Akupunktur magazin - DÄGfA
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Herbst<br />
<strong>Akupunktur</strong><br />
2003<br />
<strong>magazin</strong><br />
Hier informiert Sie Ihre Praxis<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
die Chinesische Medizin ist rund 3.000<br />
Jahre alt und zugleich aktuell. Denn sie<br />
sieht den Menschen als Ganzes – ein<br />
Konzept, das sich auch in der westlichen<br />
Medizin immer mehr durchsetzt.<br />
Die <strong>Akupunktur</strong> ist eine der vielen Therapieformen<br />
der Chinesischen Medizin.<br />
Ob bei Verspannungen im Rücken, Kopfschmerzen,<br />
zur Erleichterung der Geburt<br />
oder um sich das Rauchen abzugewöhnen<br />
– auch in der Schulmedizin weiß man<br />
zunehmend mehr um die positiven<br />
Einflüsse dieser Therapie.<br />
Wir Ärzte, die <strong>Akupunktur</strong> praktizieren,<br />
wissen genau, bei welchen Beschwerden<br />
wir sie erfolgreich einsetzen können.<br />
Wenden Sie sich an uns, wenn Sie Fragen<br />
dazu oder zu einem der hier behandelten<br />
Themen haben. Wir stehen Ihnen gern<br />
mit Rat und Tat zur Seite.<br />
Alles Gute für Ihre Gesundheit!<br />
Gesundheit im<br />
Gleichgewicht<br />
■ Depressionen<br />
Wenn die Seele sich verdunkelt<br />
■ Schädelakupunktur<br />
<strong>Akupunktur</strong> am Kopf – Heilung für den Körper<br />
■ Geburtsvorbereitung<br />
Kleine Nadeln für das große Ereignis
2<br />
Aus der Forschung<br />
Operationsfolgen lindern<br />
<strong>Akupunktur</strong> kann Schmerzen<br />
nach einer Bauchoperation<br />
und somit den Bedarf an<br />
Schmerzmitteln wie Morphium<br />
und anderen Medikamenten<br />
deutlich verringern – dies ergab<br />
eine placebokontrollierte Doppelblindstudie<br />
der University of<br />
Hirosaki School of Medicine in<br />
Japan. Die Studie attestiert der<br />
<strong>Akupunktur</strong> eine beachtliche<br />
analgetische, d.h. schmerzhemmende<br />
Wirkung: Wurden vor<br />
und während der Operation <strong>Akupunktur</strong>nadeln<br />
gesetzt, ging es<br />
den Patienten nach dem Eingriff<br />
merklich besser. Im Vergleich zu<br />
<strong>Akupunktur</strong> bessert<br />
Beschwerden<br />
bei Hüftarthrose<br />
Die Medizinische Universität<br />
Hannover untersuchte in einer<br />
Studie, ob <strong>Akupunktur</strong> die Beschwerden<br />
bei Hüftarthrose positiv<br />
beeinflussen kann. Die 67 Studienteilnehmer<br />
wurden in zwei<br />
Gruppen unterteilt: Die eine erhielt<br />
Nadelungen an klassischen<br />
<strong>Akupunktur</strong>punkten des ganzen<br />
Körpers, die andere wurde an<br />
Punkten im Bereich der erkrankten<br />
Hüfte akupunktiert. Beide<br />
Gruppen erhielten jeweils sechs<br />
<strong>Akupunktur</strong>behandlungen von<br />
bis zu 25 Minuten Dauer, bei beiden<br />
wirkten diese nachhaltig:<br />
Auch zwei Wochen bzw. zwei<br />
Monate nach der Therapie waren<br />
die Gelenkschmerzen deutlich<br />
leichter, die Beweglichkeit der Patienten<br />
im Alltag sowie deren allgemeines<br />
Wohlbefinden hatten<br />
sich entscheidend gebessert. Die<br />
Studie belegt somit, was in der<br />
physiotherapeutischen Praxis<br />
längst zur Routine gehört: <strong>Akupunktur</strong><br />
eignet sich hervorragend,<br />
um die Beschwerden bei<br />
Hüftarthrose zu behandeln. ■<br />
einer Kontrollgruppe brauchten<br />
die akupunktierten Patienten<br />
30 bis 50 Prozent weniger entzündungshemmendes<br />
Kortison,<br />
Morphium und andere Schmerzmittel<br />
sowie kreislaufstabilisierende<br />
Medikamente. Außerdem<br />
litten sie nach der Operation weniger<br />
unter Übelkeit. ■<br />
<strong>Akupunktur</strong> bei Kindern<br />
Auch Kinder sprechen auf<br />
eine <strong>Akupunktur</strong>behandlung<br />
gut an. So zeigte eine Studie<br />
des Children‘s Hospital und<br />
der Harvard Medical School<br />
in Boston, Massachusetts, dass<br />
sich mit der chinesischen Therapiemethode<br />
bei jungen Patienten<br />
vor allem Schmerzen<br />
sehr erfolgreich behandeln lassen.<br />
Über einen Zeitraum von einem<br />
Jahr wurden 243 Kinder<br />
mit einem Durchschnittsalter<br />
von 14 Jahren acht bis neun mal<br />
gegen chronische und akute<br />
Schmerzen im Bauchbereich, bei<br />
Migräne oder Krebs akupunktiert.<br />
Nach einer sechswöchigen<br />
Behandlung hatten sich die<br />
Schmerzen deutlich gebessert –<br />
auf einer Skala von 1 bis 10 waren<br />
die Schmerzwerte von 8,3<br />
auf 3,3 gesunken. Mehr als zwei<br />
Drittel der Kinder empfanden<br />
WHO beurteilt <strong>Akupunktur</strong> positiv<br />
Ein umfassender Bericht<br />
der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) zur Wirksamkeit<br />
der <strong>Akupunktur</strong><br />
bewertet diese bei vielen<br />
Krankheitsbildern als positiv.<br />
Das gute Zeugnis basiert<br />
auf der Auswertung<br />
kontrollierter, klinischer<br />
Studien aus den Jahren<br />
1998 und 1999. Aus der<br />
Analyse geht hervor, dass<br />
<strong>Akupunktur</strong> u.a. bei chronischen<br />
Schmerzen einer<br />
Placebo-Behandlung klar<br />
überlegen ist. So liegt hier<br />
die Erfolgsrate der chinesischen<br />
Heilmethode bei 55<br />
bis 85 Prozent, die der<br />
Scheintherapie nur bei 30<br />
bis 35 Prozent. Auch bei einer<br />
Reihe von Infektions-<br />
Inhalt<br />
Seite<br />
Aus der Forschung 2<br />
Depressionen 3<br />
Wenn die Seele sich<br />
verdunkelt<br />
Schädelakupunktur 6<br />
<strong>Akupunktur</strong> am Kopf,<br />
Heilung für den Körper<br />
Geburtsvorbereitung 7<br />
Kleine Nadeln<br />
für das große Ereignis<br />
Die letzte Seite 8<br />
Fotos: Franz Kovacs (Titel), DAK (3),<br />
Dr. Yamamoto (6), Stiftung <strong>Akupunktur</strong> (7)<br />
die <strong>Akupunktur</strong> überdies als<br />
angenehm. Darüber hinaus waren<br />
die Kinder im Schulunterricht<br />
aufmerksamer, schliefen<br />
besser und nahmen an außerschulischen<br />
Aktivitäten verstärkt<br />
teil.<br />
Bei Klein- und Vorschulkindern<br />
werden die <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />
vor allem mit einem<br />
Softlaser bestrahlt. Erst bei<br />
Schulkindern ab acht Jahren<br />
wird die Behandlung mit <strong>Akupunktur</strong>nadeln<br />
durchgeführt,<br />
wobei diese sehr viel feiner sind<br />
als bei Erwachsenen und auch<br />
insgesamt weniger Nadeln gesetzt<br />
werden. ■<br />
krankheiten wie etwa<br />
Ruhr oder bestimmten<br />
Harnwegsinfektionen ist,<br />
so der Bericht der WHO,<br />
die <strong>Akupunktur</strong> genauso<br />
wirksam wie herkömmliche,<br />
antibakterielle Medikamente.<br />
Der Unterschied:<br />
<strong>Akupunktur</strong> hat so gut<br />
wie keine Nebenwirkungen.<br />
<strong>Akupunktur</strong><strong>magazin</strong> Herbst 2003 ■
Depressionen<br />
Wenn die Seele<br />
sich verdunkelt<br />
Himmelhoch jauchzend,<br />
zu Tode betrübt – eine<br />
Depression geht oft mit<br />
extremen Gemütszuständen<br />
einher oder versteckt sich<br />
hinter körperlichen Symptomen.<br />
Ohne therapeutische Hilfe ist es<br />
meist schwer, aus dem Tief<br />
herauszufinden. <strong>Akupunktur</strong><br />
kann dabei helfen: Sie stärkt<br />
das Gleichgewicht der Seele,<br />
Harmonie und Zuversicht<br />
können ins Leben zurückkehren.<br />
Mit 18 hatte ich<br />
meinen ersten<br />
Schub“, erzählt<br />
Susanne. Die heute<br />
25-jährige entspricht ganz und<br />
gar nicht dem Bild, das man sich<br />
von einer Gemütskranken macht:<br />
Lebenslustige grüne Augen, willensstarker<br />
Mund. Jeans und Rolli<br />
betonen die schlanke Figur –<br />
eine attraktive, junge Frau. „Kurz<br />
vor dem Abitur wurden die Zustände<br />
so unerträglich, dass ich<br />
die Schule abbrechen musste!“,<br />
fährt Susanne fort und berichtet<br />
freimütig über ihre Odyssee<br />
durch die Seelenqualen der Depression.<br />
Die Krankheit, die man<br />
früher Schwermut nannte, zog bei<br />
ihr alle Register: „Es begann mit<br />
massiver Angst ohne konkreten<br />
Anlass. Dazu kam, dass ich mich<br />
völlig unfähig fühlte, auch nur<br />
das Geringste zu tun. Alles fiel<br />
■ <strong>Akupunktur</strong><strong>magazin</strong> Herbst 2003<br />
mir unendlich schwer!“, erzählt<br />
Susanne, die ihre Depression heute<br />
überwunden hat und an der<br />
Rezeption in einem Hotel arbeitet.<br />
Damals aber schien ihr das Leben<br />
düster, ihr Denken kreiste nur<br />
um Negatives: Ich werde die Kurse<br />
niemals schaffen. Ich werde nie<br />
Arbeit finden. Ich werde irgendwann<br />
in der Gosse landen… Das<br />
Schlimmste, sagt Susanne, sei dieser<br />
Zwang gewesen, über die eigene<br />
Wertlosigkeit zu grübeln.<br />
Freunde, Eltern, Lehrer – keiner<br />
begriff, was mit der Schülerin los<br />
war. „Mein Gott, warum lässt du<br />
dich bloß so hängen? Beiss die<br />
Zähne zusammen, halt einfach<br />
durch!“ Typische Reaktionen auf<br />
eine Krankheit, die in der Öffentlichkeit<br />
nur zögerlich als solche<br />
erkannt und anerkannt wird. Und<br />
die neben einer Fülle von Symptomen<br />
vor allem eines kennzeichnet:<br />
Hoffnungslosigkeit.<br />
Die große Schwermut<br />
kann jeden treffen<br />
Depressionen, Ausgebranntsein<br />
(das so genannte Überlastungsoder<br />
Burn-Out-Syndrom), Angst-<br />
Depressionen<br />
Depressive<br />
Menschen<br />
empfinden<br />
Verzweiflung,<br />
Resignation,<br />
Angst und<br />
innere Unruhe.<br />
Die Probleme des<br />
Alltags können<br />
sie nicht mehr<br />
bewältigen.<br />
3
4<br />
Depressionen<br />
Woran erkenne ich<br />
eine Depression ?<br />
Nur ein Facharzt für Psychiatrie<br />
oder Psychotherapie kann die<br />
Diagnose „Depression“ mit letzter<br />
Sicherheit stellen. Hinweise<br />
darauf, ob hinter einem<br />
Stimmungstief möglicherweise<br />
eine depressive Erkrankung<br />
steckt, kann aber die Beantwortung<br />
folgender Fragen geben:<br />
■ Fällt es mir schwer, mich<br />
richtig über etwas zu freuen?<br />
■ Fällt es mir schwerer als<br />
früher, Entscheidungen zu<br />
treffen?<br />
■ Habe ich Angstzustände?<br />
■ Habe ich Einschlaf-, Durchschlaf-<br />
oder Aufwachstörungen?<br />
■ Ist mein seelisches und körperliches<br />
Befinden am Morgen<br />
schlechter als abends?<br />
■ Kommen in meiner Familie<br />
Depressionen, Selbstmorde<br />
oder auch Alkoholismus vor?<br />
■ Hatte ich früher schon einmal<br />
Phasen mit ähnlicher, depressiver<br />
Verstimmung oder auch<br />
Phasen übermäßiger Aktivität,<br />
die mit Euphorie und<br />
Glücksgefühl einher gingen?<br />
■ Leide ich unter Schuldgefühlen,<br />
mache ich mir selbst<br />
schwere Vorwürfe?<br />
■ Bin ich appetitlos oder neige<br />
ich zu übermäßigem Essen?<br />
■ Habe ich starke<br />
Minderwertigkeitsgefühle?<br />
■ Sind meine Gedanken<br />
negativ?<br />
■ Ziehe ich mich aus dem<br />
Freundes- und Bekanntenkreis<br />
zurück?<br />
■ Bin ich antriebslos?<br />
Von einem behandlungsbedürftigen<br />
Leiden spricht der Arzt<br />
erst, wenn mehrere dieser Fragen<br />
mit ja beantwortet werden<br />
und der Zustand über einen<br />
längeren Zeitraum anhält.<br />
Besonders alarmierend ist die<br />
Situation, wenn Selbstmordgedanken<br />
hinzukommen.<br />
zustände kommen oft scheinbar<br />
über Nacht. Plötzlich erscheinen<br />
Probleme unlösbar, Erinnerungen<br />
an glückliche Zeiten sind wie<br />
ausgelöscht. Sinn ist nirgendwo<br />
mehr zu finden, Trost unerreichbar.<br />
Lange Zeit als Hypochondrie<br />
oder Willensschwäche abgetan,<br />
werden Depressionen vielfach<br />
immer noch tabuisiert, auch die<br />
Betroffenen selbst verleugnen<br />
ihr Leiden oft sich selbst und anderen<br />
gegenüber. Abgrundtiefe<br />
Verzweiflung, Erschöpfung oder<br />
gar Lebensmüdigkeit sind für<br />
die Leistungsgesellschaft eben<br />
wenig schick! Dafür um so verbreiteter:<br />
Neben Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen und Diabetes gelten<br />
Depressionen inzwischen als<br />
Volkskrankheit und gehören zu<br />
den häufigsten Ursachen einer<br />
Arbeitsunfähigkeit. Jeder Zehnte<br />
erkrankt einmal im Leben an einer<br />
Depression. Wird das Leiden<br />
rechtzeitig erkannt, können die<br />
Betroffenen erfolgreich behandelt<br />
werden. Unbehandelt verläuft<br />
die Seelenfinsternis in immer<br />
wiederkehrenden, oft mehrmonatigen<br />
Krankheitsschüben.<br />
Wie eine Bronchitis kann die<br />
Depression dann in eine chroni-<br />
sche Form übergehen, die den<br />
ganzen Körper erfasst. Um das<br />
Doppelte bis Vierfache steigt zum<br />
Beispiel das Herzinfarktrisiko<br />
chronisch Depressiver, weil deren<br />
Blutplättchen aus bislang ungeklärten<br />
Gründen leichter verklumpen.<br />
Und vor allem Frauen<br />
sitzt die Schwermut buchstäblich<br />
in den Knochen: Sie begünstigt<br />
die Osteoporose, den Knochenschwund.<br />
Gerade weil Depressionen häufig<br />
mit psychosomatischen Beschwerden<br />
wie Schweregefühl<br />
auf der Brust, Herzproblemen<br />
oder Durchfall einhergehen, werden<br />
sie oft lange Zeit nicht erkannt.<br />
Einen Leidensweg von Arzt<br />
zu Arzt und durch zahllose, fruchtlose<br />
Therapien erleben viele Depressive,<br />
das<br />
Gefühl „unheilbar“<br />
oder aber<br />
nur eingebildet<br />
krank zu sein<br />
verschlimmert das<br />
seelische Dilemma<br />
noch: Die für Depressive<br />
typische Niedergeschlagenheit,<br />
das Gefühl allgemeiner<br />
Kraftlosigkeit,<br />
grundloses Gereizt-<br />
Wege aus dem Dunkel:<br />
So werden Depressionen behandelt<br />
Schulmedizinisch gesehen<br />
entstehen Depressionen<br />
meist infolge einer Stoffwechselstörung<br />
bestimmter<br />
Botenstoffe des Zentralen<br />
Nervensystems. StimmungsaufhellendeMedikamente,<br />
so genannte Antidepressiva,<br />
greifen hier regulierend<br />
ein und werden<br />
insbesondere bei „endogenen“<br />
Depressionen verschrieben,<br />
bei denen kein<br />
Auslöser erkennbar ist.<br />
Nachgewiesenermaßen wirken<br />
sich auch rein pflanzliche<br />
Mittel wie Johanniskraut<br />
positiv auf die Patienten aus.<br />
Bei depressiven Reaktionen<br />
– ausgelöst durch Schicksalsschläge<br />
oder belastende<br />
Ereignisse – empfiehlt die<br />
Schulmedizin eine psychotherapeutischeBehandlung,<br />
eventuell in Kombination<br />
mit dem zeitlich begrenzten<br />
Einsatz antidepressiver<br />
Medikamente.<br />
Sind die Depressionen nur<br />
gering oder mittelstark ausgeprägt,<br />
können sie ambulant<br />
gut behandelt werden.<br />
Bei schwerem Krankheitsbild<br />
mit Selbstmordgedanken<br />
ist oft ein stationärer<br />
Auch pflanzliche<br />
Mittel<br />
wie Johanniskraut<br />
helfen<br />
bei Depressionen.<br />
Aufenthalt nötig.<br />
Die Erfolgsaussichten<br />
sind selbst bei schweren<br />
Erkrankungen sehr gut.<br />
Um die Nebenwirkungen<br />
einer medikamentösen<br />
Therapie zu vermeiden oder<br />
abzuschwächen, werden<br />
leichte bis mittelschwere<br />
Depressionen immer häufiger<br />
auch mit <strong>Akupunktur</strong><br />
behandelt. Die chinesische<br />
Heilmethode zeigt sowohl<br />
allein, vor allem aber auch<br />
in Kombination mit anderen<br />
Therapien sehr positive<br />
Wirkung.<br />
<strong>Akupunktur</strong><strong>magazin</strong> Herbst 2003 ■
Auf einmal<br />
war ich total entspannt<br />
Interview<br />
?<br />
Wie begann das mit Ihren<br />
Beschwerden?<br />
!<br />
Ich muss sagen, dass ich<br />
beruflich und teils auch<br />
privat seit längerem überlastet<br />
war, aber ich habe das einfach<br />
ignoriert. Auslöser meiner<br />
Beschwerden war dann<br />
eine schwere Erkältung, die<br />
mich sehr geschwächt hat.<br />
Trotzdem dachte ich nach ein<br />
paar Tagen, es geht schon<br />
wieder und ging ins Büro.<br />
Und plötzlich fing es mit den<br />
Problemen an.<br />
?<br />
Wie machte sich die<br />
Depression bei Ihnen<br />
bemerkbar?<br />
!<br />
Ich hatte auf einmal<br />
Atemnot, die Luft wurde<br />
knapp. Dazu kamen Beklemmungen<br />
und ein schrecklicher<br />
Druck auf der Brust.<br />
Sofort habe ich gedacht, das<br />
ist das Herz oder der Kreislauf<br />
und bin zum Internisten<br />
gegangen.<br />
sein und Nervosität sowie den<br />
Rückzug aus Familie und Freundeskreis<br />
und die Vernachlässigung<br />
von Hobbies und eigenen<br />
Interessen werden immer stärker.<br />
<strong>Akupunktur</strong> kann den<br />
Heilungsverlauf beschleunigen<br />
Dabei sind alle Formen und<br />
Schweregrade der Depression<br />
heute ausgezeichnet behandelbar<br />
– ein breites Spektrum medikamentöser,psychotherapeutischer<br />
und alternativer Behandlungsmöglichkeiten<br />
steht zur<br />
Verfügung. So wird seit einigen<br />
Jahren vor allem die <strong>Akupunktur</strong><br />
■ <strong>Akupunktur</strong><strong>magazin</strong> Herbst 2003<br />
Johann Limbrunner, 54, ist<br />
leitender Vertriebsangestellter<br />
bei der Telekom. Er litt an<br />
depressiven Symptomen, die<br />
mit <strong>Akupunktur</strong> erfolgreich<br />
behandelt wurden.<br />
?<br />
Was meinte Ihr Arzt zu<br />
den Symptomen?<br />
Er checkte mich gründlich<br />
durch und fand eigentlich<br />
nichts Auffälliges. Als ich ihm<br />
auch von meinen Panikzuständen,<br />
der Platzangst und<br />
den Schlafstörungen erzählt<br />
habe, tippte er auf psycho-somatische<br />
Ursachen.<br />
?<br />
Und wie kamen Sie dann<br />
zum Akupunkteur?<br />
!<br />
Meine Frau ist Arzthelferin<br />
in einer Praxis,<br />
die viele Patienten zur<br />
<strong>Akupunktur</strong> überweist. Sie<br />
hat mir geraten, es doch<br />
auch zu versuchen. Zunächst<br />
war ich skeptisch, ich habe<br />
ehrlich gesagt nicht an die<br />
Wirksamkeit dieser Nadeln<br />
verstärkt bei Depressionen eingesetzt,<br />
die in China seit langem<br />
ganz selbstverständlich zur Therapie<br />
Depressiver gehört. Chinesische<br />
Lehrbücher demonstrieren<br />
eine Vielzahl von Punkt-<br />
Kombinationen, die bei der Gemütskrankheit<br />
genadelt werden.<br />
Je nach dem, welche Beschwerden<br />
bei einer Depression im<br />
Vordergrund stehen – etwa<br />
Schlaflosigkeit, Nervosität, übermächtige<br />
Traurigkeit – variieren<br />
die <strong>Akupunktur</strong>punkte, nie wird<br />
nach einem starren Schema akupunktiert,<br />
sondern stets nach<br />
dem individuellen Beschwerdebild<br />
des Patienten. Zahlreiche<br />
geglaubt. Aber wenn man<br />
total am Boden ist, klammert<br />
man sich an jeden<br />
Strohhalm.<br />
?<br />
Was hat sich durch die<br />
<strong>Akupunktur</strong> verändert?<br />
!<br />
Ich ging zu einem<br />
Psychotherapeuten, der<br />
auch akupunktiert. Zuerst<br />
führte er ein langes Gespräch<br />
mit mir, dann besprachen<br />
wir die <strong>Akupunktur</strong>behandlung.<br />
Bei der ersten Sitzung<br />
wurde ich am Ohr und<br />
an den Handgelenken akupunktiert,<br />
und schon da hatte<br />
ich das Gefühl: Jetzt verändert<br />
sich was. Ich spürte<br />
innerlich irgendwie mehr<br />
Ruhe, war zufriedener und<br />
leichter.<br />
Studien, etwa der Psychiatrischen<br />
Universitätsklinik Bochum<br />
zeigten, dass <strong>Akupunktur</strong> auch<br />
im westlichen Kulturkreis sehr<br />
wirksam gegen Depressionen<br />
eingesetzt werden kann. Über<br />
mehr Ausgeglichenheit, innere<br />
Ruhe und besseren Schlaf berichten<br />
Betroffene, die Stimmungslage<br />
klärt merklich auf, die<br />
Konzentrationsfähigkeit steigt.<br />
Probleme werden wieder „angepackt“,<br />
das Dasein wieder als bewältigbar<br />
erlebt. Vor allem als Ergänzung<br />
einer Gesprächstherapie<br />
oder antidepressiver Medikamente<br />
eignet sich die <strong>Akupunktur</strong><br />
ausgezeichnet. ■<br />
Depressionen<br />
?<br />
Wie viele Behandlungen<br />
bekamen Sie?<br />
!<br />
Insgesamt waren es fünf.<br />
Aber ausschlaggebend<br />
war die zweite Sitzung. Da<br />
hat es mich wirklich wie ein<br />
Blitz getroffen: Schlagartig<br />
haben sich alle Verkrampfungen<br />
in mir gelöst und ich bin<br />
in einen tiefen Schlaf<br />
gefallen. Von da an waren die<br />
Beschwerden praktisch weg.<br />
Dieser intensive Effekt kam<br />
bei den folgenden Sitzungen<br />
nicht mehr, aber ich hatte ihn<br />
auch gar nicht mehr nötig!<br />
?<br />
Hält die Wirkung immer<br />
noch an?<br />
!<br />
Ja, unbedingt. Das Ganze<br />
ist jetzt ungefähr acht Monate<br />
her und die Beschwerden<br />
sind seither nicht mehr<br />
aufgetreten. Allerdings habe<br />
ich auch mein Verhalten geändert,<br />
beruflich gehe ich<br />
zum Beispiel alles bewusst<br />
gelassener an. Ich versuche,<br />
Stress zu vermeiden und das<br />
gelingt mir auch, im Gegensatz<br />
zu früher. Mit 54 muss<br />
man allmählich auch an was<br />
Anderes denken, als immer<br />
nur an Arbeit und Erfolg…<br />
5
6<br />
Heilverfahren der TCM<br />
Schädelakupunktur<br />
<strong>Akupunktur</strong> am Kopf –<br />
Heilung für den Körper<br />
Eine therapeutische Brücke zwischen Ost und West schlägt die „Neue<br />
Schädelakupunktur“ des japanischen Arztes Dr. Yamamoto. Sie verbindet<br />
das ostasiatische Körperbild mit dem unserer Schulmedizin und hilft so<br />
ganzheitlich und dauerhaft bei einer Vielzahl von Beschwerden.<br />
Ein Reha-Zentrum im Allgäu.<br />
Traumhaft liegt die<br />
Klinik inmitten von Bergen<br />
und kleinen Seen.<br />
Seit vier Wochen ist Marco Pozzi<br />
hier, um langsam wieder die Fä-<br />
Hals und Bauch<br />
verraten die Punkte<br />
Die Yamamoto-Methode wird auch bei uns von<br />
immer mehr Ärzten angeboten. Sie ist Therapie<br />
und Diagnose in einem. Mithilfe der japanischen<br />
Bauch- sowie Halsdiagnose ermittelt der Arzt<br />
druckempfindliche Punkte an Bauch und Hals, die<br />
ihm verraten, welche Therapie-Punkte am Kopf er<br />
akupunktieren muss. Besonders die Folgen eines<br />
Schlaganfalls wie Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen<br />
sind damit sehr gut therapierbar.<br />
Auf sanfte und effektive Weise werden auch<br />
Schmerzen bei Arthrosen, Bandscheibenvorfall<br />
oder Verspannungen behandelt sowie neurologische<br />
Störungen wie Schwindel, Kopfschmerzen<br />
oder Schlaflosigkeit.<br />
Die von Dr.<br />
Yamamoto<br />
entwickelte<br />
Schädelakupunktur<br />
ist bei<br />
der Behandlung<br />
von Schmerzpatienten<br />
sehr<br />
erfolgreich.<br />
den zurück in ein normales Leben<br />
zu knüpfen. In der Klinik, die auch<br />
asiatische Heilmethoden einsetzt,<br />
lernt er wieder zu gehen,<br />
Hände und Arme zu bewegen…<br />
Nach seinem zweiten Schlaganfall<br />
hatten die Ärzte dem 55-jährigen<br />
ein Leben im Rollstuhl prophezeit.<br />
Doch es kam anders: „Es<br />
piekste ungefähr so wie Wespenstiche!“,<br />
schildert der Musiklehrer<br />
seine erste Schädelakupunktur.<br />
Vier Nadeln hatte der Akupunkteur<br />
ihm im Bereich des Haaransatzes<br />
gesetzt. „Dann“, so fährt<br />
Marco Pozzi sichtlich aufgewühlt<br />
fort, „forderte er mich auf, aus<br />
dem Rollstuhl aufzustehen und<br />
zu laufen. Und ich, bis dahin völlig<br />
bewegungsunfähig, stand auf<br />
und lief mit Hilfe der Krankenschwester<br />
10 Meter weit!“ In den<br />
folgenden Wochen wurde Marco<br />
Pozzi täglich nach der Yamamoto-<br />
Methode am Kopf akupunktiert –<br />
jetzt kann er wieder selbständig<br />
gehen und Schritt für Schritt den<br />
Alltag bewältigen.<br />
Den Schmerz ausschalten<br />
Vor rund 30 Jahren entdeckte der<br />
japanische Chirurg und Gynäkologe<br />
Dr. Toshikatsu Yamamoto bestimmte<br />
Punkte an Stirn und<br />
Schläfen, deren Nadelung heilend<br />
auf Störungen des Bewegungsapparats<br />
und des Zentralen Nervensystems<br />
wirkt. Die Yamamoto<br />
Neue Schädelakupunktur (YNSA)<br />
war geboren und wurde von ihrem<br />
Schöpfer, der heute ein angesehenes,<br />
neurologisches Reha-<br />
Zentrum in Japan betreibt, seither<br />
immer weiter entwickelt. Sie basiert<br />
auf der alten, östlichen Vorstellung,<br />
dass sich in jedem einzelnen<br />
Teil unseres Körpers der<br />
ganze Mensch widerspiegelt.<br />
Ähnlich wie der Akupunkteur im<br />
Ohr den menschlichen Organismus<br />
im Miniformat erkennt,<br />
entsprechen die Yamamoto-Punkte<br />
am Kopf der Wirbelsäule, den<br />
Hüften, den Gesichtsnerven usw.<br />
Stellvertretend für diese Organe<br />
werden sie therapiert.<br />
Gerade bei chronischen Schmerzen<br />
wirkt die Yamamoto-Methode<br />
ausgezeichnet. Eine deutsche Studie<br />
zeigte, dass bei 80 bis 90 Prozent<br />
der behandelten Schmerzpatienten<br />
schon nach einer einzigen<br />
Nadelung die Beschwerden anhaltend<br />
gelindert oder ganz verschwunden<br />
waren. Die YNSA, so<br />
vermuten Experten,kann,was herkömmliche<br />
Schmerzmittel nicht<br />
können: Schmerzen aus dem<br />
Schmerzgedächtnis löschen. ■<br />
<strong>Akupunktur</strong><strong>magazin</strong> Herbst 2003 ■
Geburtsvorbereitung<br />
Kleine Nadeln für<br />
das große Ereignis<br />
Ob morgendliche Übelkeit, Rückenschmerzen oder Kopfweh – während<br />
der Schwangerschaft ist <strong>Akupunktur</strong> die ideale „Medizin“: Richtig<br />
eingesetzt ist sie arm an Risiken und belastet das Baby nicht. Doch die<br />
chinesische Nadeltherapie tut noch mehr für werdende Mütter. Sie hilft<br />
bei der Geburt und lindert Wehenschmerzen.<br />
Irgendwas war anders an<br />
diesem Montagabend im<br />
Kino. Margit M. fühlt in ihren<br />
9-Monats-Bauch hinein.<br />
Was für ein komischer Druck…<br />
Über die Leinwand flimmern bewegende<br />
Szenen aus „Jenseits<br />
von Afrika“, aber die 30-jährige<br />
Münchnerin nimmt nur noch eins<br />
wahr: So hat sich ihr Bauch noch<br />
nie angefühlt. Senkwehen? Bis<br />
zum errechneten Geburtstermin<br />
sind es noch 9 Tage! Doch während<br />
alle im Kino dem Liebesdrama<br />
lauschen, ahnt die Hochschwangere,<br />
dass sich in ihr ein<br />
anderes Drama abspielt: Dieses<br />
seltsame Hartwerden des Bauchs<br />
– das sind keine Senkwehen. Jetzt<br />
geht es los! Der kleine Lukas will<br />
ans Licht der Welt….<br />
Margit M. sieht der Geburt ihres<br />
Kindes gelassen entgegen,<br />
denn sie ist gut vorbereitet. Zweimal<br />
wöchentlich war sie ab der<br />
36. Schwangerschaftswoche akupunktiert<br />
worden, meist an den<br />
Armen und Beinen.„Danach fühlte<br />
ich mich stets wunderbar entspannt<br />
und voller Zuversicht!“,<br />
erzählt sie.<br />
Den Geburtsstress<br />
mit Nadeln mindern<br />
<strong>Akupunktur</strong> zur Geburtsvorbereitung<br />
hat sich in den letzten 10 Jahren<br />
in Deutschland zunehmend<br />
■ <strong>Akupunktur</strong><strong>magazin</strong> Herbst 2003<br />
etabliert. Rund die Hälfte aller gynäkologischen<br />
Kliniken wenden<br />
die chinesische Heilmethode heute<br />
an, um Frauen dieses immer<br />
wieder einmalige Erlebnis „Geburt“<br />
zu erleichtern. Neben den<br />
Medikamente können<br />
dem ungeborenen Kind<br />
schaden, die üblichen<br />
Schwangerschafts-Zipperlein<br />
sprechen aber auch<br />
gut auf <strong>Akupunktur</strong> oder<br />
Akupressur an – besonders<br />
Übelkeit am Morgen, wie<br />
gleich mehrere Studien<br />
Schwangerschaft und Geburt<br />
<strong>Akupunktur</strong><br />
kann die Geburt<br />
erleichtern.<br />
<strong>Akupunktur</strong> hilft behutsam<br />
bei Beschwerden in der Schwangerschaft<br />
zeigen. Außerdem lindern<br />
die <strong>Akupunktur</strong>nadeln<br />
Beschwerden infolge des<br />
veränderten Hormonhaushalts<br />
wie Sodbrennen oder<br />
Wassereinlagerungen im<br />
Gewebe (Ödeme), Rückenschmerzen,Schlafstörungen<br />
sowie das so genannte<br />
seelisch ausgleichenden <strong>Akupunktur</strong>punkten<br />
werden dabei<br />
vor allem jene Punkte stimuliert,<br />
die den Geburtsschmerz und die<br />
gesamte Dauer der Entbindung<br />
verringern. Eine Studie der Universitätsfrauenklinik<br />
Mannheim<br />
macht Frauen Mut, die sich vor einer<br />
quälend langen Geburt fürchten:<br />
Die Studie ergab, dass sich die<br />
Geburt durchschnittlich von 10<br />
auf 8 Stunden verkürzt, wenn die<br />
Gebärende in den letzten vier<br />
Schwangerschaftswochen vier bis<br />
acht mal akupunktiert wurde.<br />
Ein ganzes Bündel geburtserleichternder<br />
Effekte kann die<br />
chinesische Nadelmethode für<br />
sich verbuchen: Sie wirkt seelisch<br />
entspannend und schmerzhemmend,<br />
sie regt die Wehenaktivität<br />
an und führt zu einer besseren<br />
Reifung des Muttermunds. All das<br />
reduziert den Geburtsstress der<br />
werdenden Mutter, die so viel besser<br />
bei Kräften bleibt und bei der<br />
Entbindung aktiver mitarbeiten<br />
kann.<br />
Bei Margit M. kommen die<br />
Presswehen nun im Fünf-Minuten-Takt,<br />
aber den Wehenschmerz<br />
empfindet die Erstgebärende als<br />
„sehr gut erträglich“. Um den<br />
Schmerz zu begrenzen, hat die<br />
Hebamme <strong>Akupunktur</strong>nadeln an<br />
ihrem Kopf und ihren Handgelenken<br />
gesetzt. Diese bewirken<br />
auch, dass sich der Muttermund<br />
schon sehr früh sieben Zentimeter<br />
öffnet und die Geburt schnell<br />
vorangeht. Nichts kann den kleinen<br />
Lukas noch halten… ■<br />
Karpaltunnel-Syndrom:<br />
Schmerzen und Kribbeln in<br />
den Fingern, unter dem<br />
Schwangere oft leiden.<br />
Es gilt heute als gesichert,<br />
dass <strong>Akupunktur</strong> keine<br />
schwangerschaftsgefährdende<br />
Wirkung hat.<br />
7
8<br />
Die letzte Seite<br />
Wenn das Wasser<br />
im Munde zusammenläuft<br />
B eim Anblick leckerer Speisen<br />
fließt er, wenn wir Angst haben,<br />
kann er schon mal versiegen:<br />
der Speichel. Sechs große und viele<br />
kleine Speicheldrüsen befinden<br />
sich in der Mundschleimhaut, in<br />
den Lippen und in der Zunge, täglich<br />
produzieren sie einen halben<br />
bis zwei Liter Speichel. Ob uns das<br />
Wasser im Munde zusammenläuft<br />
oder uns die Spucke wegbleibt<br />
– Speichel ist ein besonderer<br />
Saft. So ist er nicht nur der<br />
Motor unseres Appetits, sondern<br />
auch eine wichtige Verdauungshilfe.<br />
Seine Fermente weichen die<br />
Speisen ein, machen sie „schluckfähig“<br />
und bewirken, dass wir sie<br />
überhaupt schmecken können.<br />
Ständig trockener Mund? Hier<br />
droht Karies! Zahnpflege nämlich<br />
gehört zu den vornehmsten Aufgaben<br />
des Speichels. Er enthält<br />
Stoffe, die Pilze, Bakterien und Vi-<br />
Kosten für die <strong>Akupunktur</strong><br />
ren bekämpfen. Mundbakterien<br />
haben es bei üppigem Speichelfluss<br />
deshalb besonders schwer,<br />
denn der hindert sie daran, Zucker<br />
in zahnschädliche Säuren umzuwandeln.<br />
■<br />
Wer sich für eine <strong>Akupunktur</strong>behandlung interessiert, sollte<br />
als Kassenpatient auf jeden Fall mit seinem Arzt über die<br />
Behandlungskosten sprechen. Einen Zuschuss der gesetzlichen<br />
Krankenkassen (zwischen 25 und 35 €) gibt es nur bei<br />
der Behandlung chronischer Erkrankungen, nämlich bei<br />
■ chronischem Verschleiß der Gelenke (Arthrose),<br />
■ Kopfschmerz und Migräne,<br />
■ chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule.<br />
Die DAK übernimmt außerdem die Kosten für <strong>Akupunktur</strong> in<br />
der Schwangerschaft. Für die Behandlung anderer Erkrankun-<br />
Impressum<br />
<strong>Akupunktur</strong><br />
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für <strong>Akupunktur</strong> e.V. <strong>DÄGfA</strong>, München<br />
VERLAG: publimed Medizin und Medien GmbH,<br />
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■ Redaktion: Dr. med. Patricio Novoa Lill, Arzt für<br />
Innere Medizin (verantwortlich), Dr. med. Lukowski,<br />
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nur mit vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlags.<br />
Mit Zwiebeln gegen Ohrenschmerz<br />
Dass Zwiebeln die Augen<br />
zum Tränen und die Nase<br />
zum Laufen bringen, hat jeder<br />
schon einmal erfahren.<br />
Doch das Gemüse kleingehackt,<br />
leicht erwärmt und<br />
in einen Strumpf gefüllt aufs Ohr<br />
legen? Genau das empfehlen Kinderärzte<br />
Eltern, die ihren Kleinen<br />
nicht sofort Medikamente geben<br />
wollen, wenn sich mal eine Mittelohrentzündung<br />
anbahnt, wie es<br />
bei Kindern keine Seltenheit ist.<br />
Der pflanzliche Wickel hilft zu-<br />
verlässig: Die Zwiebeldämpfe,<br />
sprich die ätherischen Öle, fördern<br />
die Durchblutung, steigern die Abwehr,<br />
wirken keimtötend und lindern<br />
vor allem die Ohrenschmerzen.<br />
Also: Den Wickel zwei bis<br />
drei Stunden auf das erkrankte<br />
Ohr legen, ein Stirnband hält ihn<br />
am rechten Fleck – das hilft in den<br />
meisten Fällen. Empfindet das<br />
Kind den Wickel als unangenehm,<br />
sollte er sofort entfernt werden,<br />
dann ist die Entzündung vermutlich<br />
schon zu stark ausgeprägt. ■<br />
gen gibt es in der Regel keinen Zuschuss von der (gesetzlichen)<br />
Kasse. Diese Leistungen stellt Ihnen der Arzt – je nach<br />
Aufwand – in Rechnung. Er wird Sie vorher über diese Zusatzkosten<br />
informieren und Sie bitten, eine Einverständniserklärung<br />
zu unterschreiben.<br />
Manche Kassen zahlen den Zuschuss für zehn, manche nur<br />
für sechs Sitzungen. Voraussetzung ist allerdings, dass der<br />
Arzt mit anerkanntem <strong>Akupunktur</strong>diplom eine Kassenzulassung<br />
hat, sonst gibt es keine Erstattung.<br />
Wichtig: Vor der Behandlung bei der Kasse nachfragen.<br />
<strong>Akupunktur</strong><strong>magazin</strong> Herbst 2003 ■