DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV
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<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />
VERBAND DER LEHRERINNEN UND LEHRER AN WIRTSCHAFTS<strong>SCHULE</strong>N <strong>NRW</strong> E. V.<br />
1/09<br />
Der <strong>vLw</strong> als kompetenter Informationsdienstleister<br />
Personalversammlungen in Arnsberg und Düsseldorf<br />
SKOLA-Abschlussveranstaltung –<br />
Förderung selbstgesteuerten und kooperativen Lernens<br />
Politik/Gesellschaftslehre im Berufsgrundschuljahr<br />
und in der Handelsschule<br />
Januar 2009 G 1771 / 54. Jahrgang
II<br />
IMPRESSUM<br />
RUBRIK INHALT<br />
Alles Al Al Al Al A Gute<br />
für fü<br />
2009!<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />
Begründet von<br />
OStD Dipl.-Hdl. Dr. Erich Schmitz †<br />
Herausgeber:<br />
Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />
an Wirtschaftsschulen in NW e. V.<br />
Völklinger Straße 9<br />
40219 Düsseldorf<br />
Telefon: (02 11) 49 10 2 08<br />
Telefax: (02 11) 49 83 4 18<br />
E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />
Internet: http://www.vlw-nrw.de<br />
Schriftleitung:<br />
Jens Pätzold<br />
Ortli 30<br />
44265 Dortmund<br />
Telefon: (02 31) 9 71 01 22-0<br />
Telefax: (02 31) 9 71 01 22-1<br />
E-Mail: dks@vlw-nrw.de<br />
Zuschriften und Artikel – möglichst als Textdatei –<br />
bitte direkt an die Schriftleitung senden.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />
unbedingt die Meinung des Verbandes wieder.<br />
Die bibliografische Abkürzung der Zeitschrift lautet:<br />
ISSN 0724-7613<br />
Anzeigenverwaltung u. Gesamtherstellung:<br />
Gebrüder Wilke GmbH, Druckerei und Verlag,<br />
Oberallener Weg 1, 59069 Hamm<br />
Telefon (0 23 85) 4 62 90 - 0<br />
Telefax (0 23 85) 4 62 90 - 90<br />
E-Mail: info@wilke-gmbh.de<br />
Konzeption:<br />
grafik-werk · Anja Laube · www.grafik-werk.de<br />
Erscheinungsweise:<br />
Zehnmal im Jahr. Das Einzelheft kostet 2,10 €<br />
einschließlich Versandkosten. Der Bezugspreis ist im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Leitartikel<br />
Medienpräsenz des <strong>vLw</strong>: Profilierung als kompetenter Informationsdienstleister 1<br />
Arbeitskreis Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer Dienst –<br />
Beratungszentren und Ansprechpartner 2<br />
Berichte<br />
Personalversammlungen im Regierungsbezirk Düsseldorf und Arnsberg 3<br />
Modellversuchsprogramm SKOLA<br />
– Konzepte zur Förderung des selbst gesteuerten und kooperativen Lernens<br />
in der beruflichen Erstausbildung 4<br />
– Pädagogische Innovation und kooperatives Handeln 7<br />
Handreichung: Politik/Gesellschaftslehre im Berufsgrundschuljahr<br />
und in der Handelsschule 9<br />
6. Fachtagung „Praxistransfer Banken“: Die Tücke steckt im Detail … 13<br />
BK Barmen-Europaschule: 10 Jahre Berufskolleg Barmen-Europaschule! 14<br />
Seminar zum Beihilferecht 15<br />
Willy-Brandt-BK, Duisburg: Leitzinsen erhöhen? 16<br />
Aktuelles<br />
Fortbildung: Neue Aufgaben der Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen<br />
im Rahmen des § 54 Abs. 5 Schulgesetz 16<br />
Neugestaltung unserer Homepage: Umfrage zum Internetauftritt 17<br />
dpa-News: Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern 18<br />
Krankenversicherungsschutz: PKV und GKV ab 1.1.2009 19<br />
Medientipps<br />
Besprechung I: Der Brockhaus – Politik 21<br />
Besprechung II: Staatlicher EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> 21<br />
Link des Monats: www.getdropbox.com 23<br />
Im Ruhestand<br />
Arnsberg: „Zeit ist Geld“ und „Harte Arbeit im schönsten Ambiente“ 24<br />
Köln: Besuch des Rheinischen Industriemuseums Euskirchen-Kuchenheim 25<br />
Regional<br />
Bezirksgruppe Rhein-Ruhr: Vorstand wiedergewählt 26<br />
BV Düsseldorf: Was ist guter Unterricht? 26<br />
OV Wuppertal-Elberfeld: „Innovation vs. Imitation“ 27<br />
Konrad Bräsig<br />
Neues aus dem Berufskolleg Hösel: Konrad Bräsig und ... 29<br />
Verstorbene<br />
Wir trauern um unsere Verstorbenen 29<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
ME<strong>DIE</strong>NPRÄSENZ DES VLW<br />
Profilierung als kompetenter Informationsdienstleister<br />
Vielfältige Informationskanäle für Mitglieder und für eine interessierte Öffentlichkeit<br />
Die Arbeit des <strong>vLw</strong> ist einerseits durch eine intensive Interessenvertretung<br />
und Lobbyarbeit sowie andererseits durch umfangreiche<br />
Serviceangebote für seine Mitglieder gekennzeichnet: So werden in<br />
zahlreichen Einzelgesprächen im Rahmen von Sitzungen und<br />
Ver anstaltungen Interessen von Mitgliedern erfragt und diskutiert.<br />
Anschließend werden sie als Verbandsziele formuliert und in den<br />
berufsbildungspolitischen Diskurs eingebracht. Im Mittelpunkt der<br />
umfangreichen Serviceangebote stehen ergänzend zu den individuellen<br />
Beratungsangeboten durch kompetente Experten für Versorgung<br />
oder Beihilfe, einer professionellen Rechtsberatung und vielfältigen<br />
Fortbildungsangeboten verschiedene Informationskanäle für<br />
Mitglieder und für eine interessierte Öffentlichkeit. Die unterschiedlichen<br />
traditionellen und digitalen Medien werden in dem unten<br />
angegebenen Schema skizziert und in den folgenden Zeilen vorgestellt.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />
… ist unsere Verbandszeitschrift im nunmehr 54. Jahrgang. Sie<br />
erscheint regelmäßig zehnmal im Jahr und wird allen Mitgliedern<br />
zugesandt. Zudem wird sie an für Fragen der beruflichen Bildung<br />
bedeutsame Personen und Institutionen aus Politik, Berufsbildungspraxis<br />
und Wissenschaft versandt. Durch sie werden unsere<br />
Mitglieder über Aktuelles und Bedeutungsvolles informiert sowie<br />
Standpunkte des Verbandes artikuliert. Seit einem Jahr erscheint <strong>DIE</strong><br />
<strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> in einem neuen Layout, das in den letzten<br />
Monaten kontinuierlich aufgrund von Mitgliederwünschen und<br />
-hinweisen in kleinen Details angepasst wurde. Für Anregungen sind<br />
wir weiterhin dankbar. Zugleich ist unsere Verbandszeitschrift mit<br />
unserer Homepage vernetzt. So sind bspw. beginnend mit diesem<br />
Heft alle zukünftigen Ausgaben unserer Verbandszeitschrift zeitnah<br />
auch im Mitgliederbereich unserer Homepage abrufbar.<br />
Der <strong>vLw</strong>-Internetauftritt<br />
Nach einem Relaunch des Internetauftritts vor drei Jahren haben sich<br />
die Zugriffszahlen auf die Homepage vervielfacht. Die intensive<br />
Nutzung des großen Download-Angebots zeigt, dass hier ein hohes<br />
Informationsbedürfnis bei den Kolleginnen und Kollegen besteht, das<br />
selbst zur nachtschlafenden Stunde oder am Wochenende gestillt<br />
werden kann. Insbesondere der nur für <strong>vLw</strong>-Mitglieder vorhandene<br />
Bereich enthält viele Informationen bzw. Publikationen von A wie<br />
Altersteilzeit bis Z wie Zuatzversorgung. Dieses Angebot ist nur<br />
deshalb möglich, weil zahlreiche Internetredakteurinnen und Internetredakteure<br />
in den Ausschüssen, Arbeitskreisen und Bezirksverbänden<br />
aktuelle Inhalte zusammenstellen und ihre Seiten auf der <strong>vLw</strong>-<br />
Homepage pflegen.<br />
Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Anregungen zu einer<br />
Verbesserung des Auftritts, die in diesen Tagen in einer Experten-<br />
Befragung konkretisiert und dann im Sommer umgesetzt werden.<br />
Darüber hinaus kann sich jedes interessierte <strong>vLw</strong>-Mitglied an dieser<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
LEITARTIKEL 1<br />
Befragung beteiligen. Sie können den Fragebogen von der Homepage<br />
herunterladen, beantworten und bis Ende Januar an den<br />
Projektleiter Hans-Gerd van der Giet (hg@vandergiet.de) oder die<br />
<strong>vLw</strong>-Geschäftsstelle schicken (vgl. auch S. 17).<br />
Das <strong>vLw</strong>-Aktuell<br />
Als zweites Druckmedium wird das <strong>vLw</strong>-Aktuell als Rundschreiben an<br />
die Ortsverbände geschickt. Es greift tagesaktuelle Themen auf, die<br />
sich aufgrund des Vorlaufs und/oder ihrer Dringlichkeit nicht in der<br />
Verbandszeitschrift veröffentlichen lassen. Hier gilt unser besonderer<br />
Dank den Ortsverbandsvorsitzenden, die sich unermüdlich um den<br />
Aushang der Rundschreiben kümmern.<br />
Der <strong>vLw</strong>-Newsletter<br />
Aufgrund eines geänderten Informationsverhaltens wird seit einigen<br />
Jahren zusätzlich ein elektronischer Rundbrief als <strong>vLw</strong>-Newsletter<br />
versandt. Inhaltlich decken sich die Themen mit denen des zuvor<br />
angesprochenen <strong>vLw</strong>-Aktuell. So soll eine rasche Verbreitung wichtiger<br />
Informationen an interessierte <strong>vLw</strong>-Mitglieder ermöglicht<br />
werden. Wenn Sie die Startseite www.vlw-nrw.de aufrufen, können<br />
Sie sich dort direkt anmelden. Links im Newsletter verweisen direkt<br />
auf Inhalte unserer Homepage.<br />
Die <strong>vLw</strong>-Schulmail<br />
Ergänzend wird seit knapp einem Jahr die <strong>vLw</strong>-Schulmail als elektronische<br />
Post an alle Berufskollegs mit kaufmännischen Bildungsgängen<br />
verschickt. Auf diesem Weg sollen Schulleitungen und Nichtmitglieder<br />
über wichtige Themen kurz und kompetent informiert<br />
werden.<br />
Und er bewegt sich doch ...<br />
In diesem Sinne freuen wir uns auch im neuen Jahr auf Ihre Anregungen,<br />
einen konstruktiven Austausch und eine weiterhin fruchtbare<br />
Zusammenarbeit.<br />
Jens Pätzold & Hilmar von Zedlitz �
2<br />
AUSSCHÜSSE<br />
ARBEITSKREIS ARBEITS- UND GESUNDHEITSSCHUTZ<br />
Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer Dienst<br />
Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik, BAD GmbH, Bonn<br />
Der BAD hat in allen Bezirken Telefon-Hotlines eingerichtet, an die<br />
sich die Lehrer/-innen bei akuten Gefährdungen und bei allgemeinen<br />
Fragen der Sicherheit sowie des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz<br />
Schule wenden können. Auf Wunsch vieler Kolleginnen und<br />
Kollegen – auch als Reaktion auf unseren Artikel aus der November-<br />
Ausgabe (11/08) unserer Verbandszeitschrift <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong><br />
<strong>SCHULE</strong> – führen wir an dieser Stelle die Betreuungszentren in den<br />
einzelnen Regierungsbezirken auf.<br />
Arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Betreuung der Lehrkräfte<br />
in <strong>NRW</strong> (Stand: Juni 2008)<br />
Regierungsbezirk Arnsberg<br />
Zentrum Dortmund, Frau Dr. Godeck (Arbeitsmedizin)<br />
Herr Neuhaus (Sicherheitstechnik)<br />
Ardeystraße 137-139, 44225 Dortmund<br />
Telefon: 0231/79 20 700<br />
E-Mail: godeck@bad803.bad-gmbh.de, neuhaus@bad803.bad-gmbh.de<br />
Zentrum Olpe<br />
Franziskanerstraße 6, 44225 Olpe<br />
Telefon: 02761/63 955<br />
E-Mail: info@bad816.bad-gmbh.de<br />
Zentrum Bochum, Herr Schellewald (Sicherheitstechnik)<br />
Bürkle-de-la-Camp-Platz 2, 44789 Bochum<br />
Telefon: 0234/33 73 89<br />
E-Mail: Frank.Schellewald@bad-gmbh.de<br />
Regierungsbezirk Detmold<br />
Zentrum Gütersloh, Herr Hamels (Sicherheitstechnik)<br />
Virchowstraße, 33332 Gütersloh<br />
Telefon: 05241/83 28 210<br />
E-Mail: info@bad802.bad-gmbh.de<br />
Zentrum Bielefeld, Dr. Niquet (Arbeitsmedizin)<br />
Schildescher Straße 103 a, 33611 Bielefeld<br />
Telefon: 0521/98 91 17 0<br />
E-Mail: bad-812@bad-gmbh.de<br />
Regierungsbezirk Düsseldorf<br />
Zentrum Düsseldorf Flughafen, Frau Dr. Beyerlein (Arbeitsmedizin)<br />
Dr. Born (Sicherheitstechnik)<br />
Altes Frachtgeb. Eingang A, Flughafenstr. 120, 40474 Düsseldorf<br />
Telefon: 0211/516 16 00<br />
E-Mail: beyerlein@bad804.bad-gmbh.de<br />
Zentrum Duisburg, Dr. Bolle (Arbeitsmedizin)<br />
Holtener Straße 55, 47179 Duisburg<br />
Telefon: 0203/93 54 26 0<br />
E-Mail: poststelle@bad814.bad-gmbh.de<br />
Zentrum Essen, Frau Draenkow (Arbeitsmedizin)<br />
Dreilindenstraße 75-77, 45128 Essen<br />
Telefon: 0201/22 57 63<br />
E-Mail: draenkow@bad810.bad-gmbh.de<br />
Regierungsbezirk Köln<br />
Zentrum Flughafen Köln/Bonn, Frau Dr. Sitter (Arbeitsmedizin)<br />
Waldstr. 228, 51147 Köln<br />
Telefon: 02203/40 43 23<br />
E-Mail: sitter@bad805.bad-gmbh.de<br />
Zentrum Bonn, Frau Pohl (Sicherheitstechnik)<br />
Friedrich-Breuer-Str. 72, 53225 Bonn<br />
Telefon: 0228/62 09 143<br />
E-Mail: pohl@bad809.bad-gmbh.de<br />
Zentrum Köln, Herr Rysanek (Arbeitsmedizin)<br />
Industriestr. 6<br />
50735 Köln, Telefon: 0221/97 11 020<br />
E-Mail: rysanek@bad817.bad-gmbh.de<br />
Zentrum Aachen, Frau Dr. Gatzweiler (Arbeitsmedizin)<br />
Rottstraße 19, 52068 Aachen<br />
Telefon: 0241/53 40 81<br />
E-Mail: bad-805@bad-gmbh.de<br />
Zentrum Bergneustadt<br />
Bergstraße 12, 51702 Bergneustadt<br />
Telefon: 02261/94 95 23<br />
E-Mail: info@bad818.bad-gmbh.de<br />
Regierungsbezirk Münster<br />
Zentrum Münster, Frau Dr. Piontkowski (Arbeitsmedizin)<br />
Herr Luetke-Schelhowe (Sicherheitstechnik)<br />
Hafenplatz 1, 48155 Münster<br />
Telefon: 0251/66 32 66<br />
E-Mail: info@bad811.bad-gmbh.de<br />
Zentrum Gelsenkirchen, Dr. Thiem (Arbeitsmedizin)<br />
Zum Ehrenmal 21, 45894 Gelsenkirchen<br />
Telefon: 0209/95 92 330<br />
E-Mail: info@bad806.bad-gmbh.de<br />
Anmerkungen<br />
Eine ausführliche Auflistung u. a. mit Faxnummern<br />
und weiteren Ansprechpartnern finden Sie unter www.vlw-nrw.de.<br />
Außerdem finden Sie diese Daten immer aktuell unter:<br />
http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Lehrer/<br />
ArbeitsUndGesundheitsschutz/BADZentren.pdf<br />
Erika Kuckuck �<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
PERSONALRÄTE<br />
Personalversammlungen im Regierungsbezirk Düsseldorf und Arnsberg<br />
Hat der Bezirkspersonalrat bisher schon einmal was für mich getan?<br />
Die Antwort ist ganz einfach: Ohne den Bezirkspersonalrat wären Sie<br />
nicht eingestellt, ohne seine Zustimmung nicht versetzt oder befördert<br />
worden. Der Bezirkspersonalrat hat der Änderung Ihrer Wochenstundenzahl<br />
zugestimmt und aufgepasst, dass Sie aufgrund Ihres<br />
Geschlechtes nicht benachteiligt wurden. Der Bezirkspersonalrat hat<br />
vor der Ausschreibung die Stellenausschreibung an Ihrer Schule gelesen<br />
und ihr zugestimmt. Er hat Ihre Einstellung in den Vorbereitungsdienst<br />
und später die Übernahme in ein Dauerbeschäftigungsverhältnis/Beamtenverhältnis<br />
unterstützt und begleitet vielleicht gerade<br />
Ihren Antrag auf Altersteilzeit.<br />
Das heißt, es gibt keine Kollegin oder keinen Kollegen, für den der<br />
Bezirkspersonalrat nicht schon einmal tätig geworden ist.<br />
Die Personalversammlungen bieten nun die Möglichkeit, sich konkret<br />
über die geleistete Arbeit des Personalrates zu informieren und Anträge<br />
und Anregungen an den Personalrat zu formulieren. In der Regel sind<br />
auch die Vertreterinnen und Vertreter der Dienststelle anwesend, um<br />
den Anwesenden qualifizierte Auskunft erteilen zu können. Von ihrem<br />
Recht auf die Teilnahme an diesen Versammlungen machten auch<br />
dieses Jahr wieder viele Kolleginnen und Kollegen Gebrauch. Am<br />
Berufskolleg Ost der Stadt Essen fand am 23. Oktober 2008 die Personalversammlung<br />
der Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs für den<br />
Regierungsbezirk Düsseldorf statt. Der derzeitige Personalrat ist seit<br />
dem 1. Juli 2008 im Amt und seine Amtsperiode dauert bis zum 30. Juni<br />
2012. Geleitet wurde die Veranstaltung von der Vorsitzenden des Personalrates<br />
Ingeborg Müllers und ihren Stellvertretern Ralf Jeschke und<br />
Jörg Gebel. Der Hauptpersonalrat wurde durch seinen Vorsitzenden<br />
Wilhelm Schröder vertreten. Der Tätigkeitsbericht zeigte die Schwerpunkte<br />
der Arbeit in den Bereichen Einstellungen, Beförderungen,<br />
Höhergruppierungen, Versetzungsverfahren, Altersteilzeit, Frauenförderung<br />
und BEM-Gesprächen auf. Im Berichtszeitraum Oktober 2007 bis<br />
Oktober 2008 wurden insgesamt 1900 Personalfälle bearbeitet.<br />
Die abschließende Aussprache brachte den Unmut der Kolleginnen<br />
und Kollegen darüber zum Ausdruck, dass immer stärkere Belastungen<br />
auf die Kollegien zukommen, ohne dass eine entsprechende Entlastung<br />
gewährt wird. Diese soll vielmehr aus dem sogenannten Lehrertopf<br />
erfolgen. Eine Finanzierung aus dem Topf der Anrechnungsstunden<br />
lehnen die Kolleginnen und Kollegen jedoch strikt ab. In zwei<br />
Anträgen wurde daher eine angemessene Entlastung für die Fortbildung<br />
von Lehrerräten und Gleichstellungsbeauftragten und die Teilnahme<br />
an Lehrerfortbildungen gefordert.<br />
Die Personalversammlung für Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs<br />
im Regierungsbezirk Arnsberg fand am 20. November 2008 am Gisbertvon-Romberg-BK<br />
in Dortmund statt. Geleitet wurde die Veranstaltung<br />
von dem Vorsitzenden des Personalrates Theo Horstkemper und<br />
seinen Stellvertretern Christiane Lechtermann und Axel Krüger. Hier<br />
wurde der Hauptpersonalrat durch seine stellv. Vorsitzende Elke Vorm-<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
fenne (<strong>vLw</strong>) vertreten. Neben dem Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden,<br />
Theo Horstkemper, und dem Bericht der stellv. Vorsitzenden des<br />
Hauptpersonalrates Elke Vormfenne stand in Dortmund inhaltlich die<br />
Auseinandersetzung mit dem Thema Lehrergesundheit im Vordergrund.<br />
Der Referentin Frau Dr. Tagrid Yousef, selbst Lehrerin an einem<br />
Berufskolleg, gelang es in einem lebhaften Vortrag, die Anwesenden<br />
über den Prozess Burn-out und Mechanismen zur Bewältigung von<br />
Belastungen zu informieren. Die sich an den Vortrag anschließenden<br />
Nachfragen und Diskussionen zeigten, dass das Thema „Gesundheit<br />
am Arbeitsplatz“ die Kolleginnen und Kollegen stark beschäftigt und<br />
die Notwendigkeit besteht, die vorhandenen Belastungen der Kolleginnen<br />
und Kollegen an den Schulen ernst zu nehmen.<br />
Die Aussprache der versammelten Kolleginnen und Kollegen zeigte<br />
auch in Dortmund deutlich die Verärgerung über die zunehmenden<br />
Belastungen der Kollegien, ohne dass entsprechende Entlastungen<br />
gewährt würden. Darüber hinaus wurde die Problematik der „Abwanderung“<br />
von Referendaren in benachbarte Bundesländer thematisiert<br />
und auf die dramatische Unterversorgung in den Schulen hingewiesen.<br />
Ein Kollege brachte es auf den Punkt: „Wie kann es sein, dass das Land<br />
<strong>NRW</strong> viel Geld in die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern investiert<br />
und diese anschließend in andere Bundesländer ziehen lässt?“<br />
Damit die Personalräte weiterhin erfolgreiche Arbeit leisten<br />
können, denken Sie daran: Sie haben ein Recht auf die Teilnahme an<br />
den Personalversammlungen. Zeigen Sie Ihre Unterstützung für die<br />
Personalräte und deren Arbeit durch Ihre Präsenz bei den Personalversammlungen:<br />
Damit die Personalräte weiterhin von der Dienststelle<br />
als starker Partner wahrgenommen werden!<br />
Die nächsten Personalversammlungen sind:<br />
2009-03-24 PV-Köln in Köln<br />
2009-03-26 PV-Köln in Aachen<br />
2009-03-17 PV-Münster in Haltern<br />
2009-03-19 PV-Münster in Münster<br />
BERICHTE<br />
IHRE VLW–VERTRETER IN DEN<br />
VORSTÄNDEN DER BEZIRKSPERSONALRÄTE:<br />
Arnsberg: Christiane Lechtermann (stellv. Vorsitzende)<br />
Detmold: Georg Senn (Vorsitzender)<br />
Düsseldorf: Ralf Jeschke (stellv. Vorsitzender);<br />
Jörg Gebel (stellv. Vorsitzender)<br />
Köln: Klaus Havenith (Vorsitzender);<br />
Ulrich Baltes (stellv. Vorsitzender)<br />
Münster: Jürgen Rabenow ( Vorsitzender)<br />
3<br />
Frank Flanze �
4<br />
BERICHTE<br />
MODELLVERSUCHSPROGRAMM SKOLA<br />
Konzepte zur Förderung des selbst gesteuerten und<br />
kooperativen Lernens in der beruflichen Erstausbildung<br />
Abschlusstagung in Dortmund<br />
Am 20. und 21. November 2008 fand im Kongresszentrum Westfalenhallen<br />
in Dortmund die Abschlusstagung des Modellversuchsprogramms<br />
SKOLA („Selbst gesteuertes und kooperatives Lernen in der<br />
beruflichen Erstausbildung“) statt. Dieses Programm der Bund-Länder-<br />
Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung ist mit der<br />
Zielsetzung verbunden, didaktische Konzepte zur Förderung selbst<br />
gesteuerten und kooperativen Lernens auf den verschiedenen Ebenen<br />
der beruflichen Erstausbildung zu entwickeln, zu erproben und zu<br />
evaluieren. Mit der Abschlusstagung in Dortmund schloss sich für die<br />
Modellversuchsakteure ein Kreis, denn bereits vier Jahre zuvor waren<br />
mögliche Antragsteller zu einem Informationsworkshop ebenfalls nach<br />
Dortmund geladen worden. Die Ortsverbundenheit mit der Stadt Dortmund<br />
findet ihre Erklärung darin, dass der Lehrstuhl für Berufspädagogik<br />
der Technischen Universität Dortmund, vertreten durch Prof. Dr.<br />
Günter Pätzold, gemeinsam mit dem Institut für Wirtschaftspädagogik<br />
der Universität St. Gallen (Prof. Dr. Dieter Euler) die Programmträgerschaft<br />
des Modellversuchsprogramms innehat.<br />
Etwa 120 Interessierte folgten der Einladung nach Dortmund und<br />
nahmen an der Abschlusstagung teil. Eröffnet wurde die Tagung<br />
durch einen Willkommensgruß und eine thematische Einstimmung<br />
von Prof. Dr. Günter Pätzold. Als Vertreter der Programmkoordination<br />
schloss sich Dr. Günter Ploghaus diesen Worten an und ließ in seinem<br />
Grußwort das Modellversuchsprogramm in seiner Entstehung und<br />
Entwicklung noch einmal Revue passieren.<br />
Die Abschlusstagung bot den Akteuren der insgesamt 21 über das<br />
gesamte Bundesgebiet verteilten Modellversuche Gelegenheit,<br />
Erkenntnisse und Ergebnisse ihrer jeweils dreijährigen Modellversuchslaufzeit<br />
auszutauschen und ein gemeinsames Resümee zu<br />
ziehen. Hierzu sah das Tagungsprogramm sogenannte Moderierte<br />
Ergebnispräsentationen (MEPs), Kurzvorträge und einen Markt der<br />
Möglichkeiten vor. Ein Schwerpunkt der Abschlusstagung lag darauf,<br />
das besondere Potenzial von SKOLA, Innovationen auf wissenschaftlicher<br />
Basis in den Ländern und über Ländergrenzen hinweg systematisch<br />
anzuregen und zu untersuchen, im Rahmen der Abschlusstagung<br />
auszuschöpfen. Der Transfer und die Verstetigung der<br />
entwickelten Konzepte und Instrumente standen daher im Mittelpunkt<br />
des Tagungsprogramms.<br />
Die Erfahrungen der vierjährigen Laufzeit des Modellversuchsprogramms<br />
haben erkennen lassen, wie ähnlich die Probleme und Herausforderungen<br />
der einzelnen Akteure gelagert waren und welche<br />
entscheidenden Impulse aus einem Austausch der einzelnen Modellversuche<br />
hervorgingen, indem durch Kooperationen der Modellversuche<br />
wichtige Synergien erkannt und genutzt wurden. Um diesem<br />
Bedürfnis auch auf der Abschlusstagung nachzukommen und zugleich<br />
eine Betrachtung der Arbeitsergebnisse auf modellversuchsübergrei-<br />
fender Ebene zu ermöglichen, wurden auf der Tagung im Rahmen der<br />
Moderierten Ergebnispräsentationen, ähnlich einer Podiumsdiskussion,<br />
mit einzelnen Modellversuchsvertretern zentrale Leitfragen zu einem<br />
übergeordneten Thema aufgegriffen und diese vor dem Hintergrund<br />
der jeweiligen Modellversuchserfahrungen diskutiert.<br />
Eine der Moderierten Ergebnispräsentationen nahm beispielsweise,<br />
entsprechend der Schwerpunktsetzung von SKOLA, die Bildungsgangarbeit<br />
vor dem Hintergrund der Implementierung selbst gesteuerten<br />
und kooperativen Lernens näher in den Blick. Hierbei gaben der<br />
Modellversuch mosel („Modelle des selbst gesteuerten und kooperativen<br />
Lernens und die notwendigen Veränderungen in Bezug auf die<br />
Organisations- und Personalentwicklung“) sowie die Modellversuche<br />
des Verbundes segel-bs („Selbst reguliertes Lernen in Lernfeldern der<br />
Berufsschule“) aus Bayern und Nordrhein-Westfalen einen Einblick in<br />
ihre Erfahrungen bei der Entwicklung, Erprobung, Evaluation und<br />
dem Transfer spezifischer Unterrichtsmodelle (Lernsituationen) zur<br />
Förderung selbst gesteuerten Lernens. Die im Sinne komplexer Lehr-<br />
Lern-Arrangements entwickelten Lernsituationen mit schulspezifischen<br />
Förderschwerpunkten berücksichtigten selbst gesteuertes<br />
Lernen als Zielsetzung und als Handlungsstrategie. Kernelement der<br />
Förderung waren dabei Maßnahmen der inneren Differenzierung.<br />
Die Modellversuchsvertreter der Modellversuche segel-bs Nordrhein-<br />
Westfalen und Bayern berichteten von der Entwicklung schulspezifischer,<br />
bildungsgangbezogener Curricula (didaktische Jahresplanungen),<br />
mit Hilfe derer die bereits zuvor erarbeiteten Lernsituationen<br />
in die Systematik der Lernfelder der betreffenden Ausbildungsberufe<br />
integriert wurden. Als Erfolg haben sich in diesem Zusammenhang im<br />
Hinblick auf den Transfer vor allem die von der wissenschaftlichen<br />
Begleitung zur Dokumentation der Lernsituationen entwickelten<br />
Raster erwiesen. Um die Besonderheiten der jeweiligen Bildungsgänge<br />
genau zu berücksichtigen und an deren spezifischen Bedürfnissen<br />
anzusetzen, waren die Aktivitäten im Modellversuch mosel grundsätzlich<br />
von einem schulstandortspezifischen Vorgehen geprägt. Die<br />
didaktische Jahresplanung diente dabei den Lehrkräften als Leitfaden<br />
und gab Aufschluss darüber, welche Lern- und Arbeitsstrategien zu<br />
fördern sind. Im Sinne einer prozessorientierten Bildungsgangarbeit<br />
wurden bei der Entwicklung der Bildungsgangkonzepte und der<br />
darauf basierenden Unterrichtsmaterialien Rückkopplungsprozesse<br />
sowie rekursive Abstimmungen zwischen den verschiedenen Ebenen<br />
der Bildungsgangarbeit eingebaut.<br />
Zudem war es für eine erfolgreiche Bildungsgangarbeit unerlässlich,<br />
ein gemeinsames Begriffsverständnis zu entwickeln sowie Gütekriterien<br />
für die Erarbeitung von Lernsituationen abzuleiten. Als hilfreich<br />
hat sich dabei ein Qualitätscheck für Lernsituationen entwickelt, der<br />
die an Lernsituationen zu stellenden Ansprüche abbildet und aus<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
dem sich ablesen lässt, an welchen Stellen und in<br />
welchem Umfang Lernsituationen überarbeitet werden<br />
sollten.<br />
Der Schwerpunkt des kooperativen Lernens wurde mit<br />
der Moderierten Ergebnispräsentation „Ansätze zur<br />
didaktischen Gestaltung kooperativer Lernprozesse“<br />
aufgegriffen. In dieser stellten die Modellversuche SELEA<br />
(„Selbst gesteuertes Lernen in der Altenpflegeausbildung“)<br />
und LUST („Lehrer/-innen und Schüler/-innen im<br />
Team – Lernfeldorientierung und Selbststeuerung als<br />
Unterrichtsprinzipien in Gesundheits- und sozialpädagogischen<br />
Berufen“) sowie die Verbundpartner des Modellversuchsverbundes<br />
TUSKO („Entwicklung von Team- und<br />
Selbstlernkompetenzen in arbeitsorientierten Lernphasen<br />
mit neuen Medien und Lernraumkonzepten in der<br />
Berufsausbildung“) aus Bremen und Thüringen ihre<br />
jeweiligen Konzepte vor, mit Hilfe derer das kooperative<br />
Lernen bei ihnen Eingang in den Unterricht gefunden<br />
hat.<br />
Unterrichtskonzepte zum selbst gesteuerten und kooperativen Lernen<br />
mit einem speziellen Fokus wurden in der Moderierten Ergebnispräsentation<br />
„Implementierung selbst gesteuerten und kooperativen Lernens<br />
in besonderen Lernsituationen“ aufgegriffen. Diese Diskussionsrunde<br />
setzte sich aus Vertretern der Modellversuche EiLe („Weiterentwicklung<br />
der Eigenverantwortung berufsbildender Schulen zur Entwicklung einer<br />
neuen Lernkultur“), Kool („Kooperatives Lernen in webbasierten<br />
Lernumgebungen in der beruflichen Erstausbildung“) und SIQUA<br />
(„Sicherung von Ausbildungsplätzen und Qualitätsstandards in der<br />
Region durch selbst gesteuerte und kooperative Lernformen“) zusammen.<br />
Sie bot unter anderem die Gelegenheit, einen Einblick in die<br />
Arbeit des Modellversuches Kool zu erhalten, die aufgrund der Beteiligung<br />
von Bildungsgängen der Berufsfachschule für Glastechnik und<br />
Glasgestaltung sowie der Landesberufsschule für Flachglasmechanik<br />
von ganz speziellen Herausforderungen geprägt war.<br />
Dem Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung widmete<br />
sich die Moderierte Ergebnispräsentation „Implikationen selbst gesteuerten<br />
und kooperativen Lernens für die Personal- und Organisationsentwicklung“.<br />
Diese wurde von Vertretern der Modellversuche KoLa<br />
(„Förderung des selbst gesteuerten Lernens und Entwicklung eines<br />
Fortbildungskonzeptes zur Umsetzung kompetenzorientierter Curricula<br />
auf der Basis von Jahresarbeitsplänen“) und KoLLT („Kooperatives<br />
Lehren und Lernen in typischen Lernsituationen“) sowie der Modellversuche<br />
des Verbundes I-LERN-KO („Implementierung eines didaktischen<br />
Systems zur Förderung der Lern- und Teamkompetenz mittels Personal-<br />
und Organisationsentwicklung“) aus dem Saarland und aus Berlin<br />
gestaltet. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, inwieweit die Gestaltung<br />
des Unterrichts nach Prinzipien des selbst gesteuerten und<br />
kooperativen Lernens von Veränderungen in den Bereichen der<br />
Per sonal- und Organisationsentwicklung flankiert werden muss.<br />
Noch einen Schritt darüber hinaus ging man in der Moderierten<br />
Ergebnispräsentation „Konzepte des selbst gesteuerten und kooperativen<br />
Lernens in verschiedenen Phasen der Lehrerbildung“, bei der<br />
der Schwerpunkt der Diskussion auf der Vorstellung von Konzepten<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
BERICHTE<br />
zur Implementierung selbst gesteuerten und kooperativen Lernens in<br />
der Lehrerbildung lag.<br />
Beteiligt an dieser Ergebnispräsentation waren der Modellversuch<br />
LunA Hessen („Lernen und nachhaltige Ausbildung“) sowie die<br />
beiden Modellversuche des Modellversuchsverbundes LASKO<br />
(„Gestaltung von Lern- und Arbeitsumgebungen in der Berufsschule<br />
durch instandhaltungsorientierte Konzepte zum selbst gesteuerten<br />
und kooperativen Lernen“) aus Brandenburg und Thüringen.<br />
Diese Diskussionsrunde thematisierte die besonderen Kompetenzen,<br />
die die Implementierung des selbst gesteuerten Lernens aufseiten der<br />
Lehrenden erfordert. Diese müssen in der Lage sein, die bei den<br />
Lernenden bereits vorhandenen Kompetenzen sowie die Potenziale<br />
der Lernenden zu erkennen, zu analysieren und darauf aufbauend<br />
einen durch Elemente des selbst gesteuerten und kooperativen<br />
Lernens geprägten Unterricht zu planen und umzusetzen. Da eine<br />
Lehrkraft die Potenziale des selbst gesteuerten und kooperativen<br />
Lernens überzeugender vermitteln kann, wenn sie selbst einen Nutzen<br />
daraus gezogen und die Vorteile dieser Unterrichtsform im eigenen<br />
Lernen erfahren hat, sollte bereits die Ausbildung im Studienseminar<br />
im Sinne einer doppelten Vermittlung auf selbst gesteuertes und<br />
kooperatives Lernen ausgerichtet sein. Hierzu wurde ein Modulkonzept<br />
für die Seminarausbildung erarbeitet, das durch ein auf Kooperation<br />
von Seminar und Universität ausgerichtetes Einführungssemester auf<br />
eine stärkere Verzahnung zwischen der ersten und der zweiten Phase<br />
der Lehrerbildung abzielt. Darüber hinaus hat man im Bereich der<br />
Lehrerbildung gemeinsame Fortbildungen durchgeführt, im Rahmen<br />
derer Unterrichtsentwürfe mit Lehrkräften und Referendaren gemeinsam<br />
diskutiert wurden. Hieraus hat sich ein lebhafter Austausch entwickelt,<br />
der auch in Zukunft weiter ausgebaut werden soll.<br />
Einer speziellen, aber äußerst wichtigen Zielgruppe war schließlich<br />
eine Moderierte Ergebnispräsentation mit dem Titel „Ansätze zur<br />
Förderung benachteiligter Jugendlicher und junger Erwachsener<br />
durch die Implementierung selbst gesteuerten und kooperativen<br />
5
6<br />
BERICHTE<br />
Lernens“ gewidmet. In dieser Diskussionsrunde stellten Vertreter der<br />
Modellversuche JoA („Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag – Unterrichts-,<br />
Personal- und Organisationsentwicklung zur individuellen<br />
Förderung“), LunA Hamburg („Lernen und nachhaltige Ausbildung“),<br />
SEBI@BVJ („Servicelearning als Element der beruflichen Integration im<br />
Berufsvorbereitungsjahr“) und SESEKO („Selbstwirksamkeit durch<br />
Selbststeuerung und kooperatives Lernen für benachteiligte Jugendliche<br />
in der Berufsbildung und ihr pädagogisches Personal“) ihre<br />
jeweils modellversuchsspezifischen Konzepte zur Förderung benachteiligter<br />
Jugendlicher vor.<br />
Die besonderen Herausforderungen, denen sich die Akteure in den<br />
einzelnen Modellversuchen stellen mussten, folgten zum einen aus<br />
der Zielgruppe der benachteiligten Jugendlichen, also solchen<br />
Jugendlichen, die bislang keinen Ausbildungsplatz erhalten hatten<br />
und nunmehr im Rahmen des Berufsvorbereitungsjahres oder in sonstigen<br />
ausbildungsvorbereitenden Bildungsgängen beschult wurden.<br />
Einen Teilbereich machten dabei auch Jugendliche mit körperlichen<br />
oder geistigen Beeinträchtigungen aus. Kennzeichnend für all diese<br />
Jugendlichen war, dass sie in der Regel über ein negatives Selbstkonzept<br />
verfügten, da sie in ihrem bisherigen (beruflichen) Ausbildungsweg<br />
häufig Rückschläge erlitten hatten und Kompetenzen, die sie für<br />
eine berufliche Qualifizierung benötigten, erst langsam aufgebaut<br />
werden mussten. In vielen Fällen erschwerten ein Migrationshintergrund<br />
oder Probleme im sozialen Umfeld, wie Kriminalität, Drogenprobleme<br />
oder häusliche Gewalt, die Situation zusätzlich.<br />
Die Rahmenbedingungen des Unterrichtsgeschehens waren z. B.<br />
dadurch geprägt, dass in einigen Klassen eine starke Fluktuation<br />
vorherrschte. Zudem kam selbst in z. T. recht großen Klassen häufig<br />
nur eine kleine Schülergruppe weitgehend regelmäßig zum Unterricht,<br />
andere Schülerinnen und Schüler besuchten den Unterricht nur<br />
mit großen zeitlichen Lücken. Viele Lernende verließen die Maßnahmen<br />
im laufenden Schuljahr aus unterschiedlichen Gründen, andere<br />
hingegen stießen zum Unterricht hinzu. Zeiten, in denen der Unterricht<br />
zugunsten von Praktika unterbrochen wurde, erschwerten den<br />
Erfolg eines Förderkonzeptes überdies.<br />
Entsprechend diesen unterschiedlichen Herausforderungen gestalteten<br />
sich auch die Förderkonzepte äußerst vielfältig. Im Vordergrund<br />
standen die Förderung der Selbstwirksamkeit der Lernenden sowie<br />
die Erlangung eines positiven Selbstkonzeptes. Im Rahmen des hierzu<br />
genutzten Instruments des Servicelearning leisteten die Schülerinnen<br />
und Schüler im Rahmen von Projekten einen Dienst am Gemeinwohl<br />
(Service), erarbeiteten gleichzeitig Lerninhalte, wendeten diese an<br />
und erlangten so verschiedene Kompetenzen (Learning). Die Jugendlichen<br />
betreuten beispielsweise ältere Leute in einem Altenwohnheim,<br />
fertigten ein Rauchhaus für eine Jugendfeuerwehr an, arbeiteten bei<br />
der Rastatter Tafel mit, bauten eine Garderobe und weitere Schränke<br />
für eine Kindertagesstätte oder führten PC-Kurse für Seniorinnen und<br />
Senioren durch. Aber auch Projekte wie die Erstellung einer Schülerzeitung<br />
mit einem Fotoroman, für den die Schülerinnen und Schüler<br />
selbstständig den Handlungsstrang entwickelten und die Fotos mit<br />
allen dafür erforderlichen Vor- und Nacharbeiten aufnahmen, dienten<br />
der Förderung eines positiven Selbstkonzepts. Zudem wurden<br />
Konzepte für Orientierungswochen und Berufsberatungsgespräche<br />
erarbeitet oder elektronische Lernplattformen entwickelt, die die<br />
Förderung der Jugendlichen unterstützten. Ergänzt wurden die<br />
verschiedenen Förderkonzepte durch Bewerbungstrainings, erlebnispädagogische<br />
Einheiten, eine Betreuung durch Sozialpädagogen<br />
oder Übungen zum Umgang mit Gewalt. Ebenso machten die Evaluation<br />
und Reflexion einen wichtigen Teil der jeweiligen Modellversuchsarbeit<br />
aus.<br />
Wie die Moderierte Ergebnispräsentation deutlich machte, sind die<br />
SKOLA-Modellversuche im Hinblick auf Kooperation und Netzwerkbildung<br />
mit großem Vorbild vorangegangen, indem während der<br />
Programmlaufzeit verschiedene gemeinsame Tagungen stattfanden,<br />
die die besonderen Bedürfnisse der Benachteiligten fokussierten.<br />
Darüber hinaus haben sich die Modellversuche verschiedenen Netzwerken<br />
wie dem „Verbund selbstwirksamer Schulen“ oder dem Netzwerk<br />
„Verantwortung Lernen“ angeschlossen, von einem Modellversuch<br />
wurden Kontakte zur Freudenbergstiftung geknüpft und man<br />
nutzte das „Good-Practice-Center“ des Bundesinstituts für Berufsbildung.<br />
Trotz dieser guten Ansätze wird die Förderung der Benachteiligten<br />
jedoch immer noch nicht als umfassend und ausreichend effektiv<br />
angesehen. Dies zu verbessern, stellt eine Herausforderung für die<br />
Bildungslandschaft dar, die über die Laufzeit des Modellversuchsprogramms<br />
hinauswirkt.<br />
Weitergehende, vertiefende Darstellungen und Diskussionen wurden<br />
auf der Tagung im Rahmen von Kurzvorträgen ermöglicht. Diese<br />
dienten dazu, die jeweilige Modellversuchsarbeit noch einmal<br />
komprimiert vorzustellen, zentrale Modellversuchsergebnisse gezielt<br />
zu beleuchten und spezielle Fragestellungen aus den Moderierten<br />
Ergebnispräsentationen in kleinem Kreis zu diskutieren.<br />
Der Bereich der Unterrichtsentwicklung wurde im Rahmen der Kurzvorträge<br />
beispielsweise durch Vorträge wie „Veränderung der Lern-<br />
und Lehrkultur durch den Einsatz von Unterrichtsverfahren“ (Modellversuch<br />
LASKO Brandenburg) oder „Reflexionsmethoden für Jugendliche<br />
mit besonderem Förderbedarf“ (SESEKO) aufgegriffen. Der<br />
Thematik der Personalentwicklung widmeten sich Vorträge zu den<br />
Themen „Welche Führungskultur braucht ein effektiver Schulbetrieb?<br />
– Neuere partizipative Ansätze für mehr Transparenz, Beteiligung und<br />
Lernmotivation“ (LunA Hessen), „Fortbildungskonzeptionen zur<br />
Umsetzung kompetenzorientierter Curricula auf der Basis von Jahresarbeitsplänen“<br />
(KoLa) oder „Lehrerbild und Lehrerbildung“ (LunA<br />
Hessen). Der Bereich der Organisationsentwicklung wurde über<br />
Vorträge wie z. B. „Erfahrungen zur Gestaltung von Lern- und<br />
Arbeitsumgebungen“ (LASKO Thüringen) oder „Schulleitungshandeln“<br />
(mosel) aufgegriffen, einige Vorträge wie „Förderung selbstregulierten<br />
Lernens in kaufmännischen Schulen: Konzepte, Produkte<br />
und Transferansätze“ (segel-bs <strong>NRW</strong>) widmeten sich explizit dem<br />
Transfer.<br />
Die einzelnen Vorträge bedienten sich ganz unterschiedlicher Methoden,<br />
um der interessierten Zuhörerschaft die jeweilige Modellversuchsarbeit<br />
nahezubringen. So wurden z. B. Filme über das Modellversuchsgeschehen<br />
gezeigt oder die einzelnen Entwicklungsschritte<br />
der Modellversuchsarbeit anschaulich anhand von Bildaufnahmen<br />
dokumentiert. Dies ermöglichte es, die berichteten Erfahrungen viel<br />
intensiver zu illustrieren, als dies durch die Lektüre der Abschlussberichte<br />
oder anderer Publikationen allein möglich gewesen wäre.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
Ergänzend wurden den Teilnehmern vielfach erarbeitete Materialien<br />
als Anschauungsmaterial vorgestellt und auf Besonderheiten der<br />
entwickelten Konzepte sowie auf Produkte der Modellversuchsarbeit<br />
wurde hingewiesen. Besonders positiv war insbesondere zu beobachten,<br />
dass vor allem die Akteure aus den Schulen, also die Schulleitungen<br />
und die Lehrkräfte vor Ort, ihre Erfahrungen und Ergebnisse<br />
vorstellten.<br />
Zum Ende der Abschlusstagung wurde von Prof. Dr. Dieter Euler die<br />
Frage „SKOLA – was folgt danach“ in den Raum gestellt. Dieser Frage<br />
kam eine besondere Brisanz zu, denn mit dem Abschluss des Modellversuchsprogramms<br />
SKOLA endet für den Bereich der Berufsbildung<br />
eine lange Reihe von BLK-Modellversuchsprogrammen. Auch wenn<br />
von den Teilnehmern der SKOLA-Abschlusstagung dies zutiefst<br />
bedauert wurde, diente die Tagung dennoch als Ermutigung,<br />
Anstrengungen für die permanent notwendigen Innovationen im<br />
berufsbildenden Schulwesen weiterzuführen.<br />
MODELLVERSUCHSPROGRAMM SKOLA<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
Weitere Informationen zum Modellversuchsprogramm SKOLA finden<br />
sich auf der Internetseite http://www.blk-skola.de sowie in den<br />
folgenden Modellversuchsveröffentlichungen:<br />
• Diesner, Ilona / Euler, Dieter / Pätzold, Günter / Thomas, Bernadette /<br />
von der Burg, Julia (2008; Hrsg.): Selbst gesteuertes und kooperatives<br />
Lernen. Good-Practice-Beispiele aus dem Modellversuchsprogramm<br />
SKOLA. Paderborn<br />
• Euler, Dieter / Lang, Martin / Pätzold, Günter (2006; Hrsg.): Selbst<br />
gesteuertes Lernen in der beruflichen Bildung. Beiheft 20 der Zeitschrift<br />
für Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Stuttgart<br />
• Euler, Dieter / Pätzold, Günter / Walzik, Sebastian (2007; Hrsg.):<br />
Kooperatives Lernen in der beruflichen Bildung. Beiheft 21 der Zeitschrift<br />
für Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Stuttgart<br />
• Lang, Martin / Pätzold, Günter (2006; Hrsg.): Wege zur Förderung<br />
selbst gesteuerten Lernens in der beruflichen Bildung. Bochum/<br />
Freiburg<br />
Jens Pätzold �<br />
Pädagogische Innovation und kooperatives Handeln 1<br />
1. BLK-Modellversuche als pädagogisches Innovationsvorhaben<br />
Spätestens seit der Einführung der BLK-Modellversuchsprogramme im<br />
Jahr 1998 kann die Initiierung und Umsetzung pädagogischer Innovationen<br />
als wichtige Zielgröße der Modellversuchsförderung im<br />
berufsbildenden Bereich identifiziert werden. Die Modellversuche<br />
weisen eine klare Fokussierung auf bildungspraktische Innovationen<br />
„vor Ort“ auf, allerdings stets an berufspädagogischen Leitbildern und<br />
berufsbildungspolitischen Programmatiken orientiert sowie unter<br />
unverzichtbarer Einbeziehung wissenschaftlicher Expertise und Unterstützung<br />
(vgl. BLK 2005). Derartige Innovationen zielen auf die qualitative<br />
Weiterentwicklung eines Ist-Zustandes (z. B. Verbesserung der<br />
Lehr-Lernprozesse, Veränderung der Lernkultur, Intensivierung der<br />
Lernortkooperation etc.) durch die Aufgabe bzw. Modifizierung traditioneller<br />
Wege alltäglichen Handelns. Für die Entwicklung und Umsetzung<br />
pädagogischer Innovationen sind nach Befunden der empirischen<br />
Bildungsforschung Zusammenarbeit, Abstimmung und Kooperation<br />
in Lehrerkollegien zentrale, förderliche Bedingungen (vgl. Bauer<br />
2004, S. 823; Gräsel/Fußangel/Pröbstel 2006). Doch wie ist es nun um<br />
die Kooperationspraxis in Kollegien berufsbildender Schulen bestellt?<br />
Dies empirisch zu untersuchen, war Gegenstand eines Evaluationsvorhabens<br />
im Modellversuchsprogramm „Selbst gesteuertes und kooperatives<br />
Lernen in der beruflichen Erstausbildung (SKOLA)“.<br />
2. Kooperation in Lehrerkollegien –<br />
Ausgangslage und theoretische Modellierung<br />
Damit von Kooperation gesprochen werden kann, müssen nach<br />
Erkenntnissen der empirischen Schulforschung drei Kernbedingungen<br />
vorliegen (vgl. Gräsel/Fußangel/Pröbstel 2006, 207 ff.):<br />
• Gemeinsame Ziele: Individuen bewerten die Kooperation mit<br />
anderen dann als nützlich, wenn sie eine positive Zielinterdependenz<br />
feststellen. Das bedeutet, dass die Zielerreichung eines Individuums<br />
die Zielerreichung eines anderen unterstützen muss und<br />
BERICHTE<br />
umgekehrt. Bei einer negativen Zielinterdependenz kommt es zu<br />
einer Konkurrenzsituation, bei einer nicht vorhandenen Zielinterdependenz<br />
verfolgen die Gruppenmitglieder ihre jeweiligen Ziele<br />
unabhängig voneinander. „Entscheidend für die Auswirkung auf<br />
die Kooperation ist nicht die ‚objektive Gegebenheit’ der Zielinterdependenz,<br />
sondern deren Einschätzung durch die Kooperationspartner“<br />
(Gräsel/Fußangel/Pröbstel 2006, S. 207).<br />
• Autonomie: Für die Bewältigung der Aufgaben sollte jedes Gruppenmitglied<br />
ein gewisses Maß an Autonomie und damit verbunden<br />
Handlungsspielräume und Entscheidungsfreiheit erhalten. Hierbei<br />
ist aber zu beachten, dass sich Autonomie bezogen auf Kooperationsaktivitäten<br />
als durchaus ambivalente Bedingung darstellt: Zu<br />
wenig erlebte Autonomie kann negativ auf die Motivation der<br />
Akteure wirken, ein zu viel an Autonomie aber die Ausbildung einer<br />
echten Gruppenkohäsion verhindern.<br />
• Vertrauen: Für eine gelingende Kooperation ist es unbedingt erforderlich,<br />
sich auf andere verlassen zu können. Vertrauen bezieht sich<br />
dabei einerseits auf die Zuverlässigkeit im kooperativen Handeln<br />
(z. B. das Einhalten von Absprachen), andererseits aber auch auf ein<br />
Sicherheitsempfinden bei der gemeinsamen Problemlösung. Das<br />
Suchen und Anbieten von Hilfe darf nicht als Bedrohung des eigenen<br />
Selbstwertgefühls angesehen werden.<br />
Wie verhält es sich nun mit diesen drei Bedingungen kooperativen<br />
Handelns im schulischen Kontext? Generell kann festgehalten<br />
werden, dass diese drei Kernbedingungen für Kooperationen bezogen<br />
auf die Zusammenarbeit von Lehrerinnen und Lehrern nicht<br />
unproblematisch sind.<br />
So verstehen sich Lehrkräfte traditionell mehr oder minder als Individualisten,<br />
die unabhängig von anderen ihre eigenen Ziele verfolgen. Die<br />
7
8<br />
BERICHTE<br />
häufig anzutreffende zelluläre Struktur von Schulen, die Unterricht als<br />
Privatangelegenheit zwischen Lehrer und Schülern erscheinen lässt,<br />
begünstigt noch diese Form des Individualismus (vgl. Terhart/Klieme<br />
2006, S. 164). Eine positive Zielinterdependenz, die essenziell für die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Kooperation ist, ist bei Lehrkräften kaum anzutreffen.<br />
Die häufig isolierte Arbeitssituation des Lehrers in seinem Klassenraum<br />
lässt auch darauf schließen, dass in Bezug auf die Bedingung „Autonomie“<br />
bei Lehrerinnen und Lehrern eher von einem Zuviel an Autonomie auszugehen<br />
ist (vgl. Terhart/Klieme 2006, S. 164). „Die Abgeschiedenheit der<br />
einzelnen Lehrperson im Klassenraum lässt die berufliche Tätigkeit fast<br />
privat werden und entzieht sie weitgehend der externen Kontrolle. …<br />
Zahlreiche Studien zur Kooperation mit Lehrkräften unterstützen die<br />
These, dass ein Bestreben nach Autonomie und das Ablehnen von<br />
Kontrolle wichtige Bestandteile der Sozialisation von Lehrkräften darstellen<br />
und kooperationshemmend wirken“ (Gräsel/Fußangel/Pröbstel 2006,<br />
S. 208 f.). Ebenfalls kritisch verhält es sich mit der Bedingung „Vertrauen“.<br />
Das Suchen und Anbieten von Hilfe wird in Schulen häufig als Zeichen<br />
von Schwäche und damit als potenzielle Bedrohung für das eigene Selbstwertgefühl<br />
betrachtet. Folglich besteht die Tendenz, sich abzugrenzen<br />
und Kooperationsbestrebungen eher ablehnend gegenüberzustehen.<br />
Bei dieser Ausgangslage verwundert es nicht, dass empirische Untersuchungen<br />
zur Kooperation von Lehrkräften an Schulen zu einem eher<br />
ernüchternden Ergebnis kommen. Auch wenn insbesondere im berufsbildenden<br />
Bereich durch die Einführung des Lernfeldkonzepts und die<br />
damit verbundene Notwendigkeit, Bildungsgangarbeit gemeinsam zu<br />
gestalten, Lehrkräfte zu mehr kollegialer Teamarbeit angeregt wurden<br />
(vgl. Tenberg 2006, S. 123; Bauer 2004, S. 826) findet Kooperation in<br />
Lehrerkollegien „entweder gar nicht oder nicht im notwendigen Maße<br />
bzw. nicht in anspruchs- und wirkungsvollen Formen“ (Terhart/Klieme<br />
2006, S. 163) statt. Dies gilt umso mehr, als nicht jede Form kollegialer<br />
Teamarbeit per se einer pädagogischen Kooperation entspricht, sondern<br />
es sich oftmals um eine eher „technische“ Zusammenarbeit handelt. Es<br />
liegt daher nahe, einen genaueren Blick auf die möglichen Kooperationsverständnisse<br />
der Beteiligten und die in der Praxis anzutreffenden Kooperationsmodi<br />
zu werfen. Die Erwartungen an Kooperation können je nach<br />
zugrunde liegendem individuellen Kooperationsverständnis und<br />
-anspruch sehr unterschiedlich sein. So sind die einen bereits mit dem<br />
Austausch von Materialien und Arbeitsblättern – also der Optimierung<br />
zeitökonomischer Aspekte des täglichen Arbeitens – zufrieden, andere<br />
streben dagegen eine intensive und enge Zusammenarbeit in pädagogischen<br />
Fragen mit dem Ziel der qualitativen Verbesserung ihres didaktisch-methodischen<br />
Handelns durch kollegiale Reflexion an.<br />
Um diese unterschiedlichen Grade an Kooperation empirisch erfassen zu<br />
können, bedarf es zunächst einer Typisierung der Kooperationsaktivitäten.<br />
Hierzu wurde in der hier vorliegenden empirischen Untersuchung<br />
auf ein Konstrukt von Gräsel/Fußangel/Pröbstel (2006, S. 209 ff.) zurückgegriffen,<br />
das in Anlehnung an eine organisationspsychologische Forschung<br />
und unter Berücksichtigung der verschiedenen Funktionen von Zusammenarbeit<br />
entwickelt wurde und sich bereits im Kontext schulischer<br />
Modellversuche bewährt hat. Kooperationen zwischen Lehrenden an<br />
Schulen werden dabei in drei unterschiedliche und in der Wertigkeit<br />
aufsteigende Typen unterteilt: Austausch, arbeitsteilige Kooperation, Ko-<br />
Konstruktion. Für jeden dieser drei Kooperationstypen lassen sich bezüglich<br />
der eingangs erwähnten drei zentralen Bedingungen für Kooperation<br />
– gemeinsame Ziele und Aufgaben, Vertrauen und Autonomie – unterschiedliche<br />
Ausprägungen aufzeigen.<br />
Beim Kooperationstyp „Austausch“ informieren sich die Akteure wechselseitig<br />
über berufliche Inhalte und Gegebenheiten und versorgen sich<br />
gegenseitig mit Unterrichtsmaterial. Der Austausch hat Gelegenheitscharakter<br />
und manifestiert sich in (kurzen) Gesprächen und Treffen. Der<br />
Kooperationszweck resultiert allein aus der Arbeitsausführung und der<br />
zeitlichen Abstimmung der Tätigkeiten. Eine positive Zielinterdependenz<br />
ist für diesen Kooperationstyp nicht notwendig, da die Individuen weitgehend<br />
unabhängig voneinander arbeiten. Auch der Kooperationstyp<br />
„arbeitsteilige Kooperation“ setzt noch keine gemeinsame Arbeit im engeren<br />
Sinne voraus, sondern die einzelnen Mitglieder liefern, ausgehend von<br />
einer gemeinsamen Arbeitsplanung, jeweils einen individuellen Beitrag<br />
zum gemeinsamen Arbeitsergebnis. Die Mitglieder sind zwar autonom,<br />
was die Ausführung der eigenen Arbeit betrifft, das Ziel und das Ergebnis<br />
muss aber mit den Partnern abgestimmt werden. Dies setzt Vertrauen und<br />
Verlässlichkeit unter den Akteuren voraus. Bezogen auf schulische<br />
Kontexte fallen beispielsweise Tätigkeiten wie die gemeinsame Planung<br />
und Vorbereitung von Unterrichtseinheiten in diesen Kooperationstypus.<br />
Im Kooperationstyp „Ko-Konstruktion“ tauschen sich die Partner intensiv<br />
hinsichtlich einer Aufgabe aus und beziehen dabei ihr individuelles<br />
Wissen so aufeinander, dass sie neues Wissen generieren oder gemeinsame<br />
Aufgaben- oder Problemlösungen entwickeln. „Im Unterschied zur<br />
arbeitsteiligen Kooperation wird bei der Ko-Konstruktion über weite Strecken<br />
des Prozesses hinweg zusammen an Aufgaben gearbeitet. Damit<br />
erfordert die Ko-Konstruktion nicht nur eine ‚produktorientierte’ Zielstellung,<br />
sondern auch eine Abstimmung in Hinblick auf den Arbeitsprozess.<br />
Die Autonomie des Einzelnen ist im Vergleich zu den anderen beiden<br />
Kooperationstypen somit deutlich stärker eingeschränkt. Für eine produktive<br />
Ko-Konstruktion kann Vertrauen als besonders wichtig erachtet<br />
werden: Jeder Einzelne muss das Risiko eingehen, Fehler anzusprechen,<br />
zu kritisieren und zu hinterfragen bzw. selbst unsichere Vorschläge zu<br />
machen, die auf Ablehnung stoßen können. … Der Aufwand für gemeinsame<br />
Abstimmungen ist relativ hoch und die Gefahr für sachliche und<br />
soziale Konflikte größer als bei den anderen Kooperationsformen“ (Gräsel/<br />
Fußangel/Pröbstel 2006, S. 210 f.). Ko-Konstruktion gilt als wichtiger<br />
Faktor für die Implementation von pädagogischen Innovationen, da<br />
durch die gemeinsame Planung, Durchführung und Reflexion des Unterrichts<br />
Kompetenzen erworben, subjektive Theorien ausgehandelt und<br />
alternativer Konzepte zum Lehren und Lernen verstanden werden<br />
können, was für eine Übernahme von Innovationen zentral ist (vgl. Gräsel/<br />
Parchmann 2004, S. 187; Gräsel/Jäger/Willke 2006, S. 520).<br />
Anmerkungen<br />
1 Bei diesem Beitrag handelt es sich um die Verschriftlichung eines Vortrages auf der Abschlussveranstaltung<br />
des BLK-Modellversuchsprogramms „Selbst gesteuertes und kooperatives Lernen<br />
in der beruflichen Erstausbildung (SKOLA)“, gehalten am 20.11.2008 in Dortmund. Das Modellversuchsprogramm<br />
wurde zu gleichen Teilen vom BMBF und den beteiligten Ländern finanziert<br />
(Laufzeit: 01.01.2005-31.12.2008).<br />
Die Fortsetzung des Beitrages wird in der nächsten Ausgabe (DKS<br />
2/09) veröffentlicht. Darin werden erste Befunde aus dem BLK-<br />
Modellversuchsprogramm SKOLA thematisiert.<br />
Dr. Martin Lang �<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
HANDREICHUNG<br />
Politik/Gesellschaftslehre im Berufsgrundschuljahr und<br />
in der Handelsschule<br />
Problemfelder mit Themen für den Unterricht<br />
Vorwort<br />
Eine Arbeitsgruppe des <strong>vLw</strong> hat aus den Problemfeldern für den<br />
Politik-Unterricht eine konkrete Unterrichtsplanung für das Berufsgrundschuljahr<br />
und die Handelsschule erstellt. Vor dem Hintergrund<br />
einer schwierigen Schülerschaft wurden folgende Problembereiche<br />
herausgestellt:<br />
1. Fachliche Aspekte<br />
Das Vorwissen in Klassen des Berufsgrundschuljahres und der<br />
Handelsschule ist divergierend, in den meisten Fällen mangelhaft. Ein<br />
Bezug zur Geschichte kann in der Regel nicht hergestellt werden,<br />
außerdem gibt es so gut wie kein Politikverständnis. Das Denken<br />
bewegt sich überwiegend in Schattierungen und „Schubladen“. Der<br />
Ausdruck „BILD Dir Deine Meinung“ muss leider häufig wörtlich<br />
genommen werden.<br />
2. Methodische Aspekte<br />
Die meisten Schülerinnen und Schüler haben keine oder nur eine<br />
mangelhafte Fähigkeit zu lernen. Eine Wissensstruktur fehlt vollkommen.<br />
Die Fähigkeit, politische Sachverhalte einzuordnen, ist nicht<br />
vorhanden. Außerdem ist das Interesse am Unterricht im Fach Politik/<br />
Gesellschaftslehre äußerst gering.<br />
Unterrichtsplanung<br />
Problemfeld 1: Sicherung und Weiterentwicklung der Demokratie<br />
Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />
gemäß Richtlinien<br />
Beziehungen zwischen Politik und Lebenswelt<br />
Traditionelle und neue Formen politischer Beteiligung<br />
in der Demokratie<br />
Theorien und Konzeptionen der Demokratie<br />
Grundlagen, Gefährdungen und Sicherung von<br />
Grund- und Menschenrechten<br />
Prinzipien und Probleme demokratischer Institutionen<br />
Ursachen und Abwehr von politischem<br />
Extremismus und Fremdenfeindlichkeit<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
3. Äußere Einflüsse<br />
Aus den o. a. Problemen zu fachlichen und methodischen Aspekten<br />
ergeben sich in der Regel folgende Probleme:<br />
• eine mangelnde Motivation,<br />
• kaum ein Engagement,<br />
• nur eine gering ausgeprägte Kompromissbereitschaft.<br />
Aufgrund der persönlichen Situation, in der Regel durch völlig unzureichende<br />
Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt und häufig von großen<br />
Problemen im engeren Lebenskreis geprägt, ist Politikverdrossenheit<br />
sehr häufig anzutreffen. Politikstunden werden oft als „Laberstunden“<br />
gesehen, an denen man nicht gern teilnimmt.<br />
Die erarbeitete Handreichung soll allen Kolleginnen und Kollegen,<br />
die im Berufsgrundschuljahr und in der Handelsschule unterrichten,<br />
eine Hilfe sein für die Unterrichtsvorbereitung sowie die Durchführung<br />
und Nachbereitung des Unterrichtes. Mit der Auswahl der<br />
Themen soll ein Beitrag geleistet werden, Anregungen für eine Unterrichtsgestaltung<br />
zu bekommen, die es ermöglicht, junge Menschen,<br />
die sehr häufig gescheitert sind, zu motivieren und ihnen Lebenshilfen<br />
zu geben. Die Arbeitsgruppe wird in ca. zwei Jahren eine Evaluation<br />
zu den u. a. Inhalten durchführen. Alle Kolleginnen und Kollegen,<br />
Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />
1. Wozu brauchen wir eine Regierung? Didaktische Zugriffe:<br />
1. Film: „Der Herr der Fliegen“<br />
2. Stammtischparolen<br />
2. Möglichkeiten zu reagieren?<br />
Regierungsformen<br />
• Demokratie<br />
• Diktatur<br />
3. Verfassungsorgane<br />
• Bundestag<br />
• Bundesrat<br />
• Bundesverfassungsgericht<br />
4. Grund- und Menschenrechte<br />
• Gleichberechtigung<br />
• Achtung meiner Mitmenschen<br />
• Beispiele: Menschenrechtsverletzungen<br />
• Film: Marie Antoinette (1937 + 2006)<br />
• Internetrecherchen<br />
BERICHTE<br />
• Übersicht Verfassungsstruktur<br />
• Rollenspiel<br />
• Plakate<br />
• Gruppenpuzzle<br />
• Referate (5 Minuten)<br />
• Grundgesetz (Landeszentrale für politische<br />
Bildung)<br />
• Grundgesetz für Einsteiger (Bundeszentrale für<br />
politische Bildung)<br />
• Film G 19<br />
• Zeitungsberichte<br />
• Altersstufen für Rechte und Pflichten<br />
5. Gerichtsbarkeit • Artikel 95 GG – Struktur<br />
• Rollenspiel<br />
• Besuch einer Gerichtsverhandlung<br />
• Überprüfung: Wo liegt das nächste Gericht?<br />
9
10<br />
BERICHTE<br />
die ihrem Unterricht diese Inhalte zugrunde legen, haben die<br />
Möglichkeit, uns ein Feedback zu geben. Für Anregungen und<br />
Ergänzungen sind wir sehr dankbar.<br />
Hamm im Oktober 2008,<br />
Josef Kerkmann<br />
Arbeitsgruppe<br />
Folgende Kolleginnen und Kollegen haben in mehreren Sitzungen ca.<br />
ein Jahr an der Unterrichtsplanung gearbeitet:<br />
Ute Berkemeier, Herne<br />
Reno Bodien, Bochum<br />
Martina Greve, Soest<br />
Problemfeld 2: Wirtschaft und Arbeit<br />
Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />
gemäß Richtlinien<br />
Wirtschaftspolitische Ziele, Entscheidungsfelder<br />
Entscheidungsträger und Instrumente<br />
Prinzipien und Funktionsweise der Marktwirtschaft<br />
Perspektiven der „nachindustriellen“ Ökonomie<br />
Strukturwandel von Unternehmen<br />
Junge Menschen in der Konsumgesellschaft<br />
Die Zukunft von Arbeit und Beruf<br />
Marion Koch, Kleve<br />
Keziban Korkmaz, Kleve<br />
Stefanie Kortmann, Fröndenberg<br />
Stefan Lohkamp, Goch<br />
Thorsten Lunau, Bielefeld<br />
Stefan Nüchter, Lünen<br />
Jörg Oberhag, Gummersbach<br />
Paul Pizala, Marsberg<br />
Kerstin Sasse, Selm<br />
Sabine Schulz, Münster<br />
Brigitte Stangl, Kleve<br />
Christian Venghaus, Castrop-Rauxel<br />
Bernhard Vorwerk, Möhnesee<br />
Leitung: Josef Kerkmann, Hamm<br />
Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />
1. Konsumgewohnheiten junger Menschen<br />
Kleidung/Handy/Freizeit/Jobben<br />
2. Strukturwandel am Beispiel des Heimatortes<br />
(Europäisierungsprozess)<br />
3. Kontakte zur Bundesagentur für Arbeit • Ansprechpartner<br />
• BIZ-Mobil<br />
• Besuch im BIZ<br />
4. Modell: Ziele der Wirtschaftspolitik<br />
• Vollbeschäftigung<br />
Arbeitsplätze für BG- und Handelsschüler<br />
• Preisstabilität, Beispiel: Benzinpreise<br />
Film:<br />
Geht nicht, gibt’s nicht<br />
• Berichte aus den Familien<br />
• Bildmaterial über technische und städtische bzw.<br />
regionale Entwicklungen<br />
• BIZ-Mobil und Besuch im BIZ (s. Nr. 3)<br />
• Recherche an verschiedenen Tankstellen zu<br />
verschiedenen Zeiten<br />
5. Bewerbungstraining • Lernaufgabe<br />
• Firmen in die Schule holen<br />
Problemfeld 3: Chancen und Probleme der Internationalisierung und Globalisierung<br />
Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />
gemäß Richtlinien<br />
Ursachen und Folgen von Migration sowie<br />
Möglichkeiten und Schwierigkeiten inter kulturellen<br />
Zusammenlebens<br />
Europäisierungsprozesse in Wirtschaft, Politik und<br />
Gesellschaft<br />
Ökonomische, politische und kulturelle Folgen von<br />
Globalisierungsprozessen<br />
Entwicklungsländer und Entwicklungspolitik<br />
Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />
1. Beispiel eines Produktes:<br />
z. B. Jeans, Zigaretten, Kaffee, Obst<br />
2. Fertigung in Deutschland oder in einem Entwicklungsland?<br />
(Arbeitsbedingungen, Lohnkosten)<br />
3. Europäisierungsprozesse<br />
(siehe Problemfeld 2)<br />
• Wirtschaft<br />
• Soziales<br />
• Integration<br />
• Film Spiegel-TV: Wettlauf um die Welt (Globalisierung)<br />
Film zeigen und auswerten<br />
• Fairer Handel: Dritte-Welt-Läden<br />
Konkrete Aufgabenstellung: Anfragen bezüglich<br />
der Produktionskosten eines Erzeugnisses<br />
• Ethische Fragen<br />
➔ Religionsunterricht?<br />
• Schwarzbuch: Markenartikel<br />
Lohnkosten – Materialkosten – Arbeitsbedingungen<br />
• Werbung für Produkte aus Afrika und Asien<br />
• Landkarte Europa nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
(Landeszentrale für politische Bildung)<br />
• Landkarte Europa (Bundeszentrale für<br />
politische Bildung)<br />
• Europäische Insignien (Hymne, Flagge)<br />
• Preisvergleich per Internet-Recherche:<br />
Fahrräder / Autos aus Deutschland und den<br />
Niederlanden<br />
• Institutionen in Europa: Parlament, Ministerrat etc.<br />
• Der EURO als gemeinsame Währung<br />
• Löhne und Lebenshaltungskosten in<br />
verschiedenen europäischen Ländern<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
Problemfeld 4: Ökologische Herausforderungen für Politik und Wirtschaft<br />
Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />
gemäß Richtlinien<br />
Ökologische Herausforderungen im privaten,<br />
beruflichen und wirtschaftlichen Handeln<br />
Umweltpolitik im Spannungsfeld von<br />
Ökonomie und Ökologie<br />
Nachhaltigkeit als Gestaltungsprinzip für<br />
Politik und Wirtschaft<br />
Globale Aspekte ökologischer Krisen und Initiativen<br />
zum Schutz der Lebensgrundlagen<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />
1. Bezugspunkt: Persönliche Lebenswelt • Rollenspiel: Punkte sammeln für unwelt bewusstes<br />
Handeln<br />
• Flurreinigung im Umkreis der Schule<br />
2. Warum Umweltverschmutzung? • Verschmutzung zu Hause und in der Schule<br />
• Verschmutzung des Schulgeländes<br />
• Energieverbrauch ist zu hoch.<br />
• Was kann ich tun, um das zu ändern?<br />
• Kostenbewusstsein fördern<br />
• Kraftfahrzeuge: Benzinverbrauch –<br />
Kosten für Benzin – Alternativen<br />
3. Umweltschutz für uns!<br />
z. B. Präambel Agenda 21<br />
Problemfeld 5: Chancen und Risiken neuer Technologien<br />
Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />
gemäß Richtlinien<br />
Veränderung des privaten und beruflichen Alltags<br />
durch technologische Innovationen<br />
Konsequenzen und Chancen neuer<br />
Technologien für die Wirtschaft<br />
Politische, soziale und wirtschaftliche Folgen neuer<br />
Medien<br />
Ökonomische, politische und ethische Aspekte<br />
technologischer Innovationen<br />
• Film „Rapanui“ (Osterinseln)<br />
Film von Al Gore<br />
Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />
1. Grundrecht, sich frei zu informieren<br />
2. Mediendemokratie/Medienkompetenz<br />
• Art des Informierens (Radio, TV, Zeitung, Internet ...)<br />
• Welche Informationen?<br />
• Meinungsmache durch Medien<br />
(Manipulation)<br />
• Zu viel Fernsehen? Zu viel Internet?<br />
3. Einfluss von neuen Technologien auf die<br />
Grundrechte<br />
• Kontrolle von Mitarbeitern durch Sender<br />
• Kontrolle von Mitarbeitern durch Ortung von Handys<br />
• Eingriff des Staates in den privaten<br />
Computer (Kriminalitätsbekämpfung)<br />
Problemfeld 6: Identität und Lebensgestaltung im Wandel der modernen Gesellschaft<br />
Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />
gemäß Richtlinien<br />
Personale Identität und persönliche Lebensgestaltung<br />
im Spannungsfeld von Selbstverwirklichung<br />
und sozialen Erwartungen<br />
Stabilität und Wandel von Werten, Wertsystemen<br />
und normativen Orientierungen<br />
Die Gleichstellung der Geschlechter und das<br />
Zusammenleben der Generationen<br />
Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />
1. Chancen auf dem Ausbildungsstellenmarkt<br />
2. Chancen auf dem Arbeitsmarkt<br />
3. Profilpass der Bundesagentur für Arbeit<br />
1. Müssen Eltern ihre Kinder lieben?<br />
2. Neue gesellschaftliche Situationen<br />
• Sexualität vor der Ehe<br />
• Homosexualität<br />
• Gewalt in der Famiie<br />
1. Elterngeld<br />
2. Chancengleichheit für Männer und Frauen<br />
• Unterschiedliche Bezahlung für gleiche Arbeit<br />
• Wehrpflicht<br />
3. Wer erzieht die Kinder?<br />
4. Emanzipation von Männern und Frauen?<br />
BERICHTE<br />
11<br />
• BILD-Zeitung zunächst separat lesen,<br />
anschließend Vergleich mit einer Regionalzeitung<br />
Internet/Radio/Fernsehen<br />
• zunächst separat<br />
• anschließend im Vergleich<br />
• anschließend im Vergleich zu anderen Medien<br />
Film ansehen, Inhalte in Kurzform aufschreiben<br />
• Eigene Erlebniswelt<br />
• Fallbeispiele als Grundlage für Gruppendiskussionen<br />
• Rollenspiel Vorstellungsgespräch<br />
• Lohnabrechnung<br />
• Erwartungen von Unternehmungen an<br />
Auszubildende (s. IHK-Schrift)<br />
• Die Hooligans<br />
• Filme:<br />
1. Die zwölf Geschworenen<br />
2. Balance (Man braucht die Gruppe.)<br />
3. Das Milgram-Experiment<br />
• www.profilpass.de<br />
• Aktuelle Beispiele aus den Medien<br />
• Gespräche über Tagessituationen<br />
• Kulturübergreifende Verhaltensweisen<br />
Induktives Vorgehen<br />
• Mind-Map: Sammlung verschiedener<br />
Problembereiche<br />
• Referate zu verschiedenen Themen<br />
• Erarbeitung wesentlicher Bereiche, die zum<br />
Thema wirksam werden
12<br />
BERICHTE<br />
Chancen und Gefahren von Gruppenprozessen 1. Sekten<br />
2. Hooligans<br />
3. Rechtsextremismus<br />
4. Bildung von Gruppen<br />
5. Mobbing<br />
Soziale Sicherung und individuelle Zukunftsplanung<br />
1. Lohnabrechnung als Einführung:<br />
Besprechung der Beiträge und deren Bedeutung<br />
2. Bedeutung der sozialen Sicherung für den<br />
Einzelnen und die Gesellschaft<br />
• Filme:<br />
1. Die Welle<br />
2. Das Experiment<br />
Auswerten der Filme<br />
• Projektarbeiten zu den Themen<br />
• Ausstellungen gestalten<br />
• Eigenvorsorge: Vorträge von Sparkassen und<br />
Volksbanken<br />
• Universum-Verlag: Hefte zur sozialen<br />
Sicherung und Finanzen u. Steuern<br />
• Werbefilme: Überalterung der Gesellschaft<br />
• Trichter: Wie entwickelt sich die Gesellschaft?<br />
Problemfeld 7: Soziale Gerechtigkeit zwischen individueller Freiheit und strukturellen Ungleichheiten –<br />
Bildung als Voraussetzung für wirtschaftliches Handeln<br />
Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />
gemäß Richtlinien<br />
Ursachen und Folgen des sozialen Wandels in<br />
modernen Gesellschaften<br />
Die Verteilung von Chancen und Ressourcen in der<br />
Gesellschaft<br />
Strukturen und Zukunftsprobleme des Sozialstaats<br />
und der Sozialpolitik<br />
Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />
1. Armut/Reichtum in der Gesellschaft<br />
• Arbeitslosengeld<br />
• Hartz IV<br />
2. Umgang mit Geld<br />
• Haushaltsplan<br />
• Produktauswahl<br />
• Ratengeschäfte<br />
3. Privatinsolvenz und ihre Folgen<br />
1. Bildung<br />
2. Kurzfristige Gewinnmaximierung oder nachhaltiges<br />
Denken<br />
3. Globalisierung<br />
– Gewinner und Verlierer –<br />
1. Haushaltsplan des Staates<br />
• Teurer Sozialstaat<br />
• Staatsverschuldung<br />
• Vergleich mit anderen Ländern<br />
2. Arbeitsmarkt: Vergleich mit anderen Ländern<br />
3. Staatsverpflichtung oder<br />
Eigenverantwortlichkeit<br />
Ausgrenzung und abweichendes Verhalten 1. Umgang mit Personen mit Migrationshintergrund<br />
2. Umgang mit Behinderten<br />
3. Subkulturen<br />
Problemfeld 8: Sicherung des Friedens und Verfahren der Konfliktlösung<br />
Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />
gemäß Richtlinien<br />
Umgang mit Konflikten im Alltag<br />
Gewaltprävention als staatliche und gesellschaftliche<br />
Aufgabe<br />
Mechanismen von Gewalteskalationen<br />
Aktuelle Probleme und Perspektiven der Friedensund<br />
Sicherheitspolitik<br />
Die Möglichkeit der Massenvernichtung als Herausforderung<br />
der Friedenspolitik<br />
• - Unterrichtssequenz zum Thema:<br />
Heft „Jugendrotkreuz“<br />
• Beispiele zu Ratenkrediten<br />
➔ Verlieren des Überblicks<br />
➔ Überschuldung<br />
• Beispiele zur Insolvenz<br />
• Eigenverantwortlichkeit<br />
• - Plakate von „Misereor“ oder „Brot für die Welt“,<br />
um einen Zugang zu bekommen<br />
• Verlagerung von Arbeitsplätzen in andere Länder<br />
• Gewinner und Verlierer der Globalisierung, je<br />
nach Bildungsstand<br />
• Film: Globalisierung (s. Problemfeld 3)<br />
• Raabits: Die Reise einer Jeans –<br />
Unterrichtsreihe: Arbeitsblätter, Folien<br />
• Beispiele zum Klimawandel<br />
• Was ist sozial? (Heft Sozialpolitik)<br />
• Grafiken zum Altersaufbau<br />
• Belastungen der jungen Generation<br />
• Bildungsstand ➔ Arbeitsmarkt<br />
• Risikogruppen<br />
• Eigenverantwortlichkeit:<br />
➔ Beiträge zur Krankenversicherung<br />
➔ Eigenvorsorge für das Alter<br />
Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />
Zur Gewalt<br />
1. Streitschlichtung<br />
2. Öffentliche Simulation eines Streites<br />
3. Ursachen von Gewalt<br />
➔ Alkohol<br />
➔ Drogen<br />
➔ Arbeitslosigkeit<br />
➔ Einfluss von Gewaltvideos<br />
4. Gewaltarten<br />
➔ physische Gewalt<br />
➔ psychische Gewalt<br />
Zur Friedenspolitik<br />
1. Beruf „Soldat“ mit Perspektive?<br />
2. Konkrete Fälle über Kriegsprobleme<br />
3. Bundeswehropfer in Krisengebieten<br />
• Zivilcourage an Beispielen verdeutlichen<br />
• Rücksichtnahme<br />
➔ Zeitungsberichte über Rücksichtslosigkeit<br />
➔ Rollenspiele<br />
Zur Gewalt:<br />
• Rollenspiele<br />
Ziel: Streitregeln festlegen<br />
Wie reagieren die Zuschauer?<br />
• Gewaltvideo<br />
• Broschüre und Film vom Polizeipräsidium<br />
zur Gewaltprävention<br />
• Besuch von Experten<br />
• Erlebnispädagogik<br />
Zur Friedenspolitik<br />
• Konkrete Fälle von Kriegsproblemen<br />
(Berichte von Migranten aus Krisengebieten)<br />
• Heft „Friedenssicherung“<br />
Reihe: Politik aktuell: Bundeswehr<br />
• Jugendoffizier der Bundeswehr einladen<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
6. FACHTAGUNG „PRAXISTRANSFER BANKEN“<br />
Die Tücke steckt im Detail …<br />
Abgeltungssteuer Mittelpunkt der Veranstaltung<br />
„Alles wird anders, vieles wird (tatsächlich) einfacher, einiges (bleibt)<br />
kompliziert.“<br />
Mit diesem Vorwort stimmte Jörg Müller bei der 6. Fachtagung<br />
„Praxistransfer Banken“ im Louis-Baare-Berufskolleg in Bochum die<br />
etwa 100 interessierten Lehrerinnen und Lehrer auf das Thema<br />
Abgeltungssteuer ein.<br />
Fachkompetenter Referent der Sparkasse KölnBonn: Jörg Müller<br />
(Fotos: Klaus Götte)<br />
Jörg Müller ist Referent für Grundsatzfragen Steuerrecht bei der Sparkasse<br />
KölnBonn. Er beschäftigt sich daher berufsmäßig mit der<br />
Umsetzung des neuen Rechts in der Bankpraxis. Der auf den ersten<br />
Blick vereinfachenden Rechtslage, dass auf Kapitalerträge, Zinsen,<br />
Veräußerungsgewinne etc. 25 % Abgeltungssteuer abzuführen sind,<br />
schob Müller schnell einen Riegel vor. Auf die 25 % werden Solidaritätszuschlag<br />
und ggf. Kirchensteuer erhoben. Und schon bei der<br />
Frage der Kirchensteuer treten die ersten Besonderheiten auf, insbesondere<br />
wenn die Ehepartner unterschiedliche Konfessionen haben.<br />
Neu ist auch die Besteuerung von Veräußerungsgewinnen. Da<br />
Gewinne und Verluste aus Aktienveräußerungen ebenfalls besteuert<br />
werden, ist die Aktie als „Verlierer“ der neuen Regelung anzusehen.<br />
Weitere Neuerungen wie der Wegfall des Halbeinkünfteverfahrens<br />
und der Jahresfrist waren Themen des Vortrags. 1<br />
So wurde mehrfach deutlich, dass die Tücke tatsächlich im Detail<br />
liegt. Die Ausstellung von Verlustbescheinigungen, die Einrichtung<br />
von Verlusttöpfen, die Frage nach Depotübertrag usw. sind nur<br />
einige Beispiele. Die vielen differenzierten Zwischenfragen aus dem<br />
Auditorium ließen einerseits die Aktualität des Themas erkennen,<br />
andererseits wurde der hohe Kompetenzanspruch in der unterrichtlichen<br />
Praxis deutlich. So hatte der fachkundige Vortrag von Jörg<br />
Müller tatsächlich Fortbildungscharakter für die Bankenlehrer aus<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
BERICHTE<br />
ganz <strong>NRW</strong>. Interessant einmal mehr, welcher enorme Verwaltungs-<br />
und Beratungsaufwand auf die Kreditinstitute zukommt.<br />
13<br />
Im Anschluss an den Fachvortrag stellten StD Bernd Ettmann und StD<br />
Dr. Günter Wierichs von der Arbeitsgruppe Banken eine entsprechende<br />
Lernsituation zum Thema Abgeltungssteuer vor. Bernd<br />
Ettmann ging zunächst auf die Probleme des Lehrplans Bankkaufmann/-kauffrau<br />
ein. Die zeitliche Abstimmung der Inhalte des Lehrplans<br />
von 1996 ist dringend geboten. Ettmann schlug auch gleich<br />
Konkretisierungen vor.<br />
Die vorgestellte Lernsituation dominiert durch fachliche Intensität.<br />
Wegen der Komplexität des Gesetzes, der Durchführungsverordnungen<br />
und der Erlasse wurden innerhalb der Lernsituation drei<br />
didaktisch reduzierte Situationen geschaffen. Durch einen Stufenaufbau<br />
wird der Schwierigkeitsgrad gesteigert unter Vernachlässigung<br />
der Tücken. Der pädagogische Anteil der Lernsituation ist ein Informationsgespräch,<br />
in dem die Auszubildenden den Kunden die<br />
Entstehung (den Inhalt) einer Abrechung erklären sollen. „Ein umfassendes<br />
Beratungsgespräch würde die Auszubildenden überfordern“,<br />
so das Statement von Dr. Günter Wierichs. Die Lernsituation mit<br />
Lösungen und vertiefenden Aufgaben ist unter der neuen Internetadresse<br />
www.berufsbildung.schulministerium.nrw.de zu finden.<br />
Zum Abschluss der 6. Fachtagung referierte LRSD Jochen Bödeker<br />
aus Detmold zum Thema „Deutscher Qualifikationsrahmen“ (DQR). Im<br />
Januar 2007 haben sich in Deutschland Bundesregierung und Kultusministerkonferenz<br />
darauf verständigt, einen Deutschen Qualifikationsrahmen<br />
zu erarbeiten. Hintergrund der Entscheidung bildet der<br />
Europäische Qualifikationsrahmen (EQR), der im Herbst 2007 von den<br />
Nach der Veranstaltung stellten sich die Referenten dem Fotografen:<br />
(v. l. n. r.) Dr. Günter Wierichs, Jochen Bödeker, Jörg Müller, Bernd Ettmann
14<br />
BERICHTE<br />
EU-Bildungsministern und vom Europäischen Parlament angenommen<br />
wurde. Ziel eines Qualifikationsrahmens ist es, die Qualifikationen,<br />
die das Bildungssystem eines Landes hervorbringt, anhand der<br />
„learning outcomes“ systematisch einzuordnen und damit vergleichbar<br />
zu machen.<br />
Herr Bödeker wies insbesondere auf die Tatsache hin, dass der demografische<br />
Wandel „zuschlagen“ wird und dieses im Zusammenhang<br />
mit dem DQR erhebliche Auswirkungen auf den Bildungsstandort<br />
Deutschland haben dürfte. Da nicht mehr der Berufsabschluss an<br />
sich, sondern bestimmte Qualifikationen in Zukunft dominieren dürften,<br />
müssen sich die Berufskollegs auf diese Situation einstellen und<br />
z. B. Zusatzqualifikationen anbieten, ihre Stärken forcieren, ihr Knowhow<br />
den kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung stellen –<br />
insgesamt also die Angebotsstruktur verändern, um als Bildungseinrichtungen<br />
weiterhin nachgefragt zu werden.<br />
BERUFSKOLLEG BARMEN-EUROPA<strong>SCHULE</strong><br />
Die nächste Fachtagung Praxistransfer Banken ist für Ende April<br />
geplant. Genauere Angaben zu Termin und Ort werden rechtzeitig<br />
in der <strong>vLw</strong>-Verbandszeitschrift <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />
bekannt gegeben. Außerdem ist es weiterhin möglich, sich unter der<br />
E-Mail-Adresse BK-Praxistransfer-Banken@web.de für die Einladungen<br />
registrieren zu lassen. Unter dieser Adresse können auch Fragen und<br />
Anregungen zu den Fachvorträgen oder Lernsituationen eingebracht<br />
werden.<br />
Anmerkung<br />
10 Jahre Berufskolleg Barmen-Europaschule!<br />
Experten und Schüler diskutierten über berufliche Bildung für Europa<br />
Das zusammenwachsende Europa stellt neue Anforderungen an die<br />
berufliche Bildung in Deutschland. Wie man diesen am besten<br />
gerecht werden kann, darüber diskutierten am 21. November 2008<br />
Experten und Praktiker aus Wirtschaft, Politik und Schule vor über<br />
140 Zuhörern, darunter auch viele Schüler.<br />
Die Veranstaltung fand auf Einladung der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid und des Berufskollegs<br />
Barmen-Europaschule in der IHK-Hauptgeschäftsstelle in Wuppertal<br />
statt, wobei auch das zehnjährige Bestehen des Berufskollegs als<br />
Europaschule und die hierzu im Sommer verliehene Zertifizierung<br />
gefeiert wurden.<br />
Das Thema Europa nimmt am Berufskolleg in Wuppertal-Barmen schon<br />
lange einen wichtigen Platz ein. Bereits seit 10 Jahren trägt das Kolleg<br />
den Titel „Europaschule“ und unterhält mit einer Vielzahl von Schulen<br />
Sichtlich gutgelaunt erhält Frau Dr. Koewius mit ihrem Team im August<br />
2008 die Plakette „Europaschule des Landes <strong>NRW</strong>.“<br />
(Fotos: Wendelin Volk)<br />
1 Das Antragsformular Kirchensteuer ist zu finden unter<br />
http://www.berufsbildung.schulministerium.nrw.de/cms/upload/banken/<br />
lf05_abgeltungssteuer_antrag_kirchensteuer.pdf<br />
Klaus Götte �<br />
im europäischen Ausland Partnerschaften. Gegenwärtig arbeitet das<br />
Berufskolleg mit 16 Partnerschulen zusammen, die nicht nur aus den<br />
Beneluxstaaten, Frankreich und England, sondern auch aus Norwegen<br />
und Estland sowie aus osteuropäischen Ländern stammen.<br />
Schulleiterin Dr. Annette Koewius konnte daher auf eine lange<br />
Geschichte erfolgreicher Europaprojekte an ihrer Schule zurückblicken,<br />
von denen einige anschließend von Schülerinnen und Schülern<br />
aus unterschiedlichen Bildungsgängen anschaulich und lebendig<br />
präsentiert wurden. Entscheidend für den Erfolg, so Dr. Koewius,<br />
seien die gute Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Politik sowie das<br />
besonders engagierte Kollegium gewesen. Auch für die Zukunft hat<br />
man sich viel vorgenommen, unter anderem die Umsetzung des<br />
Pilotprojekts einer deutsch-französischen Berufsausbildung.<br />
Für das besondere europabezogene Engagement wurde der Schule<br />
im August 2008, entsprechend den von der Landesregierung aufgestellten<br />
Kriterien, die Anerkennung als Europaschule des Landes <strong>NRW</strong><br />
verliehen. Damit ist das Attribut „Europaschule“ für die Aktivitäten in<br />
der Vergangenheit seitens der Landesregierung bestätigt worden<br />
und weist auf die kontinuierliche Fortsetzung unserer Projekte hin.<br />
Vertreter bergischer Ausbildungsbetriebe betonten die Wichtigkeit<br />
europaorientierter Ausbildungsmodelle. Es werde heute von Auszubildenden<br />
erwartet, dass sie bereit seien, einige Zeit im Ausland zu<br />
arbeiten. Hier seien Flexibilität und Mobilität gefragt. Davon profitierten<br />
letztlich beide: der Betrieb, aber auch der Auszubildende, weil<br />
er seine beruflichen Chancen deutlich verbessere. Besondere Chancen<br />
hätten auch Jugendliche mit ausländischen Wurzeln, deren<br />
muttersprachliche Kenntnisse für die exportorientierte bergische<br />
Wirtschaft sehr interessant seien. Der Wuppertaler Landtagsabgeordnete<br />
Horst Ellinghaus sowie Manfred Zöllmer als MdB, der Europaab-<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
Die Schulleiterin während der Eröffnung der Veranstaltung, umgeben<br />
von Vertretern aus Politik und Wirtschaft<br />
DÜSSELDORF<br />
Seminar zum Beihilferecht in Düsseldorf<br />
„Bitte bleiben Sie gesund, sonst bekommen Sie es mit der Beihilfe zu tun!“<br />
Mit diesen Worten begrüßte Jürgen Hoffmann, Sprecher der Arbeitsgruppe<br />
Beihilfe im Ausschuss Recht und Besoldung, die Teilnehmer<br />
des Seminars zum Beihilferecht. Was das bedeuten kann, wissen die<br />
meisten <strong>vLw</strong>-Mitglieder aus leidvoller eigener Erfahrung ganz genau.<br />
Um ihnen mit Beratung und Unterstützung<br />
in Beihilfeangelegenheiten<br />
beizustehen und um immer<br />
auf dem neuesten Informationsstand<br />
zu sein, fand von Freitag,<br />
14.11. bis Samstag, 15.11.2008, in<br />
der Landesgeschäftsstelle in<br />
Düsseldorf eine Schulung der <strong>vLw</strong>-<br />
Ansprechpartner für Beihilfefragen<br />
statt. Bereits zum 3. Mal führte<br />
Josef Jour, Dipl.-Verw. und ROAR<br />
a. D., die Teilnehmer kompetent,<br />
humorvoll und anhand vieler Fallbeispiele<br />
durch den Dschungel der<br />
nordrhein-westfälischen Beihilfeverordnung<br />
(BVO) und ihrer<br />
Verwaltungsvorschriften (VVzBVO).<br />
Auch der notwendige Erfahrungsaustausch<br />
beim Umgang mit den<br />
verschiedenen Beihilfestellen in<br />
den Regierungsbezirken und dem<br />
LBV kam nicht zu kurz. Kompetent und humorvoll: Josef Jour klärt über das Beihilferecht auf.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
BERICHTE<br />
geordnete Heiner Lehne und Christoph Harnischmacher als Vertreter<br />
der Bezirksregierung ergänzten diese Aussagen und sicherten ihre<br />
Unterstützung auf den jeweiligen Ebenen zu.<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge betonte, dass gerade<br />
angesichts der sinkenden Schulabgängerzahlen und des drohenden<br />
Fachkräftemangels eine international ausgerichtete Ausbildung<br />
zunehmend wichtiger werde. „Betriebe, die zum Beispiel interne<br />
Fremdsprachenschulungen oder Ausbildungsabschnitte im europäischen<br />
Ausland anbieten können, haben deutliche Vorteile im Wettlauf<br />
um die besten Auszubildenden“, so Wenge wörtlich.<br />
Als besonderen Höhepunkt und Überraschung überreichte die Bayer<br />
Material Sciences der Schule einen Scheck über 2.500,– Euro. Damit<br />
bedankte sich diese Unternehmenssparte der Bayer AG für die gute<br />
Kooperation auf dem Gebiet der Betriebspraktika und der Rekrutierung<br />
von Auszubildenden. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde<br />
bei einem Imbiss weiter gefeiert und diskutiert, wobei alle Beteiligten<br />
eine sehr positive Bilanz zogen.<br />
Wendelin Volk �<br />
Alles in allem: Eine erfolgreiche Veranstaltung und alle Teilnehmer<br />
waren sich einig, dass man sich zum nächsten Seminar in zwei Jahren<br />
auf jeden Fall wiedertreffen wolle.<br />
Jürgen Hoffmann �<br />
15
16<br />
BERICHTE<br />
WILLY-BRANDT-BERUFSKOLLEG, DUISBURG<br />
Leitzinsen erhöhen?<br />
Workshop der Bundesbank für Industriekaufleute<br />
in der Ausbildung<br />
Die Klasse IK61 (Industriekaufleute in der Berufsausbildung) des Willy-<br />
Brandt-Berufskollegs hatte am Donnerstag, 20. November 2008, eine<br />
schwerwiegende Entscheidung zu treffen: Wie sollte sie auf die angespannte<br />
Lage am Kapitalmarkt reagieren? In der Simulation einer EZB-<br />
Ratssitzung entschieden sich alle vier Arbeitsgruppen für die richtige<br />
Lösung. Die Simulation fand im Rahmen eines siebenstündigen Workshops<br />
der Bundesbank unter der fachlichen Leitung von Ralf Zimmermann<br />
(Stab des Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Hauptverwaltung<br />
Düsseldorf) in den Räumen des Willy-Brandt-Berufskollegs<br />
statt. Außer der Oberstufe der Industriekaufleute nahmen am Tag<br />
zuvor bereits die angehenden Verwaltungsfachangestellten (Klasse<br />
VF61) am Workshop teil. Für diese bildete der Workshop am Ende des<br />
letzten Unterrichtsblocks gleichzeitig den Abschluss ihrer schulischen<br />
Ausbildung. Neben den aktuellen Hintergrundinformationen zur<br />
Entwicklung der Bankenkrise in den USA erfuhren die Schülerinnen<br />
und Schüler wichtige Grund lagen über das geldpolitische Instrumentarium<br />
und den Aufbau der Deutschen Bundesbank sowie der Europäischen<br />
Zentralbank. Die Teilnahme wurde für die Schülerinnen und<br />
Schüler, die allesamt kurz vor ihrer Abschlussprüfung stehen, von der<br />
EZB zertifiziert. Den Workshop haben Oberstudienrat Jörg Niewalda<br />
und Studienrat z. A. Thorsten Goessel, beide unterrichten am Willy-<br />
Brandt-Berufskolleg BWL, organisiert.<br />
Angehende Industriekaufleute der Klasse IK61 entschieden sich in Krisensituation<br />
richtig.<br />
Anmerkung<br />
Referent: Ralf Zimmermann<br />
Stab des Präsidenten<br />
Deutsche Bundesbank, Hauptverwaltung Düsseldorf<br />
Tel.: 0211 874-3094<br />
E-Mail: ralf.zimmermann@bundesbank.de<br />
Dauer des Workshops: 7 Unterrichtsstunden<br />
Alle Teilnehmer erhalten als Teilnahmebescheinigung Zertifikate<br />
von der EZB.<br />
NEUE AUFGABEN DER ANSPRECHPARTNERIN FÜR GLEICHSTELLUNGSFRAGEN<br />
IM RAHMEN DES § 54 ABS. 5 SCHULGESETZ<br />
KONZEPT DES SCHULMINISTERIUMS FÜR <strong>DIE</strong> UMSETZUNG DES 3. SCHULRECHTSÄNDERUNGSGESETZES<br />
Tanja Ewerhardy & Jörg Niewalda �<br />
Die Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen „in den Schuhen“ der Gleichstellungsbeauftragten? Mit der Übernahme von Dienstvorgesetztenaufgaben<br />
durch die Schulleiterin bzw. den Schulleiter verändern sich Stellung und Aufgaben der Ansprechpartnerin vor Ort.<br />
Wie sieht das Tätigkeitsfeld genau aus? Wie ist die Ansprechpartnerin bei den neuen Aufgaben der Schulleitung zu beteiligen?<br />
Welche Rechte und Pflichten der Beteiligten ergeben sich an der einzelnen Schule? Wie werden die Ansprechpartnerinnen auf die<br />
neuen Aufgaben vorbereitet? Viele Fragen sind für die Kolleginnen noch offen.<br />
Wir freuen uns, dass Frau Dr. Birgit Klimeck (Gleichstellungsbeauftragte im Schulministerium) auf der <strong>vLw</strong>-Veranstaltung das Konzept<br />
des Ministeriums vorstellen und die Fragen der Ansprechpartnerinnen beantworten wird.<br />
Termin: 29. Januar 2009<br />
Zeit: 14:30 – 17:00 Uhr<br />
Ort: Düsseldorf<br />
Zielgruppe: Ansprechpartnerinnen für Gleichstellungsfragen und Kolleginnen, die an dieser Aufgabe interessiert sind<br />
Referentin: Dr. Birgit Klimeck (MSW)<br />
Moderation: Christiane Lechtermann<br />
Anmeldungen sind bis zum 15. Januar 2009 an die Geschäftsstelle zu richten.<br />
Tel.: 0211-4910208, Fax: 0211-4983418, E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />
Es können maximal 25 Personen teilnehmen.<br />
Über die Teilnahme entscheidet die Reihenfolge der Anmeldungen. Mitglieder von <strong>vLw</strong> und vlbs werden bevorzugt berücksichtigt.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
NEUGESTALTUNG UNSERER HOMEPAGE<br />
Umfrage zum Internetauftritt<br />
Einladung zur Mitwirkung – Fragebogen auf der Homepage abrufbar<br />
Seit der Umgestaltung des Internetauftritts vor drei Jahren nutzen<br />
viele Mitglieder das umfangreiche Informationsangebot unseres<br />
Internetauftritts. In den kommenden Monaten soll die Gestaltung des<br />
Internetauftritts überarbeitet werden, um die Benutzerfreundlichkeit<br />
zu erhöhen. Wir haben uns als Ziel gesetzt, dieses Vorhaben in den<br />
kommenden Sommerferien zu realisieren, sodass im nächsten Schuljahr<br />
der neue Internetauftritt zur Verfügung steht.<br />
Damit wir bei der Überarbeitung die Ansprüche und Wünsche<br />
unserer Mitglieder berücksichtigen können, wird bis Ende Januar<br />
2009 eine Umfrage bei zufällig ausgewählten Mitgliedern durchgeführt.<br />
Als Grundlage dieser Umfrage dient ein Fragebogen, der<br />
neben inhaltlichen und formalen Kriterien auch Platz für konkrete<br />
Vorschläge lässt.<br />
Damit auch Sie die Möglichkeit haben, an der Neugestaltung mitzuwirken,<br />
laden wir Sie zur Teilnahme an der Umfrage ein. Dabei schlagen<br />
wir folgende Vorgehensweise vor:<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
AKTUELLES<br />
• Laden Sie den Fragebogen von der Homepage www.vlw-nrw.de<br />
herunter.<br />
• Schauen Sie sich in Ruhe unsere Homepage an und nutzen Sie das<br />
Informationsangebot.<br />
• Notieren Sie die Antworten direkt in den Fragebogen<br />
(Worddokument) und speichern Sie anschließend Ihr Ergebnis.<br />
• Mailen Sie den ausgefüllten Fragebogen an info@vlw-nrw.de. Sie<br />
können den Fragebogen auch anonym beantworten, indem Sie<br />
einen Ausdruck an unsere Geschäftsstelle per Brief schicken. Die<br />
Umfrage endet am 31.01.2009.<br />
Wir würden uns über zahlreiche Antworten freuen, damit wir<br />
bei der Neugestaltung möglichst viele Wünsche und Anregungen<br />
unserer Mitglieder berücksichtigen können, und bedanken uns<br />
herzlich für Ihre Teilnahme.<br />
17<br />
Hans-Gerd van der Giet �
18<br />
AKTUELLES<br />
DPA-<strong>DIE</strong>NST FÜR KULTURPOLITIK<br />
Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern<br />
Dezember 2008 – Redaktionelle Bearbeitung: Isabella Knochenhauer<br />
Gute Noten für Grundschulen<br />
Grundschüler in Deutschland können am Ende der vierten Klasse<br />
beim Lesen, Rechnen und in Naturwissenschaften im internationalen<br />
Vergleich gut mithalten. Die Viertklässler in Deutschland rangieren im<br />
oberen Leistungsdrittel von 40 Staaten. Bei der neuen internationalen<br />
TIMSS-Studie (Test in Mathematik und Naturwissenschaften) belegt<br />
Deutschland sogar den 12. Platz.<br />
�<br />
Mittendrin<br />
Mit der Forderung nach einem gemeinsamen Schulbesuch von<br />
Kindern mit und ohne Behinderung haben sich 16 regionale Elternvereine<br />
an die Landesregierung <strong>NRW</strong> und die Kommunen gewandt.<br />
Mit ihrer Initiative wollen die Eltern nicht länger die schulische<br />
Ausgrenzung ihrer Kinder hinnehmen.<br />
�<br />
Höchststand bei Studienanfängern<br />
Noch nie haben so viele junge Menschen ein Studium aufgenommen<br />
wie 2008; nach fünf Jahren Rückgang haben sich 2008 sieben Prozent<br />
mehr eingeschrieben als 2003. Von Statistikern wird der starke<br />
Anstieg allerdings nur als Folge der geburtenstarken Abiturientenjahrgänge<br />
gesehen. Im Vergleich zu 2003 haben rund 18 Prozent<br />
mehr junge Menschen mit Abitur oder Fachhochschulreife die Schule<br />
verlassen, jedoch nur 2,1 Prozent mehr haben ein Studium aufgenommen.<br />
Der Studentenanstieg ist erfreulich, aber noch immer nicht<br />
genug. Das deutsche Studentenwerk mahnt, es müssten jetzt bessere<br />
Bedingungen für ein Studium geschaffen werden, sonst bleibe das<br />
Hoch dieses Jahres nur ein Zwischenhoch.<br />
�<br />
Jeder Vierte liest nie – Migranten bilden die neue<br />
Lese-Mittelschicht<br />
Jeder vierte Erwachsene und Jugendliche liest nie Bücher, aber rund<br />
36 Prozent der Migranten lesen einmal oder mehrmals die Woche,<br />
dies geht aus der Studie „Lesen in Deutschland“ hervor. Der Staatssekretär<br />
Andreas Storm sprach von einer Lese-Mittelschicht mit<br />
hohem bildungspolitischen Potenzial. �<br />
Deutschlands erste JUNIOR-Uni eröffnet<br />
Die Förderung jungen akademischen Nachwuchses vom vierten Lebensjahr<br />
an steht im Mittelpunkt der in Wuppertal eröffneten Junior-<br />
Uni. Kinder zwischen vier und 19 Jahren können hier spielerisch Mathematik,<br />
Naturwissenschaften und Technik kennenlernen. Der Spaß<br />
am Lernen steht im Vordergrund. Geleitet werden die rund 40 Kurse<br />
von 50 Universitätsprofessoren und Studenten sowie Lehrern und<br />
Fachleuten aus Wuppertaler Unternehmen.<br />
�<br />
Unfall auf der Klassenfahrt<br />
Wenn ein Lehrer auf einer Klassenfahrt in der Dusche ausrutscht und<br />
sich verletzt, ist das laut Bundessozialgericht kein Arbeitsunfall (angestellte<br />
Lehrer/-innen). Die Richter verweigerten mit diesem Urteilsspruch<br />
einer Lehrerin den Schutz aus der Unfallversicherung.<br />
Begründung: Das Duschen gehöre zu den „höchstpersönlichen<br />
Verrichtungen“. Der Unfall habe nichts mit der Klassenfahrt zu tun<br />
und hätte sich auch unter einer anderen Dusche ereignen können.<br />
Die Klägerin hatte Schüler in ein Schullandheim begleitet. Als sie sich<br />
duschen wollte, rutsche sie auf den Fliesen aus und brach sich den<br />
Fuß. Die Unfallkasse sah das Unglück nicht als Arbeitsunfall an. Die<br />
Sozialrichter folgten der Meinung (AZ B 2 U 31/07 R).<br />
�<br />
Weniger Lehrer dienstunfähig<br />
Lehrer werden immer seltener wegen Dienstunfähigkeit pensioniert.<br />
Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Pensionierungen sank nach Mitteilung<br />
des Statistischen Bundesamtes 2007 auf 23 %. Dies war der<br />
tiefste Stand seit Beginn der statistischen Erfassung 1993. Insgesamt<br />
gingen in den vergangenen Jahren knapp 20.000 verbeamtete Lehrer<br />
in den Ruhestand, rund neun Prozent weniger als im Vorjahr. Grund<br />
für den Rückgang war offensichtlich die Einführung von Versorgungsabschlägen<br />
bei den Versorgungsbezügen. Demzufolge stieg der<br />
Anteil der Lehrer, die die Regealtersgrenze von 65 Jahren bei der<br />
Pensionierung erreichten, auf knapp 37 Prozent. Im Jahr 2000 waren<br />
es lediglich sechs Prozent.<br />
�<br />
Spanien<br />
Studien-/Klassenfahrten<br />
mit Bus oder Flugzeug<br />
Nähe Barcelona – direkt am Meer<br />
5 bis 8 Tage ab 250,– € pro Person<br />
mit Halbpension im<br />
2- oder 3-Sterne-Hotel,<br />
Transfer, Bus vor Ort,<br />
individuell gestaltete Programme,<br />
Ausflüge/Besichtigungen mit Führung,<br />
Bootsfahrt.<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Dipl.-Hdl. Annegret Jung-Lommerzheim<br />
Tel. 02 21/94 35-411, Fax 02 21/9 43 54 14<br />
E-Mail: lommerzheim@netcologne.de<br />
Studienreisen für<br />
Schüler und Studenten P. Jung<br />
Mommsenstr. 44, 50935 Köln<br />
www.studienreisen-jung.de<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
KRANKENVERSICHERUNGSSCHUTZ<br />
PKV und GKV ab 1.1.2009<br />
Das sollten Sie als Lehrer/-in für Ihren Unterricht wissen – und auch für sich selbst!<br />
„Mehr Freiheit wagen und mehr Wettbewerb schaffen“ – das waren die<br />
Schlagworte und die Zielrichtung dieser Reform. Zum 1.1.2009 treten<br />
aufgrund dieser „Reform“ nun auch für die PKV Änderungen in Kraft.<br />
In der Öffentlichkeit wird zurzeit viel über die Auswirkungen der<br />
Gesundheitsreform sowohl für die gesetzliche als auch für die private<br />
Krankenversicherung diskutiert.<br />
Dabei ist die PKV ein schuldenfreies, funktionierendes System. Die<br />
Kalkulation der Beiträge ist durch die Bildung von Alterungsrückstellungen<br />
(Krankenversicherung und Pflegeversicherung zusammen<br />
über 120 Milliarden Euro) demografiefest und die PKV schafft damit<br />
Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit; dagegen stößt die<br />
Finanzierung der GKV im Umlageverfahren an ihre Grenzen.<br />
Wie werden sich diese Neuerungen auf die Versicherten<br />
auswirken?<br />
Für die Vollversicherten sollen die Wahlrechte und Wechselmöglichkeiten<br />
durch die Einführung eines Basistarifes in der PKV sowie die<br />
Portabilität („Übertragbarkeit“) der Alterungsrückstellungen verbessert<br />
werden. Aktuelle Erhebungen zeigen aber, dass die vom Gesetzgeber<br />
der PKV aufgebürdeten Neuerungen von den PKV-Versicherten<br />
gar nicht wahrgenommen werden wollen! Außerdem wird es –<br />
analog zur GKV – für bestimmte Personenkreise (diejenigen, die der<br />
PKV zuzuordnen sind) ab dem 1.1.2009 auch eine Pflicht zur Versicherung<br />
in der PKV geben.<br />
Einführung eines Basistarifs<br />
Vom 01.01.2009 an muss jedes private Krankenversicherungsunternehmen<br />
einen brancheneinheitlichen Basistarif anbieten. Er soll u. a.<br />
dazu beitragen, dass alle Personen in Deutschland krankenversichert<br />
werden können. Daher ist in diesen Basistarif grundsätzlich jeder<br />
Antragsteller aufzunehmen, unabhängig von seinem Gesundheitszustand.<br />
Beitragszuschläge und Leistungsausschlüsse dürfen nicht<br />
vereinbart werden.<br />
Für die meisten Privatversicherten ist dieser Basistarif unattraktiv,<br />
denn er sieht Leistungen vor, die den GKV-Leistungen entsprechen.<br />
Zukünftige Leistungskürzungen in der GKV werden auch für den<br />
Basistarif nachvollzogen. Sein Leistungsumfang ist daher – anderes<br />
als sonst in der PKV – veränderbar! Außerdem orientiert er sich preislich<br />
für die meisten Eintrittsalter am Höchstbeitrag der GKV von rund<br />
530 Euro monatlich.<br />
Deshalb kann dieser keine Lösung sein für anspruchsvolle und leistungsorientierte<br />
Kunden, die an individuellem, qualitativ hochwertigem<br />
und verlässlichem Versicherungsschutz interessiert sind.<br />
Portabilität („Übertragbarkeit“) der Alterungsrückstellung<br />
Der Begriff „Alterungsrückstellung“ bedeutet, dass die Beiträge so<br />
kalkuliert werden , dass bereits in jungen Jahren die Finanzierungs-<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
AKTUELLES<br />
19<br />
mittel angespart werden, die nach heutigem Kenntnisstand dazu<br />
benötigt werden, alle zu erwartenden Leistungen (lebenslang) zu<br />
decken. Damit ist sichergestellt, dass das Älterwerden für sich allein<br />
genommen nicht zu steigenden Beiträgen führt. Bei einem Ausscheiden<br />
einer Person aus der Versichertengemeinschaft kommt die bis<br />
dahin gebildete Alterungsrückstellung zurzeit dem verbleibenden<br />
Versichertenkollektiv zugute. Sie trägt dazu bei, die Leistungsverpflichtungen<br />
insgesamt zu decken.<br />
Portabilität der Alterungsrückstellung bedeutet dabei, dass künftig<br />
im Falle eines Wechsels zu einem anderen privaten Krankenversicherer<br />
ein Teil der Alterungsrückstellung übertragen wird („Übertragungswert“).<br />
Der Übertragungswert entspricht dabei der Alterungsrückstellung<br />
des gekündigten Tarifs, maximal jedoch der Alterungsrückstellung<br />
des Basistarifs. Um diese zu ermitteln, wird so getan, als sei der Versicherte<br />
während der Vertragslaufzeit im Basistarif versichert gewesen.<br />
Die Portabilität der Alterungsrückstellung ist für Bestandskunden, für<br />
die heute bereits eine Vollversicherung besteht, auf das erste Halbjahr<br />
2009 beschränkt und gilt nur bei einem Wechsel in den Basistarif<br />
eines anderen Unternehmens.<br />
Ein solcher Wechsel ist jedoch mit vielen Nachteilen verbunden. Der<br />
Basistarif muss mindestens 18 Monate bestehen bleiben und in der<br />
Regel reduziert sich der Leistungsumfang gegenüber dem aktuellen<br />
Tarif erheblich. Zudem ist er gegenüber den klassischen Tarifen der<br />
PKV mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis mit einem Beitrag<br />
von rund 530 Euro sehr teuer.<br />
Für Neukunden, die ihre Vollversicherung erstmals ab dem 1.1. 2009<br />
abschließen, sieht der Gesetzgeber einen zeitlich unbegrenzten Anspruch<br />
auf den Übertragungswert vor. Da der Übertragungswert eine<br />
zusätzliche Leistung ist, muss er bei der Beitragskalkulation berücksichtigt<br />
werden und führt daher zu einem höheren Beitrag für neue<br />
Verträge. Ebenso erfolgt eine Verteuerung durch Quersubventionierung<br />
aus den Normaltarifen für nicht zahlungsfähige Versicherte des<br />
Basistarifs bzw. der nicht durch Risikozuschläge auszugleichenden<br />
Vorerkrankungen der dort Versicherten.<br />
Pflicht zur Versicherung in der PKV<br />
Bereits seit dem 1.4.2007 gilt für die GKV eine generelle Krankenversicherungspflicht.<br />
Analog dazu wird zum 1.1.2009 für die PKV die<br />
Pflicht zur Versicherung eingeführt. Um dieser zu genügen, müssen<br />
alle seit dem 1.4.2007 vereinbarten Vollversicherungen sowohl ambulanten<br />
als auch stationären Versicherungsschutz beinhalten. Dabei<br />
sind gegebenenfalls vereinbarte Selbstbehalte auf 5.000 € pro Kalenderjahr<br />
begrenzt.
20<br />
AKTUELLES<br />
Der ursprüngliche Wunsch des Gesetzgebers, mit dieser „Gesundheitsreform“<br />
mehr Freiheit und Wettbewerb zu wagen, wird nicht<br />
erreicht. Viele Kritiker sind schon heute der Meinung, dass der Wettbewerb<br />
nur sehr begrenzt gestärkt wird.<br />
Da die privaten Krankenversicherer die Belange ihrer Kunden nicht in<br />
ausreichendem Maße gewahrt sehen, haben fast alle PKV-Unternehmen<br />
Verfassungsbeschwerde gegen Teile des GKV-WSG eingelegt.<br />
Dessen ungeachtet arbeiten alle PKV-Unternehmen selbstverständlich<br />
an der gesetzeskonformen Umsetzung.<br />
Welche Auswirkungen ergeben sich für die Versicherten<br />
in der GKV?<br />
Für die meisten Versicherten in der GKV wird sich die Einführung des<br />
Gesundheitsfonds spürbar auswirken. Er führt zu einem einheitlichen<br />
Beitragssatz für sämtliche Krankenkassen in Deutschland.<br />
Der Beitragssatz von 15,5 % (inklusive der 0,9 % Eigenanteil für Krankengeld<br />
und Zahnersatz) sorgt dafür, dass fast alle Mitglieder der GKV<br />
deutlich mehr zahlen müssen.<br />
Damit wird für alle freiwillig Versicherten in der GKV ein Wechsel in<br />
eine private Vollversicherung noch lukrativer. Aber nicht nur die<br />
Beiträge werden für die meisten Versicherten in der GKV höher.<br />
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass weitere Leistungseinschränkungen<br />
erforderlich werden und somit der Wunsch nach individuellen Angeboten<br />
zur Ergänzung des gesetzlichen Krankenversicherungsschutzes<br />
durch die Produkte der PKV zunimmt.<br />
Wegfall des Krankengeldanspruchs für Selbstständige<br />
und Freiberufler in der GKV!<br />
Für Selbstständige und Freiberufler, die in der GKV freiwillig versichert<br />
sind, tritt ab dem 1.1.2009 eine einschneidende Verschlechterung<br />
ein. Ab diesem Zeitpunkt hat dieser Personenkreis grundsätzlich<br />
keinen Anspruch mehr auf Krankengeld bei der GKV.<br />
Zwar muss die GKV einen Wahltarif mit Krankengeld anbieten, wählt<br />
der Versicherte aber einen solchen Tarif bei seiner Kasse, vereinbart<br />
er gleichzeitig eine dreijährige Bindungsfrist bei dieser. Er kann selbst<br />
dann nicht wechseln, wenn die Beiträge weiter erhöht werden bzw.<br />
ein Zusatzbeitrag von der Kasse erhoben wird.<br />
Ein avisierter Übertritt in die PKV-Vollversicherung wäre somit erst<br />
nach drei Jahren möglich. Bei einem dann höheren Eintrittsalter und<br />
dem Risiko einer Gesundheitsverschlechterung, welche den Wechsel<br />
erschwert oder gar unmöglich machen kann.<br />
Es ist also für Selbstständige und Freiberufler sinnvoll und auch preiswerter,<br />
zumindest den Verdienstausfall als Krankentagegeld in der<br />
privaten Krankenversicherung flexibel und bedarfsgerecht abzusichern.<br />
Ungeachtet dessen kann der freiwillig versicherte Selbstständige<br />
bzw. Freiberufler jederzeit seiner GKV kündigen und in eine Vollversicherung<br />
der PKV wechseln. Dann spielen für ihn unwägbare GKV-<br />
Spezifika wie Wahltarife, Bindungsfristen, Gesundheitsfonds,<br />
Reformen und Leistungseinschränkungen keine Rolle mehr!<br />
Auswirkungen für Beihilfeberechtigte<br />
Viele Beamte bzw. Beamtenanwärter und deren berücksichtigungsfähige<br />
Angehörige erhalten Beihilfe bzw. Heilfürsorge über ihren<br />
Dienstherrn. Im Zuge des Wettbewerbstärkungsgesetzes wird es<br />
auch einen Basistarif für Beamte geben. Von einigen Ländern wird<br />
daher überlegt, die Beihilfeverordnung, die momentan mit ihren dort<br />
geregelten Leistungen noch erheblich über dem Leistungsniveau der<br />
GKV liegt, dem Basistarif entsprechend – nach unten – anzupassen. In<br />
diesem Falle hätten aber bereits restkostenversicherte Beamte<br />
aufgrund der erfolgten Anpassung der Beihilfe nach unten das Recht,<br />
ihren Versicherungsschutz bei den Privaten Krankenversicherern<br />
ohne erneute Gesundheitsprüfung anzupassen (zu erhöhen).<br />
Der Basistarif für Beamte ist aus den genannten Gründen ebenfalls<br />
kein Zieltarif für Beamte, genauso wenig wie der Verbleib in der GKV,<br />
für deren Beitrag es keine einem Arbeitgeberzuschuss vergleichbare<br />
Zuwendung vom Dienstherrn gibt.<br />
Wechselmöglichkeiten von PKV zu PKV jedoch wie bisher<br />
möglich!<br />
Trotz der oben dargelegten Neuregelungen des WSG hinsichtlich<br />
Portabilität und Basistarif, die ja keine wirklichen Alternativen für eine<br />
Absicherung in der PKV darstellen, besteht für bereits PKV-Versicherte<br />
weiterhin die Möglichkeit, wie bisher zu wechseln. Der Versicherungsnehmer<br />
kann ordentlich oder aufgrund einer Beitragsanpassung den<br />
alten Versicherer kündigen und dann mit einer neuen Gesundheitsprüfung<br />
und seinem neuen Eintrittsalter zu einem neuen Versicherer<br />
wechseln. In diesem Fall werden dann keine anteiligen Alterungsrückstellungen<br />
angerechnet und übertragen und auch keine Bindefristen<br />
wirksam.<br />
Nachteilige Regelung im neuen VVG für mitversicherte<br />
Personen<br />
Im Rahmen der VVG-Reform hat es bei der Mitversicherung von Familienmitgliedern<br />
in der privaten Krankenversicherung eine wichtige<br />
Änderung gegeben: Für den mitversicherten Ehegatten eines privat<br />
Krankenversicherten galt bisher ein eigenes Recht auf einklagbare<br />
Leistungen. Nach dem neuen VVG gilt dieser Anspruch nur noch<br />
dann, wenn den mitversicherten Personen eine Empfangsberechtigung<br />
ausdrücklich eingeräumt wurde. Wird diese Empfangsberechtigung<br />
nicht eingeräumt, denkbar wären auch getrennte Versicherungsverträge,<br />
kann dies im Fall einer Trennung oder Scheidung<br />
ernsthafte Probleme für den mitversicherten Partner aufwerfen.<br />
Eine unwiderrufliche Empfangsberechtigung kann für den Mit- und<br />
Hauptversicherten jederzeit formlos beim PKV-Versicherer angemeldet<br />
werden!<br />
Markus Taube<br />
Produktmanager Krankenversicherung<br />
HORBACH Wirtschaftsberatung Köln<br />
Anmerkung:<br />
Die Redaktion hat das Unternehmen Horbach um eine Veröffentlichung<br />
zu diesem Thema gebeten.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
BESPRECHUNG I<br />
Der Brockhaus – Politik<br />
Softwaresammlung für Lernende und Lehrende<br />
BESPRECHUNG II<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
Der „Brockhaus Politik“<br />
ist ein Nachschlagewerk<br />
aus dem Bereich der<br />
Politik, der sich zum Ziel<br />
gesetzt hat, das politische<br />
System, in dem<br />
wir leben, verständlicher<br />
und transparenter zu<br />
machen. Auf 512 Seiten<br />
werden rund 2000 Stichwörter<br />
behandelt.<br />
Begriffe wie Föderalismus,<br />
Staatsquote, Subsidiarität<br />
oder Zweikammersystem<br />
werden<br />
ebenso behandelt wie<br />
aktuell diskutierte<br />
„Neuheiten“ wie Eltern-<br />
Staatlicher EDV-Führerschein <strong>NRW</strong><br />
1. Rahmen<br />
Xpert, ECDL, CCNA, MCP, MCSA, DELF, DELE – eine Vielzahl von Zertifikaten<br />
bereichern inzwischen das Bildungsangebot am Berufskolleg.<br />
Im Bereich der EDV-Qualifizierung stellt der Staatliche EDV-Führerschein<br />
<strong>NRW</strong> für die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs ein<br />
ausgesprochen interessantes Qualifizierungsangebot dar, das seit<br />
April 2007 zunehmend mehr Berufskollegs in ihr Portfolio aufnehmen.<br />
Der Staatliche EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> ist das Ergebnis eines Projektes<br />
des Rheinisch-Westfälischen Berufskollegs für Hörgeschädigte in<br />
Essen 1 , das im Rahmen des Modellvorhabens „Virtuelle Fachschulen“<br />
im Auftrag des Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder des<br />
Landes <strong>NRW</strong> sowie des Bundesministers für Gesundheit und Soziale<br />
Sicherung durchgeführt wurde. Die Berufskollegs bieten den Staatlichen<br />
EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> auf freiwilliger Basis für ihre Schülerinnen<br />
und Schüler an. Der gesamte Entwicklungsprozess des Staatlichen<br />
EDV-Führerscheins <strong>NRW</strong> wie auch die Zertifizierung der Schulen<br />
stehen unter staatlicher Aufsicht. Der Staatliche EDV-Führerschein<br />
<strong>NRW</strong> ist durch den Erlass und seine Prüfungsordnung den<br />
Fremdsprachen zertifikaten des Landes <strong>NRW</strong> gleichgestellt. 2<br />
Durch den „Staatlich geprüften EDV-Führerschein“ ist die Zertifizierung<br />
und Vermittlung von breit gefächerten informationstechnischen<br />
Grundkenntnissen vorgesehen, unabhängig von einer bestimmten<br />
Schulform bzw. einem bestimmten Bildungsgang.<br />
ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />
geld oder Kopfpauschale. Sehr ansprechend gestaltet, wird das aktuelle<br />
Wissen interdisziplinär mittels 320 Abbildungen und 70 Infokästen<br />
ergänzt und visualisiert. Literaturangaben helfen ebenso bei der<br />
punktuellen Vertiefung wie Internetlinks und Navigationshilfen.<br />
10 Sonderartikel mit besonders ausführlichen Informationen runden<br />
dieses Werk ab.<br />
Insgesamt ein sehr aufwendig und durchgehend bunt gestaltetes<br />
Spezialnachschlagewerk im eigenen Schuber, das eine Schul- oder<br />
Lehrerbibliothek bereichert und nicht nur dem Politiklehrer eine<br />
wertvolle Quelle zum Füllen von Wissenslücken bietet. Es kann m. E.<br />
vorbehaltlos empfohlen werden.<br />
Anmerkung<br />
Lexikonredaktion des Verlags F. A. Brockhaus (2008): Der Brockhaus<br />
Politik, Mannheim; Preis: 34,95 €.<br />
21<br />
Harald Fielenbach �<br />
2. Konzept<br />
Das Gesamtkonzept des Computerführerscheins ist modular aufgebaut<br />
und umfasst im Kern acht Bausteine, die bei geringen Vorkenntnissen<br />
mit jeweils einem Stundenumfang von 80 angesetzt werden. Somit<br />
ergibt sich ein Umfang von insgesamt 480 Unterrichtseinheiten. Die<br />
Stunden müssen aber keineswegs als Präsenzstunden abgeleistet<br />
werden, sondern beinhalten optionale, betreute Selbstlernphasen.<br />
Die Vorbereitung auf die Prüfungen gehört nicht zum Pflichtangebot<br />
der Bildungsgänge der Berufskollegs. Sie kann aber in die Bildungsgänge<br />
des Berufskollegs integriert werden, soweit sie dem Ziel des<br />
Bildungsganges entspricht.<br />
Der Staatliche EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> umfasst acht Grundmodule:<br />
1. Grundlagen der Informationstechnik,<br />
2. Computerbenutzung und Betriebssystemfunktionen,<br />
3. Textverarbeitung,<br />
4. Tabellenkalkulation,<br />
5. Datenbanken,<br />
6. Präsentation,<br />
7. Informations- und Kommunikationsnetze,<br />
8. Datenschutz und Datensicherheit.<br />
Inhaltliche Details zu den Modulen können im Internet nachgelesen<br />
werden. 3
22<br />
ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />
Neben den Grundmodulen sind bereits<br />
verschiedene Zusatzmodule entwickelt<br />
worden, die konzeptionell analog aufgebaut<br />
sind. Sie wurden zwar speziell für die Fachschulen<br />
entwickelt, stehen aber grundsätzlich<br />
auch anderen Bildungsgängen offen.<br />
Themenangebote sind u. a.:<br />
• Zeitmanagement,<br />
• Qualitätsmanagement,<br />
• Aufbaukurse zur Textverarbeitung, Tabellenkalkulation<br />
und Datenbankmanagement.<br />
Für die einzelnen Module stehen den<br />
Lernenden Selbstlernmaterialien zur Verfügung,<br />
die aus Informationsmaterialien, integrierten<br />
Übungen und zusätzlichen Aufgaben bestehen.<br />
Online- und Offline-Testaufgaben und methodisch-didaktische<br />
Hilfen unterstützen die praktische<br />
Umsetzung vor Ort. Die Materialien<br />
werden über ein EDV-Forum bereitgestellt, das<br />
zusätzlich den Austausch von Ideen, Kritik,<br />
Fragen und Mitteilungen unterstützt. Sowohl<br />
die Lernmaterialien als auch alle Prüfungen sind<br />
für den Prüfling kostenlos.<br />
Mit Konzept der Zertifizierung der EDV-<br />
Kenntnisse bieten sich für die Schülerinnen<br />
und Schüler Möglichkeiten, bereits erworbene<br />
Kenntnisse auf den Besuch eines<br />
späteren Bildungsgangs anrechnen zu lassen.<br />
In den Bildungsgängen der Fachschulen kann<br />
der Staatliche EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> maximal<br />
mit 240 Stunden auf die Selbstlernphase<br />
angerechnet werden.<br />
3. Prüfung<br />
Die Zertifizierung erstreckt sich auf acht<br />
Grundmodule, die unterrichtlich in beliebiger<br />
Reihenfolge bearbeitet werden können.<br />
Jedes Modul wird jeweils getrennt zertifiziert.<br />
Der erfolgreiche Abschluss aller acht Module<br />
wird mit dem Staatlichen EDV-Führerschein<br />
<strong>NRW</strong> bescheinigt.<br />
Die Prüfung erfolgt direkt im Berufskolleg für<br />
alle Bildungsgänge und Lerngruppen. Abgesehen<br />
von Modul 1 legen die Schülerinnen<br />
und Schüler im Gegensatz zu anderen Zertifikaten<br />
in jedem Modul jeweils eine Online-<br />
und eine Offline-Prüfung ab.<br />
Die Online-Prüfung wird mit standardisierten<br />
Multiple-Choice-Aufgaben auf dem Prüfungsserver<br />
des Rheinisch-Westfälischen Berufskollegs Essen abgelegt.<br />
Innerhalb von 30 Minuten sind 30 Fragen zu beantworten, die nach<br />
dem Zufallsprinzip aus einem Aufgabenbestand ausgewählt werden.<br />
Unmittelbar nach Prüfungsende erhält der<br />
Schüler sein Ergebnis, das auf dem Server<br />
dauerhaft gespeichert bleibt. Eine Prüfung ist<br />
jederzeit möglich. Zurzeit müssen 50 % der<br />
Fragen richtig beantwortet werden.<br />
Die Offline-Prüfung gestaltet jeder Prüfer<br />
individuell aus seinem Unterricht heraus mit<br />
seinen gewählten unterrichtsspezifischen<br />
Schwerpunkten. Inhalt der Offline-Prüfung ist<br />
eine angepasste Situationsaufgabe, in der der<br />
Prüfling nachweist, dass er mit den verwendeten<br />
Programmen mindestens ausreichende<br />
Arbeitsergebnisse in einer vorgegebenen Zeit<br />
erzielen kann. Es liegen Musteraufgaben vor,<br />
die beispielhaft Art und Schwierigkeitsgrad<br />
aufzeigen.<br />
Das Berufskolleg stellt für ein erfolgreich<br />
abgeschlossenes Modul ein Teil-Zertifikat aus.<br />
Hat ein Schüler alle acht Module absolviert,<br />
gilt der Staatliche EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> als<br />
komplett erworben. Dies wird auf einem<br />
separaten Gesamt-Zertifikat bescheinigt. Die<br />
Reihenfolge, in der die Module abgearbeitet<br />
werden, ist dabei unerheblich.<br />
Das prüfende Berufskolleg übernimmt die<br />
Verwaltung der Zertifizierung, d. h. die Datenverwaltung<br />
der Schüler, das Einrichten von<br />
Prüfungsgruppen, das Anmelden der<br />
Prüfung, die Ausstellung der Zertifikate etc.<br />
Dazu sind Lehrkräfte mit Administratorenrechten<br />
berechtigt, die wiederum an ihrer<br />
Schule weitere Prüfer benennen können.<br />
4. Praxiserfahrungen<br />
Bis Dezember 2008 wurden über 48.000<br />
Einzelprüfungen abgelegt. Die Schulen<br />
machten mit der Einbindung des Staatlichen<br />
EDV-Führerscheins <strong>NRW</strong> u. a. folgende<br />
Erfahrungen:<br />
• In der Regel sind die Schüler überdurchschnittlich<br />
motiviert, da sie die Chancen für<br />
das Berufsleben durch die zusätzlichen,<br />
unabhängigen Zertifizierungen sehen. Von<br />
den Lernenden wird positiv wahrgenommen,<br />
dass sich mit dem Zertifikat keine<br />
zusätzlichen Kosten verbinden.<br />
• Durch die bereitgestellten Materialien<br />
bieten sich Möglichkeiten der Binnendifferenzierung<br />
und flexiblen Unterrichtsgestaltung,<br />
die die Eigeninitiative fördern und<br />
eine individuelle Lerngeschwindigkeit<br />
ermöglichen.<br />
• Die für die Schülerinnen und Schüler ungewöhnliche Online-<br />
Prüfung bietet neue Anreize.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
• Der Schule bietet sich die Chance der positiven Darstellung in der<br />
Öffentlichkeit.<br />
• Die Betriebe reagieren positiv auf die aussagekräftigen Zertifikate,<br />
da auch qualifizierte praktische Prüfungen ausgewiesen werden.<br />
5. Zertifizierungsprozess der Schule<br />
Den Staatlichen EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> bieten aktuell mehr als<br />
110 Berufskollegs des Landes <strong>NRW</strong> an. 4 Mit dem Erlass vom 11. Juli<br />
2008 beginnen nun auch die Studienseminare des Landes <strong>NRW</strong>,<br />
den EDV-Führerschein als fakultatives Ausbildungsangebot zu integrieren.<br />
Andere Bundesländer können sich diesem System anschließen; Pilotprojekte<br />
sind bereits gestartet. Eine Übertragung auf andere Schulformen<br />
ist geplant.<br />
Schulen, die den Führerschein anbieten möchten, stellen bei der<br />
zuständigen Bezirksregierung einen Antrag auf Zulassung als<br />
Prüfungsstelle. Der Antrag ist formlos und umfasst als Selbsterklärung,<br />
dass die Schule<br />
• über die geeignete IT-Infrastruktur verfügt, die die Betreuung und<br />
Prüfung gewährleistet.<br />
• Inhalte des Staatlichen EDV-Führerscheins <strong>NRW</strong> anbietet.<br />
LINK DES MONATS<br />
www.getdropbox.com<br />
Dropbox – virtueller Speicher im Internet<br />
Zwei alltägliche Situationen: (1) In der Hektik des Schulalltags mal<br />
wieder den USB-Stick im Computer vergessen – und schon ist er weg.<br />
(2) Arbeit am PC im Arbeitszimmer, am Notebook im Wohnzimmer<br />
und am Rechner in der Schule. Was tun, wenn man mit den gleichen<br />
Dateien an verschiedenen Rechnern arbeitet?<br />
Die Lösung bietet Dropbox – ein kleines und ausgesprochen praktisches<br />
Tool, dass dem Nutzer eine virtuelle Festplatte bereithält, die<br />
vollkommen automatisch Daten synchronisiert und sie dem Nutzer<br />
förmlich „hinterherträgt“.<br />
Der größte Unterschied zwischen Dropbox und allen anderen Online-<br />
Festplatten ist die Einfachheit der Nutzung durch die perfekte Integration<br />
ins Dateisystem. Nach Installation einer kleinen Software richtet<br />
Dropbox einen zusätzlichen Ordner ein, in den Dateien per Dragand-drop<br />
kopiert werden können. Sobald dies geschieht, sorgt der<br />
Dienst, der hinter der Software steht, dafür, dass die Dateien auf<br />
Dropbox-Servern im Internet gespeichert werden. Installiert man die<br />
Software nun auf einem zweiten Rechner, wird der Inhalt des Ordners<br />
automatisch synchronisiert.<br />
Die Daten werden aktualisiert, sobald ein zugehöriger Rechner ins<br />
Netz geht. Ein Symbol zeigt an, ob die Übertragung der Daten abgeschlossen<br />
ist. Die Datenübertragung läuft über gesicherte Datenverbindung,<br />
zusätzlich werden die Dateien vor dem Speichern verschlüs-<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
• bezüglich des Staatlichen EDV-Führerscheins <strong>NRW</strong> durch das RWBK<br />
beraten wurde.<br />
• mindestens zwei Personen als Ansprechpartner für die Durchführung<br />
der Prüfungen benennt.<br />
Interessierte Schulen wenden sich an:<br />
Projektleitung Staatlicher EDV-Führerschein <strong>NRW</strong><br />
Hans Peters, StD, Rheinisch-Westf. Berufskolleg Essen, Kerckhoffstr. 100,<br />
45144 Essen, E-Mail: peters@rwb-essen.de<br />
Anmerkung:<br />
ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />
23<br />
1 http://www.rwb-essen.de<br />
2 RdErl. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung v. 30. 4. 2007 (ABl. <strong>NRW</strong>. 6/07)<br />
3 http://www.rwb-essen.de/index.php?id=791, http://www.rwb-essen.de/index.php?id=792<br />
4 vgl. auch http://www1.rwb-essen.de/edvforum/forum/index.php?act=usermap<br />
Wolfgang Schwarz & Hans Peters �<br />
Möchten Sie auch ein Buch, einen Link<br />
oder ein sonstiges Lehr-/Lernmedium vorstellen?<br />
Dann melden Sie sich unter dks@vlw-nrw.de<br />
selt. Ändert sich eine Datei, so werden nur die Änderungen übertragen,<br />
wodurch das Datenaufkommen gering gehalten wird.<br />
Für den Schulalltag zeigen sich folgende Aspekte als besonders<br />
vorteilhaft:<br />
• Wenn die Software nicht auf einem Rechner installiert ist, kann der<br />
Dienst auch auf www.getdropbox.com über das Internet genutzt<br />
werden.
24<br />
IM RUHESTAND<br />
• Anderen Nutzern kann der Zugriff auf ein Verzeichnis ermöglicht<br />
werden, vorausgesetzt, dass alle Beteiligten über einen Dropbox-<br />
Zugang verfügen.<br />
• Fotos werden automatisch als ansprechende Bildergalerie aufbereitet<br />
und können auch ohne Softwareinstallation von anderen<br />
betrachtet werden.<br />
• Über ein öffentliches Verzeichnis kann man Nutzern auch ohne<br />
Dropbox-Zugang Dateien zur Verfügung stellen. Auf diesem Weg<br />
PENSIONÄRE, ARNSBERG<br />
verfügt der Nutzer quasi über Speicherplatz für eine eigene<br />
Website.<br />
Die Software steht für die Betriebssysteme Windows, MacOS X und<br />
Linux zum Download bereit. Dropbox bietet kostenlose Konten mit<br />
2 GByte Speicherplatz an. Für jene, die mehr Speicherplatz wünschen,<br />
gibt es eine Bezahlvariante.<br />
Wolfgang Schwarz �<br />
„Zeit ist Geld“ und „Harte Arbeit im schönsten Ambiente“<br />
Betriebsbesichtigung des Logistikbereichs REWE Dortmund und des LWL-Industriemuseums Zeche Zollern<br />
Unsere Pensionäre in Position für das obligatorische Gruppenfoto<br />
innerhalb und …<br />
Zur 2. Veranstaltung des Jahres hatte der Pensionärsbeauftragte<br />
Klemens A. Walters nach Dortmund eingeladen. So trafen sich am<br />
22. Oktober gegen 10.20 Uhr interessierte Kolleginnen und Kollegen<br />
im Ruhestand vor dem Verwaltungsgebäude der REWE Dortmund<br />
am Asselner Hellweg, um den Logistikbereich des Unternehmens<br />
kennenzulernen.<br />
Die REWE Dortmund ist der Zusammenschluss von ca. 300 selbstständigen<br />
Einzelhändlern mit einem Einzelhandelsumsatz von rund<br />
drei Mrd. Euro. Vom Hauptbetrieb Dortmund aus – Gesamtlagerfläche<br />
über 100 000 m 2 – beliefern etwa 140 REWE-Lkw über 600<br />
Geschäfte im Großraum <strong>NRW</strong> mit dem Absatzschwerpunkt Ruhrgebiet<br />
und Niederrhein.<br />
Für einen reibungslosen Geschäftsablauf sorgen über 1500 Mitarbeiter/-innen<br />
– davon etwa 50 Auszubildende – in Verwaltung, Lager<br />
und Fuhrpark.<br />
In einer 1 1/2 stündigen Führung konnten wir uns von den Ausmaßen<br />
dieses Lagerkomplexes überzeugen. Erstaunt waren wir über die<br />
Anzahl recht unterschiedlicher Gabelstaplermodelle, die in flottem<br />
Tempo durch die Lagergänge fuhren. Das Unternehmen verfügt über<br />
keinen Bahnanschluss, deshalb erfolgen alle Anlieferungen – täglich<br />
3000 bis 3500 Europaletten – per Lkw.<br />
Die angelieferten Waren werden nach einer ersten Inaugenscheinnahme<br />
(richtiges Produkt, bestellte Menge, Beschädigungen) per<br />
Computerstraße über sogenannte IK-Punkte (Identifikationskontrolle<br />
bzgl. Palettennummer, Gewicht u. a.) in Hochregale (6 Etagen für je 9<br />
Europaletten) eingelagert. In einem weiteren Schritt bestückt nun<br />
eine große Anzahl verschiedenartiger Gabelstapler das Verkaufslager.<br />
Der Fahrer / die Fahrerin sieht an einem elektronisch aufbereiteten<br />
Schaubild, aus welchem Regal / welcher Etage des Eingangslagers<br />
Waren in das Verkaufslager (Regal/Etage) transportiert werden sollen.<br />
Die beiden unteren Etagen dienen dabei der Kommissionierung, die<br />
vier oberen zur Vorratshaltung.<br />
Die Zusammenstellung der Waren für die einzelnen Kunden erfolgt<br />
nach dem Prinzip Etiketten kleben. Die einzelnen Produkte der<br />
Kundenbestellung sind als Aufkleber gedruckt. Die entnommene<br />
Ware erhält nun den entsprechenden Aufkleber. Eine andere<br />
Methode nennt sich „pick by voice“. Die jeweilige Person hört eine<br />
Stimme vom Band, die ihr sagt, welches Produkt in welcher Menge zu<br />
nehmen ist. Sie bestätigt per Taste oder fragt nach. Im gesamten<br />
Lagerbereich gilt der Grundsatz „first in – first out“, das bedeutet, die<br />
zeitlich zuerst angelieferte Ware muss auch als erste das Lager<br />
ver lassen.<br />
Es ist schon erstaunlich, in welchem Zeitraum angelieferte Ware heutzutage<br />
dank moderner Elektronik über die Regalsysteme auf den Lkw<br />
zur Belieferung des Kunden gelangt.<br />
Um 13.20 Uhr trafen wir uns zum gemeinsamen Mittagessen im<br />
Restaurant „Pferdestall“ in der Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen.<br />
Ab 15.00 Uhr begann die Führung durch das LWL-Industrie-<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
museum Zeche Zollern. Diese Zeche entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
als Prestigeobjekt der Gelsenkirchener Bergwerks AG, die<br />
mit dem Bau der Schachtanlage zum Marktführer aufstieg. Selbstbewusstsein<br />
und Machtdemonstration der Besitzer verlangten eine<br />
Anlage, die sowohl repräsentativ und aufwendig bis ins Detail gestaltet<br />
als auch mit modernster Technik ausgestattet war. Nach glänzendem<br />
Start durchlebte die Zeche in den Folgejahren ein Auf und<br />
Nieder: vom Schlüsselbauwerk seiner Zeit zum unbedeutenden<br />
„Familienpütt“, vom Abbruchobjekt zum technischen Baudenkmal<br />
von internationaler Bedeutung.<br />
Ein Rundgang über das Areal rechtfertigt die hochtrabende Bezeichnung<br />
„Schloss der Arbeit“. Prunkvolle Backsteinfassaden und üppige<br />
Giebel mit Zinnenkranz und Ecktürmchen rund um den Ehrenhof<br />
erinnern auf den ersten Blick eher an eine Adelsresidenz als an eine<br />
Schachtanlage, auf der Kohle gefördert wurde. In der Lohnhalle<br />
entdeckt der Besucher unter dem gewölbten Dachstuhl geschnitzte<br />
Drachenköpfe, in den Ecken Sinnsprüche und auf den großen Glasfenstern<br />
Abbildungen von Schlägel und Eisen. Die Maschinenhalle ist<br />
ein Vorzeigebau aus Stahl und Glas mit einem prächtigen Portal. Mit<br />
ihrer modernen Technik lockte sie vor 100 Jahren Ingenieure aus<br />
vielen Ländern an. Derzeit wird sie saniert und ist deshalb für die<br />
Öffentlichkeit geschlossen.<br />
Zur Dauerausstellung gehören die Markenstube als betriebliche Kontrollinstanz,<br />
die Waschkaue als Teil des betrieblichen Gesundheitswesens<br />
und die Lampenstube als Teil des Arbeitsschutzes. Das zentrale<br />
Thema dieser Ausstellung ist aber das systematische Ausbildungswesen<br />
im Bergbau seit den 1920er-Jahren. Anschaulich wird der Werde-<br />
PENSIONÄRE KÖLN<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
… außerhalb der Zeche Zollern<br />
gang vom Berglehrling zum gestandenen Knappen dargestellt. Beim<br />
Rundgang durch die Tagesanlagen erfuhren wir Wissenswertes über<br />
Arbeitsabläufe, Unfallgefahren und -verhütung sowie betriebliche<br />
Sozialpolitik.<br />
Heute ist das Bergwerk im Westen Dortmunds zweifellos eines der<br />
schönsten und außergewöhnlichsten Zeugnisse der industriellen<br />
Vergangenheit in Deutschland. Gegen 16.30 Uhr endete die Veranstaltung.<br />
Gert Kriegesmann �<br />
Besuch des Rheinischen Industriemuseums Euskirchen-Kuchenheim<br />
Ehemalige Tuchfabrik wie am letzten Arbeitstag<br />
Zu einer Veranstaltung im Rahmen der Pensionärsbetreuung lud<br />
Werner Diedrich zu einem Museumsbesuch am 28.10.2008 nach<br />
Euskirchen-Kuchenheim ein. Dort befindet sich die ehemalige Tuch-<br />
Vor der ehemaligen Tuchfabrik: Pensionäre aus Köln<br />
IM RUHESTAND<br />
fabrik Müller, eine von mehreren Außenstellen des Rheinischen<br />
Industriemuseums.<br />
Das Besondere an diesem Fabrikensemble ergibt sich daraus, dass bei<br />
der Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage der Tuchfabriken in<br />
den sechziger Jahren der damalige Inhaber Kurt Müller einfach die<br />
Tore schließen und alles unberührt stehen ließ – so, wie es am letzten<br />
Arbeitstag war.<br />
25<br />
Interessante Interna aus dem Leben, den Sorgen und Nöten der damaligen<br />
Inhaber und Mitarbeiter konnte die Besuchergruppe vom „Museumsführer<br />
aus besonderem Anlass“, einem Neffen des letzten Inhabers,<br />
erfahren – ein Service, den nicht jeder Besucher erwarten darf.<br />
Nach rund 90-minütiger Führung treppauf und treppab durch das alte<br />
Fabrikgebäude konnte sich die Gruppe in der museumseigenen<br />
Kantine bei Kaffee und Kuchen erholen und das Gesehene im Gespräch<br />
vertiefen, ehe die Heimfahrt angetreten wurde.<br />
Rolf Engbert �
26<br />
REGIONAL<br />
BEZIRKSGRUPPE RHEIN-RUHR<br />
Vorstand wiedergewählt<br />
Ein Schulleiter muss Pädagoge sein<br />
„Veranstaltungen vor Ort sind stärker motivierend.“ Aus diesem<br />
Grund habe man sie häufiger durchgeführt. Dr. Astrid Faustmann<br />
betonte das in ihrem kurzen und knackigen Rechenschaftsbericht<br />
auf der Mitgliederversammlung der Bezirksgruppe Rhein-Ruhr in<br />
Duisburg. Sie und die übrigen Vorstandsmitglieder Irmgard Kulka<br />
(2. Vorsitzende), Jochen Bonacker (Kassierer) und Gottfried Schulz<br />
(Schriftführer) wurden unter der Leitung des <strong>vLw</strong>-Ehrenmitgliedes<br />
Winfried Schwarberg einstimmig wiedergewählt.<br />
Viele Handreichungen zu den Themen Lehrerrat und Fortbildung sind<br />
in Arbeit. Landesvorsitzende Elke Vormfenne berichtete, Lehrer sollten<br />
Einblick in alle Bewerbungsunterlagen bekommen. Zu klären sei, ob<br />
der Lehrerrat Gegenpol oder Partner der Schulleitung sein sollte. Die<br />
Gleichstellungsbeauftragte werde in Zukunft eine starke Stellung<br />
bekommen. Beim Abitur an Berufskollegs bleibt es bei vier Fächern.<br />
„Kann unterrichten“ soll ein wesentlicher Aspekt bei der Bestellung<br />
eines Schulleiters sein. Gegen einen Juristen als Schulleiter votierten<br />
viele der Versammelten. – „Wir wollen, dass das, was war, erhalten<br />
bleibt.“ Nach dieser Feststellung betonte die Landesvorsitzende, dass<br />
für Wirtschaftslehrer eine attraktive Besoldung erhalten bleiben<br />
BV DÜSSELDORF<br />
Was ist guter Unterricht?<br />
Vortrag von Prof. Dr. Dollase weckte Interesse<br />
Am 18.11.2008 lud Ralf Jeschke zum Delegiertentag des Bezirksverbandes<br />
Düsseldorf nach Duisburg ein. Hauptredner des Nachmittags<br />
war Prof. Dr. Rainer Dollase, der – wie er augenzwinkernd verkündete<br />
– nach kürzlich erfolgter Pensionierung seine bescheidenen Versorgungsbezüge<br />
durch Vorträge aufzubessern gezwungen sei.<br />
Prof. Dr. Dollase berichtete Erstaunliches und …<br />
Landesvorsitzende<br />
Elke<br />
Vormfenne (r.)<br />
und Ehrenmitglied<br />
Winfried<br />
Schwarberg<br />
„umrahmen“<br />
Gottfried Schulz,<br />
Dr. Astrid Faustmann<br />
und<br />
Jochen Bon acker<br />
(v. l.)<br />
müsse. Nur so könne eine Abwanderung des Nachwuchses in die<br />
freie Wirtschaft verhindert werden. Einige befürchteten, dass bei der<br />
geplanten gleichen Ausbildungszeit für alle Lehrer auch alle den gleichen<br />
Anspruch auf Besoldung hätten und dass dies zu einer Nivellierung<br />
des Gehalts führe. – Die Altersteilzeit wird noch um zwei Jahre<br />
verlängert. Da eine Dienstrechtsreform in Arbeit ist, kann es zu einer<br />
Änderung kommen.<br />
Nach Beendigung des offiziellen Teils fanden Gespräche in geselliger<br />
Runde bei einem kleinen Imbiss statt. Es wurde auch die Gelegenheit<br />
genutzt, mit dem <strong>vLw</strong>-Beihilfeexperten Jürgen Hoffmann zu sprechen.<br />
Gottfried Schulz �<br />
Grundlage seines Vortrages war die internationale empirische Unterrichtsforschung.<br />
Auf dieser Grundlage steht er den Untersuchungen<br />
der Bertelsmann-Stiftung durchaus kritisch gegenüber, da seines<br />
Erachtens die One-Shot-Messungen, wie z. B. die PISA-Studien, keine<br />
Vergleichbarkeit erlauben, da keine Korrelationen hergestellt werden<br />
können. Als Fazit sieht er die darauf aufbauende Output-Steuerung<br />
der Schulinspektionen sehr kritisch. Nebenbei: Finnland hat die Schulinspektionen<br />
wieder abgeschafft.<br />
Sein Referat stand unter dem Thema „Was ist guter Unterricht? Etwa<br />
auch Frontalunterricht?“. In sehr amüsanter Weise gelang es ihm,<br />
schulpolitische Forderungen aus den PISA-Studien zu persiflieren. So<br />
hatte er das Publikum endgültig auf seiner Seite, als er aufdeckte,<br />
welches Land alle Forderungen deutscher Schulpolitiker schon immer<br />
erfüllt:<br />
• Gesamtschulsystem<br />
• Erzieherinnen mit FH-Abschluss<br />
• 100 % aller Eltern bei Elternversammlungen<br />
• Konsequente Vorschulerziehung<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
Das Land war Peru! Bei PISA belegte es bei der ersten Runde den letzten<br />
Platz und ist danach konsequenterweise aus dem Verfahren<br />
ausgestiegen!<br />
Guter Unterricht ist nach Prof. Dr. Dollase und weltweiten Untersuchungen<br />
unterschiedlichster Forscher vorrangig vom „Classroom<br />
Management“ des Lehrers abhängig, d. h. von dem Maße, wie der<br />
Lehrer seine Lerngruppe „im Griff“ hat. Auf zweitem und drittem<br />
Platz folgen die intellektuellen Fähigkeiten der Schüler, auf Platz 4 die<br />
elterliche Unterstützung. Die viel beschworene Schulstruktur dagegen<br />
hat – nach diesen Untersuchungen – nur einen ganz schwachen<br />
Einfluss auf den Lernerfolg der Schüler.<br />
Interesse weckte Prof. Dr. Dollase mit einer Karte aus Bundeswehruntersuchungen<br />
über die Verteilung der Intelligenz im Bundesgebiet.<br />
Danach sind die Rekruten in Süddeutschland deutlich intelligenter!<br />
Die Untersuchung DESI zeigte dann noch – wie er genüsslich<br />
ausführte –, dass auch Gruppenarbeit keinen Effekt auf den Lernerfolg<br />
hat. Wichtig für „guten Unterricht“ sei vielmehr die optimale<br />
Gruppenführung. Und die ist – den Untersuchungen nach – abhängig<br />
von der Lehrerpersönlichkeit. Schon Kerschensteiner hat 1922 festgestellt,<br />
dass begnadete Einzelerzieher als Klassenleiter versagen. Prof.<br />
Dr. Dollase wies darauf hin, dass es für Schüler furchtbar demotivierend<br />
sei, wenn ein Schüler in einer Gruppe immer zurückbleibe. Er<br />
betonte, dass seines Erachtens Lernen nur mit personaler und fachlicher<br />
Kompetenz des Lehrers möglich sei. Dazu gehört für ihn, dass<br />
Unterricht in ein straffes Regelsystem eingebunden sein muss, attraktiv<br />
sein, Schwung haben, reibungslos funktionieren und den Gruppenfluss<br />
aufrechterhalten muss.<br />
Als Konsequenz führte er aus, dass in seinen Augen der Gesichtspunkt<br />
der Kundenorientierung am Ziel vorbeiginge, da ein Schüler nur dann<br />
etwas aus Schule herausbekommen könne, wenn er bereit sei, auch<br />
etwas zu investieren. Da nach einer Untersuchung von Weinert und<br />
Helmke aus dem Jahr 1997 trotz verschiedener Art des Unterrichts<br />
jeder Lernende einen Lernzuwachs erzielt, ist es für Prof. Dollase gleich-<br />
OV WUPPERTAL-ELBERFELD<br />
„Innovation vs. Imitation“<br />
Besichtigung des Museums Plagiarius und Wahl eines neuen Vorstandes<br />
Die diesjährige Ortsverbands-Veranstaltung fand diesmal in Solingen<br />
statt. Zuerst besichtigten die ca. 20 Kolleginnen und Kollegen und Pensionäre<br />
das Plagiarius-Museum in Solingen. Unter dem Motto „Innovation<br />
vs. Imitation“ zeigt das Museum eine weltweit einzigartige Sammlung:<br />
Mehr als 250 Originale und Plagiate verschiedenster Produkte werden im<br />
direkten Vergleich gezeigt – von Haushaltsartikeln über Möbel und<br />
Kinderspielzeug bis hin zu technisch komplexen Produkten.<br />
Das „Plagiarius“ prangert Dreistigkeit und Einfallslosigkeit von Nachahmern<br />
an! 1977 entdeckte Professor Rido Busse – Designer und<br />
Gründer von busse design ulm – auf der Frankfurter „Ambiente“ auf<br />
dem Stand eines Herstellers aus Hong Kong ein exaktes Plagiat der<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
27<br />
gültig, wie man unterrichtet, solange man die Schüler gut führt und<br />
einen seiner eigenen Lehrerpersönlichkeit angemessenen Unterrichtsstil<br />
praktiziert. So ist er denn auch ein offensiver Verfechter eines autoritativen<br />
Führungsstils: viel Wärme, aber auch viel Lenkung.<br />
Zum Abschluss seines Vortrages schlug er vor, sich selbst Rückmeldungen<br />
über den eigenen Unterricht einzuholen, z. B. über Filmaufnahmen<br />
des eigenen Unterrichts, anonyme Schülerrückmeldungen<br />
und kollegiale Supervision.<br />
… weckte Interesse bei den zahlreichen Zuhörern.<br />
REGIONAL<br />
Interessanterweise scheint dies auch das Fazit der CDU-Landtagsfraktion<br />
zu den Schulreformen seit 2000 zu sein: „Am Ende bleibt der<br />
Eindruck: Entscheidend für die Güte einer Schule sind harte Basisfaktoren,<br />
also die Zahl der Lehrer, die Menge und die Güte des Unterrichts.<br />
Lehrer müssen keine Pädagogik-Zauberer sein, sondern überprüfbar<br />
handwerklich ordentlichen Unterricht machen. Das reicht in<br />
jedem Schulsystem der Welt.“ (Rheinische Post vom 25.11.2008, A2)<br />
Nach diesem mit viel Beifall aufgenommenen Vortrag wurde bei<br />
einem gemeinsamen Abendessen noch viel über dieses Thema sowie<br />
andere Verbandsthemen diskutiert, bevor man sich bis zum nächsten<br />
Jahr verabschiedete.<br />
Sabine von Zedlitz �<br />
von ihm entworfenen Brief-/Diätwaage 8600 der Firma Soehnle-<br />
Waagen – angeboten zu 1/6 des Originalpreises, aber auch in deutlich<br />
schlechterer Qualität.<br />
Busse beschloss, durch die Vergabe eines Negativpreises im Rahmen<br />
einer Pressekonferenz, die Öffentlichkeit sowie den Gesetzgeber auf<br />
diesen Missstand aufmerksam zu machen und über die negativen<br />
volkswirtschaftlichen Auswirkungen von Plagiaten und Fälschungen<br />
aufzuklären. Der „Plagiarius“ wird jährlich auf der Ambiente im<br />
Rahmen einer Pressekonferenz an die dreistesten Plagiatoren verliehen.<br />
Symbol ist der schwarze Zwerg mit der goldenen Nase (die<br />
goldene Nase, die sich Plagiatoren verdienen).
28<br />
ZUM GUTEN SCHLUSS<br />
Alles garantiert Originale! (Foto: Udo Straßmann)<br />
Bei einer Führung durch das im April 2007<br />
eröffnete Museum konnten sich die Kolleginnen<br />
und Kollegen selbst einen Eindruck von<br />
der Dreistigkeit und Einfallslosigkeit von Nachahmern<br />
machen. Die kompetente Führung<br />
verdeutlichte die Auswirkungen dieses Verhaltens<br />
mit folgenden Zahlen/Fakten: – weltweiter<br />
volkswirtschaftlicher Schaden pro Jahr: EUR<br />
200-300 Mrd. (Deutschland: EUR 29 Mrd.); –<br />
weltweiter Verlust von Arbeitsplätzen pro Jahr:<br />
200.000 (Deutschland: 70.000); – drastisch steigende<br />
Beschlagnahmefälle durch den Zoll; –<br />
Zunahme von ungerechtfertigten Produkthaftungsklagen<br />
bei den Originalherstellern.<br />
Anhand verschiedener Rucksäcke konnten die<br />
Kollegen im Anschluss selber versuchen, Original<br />
und Fälschung auseinanderzuhalten, und<br />
so verließen die Kollegen, beeindruckt von der<br />
Dreistigkeit und Qualität mancher Plagiate<br />
oder Fälschungen, das Museum.<br />
Die anschließende Ortsverbands-Sitzung fand<br />
im gemütlichen Ambiente des Cafés Steinhaus<br />
im alten Bahnhof statt. Wichtigster Tagesordnungspunkt<br />
war hierbei die Neuwahl des<br />
Vorstandes. Die Verbandsmitglieder wählten<br />
einstimmig Petra Wenzel und Ines Dogin zum<br />
neuen Ortsverbands-Vorstand. Bei Kaffee und<br />
Kuchen klang im Anschluss in geselliger Runde<br />
der Nachmittag aus.<br />
Frank Flanze �<br />
www.vlw-nrw.de<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09
NEUES AUS DEM BERUFSKOLLEG HÖSEL:<br />
Konrad Bräsig und ...<br />
Alle Daten auch im Internet<br />
unter<br />
www.vlw-nrw.de<br />
<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />
WIR TRAUERN UM<br />
UNSERE VERSTORBENEN<br />
KARL-JOSEF BAUM, OV KÖLN<br />
Aufgrund einer falschen Information haben<br />
wir in der Ausgabe 12/08 Frau Heide Schäffer,<br />
OV Moers, an dieser Stelle versehentlich als<br />
Verstorbene aufgeführt. Wir bedauern diese<br />
Fehlanzeige sehr und bitten Frau Schäffer und<br />
ihre Familie vielmals um Entschuldigung!<br />
Wir wünschen Frau Schäffer noch viele angenehme<br />
Lebensjahre.<br />
FRAGEN, HINWEISE UND ANREGUNGEN:<br />
Dienstleistungstelefon des <strong>vLw</strong><br />
(02 11) 4 91 02 08<br />
oder 4 91 02 09<br />
jeweils montags 16:00 bis 19:00 Uhr<br />
(nicht während der Schulferien)<br />
Sie erreichen jeweils montags in der Geschäftsstelle des<br />
<strong>vLw</strong> bis 19:00 Uhr eine kompetente Ansprechpartnerin oder<br />
einen kompetenten Ansprechpartner Ihres Vorstandes.<br />
<strong>vLw</strong>-Service<br />
Für Veranstaltungen von<br />
Ortsverbänden, Bezirksgruppen und Bezirken:<br />
Vorträge<br />
Über die Geschäftsstelle können Vorträge von Mitgliedern<br />
des Ausschusses Recht und Besoldung zu folgenden Themen<br />
gebucht werden:<br />
• Altersteilzeit Ralf Jeschke<br />
• Angestelltenrecht Monika Marx<br />
• Arbeits- und Gesundheitsschutz Ulrich Baltes<br />
• Einführung in das Schulrecht Christiane Lechtermann<br />
Ulrich Gründling<br />
• Versorgung Ralf Jeschke<br />
Mit Wünschen nach Vorträgen über weitere Themen wenden<br />
Sie sich bitte an die Geschäftsstelle.<br />
Nutzen Sie im Interesse der Mitglieder dieses Angebot!<br />
(02 11) 4 91 02 08, Fax (02 11) 4 98 34 18, E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />
REDAKTIONSSCHLUSS FÜR „<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong>“<br />
Februar-Ausgabe 14. Januar 2009<br />
März-Ausgabe 11. Februar 2009<br />
April-Ausgabe 11. März 2009<br />
ZUM GUTEN SCHLUSS<br />
29
<strong>vLw</strong>-Landesverband<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Geschäftsstelle:<br />
Völklinger Straße 9<br />
40219 Düsseldorf<br />
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Telefax (02 11) 4 98 34 18<br />
Gebrüder Wilke · Druckerei und Verlag · Postfach 2767 · 59017 Hamm<br />
Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt · G 1771<br />
Landesdelegiertentag<br />
Bochum · 20. März 2009