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moneyeditorial<br />

FRANK MERTGEN<br />

stellv. Chefredakteur FOCUS-MONEY<br />

EDITORIAL<br />

Was Aktien ziemlich<br />

alternativlos macht<br />

Die neue Ampel-Regierung hat erstaunlich viel Lob für ihren Koalitionsvertrag<br />

erhalten. Eindeutige Ausnahme: die Reformverweigerung bei der gesetzlichen<br />

Rente. Alles in die nächste Legislaturperiode verschoben. Diese wichtigste Säule<br />

der Alterssicherung steht auf einem immer wackligeren Fundament.<br />

Und dann ist da noch die Sache mit den Zinsen. Brisantes findet sich im aktuellen<br />

Geschäftsbericht der Deutschen Bundesbank auf Seite 52 des Tabellenteils. Dort ist<br />

aufgedröselt, wann welche Anleihen deutscher Emittenten in den nächsten Jahren<br />

fällig werden. Warum das wichtig ist? Ihre Lebensversicherung oder das Vermögen<br />

Ihrer Pensionskasse ist hierzulande in hohem Maße mit Zinspapieren unterlegt. Aktien<br />

und Immobilien machen hingegen nur einen kleineren Teil aus. Je weniger diese<br />

Institutionen auf ihre Anlagen kassieren, desto weniger können sie an Sie bei Fälligwerden<br />

weiterreichen. Gut die Hälfte aller Anleihen laufen in den kommenden vier<br />

Jahren aus, fast ein Drittel gar schon <strong>2022</strong> und 2023 (siehe obere Grafik rechts).<br />

Nehmen wir an, Sie hätten vor einem Jahrzehnt eine Anleihe mit einer Laufzeit von<br />

zehn Jahren erworben. Dann hätte Ihnen der Schuldner damals im Schnitt so um die<br />

drei Prozent Zinsen geboten. Die wären Ihnen in diesem Zeitraum auch immer pünktlich<br />

gutgeschrieben worden. Nun aber bekommen Sie von der Bank den Hinweis, dass<br />

Sie Ihren Einstandsbetrag zurückerhalten, weil die Anleihe ausgelaufen ist. Jetzt beginnen<br />

Sie, darüber nachzusinnen, was Sie mit dem Geld anfangen sollen. Sie könnten<br />

versuchen, eine neue Anleihe zu erwerben. Das kostet zwar ein paar Spesen, aber<br />

inzwischen erhalten Sie da wieder wenigstens nur 0,25 Prozent Negativverzinsung.<br />

Lassen Sie das Geld auf dem Konto stehen, sind es immerhin 0,5 Prozent Verwahrentgelt,<br />

also Minus- oder Strafzinsen. Wie Sie es auch immer drehen, im Zinsbereich gibt<br />

es nun statt der alten drei Prozent weniger als nichts. Mit Verzögerung trifft Lebensversicherer,<br />

Pensionskassen oder Stiftungen alle jetzt die Keule der historischen Niedrigzinsen,<br />

und das bei der höchsten Jahresinflation seit 1993 mit über drei Prozent.<br />

Wenigstens eines macht Mut: Die Bundesbürger nehmen die Vorsorge immer häufiger<br />

selbst in die Hand, gerade auch die jungen Deutschen. Das belegt eine Studie der<br />

DZ Bank. Von September 2019 bis September 2021 nahm die Zahl der Wertpapierdepots<br />

im Land um 3,9 Millionen auf 27,1 Millionen zu. Fondsgesellschaften erlebten<br />

2021 einen wahren Boom: Schon im ersten Halbjahr legten private Haushalte bei<br />

ihnen mehr als 50 Milliarden Euro neu an, vor allem in Aktien- und Mischfonds. Dieser<br />

Nettomittelzufluss war 2,8-mal so hoch wie im Durchschnitt der ersten sechs Monate<br />

in den Vorjahren.<br />

Die Deutschen kaufen aber nicht nur mehr Fonds, sondern auf hohem Niveau<br />

auch direkt Aktien und Zertifikate und profitieren so zum Beispiel von den<br />

Wertzuwächsen an den Börsen. „Das schlug sich bei Aktien, unterschiedlichen<br />

Fonds und Zertifikaten in den Depots privater Haushalte in Deutschland<br />

nieder und sorgte 2021 für einen kursbedingten Zuwachs des Geldvermögens<br />

von insgesamt über 130 Milliarden Euro“, schreibt Michael<br />

Stappel von der DZ Bank. Das ist doch mal ein Wort.<br />

Ihr<br />

Alte Zinsbringer laufen aus<br />

Schon bis 2025 werden Anleihen im<br />

Nominalwert von gut 1,85 Billionen Euro<br />

fällig, das ist mehr als die Hälfte des<br />

gesamten Bestands.<br />

Fälligkeit deutscher Anleihen nach Jahren<br />

bis 2025<br />

0–2 2–4 4–6 6–8 8–10<br />

Jahre<br />

Neue Lust auf Börse<br />

Die private Geldvermögensbildung zeigt<br />

2020 vor allem hohe Zuflüsse direkt in<br />

Aktien und im vergangenen Jahr vor<br />

allem in Fonds.<br />

Private Geldvermögensbildung<br />

in Milliarden Euro<br />

Aktien<br />

Aus aktuellem Anlass!<br />

Lesen Sie FOCUS-MONEY bequem zu Hause<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

vergangene Woche erschütterten die Protokolle von der<br />

Dezember-Sitzung der US-Notenbank die Tech-Aktien: Kommt<br />

die Zinswende noch schneller als bereits erwartet, so die bange<br />

Frage. Wie geht es also an den Börsen ohne die ganz große Unterstützung<br />

der Zentralbanken weiter? Mein Tipp: Sie erfahren alles<br />

Wichtige in FOCUS-MONEY. Den portofreien Kombi-Bezug (Print und<br />

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Anleihenvolumen<br />

in Milliarden Euro<br />

10–15 15–20 20+<br />

Fonds<br />

2013 14 15 16 17 18 19 20 2021<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

200<br />

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ab 8.00 Uhr. Wenn Sie FOCUS-MONEY nach Bezug wieder im Handel kaufen<br />

möchten: Ein Anruf genügt, und das Abo ist beendet.<br />

400<br />

0<br />

20<br />

10<br />

0<br />

–10<br />

Quelle: Bundesbank<br />

Quelle: DZ Bank<br />

FOCUS-MONEY 3/<strong>2022</strong><br />

*inkl. MwSt. und Versand. Sie haben ein gesetzliches Widerrufsrecht<br />

Foto: S. Ugurlu/FOCUS-MONEY 3


moneyinhalt<br />

12. JANUAR <strong>2022</strong> www.money.de<br />

6<br />

Die besten Börsenstrategien für <strong>2022</strong><br />

Wer seine Anlagen strategisch angeht wie beim Schach, verdient<br />

viel mehr und verliert weit weniger. Hier steht genau, wie das geht<br />

moneykompakt<br />

98 Andis Börsenbarometer: Warum<br />

genau jetzt die beste Zeit für<br />

Warren-Buffett-Anlagen kommt<br />

moneytitel<br />

6 Reich mit Strategie: Wer seine<br />

Investments systematisch aufbaut,<br />

erhöht Gewinnchancen und senkt<br />

die Verlustrisiken deutlich<br />

8 Was wirklich funktioniert: Welche<br />

Anlage-Ansätze aus FOCUS-<br />

MONEY bisher die besten Resultate<br />

brachten – und weiter bringen. So<br />

erzielen Sie über 15 Prozent<br />

Rendite – viel besser als der Dax.<br />

Oder: Mit einem ETF-Kauf pro Jahr<br />

das Vermögen vervielfachen<br />

14 Das Delta-System: Wie ein<br />

griechischer Buchstabe die Kurse<br />

von morgen verrät. Bis zu 13<br />

Prozent Jahresrendite bei einer<br />

Gewinnchance von 80 Prozent<br />

16 Die Mehr-Money-Methode: So<br />

ermöglichen etwas Disziplin und<br />

Geduld locker Top-Resultate<br />

22 Geniale Börsenfonds: Diese<br />

ETFs setzen bequem und günstig<br />

erfolgreiche Geldsysteme um<br />

moneymarkets<br />

28 Ampel-Anlagen: Diese Aktien<br />

starten unter der neuen<br />

Bundesregierung richtig durch<br />

32 Chip, Chip, hurra: Warum bei<br />

Infineon die Geschäfte top laufen<br />

33 Pinterest: Hier lockt das höchste<br />

Potenzial im Social-Media-Bereich<br />

38 Vom Verlierer zum Gewinner:<br />

Diese Auswahl-Titel bieten die<br />

Chance auf eine fulminante<br />

Trendwende<br />

42 Mega-Hype Metaverse: Welche<br />

AGs in der digitalen Parallelwelt so<br />

richtig absahnen werden<br />

46 Inflationsschutz: Konzerne, die<br />

bei Teuerung sogar profitieren<br />

50 Musterdepots: So haben die<br />

Investmentprofis das Jahr 2021<br />

insgesamt abgeschlossen<br />

54 Gewinn-Automaten: Am Milliardenmarkt<br />

Robotik klotzig verdienen<br />

62<br />

Spielend verdienen<br />

Die Blockchain-Technologie revolutioniert die Gaming-Industrie<br />

und eröffnet Firmen und Anlegern ungeahntes Gewinnpotenzial<br />

4 Titelillustration: iStock<br />

Composing: FOCUS-MONEY<br />

FOCUS-MONEY 3/<strong>2022</strong>


58 Expresszertifikate: Diese Papiere<br />

bringen gleichzeitig mehr Rendite<br />

und Sicherheit ins Depot<br />

62 Neues Spiel: Die Blockchain-Technologie<br />

verändert das Gaming<br />

moneydigital<br />

34 Kleingeldhelden-Kolumne: Platzt<br />

im Jahr <strong>2022</strong> die Kryptoblase?<br />

35 Aktienanalyse: Ein eingehender<br />

Anlage-Check des Enzym-<br />

Spezialisten Brain Biotech<br />

45 Chartsignal: Das Euro-Dollar-Paar<br />

kann aus seiner Range ausbrechen<br />

45 Börsenwissen: Was der Dow-<br />

Jones-Transport-Index aussagt<br />

moneyanlegerschutz<br />

58<br />

Rasante Erträge<br />

Spezielle Zertifikate bringen auch in der Null-Zins-Zeit<br />

ordentliche Einnahmen, und das bei überschaubaren<br />

Risiken. Lange gedulden müssen sich Anleger bei den<br />

schnellen Expresspapieren zumeist nicht<br />

65 Aktienkultur: Bleiben die neuen<br />

Anleger bei der Stange?<br />

65 Brexit-Folgen: Die Auswirkungen<br />

auf grenzüberschreitende<br />

Wertpapierbuchungen<br />

moneysteuern&recht<br />

66 Betongold-Beteiligungen: Eine<br />

lukrative und internationale<br />

Auswahl von erstklassigen<br />

Immobilieninvestments<br />

moneyservice<br />

70 Faire Vermieter: Welche Wohnungsunternehmen<br />

ihre Kunden<br />

besonders korrekt behandeln<br />

74 Die zahlen, wenn’s zählt: Eine<br />

umfangreiche Studie zeigt, welche<br />

Versicherer im Schadenfall ohne<br />

Probleme einspringen<br />

Wende-Großchance<br />

Diese akribisch recherchierten<br />

Aktienempfehlungen bieten<br />

beste Chancen, bei hochlukrativen<br />

Unternehmens-Trendwenden<br />

frühzeitig dabei zu sein<br />

38<br />

moneyanalyse<br />

81 Fonds<br />

82 Deutsche Aktien<br />

90 Internationale Aktien<br />

96 ETFs<br />

97 Zertifikate<br />

moneyrubriken<br />

3 Editorial<br />

80 Leserbriefe – Impressum<br />

98 Termine<br />

28<br />

Gewinn-Ampel<br />

auf Grün<br />

Klar, mit der neuen<br />

Bundesregierung dürften<br />

ökologisch orientierte<br />

Dividendenwerte reüssieren.<br />

Hier erfahren Sie,<br />

welche das sein werden<br />

und warum<br />

FOCUS-MONEY 3/<strong>2022</strong><br />

Fotos: Activision Blizzard, Can Stock Photo, Ray Demski/Red Bull Content Pool, iStock, 123RF 5


moneytitel<br />

GEBERT-STRATEGIE Vier Signale für mehr Rendite<br />

Das Wundermittel gegen die Geldentwertung 8 % Rendite in<br />

MOMENTUM-STRATEGIE<br />

15,6 % p. a. seit 1 96<br />

MACD-STRATEGIE Die Macht des Durchschnitts Doppelt so gut wie der Markt | Seite 21<br />

VOLATILITÄTS-STRATEGIE<br />

21-MONATE-STRATEGIE<br />

ZERTIFIKATE-<br />

SICHERHEITS-STRATEGIE Dauerplus – Volatilität halbieren & Rendite maximie<br />

FAULBÄR-STRATEGIE Rendite im Schlaf 8600 % Gewinn seit 1992<br />

WACHSTUMS-STRATEGIE Geniale ETFs – vier ETFS, die den Markt locker schlagen<br />

IFO-GESCHÄFTSKLIMA-STRATEGIE<br />

Maximale Sicherheit<br />

So geht Timing 257,7% seit 2000 |<br />

Seite 18<br />

STRATEGIE Ein Blick in die Zukunft Die 27,6 %-Chance |<br />

Die ideale Balance<br />

310 % seit 1995 – ohne<br />

Seite 14<br />

ren | Seite 12<br />

Das Jahr der richtigen Strategie<br />

Corona, wachsende Schuldenberge, Inflationssorgen und vielleicht die<br />

Zinswende? Das Börsenjahr <strong>2022</strong> wird anspruchsvoll. FOCUS-MONEY<br />

stellt Ihnen deshalb Anlagesysteme vor, mit denen Sie Ihre ganz<br />

persönlichen Jahresziele erreichen.<br />

| Seite 22<br />

|<br />

| Seite 11<br />

Risiko | Seite 19<br />

Seite 8<br />

Die Trefferquote? 67 Prozent! | Seite 20<br />

6<br />

Illustration: iStock Composing: FOCUS-MONEY<br />

FOCUS-MONEY 3/<strong>2022</strong>


Jahren der Inflation<br />

Ein herausforderndes Börsenjahr<br />

steht bevor: FOCUS-MONEY stellt<br />

Ihnen deshalb zehn Strategien vor –<br />

von Kapitalschutz bis Rendite-<br />

Turbo –, mit denen Sie Ihre Vermögensziele<br />

<strong>2022</strong> erreichen<br />

Omikron ist noch nicht mal ansatzweise Geschichte,<br />

da steht schon die nächste Corona-Variante aus<br />

Südfrankreich in den Startlöchern. Währenddessen<br />

steigen die Inflationszahlen in immer schwindelerregendere<br />

Sphären und heizen die Spekulationen<br />

einer möglichen Zinswende weiter an. Das<br />

Jahr <strong>2022</strong> startet turbulent – vor allem für die globalen Finanzmärkte<br />

und damit auch für Sie als Privatanleger. Die Zeit, in der Sie<br />

fast blind ETFs kaufen konnten, sich anschließend zurücklehnten<br />

und dabei zusehen konnten, wie sich Ihr Vermögen stets vergrößerte,<br />

scheint endgültig vorbei zu sein. Die jüngste Tech-Korrektur<br />

lässt grüßen.<br />

Das Jahr <strong>2022</strong> markiert laut einigen Experten das Ende der „einfachen<br />

Gewinne“ und damit auch den Beginn einer neuen Zeitrechnung.<br />

Denn nur weil es nicht mehr so leicht sein wird, heißt es<br />

nicht, dass es unmöglich ist. Vielmehr trennt sich die Spreu vom<br />

Weizen. Und damit Sie zu den Anlegern gehören, die auch in diesem<br />

Jahr wieder zu den Gewinnern gehören, stellt FOCUS-MONEY<br />

Ihnen zehn Strategien vor, mit denen Sie Ihre Ziele erreichen. Sie<br />

wollen wissen, mit welcher Strategie Sie seit 1996 im Schnitt über<br />

15 Prozent einfahren? Wir zeigen Ihnen die Gebert-Strategie! Sie<br />

möchten Ihr Risiko auf ein Minimum reduzieren, aber dennoch<br />

die Renditechancen des Aktienmarkts nutzen? Unsere Sicherheitsvon<br />

SINAN KRIEGER<br />

| Seite 10<br />

TITEL<br />

10<br />

strategien machen es möglich! „Buy and Hold“ ist Ihnen mittlerweile<br />

zu unsicher, doch Sie wissen nicht, wann und wie Sie Ihre<br />

Käufe und Verkäufe genau „timen“ sollen? Wir haben gleich mehrere<br />

Timing-Strategien, die nachweislich seit Jahren funktionieren.<br />

Und vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit, wie Sie im<br />

Schlaf reich werden – die Faulbär-Strategie verspricht seit 1992<br />

eine Gesamtrendite von 8600 Prozent. Außerdem: Die Wissenschaft<br />

hält Momentum-Aktien für die beste Wahl – so profitieren<br />

Sie. Und vier ETFs, mit denen Sie den Markt locker schlagen.<br />

Egal, ob Sie im neuen Jahr nach maximalen Gewinnen oder minimalen<br />

Risiken streben – diese zehn Strategien helfen Ihnen dabei,<br />

ihre Neujahrsvorsätze an der Börse einzuhalten. Fundiert.<br />

Nachweislich erfolgreich. Clever!<br />

STRATEGIEN<br />

FÜR <strong>2022</strong><br />

FOCUS-MONEY 3/<strong>2022</strong><br />

7


moneytitel<br />

INDEXFONDS<br />

Geniale ETF-Strategien<br />

Mit einer Handvoll kaum bekannter Indexfonds lässt sich der Markt locker schlagen. Wer das<br />

bezweifelt, sollte sich diese vier Strategie-ETFs genauer ansehen<br />

von ULI KÜHN<br />

HOHE WISSENSCHAFT: mit<br />

den richtigen Erkenntnissen<br />

systematisch verdienen<br />

22 Illustration: VectorStock<br />

Composing: FOCUS-MONEY<br />

FOCUS-MONEY 3/<strong>2022</strong>


Besitzer börsennotierter Indexfonds (ETF) konnten sich<br />

im vergangenen Jahr über stolze Gewinne freuen. Sie<br />

profitierten eins zu eins von der Super-Show der Aktienmärkte,<br />

denn die meisten Indexfonds entwickeln sich genau<br />

wie der Markt, repräsentiert von Dax, Euro-Stoxx oder<br />

S&P-500. Doch es geht noch besser: Einige Indexfonds können<br />

den Markt sogar schlagen. Das Erfolgsrezept dieser Gewinner-ETFs<br />

ist ihre clevere Anlagestrategie. Logisch: Wer<br />

den Markt schlagen will, darf ihn nicht kopieren, sondern<br />

braucht Aktien, die besser laufen als die Masse. Diese simple<br />

Wahrheit gilt auch für ETFs.<br />

Vier solcher Strategie-ETFs stellen wir auf den folgenden<br />

Seiten vor. Wer sie im Portfolio hatte, konnte über Minizinsen<br />

und anziehende Inflation nur lachen. So stieg der Wert<br />

des Deka-Stoxx-Europe-Strong-Growth-20-ETF in den vergangenen<br />

drei Jahren nach Kosten um stolze 133 Prozent. In<br />

den fünf Jahren seit Anfang 2017 schaffte er sogar satte 170<br />

Prozent. Im Schnitt brachte der ETF also Jahresrenditen von<br />

34 beziehungsweise 22 Prozent. Zum Vergleich: Ein ETF auf<br />

den europäischen Gesamtmarkt schaffte in den vergangenen<br />

drei und fünf Jahren eine mittlere Rendite von 16 bzw. neun<br />

Prozent, also deutlich weniger als die Hälfte.<br />

Auch wer weltweit investieren wollte, konnte sich mit einigen<br />

ETFs vom Markt absetzen. So kletterte der Xtrackers-<br />

MSCI-World-Momentum-ETF in den letzten fünf Jahren um<br />

beeindruckende 124 Prozent. Der MSCI-Welt-Aktien-Index<br />

kam (in Euro) im gleichen Zeitraum „nur“ auf ein Plus von<br />

86 Prozent. Doch wie genau haben die Überflieger-ETFs ihre<br />

beeindruckenden Erfolge erzielt? Mit welchen Methoden<br />

identifizieren sie die Gewinneraktien und nach welchen Regeln<br />

stellen sie ihr Portfolio zusammen?<br />

Zur Erinnerung: Bei ETFs, börsennotierten Indexfonds,<br />

gibt es keinen Fondsmanager, der aufgrund mehr oder weniger<br />

sorgfältiger Analyse aussichtsreiche Aktien für das<br />

Fondsportfolio auswählt. Stattdessen bestimmen bei ETFs<br />

klare Regeln, welche Titel ins Portfolio gehören und welche<br />

nicht. Das gilt für klassische ETFs, die einen bekannten Index<br />

wie den Euro-Stoxx-50 abbilden genauso wie für die hier<br />

vorgestellten Strategie-ETFs. Für Fondsanleger hat das<br />

transparente Regelwerk der ETFs einen eindeutigen Vorteil.<br />

Beruhigend transparent. Wer die auf diesen Seiten vorgestellten<br />

Strategie-ETFs im Depot hat, braucht nicht zu befürchten,<br />

dass die Performance des Fonds in Mitleidenschaft<br />

gezogen wird, weil der Fondsmanager den Job wechselt, sich<br />

verzockt oder sein goldenes Händchen verliert. Stattdessen<br />

lässt sich aufgrund des relativ übersichtlichen Regelwerks<br />

abschätzen, unter welchen Börsenbedingungen sich die jeweilige<br />

Strategie besonders gut entwickeln dürfte und wann<br />

die Erfolgssträhne abreißen könnte.<br />

Die Zukunftsaussichten der Strategie-ETFs zu beurteilen,<br />

ist gar nicht so schwer, denn zumindest drei der Gewinner-<br />

ETFs setzen ziemlich eindeutig auch auf Faktoren, die Wissenschaftler<br />

und Börsenprofis in den vergangenen Jahrzehnten<br />

als relativ zuverlässige Renditetreiber identifiziert<br />

WACHSTUMS-STRATEGIE<br />

Dynamik macht sich bezahlt<br />

Wachstum lohnt! Das beweist der Deka-Stoxx-Europe-Strong-Growth-20-ETF.<br />

In den vergangenen fünf Jahren konnte er seinen Wert fast verdreifachen und<br />

damit den Gesamtmarkt weit hinter sich zurücklassen. Die Anlage-Strategie<br />

des Fonds aus dem Lager der deutschen Sparkassen ist geradeheraus: Der<br />

ETF setzt ausschließlich auf europäische Wachstumsraketen. Anlageuniversum<br />

dieses kurz vor der Finanzkrise 2008 aufgelegten Strategie-ETF sind die<br />

Aktien in den Stoxx-Europe-Total-Market-Style-Indizes. Darin sind alle Anlagestile<br />

und Unternehmensgrößen vertreten – Unternehmen aus 18 Ländern, die<br />

95 Prozent der Marktkapitalisierung in Europa ausmachen. Der ETF investiert<br />

jedoch nur in die 20 Unternehmen mit dem stärksten Wachstum.<br />

Gemessen wird das Wachstum ganz systematisch anhand von sechs fundamentalen<br />

Kennzahlen: an der erwarteten und historischen Entwicklung des<br />

Unternehmensgewinns, am erwarteten und historischen Kurs-Gewinn-Verhältnis,<br />

am Kurs-Buchwert-Verhältnis und an der Dividendenrendite. Anhand dieser<br />

Daten errechnet der Indexanbieter Stoxx für jedes Unternehmen aus dem<br />

Total-Market-Style-Index den sogenannten Growth-Wert. Anschließend stellt<br />

Stoxx die Aktien mit den höchsten Growth-Werten zum Strong-Growth-Index<br />

zusammen, den dann der Deka-ETF nachbildet. Mit dieser strikten Selektion<br />

schlägt der ETF übrigens nicht nur den gesamten europäischen Aktienmarkt,<br />

sondern auch den ebenfalls auf Wachstumsaktien fokussierten MSCI-Europe-<br />

Growth-Index. Jeweils im September wird das ETF-Portfolio neu zusammengestellt.<br />

Aktuell hält der ETF jeweils rund 25 Prozent Aktien aus den Sektoren<br />

Gesundheit und zyklische Konsumgüter sowie 20 Prozent Technologietitel.<br />

FOCUS-MONEY 3/<strong>2022</strong><br />

Quelle: Morningstar<br />

Für aktuelle Kursdaten<br />

und zusätzliche Infos<br />

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Präsentiert von<br />

Dreimal besser<br />

Die 20 Wachstumsraketen im Strong-Growth-<br />

ETF schafften in fünf Jahren 170 Prozent Plus.<br />

Der Gesamtmarkt kam nur auf 50 Prozent.<br />

Deka-Stoxx-Europe-Strong-Growth-ETF<br />

prozentuale Entwicklung seit 1.1.2017, auf Euro-Basis<br />

MSCI-Europe<br />

+140<br />

+100<br />

+60<br />

+20<br />

–20<br />

2017 18 19 20 21 <strong>2022</strong><br />

WKN/ISIN<br />

ETFL<strong>03</strong>/DE000ETFL<strong>03</strong>7<br />

Fondsvolumen 476 Mio. €<br />

laufende Kosten 0,65 %<br />

Ertragsverwendung<br />

ausschüttend<br />

Wertentwicklung 3 und 5 Jahre p. a. 32,7/22,0 %<br />

Auflagedatum 14.3.2008<br />

23


moneymarkets<br />

AUSVERKAUF:<br />

Niedrigpreise gibt es auch<br />

noch bei vielen Titeln an der<br />

deutschen Börse<br />

TURNAROUND-WERTE<br />

Gestern pfui, morgen hui?<br />

Die Hausse am deutschen Aktienmarkt 2021 zog längst nicht alle Titel nach oben. Häufig setzte<br />

es sogar deftige Kursverluste. Manche Verlierer könnten aber <strong>2022</strong> zu Gewinnern mutieren<br />

von BERND JOHANN<br />

Deutliche 16 Prozent legte der Dax-Index im Jahr 2021<br />

zu – ein Top-Wert selbst bei einer Jahresrendite von<br />

10,4 Prozent im Schnitt in den vergangenen zehn Jahren.<br />

Und das trotz des harschen Omikron-Rückschlags im<br />

November. Der rund 400 Werte starke CDax schaffte es 2021<br />

auf 14 Prozent Plus, der Euro-Stoxx-50, obwohl nur Kursindex<br />

ohne Dividenden, sogar auf 21 Prozent Zuwachs.<br />

So eindrucksvoll sich die 2021er-Bilanz präsentiert, so rekordverdächtig<br />

erscheint aber auch die Streuung der einzelnen<br />

Werte um die Allgemeintrends. In Deutschland reicht<br />

sie beim CDax von 286 Prozent Kursgewinn bei GFT Technologies<br />

oder 232 Prozent bei Heidelberger Druck bis zu einem<br />

Wertverlust von fast drei Vierteln beim noch 2020 gehypten<br />

Remote-Software-Anbieter TeamViewer. Auch Titel<br />

wie Morphosys (minus 64 Prozent) oder der Laserspezialist<br />

LPKF (minus 34 Prozent) erlitten harte Schläge. Selbst im<br />

Dax-Index liegen zwischen den 74 Prozent Kursplus des Laborausrüsters<br />

Sartorius oder 61 Prozent bei Merck Pharma<br />

auf der einen Seite und einem Minus von 25 Prozent beim<br />

Neuling Siemens Energy oder von 23 Prozent beim Essensauslieferer<br />

Delivery Hero Welten. Sogar die Aktie eines so gestandenen<br />

Unternehmens wie Henkel kam 2021 mit mehr<br />

als 20 Prozent unter die Räder.<br />

Insgesamt schlossen im Top-Börsenjahr 2021 nicht weniger<br />

als 14 der 40 Dax-Titel im roten Bereich. An stark performenden<br />

Börsen in anderen Ländern sah es kaum anders aus.<br />

Manfred Schlumberger, Leiter Portfolio-Management beim<br />

Vermögensverwalter Star Capital, verweist so zu Recht auf<br />

38 Foto: 123RF<br />

Composing: FOCUS-MONEY<br />

FOCUS-MONEY 3/<strong>2022</strong>

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