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faktorSTIL Herbst 2021

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Ausgabe 4 // 2021

› MEHR ALS EIN MAGAZIN

Stil

❉ LEBENSART UND WOHNKULTUR IN SÜDNIEDERSACHSEN

Kunst als treibende Kraft

Was uns im Kunsthaus

Göttingen erwartet

Ein rares Tröpfchen

Zu Besuch bei Göttingens

erstem Weinbauer

As Porsche as possible

Der Taycan Turbo

im E-Auto-Test

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IMPRESSUM

Herausgeber: faktor Stil Entscheider Medien GmbH, Berliner Str. 10, 37073 Göttingen, Tel. 0551 3098390, Fax 0551 30983911, info@faktor-magazin.de, www.faktor-magazin.de Herausgeber: Marco Böhme (V.i.S.d.P.) // Chefredaktion: Elena Schrader (schrader@faktor-magazin.de) //

Autoren: Lea van der Pütten (faktor), Jan Fragel, Claudia Klaft, Jonas Knostman, Christian Vogelbein, Stefanie Waske // Lektorat: CoLibris-Lektoratsbüro Dr. Barbara Welzel // Grafisches Konzept: Julia Braun // Art-Direktion und Layout: Julia Braun // Vertrieb: Nicole Benseler // Auflage:

7.500 // Druck: Silber Druck oHG // Wir übernehmen für unverlangt eingesendete Texte, Fotos, Zeichnungen etc. keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung des Herausgebers wieder. // Von faktor Stil gestaltete Anzeigen sind urheberrechtlich geschützt.

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Ein rares

Tröpfchen

Leichte Zitrusnoten und das Aroma reifer Beeren unterm Gaumen –

Apotheker Michael Winkler betreibt Weinanbau vor den Toren Göttingens.

TEXT JAN FRAGEL

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA & JAN FRAGEL

105 Stil


STIL

Ein Weinberg ist

nicht nur das Werk

eines Einzelnen – vor allem

bei der Lese im Herbst braucht

es viele starke Menschen, Freunde

und Familie, um die Arbeit

auf Winklers 2,8 Hektar großen

Feld vor Göttingen zu

meistern.

106 Stil


STIL

Zeitsprung. September 2020. Prall

und saftig hängen die Trauben

von Neu-Winzer Michael Winkler

an den Reben. Richtung Südosten

fällt der Blick auf Göttingen. In

Reih und Glied stehen Hunderte Weinstöcke

auf der ,Finkenbreite‘, einem Hang nördlich

der Stadt in der Gemeinde Bovenden. Das

Weinlaub raschelt während der Lese im Wind,

Erntehelfer bringen die Trauben in Eimern

zum schmalen Traktor. Der auf 200 Metern

Höhe gelegene Weinberg wirkt zwischen den

teilweise abgeernteten Weizen-, Raps- und Zuckerrübenfelder

des angrenzenden Leinetals

etwas fremd. Noch ... Michael Winkler gehört

zu den 38 Neu-Winzern in Niedersachsen, die

seit 2016 kommerziell Wein anbauen dürfen.

Und das Potenzial für mehr im Norden ist da.

Auf seinem 2,8 Hektar großen Weinberg ist

an diesem Herbstwochenende einiges los.

Freunde, interessierte Agrarstudierende aus

Göttingen, ein befreundetes Winzerpaar und

natürlich seine Familie helfen bei der ersten

größeren Lese mit. Wein ist eine Kultur mit

Familienanschluss.

Winkler nimmt ein kleines Rohr zur Hand.

Darin befindet sich eine vergrößernde Optik.

Er gibt ein paar Tropfen Traubenmost auf

eine Scheibe im Rohr und schaut hindurch:

„85 Grad Oechsle, das ist ein guter Wert,“

sagt der Jungwinzer. Das Rohr ist ein Refraktometer

und Grad Oechsle ein wichtiger

Wert, um zu bestimmen, ob aus den Weintrauben

– in diesem Fall der Rebsorte Solaris

– auch in Niedersachsen ein gescheiter Wein

werden kann. Oechsle gibt, kurz gesagt, den

Zuckergehalt im Traubenmost, dem unvergorenen

Saft, an. Und der ist eine Voraussetzung

dafür, ob der Wein auch lecker wird.

Eine weitere Voraussetzung für guten Wein

ist die sorgfältige Ernte. Seine Ehefrau

Dunja schneidet mit einer feinen Zweigschere

die reifen Trauben von den Reben.

Dann kontrolliert sie, ob die Beeren gesund

sind: „In diesem Jahr haben die Wespen einen

Teil der Trauben angefressen. Sie wissen

auch, was gut schmeckt.“ Die verdorbenen

Beeren schneidet sie einzeln aus den Trauben

heraus – nur die gesunden landen im

Sammeleimer.

EIN WEINBERG ist nicht nur das Werk eines

Einzelnen, es braucht viele starke Menschen.

„Man wächst hinein, lernt bei jedem Wachstumsschub

der Reben dazu,“ erzählt Michael

Winkler. Noch gleicht die Arbeit auf dem

Weinberg, der etwa so groß ist wie vier Fußballfelder,

der Arbeit von Sisyphos. „Man

fängt vorne an, und wenn man hinten ist,

geht es wieder von vorne los“, erzählt der

56-Jährige und lächelt dennoch zufrieden.

Nur ertraglos wie in der griechischen Mythologie

soll die Arbeit auf dem Weinberg Finkenbreite

nicht sein. Das Ziel sind erstklassige

Weine. Und die Voraussetzungen dafür sind

gut. Durch die Hanglange können Spätfröste

weniger Schaden anrichten, weil die kalte Luft

gut ,abfließen‘ kann, und die Sonne sorgt in

der Südost-Ausrichtung schnell für Wärme.

DIE PRÄZISE HANDARBEIT, wenig Pflanzenschutzmittel

und mechanische Unkrautbekämpfung

gehören von Anfang an zu Winklers

Philosophie und Anspruch. „Wir wollen

von vornherein gute Qualität in den Tank

bekommen und nicht hinterher korrigie-


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STIL

Das ganze Jahr im Einsatz Vom Winter bis zum Frühlingsbeginn werden die Reben von Neu-Winzer

Michael Winkler geschnitten. Im Frühling bindet er die jungen Triebe hoch – einige Rebsorten brauchen

mehr Hilfe zum Ranken, andere halten sich selbst an den quergespannten Drähten fest.

ren, zum Beispiel mit Schwefel.“ Ob sich der

Aufwand wirklich gelohnt hat, wird sich erst

im nächsten Frühjahr zeigen. Erst nach einem

halben Jahr Gärung, Verarbeitung und

viel Ruhe ist der Wein reif für den Genuss.

DEN JAHRGANG 2020 verarbeitet Familie

Winkler nicht selbst, sondern lässt ihn bei

einem Winzer in Sachsen-Anhalt ausbauen.

Rund 2,5 Tonnen sind in diesem Jahr zusammengekommen

– „das ist immer noch eine

Versuchsmenge.“ Solaris, Souvignier gris und

Riesling werden zunächst einzeln vergoren

und ausgebaut. „Hinterher gucken wir mal,

wie wir die Weine verschneiden“, so der Winzer.

Eine Göttinger Cuvée wird entstehen. Allein

der Genuss der reifen Solaris-Trauben

bringt die Fantasie in Schwung: In der Nase

verbreiten sich leichte Zitrusnoten, unterm

Gaumen entfalten die Aromen reifer Beerenfrüchte

ihre betörende Wirkung. Das macht

Lust auf Wein aus Niedersachsen.

Schon ein Jahr zuvor haben die Winklers in

kleinem Rahmen zu Hause eine Cuvée aus

Muscaris und Solaris hergestellt. „Das war

schon ein sehr gutes Tröpfchen,“ sagt Michael

Winkler und lacht. „Fruchtiges Bouquet im

Glas und trocken – so, wie wir das mögen,“

ergänzt seine Frau. Perspektivisch will Familie

Winkler alles selbst machen: von der Rebe bis

zur Flasche

ES WAR UM SEINEN 50. GEBURTSTAG herum,

als sich Michael Winkler vorgenommen

hat, neben seinem Hauptberuf als Apotheker

in Göttingen noch etwas anderes anzufangen.

Ein Faible für Wein, für den Genuss und das

Lebensgefühl hatte er schon immer. Er ist ,am

Tor zum Rheingau‘ geboren, einer Region in

Hessen, wo der Weinanbau Tradi tion hat. So

kam es dazu, dass er sich umgehört hat, ob

und wie in Südniedersachsen Wein professionell

angebaut werden kann. Und damit ist er

nicht allein. Die Lust, etwas Besonderes zu

machen, und die Leidenschaft für Wein sind

es, die viele der Winzerpioniere antreiben. Es

sind Lehrer dabei, ein Architekt, Restaurantbesitzer

und auch Landwirte.

2016 hat das Land Niedersachsen 7,5

Hektar Weinanbaufläche genehmigt – eine

EU- Verordnung hat das möglich gemacht.

Winkler bekam rund 2,8 davon zugesprochen

– bis heute eine der größten zusammenhängenden

professionellen Anbauflächen in

diesem Gebiet. Mittlerweile sind es bundesweit

fast 25 Hektar, Tendenz steigend.

WIRD NIEDERSACHSEN also einmal Weinland?

Vielleicht, aber das wird dauern. „Die

Perspektiven dafür sind zumindest nicht

schlecht – der Klimawandel macht es möglich“,

sagt Jan Brinkmann, Vorsitzender des

,Niedersächsischen Weinanbauverbandes‘ , in

dem mehr als die Hälfte der 38 Weinanbauer

des Bundeslandes organisiert sind. „Wenn

auch noch die regionalen Voraussetzungen

stimmen“, so Brinkmann, „kann der Weinanbau

hier also durchaus gelingen.“ Der Landwirt

selbst glaubt an den Erfolg und möchte

für seinen Betrieb in Bad Iburg neben Ackerbau

und Sauenzucht eine weitere wirtschaftliche

Säule aufbauen. Wie schnell die Anbaufläche

aber wächst, ist gesetzlich streng geregelt

– im Weingesetz. Um fünf Hektar darf die

Anbaufläche pro Jahr landesweit wachsen,

das sind etwa sieben Fußballfelder, in bestimmten

Fällen auch mehr. Aktuell gibt es bei

uns noch immer ein paar unbestellte Flächen

– und so ist niedersächsischer Wein, und

bleibt es noch sehr lange, ein ganz rares

Tröpfchen.

DENN: EINEN NEUEN WEINBERG aufzubauen,

ist eine Lebens- und Generationenaufgabe

zugleich. Die Investitionen sind nicht unerheblich.

25.000 bis 30.000 Euro pro Hektar

kostet es allein, den Berg anzulegen. Die ungezählten

Arbeitsstunden kommen noch oben

drauf. Arbeit gibt es immer wieder, das ganze

Jahr über. Vom Winter bis zum Frühlingsbeginn

werden die Reben geschnitten. Im Frühling

werden die jungen Triebe hochgebunden,

einige Rebsorten brauchen mehr Hilfe zum

Ranken, andere halten sich selbst an den

quer gespannten Drähten fest. Später wird das

Unkraut unter den Reben mechanisch mit einem

sogenannten Schlegel entfernt, damit es

den Rebstöcken nicht Nährstoffe und Wasser

wegnimmt. Je nach Bedarf setzt Michael

Winkler auch Fungizide gegen Pilzbefall ein.

Die meisten seiner Rebsorten gelten als pilzresistent.

Darauf würden die meisten Weinanbauer

in Niedersachsen setzen, so der Vorsitzendende

Brinkmann. Grund sei das feuchtere

Klima im Norden. Mit pilzresistenteren Sorten

könne der Einsatz von Spritzmitteln massiv

reduziert oder sogar ganz darauf verzichtet

werden. Jeder dritte Verbandsanbauer produziert

in Niedersachsen nach Bio-Kriterien.


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STIL

Winklers ganzer Stolz Im vergangenen Jahr sind vier feine Tröpfchen entstanden: ein spritziger

Weißwein- Cuvée aus Solaris und Muscaris (o.) mit dem Duft von Honigmelone, ein Riesling

mit angenehmer Säure und Pfirsicharomen, ein Souvignier gris mit dem Aroma von Aprikosen

und Quitten sowie ein beeriger Rosé-Cuvée (r.) aus Pinotin und Cabernet cortis.

UND WIE SCHMECKT ER NUN, der erste

Göttinger Wein? Hat sich die harte Arbeit gelohnt?

Herbst 2021 – genau ein Jahr ist seit

der Lese vergangen. Stolz präsentiert Michael

Winkler seine vier raren Tröpfchen, Jahrgang

2020: zunächst eine Weißwein- Cuvée aus Solaris

und Muscaris. Bei einem ersten Atemzug

durch die Nase entfaltet sich ein leichter Duft

von Honig melone – unterm Gaumen dann

eine blumige Note. Es ist ein leichter, spritziger

und trockener Sommerwein.

Der Riesling von der Finkenbreite hat im

Glas ein typische blassgelbe bis grünlich-gelbe

Farbe. Er prickelt in der Nase. Unterm Gaumen

wird die Vorfreude auf den Genuss durch eine

angenehme Säure und Pfirsicharomen erfüllt.

Daraus hätte der Apotheker auch gern einen

Sekt gemacht, sagt er. Vielleicht ja später.

Im Glas mit Souvignier gris spiegeln sich

die reifen Reben wider. Obwohl es ein Weißwein

ist, sind die Beeren leicht rötlich. Das

verleiht dem Wein eine interessante Apricotfarbe,

die gut zum runden Aroma nach Aprikosen

und Quitten passt.

Der vierte Wein des Jahrgangs ist ein

Rosé-Cuvée aus Pinotin und Cabernet cortis.

Die Farbe verspricht ein beeriges Aroma –

und so schmeckt er auch: intensiv fruchtig.

Kurzum: Das Warten hat sich gelohnt – sie

schmecken Erfolg versprechend.

UM DEN WEIN VON DER SONNENSEITE Südniedersachsens

irgendwann einmal komplett

selbst herzustellen, braucht Familie Winkler

noch eine passende Immobilie. Die Finger

danach sind schon aus gestreckt. Dort soll der

Wein dann dauerhaft zu kaufen sein – aber

bis dahin wird noch ein bisschen Zeit ins

Land ziehen. Die ersten Flaschen von Winkler

gibt es dennoch bereits im Handel – wenn

auch bisher nur in seiner Apotheke. ƒ

Wo gibt es den Wein zu kaufen?

LINDA - Süd-Apotheke

Reinhäuser Landstraße 25

37083 Göttingen

oder über Facebook:

110 Stil


STIL

111 Stil


„Kaffee ist fertig!“

Lust auf das beliebteste Heißgetränk der Deutschen

macht Alexander Pohl. Der Inhaber der Einbecker Kaffeerösterei

entführt in die Welt der Bohnen und Aromen.

TEXT CLAUDIA KLAFT FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

112 Stil


STIL

J

„Jute! Die Bohnen riechen eindeutig nach

Jute“, sage ich und ziehe enttäuscht meine

Nase zurück, meine Augen nehmen fragend

Kontakt mit Alexander Pohl auf, in dessen

Hand die kleinen Kugeln liegen. „Ich muss Ihnen

leider alle Illusionen nehmen. Rohkaffee

hat noch keinen leckeren Geruch“, sagt er

lächelnd und lässt die Bohnen zurück in eine

Schale gleiten.

Wir sitzen zusammen in seiner Einbecker

Kaffeerösterei am Markt in der idyllischen

Altstadt. Innen ist es klein und gemütlich,

Foto grafien von Kaffeebohnen und -plantagen

aus Kolumbien und Indien zieren die Wände,

am Tresen im Eingangsbereich thront die

glänzende Barista-Maschine. Mit geübten

Handgriffen bereitet eine Mitarbeiterin darauf

Kaffee, lautmalerisch begleitet vom knarzenden

Mahlwerk, zischendem Dampf und klapperndem

Geschirr. Vor dem Geschäft – in der

Fußgängerzone – sind alle Tische besetzt, die

Gäste plaudern, beobachten das Treiben, die

Sonne lacht: italienisches Dolce-Vita- Gefühl

mitten in Einbeck.

„So habe ich es mir immer vorgestellt“, sagt

Pohl, lässt den Blick durch seinen Laden

schweifen und nippt zufrieden an seiner Tasse

– einer von fünfen jeden Tag. „Auch wenn bei

der Gründung keiner an den Erfolg geglaubt

hat.“ Und doch hat der passionierte Kaffeetrinker

vor vier Jahren voller Tatendrang seinen

Traum in die Realität umgesetzt – mit der

festen Überzeugung, dass die Kombination

aus Bohnenverkauf und Bewirtung bestens

läuft. „Mein Plan B ist, dass Plan A funktioniert“,

sagt der gebürtige Einbecker entschieden

und gibt damit sein Lebensmotto preis.

PLAN A GING AUF – auch wenn er trotz

To-go-Bechern und Außer- Haus-Verkauf im

letzten Corona-Jahr ein wenig ins Stocken

kam. Inzwischen kommen die Kunden aber

gern wieder zum längeren Verweilen, was

Pohl durchaus optimistisch stimmt. Einer von

ihnen winkt ihm gerade zu, mit einem gekauften

Päckchen Kaffee in der Hand, und fragt

den Inhaber nach seinem Befinden. Pohl

nimmt sich die Zeit für ein paar freundschaftliche

Sätze, bevor er sich wieder dem Tischgespräch

zuwendet.

„Das Café ist praktischerweise auch meine

Marke tingabteilung“, erklärt er lächelnd.

„Denn wer hier seinen Kaffee genießt, nimmt,

wie Sie sehen, auch gern ein Päckchen für

Zuhause mit.“ Ihm sei klar gewesen, dass es

utopisch ist, allein mit einem Café die schnelle

Mark zu generieren. „Schließlich bringen

Gäste, die nur eine Tasse pro Stunde konsumieren,

keinen großen Umsatz. Genuss kennt

keine Eile.“ Er schüttelt den Kopf und zählt

an den Fingern seine drei Erfolgsfaktoren für

eine gut laufende Gastronomie auf: ein solides

Konzept, ein langer Atem und vor allem ein

Alleinstellungsmerkmal. Letzteres sei für ihn

eben die ergänzende Kaffeerösterei, die 70 Prozent

seines Umsatzes ausmache.

DOCH WIE KAM POHL – der zuvor international

als Hotelbetriebswirt in der Gastronomie

und später im Außendienst bei der Einbecker

Brauerei arbeitete – eigentlich darauf, plötzlich

sein Geld mit Kaffee zu verdienen? Der

44-Jährige lehnt sich entspannt zurück und

erzählt von seinem ,Blick von außen‘ auf verschiedenste

Club- Hotels und Fünf-Sterne-

Häuser, bei denen er erkannte, welche Fehler

vermeidbar gewesen wären, und davon, dass

er die Selbstständigkeit ja schon von seinen

Eltern her kenne, die bis heute mit dem Einbecker

Hof ihr eigenes Hotel führen. „Vor 70

Jahren von meinen Großeltern gegründet und

noch immer im Familien besitz“, sagt Pohl

nicht ohne Stolz. Aber ausschlaggebend für

die eigene Kaffeerösterei, so erinnert er sich,

sei vor sechs Jahren ein Kaffee seminar in Hamburg

Altona gewesen: „Es war ein Geschenk

meiner Schwester, die wusste, dass ich diese

Rösterei schon immer toll fand und näher

kennenlernen wollte.“

So kam er schlückchenweise auf den Geschmack

und auf die Idee eines eigenen Kaffeegeschäfts.

Er vertiefte das Thema in weiteren

Seminaren und knüpfte Kontakt zur Hannoverschen

Kaffeemanufaktur, wo er bei einem

seiner früheren Arbeitskollegen Gelegenheit

bekam, praktische Erfahrung zu sammeln und

Prozesse kennenzulernen.

„Mir hat das großen Spaß gemacht, mich

aber zum Glück auch schnell gelehrt, wie

komplex doch das ganze Drumherum ist: Bezugswege,

Zollvorgaben, Steuern, Einfuhr, Lagerung,

Zertifizierung – das geht nicht


113 Stil


STIL

nebenbei“, erklärt Pohl und erzählt, dass allein

die Steuer auf ein Kilo Rohkaffee 2,19

Euro beträgt, dieser jedoch bei der Röstung

zehn Prozent an Gewicht verliert. Und dass

eine Bio zertifizierung – wie sie vier seiner Sorten

haben – voraussetzt, dass schon der Farmer

den Kaffee zertifiziert. „Das kann nicht

jeder Kleinbauer leisten.“

ALLE AUFGABEN ALLEINE ZU STEMMEN, so

sein Fazit, ist zu aufwendig und kostenintensiv.

Also holte er sich zur Gründung des eigenen

Geschäfts kurzerhand den Geschäftsführer der

Hannoverschen Kaffeemanufaktur als Partner

mit ins Boot. Pohl nutzt bis heute mit ihm gemeinsam

Lieferwege, wobei er die Rohware

zu 75 Prozent direkt von kleinen Farmen und

zu 25 Prozent aus Kooperativen bezieht. Für

die Produktion größerer Mengen haben sie in

eine technisch moderne Röstanlage investiert,

die in Hannover steht. Dorthin führt Pohl der

Weg jeden Dienstag, dann ist sein Einbecker

Laden im denkmalgeschützten Altbau geschlossen.

WAS PASSIERT BEI DER RÖSTUNG?

Für seine spezielle Mischung der ,Einbecker

Premium Melange‘ heizt Alexander Pohl seine

Röstmaschine zunächst auf 190 Grad Celsius

vor, um sie gleich darauf wieder auf 90 Grad

abzukühlen. Dann erst werden die Bohnen eingefüllt,

die Hitze wird langsam wieder auf 190

Grad Celsius hochgefahren und für 18 bis 20

Minuten geröstet, bis es zum ,first crack‘ kommt

– dabei platzt das Silberhäutchen der Bohne

auf, die ,Gelbphase‘ beginnt. Erst jetzt entwickelt

sich langsam die Farbe – über Gold hin

zum bekannten klassischen Braun. Die Temperatur

unter 200 Grad Celsius habe den Vorteil,

dass die Säure rausgezogen und Acrylamide

vermieden werden. „Der Kaffee wird damit bekömmlicher“,

erklärt Pohl. Bei der italienischen

und portugiesischen Röstung hingegen werden

die Bohnen für vier Minuten auf 400 Grad Celsius

erhitzt, um den ‚second crack‘ zu erreichen:

Die Bohne platzt ein zweites Mal auf, wird fast

schwarz und bekommt dadurch einen noch

intensiveren Geschmack. Dieser ist vor allem

für Espresso ausschlaggebend, der in südlichen

Gefilden die Grundlage jeglicher Kaffeespezialitäten

ist. In Deutschland wird noch immer

Filterkaffee bevorzugt.

WIE EINGANGS BEREITS FESTGESTELLT:

Roh duftet die Bohne nur nach Jute. Erst die

gezielte Röstung durch einen Fachmann kitzelt

die feinen Noten heraus und das je nach Temperatur

und Röstdauer (siehe Kasten). Doch

hier geht es nicht nur um den Duft. Das Rösten

ist ,der‘ aromagebende Faktor – und genauso

entscheidend für den Geschmack wie

Anbaugebiet, Boden und Witterung. „Im sogenannten

Kaffeegürtel in Südamerika beispielsweise

fällt viel Regen, die Bohnen von dort

zeichnen sich durch einen mehr schokoladigen,

nussigen Geschmack aus“, erklärt der Experte.

Afrikanischer Kaffee, der auf sandigen Böden

gedeiht, habe eher florale Noten. Aus indischen

Bohnen lasse sich ein leichtes Süßholzaroma

rausschmecken – sie werden oft auf

ehemaligen Opiumfeldern angebaut und müssen

dem Monsunregen standhalten. „Wie

beim Wein bestimmen also auch Boden, Lage

und Klima den Geschmack“, sagt Pohl.

850 verschiedene Aromen gibt es insgesamt,

die sich von der Grundnote ausgehend bei der

Röstung entfalten können. Ein Aromarad gibt

über die detaillierte Kategorisierung Aufschluss.

Und weil Einflussfaktoren und

Aromen ebenso komplex sind, gibt es auch

speziell ausgebildete Kaffeesommeliers. Ein

solcher steht auch Pohl zur Seite: „Denn mir

fehlt da doch noch etwas letzte Expertise.“

NEBEN DEM AROMA ist für Pohl auch die

Bekömmlichkeit ein wichtiges Auswahlkriterium,

entsprechend hat er sein Sortiment ausgerichtet:

Zum Verkauf bietet er sortenreine

Kaffees aus Südamerika (Brasilien, Kolumbien,

Peru), aus Afrika (Ruanda) und Asien

(Indien, Thailand). Und im Ausschank kredenzt

er seine ,Einbecker Premium-Melange‘

mit Bohnen aus Guatemala und Äthiopien,

seine ,Espresso Selection‘ hat er aus 60 Prozent

brasilianischen und je 20 Prozent vietnamesischen

und indischen Bohnen fein abgestimmt.

Doch abgesehen von der Herkunft spielt

auch die Pflanzenart für den Geschmack eine

große Rolle: Zum einen gibt es Robusta, die

selbst unter widrigen Bedingungen wächst,

tropische Wärme und Feuchte verträgt, aber

viel Säure und Koffein enthält. Ihr Marktanteil

beträgt ca. 30 Prozent. Zum anderen

gibt es Arabica mit 70 Prozent Marktanteil,

die zwar empfindlicher und dadurch teurer ist,

aber eben auch bekömmlicher. Diese Pflanzenart

wächst in Höhenlagen zwischen 900

und 3.000 Metern über dem Meeres-


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STIL

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STIL

TIPPS RUND UM DIE BOHNE

Wissenswertes

• Kaffee nie mit kochendem Wasser aufgießen!

Die Oberfläche wird dadurch nach geröstet

und der Kaffee entwickelt einen Fehlgeschmack.

Ideal ist eine Temperatur

von 92 bis 94 Grad Celsius.

• Beim Espresso den Zucker nicht sofort

umrühren, sondern auf der Crema schmelzen

lassen, damit sich eine feinere Note

entwickelt.

• Kaffee wird durch zu hohe Dosierung, zu

heißes Aufgießen und zu lange Standzeiten

bitter. Trick: Milch nimmt die Säure aus dem

Kaffee.

Auf die Röstung kommt es an. Je nach Temperatur und Röstdauer kitzelt Alexander Pohl gekonnt

die feinen Noten aus den Bohnen heraus.

spiegel, wo Nachtfrost eine ernsthafte Gefahr

ist – im Juli dieses Jahres hat er in Brasilien

ganze Ernten vernichtet.

„INSGESAMT IST DER KLIMAWANDEL mit seinen

unbeständigen Temperaturen, den Regenfluten

in Südamerika und Dürren in Afrika

schon jetzt ein großes Problem“, erklärt Pohl

mit Nachdruck. Doch zusätzlich wirken sich

noch ganz andere Faktoren negativ auf den

Ertrag aus. „Faktoren, die uns hier in Deutschland

nicht wirklich bewusst sind.“ Die Anbauländer

haben mit Abwanderung zu kämpfen,

sind durch Bürgerkriege und Staatskrisen

gebeutelt, können dadurch weniger importieren

– mit der Folge, dass Container fehlen,

um den Kaffee zu exportieren. „Schon jetzt

schießen die Verschiffungs- und Zollgebühren

durch die Decke“, erklärt der Geschäftsführer

und ergänzt: „Noch dieses Jahr wird der Kaffee

einen Preissprung machen.“

Trübe Aussichten also für das beliebteste

Heißgetränk Deutschlands. Das ökologische

Bewusstsein hat den dreifachen Familienvater

auch veranlasst, das Thema Umwelt mit wiederverwendbaren

Bechern in die eigene Hand

zu nehmen. Viel lieber noch hätte er eine gemeinsame

Lösung mit den anderen Gastronomiebetrieben

vor Ort: „Das wäre kundenfreundlicher.“

UND WIE STELLT ER SICH DIE ZUKUNFT vor?

Pohl möchte noch mehr Menschen für die

Welt des Kaffees sensibilisieren. „Auch weil

sich beim gemeinsamen Genuss immer gute

Gespräche entwickeln.“ Dafür lässt er seine

Seminare, die durch Corona zum Erliegen kamen,

wieder aufleben. Auch habe er mit einer

zwischenzeitlichen Online-Variante gute Erfahrungen

gemacht. „Ich hatte den Menschen

aus vielerlei Ländern vorab ein Paket geschickt,

so konnten wir gemeinsam den Kaffee

aufbrühen und kosten. Selbst am Monitor

kam eine gute und entspannte Stimmung auf“,

erzählt Pohl, der als leidenschaftlicher Jäger in

seiner Freizeit vor allem auf dem Hochsitz

Entspannung findet.

Ansonsten stehen Überlegungen zum Einbecker

Hof an, denn seine Eltern stehen kurz

vor der Rente. Deshalb gehöre auch eine Expansion

für die Kaffeerösterei nicht in seine

aktuellen Überlegungen – sie soll bleiben, wie

sie ist. Ob seine Einbecker Kaffeerösterei dann

auch noch in 70 Jahren existiert? Alexander

Pohl lehnt sich entspannt zurück und lässt es

ruhig angehen – bei einer guten Tasse Kaffee. ƒ

Einbecker Kaffeerösterei

Marktplatz 25, 37574 Einbeck

Tel. 05561 92730-70

www.einbecker-kaffee.de

Cupping – die richtige Art Kaffee zu kosten

Frisch geröstet wird der Kaffee vermahlen

und das Mehl in eine Tasse gegeben. Dann

gießt man es mit heißem Wasser (92 bis 94

Grad Celsius) auf und schöpft die Crema ab –

in der sich kleine gelöste Partikel der Bohne

befinden. Erst darf die Nase schnuppern,

dann schlürft der Mund. Der Kaffee soll sich

im gesamten Mundraum ausbreiten, bevor

er runtergeschluckt wird. Dann wird durch

die Nase ausgeatmet, um die Aromen zu

erfassen. Wie beim Wein kommt es auf den

Nachgeschmack (den bleibenden Eindruck im

Mund und die Sensorik in der Nase) an.

Dosierung bei Handaufguss

• 10–12 g pro Becher

• 16 g auf 250 ml Wasser

• 55–60 g auf eine große Kanne (1,2 Liter)

Wichtig: Da sich das Pulver im Trichter

verdichtet, sollte bei doppelter Wassermenge

die zusätzliche Kaffeemenge geringer als

doppelt sein.

French-Press in der Stempelkanne

20 g Kaffee aufgießen, eine Minute quellen

lassen – in dieser Blooming-Phase entfalten

sich die Aromen. Dann vollständig aufgießen,

drei bis vier Minuten ziehen lassen und

runterdrücken.

Für Cold-Brew: Die Kanne ganz auffüllen,

jede Stunde umrühren und erst nach einem

Tag runterdrücken. Noch intensiveren Kaffee

bekommt man durch nochmaliges Ziehenlassen

und Filtern durch einen Papierfilter.

Mit Eiswürfeln auffüllen und Sodawasser

dazu servieren.

116 Stil


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118 Stil


As

PORSCHE

as possible

Wer Porsche hört, erwartet sechs Zylinder

im Heck. Doch mit dem neuen und ersten

E-Porsche Taycan Turbo wollen die Autobauer

aus Zuffenhausen beweisen, dass sie auch

elektrisch richtig Power und Geschwindigkeit

auf die Straße bringen können. Ob ihnen das

gelungen ist, finden wir gemeinsam mit

Catering-Unternehmerin und Porsche-Fan

Anke Schwanebeck-Reddersen heraus.

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN

FOTOGRAFIE LUKA GORJUP

119 Stil


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120 Stil


STIL

D

Die letzte Sommersonne des Jahres wirft Licht

und Schatten auf den Asphalt, die Straßen sind

an diesem Abend leer. Gespannt wartet Anke

Schwanebeck- Reddersen bereits am Porsche

Zentrum in Göttingen, um die Schlüssel für

eine Testfahrt mit dem E-Porsche Taycan Turbo

in Empfang zu nehmen. Gemeinsam mit ihrem

Ehemann Marco Reddersen führt sie die Streetfood

Company in Bovenden. Beide sind seit

mehr als 20 Jahren in der Catering-Branche

unterwegs, seit fünf Jahren machen sie wahlweise

100 oder 10.000 Menschen satt. Die

Unternehmerin strotzt vor Energie. Gerade

kommt sie von einem laufenden Event, klärt

am Telefon noch schnell, ob auch ohne sie „der

Laden läuft“. Sie hat sich heute extra für den

Test ein Plätzchen in ihrem gut gefüllten

Termin kalender freigeschaufelt. Denn auf den

Taycan Turbo freut sie sich ganz besonders –

die Marke Porsche und die Autos aus Stuttgart-

Zuffenhausen haben einen ganz speziellen

Platz in ihrem Herzen.

GANZ UNBEKANNT IST IHR das neue Porsche-

Modell zwar nicht, doch mit dem Taycan

Turbo sitzt auch sie erstmals in einem Elektroauto.

625 PS Motorleistung, 484 Kilometer

Reichweite, von 0 auf 100 in 3,2 Sekunden –

diese Zahlen kennt Schwanebeck- Reddersen

bereits auswendig, Euphorie liegt in der Luft.

Auch der Preis ist ihr bekannt, ab 150.000

Euro geht es los. „Wenn ich mal im Lotto gewinne

...“, sagt sie schwärmend, während sie

die Schlüssel entgegennimmt und einsteigt –

der Sitz schmiegt sich eng, aber bequem um

die Fahrerin.

DABEI HAT SIE SICH VOR GUT ZWEI Jahren

bereits selbst ihren persönlichen Traum erfüllt

und den Kaufvertrag für einen Porsche unterschrieben.

„Ich habe mir das immer gewünscht

und diese Entscheidung ganz bewusst und für

mich getroffen – und genieße es bis heute“, erzählt

Schwanebeck-Reddersen. Als Selbstständige

arbeite sie teilweise 19 Stunden am Tag.

Viel Zeit für Freizeit und Urlaub bleibt da

nicht. Umso mehr genieße sie die privaten

Momente mit der Familie … – und die Minuten

im eigenen Traumauto. Geworden ist es

ein Macan – der kleinste SUV der Marke.

„Aber ein Porsche!“, sagt sie stolz. Sie liebt den

Sound, das Auto, die Leidenschaft, für die die

Marke steht. „Damit kann ich mich als

Macherin sehr gut identifizieren.“

Und genau aus diesem Grund wird der

Test heute spannend: Denn mit dem Taycan

Turbo macht Porsche erstmals vieles – wenn

auch nicht alles – anders. Und ein Elektromotor

und Ladekabel im Kofferraum

machen noch lange kein gutes E-Auto.

DIE GRÖSSTE ÜBERRASCHUNG gibt es

gleich zum Start. „Ist der jetzt schon an?“,

fragt Schwanebeck-Reddersen. Tatsächlich ist

nichts zu hören, nur die Lichter des Autos

blinken. Doch ein sanfter Druck aufs Gaspedal

verrät: Ja, er ist definitiv schon an.

Der Fahrer bekommt zwar keine Drehzahl

mehr angezeigt, dafür aber in einem Untermenü

am Touchdisplay einen futuristischen –

und per Schalter wählbaren – Motorsound.

Der ist auf Wunsch angenehm säuselnd oder

brachial sportlich. Schwanebeck-Reddersen

entscheidet sich ohne Zögern für die Sportwagen-Variante.

Das kleine Lenkrad liegt gut in der Hand

und lässt – wenn gewünscht und notwendig –

schnelle Bewegungen zu. „Eindeutig ein Porsche“,

sagt Schwanebeck-Reddersen und fällt

damit bereits nach kurzer Zeit auf der Straße

ihr erstes Zwischenfazit. Der erste kräftige

Druck aufs Gaspedal ruft Respekt und Begeisterung

zugleich hervor. „Schon ganz ordentlich!“,

sagt die Testerin. Geschaltet wird nicht

mehr. Die Elektromotoren bewegen den Viertürer

mit mehr als 625 PS von der Stelle, per

Sport-Start sind es für einen Moment sogar

deutlich mehr – auf der Geraden drückt es einen

ordentlich in die Sitze. „Porschefahren ist

wie auf Schienen fahren“, sagt Schwanebeck-

Reddersen nun wieder entspannt, während sie

mit ihrem Fuß den Porsche Electric Sport

Sound erneut freudig aufheulen lässt. „Ich kenne

kein Auto, das so gut auf der Straße klebt.“

WIE DEN INGENIEUREN DAS bei einem mehr

als zwei Tonnen schweren Sportwagen gelungen

ist, bleibt wohl ihr (gut bezahltes) Geheimnis.

Denn auch in den engen Kurven der

Landstraßen rund um Göttingen gibt sich der

Taycan keine Blöße. Im Gegenteil: Kraftvoll

und unaufgeregt, aber immer mit etwas

Gänse haut, lenkt die Unternehmerin die Sport-

Limousine über den Asphalt. Die Reichweite

hat sie dabei stets im Auge – für Aufregung

sorgt diese allerdings nicht. Trotz des Gewichts

und trotz der Power an allen vier Rädern

bleibt der ,Verbrauch‘ vernünftig. Beim Bremsen

fließen ein paar Watt wieder zurück in die

Batterien. Geladen wird entweder an der

Schnellladesäule oder an der Haussteckdose –

zu Hause dauert es allerdings etwas länger.

Wer sportlich fährt, braucht erst nach 300 Kilometern

eine Steckdose. Bevor der ,Tank‘ wirklich

leer ist, bekommt der Fahrer entweder

Hunger oder Durst.

Beides sind Kernkompetenzen von Anke

Schwanebeck-Reddersen. Mit der Streetfood

Company verkauft sie nicht bloß gedrehte

Bratwurst aus dem Anhänger. Wenn Kunden

es wünschen, realisieren sie mit dem Team

ganze Feste und Märkte für Tausende Festivalbesucher

oder lässt Firmenfeiern unvergesslich

werden. Große Unternehmen wie Mayer

Feintechnik, das Weender Krankenhaus oder

Goldbeck wissen ganz genau, was sie an

den Reddersens haben: „Wir wollen auch


121 Stil


STIL

schon mal etwas Besonderes bieten und die Besucher

mit neuen Dingen begeistern – etwas

ausprobieren, mutig sein.“

MUTIG IST AUCH PORSCHE mit der Entscheidung,

die eigenen Werte und Traditionen

zu elektrifizieren. Noch nie hat sich ein Auto

für Kenner so neu und gleichzeitig so gewohnt

angefühlt wie der Taycan Turbo. Das bezieht

sich auch auf die Verarbeitungsqualität, die

die heutige Testerin überzeugt. Porsche steht

neben Sportlichkeit für eleganten Luxus, klare

und weiche Linien, die so nur zu einem Sportwagen

aus Zuffenhausen passen – und genau

das liefert auch der Taycan Turbo kompromisslos.

„Optisch spricht das Auto eine ganz

klare Sprache: Ich bin ein Porsche“, sagt

Schwanebeck-Reddersen, die inzwischen mit

kritischen Augen das Innere des Testwagens

unter die Lupe nimmt, „aber aus der Zukunft.“

Porsche setzt auf einen modernen Innenraum

mit viel Licht, Displays und wenig

Schaltern. Feine Details und Linien wie breitere

Lufteinlässe und LED-Technik im Licht

verraten aber die Blitze im Tank. Anders als

die Wettbewerber verwandelt sich das Kraftfahrzeug

aber nicht in ein Raumschiff. Der

Taycan reduziert sein Gros an Funktionen auf

das sportlich nötigste Bedien element. Der

Porsche bleibt ein Porsche: Fast alles lässt sich

vom Lenkrad aus bedienen, darunter auch die

fünf Fahrstufen, die dem Taycan auf Knopfdruck

fünf verschiedene Gesichter und Stimmen

verleihen. Fast jede Eigenschaft lässt sich

anpassen: Motorensound, Luftfahrwerk, Lichtstimmung.

So wird der Elektroflitzer wahlweise

ein eleganter Maßanzug oder ein brüllender

Supersportler. „Porsche ist einfach ein Lebensgefühl,

das zu jedem passt, der es erleben möchte“,

sagt Schwanebeck-Reddersen.

MITTLERWEILE STEHT DIE SONNE tief und

rot am Horizont, wir drehen die letzte Runde.

Das Fazit ist eindeutig: Mit dem Taycan Turbo

ist es den Autobauern von Porsche gelungen,

ihre Identität auch auf die neue Generation

E-Auto zu übertragen – vor allem, weil sie ihren

Werten treu geblieben sind und gleichzeitig mutig

genug waren, Neues zu wagen. Festgehalten

haben sie dabei an Qualität und Sportlichkeit.

Den Rest regeln 625 PS und leidenschaftliche

Fans wie Anke Schwanebeck-Reddersen. ƒ

Zum Auto

Modell:

Leistung:

Höchstgeschwindigkeit:

Beschleunigung:

Verbrauch:

CO2:

Preis:

„Optisch spricht das Auto

eine ganz klare Sprache:

Ich bin ein Porsche, aber

aus der Zukunft.“

ANKE SCHWANEBECK- REDDERSEN

Taycan Turbo

460 kW / 625 PS

260 km/h

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122 Stil


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Weiterempfehlungsquote bestätigt die Zufriedenheit der Kunden.

Thorsten Richter

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Jörg Barner

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Wie arbeiten wir in Zukunft?

Die Bürowelt wandelt sich. Struckmeier in Göttingen hat dafür die Lösungen.

Die Corona-Pandemie hat sich als

Kata lysator für Veränderungen in der

Arbeitswelt herausgestellt. Jetzt, wo

es in vielen Unternehmen wieder zurück an

den ursprünglichen Arbeitsplatz geht, kommen

viele Fragen auf. Durch die Erfahrungen

des hybriden Arbeitens müssen die Strukturen

neu überdacht werden, bis es zu einer

,neuen Normalität‘ kommen kann.

ZAHLREICHE ARBEITSPLÄTZE sind für viele

Unternehmen gar nicht mehr nutzbar. Aufgrund

von Abstandsregeln muss entzerrt werden,

Schutzelemente müssen geplant werden,

Luftreinigung rückt immer mehr in den Fokus,

und die Flächennutzung muss überdacht werden.

Hygienekonzepte sollen Ansteckungen

verhindern und dies dauerhaft.

Für die Mitarbeiter stellen sich zusätzliche

Fragen: Wo arbeite ich heute, um meine Aufgaben

erfüllen zu können? Wie sieht mein

Team aus und wo erreiche ich eigentlich wen?

Ist der Kollege bzw. die Kollegin präsent oder

erreiche ich ihn bzw. sie nur digital? Welche

Technik steht mir zur Verfügung? Und wenn ich

mich konzentriert zurückziehen möchte oder

ein vertrautes Gespräch mit Kunden führen

will? Kann ich Räume in der Firma nutzen oder

muss ich mich woanders treffen?

Das Homeoffice wird zu einem etablierten

Arbeitsort. So viel steht fest. Mit Interimslösungen

ist jetzt allerdings Schluss.

Die Struckmeier-Geschäftsleitung: Jens Barwinske und

Thomas Kleinert

„Ab September haben wir zu allen

Themen Lösungen in unserer

Ausstellung. Wir laden Sie herzlich

ein, bei uns vorbeizuschauen.“

JENS BARWINSKE


PROFIL

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BILDNACHWEISE: SEDUS, ADOBE-STOCK, LIZ-SOLUTIONS, STRUCKMEIER

GESUNDE HOMEOFFICE-LÖSUNGEN, die

in das Zuhause der Mitarbeiter integrierbar

sind, müssen her. Und dies mit der richtigen

Technik – und das Ganze am besten noch gut

finanzierbar. Viele Unternehmen unterstützen

hier ihre Mitarbeiter, es gibt aber noch viele

Unsicherheiten.

Wo früher der Arbeitsplatz fest definiert war,

stellen sich auch für die Unternehmen jetzt

neue Herausforderungen. Warum sollen die

Mitarbeiter überhaupt noch in die Firma kommen,

wenn sie auch von zu Hause aus arbeiten

können? Hier müssen Anreize geschaffen

werden: in der Zusammenarbeit im Team, bei

der Technik, der Atmosphäre und der Eigendarstellung.

Studien zeigen, dass das Bewusstsein

für den ,Stallgeruch‘ verloren geht, wenn die

Mitarbeiter zu viel dezentral arbeiten. Also wird

das Arbeitsumfeld zum entscheidenden Anreiz.

STRUCKMEIER hat es sich zur Aufgabe gemacht,

für diese aktuelle Themen Antworten

zu finden. Es gibt Buchungssysteme, die Kollegen

und Arbeitsorte auffindbar machen und

vernetzen. Dazu messen Sensoren sogar die

Arbeitsatmosphäre und werten aus, welche

Arbeitsorte von den Mitarbeitern am meisten

gebucht werden. Homeoffice as a service kann

eine Lösung sein, die Unternehmer wie Mitarbeiter

gleichermaßen begeistert und zudem

finanzierbar ist. Wohnlicher wird die zukünftige

Arbeitswelt auf jeden Fall.

In den Ausstellungsräumen von Struckmeier

in der Karl-Arnold-Straße in Göttingen werden

Homeoffice-Lösungen gezeigt, aktuelle Videokonferenztechnik

und Hygienekonzepte mit

Ionisierung und UV-C-Klimaverbesserung. Es

gibt viele Produktneuheiten zum Ausprobieren,

Erleben und Diskutieren.

DAS INNENARCHITEKTENTEAM plant gemeinsam

mit den Kunden die vorhandenen

Flächen nach Wunsch um und berücksichtigt

dabei alle Hygieneauflagen.

Vorher kann man sich mit dem Struckmeier­

Team in einem Workshop den Kopf zerbrechen,

wie in Zukunft im Unternehmen gearbeitet

wird. Der Vorteil: Das gemeinsam entwickelte

Konzept kann virtuell erlebt und hinterher

durch Struckmeier 1:1 umgesetzt werden.

ZUM SORTIMENT des Unternehmens gehört

traditionell auch der Bürobedarf. Hier kann der

Kunde ebenfalls zwischen digitaler und materieller

Betrachtung wählen. Struckmeier bietet

die Möglichkeit, online oder per telefonischem

Service zu bestellen. Zusätzlich können Kunden

im Fachmarkt Produkte testen und gleich

mitnehmen.

„Ab September haben wir in unserer

Ausstel lung zu allen Themen Lösungen“, sagt

Ge schäftsführer Jens Barwinske. „Wir laden

Sie herzlich ein, bei uns vorbeizuschauen.“

Für weitere Informationen:

www.struckmeier-aktuell.de/events/Einladung.pdf

KONTAKT

Aktuelle Raumbuchungssysteme

helfen beim Auffinden von Arbeitsplätzen

und Teammitgliedern.

System-Büro Struckmeier GmbH

Karl-Arnold-Straße 4

37079 Göttingen

Tel. 0551 506690

info@struckmeier.de

www.struckmeier.de


Schöne neue

Arbeitswelt

Unsere Büros befinden sich im

steten Wandel. Dabei werden

mit der steigenden Popularität

von New-Work-Konzepten wie

Home office, Co-Working und

Shared Spaces auch die Ansprüche

an eine flexible Einrichtung immer

größer. Bosse-Geschäftsführer

André Heuer erklärt, wie sich der

Möbelhersteller aus Höxter dieser

Herausforderung stellt – und das

seit fast 60 Jahren.

TEXT JONAS KNOSTMANN

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

126 Stil


127 Stil


STIL

Ein bisschen wie Lego ®

In der Werkhalle in Höxter werden Rohre, Knoten

und Paneele zu individuellen Möbeln montiert, wie

zu dem Sideboard modul space Black Edition (u.)

in Farben aus dem Le- Corbusier-Farbsystem.

New Work ist zweifelsohne

einer der Mega trends der

letzten Jahre: Das Verständnis

von Arbeit verändert

sich grund legend,

die Sinnfrage rückt in

den Mittel punkt, Grenzen

zwischen Leben und Beruf verschwimmen

immer mehr. Eine zentrale Rolle spielt dabei

auch der Arbeitsplatz selbst. Vorbei sind die

Zeiten frostiger Callcenter- Atmosphäre – das

Büro von morgen soll ein produktiver Wohlfühlort

sein, an dem gemeinsam Neues entsteht

und Werte gelebt werden.

Die Corona-Pandemie hat diesen Trend

noch einmal befeuert. Das oft nicht ganz

freiwillige Homeoffice-Experiment ist vielerorts

geglückt und damit zu einer echten

Alter native mit Zukunft geworden. Ebenso

verlangen neue Arbeitskonzepte wie Co-

Working nach individuellen Lösungen hinsichtlich

Raumplanung und Mobiliar. Und

die sollen bitte schön möglichst beides bieten:

Funktionalität und Design.

Eben diesen zwei Anforderungen will Bosse

gerecht werden – und das nicht erst seit

gestern. Seit fast 60 Jahren entwickelt das

Unternehmen aus Höxter innovative Tragrohrsystemmöbel

sowie individuelle Tischund

Raum-in-Raum-Systeme. „Zeitloses Design

liegt in unserer DNA“, sagt Geschäftsführer

André Heuer und deutet auf die

hellgraue Schrankwand im Konferenzraum

der Firma. „Das hier war mal das Büro von

Herrn Bosse persönlich – die Wand haben wir

bis heute stehen gelassen.“ Und tatsächlich

wirkt die raumeinnehmende In stallation

nicht wie etwas, das aus den 1970er-Jahren

stammt.

1962 VON GÜNTER BOSSE GEGRÜNDET,

machte sich das Unternehmen aus dem Weserbergland

zunächst mit eben solchen Schrankund

Trennwandsystemen in der Branche einen

Namen. Inspiriert vom Design des Bauhaus

war schon damals die Verbindung von Form

und Funktion der Maßstab, den sich der

Möbelhersteller setzte. Seit 1992 gehört Bosse

zur Dauphin HumanDesign ® Group. Heute

fokussiert sich das Unternehmen auf zwei Geschäftsbereiche:

Unter dem Sammelbegriff

,human space‘ werden Raum-in-Raum-Lösungen

entwickelt, die beispielsweise als Mini -

büro, Rückzugsort oder für Besprechungen

genutzt werden können. Beim Baukastensystem

,modul space‘ können Kunden ihr individuelles

Möbel in einem Web-Konfigurator

entwerfen.

Geschäftsführer Heuer leitet das Unternehmen

seit 14 Jahren. Wenn der 58-Jährige über

seine Belegschaft spricht, hört man Stolz in

seiner Stimme: „Wir haben hier eine sehr

hohe Identifikation mit dem Unternehmen.“

86 Mitarbeiter umfasst das Team von Bosse

am Standort, darunter regelmäßig auch

Azubis. „Ausbilden, das werden wir immer

machen“, sagt der studierte Maschinenbauingenieur.

„Denn wenn sie bei uns gelernt

haben, sind sie sehr flexibel. Und das brauchen

wir hier. Dann macht es richtig Spaß,

zusammen zu arbeiten.“

IN DER TAT HERRSCHT in der Produktionshalle

eine fast familiäre Atmosphäre. Heuer

grüßt fröhlich seine Mitarbeiter, die an computergesteuerten

Werkzeugmaschinen arbeiten,

Rohre, Knoten und Paneele zu einem individuellen

Möbel montieren oder fertige Produkte

verpacken. Mit den meisten tauscht er

sich kurz aus, es wird gescherzt. Eine Truppe

steht konzentriert versammelt um einen großen

Tisch herum, misst, tüftelt und diskutiert.

„Wir sind klein und kämpfen gegen hundertfach

größere Unternehmen“, erklärt der Chef.

„Wenn wir hier nicht alle gemeinsam an einem

Strang ziehen, können wir einpacken.“


128 Stil


STIL


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STIL

Die Luft ist rein – Bosses cube 4.0

ION-Cloud bietet einen ruhigen Rückzugsort und

gleichzeitig Platz für kleinere Arbeitsgruppen –

dank des Luftreinigungssystems

in sauberer Atmosphäre.

In einer Ecke der Halle stehen auf mehreren

Paletten fertiggestellte ,modul space‘-Möbel,

gut verpackt für den Versand. Der Adressaufkleber

verrät das Ziel: Südostasien. „Wir arbeiten

dort mit einem großen Partner zusammen,

der einen viergeschossigen Bosse-Flag ship-

Store betreibt und sich fantastisch ent wickelt“,

erzählt Heuer stolz und glücklich über die Vorliebe

der Südostasiaten für zeit loses Design.

Um dieses als Standard zu halten, hat sich

Bosse – sowohl für modul space als auch

human space – die Rechte an Le Corbusiers

Poly chromie Architecturale gesichert. Das

Farb system des schweizerisch- französischen

Archi tekten, der zu den einflussreichsten des

20. Jahrhunderts zählt, umfasst 63 Farb töne,

die harmonisch miteinander kombinierbar

sind.

„INDIVIDUALITÄT, INNOVATION, Nachhaltigkeit

– diese Trends muss man als Unternehmen

heute einfach bedienen“, sagt Heuer.

„Besonders im Geschäftsbereich ,human space‘

sind neue Ideen wichtig, da sich hier die

Wettbewerbssituation gerade in den letzten

Monaten verschärft hat.“ Eine dieser Innovationen

im Hause Bosse ist die sogenannte

ION-Cloud – sie lässt vor allem mit Blick auf

die Corona krise aufhorchen. Das Luftreinigungssystem

erzeugt Negativ-Ionen, die sich

positiv auf das physische und psychische

Wohlbefinden auswirken und so Konzentration

und Leistungsfähigkeit hochhalten sollen.

Diese Minus-Ionen haften sich an positiv geladene,

schädliche Partikel in der Luft und

inaktivieren so Viren, neutralisieren Bakterien

und machen Pollen, Pilzsporen, Rauchpartikel

und Feinstaub unschädlich – so das Versprechen

des Unternehmens. Wirksamkeit

und Unschädlichkeit des Systems hat sich

Bosse mit Studien der Universität Leipzig sowie

des Augsburger Umweltinstituts Bifa bestätigen

lassen. Jede der erhältlichen Raumin-Raum-Lösungen

kann mit dem System

ausgestattet werden. Mit ION-Cloud hat

Bosse zudem ein mobiles Tischgerät entwickelt,

welches an jedem Arbeitsplatz individuell

eingesetzt werden kann. Klingt tatsächlich

nach einer Idee mit Zukunft.

DOCH BEI ALLER NOTWENIGKEIT von Innovationsgeist

– in Höxter widme man sich,

so Heuer, auch in gleichem Maße der Nachhaltigkeit,

und dazu gehöre auch die Regionalität.

„Darum setzen wir bei den Materialien

wie Spanplatten, Metallkomponenten, Glas,

Steuerboxen und Elektronik- Bauteilen auch

ausschließlich auf Zulieferer im Umkreis.“

Das verwendete Aluminium wird mithilfe von

Wasserkraft umweltschonend produziert, wodurch

nur ein Viertel der sonst üblichen

CO 2

-Belastung entsteht. Nachhaltigkeit bedeute

aber immer auch Langlebigkeit. „Unsere

Produkte sind so konzipiert, dass sie Generationen

überdauern, und das in jeder Hinsicht“,

erklärt der Geschäftsführer zufrieden,

denn das Bosse-Konzept ging bislang auf. Die

Auftragsbücher sind voll.

UND IN DER ZUKUNFT? „Wir waren in der

Vergangenheit ein ziemlich deutsches Unternehmen“,

so der Geschäftsführer. „Export

hieß für uns Österreich und die Schweiz.“

Das hat sich in den letzten Jahren schon stark

geändert: Mittlerweile realisiert Bosse nicht

nur Projekte in ganz Europa, sondern auch in

den USA, Südafrika oder Südostasien. In diese

Richtung soll es weitergehen.

Dabei sei für André Heuer jedoch eines von

zentraler Bedeutung: Wachstum nicht um jeden

Preis. „Unternehmen unserer Größenordnung

müssen sich bei der Internationalisierung

fokussieren. Darum werden wir auch in

Zukunft darauf achten, dass wir bei all unseren

Vorhaben unsere hohen Ansprüche an

Qualität und Service sicherstellen können.“ƒ

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130 Stil


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Gedanken in Bilder

verwandeln

Ute Eskildsen, Gründungskuratorin des Kunsthauses Göttingen, über ihren Fokus auf Papier,

das angestrebte Renommee auf dem internationalen Parkett und die Kunst als treibende Kraft

in unserer Gesellschaft

INTERVIEW STEFANIE WASKE FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA

133 Stil


STIL

E

Es ist ein warmer schwüler Sommertag. Nach den Monaten der Pandemie leuchtet

Göttingen in allen Farben. Alle paar Meter könnte ein Fotograf Schnappschüsse machen:

von Studentinnen in bunten Sommerkleidern oder von Familien, die geduldig für

ein Eis anstehen. Klick, und schon wartet das nächste Bild. In der Düsteren Straße ist die

Musik vom Marktplatz nicht mehr zu hören. Wenige wandern die Gasse entlang. Ein

ungewöhnliches, taupefarbenes Haus lässt fast alle abrupt innehalten: Feine vertikale

Linien durchziehen die Fassade, die einzig von zwei kleinen schmalen Fenstern und dem

Eingang unterbrochen wird. Eine junge Frau streicht sanft mit ihrer Hand die Rillen an

der Außenwand entlang. Es ist das neue Kunsthaus, initiiert von Verleger Gerhard

Steidl. Drinnen wartet Gründungskuratorin Ute Eskildsen zum Gespräch, ein idealer

Tag, um über Kunst und Fotografie zu reden – ihre Steckenpferde. Als renommierte

Fotografin und Fotohistorikerin war Eskildsen bis zu ihrer Pensionierung vor neun Jahren

stellvertretende Direktorin des Museum Folkwang in Essen. Von dort ist die zierliche

74-Jährige heute auch bereits angereist. Gerade hat sie eine Gruppe durch die aktuelle

Ausstellung geführt, schon klettert sie rasch die Treppe aus Beton hinauf bis ins

Dachgeschoss. Zeit zu verlieren, ist ihre Sache nicht.

Frau Eskildsen, als Kuratorin begegnen Ihnen

sicherlich über den Tag immer wieder Bilder,

an denen der Blick hängen bleibt. Gab es heute

schon einen solchen Moment?

Den gab es tatsächlich. Ich habe im Zug

gesessen und auf dem Weg hierher zugeschaut,

wie zwei kleine Mädchen einen Karton

Donuts verspeisten – und das in Windeseile.

Sie leben in Essen, einer von der Industriekultur

geprägten Region. Wie nehmen Sie

Göttingen wahr?

Ich bin schon früher häufiger in Göttingen

gewesen – für eine Katalogproduktion vom

Steidl Verlag für das renommierte Museum

Folk wang in Essen, wo ich auch die Fotografische

Sammlung geleitet habe.

Aber um ehrlich zu sein, habe ich Göttingen

noch nicht wirklich kennengelernt. Ich bin,

wenn ich durch die Straßen gehe, immer ganz

erfreut: Es ist eine Studentenstadt mit sehr

vielen jungen Leuten. Ich lebe in Essen in dem

Viertel, in dem auch die Folkwang Universität

der Künste liegt, also in einem Quartier mit

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FOTO: © EMILIA HESSE, STEIDL PUBLISHERS

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» Ich finde es sehr schön, so ein kleines Haus zu gestalten.

Hier lässt sich eine Anschaulichkeit entwickeln, die in gewisser

Weise auch ein bisschen bescheidener daherkommen kann,

und man kann sich flexibel einrichten. «

vielen jungen Menschen, insofern hat es eine

gewisse Ähnlichkeit.

Sie sind bekannt dafür, dass Sie das historische

Erbe der Fotografie und die Gegenwartsfotografie

gleichermaßen schätzen. Inwiefern hat

dies Ihre Aufgabe im Kunsthauses Göttingen

geprägt? Was erwartet die Besucher?

Als Gründungskuratorin habe ich ein inhaltliches

Konzept für das Kunsthaus entwickelt

– es ist ja ein Ausstellungsort und kein

Museum –, und wir haben uns dann gemeinsam

für die Konzentration ,Works on paper‘

entschieden, also auf die Konzentration Arbeiten

auf Papier. Dazu gehören Skizzen,

Zeichnungen, Plakate, Grafiken und Collagen.

Aber auch Fotografien und Bücher. Das Buch

ist ein ganz wichtiges Medium in der zeitgenössischen

Kunst, und wir orientieren uns an

der Gegenwartskunst. Nun kommt hinzu,

dass wir für dieses Gebiet die Expertise von

Gerhard Steidl haben, dem Gründungsdirektor

des Kunsthauses.

Geplant sind drei bis vier Ausstellungen im

Jahr. Und für die Abbauzeit, also den Zeitraum

zwischen zwei großen Ausstellungen,

haben wir uns für die Galerie im Erdgeschoss

für das Programm ,Inbetween‘ entschieden.

Damit kann man auch ad hoc reagieren, wenn

kurzfristig etwas angeboten wird. Und weil

Sie mein historisches Interesse erwähnten: Für

die Inbetween kann ich mir sehr gut vorstellen,

dort auch selbst einmal eine historische

Referenz geben zu können.

Sie haben als Kuratorin die Fotografische

Sammlung im Museum Folkwang als eine der

europaweit führenden aufgebaut. Welche

Möglichkeiten gibt ihnen die Kunst auf Papier

in Göttingen?

Dass man Werke zusammenbringen kann, die

man vorher noch nicht zusammen gesehen

hat. Und ich finde es sehr schön, so ein kleines

Haus zu gestalten. Hier lässt sich eine Anschaulichkeit

entwickeln, die in gewisser Weise

auch ein bisschen bescheidener daherkommen

kann, und man kann sich flexibel einrichten.

Sie können zum Beispiel einmal sagen,

die Ausstellung, die ich für jetzt geplant habe,

mache ich ein Jahr später. Das können Sie in

einem großen Haus nicht. Dort sind ein längerer

Vorlauf und höherer Aufwand im Spiel.

Wie kam es zur Auswahl der ersten

Ausstellungen der amerikanischen Künstlerin

Roni Horn?

Roni Horn ist eine großartige internationale

Künstlerin, und ich denke, man muss gleich mit

dem, was man anstrebt, beginnen. Denn dies ist

nicht nur ein regionales oder nationales Ausstellungshaus.

Hinzu kommt, dass Roni Horn in

allen Medien unserer Ausrichtung arbeitet. Sie

macht wunderbare Bücher, arbeitet mit Fotografien

und auch im Bereich Grafik. Insofern

fand ich ihr Werk für die Eröffnung des Hauses

prädestiniert. Obendrein ist sie eine Künstlerin,

deren Arbeitsgrundlage immer wieder die Diversität

ist, die auffordert, Unterschiede zu denken.

Diese Qualität passt gut in unsere Zeit.

Gibt es neben dem ,Arbeiten auf Papier‘ noch

weitere, inhaltliche Schwerpunkte im Konzept?

Die Medien sind ja schon eine Eingrenzung.

Ich glaube, die Inhalte muss man offenlassen,

das wäre sonst zu eingegrenzt. Es gibt ja interessante

Möglichkeiten, ein bestimmtes Thema

in zwei Medien zu zeigen. In der nächsten

Ausstellung, die ich im Kunsthaus kuratiere –

,Modell Tier‘ – werden beispielsweise neun

internationale Künstler gezeigt, die sich mit

dem Tier auseinandersetzen. Unter anderem

ist ein Illustrator dabei, der für wunderbare

Kindertierbücher berühmt ist: Wolf Erlbruch.

Dann aber auch eine Israelin mit Videopro-

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jektionen ihrer nächtlichen Beobachtungen

von Schakalen. Sie sehen, auf diese Weise wird

die Konzentration auf das Papier hier und da

auch mal durch Videos erweitert.

Kann man bereits von einer speziellen

Handschrift sprechen – auch mit Blick auf

andere Häuser. Wo ist das Kunsthaus

Göttingen verortet?

Erst einmal haben wir mit der Reduktion der

Medien ein Alleinstellungsmerkmal. Und wir

schauen auf nationale, regionale und internationale

Künstlerinnen und Künstler. Wir müssen

natürlich zuerst einmal versuchen, das regionale

Publikum mitzunehmen. Die bis herige

Presse zeigt aber, dass wir eine nationale Ausstrahlung

haben.

Vielleicht muss sich der Schwerpunkt erst

organisch entwickeln.

Unbedingt. Das ist ganz wichtig, um die Kunstszene

überhaupt zu erreichen. Man muss sich

erst einmal ein Renommee – ein Niveau – erarbeiten.

Bei Ihrer folgenden Ausstellung ,Modell Tier‘

sind auch Naturschutzbiologen der Universität

Göttingen eingebunden.

Das habe ich von Anbeginn vorgehabt. Ich

habe, als ich die erste Zeit in der Planung war,

verschiedene Abteilungen der Universität besucht.

Beispielsweise gibt es in der Uni-Bibliothek

das Buch-Gesamtœuvre von Edward

Curtis, einem Fotografen, der die Ureinwohner

Nordamerikas systematisch dokumentiert

hat. Es ist angedacht, dieses Werk mit

heutigen Dokumentarfotos zu verbinden. Ich

würde sehr gern weitere Kontakte zur Universität

suchen, um mögliche Kooperationen

zu entwickeln.

Um noch einmal auf den Bau einzugehen –

Sie sagten, Sie hätten sich sehr viel mit der

Architektur beschäftigt. Was war Ihnen

dabei wichtig?

Besonders wichtig ist mir, dass die klimatischen

Bedingungen eingehalten werden. Und

die Lichtsituation, die ist auch auf dem neuesten

Stand. Das Architektenteam aus Leipzig

hat sich erfolgreich bemüht, die Funktion in

den Vordergrund zu stellen. Sprich, die Architektur

stellt sich auf die Kunst ein und nicht

andersherum. Es ist eine sehr funktionale Architektur.

Es gibt Blicke nach außen. Einige

Leute wundern sich sicher über die wenigen

Fenster, aber Arbeiten auf Papier vertragen

Die perfekte Eröffnung

Die erste Ausstellung im Kunsthaus gab

einen umfassenden Einblick in das vielfältige

Schaffen der Amerikanerin Roni Horn.

Auf drei Ebenen wurden exemplarisch für

den Fokus des Hauses – Arbeiten auf Papier –

Fotografien, Zeichnungen und Buchkunst aus

Horns Œuvre gezeigt. Sie kreisen um die

Wandlungsfähigkeit von Identitäten, die

Instabilität von Ort und Zeit, von Formen

und Sprache.

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nicht viel Licht. Wenn Sie durch das Haus gehen,

finden Sie immer wieder Ausblicke, diese

können aber geschlossen werden, wenn sehr

empfindliche Werke ausgestellt sind. Das ist

gut gemacht, und alle Fensterscheiben sind

vor UV-Licht geschützt.

Das Haus musste sich aber auch in die

historischen Bauten der Straße integrieren.

Es gab eine Bauphase, in der ich mich fragte:

Wird es zu hoch, zu massiv? Ich finde, das

Kunsthaus fügt sich sehr schön in die Häuserzeile

ein. Es springt nicht hervor, was die wunderbar

abgestufte Fassade unterstützt.

Die letzte Bauphase und die Eröffnung waren

schon zu Zeiten der Corona-Pandemie. Hat

die Krise denn auch die Ausstellungs projekte

verändert? Den Blick?

Nein, die Konzepte der ersten Ausstellungen

stehen ja, dabei ist es auch geblieben. Und das

mit dem Blick wird sich erst zeigen.

Sie sehen ja sehr viel Kunst. Haben sich Ihrer

Meinung nach die Themen verändert?

Ich glaube schon, dass es eine ganze Reihe

von zeitgenössischen Künstlern gibt, die die

Auswirkungen beziehungsweise die Situationen

der Pandemie zum Thema machen. Das

wird jetzt sukzessive sichtbar und auch ausgestellt

werden. Ich glaube, dass wir neue

Ideen brauchen. Wohin soll unsere Gesellschaft

gehen?

Das bezieht sich nicht nur auf die Kunst.

Aber sie ist ja immer auch eine tragende Kraft,

die Veränderungen frühzeitig aufnimmt und

sich mit gesellschaftlichen Problemen auseinandersetzt.

Ich denke, man sollte an die Kunst

jedoch nicht direkte politische Anforderungen

stellen. Es gibt ja subtile Formen, in denen

zum Ausdruck kommt, was die Krisen zeit

bewirkt hat, ohne dass gleich eine neue

soziale Perspektive entworfen wird.

Viele Ausstellungshäuser ermöglichen

mittlerweile ja auch, dass man digital durch

die Räume geht.

Das wird es immer mehr geben. Ich kann mir

bestimmte Ausstellungen auch gut in digitaler

Form vorstellen, weil die Kamera heranfahren

kann, was dem Betrachter bei vorgegebenem

Abstand im Museum nicht möglich ist. Ich

glaube jedoch, die Wahrnehmung eines Kunstwerks

vor Ort, wie auch immer das Original

beschaffen ist, ist grundsätzlich nicht ersetzbar.

Es sei denn, Künstler konzentrieren sich

gleich auf das Netz. Das ist dann aber ein anderer

Bereich der Kunst.

Daher wird es vermutlich zukünftig zunehmend

eine Mixtur zwischen Ausstellungsbesuch

und digitaler Dokumentation geben.

Wie würden Sie das Besondere beschreiben,

wenn man vor einem Kunstwerk steht? Was ist

der Unterschied, wenn man es im Internet sieht?

Sie haben dann ja immer den zweidimensionalen

Bildschirm und bekommen kein Gefühl

für Materialität. Das ist doch ein immenser

Unterschied: So wie ich Sie jetzt live vor mir

anschaue oder Sie auf einem Monitor. Das ist

etwas völlig anderes.

Was ist es, das Sie bis heute und auch weiterhin

antreibt, Ausstellungen zu kuratieren und

Bücher herauszugeben?

Es ist das Interesse an der Transformation von

Gedanken in Bilder, an visuellen Formulierungen

– und es ist meine Freude, mit Künstlerinnen

und Künstlern zu arbeiten und dies alles

unseren Besuchern mitzuteilen.

Vielen Dank für das Gespräch.

ZUM KUNSTHAUS

Das Kunsthaus Göttingen mit dem Schwerpunkt

zeitgenössische Kunst wurde im Juni

2021 eröffnet. Die Idee hatte Verleger Gerhard

Steidl bereits fünf Jahrzehnte zuvor. Ab

2008 unterstützte ihn der damalige Göttinger

Oberbürgermeister Wolfgang Meyer. Gemeinsam

definierten sie das Haus als Mittelpunkt eines

zu entwickelnden Kunstquartiers. Die Stadt

erhielt dafür Fördermittel des Bundes in Höhe

von 4,5 Millio nen Euro. Der Duderstädter

Unternehmer Hans Georg Näder unterstützte

den Bau mit einer Million Euro, dazu kamen

weitere Spender. Sartorius wurde Hauptsponsor

und ermöglicht den freien Eintritt. Neben dem

Kunsthaus entstand außerdem ein Atelier des

amerikanischen Künstlers Jim Dine.

ZUR KURATORIN

Ute Eskildsen studierte Fotografie und

Fotografiegeschichte an der Folkwang-Schule

für Gestaltung, Essen. Danach arbeitete sie

als freie Fotografin und Assistentin von Otto

Steinert, einem der bedeutendsten Fotografen

der Nachkriegszeit. Nach einem Arbeitsaufenthalt

am International Museum of Photography

(USA) war sie von 1979 bis 2012 Kuratorin für

Fotografie am Museum Folkwang, Essen.

Dort baute sie die Fotografische Abteilung

auf und initiierte mehrere Nachwuchs-

Förderprogramme. Ab 1991 war Eskildsen

stellvertretende Direktorin des Museums.

2012 bis 2015 lehrte sie als Gastprofessorin an

der University of Wales, Großbritannien. Sie

veröffentlichte zahlreiche einschlägige Publikationen

zur Fotografie. Ihre Forschungsschwerpunkte

liegen in der Zwischenkriegszeit, den

195oer-Jahren und der zeitgenössischen Praxis.

ZUR AKTUELLE AUSSTELLUNG

Modell Tier: Fotografie – Projektion –

Illustration

24. September 2021 bis 2. Januar 2022

Das Tier und seine ambivalente Beziehung

zum Menschen rückt diese Ausstellung in den

Mittelpunkt – mit Videos, Fotografien, Büchern,

Zeichnungen und Installationen. Wolf Erlbruch

(Deutschland), Roni Horn (USA), Sanna Kannisto

(Finnland), Jo Longhurst (Großbritannien),

Olivier Richon (Schweiz), Michal Rovner (Israel),

Thomas Struth (Deutschland) und Tomasz

Gudzowaty (Polen) werden ganz unterschiedliche

Blickwinkel präsentieren. Zu sehen sind

außerdem Bilder eines ,Luchsprojekts‘ der

Naturschutzbiologen der Georg-August-

Universität Göttingen.

www.kunsthaus-goettingen.de

142 Stil


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Geschäftsführender Gesellschafter

Marco Böhme

Auflage

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Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe

ist der 15. November 2021.

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