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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE - vLw NRW eV

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<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />

VERBAND DER LEHRERINNEN UND LEHRER AN WIRTSCHAFTS<strong>SCHULE</strong>N <strong>NRW</strong> E. V.<br />

1/09<br />

Der <strong>vLw</strong> als kompetenter Informationsdienstleister<br />

Personalversammlungen in Arnsberg und Düsseldorf<br />

SKOLA-Abschlussveranstaltung –<br />

Förderung selbstgesteuerten und kooperativen Lernens<br />

Politik/Gesellschaftslehre im Berufsgrundschuljahr<br />

und in der Handelsschule<br />

Januar 2009 G 1771 / 54. Jahrgang


II<br />

IMPRESSUM<br />

RUBRIK INHALT<br />

Alles Al Al Al Al A Gute<br />

für fü<br />

2009!<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />

Begründet von<br />

OStD Dipl.-Hdl. Dr. Erich Schmitz †<br />

Herausgeber:<br />

Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an Wirtschaftsschulen in NW e. V.<br />

Völklinger Straße 9<br />

40219 Düsseldorf<br />

Telefon: (02 11) 49 10 2 08<br />

Telefax: (02 11) 49 83 4 18<br />

E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />

Internet: http://www.vlw-nrw.de<br />

Schriftleitung:<br />

Jens Pätzold<br />

Ortli 30<br />

44265 Dortmund<br />

Telefon: (02 31) 9 71 01 22-0<br />

Telefax: (02 31) 9 71 01 22-1<br />

E-Mail: dks@vlw-nrw.de<br />

Zuschriften und Artikel – möglichst als Textdatei –<br />

bitte direkt an die Schriftleitung senden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung des Verbandes wieder.<br />

Die bibliografische Abkürzung der Zeitschrift lautet:<br />

ISSN 0724-7613<br />

Anzeigenverwaltung u. Gesamtherstellung:<br />

Gebrüder Wilke GmbH, Druckerei und Verlag,<br />

Oberallener Weg 1, 59069 Hamm<br />

Telefon (0 23 85) 4 62 90 - 0<br />

Telefax (0 23 85) 4 62 90 - 90<br />

E-Mail: info@wilke-gmbh.de<br />

Konzeption:<br />

grafik-werk · Anja Laube · www.grafik-werk.de<br />

Erscheinungsweise:<br />

Zehnmal im Jahr. Das Einzelheft kostet 2,10 €<br />

einschließlich Versandkosten. Der Bezugspreis ist im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Leitartikel<br />

Medienpräsenz des <strong>vLw</strong>: Profilierung als kompetenter Informationsdienstleister 1<br />

Arbeitskreis Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer Dienst –<br />

Beratungszentren und Ansprechpartner 2<br />

Berichte<br />

Personalversammlungen im Regierungsbezirk Düsseldorf und Arnsberg 3<br />

Modellversuchsprogramm SKOLA<br />

– Konzepte zur Förderung des selbst gesteuerten und kooperativen Lernens<br />

in der beruflichen Erstausbildung 4<br />

– Pädagogische Innovation und kooperatives Handeln 7<br />

Handreichung: Politik/Gesellschaftslehre im Berufsgrundschuljahr<br />

und in der Handelsschule 9<br />

6. Fachtagung „Praxistransfer Banken“: Die Tücke steckt im Detail … 13<br />

BK Barmen-Europaschule: 10 Jahre Berufskolleg Barmen-Europaschule! 14<br />

Seminar zum Beihilferecht 15<br />

Willy-Brandt-BK, Duisburg: Leitzinsen erhöhen? 16<br />

Aktuelles<br />

Fortbildung: Neue Aufgaben der Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen<br />

im Rahmen des § 54 Abs. 5 Schulgesetz 16<br />

Neugestaltung unserer Homepage: Umfrage zum Internetauftritt 17<br />

dpa-News: Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern 18<br />

Krankenversicherungsschutz: PKV und GKV ab 1.1.2009 19<br />

Medientipps<br />

Besprechung I: Der Brockhaus – Politik 21<br />

Besprechung II: Staatlicher EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> 21<br />

Link des Monats: www.getdropbox.com 23<br />

Im Ruhestand<br />

Arnsberg: „Zeit ist Geld“ und „Harte Arbeit im schönsten Ambiente“ 24<br />

Köln: Besuch des Rheinischen Industriemuseums Euskirchen-Kuchenheim 25<br />

Regional<br />

Bezirksgruppe Rhein-Ruhr: Vorstand wiedergewählt 26<br />

BV Düsseldorf: Was ist guter Unterricht? 26<br />

OV Wuppertal-Elberfeld: „Innovation vs. Imitation“ 27<br />

Konrad Bräsig<br />

Neues aus dem Berufskolleg Hösel: Konrad Bräsig und ... 29<br />

Verstorbene<br />

Wir trauern um unsere Verstorbenen 29<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


ME<strong>DIE</strong>NPRÄSENZ DES VLW<br />

Profilierung als kompetenter Informationsdienstleister<br />

Vielfältige Informationskanäle für Mitglieder und für eine interessierte Öffentlichkeit<br />

Die Arbeit des <strong>vLw</strong> ist einerseits durch eine intensive Interessenvertretung<br />

und Lobbyarbeit sowie andererseits durch umfangreiche<br />

Serviceangebote für seine Mitglieder gekennzeichnet: So werden in<br />

zahlreichen Einzelgesprächen im Rahmen von Sitzungen und<br />

Ver anstaltungen Interessen von Mitgliedern erfragt und diskutiert.<br />

Anschließend werden sie als Verbandsziele formuliert und in den<br />

berufsbildungspolitischen Diskurs eingebracht. Im Mittelpunkt der<br />

umfangreichen Serviceangebote stehen ergänzend zu den individuellen<br />

Beratungsangeboten durch kompetente Experten für Versorgung<br />

oder Beihilfe, einer professionellen Rechtsberatung und vielfältigen<br />

Fortbildungsangeboten verschiedene Informationskanäle für<br />

Mitglieder und für eine interessierte Öffentlichkeit. Die unterschiedlichen<br />

traditionellen und digitalen Medien werden in dem unten<br />

angegebenen Schema skizziert und in den folgenden Zeilen vorgestellt.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />

… ist unsere Verbandszeitschrift im nunmehr 54. Jahrgang. Sie<br />

erscheint regelmäßig zehnmal im Jahr und wird allen Mitgliedern<br />

zugesandt. Zudem wird sie an für Fragen der beruflichen Bildung<br />

bedeutsame Personen und Institutionen aus Politik, Berufsbildungspraxis<br />

und Wissenschaft versandt. Durch sie werden unsere<br />

Mitglieder über Aktuelles und Bedeutungsvolles informiert sowie<br />

Standpunkte des Verbandes artikuliert. Seit einem Jahr erscheint <strong>DIE</strong><br />

<strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> in einem neuen Layout, das in den letzten<br />

Monaten kontinuierlich aufgrund von Mitgliederwünschen und<br />

-hinweisen in kleinen Details angepasst wurde. Für Anregungen sind<br />

wir weiterhin dankbar. Zugleich ist unsere Verbandszeitschrift mit<br />

unserer Homepage vernetzt. So sind bspw. beginnend mit diesem<br />

Heft alle zukünftigen Ausgaben unserer Verbandszeitschrift zeitnah<br />

auch im Mitgliederbereich unserer Homepage abrufbar.<br />

Der <strong>vLw</strong>-Internetauftritt<br />

Nach einem Relaunch des Internetauftritts vor drei Jahren haben sich<br />

die Zugriffszahlen auf die Homepage vervielfacht. Die intensive<br />

Nutzung des großen Download-Angebots zeigt, dass hier ein hohes<br />

Informationsbedürfnis bei den Kolleginnen und Kollegen besteht, das<br />

selbst zur nachtschlafenden Stunde oder am Wochenende gestillt<br />

werden kann. Insbesondere der nur für <strong>vLw</strong>-Mitglieder vorhandene<br />

Bereich enthält viele Informationen bzw. Publikationen von A wie<br />

Altersteilzeit bis Z wie Zuatzversorgung. Dieses Angebot ist nur<br />

deshalb möglich, weil zahlreiche Internetredakteurinnen und Internetredakteure<br />

in den Ausschüssen, Arbeitskreisen und Bezirksverbänden<br />

aktuelle Inhalte zusammenstellen und ihre Seiten auf der <strong>vLw</strong>-<br />

Homepage pflegen.<br />

Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Anregungen zu einer<br />

Verbesserung des Auftritts, die in diesen Tagen in einer Experten-<br />

Befragung konkretisiert und dann im Sommer umgesetzt werden.<br />

Darüber hinaus kann sich jedes interessierte <strong>vLw</strong>-Mitglied an dieser<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

LEITARTIKEL 1<br />

Befragung beteiligen. Sie können den Fragebogen von der Homepage<br />

herunterladen, beantworten und bis Ende Januar an den<br />

Projektleiter Hans-Gerd van der Giet (hg@vandergiet.de) oder die<br />

<strong>vLw</strong>-Geschäftsstelle schicken (vgl. auch S. 17).<br />

Das <strong>vLw</strong>-Aktuell<br />

Als zweites Druckmedium wird das <strong>vLw</strong>-Aktuell als Rundschreiben an<br />

die Ortsverbände geschickt. Es greift tagesaktuelle Themen auf, die<br />

sich aufgrund des Vorlaufs und/oder ihrer Dringlichkeit nicht in der<br />

Verbandszeitschrift veröffentlichen lassen. Hier gilt unser besonderer<br />

Dank den Ortsverbandsvorsitzenden, die sich unermüdlich um den<br />

Aushang der Rundschreiben kümmern.<br />

Der <strong>vLw</strong>-Newsletter<br />

Aufgrund eines geänderten Informationsverhaltens wird seit einigen<br />

Jahren zusätzlich ein elektronischer Rundbrief als <strong>vLw</strong>-Newsletter<br />

versandt. Inhaltlich decken sich die Themen mit denen des zuvor<br />

angesprochenen <strong>vLw</strong>-Aktuell. So soll eine rasche Verbreitung wichtiger<br />

Informationen an interessierte <strong>vLw</strong>-Mitglieder ermöglicht<br />

werden. Wenn Sie die Startseite www.vlw-nrw.de aufrufen, können<br />

Sie sich dort direkt anmelden. Links im Newsletter verweisen direkt<br />

auf Inhalte unserer Homepage.<br />

Die <strong>vLw</strong>-Schulmail<br />

Ergänzend wird seit knapp einem Jahr die <strong>vLw</strong>-Schulmail als elektronische<br />

Post an alle Berufskollegs mit kaufmännischen Bildungsgängen<br />

verschickt. Auf diesem Weg sollen Schulleitungen und Nichtmitglieder<br />

über wichtige Themen kurz und kompetent informiert<br />

werden.<br />

Und er bewegt sich doch ...<br />

In diesem Sinne freuen wir uns auch im neuen Jahr auf Ihre Anregungen,<br />

einen konstruktiven Austausch und eine weiterhin fruchtbare<br />

Zusammenarbeit.<br />

Jens Pätzold & Hilmar von Zedlitz �


2<br />

AUSSCHÜSSE<br />

ARBEITSKREIS ARBEITS- UND GESUNDHEITSSCHUTZ<br />

Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer Dienst<br />

Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik, BAD GmbH, Bonn<br />

Der BAD hat in allen Bezirken Telefon-Hotlines eingerichtet, an die<br />

sich die Lehrer/-innen bei akuten Gefährdungen und bei allgemeinen<br />

Fragen der Sicherheit sowie des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz<br />

Schule wenden können. Auf Wunsch vieler Kolleginnen und<br />

Kollegen – auch als Reaktion auf unseren Artikel aus der November-<br />

Ausgabe (11/08) unserer Verbandszeitschrift <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong><br />

<strong>SCHULE</strong> – führen wir an dieser Stelle die Betreuungszentren in den<br />

einzelnen Regierungsbezirken auf.<br />

Arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Betreuung der Lehrkräfte<br />

in <strong>NRW</strong> (Stand: Juni 2008)<br />

Regierungsbezirk Arnsberg<br />

Zentrum Dortmund, Frau Dr. Godeck (Arbeitsmedizin)<br />

Herr Neuhaus (Sicherheitstechnik)<br />

Ardeystraße 137-139, 44225 Dortmund<br />

Telefon: 0231/79 20 700<br />

E-Mail: godeck@bad803.bad-gmbh.de, neuhaus@bad803.bad-gmbh.de<br />

Zentrum Olpe<br />

Franziskanerstraße 6, 44225 Olpe<br />

Telefon: 02761/63 955<br />

E-Mail: info@bad816.bad-gmbh.de<br />

Zentrum Bochum, Herr Schellewald (Sicherheitstechnik)<br />

Bürkle-de-la-Camp-Platz 2, 44789 Bochum<br />

Telefon: 0234/33 73 89<br />

E-Mail: Frank.Schellewald@bad-gmbh.de<br />

Regierungsbezirk Detmold<br />

Zentrum Gütersloh, Herr Hamels (Sicherheitstechnik)<br />

Virchowstraße, 33332 Gütersloh<br />

Telefon: 05241/83 28 210<br />

E-Mail: info@bad802.bad-gmbh.de<br />

Zentrum Bielefeld, Dr. Niquet (Arbeitsmedizin)<br />

Schildescher Straße 103 a, 33611 Bielefeld<br />

Telefon: 0521/98 91 17 0<br />

E-Mail: bad-812@bad-gmbh.de<br />

Regierungsbezirk Düsseldorf<br />

Zentrum Düsseldorf Flughafen, Frau Dr. Beyerlein (Arbeitsmedizin)<br />

Dr. Born (Sicherheitstechnik)<br />

Altes Frachtgeb. Eingang A, Flughafenstr. 120, 40474 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/516 16 00<br />

E-Mail: beyerlein@bad804.bad-gmbh.de<br />

Zentrum Duisburg, Dr. Bolle (Arbeitsmedizin)<br />

Holtener Straße 55, 47179 Duisburg<br />

Telefon: 0203/93 54 26 0<br />

E-Mail: poststelle@bad814.bad-gmbh.de<br />

Zentrum Essen, Frau Draenkow (Arbeitsmedizin)<br />

Dreilindenstraße 75-77, 45128 Essen<br />

Telefon: 0201/22 57 63<br />

E-Mail: draenkow@bad810.bad-gmbh.de<br />

Regierungsbezirk Köln<br />

Zentrum Flughafen Köln/Bonn, Frau Dr. Sitter (Arbeitsmedizin)<br />

Waldstr. 228, 51147 Köln<br />

Telefon: 02203/40 43 23<br />

E-Mail: sitter@bad805.bad-gmbh.de<br />

Zentrum Bonn, Frau Pohl (Sicherheitstechnik)<br />

Friedrich-Breuer-Str. 72, 53225 Bonn<br />

Telefon: 0228/62 09 143<br />

E-Mail: pohl@bad809.bad-gmbh.de<br />

Zentrum Köln, Herr Rysanek (Arbeitsmedizin)<br />

Industriestr. 6<br />

50735 Köln, Telefon: 0221/97 11 020<br />

E-Mail: rysanek@bad817.bad-gmbh.de<br />

Zentrum Aachen, Frau Dr. Gatzweiler (Arbeitsmedizin)<br />

Rottstraße 19, 52068 Aachen<br />

Telefon: 0241/53 40 81<br />

E-Mail: bad-805@bad-gmbh.de<br />

Zentrum Bergneustadt<br />

Bergstraße 12, 51702 Bergneustadt<br />

Telefon: 02261/94 95 23<br />

E-Mail: info@bad818.bad-gmbh.de<br />

Regierungsbezirk Münster<br />

Zentrum Münster, Frau Dr. Piontkowski (Arbeitsmedizin)<br />

Herr Luetke-Schelhowe (Sicherheitstechnik)<br />

Hafenplatz 1, 48155 Münster<br />

Telefon: 0251/66 32 66<br />

E-Mail: info@bad811.bad-gmbh.de<br />

Zentrum Gelsenkirchen, Dr. Thiem (Arbeitsmedizin)<br />

Zum Ehrenmal 21, 45894 Gelsenkirchen<br />

Telefon: 0209/95 92 330<br />

E-Mail: info@bad806.bad-gmbh.de<br />

Anmerkungen<br />

Eine ausführliche Auflistung u. a. mit Faxnummern<br />

und weiteren Ansprechpartnern finden Sie unter www.vlw-nrw.de.<br />

Außerdem finden Sie diese Daten immer aktuell unter:<br />

http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Lehrer/<br />

ArbeitsUndGesundheitsschutz/BADZentren.pdf<br />

Erika Kuckuck �<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


PERSONALRÄTE<br />

Personalversammlungen im Regierungsbezirk Düsseldorf und Arnsberg<br />

Hat der Bezirkspersonalrat bisher schon einmal was für mich getan?<br />

Die Antwort ist ganz einfach: Ohne den Bezirkspersonalrat wären Sie<br />

nicht eingestellt, ohne seine Zustimmung nicht versetzt oder befördert<br />

worden. Der Bezirkspersonalrat hat der Änderung Ihrer Wochenstundenzahl<br />

zugestimmt und aufgepasst, dass Sie aufgrund Ihres<br />

Geschlechtes nicht benachteiligt wurden. Der Bezirkspersonalrat hat<br />

vor der Ausschreibung die Stellenausschreibung an Ihrer Schule gelesen<br />

und ihr zugestimmt. Er hat Ihre Einstellung in den Vorbereitungsdienst<br />

und später die Übernahme in ein Dauerbeschäftigungsverhältnis/Beamtenverhältnis<br />

unterstützt und begleitet vielleicht gerade<br />

Ihren Antrag auf Altersteilzeit.<br />

Das heißt, es gibt keine Kollegin oder keinen Kollegen, für den der<br />

Bezirkspersonalrat nicht schon einmal tätig geworden ist.<br />

Die Personalversammlungen bieten nun die Möglichkeit, sich konkret<br />

über die geleistete Arbeit des Personalrates zu informieren und Anträge<br />

und Anregungen an den Personalrat zu formulieren. In der Regel sind<br />

auch die Vertreterinnen und Vertreter der Dienststelle anwesend, um<br />

den Anwesenden qualifizierte Auskunft erteilen zu können. Von ihrem<br />

Recht auf die Teilnahme an diesen Versammlungen machten auch<br />

dieses Jahr wieder viele Kolleginnen und Kollegen Gebrauch. Am<br />

Berufskolleg Ost der Stadt Essen fand am 23. Oktober 2008 die Personalversammlung<br />

der Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs für den<br />

Regierungsbezirk Düsseldorf statt. Der derzeitige Personalrat ist seit<br />

dem 1. Juli 2008 im Amt und seine Amtsperiode dauert bis zum 30. Juni<br />

2012. Geleitet wurde die Veranstaltung von der Vorsitzenden des Personalrates<br />

Ingeborg Müllers und ihren Stellvertretern Ralf Jeschke und<br />

Jörg Gebel. Der Hauptpersonalrat wurde durch seinen Vorsitzenden<br />

Wilhelm Schröder vertreten. Der Tätigkeitsbericht zeigte die Schwerpunkte<br />

der Arbeit in den Bereichen Einstellungen, Beförderungen,<br />

Höhergruppierungen, Versetzungsverfahren, Altersteilzeit, Frauenförderung<br />

und BEM-Gesprächen auf. Im Berichtszeitraum Oktober 2007 bis<br />

Oktober 2008 wurden insgesamt 1900 Personalfälle bearbeitet.<br />

Die abschließende Aussprache brachte den Unmut der Kolleginnen<br />

und Kollegen darüber zum Ausdruck, dass immer stärkere Belastungen<br />

auf die Kollegien zukommen, ohne dass eine entsprechende Entlastung<br />

gewährt wird. Diese soll vielmehr aus dem sogenannten Lehrertopf<br />

erfolgen. Eine Finanzierung aus dem Topf der Anrechnungsstunden<br />

lehnen die Kolleginnen und Kollegen jedoch strikt ab. In zwei<br />

Anträgen wurde daher eine angemessene Entlastung für die Fortbildung<br />

von Lehrerräten und Gleichstellungsbeauftragten und die Teilnahme<br />

an Lehrerfortbildungen gefordert.<br />

Die Personalversammlung für Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs<br />

im Regierungsbezirk Arnsberg fand am 20. November 2008 am Gisbertvon-Romberg-BK<br />

in Dortmund statt. Geleitet wurde die Veranstaltung<br />

von dem Vorsitzenden des Personalrates Theo Horstkemper und<br />

seinen Stellvertretern Christiane Lechtermann und Axel Krüger. Hier<br />

wurde der Hauptpersonalrat durch seine stellv. Vorsitzende Elke Vorm-<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

fenne (<strong>vLw</strong>) vertreten. Neben dem Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden,<br />

Theo Horstkemper, und dem Bericht der stellv. Vorsitzenden des<br />

Hauptpersonalrates Elke Vormfenne stand in Dortmund inhaltlich die<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema Lehrergesundheit im Vordergrund.<br />

Der Referentin Frau Dr. Tagrid Yousef, selbst Lehrerin an einem<br />

Berufskolleg, gelang es in einem lebhaften Vortrag, die Anwesenden<br />

über den Prozess Burn-out und Mechanismen zur Bewältigung von<br />

Belastungen zu informieren. Die sich an den Vortrag anschließenden<br />

Nachfragen und Diskussionen zeigten, dass das Thema „Gesundheit<br />

am Arbeitsplatz“ die Kolleginnen und Kollegen stark beschäftigt und<br />

die Notwendigkeit besteht, die vorhandenen Belastungen der Kolleginnen<br />

und Kollegen an den Schulen ernst zu nehmen.<br />

Die Aussprache der versammelten Kolleginnen und Kollegen zeigte<br />

auch in Dortmund deutlich die Verärgerung über die zunehmenden<br />

Belastungen der Kollegien, ohne dass entsprechende Entlastungen<br />

gewährt würden. Darüber hinaus wurde die Problematik der „Abwanderung“<br />

von Referendaren in benachbarte Bundesländer thematisiert<br />

und auf die dramatische Unterversorgung in den Schulen hingewiesen.<br />

Ein Kollege brachte es auf den Punkt: „Wie kann es sein, dass das Land<br />

<strong>NRW</strong> viel Geld in die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern investiert<br />

und diese anschließend in andere Bundesländer ziehen lässt?“<br />

Damit die Personalräte weiterhin erfolgreiche Arbeit leisten<br />

können, denken Sie daran: Sie haben ein Recht auf die Teilnahme an<br />

den Personalversammlungen. Zeigen Sie Ihre Unterstützung für die<br />

Personalräte und deren Arbeit durch Ihre Präsenz bei den Personalversammlungen:<br />

Damit die Personalräte weiterhin von der Dienststelle<br />

als starker Partner wahrgenommen werden!<br />

Die nächsten Personalversammlungen sind:<br />

2009-03-24 PV-Köln in Köln<br />

2009-03-26 PV-Köln in Aachen<br />

2009-03-17 PV-Münster in Haltern<br />

2009-03-19 PV-Münster in Münster<br />

BERICHTE<br />

IHRE VLW–VERTRETER IN DEN<br />

VORSTÄNDEN DER BEZIRKSPERSONALRÄTE:<br />

Arnsberg: Christiane Lechtermann (stellv. Vorsitzende)<br />

Detmold: Georg Senn (Vorsitzender)<br />

Düsseldorf: Ralf Jeschke (stellv. Vorsitzender);<br />

Jörg Gebel (stellv. Vorsitzender)<br />

Köln: Klaus Havenith (Vorsitzender);<br />

Ulrich Baltes (stellv. Vorsitzender)<br />

Münster: Jürgen Rabenow ( Vorsitzender)<br />

3<br />

Frank Flanze �


4<br />

BERICHTE<br />

MODELLVERSUCHSPROGRAMM SKOLA<br />

Konzepte zur Förderung des selbst gesteuerten und<br />

kooperativen Lernens in der beruflichen Erstausbildung<br />

Abschlusstagung in Dortmund<br />

Am 20. und 21. November 2008 fand im Kongresszentrum Westfalenhallen<br />

in Dortmund die Abschlusstagung des Modellversuchsprogramms<br />

SKOLA („Selbst gesteuertes und kooperatives Lernen in der<br />

beruflichen Erstausbildung“) statt. Dieses Programm der Bund-Länder-<br />

Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung ist mit der<br />

Zielsetzung verbunden, didaktische Konzepte zur Förderung selbst<br />

gesteuerten und kooperativen Lernens auf den verschiedenen Ebenen<br />

der beruflichen Erstausbildung zu entwickeln, zu erproben und zu<br />

evaluieren. Mit der Abschlusstagung in Dortmund schloss sich für die<br />

Modellversuchsakteure ein Kreis, denn bereits vier Jahre zuvor waren<br />

mögliche Antragsteller zu einem Informationsworkshop ebenfalls nach<br />

Dortmund geladen worden. Die Ortsverbundenheit mit der Stadt Dortmund<br />

findet ihre Erklärung darin, dass der Lehrstuhl für Berufspädagogik<br />

der Technischen Universität Dortmund, vertreten durch Prof. Dr.<br />

Günter Pätzold, gemeinsam mit dem Institut für Wirtschaftspädagogik<br />

der Universität St. Gallen (Prof. Dr. Dieter Euler) die Programmträgerschaft<br />

des Modellversuchsprogramms innehat.<br />

Etwa 120 Interessierte folgten der Einladung nach Dortmund und<br />

nahmen an der Abschlusstagung teil. Eröffnet wurde die Tagung<br />

durch einen Willkommensgruß und eine thematische Einstimmung<br />

von Prof. Dr. Günter Pätzold. Als Vertreter der Programmkoordination<br />

schloss sich Dr. Günter Ploghaus diesen Worten an und ließ in seinem<br />

Grußwort das Modellversuchsprogramm in seiner Entstehung und<br />

Entwicklung noch einmal Revue passieren.<br />

Die Abschlusstagung bot den Akteuren der insgesamt 21 über das<br />

gesamte Bundesgebiet verteilten Modellversuche Gelegenheit,<br />

Erkenntnisse und Ergebnisse ihrer jeweils dreijährigen Modellversuchslaufzeit<br />

auszutauschen und ein gemeinsames Resümee zu<br />

ziehen. Hierzu sah das Tagungsprogramm sogenannte Moderierte<br />

Ergebnispräsentationen (MEPs), Kurzvorträge und einen Markt der<br />

Möglichkeiten vor. Ein Schwerpunkt der Abschlusstagung lag darauf,<br />

das besondere Potenzial von SKOLA, Innovationen auf wissenschaftlicher<br />

Basis in den Ländern und über Ländergrenzen hinweg systematisch<br />

anzuregen und zu untersuchen, im Rahmen der Abschlusstagung<br />

auszuschöpfen. Der Transfer und die Verstetigung der<br />

entwickelten Konzepte und Instrumente standen daher im Mittelpunkt<br />

des Tagungsprogramms.<br />

Die Erfahrungen der vierjährigen Laufzeit des Modellversuchsprogramms<br />

haben erkennen lassen, wie ähnlich die Probleme und Herausforderungen<br />

der einzelnen Akteure gelagert waren und welche<br />

entscheidenden Impulse aus einem Austausch der einzelnen Modellversuche<br />

hervorgingen, indem durch Kooperationen der Modellversuche<br />

wichtige Synergien erkannt und genutzt wurden. Um diesem<br />

Bedürfnis auch auf der Abschlusstagung nachzukommen und zugleich<br />

eine Betrachtung der Arbeitsergebnisse auf modellversuchsübergrei-<br />

fender Ebene zu ermöglichen, wurden auf der Tagung im Rahmen der<br />

Moderierten Ergebnispräsentationen, ähnlich einer Podiumsdiskussion,<br />

mit einzelnen Modellversuchsvertretern zentrale Leitfragen zu einem<br />

übergeordneten Thema aufgegriffen und diese vor dem Hintergrund<br />

der jeweiligen Modellversuchserfahrungen diskutiert.<br />

Eine der Moderierten Ergebnispräsentationen nahm beispielsweise,<br />

entsprechend der Schwerpunktsetzung von SKOLA, die Bildungsgangarbeit<br />

vor dem Hintergrund der Implementierung selbst gesteuerten<br />

und kooperativen Lernens näher in den Blick. Hierbei gaben der<br />

Modellversuch mosel („Modelle des selbst gesteuerten und kooperativen<br />

Lernens und die notwendigen Veränderungen in Bezug auf die<br />

Organisations- und Personalentwicklung“) sowie die Modellversuche<br />

des Verbundes segel-bs („Selbst reguliertes Lernen in Lernfeldern der<br />

Berufsschule“) aus Bayern und Nordrhein-Westfalen einen Einblick in<br />

ihre Erfahrungen bei der Entwicklung, Erprobung, Evaluation und<br />

dem Transfer spezifischer Unterrichtsmodelle (Lernsituationen) zur<br />

Förderung selbst gesteuerten Lernens. Die im Sinne komplexer Lehr-<br />

Lern-Arrangements entwickelten Lernsituationen mit schulspezifischen<br />

Förderschwerpunkten berücksichtigten selbst gesteuertes<br />

Lernen als Zielsetzung und als Handlungsstrategie. Kernelement der<br />

Förderung waren dabei Maßnahmen der inneren Differenzierung.<br />

Die Modellversuchsvertreter der Modellversuche segel-bs Nordrhein-<br />

Westfalen und Bayern berichteten von der Entwicklung schulspezifischer,<br />

bildungsgangbezogener Curricula (didaktische Jahresplanungen),<br />

mit Hilfe derer die bereits zuvor erarbeiteten Lernsituationen<br />

in die Systematik der Lernfelder der betreffenden Ausbildungsberufe<br />

integriert wurden. Als Erfolg haben sich in diesem Zusammenhang im<br />

Hinblick auf den Transfer vor allem die von der wissenschaftlichen<br />

Begleitung zur Dokumentation der Lernsituationen entwickelten<br />

Raster erwiesen. Um die Besonderheiten der jeweiligen Bildungsgänge<br />

genau zu berücksichtigen und an deren spezifischen Bedürfnissen<br />

anzusetzen, waren die Aktivitäten im Modellversuch mosel grundsätzlich<br />

von einem schulstandortspezifischen Vorgehen geprägt. Die<br />

didaktische Jahresplanung diente dabei den Lehrkräften als Leitfaden<br />

und gab Aufschluss darüber, welche Lern- und Arbeitsstrategien zu<br />

fördern sind. Im Sinne einer prozessorientierten Bildungsgangarbeit<br />

wurden bei der Entwicklung der Bildungsgangkonzepte und der<br />

darauf basierenden Unterrichtsmaterialien Rückkopplungsprozesse<br />

sowie rekursive Abstimmungen zwischen den verschiedenen Ebenen<br />

der Bildungsgangarbeit eingebaut.<br />

Zudem war es für eine erfolgreiche Bildungsgangarbeit unerlässlich,<br />

ein gemeinsames Begriffsverständnis zu entwickeln sowie Gütekriterien<br />

für die Erarbeitung von Lernsituationen abzuleiten. Als hilfreich<br />

hat sich dabei ein Qualitätscheck für Lernsituationen entwickelt, der<br />

die an Lernsituationen zu stellenden Ansprüche abbildet und aus<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


dem sich ablesen lässt, an welchen Stellen und in<br />

welchem Umfang Lernsituationen überarbeitet werden<br />

sollten.<br />

Der Schwerpunkt des kooperativen Lernens wurde mit<br />

der Moderierten Ergebnispräsentation „Ansätze zur<br />

didaktischen Gestaltung kooperativer Lernprozesse“<br />

aufgegriffen. In dieser stellten die Modellversuche SELEA<br />

(„Selbst gesteuertes Lernen in der Altenpflegeausbildung“)<br />

und LUST („Lehrer/-innen und Schüler/-innen im<br />

Team – Lernfeldorientierung und Selbststeuerung als<br />

Unterrichtsprinzipien in Gesundheits- und sozialpädagogischen<br />

Berufen“) sowie die Verbundpartner des Modellversuchsverbundes<br />

TUSKO („Entwicklung von Team- und<br />

Selbstlernkompetenzen in arbeitsorientierten Lernphasen<br />

mit neuen Medien und Lernraumkonzepten in der<br />

Berufsausbildung“) aus Bremen und Thüringen ihre<br />

jeweiligen Konzepte vor, mit Hilfe derer das kooperative<br />

Lernen bei ihnen Eingang in den Unterricht gefunden<br />

hat.<br />

Unterrichtskonzepte zum selbst gesteuerten und kooperativen Lernen<br />

mit einem speziellen Fokus wurden in der Moderierten Ergebnispräsentation<br />

„Implementierung selbst gesteuerten und kooperativen Lernens<br />

in besonderen Lernsituationen“ aufgegriffen. Diese Diskussionsrunde<br />

setzte sich aus Vertretern der Modellversuche EiLe („Weiterentwicklung<br />

der Eigenverantwortung berufsbildender Schulen zur Entwicklung einer<br />

neuen Lernkultur“), Kool („Kooperatives Lernen in webbasierten<br />

Lernumgebungen in der beruflichen Erstausbildung“) und SIQUA<br />

(„Sicherung von Ausbildungsplätzen und Qualitätsstandards in der<br />

Region durch selbst gesteuerte und kooperative Lernformen“) zusammen.<br />

Sie bot unter anderem die Gelegenheit, einen Einblick in die<br />

Arbeit des Modellversuches Kool zu erhalten, die aufgrund der Beteiligung<br />

von Bildungsgängen der Berufsfachschule für Glastechnik und<br />

Glasgestaltung sowie der Landesberufsschule für Flachglasmechanik<br />

von ganz speziellen Herausforderungen geprägt war.<br />

Dem Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung widmete<br />

sich die Moderierte Ergebnispräsentation „Implikationen selbst gesteuerten<br />

und kooperativen Lernens für die Personal- und Organisationsentwicklung“.<br />

Diese wurde von Vertretern der Modellversuche KoLa<br />

(„Förderung des selbst gesteuerten Lernens und Entwicklung eines<br />

Fortbildungskonzeptes zur Umsetzung kompetenzorientierter Curricula<br />

auf der Basis von Jahresarbeitsplänen“) und KoLLT („Kooperatives<br />

Lehren und Lernen in typischen Lernsituationen“) sowie der Modellversuche<br />

des Verbundes I-LERN-KO („Implementierung eines didaktischen<br />

Systems zur Förderung der Lern- und Teamkompetenz mittels Personal-<br />

und Organisationsentwicklung“) aus dem Saarland und aus Berlin<br />

gestaltet. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, inwieweit die Gestaltung<br />

des Unterrichts nach Prinzipien des selbst gesteuerten und<br />

kooperativen Lernens von Veränderungen in den Bereichen der<br />

Per sonal- und Organisationsentwicklung flankiert werden muss.<br />

Noch einen Schritt darüber hinaus ging man in der Moderierten<br />

Ergebnispräsentation „Konzepte des selbst gesteuerten und kooperativen<br />

Lernens in verschiedenen Phasen der Lehrerbildung“, bei der<br />

der Schwerpunkt der Diskussion auf der Vorstellung von Konzepten<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

BERICHTE<br />

zur Implementierung selbst gesteuerten und kooperativen Lernens in<br />

der Lehrerbildung lag.<br />

Beteiligt an dieser Ergebnispräsentation waren der Modellversuch<br />

LunA Hessen („Lernen und nachhaltige Ausbildung“) sowie die<br />

beiden Modellversuche des Modellversuchsverbundes LASKO<br />

(„Gestaltung von Lern- und Arbeitsumgebungen in der Berufsschule<br />

durch instandhaltungsorientierte Konzepte zum selbst gesteuerten<br />

und kooperativen Lernen“) aus Brandenburg und Thüringen.<br />

Diese Diskussionsrunde thematisierte die besonderen Kompetenzen,<br />

die die Implementierung des selbst gesteuerten Lernens aufseiten der<br />

Lehrenden erfordert. Diese müssen in der Lage sein, die bei den<br />

Lernenden bereits vorhandenen Kompetenzen sowie die Potenziale<br />

der Lernenden zu erkennen, zu analysieren und darauf aufbauend<br />

einen durch Elemente des selbst gesteuerten und kooperativen<br />

Lernens geprägten Unterricht zu planen und umzusetzen. Da eine<br />

Lehrkraft die Potenziale des selbst gesteuerten und kooperativen<br />

Lernens überzeugender vermitteln kann, wenn sie selbst einen Nutzen<br />

daraus gezogen und die Vorteile dieser Unterrichtsform im eigenen<br />

Lernen erfahren hat, sollte bereits die Ausbildung im Studienseminar<br />

im Sinne einer doppelten Vermittlung auf selbst gesteuertes und<br />

kooperatives Lernen ausgerichtet sein. Hierzu wurde ein Modulkonzept<br />

für die Seminarausbildung erarbeitet, das durch ein auf Kooperation<br />

von Seminar und Universität ausgerichtetes Einführungssemester auf<br />

eine stärkere Verzahnung zwischen der ersten und der zweiten Phase<br />

der Lehrerbildung abzielt. Darüber hinaus hat man im Bereich der<br />

Lehrerbildung gemeinsame Fortbildungen durchgeführt, im Rahmen<br />

derer Unterrichtsentwürfe mit Lehrkräften und Referendaren gemeinsam<br />

diskutiert wurden. Hieraus hat sich ein lebhafter Austausch entwickelt,<br />

der auch in Zukunft weiter ausgebaut werden soll.<br />

Einer speziellen, aber äußerst wichtigen Zielgruppe war schließlich<br />

eine Moderierte Ergebnispräsentation mit dem Titel „Ansätze zur<br />

Förderung benachteiligter Jugendlicher und junger Erwachsener<br />

durch die Implementierung selbst gesteuerten und kooperativen<br />

5


6<br />

BERICHTE<br />

Lernens“ gewidmet. In dieser Diskussionsrunde stellten Vertreter der<br />

Modellversuche JoA („Jugendliche ohne Ausbildungsvertrag – Unterrichts-,<br />

Personal- und Organisationsentwicklung zur individuellen<br />

Förderung“), LunA Hamburg („Lernen und nachhaltige Ausbildung“),<br />

SEBI@BVJ („Servicelearning als Element der beruflichen Integration im<br />

Berufsvorbereitungsjahr“) und SESEKO („Selbstwirksamkeit durch<br />

Selbststeuerung und kooperatives Lernen für benachteiligte Jugendliche<br />

in der Berufsbildung und ihr pädagogisches Personal“) ihre<br />

jeweils modellversuchsspezifischen Konzepte zur Förderung benachteiligter<br />

Jugendlicher vor.<br />

Die besonderen Herausforderungen, denen sich die Akteure in den<br />

einzelnen Modellversuchen stellen mussten, folgten zum einen aus<br />

der Zielgruppe der benachteiligten Jugendlichen, also solchen<br />

Jugendlichen, die bislang keinen Ausbildungsplatz erhalten hatten<br />

und nunmehr im Rahmen des Berufsvorbereitungsjahres oder in sonstigen<br />

ausbildungsvorbereitenden Bildungsgängen beschult wurden.<br />

Einen Teilbereich machten dabei auch Jugendliche mit körperlichen<br />

oder geistigen Beeinträchtigungen aus. Kennzeichnend für all diese<br />

Jugendlichen war, dass sie in der Regel über ein negatives Selbstkonzept<br />

verfügten, da sie in ihrem bisherigen (beruflichen) Ausbildungsweg<br />

häufig Rückschläge erlitten hatten und Kompetenzen, die sie für<br />

eine berufliche Qualifizierung benötigten, erst langsam aufgebaut<br />

werden mussten. In vielen Fällen erschwerten ein Migrationshintergrund<br />

oder Probleme im sozialen Umfeld, wie Kriminalität, Drogenprobleme<br />

oder häusliche Gewalt, die Situation zusätzlich.<br />

Die Rahmenbedingungen des Unterrichtsgeschehens waren z. B.<br />

dadurch geprägt, dass in einigen Klassen eine starke Fluktuation<br />

vorherrschte. Zudem kam selbst in z. T. recht großen Klassen häufig<br />

nur eine kleine Schülergruppe weitgehend regelmäßig zum Unterricht,<br />

andere Schülerinnen und Schüler besuchten den Unterricht nur<br />

mit großen zeitlichen Lücken. Viele Lernende verließen die Maßnahmen<br />

im laufenden Schuljahr aus unterschiedlichen Gründen, andere<br />

hingegen stießen zum Unterricht hinzu. Zeiten, in denen der Unterricht<br />

zugunsten von Praktika unterbrochen wurde, erschwerten den<br />

Erfolg eines Förderkonzeptes überdies.<br />

Entsprechend diesen unterschiedlichen Herausforderungen gestalteten<br />

sich auch die Förderkonzepte äußerst vielfältig. Im Vordergrund<br />

standen die Förderung der Selbstwirksamkeit der Lernenden sowie<br />

die Erlangung eines positiven Selbstkonzeptes. Im Rahmen des hierzu<br />

genutzten Instruments des Servicelearning leisteten die Schülerinnen<br />

und Schüler im Rahmen von Projekten einen Dienst am Gemeinwohl<br />

(Service), erarbeiteten gleichzeitig Lerninhalte, wendeten diese an<br />

und erlangten so verschiedene Kompetenzen (Learning). Die Jugendlichen<br />

betreuten beispielsweise ältere Leute in einem Altenwohnheim,<br />

fertigten ein Rauchhaus für eine Jugendfeuerwehr an, arbeiteten bei<br />

der Rastatter Tafel mit, bauten eine Garderobe und weitere Schränke<br />

für eine Kindertagesstätte oder führten PC-Kurse für Seniorinnen und<br />

Senioren durch. Aber auch Projekte wie die Erstellung einer Schülerzeitung<br />

mit einem Fotoroman, für den die Schülerinnen und Schüler<br />

selbstständig den Handlungsstrang entwickelten und die Fotos mit<br />

allen dafür erforderlichen Vor- und Nacharbeiten aufnahmen, dienten<br />

der Förderung eines positiven Selbstkonzepts. Zudem wurden<br />

Konzepte für Orientierungswochen und Berufsberatungsgespräche<br />

erarbeitet oder elektronische Lernplattformen entwickelt, die die<br />

Förderung der Jugendlichen unterstützten. Ergänzt wurden die<br />

verschiedenen Förderkonzepte durch Bewerbungstrainings, erlebnispädagogische<br />

Einheiten, eine Betreuung durch Sozialpädagogen<br />

oder Übungen zum Umgang mit Gewalt. Ebenso machten die Evaluation<br />

und Reflexion einen wichtigen Teil der jeweiligen Modellversuchsarbeit<br />

aus.<br />

Wie die Moderierte Ergebnispräsentation deutlich machte, sind die<br />

SKOLA-Modellversuche im Hinblick auf Kooperation und Netzwerkbildung<br />

mit großem Vorbild vorangegangen, indem während der<br />

Programmlaufzeit verschiedene gemeinsame Tagungen stattfanden,<br />

die die besonderen Bedürfnisse der Benachteiligten fokussierten.<br />

Darüber hinaus haben sich die Modellversuche verschiedenen Netzwerken<br />

wie dem „Verbund selbstwirksamer Schulen“ oder dem Netzwerk<br />

„Verantwortung Lernen“ angeschlossen, von einem Modellversuch<br />

wurden Kontakte zur Freudenbergstiftung geknüpft und man<br />

nutzte das „Good-Practice-Center“ des Bundesinstituts für Berufsbildung.<br />

Trotz dieser guten Ansätze wird die Förderung der Benachteiligten<br />

jedoch immer noch nicht als umfassend und ausreichend effektiv<br />

angesehen. Dies zu verbessern, stellt eine Herausforderung für die<br />

Bildungslandschaft dar, die über die Laufzeit des Modellversuchsprogramms<br />

hinauswirkt.<br />

Weitergehende, vertiefende Darstellungen und Diskussionen wurden<br />

auf der Tagung im Rahmen von Kurzvorträgen ermöglicht. Diese<br />

dienten dazu, die jeweilige Modellversuchsarbeit noch einmal<br />

komprimiert vorzustellen, zentrale Modellversuchsergebnisse gezielt<br />

zu beleuchten und spezielle Fragestellungen aus den Moderierten<br />

Ergebnispräsentationen in kleinem Kreis zu diskutieren.<br />

Der Bereich der Unterrichtsentwicklung wurde im Rahmen der Kurzvorträge<br />

beispielsweise durch Vorträge wie „Veränderung der Lern-<br />

und Lehrkultur durch den Einsatz von Unterrichtsverfahren“ (Modellversuch<br />

LASKO Brandenburg) oder „Reflexionsmethoden für Jugendliche<br />

mit besonderem Förderbedarf“ (SESEKO) aufgegriffen. Der<br />

Thematik der Personalentwicklung widmeten sich Vorträge zu den<br />

Themen „Welche Führungskultur braucht ein effektiver Schulbetrieb?<br />

– Neuere partizipative Ansätze für mehr Transparenz, Beteiligung und<br />

Lernmotivation“ (LunA Hessen), „Fortbildungskonzeptionen zur<br />

Umsetzung kompetenzorientierter Curricula auf der Basis von Jahresarbeitsplänen“<br />

(KoLa) oder „Lehrerbild und Lehrerbildung“ (LunA<br />

Hessen). Der Bereich der Organisationsentwicklung wurde über<br />

Vorträge wie z. B. „Erfahrungen zur Gestaltung von Lern- und<br />

Arbeitsumgebungen“ (LASKO Thüringen) oder „Schulleitungshandeln“<br />

(mosel) aufgegriffen, einige Vorträge wie „Förderung selbstregulierten<br />

Lernens in kaufmännischen Schulen: Konzepte, Produkte<br />

und Transferansätze“ (segel-bs <strong>NRW</strong>) widmeten sich explizit dem<br />

Transfer.<br />

Die einzelnen Vorträge bedienten sich ganz unterschiedlicher Methoden,<br />

um der interessierten Zuhörerschaft die jeweilige Modellversuchsarbeit<br />

nahezubringen. So wurden z. B. Filme über das Modellversuchsgeschehen<br />

gezeigt oder die einzelnen Entwicklungsschritte<br />

der Modellversuchsarbeit anschaulich anhand von Bildaufnahmen<br />

dokumentiert. Dies ermöglichte es, die berichteten Erfahrungen viel<br />

intensiver zu illustrieren, als dies durch die Lektüre der Abschlussberichte<br />

oder anderer Publikationen allein möglich gewesen wäre.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


Ergänzend wurden den Teilnehmern vielfach erarbeitete Materialien<br />

als Anschauungsmaterial vorgestellt und auf Besonderheiten der<br />

entwickelten Konzepte sowie auf Produkte der Modellversuchsarbeit<br />

wurde hingewiesen. Besonders positiv war insbesondere zu beobachten,<br />

dass vor allem die Akteure aus den Schulen, also die Schulleitungen<br />

und die Lehrkräfte vor Ort, ihre Erfahrungen und Ergebnisse<br />

vorstellten.<br />

Zum Ende der Abschlusstagung wurde von Prof. Dr. Dieter Euler die<br />

Frage „SKOLA – was folgt danach“ in den Raum gestellt. Dieser Frage<br />

kam eine besondere Brisanz zu, denn mit dem Abschluss des Modellversuchsprogramms<br />

SKOLA endet für den Bereich der Berufsbildung<br />

eine lange Reihe von BLK-Modellversuchsprogrammen. Auch wenn<br />

von den Teilnehmern der SKOLA-Abschlusstagung dies zutiefst<br />

bedauert wurde, diente die Tagung dennoch als Ermutigung,<br />

Anstrengungen für die permanent notwendigen Innovationen im<br />

berufsbildenden Schulwesen weiterzuführen.<br />

MODELLVERSUCHSPROGRAMM SKOLA<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

Weitere Informationen zum Modellversuchsprogramm SKOLA finden<br />

sich auf der Internetseite http://www.blk-skola.de sowie in den<br />

folgenden Modellversuchsveröffentlichungen:<br />

• Diesner, Ilona / Euler, Dieter / Pätzold, Günter / Thomas, Bernadette /<br />

von der Burg, Julia (2008; Hrsg.): Selbst gesteuertes und kooperatives<br />

Lernen. Good-Practice-Beispiele aus dem Modellversuchsprogramm<br />

SKOLA. Paderborn<br />

• Euler, Dieter / Lang, Martin / Pätzold, Günter (2006; Hrsg.): Selbst<br />

gesteuertes Lernen in der beruflichen Bildung. Beiheft 20 der Zeitschrift<br />

für Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Stuttgart<br />

• Euler, Dieter / Pätzold, Günter / Walzik, Sebastian (2007; Hrsg.):<br />

Kooperatives Lernen in der beruflichen Bildung. Beiheft 21 der Zeitschrift<br />

für Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Stuttgart<br />

• Lang, Martin / Pätzold, Günter (2006; Hrsg.): Wege zur Förderung<br />

selbst gesteuerten Lernens in der beruflichen Bildung. Bochum/<br />

Freiburg<br />

Jens Pätzold �<br />

Pädagogische Innovation und kooperatives Handeln 1<br />

1. BLK-Modellversuche als pädagogisches Innovationsvorhaben<br />

Spätestens seit der Einführung der BLK-Modellversuchsprogramme im<br />

Jahr 1998 kann die Initiierung und Umsetzung pädagogischer Innovationen<br />

als wichtige Zielgröße der Modellversuchsförderung im<br />

berufsbildenden Bereich identifiziert werden. Die Modellversuche<br />

weisen eine klare Fokussierung auf bildungspraktische Innovationen<br />

„vor Ort“ auf, allerdings stets an berufspädagogischen Leitbildern und<br />

berufsbildungspolitischen Programmatiken orientiert sowie unter<br />

unverzichtbarer Einbeziehung wissenschaftlicher Expertise und Unterstützung<br />

(vgl. BLK 2005). Derartige Innovationen zielen auf die qualitative<br />

Weiterentwicklung eines Ist-Zustandes (z. B. Verbesserung der<br />

Lehr-Lernprozesse, Veränderung der Lernkultur, Intensivierung der<br />

Lernortkooperation etc.) durch die Aufgabe bzw. Modifizierung traditioneller<br />

Wege alltäglichen Handelns. Für die Entwicklung und Umsetzung<br />

pädagogischer Innovationen sind nach Befunden der empirischen<br />

Bildungsforschung Zusammenarbeit, Abstimmung und Kooperation<br />

in Lehrerkollegien zentrale, förderliche Bedingungen (vgl. Bauer<br />

2004, S. 823; Gräsel/Fußangel/Pröbstel 2006). Doch wie ist es nun um<br />

die Kooperationspraxis in Kollegien berufsbildender Schulen bestellt?<br />

Dies empirisch zu untersuchen, war Gegenstand eines Evaluationsvorhabens<br />

im Modellversuchsprogramm „Selbst gesteuertes und kooperatives<br />

Lernen in der beruflichen Erstausbildung (SKOLA)“.<br />

2. Kooperation in Lehrerkollegien –<br />

Ausgangslage und theoretische Modellierung<br />

Damit von Kooperation gesprochen werden kann, müssen nach<br />

Erkenntnissen der empirischen Schulforschung drei Kernbedingungen<br />

vorliegen (vgl. Gräsel/Fußangel/Pröbstel 2006, 207 ff.):<br />

• Gemeinsame Ziele: Individuen bewerten die Kooperation mit<br />

anderen dann als nützlich, wenn sie eine positive Zielinterdependenz<br />

feststellen. Das bedeutet, dass die Zielerreichung eines Individuums<br />

die Zielerreichung eines anderen unterstützen muss und<br />

BERICHTE<br />

umgekehrt. Bei einer negativen Zielinterdependenz kommt es zu<br />

einer Konkurrenzsituation, bei einer nicht vorhandenen Zielinterdependenz<br />

verfolgen die Gruppenmitglieder ihre jeweiligen Ziele<br />

unabhängig voneinander. „Entscheidend für die Auswirkung auf<br />

die Kooperation ist nicht die ‚objektive Gegebenheit’ der Zielinterdependenz,<br />

sondern deren Einschätzung durch die Kooperationspartner“<br />

(Gräsel/Fußangel/Pröbstel 2006, S. 207).<br />

• Autonomie: Für die Bewältigung der Aufgaben sollte jedes Gruppenmitglied<br />

ein gewisses Maß an Autonomie und damit verbunden<br />

Handlungsspielräume und Entscheidungsfreiheit erhalten. Hierbei<br />

ist aber zu beachten, dass sich Autonomie bezogen auf Kooperationsaktivitäten<br />

als durchaus ambivalente Bedingung darstellt: Zu<br />

wenig erlebte Autonomie kann negativ auf die Motivation der<br />

Akteure wirken, ein zu viel an Autonomie aber die Ausbildung einer<br />

echten Gruppenkohäsion verhindern.<br />

• Vertrauen: Für eine gelingende Kooperation ist es unbedingt erforderlich,<br />

sich auf andere verlassen zu können. Vertrauen bezieht sich<br />

dabei einerseits auf die Zuverlässigkeit im kooperativen Handeln<br />

(z. B. das Einhalten von Absprachen), andererseits aber auch auf ein<br />

Sicherheitsempfinden bei der gemeinsamen Problemlösung. Das<br />

Suchen und Anbieten von Hilfe darf nicht als Bedrohung des eigenen<br />

Selbstwertgefühls angesehen werden.<br />

Wie verhält es sich nun mit diesen drei Bedingungen kooperativen<br />

Handelns im schulischen Kontext? Generell kann festgehalten<br />

werden, dass diese drei Kernbedingungen für Kooperationen bezogen<br />

auf die Zusammenarbeit von Lehrerinnen und Lehrern nicht<br />

unproblematisch sind.<br />

So verstehen sich Lehrkräfte traditionell mehr oder minder als Individualisten,<br />

die unabhängig von anderen ihre eigenen Ziele verfolgen. Die<br />

7


8<br />

BERICHTE<br />

häufig anzutreffende zelluläre Struktur von Schulen, die Unterricht als<br />

Privatangelegenheit zwischen Lehrer und Schülern erscheinen lässt,<br />

begünstigt noch diese Form des Individualismus (vgl. Terhart/Klieme<br />

2006, S. 164). Eine positive Zielinterdependenz, die essenziell für die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Kooperation ist, ist bei Lehrkräften kaum anzutreffen.<br />

Die häufig isolierte Arbeitssituation des Lehrers in seinem Klassenraum<br />

lässt auch darauf schließen, dass in Bezug auf die Bedingung „Autonomie“<br />

bei Lehrerinnen und Lehrern eher von einem Zuviel an Autonomie auszugehen<br />

ist (vgl. Terhart/Klieme 2006, S. 164). „Die Abgeschiedenheit der<br />

einzelnen Lehrperson im Klassenraum lässt die berufliche Tätigkeit fast<br />

privat werden und entzieht sie weitgehend der externen Kontrolle. …<br />

Zahlreiche Studien zur Kooperation mit Lehrkräften unterstützen die<br />

These, dass ein Bestreben nach Autonomie und das Ablehnen von<br />

Kontrolle wichtige Bestandteile der Sozialisation von Lehrkräften darstellen<br />

und kooperationshemmend wirken“ (Gräsel/Fußangel/Pröbstel 2006,<br />

S. 208 f.). Ebenfalls kritisch verhält es sich mit der Bedingung „Vertrauen“.<br />

Das Suchen und Anbieten von Hilfe wird in Schulen häufig als Zeichen<br />

von Schwäche und damit als potenzielle Bedrohung für das eigene Selbstwertgefühl<br />

betrachtet. Folglich besteht die Tendenz, sich abzugrenzen<br />

und Kooperationsbestrebungen eher ablehnend gegenüberzustehen.<br />

Bei dieser Ausgangslage verwundert es nicht, dass empirische Untersuchungen<br />

zur Kooperation von Lehrkräften an Schulen zu einem eher<br />

ernüchternden Ergebnis kommen. Auch wenn insbesondere im berufsbildenden<br />

Bereich durch die Einführung des Lernfeldkonzepts und die<br />

damit verbundene Notwendigkeit, Bildungsgangarbeit gemeinsam zu<br />

gestalten, Lehrkräfte zu mehr kollegialer Teamarbeit angeregt wurden<br />

(vgl. Tenberg 2006, S. 123; Bauer 2004, S. 826) findet Kooperation in<br />

Lehrerkollegien „entweder gar nicht oder nicht im notwendigen Maße<br />

bzw. nicht in anspruchs- und wirkungsvollen Formen“ (Terhart/Klieme<br />

2006, S. 163) statt. Dies gilt umso mehr, als nicht jede Form kollegialer<br />

Teamarbeit per se einer pädagogischen Kooperation entspricht, sondern<br />

es sich oftmals um eine eher „technische“ Zusammenarbeit handelt. Es<br />

liegt daher nahe, einen genaueren Blick auf die möglichen Kooperationsverständnisse<br />

der Beteiligten und die in der Praxis anzutreffenden Kooperationsmodi<br />

zu werfen. Die Erwartungen an Kooperation können je nach<br />

zugrunde liegendem individuellen Kooperationsverständnis und<br />

-anspruch sehr unterschiedlich sein. So sind die einen bereits mit dem<br />

Austausch von Materialien und Arbeitsblättern – also der Optimierung<br />

zeitökonomischer Aspekte des täglichen Arbeitens – zufrieden, andere<br />

streben dagegen eine intensive und enge Zusammenarbeit in pädagogischen<br />

Fragen mit dem Ziel der qualitativen Verbesserung ihres didaktisch-methodischen<br />

Handelns durch kollegiale Reflexion an.<br />

Um diese unterschiedlichen Grade an Kooperation empirisch erfassen zu<br />

können, bedarf es zunächst einer Typisierung der Kooperationsaktivitäten.<br />

Hierzu wurde in der hier vorliegenden empirischen Untersuchung<br />

auf ein Konstrukt von Gräsel/Fußangel/Pröbstel (2006, S. 209 ff.) zurückgegriffen,<br />

das in Anlehnung an eine organisationspsychologische Forschung<br />

und unter Berücksichtigung der verschiedenen Funktionen von Zusammenarbeit<br />

entwickelt wurde und sich bereits im Kontext schulischer<br />

Modellversuche bewährt hat. Kooperationen zwischen Lehrenden an<br />

Schulen werden dabei in drei unterschiedliche und in der Wertigkeit<br />

aufsteigende Typen unterteilt: Austausch, arbeitsteilige Kooperation, Ko-<br />

Konstruktion. Für jeden dieser drei Kooperationstypen lassen sich bezüglich<br />

der eingangs erwähnten drei zentralen Bedingungen für Kooperation<br />

– gemeinsame Ziele und Aufgaben, Vertrauen und Autonomie – unterschiedliche<br />

Ausprägungen aufzeigen.<br />

Beim Kooperationstyp „Austausch“ informieren sich die Akteure wechselseitig<br />

über berufliche Inhalte und Gegebenheiten und versorgen sich<br />

gegenseitig mit Unterrichtsmaterial. Der Austausch hat Gelegenheitscharakter<br />

und manifestiert sich in (kurzen) Gesprächen und Treffen. Der<br />

Kooperationszweck resultiert allein aus der Arbeitsausführung und der<br />

zeitlichen Abstimmung der Tätigkeiten. Eine positive Zielinterdependenz<br />

ist für diesen Kooperationstyp nicht notwendig, da die Individuen weitgehend<br />

unabhängig voneinander arbeiten. Auch der Kooperationstyp<br />

„arbeitsteilige Kooperation“ setzt noch keine gemeinsame Arbeit im engeren<br />

Sinne voraus, sondern die einzelnen Mitglieder liefern, ausgehend von<br />

einer gemeinsamen Arbeitsplanung, jeweils einen individuellen Beitrag<br />

zum gemeinsamen Arbeitsergebnis. Die Mitglieder sind zwar autonom,<br />

was die Ausführung der eigenen Arbeit betrifft, das Ziel und das Ergebnis<br />

muss aber mit den Partnern abgestimmt werden. Dies setzt Vertrauen und<br />

Verlässlichkeit unter den Akteuren voraus. Bezogen auf schulische<br />

Kontexte fallen beispielsweise Tätigkeiten wie die gemeinsame Planung<br />

und Vorbereitung von Unterrichtseinheiten in diesen Kooperationstypus.<br />

Im Kooperationstyp „Ko-Konstruktion“ tauschen sich die Partner intensiv<br />

hinsichtlich einer Aufgabe aus und beziehen dabei ihr individuelles<br />

Wissen so aufeinander, dass sie neues Wissen generieren oder gemeinsame<br />

Aufgaben- oder Problemlösungen entwickeln. „Im Unterschied zur<br />

arbeitsteiligen Kooperation wird bei der Ko-Konstruktion über weite Strecken<br />

des Prozesses hinweg zusammen an Aufgaben gearbeitet. Damit<br />

erfordert die Ko-Konstruktion nicht nur eine ‚produktorientierte’ Zielstellung,<br />

sondern auch eine Abstimmung in Hinblick auf den Arbeitsprozess.<br />

Die Autonomie des Einzelnen ist im Vergleich zu den anderen beiden<br />

Kooperationstypen somit deutlich stärker eingeschränkt. Für eine produktive<br />

Ko-Konstruktion kann Vertrauen als besonders wichtig erachtet<br />

werden: Jeder Einzelne muss das Risiko eingehen, Fehler anzusprechen,<br />

zu kritisieren und zu hinterfragen bzw. selbst unsichere Vorschläge zu<br />

machen, die auf Ablehnung stoßen können. … Der Aufwand für gemeinsame<br />

Abstimmungen ist relativ hoch und die Gefahr für sachliche und<br />

soziale Konflikte größer als bei den anderen Kooperationsformen“ (Gräsel/<br />

Fußangel/Pröbstel 2006, S. 210 f.). Ko-Konstruktion gilt als wichtiger<br />

Faktor für die Implementation von pädagogischen Innovationen, da<br />

durch die gemeinsame Planung, Durchführung und Reflexion des Unterrichts<br />

Kompetenzen erworben, subjektive Theorien ausgehandelt und<br />

alternativer Konzepte zum Lehren und Lernen verstanden werden<br />

können, was für eine Übernahme von Innovationen zentral ist (vgl. Gräsel/<br />

Parchmann 2004, S. 187; Gräsel/Jäger/Willke 2006, S. 520).<br />

Anmerkungen<br />

1 Bei diesem Beitrag handelt es sich um die Verschriftlichung eines Vortrages auf der Abschlussveranstaltung<br />

des BLK-Modellversuchsprogramms „Selbst gesteuertes und kooperatives Lernen<br />

in der beruflichen Erstausbildung (SKOLA)“, gehalten am 20.11.2008 in Dortmund. Das Modellversuchsprogramm<br />

wurde zu gleichen Teilen vom BMBF und den beteiligten Ländern finanziert<br />

(Laufzeit: 01.01.2005-31.12.2008).<br />

Die Fortsetzung des Beitrages wird in der nächsten Ausgabe (DKS<br />

2/09) veröffentlicht. Darin werden erste Befunde aus dem BLK-<br />

Modellversuchsprogramm SKOLA thematisiert.<br />

Dr. Martin Lang �<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


HANDREICHUNG<br />

Politik/Gesellschaftslehre im Berufsgrundschuljahr und<br />

in der Handelsschule<br />

Problemfelder mit Themen für den Unterricht<br />

Vorwort<br />

Eine Arbeitsgruppe des <strong>vLw</strong> hat aus den Problemfeldern für den<br />

Politik-Unterricht eine konkrete Unterrichtsplanung für das Berufsgrundschuljahr<br />

und die Handelsschule erstellt. Vor dem Hintergrund<br />

einer schwierigen Schülerschaft wurden folgende Problembereiche<br />

herausgestellt:<br />

1. Fachliche Aspekte<br />

Das Vorwissen in Klassen des Berufsgrundschuljahres und der<br />

Handelsschule ist divergierend, in den meisten Fällen mangelhaft. Ein<br />

Bezug zur Geschichte kann in der Regel nicht hergestellt werden,<br />

außerdem gibt es so gut wie kein Politikverständnis. Das Denken<br />

bewegt sich überwiegend in Schattierungen und „Schubladen“. Der<br />

Ausdruck „BILD Dir Deine Meinung“ muss leider häufig wörtlich<br />

genommen werden.<br />

2. Methodische Aspekte<br />

Die meisten Schülerinnen und Schüler haben keine oder nur eine<br />

mangelhafte Fähigkeit zu lernen. Eine Wissensstruktur fehlt vollkommen.<br />

Die Fähigkeit, politische Sachverhalte einzuordnen, ist nicht<br />

vorhanden. Außerdem ist das Interesse am Unterricht im Fach Politik/<br />

Gesellschaftslehre äußerst gering.<br />

Unterrichtsplanung<br />

Problemfeld 1: Sicherung und Weiterentwicklung der Demokratie<br />

Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />

gemäß Richtlinien<br />

Beziehungen zwischen Politik und Lebenswelt<br />

Traditionelle und neue Formen politischer Beteiligung<br />

in der Demokratie<br />

Theorien und Konzeptionen der Demokratie<br />

Grundlagen, Gefährdungen und Sicherung von<br />

Grund- und Menschenrechten<br />

Prinzipien und Probleme demokratischer Institutionen<br />

Ursachen und Abwehr von politischem<br />

Extremismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

3. Äußere Einflüsse<br />

Aus den o. a. Problemen zu fachlichen und methodischen Aspekten<br />

ergeben sich in der Regel folgende Probleme:<br />

• eine mangelnde Motivation,<br />

• kaum ein Engagement,<br />

• nur eine gering ausgeprägte Kompromissbereitschaft.<br />

Aufgrund der persönlichen Situation, in der Regel durch völlig unzureichende<br />

Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt und häufig von großen<br />

Problemen im engeren Lebenskreis geprägt, ist Politikverdrossenheit<br />

sehr häufig anzutreffen. Politikstunden werden oft als „Laberstunden“<br />

gesehen, an denen man nicht gern teilnimmt.<br />

Die erarbeitete Handreichung soll allen Kolleginnen und Kollegen,<br />

die im Berufsgrundschuljahr und in der Handelsschule unterrichten,<br />

eine Hilfe sein für die Unterrichtsvorbereitung sowie die Durchführung<br />

und Nachbereitung des Unterrichtes. Mit der Auswahl der<br />

Themen soll ein Beitrag geleistet werden, Anregungen für eine Unterrichtsgestaltung<br />

zu bekommen, die es ermöglicht, junge Menschen,<br />

die sehr häufig gescheitert sind, zu motivieren und ihnen Lebenshilfen<br />

zu geben. Die Arbeitsgruppe wird in ca. zwei Jahren eine Evaluation<br />

zu den u. a. Inhalten durchführen. Alle Kolleginnen und Kollegen,<br />

Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />

1. Wozu brauchen wir eine Regierung? Didaktische Zugriffe:<br />

1. Film: „Der Herr der Fliegen“<br />

2. Stammtischparolen<br />

2. Möglichkeiten zu reagieren?<br />

Regierungsformen<br />

• Demokratie<br />

• Diktatur<br />

3. Verfassungsorgane<br />

• Bundestag<br />

• Bundesrat<br />

• Bundesverfassungsgericht<br />

4. Grund- und Menschenrechte<br />

• Gleichberechtigung<br />

• Achtung meiner Mitmenschen<br />

• Beispiele: Menschenrechtsverletzungen<br />

• Film: Marie Antoinette (1937 + 2006)<br />

• Internetrecherchen<br />

BERICHTE<br />

• Übersicht Verfassungsstruktur<br />

• Rollenspiel<br />

• Plakate<br />

• Gruppenpuzzle<br />

• Referate (5 Minuten)<br />

• Grundgesetz (Landeszentrale für politische<br />

Bildung)<br />

• Grundgesetz für Einsteiger (Bundeszentrale für<br />

politische Bildung)<br />

• Film G 19<br />

• Zeitungsberichte<br />

• Altersstufen für Rechte und Pflichten<br />

5. Gerichtsbarkeit • Artikel 95 GG – Struktur<br />

• Rollenspiel<br />

• Besuch einer Gerichtsverhandlung<br />

• Überprüfung: Wo liegt das nächste Gericht?<br />

9


10<br />

BERICHTE<br />

die ihrem Unterricht diese Inhalte zugrunde legen, haben die<br />

Möglichkeit, uns ein Feedback zu geben. Für Anregungen und<br />

Ergänzungen sind wir sehr dankbar.<br />

Hamm im Oktober 2008,<br />

Josef Kerkmann<br />

Arbeitsgruppe<br />

Folgende Kolleginnen und Kollegen haben in mehreren Sitzungen ca.<br />

ein Jahr an der Unterrichtsplanung gearbeitet:<br />

Ute Berkemeier, Herne<br />

Reno Bodien, Bochum<br />

Martina Greve, Soest<br />

Problemfeld 2: Wirtschaft und Arbeit<br />

Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />

gemäß Richtlinien<br />

Wirtschaftspolitische Ziele, Entscheidungsfelder<br />

Entscheidungsträger und Instrumente<br />

Prinzipien und Funktionsweise der Marktwirtschaft<br />

Perspektiven der „nachindustriellen“ Ökonomie<br />

Strukturwandel von Unternehmen<br />

Junge Menschen in der Konsumgesellschaft<br />

Die Zukunft von Arbeit und Beruf<br />

Marion Koch, Kleve<br />

Keziban Korkmaz, Kleve<br />

Stefanie Kortmann, Fröndenberg<br />

Stefan Lohkamp, Goch<br />

Thorsten Lunau, Bielefeld<br />

Stefan Nüchter, Lünen<br />

Jörg Oberhag, Gummersbach<br />

Paul Pizala, Marsberg<br />

Kerstin Sasse, Selm<br />

Sabine Schulz, Münster<br />

Brigitte Stangl, Kleve<br />

Christian Venghaus, Castrop-Rauxel<br />

Bernhard Vorwerk, Möhnesee<br />

Leitung: Josef Kerkmann, Hamm<br />

Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />

1. Konsumgewohnheiten junger Menschen<br />

Kleidung/Handy/Freizeit/Jobben<br />

2. Strukturwandel am Beispiel des Heimatortes<br />

(Europäisierungsprozess)<br />

3. Kontakte zur Bundesagentur für Arbeit • Ansprechpartner<br />

• BIZ-Mobil<br />

• Besuch im BIZ<br />

4. Modell: Ziele der Wirtschaftspolitik<br />

• Vollbeschäftigung<br />

Arbeitsplätze für BG- und Handelsschüler<br />

• Preisstabilität, Beispiel: Benzinpreise<br />

Film:<br />

Geht nicht, gibt’s nicht<br />

• Berichte aus den Familien<br />

• Bildmaterial über technische und städtische bzw.<br />

regionale Entwicklungen<br />

• BIZ-Mobil und Besuch im BIZ (s. Nr. 3)<br />

• Recherche an verschiedenen Tankstellen zu<br />

verschiedenen Zeiten<br />

5. Bewerbungstraining • Lernaufgabe<br />

• Firmen in die Schule holen<br />

Problemfeld 3: Chancen und Probleme der Internationalisierung und Globalisierung<br />

Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />

gemäß Richtlinien<br />

Ursachen und Folgen von Migration sowie<br />

Möglichkeiten und Schwierigkeiten inter kulturellen<br />

Zusammenlebens<br />

Europäisierungsprozesse in Wirtschaft, Politik und<br />

Gesellschaft<br />

Ökonomische, politische und kulturelle Folgen von<br />

Globalisierungsprozessen<br />

Entwicklungsländer und Entwicklungspolitik<br />

Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />

1. Beispiel eines Produktes:<br />

z. B. Jeans, Zigaretten, Kaffee, Obst<br />

2. Fertigung in Deutschland oder in einem Entwicklungsland?<br />

(Arbeitsbedingungen, Lohnkosten)<br />

3. Europäisierungsprozesse<br />

(siehe Problemfeld 2)<br />

• Wirtschaft<br />

• Soziales<br />

• Integration<br />

• Film Spiegel-TV: Wettlauf um die Welt (Globalisierung)<br />

Film zeigen und auswerten<br />

• Fairer Handel: Dritte-Welt-Läden<br />

Konkrete Aufgabenstellung: Anfragen bezüglich<br />

der Produktionskosten eines Erzeugnisses<br />

• Ethische Fragen<br />

➔ Religionsunterricht?<br />

• Schwarzbuch: Markenartikel<br />

Lohnkosten – Materialkosten – Arbeitsbedingungen<br />

• Werbung für Produkte aus Afrika und Asien<br />

• Landkarte Europa nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

(Landeszentrale für politische Bildung)<br />

• Landkarte Europa (Bundeszentrale für<br />

politische Bildung)<br />

• Europäische Insignien (Hymne, Flagge)<br />

• Preisvergleich per Internet-Recherche:<br />

Fahrräder / Autos aus Deutschland und den<br />

Niederlanden<br />

• Institutionen in Europa: Parlament, Ministerrat etc.<br />

• Der EURO als gemeinsame Währung<br />

• Löhne und Lebenshaltungskosten in<br />

verschiedenen europäischen Ländern<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


Problemfeld 4: Ökologische Herausforderungen für Politik und Wirtschaft<br />

Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />

gemäß Richtlinien<br />

Ökologische Herausforderungen im privaten,<br />

beruflichen und wirtschaftlichen Handeln<br />

Umweltpolitik im Spannungsfeld von<br />

Ökonomie und Ökologie<br />

Nachhaltigkeit als Gestaltungsprinzip für<br />

Politik und Wirtschaft<br />

Globale Aspekte ökologischer Krisen und Initiativen<br />

zum Schutz der Lebensgrundlagen<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />

1. Bezugspunkt: Persönliche Lebenswelt • Rollenspiel: Punkte sammeln für unwelt bewusstes<br />

Handeln<br />

• Flurreinigung im Umkreis der Schule<br />

2. Warum Umweltverschmutzung? • Verschmutzung zu Hause und in der Schule<br />

• Verschmutzung des Schulgeländes<br />

• Energieverbrauch ist zu hoch.<br />

• Was kann ich tun, um das zu ändern?<br />

• Kostenbewusstsein fördern<br />

• Kraftfahrzeuge: Benzinverbrauch –<br />

Kosten für Benzin – Alternativen<br />

3. Umweltschutz für uns!<br />

z. B. Präambel Agenda 21<br />

Problemfeld 5: Chancen und Risiken neuer Technologien<br />

Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />

gemäß Richtlinien<br />

Veränderung des privaten und beruflichen Alltags<br />

durch technologische Innovationen<br />

Konsequenzen und Chancen neuer<br />

Technologien für die Wirtschaft<br />

Politische, soziale und wirtschaftliche Folgen neuer<br />

Medien<br />

Ökonomische, politische und ethische Aspekte<br />

technologischer Innovationen<br />

• Film „Rapanui“ (Osterinseln)<br />

Film von Al Gore<br />

Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />

1. Grundrecht, sich frei zu informieren<br />

2. Mediendemokratie/Medienkompetenz<br />

• Art des Informierens (Radio, TV, Zeitung, Internet ...)<br />

• Welche Informationen?<br />

• Meinungsmache durch Medien<br />

(Manipulation)<br />

• Zu viel Fernsehen? Zu viel Internet?<br />

3. Einfluss von neuen Technologien auf die<br />

Grundrechte<br />

• Kontrolle von Mitarbeitern durch Sender<br />

• Kontrolle von Mitarbeitern durch Ortung von Handys<br />

• Eingriff des Staates in den privaten<br />

Computer (Kriminalitätsbekämpfung)<br />

Problemfeld 6: Identität und Lebensgestaltung im Wandel der modernen Gesellschaft<br />

Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />

gemäß Richtlinien<br />

Personale Identität und persönliche Lebensgestaltung<br />

im Spannungsfeld von Selbstverwirklichung<br />

und sozialen Erwartungen<br />

Stabilität und Wandel von Werten, Wertsystemen<br />

und normativen Orientierungen<br />

Die Gleichstellung der Geschlechter und das<br />

Zusammenleben der Generationen<br />

Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />

1. Chancen auf dem Ausbildungsstellenmarkt<br />

2. Chancen auf dem Arbeitsmarkt<br />

3. Profilpass der Bundesagentur für Arbeit<br />

1. Müssen Eltern ihre Kinder lieben?<br />

2. Neue gesellschaftliche Situationen<br />

• Sexualität vor der Ehe<br />

• Homosexualität<br />

• Gewalt in der Famiie<br />

1. Elterngeld<br />

2. Chancengleichheit für Männer und Frauen<br />

• Unterschiedliche Bezahlung für gleiche Arbeit<br />

• Wehrpflicht<br />

3. Wer erzieht die Kinder?<br />

4. Emanzipation von Männern und Frauen?<br />

BERICHTE<br />

11<br />

• BILD-Zeitung zunächst separat lesen,<br />

anschließend Vergleich mit einer Regionalzeitung<br />

Internet/Radio/Fernsehen<br />

• zunächst separat<br />

• anschließend im Vergleich<br />

• anschließend im Vergleich zu anderen Medien<br />

Film ansehen, Inhalte in Kurzform aufschreiben<br />

• Eigene Erlebniswelt<br />

• Fallbeispiele als Grundlage für Gruppendiskussionen<br />

• Rollenspiel Vorstellungsgespräch<br />

• Lohnabrechnung<br />

• Erwartungen von Unternehmungen an<br />

Auszubildende (s. IHK-Schrift)<br />

• Die Hooligans<br />

• Filme:<br />

1. Die zwölf Geschworenen<br />

2. Balance (Man braucht die Gruppe.)<br />

3. Das Milgram-Experiment<br />

• www.profilpass.de<br />

• Aktuelle Beispiele aus den Medien<br />

• Gespräche über Tagessituationen<br />

• Kulturübergreifende Verhaltensweisen<br />

Induktives Vorgehen<br />

• Mind-Map: Sammlung verschiedener<br />

Problembereiche<br />

• Referate zu verschiedenen Themen<br />

• Erarbeitung wesentlicher Bereiche, die zum<br />

Thema wirksam werden


12<br />

BERICHTE<br />

Chancen und Gefahren von Gruppenprozessen 1. Sekten<br />

2. Hooligans<br />

3. Rechtsextremismus<br />

4. Bildung von Gruppen<br />

5. Mobbing<br />

Soziale Sicherung und individuelle Zukunftsplanung<br />

1. Lohnabrechnung als Einführung:<br />

Besprechung der Beiträge und deren Bedeutung<br />

2. Bedeutung der sozialen Sicherung für den<br />

Einzelnen und die Gesellschaft<br />

• Filme:<br />

1. Die Welle<br />

2. Das Experiment<br />

Auswerten der Filme<br />

• Projektarbeiten zu den Themen<br />

• Ausstellungen gestalten<br />

• Eigenvorsorge: Vorträge von Sparkassen und<br />

Volksbanken<br />

• Universum-Verlag: Hefte zur sozialen<br />

Sicherung und Finanzen u. Steuern<br />

• Werbefilme: Überalterung der Gesellschaft<br />

• Trichter: Wie entwickelt sich die Gesellschaft?<br />

Problemfeld 7: Soziale Gerechtigkeit zwischen individueller Freiheit und strukturellen Ungleichheiten –<br />

Bildung als Voraussetzung für wirtschaftliches Handeln<br />

Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />

gemäß Richtlinien<br />

Ursachen und Folgen des sozialen Wandels in<br />

modernen Gesellschaften<br />

Die Verteilung von Chancen und Ressourcen in der<br />

Gesellschaft<br />

Strukturen und Zukunftsprobleme des Sozialstaats<br />

und der Sozialpolitik<br />

Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />

1. Armut/Reichtum in der Gesellschaft<br />

• Arbeitslosengeld<br />

• Hartz IV<br />

2. Umgang mit Geld<br />

• Haushaltsplan<br />

• Produktauswahl<br />

• Ratengeschäfte<br />

3. Privatinsolvenz und ihre Folgen<br />

1. Bildung<br />

2. Kurzfristige Gewinnmaximierung oder nachhaltiges<br />

Denken<br />

3. Globalisierung<br />

– Gewinner und Verlierer –<br />

1. Haushaltsplan des Staates<br />

• Teurer Sozialstaat<br />

• Staatsverschuldung<br />

• Vergleich mit anderen Ländern<br />

2. Arbeitsmarkt: Vergleich mit anderen Ländern<br />

3. Staatsverpflichtung oder<br />

Eigenverantwortlichkeit<br />

Ausgrenzung und abweichendes Verhalten 1. Umgang mit Personen mit Migrationshintergrund<br />

2. Umgang mit Behinderten<br />

3. Subkulturen<br />

Problemfeld 8: Sicherung des Friedens und Verfahren der Konfliktlösung<br />

Zentrale Inhalts- und Problemaspekte<br />

gemäß Richtlinien<br />

Umgang mit Konflikten im Alltag<br />

Gewaltprävention als staatliche und gesellschaftliche<br />

Aufgabe<br />

Mechanismen von Gewalteskalationen<br />

Aktuelle Probleme und Perspektiven der Friedensund<br />

Sicherheitspolitik<br />

Die Möglichkeit der Massenvernichtung als Herausforderung<br />

der Friedenspolitik<br />

• - Unterrichtssequenz zum Thema:<br />

Heft „Jugendrotkreuz“<br />

• Beispiele zu Ratenkrediten<br />

➔ Verlieren des Überblicks<br />

➔ Überschuldung<br />

• Beispiele zur Insolvenz<br />

• Eigenverantwortlichkeit<br />

• - Plakate von „Misereor“ oder „Brot für die Welt“,<br />

um einen Zugang zu bekommen<br />

• Verlagerung von Arbeitsplätzen in andere Länder<br />

• Gewinner und Verlierer der Globalisierung, je<br />

nach Bildungsstand<br />

• Film: Globalisierung (s. Problemfeld 3)<br />

• Raabits: Die Reise einer Jeans –<br />

Unterrichtsreihe: Arbeitsblätter, Folien<br />

• Beispiele zum Klimawandel<br />

• Was ist sozial? (Heft Sozialpolitik)<br />

• Grafiken zum Altersaufbau<br />

• Belastungen der jungen Generation<br />

• Bildungsstand ➔ Arbeitsmarkt<br />

• Risikogruppen<br />

• Eigenverantwortlichkeit:<br />

➔ Beiträge zur Krankenversicherung<br />

➔ Eigenvorsorge für das Alter<br />

Inhalte für den Unterricht Methoden/Medien<br />

Zur Gewalt<br />

1. Streitschlichtung<br />

2. Öffentliche Simulation eines Streites<br />

3. Ursachen von Gewalt<br />

➔ Alkohol<br />

➔ Drogen<br />

➔ Arbeitslosigkeit<br />

➔ Einfluss von Gewaltvideos<br />

4. Gewaltarten<br />

➔ physische Gewalt<br />

➔ psychische Gewalt<br />

Zur Friedenspolitik<br />

1. Beruf „Soldat“ mit Perspektive?<br />

2. Konkrete Fälle über Kriegsprobleme<br />

3. Bundeswehropfer in Krisengebieten<br />

• Zivilcourage an Beispielen verdeutlichen<br />

• Rücksichtnahme<br />

➔ Zeitungsberichte über Rücksichtslosigkeit<br />

➔ Rollenspiele<br />

Zur Gewalt:<br />

• Rollenspiele<br />

Ziel: Streitregeln festlegen<br />

Wie reagieren die Zuschauer?<br />

• Gewaltvideo<br />

• Broschüre und Film vom Polizeipräsidium<br />

zur Gewaltprävention<br />

• Besuch von Experten<br />

• Erlebnispädagogik<br />

Zur Friedenspolitik<br />

• Konkrete Fälle von Kriegsproblemen<br />

(Berichte von Migranten aus Krisengebieten)<br />

• Heft „Friedenssicherung“<br />

Reihe: Politik aktuell: Bundeswehr<br />

• Jugendoffizier der Bundeswehr einladen<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


6. FACHTAGUNG „PRAXISTRANSFER BANKEN“<br />

Die Tücke steckt im Detail …<br />

Abgeltungssteuer Mittelpunkt der Veranstaltung<br />

„Alles wird anders, vieles wird (tatsächlich) einfacher, einiges (bleibt)<br />

kompliziert.“<br />

Mit diesem Vorwort stimmte Jörg Müller bei der 6. Fachtagung<br />

„Praxistransfer Banken“ im Louis-Baare-Berufskolleg in Bochum die<br />

etwa 100 interessierten Lehrerinnen und Lehrer auf das Thema<br />

Abgeltungssteuer ein.<br />

Fachkompetenter Referent der Sparkasse KölnBonn: Jörg Müller<br />

(Fotos: Klaus Götte)<br />

Jörg Müller ist Referent für Grundsatzfragen Steuerrecht bei der Sparkasse<br />

KölnBonn. Er beschäftigt sich daher berufsmäßig mit der<br />

Umsetzung des neuen Rechts in der Bankpraxis. Der auf den ersten<br />

Blick vereinfachenden Rechtslage, dass auf Kapitalerträge, Zinsen,<br />

Veräußerungsgewinne etc. 25 % Abgeltungssteuer abzuführen sind,<br />

schob Müller schnell einen Riegel vor. Auf die 25 % werden Solidaritätszuschlag<br />

und ggf. Kirchensteuer erhoben. Und schon bei der<br />

Frage der Kirchensteuer treten die ersten Besonderheiten auf, insbesondere<br />

wenn die Ehepartner unterschiedliche Konfessionen haben.<br />

Neu ist auch die Besteuerung von Veräußerungsgewinnen. Da<br />

Gewinne und Verluste aus Aktienveräußerungen ebenfalls besteuert<br />

werden, ist die Aktie als „Verlierer“ der neuen Regelung anzusehen.<br />

Weitere Neuerungen wie der Wegfall des Halbeinkünfteverfahrens<br />

und der Jahresfrist waren Themen des Vortrags. 1<br />

So wurde mehrfach deutlich, dass die Tücke tatsächlich im Detail<br />

liegt. Die Ausstellung von Verlustbescheinigungen, die Einrichtung<br />

von Verlusttöpfen, die Frage nach Depotübertrag usw. sind nur<br />

einige Beispiele. Die vielen differenzierten Zwischenfragen aus dem<br />

Auditorium ließen einerseits die Aktualität des Themas erkennen,<br />

andererseits wurde der hohe Kompetenzanspruch in der unterrichtlichen<br />

Praxis deutlich. So hatte der fachkundige Vortrag von Jörg<br />

Müller tatsächlich Fortbildungscharakter für die Bankenlehrer aus<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

BERICHTE<br />

ganz <strong>NRW</strong>. Interessant einmal mehr, welcher enorme Verwaltungs-<br />

und Beratungsaufwand auf die Kreditinstitute zukommt.<br />

13<br />

Im Anschluss an den Fachvortrag stellten StD Bernd Ettmann und StD<br />

Dr. Günter Wierichs von der Arbeitsgruppe Banken eine entsprechende<br />

Lernsituation zum Thema Abgeltungssteuer vor. Bernd<br />

Ettmann ging zunächst auf die Probleme des Lehrplans Bankkaufmann/-kauffrau<br />

ein. Die zeitliche Abstimmung der Inhalte des Lehrplans<br />

von 1996 ist dringend geboten. Ettmann schlug auch gleich<br />

Konkretisierungen vor.<br />

Die vorgestellte Lernsituation dominiert durch fachliche Intensität.<br />

Wegen der Komplexität des Gesetzes, der Durchführungsverordnungen<br />

und der Erlasse wurden innerhalb der Lernsituation drei<br />

didaktisch reduzierte Situationen geschaffen. Durch einen Stufenaufbau<br />

wird der Schwierigkeitsgrad gesteigert unter Vernachlässigung<br />

der Tücken. Der pädagogische Anteil der Lernsituation ist ein Informationsgespräch,<br />

in dem die Auszubildenden den Kunden die<br />

Entstehung (den Inhalt) einer Abrechung erklären sollen. „Ein umfassendes<br />

Beratungsgespräch würde die Auszubildenden überfordern“,<br />

so das Statement von Dr. Günter Wierichs. Die Lernsituation mit<br />

Lösungen und vertiefenden Aufgaben ist unter der neuen Internetadresse<br />

www.berufsbildung.schulministerium.nrw.de zu finden.<br />

Zum Abschluss der 6. Fachtagung referierte LRSD Jochen Bödeker<br />

aus Detmold zum Thema „Deutscher Qualifikationsrahmen“ (DQR). Im<br />

Januar 2007 haben sich in Deutschland Bundesregierung und Kultusministerkonferenz<br />

darauf verständigt, einen Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

zu erarbeiten. Hintergrund der Entscheidung bildet der<br />

Europäische Qualifikationsrahmen (EQR), der im Herbst 2007 von den<br />

Nach der Veranstaltung stellten sich die Referenten dem Fotografen:<br />

(v. l. n. r.) Dr. Günter Wierichs, Jochen Bödeker, Jörg Müller, Bernd Ettmann


14<br />

BERICHTE<br />

EU-Bildungsministern und vom Europäischen Parlament angenommen<br />

wurde. Ziel eines Qualifikationsrahmens ist es, die Qualifikationen,<br />

die das Bildungssystem eines Landes hervorbringt, anhand der<br />

„learning outcomes“ systematisch einzuordnen und damit vergleichbar<br />

zu machen.<br />

Herr Bödeker wies insbesondere auf die Tatsache hin, dass der demografische<br />

Wandel „zuschlagen“ wird und dieses im Zusammenhang<br />

mit dem DQR erhebliche Auswirkungen auf den Bildungsstandort<br />

Deutschland haben dürfte. Da nicht mehr der Berufsabschluss an<br />

sich, sondern bestimmte Qualifikationen in Zukunft dominieren dürften,<br />

müssen sich die Berufskollegs auf diese Situation einstellen und<br />

z. B. Zusatzqualifikationen anbieten, ihre Stärken forcieren, ihr Knowhow<br />

den kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung stellen –<br />

insgesamt also die Angebotsstruktur verändern, um als Bildungseinrichtungen<br />

weiterhin nachgefragt zu werden.<br />

BERUFSKOLLEG BARMEN-EUROPA<strong>SCHULE</strong><br />

Die nächste Fachtagung Praxistransfer Banken ist für Ende April<br />

geplant. Genauere Angaben zu Termin und Ort werden rechtzeitig<br />

in der <strong>vLw</strong>-Verbandszeitschrift <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong><br />

bekannt gegeben. Außerdem ist es weiterhin möglich, sich unter der<br />

E-Mail-Adresse BK-Praxistransfer-Banken@web.de für die Einladungen<br />

registrieren zu lassen. Unter dieser Adresse können auch Fragen und<br />

Anregungen zu den Fachvorträgen oder Lernsituationen eingebracht<br />

werden.<br />

Anmerkung<br />

10 Jahre Berufskolleg Barmen-Europaschule!<br />

Experten und Schüler diskutierten über berufliche Bildung für Europa<br />

Das zusammenwachsende Europa stellt neue Anforderungen an die<br />

berufliche Bildung in Deutschland. Wie man diesen am besten<br />

gerecht werden kann, darüber diskutierten am 21. November 2008<br />

Experten und Praktiker aus Wirtschaft, Politik und Schule vor über<br />

140 Zuhörern, darunter auch viele Schüler.<br />

Die Veranstaltung fand auf Einladung der Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid und des Berufskollegs<br />

Barmen-Europaschule in der IHK-Hauptgeschäftsstelle in Wuppertal<br />

statt, wobei auch das zehnjährige Bestehen des Berufskollegs als<br />

Europaschule und die hierzu im Sommer verliehene Zertifizierung<br />

gefeiert wurden.<br />

Das Thema Europa nimmt am Berufskolleg in Wuppertal-Barmen schon<br />

lange einen wichtigen Platz ein. Bereits seit 10 Jahren trägt das Kolleg<br />

den Titel „Europaschule“ und unterhält mit einer Vielzahl von Schulen<br />

Sichtlich gutgelaunt erhält Frau Dr. Koewius mit ihrem Team im August<br />

2008 die Plakette „Europaschule des Landes <strong>NRW</strong>.“<br />

(Fotos: Wendelin Volk)<br />

1 Das Antragsformular Kirchensteuer ist zu finden unter<br />

http://www.berufsbildung.schulministerium.nrw.de/cms/upload/banken/<br />

lf05_abgeltungssteuer_antrag_kirchensteuer.pdf<br />

Klaus Götte �<br />

im europäischen Ausland Partnerschaften. Gegenwärtig arbeitet das<br />

Berufskolleg mit 16 Partnerschulen zusammen, die nicht nur aus den<br />

Beneluxstaaten, Frankreich und England, sondern auch aus Norwegen<br />

und Estland sowie aus osteuropäischen Ländern stammen.<br />

Schulleiterin Dr. Annette Koewius konnte daher auf eine lange<br />

Geschichte erfolgreicher Europaprojekte an ihrer Schule zurückblicken,<br />

von denen einige anschließend von Schülerinnen und Schülern<br />

aus unterschiedlichen Bildungsgängen anschaulich und lebendig<br />

präsentiert wurden. Entscheidend für den Erfolg, so Dr. Koewius,<br />

seien die gute Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Politik sowie das<br />

besonders engagierte Kollegium gewesen. Auch für die Zukunft hat<br />

man sich viel vorgenommen, unter anderem die Umsetzung des<br />

Pilotprojekts einer deutsch-französischen Berufsausbildung.<br />

Für das besondere europabezogene Engagement wurde der Schule<br />

im August 2008, entsprechend den von der Landesregierung aufgestellten<br />

Kriterien, die Anerkennung als Europaschule des Landes <strong>NRW</strong><br />

verliehen. Damit ist das Attribut „Europaschule“ für die Aktivitäten in<br />

der Vergangenheit seitens der Landesregierung bestätigt worden<br />

und weist auf die kontinuierliche Fortsetzung unserer Projekte hin.<br />

Vertreter bergischer Ausbildungsbetriebe betonten die Wichtigkeit<br />

europaorientierter Ausbildungsmodelle. Es werde heute von Auszubildenden<br />

erwartet, dass sie bereit seien, einige Zeit im Ausland zu<br />

arbeiten. Hier seien Flexibilität und Mobilität gefragt. Davon profitierten<br />

letztlich beide: der Betrieb, aber auch der Auszubildende, weil<br />

er seine beruflichen Chancen deutlich verbessere. Besondere Chancen<br />

hätten auch Jugendliche mit ausländischen Wurzeln, deren<br />

muttersprachliche Kenntnisse für die exportorientierte bergische<br />

Wirtschaft sehr interessant seien. Der Wuppertaler Landtagsabgeordnete<br />

Horst Ellinghaus sowie Manfred Zöllmer als MdB, der Europaab-<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


Die Schulleiterin während der Eröffnung der Veranstaltung, umgeben<br />

von Vertretern aus Politik und Wirtschaft<br />

DÜSSELDORF<br />

Seminar zum Beihilferecht in Düsseldorf<br />

„Bitte bleiben Sie gesund, sonst bekommen Sie es mit der Beihilfe zu tun!“<br />

Mit diesen Worten begrüßte Jürgen Hoffmann, Sprecher der Arbeitsgruppe<br />

Beihilfe im Ausschuss Recht und Besoldung, die Teilnehmer<br />

des Seminars zum Beihilferecht. Was das bedeuten kann, wissen die<br />

meisten <strong>vLw</strong>-Mitglieder aus leidvoller eigener Erfahrung ganz genau.<br />

Um ihnen mit Beratung und Unterstützung<br />

in Beihilfeangelegenheiten<br />

beizustehen und um immer<br />

auf dem neuesten Informationsstand<br />

zu sein, fand von Freitag,<br />

14.11. bis Samstag, 15.11.2008, in<br />

der Landesgeschäftsstelle in<br />

Düsseldorf eine Schulung der <strong>vLw</strong>-<br />

Ansprechpartner für Beihilfefragen<br />

statt. Bereits zum 3. Mal führte<br />

Josef Jour, Dipl.-Verw. und ROAR<br />

a. D., die Teilnehmer kompetent,<br />

humorvoll und anhand vieler Fallbeispiele<br />

durch den Dschungel der<br />

nordrhein-westfälischen Beihilfeverordnung<br />

(BVO) und ihrer<br />

Verwaltungsvorschriften (VVzBVO).<br />

Auch der notwendige Erfahrungsaustausch<br />

beim Umgang mit den<br />

verschiedenen Beihilfestellen in<br />

den Regierungsbezirken und dem<br />

LBV kam nicht zu kurz. Kompetent und humorvoll: Josef Jour klärt über das Beihilferecht auf.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

BERICHTE<br />

geordnete Heiner Lehne und Christoph Harnischmacher als Vertreter<br />

der Bezirksregierung ergänzten diese Aussagen und sicherten ihre<br />

Unterstützung auf den jeweiligen Ebenen zu.<br />

IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge betonte, dass gerade<br />

angesichts der sinkenden Schulabgängerzahlen und des drohenden<br />

Fachkräftemangels eine international ausgerichtete Ausbildung<br />

zunehmend wichtiger werde. „Betriebe, die zum Beispiel interne<br />

Fremdsprachenschulungen oder Ausbildungsabschnitte im europäischen<br />

Ausland anbieten können, haben deutliche Vorteile im Wettlauf<br />

um die besten Auszubildenden“, so Wenge wörtlich.<br />

Als besonderen Höhepunkt und Überraschung überreichte die Bayer<br />

Material Sciences der Schule einen Scheck über 2.500,– Euro. Damit<br />

bedankte sich diese Unternehmenssparte der Bayer AG für die gute<br />

Kooperation auf dem Gebiet der Betriebspraktika und der Rekrutierung<br />

von Auszubildenden. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde<br />

bei einem Imbiss weiter gefeiert und diskutiert, wobei alle Beteiligten<br />

eine sehr positive Bilanz zogen.<br />

Wendelin Volk �<br />

Alles in allem: Eine erfolgreiche Veranstaltung und alle Teilnehmer<br />

waren sich einig, dass man sich zum nächsten Seminar in zwei Jahren<br />

auf jeden Fall wiedertreffen wolle.<br />

Jürgen Hoffmann �<br />

15


16<br />

BERICHTE<br />

WILLY-BRANDT-BERUFSKOLLEG, DUISBURG<br />

Leitzinsen erhöhen?<br />

Workshop der Bundesbank für Industriekaufleute<br />

in der Ausbildung<br />

Die Klasse IK61 (Industriekaufleute in der Berufsausbildung) des Willy-<br />

Brandt-Berufskollegs hatte am Donnerstag, 20. November 2008, eine<br />

schwerwiegende Entscheidung zu treffen: Wie sollte sie auf die angespannte<br />

Lage am Kapitalmarkt reagieren? In der Simulation einer EZB-<br />

Ratssitzung entschieden sich alle vier Arbeitsgruppen für die richtige<br />

Lösung. Die Simulation fand im Rahmen eines siebenstündigen Workshops<br />

der Bundesbank unter der fachlichen Leitung von Ralf Zimmermann<br />

(Stab des Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Hauptverwaltung<br />

Düsseldorf) in den Räumen des Willy-Brandt-Berufskollegs<br />

statt. Außer der Oberstufe der Industriekaufleute nahmen am Tag<br />

zuvor bereits die angehenden Verwaltungsfachangestellten (Klasse<br />

VF61) am Workshop teil. Für diese bildete der Workshop am Ende des<br />

letzten Unterrichtsblocks gleichzeitig den Abschluss ihrer schulischen<br />

Ausbildung. Neben den aktuellen Hintergrundinformationen zur<br />

Entwicklung der Bankenkrise in den USA erfuhren die Schülerinnen<br />

und Schüler wichtige Grund lagen über das geldpolitische Instrumentarium<br />

und den Aufbau der Deutschen Bundesbank sowie der Europäischen<br />

Zentralbank. Die Teilnahme wurde für die Schülerinnen und<br />

Schüler, die allesamt kurz vor ihrer Abschlussprüfung stehen, von der<br />

EZB zertifiziert. Den Workshop haben Oberstudienrat Jörg Niewalda<br />

und Studienrat z. A. Thorsten Goessel, beide unterrichten am Willy-<br />

Brandt-Berufskolleg BWL, organisiert.<br />

Angehende Industriekaufleute der Klasse IK61 entschieden sich in Krisensituation<br />

richtig.<br />

Anmerkung<br />

Referent: Ralf Zimmermann<br />

Stab des Präsidenten<br />

Deutsche Bundesbank, Hauptverwaltung Düsseldorf<br />

Tel.: 0211 874-3094<br />

E-Mail: ralf.zimmermann@bundesbank.de<br />

Dauer des Workshops: 7 Unterrichtsstunden<br />

Alle Teilnehmer erhalten als Teilnahmebescheinigung Zertifikate<br />

von der EZB.<br />

NEUE AUFGABEN DER ANSPRECHPARTNERIN FÜR GLEICHSTELLUNGSFRAGEN<br />

IM RAHMEN DES § 54 ABS. 5 SCHULGESETZ<br />

KONZEPT DES SCHULMINISTERIUMS FÜR <strong>DIE</strong> UMSETZUNG DES 3. SCHULRECHTSÄNDERUNGSGESETZES<br />

Tanja Ewerhardy & Jörg Niewalda �<br />

Die Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen „in den Schuhen“ der Gleichstellungsbeauftragten? Mit der Übernahme von Dienstvorgesetztenaufgaben<br />

durch die Schulleiterin bzw. den Schulleiter verändern sich Stellung und Aufgaben der Ansprechpartnerin vor Ort.<br />

Wie sieht das Tätigkeitsfeld genau aus? Wie ist die Ansprechpartnerin bei den neuen Aufgaben der Schulleitung zu beteiligen?<br />

Welche Rechte und Pflichten der Beteiligten ergeben sich an der einzelnen Schule? Wie werden die Ansprechpartnerinnen auf die<br />

neuen Aufgaben vorbereitet? Viele Fragen sind für die Kolleginnen noch offen.<br />

Wir freuen uns, dass Frau Dr. Birgit Klimeck (Gleichstellungsbeauftragte im Schulministerium) auf der <strong>vLw</strong>-Veranstaltung das Konzept<br />

des Ministeriums vorstellen und die Fragen der Ansprechpartnerinnen beantworten wird.<br />

Termin: 29. Januar 2009<br />

Zeit: 14:30 – 17:00 Uhr<br />

Ort: Düsseldorf<br />

Zielgruppe: Ansprechpartnerinnen für Gleichstellungsfragen und Kolleginnen, die an dieser Aufgabe interessiert sind<br />

Referentin: Dr. Birgit Klimeck (MSW)<br />

Moderation: Christiane Lechtermann<br />

Anmeldungen sind bis zum 15. Januar 2009 an die Geschäftsstelle zu richten.<br />

Tel.: 0211-4910208, Fax: 0211-4983418, E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />

Es können maximal 25 Personen teilnehmen.<br />

Über die Teilnahme entscheidet die Reihenfolge der Anmeldungen. Mitglieder von <strong>vLw</strong> und vlbs werden bevorzugt berücksichtigt.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


NEUGESTALTUNG UNSERER HOMEPAGE<br />

Umfrage zum Internetauftritt<br />

Einladung zur Mitwirkung – Fragebogen auf der Homepage abrufbar<br />

Seit der Umgestaltung des Internetauftritts vor drei Jahren nutzen<br />

viele Mitglieder das umfangreiche Informationsangebot unseres<br />

Internetauftritts. In den kommenden Monaten soll die Gestaltung des<br />

Internetauftritts überarbeitet werden, um die Benutzerfreundlichkeit<br />

zu erhöhen. Wir haben uns als Ziel gesetzt, dieses Vorhaben in den<br />

kommenden Sommerferien zu realisieren, sodass im nächsten Schuljahr<br />

der neue Internetauftritt zur Verfügung steht.<br />

Damit wir bei der Überarbeitung die Ansprüche und Wünsche<br />

unserer Mitglieder berücksichtigen können, wird bis Ende Januar<br />

2009 eine Umfrage bei zufällig ausgewählten Mitgliedern durchgeführt.<br />

Als Grundlage dieser Umfrage dient ein Fragebogen, der<br />

neben inhaltlichen und formalen Kriterien auch Platz für konkrete<br />

Vorschläge lässt.<br />

Damit auch Sie die Möglichkeit haben, an der Neugestaltung mitzuwirken,<br />

laden wir Sie zur Teilnahme an der Umfrage ein. Dabei schlagen<br />

wir folgende Vorgehensweise vor:<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

AKTUELLES<br />

• Laden Sie den Fragebogen von der Homepage www.vlw-nrw.de<br />

herunter.<br />

• Schauen Sie sich in Ruhe unsere Homepage an und nutzen Sie das<br />

Informationsangebot.<br />

• Notieren Sie die Antworten direkt in den Fragebogen<br />

(Worddokument) und speichern Sie anschließend Ihr Ergebnis.<br />

• Mailen Sie den ausgefüllten Fragebogen an info@vlw-nrw.de. Sie<br />

können den Fragebogen auch anonym beantworten, indem Sie<br />

einen Ausdruck an unsere Geschäftsstelle per Brief schicken. Die<br />

Umfrage endet am 31.01.2009.<br />

Wir würden uns über zahlreiche Antworten freuen, damit wir<br />

bei der Neugestaltung möglichst viele Wünsche und Anregungen<br />

unserer Mitglieder berücksichtigen können, und bedanken uns<br />

herzlich für Ihre Teilnahme.<br />

17<br />

Hans-Gerd van der Giet �


18<br />

AKTUELLES<br />

DPA-<strong>DIE</strong>NST FÜR KULTURPOLITIK<br />

Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern<br />

Dezember 2008 – Redaktionelle Bearbeitung: Isabella Knochenhauer<br />

Gute Noten für Grundschulen<br />

Grundschüler in Deutschland können am Ende der vierten Klasse<br />

beim Lesen, Rechnen und in Naturwissenschaften im internationalen<br />

Vergleich gut mithalten. Die Viertklässler in Deutschland rangieren im<br />

oberen Leistungsdrittel von 40 Staaten. Bei der neuen internationalen<br />

TIMSS-Studie (Test in Mathematik und Naturwissenschaften) belegt<br />

Deutschland sogar den 12. Platz.<br />

�<br />

Mittendrin<br />

Mit der Forderung nach einem gemeinsamen Schulbesuch von<br />

Kindern mit und ohne Behinderung haben sich 16 regionale Elternvereine<br />

an die Landesregierung <strong>NRW</strong> und die Kommunen gewandt.<br />

Mit ihrer Initiative wollen die Eltern nicht länger die schulische<br />

Ausgrenzung ihrer Kinder hinnehmen.<br />

�<br />

Höchststand bei Studienanfängern<br />

Noch nie haben so viele junge Menschen ein Studium aufgenommen<br />

wie 2008; nach fünf Jahren Rückgang haben sich 2008 sieben Prozent<br />

mehr eingeschrieben als 2003. Von Statistikern wird der starke<br />

Anstieg allerdings nur als Folge der geburtenstarken Abiturientenjahrgänge<br />

gesehen. Im Vergleich zu 2003 haben rund 18 Prozent<br />

mehr junge Menschen mit Abitur oder Fachhochschulreife die Schule<br />

verlassen, jedoch nur 2,1 Prozent mehr haben ein Studium aufgenommen.<br />

Der Studentenanstieg ist erfreulich, aber noch immer nicht<br />

genug. Das deutsche Studentenwerk mahnt, es müssten jetzt bessere<br />

Bedingungen für ein Studium geschaffen werden, sonst bleibe das<br />

Hoch dieses Jahres nur ein Zwischenhoch.<br />

�<br />

Jeder Vierte liest nie – Migranten bilden die neue<br />

Lese-Mittelschicht<br />

Jeder vierte Erwachsene und Jugendliche liest nie Bücher, aber rund<br />

36 Prozent der Migranten lesen einmal oder mehrmals die Woche,<br />

dies geht aus der Studie „Lesen in Deutschland“ hervor. Der Staatssekretär<br />

Andreas Storm sprach von einer Lese-Mittelschicht mit<br />

hohem bildungspolitischen Potenzial. �<br />

Deutschlands erste JUNIOR-Uni eröffnet<br />

Die Förderung jungen akademischen Nachwuchses vom vierten Lebensjahr<br />

an steht im Mittelpunkt der in Wuppertal eröffneten Junior-<br />

Uni. Kinder zwischen vier und 19 Jahren können hier spielerisch Mathematik,<br />

Naturwissenschaften und Technik kennenlernen. Der Spaß<br />

am Lernen steht im Vordergrund. Geleitet werden die rund 40 Kurse<br />

von 50 Universitätsprofessoren und Studenten sowie Lehrern und<br />

Fachleuten aus Wuppertaler Unternehmen.<br />

�<br />

Unfall auf der Klassenfahrt<br />

Wenn ein Lehrer auf einer Klassenfahrt in der Dusche ausrutscht und<br />

sich verletzt, ist das laut Bundessozialgericht kein Arbeitsunfall (angestellte<br />

Lehrer/-innen). Die Richter verweigerten mit diesem Urteilsspruch<br />

einer Lehrerin den Schutz aus der Unfallversicherung.<br />

Begründung: Das Duschen gehöre zu den „höchstpersönlichen<br />

Verrichtungen“. Der Unfall habe nichts mit der Klassenfahrt zu tun<br />

und hätte sich auch unter einer anderen Dusche ereignen können.<br />

Die Klägerin hatte Schüler in ein Schullandheim begleitet. Als sie sich<br />

duschen wollte, rutsche sie auf den Fliesen aus und brach sich den<br />

Fuß. Die Unfallkasse sah das Unglück nicht als Arbeitsunfall an. Die<br />

Sozialrichter folgten der Meinung (AZ B 2 U 31/07 R).<br />

�<br />

Weniger Lehrer dienstunfähig<br />

Lehrer werden immer seltener wegen Dienstunfähigkeit pensioniert.<br />

Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Pensionierungen sank nach Mitteilung<br />

des Statistischen Bundesamtes 2007 auf 23 %. Dies war der<br />

tiefste Stand seit Beginn der statistischen Erfassung 1993. Insgesamt<br />

gingen in den vergangenen Jahren knapp 20.000 verbeamtete Lehrer<br />

in den Ruhestand, rund neun Prozent weniger als im Vorjahr. Grund<br />

für den Rückgang war offensichtlich die Einführung von Versorgungsabschlägen<br />

bei den Versorgungsbezügen. Demzufolge stieg der<br />

Anteil der Lehrer, die die Regealtersgrenze von 65 Jahren bei der<br />

Pensionierung erreichten, auf knapp 37 Prozent. Im Jahr 2000 waren<br />

es lediglich sechs Prozent.<br />

�<br />

Spanien<br />

Studien-/Klassenfahrten<br />

mit Bus oder Flugzeug<br />

Nähe Barcelona – direkt am Meer<br />

5 bis 8 Tage ab 250,– € pro Person<br />

mit Halbpension im<br />

2- oder 3-Sterne-Hotel,<br />

Transfer, Bus vor Ort,<br />

individuell gestaltete Programme,<br />

Ausflüge/Besichtigungen mit Führung,<br />

Bootsfahrt.<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Dipl.-Hdl. Annegret Jung-Lommerzheim<br />

Tel. 02 21/94 35-411, Fax 02 21/9 43 54 14<br />

E-Mail: lommerzheim@netcologne.de<br />

Studienreisen für<br />

Schüler und Studenten P. Jung<br />

Mommsenstr. 44, 50935 Köln<br />

www.studienreisen-jung.de<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


KRANKENVERSICHERUNGSSCHUTZ<br />

PKV und GKV ab 1.1.2009<br />

Das sollten Sie als Lehrer/-in für Ihren Unterricht wissen – und auch für sich selbst!<br />

„Mehr Freiheit wagen und mehr Wettbewerb schaffen“ – das waren die<br />

Schlagworte und die Zielrichtung dieser Reform. Zum 1.1.2009 treten<br />

aufgrund dieser „Reform“ nun auch für die PKV Änderungen in Kraft.<br />

In der Öffentlichkeit wird zurzeit viel über die Auswirkungen der<br />

Gesundheitsreform sowohl für die gesetzliche als auch für die private<br />

Krankenversicherung diskutiert.<br />

Dabei ist die PKV ein schuldenfreies, funktionierendes System. Die<br />

Kalkulation der Beiträge ist durch die Bildung von Alterungsrückstellungen<br />

(Krankenversicherung und Pflegeversicherung zusammen<br />

über 120 Milliarden Euro) demografiefest und die PKV schafft damit<br />

Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit; dagegen stößt die<br />

Finanzierung der GKV im Umlageverfahren an ihre Grenzen.<br />

Wie werden sich diese Neuerungen auf die Versicherten<br />

auswirken?<br />

Für die Vollversicherten sollen die Wahlrechte und Wechselmöglichkeiten<br />

durch die Einführung eines Basistarifes in der PKV sowie die<br />

Portabilität („Übertragbarkeit“) der Alterungsrückstellungen verbessert<br />

werden. Aktuelle Erhebungen zeigen aber, dass die vom Gesetzgeber<br />

der PKV aufgebürdeten Neuerungen von den PKV-Versicherten<br />

gar nicht wahrgenommen werden wollen! Außerdem wird es –<br />

analog zur GKV – für bestimmte Personenkreise (diejenigen, die der<br />

PKV zuzuordnen sind) ab dem 1.1.2009 auch eine Pflicht zur Versicherung<br />

in der PKV geben.<br />

Einführung eines Basistarifs<br />

Vom 01.01.2009 an muss jedes private Krankenversicherungsunternehmen<br />

einen brancheneinheitlichen Basistarif anbieten. Er soll u. a.<br />

dazu beitragen, dass alle Personen in Deutschland krankenversichert<br />

werden können. Daher ist in diesen Basistarif grundsätzlich jeder<br />

Antragsteller aufzunehmen, unabhängig von seinem Gesundheitszustand.<br />

Beitragszuschläge und Leistungsausschlüsse dürfen nicht<br />

vereinbart werden.<br />

Für die meisten Privatversicherten ist dieser Basistarif unattraktiv,<br />

denn er sieht Leistungen vor, die den GKV-Leistungen entsprechen.<br />

Zukünftige Leistungskürzungen in der GKV werden auch für den<br />

Basistarif nachvollzogen. Sein Leistungsumfang ist daher – anderes<br />

als sonst in der PKV – veränderbar! Außerdem orientiert er sich preislich<br />

für die meisten Eintrittsalter am Höchstbeitrag der GKV von rund<br />

530 Euro monatlich.<br />

Deshalb kann dieser keine Lösung sein für anspruchsvolle und leistungsorientierte<br />

Kunden, die an individuellem, qualitativ hochwertigem<br />

und verlässlichem Versicherungsschutz interessiert sind.<br />

Portabilität („Übertragbarkeit“) der Alterungsrückstellung<br />

Der Begriff „Alterungsrückstellung“ bedeutet, dass die Beiträge so<br />

kalkuliert werden , dass bereits in jungen Jahren die Finanzierungs-<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

AKTUELLES<br />

19<br />

mittel angespart werden, die nach heutigem Kenntnisstand dazu<br />

benötigt werden, alle zu erwartenden Leistungen (lebenslang) zu<br />

decken. Damit ist sichergestellt, dass das Älterwerden für sich allein<br />

genommen nicht zu steigenden Beiträgen führt. Bei einem Ausscheiden<br />

einer Person aus der Versichertengemeinschaft kommt die bis<br />

dahin gebildete Alterungsrückstellung zurzeit dem verbleibenden<br />

Versichertenkollektiv zugute. Sie trägt dazu bei, die Leistungsverpflichtungen<br />

insgesamt zu decken.<br />

Portabilität der Alterungsrückstellung bedeutet dabei, dass künftig<br />

im Falle eines Wechsels zu einem anderen privaten Krankenversicherer<br />

ein Teil der Alterungsrückstellung übertragen wird („Übertragungswert“).<br />

Der Übertragungswert entspricht dabei der Alterungsrückstellung<br />

des gekündigten Tarifs, maximal jedoch der Alterungsrückstellung<br />

des Basistarifs. Um diese zu ermitteln, wird so getan, als sei der Versicherte<br />

während der Vertragslaufzeit im Basistarif versichert gewesen.<br />

Die Portabilität der Alterungsrückstellung ist für Bestandskunden, für<br />

die heute bereits eine Vollversicherung besteht, auf das erste Halbjahr<br />

2009 beschränkt und gilt nur bei einem Wechsel in den Basistarif<br />

eines anderen Unternehmens.<br />

Ein solcher Wechsel ist jedoch mit vielen Nachteilen verbunden. Der<br />

Basistarif muss mindestens 18 Monate bestehen bleiben und in der<br />

Regel reduziert sich der Leistungsumfang gegenüber dem aktuellen<br />

Tarif erheblich. Zudem ist er gegenüber den klassischen Tarifen der<br />

PKV mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis mit einem Beitrag<br />

von rund 530 Euro sehr teuer.<br />

Für Neukunden, die ihre Vollversicherung erstmals ab dem 1.1. 2009<br />

abschließen, sieht der Gesetzgeber einen zeitlich unbegrenzten Anspruch<br />

auf den Übertragungswert vor. Da der Übertragungswert eine<br />

zusätzliche Leistung ist, muss er bei der Beitragskalkulation berücksichtigt<br />

werden und führt daher zu einem höheren Beitrag für neue<br />

Verträge. Ebenso erfolgt eine Verteuerung durch Quersubventionierung<br />

aus den Normaltarifen für nicht zahlungsfähige Versicherte des<br />

Basistarifs bzw. der nicht durch Risikozuschläge auszugleichenden<br />

Vorerkrankungen der dort Versicherten.<br />

Pflicht zur Versicherung in der PKV<br />

Bereits seit dem 1.4.2007 gilt für die GKV eine generelle Krankenversicherungspflicht.<br />

Analog dazu wird zum 1.1.2009 für die PKV die<br />

Pflicht zur Versicherung eingeführt. Um dieser zu genügen, müssen<br />

alle seit dem 1.4.2007 vereinbarten Vollversicherungen sowohl ambulanten<br />

als auch stationären Versicherungsschutz beinhalten. Dabei<br />

sind gegebenenfalls vereinbarte Selbstbehalte auf 5.000 € pro Kalenderjahr<br />

begrenzt.


20<br />

AKTUELLES<br />

Der ursprüngliche Wunsch des Gesetzgebers, mit dieser „Gesundheitsreform“<br />

mehr Freiheit und Wettbewerb zu wagen, wird nicht<br />

erreicht. Viele Kritiker sind schon heute der Meinung, dass der Wettbewerb<br />

nur sehr begrenzt gestärkt wird.<br />

Da die privaten Krankenversicherer die Belange ihrer Kunden nicht in<br />

ausreichendem Maße gewahrt sehen, haben fast alle PKV-Unternehmen<br />

Verfassungsbeschwerde gegen Teile des GKV-WSG eingelegt.<br />

Dessen ungeachtet arbeiten alle PKV-Unternehmen selbstverständlich<br />

an der gesetzeskonformen Umsetzung.<br />

Welche Auswirkungen ergeben sich für die Versicherten<br />

in der GKV?<br />

Für die meisten Versicherten in der GKV wird sich die Einführung des<br />

Gesundheitsfonds spürbar auswirken. Er führt zu einem einheitlichen<br />

Beitragssatz für sämtliche Krankenkassen in Deutschland.<br />

Der Beitragssatz von 15,5 % (inklusive der 0,9 % Eigenanteil für Krankengeld<br />

und Zahnersatz) sorgt dafür, dass fast alle Mitglieder der GKV<br />

deutlich mehr zahlen müssen.<br />

Damit wird für alle freiwillig Versicherten in der GKV ein Wechsel in<br />

eine private Vollversicherung noch lukrativer. Aber nicht nur die<br />

Beiträge werden für die meisten Versicherten in der GKV höher.<br />

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass weitere Leistungseinschränkungen<br />

erforderlich werden und somit der Wunsch nach individuellen Angeboten<br />

zur Ergänzung des gesetzlichen Krankenversicherungsschutzes<br />

durch die Produkte der PKV zunimmt.<br />

Wegfall des Krankengeldanspruchs für Selbstständige<br />

und Freiberufler in der GKV!<br />

Für Selbstständige und Freiberufler, die in der GKV freiwillig versichert<br />

sind, tritt ab dem 1.1.2009 eine einschneidende Verschlechterung<br />

ein. Ab diesem Zeitpunkt hat dieser Personenkreis grundsätzlich<br />

keinen Anspruch mehr auf Krankengeld bei der GKV.<br />

Zwar muss die GKV einen Wahltarif mit Krankengeld anbieten, wählt<br />

der Versicherte aber einen solchen Tarif bei seiner Kasse, vereinbart<br />

er gleichzeitig eine dreijährige Bindungsfrist bei dieser. Er kann selbst<br />

dann nicht wechseln, wenn die Beiträge weiter erhöht werden bzw.<br />

ein Zusatzbeitrag von der Kasse erhoben wird.<br />

Ein avisierter Übertritt in die PKV-Vollversicherung wäre somit erst<br />

nach drei Jahren möglich. Bei einem dann höheren Eintrittsalter und<br />

dem Risiko einer Gesundheitsverschlechterung, welche den Wechsel<br />

erschwert oder gar unmöglich machen kann.<br />

Es ist also für Selbstständige und Freiberufler sinnvoll und auch preiswerter,<br />

zumindest den Verdienstausfall als Krankentagegeld in der<br />

privaten Krankenversicherung flexibel und bedarfsgerecht abzusichern.<br />

Ungeachtet dessen kann der freiwillig versicherte Selbstständige<br />

bzw. Freiberufler jederzeit seiner GKV kündigen und in eine Vollversicherung<br />

der PKV wechseln. Dann spielen für ihn unwägbare GKV-<br />

Spezifika wie Wahltarife, Bindungsfristen, Gesundheitsfonds,<br />

Reformen und Leistungseinschränkungen keine Rolle mehr!<br />

Auswirkungen für Beihilfeberechtigte<br />

Viele Beamte bzw. Beamtenanwärter und deren berücksichtigungsfähige<br />

Angehörige erhalten Beihilfe bzw. Heilfürsorge über ihren<br />

Dienstherrn. Im Zuge des Wettbewerbstärkungsgesetzes wird es<br />

auch einen Basistarif für Beamte geben. Von einigen Ländern wird<br />

daher überlegt, die Beihilfeverordnung, die momentan mit ihren dort<br />

geregelten Leistungen noch erheblich über dem Leistungsniveau der<br />

GKV liegt, dem Basistarif entsprechend – nach unten – anzupassen. In<br />

diesem Falle hätten aber bereits restkostenversicherte Beamte<br />

aufgrund der erfolgten Anpassung der Beihilfe nach unten das Recht,<br />

ihren Versicherungsschutz bei den Privaten Krankenversicherern<br />

ohne erneute Gesundheitsprüfung anzupassen (zu erhöhen).<br />

Der Basistarif für Beamte ist aus den genannten Gründen ebenfalls<br />

kein Zieltarif für Beamte, genauso wenig wie der Verbleib in der GKV,<br />

für deren Beitrag es keine einem Arbeitgeberzuschuss vergleichbare<br />

Zuwendung vom Dienstherrn gibt.<br />

Wechselmöglichkeiten von PKV zu PKV jedoch wie bisher<br />

möglich!<br />

Trotz der oben dargelegten Neuregelungen des WSG hinsichtlich<br />

Portabilität und Basistarif, die ja keine wirklichen Alternativen für eine<br />

Absicherung in der PKV darstellen, besteht für bereits PKV-Versicherte<br />

weiterhin die Möglichkeit, wie bisher zu wechseln. Der Versicherungsnehmer<br />

kann ordentlich oder aufgrund einer Beitragsanpassung den<br />

alten Versicherer kündigen und dann mit einer neuen Gesundheitsprüfung<br />

und seinem neuen Eintrittsalter zu einem neuen Versicherer<br />

wechseln. In diesem Fall werden dann keine anteiligen Alterungsrückstellungen<br />

angerechnet und übertragen und auch keine Bindefristen<br />

wirksam.<br />

Nachteilige Regelung im neuen VVG für mitversicherte<br />

Personen<br />

Im Rahmen der VVG-Reform hat es bei der Mitversicherung von Familienmitgliedern<br />

in der privaten Krankenversicherung eine wichtige<br />

Änderung gegeben: Für den mitversicherten Ehegatten eines privat<br />

Krankenversicherten galt bisher ein eigenes Recht auf einklagbare<br />

Leistungen. Nach dem neuen VVG gilt dieser Anspruch nur noch<br />

dann, wenn den mitversicherten Personen eine Empfangsberechtigung<br />

ausdrücklich eingeräumt wurde. Wird diese Empfangsberechtigung<br />

nicht eingeräumt, denkbar wären auch getrennte Versicherungsverträge,<br />

kann dies im Fall einer Trennung oder Scheidung<br />

ernsthafte Probleme für den mitversicherten Partner aufwerfen.<br />

Eine unwiderrufliche Empfangsberechtigung kann für den Mit- und<br />

Hauptversicherten jederzeit formlos beim PKV-Versicherer angemeldet<br />

werden!<br />

Markus Taube<br />

Produktmanager Krankenversicherung<br />

HORBACH Wirtschaftsberatung Köln<br />

Anmerkung:<br />

Die Redaktion hat das Unternehmen Horbach um eine Veröffentlichung<br />

zu diesem Thema gebeten.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


BESPRECHUNG I<br />

Der Brockhaus – Politik<br />

Softwaresammlung für Lernende und Lehrende<br />

BESPRECHUNG II<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

Der „Brockhaus Politik“<br />

ist ein Nachschlagewerk<br />

aus dem Bereich der<br />

Politik, der sich zum Ziel<br />

gesetzt hat, das politische<br />

System, in dem<br />

wir leben, verständlicher<br />

und transparenter zu<br />

machen. Auf 512 Seiten<br />

werden rund 2000 Stichwörter<br />

behandelt.<br />

Begriffe wie Föderalismus,<br />

Staatsquote, Subsidiarität<br />

oder Zweikammersystem<br />

werden<br />

ebenso behandelt wie<br />

aktuell diskutierte<br />

„Neuheiten“ wie Eltern-<br />

Staatlicher EDV-Führerschein <strong>NRW</strong><br />

1. Rahmen<br />

Xpert, ECDL, CCNA, MCP, MCSA, DELF, DELE – eine Vielzahl von Zertifikaten<br />

bereichern inzwischen das Bildungsangebot am Berufskolleg.<br />

Im Bereich der EDV-Qualifizierung stellt der Staatliche EDV-Führerschein<br />

<strong>NRW</strong> für die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs ein<br />

ausgesprochen interessantes Qualifizierungsangebot dar, das seit<br />

April 2007 zunehmend mehr Berufskollegs in ihr Portfolio aufnehmen.<br />

Der Staatliche EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> ist das Ergebnis eines Projektes<br />

des Rheinisch-Westfälischen Berufskollegs für Hörgeschädigte in<br />

Essen 1 , das im Rahmen des Modellvorhabens „Virtuelle Fachschulen“<br />

im Auftrag des Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder des<br />

Landes <strong>NRW</strong> sowie des Bundesministers für Gesundheit und Soziale<br />

Sicherung durchgeführt wurde. Die Berufskollegs bieten den Staatlichen<br />

EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> auf freiwilliger Basis für ihre Schülerinnen<br />

und Schüler an. Der gesamte Entwicklungsprozess des Staatlichen<br />

EDV-Führerscheins <strong>NRW</strong> wie auch die Zertifizierung der Schulen<br />

stehen unter staatlicher Aufsicht. Der Staatliche EDV-Führerschein<br />

<strong>NRW</strong> ist durch den Erlass und seine Prüfungsordnung den<br />

Fremdsprachen zertifikaten des Landes <strong>NRW</strong> gleichgestellt. 2<br />

Durch den „Staatlich geprüften EDV-Führerschein“ ist die Zertifizierung<br />

und Vermittlung von breit gefächerten informationstechnischen<br />

Grundkenntnissen vorgesehen, unabhängig von einer bestimmten<br />

Schulform bzw. einem bestimmten Bildungsgang.<br />

ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />

geld oder Kopfpauschale. Sehr ansprechend gestaltet, wird das aktuelle<br />

Wissen interdisziplinär mittels 320 Abbildungen und 70 Infokästen<br />

ergänzt und visualisiert. Literaturangaben helfen ebenso bei der<br />

punktuellen Vertiefung wie Internetlinks und Navigationshilfen.<br />

10 Sonderartikel mit besonders ausführlichen Informationen runden<br />

dieses Werk ab.<br />

Insgesamt ein sehr aufwendig und durchgehend bunt gestaltetes<br />

Spezialnachschlagewerk im eigenen Schuber, das eine Schul- oder<br />

Lehrerbibliothek bereichert und nicht nur dem Politiklehrer eine<br />

wertvolle Quelle zum Füllen von Wissenslücken bietet. Es kann m. E.<br />

vorbehaltlos empfohlen werden.<br />

Anmerkung<br />

Lexikonredaktion des Verlags F. A. Brockhaus (2008): Der Brockhaus<br />

Politik, Mannheim; Preis: 34,95 €.<br />

21<br />

Harald Fielenbach �<br />

2. Konzept<br />

Das Gesamtkonzept des Computerführerscheins ist modular aufgebaut<br />

und umfasst im Kern acht Bausteine, die bei geringen Vorkenntnissen<br />

mit jeweils einem Stundenumfang von 80 angesetzt werden. Somit<br />

ergibt sich ein Umfang von insgesamt 480 Unterrichtseinheiten. Die<br />

Stunden müssen aber keineswegs als Präsenzstunden abgeleistet<br />

werden, sondern beinhalten optionale, betreute Selbstlernphasen.<br />

Die Vorbereitung auf die Prüfungen gehört nicht zum Pflichtangebot<br />

der Bildungsgänge der Berufskollegs. Sie kann aber in die Bildungsgänge<br />

des Berufskollegs integriert werden, soweit sie dem Ziel des<br />

Bildungsganges entspricht.<br />

Der Staatliche EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> umfasst acht Grundmodule:<br />

1. Grundlagen der Informationstechnik,<br />

2. Computerbenutzung und Betriebssystemfunktionen,<br />

3. Textverarbeitung,<br />

4. Tabellenkalkulation,<br />

5. Datenbanken,<br />

6. Präsentation,<br />

7. Informations- und Kommunikationsnetze,<br />

8. Datenschutz und Datensicherheit.<br />

Inhaltliche Details zu den Modulen können im Internet nachgelesen<br />

werden. 3


22<br />

ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />

Neben den Grundmodulen sind bereits<br />

verschiedene Zusatzmodule entwickelt<br />

worden, die konzeptionell analog aufgebaut<br />

sind. Sie wurden zwar speziell für die Fachschulen<br />

entwickelt, stehen aber grundsätzlich<br />

auch anderen Bildungsgängen offen.<br />

Themenangebote sind u. a.:<br />

• Zeitmanagement,<br />

• Qualitätsmanagement,<br />

• Aufbaukurse zur Textverarbeitung, Tabellenkalkulation<br />

und Datenbankmanagement.<br />

Für die einzelnen Module stehen den<br />

Lernenden Selbstlernmaterialien zur Verfügung,<br />

die aus Informationsmaterialien, integrierten<br />

Übungen und zusätzlichen Aufgaben bestehen.<br />

Online- und Offline-Testaufgaben und methodisch-didaktische<br />

Hilfen unterstützen die praktische<br />

Umsetzung vor Ort. Die Materialien<br />

werden über ein EDV-Forum bereitgestellt, das<br />

zusätzlich den Austausch von Ideen, Kritik,<br />

Fragen und Mitteilungen unterstützt. Sowohl<br />

die Lernmaterialien als auch alle Prüfungen sind<br />

für den Prüfling kostenlos.<br />

Mit Konzept der Zertifizierung der EDV-<br />

Kenntnisse bieten sich für die Schülerinnen<br />

und Schüler Möglichkeiten, bereits erworbene<br />

Kenntnisse auf den Besuch eines<br />

späteren Bildungsgangs anrechnen zu lassen.<br />

In den Bildungsgängen der Fachschulen kann<br />

der Staatliche EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> maximal<br />

mit 240 Stunden auf die Selbstlernphase<br />

angerechnet werden.<br />

3. Prüfung<br />

Die Zertifizierung erstreckt sich auf acht<br />

Grundmodule, die unterrichtlich in beliebiger<br />

Reihenfolge bearbeitet werden können.<br />

Jedes Modul wird jeweils getrennt zertifiziert.<br />

Der erfolgreiche Abschluss aller acht Module<br />

wird mit dem Staatlichen EDV-Führerschein<br />

<strong>NRW</strong> bescheinigt.<br />

Die Prüfung erfolgt direkt im Berufskolleg für<br />

alle Bildungsgänge und Lerngruppen. Abgesehen<br />

von Modul 1 legen die Schülerinnen<br />

und Schüler im Gegensatz zu anderen Zertifikaten<br />

in jedem Modul jeweils eine Online-<br />

und eine Offline-Prüfung ab.<br />

Die Online-Prüfung wird mit standardisierten<br />

Multiple-Choice-Aufgaben auf dem Prüfungsserver<br />

des Rheinisch-Westfälischen Berufskollegs Essen abgelegt.<br />

Innerhalb von 30 Minuten sind 30 Fragen zu beantworten, die nach<br />

dem Zufallsprinzip aus einem Aufgabenbestand ausgewählt werden.<br />

Unmittelbar nach Prüfungsende erhält der<br />

Schüler sein Ergebnis, das auf dem Server<br />

dauerhaft gespeichert bleibt. Eine Prüfung ist<br />

jederzeit möglich. Zurzeit müssen 50 % der<br />

Fragen richtig beantwortet werden.<br />

Die Offline-Prüfung gestaltet jeder Prüfer<br />

individuell aus seinem Unterricht heraus mit<br />

seinen gewählten unterrichtsspezifischen<br />

Schwerpunkten. Inhalt der Offline-Prüfung ist<br />

eine angepasste Situationsaufgabe, in der der<br />

Prüfling nachweist, dass er mit den verwendeten<br />

Programmen mindestens ausreichende<br />

Arbeitsergebnisse in einer vorgegebenen Zeit<br />

erzielen kann. Es liegen Musteraufgaben vor,<br />

die beispielhaft Art und Schwierigkeitsgrad<br />

aufzeigen.<br />

Das Berufskolleg stellt für ein erfolgreich<br />

abgeschlossenes Modul ein Teil-Zertifikat aus.<br />

Hat ein Schüler alle acht Module absolviert,<br />

gilt der Staatliche EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> als<br />

komplett erworben. Dies wird auf einem<br />

separaten Gesamt-Zertifikat bescheinigt. Die<br />

Reihenfolge, in der die Module abgearbeitet<br />

werden, ist dabei unerheblich.<br />

Das prüfende Berufskolleg übernimmt die<br />

Verwaltung der Zertifizierung, d. h. die Datenverwaltung<br />

der Schüler, das Einrichten von<br />

Prüfungsgruppen, das Anmelden der<br />

Prüfung, die Ausstellung der Zertifikate etc.<br />

Dazu sind Lehrkräfte mit Administratorenrechten<br />

berechtigt, die wiederum an ihrer<br />

Schule weitere Prüfer benennen können.<br />

4. Praxiserfahrungen<br />

Bis Dezember 2008 wurden über 48.000<br />

Einzelprüfungen abgelegt. Die Schulen<br />

machten mit der Einbindung des Staatlichen<br />

EDV-Führerscheins <strong>NRW</strong> u. a. folgende<br />

Erfahrungen:<br />

• In der Regel sind die Schüler überdurchschnittlich<br />

motiviert, da sie die Chancen für<br />

das Berufsleben durch die zusätzlichen,<br />

unabhängigen Zertifizierungen sehen. Von<br />

den Lernenden wird positiv wahrgenommen,<br />

dass sich mit dem Zertifikat keine<br />

zusätzlichen Kosten verbinden.<br />

• Durch die bereitgestellten Materialien<br />

bieten sich Möglichkeiten der Binnendifferenzierung<br />

und flexiblen Unterrichtsgestaltung,<br />

die die Eigeninitiative fördern und<br />

eine individuelle Lerngeschwindigkeit<br />

ermöglichen.<br />

• Die für die Schülerinnen und Schüler ungewöhnliche Online-<br />

Prüfung bietet neue Anreize.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


• Der Schule bietet sich die Chance der positiven Darstellung in der<br />

Öffentlichkeit.<br />

• Die Betriebe reagieren positiv auf die aussagekräftigen Zertifikate,<br />

da auch qualifizierte praktische Prüfungen ausgewiesen werden.<br />

5. Zertifizierungsprozess der Schule<br />

Den Staatlichen EDV-Führerschein <strong>NRW</strong> bieten aktuell mehr als<br />

110 Berufskollegs des Landes <strong>NRW</strong> an. 4 Mit dem Erlass vom 11. Juli<br />

2008 beginnen nun auch die Studienseminare des Landes <strong>NRW</strong>,<br />

den EDV-Führerschein als fakultatives Ausbildungsangebot zu integrieren.<br />

Andere Bundesländer können sich diesem System anschließen; Pilotprojekte<br />

sind bereits gestartet. Eine Übertragung auf andere Schulformen<br />

ist geplant.<br />

Schulen, die den Führerschein anbieten möchten, stellen bei der<br />

zuständigen Bezirksregierung einen Antrag auf Zulassung als<br />

Prüfungsstelle. Der Antrag ist formlos und umfasst als Selbsterklärung,<br />

dass die Schule<br />

• über die geeignete IT-Infrastruktur verfügt, die die Betreuung und<br />

Prüfung gewährleistet.<br />

• Inhalte des Staatlichen EDV-Führerscheins <strong>NRW</strong> anbietet.<br />

LINK DES MONATS<br />

www.getdropbox.com<br />

Dropbox – virtueller Speicher im Internet<br />

Zwei alltägliche Situationen: (1) In der Hektik des Schulalltags mal<br />

wieder den USB-Stick im Computer vergessen – und schon ist er weg.<br />

(2) Arbeit am PC im Arbeitszimmer, am Notebook im Wohnzimmer<br />

und am Rechner in der Schule. Was tun, wenn man mit den gleichen<br />

Dateien an verschiedenen Rechnern arbeitet?<br />

Die Lösung bietet Dropbox – ein kleines und ausgesprochen praktisches<br />

Tool, dass dem Nutzer eine virtuelle Festplatte bereithält, die<br />

vollkommen automatisch Daten synchronisiert und sie dem Nutzer<br />

förmlich „hinterherträgt“.<br />

Der größte Unterschied zwischen Dropbox und allen anderen Online-<br />

Festplatten ist die Einfachheit der Nutzung durch die perfekte Integration<br />

ins Dateisystem. Nach Installation einer kleinen Software richtet<br />

Dropbox einen zusätzlichen Ordner ein, in den Dateien per Dragand-drop<br />

kopiert werden können. Sobald dies geschieht, sorgt der<br />

Dienst, der hinter der Software steht, dafür, dass die Dateien auf<br />

Dropbox-Servern im Internet gespeichert werden. Installiert man die<br />

Software nun auf einem zweiten Rechner, wird der Inhalt des Ordners<br />

automatisch synchronisiert.<br />

Die Daten werden aktualisiert, sobald ein zugehöriger Rechner ins<br />

Netz geht. Ein Symbol zeigt an, ob die Übertragung der Daten abgeschlossen<br />

ist. Die Datenübertragung läuft über gesicherte Datenverbindung,<br />

zusätzlich werden die Dateien vor dem Speichern verschlüs-<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

• bezüglich des Staatlichen EDV-Führerscheins <strong>NRW</strong> durch das RWBK<br />

beraten wurde.<br />

• mindestens zwei Personen als Ansprechpartner für die Durchführung<br />

der Prüfungen benennt.<br />

Interessierte Schulen wenden sich an:<br />

Projektleitung Staatlicher EDV-Führerschein <strong>NRW</strong><br />

Hans Peters, StD, Rheinisch-Westf. Berufskolleg Essen, Kerckhoffstr. 100,<br />

45144 Essen, E-Mail: peters@rwb-essen.de<br />

Anmerkung:<br />

ME<strong>DIE</strong>NTIPPS<br />

23<br />

1 http://www.rwb-essen.de<br />

2 RdErl. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung v. 30. 4. 2007 (ABl. <strong>NRW</strong>. 6/07)<br />

3 http://www.rwb-essen.de/index.php?id=791, http://www.rwb-essen.de/index.php?id=792<br />

4 vgl. auch http://www1.rwb-essen.de/edvforum/forum/index.php?act=usermap<br />

Wolfgang Schwarz & Hans Peters �<br />

Möchten Sie auch ein Buch, einen Link<br />

oder ein sonstiges Lehr-/Lernmedium vorstellen?<br />

Dann melden Sie sich unter dks@vlw-nrw.de<br />

selt. Ändert sich eine Datei, so werden nur die Änderungen übertragen,<br />

wodurch das Datenaufkommen gering gehalten wird.<br />

Für den Schulalltag zeigen sich folgende Aspekte als besonders<br />

vorteilhaft:<br />

• Wenn die Software nicht auf einem Rechner installiert ist, kann der<br />

Dienst auch auf www.getdropbox.com über das Internet genutzt<br />

werden.


24<br />

IM RUHESTAND<br />

• Anderen Nutzern kann der Zugriff auf ein Verzeichnis ermöglicht<br />

werden, vorausgesetzt, dass alle Beteiligten über einen Dropbox-<br />

Zugang verfügen.<br />

• Fotos werden automatisch als ansprechende Bildergalerie aufbereitet<br />

und können auch ohne Softwareinstallation von anderen<br />

betrachtet werden.<br />

• Über ein öffentliches Verzeichnis kann man Nutzern auch ohne<br />

Dropbox-Zugang Dateien zur Verfügung stellen. Auf diesem Weg<br />

PENSIONÄRE, ARNSBERG<br />

verfügt der Nutzer quasi über Speicherplatz für eine eigene<br />

Website.<br />

Die Software steht für die Betriebssysteme Windows, MacOS X und<br />

Linux zum Download bereit. Dropbox bietet kostenlose Konten mit<br />

2 GByte Speicherplatz an. Für jene, die mehr Speicherplatz wünschen,<br />

gibt es eine Bezahlvariante.<br />

Wolfgang Schwarz �<br />

„Zeit ist Geld“ und „Harte Arbeit im schönsten Ambiente“<br />

Betriebsbesichtigung des Logistikbereichs REWE Dortmund und des LWL-Industriemuseums Zeche Zollern<br />

Unsere Pensionäre in Position für das obligatorische Gruppenfoto<br />

innerhalb und …<br />

Zur 2. Veranstaltung des Jahres hatte der Pensionärsbeauftragte<br />

Klemens A. Walters nach Dortmund eingeladen. So trafen sich am<br />

22. Oktober gegen 10.20 Uhr interessierte Kolleginnen und Kollegen<br />

im Ruhestand vor dem Verwaltungsgebäude der REWE Dortmund<br />

am Asselner Hellweg, um den Logistikbereich des Unternehmens<br />

kennenzulernen.<br />

Die REWE Dortmund ist der Zusammenschluss von ca. 300 selbstständigen<br />

Einzelhändlern mit einem Einzelhandelsumsatz von rund<br />

drei Mrd. Euro. Vom Hauptbetrieb Dortmund aus – Gesamtlagerfläche<br />

über 100 000 m 2 – beliefern etwa 140 REWE-Lkw über 600<br />

Geschäfte im Großraum <strong>NRW</strong> mit dem Absatzschwerpunkt Ruhrgebiet<br />

und Niederrhein.<br />

Für einen reibungslosen Geschäftsablauf sorgen über 1500 Mitarbeiter/-innen<br />

– davon etwa 50 Auszubildende – in Verwaltung, Lager<br />

und Fuhrpark.<br />

In einer 1 1/2 stündigen Führung konnten wir uns von den Ausmaßen<br />

dieses Lagerkomplexes überzeugen. Erstaunt waren wir über die<br />

Anzahl recht unterschiedlicher Gabelstaplermodelle, die in flottem<br />

Tempo durch die Lagergänge fuhren. Das Unternehmen verfügt über<br />

keinen Bahnanschluss, deshalb erfolgen alle Anlieferungen – täglich<br />

3000 bis 3500 Europaletten – per Lkw.<br />

Die angelieferten Waren werden nach einer ersten Inaugenscheinnahme<br />

(richtiges Produkt, bestellte Menge, Beschädigungen) per<br />

Computerstraße über sogenannte IK-Punkte (Identifikationskontrolle<br />

bzgl. Palettennummer, Gewicht u. a.) in Hochregale (6 Etagen für je 9<br />

Europaletten) eingelagert. In einem weiteren Schritt bestückt nun<br />

eine große Anzahl verschiedenartiger Gabelstapler das Verkaufslager.<br />

Der Fahrer / die Fahrerin sieht an einem elektronisch aufbereiteten<br />

Schaubild, aus welchem Regal / welcher Etage des Eingangslagers<br />

Waren in das Verkaufslager (Regal/Etage) transportiert werden sollen.<br />

Die beiden unteren Etagen dienen dabei der Kommissionierung, die<br />

vier oberen zur Vorratshaltung.<br />

Die Zusammenstellung der Waren für die einzelnen Kunden erfolgt<br />

nach dem Prinzip Etiketten kleben. Die einzelnen Produkte der<br />

Kundenbestellung sind als Aufkleber gedruckt. Die entnommene<br />

Ware erhält nun den entsprechenden Aufkleber. Eine andere<br />

Methode nennt sich „pick by voice“. Die jeweilige Person hört eine<br />

Stimme vom Band, die ihr sagt, welches Produkt in welcher Menge zu<br />

nehmen ist. Sie bestätigt per Taste oder fragt nach. Im gesamten<br />

Lagerbereich gilt der Grundsatz „first in – first out“, das bedeutet, die<br />

zeitlich zuerst angelieferte Ware muss auch als erste das Lager<br />

ver lassen.<br />

Es ist schon erstaunlich, in welchem Zeitraum angelieferte Ware heutzutage<br />

dank moderner Elektronik über die Regalsysteme auf den Lkw<br />

zur Belieferung des Kunden gelangt.<br />

Um 13.20 Uhr trafen wir uns zum gemeinsamen Mittagessen im<br />

Restaurant „Pferdestall“ in der Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen.<br />

Ab 15.00 Uhr begann die Führung durch das LWL-Industrie-<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


museum Zeche Zollern. Diese Zeche entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

als Prestigeobjekt der Gelsenkirchener Bergwerks AG, die<br />

mit dem Bau der Schachtanlage zum Marktführer aufstieg. Selbstbewusstsein<br />

und Machtdemonstration der Besitzer verlangten eine<br />

Anlage, die sowohl repräsentativ und aufwendig bis ins Detail gestaltet<br />

als auch mit modernster Technik ausgestattet war. Nach glänzendem<br />

Start durchlebte die Zeche in den Folgejahren ein Auf und<br />

Nieder: vom Schlüsselbauwerk seiner Zeit zum unbedeutenden<br />

„Familienpütt“, vom Abbruchobjekt zum technischen Baudenkmal<br />

von internationaler Bedeutung.<br />

Ein Rundgang über das Areal rechtfertigt die hochtrabende Bezeichnung<br />

„Schloss der Arbeit“. Prunkvolle Backsteinfassaden und üppige<br />

Giebel mit Zinnenkranz und Ecktürmchen rund um den Ehrenhof<br />

erinnern auf den ersten Blick eher an eine Adelsresidenz als an eine<br />

Schachtanlage, auf der Kohle gefördert wurde. In der Lohnhalle<br />

entdeckt der Besucher unter dem gewölbten Dachstuhl geschnitzte<br />

Drachenköpfe, in den Ecken Sinnsprüche und auf den großen Glasfenstern<br />

Abbildungen von Schlägel und Eisen. Die Maschinenhalle ist<br />

ein Vorzeigebau aus Stahl und Glas mit einem prächtigen Portal. Mit<br />

ihrer modernen Technik lockte sie vor 100 Jahren Ingenieure aus<br />

vielen Ländern an. Derzeit wird sie saniert und ist deshalb für die<br />

Öffentlichkeit geschlossen.<br />

Zur Dauerausstellung gehören die Markenstube als betriebliche Kontrollinstanz,<br />

die Waschkaue als Teil des betrieblichen Gesundheitswesens<br />

und die Lampenstube als Teil des Arbeitsschutzes. Das zentrale<br />

Thema dieser Ausstellung ist aber das systematische Ausbildungswesen<br />

im Bergbau seit den 1920er-Jahren. Anschaulich wird der Werde-<br />

PENSIONÄRE KÖLN<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

… außerhalb der Zeche Zollern<br />

gang vom Berglehrling zum gestandenen Knappen dargestellt. Beim<br />

Rundgang durch die Tagesanlagen erfuhren wir Wissenswertes über<br />

Arbeitsabläufe, Unfallgefahren und -verhütung sowie betriebliche<br />

Sozialpolitik.<br />

Heute ist das Bergwerk im Westen Dortmunds zweifellos eines der<br />

schönsten und außergewöhnlichsten Zeugnisse der industriellen<br />

Vergangenheit in Deutschland. Gegen 16.30 Uhr endete die Veranstaltung.<br />

Gert Kriegesmann �<br />

Besuch des Rheinischen Industriemuseums Euskirchen-Kuchenheim<br />

Ehemalige Tuchfabrik wie am letzten Arbeitstag<br />

Zu einer Veranstaltung im Rahmen der Pensionärsbetreuung lud<br />

Werner Diedrich zu einem Museumsbesuch am 28.10.2008 nach<br />

Euskirchen-Kuchenheim ein. Dort befindet sich die ehemalige Tuch-<br />

Vor der ehemaligen Tuchfabrik: Pensionäre aus Köln<br />

IM RUHESTAND<br />

fabrik Müller, eine von mehreren Außenstellen des Rheinischen<br />

Industriemuseums.<br />

Das Besondere an diesem Fabrikensemble ergibt sich daraus, dass bei<br />

der Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage der Tuchfabriken in<br />

den sechziger Jahren der damalige Inhaber Kurt Müller einfach die<br />

Tore schließen und alles unberührt stehen ließ – so, wie es am letzten<br />

Arbeitstag war.<br />

25<br />

Interessante Interna aus dem Leben, den Sorgen und Nöten der damaligen<br />

Inhaber und Mitarbeiter konnte die Besuchergruppe vom „Museumsführer<br />

aus besonderem Anlass“, einem Neffen des letzten Inhabers,<br />

erfahren – ein Service, den nicht jeder Besucher erwarten darf.<br />

Nach rund 90-minütiger Führung treppauf und treppab durch das alte<br />

Fabrikgebäude konnte sich die Gruppe in der museumseigenen<br />

Kantine bei Kaffee und Kuchen erholen und das Gesehene im Gespräch<br />

vertiefen, ehe die Heimfahrt angetreten wurde.<br />

Rolf Engbert �


26<br />

REGIONAL<br />

BEZIRKSGRUPPE RHEIN-RUHR<br />

Vorstand wiedergewählt<br />

Ein Schulleiter muss Pädagoge sein<br />

„Veranstaltungen vor Ort sind stärker motivierend.“ Aus diesem<br />

Grund habe man sie häufiger durchgeführt. Dr. Astrid Faustmann<br />

betonte das in ihrem kurzen und knackigen Rechenschaftsbericht<br />

auf der Mitgliederversammlung der Bezirksgruppe Rhein-Ruhr in<br />

Duisburg. Sie und die übrigen Vorstandsmitglieder Irmgard Kulka<br />

(2. Vorsitzende), Jochen Bonacker (Kassierer) und Gottfried Schulz<br />

(Schriftführer) wurden unter der Leitung des <strong>vLw</strong>-Ehrenmitgliedes<br />

Winfried Schwarberg einstimmig wiedergewählt.<br />

Viele Handreichungen zu den Themen Lehrerrat und Fortbildung sind<br />

in Arbeit. Landesvorsitzende Elke Vormfenne berichtete, Lehrer sollten<br />

Einblick in alle Bewerbungsunterlagen bekommen. Zu klären sei, ob<br />

der Lehrerrat Gegenpol oder Partner der Schulleitung sein sollte. Die<br />

Gleichstellungsbeauftragte werde in Zukunft eine starke Stellung<br />

bekommen. Beim Abitur an Berufskollegs bleibt es bei vier Fächern.<br />

„Kann unterrichten“ soll ein wesentlicher Aspekt bei der Bestellung<br />

eines Schulleiters sein. Gegen einen Juristen als Schulleiter votierten<br />

viele der Versammelten. – „Wir wollen, dass das, was war, erhalten<br />

bleibt.“ Nach dieser Feststellung betonte die Landesvorsitzende, dass<br />

für Wirtschaftslehrer eine attraktive Besoldung erhalten bleiben<br />

BV DÜSSELDORF<br />

Was ist guter Unterricht?<br />

Vortrag von Prof. Dr. Dollase weckte Interesse<br />

Am 18.11.2008 lud Ralf Jeschke zum Delegiertentag des Bezirksverbandes<br />

Düsseldorf nach Duisburg ein. Hauptredner des Nachmittags<br />

war Prof. Dr. Rainer Dollase, der – wie er augenzwinkernd verkündete<br />

– nach kürzlich erfolgter Pensionierung seine bescheidenen Versorgungsbezüge<br />

durch Vorträge aufzubessern gezwungen sei.<br />

Prof. Dr. Dollase berichtete Erstaunliches und …<br />

Landesvorsitzende<br />

Elke<br />

Vormfenne (r.)<br />

und Ehrenmitglied<br />

Winfried<br />

Schwarberg<br />

„umrahmen“<br />

Gottfried Schulz,<br />

Dr. Astrid Faustmann<br />

und<br />

Jochen Bon acker<br />

(v. l.)<br />

müsse. Nur so könne eine Abwanderung des Nachwuchses in die<br />

freie Wirtschaft verhindert werden. Einige befürchteten, dass bei der<br />

geplanten gleichen Ausbildungszeit für alle Lehrer auch alle den gleichen<br />

Anspruch auf Besoldung hätten und dass dies zu einer Nivellierung<br />

des Gehalts führe. – Die Altersteilzeit wird noch um zwei Jahre<br />

verlängert. Da eine Dienstrechtsreform in Arbeit ist, kann es zu einer<br />

Änderung kommen.<br />

Nach Beendigung des offiziellen Teils fanden Gespräche in geselliger<br />

Runde bei einem kleinen Imbiss statt. Es wurde auch die Gelegenheit<br />

genutzt, mit dem <strong>vLw</strong>-Beihilfeexperten Jürgen Hoffmann zu sprechen.<br />

Gottfried Schulz �<br />

Grundlage seines Vortrages war die internationale empirische Unterrichtsforschung.<br />

Auf dieser Grundlage steht er den Untersuchungen<br />

der Bertelsmann-Stiftung durchaus kritisch gegenüber, da seines<br />

Erachtens die One-Shot-Messungen, wie z. B. die PISA-Studien, keine<br />

Vergleichbarkeit erlauben, da keine Korrelationen hergestellt werden<br />

können. Als Fazit sieht er die darauf aufbauende Output-Steuerung<br />

der Schulinspektionen sehr kritisch. Nebenbei: Finnland hat die Schulinspektionen<br />

wieder abgeschafft.<br />

Sein Referat stand unter dem Thema „Was ist guter Unterricht? Etwa<br />

auch Frontalunterricht?“. In sehr amüsanter Weise gelang es ihm,<br />

schulpolitische Forderungen aus den PISA-Studien zu persiflieren. So<br />

hatte er das Publikum endgültig auf seiner Seite, als er aufdeckte,<br />

welches Land alle Forderungen deutscher Schulpolitiker schon immer<br />

erfüllt:<br />

• Gesamtschulsystem<br />

• Erzieherinnen mit FH-Abschluss<br />

• 100 % aller Eltern bei Elternversammlungen<br />

• Konsequente Vorschulerziehung<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


Das Land war Peru! Bei PISA belegte es bei der ersten Runde den letzten<br />

Platz und ist danach konsequenterweise aus dem Verfahren<br />

ausgestiegen!<br />

Guter Unterricht ist nach Prof. Dr. Dollase und weltweiten Untersuchungen<br />

unterschiedlichster Forscher vorrangig vom „Classroom<br />

Management“ des Lehrers abhängig, d. h. von dem Maße, wie der<br />

Lehrer seine Lerngruppe „im Griff“ hat. Auf zweitem und drittem<br />

Platz folgen die intellektuellen Fähigkeiten der Schüler, auf Platz 4 die<br />

elterliche Unterstützung. Die viel beschworene Schulstruktur dagegen<br />

hat – nach diesen Untersuchungen – nur einen ganz schwachen<br />

Einfluss auf den Lernerfolg der Schüler.<br />

Interesse weckte Prof. Dr. Dollase mit einer Karte aus Bundeswehruntersuchungen<br />

über die Verteilung der Intelligenz im Bundesgebiet.<br />

Danach sind die Rekruten in Süddeutschland deutlich intelligenter!<br />

Die Untersuchung DESI zeigte dann noch – wie er genüsslich<br />

ausführte –, dass auch Gruppenarbeit keinen Effekt auf den Lernerfolg<br />

hat. Wichtig für „guten Unterricht“ sei vielmehr die optimale<br />

Gruppenführung. Und die ist – den Untersuchungen nach – abhängig<br />

von der Lehrerpersönlichkeit. Schon Kerschensteiner hat 1922 festgestellt,<br />

dass begnadete Einzelerzieher als Klassenleiter versagen. Prof.<br />

Dr. Dollase wies darauf hin, dass es für Schüler furchtbar demotivierend<br />

sei, wenn ein Schüler in einer Gruppe immer zurückbleibe. Er<br />

betonte, dass seines Erachtens Lernen nur mit personaler und fachlicher<br />

Kompetenz des Lehrers möglich sei. Dazu gehört für ihn, dass<br />

Unterricht in ein straffes Regelsystem eingebunden sein muss, attraktiv<br />

sein, Schwung haben, reibungslos funktionieren und den Gruppenfluss<br />

aufrechterhalten muss.<br />

Als Konsequenz führte er aus, dass in seinen Augen der Gesichtspunkt<br />

der Kundenorientierung am Ziel vorbeiginge, da ein Schüler nur dann<br />

etwas aus Schule herausbekommen könne, wenn er bereit sei, auch<br />

etwas zu investieren. Da nach einer Untersuchung von Weinert und<br />

Helmke aus dem Jahr 1997 trotz verschiedener Art des Unterrichts<br />

jeder Lernende einen Lernzuwachs erzielt, ist es für Prof. Dollase gleich-<br />

OV WUPPERTAL-ELBERFELD<br />

„Innovation vs. Imitation“<br />

Besichtigung des Museums Plagiarius und Wahl eines neuen Vorstandes<br />

Die diesjährige Ortsverbands-Veranstaltung fand diesmal in Solingen<br />

statt. Zuerst besichtigten die ca. 20 Kolleginnen und Kollegen und Pensionäre<br />

das Plagiarius-Museum in Solingen. Unter dem Motto „Innovation<br />

vs. Imitation“ zeigt das Museum eine weltweit einzigartige Sammlung:<br />

Mehr als 250 Originale und Plagiate verschiedenster Produkte werden im<br />

direkten Vergleich gezeigt – von Haushaltsartikeln über Möbel und<br />

Kinderspielzeug bis hin zu technisch komplexen Produkten.<br />

Das „Plagiarius“ prangert Dreistigkeit und Einfallslosigkeit von Nachahmern<br />

an! 1977 entdeckte Professor Rido Busse – Designer und<br />

Gründer von busse design ulm – auf der Frankfurter „Ambiente“ auf<br />

dem Stand eines Herstellers aus Hong Kong ein exaktes Plagiat der<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

27<br />

gültig, wie man unterrichtet, solange man die Schüler gut führt und<br />

einen seiner eigenen Lehrerpersönlichkeit angemessenen Unterrichtsstil<br />

praktiziert. So ist er denn auch ein offensiver Verfechter eines autoritativen<br />

Führungsstils: viel Wärme, aber auch viel Lenkung.<br />

Zum Abschluss seines Vortrages schlug er vor, sich selbst Rückmeldungen<br />

über den eigenen Unterricht einzuholen, z. B. über Filmaufnahmen<br />

des eigenen Unterrichts, anonyme Schülerrückmeldungen<br />

und kollegiale Supervision.<br />

… weckte Interesse bei den zahlreichen Zuhörern.<br />

REGIONAL<br />

Interessanterweise scheint dies auch das Fazit der CDU-Landtagsfraktion<br />

zu den Schulreformen seit 2000 zu sein: „Am Ende bleibt der<br />

Eindruck: Entscheidend für die Güte einer Schule sind harte Basisfaktoren,<br />

also die Zahl der Lehrer, die Menge und die Güte des Unterrichts.<br />

Lehrer müssen keine Pädagogik-Zauberer sein, sondern überprüfbar<br />

handwerklich ordentlichen Unterricht machen. Das reicht in<br />

jedem Schulsystem der Welt.“ (Rheinische Post vom 25.11.2008, A2)<br />

Nach diesem mit viel Beifall aufgenommenen Vortrag wurde bei<br />

einem gemeinsamen Abendessen noch viel über dieses Thema sowie<br />

andere Verbandsthemen diskutiert, bevor man sich bis zum nächsten<br />

Jahr verabschiedete.<br />

Sabine von Zedlitz �<br />

von ihm entworfenen Brief-/Diätwaage 8600 der Firma Soehnle-<br />

Waagen – angeboten zu 1/6 des Originalpreises, aber auch in deutlich<br />

schlechterer Qualität.<br />

Busse beschloss, durch die Vergabe eines Negativpreises im Rahmen<br />

einer Pressekonferenz, die Öffentlichkeit sowie den Gesetzgeber auf<br />

diesen Missstand aufmerksam zu machen und über die negativen<br />

volkswirtschaftlichen Auswirkungen von Plagiaten und Fälschungen<br />

aufzuklären. Der „Plagiarius“ wird jährlich auf der Ambiente im<br />

Rahmen einer Pressekonferenz an die dreistesten Plagiatoren verliehen.<br />

Symbol ist der schwarze Zwerg mit der goldenen Nase (die<br />

goldene Nase, die sich Plagiatoren verdienen).


28<br />

ZUM GUTEN SCHLUSS<br />

Alles garantiert Originale! (Foto: Udo Straßmann)<br />

Bei einer Führung durch das im April 2007<br />

eröffnete Museum konnten sich die Kolleginnen<br />

und Kollegen selbst einen Eindruck von<br />

der Dreistigkeit und Einfallslosigkeit von Nachahmern<br />

machen. Die kompetente Führung<br />

verdeutlichte die Auswirkungen dieses Verhaltens<br />

mit folgenden Zahlen/Fakten: – weltweiter<br />

volkswirtschaftlicher Schaden pro Jahr: EUR<br />

200-300 Mrd. (Deutschland: EUR 29 Mrd.); –<br />

weltweiter Verlust von Arbeitsplätzen pro Jahr:<br />

200.000 (Deutschland: 70.000); – drastisch steigende<br />

Beschlagnahmefälle durch den Zoll; –<br />

Zunahme von ungerechtfertigten Produkthaftungsklagen<br />

bei den Originalherstellern.<br />

Anhand verschiedener Rucksäcke konnten die<br />

Kollegen im Anschluss selber versuchen, Original<br />

und Fälschung auseinanderzuhalten, und<br />

so verließen die Kollegen, beeindruckt von der<br />

Dreistigkeit und Qualität mancher Plagiate<br />

oder Fälschungen, das Museum.<br />

Die anschließende Ortsverbands-Sitzung fand<br />

im gemütlichen Ambiente des Cafés Steinhaus<br />

im alten Bahnhof statt. Wichtigster Tagesordnungspunkt<br />

war hierbei die Neuwahl des<br />

Vorstandes. Die Verbandsmitglieder wählten<br />

einstimmig Petra Wenzel und Ines Dogin zum<br />

neuen Ortsverbands-Vorstand. Bei Kaffee und<br />

Kuchen klang im Anschluss in geselliger Runde<br />

der Nachmittag aus.<br />

Frank Flanze �<br />

www.vlw-nrw.de<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09


NEUES AUS DEM BERUFSKOLLEG HÖSEL:<br />

Konrad Bräsig und ...<br />

Alle Daten auch im Internet<br />

unter<br />

www.vlw-nrw.de<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 01/09<br />

WIR TRAUERN UM<br />

UNSERE VERSTORBENEN<br />

KARL-JOSEF BAUM, OV KÖLN<br />

Aufgrund einer falschen Information haben<br />

wir in der Ausgabe 12/08 Frau Heide Schäffer,<br />

OV Moers, an dieser Stelle versehentlich als<br />

Verstorbene aufgeführt. Wir bedauern diese<br />

Fehlanzeige sehr und bitten Frau Schäffer und<br />

ihre Familie vielmals um Entschuldigung!<br />

Wir wünschen Frau Schäffer noch viele angenehme<br />

Lebensjahre.<br />

FRAGEN, HINWEISE UND ANREGUNGEN:<br />

Dienstleistungstelefon des <strong>vLw</strong><br />

(02 11) 4 91 02 08<br />

oder 4 91 02 09<br />

jeweils montags 16:00 bis 19:00 Uhr<br />

(nicht während der Schulferien)<br />

Sie erreichen jeweils montags in der Geschäftsstelle des<br />

<strong>vLw</strong> bis 19:00 Uhr eine kompetente Ansprechpartnerin oder<br />

einen kompetenten Ansprechpartner Ihres Vorstandes.<br />

<strong>vLw</strong>-Service<br />

Für Veranstaltungen von<br />

Ortsverbänden, Bezirksgruppen und Bezirken:<br />

Vorträge<br />

Über die Geschäftsstelle können Vorträge von Mitgliedern<br />

des Ausschusses Recht und Besoldung zu folgenden Themen<br />

gebucht werden:<br />

• Altersteilzeit Ralf Jeschke<br />

• Angestelltenrecht Monika Marx<br />

• Arbeits- und Gesundheitsschutz Ulrich Baltes<br />

• Einführung in das Schulrecht Christiane Lechtermann<br />

Ulrich Gründling<br />

• Versorgung Ralf Jeschke<br />

Mit Wünschen nach Vorträgen über weitere Themen wenden<br />

Sie sich bitte an die Geschäftsstelle.<br />

Nutzen Sie im Interesse der Mitglieder dieses Angebot!<br />

(02 11) 4 91 02 08, Fax (02 11) 4 98 34 18, E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />

REDAKTIONSSCHLUSS FÜR „<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong>“<br />

Februar-Ausgabe 14. Januar 2009<br />

März-Ausgabe 11. Februar 2009<br />

April-Ausgabe 11. März 2009<br />

ZUM GUTEN SCHLUSS<br />

29


<strong>vLw</strong>-Landesverband<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Geschäftsstelle:<br />

Völklinger Straße 9<br />

40219 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 4 91 02 08/9<br />

Telefax (02 11) 4 98 34 18<br />

Gebrüder Wilke · Druckerei und Verlag · Postfach 2767 · 59017 Hamm<br />

Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt · G 1771<br />

Landesdelegiertentag<br />

Bochum · 20. März 2009

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