nicht gerade<br />
begeistert. Doch als mit der Stellenkürzung dem Gemeindezentrum das endgültige Aus<br />
drohte, stimmte auch er der innovativen Kooperation zu. Auf diese Weise konnte das vielfältige<br />
Angebot der Kirchengemeinde gesichert und in den vergangenen Jahren sogar weiter ausgebaut<br />
werden. Mittlerweile ist eine Erweiterung des Zentrums zu einem Mehrgenerationenhaus<br />
mit Angeboten für die verschiedenen Bewohnergruppen des Leinebergs in Planung. Der Trägerverein<br />
steht in Verhandlungen mit der Wohnungsbaugesellschaft über den Ankauf des Geländes<br />
des kürzlich abgerissen Wohnblocks neben dem Gemeindezentrum.<br />
Ein zentrales Forum für den Stadtteil bildet der Runde Tisch Leineberg, an dem sich Stadt,<br />
soziale Träger, Schule, Kirchengemeinde, Nachbarschaftsverein und Wohnungsbaugesellschaft<br />
beteiligen. Der Runde Tisch Leineberg trifft sich in regelmäßigen Abständen, und sorgt dafür,<br />
dass Probleme und Defizite im Stadtteil frühzeitig erkannt und durch gemeinsames Handeln<br />
gemeistert werden.<br />
Im Vergleich zu früher hat sich das Erscheinungsbild des Quartiers erheblich gewandelt. Mit<br />
der Modernisierung der mehrgeschossigen Wohnhäuser strahlen die neuen Fassaden in einem<br />
attraktivem Farbkonzept. Durch das vergleichsweise preiswerte Angebot von relativ großflächigen<br />
Wohnungen in ruhiger und grüner Lage wird der Leineberg seit einiger Zeit auch bei<br />
jungen Akademikerhaushalten immer beliebter. Vor allem die Maisonettewohnungen, die<br />
durch Zusammenlegung von Wohnungen übereinander geschaffen wurden, sind bei jungen<br />
Familien äußerst begehrt. Mietergärten tragen zur Belebung der Außenbereiche bei.<br />
Für ältere Menschen wurden einige der Wohnblocks mit Fahrstühlen ausgerüstet und barrierefrei<br />
ausgestattet. Durch die finanzielle Unterstützung der Pflegekassen konnten auch weniger<br />
zahlungskräftige Haushalte kleinere bauliche Anpassungen in den Wohnungen durchführen<br />
lassen. Bei Bedarf können sich die BewohnerInnen über das Nachbarschaftszentrum maßgeschneiderte<br />
Service-, Betreuungs- oder Pflegeleistungen oder medizinische Angebote vermitteln<br />
lassen.<br />
Insgesamt hat sich das Mietniveau stärker differenziert: Die Modernisierung hatte einen Anstieg<br />
der Kaltmiete zur Folge. Durch die gute Wärmedämmung und die Sonnenkollektoren<br />
konnten die Nebenkosten für Heizung und Warmwasser verringert werden, so dass sich die<br />
Wohnkosten trotz des starken Anstiegs der Energiepreise in den letzten Jahren nur moderat<br />
erhöht haben.<br />
In einigen Häusern wurden ehemalige Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt.<br />
Auf diese Weise konnten vor allem ältere Bewohnerinnen und Bewohner im Quartier<br />
gehalten werden. Nachfragen für seniorengerechte Eigentumswohnungen gibt es auch von älteren<br />
Eigentümerinnen und Eigentümer aus den Reihenhäusern, denen das Wohnen auf mehreren<br />
Etagen auf die Dauer zu mühsam geworden ist, die aber dennoch weiterhin am Leineberg<br />
wohnen bleiben wollen.<br />
Die soziale Infrastruktur im Stadtteil hat sich in den vergangenen Jahren nur wenig verändert.<br />
Die Schule wurde für ihr Ganztagsbetreuungskonzept mehrfach ausgezeichnet und<br />
ist über die Grenzen des Stadtteils hinaus in Göttingen bekannt. Mit der Verjüngung des<br />
Stadtteils hat auch der Bedarf an Kinderbetreuungseinrichtungen wieder zugenommen.<br />
Fallstudie Göttingen-Leineberg<br />
Forschungsprojekt „Nachfrageorientiertes Nutzungszyklusmanagement“