Snowtimes St. Moritz 2019
Das Snowtimes St. Moritz mit u. a. dem Beitrag: «Conquest Chronograph by Mikaela Shiffrin – eine Longines Uhr, inspiriert von der Skirennfahrerin»
Das Snowtimes St. Moritz mit u. a. dem Beitrag:
«Conquest Chronograph by Mikaela Shiffrin – eine Longines Uhr, inspiriert von der Skirennfahrerin»
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snowtimes.ch<br />
SNOWTIMES<br />
Das Wintermagazin <strong>2019</strong><br />
Silvia von Ballmoos<br />
Mit <strong>St</strong>il und grosser TV-Erfahrung<br />
Michael Pieper<br />
Patron alter Schule<br />
Vico Torriani<br />
Nicole Kündig-Torriani – Ihr Vater Vico<br />
Christian Jott Jenny<br />
… interviewt von Leo Wundergut<br />
Carlo Rampazzi<br />
<strong>St</strong>ardesigner. Crazy. Extravaganz<br />
Carlo Simonelli<br />
Das Engadiner Musik-Urgestein<br />
Beauty meets <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Ex Miss Brazil Iara Jereissati
WORLD SPIRITS<br />
AWARD 2018<br />
GOLD<br />
Amarno – Amaro Alpino<br />
Schweizer Kräuterlikör mit 36 auserwählten Alpenkräutern. Der einzigartige Geschmack lässt kein Geheimnis um seine Herkunft offen.<br />
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Editorial: Ein Jahrzehnt …<br />
3<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Sie halten die 10. Ausgabe des SNOW-<br />
TIMES in Ihren Händen. Ein Jubiläum ist der<br />
Zeitpunkt, auch mal etwas zurück zu schauen<br />
ohne zu viel in Nostalgie zu verfallen. Die<br />
Frage nach 10 Jahren: Hat es ein solches Magazin<br />
gebraucht? Ja ... aufgrund zahlreicher<br />
Reaktionen eine geschätzte Bereicherung für<br />
das Oberengadin! In den ersten beiden Jahren<br />
wurden vorwiegend lokale Events thematisiert.<br />
In der Folge rückten wir den Fokus<br />
vermehrt auf den Menschen und stellten diesen<br />
in den Mittelpunkt – sowohl Einheimische,<br />
Zweitheimische als auch Gäste aus<br />
dem In- und Ausland. Durch ihre offenen und<br />
erfrischenden Aussagen stehen sie für spannende<br />
Geschichten, die bewegen und sich<br />
von anderen Printmedien unterscheiden.<br />
Ein spezieller Dank gebührt unseren<br />
mehrjährigen Inserenten, deren Treue wir<br />
ausserordentlich schätzen. In diesen Dank<br />
möchte ich auch Herrn Willy Bogner einschliessen.<br />
Hat er uns doch immer wieder<br />
attraktive Action-Aufnahmen für das Magazin-Cover<br />
zur Verfügung gestellt und damit<br />
die Leser zur Lektüre animiert.<br />
Der Wert des gedruckten Wortes hat<br />
nach wie vor seinen festen Platz. Gerade in<br />
einer Zeit der digitalen Revolution, welche<br />
das menschliche Hirn in eine andere automatisierte<br />
Richtung lenkt.<br />
SNOWTIMES – Winter und Schnee<br />
stehen für aktiven Sport in zauberhafter<br />
Natur, was die Menschen verbindet, für<br />
Romantik, das Prickelnde, das Klirrende,<br />
für eine Zeit kulinarischer Genüsse, kultureller<br />
Anlässe, gemütlicher Abende am<br />
Cheminée. Und somit auch ein entspannendes<br />
Zurücklehnen für die Lektüre der<br />
neuesten Jubiläums-Ausgabe des SNOW-<br />
TIMES.<br />
Also, viel Spass und Vergnügen beim<br />
Lesen und Geniessen … bei einem Glas Wein!<br />
Herzlichst<br />
Ihr Ernesto Kellenberger<br />
Chefredaktor<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
your perfect winter escape<br />
Das einmalige Gefühl nach Hause zu kommen - im Kulm Hotel seit jeher Grundpfeiler<br />
unserer Gastfreundschaft. Ihr perfekter Tag ist unsere Passion.<br />
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T +41 81 836 80 00 · info@kulm.com · www.kulm.com
Inhalt<br />
Impressum<br />
5<br />
Seite<br />
Artikel<br />
Coverbild: BOGNER/Pally Learmond<br />
3 Editorial<br />
6 Silvia von Ballmoos Lady mit <strong>St</strong>il<br />
11 Christian Jott Jenny … interviewt von<br />
Leo Wundergut<br />
12 10 Jahre Highlights Garanten für<br />
unterhaltsame Lektüre<br />
16 Michael Pieper Vollblutunternehmer – aus Passion<br />
22 Carlo Simonelli Engadiner Musik-Ikone<br />
28 Der Neue … nach gewonnener Wahl<br />
30 Diavolezza / Lagalb Zwei Berge im Aufbruch<br />
34 Mein Vater – Vico Torriani Nicole Kündig-Torriani<br />
42 Carlo Rampazzi <strong>St</strong>ardesigner. Crazy. Extravaganz<br />
48 Beauty meets <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Ex Miss Brazil Iara Jereissati<br />
52 Begeisterte SNOWTIMES-Leserinnen und Leser<br />
54 Pirmin Huber Kontrabassist und seine Queen<br />
58 Buchbesprechungen<br />
62 Longines – Mikaela Shiffrin<br />
SNOWTIMES<br />
Das Wintermagazin<br />
Regionale Ausgaben für<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Engadin, Davos<br />
Klosters und Zermatt<br />
Herausgeber <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Engadin<br />
Dietschi Print&Design AG<br />
Thomas Müller<br />
Ziegelfeldstrasse 6<br />
4601 Olten<br />
062 205 75 75<br />
thomas.mueller@dietschi.ch<br />
Chefredaktion <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Engadin<br />
Ernesto Kellenberger<br />
ernesto.kellenberger@snowtimes.ch<br />
Grafik / Layout<br />
Dietschi Print&Design AG<br />
Michelle Christ<br />
michelle.christ@dietschi.ch<br />
Lektorat<br />
Dorli Kellenberger<br />
Erscheint<br />
1 x jährlich (im Dezember)<br />
Anzeigenverkauf<br />
Ernesto Kellenberger<br />
ernesto.kellenberger@snowtimes.ch<br />
Thomas Müller<br />
thomas.mueller@dietschi.ch<br />
Auflage<br />
12’000<br />
Druck<br />
Dietschi Print&Design AG Olten<br />
www.dietschi-pd.ch<br />
www.snowtimes.ch<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
6<br />
Lady mit <strong>St</strong>il<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Ernesto Kellenberger, Screenshots SRF<br />
Souverän. Das kleine Inserat. Alte Liebe – TV. Unabhängig. Das Unternehmen.<br />
Droge Klassik. Engadintreu. Silvia von Ballmoos<br />
In der legendären Halle des Badrutt’s Palace Hotel.<br />
Sie strahlt eine magische Aura aus. Umhüllt von einer<br />
Grandezza, die bereits in früheren Jahren eine grosse<br />
Anziehungskraft auf klingende Namen ausübte.<br />
Es läuft wie im Film vor uns ab, Erinnerungen an<br />
eine Epoche, die wir zwar nicht 1:1 erlebten. In der Halle<br />
unterhalten und amüsieren sich: Sir Winston Churchill,<br />
Alfred Hitchcock, Charlie Chaplin, Marlene Dietrich,<br />
Hans Albers, General Montgomery, der Schah von<br />
Persien, Andy Warhol … Die Liste scheint fast endlos.<br />
Nebenan verzücken «Mister Acapulco» Teddy <strong>St</strong>auffer<br />
und die Original Teddies mit ihrem mitreissenden Swing<br />
das Publikum.<br />
Die Zuschauer abgeholt …<br />
Schon werden wir aus unseren nostalgischen Gedanken<br />
mit unvergesslichen Namen in die Gegenwart<br />
zurück geholt. Eine Persönlichkeit, ebenfalls mit grosser<br />
Ausstrahlung, nähert sich leichtfüssigen Schrittes.<br />
Das gewinnende Lächeln, wie es noch immer präsent<br />
ist - aus dem Fernsehen. Silvia von Ballmoos, als käme<br />
sie gerade von einem Auftritt vor der Kamera. Sie gab<br />
im März ein Comeback, und was für eines! Während<br />
einer Woche präsentierte sie am Schweizer Fernsehen<br />
SRF die vorabendliche People-Sendung «Glanz & Gloria».<br />
Souverän. Sie verstand es (immer noch), die Zuschauer<br />
abzuholen – mit ihnen zu flirten. Ihre grosse<br />
TV-Erfahrung war offensichtlich und sie stellte andere<br />
Moderatoren in den Schatten. Als wäre sie nie vom<br />
Bildschirm weg gewesen. Ein Gesicht, das schon früher<br />
immer wieder mit grosser Sympathie Einzug in die<br />
Wohnzimmer fand.<br />
Wie fühlte es sich an, nach 20 Jahren wieder in<br />
die «Hosen zu steigen»? «Einerseits ein nahtloses Anknüpfen<br />
an die Vergangenheit, anderseits aber doch anders.<br />
Eigentlich wie wenn Du in ein Dorf zurückkehrst<br />
wo Du aufgewachsen bist.» Und die Nervosität? «Eine<br />
gesunde Anspannung – eine Mischung aus Konzentration<br />
und Lockerheit.»<br />
Ihr Flair für Mode beeindruckte sogar die Fernsehverantwortlichen.<br />
Ein positives Beispiel, wie am<br />
Fernsehen auch optisch Akzente gesetzt werden. Sogar<br />
von alt Bundesrat Adolf Ogi wurde sie mit einem telefonischen<br />
feedback auf ihren Auftritt überrascht.<br />
Das Silva-Buch … «Ich bin die Richtige»<br />
Wie kamst Du erstmals zum Fernsehen? «Ich<br />
wollte immer unabhängig sein. So habe ich bereits in der<br />
2. Klasse bei Fräulein Kleemann mein erstes eigenes<br />
Geld verdient. Sie besass ein Mercerie- und <strong>St</strong>offgeschäft<br />
mit ELNA-Nähmaschinen-Vertretung und war<br />
dankbar, wenn ich für sie jeweils Einkäufe besorgte …<br />
wobei auf ihr Geheiss aber alle Läden im Dorf berücksichtigt<br />
werden mussten ... !» Auch bereits zu Beginn<br />
ihres Jura-<strong>St</strong>udiums war Silvia darauf bedacht, dieses<br />
selber finanzieren zu können.<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
Einzige Droge ... die klassische Musik<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
8<br />
Versteht es, sich stilvoll in Szene zu setzen … im Akris-Kleid<br />
Sie war schon immer eine begeisterte Leserin und<br />
verschlang Bücher förmlich. So stiess sie mal auf ein<br />
Silva-Buch mit dem Titel «Traumberufe». Darin beschrieb<br />
Dorothea Furrer ihren Job als Fernsehsprecherin.<br />
Der Arbeitstag dauere von 14.00 Uhr bis 23.00 Uhr. Jede<br />
<strong>St</strong>unde eine Ansage, zwischendurch die Zeit totschlagen.<br />
«Meine spontane Reaktion: Das will ich machen – ich<br />
bin die Richtige», so die selbstbewusste Silvia.<br />
«Ich erinnere mich noch gut, es war anfangs 1986,<br />
als ich unten auf der TV/Radio-Programmseite der<br />
NZZ – diese hatte damals noch auf einer Seite Platz(!)<br />
– ein kleines Inserat entdeckte. Die Fernsehansagerin<br />
Silvia Livio höre auf. Falls man sich bewerben möchte,<br />
solle man sich beim Fernsehen melden.»<br />
Die Zuschauer ins Bett geschickt …<br />
In den Tests (heute Castings) unter 100 Bewerbern<br />
schwang sie obenaus. Nach dem positiven Entscheid<br />
wurde das Fräulein von Ballmoos sofort ins<br />
kalte Wasser geworfen. «Ich bekam z.B. zu Filmen<br />
oder Sendungen wie MTW – Menschen, Technik, Wissenschaft<br />
eine Inhaltsangabe. Darauf basierend nahm<br />
ich dann in eigener Verantwortung die redaktionelle<br />
Bearbeitung vor. Im Gegensatz zu heute, wo der Produzent<br />
Anregungen/Vorschläge oder Korrekturen macht,<br />
erfolgte dies damals also nicht im Vier-Augen-Prinzip.<br />
Bei Programmschluss haben wir dann die Zuschauer<br />
sozusagen ins Bett geschickt: So, das war’s für heute,<br />
gute Nacht – wir sehen uns morgen wieder!»<br />
Könntest Du Dir wieder einmal einen Einsatz im<br />
Fernsehen vorstellen? «Selbstverständlich mache und<br />
machte ich es gerne. Deshalb habe ich auch für die Sendung<br />
«Glanz & Gloria» sofort mit Freude zugesagt. Es<br />
hat grossen Spass gemacht, wieder einmal vor der Kamera<br />
zu stehen.»<br />
Beratung und Training …<br />
«Früher schon legte ich grossen Wert auf Unabhängigkeit<br />
und konzentrierte mich deshalb von Anfang<br />
an auf ein zweites <strong>St</strong>andbein.»<br />
Parallel zu ihrer 14 Jahre dauernden Karriere als<br />
Moderatorin und Ansagerin beim Schweizer Fernsehen<br />
(auch «Ziehung der Lottozahlen (als Lotto-Fee)»,<br />
«Gsund und guet» und «Guetnachtgschichtli») gründete<br />
sie 1995 ihre eigene Firma, die Silvia von Ballmoos<br />
Communications AG. Das Unternehmen bietet Kom-<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
munikationstrainings, Coachings und PR-Services an.<br />
Dabei kann Silvia sowohl auf ein internationales Netzwerk<br />
als auch auf ihre langjährige Erfahrung und Kompetenz<br />
als TV-Moderatorin zurückgreifen. Sie weiss<br />
somit, wovon sie spricht. Führungskräfte aus Industrie,<br />
Politiker und Sportler zählen zu ihrem Kundenkreis.<br />
Der schwedische König …<br />
Ihr Herz schlägt immer noch fürs Fernsehen. So<br />
zum ältesten Privatfernsehen der Schweiz – dem «Tele D»<br />
(Diessenhofen). Der einzige unabhängige Sender in der<br />
Ostschweiz, der nicht einem Verlag gehört und auch<br />
keine Bundesgelder erhält. Sie ist Vizepräsidentin des<br />
<strong>St</strong>iftungsrates, dem u.a. auch Peter Spuhler, Viktor Giacobbo<br />
und Hans-Jürg Fehr angehören. «Keiner verdient<br />
daran einen «<strong>St</strong>utz» … alle arbeiten freiwillig.»<br />
Ab und zu moderiert sie auch mal eine Sendung oder<br />
macht ein Interview z.B. mit dem Filmschauspieler<br />
<strong>St</strong>efan Gubser. Dank Silvias grossem Netzwerk bringt<br />
«Tele D» immer wieder prominente Persönlichkeiten<br />
vor die Kamera so u.a. bereits zweimal den schwedischen<br />
König Carl Gustav XVI.<br />
im Fernsehen gearbeitet hat, steht zwangsläufig in der<br />
Öffentlichkeit, was weniger für «introvertiert» oder<br />
«schüchtern» spricht. Es gibt aber sicher auch Situationen,<br />
wo ich mich eher zurückhaltend gebe», sagt Silvia.<br />
«Für mich besteht auch ein Unterschied zwischen<br />
«bekannt» und «bedeutend». Das erste bin ich – das<br />
zweite nicht», ihr klares <strong>St</strong>atement.<br />
Die Seele bleibt gesund …<br />
Der Blick hinaus in die märchenhaft verschneite<br />
Landschaft. Fette Fetzen, flockig tänzelnd, verhüllen<br />
die Aussicht auf den <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>ersee, bringen weiteren<br />
Nachschub und geben der Szenerie einen mystischen<br />
touch. Auslöser, mehr über Silvias Beziehung zum<br />
Engadin zu erfahren. «Das erste Mal war ich vor rund<br />
40 Jahren hier. Als ich damals in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> in die<br />
teuren Geschäft schaute, habe ich mich gefragt: Kann<br />
ich mir hier vielleicht auch mal etwas posten …», verrät<br />
sie mit einem Schmunzeln. «Ab 1986 kam ich regelmässig<br />
ins Engadin, zuerst nach Silvaplana.» Wenn<br />
sie aus ihrer im Jahre 1999 in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> erworbenen<br />
Eigentumswohnung ihren Blick über den See, Muottas<br />
Muragl und die umliegenden Berge schweifen lässt,<br />
sagt sie sich jeden Tag «Danke, dass ich das Privileg<br />
habe, hier sein zu können. Die Magie, die Weite, das<br />
Licht des Tals, die überspringende Energie – die Seele<br />
bleibt gesund.» Es ist für sie immer wieder wie ein<br />
Heimkommen.<br />
Im Winter schätzt sie, mit den Skis bis vor ihre<br />
Haustüre fahren zu können ... Im Sommer hält sie sich<br />
mit Nordic Walking und Golf (Mitglied im Engadine<br />
Golf Club) fit.<br />
«Kann ich mir hier<br />
vielleicht auch mal<br />
etwas posten …»<br />
Silvia von Ballmoos<br />
Sie weiss, wovon sie spricht … internationales Netzwerk, langjährige<br />
Erfahrung und Kompetenz als TV-Moderatorin<br />
Rampenlicht. Promiwelt …<br />
Wie stehst Du dazu? «Es ist sicher schön. Man hat<br />
viele Privilegien, lernt spannende Leute kennen – querbeet.<br />
Es ist bereichernd. Einher geht sicher auch eine<br />
Verantwortung, gepaart mit einer Vorbildfunktion. Wer<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
10<br />
In der Küche … im Konzertsaal<br />
Silvia verfügt hier über einen grossen Bekanntenkreis,<br />
auch dadurch, dass sich viele Freunde aus<br />
dem Unterland oder Ausland ebenfalls oft im Engadin<br />
aufhalten. Diese kommen dann immer mal wieder in<br />
den Genuss ihrer Passion – dem Kochen. Auch wenn<br />
sie für sich alleine kocht, legt sie grossen Wert auf ein<br />
schön dekoriertes, inspirierendes Gedeck – saisonal<br />
abgestimmt. «Ich liebe dies!»<br />
Silvias einzige Droge ist jedoch die klassische<br />
Musik. «Ohne, würde meiner Seele etwas fehlen. Ich<br />
reise auch mal gerne für ein ausserordentliches Konzert<br />
nach Salzburg.» Sie liebt sowohl Opern, als auch die<br />
instrumentale klassische Musik. «Ich habe selber verschiedene<br />
Instrumente (u.a. Cello) gespielt, während 7<br />
Jahren Gesangsstunden genommen und sogar einmal<br />
mit einer Karriere als Opernsängerin geliebäugelt»,<br />
präzisiert sie.<br />
Und vielleicht erleben wir Silvia doch bald mal<br />
wieder bei einem temporären Comeback … in ihrer<br />
zweiten Leidenschaft – stilvoll vor der Fernsehkamera. ◊<br />
«Es hat grossen<br />
Spass gemacht, wieder<br />
einmal vor der<br />
Kamera zu stehen.»<br />
Silvia von Ballmoos<br />
Souverän, als wäre sie nie weg vom Fernsehen gewesen…<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
Das grosse (unzensurierte) Interview<br />
11<br />
Text: Leo Wundergut<br />
Bild: Chefredaktor<br />
Zu den Gesprächspartnern:<br />
Leo Wundergut: Gesellschaftstenor, akuter Spontandiagnostiker,<br />
Kolumnist, Meinungsmacher. Leo Wundergut war<br />
bereits ein Influencer, als es das Internet noch nicht gab und<br />
Computer mit Lochkarten funktionierten.<br />
Christian Jott Jenny: Gewählter Gemeindepräsident von<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Er tritt sein Amt im Januar <strong>2019</strong> an.<br />
Leo Wundergut: Herr Gemeindepräsident,<br />
oder darf ich Sie mit Herr Jenny<br />
ansprechen?<br />
Christian Jott Jenny: Nun, solange wir beim<br />
Sie bleiben ... Sonst wirft man mir vielleicht<br />
Distanzlosigkeit vor.<br />
Natürlich. Sie sind Tenor, Schauspieler,<br />
Kulturschaffender und Unternehmer.<br />
Gibt es Parallelen zwischen Ihren<br />
vielfältigen Talenten und einem Gemeindepräsidenten?<br />
Nun, als Unternehmer kenne ich mich mit<br />
Budgets aus, kann harte Entscheidungen fällen<br />
und muss Weitsicht üben. Meine anderen<br />
Talente können mir aber helfen, <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
wieder etwas besser zu inszenieren.<br />
Als was und mit welchen Meriten<br />
möchten Sie in die <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er Geschichte<br />
eingehen?<br />
Nun ja, in den Geschichtsbüchern landet<br />
man schneller mit Boshaftigkeit oder komplettem<br />
Versagen. Aber wenn die Menschen<br />
hier in vier Jahren sagen «Jawohl, es bewegt<br />
sich was, es geht vorwärts, ich lebe gerne<br />
hier», dann waren wir erfolgreich.<br />
Welche Führungsprinzipien verfolgen Sie?<br />
Vielleicht kann ich ein guter Bigband-Leader<br />
sein. <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> hat viele gute Teile, Einzelmusiker,<br />
wenn man so will. Diese sollen<br />
wieder versuchen gemeinsam zu «klingen».<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> muss seine PS auf den Boden<br />
bringen, wenn ich noch einmal ins Metaphern-Kistchen<br />
greifen darf.<br />
Haben Sie politische Vorbilder?<br />
Eher menschliche. Dutti (Gottlieb Duttweiler)<br />
etwa. Ganz unpolitisch ist dieses Vorbild<br />
natürlich auch nicht.<br />
Wie wollen Sie den Puls der Einheimischen,<br />
Zweitheimischen und Gäste fühlen?<br />
Ich arbeite seit knapp 15 Jahren intensiv<br />
hier. Den Puls habe ich schon gefühlt, bevor<br />
ich politische Ambitionen hatte. Aber natürlich<br />
werde ich zukünftig noch verstärkt das<br />
Gespräch mit den Menschen hier suchen.<br />
Mit den Eingeborenen, den Zugezogenen,<br />
den hier Arbeitenden, aber auch mit den Besuchern.<br />
Ich messe Puls, Blutdruck und was<br />
auch immer man mich messen lässt.<br />
Wie sieht <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> nach Ihrer ersten<br />
Amtsperiode bzw. in 10 Jahren aus?<br />
Ich hoffe vor allem lebendiger. Aktiver, innovativer,<br />
schneller. Und natürlich auch attraktiver.<br />
Haben Sie bereits eine Romanisch-Lehrerin<br />
gefunden?<br />
Ja und zwar für jeden romanischen Dialekt<br />
eine andere Lehrerin.<br />
Wie wird Ihre Arbeitsuniform (Sommer/<br />
Winter) aussehen?<br />
Business Casual, Smart Casual, Presidential<br />
Comfy. Aber ernsthaft. Man hat mich nicht<br />
gewählt, weil ich den besten Krawattenknopf<br />
knüpfe, sondern wegen anderen Dingen.<br />
Wie lautet der Beginn Ihrer Antrittsrede<br />
vor dem Gemeindevorstand?<br />
Ich weiss auch zehn Tage vor einer Programm-Premiere<br />
nicht, was ich alles sagen<br />
werde. Entsprechend ist auch hierfür noch<br />
nichts formuliert. Aber ich will Freude verbreiten.<br />
Ich will versuchen zu inspirieren.<br />
Ich glaube <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>’ Motor muss ein<br />
<strong>St</strong>ück weit überbrückt werden. Das will ich<br />
angehen.<br />
Sie gelten als Charmeur, wird Ihnen dies<br />
in Ihrer Amtstätigkeit von Vorteil sein?<br />
Es ist sicher kein Nachteil. Aber Charme<br />
hilft einfach, Konflikte zu umgehen, er öffnet<br />
vielleicht ein paar Türen. Die tatsächlichen<br />
Inhalte und Entscheidungen müssen<br />
aber unabhängig von der charmanten Präsentation<br />
richtig und wohlüberlegt sein.<br />
SNOWTIMES feiert diesen Winter sein<br />
10-Jahr Jubiläum. Wie würde ihre<br />
Laudatio in 2/3 Sätzen lauten?<br />
2-3 Sätze reichen hier nicht aus. Denn ich<br />
kann mich nur für mich, die Bevölkerung<br />
und fürs ganze Tal bei Ihnen sehr herzlich<br />
bedanken, dass Sie diese Wahnsinnsarbeit<br />
Jahr für Jahr auf sich nehmen, diese Schnee-<br />
Bibel zu gestalten. Das ist alles andere als<br />
selbstverständlich und regt den farbigen<br />
Mix an Medienkultur hier oben an. Ich freue<br />
mich auf weitere 10 Jahre <strong>Snowtimes</strong>!<br />
<strong>St</strong>ets höflich<br />
Ihr Leo Wundergut<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
12<br />
SNOWTIMES – 10 Jahre Highlights<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Ernesto Kellenberger, fotoswiss.com/Giancarlo Cattaneo, Engadiner Post/Reto <strong>St</strong>ifel<br />
In den letzten Jahren hatte SNOWTIMES das grosse Vergnügen, u.a. die folgenden<br />
Persönlichkeiten zu interviewen und mit ihnen interessante Gespräche zu führen.<br />
Unterhaltsame und informative Lektüre für unsere geschätzten Leserinnen und Leser.<br />
Fürst Albert II. von Monaco<br />
… volksnah, als regelmässiger Gast in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Rolf Sachs<br />
Kreativität, die Triebfeder des Künstlers. Eng verbunden mit seinem <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Christian Jott Jenny / Leo Wundergut<br />
… der <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er mit grossem internationalem Netzwerk und mannigfaltigen Talenten<br />
Donna Leon<br />
Aus dem Val Müstair … jedes Jahr ein neuer packender Brunetti-Krimi<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
13<br />
Annina Campell<br />
… eine attraktive Frau und Moderatorin mit grosser Ausstrahlung – ein Glücksfall<br />
für SRF<br />
Matthias Hüppi<br />
Jetzt Präsident des FC <strong>St</strong>. Gallen<br />
Bernhard Russi<br />
Mit 70 Jahren voller Tatendrang<br />
Peter Spuhler<br />
Baut die schönsten und besten Eisenbahnen<br />
Peter Kraus<br />
Wird 80 … immer noch topfit und wieder auf Tournee<br />
Marc Faber<br />
Provoziert Diskussionen mit seinen unkonventionellen<br />
Prognosen<br />
Dumeng Giovanoli<br />
… hat noch vieles zu erzählen<br />
Martina Hingis<br />
Verheiratet, überglücklich und … mehr Zeit für<br />
ihre Pferde<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
14<br />
Hanspeter Ueltschi<br />
… viel Hightech in seinen BERNINA-Nähmaschinen<br />
Claudio Zuccolini<br />
Der Bündner <strong>St</strong>einbock löst auf der Bühne<br />
Lachsalven aus<br />
Giancarlo Cattaneo<br />
Der Unermüdliche… mit Kamera immer zur richtigen<br />
Zeit am richtigen Ort<br />
Hausi Leutenegger<br />
… jeder kennt den Olympiasieger – nach wie vor gefragt<br />
Heinz E. Hunkeler<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er Hotellerie at its best<br />
Dani Felber<br />
Verwöhnt seine Gäste in seinem exklusiven «Felber Keller» oder auf<br />
Konzerten im Quartett und mit seiner Big Band<br />
Guido Ratti<br />
«The Voice» am Olympia Bobrun <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
15<br />
Pepe Lienhard<br />
… begeistert sein grosses, treues Publikum mit hochklassigen Konzerten<br />
Valeria Holinger<br />
Wird sie nach 2 Titeln zum 3. Mal Königin des Engadins …?<br />
Willy Bogner<br />
Verblüfft immer wieder mit hochwertigster Skibekleidung<br />
und Action-Filmen<br />
Hildegard Schwaninger<br />
… immer am Puls des Geschehens<br />
Jacky Donatz<br />
… nicht zu übersehen – vor und hinter dem Kochherd<br />
The Manhattan Transfer<br />
Pulsierender Swing …<br />
Pius Baumgartner<br />
… tanzt erfolgreich swingend auf vielen «Hochzeiten» – Jazz, Volksund<br />
Unterhaltungsmusik<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
16<br />
Vollblutunternehmer<br />
– aus Passion<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Ernesto Kellenberger, Franke zVg<br />
Affinität zur Gastronomie, Franke – sein Leben. Patron alter Schule. Hohe Selbstdisziplin und<br />
Leidenschaft. Liebe zu <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Edelstahl unser Ding. Küchenausstatter Michael Pieper<br />
Wo trifft man sich mit dem Inhaber der weltweit<br />
führenden auf Küchentechnik spezialisierten Franke<br />
Gruppe. Natürlich in einem Restaurationsbetrieb. Und<br />
in was für einem – das 1658 erbaute Bauernhaus beherbergt<br />
das «Talvo by Dalsass» in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>-Champfèr,<br />
… in Rekordzeit<br />
Wo früher die Heuwagen nach hinten ins Tenn gefahren<br />
wurden, im Sulèr, empfängt uns ein strahlender<br />
Michael Pieper ... ganz im Einklang mit dem einladenden<br />
Ambiente des Lokals. Im mit 18 Gault Millau-<br />
Punkten ausgezeichneten Gourmet-Restaurant fühlt<br />
sich Michael Pieper besonders wohl, ist er doch zusammen<br />
mit Peter Spuhler seit 2011 Eigentümer der Lokalität.<br />
Durch den innert Minuten erfolgten Entscheid<br />
zum gemeinsamen Kauf des Restaurants konnte ein<br />
Zugriff durch russische Investoren vereitelt werden.<br />
Ein Ort, wo für die beiden Freunde schon erfolgreiche<br />
Geschäftsabschlüsse ihren Ursprung hatten. Hiefür<br />
braucht es also keinen Golfplatz? «Nein, ich spiele kein<br />
Golf», so Piepers klares <strong>St</strong>atement. Das kleine, geschichtsträchtige<br />
Engadiner <strong>St</strong>übli mit seinem alten Kachelofen<br />
und den Intarsien lässt uns um Jahrhunderte<br />
zurück versetzen. Es wüsste über die vielen Jahre bestimmt<br />
Interessantes zu erzählen.<br />
Lyceum …<br />
Auch Michael Pieper – eine «familiy story at its<br />
best». Das Engadin hat bereits in den 20 / 30er Jahren<br />
eine grosse Anziehungskraft auf die Piepers ausgeübt.<br />
«Es war naheliegend, dass ich von 1960 – 66 das Lyceum<br />
Alpinum in Zuoz besuchte. Auch meine beiden Kinder<br />
drückten hier die Schulbank.» Das exklusive Institut,<br />
welchem er nach wie vor nahesteht und mit<br />
höchsten Tönen davon schwärmt! Aus diesem sind in<br />
der Vergangenheit immer wieder nationale und internationale<br />
Topshots der Wirtschaftswelt hervorgegangen.<br />
Das Lyceum und das Engadin – sie münden aber auch<br />
in eine Symbiose, die bei vielen Absolventen eine lebenslange<br />
Liebe und Treue zum Hochtal auslöste. Als<br />
Paradebeispiel Michael Pieper …<br />
Nicht mit Geld …<br />
… Seine Begeisterung wirkt ansteckend: «Ob im<br />
Sommer, Herbst oder Winter … es stimmt einfach alles,<br />
die Infrastruktur, die traumhafte Natur, man ist abseits<br />
der Geschäftswelt. Anderseits bieten sich hier beste Gelegenheiten,<br />
um sich mit Freunden zu treffen.» Das Engadin<br />
ist nicht nur zur zweiten Heimat der Familie geworden,<br />
sondern dient ihr auch als Energietankstelle.<br />
In den 90er Jahren hat ihm sein Vater das Haus<br />
mit Toplage am Suvretta-Hang mit herrlichem Ausblick<br />
auf den Champfèr- und den Silvaplanersee und die eindrucksvolle<br />
Bergwelt vererbt. «In den Besitz eines solchen<br />
Hauses in einem so einzigartigen und exklusiven<br />
Wohngebiet kommt man nur durch Heirat oder Erb-<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
Nicht nur das alte Engadiner <strong>St</strong>übli … auch Michael Pieper weiss vieles zu erzählen<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
18<br />
schaft … mit Geld jedenfalls nicht», erzählt Pieper mit<br />
Überzeugung.<br />
Immer aufgeladen …<br />
Sie verbringen zurzeit mit Ihrer Frau gemeinsame<br />
Tage in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Können Sie in dieser Zeit total abschalten<br />
und auch Ihre Batterien aufladen? «Nicht ganz,<br />
ich bin natürlich immer erreichbar. Meine Batterien<br />
sind somit immer aufgeladen!»<br />
Seine von Disziplin geprägten Arbeitszeiten – Tagwache<br />
3.45 Uhr, 30 Minuten Autofahrt von seinem<br />
Wohnort Hergiswil nach Aarburg, um 5 Uhr im Büro –<br />
sind legendär. Hat ein Ferientag dagegen einen speziellen<br />
Ablauf? Als Frühaufsteher kann sich Pieper nicht lösen<br />
vom sog. Klischee Morgenstund hat Gold im Mund. «Ich<br />
stehe hier um ca. 4.30 Uhr auf, begebe mich in mein Büro,<br />
schlüpfe in einen warmen Pullover, öffne die Fenster weit<br />
auf und arbeite bis 9 Uhr. Begleitet von einem faszinierenden<br />
Anbruch des Morgens – inspiriert von einem mystischen<br />
Ausblick. Dann erfreue ich mich an der herrlichen<br />
Natur auf Wanderungen, liebe aber auch das entspannende<br />
Arbeiten im Garten.» Selbstverständlich gehören<br />
für ihn Financial Times, FAZ und NZZ täglich zur<br />
Pflichtlektüre.<br />
Zu ungeduldig …?<br />
Mit welchen Attributen würden Sie sich umschreiben?<br />
«Immer voll engagiert, positiv und optimistisch,<br />
sehe überall grosse Chancen und wenig Risiken,<br />
also nicht skeptisch, langfristiges Denken, ich will immer<br />
der Beste sein. Ich liebe das Perfekte – sehe z.B.<br />
sofort, wenn am Eingang der Teppich nicht ganz sauber<br />
ist. Mit der Sauberkeit können sie gerade die Bilanz lesen.»<br />
Sicher könnte noch angefügt werden: Spontan,<br />
fordernd und weitsichtig. Und wo liegen Ihre Schwächen?<br />
«Oh, viele … vielleicht manchmal zu ungeduldig.<br />
Aber meine Frau oder die Firma geben dann schon<br />
Gegensteuer», verrät er mit einem Schmunzeln.<br />
Das Geschäft … alltägliches Thema<br />
Das Unternehmer-Gen prägt die Familie Pieper<br />
seit eh und je. Das Flair für das Unternehmertum ist<br />
Michael Pieper sozusagen in die Wiege gelegt worden.<br />
«Auch zu Hause wurde immer über das Geschäft gesprochen.<br />
Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Begebenheit<br />
mit Ueli Prager, zu welchem mein Vater als<br />
Gründungsmitglied von «Mövenpick» eine enge Verbindung<br />
hatte. Prager konfrontierte telefonisch meinen<br />
Vater mit der Frage, weshalb er nicht in das Kaffeemaschinen-Geschäft<br />
einsteige?» Gesagt, getan … bekanntlich<br />
mit grossem Erfolg! Michael Piepers jüngerer<br />
Bruder Ronald hat von seinem Vater dagegen das Talent<br />
zum Spitzensegler geerbt. «Dieser wurde, wie mein<br />
Vater, Welt- und Europameister im Segeln – und hat<br />
auch an Olympischen Spielen teilgenommen.» Vater<br />
Willi ist zusammen mit Hans Badrutt (Palace Hotel)<br />
Gründer des Segelclubs <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Er galt zudem auch<br />
als Pionier und Förderer des Regatta-Segelns auf dem<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er- und Silvaplanersee.<br />
Rasantes Wachstum …<br />
Nach dem Wirtschaftsstudium an der HSG<br />
<strong>St</strong>. Gallen war Michael Pieper während sechs Jahren im<br />
Commercial / Investment-Banking einer amerikanischen<br />
Bank tätig, wo er sich wertvolle Erfahrungen im internationalen<br />
Geschäft aneignete. In dieser Zeit wurde er<br />
sogar zum Ehrenbürger von Philadelphia ernannt. 1984<br />
trat er ins Unternehmen Franke ein und übernahm es<br />
dann im Jahre 1989 in einem kurzen Prozedere von seinem<br />
Vater Willi, den er immer als grossen Macher er-<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
19<br />
… je nach Tageszeit wechselnde, stimmungsvolle Ausblicke, wie sie Michael Pieper von seinem Haus am Suvretta Hang immer wieder geniesst<br />
lebte. Vater Willi überbrachte Sohn Michael die Franke-Aktien<br />
in einem Migrossack …!<br />
Seinem Temperament entsprechend setzte er ab<br />
der ersten <strong>St</strong>unde klare Akzente und legte ein rasantes<br />
Tempo vor. Unter seiner Ägide erlebte die Franke Gruppe<br />
durch die konsequente geografische Akquisitionsstrategie<br />
ein starkes Wachstum.<br />
Besser, innovativer, schneller …<br />
Piepers «Gspüri» und cleveres Verhandlungsgeschick<br />
sind ausgeprägt. «Ja, das harte Verhandeln, gepaart<br />
mit entsprechenden Forderungen hat sich schlussendlich<br />
meist als erfolgreich erwiesen, um die<br />
gesetzten Ziele zu erreichen.» Sein Credo: Besser, innovativer<br />
und schneller als die anderen!<br />
Als Alleinbesitzer – und im Geiste eines Familienunternehmens<br />
– wollte er nie von Banken und Aktionären<br />
abhängig sein. Diese Konstellation sowie die Qualität,<br />
Globalität und Innovationskraft zeichnen die <strong>St</strong>ärken<br />
von Franke aus. Michael Pieper führte es zum Weltmarktführer<br />
von intelligenten Systemen für die Haushaltküche<br />
und die professionelle Systemgastronomie.<br />
In den Bereichen Kaffeezubereitung, Getränkelieferung<br />
und Hygienelösungen zählt das Unternehmen ebenfalls<br />
zu den führenden Anbietern.<br />
Household names …<br />
In der Systemgastronomie gehören u.a. household<br />
names wie Mövenpick, Mc Donald’s, <strong>St</strong>arbucks, Burger<br />
King, Kentucky Fried Chicken, Pizza Hut und das<br />
Möbelhaus IKEA zu den Kunden. Heute zeichnet Franke<br />
z.B. weltweit für jede zweite Foodservice-Installati-<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
20<br />
Mit berechtigtem <strong>St</strong>olz vor dem «Talvo by Dalsass». Michael Pieper und Martin Dalsass (18 Gault Millau-Punkte)<br />
… geniesst den edlen «Talvo»-Burger …<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
21<br />
on bei Mc Donald’s verantwortlich. In der Schweiz zählen<br />
u.a. Coop, Migros, Selecta und Valora zu den<br />
Kunden von «Franke Coffee Systems».<br />
Was vor über 100 Jahren mit rostfreiem Edelstahl<br />
seinen Anfang nahm ist heute ein Unternehmen von<br />
weltweiter Ausstrahlung. Mit 67 Konzerngesellschaften<br />
in 40 Ländern auf 5 Kontinenten erzielte Franke mit seinen<br />
rund 9’000 Mitarbeitern im Jahre 2017 einen Umsatz<br />
von 2,1 Milliarden Franken. Eine glanzvolle Familien-Historie.<br />
Wen würden Sie aus Ihrer Sicht als Vorzeigeunternehmer<br />
bezeichnen: «Ueli Prager (Mövenpick), Ray<br />
Kroc (Mc Donald’s), Gottlieb Duttweiler (Migros) und<br />
Alfred Heineken», kommt es ohne zu Zögern aus Piepers<br />
Munde. «Die Aufzählung könnte ich natürlich<br />
noch um weitere klingende Namen ergänzen.»<br />
Instinkt … Überraschungen<br />
In der vom leidenschaftlichen Investor Pieper zu<br />
100 % kontrollierten Artemis Group bündelt er seine<br />
Beteiligungen sowie Immobilien in der Schweiz und im<br />
Ausland. So neben der Franke Gruppe u.a. Feintool<br />
50 %, Forbo 27 %, Arbonia, Autoneum und Advaltech je<br />
21 %, Rieter 11,5 %. Wie man Milliardär Pieper kennt,<br />
hat er immer mal wieder 10-15 Kandidaten auf dem Radarschirm.<br />
Bei seinen Entscheidungen verlässt er sich auf<br />
seine Produkt- und Marktkenntnisse, aber auch auf seinen<br />
Instinkt. «Wichtig ist, dass ich weiss, wo allfällige<br />
Probleme sind und wie diese gelöst werden können.»<br />
Wenn auch mal ein deal scheitert, den er im Visier hat<br />
– er ist immer wieder für eine Überraschung gut …! ◊<br />
Franke Hauptsitz in Aarburg mit Skulptur des Künstlers Carlo Borer<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
22<br />
Engadiner<br />
Musik-Ikone<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Ernesto Kellenberger, Nicolas Senn-eastdesign.ch, Beat Fehr, zVg<br />
Drei Jubiläen. 80-55-50. Engagiert. Diszipliniert. Keine Noten.<br />
Dixie-Ländler. Jungfrau. Carlo Simonelli<br />
Voll konzentriert … beim Lösen eines Kreuzworträtsels.<br />
Eine Frage könnte lauten: Engadiner Akkordeonist,<br />
der 2018 drei Feste feiert. Die klare Lösung: Carlo<br />
Simonelli! «Nein, ich mache keine 08/15 Kreuzworträtsel<br />
– nur solche mit sehr komplexen Aufgabenstellungen»,<br />
meint Carlo, der sich mit einem breiten <strong>St</strong>rahlen<br />
zusammen mit seiner Frau Renata über den Besuch<br />
von SNOWTIMES freut.<br />
Das knifflige Spiel mit Buchstaben und Wörtern<br />
liegt ihm und macht ihm grossen Spass. 2018 ist für ihn<br />
jedoch ein Jahr der Zahlen. 80, 55, 50 – Zahlen, die fast<br />
schon historische Bedeutung erreichen.<br />
Tschingg …<br />
Am Schiefertisch, umgeben von heimeligem Arvenholz<br />
– eine einladend warme Atmosphäre, um in der<br />
langen Musikkarriere des Celeriners Carlo Simonelli zu<br />
stöbern. Sein klangvoller Name schliesst auf einen italienischen<br />
Ursprung. «Ja ich war, in Langwies (Schanfigg)<br />
geboren, früher ein «Tschingg» … in 3. Generation»,<br />
erzählt er mit seinem bekannten Schmunzeln. Mit<br />
dem Italienerstatus stellten sich ihm auch Hürden in den<br />
Weg. «Für die Erlangung des Skilehrerpatents brauchte<br />
ich eine Ausnahmebewilligung des Polizei- und Justizdepartements<br />
des Kantons Graubünden. Ich wollte nicht<br />
länger gehänselt werden und liess mich in Zürich einbürgern.»<br />
In Zürich? «Ja, in erster Linie aus Kostengründen.<br />
Während z.B. im Calancatal oder Misox Fr.<br />
7000 verlangt wurden, kostete es in Zürich Fr. 1400»,<br />
erinnert sich Carlo. Das Prozedere war damals aber<br />
nicht einfach? «Oh, nein, es spielten sich Szenen ab wie<br />
im Film «Die Schweizermacher» (mit Emil in der<br />
Hauptrolle). Die Polizei befragte mich mehrmals und<br />
Hausinspektionen waren an der Tagesordnung.»<br />
Der damals schon ehrgeizige Carlo absolvierte<br />
mit 25 Jahren noch freiwillig die Rekrutenschule.« Ich<br />
war stolz, mich als richtiger Schweizer und in Uniform<br />
im Dorf zu zeigen.»<br />
Anekdoten-Meister …<br />
Wenn oder wo der Name Carlo Simonelli fällt,<br />
sind die Engadiner Länderfründa (ELF) nicht mehr weit.<br />
Seit 50 Jahren besteht diese Formation und fand nicht<br />
nur in der Schweiz ein treues, grosses Publikum. Ihr typischer,<br />
unverfälschter Engadiner <strong>St</strong>il mit 2-3 Klarinetten,<br />
Akkordeon und Kontrabass … ob im Radio oder auf<br />
Musikträgern, dank ihrer Dynamik sofort erkennbar.<br />
Zu ihrem Markenzeichen bei Live-Auftritten gehören<br />
auch die Moderationen von Carlo. Klarinettist<br />
und Saxofonist Domenic Janett bezeichnet ihn schon<br />
mal als Anekdoten-Meister. «Ja, er hat schon recht, hinter<br />
den Musikstücken, die wir spielen, stecken auch immer<br />
Geschichten.»<br />
Auch über das Musikerleben. Aus der Zeit als er<br />
noch in Langwies lebte, gäbe es vieles zu erzählen.<br />
«Das waren noch andere Zeiten. Wir hatten damals<br />
noch kein Auto. Sepp, mein Bruder, und ich waren auf<br />
Kollegen mit Auto angewiesen.»<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
Carlo Simonelli – auch mit 80 voller Elan<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
24<br />
Freinächte …<br />
«Auftritte an Skibällen nach Skirennen, wie z.B.<br />
in Splügen, fanden in der Nacht von Sonntag auf Montag<br />
statt. Am Montagmorgen um 4 Uhr ging’s dann<br />
nach dem letzten Ton Richtung Chur um dort den ersten<br />
Zug nach Langwies zu erreichen. Im Bahnhofschuppen<br />
rasch die Instrumente deponieren und im gleichen Zug<br />
an den Arbeitsort Arosa fahren. Gage für den Auftritt<br />
Fr. 30.– …», erinnert sich Carlo.<br />
Nur Banknoten …<br />
Carlo konnte sich immer wieder an Vorbildern begeistern.<br />
«In frühen Jahren bereits die Kapelle Zoge-nam<br />
Boge mit Josias Jenny, Thomas Marthaler, Arno<br />
Caflisch, Fritz Dünner. Aber auch Akkordeonisten wie<br />
Willi Valotti.» Die ursprüngliche Formation bestehend<br />
aus Carlo Simonelli (Akkordeon), Arno Caflisch (Klarinette)<br />
und Christian Müller (Kontrabass) erfuhr mit den<br />
Jahren eine kontinuierliche Erweiterung durch Fredy<br />
Oswald, Domenic Janett und Sohn Gian Carlo. Dieser<br />
nimmt als Multiinstrumentalist und «Joker» eine wichtige<br />
Rolle ein – für Einsätze als Klarinettist, Saxophonist,<br />
Bassist, Gitarrist und Akkordeonist. Nach dem Tod<br />
von Bruder und Bassist Sepp steht auch der Multiinstrumentalist<br />
Ueli Mooser immer wieder für die ELF im<br />
Einsatz. Im Jahr 2018 konnten die Engadiner Ländlerfründa<br />
das 50-jährige Jubiläum ihres Bestehens feiern.<br />
Am unerschöpflichen Repertoire der Engadiner<br />
Ländlerfründa hat Carlo einen grossen Anteil … und<br />
mit rund 60 Eigenkompositionen bereichert. Und dies<br />
als Musiker, der keine Noten kennt? «Ja, es ist so – ich<br />
kenne nur Banknoten», fügt Carlo, der dieses Jahr seinen<br />
80. Geburtstag feiern konnte, lachend an.<br />
Zielgerichtet und fokussiert … Sepp Simonelli (†), Gian Carlo<br />
Simonelli, Domenic Janett, Arno Caflisch, Carlo Simonelli (v.l.)<br />
Trio Simonelli/Baumgartner (Pius Baumgartner, Carlo und Gian Carlo<br />
Simonelli (v.l.) … musiziert oft im Engadin<br />
Offen für Neues …<br />
Carlo Simonelli hatte schon früh immer offene Ohren<br />
für Neues. In den 70er Jahren wurde er vom Ländlerpapst<br />
Wysel Gyr kontaktiert, ob er sich ein Projekt mit<br />
der Dixieland Band «P.S. Corporation» vorstellen könnte.<br />
«Gesagt, getan. Beim ersten Zusammentreffen hat es<br />
schon so richtig «g’chlöpft und g’fäget» – beim <strong>St</strong>ück<br />
Bündner Meiteli. Wir haben uns schnell sowohl musikalisch<br />
als auch menschlich gefunden.» Ein neuer Sound<br />
Dixie-Ländler war geboren. Resultat: Drei erfolgreiche<br />
Tonträger – fetzig und swingend. «Im <strong>St</strong>udio wurde alles<br />
vom ersten bis zum letzten Ton mit allen 11 Musikern<br />
gleichzeitig aufgenommen – <strong>St</strong>immung inbegriffen»,<br />
zeigt sich Carlo immer noch begeistert. Im Gegensatz zu<br />
heute, wo praktisch jedes Instrument im Einzelverfahren<br />
nacheinander aufgenommen wird. Die beiden Formationen<br />
bestreiten auch heute noch immer mal wieder gemeinsame<br />
Auftritte. Vor ein paar Jahren machten die<br />
ELF einen Abstecher in die Klassik und haben den Tonträger<br />
«Danke Mozart – Grazcha» z.T. unter Einbezug<br />
des «Cor mixt, Samedan» (Dirigentin Gian Carlos Frau<br />
Ladina) eingespielt.<br />
«Kindermeitli» …<br />
Carlo, Du bist Bandleader der ELF. In welchem<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
Es fäget … Happy Dixie-Ländler mit P.S. Corporation und Engadiner Ländlerfründa<br />
<strong>St</strong>ernzeichen bist Du geboren? «Jungfrau.» Aus dem<br />
Wohnzimmer ist ein vielsagendes «Oh, ja, ein Tüpflischiisser»<br />
von seiner Ehefrau Renata unüberhörbar.<br />
Sein Sohn Gian Carlo nennt ihn schon mal «Kindermeitli».<br />
«Ja ich fühle mich verantwortlich, dass das<br />
Tenü korrekt ist, genügend <strong>St</strong>ühle für den Auftritt vorhanden<br />
sind und dass jeder bei Übernachtungen über<br />
ein «Nest» verfügt. Das Programm stelle ich jeweils<br />
mit Gian Carlo zusammen.» Ein Muss ist auch ein telefonischer<br />
Sicherheits-Check vor dem Auftritt.<br />
Die ELF, eine eingeschworene Truppe? « Sicher<br />
gibt es auch mal Meinungsdifferenzen auszudiskutieren.<br />
Doch sitzen wir oft nach Auftritten, die bis 2 Uhr<br />
dauern noch bis 4 Uhr früh zusammen.» Was vermisst<br />
Du heute beim Musizieren? «Obwohl die traditionelle<br />
Volksmusik wieder an Bedeutung gewinnt – es sind die<br />
Tanzanlässe. Oft werden heute ausländische Kapellen<br />
z.B. aus dem nahen Südtirol engagiert», wird Carlo<br />
nachdenklich.<br />
Eitelkeit … Klingende Namen …<br />
Wie steht es mit Deiner Eitelkeit? «Ja, ich kämme<br />
mich bevor ich ins Bett steige», Carlos spontane Antwort<br />
mit breitem Grinsen.<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> – ein berühmter Name, wo sich die<br />
Schönen und Reichen die Hand geben. Da kommt Ihr<br />
doch auch zu Auftritten bei prominenten Gästen? «Oh<br />
ja, wir spielten u.a. für Gianni Agnelli, Gunter Sachs,<br />
Roman Polanski, König Konstantin von Griechenland,<br />
Niarchos, Heineken, Flick, den Schah von Persien und<br />
Farah Diba», erinnert sich Carlo. Da gäbe es bestimmt<br />
einiges zu erzählen? «Farah Diba fiel als leidenschaftliche<br />
Tänzerin auf und genoss es, sich mit jedem – auch<br />
mit den Musikanten – auf dem Parkett zu bewegen …,<br />
in Abwesenheit des Schahs. Interessant war auch, dass<br />
bei diesen privaten Anlässen immer wieder mehr oder<br />
weniger die gleichen Leute auftauchten», weiss Carlo<br />
zu berichten.<br />
«Bei Auftritten für den Schah war neben den Bodyguards<br />
auch die Kantonspolizei präsent. Nicht nur<br />
wir wurden gefilzt. Man schaute in die Klarinetten rein<br />
und auch die Handorgel wurde geschüttelt und untersucht»,<br />
lacht Carlo darüber.<br />
Auf 4 Kontinenten …<br />
Nicht nur im Engadin und der übrigen Schweiz<br />
sind sie erfolgreich. Zahlreiche Reisen führten sie,<br />
mit Ausnahme von Australien, des öftern in alle vier-<br />
Kontinente.<br />
Carlo, Du spielst für spezielle Anlässe auch oft in<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
26<br />
kleineren Formationen. Ganz besonders ist die Konstellation<br />
des Trios «Simonelli/Baumgartner», oder? «Oh,<br />
ja, der Samedner Pius Baumgartner ist ein Glücksfall.<br />
Er ist nicht nur ein langjähriger, enger und toller Freund,<br />
sondern auch ein exzellenter, vielseitiger Saxofonist<br />
und Klarinettist. Er kommt auch immer mal wieder bei<br />
den ELF zum Einsatz.»<br />
… geht durch den Magen<br />
Auch wenn es seine schlanke Figur nicht erahnen<br />
lässt … er isst gerne und gut. «Ich stehe auf Pasta, im<br />
speziellen auf die Spaghetti Bolognese, wie sie von<br />
meiner Frau Renata gekocht werden. Aber auch Kalbsleberli<br />
mit Rösti oder ein gutes <strong>St</strong>ück Fleisch darf es<br />
sein. Ebenso gehören, man glaubt es kaum … Kutteln<br />
zu meinen Favoriten.»<br />
Wie früher … auch heute noch mit <strong>St</strong>il und Eleganz<br />
Knifflig muss das Kreuzworträtsel sein …<br />
Liebe geht bekanntlich auch durch den Magen. Er<br />
konnte 2018 mit Renata den … 55. Hochzeitstag feiern.<br />
SNOWTIMES verneigt sich.<br />
Carlo führte früher mit seiner Frau Renata in Celerina<br />
ein Comestibles Geschäft. «Ohne ihre tatkräftige<br />
Unterstützung wäre die Ausübung meiner musikalischen<br />
Tätigkeiten nicht möglich gewesen», betont<br />
Carlo ganz besonders.<br />
Wenn Sie diesen Winter auf den Skipisten zwischen<br />
Marguns und Suvretta unterwegs sind, werden<br />
Sie Carlo Simonelli höchstwahrscheinlich mal begegnen.<br />
Der Fahrstil des früheren Skilehrers … beeindruckend,<br />
hat er doch früher schon Konkurrenzen im <strong>St</strong>ilfahren<br />
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28<br />
Der Neue …<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
Christian Jott Jenny, neuer <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er Gemeindepräsident<br />
Nach gewonnener Wahl herrscht aufgeräumte <strong>St</strong>immung<br />
bei Speis und Trank in der QN Bar des Hotels Schweizerhof,<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Christian Jott Jenny inmitten von Freunden,<br />
Einheimischen und Zweitheimischen.<br />
Verstehen sich gut … die Gemeindepräsidenten Christian Jott Jenny,<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> und Martin Aebli, Pontresina<br />
… mit Claudia und Richard Dillier, Reto Kuhn (v.l.)<br />
… mit Carolin Geist, Christian Meili, Markus Hauser, Rolf Sachs und Gregor Joos (v.l.)<br />
In vertieftem Gespräch mit Lukas Mühlemann<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
… mit Gerhard Walter (CEO Tourismus Engadin <strong>St</strong>.<strong>Moritz</strong>) und Ehefrau Christine, Rolf Sachs (v.l.) Wir halten zusammen … Rolf Sachs und Christian Jott Jenny<br />
Das Thema ist klar …<br />
… auch SNOWTIMES (Dorli und Ernesto Kellenberger) gratuliert!<br />
Christian Jott Jenny, der Netzwerker und Kommunikator<br />
Rolf Sachs, der Anheizer …<br />
<strong>St</strong>ille Geniesser … Reto Kuhn und Christian Jott Jenny<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
30<br />
Diavolezza / Lagalb – Zwei Berge im Aufbruch<br />
Die Corvatsch AG hat seit 2017 zwei Schwestern am Berninapass. Nicht nur mit Kulinarik, Action<br />
und Entspannung sorgen sie für Aufsehen. Die Diavolezza mit einer Novität und die Lagalb mit<br />
einem Revival.<br />
Text und Bilder: Corvatsch AG<br />
VR Diavolezza – Ganzjähriges Schneesporterlebnis<br />
Die Diavolezza Lagalb AG hat ihr Angebot mit einem neuen ganzjährigen virtuellen Schneesporterlebnis<br />
erweitert.<br />
Fährt man in den Sommermonaten<br />
mit der Pendelbahn hoch zur Diavolezza,<br />
sieht man schon bald wie sich der kolossale<br />
Piz Palü am Horizont erhebt. Mit seinen imposanten<br />
Hängegletschern und den drei<br />
Gipfeln gilt er als einer der schönsten Berge<br />
der Alpen. Kurz bevor die Bahn oben ankommt,<br />
entdeckt man den Diavolezza-Firn,<br />
der seit 2007 im Frühling mit Vlies abgedeckt<br />
wird, um den vorhandenen Schnee zu<br />
übersommern. Wo das weisse Gold heute<br />
konserviert wird, herrschte von 1960 bis<br />
1998 reger Sommerskibetrieb. Bis Ende<br />
dieses Jahrhunderts ist kaum mit einer Mini-Eiszeit<br />
zu rechnen, weshalb Skifahren im<br />
Sommer auf der Diavolezza wohl permanent<br />
auf Eis liegt. Um ihren Besuchern auch<br />
im Sommer das Eintauchen in die wunderbare<br />
Winterwelt zu ermöglichen, hat die Diavolezza<br />
Lagalb AG ein neues virtuelles<br />
Schneesporterlebnis geschaffen.<br />
Mitten im Sommer virtueller<br />
Einblick in den Winter<br />
Auf die schneereiche Wintersaison<br />
2017/18 folgte ein sehr warmer und extrem<br />
trockener Sommer mit viel Sonnenschein<br />
und Temperaturen jenseits der 30 Grad-<br />
Marke, weshalb sich viele Menschen im<br />
Flachland nach einer Erfrischung sehnten.<br />
Alpine Sommerfrische in den Bergen statt<br />
unerträgliche Hitze in den <strong>St</strong>ädten war gefragt.<br />
Ebendiese Sommerfrische hat im Engadin<br />
eine lange Tradition. Glitzernde Bergseen,<br />
bunte Alpwiesen und der stahlblaue<br />
Himmel sind nur ein paar Gründe für einen<br />
erholsamen Urlaub im Oberengadin. Mit der<br />
phänomenalen Aussicht auf die mächtigen<br />
Eisströme, die die höchsten Berge der Ostalpen<br />
umfliessen, ist die Diavolezza im sonnenverwöhnten<br />
Hochtal ein Top-Ausflugsziel.<br />
Manch ein Gast fragte sich schon, wie<br />
diese Gletscherwelt wohl im Winter aussehen<br />
mag. Dies umso mehr, wenn auch auf<br />
dem Berg der verführerischen Teufelin, wie<br />
die Diavolezza auch genannt wird, dicker<br />
Nebel die Sicht gänzlich versperrte, sodass<br />
man kaum die Hand vor Augen sah. Für solche<br />
Momente hat die Diavolezza Lagalb AG<br />
als erste Bergbahn der Schweiz letzten September<br />
das höchste Virtual-Reality-Kino der<br />
Welt eröffnet. Mit dem VR-Erlebnis gehört<br />
schlechtes Wetter und das lange Warten auf<br />
den Winter nun der Vergangenheit an.<br />
Die fabelhafte Bergwelt<br />
virtuell entdecken<br />
Virtual Reality (VR) beschreibt die<br />
Darstellung einer digitalen Welt in welche<br />
der Betrachter vollständig eintaucht. Die visuellen<br />
und auditiven Reize, über VR-Brillen<br />
übertragen, lassen das Gefühl für Raum<br />
und Zeit in der realen Wirklichkeit schwinden,<br />
wenn man sich an der Rezeption im<br />
Berghaus Diavolezza kostenlos eine VR-<br />
Brille ausleiht, es sich im Drehstuhl bequem<br />
macht und virtuell in den Oberengadiner<br />
Winter eintaucht. Das 360°-Video<br />
stellt den Betrachter in den Mittelpunkt des<br />
Geschehens und ermöglicht eine individuell<br />
wählbare Rundumsicht. Man wird in die<br />
Handlung des 6.5-minütigen Films verwickelt<br />
in dem man abwechslungsweise die<br />
Perspektive eines Freestyle-Snowboarders,<br />
von Skifahrern, Skitourengehern, Freeridern<br />
und von Bergsteigern einnimmt.<br />
Echt erlebbar<br />
Alles, was man in der virtuellen Realität<br />
sieht, lässt sich auch in der realen Welt<br />
erleben. Sei dies ein Skitag auf Corvatsch,<br />
Diavolezza und Lagalb, ein Rundflug mit<br />
Swiss Helicopter oder eine Hochgebirgstour<br />
mit den erfahrenen Bergführern der Bergsteigerschule<br />
Pontresina. Ob virtuell oder<br />
reell, unvergessliche Momente in der fabelhaften<br />
Bergwelt sind garantiert. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bild: Gian Giovanoli<br />
31<br />
Relaunch einer Legende auf der Lagalb – Club 8848<br />
Die steilste präparierte Piste Graubündens<br />
auf der Lagalb sorgte schon früher<br />
immer für Aufsehen. Erinnerungen werden<br />
wach. Im Jahre 1970 wurde der legendäre<br />
«Club 8847» gegründet. In den Club aufgenommen<br />
wurden alle Schneesportler, die<br />
an einem Tag 11 Abfahrten von der Bergstation<br />
Lagalb und eine Abfahrt vom Skilift<br />
Minor bewältigten sowie einmal zu Fuss<br />
von der Bergstation bis auf den Piz Lagalb<br />
stiegen. Die so erreichten 8847 Höhenmeter<br />
entsprachen der Höhe des Mount<br />
Everest. Auch als «Everest Club» bekannt,<br />
hatte er einen über die Landesgrenze reichenden<br />
grossen Bekanntheitsgrad. Als<br />
Folge der früheren Besitzerwechsel der<br />
Bahn fehlte es an Initianten und der Club<br />
geriet in Vergessenheit.<br />
Zahlreiche Vorstösse von ambitionierten<br />
Lagalb-Fans bestärkte die Diavolezza<br />
Lagalb AG den Club wieder aufleben zu<br />
lassen. Da Berge bekanntlich wachsen und<br />
der Mount Everest nach offizieller Neuvermessung<br />
8848 m ü. M. misst, heisst der<br />
Club heute neu «Club 8848». Dadurch soll<br />
eine alte Tradition weitergeführt und das<br />
«Wir-Gefühl» wieder gestärkt werden.<br />
Mit der Neulancierung des Clubs<br />
wurden die Aufnahmekriterien angepasst.<br />
Neu müssen 11 Abfahrten ins Tal und 4<br />
Aufstiege zu Fuss von der Bergstation zum<br />
Piz Lagalb gemeistert werden. Eine echte<br />
Challenge – sportlich ambitionierte Skifahrer,<br />
Snowboarder, Telemark-Fahrer und<br />
Freerider sind herzlich willkommen. Mit<br />
verschiedenen Events soll auch ein kollegialer<br />
Spirit innerhalb der Club-Mitglieder<br />
gelebt und gefestigt werden. ◊<br />
Pulver gut …?<br />
Der <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er Kriminalroman<br />
von Ernesto Kellenberger<br />
Erhältlich direkt beim Autor ernesto.kellenberger@bluewin.ch<br />
oder im Buchhandel. www.ernesto-kellenberger.ch<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
Tel +41 81 830 01 01 · www.skischool.ch
34<br />
Mein Vater –<br />
Vico Torriani<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Ernesto Kellenberger, zVg Familie Kündig-Torriani, fotoswiss.com/Giancarlo Cattaneo<br />
Sänger, Schauspieler, Entertainer. Showmaster. Grosses Palmarès.<br />
Polyglotter Künstler. Vico Torriani<br />
Verführerische Gerüche aus der Küche … das<br />
schöne Haus «Chesa Guardalej» im Bündner <strong>St</strong>il mit<br />
gepflegter Gartenanlage. Ein traumhafter Rundblick auf<br />
den Zürichsee und die Berge öffnet sich vor unseren<br />
staunenden Augen. In der lauschigen Locanda kitzelt<br />
der intensive Duft der tief hängenden voll reifen Trauben<br />
unsere Geschmacksnerven. Die mit viel Liebe eingerichtete<br />
Ecke schafft eine Verbindung zur Toskana.<br />
Italianità pur! Zögerlich verabschiedet sich die Sonne<br />
am Horizont. Die <strong>St</strong>immung erinnert an das mit südländischem<br />
Charme interpretierte Lied beginnend mit<br />
«Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt» (Capri<br />
Fischer) gesungen von …? Melodiöse, einfühlsame<br />
Lieder in Verbindung mit Kochkunst. Was liegt da näher<br />
als der Name Vico Torriani, dem erfolgreichen Sänger,<br />
Schauspieler, Entertainer und Kochbuchautor!<br />
Die herzliche Begrüssung durch seine Tochter Nicole<br />
Kündig-Torriani und ihrem Ehemann Beat – ganz<br />
im Sinne und der Art ihres Vaters Vico. Besonders emotionale<br />
Erinnerungen werden wach. Jährte sich doch<br />
2018 sein 20. Todestag. Am 21. September 2020 würde<br />
er 100 Jahre alt.<br />
Zwiebeln, Knoblauch, Chili …<br />
Auf dem Weg zur Küche stechen viele an die unvergessliche<br />
Ikone erinnernde <strong>St</strong>ücke ins Auge. Davon<br />
jedoch später.<br />
Nicole blüht auf, ist in ihrem Element – ein Rezept<br />
von Vico hält Einzug in ihrer Küche. Ossobuco (Kalbshaxen)<br />
mit Gremolata. Dass der dazugehörende Knoblauch<br />
besonders auch unsere Sinne beflügelt, erfreut sie<br />
besonders. Auch Vico liebte es, seine Speisen mit Knoblauch,<br />
Zwiebeln und Chili zu verfeinern, um ihnen den<br />
gewissen Pep zu verleihen.<br />
Neben dem steigenden Wissensdurst macht sich<br />
auch ein verstärktes Hungergefühl bemerkbar. Schaut<br />
Vico wohl seiner Tochter Nicole in der Küche über die<br />
Schultern? Er hätte wohl seine helle Freude, wie sie sein<br />
von ihm verfasstes Rezept umsetzt. Dieser Freude<br />
schliessen wir uns an.<br />
Giovanni Testa<br />
Bei einem erfolgreichen Sänger und Entertainer<br />
steht selbstverständlich die Frage nach den Anfängen<br />
auf dem Weg zu seiner beispiellosen Karriere im Raum.<br />
Nicole weiss vieles zu erzählen. In ihren Schilderungen<br />
kommt immer wieder zum Ausdruck, dass sie Vico als<br />
liebevollen, grosszügigen Vater in Erinnerung hat. Und<br />
sich von ihm auch viel Wissen in Erziehung aneignete.<br />
Eine Vater-Tochter-Beziehung, die von einer grossen<br />
gegenseitigen Empathie geprägt war.<br />
Am Ort seiner Kindheit absolvierte er nach der Bäcker/Konditorlehre<br />
eine Kochlehre im «Badrutt’s Palace<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
Tochter Nicole mit vielen Erinnerungsstücken<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
36<br />
Hotel» in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> – da drängte sich für den<br />
leidenschaftlichen Skifahrer zwangsläufig die Ausbildung<br />
zum Skilehrer auf. Mit dem Gründer der Skischule<br />
und Skitechnik-Pionier Giovanni Testa sowie der ganzen<br />
Familie Testa verband Vico eine enge Freundschaft und<br />
er liebte es, immer mal wieder in deren «Hotel Salastrains»<br />
inmitten des Skigebietes zu übernachten.<br />
Seiner zukünftigen Frau gab er kurz Gesangsunterricht,<br />
worauf es zu ein paar gemeinsamen Auftritten<br />
kam – was er aber keineswegs als so toll empfand. Bei<br />
der Heirat mit Evelyne amtete dann kein Geringerer als<br />
der berühmte italienische Orchesterleiter Mantovani als<br />
Trauzeuge.<br />
Hit auf Hit … Evergreens<br />
Im Jahre 1947 spielte er seine erste Schallplatte<br />
ein. Mit «Silberfäden» landete Vico 1949 in der Schweiz<br />
seinen ersten grossen Hit. Das Lied mit dem einzigen<br />
von ihm selbst geschriebenen Text widmete er seiner<br />
Mutter. In der Folge reihten sich erfolgreiche Titel wie<br />
«Addio Donna Grazia», «Zwei Spuren im Schnee»<br />
«Ananas aus Caracas», «Schön und kaffeebraun», «Kalkutta<br />
liegt am Ganges», «Du Schwarzer Zigeuner» und<br />
das swingende «Siebenmal in der Woche» aneinander.<br />
Diese Erfolgsliste liesse sich endlos ergänzen.<br />
Eleganz und <strong>St</strong>il auf den <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er Skipisten – auch Skilehrer<br />
Auf der Veranda …<br />
Die Militärpflicht rief! Vico leistete seinen Dienst<br />
jeweils im Bündnerland. Eine offene Tuberkulose erfasste<br />
ihn und er musste zur Kur in ein Davoser Lungen-Sanatorium<br />
einrücken. Der Zufall ergab sich, dass<br />
er dort die Bekanntschaft eines Gitarristen machte. So<br />
traf man sich regelmässig auf der Veranda zum Musizieren<br />
– Vicos <strong>St</strong>imme mit Gitarrenbegleitung. Eine<br />
harmonierende und ideale Kombination – auch eine<br />
wegweisende Etappe …?<br />
Für ein Butterbrot …<br />
An einem Gesangswettbewerb im Zürcher «Rothaus»,<br />
in welchem auch das Dancing «Palazzo» integriert<br />
war, überzeugte Vico im Alter von 25 Jahren seine<br />
Zuhörer und … gewann! «Obwohl sein früherer<br />
Gesangslehrer meinte, dass er nicht richtig singen könne»,<br />
präzisiert Nicole mit einem Schmunzeln. Der legendäre<br />
Zürcher Gastronom Emil Bäggli engagierte ihn<br />
darauf für seine Betriebe. Eine weitere Etappe und der<br />
eigentliche <strong>St</strong>artschuss zu einer glanzvollen Karriere<br />
war gefallen.<br />
«In der Westschweiz, wo wir zwischenzeitlich<br />
wohnten, unterhielt Vico singend das Publikum in Restaurants<br />
mit bunt karierter Jacke und Gitarre, deren<br />
Spiel er sich autodidaktisch aneignete. Die Gage beschränkte<br />
sich lediglich auf ein «Butterbrot» und die<br />
Übernachtung», erinnert sich Nicole.<br />
… mit zahlreichen «Goldenen» ausgezeichnet<br />
Eine Vielzahl seiner Schlager – sie erreichten den<br />
<strong>St</strong>atus von Evergreens und werden heute noch in in- und<br />
ausländischen Radiostationen gespielt. «Ich sehe dies<br />
aufgrund der eingehenden Tantièmen-Abrechnungen<br />
z.B. aus Deutschland, Holland, Belgien, Rumänien und<br />
der Schweiz», präzisiert Nicole. Auch für live Unterhaltungs-<br />
und Tanzformationen gehören seine Hits zum<br />
<strong>St</strong>andard-Repertoire.<br />
Vico Torriani, ein polyglotter Künstler, der in 10<br />
Sprachen gesungen hat und deren sechs er beherrschte.<br />
Dass seine Songs noch auf Vinyl-Schallplatten aufge-<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
37<br />
Der Koch und Feinschmecker präsentiert Spezialitäten im «Hotel Victoria»<br />
nommen wurden, erhöht den Hörgenuss. Das Revival<br />
der «alten Schallplatte» bestätigt das mit Emotionen<br />
verbundene authentische Klangerlebnis. Den Wohlklang,<br />
der auch von Spezialisten hochgelobt wird. Erinnern wir<br />
uns doch, dass Interpreten wie damals Vico Torriani auf<br />
den begleitenden satten Klangkörper von Big Bands u.a.<br />
von Max Greger, Paul Kuhn, Béla Sanders (z.T. verstärkt<br />
mit <strong>St</strong>reichern und Chor) zählen durften: Live –<br />
und eine ehrliche Musik ohne Drumcomputer.<br />
<strong>St</strong>immgabel, Mikrofon in Gold und seine Mundharmonika<br />
Wie ein <strong>St</strong>aatspräsident …<br />
Vico liebte es, auf Tourneen zu gehen, wo er oft<br />
von der Familie begleitet wurde und diese dort wohnte,<br />
wo er auftrat. «Unvergesslich bleibt ein Auftritt im berühmten<br />
und riesigen Népstadion (heute Puskas Ferenc<br />
<strong>St</strong>adion) in Budapest. Der Schweizer Showstar wurde<br />
frenetisch gefeiert wie ein <strong>St</strong>aatspräsident. «Seine Vorbereitungen<br />
plante er mit grosser Disziplin und Akribie.<br />
Eindrücklich, wie er die stundenlang phonetisch eingeübte<br />
Ansage in ungarischer Sprache(!) während … 15<br />
Minuten hielt», so die nach wie vor beeindruckte Nicole.<br />
King of Rock’n’Roll …<br />
Zu Unrecht wurde er in der Schweiz – im Gegensatz<br />
zum Ausland – oft als Schnulzenkönig verschmäht.<br />
«Zum Beispiel wurde er in der Sowjetunion in ausverkauften<br />
<strong>St</strong>adien als «King of Rock’n’Roll» bejubelt»,<br />
erzählt Nicole mit <strong>St</strong>olz.<br />
Seine Vielfältigkeit machte ihn zum erfolgreichsten<br />
Unterhaltungskünstler seiner Zeit. «Durch seine<br />
grosse Popularität standen mein jüngerer Bruder und ich<br />
oft im Fokus der Öffentlichkeit. Beim Besuch eines Restaurants<br />
waren wir bald mal von Fans und Bewunderern<br />
umzingelt. Aber wir gewöhnten uns daran», erinnert<br />
sich Nicole.<br />
Die Showtreppe …<br />
«Fleiss, Ausdauer, Disziplin und Perfektion begleiteten<br />
ihn in seiner Karriere. So konnte er stundenlang<br />
üben, die Showtreppe stilvoll runter zu gehen ohne<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
38<br />
die <strong>St</strong>ufen anzuschauen», berichtet Nicole mit Ehrfurcht.<br />
In Gedanken glauben wir, seine gesangliche Begrüssung<br />
«Guten Abend Damen und Herren» zu hören.<br />
Beste Voraussetzungen für seine unvergesslichen<br />
Shows wie «Grüezi Vico» und «Hotel Victoria» mit internationalen<br />
<strong>St</strong>ars. Seine Lieblingssendung, in der er<br />
seine Kochrezepte besungen hat – die erste Kochshow<br />
der Fernsehgeschichte. Mit seinem südländischen<br />
Charme und seinem verschmitzten Lächeln sang er sich<br />
in die Herzen der Zuhörer und Zuschauer und versprühte<br />
Balsam für manche Seele.<br />
Schrieb Fernsehgeschichte …<br />
Zu einem Highlight in seiner glanzvollen Karriere<br />
zählt die erste interaktive Show Europas «Der Goldene<br />
Schuss», welche er in den Jahren 1967 – 1970<br />
moderierte. Der <strong>St</strong>rassenfeger bescherte dem ZDF<br />
Traumeinschaltquoten von 80 %.<br />
War Vico jeweils nervös vor seinen Auftritten?<br />
«Oh ja, sehr nervös sogar. Meine Mutter Evelyne, mit<br />
der er eine symbiotische Ehe führte, hielt die Fäden in<br />
der Hand und brachte die nötige <strong>St</strong>abilität. Rituale zelebrierte<br />
er nicht. Doch ein bestimmtes Medaillon mit der<br />
Inschrift «Tu semper felix Evelyne, Nicole und Reto»<br />
wollte er immer auf sich tragen – auch ein <strong>St</strong>ein aus<br />
Russland mit gezeichneter Madonna durfte im Hosensack<br />
nicht fehlen», bleibt Nicole unvergessen.<br />
Nicole kocht Vicos Rezept: Ossobuco mit Gremolata<br />
Gourmet … versteckte Kamera<br />
«In den Jahren 1957 bis 1965 führten meine<br />
Grosseltern und Eltern die «Bonne Auberge» am Spalenring<br />
in Basel. Ein Gourmet-Restaurant, wo er u.a.<br />
prominente Gäste aus der Pharmaindustrie verwöhnte.»<br />
Hotel Victoria. Vico gibt Anleitungen für internationale Gerichte<br />
Im Gegensatz zu einer Episode in der TV-Serie<br />
«Verstehen Sie Spass», wo ihn Kurt Felix 1983 mit versteckter<br />
Kamera reingelegt hatte. Der gelernte Koch<br />
Vico bewirtete im Hotel La Perla, Agno (Kanton Tessin)<br />
eine Gästeschar «ungehobelter» Geschäftsleute, die ihre<br />
Speisen mit Ketchup, Mayonnaise, Maggi etc. «versauten»<br />
und den Wein mit Coca Cola panschten …! Erstaunlich<br />
und bewundernswert wie Vico seine contenance<br />
behielt bis zur Auflösung durch Kurt Felix.<br />
Adriano Celentano …<br />
Nicole verbrachte mit Vico und der ganzen Familie<br />
immer wieder unvergessliche Ferien. Dabei kam es<br />
oft zu interessanten Begegnungen. So während eines Italienurlaubs.<br />
«An der Hotelbar ergab sich ein überraschendes<br />
Treffen mit … Adriano Celentano. Im Verlaufe<br />
des intensiven Gesprächs packte Celentano plötzlich<br />
meinen Vater und sagte Amico, faciamo insieme! So<br />
kam es zur totalen Überraschung der Hotelgäste am<br />
Swimming Pool zu einem gemeinsamen Auftritt mit italienischen<br />
Canzoni. Zwei <strong>St</strong>immen, die sich toll ergänzten»,<br />
kann sich Nicole erinnern.<br />
Am späteren Wohnsitz in Agno (Kanton Tessin)<br />
unterhielt Vico freundschaftliche Kontakte zu Persön-<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
39<br />
lichkeiten aus dem Showbusiness, die ebenfalls im Tessin<br />
wohnten bzw. noch wohnen. So u.a. mit Caterina<br />
Valente, Peter Alexander, Peter Kraus, Helmut Zacharias.<br />
«Es bestand nie ein Neid zwischen den Künstlern –<br />
war doch jeder in einem anderen Genre erfolgreich»,<br />
stellt Nicole fest.<br />
Golden …<br />
Zu den zahlreichen «Goldenen Schallplatten» kam<br />
auch eine für «La Pastorella» dazu. In den 70er Jahren<br />
verändert sich sein Gesangsstil in Richtung volkstümlicher<br />
Schlager. «Mit diesem Musikbereich konnte er sich<br />
jedoch nie ganz anfreunden. Er sah sich eher als Chansonnier»,<br />
so Nicole. Sein Palmarès erstreckt sich aber auch<br />
über zahlreiche Filme, Musicals und Operetten, in welchen<br />
er mit Enthusiasmus eine tragende Rolle spielte.<br />
1995 erwies sich als Jahr der verdienten, ehrenvollen<br />
Auszeichnungen. In Deutschland der «Bambi<br />
Lifetime Award» und in der Schweiz der «Ehren-Prix<br />
Walo» Diese zieren den Flügel im Hause Kündig-Torriani,<br />
wo wir auch die «Goldene <strong>St</strong>immgabel» und das<br />
«Goldene Mikrofon» entdeckten.<br />
<strong>St</strong>rahlende Goldene Bambis<br />
Nicole, die leidenschaftliche Porzellanmalerin<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
40<br />
Die Gene …<br />
Der schwarze Flügel verrät es – die Musik ist im<br />
Hause Kündig-Torriani präsent. Von ihrem Papa bekam<br />
Nicole das künstlerische Gen vererbt. Als leidenschaftliche<br />
Sopranistin war die gelernte Ergotherapeutin<br />
u.a. Mitglied des «Coro Compagnia Rossini».<br />
Zudem weisen die inspirierenden Porzellanbilder auf<br />
ihr Talent als Hobbymalerin hin. «Auch die Liebe zum<br />
Garten hat mich mit Papa vereint», schwelgt Nicole in<br />
Erinnerungen.<br />
Eine «musikalische Rückkehr» nach <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> erlebte<br />
Vico 2016. Dort und in Chur wurde das Musical<br />
«Hotel Victoria» mit den Vico Torriani-Doubles Samuel<br />
Zünd und Christian Jott Jenny erfolgreich aufgeführt.<br />
Aus finanziellen Gründen fand es leider keine Fortsetzung<br />
in grösseren <strong>St</strong>ädten.<br />
Mit Blick auf Vicos an der Wand hängende Gitarre<br />
und seinen <strong>St</strong>rohhut, Italian <strong>St</strong>yle, den er oft trug, glaubt<br />
man sein sympathisches «Bis zum nächsten Mal …» zu<br />
hören.<br />
Seine <strong>St</strong>imme leider nicht mehr live, doch immer<br />
wieder gerne auf Tonträgern. So verabschieden wir uns<br />
von der charmanten Nicole und ihrem sympathischen<br />
Beat mit einem gesummten «Addio Donna Grazia»!<br />
... Carissimo Pinocchio<br />
Samuel Zünd (l.) und Christian Jott Jenny «Vico Torriani» im Doppelpack (aus Musical «Hotel Victoria»)<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
Prominente <strong>St</strong>immen zu Vico Torriani<br />
Samuel Zünd, Bariton, Leader der close harmony<br />
Vokalgruppen «Sam Singers», «Swing4you» und<br />
«The Voices» (Tourneen mit Pepe Lienhard Big Band<br />
und Udo Jürgens), Dozent an der Zürcher Hochschule<br />
der Künste ZHdK und der Musikschule Konservatorium<br />
Zürich MKZ<br />
Für mich liegt das besondere an Vico im unverkennbaren<br />
Timbre seiner <strong>St</strong>imme: In seinen ganz frühen<br />
Jahren noch etwas fragil und zart (um nicht zu sagen<br />
jungfräulich), später weltmännisch charmant und<br />
ironisch verspielt, immer mit Ausdruck und mit voller<br />
Überzeugung für das gesungene Wort. Vor der Kamera<br />
wirkte er sicher und überlegen. Ich weiss, dass er sich<br />
für jeden Auftritt immer 150% vorbereitet hat. Alles superprofessionell.<br />
Seine Rolle im Musical «Hotel Victoria»<br />
zu verkörpern war für mich ein Highlight meiner<br />
bisherigen Karriere.<br />
Christian Jott Jenny, Tenor, Schauspieler,<br />
Gründer und Music Director Festival da Jazz <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>,<br />
Kunstfigur «Leo Wundergut», Inhaber der Firma «Amt<br />
für Ideen». Erfolgreiche Produktionen wie «Der kleine<br />
schwarze Niederdorf Hecht», «Euse Rainer chönnt das<br />
au», «Rotstift Reloaded» und «Trittligass Ballade». Ab<br />
1.1.<strong>2019</strong> Gemeindepräsident von <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Schöööööööööööööööööööööööööööön ……….<br />
… wie ein Alarmsignal vom Zivilschutz beginnt<br />
der wundersame Schlager «Schön und Kaffeebraun»<br />
von und mit Vico. Dank dem neuen Musical «Hotel<br />
Victoria» konnte ich das reiche Schaffen vom genialen<br />
Allround-Künstler näher kennen und schätzen lernen.<br />
Aus heutiger Sicht erscheinen die Texte nahezu vogelfrei,<br />
absurd und aus einer anderen Zeit und Empfindung<br />
stammend. Es leuchtet mir ein, dass diese Art Musik<br />
eine Zeit lang (nach Erfindung der <strong>St</strong>rom-Gitarre und<br />
den Beatles!) für obsolet erklärt wurde. Umso mehr<br />
freut es mich, dass wir heute diese unsterblichen Melodien<br />
wieder entdeckt haben und mit einem zwinkernden<br />
Auge die teils grotesken Verse singen können. Mein<br />
neues Solo-Programm beschliesse ich nicht umsonst<br />
mit einem grossen Vico-Medley. Und dies nach Weill,<br />
Bernstein, Burkhard etc. ◊<br />
41<br />
mountains.ch<br />
CORVIGLIA<br />
White Marmot Restaurant & Bar<br />
The Culinary Experience<br />
Moderner <strong>St</strong>yle, Sport und gehobene Küche<br />
werden im White Marmot hoch über<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> geschickt miteinander kombiniert.<br />
Information und Reservation unter<br />
Telefon +41 81 833 76 76.<br />
Offen ab<br />
7.12.2018<br />
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SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
42<br />
Das Unikat –<br />
Wild. Crazy. In Farben<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Ernesto Kellenberger, Giovanni Mereghetti, Fredi Marcarini, Reto Guntli<br />
Bunt. Eigener <strong>St</strong>il. Der Mensch. Für die Ewigkeit. Salvador Dali. Eleganz, Extravaganz.<br />
Opulenz. <strong>St</strong>ardesigner Carlo Rampazzi<br />
Er wird hier im Engadin erkannt, aber auch in<br />
Cannes oder sonst wo ... ob zu Fuss, mit seinem limonengrünen<br />
Bentley oder Porsche 911Turbo - korallenrot<br />
innen und aussen - unterwegs. Sein Kleidungsstil weist<br />
klar auf einen Künstler hin. Seine Outfits könnten von<br />
ihm selbst designt sein. Carlo Rampazzi. Es geht ihm<br />
nicht darum, damit aufzufallen oder zu provozieren.<br />
Man soll ihn aber trotzdem als Unikat erkennen. «Ich<br />
will einfach Ich sein. Ich trage nicht was gerade Mode<br />
ist, sondern was mir gefällt», sagt der Asconese Carlo<br />
Rampazzi mit Überzeugung. «Es kommt vor, dass ich<br />
eine Kleidung kaufe, aber nicht sofort trage. Will ja<br />
nicht aussehen wie ein Schaufenster. Ich ziehe es dann<br />
einfach 2,3 Jahre später an … Ich gebe den Kreativen<br />
die Möglichkeit, noch kreativer zu sein!» So lässt er sich<br />
auch als Möbel- und Interiordesigner nicht durch Moden<br />
und Trends beeinflussen.<br />
Normal … ein Paradiesvogel<br />
Gestern aus dem heissen Ascona, der Perle am<br />
Lago Maggiore, angereist. In <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>, auf der Terrasse<br />
des rustikalen Restaurants «Chesa Veglia» geniesst er<br />
die angenehmen Temperaturen und die leichte Brise mit<br />
Blick auf den <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>ersee und die Bergwelt. «Ich<br />
lernte <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> erstmals kennen, als ich rund 20 Jahre<br />
alt war.» Wurde es zur 2. Heimat? «Nein, nicht ganz –<br />
die erste ist Ascona, die zweite Paris und die dritte<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Seit rund 15 Jahren habe ich eine Mietwoh-<br />
nung hier. Natürlich habe ich diese nach meinen Ideen<br />
total umgestellt und neu eingerichtet inklusiv Bad und<br />
Küche – schön farbig! Wenn man gut lebt ist man mit<br />
sich und den Mitmenschen auch zufrieden», Rampazzis<br />
überzeugende Erklärung. Wie würden Sie sich beschreiben?<br />
«Eine schwierige Frage. Eigentlich fühle ich mich<br />
wie andere Menschen, absolut normal», kommt es nach<br />
einem kurzen Überlegen aus Rampazzis Munde. Aber<br />
doch ausgeflippt? «Ja …!» Also doch ein Paradiesvogel!<br />
Alles bemalt …<br />
Es war für Carlo Rampazzi bereits in jungen<br />
Jahren klar, dass er einmal Künstler werden möchte.<br />
«Nur, damals war die Welt für mich noch klein – mein<br />
Kopf war grösser als die Welt …!» Seine Eltern<br />
zeigten wenig Begeisterung für seine Absichten und<br />
Träume. «Es machte mir grossen Spass, Hemden oder<br />
auch Schuhe mit den schönsten Farben zu bemalen»,<br />
strahlen die blauen Augen des Dunkelhaarigen – eine<br />
seltene Kombination. Auch die Zimmerwände und<br />
Decken von Verwandten hatte er schon früh mit verschiedenen<br />
Farben verschönert.<br />
Er glaubte immer an seinen Erfolg. Der Erfolg<br />
zeigt, seine Träume für die grosse Welt des Schönen erfüllten<br />
sich und mündeten in einer Art «Traumfabrik» –<br />
dem seit 44 Jahren bestehenden eigenen Unternehmen<br />
«Selvaggio» (auf deutsch «wild») mit heute 15 Mitarbeitern.<br />
Carlo Rampazzi erreichte den <strong>St</strong>atus eines weltbe-<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
Carlo Rampazzi. Auch ohne Sport … in Model-Pose<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
44<br />
kannten schrillen, «wilden» <strong>St</strong>ardesigners – auch schon<br />
als Salvador Dali der Innenarchitektur bezeichnet. Seine<br />
exzentrische Erscheinung und die exquisiten Kleider<br />
sind Teil seiner künstlerischen Werke die er erschafft.<br />
Sie dürfen auch schockieren und provozieren.<br />
Vor, parallel … oder verpasse<br />
Rampazzi fixiert sich nicht auf gewisse Farben.<br />
«In meine Überlegungen fliesst auch ein, an welchem<br />
Ort die Wohnung steht. Es ist nicht dasselbe, ob ich in<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>, Marbella oder in Düsseldorf etwas kreiere.<br />
Die Interpretation der Natur, der Farben ist je nach Licht<br />
bzw. Sonne unterschiedlich – und beeinflusst meine Inspirationen.»<br />
Er verfolgt mit Akribie seinen eigenen <strong>St</strong>il.<br />
Er lässt sich von Modetrends nicht beeinflussen. «Kreativität<br />
kann nicht Mode sein. Ich arbeite nach meinem<br />
Gefühl – ich denke und fühle in Farben. Mal bin ich<br />
zwei Jahre vor der Mode, manchmal parallel oder ich<br />
verpasse die Mode …», lacht er aus voller Kehle, begleitet<br />
von temperamentvollen Handbewegungen.<br />
Südländisches Temperament …<br />
«Making of» in der «Chesa Veglia». Carlo Rampazzi mit Chefredaktor<br />
Ernesto Kellenberger<br />
Nicht diktatorisch … Philosoph<br />
Der Mensch steht für Rampazzi immer im Mittelpunkt.<br />
«Er gibt mir die Inspiration zu meiner Kreativität.<br />
Es gelingt mir gut, in diesen hinein zu sehen, mich in<br />
diesen hinein zu fühlen», so Rampazzi in seinen fast<br />
schon philosophisch anmutenden Ausführungen. Er versteht<br />
sich mit Kunden jeglichen Alters. «Die Inspiration<br />
kommt nicht sofort. Ich will zuerst den Menschen kennen<br />
lernen. Ich will ihm helfen, bin aber nicht diktatorisch.»<br />
Energie verleiht ihm auch die Natur. Zu seinen<br />
Lieblingsmaterialien zählen Holz, <strong>St</strong>eine und <strong>St</strong>offe wie<br />
Seide, Kaschmir etc. – nachhaltig. «Ich will Einrichtungen<br />
und Möbel schaffen für die Ewigkeit», sein<br />
klares <strong>St</strong>atement. Nachts kommen öfters gute Ideen.<br />
«Die muss ich dann sofort aufschreiben und skizzieren.»<br />
Für die Herstellung der Möbel vertraut er seinem langjährigen<br />
italienischen Freund Sergio Villa. Dieser hat<br />
ein Atelier, wo die Möbel hergestellt und einer speziellen<br />
Feinbearbeitung unterzogen werden. Oder «tätowiert»,<br />
dekorativ bemalt werden.<br />
Jetzt reist sie wieder …<br />
«Wenn sich dann der Kunde im massgeschneiderten<br />
Unikat wohl fühlt, bin auch ich zufrieden und es<br />
macht mich glücklich.» Kann es dabei auch mal zu lustigen<br />
Situationen kommen? «Oh ja, ein Kunde meinte,<br />
ich hätte für ihn etwas Chaotisches gemacht. Seine Frau<br />
wolle jetzt immer zu Hause bleiben und habe keine Lust<br />
mehr, auf Reisen zu gehen. So habe ich der Dame ein<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
Spiel mit Farben und Formen<br />
Kleid aus dem in der Einrichtung verwendeten Sesselstoffes<br />
kreiert. Jetzt reist sie wieder und trägt den von<br />
mir entworfenen Dress – sie verreist also als Teil meiner<br />
Einrichtung», erzählt Rampazzi sichtlich amüsiert mit<br />
einer luftigen Gestik.<br />
Selbst Toiletten …<br />
Für die Tschuggen-Hotel Gruppe, der das Carlton<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>, Eden Roc, Ascona, das Tschuggen und Valsana<br />
in Arosa angehören, arbeitet Rampazzi seit 20 Jahren<br />
als Planer. Sein Motto: «Wenn ein Gast ins Hotel geht,<br />
will er doch nicht gleich wohnen wie zu Hause. Er will<br />
etwas erleben … so auch in Restaurants.» Seine Farbund<br />
Kunstakzente bereichern selbst Toiletten. Er wird<br />
weltweit von überall gerufen, zelebriert seine Träume<br />
und Märchen u.a. in Paris, New York, Miami, Saudi Arabien,<br />
Tel Aviv oder Indien. Die Aufträge ergeben sich oft<br />
zufällig. Er verzichtet gänzlich auf Werbung.<br />
Halte mich nicht daran …<br />
Äussern Hotels beim Auftrag gewisse Wünsche,<br />
geben Ihnen Vorgaben? «Ja, bestimmt – sie wissen aber,<br />
dass ich mich nicht daran halte. Am Ende erwartet sie<br />
dann etwas, das sie noch nie gesehen haben. Und ihre<br />
Zufriedenheit, Begeisterung ist entsprechend gross! Sie<br />
erhalten ja auch ein Unikat.»<br />
Carlo Rampazzis Welt …<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
46<br />
«Der Wunsch nach einer nur «modischen» Einrichtung<br />
ist mir zu einfach. Ich versuche dies dann in<br />
eine verrückte Mischung umzusetzen, die ein Mensch<br />
vorerst nicht versteht. Die Leute sind involviert und<br />
plötzlich verstehen sie nicht mehr, dass sie involviert<br />
sind. Sie fallen fast in Panik. Das macht mir Spass.» Er<br />
versteht es immer wieder, sich in bildhaften Schilderungen<br />
auszudrücken.<br />
Gymnastik im Bett …<br />
Seine Arbeit, die er als Hobby bezeichnet, hält<br />
den bald 70-jährigen Rampazzi jung und schlank. Dies<br />
dank einer sportlichen Betätigung? «Nein, nein, früher<br />
habe ich vieles gemacht. Aber jetzt, was soll ich – nur<br />
um einen Muskel mehr zu haben, das würde meinen<br />
Körper kaputt machen. Wie mit einem alten Ferrari …<br />
wumm, wumm … der geht auch kaputt. Zudem verfolge<br />
ich täglich einen genialen Rat meines Vaters: Bevor<br />
Du aufstehst, denke, Du machst Gymnastik. Diese<br />
Gedanken halten mich fit.»<br />
Rampazzi lebt oft in einem Umfeld von Reichen<br />
und Schönen. Was bedeutet Ihnen Luxus? «Bequemlichkeit<br />
und einen Chauffeur zu haben, der mich durch<br />
ganz Europa fährt. Ich schlafe nämlich gerne und sehr<br />
gut im Auto.» Lediglich für Reisen nach London benützt<br />
er das Flugzeug.<br />
Inmitten eines Traumlandes …<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
47<br />
Vielleicht wird er bald schon wieder für ein paar<br />
Tage in seiner Mietwohnung in Paris sein, wo er auch<br />
über einen Showroom verfügt. « Ich wohne in Paris in<br />
der schönsten Wohnung der <strong>St</strong>adt mit Blick auf den<br />
Louvre. Als Nachbarn habe ich ex <strong>St</strong>aatspräsident Jacques<br />
Chirac», erzählt er mit <strong>St</strong>olz.<br />
Doch auch <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> mit seinem sprichwörtlichen<br />
Champagnerklima wird den Künstler Rampazzi immer<br />
wieder zu verrückten, provozierenden und schockierenden<br />
Objekten und Einrichtungen inspirieren, die seine<br />
unverkennbare Handschrift tragen. Und den Häusern<br />
und Räumen eine Seele geben. Dafür braucht er keinen<br />
Computer bedienen zu können … was ihn nicht stört! ◊<br />
«Bevor Du aufstehst,<br />
denke, Du machst Gymnastik.<br />
Diese Gedanken<br />
halten mich fit.»<br />
Carlo Rampazzi<br />
Die Erscheinung muss stimmen … vom Kopf bis zu den Mokassins<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
48<br />
Beauty meets<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Ernesto Kellenberger, zVg<br />
Miss Brazil 2004. Businessfrau. Philanthropin. <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>-Fan. Iara Jereissati<br />
Schon oben am Plateau Nair fällt der hölzerne<br />
<strong>St</strong>ern auf. Die <strong>St</strong>ernbar in Marguns – ein Ort der Begegnung.<br />
Ein Linksschwung und schon ist man mittendrin.<br />
Marc, der kultige Barman, winkt fast jedem Vorbeifahrenden<br />
zu, kennt er doch die meisten. Auch deren<br />
Trink-Präferenzen. Den Skis entstiegen … schon steht<br />
das Getränk auf dem Tresen oder beim <strong>St</strong>randkorb. Sei<br />
es ein Espresso, ein Glas Weisswein, ein Cüpli oder<br />
eine heisse Ovomaltine für die Spätaufsteher.<br />
Auch SNOWTIMES ist anwesend und beobachtet<br />
das bunte Treiben. Egal ob junge oder gesetztere<br />
Semester, grosse, kleine, dünne, dicke, attraktive oder<br />
eher weniger auffallende Schneesportler. Gespräche<br />
über Gott und die Welt entstehen spontan zwischen<br />
Bekannten und «Fremden». Sofern die wummernden<br />
und die Musikboxen strapazierenden Bässe dies nicht<br />
verhindern.<br />
Coelho …<br />
Eine sehr attraktive Frau mit makelloser Figur<br />
und südländischem touch weckt unsere Neugier. Auffallend<br />
ihre grazilen Bewegungen und ein gewinnendes<br />
Lächeln. SNOWTIMES rätselt, wer das wohl sein<br />
könnte? Weshalb zögern. Ihr Skilehrer mit dem Schriftzug<br />
Gstaad auf dem Anorak klärt uns auf. Die Überraschung<br />
umso grösser. Ihr Name Iara Jereissati … ihr<br />
Mädchenname Iara Marie Rezenda Azeredo Coelho<br />
lässt aufhorchen – Miss Brazil von 2004! Ein Wort gibt<br />
das andere ... wobei sie mit ihrer Sprachgewandtheit<br />
verblüfft. Neben Portugiesisch und Spanisch spricht sie<br />
auch Englisch und – durch ihren 1 ½-jährigen Aufenthalt<br />
in Belgien – Französisch. Beim Namen Coelho<br />
stellt sich unweigerlich die Frage nach der Verwandtschaft<br />
zum Weltbestseller-Autor Paulo Coelho? «Ja,<br />
unsere Familien sind verwandt. Ich habe jedoch keinen<br />
Kontakt zu ihm, aber selbstverständlich las ich die meisten<br />
Bücher von ihm.»<br />
Liebe zur Schweiz …<br />
Waren Sie schon oft in der Schweiz? «Oh, ja, das<br />
erste Mal bereits schon im Alter von 11 Jahren, jedoch<br />
in Begleitung meiner Eltern.» Wie kam es dazu, dass<br />
Bernhard Annen ihr Skilehrer wurde? «Bernhard ist<br />
ein langjähriger Freund der Familie meines Ehemannes<br />
und war während Jahren deren Ski-Instruktor.<br />
Es war im Jahre 2004, wo er dann auch mich bei meinen<br />
ersten Versuchen unterstützte und mir die ersten<br />
Schwünge beibrachte. Since then he has come along<br />
with us in ski trips. Meine siebenjährige Tochter stand<br />
im Gegensatz zu mir bereits im Alter von 3 Jahren auf<br />
Skis.» Dies unterstreicht die enge Verbundenheit und<br />
Treue zwischen dem Skilehrer und seinen brasilianischen<br />
Gästen. Der Aufbau einer andauernden Vertrauensbasis<br />
– ein wichtiger Faktor in der Berufsethik<br />
eines erfolgreichen Skilehrers.<br />
Fondue, Raclette …<br />
Iara fühlt sich sichtlich wohl im Engadiner<br />
Schnee. Wann kam es dann zu den ersten Berührungspunkten<br />
mit <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>? «Bereits auch im Jahr 2004,<br />
als ich mich zum ersten Mal auf die Skis wagte.» In<br />
welchem Hotel logieren Sie? «Während vielen Jahren<br />
im Kulm Hotel, dann haben wir ins Suvretta House gewechselt<br />
– aus Bequemlichkeitsgründen … in and out<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
Iara Jereissati an der Dolce & Gabbana Fashion Show<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
50<br />
skiing». Iara äussert sich über die Qualität der <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er<br />
Hotellerie voll des Lobes – just excellent. Gibt es<br />
gewisse Restaurants, die Sie als ihre persönlichen Favoriten<br />
bezeichnen können? «Ja, die Chesa Veglia, wo<br />
wir alljährlich den Geburtstag meiner Tochter Maria<br />
Clara feiern. Im Skigebiet das El Paradiso, die CheCha<br />
und die Chamanna», antwortet sie spontan. Es erstaunt<br />
deshalb nicht, dass sie am liebsten die tollen Skipisten<br />
an den sonnigen Corviglia-Hängen geniesst. «Ich bin<br />
aber eine Schönwetterfahrerin und liebe es, when it’s<br />
not to crowded», präzisiert Iara.<br />
Im Bergrestaurant lässt sie sich dann mit ihren<br />
Lieblingsspeisen wie Käsefondue, Raclette, Schokoladenfondue<br />
oder Bündner Fleisch verwöhnen. Bevor sie<br />
jeweils nach Brasilien zurück fliegt, füllt sie ihr Gepäck<br />
gerne mit Läderach-Schokoladen und Souvenirs<br />
aus der Engadin Region.<br />
Dolce & Gabbana …<br />
Iara kam bereits in ihren Jugendjahren mit dem<br />
Modebusiness in Kontakt. «Ich war immer interessiert<br />
an Mode und war bereits im Alter von 16 Jahren erstmals<br />
auf dem Laufsteg. Heute gehe ich nur noch ausnahmsweise<br />
über den Catwalk», erzählt die 1,80 m grosse Iara.<br />
Auftritt an der amfAR Gala (Charity Event – <strong>St</strong>iftung für<br />
AIDS-Forschung)<br />
Durch die Heirat im Jahre 2007 mit dem erfolgreichen<br />
Grossunternehmer Carlos Jereissati (u.a. Iguatemi<br />
Shopping Centers) öffnete sich ihr die Welt zur<br />
High Society und die grosse Welt der Mode. «Ich hatte<br />
schon früh eine ausgeprägte Affinität zur Mode von<br />
Dolce & Gabbana. Nach ersten Kontakten mit Domenico<br />
und <strong>St</strong>efano entwickelte sich eine Freundschaft …<br />
und ich wurde zur Botschafterin dieses klangvollen<br />
Labels», so die begeisterte Iara. Regelmässig besucht<br />
sie Fashion Shows in Milano und Paris.<br />
Wie die Mama, so die Tochter …<br />
Luxus und Schönheit …<br />
Iara versteht die Welt des Luxus … auf eine sympathische<br />
Art. «Luxus ist verbunden mit Exklusivität,<br />
sich besonders zu fühlen … einzigartig. Folglich ist<br />
Luxus alles, was nicht fundamental ist, sondern was<br />
uns besser macht», so ihre kurze Zusammenfassung.<br />
Durch ihre offene, kontaktfreudige Art öffneten<br />
sich ihr Beziehungen zu Prominenten wie Christian<br />
Louboutin (franz. Schuh- und Taschendesigner), Romero<br />
Britto (Neo-Pop-Art Künstler) und zu ihrer Freundin<br />
Diane von Furstenberg, der belgisch-amerikanischen<br />
Modeschöpferin, die sie besonders bewundert!<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
51<br />
Eitelkeit ist für Iara kein Thema. «Ich gehe auch<br />
ohne Make-up aus dem Hause», gibt sie sich offen. Die<br />
natürliche Schönheit und ihre Ehrlichkeit sprechen für<br />
die Dame von Welt. Wie würden Sie denn «Schönheit»<br />
definieren? «Alles was Aufmerksamkeit, Bewunderung<br />
in Form und Harmonie auf sich zieht. In jeder Periode<br />
werden verschiedene Schönheitsstandards geschätzt.<br />
Es gibt keine Regel, aber es soll echt und rein sein.»<br />
Können Sie sich angesichts Ihrer Bekanntheit auf<br />
der <strong>St</strong>rasse normal bewegen? «Ich bin keine Berühmtheit,<br />
freue mich aber, wenn man mich erkennt», so die<br />
bescheidene Iara.<br />
von Erwachsenen und Kindern in einer Situation sozialer<br />
Vulnerabilität).<br />
Haben Sie noch Wünsche, die sich hoffentlich<br />
einmal erfüllen werden? «Ja, ich träume davon, dass<br />
sich mein Land hinsichtlich öffentlicher Sicherheit verbessert.»<br />
Einflussreiche Frau … mit sozialem<br />
Engagement<br />
Mit einem Abschluss in Rechtswissenschaft und<br />
Marketing – eine willensstarke Geschäftsfrau. Im Jahre<br />
2017 wurde Iara vom Magazine «Forbes Brazil» als<br />
eine der 56 einflussreichsten Frauen des Landes erkoren,<br />
zusammen mit Namen aus verschiedenen Bereichen<br />
der Wirtschaft, wie Geschäftsführer von multinationalen<br />
Unternehmen. «Die Auszeichnung ist für<br />
mich von grosser Wichtigkeit. So im Zusammenhang<br />
mit meinem grossen Engagement in verschiedenen sozialen<br />
Projekten wie Make-a-Wish (Erfüllung von Herzenswünschen<br />
schwerstkranker Kinder), Naked Heart<br />
Foundation (Förderung der sozialen Eingliederung<br />
von Menschen mit besonderen Bedürfnissen) und<br />
AFESU (Förderung der Menschenwürde. Ausbildung<br />
In <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Kontakt mit SNOWTIMES<br />
Schweiz Tourismus hat im November in Sao Paulo<br />
eine exklusive Werbung für <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> realisiert. An<br />
diesem VIP- Anlass hat auch Iara Jereissati teilgenommen<br />
… als «Botschafterin» von <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>!<br />
SNOWTIMES freut sich, Iara auch diesen Winter<br />
wieder in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> auf den Skipisten der Corviglia<br />
zu sehen und begrüssen zu können! ◊<br />
Auch Iara’s Tochter Maria Clara gefällt’s in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
… immer wieder begeistert vom traumhaften <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er Panorama<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
52<br />
Begeisterte und treue Leserinnen und Leser<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
Von Winter zu Winter erfreut sich SNOWTIMES eines steigenden Interesses. Unser<br />
Credo: Wir sprechen Leserinnen und Leser an, die etwas gemeinsam haben – Freude für<br />
Ästhetik, das Kreative und das Schöne. Mit spannenden Geschichten führen wir Sie zu Persönlichkeiten<br />
hin, die etwas zu erzählen haben – auch über ihre Beziehungen und Liebe zum<br />
Oberengadin. Inspirierende und ausdrucksstarke Bilder illustrieren die Artikel und lösen<br />
Emotionen aus. Vielleicht gehören sogar auch Sie zu den Sammlern unseres Magazins.<br />
Auch unter dem Aspekt, dass viele Artikel selbst nach Jahren ihre Aktualität nicht verlieren.<br />
Peter Kraus, Rockʼ nʼ Roller, Entertainer<br />
Gertie und Beni Tillmann, <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er Banker mit Ehefrau am White Turf<br />
Brigitte Weder … immer noch mit Bobsport verbunden<br />
Guido Ratti, Bob-Speaker-Legende<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
51<br />
Cinzia Catania, Sängerin<br />
Team <strong>St</strong>ernbar Marguns … der Mungg als Promoter<br />
Damla, Coiffeuse<br />
Scheich Abdullah Otto Dschamal … mit seiner Frau Fara Alya<br />
Giancarlo Torriani, Hotelier und ex Bob-Pilot Daniela Märky, Hotelière Hotel <strong>St</strong>effani Trio Simonelli / Baumgartner<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
54<br />
Von der <strong>St</strong>ubete in die Konzertsäle …<br />
mit der Queen<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
Zeitgenössische Volksmusik. Jazz. Tech-House. Master of Arts in Music.<br />
Gefragter Kontrabassist. Pirmin Huber<br />
Engadiner Wintertemperaturen. Auf<br />
einer Bank am <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>ersee sitzt ein Musiker.<br />
Ein <strong>St</strong>rassenkünstler. Nein, er hat<br />
grosse Kopfhörer übergestülpt. Ein dicker<br />
Schal umhüllt seinen Hals. Die <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er<br />
Sonne vermag die Kälte etwas zu mildern.<br />
Voll konzentriert, den Blick auf den<br />
gefrorenen See gerichtet, zupft er an einem<br />
Kontrabass. Nicht ein normales Exemplar<br />
– es hat keinen Resonanzkörper. Es handelt<br />
sich um einen E-Kontrabass, wo der Ton<br />
über einen Bassverstärker erzeugt wird. Wir<br />
hören zwar nichts wie bei einem <strong>St</strong>rassenmusikanten,<br />
der sich ein Almosen erhofft.<br />
Aber wir erkennen den jungen Mann natürlich.<br />
Der 31-jährige Pirmin Huber mit Gel<br />
frisiertem Haar – er hätte auch als Dressman<br />
Karriere machen können.<br />
Dave Holland und Avishai<br />
Cohen – Jazz-Vorbilder<br />
Wir hätten ihn nie in diesem «Freiluft-Übungssaal»<br />
erwartet. Pirmin, was<br />
machst Du denn hier? «Ich höre mir den<br />
englischen <strong>St</strong>ar-Bassisten Dave Holland<br />
an und lasse mich von ihm inspirieren …<br />
und spiele mit! Genial und verblüffend,<br />
welche virtuosen Passagen er seinem Kontrabass<br />
entlockt. Er gehört zu meinen<br />
Jazz-Vorbildern.»<br />
Selbstverständlich weiss SNOW-<br />
TIMES, dass Pirmin im Restaurant Hauser<br />
«Gläuffig»: Mathias Landtwing, Pirmin Huber, Fränggi Gehrig und Lukas Gernet (v.l.)<br />
derzeit Auftritte mit seinen Mitmusikern hat.<br />
Die Formation «Gläuffig», bestehend aus<br />
vier Spitzenmusikern gastieren im Winter regelmässig<br />
und z.T. auch im Sommer im<br />
«Hauser». Wenn sie loslegen … man hört sofort,<br />
da sind ausgebildete Musiker am Werk.<br />
Keine Notenkenntnisse …<br />
Wann kam es zu den ersten musikalischen<br />
Gehversuchen? «Ich bin als Jüngster<br />
in einer Grossfamilie in Galgenen (Kanton<br />
Schwyz) aufgewachsen. Bereits in jungen<br />
Jahren spielten vier meiner fünf Geschwister<br />
mehrere Instrumente.» Wann und mit<br />
welchem hast Du angefangen? «Vor meiner<br />
Geburt wurde schon in der Familienkapelle<br />
Huber musiziert. So standen im Haus immer<br />
überall Instrumente herum – vom Akkordeon,<br />
Schwyzerörgeli, Piano bis zur Zither. Da<br />
mein Vater Schwyzerörgeli spielte lag es auf<br />
der Hand, auf diesem Instrument meine ersten<br />
Versuche zu machen – wie mein Vater,<br />
ohne jegliche Notenkenntnisse.» In der Musikschule<br />
Obermarch erlernte er dann das<br />
Trompetenspiel, wo er erstmals mit Musiknoten<br />
konfrontiert wurde. Es folgten Auftritte<br />
als Mitglied der Trumpet Section der<br />
«Roof Groove Big Band». Seine Liebe zum<br />
Kontrabass, den er Queen nennt, war jedoch<br />
ungebrochen. Ein klassisches und erfolg-<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
55<br />
Im Open Air-Übungssaal mit seiner Queen<br />
reiches Learning by doing und ein grosser<br />
Enthusiasmus waren sein Rezept.<br />
Jam-Sessions … <strong>St</strong>udium<br />
«Mit Kollegen mit denen ich heute<br />
immer mal wieder zusammenspiele,<br />
«jammte» ich an <strong>St</strong>ubeten. Der Name der<br />
Ländlerformation «Urgruuf» verrät, dass<br />
neben Jazz-<strong>St</strong>andards das Musizieren von<br />
der Suche nach Neuem geprägt war. Auch<br />
während meiner Lehre zum Zimmermann<br />
wurde oft bis 2, 3 Uhr frühmorgens gmusiget<br />
– das war heavy», erinnert sich Pirmin.<br />
Angefressen von der Musik reifte<br />
bald der Entschluss, sich ausbilden zu lassen.<br />
«Im Jahre 2010 begann ich mit dem<br />
musikalisch-künstlerischen und praxisnahen<br />
<strong>St</strong>udium an der Hochschule Luzern.<br />
Als Bassist eine intensive Zeit in der <strong>St</strong>udienrichtung<br />
«Jazz Instrumental» beinhaltend<br />
Harmonielehre, Arrangieren, Komposition,<br />
Pädagogik etc. Nach drei Jahren<br />
zum Bachelor folgte das zweijährige Masterstudium.»<br />
Pirmin betont, dass die Erwartungen<br />
an Bassisten heute höher sind<br />
als in früheren Jahren. «Für mich hat die<br />
Kollegialität in einer Band jedoch eine<br />
hohe Priorität, welche sich auch in der<br />
Qualität der Musik niederschlägt», ist Pirmin<br />
überzeugt.<br />
Komponieren … auch in<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Das Komponieren fasziniert ihn. Für<br />
das Festival «<strong>St</strong>ubete am See», Zürich, erhielt<br />
er den Kompositionsauftrag. Das<br />
10-köpfige Ländlerorchester ging auch<br />
2017 und 2018 mit neuen Kompositionen<br />
auf Tournee. «Da ich in verschiedensten<br />
Formationen wie «Gläuffig», «Ambäck»<br />
als Bassist für das Fundament sorge, bringe<br />
ich spezifische auf den <strong>St</strong>il der Bands ausgerichtete<br />
Kompositionen zu Papier. Ein<br />
gutes Pflaster für das Komponieren ist für<br />
mich auch <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>, wo ich jedes Jahr<br />
mehrere Auftritte habe und meine Queen<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
56<br />
Pirmin Huber, er lässt sich vom Engadin inspirieren<br />
zupfe und streiche. Hier bin ich dann sozusagen<br />
etwas abgeschirmt», freut sich Pirmin<br />
immer wieder auf seine Engagements<br />
im Oberengadin.<br />
Neben den eher kleineren Bands ist<br />
er auch ein gefragter Bassist in Grossformationen<br />
wie «Swiss Army Big Band», mit<br />
welchen er schon im Kultur- und Kongresszentrum<br />
Luzern (KKL) aufgetreten ist.<br />
Ohne seine starke Verwurzelung zur<br />
traditionellen Volksmusik zu leugnen, ist<br />
seine Offenheit und Neugier gegenüber<br />
Musik im weitesten Sinne Teil seiner musikalischen<br />
Entwicklung. Er kennt keine Berührungsängste<br />
– hat den Hype um die<br />
Zeitgenössische Volksmusik wesentlich mitgestaltet.<br />
Konzentriert am <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>ersee<br />
Piöda …<br />
Nach dem 3-wöchigen Asien-Trip mit<br />
dem prominent besetzten Trio «Ambäck»<br />
und u.a. mit Auftritten in Japan (Tokyo) und<br />
Taiwan vor grossem Publikum freut er sich<br />
auf die Wintermonate Januar, Februar und<br />
März. Er wird mit verschiedenen Musikern<br />
u.a. mit dem Einheimischen Pius Baumgartner<br />
und der Sängerin Cinzia Catania die<br />
«Piöda Hot <strong>St</strong>one» im Restaurant Hauser<br />
musikalisch bereichern.<br />
Aber auch die Winebar «Pavarotti &<br />
Friends» und das «Ovaverva» stehen auf<br />
dem Programm inkl. Jodeln im Forum Paracelsus<br />
mit seiner tollen Akustik. Aber ohne<br />
seine Queen – behagt ihr doch zu viel Flüssigkeit<br />
nicht. ◊<br />
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rebellischen Paulo Coelho. Er bricht auf,<br />
die Welt zu bereisen. In Amsterdam trifft er<br />
die junge Karla, die einen Reisebegleiter<br />
Paulo Coelho, geboren 1947 in Rio de Janeiro,<br />
lebt heute mit seiner Frau Christina Oiticica<br />
in Genf. Alle seine Romane insbesondere<br />
«Der Alchimist», «Veronika beschliesst zu<br />
sterben», «Elf Minuten», «Untreue» und<br />
«Die Spionin» sind Weltbestseller, wurden in<br />
81 Sprachen übersetzt und über 225 Millionen<br />
Mal verkauft. Die Themen seiner Bücher<br />
und seine Reflexionen regen weltweit Leser<br />
zum Nachdenken an und dazu, ihren eigenen<br />
Weg zu suchen.<br />
2018, 336 Seiten,<br />
Format 17 x 24 cm, Hardcover<br />
Fr. 35.– (UVP)<br />
Hannibal Verlag GmbH<br />
ISBN 978-3-85445-650-6<br />
Herbie Hancock (mit Lisa Dickey)<br />
Möglichkeiten – Die Autobiografie<br />
Die Ikone und das Genie des Jazz – Herbie<br />
Hancock spricht in seinem warmherzigen<br />
und offenen Selbstporträt sowohl heikle als<br />
auch intime Themen an. Auch über seinen<br />
ungezügelten Kokainkonsum in den Achtzigern,<br />
seine Bekennung zum Buddhismus –<br />
der ihm eine Welt der Offenheit und voller<br />
Möglichkeiten öffnete. Es ist aber auch eine<br />
Fundgrube für Jazzfans. Vom verruchten<br />
Club «Birdland» in New York bis zu den<br />
grossen Bühnen der Welt erlebt der Leser<br />
hautnah die stetige Veränderung seines <strong>St</strong>ils.<br />
Den Pianisten und begnadeten Komponisten<br />
reizen noch immer neue Herausforderungen<br />
und ungewöhnliche Kooperationen. Sein<br />
letzter Satz der Biografie «Ich kann kaum<br />
erwarten, was der nächste Tag mir bringen<br />
wird» hallt nach.<br />
Herbie Hancock, geboren 1940 ist ein USamerikanischer<br />
Jazz-Pianist, Komponist sowie<br />
Oscar- und Grammy-Preisträger. Viele<br />
seiner Kompositionen (u.a. Watermelon<br />
Man) sind Klassiker geworden. Er schrieb<br />
auch als Pianist des legendären Miles Davis<br />
Jazzgeschichte. 2015 und 2017 trat er am<br />
Festival da Jazz, <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>, auf.<br />
Martin Suter<br />
Allmen und die Erotik<br />
2018, 272 Seiten<br />
Format 12.2 x 19 cm, Hardcover Leinen<br />
Fr. 27.– (UVP)<br />
Diogenes Verlag, Zürich<br />
ISBN 978-3-257-07033-0<br />
Er ist zurück – Serienheld Allmen, charmanter<br />
Hochstapler, Pleitendandy und Kunstkenner.<br />
Sein ausschweifender Lebensstil – chronisch<br />
pleite und dennoch auf grossem Fuss<br />
leben. Er verliert wieder mal den finanziellen<br />
Boden unter den Füssen. Um nicht auf Zuwendungen<br />
seines haushälterischen Faktotums<br />
Carlos angewiesen zu sein, lässt er sich<br />
zu einem Diebstahl hinreissen und wurde<br />
dabei erwischt. Von nun an hat ihn ein Mitwisser<br />
in der Hand. Der Einbruch in eine<br />
Galerie mit einem geheimen Schatz wert-<br />
voller erotischer Meissner Porzellanfiguren<br />
bringt die beiden ganz schön ins Schwitzen.<br />
Eine entspannende Lektüre nach einem hektischen<br />
Tag.<br />
Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, arbeitete<br />
bis 1991 als Werbetexter und Creative<br />
Director, bis er sich ausschliesslich fürs<br />
Schreiben entschied. Seine Romane sowie<br />
seine «Business Class»-Geschichten sind<br />
auch international grosse Erfolge. Martin<br />
Suter lebt mit seiner Familie in Zürich.<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
VR Diavolezza<br />
IMMERSE YOURSELF IN VIRTUAL REALITY
3
Ausflugstipps<br />
Bernina Panorama Winter<br />
Rundumblick auf 2 253 m ü. M.<br />
Die berühmte <strong>St</strong>recke zwischen <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>, Valposchiavo<br />
und Tirano gehört zum UNESCO Welterbe RhB. Beste Aussichten<br />
verspricht das Angebot Bernina Panorama Winter:<br />
Die weisse Winterlandschaft bestaunen Sie durch die<br />
extragrossen Fenster der Panoramazüge – für nur fünf<br />
Franken Aufpreis.<br />
29.10.2018 – 31.03.<strong>2019</strong><br />
www.rhb.ch/bernina-panorama<br />
Vollmondfahrt<br />
Alp Grüm<br />
Erleben Sie bei Vollmond die Berninalinie von <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> /<br />
Pontresina nach Alp Grüm in einem Panoramawagen. Im<br />
Ristorante Albergo Alp Grüm geniessen Sie ein feines Gletscherfondue.<br />
Auf der Rückfahrt gehen dem Zug die Lichter<br />
aus. Klassische Musik erklingt.<br />
Poschiavo – Alp Grüm: 21.12.2018<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> / Pontresina – Alp Grüm:<br />
18. / 19.01.<strong>2019</strong><br />
18./19.02.<strong>2019</strong><br />
20. / 21.03.<strong>2019</strong><br />
www.rhb.ch/vollmond<br />
Autoverlad Vereina<br />
An erster <strong>St</strong>elle vorfahren<br />
Von Sagliains (Susch/Lavin) nach Selfranga (Klosters) im<br />
Winter. Täglich ab 05.50 Uhr alle 30 Minuten bis 20.20<br />
Uhr, dann stündlich bis 00.20 Uhr.<br />
www.rhb.ch/vereina<br />
Schlittelwelt<br />
Preda / Darlux – Bergün<br />
10 km Schlittelspass<br />
Von Preda geht es bergab: Erleben Sie sechs Kilometer<br />
Schlittelspass bis nach Bergün. Die Schlit telbahn ist nachts<br />
beleuchtet (Di – So). Und zur Abwechslung das «Lauberhorn<br />
der Schlittelbahnen»: von Darlux nach Bergün.<br />
Täglich ab 14.12.2018 – 17.03.<strong>2019</strong><br />
www.rhb.ch/schlittelwelt<br />
Bahnmuseum<br />
Zeitreise in Bergün<br />
In Bergün, unmittelbar an der Albulalinie der RhB, steht<br />
das Bahnmuseum Albula. Profitieren Sie mit einem Kombiangebot.<br />
Dienstag bis Sonntag geöffnet<br />
www.rhb.ch/bahnmuseum<br />
Bogn Engiadina<br />
Aussteigen und eintauchen<br />
Das Engadin Bad Scuol versammelt acht verschiedene<br />
Pools. Dank dem Bade-Kombi-Ticket der RhB tauchen<br />
Sie 20 Prozent günstiger in das Mineralbad Graubündens.<br />
www.rhb.ch/bogn-engiadina<br />
Engadiner Dampffahrten<br />
Mit Schall und Rauch durch Graubünden<br />
Die Dampflokomotiven fahren mit der Kraft von Feuer und<br />
Wasser.<br />
Sonntag, 03.02.<strong>2019</strong> und 13.10.<strong>2019</strong><br />
www.rhb.ch/dampffahrten<br />
Beratung / Reservierung / Verkauf<br />
An jedem bedienten RhB-Bahnhof oder direkt am Bahnhof <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>, Tel +41 (0)81 288 56 40, stmoritz@rhb.ch www.rhb.ch
62<br />
Conquest Chronograph by Mikaela Shiffrin –<br />
eine Longines Uhr, inspiriert von<br />
der Skirennfahrerin<br />
Text: Longines, Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Longines<br />
Longines ist seit fast einem Jahrhundert privilegierter Partner des Skisports. Jetzt präsentiert die<br />
Marke eine neue Variante der Linie Conquest, der ihre Botschafterin der Eleganz, Skifahrerin<br />
Mikaela Shiffrin, ihre persönliche Note verliehen hat.<br />
Halbedelstein – Farbton<br />
changiert<br />
Mit der Conquest Chronograph by<br />
Mikaela Shiffrin bietet Longines zum ersten<br />
Mal ein blaues Zifferblatt aus Aventurin<br />
– ein Halbedelstein, dessen Farbton je<br />
nach Lichteinfall lebhaft changiert. Sein<br />
Glitzern erinnert an die Lichtreflexe der<br />
Schneekristalle der Pisten, welche die Top-<br />
Sportlerin hinunterrast. Zusammen mit seinen<br />
roten Akzenten auf Höhenring und<br />
Chronographenzeigern greift das neuartige<br />
Modell so die Farben der amerikanischen<br />
Flagge auf – dem Heimatland der Top-Athletin.<br />
Mit ihrer subtilen Mischung aus Performance<br />
und Eleganz verkörpern die<br />
Uhren der Kollektion Conquest die enge<br />
Bande, die Longines mit der Welt des<br />
Sports geknüpft hat.<br />
Engagement der Marke –<br />
lange Tradition<br />
Als Offizieller Zeitnehmer aller Weltcup-<br />
und Weltmeisterschaftswettkämpfe des<br />
alpinen Skisports spielt Longines eine wichtige<br />
Rolle im internationalen Ski-Zirkus.<br />
Die Schweizer Uhrenmarke ist stolz, eine<br />
seiner talentiertesten Vertreterinnen zu ihren<br />
Botschaftern der Eleganz zu zählen: Mikaela<br />
Shiffrin.<br />
Die amerikanische Skifahrerin ist seit<br />
2014 das Gesicht von Longines. Im Rahmen<br />
eines Besuchs des Firmensitzes im schweizerischen<br />
Saint-Imier konnte sie im April<br />
2018 das Know-how der Marke, ihr Museum<br />
und ihre Ateliers persönlich entdecken.<br />
Bei diesem Anlass hatte Mikaela Shiffrin<br />
die Gelegenheit, einer Uhr der Kollektion<br />
Conquest ihre ganz persönliche Note zu verleihen.<br />
Die Produktlinie symbolisiert das<br />
Engagement der Marke in der Welt des<br />
Sports und stellt sich in ihre lange Tradition<br />
als Sportzeitnehmer. Die Kollektion vereint<br />
die Leitbilder der Eleganz und Höchstleistung<br />
und wurde im Laufe der Jahre stetig<br />
erweitert.<br />
Design – persönliche Note<br />
Der so eleganten wie dynamischen<br />
Mikaela Shiffrin war es wichtig, dem Design<br />
dieser Uhr ihre ganz persönliche Note zu<br />
verleihen. «Bei meinem Besuch in Saint-<br />
Imier konnte ich erleben, wie komplex sich<br />
der Entstehungsprozess einer Uhr gestaltet.<br />
Ich freue mich daher umso mehr, an der Kreation<br />
meiner Uhr beteiligt gewesen zu sein,<br />
und ich bin sehr stolz, dass nun eine Longines<br />
meinen Namen trägt. Der Conquest<br />
Chronograph by Mikaela Shiffrin spiegelt<br />
meinen sportlichen Charakter wider und ist<br />
dabei dennoch sehr feminin», betonte Mikaela<br />
Shiffrin anlässlich der Präsentation der<br />
Uhr in Sölden Ende Oktober 2018, beim<br />
Auftakt des FIS Ski-Weltcups.<br />
Die Rückseite des Conquest Chronograph<br />
by Mikaela Shiffrin ziert eine Gravur<br />
der Silhouette der Skirennfahrerin sowie ihre<br />
Unterschrift. Abgerundet wird der sportive<br />
und technische Charakter dieses neuen Modells<br />
mit seinem Durchmesser von 36 mm<br />
von einem <strong>St</strong>ahlarmband. Die Uhr präsentiert<br />
sich in einer Sonderverpackung, deren<br />
Schatulle die Farben des Zeitmessers aufgreift<br />
und die von der Unterschrift der Botschafterin<br />
der Eleganz geschmückt wird. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
Mikaela Shiffrin – seit 2014 Longines Botschafterin der Eleganz<br />
Conquest Chronograph by Mikaela Shiffrin<br />
SNOWTIMES <strong>2019</strong><br />
ST. MORITZ
Elegance is an attitude<br />
Mikaela Shiffrin<br />
Conquest V.H.P.