- Fortsetzung der Agenda der Landesregierung präsentiert
- Katholische Kirche verliert weiter Mitglieder
- Familien.Kompetenz.Zentrum eröffnet: Unterstützung für Grazer Eltern
- Vor Gericht: Polizist wollte Unfall vertuschen
12. JÄNNER 2022, E-PAPER AUSGABE
Getty
Quelle: ZAMG
5°
Vormittags
ist es frostig,
aber die Sonne
scheint. Die
Temperaturen in
Graz liegen morgen Donnerstag
zwischen -7 und 5 Grad.
Familiärer Beistand
Die Stadt Graz eröffnet das neue Familien.Kompetenz.Zentrum,
um Eltern
umfassend zu unterstützen. 4
Religiöser Beistand
In der Katholischen Kirche Steiermark
gab es 2021 wieder mehr Austritte,
aber auch mehr Wiedereintritte. 3
Pläne der steirischen
Landesregierung
■ Ausländische Fachkräfte ins Bundesland holen
■ 300 Millionen Euro für den Breitbandausbau
■ Mehr Taschengeld für Pflegeschüler
■ Keine Genehmigungen für größere Kindergartengruppen mehr
■ Leerstandsabgabe
LAND STEIERMARK/LORBER, STADT GRAZ/FISCHER, GETTY
Agenda. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Vize Anton Lang präsentierten heute ihr überarbeitetes Regierungsprogramm. Schwerpunkte
darin sind etwa Arbeitsmarkt und Fachkräftemangel, Klimawandel und Digitalisierung sowie Pflege. Bis zum Sommer soll es mehr Details geben. SEITE 2
2 graz
www.grazer.at 12. JÄNNER 2022
Arbeit, Pflege, Kinderbetreuung, Klimaschutz
Die Corona-Fälle in Graz haben
sehr stark zugenommen. GETTY
Corona-Zahlen
in Graz und GU
■ Die Omikron-Variante breitet
sich weiter massiv aus, heute
wurde österreichweit mit
17.006 ein neuer Rekordwert an
Neuinfektionen erfasst. Auch
in Graz steigen die Zahlen. Die
Sieben-Tage-Inzidenz in Graz
lag gestern bei 633,0 Fällen pro
100.000 Einwohner, jetzt sind es
730,2. In Graz-Umgebung beträgt
der Wert aktuell 537,2 (gestern:
473,2), in der Steiermark im
Durchschnitt bei 469,4 (gestern:
407,3). In Graz sind inzwischen
382 Menschen mit Corona verstorben,
301 in GU.
Die Pläne der
Landesregierung
für die Zukunft
Die Landesregierung präsentierte die Ergebnisse der Klausur auf Schloss Seggauberg im Bezirk Leibnitz. LAND STEIERMARK/LORBER
PROGRAMM. Die Steiermärkische Landesregierung präsentierte die Fortsetzung
ihrer Agenda. Schwerpunkte sind die Themen Arbeitsmarkt und
Fachkräfte, Pflege, Digitalisierung, Klimaschutz und Elementarpädagogik.
LAK-Präsident Eduard Zentner
zieht Bilanz.
LAK STEIERMARK
Rechtsfälle bei
LAK verdoppelt
■ Wie die Steiermärkische
Landarbeiterkammer (LAK) im
Zuge ihrer Leistungsbilanz informiert,
brachte das jahr 2021
eine Verdopplung der Rechtsberatungen
mit sich. In rund
2500 Fällen wurden land- und
forstwirtschaftliche Arbeitnehmer
von der Kammer vertreten.
Im Förderbereich stellte
die LAK mehr als 600.000 Euro
bereit und konnte rund 2.000
Teilnehmer bei Bildungsveranstaltungen
begrüßen.
Von Verena Leitold
verena.leitold@grazer.at
Kurz nachdem die Steiermärkische
Landesregierung
im Dezember
2019 ihre „Agenda Weiß-Grün“
präsentierte, wurde sie von der
Corona-Pandemie überrumpelt
und eingebremst. Auch der eingeschlagene
Budgetpfad musste
verlassen werden. Das Regierungsprogramm
wurde im Mai
2021 deshalb als „Agenda Weiß-
Grün 21 plus“ adaptiert. Heute
präsentierte man nach einer
Klausur im Schloss Seggauberg
eine weitere Anpassung, die wieder
von Zuversicht statt von Pandemie
zeugen soll. „Es gibt krisenhafte
Entwicklungen. Es ist vieles
brüchig geworden. Aber es gibt
auch große Chancen. Wir in der
Steiermark wollen diese Chancen
nutzen“, so Landeshauptmann
Hermann Schützenhöfer.
Als Hauptprobleme und damit
auch Schwerpunktthemen wurden
Arbeitsmarkt und Fachkräfte
herausgestellt. Bis zum Sommer
möchte man gemeinsam mit
den Sozialpartnern und dem
AMS eine Strategie erarbeiten,
wie Fachkräfte aus dem Ausland
in die Steiermark geholt werden
können. Weiters möchte man
Projekte für Langzeitarbeitslose,
zur Berufsorientierung, für Lehrlinge
oder die Digitalisierung
entwickeln.
Apropos Digitalisierung: 300
Millionen Euro können für den
Breitbandausbau 2022 in Gang
gesetzt werden (die Hälfte davon
in Form von Bundesmitteln). Außerdem
verriet Schützenhöfer:
„Offen können wir noch nicht darüber
reden, aber ab dem nächsten
Jahr wird ein großer neuer
Anbieter erwartet!“ e-Health und
die KMU-Digitalisierungsoffensive
werden ebenfalls forciert.
In der Pflege plant man beispielsweise
eine Qualitätsoffensive
in Kooperation mit der
KAGes als größtem Arbeitgeber.
Das sogenannte Taschengeld für
Pflegeschüler wird ab Februar
von 100 auf 300 Euro pro Monat
erhöht. Die Lehrgänge für diplomierte
Pfleger werden bis Sommer
2024 (gemäß Bundesvorgaben)
weiter angeboten bzw.
wiederaufgenommen.
Klima & Pädagogik
Außerdem sollen die Klimaund
Energiestrategie Steiermark
2030+ überarbeitet und ein Aktionsplan
2022-2024 beschlossen
werden. Man setzt weiterhin auf
den Ausbau von E-Ladestationen,
Photovoltaik-Anlagen und die
Devise Sanierung vor Neubau.
„Wir alleine in der Steiermark
werden die Welt nicht retten können.
Aber wir müssen Maßnahmen
setzen und einen Beitrag für
das große Ganze leisten!“, so Vize-
Landeshauptmann Anton Lang.
In der Kinderbetreuung möchte
man schrittweise Verbesserungen
und administrative Erleicherungen
schaffen. So sollen Genehmigungen
für die Überschreitungen
von Gruppengrößen ausgesetzt
werden. Firmen sollen es leichter
haben Tageseltern direkt im Betrieb
zu beschäftigen.
Staffelübergabe
Zur Frage, wann Hermann Schützenhöfer
das Zepter des Landeshauptmanns
an Nachfolger
Christopher Drexler übergeben
werde – dies soll ja in diesem Jahr
vonstattengehen – meinte er nur:
„Darüber haben wir in der Regierungsklausur
nicht abgestimmt.“
Drexler kommentierte: „Wir haben
gerade einen sehr aktiven
Landeshauptmann gesehen.“
12. JÄNNER 2022 www.grazer.at
graz 3
Kirche verliert weiter Mitglieder
BILANZ. Die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche steigt weiter an, 2021 verließen rund 12.000
Steirer die Institution etwa aufgrund von Corona und Beitrag. Aber es gab auch wieder mehr Wiedereintritte.
Der Kirchenbeitrag, ein Trend hin zu weniger Kirchenbindung oder die Pandemie,
die Gründe für die steigenden Austritte sind unterschiedlich. GETTY
Von Julian Bernögger
julian.bernoegger@grazer.at
Das Jahr 2021 war aufgrund
der Corona-Pandemie ein
schwieriges Jahr für die
katholische Kirche. Uns tut es um
jeden leid, der unsere Gemeinschaft
verlässt“, sagt Thomas
Stanzer, Pressesprecher der Diözese
Graz-Seckau.
Im vergangenen Jahr ist die Zahl
der Mitglieder in der katholischen
Kirche Steiermark um 12.223 Personen
gesunken. 20.734 Personen
zogen weg, 9135 Mitglieder starben
und 11.970 Menschen traten
aus der Kirche aus. Rund 30.000
Taufen, Zuzüge und Wiedereintritte
stehen dem gegenüber. „Die
Katholische Kirche Steiermark ist
natürlich weiter für alle da, die
Hilfe brauchen – sei es über unse-
re Caritas oder in Form von spiritueller
Begleitung oder mit vielen
weiteren Angeboten“, so Stanzer.
Die steigende Zahl an Austritten
erklärt man sich bei der Diözese
mit dem generellen Trend hin zu
weniger Kirchenbindung in der
Gesellschaft und auch mit der
Corona-Pandemie. Auch der Kirchenbeitrag
wird wohl bei manchen
eine Rolle spielen, er beträgt
1,1 Prozent des steuerpflichtigen
Jahreseinkommens.
Auch mehr Eintritte
Aber nicht nur die Zahl der Kirchenaustritte
stieg im vergangenen
Jahr an, auch die Wiedereintritte
nahmen zu. 1090
Katholiken traten wieder in die
Kirche ein, weitere 142 haben ihren
Austritt binnen drei Monaten
wiederrufen.
4 graz
www.grazer.at 12. JÄNNER 2022
Familien.Kompetenz.Zentrum erönet:
UNTERSTÜTZUNG. In Graz ist der Startschuss für neue Familien.Kompetenz.Zentrum gefallen. Dieses ist
eine Anlaufstelle für Eltern mit minderjährigen Kindern. Die Stadt investierte 150.000 Euro in das Gebäude.
Die Kindererziehung ist eine
tagtägliche Challenge. Wir
wollen die Eltern dabei unterstützen
und ihnen einen Rückhalt
geben“, so Jugend- und Familienstadtrat
Kurt Hohensinner.
Im Rahmen einer Pressekonferenz
wurde heute das neue Familien.
Kompetenz.Zentrum vorgestellt,
welches genau das ermöglicht.
Das offene Haus in der Grabenstraße
90b wird DIE Anlaufstelle
für alle Fragen rund um Familie
sein – alles unter einem Dach. In
räumlicher Hinsicht stehen ein
großer offener Bereich für Informationsveranstaltungen,
Seminare
etc. sowie Beratungsräume und
Büros, eine große Küche und ein
Freizeitraum zur Verfügung. Im
Außenbereich ergänzen Gemüsegarten,
Lounge und Kinderspielplatz
die umfangreichen Möglichkeiten.
Rund 150.000 Euro wurden
in die Adaption von Gebäude und
Außenanlagen investiert.
„Eltern wollen kompetent, also
selbständig, eigenverantwortlich
und situationsgerecht Familienleben
gestalten. Damit Eltern ihre
Kompetenz leben können, suchen
sie oft Rat, Austausch und Hilfe.
Dazu gibt es bereits jetzt einen großen
Markt an Unterstützungsangeboten.
Auch die Stadt setzt Angebote
für Familien, die – im Gegensatz
zu vielen anderen – kostenfrei sind.
Das Familien.Kompetenz.Zentrum
bietet eine Orientierungshilfe,
aber auch viele Angebote direkt
– an einem Ort, aus einer Hand“,
unterstreicht die Abteilungsleiterin
des Amtes für Jugend und Familie,
Ingrid Krammer, die Wichtigkeit
des Vorzeigeprojekts.
Zusammenarbeit
Für eine ganzheitliche Unterstützung
von Eltern und Fami-
v.l.: Jugendund
Familienstadtrat
Kurt
Hohensinner,
Sabine Wirnsberger
(Institut
für Familienförderung),
Gerald
Friedrich,
Ingrid Krammer
(beide Amt für
Jugend und
Familie) STADT GRAZ/
FISCHER
Rückhalt für Grazer Eltern
Von Valentina Gartner
valentina.gartner@grazer.at
lien arbeiten Psychotherapeuten,
Berater und Sozialarbeiter
direkt im Haus. Kooperiert wird
mit anderen Fachbereichen des
Jugendamtes, wie beispielsweise
dem Ärztlichen Dienst, dem
Psychologischen Dienst, Klein
hat’s fein, Jugendschutz, Rechtsberatung
oder der Kinder- und
Jugendhilfe. In Kooperation mit
der Abteilung für Bildung und
Integration werden auch zahlreiche
Angebote zu Bildungsfragen
angeboten. Jeden Mittwoch steht
der Vormittag ganz im Zeichen
der Bildung. So erwarten Eltern
hier etwa Beratung und Veranstaltungen
zu wichtigen Themen
wie Anmeldung für Kindgarten
und Schule, finanzielle Förderungen,
Berufsorientierung und
Lehrstellensuche, Bildungslaufbahn
und Schulwahl, etc.
Alle Angebote (siehe auch Infokasten
rechts) sind für Eltern mit
Wohnsitz in Graz kostenlos.
Aktuelle Angebote
■ Beratung: Familienberatung,
Paarberatung und Paartherapie,
Erziehungsberatung,
Mediation, Juristische Beratung
in Fragen zu Trennung und
Scheidung, „Mein Kind ist
anders“-Beratung zum Thema
Sorgen rund um Behinderung,
Beratungen zum Thema Jugendschutz,
psychosoziale und
psychotherapeutische Hilfe
■ Gruppenangebote: Elterncoaching,
Treffpunkt Deutsch,
Erfolgreich durchs Schulleben,
Väterrunden, Funpool Spielenachmittag,
Klein hat´s fein
Vorträge, Gesund im Mund ab
dem ersten Milchzahn, Bewegter
Start ins Leben uvm.
■ Alle Infos und Termine unter
www.graz.at/familienkompetenzzentrum
derGrazer
IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER, HERSTELLER & MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10
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Grazer, wö, ÖAK 1.HJ 2021). | OFFENLEGUNG: Die Informationen gemäß § 25 MedienG können unter www.grazer.at/gz/offenlegung-impressum abgerufen werden.
12. JÄNNER 2021 www.grazer.at
graz 5
C H R O N I K
Blaulicht
Report
✏ julian.bernoegger@grazer.at
61-Jähriger starb
bei Unfall auf A9
■ Gestern Vormittag ereigneten
sich auf der A9 im Bereich
des Süd- und Nordportals des
Gleinalmtunnels zwei sehr
schwere und tragische Verkehrsunfälle:
Ein 36-Jähriger
fuhr gegen 08.30 Uhr mit einem
Klein-Lkw auf der A9 von
Graz in Richtung Linz. Kurz vor
dem Südportal des Gleinalmtunnels
stieß er auf einen vor
ihm fahrenden Lkw auf. Der
36-Jährige krachte anschließend
gegen die Leitschiene
und wurde in seinem Fahrzeug
eingeklemmt und schwer verletzt.
Die Feuerwehr musste
ihn aus dem Unfallfahrzeug
befreien. Der Rettungshubschrauber
C12 transportierte
Gestern Vormittag starb ein 61-jähriger Oberösterreicher bei einem Unfall
auf der A9. Der 33-jährige Fahrer des Autos wurde verletzt. FF DEUTSCHFEISTRITZ
ihn zum LKH Graz. Gegen 09.45
Uhr ereignete sich ein zweiter
Unfall. Ein 33-Jähriger krachte
kurz vor dem Nordportal des
Gleinalmtunnels ungebremst
in das Ende des Staus, der sich
durch den vorigen Unfall gebildet
hatte. Autobahnpolizisten
befreiten den 33-Jährigen und
seinen 61-jährigen Beifahrer
aus dem verunfallten Auto und
leisteten Erste-Hilfe. Der 33-Jährige
erlitt schwere Verletzungen
und wurde von der Rettung ins
LKH Kalwang gebracht. Ein
Rettungshubschrauber flog den
61-Jährigen zum UKH Graz, der
Mann erlag im Krankenhaus
aber leider seinen schweren
Verletzungen.
Häftling zündete
eigene Zelle an
■ Heute Nacht steckte ein
29-jähriger Insasse der Justizanstalt
Graz-Karlau seine eigene
Zelle in Brand: Der Häftling
zündete seine Matratze an. Justizbeamte
konnten ihn aus dem
stark verqualmten Haftraum
retten. Der Mann erlitt Verbrennungen
an den Händen
und eine Rauchgasvergiftung.
Er wurde ins Krankenhaus gebracht.
Die Grazer Berufsfeuerwehr
stand im Einsatz.
Raser in GU mit 231
km/h unterwegs
■ Gestern Abend gegen 18 Uhr
wurde ein Zivilstreife der Landesverkehrsabteilung
auf der
S35 bei Laufnitzdorf im Bezirk
Graz-Umgebung von einem
Raser überholt. Die Beamten
nahmen die Verfolgung auf und
konnten eine Höchstgeschwindigkeit
von 231 km/h messen.
Nach der Abfahrt Frohnleiten
konnten die Polizisten den Raser
schließlich anhalten. Es
handelte sich um einen 34-Jährigen
aus dem Bezirk. Der
Mann war bei seiner wilden
Fahrt nicht betrunken, ein
Alko-Test verlief negativ. Nun
wird der Raser angezeigt.
Polizist wollte Unfall vertuschen
GERICHT. Ein 29-jähriger Polizist baute in Graz schwer betrunken einen Autounfall. Dann wollte er
seine Kollegen dazu überreden, den Vorfall falsch zu protokollieren. Dafür stand er heute vor Gericht.
Von Julian Bernögger
julian.bernoegger@grazer.at
Versuchte Anstiftung zum
Amtsmissbrauch – keine
Anklage, der man sich
als Polizeibeamter gerne stellt.
Trotzdem gab der 29-jährige Angeklagte
heute alles zu: Er traf
sich im April 2021 mit Freunden
zum gemeinsamen Fußballschauen.
Aus „Frust und Verzweiflung“
über einen Streit mit
seiner Partnerin trank der Beamte
jede Menge Alkohol.
Eigentlich hatte er geplant, bei
einem Freund zu übernachten,
aber weil ihn die Sorge um seine
Beziehung quälte, setzte sich der
29-Jährige doch noch mitten in
der Nacht ins Auto, um zu seiner
Partnerin zu fahren. Schwerst
betrunken schaffte er es nur
etwa einen Kilometer weit –
dann krachte er in drei geparkte
Autos. „Eine sehr blöde Nacht“,
fasst er heute zusammen. Noch
blöder wurde es, als eine Streife
vorbeikam und den Unfall protokollieren
wollte. Der 29-Jährige
versuchte seine Kollegen zu
überreden, dass sie einen Unfall
mit Fahrerflucht aufschreiben,
um seine Beteiligung zu vertuschen.
Die anderen Polizisten
gingen aber nicht darauf ein.
Einmaliger Ausrutscher
Der 29-Jährige hat alle Schäden
bezahlt, Richter Helmut Wlasak
spricht zudem von einem „selten
rückhaltlosen Geständnis“.
„Ein einmaliger Ausrutscher, es
kommt nicht wieder vor“, sagt
der Beamte. Das nicht rechtskräftige
Urteil: 9000 Euro Geldstrafe.
Ein Disziplinarverfahren
steht wohl noch bevor.
Bier, Vodka, Pfefferminzlikör – Der ansonsten nur selten trinkende Polizist
hatte beim Fußballschauen mit Freunden viel zu tief ins Glas geschaut. GETTY
graz
6 www.grazer.at 12. JÄNNER 2022
Ausstellung im designforum:
Design als Erfolgsfaktor
KREATIV. Die Ausstellung
„Showcase“ im
designforum Steiermark
zeigt an Beispielen,
wie wichtig Design
für den Erfolg ist.
Das neue Kinderbuch der TU
„Alex fängt das Echo ein“. TU GRAZ
TU veröffentlicht
Kinderbücher
■ Mit den Titeln „Toni und
die Nussmaschine“ und „Alex
fängt das Echo ein“ hat der
Verlag der TU Graz ab sofort
zwei neue Kinderbücher im
Programm. Die Neuerscheinungen
achten inhaltlich auf
Toleranz, Offenheit und Aufgeschlossenheit
gegenüber
Mitmenschen, der Natur wie
auch der Technik. Der Fokus
liegt auf dem kindergerechten,
spielerischen Zugang zu
Alltags-Themen der Kinder
wie Freundschaft, Schule
oder Ängste.
■ Seit gestern läuft im designforum
Steiermark die Ausstellung
„Showcase“, die Ergebnisse aus
zwölf Partnerschaften von Unternehmen
mit Designern aus dem
Design-Transfer-Programm der
Creative Industries Styria, einem
Vermittlungsformat zwischen
Unternehmen und der Kreativwirtschaft,
zeigt.
Die Ausstellung zeigt verschiedene Beispiele kreativer Designs.
GEOPHO
Experten über Kryptos
■ Am 17. Jänner widmet sich die
Veranstaltungsserie „Raiffeisen
Investment Channel“ der Raiffeisen-Landesbank
(RLB) Steiermark
dem Thema Krypto. Universitätsprofessor
Roland Mestel
und Valentin Hofstätter von
Raiffeisen Capital Management
beleuchten den anhaltenden
Hype nach wie vor weitgehend
unregulierten Assets wie etwa
Bitcoin, Ethereum und Dogecoin
und dessen Auswirkungen auf
unser Finanzsystem.
Die Bandbreite der Projekte ist
dabei sehr groß – und reicht von
Parklet-Prototypen für die Stadt
Graz und einer altersgerechten
Bank für „ERfA – Erfahrung für
alle“ über das visuelle Erscheinungsbild
für das Sportjahr 2021
bis hin zu den Ergebnissen der
jährlichen Design-Battles im
Rahmen des Designmonat Graz.
„Das designforum Steiermark
rückt die Leistungen und das
breite Spektrum der Kreativwirtschaft
in der City of Design in
den Vordergrund und macht ihr
enormes Potenzial sichtbar“, zeigt
sich Wirtschafts- und Kulturstadtrat
Günter Riegler begeistert
von der Ausstellung. Und auch
Wirtschaftslandesrätin Barbara
Eibinger-Miedl betont , dass die
Ausstellung zeige, „wie bedeutend
gutes Design für den Erfolg
heimischer Produkte und Dienstleistungen
ist“. Die Schau läuft
noch bis 22. Jänner, Dienstag bis
Samstag von 13 bis 18 Uhr.
Grundsätzlich bot das Vorjahr
am Kypro-Markt einiges – von steilen
Höhenflügen bis zu abrupten
Einbrüchen. Die Experten rechnen
mit einem ähnlich turbulenten
Jahr 2022. Die Experten sollen das
Wissen zu diesem Thema erhöhen,
„denn gerade bei jungen Anlegern
ist eine hohe Affinität für Kryptos
vorhanden“, heißt es seitens der
Raiffeisenbank. Gleichzeitig werde
das Risiko häufig unterschätzt. Anmeldung
unter:
https://bit.ly/3qG0Kgd
Valentin Hofstätter und Roland Mestel informieren am 17. Jänner bei einer
Online-Veranstaltung dem Krypto-Markt und seinen Risiken.
RB STMK
Die Grazer Standortleiterin Alexandra
Steiner zieht Bilanz. VITALAKADEMIE
Vitalakademie:
228 Ausbildungen
■ Die Ausbildungen der Vitalakademie
Graz mit Sitz im Sportzentrum
Pachern waren im Jahr
2021 stark nachgefragt: Insgesamt
absolvierten 288 Kursteilnehmer
eine Ausbildung. Durch
Corona sei das Interesse nach
beruflicher Neuorientierung bei
vielen gestiegen, betont Standortleiterin
Alexandra Schreiner:
„Unsere Ausbildungen beinhalten
einen hohen Praxisanteil und
legen so das Fundament für eine
Tätigkeit im Gesundheits- und
Sozialbereich.“
Der neue HERB-Chemikalienrückgewinnungskessel
in Indien. ANDRITZ
Andritz: Neuer
Kessel in Indien
■ Die Andritz AG setzte einen
neuen HERB-Chemikalienrückgewinnungskessel
mit
einer Kapazität von 950 Tagestonnen
erfolgreich für JK Paper
Limited, Gruppe: CPM in Fort
Songadh im Bundesstaat Gujarat
in Indien, in Betrieb. Der
Kessel ist für die Verarbeitung
von Schwarzlauge aus Hartholz
ausgelegt und ermöglicht
einen umweltfreundlichen
und energieeffizienteren Betrieb
im Vergleich zum Kessel
mit Direktverdampfer, der derzeit
eingesetzt wird.
12. JÄNNER 2022 www.grazer.at
Pablo sucht
ein Zuhause
Grazer
Pfoten
graz 7
Blog
achtnull
www.grazer.at
/achtnull
Pablo ist ein freundlicher und
neugieriger großer Hund.
Sein freundliches Wesen zeigt
er auch bei fremden Menschen.
Er begrüßt jeden freundlich
und ist sehr interessiert. Pablo
kam ins Tierheim, weil sein
Vorbesitzer keine Zeit mehr für
ihn hatte. Er mag andere Hunde
(nur Weibchen) und auch Kinder
kennt er, allerdings sollten
Pablo möchte
mit seinem
Herrchen durch
dick und dünn
gehen. KK
sie standfest sein. Wer schenkt
ihm ein schönes Zuhause?
- 2 Jahre
- Amstaff Mischling
- mag Hunde-Weibchen und
Kinder
Kontakt: Arche Noah
www. aktivertierschutz.at
Tel. 0676/84 24 17 437
Das Merano hat in der Grazer Innenstadt ein neues Lokal eröffnet.
Regionale Spezialitäten
■ Unsere Redakteurin und Bloggerin
Valentina Gartner testet
jede Woche ein neues Lokal in
Graz und verrät ihre Meinung
dazu – wie schmeckt es, wie ist
der Preis und wie ist das Ambiete?
All das kann man jeden
Mittwoch nachlesen. Diese Woche
geht es um das „Grab‘n Go“
in der Sporgasse – vis-à-vis vom
Merano City – welches schon
im November von Merano-Chef
Payam Jamil eröffnet wurde.
Regionale Produkte und Drinks
aus Graz stehen im neuesten
Lokal im Vordergrund. Man bietet
etwa fünfzig verschiedene
Biersorten oder eine steirische
Weinbörse. Auch Snacks und
Essen gibt es vor Ort zum genießen
oder auch zum Mitnehmen.
Mehr dazu und wie es unserer
Vali geschmeckt sowie gefallen
hat, kann man schon jetzt im
Blog auf www.grazer.at/achtnull
nachlesen.
KK
Jetzt
mitdiskutieren
www.facebook.com/derGrazer
Genau kontrollieren
Na Gott sei Dank ist es schön
kalt draußen, hoffe die Maskenpflicht
wird auch hier kontrolliert
und gestraft.
Birgit Trummer
* * *
Verbot einführen
Besser wäre es, die Impfpflicht
aufzuheben und ab sofort ein
Demonstrationsverbot einzuführen.
Jeder ist selbst verantwortlich
für sein Tun.
Gerd Edgar
* * *
PCR Tests sollten kosten
Gerd Edgar, und die PCR-Tests
kostenpflichtig machen.
Birgit Trummer
* * *
Kauft man halt weniger
Natürlich Birgit Trummer, die
paar Euro hat man auch in der
Tasche und man kauft halt weniger
China-Quatsch ein.
Gerd Edgar
* * *
Impfstoffe überflüssig
Noch schnell eine allgemeine
Impfpflicht einführen, bevor die
harmlose Variante Omikron das
Problem von alleine erledigt und
Impfstoffe überflüssig werden.
Frankund Frei
* * *
Haben zu viel Zeit
Haben die alle so viel Zeit zum
Spazieren gehen?
Margit Reiterer
* * *
Nicht schon wieder
Net scho wieder.
Magdalena Schantl
* * *
Keine Hobbies
Haben die echt sonst keine Hobbies!?
Kev Alex Raudner
* * *
Müssen nicht arbeiten
Sind wohl offenbar einige dabei,
die nicht arbeiten müssen.
Birgit Trummer
Meistkommentierte
Geschichte
des Tages
Wieder
Impfgegner-
Demo in Graz
Zwischen 17.30 und ungefähr
19 Uhr gehen am heutigen
Mittwoch die Gegner der Impfpflicht
in Graz wieder auf die Straße.
Die Versammlung beginnt
am Hauptbahnhof und endet am
Freiheitsplatz. Es kommt deswegen
zu Verkehrsbehinderungen.
Viele unserer Leser zeigten sich
auf unserer Facebook-Seite nicht
besonders erfreut über die anstehende
Demonstration.
REAKTIONEN & KOMMENTARE
8 graz
www.grazer.at 12. JÄNNER 2022
Nichts als Absagen
und Verschiebungen
Orpheum: Kein
Blues vor 2023
■ Sir Oliver Mally ist untröstlich.
Er musste die schon lange
versprochenen Blues Tage am
28. und 29. Jänner absagen. Es
gibt neue Termine und zwar in
fast genau einem Jahr. Da finden
die Bluestage am 27. und
28. Jänner 2023 statt. Wieder
als Highlight die Sir Oliver
Mally Group.
Bernd Mottl insziniert das aktuelle
Stück im HAUS EINS.
JOCHEN KLENK
„Gott“ im Grazer
Schauspielhaus
■ Seit 1. Jänner dieses Jahres ist
in Österreich das neue „Sterbeverfügungsgesetz“
in Kraft, das
erstmals die Beihilfe zum Selbstmord
bei schwer und unheilbar
kranken Personen unter klaren
Regeln ermöglicht. Diese viel
diskutierte und komplexe Frage
nach dem Recht auf einen selbstbestimmten
Tod bringt der deutsche
Strafverteidiger und Autor
Ferdinand von Schirach in seinem
Stück „Gott“ auf die Theaterbühne,
das am 4. Februar in
HAUS EINS des Schauspielhaus
Graz zur Premiere kommt. Der
Text wird von Bernd Mottl als
Plenardiskussion der (fiktiven)
Ethikkommission Österreich inszeniert.
Bei Clubkonzerten wie hier im Grazer p.p.c. sind die Corona-Sicherheitsregeln einfach nicht einhaltbar.
NICHTS GEHT. In den
Live-Clubs wie dem
p.p.c. oder der postgarage
herrscht teuflische
Stille. Man hofft auf Auferstehung
zu Ostern.
Von Vojo Radkovic
vojo.radkovic@grazer.at
Das p.p.c. in der Neubaugasse
ist nach wie vor geschlossen.
Der einzige fixe
Mitarbeiter derzeit, befindet sich
in Kurzarbeit. Didi Tschmelak,
Soundportal: „Die geltenden Corona
Regeln machen einen Spielbetrieb
einfach unmöglich. Auch
bei Konzerten stehen die Besucher
dicht beinander und wollen zur
Musik tanzen. Das geht bei den Abstandsregeln
und mit Maske einfach
nicht. Dazu kommt die Sperrstunde
mit 22 Uhr. Wir mussten
alle Events für den ersten Teil des
Jahres 2022 absagen, Termine verschieben.
Es wird natürlich ein großes
wirtschaftliches Problem für
uns und wir hoffen daher alle auf
Ostern, dass zu diesem Zeitpunkt
Mitte April sich die Pandemie verflüchtigt
hat und wir wieder ganz
normal öffnen können. Vielleicht
wird es aber auch erst im Sommer
so weit sein. Man weiß es nicht und
wir leben in seltsamen Zeiten.“
Die für Buchungen zuständige
Mitarbeiterin im Grazer Orpheum,
Michaela Brückler, hat wieder
alle Hände voll zu tun, um für die
neuerlich abgesagten Konzerte
Ersatztermine zu finden. Etliche
Konzerte, die für die ersten Monate
des Jahres vorgesehen waren,
wurden auch komplett abgesagt.
Es ist auch hier eine sehr ernste
und schwierige Situation. Mike
Tassis, von der Geschäftsführung
der Grazer Spielstätten: „Wir dürfen
eigentlich spielen, aber es gibt
dennoch eine Flut an Absagen
und Verschiebungswünschen.
Grund dafür sind die Covid-
19-Regeln. Wenn wir für maximal
500 Leute im Saal spielen, herrscht
die 2G-Regel, also geimpft oder
genesen. Sind aber mehr drinnen,
tritt 2G+ in Kraft und das tun sich
viele Konzertbesucher oder auch
Kabarettbesucher nicht an. Jedesmal
wenn sie eine Vorstellung
Slipknot hätten ihr Graz-Debüt schon im Vorjahr absolvieren müssen. Jetzt
kommen sie im Juli und zwar am 27., hoffen die Fans und die Messe.
KK
FOT KK
besuchen wollen, müssen sie sich
rechtzeitig testen lassen. Da kommen
meist nur die größten Fans
des jeweiligen Künstlers und das
ist wirtschaftlich für die Veranstalter
ein Problem.“ Bei Kabarettisten
überlegt sich der eine oder andere,
ob er sich etxra dafür testen lassen
geht oder man lieber verzichtet.
Es geht schon lange nichts mehr
in der Postgarage, dort warten die
Betreiber ebenso wie die Fans auf
bessere Zeiten.
Und in der Messe hofft man,
dass die fixierten Termine wie z.B.
Reinhard Fendrich am 17. April
oder Ambros am 13. April halten
und man setzt auf die OpenAir-
Zeit im Sommer: Tom Jones, (2.
Juli); Wanda (16. Juli); Sklipknot
(27. Juli), Toto (29. Juli) und vor allem
auf Die Ärzte (8. September).
Bis dahin muss Corona weg sein.
12. JÄNNER 2022 www.grazer.at
graz 9
Ausblick
Was am Donnerstag
in Graz wichtig ist
■ Zu teure Eiszeiten, zu wenige freie Eisflächen und zu geringe Förderungen
– nach einem Hilferuf der Eissportler im „Grazer“ reagieren
jetzt die zuständigen Stellen: Morgen Donnerstag wird ein Eissportgipfel
einberufen. An diesem nehmen MCG-Vorständin Barbara
Muhr, Sportstadtrat Kurt Hohensinner, Beteiligungsstadtrat Manfred
Eber und Sportamtsleiter Thomas Rajakovics teil, um Probleme
aus der Welt zu schaffen.
■ Welche Trends bringt 2022 aus Sicht der steirischen Bankkunden?
Zum Jahresauftakt zieht RLB-Generaldirektor Martin Schaller gemeinsam
mit Marktvorstand Rainer Stelzer eine erste Bilanz über Entwicklungen
und Erfolge im Jahr 2021. Ferner wird ein Ausblick auf das wirtschaftliche
Umfeld sowie die Strategien von Raiffeisen für 2022 gegeben.
■ Impfen in den Bezirken: Von 14.45 bis 19 Uhr kann man sich morgen
am Hauptbahnhof impfen lassen. Ein Impfbus fährt neben Hotel
Daniel und Fahrradgarage vor. Termin braucht man keinen.
■ In der Reihe Premiere liest die deutsche Schriftstellerin Jenny Erpenbeck
im Literaturhaus Graz aus ihrem Roman „Kairos“.
Beim morgigen Eissportgipfel sollen Verantwortungsträger, Sportler und
Vereine Probleme und Kritikpunkte bearbeiten und lösen.
STADT GRAZ/FISCHER
■ Das Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Universität
Graz lädt zum Vortrag „Digitalisierung als Dilemma der (Erwachsenen)Bildung.
Reflexionen auf Innovation, Kritik und Widerstand“ von
Matthias Rohs (Technische Universität Kaiserslautern).