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TIERWOHL

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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET

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TIERWOHL

GESUNDHEIT, ARTGERECHTE HALTUNG

UND PFLEGE VON HAUS- UND NUTZTIEREN

NICHT VERPASSEN:

Mensch-Tier-Beziehung

Human-Animal Studies

– quo vadis?

Seite 05

Stubentiger jammern nicht

Wie Sie dennoch merken, wenn

es Ihrer Katze nicht gut geht.

Seite 06

Impfung für Nutztiere

Innovation und Prävention

für eine nachhaltige

Tiergesundheit

Seite 11

WARUM?

Nachfrage fördert den Welpentod

Immer mehr Hundewelpen werden über

das Internet gekauft. Was dies für die Tiere

bedeutet, lesen Sie in dieser Ausgabe.

Warum über 1,3 Millionen

Kunden Agria wählen

• Experten im Bereich Tiergesundheit seit 130 Jahren

• Vielseitige Pakete von Tierkrankenversicherung bis Haftpflicht

• Entwickelt in enger Zusammenarbeit mit Tierärzten


2

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VERANTWORTLICH FÜR DEN

INHALT IN DIESER AUSGABE

47%

aller Haushalte hatten

das Glück, ein Haustier

als Familienmitglied

zählen zu dürfen

Julia Hener und Freddie

Das Wohl der Tiere ist für mich schon

immer eine Herzensangelegenheit.

Freddie ist jeden Tag eine Bereicherung

für mich. Aber auch er hatte es nicht

leicht. Die ersten Monate seines Lebens

wurde er mehr herumgereicht, als

geliebt. Heute ist er jeden Tag mit mir

im Büro und erfährt Liebe von allen

Seiten. Tiere bedeuten Verantwortung,

also muss man diese auch übernehmen.

IN DIESER AUSGABE

04

Kommunikation ist alles

Daniel Joeres ist Hundetrainer.

Im Interview spricht er über

„hundgerechte“ Kommunikation,

Mythen in der Hundeerziehung und er

erklärt, warum Konflikte gut sein können.

Project Manager: Julia Hener Business Development

Manager: Sarra Gläsing Geschäftsführung: Richard Båge

(CEO), Philipp Colaço (Managing Director), Franziska

Manske (Head of Editorial & Production), Henriette

Schröder (Sales Director) Designer: Elias Karberg

Mediaplanet-Kontakt: redaktion.de@mediaplanet.

com Coverbild: Shutterstock, Fotos in dieser Ausgabe:

Shutterstock, privat Alle Artikel mit der Kennung "in

Zusammenarbeit mit" sind keine neutrale Mediaplanet-

Redaktion.

facebook.com/MediaplanetStories

@Mediaplanet_germany

Please recycle

Dr. Karim

Montasser

Tierarzt

instagram.com/

deryoutubetierarzt

youtube.com/c/

DerTierarzt

„Hatten“, da diese Zahl noch aus Zeiten vor

Corona stammt. Niemand weiß, wie viele Hunde,

Katzen, Kaninchen, Hamster und andere Haustiere

in der Zwischenzeit dazugekommen sind.

Wir Tierärztinnen und Tierärzte merken aber

einen rasanten Anstieg an Neuvorstellungen in

den Praxen und Kliniken.

Das ist einerseits fantastisch und

völlig verständlich, weil Haustiere

unser Leben bereichern

und in Zeiten der Isolation

wichtige Stützen sind. Das sage ich

Ihnen ganz persönlich als jemand, der

sein Leben den Haustieren gewidmet

hat und eine ehemalige Straßenkatze

zur Mitbewohnerin haben darf.

Andererseits führt der rasante Anstieg

der Tierzahlen auch zu Sorgen.

Ich möchte sicherstellen, dass alle

neuen Tiereltern die besten Informationen

erhalten, um ihre Begleiter optimal

zu versorgen. Denn bei allem,

was unsere Haustiere für uns leisten,

stehen wir als Menschen in der Verantwortung,

für ihr Wohlergehen und

ihre Gesundheit zu sorgen.

Und die Gesundheit der Haustiere wird

aktuell vor neue Herausforderungen

gestellt. Schon seit Jahren beobachten

wir, dass Zecken und Flöhe ganzjährig

aktiv sind. Die Zeiten der „Zeckensaison“

von März bis Oktober sind vorbei

und Schutz von Januar bis Dezember

ist oberste Pflicht für Hunde und Katzen

mit Freigang. Besonders, da durch

den Klimawandel immer mehr gefährliche

Krankheiten mit Zecken und Flöhen

zu uns nach Deutschland kommen.

Gleichzeitig steigt aber der Anteil an

unwirksamen Vorsorgeartikeln, wie

Bernsteinketten und Kokosnussölpräparaten,

im Verkauf. Hier ist weiter

Die Gesundheit

der Haustiere wird

aktuell vor neue

Herausforderungen

gestellt.

Aufklärung über wirklich wirksame

Präparate nötig, um unsere Vierbeiner

sicher vor den neuen Gefahren zu

schützen.

Zum Glück beobachte ich, dass die allermeisten

Tierhalter*innen nur das Beste

für ihr Tier möchten und gezielt verlässliche

Informationen suchen. Diese Sonderpublikation

hilft Ihnen dabei, sich

umfassend zu informieren. Besonders

freut mich, dass diese Ausgabe auch

das bei immer mehr Menschen beliebte

Thema Nutztierhaltung und Landwirtschaft

mit aufgreift. Denn auch die

Tiere, die nicht bei uns zu Hause sondern

auf Weiden und in Ställen leben,

verdienen unsere Fürsorge und brauchen

unseren Schutz.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der

Lektüre und vor allem eine gute Zeit

mit Ihren Vierbeinern.


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Die modernste Tierversicherung

für Hunde und Katzen – jetzt auch

in Deutschland!

Die Freude über ein vierbeiniges Familienmitglied kann noch so groß sein – doch leider geht

man als Tierhalter auch ein gewisses Risiko ein, sofern man nicht ausreichend versichert ist.

Auch bei der besten Pflege können

Verletzungen und Erkrankungen sowohl

bei neugierigen Welpen als auch

bei älteren Hunden oder Katzen vorkommen.

Neben ambulanten Behandlungen

und Kontrolluntersuchungen

können vor allem Operationen schnell

eine hohe finanzielle Belastung werden.

Tier-Krankenvollversicherungen helfen

Ihnen, ihrem Haustier die optimale

Behandlung zu ermöglichen, damit Sie

die gemeinsame Zeit sorglos genießen

können.

Krankenversicherungen für Ihr Haustier

unterscheiden sich in ihrem

Leistungsumfang:

OP-Versicherungen kommen für notwendige

Operationen beim Hund oder

der Katze auf – Behandlungen, die

oftmals sehr kostspielig und unvorhersehbar

sind. Der Vorteil: passt

häufig schon bei niedrigem Budget.

Wir

versichern

Tiere seit

1890

Der Nachteil: begrenzter Schutz. Nicht

operative medizinische Behandlungen,

Kontrolluntersuchungen und Reha-

Maßnahmen können auf Dauer oft genauso

hohe Kosten verursachen wie

eine Operation.

Tier-Krankenvollversicherungen hingegen

erstatten Kosten für ambulante

& stationäre Behandlungen, verschreibungspflichtige

Medikamente,

Operationen sowie Rehabilitation und

bieten einen umfangreichen Schutz für

Tierarztkosten.

Das neue Unternehmen für Haustierversicherungen

– Agria Tierversicherung

– bietet Versicherungen für

tierärztliche Behandlungen aller Bedürfnisse

und Risiken jeder Rasse.

Agria Tierversicherung wurde 1890 in

Schweden gegründet und ist mit insgesamt

mehr als 1,2 Millionen versicherten

Tieren einer der führenden

Anbieter von Tierversicherungen auf

dem schwedischen und europäischen

Markt. Mit einer klaren Mission: internationales

Wachstum. In Schweden,

Norwegen, Dänemark, Finnland, Großbritannien

und Frankreich ist Agria

bereits vertreten. Der Erfolg basiert

auf dem großen Engagement für die

Tiergesundheit sowie der Förderung

von Forschungsprogrammen. Die 450

Mitarbeiter von Agria sind selbst Tierbesitzer

und engagieren sich jeden Tag

für die Marke.

„Wir sind eine starke Gemeinschaft von

Tierliebhabern, mit einer klaren Mission:

das Leben von Haustieren und ihren

Besitzern zu verbessern. In Schweden

sind bereits ca. 80 Prozent der Hunde

und Katzen krankenversichert. Ab

jetzt wollen wir auch in Deutschland

dazu beitragen, Haustieren zu einem

gesunden und sicheren Leben zu

verhelfen“, sagt Peter Bornschein,

Leiter der Agria Tierversicherung in

Deutschland.

Agria verfügt über die weltweit größte

Datenbank mit Statistiken zur Gesundheit

von Haustieren. Dazu zählen

wertvolle Informationen darüber,

welche Erkrankungen für bestimmte

Rassen typisch sind. Mit Vergleichen

über die unterschiedlichen Rassedispositionen

und die Auswirkungen auf

die Gesundheit der Hunde- und Katzenrassen.

„Wir haben uns entschlossen, all diese

statistischen Daten in etwas Nützliches

für Tierhalter zu verwandeln und

haben für jede Hunde- und Katzenrasse

eine eigene Versicherung für tierärztliche

Behandlungen entwickelt.

Das hat den Versicherungsmarkt in

Schweden revolutioniert und wurde

auf all unseren Märkten erfolgreich

eingeführt“, sagt Peter Bornschein.

In Deutschland bietet Agria individuelle

Rasseversicherungen an - zum

Beispiel eine Labrador-Versicherung,

eine Rhodesian-Ridgeback-Versicherung,

eine Europäisch-Kurzhaar-Versicherung

oder eine Britisch-Kurzhaar-

Versicherung, aber auch für seltenere,

weniger verbreitete Rassen.

„Die Tier-Krankenvollversicherung von

Agria macht es den Hunde- und Katzenbesitzern

sehr einfach, das richtige

Versicherungsprodukt auszuwählen,

welches für die Rasse ihres Tieres die

höchste Leistung bietet. Mit einer Versicherung

von Agria können Sie sich

sicher fühlen, wenn Ihr Hund oder

Ihre Katze erkrankt oder sich verletzt –

sie deckt den Großteil der Kosten für

eine tierärztliche Behandlung ab, und

Sie können Ihrem vierbeinigen Freund

die notwendige Behandlung ermöglichen,

die er braucht, um wieder gesund

zu werden“, sagt Peter Bornschein.

Peter Bornschein, Country Manager Agria mit

seinem Hund Bruno

Weitere Infos:

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4

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doguniversity.de

Hunde

verstehen lernen

Daniel Joeres ist Hundetrainer. Im Interview

spricht er über „hundgerechte“ Kommunikation

und Mythen in der Hundeerziehung.

Text Paul Howe

Woher kommt deine Leidenschaft

für Hunde?

Schon in meiner Kindheit habe

ich gemerkt, dass ich einen starken

Bezug zu Tieren habe. In der

Familie hatten wir eine Hündin

aus dem Tierschutz, die nicht so

einfach war. Schon da begann

ich, mich dafür zu interessieren,

was dahintersteckt. Im Laufe der

Zeit wurde das Interesse immer

größer. Doch dass ich hauptberuflich

Hundetrainer werde, kam

tatsächlich erst recht spät. Ich

habe Psychologie studiert und

war jahrelang als Psychologe

tätig. Ich liebte meinen Beruf,

Die intuitive soziale

Kommunikation

ist etwas

abhandengekommen.

Alle Menschen sind

nur noch gestresst –

und das merkt man

auch den Hunden an.

doch mein Herz brannte immer mehr für die Arbeit mit Hunden. So kam es, dass

ich den Entschluss fasste, meine ganze Energie in den Job zu stecken. Das Gute

daran: Ich musste meinen Beruf nie ganz aufgeben, denn beim Hundetraining

kann ich mein Wissen aus der Psychologie sehr gut einbringen. Auch die Arbeit

mit den Menschen und ihren Emotionen passt zu mir. So kam es, dass ich den

Beruf seit mittlerweile zehn Jahren hauptberuflich mache.

Du hast dich auf Kommunikation spezialisiert. Warum?

Heutzutage gibt es sehr viele Trainingsmethoden, doch die intuitive soziale

Kommunikation ist etwas abhandengekommen. Alle Menschen sind nur noch

gestresst – und das merkt man auch den Hunden an. Man sieht viele Menschen,

die versuchen, ihre Hunde mit irgendwelchen Hilfsmitteln, zum Beispiel mit

Leckerlis, zu überreden, und soziale Faktoren werden nicht mehr berücksichtigt.

Hunde reagieren sehr stark auf Körpersprache, achten auf jedes Detail. Sie

verstehen ganz viele Dinge intuitiv. Wenn wir das verstehen und dieses Wissen

ins Training integrieren, dann verstehen die Hunde das, was wir von ihnen

möchten, viel schneller. Natürlich nutze ich auch Leckerlis, aber der Schwerpunkt

liegt auf dem Verstehen des eigenen Hundes und auf der sehr natürlichen

Art der Kommunikation.

Wir wollen

kooperieren, wir

wollen mit dem

Hund Spaß haben

und gemeinsam mit

ihm Aufgaben lösen.

Welche Mythen beim Hundetraining

möchtest du aus der

Welt schaffen?

Es ist ein Irrglaube tatsächlich,

dass mein Hund mich mehr mag,

wenn ich Konflikte mit ihm vermeide.

Eine ehrliche Kommunikation

ist wichtig, das ist ja auch

bei uns Menschen so. Wir mögen

Menschen, die authentisch sind.

Nichts anderes ist es bei Hunden,

die sich an authentischen Menschen

orientieren. Und so kommt

auch die Psychologie ins Spiel,

hier gibt es zwei Aspekte: die

Kooperationsbereitschaft und die

Konfliktfähigkeit. Das brauchen wir für die Hundeerziehung. Wir wollen kooperieren,

wir wollen mit dem Hund Spaß haben und gemeinsam mit ihm Aufgaben

lösen. Doch auf der anderen Seite ziehen wir auch eine Grenze und gehen auch

mal in einen Konflikt.

Welchen allgemeinen Rat hast du an Hundebesitzerinnen und

-besitzer ?

Man sollte seinen Hund erst einmal verstehen und seine Bedürfnisse kennen.

Wenn wir das gelernt haben, dann können wir auch mit dem Hund kommunizieren

und einen schönen, gemeinsamen Weg gehen. Je mehr der Halter weiß,

desto besser funktioniert die Hundeerziehung.


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Human-Animal Studies – quo vadis?

W

enn wir über Tierwohl in Bezug

auf unsere Haushunde sprechen,

ist einer der entscheidendsten

Faktoren das Zusammenleben

mit dem Menschen. Vereinfacht formuliert

könnte man sagen: Der Mensch und sein Lebensumfeld

stellen die neue ökologische Nische

dar, an die sich die Hunde anpassen und adaptieren

müssen. Doch wie viel Anpassung ist den

Hunden tatsächlich möglich? Ist es nicht auch

an den Hundehaltern, Rahmenbedingungen

zu schaffen, die es den Hunden ermöglichen,

bestmöglich mit „ihren“ Menschen zusammenzuleben?

Denn die Hunde haben in der Regel

keinerlei Einfluss darauf, mit welchen Menschen

und unter welchen Voraussetzungen sie

ihre Lebenszeit verbringen werden.

Bisher wurden diese sehr spannenden Fragen

durch Wissenschaftler aus dem Bereich der

„Human-Animal Studies“ untersucht, einem

interdisziplinären Forschungszweig, der sich

aus Soziologie, Psychologie, Geschichtswissenschaft,

Erziehungswissenschaft, Philosophie,

Anthropologie und Kulturwissenschaft zusammensetzt.

Diese Art der Beschäftigung mit dem

Thema zog zwangsläufig eine anthropomorphe

Betrachtungsweise nach sich, die zudem Tiere

eher in ihrer Gesamtheit und nicht differenziert

nach Tierarten oder einzelnen Individuen

betrachtete. Denn Biologen, Tierpsychologen

und/oder Fachärzte für Tierpsychosomatik

usw. sind in dieses Forschungsgebiet bisher

kaum oder gar nicht eingebunden worden.

Nun macht sich in der Szene eine neue

Strömung bemerkbar, die auf den Erkenntnissen

der Human-Animal Studies aufbaut und

neben den anthropomorphen Ansätzen das

Tier in gleicher Weise in den Fokus rückt. Ziel

ist dabei, einen modernen und an die heutige

Ethik angepassten Blickwinkel auf das

Zusammenleben des Menschen mit seinem

Hund zu werfen und die so gewonnenen

Erkenntnisse für den Hundehalter praktisch

nutzbar zu machen. Im Zentrum der Forschung

stehen jetzt die einzelnen Individuen (Mensch

wie Hund gleichermaßen) und deren konkrete

Herausforderungen und Besonderheiten im

Zusammenleben. Hierfür wird das Forscherteam

vor allem um Biologen, Tierpsychologen

und Fachärzte für Tierpsychosomatik erweitert.

Der Bedarf des einzelnen Hundes lässt sich

hochindividuell vor allem aus der Ethologie des

Hundes, also aus seiner Phylogenese und

Ontogenese, ableiten ebenso wie seine

Möglichkeiten der Anpassung an die Lebensumwelt

des Menschen. Durch das Einbinden

der Erkenntnisse intensiver Forschungen zum

Ausdrucksverhalten des Hundes und zu den

sogenannten Big Five (ein Analyse-Tool zur

Beurteilung der Persönlichkeit von Hunden,

das aus der Humanpsychologie adaptiert und

modifiziert wurde) stehen Werkzeuge zur

Verfügung, die es ermöglichen, das Wohlbefinden

des Hundes auf der einen und seine

Kompatibilität mit seinem Menschen auf der

anderen Seite zu untersuchen und zu bestimmen.

Durch intensive Forschungen ist es

möglich geworden, Beratungs- und Analyse-

Tools zu entwerfen, die es insbesondere auf das

Gebiet der Mensch-Tier-Beziehung spezialisierten

Coaches und Beratern erlauben, Familien

mit ihren Hunden in allen Lebenslagen zu

begleiten und zu beraten sowie in schwierigen

Situationen konkret zu unterstützen. Sie leisten

so einen wichtigen Beitrag sowohl für das

harmonische Zusammenleben von Mensch

und Hund als auch für das Tierwohl im

Besonderen.

Annabelle Steiger

Verhaltensmedizinische

Tierpsychologin,

Hundeverhaltensberaterin

und Hundeverhaltenstherapeutin

mit Schwerpunkt

auf Mensch-Tier-

Beziehung

Text

Annabelle Steiger

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Mensch-Tier-Beziehung im Focus der ATN

Wollte man noch vor wenigen Jahren Menschen

und ihre Hunde begleiten und unterstützen,

blieb im Grunde nur der Weg über

die Hundetrainer-Ausbildung. Der Focus lag

dabei im Schwerpunkt auf der Verhaltensmodifikation

des Hundes und weniger auf

den besonderen individuellen Herausforderungen

im Alltag der Mensch-Hund-Teams.

Die ATN hat schon frühzeitig einen neuen

Weg eingeschlagen und einen Ausbildungszweig

entworfen, der alle Aspekte

der Mensch-Tier-Beziehung einschließt. Da

dieses Thema mehr als komplex und umfangreich

ist, haben sich vier unterschiedliche

Fachrichtungen mit unterschiedlichen

Schwerpunkten herausgebildet:

Allen Fachrichtungen ist gemeinsam, dass

sie im höchsten Maße die Individualität von

Hund und Halter berücksichtigen und ihr Augenmerk

stets darauf ausgerichtet ist, den

aktuellen Stand der Wissenschaft in höchstem

Maße praktisch nutzbar zu machen, sodass

unsere Absolventen eine gleichermaßen

qualitativ hochwertige Beratung wie

praktisches Training anbieten können.

Dennoch unterscheiden sich die Ausbildungsgänge

in ihrer jeweiligen Gewichtung.

Hundetrainer arbeiten mit ihren Kunden vor

allem daran, Verhaltensprobleme möglichst

erst gar nicht entstehen zu lassen. Ersthundehalter

lernen, ihren Hund richtig einzuschätzen

und mit ihm so umzugehen, dass

er sich in der Familie und im Alltag optimal

einleben kann. Dazu gehört natürlich auch

die Ausbildung des jungen Hundes, sodass

er allen Situationen gewachsen ist. Der Fokus

in dieser Ausbildung liegt neben den

bereits genannten Punkten auf dem Thema

Schulung des Halters, Reduktion von Missverständnissen

in Training und Alltag sowie

in der Förderung einer artgerechten Alltagsgestaltung.

Hundeverhaltensberater werden immer

dann gerufen, wenn sich bereits ein ungewöhnliches,

problematisches oder gar gefährliches

Verhalten anbahnt oder bereits

droht zu etablieren. Über eine genaue Analyse

der Lebensbedingungen und der individuellen

Bedürfnisse des Hundes werden

gemeinsam mit dem Halter Lösungskonzepte

erarbeitet, die Stress reduzieren, Umweltbedingungen

schaffen, die es dem Hund

ermöglichen, an seine Lebensumwelt zu

adaptieren, und erfolgreich die Herausforderungen

des Lebens zu meistern.

Der Coach für Mensch-Tier-Beziehung

nimmt vor allem die Dyaden von Hund und

Halter sowie die restliche Umwelt (Familie,

andere Haustiere, Nachbarschaft etc.) unter

die Lupe. Dank unterschiedlicher Testverfahren

und Fragebögen kann er die Persönlichkeiten

von Hund und Halter bestimmen und

deren Kompatibilität und Reibungspunkte

analysieren. Auf diese Weise können das gesamte

System, in dem Hund und Halter leben,

beleuchtet, mögliche oder bereits bestehende

Probleme analysiert und Lösungsansätze

für diese Themen erarbeitet werden.

Stress, Angst und Furcht sowie Lebensbedingungen,

die sich stark vom bisher bekannten

Alltag unterscheiden, führen bei Hunden wie

bei uns Menschen zu sogenannten Psychosomatosen.

Körper und Geist sind auch bei

Hunden in engster Weise miteinander verbunden,

sodass seelische Leiden körperlich

krank machen können, ebenso wie körperliche

Leiden Einfluss auf die Seele haben.

Die verhaltensmedizinische Tierpsychologie

widmet sich eben diesen Fällen und erarbeitet

zusammen

mit Tierärzten

und Alternativmedizinern

Therapiepläne

und Konzepte,

um

Hunde in dieser

Situation

optimal unterstützen

zu

können.

Weitere Informationen:

atn-akademie.com


6

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Finnern GmbH & Co. KG entstanden.

Stubentiger jammern nicht

– für Katzenhalter oft ein Problem

Text Paul Howe

I

mmer mehr Menschen begeistern sich für elegante Fellnasen

und freche Stubentiger. Schon über 15 Millionen

Kater und Katzen haben heute ihren festen Platz

in den Wohn- stuben und Herzen der

Deutschen – Tendenz

steigend. Beliebt sind

Miez und Maunz

wegen ihrer meist

rätselhaften, die

Fantasie anregenden

Aura

und wegen des

oft – zumindest

zeitweise

– verschmusten

Charakters.

Bekanntlich

sind Katzen

auch

bedeutend

selbständiger

und das

heißt pflegeleichter

als

zum Beispiel

Hunde.

Doch

wer

Für Vorsorge und Heilunterstützung

weiterer Katzenkrankheiten

eignen sich auch Kattovit-

Produkte der Reihen „Gastro“,

„Aufbaukur“ und „Sensitive“ (im

Fachhandel erhältlich, siehe auch

www.kattovit.com).

glaubt, dass Katzen deshalb weniger krankheitsanfällig

wären als andere Haustiere, der geht den evolutionär

entwickelten „Tricks“ der kleinen Raubtiere auf den Leim.

Die in der Entwicklung ihrer Art noch ziemlich „wilden“

Katzen zeigen nur nach außen hin seltener Schwäche als

bereits deutlicher domestizierte Haustiere. Sie behalten ihre

Krankheiten gewissermaßen lieber für sich, um vor Konkurrenten

oder Feinden weiterhin stark zu erscheinen.

Für Katzenbesitzer entsteht daraus die Schwierigkeit,

dass sie Krankheiten ihres kleinen Lieblings manchmal

lange übersehen. Hier einige typische Signale, durch die

häufige Erkrankungen frühzeitig wahrnehmbar sind.

Tierarzt Dr. med. vet. Andreas Seide aus Bremen erklärt,

welche Erkrankungen dahinterstecken könnten und gibt

Ernährungstipps, wie Sie die Gesundheit Ihres geliebten

Haustiers dauerhaft unterstützen können.

Signal: Die Katze wirkt im Wachzustand viel müder als

sonst und zeigt weniger Aktivität. Sie schläft auch deutlich

mehr. Außerdem trinkt sie sehr viel und sucht das

Katzenklo häufiger auf.

Dr. Seide: „Dies können Symptome einer Nierenerkrankung

sein. Gerade bei älteren Katzen – ab etwa acht bis zehn

Jahren – kommen Einschränkungen der Funktionsfähigkeiten

der Nieren relativ häufig vor. Jede dritte ältere Katze

ist davon betroffen. Treten die beschriebenen Symptome

über mehrere Tage hinweg unvermindert stark auf, sollte

man zum Tierarzt gehen. Die Abklärung potenziell behandelbarer

Ursachen erfolgt durch eine Blut- und Harnuntersuchung.

Auch eine regelmäßige Blutdruckkontrolle ist

sinnvoll. Eine gute Entscheidung ist es auch,

die Ernährung entsprechend anzupassen.

Die eiweiß- und phosphatreduzierten

Nierenschonkostprodukte

Kattovit Niere/Renal

helfen den Katzen dabei, trotz

veränderter Organsituation

weiter ein artgerechtes Leben zu

führen."

Signal: Die Katze sucht das Katzenklo häufiger auf als

sonst. Das Urinieren scheint für sie schwieriger zu sein

als sonst. Im Urin zeigen sich Spuren von Blut.

Dr. Seide: „Dies kann auf eine Erkrankung der unteren

Harnwege und insbesondere auf Harnsteine/-kristalle

(z.B. Struvit, Oxalat) hinweisen. Ältere Tiere sind

davon häufiger betroffen, aber auch jüngere Katzen mit

Übergewicht – insbesondere Wohnungskatzen – leiden

manchmal darunter. Allerdings lässt sich bei mehr als der

Hälfte der betroffenen Katzen keine spezifische Ursache

ermitteln. Die Behandlung durch einen Tierarzt lässt sich

auch hier durch spezielle Ernährung unterstützen. Zu

nennen sind insbesondere die magnesiumreduzierten

Produkte von Kattovit Urinary. Eines davon, der Kattovit

Urinary-Drink, fördert speziell den Flüssigkeitsumsatz des

Tieres, besonders wichtig bei Blasen- und Harnwegserkrankungen.“

Signal: Die Katze vermittelt insgesamt einen zunehmend

passiven, teilnahmslosen Eindruck. Sie geht

auch seltener zum Fressnapf.

Dr. Seide: „Dies kann auf eine ganze Reihe von möglichen

Erkrankungen hinweisen, angefangen bei Problemen mit

Zähnen oder Zahnfleisch – vielleicht ist eine Zahnsteinentfernung

oder auch eine Zahnextraktion notwendig.

Oder aber es handelt sich um eine Erkrankung der Leber,

die durch eine Vergiftung, eine Infektion, durch Übergewicht

oder ein organisches Problem ausgelöst sein

mag. Denkbar ist außerdem Diabetes, unter der Katzen

genauso wie Menschen leiden. Besonders betroffen sind

Katzen über zehn Jahre, kastrierte Kater und übergewichtige

Tiere. Die Zahl an Diabetes erkrankter Katzen, die zu

70 Prozent übergewichtig sind, hat sich in den letzten 10

Jahren nahezu verdoppelt. Hier empfehlen sich Produkte

der Reihe Kattovit Diabetes, zuckerfreie Vollnahrung mit

reduziertem Fett- und Energiegehalt. Unterstützt wird

diese Diäternährung durch einen hohen Anteil an Ballaststoffen

im Futter, die die Verweildauer der Nährstoffe im

Darm verlängern und so Schwankungen beim Zuckerbedarf

nachhaltig ausgleichen können.“

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Durchfall bei Hund und Katze

– was können Tierhalter tun?

Durchfall bei Hund oder Katze kommt relativ häufig vor und er ist für Tier und Halter meist

gleichermaßen unangenehm. Viele Tierbesitzer fragen sich dann, was sie selbst tun können,

um ihrem Liebling zu helfen, und wann ein Besuch beim Tierarzt notwendig ist.

Durchfall: Ein Symptom, viele Ursachen

Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum Hunde oder Katzen an

Durchfall leiden können. In vielen Fällen erfahren Tierhalter die Ursache

gar nicht, weil der Durchfall nur mäßig ist und schon nach zwei bis drei

Tagen wieder von alleine abklingt. Tierärzte sprechen dann von einem

idiopathischen Durchfall. Manchmal stecken jedoch auch ernsthafte

Krankheiten dahinter, die unbedingt schnell behandelt werden sollten.

Zu den häufigen Ursachen von Durchfall bei Hund und Katze zählen:

Futterumstellungen

Futterunverträglichkeiten oder Futterallergien

Fressen von Verdorbenem (z. B. alte Speisereste, Aas etc.)

Infektionen, z. B. mit Viren oder Bakterien

Parasiten (z. B. Würmer oder Giardien)

Stress

Erkrankungen anderer Organe, z. B. der Bauchspeicheldrüse oder

der Leber, oder auch Stoffwechselerkrankungen

Nebenwirkungen von Medikamenten, z. B. Antibiotika

Vergiftungen

Durchfall beim Tier bemerken Halter meist, weil ihr Hund

oder ihre Katze plötzlich häufiger als normal Kot absetzt,

der von breiiger, manchmal wässriger oder schleimiger

Konsistenz ist. Auch Blutbeimengungen können in ernsteren

Fällen vorkommen. Aber wann ist der Durchfall

eher harmlos und wann ist der Tierarzt gefragt? Grundsätzlich

ist es gut, wenn Tierbesitzer ihr Tier genauer

beobachten, wenn es an Durchfall leidet. Freigänger-

Katzen sollten daher zunächst in der Wohnung bleiben.

Wirkt das Tier munter und tritt der ungeformte Kot nicht

mehr als drei-, maximal viermal am Tag auf, kann man bei

ansonsten gesunden, ausgewachsenen Tieren erst einmal

abwarten. Anders ist dies hingegen, wenn Hunde oder Katzen

mehr als sechsmal am Tag wässrigen oder sogar blutigen

Durchfall haben, einen schlappen oder kranken Eindruck machen

oder auffallend viel schlafen. Dies sind Anzeichen auf

eine schwerwiegende Erkrankung, die Tierbesitzer unbedingt

ernstnehmen und ihr Tier daher möglichst bald einem

Tierarzt vorstellen sollten. Eine besondere Situation betrifft

Jungtiere: Hunde- und Katzenwelpen, die an Durchfall leiden,

trocknen sehr rasch aus (binnen weniger Stunden) – wartet man

hier zu lange ab, kann es unter Umständen auch lebensbedrohlich

werden. Daher sollte ein Hunde- oder Katzen-Baby mit Durchfall sicherheitshalber

lieber gleich zum Tierarzt gebracht werden. Auch Tiere,

deren Durchfall zwar von alleine abklingt, nach einiger Zeit aber

erneut auftritt, sollten vom Experten untersucht werden. Nur so lässt

sich die Ursache für den Durchfall finden und behandeln.

Unterstützung bei Durchfall: Was können Sie tun?

Hat Ihr Hund oder Ihre Katze mäßigen Durchfall, wirkt jedoch ansonsten

gesund, können Sie dem Tier zunächst eine Diät verordnen:

Füttern Sie ihm in den kommenden 24 Stunden nichts, auch wenn es

Ihnen schwerfällt! Die Null-Diät entlastet Magen und Darm und gibt

dem Verdauungstrakt die Möglichkeit sich zu erholen. Frisches, sauberes

Trinkwasser sollte hingegen jederzeit zur Verfügung stehen. Wenn

Sie mit Ihrem Hund nach draußen gehen, lassen Sie ihn nicht aus Pfützen

oder anderen Gewässern trinken, da sie verunreinigt sein können!

Durchfall entzieht dem Körper nicht nur Wasser, sondern auch viele

wichtige Mineralstoffe – sogenannte Elektrolyte – daher kann es sinnvoll

sein, diese durch Elektrolytlösungen oder -Pulver (beim Tierarzt oder

in der Apotheke erhältlich) zu ersetzen.

Gesundes Mikrobiom – gesundes Tier

Die vielen unterschiedlichen Bakterien und ihre mengenmäßige Zusammensetzung

bezeichnen Wissenschaftler in ihrer Gesamtheit auch

als Mikrobiom. Manche sehen in den Darmbakterien ein regelrechtes

Organ, dass weitaus mehr zur Gesundheit beiträgt als bisher angenommen.

Die Darmbewohner beteiligen sich an der Verdauung, indem sie

Nahrungsbestandteile aufspalten und weiterverwerten und deren Aufnahme

befördern. Sie produzieren aber auch selbst wichtige Stoffe, darunter

etwa Vitamine, Aminosäuren und Enzyme. Im Darm befindet sich

außerdem ein wichtiger Bestandteil des Abwehrsystems. Die Darmbakterien

unterstützen die Arbeit der Immunzellen, da sie selbst zum Teil

Krankheitserregern und ihrer Vermehrung entgegenwirken. Außerdem

sorgen sie für eine intakte Darmschleimhaut – diese hindert krankmachende

Keime daran, über den Darm in den Körper zu gelangen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen immer klarer, dass die Zusammensetzung

der Darmbakterien einen ganz entscheidenden Einfluss

auf die Gesundheit hat.

Verschiedene Bakterienstämme, die die physiologische Darmflora unterstützen,

werden auch als Probiotika bezeichnet. Zu probiotischen

Bakterien, die in Untersuchungen positive Effekte gezeigt haben, zählen

zum Beispiel Lactobacillus spp. und Entercoccus faecium. Zu den Vorteilen

speziell dieser Bakterienstämme gehören ihre synergistischen Effekte

aufeinander: Die Bakterien unterstützen sich gegenseitig und fördern

sich im Wachstum.

Inzwischen weiß man außerdem, dass auch weitere Bestandteile der

Nahrung einen positiven Beitrag zu einer gesunden Darmflora leisten,

da sie das Wachstum jener „guten“ Darmbewohner anregen. Zu diesen

sogenannten Präbiotika zählen bestimmte unverdauliche Stoffe wie

Inulin. Bei diesem Mehrfachzucker handelt es sich um einen Ballaststoff.

Probiotische Bakterien nutzen ihn als Energiequelle und können sich dadurch

besonders gut vermehren.

Sogenannte Synbiotika kombinieren die günstigen Eigenschaften von

Pro- und Präbiotika. Speziell für Hunde und Katzen sind synbiotische Diätergänzungsfuttermittel

verfügbar, die genau die drei genannten Komponenten

(Lactobacillus acidophilus, Enterococcus faecium und Inulin)

enthalten (z. B. Enterocomp Forte®). Sie eignen sich um die Darmbakterien

vor allem in Situationen mit akuten Verdauungsstörungen, wieder

schnell ins Gleichgewicht zu bringen. Gerade bei Durchfall zeichnen sich

Synbiotika außerdem durch weitere Effekte aus, da sie die Feuchtigkeit

und Härte des Kots positiv beeinflussen können.

Für Tierhalter ist die Handhabung unkompliziert, da sich Synbiotika wie

Enterocomp Forte® einfach mit dem Trinkwasser oder – im Anschluss

an die Nahrungskarenz – auch mit dem Futter verabreichen lassen. Aber

nicht nur in Akutsituationen, sondern auch zur Unterstützung der Darmgesundheit

als Langzeittherapie– etwa bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen

wie IBD (inflammatory bowel disease) – lassen sich Synbiotika

einsetzen.

Weitere Maßnahmen bei Durchfall

Nach der Nahrungskarenz ist es wichtig, den Magen-Darm-Trakt

nicht mit den ersten Fütterungen zu überfordern. Geeignet

ist daher eine Schonkost, die in mehreren

kleinen Rationen über den Tag verteilt

angeboten wird. Als Diätkost kommen

zum Beispiel Reis oder Kartoffeln,

gekochte Möhren und fettarmes Fleisch

(z. B. Huhn ohne Haut und Knochen) infrage.

Bei Hunden sollten zwei Teile des kohlenhydratreichen

Futters auf einen Teil Proteine (Fleisch oder andere

Eiweißquelle) kommen, bei Katzen gilt das umgekehrte Verhältnis. Ist

der Durchfall überstanden, darf das Tier allmählich wieder seine gewohnte

Nahrung bekommen. Dabei gilt stets: Um gesund zu bleiben,

brauchen auch Tiere eine gute, artgerechte Ernährung. Das bedeutet

auch, dass vieles, das wir Menschen gerne essen, für Hund und Katze

Tabu ist. Dazu zählen Leckereien wie Schokolade, aber auch sehr

fette, frittierte oder scharf gewürzte Speisen. Wie auch für uns Menschen,

stellen rohe tierische Lebensmittel (rohes Fleisch, rohe Eier)

für Tiere eine Infektionsquelle dar.

Auch wenn es schwer ist, den Bettelblicken von Hunden und Katzen

zu widerstehen – bleiben Sie standhaft und füttern Sie Ihrem Tier nur

geeignete Nahrung!

Quellen: Dahlem, D. Burgener, I.: Chronische Diarrhoe

beim Hund. Enke, kleintier konkret 2015;

18(03): 28-39 Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum

der Hundeklinik. Enke, Stuttgart 2018

Kühn, M.M., Hartmann, K.: Retrospektive

Analyse chronischer Enteropathien beim Hund.

Dissertation LMU München, 2012

Sauter, S. N., Benyacoub, J. et al.: Effects of

probiotic bacteria in dogs with food responsive

diarrhoea treated with an elimination diet*.

2006. J of Animal Physiology and Animal Nutrition

90 (7-8), 269-277.

Ob Futterumstellung, Stress oder eine Antibiotika-Therapie: Oft ist bei

Durchfall die Darmflora aus dem Gleichgewicht. Dabei kann die gestörte

Zusammensetzung der Darmbakterien sowohl Durchfallursache als

auch Folge der Durchfallerkrankung sein. Aber warum sind die Darmbakterien

für die Gesundheit eigentlich so wichtig?

www.mirelan.de


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Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info

Die vermehrte

Nachfrage fördert

den Welpentod

Text Paul Howe

16 Welpen sind

knapp dem Tod

entkommen

Text Birgit Thiesmann

Der illegale Welpenhandel

erlebt seit Beginn der Corona-Pandemie

einen traurigen

Boom. Tierkinder werden

zum Konsumgut, das man im Internet

bestellen und liefern lassen kann. Sie

müssen die Einsamkeit der Menschen

kompensieren und fehlende Sozialkontakte

ersetzen. Seriöse Züchter*innen

und Tierheime können die Nachfrage

nicht einmal annähernd abdecken.

Verantwortungsbewusste Interessenten

warten – aber viele haben diese

Geduld nicht. Das machen sich illegale

Welpenhändler*innen zunutze.

oft nicht anders zu helfen wissen, als

ihre Welpen im Tierheim abzugeben –

falls sie nicht vorher verstorben sind

oder eingeschläfert werden mussten.

"Wir haben im Tierheim Berlin dieses

Jahr schon mehr als 120 Welpen aus illegalem

Handel aufnehmen müssen;

viele sichergestellt, manche ausgesetzt

gefunden, einige von den überforderten

Käufern bei uns abgegeben

– teilweise nur noch zum Sterben."

Luna wurde ebenfalls aus dubioser

Quelle in Polen gekauft, quasi regel-

Gemeinsam mit der Polizei und

dem zuständigen Veterinäramt

hat die globale Stiftung für Tierschutz

VIER PFOTEN 16 Welpen

der Rasse französische Bulldogge beschlagnahmt.

Mitarbeiterinnen der Organisation

waren auf Anzeigen der Kriminellen auf

Online-Plattformen aufmerksam geworden

und hatten sich mit diesen zu einem

Scheinkauf in Köln-Kalk verabredet. Vor

Ort konnten alle Welpen, die sich in einem

Mehrfamilienhaus befanden, in Sicherheit

gebracht werden. Ein Händlerehepaar

hatte diese nach eigenen Angaben teilweise

bereits im Alter von drei Wochen aus Bul-

dass sie in ihrem jungen Leben noch nie

positive menschliche Erfahrungen sammeln

konnten. Wenn sie, wie von der

Händlerin und dem Händler beschrieben,

bereits vor drei Wochen nach Deutschland

gebracht wurden, waren sie während des

Transports gerade erst drei Wochen alt.

Nicht-regulierte Online-Plattformen sind

der Hauptverkaufskanal des illegalen

Welpenhandels. Dort bieten kriminelle

Händler:innen Welpen mit gefälschten

Papieren, niedlichen Bildern und

erfundenen Geschichten an. In Wahrheit

werden die Welpen meist in Osteuropa

unter schrecklichen Bedingungen in soge-

Tausende Welpen kommen aus

Welpenfabriken in Osteuropa,

wo sie unter schrecklichen

Bedingungen hausen.

Es ist ein Wunder, dass so viele

Welpen die Tortur überhaupt

überlebt haben. Das ist leider nicht

überall gegeben.

Tausende Hundewelpen werden im

Internet inseriert. Sie stammen in der

Regel aus Welpenfabriken in Osteuropa,

wo sie unter schrecklichen Bedingungen

hausen. Viel zu früh werden

sie ihren Müttern entrissen, sind häufig

schwer krank, werden illegal und

mit teils gefälschten Impfpässen nach

Deutschland geschmuggelt. Erfahrene

Hundehändler*innen spritzen den

Tieren, die den Transport lebend überstanden

haben, vor der Übergabe einen

Cocktail aus Adrenalin und Aufbaupräparaten

– das lässt sie kurzfristig

gesund und munter wirken. Lässt die

Wirkung nach, ist der Welpe ein Fall für

die Tierklinik. Zurück bleiben verzweifelte

Menschen, die Tausende Euro an

Tierarztrechnungen bezahlen und sich

recht im Internet bestellt und für 1.500

Euro „geliefert“. Auch sie wurde, wie

viele andere, Opfer des illegalen Welpenhandels,

innerhalb von kürzester Zeit

schwer krank. Ihre Besitzer ließen sie

erst in einer Klinik behandeln und gaben

sie schließlich krank im Tierheim

Berlin ab, als ihre Kostenschmerzgrenze

erreicht war. Als sie zu uns kam, war sie

völlig apathisch, wog 670 Gramm und

war dem Tode nah. Wochenlang wurde

sie von einer Kollegin aufgepäppelt,

bekam Infusionen. Sie hat’s geschafft –

andere hatten nicht so viel Glück.

Mehr Infos zu unserer Kampagne gegen

den illegalen Welpenhandel und andere

Projekte finden Sie auf

www.tierschutz-berlin.de

garien nach Deutschland geschmuggelt.

In der Wohnung der Welpenhändler

konnten Dutzende illegale Impfpässe mit

Adressen bulgarischer Tierärzt:innen

sichergestellt werden. Die zum Kauf

angebotenen Tiere wurden ohne EU-

Heimtierausweis, ungechippt und ohne

gültige Tollwutimpfung über die Grenzen

gebracht. Die 16 französischen Bulldoggen

sollten vor Ort für 800 Euro pro

Tier verkauft werden. Online wurden die

Welpen ursprünglich für jeweils 1.200 Euro

angeboten. Die geschwächten Tiere hatten

weder Zugang zu Wasser noch zu geeignetem

Futter. Fünf Welpen waren in einer

engen Transportbox eingepfercht und

mussten in ihrem eigenen Urin und Kot

ausharren. Viele der Hundebabys waren so

verängstigt, dass die Vermutung naheliegt,

nannten Vermehrerstationen produziert.

Die Muttertiere werden bei jeder Läufigkeit

gedeckt und in dunklen Kellern oder

Verschlägen ohne Tageslicht oder medizinische

Versorgung gehalten. Die Welpen

werden viel zu jung von der Mutter getrennt

und häufig krank und ungeimpft anonym

über Online-Plattformen innerhalb

Europas verkauft. Die anonymen Anzeigen

mit falschen Informationen zur Herkunft

oder Alter des Hundes auf Online-Plattformen

sind für Interessierte kaum als solche

auszumachen. Nur eine gesetzliche Regulierung

des Online-Handels und ein Verbot

des Verkaufs über Social-Media kann den

illegalen Welpenhandel beenden.

Weitere Informationen:

www.vier-pfoten.de


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Fuchsmädchen

Mascha aus

Pelzzucht gerettet!

Ein sicheres

Zuhause für

Weihnachtsgans Fibi

Text Denise Weber

Im August 2019 befreiten wir

erstmalig einen weiblichen

Fuchswelpen während einer

Recherche in Polen aus einer

Pelzfarm, in der grauenhafte

Zustände herrschten."

Mascha kam wenige Wochen zuvor

(vermutlich im Juni) auf der besagten

Pelzfarm zur Welt.

Dort verbrachte sie die ersten Wochen

gemeinsam mit ihren Geschwistern

und der Mutter in einem winzigen

Gitterkäfig. Diese Art der Unterbrin-

Millionen Füchse, Nerze und Marderhunde

in engen Käfigen gehalten und

das völlig legal. Obwohl Mascha zuvor

nie positive Erfahrungen mit Menschen

gemacht haben wird, reagierte

sie zwar schüchtern, aber dennoch

vertrauensvoll und neugierig auf uns.

Wir brachten sie auf einen unserer befreundeten

Lebenshöfe. In ihrem neuen

Zuhause werden keine Ansprüche

und Erwartungen an Mascha gestellt.

Sie muss nichts leisten, wird nicht

ausgebeutet und vor allem muss sie

niemals um ihr Leben bangen.

Text Jan Peifer

I

n einer Nacht-und-Nebel-Aktion,

gelang es, in einem der größten

Gänsemastbetriebe Deutschlands

Gans Fibi und ein weiteres Tier

zu befreien. In dieser Anlage werden

jährlich etwa 18.000 Gänse gemästet,

um insbesondere an Feiertagen wie

Weihnachten als Gänsebraten zu

enden.

In Deutschland werden jedes Jahr etwa

12,5 Millionen Gänse gegessen. Die

meisten dieser Tiere stammen aus Polen

oder Ungarn, wo das Stopfen und

Rupfen lebender Tiere noch erlaubt

verletzte Gänse dahinvegetierten und

unter Schmerzen ausharrten, ohne die

nötige medizinische Versorgung zu erhalten.

Die Retter des Deutschen Tierschutzbüro

e. V., brachten die Gänse auf einen

wundervollen Lebenshof, wo bereits

viele andere gerettete Tiere ein glückliches

und sicheres Zuhause bekommen

hatten. Die ersten Wochen nach der

Rettung verbrachte Fibi zur Beobachtung

in Quarantäne. Nun ist sie zu den

anderen Gänsen auf dem Lebens-hof

umgezogen. Hier wird sie ein Leben

In Maschas neuem Zuhause muss

sie nichts leisten, wird nicht

ausgebeutet und muss niemals um

ihr Leben bangen.

Zu wissen, dass die kranken Tiere

sich selbst überlassen werden

und leiden, bricht mir schon beim

Gedanken daran das Herz.

gung ist in Pelzfarmen leider absolut

gängig und legal.

Nach nur wenigen Monaten sollte

Mascha, wie auch alle andere

Tiere auf der Farm, für ihr wunderschönes

Fell getötet werden, um dann

beispielsweise als Pelzbesatz einer

Jacke zu enden.

Völlig verängstigt und teilweise in

sehr schlechtem körperlichem Zustand

fanden wir die Tiere vor, die

in ihrem Leben nie etwas anderes

als den schlimmen Gestank und den

harten Gitterboden unter ihren Pfoten

erfahren hatten. Auf zwischen 800

und 1.000 sogenannten Pelzfarmen

werden in Polen insgesamt über 5

Seit ihrer Rettung verbringt Mascha

ihre Zeit auf einem Lebenshof, auf

dem bereits zwei weitere gerettete

Füchse leben und mit denen sie sich

fabelhaft versteht. Sie ist ein neugieriges

und mutiges Fuchsmädchen, das

ihrer Art typisch klug und frech an

Alltagssituationen herangeht.

Wenn Du eine Patenschaft für Mascha

übernimmst , kannst Du sie regelmäßig

besuchen und dieses tolle Fuchsmädchen

persönlich kennenlernen.

www.tierschutzbuero.de

ist. Das Fleisch dieser Tiere darf legal

in Deutschland verkauft werden. Doch

auch den in Deutschland gemästeten

Tieren geht es nicht besser, da es auch

hier keine gesetzlichen Haltungsverordnungen

gibt.

Fibi wurde aus einer sogenannten

„Krankenbucht”, in der verletzte

oder erkrankte Tiere von den anderen

separiert werden, gerettet. Jedoch

ist es so, dass diese Tiere in der

Regel nicht ausreichend oder gar nicht

tierärztlich versorgt, sondern lediglich

ausgesondert und dann nicht weiter

beachtet werden. Dies zeichnete sich

auch in der besagten Mastanlage ab,

wo die Aktivist*innen mit Schrecken

feststellen mussten, dass kranke oder

lang liebevoll umsorgt und muss nichts

befürchten.

„Inzwischen haben sich die beiden gut

in ihrem schönen Zuhause eingelebt

und wir sind sehr froh, dass Fibi und

ihr Freund vor ihrem tragischen Tod

im Schlachthof bewahrt werden konnten!

Sicher ist, dass wir alles tun werden,

um den beiden ein langes und glückliches

Leben zu ermöglichen“, so

Lisa Wilhelm.

Gans Fibi und weitere gerettete Tiere

suchen Paten, die ihr Leben in Freiheit

unterstützen. Weitere Infos dazu auf

www.tierpatenschaft-mit-herz.de


10

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Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH entstanden.

Teilnahme schon seit einiger Zeit an. Und

mit dean&david konnten wir bereits vor

mehr als einem Jahr den ersten Teilnehmer

ins Boot holen.

94%

der Deutschen sind

von Initiative Tierwohl

überzeugt*

* Quelle: repräsentative

forsa Befragung

Dezember 2021

Ein Ansatz für Tierwohl

mit Breitenwirkung

Zurück zur Frage: was die Politik tun

könnte, wissen wir. Was kann die

Wirtschaft?

Hinrichs: Bei allen Plänen für staatliche

Kennzeichnungs- und Tierwohlprogramme

muss die Politik berücksichtigen, dass es bereits

erfolgreiche Programme im Markt gibt.

Das reicht von den Bio-Programmen bis hin

zur Initiative Tierwohl. Es ist wichtig, dass

deren Erfolge nicht gefährdet werden. Ganz

im Gegenteil: Die Politik sollte den Ausbau

der bereits existierenden Programme flankieren

und auf deren Erfolgen aufbauen.

Die Wirtschaft hat hier bereits einiges

geleistet. Mit der Haltungsform-Kennzeichnung

des Handels etwa werden in weit über

20.000 Filialen des Lebensmitteleinzelhandels

in Deutschland über 90 Prozent

der einschlägigen Produkte mit Haltungsform

versehen. Das betrifft Fleisch und

Fleischwaren von Hähnchen, Puten, Enten,

Schweinen, Rindern und Kaninchen.

Von der Wirtschaft entwickelte Lösungen

haben einfach den Vorteil, dass sie pragmatisch

beim Status Quo ansetzen und von hier

aus die nächsten Schritte angehen können.

Dadurch können Lösungen wie die Initiative

Tierwohl oder die Haltungsform-Kennzeichnung

entstehen, die in die Breite wirken und

dort mehr Tierwohl schaffen.

Text

Paul Howe

Weitere

Informationen:

www.initiativetierwohl.de

Viele Umfragen zeigen: Tierwohl ist Verbrauchern wichtig. Auch im Koalitionsvertrag

der neuen Bundesregierung ist von mehr Tierwohl die Rede.

Zeit, einmal einen Blick auf den Stand der Dinge und die Herausforderungen

zu werfen. Dazu sprachen wir mit Dr. Alexander Hinrichs und Robert

Römer von Deutschlands größtem Tierwohl Programm.

Alle wollen mehr Tierwohl. Wo liegt

eigentlich das Problem?

Dr. Alexander Hinrichs: Wenn wir Dinge

verändern wollen und die Tierhalter

höhere Tierwohl-Standards erfüllen sollen,

dann ist das aufwendiger, und dafür

müssen die Tierhalter mehr Geld bekommen.

Verbraucher aber können oder

wollen derzeit nicht so viel bezahlen, wie

eine vollständig andere Tierhaltung kosten

würde. Dies ist sicherlich eine große

Herausforderung. Daneben ermöglicht es

das derzeitige Bau- und Immissionsrecht

häufig auch nicht, die Ställe unter Tierwohlaspekten

so umzubauen, wie es von

vielen gewünscht ist.

Robert Römer: Dazu kommen noch

fachliche Fragen und Zielkonflikte. Zum

Beispiel ist ungeklärt, wie der perfekte

Stall eigentlich sein sollte und oft auch,

was wirklich das Beste für das Tier wäre.

Zielkonflikte bestehen meistens zwischen

Umweltschutz und Tierwohl: Was gut für

das Tier sein kann, hat manchmal eine

schlechtere Klimabilanz.

Was müsste geschehen, damit dauerhaft

mehr Tierwohl in die Ställe

kommt?

Dr. Alexander Hinrichs: Es gibt zwei Ansätze,

die sich unterscheiden. Es gibt den

Ansatz des „großen Schrittes“. Hier steht

die Idee des perfekten Stalls am Anfang.

Dann wird geschaut, wie die Landwirte

diese Idee realisieren können. Dieser

Ansatz hat eine grundsätzliche Schwäche:

Er berücksichtigt nicht die Frage, ob die

Landwirte das alles überhaupt leisten

können bzw. wie es finanziert werden soll

und ob es bereits die rechtlichen Rahmenbedingungen

dafür gibt. So ist auch nachvollziehbar,

dass Tierwohl-Programme

mit so einem Ansatz bislang keine nennenswerten

Marktanteile erreicht haben.

Dann gibt es den anderen Ansatz, den

z. B. die Initiative Tierwohl verfolgt – er

beginnt beim realen Stall. Wir schauen

uns an, wo die Landwirte heute stehen

und welche Schritte in Richtung mehr

Tierwohl realistisch möglich sind. Dadurch

ist es uns gelungen, einen Ansatz

für mehr Tierwohl zu etablieren, der

breitenwirksam ist: Über 70 Prozent des

in Deutschland geschlachteten Geflügels

und über 1/3 der deutschen Schweine

profitieren von den Maßnahmen, die

Landwirte für ihre Teilnahme an der

Initiative umsetzen.

Vor diesem Hintergrund braucht es eine

klare, langfristige Strategie mit definierten

Entwicklungsschritten und einen langen

Atem. Dann können wir gemeinsam mehr

Tierwohl in die Ställe bringen – und zwar

nicht nur in wenige, sondern eben in

viele, vielleicht sogar in alle Ställe.

Was kann Politik tun? Was kann die

Wirtschaft tun?

Hinrichs: Eine große Herausforderung

sind die immer noch unterschiedlichen

Anforderungen an die Tierhalter im Europäischen

Binnenmarkt. Hier könnte die

Politik sicherlich für mehr Einheitlichkeit

sorgen. Auch sollte die Politik Druck aufbauen

auf Branchen, die sich bislang nicht

ausreichend für das Tierwohl engagieren.

Die Gastronomie beispielsweise könnte

mehr tun. Die Initiative Tierwohl bietet

längst Lösungen an.

Gastronomiebetriebe können also an

der Initiative teilnehmen?

Hinrichs: Ja, das gilt vorerst für Großbetriebe

und Ketten. Aber hier bieten wir die

Robert Römer

Geschäftsführer

Initiative Tierwohl

Dr. Alexander

Hinrichs

Geschäftsführer

Initiative Tierwohl

/ QS

Apropos Breitenwirkung bei Initiative

Tierwohl und Haltungsform-Kennzeichnung:

Wie ist hier denn der Stand der

Dinge?

Robert Römer: Die Initiative Tierwohl ist in

diesem Jahr weiter gewachsen. Inzwischen

machen über 10.000 landwirtschaftliche Betriebe

mit. Darunter ungefähr 8.000 Schweinehalter

mit jährlich 14 Millionen Ferkeln

und über 20 Millionen Mastschweinen sowie

2.400 Geflügelhalter mit über 600 Millionen

Hähnchen und Puten. Dadurch entfaltet die

Initiative eine enorme Breitenwirkung. Es

ist eine große Leistung der Landwirte, dies

mitzutragen. Das gilt umso mehr, als die

Maßnahmen der Landwirte durchschnittlich

zweimal pro Jahr überprüft werden. Immerhin

haben wir seit dem Start der Initiative

im Jahr 2015 bereits um die 70.000 Audits

durchgeführt.

Was sind die Pläne für die nahe Zukunft?

Römer: Wir werden die Haltungsform-Kennzeichnung

auf Milch und Milchprodukte

ausweiten. Bereits im Januar 2022 wird es so

weit sein. Für die Initiative Tierwohl steht

ein großer Schritt bevor. Bislang haben wir

Hähnchen, Puten, Enten und Schweine im

Programm. 2022 wird es darüber hinaus eine

Initiative Tierwohl für Rinder geben. Ähnlich

wie das bei Schwein und Geflügel geschehen

ist, wird sich dadurch der Anteil der Ware in

der Haltungsform-Stufe 2 erhöhen.

Was können Verbraucher tun, denen

Tierwohl wichtig ist?

Römer: Anhand der Haltungsform-Kennzeichnung

können Verbraucher schnell

erkennen, wie hoch das Tierwohl-Niveau bei

der Haltung der Tiere war, deren Produkte sie

einkaufen. Von der Stufe 1 bis zur Stufe 4

haben Verbraucher volle Transparenz.

Diese Information sollten sie bei der

Einkaufsentscheidung nutzen. Dank der

Initiative Tierwohl können viele Verbraucher

in den Märkten von Aldi Süd und

Nord, der Bünting-Gruppe, bei

dean&david, EDEKA, HelloFresh, Kaufland,

Lidl, Netto Marken-Discount, Penny

und REWE ein breites Angebot finden.

Andere Händler und Gastronomen

machen dagegen nicht mit. Auch das muss

einmal klar gesagt werden.


Lesen Sie mehr auf sozialeverantwortung.info 11

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der HIPRA Deutschland GmbH entstanden.

Schmerzen beim Tier. Insgesamt handelt es sich

bei der intradermalen Impfung um ein innovatives

und schonendes Verfahren, welches eine

sichere Art der Impfung sowohl für das Tier als

auch für den Anwender darstellt.

Doch nicht nur in der Schweinehaltung sind in

den vergangenen Jahren Innovationen erzielt

worden. Im Bereich der Wiederkäuergesundheit

wurden zum Beispiel Impfstoffe gegen Euterentzündungen,

die sogenannte Mastitis, entwickelt.

Diese sehr schmerzhafte, in der Regel durch

Bakterien verursachte Erkrankung führt als eine

der häufigsten Erkrankungen der Milchkuh nicht

nur zu einem intensiven Einsatz von Antibiotika,

sondern beeinträchtigt das Wohlergehen der

Tiere in einem nicht unerheblichen Maß. Durch

die vorbeugende Impfung gegen drei der wichtigsten

Erreger der Euterentzündung (Escherichia

coli, Streptococcus uberis und Staphylococcus

aureus) wird nicht nur das Tier, sondern auch

unsere Umwelt wirksam geschützt.

Moderne Impfstoffe können dazu beitragen, Tiere

Ferkelimpfung über die

intradermale Route

Impfstoff-Applikation in die Haut. Die Dermis

repräsentiert einen exzellenten Applikationsort

für Impfstoffe mit einer Vielzahl von anwesenden

Dendritischen Zellen, Lymphgefäßen und

Blutgefäßen.

Innovation und

Prävention für

eine nachhaltige

Tiergesundheit

Heutzutage helfen moderne und innovative Technologien dabei, die von der

Gesellschaft geforderten hohen Tierwohlstandards im Nutztierbereich zu

erreichen. Hierbei spielen besonders Impfstoffe eine zentrale Rolle. Das Ziel

einer Impfung ist der Schutz vor einer Erkrankung. Dies wird erreicht, indem

das Immunsystem durch eine Impfung gezielt trainiert und damit in die Lage

versetzt wird, schneller eine wirksame Immunantwort gegen einen Erreger zu

bilden. So lassen sich Krankheiten verhindern bzw. in ihrem Verlauf abmildern

und direkte positive Auswirkungen auf das Wohlergehen der Tiere erzielen.

gesund zu erhalten und somit die notwendigen

Behandlungen zu reduzieren. Besonders in der

heutigen Zeit, in der der Einsatz von Antibiotika

stetig reduziert werden soll, um die Bildung von

Resistenzen zu verringern, kommt den Impfstoffen

eine Schlüsselrolle zu. Der Einsatz von

Impfstoffen auf landwirtschaftlichen Betrieben

hilft nicht nur dabei, Antibiotikamengen zu reduzieren,

sondern auch, unnötiges Leid der Tiere

zu verhindern.

Moderne Impfstoffe

können dazu beitragen,

Tiere gesund zu

erhalten und somit

die notwendigen

Behandlungen zu

reduzieren.

Text Hendrik Sake

Weitere

Informationen:

www.hipra.com

Die Impfung selbst kann jedoch auch ein

belastendes Ereignis darstellen. Dies ist

der Grund, warum neben dem Schutz

durch den Impfstoff auch die Applikationsart

vermehrt in den Fokus rückt. Neben

der klassischen, nadelbasierten Impfung in den

Muskel gewinnt in den letzten Jahren die sogenannte

„intradermale Impfung“, also eine Verabreichung

des Impfstoffs in die Haut, zunehmend

an Bedeutung. Die Idee hinter dieser Technik ist

jedoch nicht neu. Die Ursprünge der intradermalen

Impfung gehen dabei auf die Erfindung

der Impfung selbst zurück. Ende des 18. Jahrhunderts

immunisierte Edward Jenner erstmals einen

achtjährigen Jungen mit Kuhpocken, um ihn

gegen die humanen Pocken zu schützen. Dies tat

Jenner, indem er dem Jungen infektiöses Material

in die angeritzte Haut rieb. Jenner „impfte“

seinen Patienten in die Haut, also intradermal.

Eine Impfung in die Haut ist sehr wirksam, da die

Haut als das größte Immunorgan darauf ausgelegt

ist, den Körper gegen Erreger zu schützen

und wirksame Immunantworten auszubilden.

Besonders in der Schweinehaltung macht man

sich das Prinzip der intradermalen Impfung nun

zunutze. Hierbei kommen moderne Applikatoren

zum Einsatz, mit deren Hilfe Impfstoffe

durch einen definierten Druck gezielt in die Haut

verabreicht werden (siehe Grafik). Ein weiterer

Vorteil besteht darin, dass bei der intradermalen

Impfung keine Nadel mehr benötigt wird. Auf

diese Weise ist die Impfung weniger invasiv,

hygienischer und führt zu weniger Stress und

HIPRA ist ein forschendes Pharmaunternehmen,

das sich auf präventive Lösungen in der Tiergesundheit

spezialisiert hat. Mit mehr als einem

halben Jahrhundert an Erfahrung sind wir schon

immer ein Vorreiter des Wandels gewesen. HIPRA

steht mit ihren Werten „Exzellenz, Optimismus

und Glaubwürdigkeit“ für eine fortwährende

Innovation mit dem Ziel, Lösungen zur Verbesserung

der Gesundheit von Mensch und Tier

zu entwickeln und auf diese Weise Verantwortung

für die Gesellschaft und unsere Umwelt zu

übernehmen. Dies wurde durch den kürzlich neu

hinzugekommenen Geschäftsbereich Humangesundheit

(Human Health) und der Entwicklung

eines COVID-19-Impfstoffs eindrucksvoll

bewiesen.

Die Zukunft liegt in der Prävention – diese Vision

prägt unser Denken und Handeln bei HIPRA.


Miamor, meine Liebe:

„Damit die Liebe auch

durch den Magen geht!“

Miamor Feine Filets

– Natürliche Filets von Huhn & Thun –

Ausschließlich helle Filetstückchen von Huhn und Thunfisch sind in dieser leichten Filet-Spezialität für

anspruchsvolle Katzen enthalten. Feine Filets werden im eigenen Saft oder in delikater Jelly schonend gegart,

das macht die zarten Stückchen zum besonderen Genuss. Im 100 g-Pouch und in Dosen von 80 g – 185 g.

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