Diakonie im Blick - Winter 2021
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
2 | <strong>2021</strong><br />
Nachrichten aus der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
DIAKONIE IM BLICK<br />
CLOWN IN TOWN<br />
Kunstprojekt der Diakonischen Werkstätten<br />
LEHRKRAFT AUF VIER PFOTEN<br />
Hündin Maja absolviert Therapiehundausbildung<br />
EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT<br />
Neubauprojekte für Menschen mit Pflegebedarf<br />
www.diakonie-stiftung-salem.de
EDITORIAL<br />
INHALT<br />
LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE<br />
DER DIAKONIE STIFTUNG SALEM,<br />
DIALOG<br />
GEISTLICHES LEBEN<br />
die Sozialwirtschaft steht in unserem Land vor großen Herausforderungen.<br />
Besonders drängend wird eine durchgreifende<br />
Pflegereform benötigt. Dabei geht es nicht allein um<br />
die Bezahlung von Pflegekräften, sondern vor allem um eine<br />
Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die durch staatliche<br />
Vorgaben geregelt werden. Personalschlüssel müssen deutlich<br />
verbessert werden und das Verhältnis von Fachkräften und Ergänzungskräften<br />
an die tatsächlichen Erfordernisse angepasst<br />
werden. Wissenschaftliche Forschungen und Empfehlungen<br />
(zuletzt durch die sehr gründliche Rothgang-Studie) liegen vor<br />
und müssen dringend vom Gesetzgeber umgesetzt werden.<br />
Hier ist die Politik gefragt, denn die notwendigen Entscheidungen<br />
können auf Trägerebene gar nicht getroffen werden.<br />
Für die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem haben wir allerdings ebenfalls<br />
ermittelt, welche Themen in den nächsten Jahren vorangetrieben<br />
werden müssen. Nach einer Evaluation der strategischen Ziele<br />
2015-2020 durch die Leitungskonferenz wurden nun strategische<br />
Ziele für die nächsten drei Jahre festgelegt. Von zentraler Bedeutung<br />
sind dabei die Gewinnung, Förderung und Gesunderhaltung<br />
unserer Mitarbeitenden. Doch auch die weiteren Ziele müssen<br />
verfolgt werden, um gut für die Zukunft aufgestellt zu sein.<br />
Folgende strategische Ziele haben wir uns gesteckt:<br />
1. Personalmanagement und – bindung sowie<br />
Mitarbeitendenzufriedenheit<br />
Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung gilt<br />
es, attraktiv zu sein für qualifizierte junge Mitarbeitende<br />
und gleichzeitig eine älter werdende Belegschaft zu binden<br />
und deren Erfahrungswissen zu sichern und zu nutzen.<br />
Infolge dessen haben wir strategische Ziele formuliert, die<br />
durch vereinbarte Meilensteine konkretisiert werden:<br />
• Wir gewinnen lernwillige Menschen systematisch als<br />
Mitarbeitende mit Entwicklungspotenzial.<br />
• Wir entwickeln unsere Mitarbeitenden bedarfsgerecht<br />
und systematisch weiter.<br />
• Wir bieten unseren Mitarbeitenden vielfältige berufliche<br />
Lebensläufe an.<br />
• Wir erhöhen die Mitarbeitendenbindung.<br />
• Unsere Führungskräfte führen ihre Mitarbeitenden wertegeleitet.<br />
• Der Wissenstransfer ist bei der Einstellung und be<strong>im</strong><br />
Ausscheiden von Mitarbeitenden der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem sichergestellt.<br />
• Der Wissenstransfer ist gesteigert.<br />
2. Digitalisierung<br />
Ein weiteres strategisches Ziel ist die „Digitalisierung“. Hier<br />
geht es insbesondere um die Digitalisierung von Akten und<br />
Prozessen:<br />
• Personalakte<br />
• Gebäudeakte<br />
• Klienten-/Einrichtungsakte<br />
• Eingangsrechnungen<br />
3. Wirtschaftlichkeit und ökologische Ziele<br />
Als ein weiteres Vorhaben haben wir festgelegt, die Wirtschaftlichkeit<br />
und ökologischen Ziele intensiver zu verfolgen.<br />
Hier wurde der Fokus auf Kl<strong>im</strong>aneutralität und die auskömmliche<br />
Finanzierung gelegt.<br />
• 20 % des Stromverbrauchs wird durch Fotovoltaikanlagen<br />
selbst erzeugt.<br />
• 50 % der KFZ werden elektrisch betrieben.<br />
• Unsere Dienstleistungen sind auskömmlich finanziert.<br />
4. Schärfung unseres diakonischen Profils nach<br />
innen und außen<br />
Was zeichnet uns und unsere Arbeit aus? Was unterscheidet<br />
uns von anderen und wie können wir unser Profil schärfen?<br />
Diese Themen erarbeiten wir mit folgendem Schwerpunkt:<br />
• Diakonische Alleinstellungsmerkmale der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem sind entwickelt.<br />
• Unser Profil/Kompass wird unter Berücksichtigung neuer<br />
Einflüsse weiterentwickelt.<br />
5. Qualitätsführerschaft<br />
Qualitätsführerschaft bedeutet für uns, unsere bewährte Fachlichkeit<br />
mit Innovation und einem klaren christlichen Selbstverständnis<br />
für die Menschen <strong>im</strong> Evangelischen Kirchenkreis<br />
einzusetzen. In Gemeinschaft mit den Kirchengemeinden wollen<br />
wir Maßstäbe setzen auf dem Markt der sozialen Arbeit<br />
und durch Kritikfähigkeit und Veränderungsbereitschaft die<br />
Qualität unserer Unterstützungsangebote stetig verbessern.<br />
Auch Ihre Meinung ist uns wichtig. Lob und Anerkennung geben<br />
wir gerne an unsere Mitarbeitenden weiter. Kritik und Veränderungsvorschläge<br />
nehmen wir uns zu Herzen und werden<br />
daran arbeiten. Sprechen Sie uns gerne an!<br />
Herzlich grüßen<br />
Ihr Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er Ihr Christian Schultz<br />
(Theologischer Vorstand)<br />
(Kaufmännischer Vorstand)<br />
CORONA-SCHUTZIMPFUNG?<br />
Geistlicher Impuls von<br />
Superintendent Michael Mertins 04<br />
DIENSTE<br />
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
CLOWN IN TOWN<br />
Kunstprojekt mit der Betzemeier Stiftung 06<br />
BERUFSBILDUNG FÜR NATURTALENTE<br />
Diakonische Werkstätten weihen Lerninsel für<br />
den Garten- und Landschaftsbau ein 07<br />
IMMER GUT BERATEN<br />
Neuer Standort für die EUTB 08<br />
WOHNEN, ASSISTENZ & LERNEN<br />
LEHRKRAFT AUF VIER PFOTEN<br />
Hündin Maja absolviert eine<br />
Therapiehund-Ausbildung 09<br />
PFLEGE & LEBEN<br />
EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT<br />
<strong>Diakonie</strong> feiert Baustellenfeste 10<br />
EIN LÄCHELN ZAUBERN<br />
Clowns zu Gast <strong>im</strong> Albert-Nisius-Haus 12<br />
TANZ DICH STARK<br />
Musik und Bewegung <strong>im</strong> Haus Bethesda 13<br />
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
NACH 32 JAHREN ALS LEITERIN<br />
DER KITA GOEBENSTRASSE:<br />
Gaby Fleary tritt ihren Ruhestand an 15<br />
HOSPIZ MINDEN<br />
NEUE PFLEGEDIENSTLEITUNG<br />
IM HOSPIZ MINDEN<br />
Miriam Püschel übern<strong>im</strong>mt Pflegedienstleitung<br />
<strong>im</strong> Volker Pardey Haus 16<br />
EIN ORT DER EINKEHR<br />
Das Hospiz Minden weiht zu seinem<br />
zweijährigen Bestehen einen Raum der Stille ein 17<br />
BILDUNG & KARRIERE<br />
ICH ARBEITE GERN HIER, WEIL...<br />
Interview zur Arbeit in der Pflege 18<br />
AUSGEZEICHNET FAMILIENFREUNDLICH<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem als Arbeitgeber prämiert 18<br />
ERFOLGREICHES EXAMEN<br />
Absolventinnen und Absolventen der<br />
Ev. Pflegeakademie feiern Ausbildungsabschluss 19<br />
DIAKONISSEN FEIERN SCHWESTERNJUBILÄUM<br />
10 und 65 Jahre Teil der Schwesternschaft 19<br />
FEIERLICHE EINSEGNUNG<br />
Neue Mitglieder für Schwesternschaft<br />
und Diakonische Gemeinschaft 20<br />
SCHÖN GEMACHT<br />
Oasentag <strong>im</strong> Mutterhauspark 20<br />
HELFEN & SPENDEN<br />
ZU WEIHNACHTEN VERSCHENKE ICH…<br />
NÄCHSTENLIEBE<br />
Unterstützen Sie Familien in Krisensituationen<br />
durch Ihre <strong>Diakonie</strong>-Gabe <strong>2021</strong> 21<br />
KURZ NOTIERT<br />
EIN ORT DER BESINNUNG<br />
Friedhofsgruppe der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
feiert Erweiterung des „Grabfelds der Erinnerung“ 22<br />
KONZERTREIHE MIT RENÉ NOCON<br />
Sänger spielt Konzerte in Pflegeeinrichtungen<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. 22<br />
10 JAHRE TAGESPFLEGE LAHDE<br />
Tagespflegeinrichtung feiert Jubiläum 23<br />
Herausgeber: <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gemeinnützige GmbH<br />
Fischerallee 3a | 32423 Minden | Postfach 3008 | 32387 Minden<br />
Telefon: 0571 888040 | Fax: 0571 88804112<br />
Mail: info@diakonie-stiftung-salem.de | Web: www.diakonie-stiftung-salem.de<br />
Sie haben ein Widerspruchsrecht gegen die Verarbeitung personenbezogener<br />
Daten. Wenden Sie sich dazu bitte an die Verantwortliche oder den<br />
Verantwortlichen. Siehe unter: https://www.diakonie-stiftung-salem.de/<br />
index.php/datenschutzerklaerung<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Der Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er und Christian Schultz<br />
Redaktion: Judith Wittkop, Christian Niemann<br />
Gestaltung: Bruns Verlags-GmbH & Co. KG |<br />
Bruns Medien-Service | Obermarktst. 26 – 30 | 32423 Minden |<br />
Telefon: 0571 882-0<br />
Druck: Bruns Druckwelt GmbH & Co. KG | Minden<br />
Umweltfreundlich und kl<strong>im</strong>aneutral produziert.
DIALOG<br />
DIALOG<br />
CORONA-SCHUTZIMPFUNG?!<br />
Eine geistliche Sicht von Michael Mertins,<br />
Superintendent <strong>im</strong> Ev. Kirchenkreis Minden.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ist genauso wie der Ev. Kirchenkreis<br />
Minden Teil unserer Gesellschaft. Auch in <strong>Diakonie</strong><br />
und Kirche gibt es viele Menschen, die sich gegen<br />
Covid-19 <strong>im</strong>pfen ließen und lassen – und andere,<br />
die diese Schutz<strong>im</strong>pfung ablehnen, obwohl dafür bei<br />
ihnen keine medizinischen Gründe vorliegen. Mich irritiert<br />
das. Ich kann es gar nicht begreifen! Wer für die<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem arbeitet, z. B. in der stationären<br />
oder ambulanten Pflege oder auch in anderen Arbeitsbereichen,<br />
der oder die hat doch täglich Menschen vor<br />
Augen, die besonders gefährdet wären, wenn sie sich<br />
unge<strong>im</strong>pft mit Covid-19 infizieren würden. Und auch in<br />
den Kirchengemeinden und in den Arbeitsfeldern der<br />
Synodalen Dienste begegnen Mitarbeiter/innen täglich<br />
vielen Menschen, bei denen ohne Schutz<strong>im</strong>pfung das<br />
hohe Risiko eines schweren Infektionsverlaufs bestehen<br />
würde. Inzwischen besteht dieses Risiko ja zunehmend<br />
auch für junge Erwachsene ohne Vorerkrankungen, wie<br />
die Belegsituation der Intensivstationen – übrigens auch<br />
<strong>im</strong> Mindener Klinikum – zeigt. Von diesen Covid-Patienten/innen<br />
sind mehr als 90 % nicht ge<strong>im</strong>pft. Dennoch<br />
lehnen einzelne Mitarbeiter/innen auch in der DSS und<br />
in Kirchengemeinden noch <strong>im</strong>mer die rettende Schutz<strong>im</strong>pfung<br />
ab! Warum? Warum ist die Angst vor befürchteten<br />
Nebenwirkungen der Impfung größer als die<br />
Angst vor den schrecklichen Infektionsfolgen, die einem<br />
doch tagtäglich vor Augen stehen, wenn man hinsieht<br />
– ganz zu schweigen von den Langzeitfolgen, unter denen<br />
viele leiden müssen, die von einer Covid-19-Infektion<br />
genesen sind, aber auf Dauer z. B. nicht mehr richtig<br />
schmecken oder riechen können.<br />
Gegen die weltweite Pandemie haben wir in<br />
Deutschland genug rettenden Impfstoff für alle zur<br />
Verfügung – Impfstoff, der in den Entwicklungsländern<br />
dringend benötigt wird. Bei uns aber muss er<br />
weggekippt werden, weil Menschen die Impfung<br />
verweigern. Wie kann das sein? Ja, es gibt schl<strong>im</strong>me<br />
Fake-News, Lügen und Hassparolen, mit denen sogenannte<br />
„Querdenker“ Angst und Verunsicherung<br />
insbesondere in den sozialen Medien verbreiten. Darauf<br />
will ich hier gar nicht eingehen. Da kann ich nur<br />
jeder und jedem raten, der Vernunft und den wissenschaftlich<br />
fundierten Informationen, nicht<br />
aber den Angstmachern zu trauen. Diese verfolgen<br />
politische Ziele und nutzen die Angst<br />
der Leute aus. Denen will ich hier gar keine<br />
weitere Aufmerksamkeit schenken. Aber denjenigen,<br />
die religiöse Beweggründe gegen<br />
das Impfen anführen, schon. Auch sie tragen<br />
mit dazu bei, dass unser Landkreis seit einiger<br />
Zeit die höchste Inzidenz in ganz NRW<br />
hat (Stand heute, 41. KW). Dazu kann und<br />
muss ich als Theologe und Superintendent<br />
etwas schreiben. Denn es ist theologisch völlig<br />
falsch, wenn sich Menschen nicht <strong>im</strong>pfen<br />
lassen, weil sie diese Verweigerung für ein<br />
frommes Gottvertrauen halten. Gott werde<br />
sie schon schützen und wenn nicht, dann sei<br />
es eben sein Wille; der Impfbefürworter dagegen<br />
rechne weniger mit Gott und seiner<br />
Hilfe. Wer so denkt, der oder die verhöhnt Gott, der<br />
seine Schöpfung erhalten will. Gott will, „dass allen<br />
Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der<br />
Wahrheit kommen“ (1. T<strong>im</strong>otheus 2,4). Gott will,<br />
dass seine Menschenkinder gesund leben können.<br />
Wenn jemand erkrankt und schweres Leid tragen<br />
muss, dann ist das nicht etwa Gottes Strafe (vgl. Johannes-Evangelium<br />
9,1-7; Lukas-Evangelium 13, 1-5).<br />
Es ist gar nicht fromm, sich nicht <strong>im</strong>pfen zu lassen,<br />
um auf Gottes Hilfe zu warten, während Gott uns mit<br />
dem Impfstoff doch längst seine Hilfe anbietet. Ich<br />
danke Gott jeden Tag dafür, dass er meine flehenden<br />
Gebete um Rettung aus dieser Seuche erhört hat. Wie<br />
viele andere habe auch ich täglich darum gebetet,<br />
dass Gott die Arbeit der Wissenschaftler/innen segnen<br />
möge, damit wir bald einen wirksamen Schutz<br />
gegen Corona haben. Nun ist es in Rekordzeit gelungen,<br />
alle notwendigen Testreihen abzuschließen und<br />
wirksamen Impfstoff für alle in unserem Land bereitzustellen.<br />
Anzunehmen, der Impfstoff sei unsicher,<br />
weil er in relativ kurzer Zeit erforscht und zugelassen<br />
wurde, das ist pure Angst und entbehrt jeglicher<br />
wissenschaftlichen Grundlage. Wer so denkt und die<br />
Impfung verweigert, versäumt es, Gott dafür zu danken,<br />
dass gute Schutz<strong>im</strong>pfungen jetzt schon möglich<br />
gemacht worden sind. Gott hilft uns bereits. Wir verpassen<br />
seine Hilfe, wenn wir stattdessen das Impfen<br />
und Gottes Schutz als Alternativen verstehen. Wer<br />
so denkt und Impfen ablehnt, der oder die vertraut<br />
gar nicht auf Gott, sondern versucht ihn und fordert<br />
von Gott einen anderen Schutz ein als den, den Gott<br />
uns schon längst darreicht. Es war ja der Teufel in<br />
der Wüste, der von Jesus verlangte, so fromm zu sein,<br />
dass er <strong>im</strong> Vertrauen auf Gottes Schutz sich leichtfertig<br />
in die Tiefe stürzen sollte. Gott werde ihn schon<br />
schützen. Jesus aber widerstand dem Versucher und<br />
zitierte das Alte Testament: „Du sollst Gott nicht versuchen“<br />
(vgl. Matthäus-Evangelium 4,5-7). Es gibt<br />
eine vermeintliche Frömmigkeit, die Jesus selbst als<br />
falsch zurückweist. Ich erlebe sie in diesen Tagen <strong>im</strong><br />
Kreis Minden-Lübbecke bei religiös motivierten Impfgegnern/innen.<br />
Die persönliche Meinung ist in unserem Land frei<br />
– Gott sei es gedankt. Aber die Haltung zur Corona-Schutz<strong>im</strong>pfung<br />
ist m. E. nicht Sache der Privatmeinung.<br />
Wenn es keine medizinischen Gründe gibt,<br />
die gegen die Schutz<strong>im</strong>pfung sprechen, ist diese<br />
keine Geschmacksfrage, zu der man als Christenmensch<br />
diese oder eine andere Haltung einnehmen<br />
kann. Denn es geht um die Gesundheit, ja um das<br />
Leben – um mein eigenes und das meiner Mitmenschen!<br />
Dazu hat Jesus verbindlich das Nötige gesagt:<br />
„Du sollst Gott lieben über alle Dinge und deinen<br />
Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Markus-Evangelium<br />
12,29-31). Mit der Schutz<strong>im</strong>pfung schütze ich<br />
mich selbst und meinen Nächsten, dem ich bei der<br />
täglichen Arbeit in <strong>Diakonie</strong> oder in Kirche begegne.<br />
Deshalb lässt sich das evangelische Profil von <strong>Diakonie</strong><br />
und Kirche nicht vereinbaren mit der Ablehnung<br />
der Schutz<strong>im</strong>pfung aus religiösen Gründen.<br />
Aus Liebe zum<br />
Büro<br />
Manche lehnen die Impfung ab, weil sie staatlichen<br />
Anweisungen nicht trauen. Das hat damit zu tun,<br />
dass sie selbst oder ihre Vorfahren schl<strong>im</strong>me Erfahrungen<br />
mit den totalitären Reg<strong>im</strong>en in der ehemaligen<br />
UDSSR oder DDR machen mussten. Andere sind aktuell<br />
vor Willkürherrschaft und staatlichem Unrecht<br />
in ihren He<strong>im</strong>atländern geflohen. Deshalb sind sie<br />
nun besonders vorsichtig, wenn der Staat Impfungen<br />
empfiehlt. Wir leben aber hier und heute – Gott sei es<br />
gedankt – in einem freiheitlichen Rechtsstaat. Es ist<br />
an der Zeit, dass die üblen Machthaber der Vergangenheit<br />
ihren bösen Einfluss verlieren und die verletzten<br />
Seelen endlich frei werden von den früheren Einschüchterungen.<br />
Wer sich trotz übler Unrechtsreg<strong>im</strong>e<br />
in anderen Ländern nun hier und heute <strong>im</strong>pfen lässt,<br />
der oder die ist schon frei und kann Verantwortung<br />
für sich und für seine Mitmenschen übernehmen. Er<br />
oder sie folgt der freien Vernunft und praktiziert Jesu<br />
Gebot der Nächstenliebe. Wer aber ohne medizinische<br />
Not die Impfung verweigert, weil er mit „denen<br />
da oben“ schlechte Erfahrungen erinnert, der oder<br />
die lässt den totalitären Reg<strong>im</strong>en der Vergangenheit<br />
ihren späten Triumph.<br />
Ich wünsche uns allen, dass wir uns nicht von Ängsten,<br />
sondern vom Vertrauen in Gott leiten lassen und<br />
der Nächstenliebe unter uns Raum geben. „Furcht ist<br />
nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe<br />
treibt die Furcht aus“ – denn: „Gott ist die Liebe“ (1.<br />
Johannesbrief 4,16.18). Nicht die Angst, die sich verweigert,<br />
sondern die Liebe, die Verantwortung übern<strong>im</strong>mt,<br />
wird unserer Gesellschaft guttun und die Risse<br />
heilen. Darum bitte ich Sie: Wenn bei Ihnen medizinisch<br />
nichts dagegenspricht, dann lassen auch Sie<br />
sich <strong>im</strong>pfen. Helfen Sie mit, die Seuche zu überwinden.<br />
Das hat Gottes Verheißung!<br />
Ihr Michael Mertins<br />
4 5
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
Gemeinsam mit<br />
Barbara Salesch (l.)<br />
gestalteten die Kursteilnehmerinnen<br />
und<br />
-teilnehmer große Leinwände<br />
mit Spraydosen<br />
und Schablonen.<br />
CLOWN IN TOWN<br />
In einem Kunstprojekt interpretierten Beschäftigte der Diakonischen<br />
Werkstätten die Werke der Künstlerin Charlotte Betzemeier neu.<br />
Sie sind bunt, verspielt und haben alle einen ganz eigenen<br />
Charakter: Rund 70 Clowns hat die lippische Künstlerin<br />
Charlotte Betzemeier zeitlebens gemalt. In einem großen<br />
integrativen Kunstprojekt – in Kooperation zwischen<br />
den Diakonischen Werkstätten der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
und der Charlotte Betzemeier Stiftung – haben jetzt<br />
Menschen mit Behinderungen zwölf dieser Werke noch<br />
einmal ganz neu interpretiert.<br />
Unter dem Titel „Clown in town – inklusiv in Kunst und<br />
Wort“ schufen die Beschäftigten in drei Workshops über<br />
jeweils drei Tage ihre eigenen Kreationen. Begleitet wurden<br />
sie dabei von den lokalen Künstlerinnen Barbara Salesch<br />
und Tanja von Triller. Tanja von Triller bietet in den<br />
Werkstätten schon lange Kunstworkshops für Menschen<br />
mit Behinderungen an und ist <strong>im</strong>mer wieder begeistert<br />
von den kreativen Werken, die <strong>im</strong> Rahmen der Kurse entstehen.<br />
Dennoch stellt sie klar: „Wichtiger ist der Prozess,<br />
dass die Leute Spaß haben.“ Dafür versuchen die Werkstätten<br />
die Kurse möglichst abwechslungsreich und vielseitig<br />
zu gestalten und allen Beschäftigten einen individuellen<br />
Zugang zur eigenen Kreativität zu ermöglichen.<br />
Wie gut das Konzept ankommt, zeigen schon die Anmeldezahlen:<br />
Innerhalb kürzester Zeit gab es für den neuen<br />
Kurs über 80 Anmeldungen, bei nur 16 Plätzen.<br />
Barbara Salesch hat als besonderer Gast drei Workshoptage<br />
begleitet. Für die als Fernsehrichterin bekannt gewordene<br />
Künstlerin war es die erste Zusammenarbeit<br />
mit Menschen mit Behinderungen. Und dafür setzte sie<br />
gleich auf das ganz große Format: Mit Spraydosen gestalteten<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer meterlange<br />
Leinwände. Dazu hatte Barbara Salesch Schablonen<br />
dabei, die sie selbst aus Holzabfällen gestaltet hatte.<br />
„Die kann man wunderbar zum Sprayen einsetzen“, so<br />
Barbara Salesch. Flankiert wurden die Kunstkurse von einem<br />
Schreibworkshop unter der Leitung von Michelle Beckemeier,<br />
die die Kursreihe für die Werkstätten organisiert<br />
hat. Hier konnten die Werkstattbeschäftigten die Werke<br />
mit ihren eigenen Worten und Geschichten interpretieren.<br />
„Es ist beeindruckend, welche Potenziale in unseren<br />
Kursteilnehmern schlummern“, sagt Michelle Beckemeier.<br />
Die Texte aus den Schreibworkshops hätten sicher auch<br />
Charlotte Betzemeier begeistert, die ihren Clownsbildern<br />
selbst eigene Verse zugeschrieben hat. Die vielseitige<br />
Künstlerin hat neben den Clownsmotiven eine Vielzahl<br />
von Bildern und Skulpturen hinterlassen. Dieses Werk zu<br />
bewahren, ist eine der Aufgaben der Charlotte Betzemeier<br />
Stiftung, die ihr Sohn Clemens Betzemeier ins Leben<br />
gerufen hat. Die Stiftung setzt sich aber auch für die Inklusion<br />
von Menschen mit Behinderungen ein. Daher verwundert<br />
es nicht, dass das Kunstprojekt bereits die zweite<br />
Zusammenarbeit zwischen Werkstätten und Betzemeier<br />
Stiftung ist. Die Werkstätten hatten 2020 <strong>im</strong> Auftrag der<br />
Stiftung rund 1200 Kunstdrucke von zwölf Bildern aus der<br />
Serie „Kleine Clownerien“ gerahmt, verpackt und versandt.<br />
Der Erlös kam zu 100 Prozent Projekten <strong>im</strong> Bereich<br />
Kunst und Inklusion zugute.<br />
Auch mit den aktuellen Werken des Kunstworkshops soll<br />
wieder Geld für den guten Zweck gesammelt werden. In<br />
einem Buch werden die Bilder aus den Kursen, die Originale<br />
Charlotte Betzemeiers sowie die Verse und Geschichten<br />
aus den Schreibworkshops gesammelt und gemeinsam<br />
mit den Porträts aller Künstlerinnen und Künstler<br />
veröffentlicht. Der Erlös aus dem Verkauf wird erneut an<br />
Inklusionsprojekte gehen. Kunstinteressierte können sich<br />
also auf eine besondere Publikation freuen und mit dem<br />
Kauf gleichzeitig etwas Gutes tun.<br />
BERUFSBILDUNG<br />
FÜR NATUR-<br />
TALENTE<br />
Diakonische Werkstätten weihen<br />
Lerninsel für den Garten- und<br />
Landschaftsbau ein.<br />
Mit einer kleinen Feier hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
den neuen Berufsbildungsbereich Garten- und<br />
Landschaftsbau eingeweiht. Auf dem Salem-Gelände<br />
– direkt neben der Auferstehungskirche – steht ab<br />
sofort die Lerninsel für Teilnehmende der Berufsbildung<br />
zur Verfügung.<br />
Im Berufsbildungsbereich bereiten sich Menschen<br />
mit Behinderungen auf die Arbeit in der Werkstatt<br />
oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vor. Beschäftige<br />
sammeln hier Fähigkeiten und Fachwissen,<br />
um in einem Arbeitsbereich tätig zu sein. Mit der<br />
weitläufigen Grünanlage bietet das Salem-Gelände<br />
die besten Voraussetzungen für die Berufsbildung<br />
<strong>im</strong> Garten- und Landschaftsbau. Schließlich können<br />
hier viele praktische Arbeitsschritte direkt vor Ort erprobt<br />
werden. Daneben ermöglicht die Lerninsel mit<br />
einem integrierten Kursraum Schulungen und Weiterbildungen.<br />
Der Garten- und Landschaftsbau ist ein wichtiger Arbeitsbereich<br />
der Diakonischen Werkstätten. Rund 25<br />
Beschäftigte sind in dem Bereich tätig und pflegen<br />
und gestalten die Grünanlagen großer Firmenkunden.<br />
Auf dem Salem-Gelände ist bereits seit längerer<br />
Zeit eine Arbeitsgruppe <strong>im</strong> Einsatz, die sich exklusiv<br />
um die Pflege der Parkanlagen kümmert.<br />
„Mit der neuen Lerninsel können die Diakonischen<br />
Werkstätten erstmals Berufsbildungsmaßnahmen<br />
<strong>im</strong> Garten- und Landschaftsbau anbieten“, erklärte<br />
Mark Westermann, Geschäftsbereichsleiter Arbeit<br />
und Qualifizierung, bei der Einweihung. Schon lange<br />
sei es der Wunsch gewesen, den Bereich Garten- und<br />
Landschaftsbau zu erweitern. Mit der Lerninsel gibt<br />
es dafür nun den opt<strong>im</strong>alen Standort.<br />
Die Lerninsel auf dem Salem-Gelände<br />
bietet die besten Voraussetzungen<br />
für die Berufsbildung<br />
<strong>im</strong> Bereich Garten- und Landschaftsbau.<br />
6 7
ARBEIT & QUALIFIZIERUNG<br />
IMMER GUT BERATEN<br />
Die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung für Menschen mit<br />
Behinderungen hat einen zusätzlichen Standort. In der Mindener Hellingstraße<br />
entsteht damit ein neues Beratungszentrum.<br />
WOHNEN,<br />
ASSISTENZ<br />
& LERNEN<br />
Die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung<br />
(EUTB) ist die erste Anlaufstelle bei allen Fragen zu Inklusion<br />
und Teilhabe. Die Beratungsstelle, die gemeinsam<br />
von <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, Stiftung Club 74<br />
und den Beiräten für Menschen mit Behinderungen<br />
getragen wird, wurde jetzt um einen neuen Standort<br />
erweitert. In der Mindener Hellingstraße entsteht<br />
damit ein Beratungszentrum, in dem Menschen in<br />
verschiedenen Lebenslagen unkompliziert Rat und<br />
Unterstützung finden.<br />
Im Beratungszentrum in der Nähe des Johanniskirchhofs<br />
sind neben der EUTB auch die Wohnberatung<br />
und das Zentrum für Pflegeberatung <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke<br />
verortet. Die Wohnberatung unterstützt<br />
Menschen, die aufgrund von gesundheitlichen<br />
Einschränkungen oder Behinderungen ihre Wohnung<br />
barrierefrei gestalten möchten. Das Zentrum für Pflegeberatung<br />
berät Menschen mit Pflegebedarf und<br />
ihre Angehörigen unter anderem bei Fragen zu finanziellen<br />
Leistungen, häuslichen Hilfen oder Wohnformen<br />
<strong>im</strong> Alter. „Bei der Suche nach einem neuen<br />
Standort für die EUTB war uns wichtig, ein Umfeld zu<br />
finden, in dem bereits Beratung stattfindet“, sagt Eckhard<br />
Rüter, Vorsitzender des Beirats für Menschen mit<br />
Behinderungen in Minden. Von der räumlichen Nähe<br />
der Beratungsstellen können nämlich vor allem die<br />
Klientinnen und Klienten profitieren. Wenn Menschen<br />
mit Behinderungen, die Rat bei der EUTB suchen,<br />
etwa ihre Wohnung barrierefrei gestalten wollen, können<br />
sie auf das Fachwissen der Wohnberatung zählen.<br />
Auch der Platzbedarf der EUTB ist seit der Gründung<br />
2019 stetig gewachsen. Mehr als 900 Beratungen<br />
wurden allein von Januar bis September <strong>2021</strong> durchgeführt.<br />
„Am Anfang war ja nicht klar, wie gut das Angebot<br />
angenommen wird“, erzählt Beraterin Dagmar<br />
Klocke-Seele. Doch schnell hat sich gezeigt, wie groß<br />
der Bedarf an unabhängiger Beratung für Menschen<br />
mit Behinderungen ist. Dass die bisherigen Räume<br />
an der Petersilienstraße allein zu klein wurden, zeigte<br />
sich insbesondere in der Coronapandemie. Denn die<br />
geltenden Abstandsregeln musste die EUTB natürlich<br />
einhalten, auch wenn mehrere Personen an den Beratungsgesprächen<br />
teilnehmen. Neben den Beraterinnen,<br />
Klientinnen und Klienten mit ihren Angehörigen<br />
sind dies häufig auch sogenannte Peer-Berater – Menschen<br />
mit Behinderungen, die ihre Erfahrungen ehrenamtlich<br />
in der Beratung einbringen. Diese Peer-Beratung<br />
gehört fest zum Konzept der EUTB.<br />
Mit den neuen Räumen <strong>im</strong> Beratungszentrum Hellingstraße<br />
und den bestehenden Räumen in der Petersilienstraße<br />
hat die EUTB jetzt die Kapazitäten, alle<br />
Ratsuchenden bestmöglich zu begleiten.<br />
Dazu kommen außerdem<br />
regelmäßige Beratungssprechstunden<br />
in Bad Oeynhausen, Espelkamp,<br />
Petershagen und Lübbecke. Und<br />
auch eine aufsuchende Beratung in<br />
den eigenen vier Wänden ist nach<br />
Absprache jederzeit möglich. „Die<br />
EUTB stellt sich in der Beratung auf<br />
den Menschen ein“, sagt Funda Baumeister,<br />
stellvertretende Vorsitzende<br />
des Beirats für Menschen mit Behinderungen.<br />
Alle Informationen zur EUTB unter:<br />
https://www.teilhabeberatung.de/beratung/eutb-kreis-minden-luebbecke<br />
Freuen sich über die neuen Beratungsräume:<br />
Eckhard Rüter (l.) und Funda Baumeister (r.)<br />
vom Beirat für Menschen mit Behinderungen sowie<br />
die EUTB-Beraterinnen Dagmar Klocke-Seele<br />
(v.l.), Sarah Brüssel und Claudia Detering.<br />
LEHRKRAFT AUF<br />
VIER PFOTEN<br />
Hündin Maja absolviert eine Therapiehund-Ausbildung.<br />
In der Wichernschule<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem ist sie schon jetzt ein gern<br />
gesehener Gast.<br />
Wenn sie in den Raum kommt, herrscht Ruhe. Was Lehrerinnen<br />
und Lehrer auch mit jahrelanger Berufserfahrung nicht<br />
<strong>im</strong>mer schaffen, gelingt Maja schon durch ihre bloße Anwesenheit.<br />
„Der Geräuschpegel geht quasi auf null“, erzählt<br />
Sandra Hollmer über die Arbeit mit ihrer Hündin Maja. Die<br />
beiden absolvieren gerade eine Therapiehundausbildung. Für<br />
die praktische Übung begleitet Maja die Heilerziehungspflegerin<br />
schon jetzt gern in ihre Klasse in der Wichernschule.<br />
„Ein Therapiehund macht eigentlich nichts“, sagt Sandra<br />
Hollmer. Und tatsächlich liegt Maja eigentlich nur entspannt<br />
auf ihrer Decke in der Mitte des Klassenraums.<br />
Trotzdem ist ihre Wirkung auf die Schülerinnen und Schüler<br />
enorm. Schon ihre Anwesenheit genügt, um eine ausgeglichene<br />
St<strong>im</strong>mung in der Klasse zu erreichen. „Da sprechen<br />
plötzlich Kinder zusammen, die sich zuvor nie ausgetauscht<br />
haben“, erzählt Sandra Hollmer. Und Maja zu streicheln<br />
und zu bürsten, tut den Schülerinnen und Schülern der<br />
Wichernschule einfach gut. „Das hört sich vielleicht etwas<br />
schlicht an, aber die Präsenz von Therapiehunden hat eine<br />
positive Wirkung auf die menschliche Gesundheit“, erklärt<br />
Sandra Hollmer. Diese wurde in Studien bereits nachgewiesen.<br />
„Der Blutdruck senkt sich beispielsweise sofort“, so<br />
Sandra Hollmer.<br />
Dafür, dass Maja die Kinder so gelassen an sich heranlässt,<br />
ist allerdings auch einiges an Training nötig. Ein halbes Jahr<br />
Therapiehündin<br />
Maja genießt die<br />
Streicheleinheiten<br />
in der Wichernschule.<br />
dauert die Therapiehundausbildung – mit Übungseinheiten<br />
an jedem Wochenende. Maja erlernt hier zum Beispiel<br />
den Umgang mit Stress. Es gibt aber auch ganz konkrete<br />
Übungen, etwa zur Futterfrustration. „Maja darf nur von<br />
mir Leckerlis annehmen“, erklärt Sandra Hollmer. Denn <strong>im</strong><br />
Einsatz kann es <strong>im</strong>mer wieder vorkommen, dass Lebensmittel<br />
oder <strong>im</strong> schl<strong>im</strong>msten Fall Tabletten herumliegen<br />
oder zu Boden fallen, die die Hündin schon aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht fressen darf. Am Ende des Kurses<br />
wartet dann eine Prüfung auf die beiden, in der Sandra<br />
Hollmers theoretisches Wissen abgefragt wird. Maja muss<br />
ihr Können auf dem Hundeplatz, aber auch in einer Stresssituation<br />
am Bahnhof unter Beweis stellen. Auf die Prüfung<br />
bereiten sich Sandra Hollmer und Maja in einer professionellen<br />
Hundeschule vor. Fünf umfangreiche Module umfasst<br />
die Ausbildung. Bei der Wahl der Hundeschule hat<br />
Sandra Hollmer Wert darauf gelegt, dass ihre Trainerin über<br />
eine sozialpädagogische Ausbildung verfügt. Schließlich ist<br />
die Arbeit eines Therapiehundes etwas ganz Besonderes.<br />
Bis zur Prüfung heißt es jetzt: üben, üben, üben. Und<br />
das machen Sandra Hollmer und Maja am liebsten in ihrer<br />
Klasse in der Wichernschule. Vor den Besuchen steht<br />
für Sandra Hollmer allerdings <strong>im</strong>mer einige Vorbereitung<br />
und Organisationsarbeit an. Wenn Kinder Allergien haben<br />
oder sich vor Hunden fürchten, kann Maja selbstverständlich<br />
nicht mit in die Klasse. Darum ist die Einwilligung aller<br />
Eltern Pflicht. Künftig möchte Sandra Hollmer ihre Therapiehündin<br />
vorerst einmal in der Woche gezielt einsetzen.<br />
Nicht länger als 45 Minuten, damit die Arbeit auch für das<br />
Tier nicht zu stressig wird. Generell erlaubt sind zwei Einsätze<br />
pro Tag über 15 bis 60 Minuten an max<strong>im</strong>al drei Tagen<br />
in der Woche.<br />
Dass sich der Aufwand lohnt, davon ist Sandra Hollmer<br />
überzeugt. Deshalb soll Maja nicht nur in ihrer eigenen<br />
Klasse mitarbeiten. Sandra Hollmer plant, an ihrem freien<br />
Tag ehrenamtlich auch den Unterricht der anderen Klassen<br />
zu begleiten. Die Schülerinnen und Schüler können<br />
sich also noch länger über die pelzige Lehrerin auf vier<br />
Pfoten freuen.<br />
8 9
PFLEGE & LEBEN<br />
PFLEGE & LEBEN<br />
EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT<br />
Mit zwei Neubauprojekten schafft die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem innovative<br />
Wohn- und Betreuungsangebote für Menschen mit Pflegebedarf.<br />
Auf beiden Baustellen gehen die Arbeiten gut voran. Das wurde jetzt<br />
mit zwei Baustellenfesten gefeiert.<br />
Wie sieht pflegegerechtes Wohnen in Zukunft aus?<br />
Vielleicht so, wie es die Konzepte und Baupläne der<br />
beiden neuen Bauprojekte der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
erahnen lassen. In Petershagen-Lahde und <strong>im</strong><br />
Mindener Quartier „Am Grundbach“ entstehen zwei<br />
neue Wohnanlagen mit innovativem Betreuungskonzept<br />
für Menschen mit Pflegebedarf. In einigen<br />
Monaten werden hier die ersten Bewohnerinnen und<br />
Bewohner einziehen. Wie sie die Gebäude mit Leben<br />
füllen, zeigt sich dann. Wie die Räume aussehen, in<br />
denen sie künftig zusammenleben, lässt sich schon<br />
erahnen – und wurde bei zwei Baustellenfesten jetzt<br />
den ersten Gästen präsentiert.<br />
In dem Neubau in Petershagen Lahde sollen<br />
schon bald moderne Wohn- und Arbeitsräume<br />
entstehen. Den Rohbau konnten Besucherinnen<br />
und Besucher in Führungen erkunden.<br />
Zum Auftakt lud die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem in den<br />
Rohbau nach Lahde ein. An der Straße „Zur Dingbreite“<br />
entsteht auf drei Etagen Wohnraum für 80<br />
Menschen mit Pflegebedarf. Diese leben künftig in<br />
fünf eigenständigen Hausgemeinschaften für jeweils<br />
16 Personen. Im Erdgeschoss des Gebäudes entstehen<br />
außerdem fünf barrierefreie und behindertengerechte<br />
Appartements. Schon <strong>im</strong> Rohbau sind die<br />
großzügigen Wohn- und Essbereiche der Hausgemeinschaften<br />
zu erkennen, in denen sich Bewohnerinnen<br />
und Bewohner für gemeinsame Aktivitäten<br />
treffen können. In einer offenen Küche werden die<br />
Hausgemeinschaften außerdem ihre Mahlzeiten eigenständig<br />
kochen. Selbstverständlich verfügen alle<br />
Bewohnerinnen und Bewohner über ein Einzelz<strong>im</strong>mer<br />
mit Bad.<br />
In Führungen konnten die Besucherinnen und Besucher<br />
die Räume bereits erkunden. Die innovative<br />
Ausstattung der Wohneinrichtung zeigen bisher aber<br />
nur die Baupläne. Christian Schultz, kaufmännischer<br />
Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, hob dabei das<br />
Farb- und Lichtkonzept des neuen Hauses hervor. Die<br />
Farbgestaltung soll etwa Menschen mit Demenz eine<br />
bessere Orientierung ermöglichen. Die Beleuchtung<br />
ist am Konzept des Human Centric Lighting orientiert.<br />
„Das Licht <strong>im</strong> Innenraum passt<br />
sich dem natürlichen Tageslicht an“, erklärte<br />
Christian Schultz. Das entspricht<br />
dem menschlichen Biorhythmus und<br />
steigert das Wohlbefinden der künftigen<br />
Bewohnerinnen und Bewohner.<br />
Voraussichtlich <strong>im</strong> April 2022 soll die<br />
Wohnanlage in Lahde fertiggestellt<br />
sein. Die coop Minden-Stadthagen eG<br />
errichtet als Investor das Gebäude. Als<br />
Generalunternehmen wurde die GS<br />
Projektbau GmbH aus Petershagen beauftragt.<br />
Für das zweite Baustellenfest <strong>im</strong> Mindener<br />
Quartier „Am Grundbach“ machte<br />
die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem aus dem<br />
Rohbau eine Pop-up-Galerie. Zwischen<br />
Werkzeug und Baumaterialien gab es<br />
nämlich erstmals die neuen Bilder aus<br />
dem aktuellen Kunstworkshop der Diakonischen<br />
Werkstätten zu sehen.<br />
Den Kunstworkshop hatten die Diakonischen Werkstätten<br />
in Kooperation mit der Charlotte Betzemeier<br />
Stiftung initiiert. Besonderes Anliegen der Stiftung<br />
ist es, durch Kunst die Inklusion von Menschen mit<br />
Behinderungen zu fördern. Dafür hatte Stiftungsvorstand<br />
Clemens Betzemeier den Diakonischen Werkstätten<br />
zwölf von 70 Motiven aus der Serie „Kleine<br />
Clownerien“ zur Verfügung gestellt. In drei Workshops<br />
mit lokalen Künstlerinnen haben Menschen mit<br />
Behinderungen diese Werke neu interpretiert – mit<br />
Spraydose, Pinsel, Versen und Geschichten. Wie sehr<br />
ihm dieses Projekt am Herzen liegt, machte Clemens<br />
Betzemeier in einem Grußwort be<strong>im</strong> Baustellenfest<br />
deutlich. „Ich wollte den Workshop für eine kurze<br />
Stippvisite besuchen. Ich war so begeistert und motiviert,<br />
dass ich gleich zwei Stunden geblieben bin.<br />
Ich habe alle meine geschäftlichen Termine sausen<br />
lassen“, erzählte der Mindener Unternehmer, der als<br />
Geschäftsführer der C.B. Grundbesitz GmbH & Co.<br />
KG auch Bauherr der neuen Wohneinrichtung ist.<br />
Die Kunstwerke konnten die Gäste des Baustellenfestes<br />
jedoch nicht nur bestaunen. Ein Bild brachte<br />
Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er, theologischer Vorstand der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, als Auktionator <strong>im</strong> Stil einer<br />
amerikanischen Versteigerung unter den Hammer.<br />
Bei der Auktion konnten 750 Euro für den guten<br />
Zweck eingenommen werden. Der Erlös geht direkt<br />
an die Diakonischen Werkstätten und die Charlotte<br />
Betzemeier Stiftung.<br />
Be<strong>im</strong> Baustellenfest in Minden wurde nicht nur der Fortgang<br />
der Bauarbeiten gefeiert, die Gäste konnten für<br />
den guten Zweck auch ein Werk aus dem neuen Kunstworkshop<br />
der Diakonischen Werkstätten ersteigern.<br />
Doch nicht nur über den Auktionserlös konnte<br />
sich die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem freuen, sondern<br />
auch über den Baufortschritt an der pflegegerechten<br />
Wohnanlage. In dem dreigeschossigen Rohbau<br />
sind schon jetzt die späteren Z<strong>im</strong>mer und Gemeinschaftsräume<br />
gut zu erkennen. Insgesamt wird das<br />
Gebäude, das an der Kreuzung Von-Droste-Hülshoff-Straß/Adele-Schopenhauer-Weg<br />
entsteht, eine<br />
Wohn- und Nutzfläche von 3120 Quadratmetern haben.<br />
Das erklärte Christian Schultz, der den Gästen<br />
des Baustellenfestes einen kleinen Ausblick auf das<br />
Konzept des Hauses gab. „Im Erdgeschoss entstehen<br />
zwei Wohngemeinschaften für je zwölf Bewohnerinnen<br />
und Bewohner mit Pflegebedarf in einem ambulanten<br />
Versorgungssetting“, so Christian Schultz. In<br />
den oberen Etagen stehen zusätzlich 26 Wohnungen<br />
zur freien Anmietung zur Verfügung. Das Haus wird<br />
nach dem KFW 55 Standard errichtet. Generalunternehmen<br />
ist auch hier die GS Projektbau GmbH.<br />
Die Fertigstellung ist für Mai 2022 geplant. Nach<br />
Bauabschluss wird die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem den<br />
Betrieb mit ambulanter Pflege und individueller Betreuung<br />
nach Bedarf übernehmen. Die C.B. Grundbesitz<br />
GmbH & Co. KG errichtet als Investor das<br />
Gebäude. „Motiviert hat uns nicht nur das Investment,<br />
sondern das Konzept der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem und die Chance, hier etwas wirklich Gutes zu<br />
schaffen“, so Geschäftsführer Clemens Betzemeier.<br />
10 11
PFLEGE &<br />
LEBEN<br />
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
TANZ DICH STARK<br />
Musik und Bewegung <strong>im</strong> Haus Bethesda<br />
Clownin Ilse sorgt für<br />
gute St<strong>im</strong>mung <strong>im</strong><br />
Albert-Nisius-Haus.<br />
EIN LÄCHELN ZAUBERN<br />
Zwei Jahre lang besuchen die Clowns des „Clownskontakt e. V.“ regelmäßig<br />
das Albert-Nisius-Haus der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. Dabei geht<br />
es um mehr als nur gute St<strong>im</strong>mung.<br />
Der König heiratet. In eine Decke gewickelt und mit<br />
auffällig roter Nase. Was klingt, als hätte eine Erkältung<br />
royale Hochzeitspläne durcheinandergebracht,<br />
ist ein spontaner Einfall der Clowns Wilma und Ilse.<br />
Im Albert-Nisius-Haus der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
<strong>im</strong>provisieren, musizieren und witzeln die beiden<br />
Clowns mit den Bewohnerinnen und Bewohnern.<br />
Wilma und Ilse heißen eigentlich Birgit Klinksieck<br />
und Isabel Remer. Sie sind Teil des „Clownskontakt<br />
e. V.“, der Clownsbesuche in Pflegeeinrichtungen,<br />
Kliniken und Hospizen anbietet. Und auch <strong>im</strong> Albert-Nisius-Haus<br />
wollen die beiden Humorprofis<br />
für gute St<strong>im</strong>mung sorgen. Isabel Remer und Birgit<br />
Klinksieck geht es dabei aber um mehr als schnelle<br />
Lacher. Ihre Besuche haben nämlich durchaus therapeutische<br />
Wirkung. „Was die Clowns aus den Menschen<br />
rausholen, ist unglaublich“, erzählt Valentina<br />
Töws. Die Ergotherapeutin weiß selbst genau, was<br />
es braucht, um ältere und teils demenziell, veränderte<br />
Menschen abzuholen und zu aktivieren. Trotzdem<br />
ist auch sie <strong>im</strong>mer wieder erstaunt, wie die Clowns<br />
die Bewohnerinnen und Bewohner miteinbeziehen,<br />
kreative Ideen und Erinnerungen wecken. Für Birgit<br />
Klinksieck ist das keine Überraschung. „Wenn wir als<br />
Clowns kommen, gibt es eine andere Offenheit“,<br />
erzählt sie. Niemand hätte Sorge, sich vor einem<br />
Clown lächerlich zu machen. Auch nicht mit einer<br />
royalen Hochzeitszeremonie vor den Mitbewohnerinnen<br />
und Mitbewohnern.<br />
Das Erfolgsrezept der Clowns erklärt Isabel Remer ganz<br />
einfach: „Man muss empathisch auf die Menschen<br />
zugehen.“ Das gelingt Wilma und Ilse übrigens trotz<br />
der Mund-Nase-Schutzmasken, die sie bei ihren Besuchen<br />
<strong>im</strong> Albert-Nisius-Haus tragen. „Wir machen viel<br />
über die Augen“, so Birgit Klinksieck. Was bei den Besuchen<br />
passiert, folgt keinem festen Programm. „Wir<br />
versuchen spontan, die St<strong>im</strong>mung einzufangen“, sagt<br />
Isabel Remer. Das sei ein wichtiger Unterschied zu anderen<br />
Freizeit- und Therapieangeboten, die oft einem<br />
festen Programm folgen. Die Clowns nutzen diese Freiheit<br />
bewusst, greifen die Kommentare und Ideen der<br />
Bewohnerinnen und Bewohner auf und beziehen sie<br />
in das Programm mit ein. Und natürlich ist es auch in<br />
Ordnung, wenn jemand mal nur zusehen will.<br />
Über den Besuch von Wilma, Ilse und ihren Clowns-Kollegen<br />
können sich die Bewohnerinnen und Bewohner<br />
in den kommenden Monaten noch öfter freuen. Über<br />
zwei Jahre sind die Clowns <strong>im</strong>mer zwe<strong>im</strong>al <strong>im</strong> Monat <strong>im</strong><br />
Albert-Nisius-Haus zu Gast. Angelaufen war das Projekt<br />
schon 2020, doch dann machte die Coronapandemie<br />
die Besuche in der Pflegeeinrichtung vorübergehend<br />
unmöglich. Finanziert werden die Clowns-Besuche von<br />
der BKK Melitta Plus. Für die Krankenkassen ist der Einsatz<br />
der Clowns eine anerkannte Präventionsmaßnahme.<br />
Das Thema Humor hat es sogar auf die Lehrpläne<br />
der Pflegeschulen geschafft. Kein Wunder, wenn man<br />
die gelöste St<strong>im</strong>mung erlebt, die die Clowns mit ihren<br />
Gags und Blödeleien verbreiten.<br />
Die Choreografie sitzt. Im Takt der Musik bewegen<br />
die 13 Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses<br />
Bethesda ihre Arme und Beine, schwenken bunte Tücher<br />
und singen die Texte mit. Sie nehmen Teil am<br />
Programm „Tanz dich stark“, das die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem gemeinsam mit der cco netzwerke GmbH anbietet.<br />
Drei Monate lang ist Trainerin Farina Lomsché<br />
wöchentlich <strong>im</strong> Haus zu Gast, um die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner in Bewegung zu bringen.<br />
In der Gruppe erlernen die Bewohnerinnen und Bewohner<br />
kleine Choreografien zu alt bekannten Volksliedern<br />
oder – je nach Musikgeschmack – zu aktuellen<br />
Hits. Bei den verschiedenen Sitztänzen kommen<br />
jedoch nicht nur Arme und Beine in Bewegung, auch<br />
kognitive, emotionale und soziale Fähigkeiten werden<br />
angesprochen und gefördert. „Das ist eine wunderbare<br />
Verknüpfung von ‚Ich tue was für den Kopf‘ und<br />
‚Ich tue was für den Körper‘“, erzählt Farina Lomsché.<br />
Die verschiedenen Bewegungsabläufe sowie die Verbindung<br />
von Körper und Musik fördern das Gedächtnis<br />
und die Konzentration. Darüber hinaus wirkt sich<br />
die Bewegung auch emotional und sozial auf den<br />
Menschen aus. Etwa, wenn sich die Teilnehmenden<br />
an die Texte der Lieder erinnern. „Es ist schön, <strong>im</strong> Projekt<br />
zu erleben, wie Lieder best<strong>im</strong>mte Erinnerungen<br />
oder Emotionen ansprechen“, sagt Farina Lomsché.<br />
Genau diese Verknüpfung emotionaler und sozialer<br />
Faktoren ist einer der Schwerpunkt des Projektes.<br />
„Die Musik kommt auch bei den Menschen an, bei<br />
denen man die Reaktionen nicht direkt sieht“, sagt<br />
Einrichtungsleiterin Ewalde Albers. Sie merkt genau,<br />
wie gut das Angebot ihren Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
tut. Insbesondere, weil Gruppenangebote<br />
mit Teilnehmenden aus verschiedenen Wohnbereichen<br />
in der Coronapandemie zeitweise nicht möglich<br />
waren. „Musik spielt bei uns <strong>im</strong>mer eine große Rolle“,<br />
erzählt die Einrichtungsleiterin. Das hat auch Trainerin<br />
Farina Lomsché schon erlebt. Denn die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner haben ihr gleich die eigenen<br />
Lieblingslieder beigebracht, die natürlich in der<br />
Choreografie nicht fehlen durften. Kein Problem für<br />
die erfahrene Trainerin, auch wenn sie die Übungen<br />
für die Tanzeinlagen, eigentlich schon vorher <strong>im</strong> Kopf<br />
hat. „Ich überlege vorher, welche Lieder zur Gruppe<br />
passen“, erzählt sie. Doch für die neuen Songs hat<br />
sie mit den Bewohnerinnen und Bewohnern spontan<br />
eine ganz eigene Choreografie entwickelt.<br />
Finanziert wird das Angebot von der BKK Melitta Plus.<br />
„Die Gesundheit der Menschen hier vor Ort ist uns<br />
eine Herzensangelegenheit. Insbesondere bei solchen<br />
Projekten, die auch älteren Menschen zugutekommen“,<br />
erzählt Martine Machlitt. Als Referentin für<br />
Gesundheitsmanagement arbeitet sie schon länger<br />
mit der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem zusammen und hat<br />
so den Kontakt zur cco Netzwerke GmbH vermittelt.<br />
Denn dass „Tanz dich stark“ in den Häusern der <strong>Diakonie</strong><br />
funktioniert, war ihr sofort klar, als sie von dem<br />
Angebot erfuhr. „Wir fördern auch mal Projekte, die<br />
etwas anders sind als das, was man schon kennt“, erklärt<br />
Martine Machlitt, die vom positiven Effekt des<br />
Musik- und Bewegungsangebots überzeugt ist. Doch<br />
bei aller therapeutischer Wirkung: Für die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner des Hauses Bethesda steht bei<br />
ihrer Tanzgruppe vor allem der Spaß <strong>im</strong> Vordergrund.<br />
Gemeinsam mit einer Trainerin entwickeln die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner des Hauses Bethesda eine eigene Choreografie zu<br />
bekannten Liedern.<br />
12 13
ERZIEHUNG & BERATUNG<br />
BRANDI<br />
RECHTSANWÄLTE<br />
Franz Pieper, Notar<br />
Fachanwalt für Erbrecht<br />
Fachanwalt für Miet- und<br />
Wohnungseigentumsrecht<br />
Dr. Manfred Schröder<br />
Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />
Astrid Kaufhold<br />
Fachanwältin für Familienrecht<br />
Mediatorin BAfM, Supervisorin<br />
Andreas Wiemann<br />
Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />
Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht<br />
Bernd Kaufhold<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
Fachanwalt für Strafrecht<br />
Mediator DAA<br />
Kira Lepsien<br />
Fachanwältin für Familienrecht<br />
Dr. Robert Lepsien, Notar<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
Fachanwalt für Handels- u. Gesellschaftsrecht<br />
Dr. Andreas Pieper, Notar<br />
Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />
Charlotte Bachmaier, Rechtsanwältin<br />
Julia Schütte, Rechtsanwältin<br />
Hendrik Adam, Rechtsanwalt<br />
Königswall 47- 49<br />
32423 Minden<br />
Minden@brandi.net<br />
Tel.: +49(0)571 - 8 37 06-0<br />
Fax: +49(0)571 - 8 37 06-66<br />
www.brandi.net<br />
NACH 32 JAHREN<br />
ALS LEITERIN<br />
DER KITA<br />
GOEBENSTRASSE:<br />
Gaby Fleary tritt ihren<br />
Ruhestand an.<br />
„Ich kann mich noch erinnern, als wir hier auf den Umzugskartons<br />
gesessen haben“, erzählt Gaby Fleary. Das war 1983,<br />
kurz vor der Eröffnung der Kindertagesstätte Goebenstraße.<br />
Seither hat Gaby Fleary die Einrichtung geprägt, wie wohl<br />
niemand sonst. Zunächst als stellvertretende Leiterin, seit<br />
1989 als Leiterin, hat sie die KiTa zu einem Zuhause für unzählige<br />
Kinder gemacht. Nach 45 Jahren als Erzieherin tritt<br />
sie jetzt ihren verdienten Ruhestand an.<br />
Nicht nur für viele Kinder, auch für Gaby Fleary, ist die KiTa<br />
Goebenstraße in dieser Zeit zu einer He<strong>im</strong>at geworden.<br />
„Wenn ich die Tür aufmache und ein Kind strahlt mich an,<br />
dann bin ich angekommen“, sagt Gaby Fleary. Das Motto<br />
der Tageseinrichtung – Lernen mit Hand, Herz und Kopf –<br />
war für sie <strong>im</strong>mer auch ein ganz persönliches Erziehungskonzept.<br />
„Ich wollte Kindern Erfahrungsräume bieten“, erzählt<br />
Gaby Fleary. Dafür hat die KiTa-Leiterin über die Jahre<br />
zahllose Projekte angestoßen. Von der Verkehrserziehung bis<br />
zur Englisch-Sprachförderung, die ihr als Muttersprachlerin<br />
besonders am Herzen lag. Vor allem aber vermittelte sie den<br />
Kindern der Goebenstraße eine besondere Geborgenheit –<br />
teilweise über Generationen hinweg: „Es ist einfach schön,<br />
wenn Menschen, die schon als Kind hier waren, als Eltern<br />
wiederkommen. Wenn sie sich erinnern, dass die Kindheit<br />
in der Goebenstraße eine schöne Zeit war“, so Gaby Fleary.<br />
Der berufliche Werdegang der staatlich anerkannten Erzieherin<br />
beginnt mit dem Anerkennungsjahr <strong>im</strong> Kindergarten<br />
„Am Schäferfeld“. Später wechselt Gaby Fleary als Gruppenleiterin<br />
in den Kindergarten Fischerglacis. Zwischen 1981<br />
und 1982 leitet sie die damalige Spielstube in der Bahnhofskaserne<br />
– eine prägende Zeit, wie Gaby Fleary heute sagt.<br />
Als 1983 dann die KiTa Goebenstraße eröffnet wird, ist Gaby<br />
Fleary von Anfang an <strong>im</strong> Team. 1989 übern<strong>im</strong>mt sie die Leitung,<br />
weil ihre Vorgängerin Karin Birkholz eine neue Herausforderung<br />
als Fachberaterin der Evangelischen KiTas <strong>im</strong><br />
Kirchenkreis ann<strong>im</strong>mt. „Da blieb keine Zeit für große Fortbildungen,<br />
das kam alles erst später“, erzählt Gaby Fleary.<br />
Sie arbeitet sich in die Leitungsaufgaben ein und übern<strong>im</strong>mt<br />
wie selbstverständlich Verantwortung. „Ich habe nicht das<br />
Gefühlt, dass ich mich verbogen habe, in dem was ich tue“,<br />
sagt Gaby Fleary.<br />
„Die 45 Jahre haben mich bereichert, aber auch an Grenzen<br />
gebracht“, resümiert Gaby Fleary heute. Herausforderungen<br />
habe sie dabei stets gemeinsam mit ihren Kolleginnen und<br />
Kollegen gemeistert. „Wir haben ein starkes Team, aber auch<br />
eine gute Streitkultur“, so Gaby Fleary, der die Meinung ihrer<br />
Mitarbeitenden stets wichtig war. Daneben konnte sie sich<br />
auf ein starkes Netzwerk verlassen, etwa mit der St. Mariengemeinde<br />
und vor allem der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, die<br />
die KiTa trägt. „Die <strong>Diakonie</strong> mit meinen Ansprechpartnern<br />
hat mir die Arbeit deutlich erleichtert“, sagt Gaby Fleary.<br />
Von ihren Kolleginnen und Kollegen bei der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem hat sich Gaby Fleary bereits in einer coronabedingt<br />
kleinen Feierstunde verabschiedet. An ihrem letzten Arbeitstag<br />
dankten ihr Geschäftsbereichsleiterin Ricarda Möller und<br />
der theologische Vorstand Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er für den<br />
jahrzehntelangen treuen Dienst in der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
von Herzen. Besonders emotional war aber natürlich der<br />
Abschied von den Kindern der KiTa Goebenstraße. Als Geschenk<br />
gab es für die langjährige<br />
Leiterin eine Schatzkiste<br />
mit jeder Menge selbst gebastelter<br />
Engel und persönlicher<br />
Briefe. „Damit bin ich in den<br />
Urlaub gefahren und habe alle<br />
ganz in Ruhe gelesen“, erzählt<br />
Gaby Fleary. Ein weiteres Geschenk<br />
wartet schon an ihrem<br />
Lieblingsplatz: Die Duftrose,<br />
die sie von den KiTa-Eltern geschenkt<br />
bekam, hat sie bereits<br />
in ihrem Garten eingepflanzt,<br />
wo die passionierte Gärtnerin<br />
<strong>im</strong> Ruhestand endlich mehr<br />
Zeit verbringen möchte.<br />
Am 1. Oktober hat nun Vanessa<br />
Brümmelhörster die Leitung<br />
der KiTa Goebenstraße übernommen.<br />
Dafür wünscht ihr<br />
Gaby Fleary viel Kraft – auch<br />
und gerade, um Innovationen<br />
anzustoßen. „Es geht nicht darum,<br />
in Fußstapfen zu treten,<br />
sondern darum, neue Wege<br />
zu gehen“, so Gaby Fleary.<br />
Gaby Fleary hat die KiTa<br />
Goebenstraße für viele Jahre<br />
geleitet und geprägt. Jetzt<br />
tritt sie ihren Ruhestand an.<br />
14 15
HOSPIZ<br />
MINDEN<br />
Mirjam Püschel ist seit<br />
September <strong>2021</strong> die<br />
neue Pflegedienstleitung<br />
<strong>im</strong> Hospiz Minden.<br />
NEUE PFLEGEDIENSTLEITUNG IM<br />
HOSPIZ MINDEN<br />
Miriam Püschel übern<strong>im</strong>mt Pflegedienstleitung <strong>im</strong> Volker Pardey Haus.<br />
EIN ORT<br />
DER EINKEHR<br />
Das Hospiz Minden weiht zu<br />
seinem zweijährigen Bestehen<br />
einen Raum der Stille ein.<br />
Ein Ort, an dem Gäste und Zugehörige zur Ruhe<br />
kommen können und neue Kraft schöpfen: Das soll<br />
der Raum der Stille <strong>im</strong> Hospiz Minden | Volker Pardey<br />
Haus sein. Den Raum, der von der Künstlerin<br />
Annette Weber-Vinkeloe gestaltet wurde, hat das<br />
Hospiz mit einer kleinen Feier zum zweijährigen Bestehen<br />
offiziell eingeweiht.<br />
Dorothea Stentenbach, Leiterin des Hospizes, begrüßte<br />
die Gäste in der nahe gelegenen Auferstehungskirche<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem. Sie<br />
bedankte sich für die große Unterstützung der vergangenen<br />
Jahre und hob die Bedeutung der Hospizarbeit<br />
für Menschen in der letzten Lebensphase<br />
hervor: „In einer Gesellschaft, in der die Vorstellungen<br />
von einem guten Ende so individuell sind wie<br />
die Lebensentwürfe, geben Hospizbewegung und<br />
Palliativmedizin die beste verfügbare Antwort auf<br />
die Leiden schwerstkranker und sterbender Menschen“,<br />
so Dorothea Stentenbach.<br />
Anschließend stellte Annette Weber-Vinkeloe den<br />
von ihr gestalteten Raum der Stille vor. „Ein Raum,<br />
in dem unsere Seele, Geburt, Leben und Sterben<br />
präsent ist. Unser eigener heiliger Raum, wo wir<br />
Wahrheit und Liebe spüren“, umschreibt die Künstlerin<br />
die Vorstellungen für ihr künstlerisches Konzept.<br />
Vier großflächige Bilder hat sie in dem hellen<br />
Raum <strong>im</strong> Erdgeschoss des Hospizes aufgebracht,<br />
indem sie Bögen aus dünnem Reispapier mit Farbe<br />
aufeinanderschichtete. Orientiert hat sich Annette<br />
Weber-Vinkeloe dabei an den vier H<strong>im</strong>melsrichtungen:<br />
„In fast allen Religionen dieser Welt, heiligen<br />
Schriften und Kulturen spielen die H<strong>im</strong>melsrichtungen<br />
eine wichtige Rolle“, erklärte die Künstlerin. Inspiriert<br />
wurde sie außerdem von den vier Elementen<br />
– Feuer, Wasser, Erde und Luft – die sich jeweils in<br />
einem der in Blau-, Gelb- und Goldtönen gehalten<br />
Werke wiederfinden.<br />
Von der besonderen Atmosphäre konnten sich die<br />
Gäste <strong>im</strong> Anschluss selbst überzeugen und in Gruppen<br />
unter Einhaltung der „3G-Regel“ den Raum<br />
der Stille besichtigen. Schon jetzt ist der Raum für<br />
Hospizgäste, Zugehörige, aber auch Mitarbeitende<br />
ein wichtiger Ort, um einzukehren, die eigenen Gedanken<br />
und Gefühle zu ordnen, sich zu besinnen<br />
oder zu beten. Dabei ist der Raum der Stille nicht<br />
konfessionell und steht grundsätzlich allen Menschen<br />
offen. Das ist dem Team des Hospizes wichtig,<br />
das in Kooperation eines kirchlichen und eines<br />
weltlichen Trägers, der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem und<br />
der Parisozial Minden-Lübbecke/Herford, betrieben<br />
wird. „Der Raum der Stille ist ein Ort zum Aufatmen<br />
und Verweilen“, sagte Pfarrer Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er,<br />
Geschäftsführer der Hospiz Minden GmbH<br />
und theologischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem, in einem geistlichen Impuls. „Ein Ort, der<br />
Mut macht für den nächsten Schritt, auch wenn ich<br />
noch nicht weiß, wohin mich dieser führt.“<br />
HOSPIZ MINDEN<br />
Sie kennt das Volker Pardey Haus ganz genau: Miriam<br />
Püschel ist eine der ersten Mitarbeiterinnen <strong>im</strong> Team<br />
und hat das Hospiz Minden von Anfang an mit aufgebaut.<br />
Im September hat sie nun offiziell die Pflegedienstleitung<br />
übernommen.<br />
Schon vor der Eröffnung des Hospizes hat Miriam<br />
Püschel entscheidend an der Konzeption des Hauses<br />
mitgewirkt. Vor allem aber hat sie als stellvertretende<br />
Pflegedienstleitung ihre Kolleginnen und Kollegen geschult,<br />
die zu einem großen Teil noch keine Erfahrung<br />
in der Palliativpflege hatten. „Ich bin total stolz auf dieses<br />
Team, wie sie das Hospiz mit Leben gefüllt haben“,<br />
so Miriam Püschel.<br />
Dass sich das Team den neuen Aufgaben auch fachlich<br />
stellen konnte, daran ist Miriam Püschel sicher<br />
nicht ganz unbeteiligt. Denn die ausgebildete Krankenschwester,<br />
Diplom-Biologin und Pflegemanagerin<br />
kennt sich in der Hospizarbeit bestens aus. Landesweit<br />
ist sie für das Qualitätsmanagement <strong>im</strong> Hospizbereich<br />
aktiv. Insbesondere aber hat Miriam Püschel das erste<br />
Pflegemodell für stationäre Hospize entwickelt. Ein Modell,<br />
das sie mit rund 60 Hospizen aus ganz Deutschland<br />
aus der Theorie in die Praxis überführt hat. Mit<br />
dem Hospiz Minden und dem Partnerhospiz Veritas in<br />
Lübbecke arbeitet sie derzeit daran, das Pflegemodell<br />
auch in eine elektronische Dokumentation zu überführen.<br />
Für Miriam Püschel ist die Hospizarbeit eine Herzensangelegenheit.<br />
Denn bei der Arbeit in einem ambulanten<br />
Pflegedienst hat sie ganz direkt erfahren, dass<br />
die Versorgung zu Hause in der letzten Lebensphase<br />
an Grenzen stoßen kann. „Es gibt Situationen, wo<br />
Sterben anders begleitet werden muss“, sagt Miriam<br />
Püschel. Wie das funktionieren kann, hat sie in der Arbeit<br />
in einem stationären Hospiz erfahren. „Man kann<br />
den Menschen das Sterben nicht ersparen, aber man<br />
kann es ihnen und ihren Zugehörigen erleichtern“, so<br />
Miriam Püschel. Und genau das möchte sie als Pflegedienstleiterin<br />
<strong>im</strong> Hospiz Minden tun.<br />
Die Mindener Künstlerin Annette<br />
Weber-Vinkeloe (l.) präsentiert den<br />
von ihr gestalteten Raum der Stille<br />
<strong>im</strong> Hospiz Minden.<br />
16 17
BILDUNG & KARRIERE<br />
BILDUNG & KARRIERE<br />
ICH ARBEITE GERN HIER, WEIL…<br />
Interview zur Arbeit in der Pflege<br />
Knochenjob mit schlechter Bezahlung? Die Arbeit in der<br />
Pflege hat nicht den besten Ruf und auch in den Medien<br />
kursieren viele Vorurteile. Darum haben wir mit Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern gesprochen, die zum Teil seit<br />
vielen Jahren in der Pflege arbeiten. So wie Tanja Visser, die<br />
seit 11 Jahren <strong>im</strong> Haus Bethesda arbeitet und uns erzählt<br />
hat, warum dieser Job für sie noch <strong>im</strong>mer der richtige ist.<br />
Demenzbereich oder die Junge Pflege / Phase F. Diese <strong>im</strong>mer<br />
neuen Herausforderungen sind für mich sehr interessant.<br />
Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?<br />
Ich arbeite schon seit 21 Jahren in der Pflege, vor der Ausbildung<br />
zur Pflegefachkraft allerdings als Pflegeassistentin.<br />
Als ich mich entschlossen habe, die Ausbildung bei der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem zu machen, habe ich <strong>im</strong> Rahmen eines<br />
Praktikums das Haus Bethesda kennengelernt. Weil ich<br />
mich schon <strong>im</strong>mer für den Gerontopsychiatrischen Bereich<br />
interessiert habe und die damit verbundene Herausforderung<br />
liebe, bin ich hiergeblieben.<br />
Absolventinnen und Absolventen der<br />
Ev. Pflegeakademie feiern Ausbildungsabschluss.<br />
ERFOLGREICHES EXAMEN<br />
Sie haben ihre Ausbildung erfolgreich beendet und starten<br />
in den Pflegeberuf: Bei einer Examensfeier bekamen 21 Absolventinnen<br />
und Absolventen der Ev. Pflegeakademie der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem jetzt ihre Zeugnisse überreicht.<br />
Die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen sind:<br />
Alin Marie Becker, Anita Dorota Bullo, Ceylan Emine Ceylan,<br />
Kristina Detzel, Jasmin Frohn, Pascal Gunkel, Pascal Gunkel,<br />
Eveline Jurcuk, Svetlana Just, Jane Kadach-Dehnen, Irina Kirjuchin,<br />
Patricia Koch, Olaf Krause, Sascha Nagel, Melanie Peters,<br />
Julia Priess, Pascal Reinecke, Lena Schalkowski, Marvin<br />
Schwenker, Anna Lena Wegener und Jessica Zanardo.<br />
Sie sind Pflegefachkraft auf dem Demenzbereich in der stationären<br />
Pflege – was ist das Besondere an Ihrem Beruf?<br />
Frau Visser, warum arbeiten Sie gerne <strong>im</strong> Haus Bethesda als<br />
Altenpflegerin?<br />
Ich arbeite seit mittlerweile 11 Jahren <strong>im</strong> Haus Bethesda und<br />
finde, die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ist ein sehr verlässlicher Arbeitgeber,<br />
was heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich<br />
ist. Außerdem bietet das Haus Bethesda viele besondere<br />
Pflegemöglichkeiten, die man nicht überall findet, wie einen<br />
Die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem wurde erneut als „Familienfreundliches<br />
Unternehmen <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke“<br />
ausgezeichnet. Zum vierten Mal in Folge wird<br />
damit das Engagement der Mindener <strong>Diakonie</strong> für die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf prämiert. Seit 2015<br />
wird die Auszeichnung von einem Kooperationsbündnis<br />
aus dem Kreis Minden-Lübbecke, dem Kompetenzzentrum<br />
Frau und Beruf OWL, der IHK Ostwestfalen<br />
sowie der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe verliehen.<br />
Bei einer Veranstaltung <strong>im</strong> Ständersaal des Preußenmuseums<br />
übergaben jetzt Landrätin Anna Katharina<br />
Bölling und Eva Leschinski, Leiterin des Kompetenzzentrums<br />
Frau und Beruf OWL, die offizielle Urkunde an<br />
über 30 lokale Unternehmen. Für die <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem nahm Sonja Friedhof, Leiterin der Fachabteilung<br />
Personal, die Auszeichnung entgegen. Die Förderung<br />
Gerade Demenzerkrankte geben viel wieder zurück. Es ist<br />
zwar manchmal Empathie nötig, aber oft erkennt man in<br />
der Gestik oder M<strong>im</strong>ik die Dankbarkeit der Bewohner. Das<br />
macht mich glücklich. Darüber hinaus ist dieser Beruf hier<br />
kein bloßes Abarbeiten von Aufgaben, sondern sehr abwechslungsreich<br />
und spannend.<br />
Was war Ihr schönster Moment <strong>im</strong> Beruf?<br />
Mich für einen speziellen Moment zu entscheiden, fällt mir<br />
schwer. Am schönsten finde ich es, das Lächeln der Bewohner<br />
jeden Tag zu sehen.<br />
AUSGEZEICHNET FAMILIENFREUNDLICH<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem als Arbeitgeber prämiert.<br />
der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat in der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem schon lange einen hohen Stellenwert<br />
und ist auch <strong>im</strong> „DSS-Kompass“ festgeschrieben.<br />
DIAKONISSEN FEIERN<br />
SCHWESTERNJUBILÄUM<br />
10 und 65 Jahre Teil der Schwesternschaft<br />
Zwei Schwestern der Diakonissengemeinschaft der <strong>Diakonie</strong><br />
Stiftung Salem feiern in diesem Jahr das Jubiläum ihres<br />
Eintrittes in die Schwesternschaft. Schwester Susanne Sommerburg<br />
ist seit 10 Jahren, Schwester Hannelore Gödke bereits<br />
seit 65 Jahren Teil der Schwesternschaft. Mit einem<br />
Festgottesdienst in der Auferstehungskirche wurden die<br />
Jubiläen nun gefeiert.<br />
Schwester Susanne Sommerburg wurde 1971 in Elmshorn<br />
geboren und wuchs in Bad Oeynhausen auf. Nach längerer<br />
Erziehungszeit für ihre drei Kinder arbeitete die gelernte<br />
Altenpflegerin ab 2010 <strong>im</strong> Haus Abendfrieden der<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem und kam so in Kontakt mit der<br />
Diakonissengemeinschaft. „Es dauerte nicht lange, bis ich<br />
mich gerufen fühlte, in die Schwesternschaft einzutreten“,<br />
sagt Susanne Sommerburg heute. 2011 wurde sie in die<br />
Schwesternschaft aufgenommen und nach einer umfangreichen<br />
theologisch-diakonischen Weiterbildung 2015<br />
in das Amt der Diakonisse eingesegnet. Neben dem Beruf<br />
bringt sich Susanne Sommerburg ehrenamtlich in der<br />
Schwesternschaft ein, unterstützt etwa die Arbeit des Stöberparadieses<br />
oder gestaltet Andachten in den Einrichtungen<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem.<br />
Schwester Hannelore<br />
Gödke kam<br />
1936 in Stendal zur<br />
Welt und wuchs<br />
hier in der ehemaligen<br />
DDR auf. Eigentlich<br />
wollte sie<br />
nach dem Abitur<br />
Biologie studieren.<br />
Mit einem Festgottesdienst haben Schwester<br />
Susanne Sommerburg (2.v.r.) und Schwester<br />
Hannelore Gödke (3.v.r.) ihr Schwesternjubiläum<br />
gefeiert. Im Gottesdienst wurde<br />
auch Irina Fast (r.) in die Schwesternschaft<br />
aufgenommen.<br />
Eine Erkrankung,<br />
in deren Folge ein<br />
Herzklappenfehler entstand, hinderte sie daran. Ihr alternativer<br />
Wunsch, Diakonisse zu werden, erfüllte sich nach vielen<br />
Jahren und auf Umwegen schließlich in Minden. In der<br />
damaligen Diakonissenanstalt Salem-Köslin absolvierte sie<br />
eine Ausbildung für die Arbeit in Büro und Verwaltung. Von<br />
1966 bis 1993 leitete sie das Personalbüro der Diakonissenanstalt.<br />
Eine Arbeit, die sie besonders aufgrund des engen<br />
Kontaktes zu anderen Menschen schätzte. „Da gab es nicht<br />
nur Papierkram und Zahlen. Hinter jeder Personalakte stand<br />
ein Mensch und oft kam jemand mit Sorgen und Nöten,<br />
um darüber zu sprechen“, erinnert sich Schwester Hannelore<br />
Gödke. Heute lebt sie <strong>im</strong> Ruhestand <strong>im</strong> Haus Emmaus.<br />
18 19
GEISTLICHES LEBEN<br />
HELFEN UND SPENDEN<br />
AUFNAHME IN SCHWESTERNSCHAFT<br />
UND DIAKONISCHE GEMEINSCHAFT<br />
Einsegnungsgottesdienst in der Auferstehungskirche<br />
In einem Festgottesdienst in der Auferstehungskirche wurde<br />
Irina Fast in die Schwesternschaft der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
aufgenommen. Gleich drei neue Mitglieder wurden in<br />
die Diakonische Gemeinschaft Salem eingesegnet: Pfarrerin<br />
Catharina Bluhm, Andrea Driftmann und Sabine <strong>Winter</strong>.<br />
regelmäßig an den Treffen der Gruppe teil. Mit der Einsegnung<br />
sind sie nun auch offiziell Teil der Gemeinschaft<br />
und erhielten als äußeres Zeichen eine Kette mit Kreuz, das<br />
dem Diakonissenkreuz nachempfunden ist.<br />
Irina Fast zog 1991 mit ihrer Familie aus der ehemaligen<br />
UdSSR nach Minden. Gemeinsam mit ihrer Familie ließ<br />
sie sich 2005 in der Auferstehungskirche vom damaligen<br />
Vorsteher Pfarrer Hans-Ulrich Görler taufen. Über die Jahre<br />
wuchs in ihr der Wunsch, sich einer christlichen Gemeinschaft<br />
anzuschließen. Darum suchte sie 2019 den Kontakt<br />
zu Oberin Andrea Brewitt und lernte die Schwesternschaft<br />
in einer Probezeit kennen. In der Auferstehungskirche nahmen<br />
jetzt Oberin Andrea Brewitt und Vorsteher Pfarrer<br />
Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er Irina Fast als Schwester <strong>im</strong> Diakonat<br />
in die Gemeinschaft auf. Andrea Brewitt übergab ihr feierlich<br />
das Kreuz, das sie als Mitglied der Schwesternschaft<br />
auszeichnet.<br />
Von Superintendent Michael Mertins, Pfarrer Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er<br />
und dem Sprecher der Gemeinschaft, Andreas<br />
Hitzemann, wurden drei neue Mitglieder in die Diakonische<br />
Gemeinschaft Salem eingesegnet. Catharina Bluhm,<br />
Andrea Driftmann und Sabine <strong>Winter</strong> sind der Diakonischen<br />
Gemeinschaft schon lange verbunden und nehmen<br />
SCHÖN GEMACHT!<br />
Oasentag <strong>im</strong> Mutterhauspark<br />
Innehalten, entschleunigen und aus dem oft stressigen Alltag<br />
herauskommen: Die Oasentage der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, eine kurze<br />
Auszeit für Körper und Geist zu nehmen. Und wo ginge das<br />
besser als in der Natur? Unter dem Titel „Schön gemacht“<br />
fand darum jetzt ein Oasentag mit ganz besonderem Konzept<br />
<strong>im</strong> Park des Mutterhauses statt.<br />
Geleitet von Worten aus Psalm 104 konnten die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer<br />
die Parkanlage rund<br />
um Mutterhaus,<br />
Haus Morgenglanz<br />
und Haus Emmaus<br />
erkunden. Acht verschiedene<br />
Stationen<br />
luden dazu ein, die<br />
Natur auf sich wirken<br />
zu lassen. Die<br />
Wärme der Sonne<br />
Irina Fast (r.) wurde in die Schwesternschaft aufgenommen, Catharina<br />
Bluhm (5.v.l.), Sabine <strong>Winter</strong> (7.v.l.) und Andrea Driftmann<br />
(9.v.l.) wurden in die Diakonische Gemeinschaft eingesegnet.<br />
Die Schwesternschaft besteht bereits seit 1868 als Gemeinschaft<br />
evangelischer Frauen. Ihr christliches und soziales<br />
Engagement ist einer der Ursprünge der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem. 2019 gründete sich die Diakonische Gemeinschaft<br />
Salem, aus dem Wunsch einiger Mitarbeitender heraus,<br />
den christlichen Glauben stärker in die alltägliche Arbeit<br />
hereinzutragen. Als zwei Gemeinschaften mit eigener Tradition<br />
und eigenem Auftrag in der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
geben Schwesternschaft und Diakonische Gemeinschaft<br />
Menschen eine He<strong>im</strong>at <strong>im</strong> Glauben.<br />
oder den Wind auf der Haut spüren, dem Gesang der Vögel<br />
lauschen oder die Süße eines Apfels schmecken – die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer nutzten die Zeit, um ihre Umwelt<br />
ganz bewusst wahrzunehmen. Ihre Kreativität stellten<br />
sie außerdem mit sogenannter „Landart“ unter Beweis. Aus<br />
Steinen, Zweigen, Blüten und anderen Naturschätzen gestalteten<br />
sie vergängliche Bilder und Skulpturen direkt in der<br />
Parkanlage. Mit einem in der Zentralküche in Lahde liebevoll<br />
zusammengestellten Picknick konnten sich die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer auf einer Decke auf dem Rasen oder auf<br />
einer der Parkbänke stärken. In der Auferstehungskirche luden<br />
ganz besondere Klänge – Max Richters Vier Jahreszeiten<br />
recomposed – zum Innehalten und Sinnieren ein.<br />
Für Gespräche und Impulse stand Pfarrerin Catharina Bluhm<br />
bereit, die den Oasentag konzipiert hatte. Dass die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer die Zeit finden konnten, den Mutterhauspark<br />
zu ihrem eigenen Erlebnisraum zu machen, lag<br />
ihr besonders am Herzen. So konnte der Oasentag auch unter<br />
Coronabedingungen problemlos stattfinden.<br />
®<strong>Diakonie</strong>/Kathrin Harms<br />
ZU WEIHNACHTEN VERSCHENKE<br />
ICH… NÄCHSTENLIEBE<br />
Unterstützen Sie Familien in Krisensituationen<br />
durch Ihre <strong>Diakonie</strong>-Gabe <strong>2021</strong><br />
Die <strong>Diakonie</strong>-Gabe <strong>2021</strong> ist für die Familienfreizeiten<br />
der Systemischen Familienschule best<strong>im</strong>mt. Diese<br />
Einrichtung der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem ermöglicht<br />
einmal <strong>im</strong> Jahr eine Freizeit für Familien, die finanziell<br />
nicht so gut aufgestellt sind wie andere. Durch<br />
dieses Angebot soll das Sozialgefüge von Familien in<br />
Krisensituationen gestärkt werden. Das ist an einem<br />
anderen Ort oft besser möglich als <strong>im</strong> gewohnten<br />
häuslichen Umfeld. Dazu ist auch keine weite Reise<br />
nötig, aber ein „Tapetenwechsel“! Helfen Sie uns,<br />
belasteten (oder: unterstützungsbedürftigen)<br />
Familien unvergessliche,<br />
glückliche und stressfreie<br />
Ferien zu schenken!<br />
Spendenkonto:<br />
<strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem gGmbH<br />
Sparkasse Minden-Lübbecke<br />
IBAN DE16 4905 0101 0080 0172 05<br />
BIC WELADED1MIN<br />
Wenn Sie uns mit<br />
Ihrer Spende unterstützen<br />
möchten,<br />
geben Sie bei der<br />
Überweisung neben<br />
dem Spendenzweck<br />
bitte Ihren Namen<br />
und Ihre vollständige<br />
Adresse an. Dann<br />
können wir Ihnen<br />
eine Spendenbescheinigung<br />
zusenden.<br />
20 21
KURZ NOTIERT<br />
KURZ NOTIERT<br />
EIN ORT DER BESINNUNG<br />
Friedhofsgruppe der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem feiert Erweiterung des<br />
„Grabfelds der Erinnerung“.<br />
KONZERTREIHE MIT RENÉ NOCON<br />
Sänger spielt Konzerte in Pflegeeinrichtungen<br />
der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem.<br />
Über die Umgestaltung des „Grabfelds der<br />
Erinnerung“ freuen sich Superintendent Michael<br />
Mertins (v.l.), Ehrenamtskoordinatorin<br />
Andrea Driftmann, Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er,<br />
theologischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem, Oberin Andrea Brewitt und Friedhofsmeister<br />
Alwin Pamin. |<br />
Quelle: <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
Am „Grabfeld der Erinnerung“ wird Menschen gedacht, die<br />
es <strong>im</strong> Leben oft nicht leicht hatten. Menschen, ohne nahe<br />
Angehörige, die sonst anonym beigesetzt würden, erhalten<br />
hier eine würdige Bestattung. Doch das Grabfeld soll mehr<br />
sein als eine letzte Ruhestätte. Die Friedhofsgruppe hat auf<br />
dem Mindener Nordfriedhof eine kleine Oase der Einkehr<br />
geschaffen, die jetzt um eine zentrale Sitzgruppe erweitert<br />
wurde. Mit einem Fest am „Grabfeld der Erinnerung“ wurde<br />
diese nun feierlich eingeweiht.<br />
An dem Fest nahmen neben Vertretern von Politik und Kirche<br />
vor allem die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Friedhofsgruppe teil, die das „Grabfeld der Erinnerung“<br />
seit Jahren pflegen und erhalten. „Sie jäten Kraut,<br />
pflanzen Blumen und reinigen die Grabsteine“, hob Andrea<br />
Driftmann, Ehrenamtskoordinatorin der <strong>Diakonie</strong> Stiftung<br />
Salem, das Engagement hervor. Sie bedankte sich in ihrer<br />
Begrüßung für die Spende der <strong>Diakonie</strong>stiftung Minden,<br />
die die Erweiterung des Grabfeldes möglich gemacht hatte.<br />
Für die Bänke hatten die Städtischen Betriebe Minden<br />
ein Fundament aus Sandstein sowie eine umfassende Sandsteinmauer<br />
angelegt. Die eigentliche Sitzfläche fertigte<br />
Jürgen Kugel, langjähriger ehrenamtlicher Mitarbeiter der<br />
Friedhofsgruppe, aus massiven Eichenbohlen. Unterstützt<br />
wurde die Arbeit von der Metallabteilung der Diakonischen<br />
Werkstätten Minden. Für Jürgen Kugel waren die Bänke fast<br />
so etwas wie ein Abschiedsgeschenk an die Friedhofsgruppe,<br />
die er aus persönlichen Gründen verlässt. Von Oberin<br />
Andrea Brewitt wurde er <strong>im</strong> Rahmen der Feier offiziell verabschiedet.<br />
Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Pfarrerin<br />
Catharina Bluhm auf der Querflöte sowie von Ursula Lübbert<br />
und Ulrike Meier, die mit Klangschalen und Klang-Gong ein<br />
besonders Hörerlebnis schufen. Pfarrer Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er,<br />
theologischer Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem,<br />
hob in einem geistlichen Impuls die Bedeutung des Grabfeldes<br />
als Ort des Andenkens hervor. Dass hier die Erinnerung<br />
an Menschen wachgehalten wird, unabhängig von sozialer<br />
Situation und Herkunft, setzte er in Bezug zur christlichen<br />
Botschaft: „Jeder ist in Gottes Augen einzigartig. Keiner ist<br />
vergessen bei Gott“, so Thomas Lunkenhe<strong>im</strong>er. Um das Andenken<br />
an die Verstorbenen zu bewahren, sei der Standort<br />
des Grabfeldes ganz bewusst gewählt, stellte Friedhofsmeister<br />
Alwin Pamin klar. „Hier in der Nähe ruhen viele Menschen,<br />
die über die Grenzen Mindens hinaus bekannt sind“,<br />
erklärte Alwin Pamin. Die exponierte Lage des Grabfelds<br />
rücke die Verstorbenen in die Mitte der Gesellschaft und sei<br />
prädestiniert, um die Erinnerung wachzuhalten.<br />
Ein Grußwort steuerte Superintendent Michael Mertins bei.<br />
„Das Grabfeld der Erinnerung zeigt zweierlei: Die Menschlichkeit<br />
der Mindener Gesellschaft und die Hoffnung unseres<br />
christlichen Glaubens“, so Michael Mertins. Pastor David<br />
Sonntag vom Pastoralverbund Mindener Land segnete<br />
das Grabfeld und stellte fest: „Ein Grab ist für uns Christen<br />
nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern weist uns auch<br />
eine Perspektive nach vorn.“ Bürgermeister Michael Jäcke<br />
hob in seinem Grußwort besonders das ehrenamtliche Engagement<br />
der Friedhofsgruppe hervor. „Ich darf mich <strong>im</strong><br />
Namen der Stadt Minden dafür bedanken, dass sie diese<br />
Herausforderung des Ehrenamtes Tag für Tag stemmen“,<br />
sagte Michael Jäcke.<br />
Um in ihrer ehrenamtlichen Arbeit auch mal eine kleine Pause<br />
einzulegen, haben die Mitglieder der Friedhofsgruppe mit<br />
ihrer neuen Sitzgruppe die perfekte Rastmöglichkeit. Aber<br />
auch die Passanten des Nordfriedhofes lädt das „Grabfeld<br />
der Erinnerung“ nun ein, hier einen Moment innezuhalten.<br />
Der Singer-Songwriter René Noçon ist für eine exklusive Konzertreihe<br />
in den Pflegeeinrichtungen der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem<br />
unterwegs. An sechs Terminen spielt der vielseitige Künstler<br />
für die Bewohnerinnen und Bewohner der verschiedenen<br />
Einrichtungen ein st<strong>im</strong>mungsvolles Konzert.<br />
Die Auftritte in den Pflegeeinrichtungen sind auch für René<br />
Noçon eine neue Erfahrung. Der Sänger, der eigentlich für gefühlvolle<br />
Balladen und rockige Songs steht, hat sich für sein Publikum<br />
extra ein paar neue Lieder erarbeitet. Die Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern können sich zum Beispiel auf einige deutsche<br />
Klassiker und Schlager<br />
freuen – interpretiert mit<br />
Noçons einzigartiger<br />
St<strong>im</strong>me. „Ich genieße<br />
jeden Aufritt, egal ob ich<br />
hier spiele oder auf der<br />
Reeperbahn“, erzählt der<br />
Künstler, dem die Konzerte<br />
nach langer Corona-Pause<br />
sichtlich Spaß<br />
machen.<br />
10 JAHRE TAGESPFLEGE LAHDE<br />
Tagespflegeeinrichtung feiert Jubiläu<br />
Mit einem Jubiläumsfest hat die <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem das<br />
10-jährige Bestehen der Tagespflege Lahde gefeiert. 2011<br />
wurde die Tagespflegeeinrichtung als eine der ersten ihrer Art<br />
<strong>im</strong> Raum Petershagen eröffnet. Seither bietet die Tagespflege<br />
Lahde nicht nur pflegerische Begleitung und Betreuungsangebote<br />
für Menschen <strong>im</strong> Alter, sondern entlastet gerade auch<br />
pflegende Angehörige.<br />
Über 300 Gäste haben den vergangenen zehn Jahren die Arbeit<br />
der Tagespflege in Anspruch genommen. Insgesamt kann<br />
die Tagespflege Lahde damit 32.658 Besuche verzeichnen.<br />
Schon diese Zahlen zeigen, wie erfolgreich die Arbeit der Tagespflege<br />
ist. Es sind aber auch die persönlichen Geschichten,<br />
wie die eines Gastes, der bereits seit 2012 in die Tagespflege<br />
kommt – bis 2019 sogar täglich. Am Konzept hat sich daher<br />
auch nur wenig verändert: Von montags bis freitags können<br />
Gäste die Tagespflege besuchen. Sie werden auf Wunsch von<br />
einem Fahrer abgeholt und direkt zur Einrichtung gebracht.<br />
48 Gäste nutzen das Angebot derzeit regelmäßig – wenn auch<br />
zeitversetzt. Neben der pflegerischen Betreuung stehen die<br />
Zeit in der Gemeinschaft und ein abwechslungsreiches Freizeitangebot<br />
<strong>im</strong> Vordergrund. Seit Kurzem gibt es <strong>im</strong> Haus<br />
etwa eine Fahrradrikscha, mit der Gäste Ausflüge und kleine<br />
Touren durch die Region unternehmen können.<br />
Die Rikschas, die von ehrenamtlichen Radlerinnen und Radlern<br />
gesteuert werden, durften die Gäste bei der Feier zum<br />
zehnjährigen Jubiläum dann auch gleich ausprobieren. Nach<br />
einer Andacht von Pfarrer Thoms Lunkenhe<strong>im</strong>er, theologischer<br />
Vorstand der <strong>Diakonie</strong> Stiftung Salem, konnten die rund 90<br />
Besucherinnen und Besucher bei Jazz- und Swing-Klängen<br />
der Bückeburger Band „Little Jazz“ Kaffee, Kuchen, Bratwurst<br />
und kalte Getränke genießen. An der Veranstaltung, die unter<br />
Einhaltung der aktuellen „3G-Regel“ stattfand, nahmen unter<br />
anderem Superintendent Michael Mertins, der stellvertretende<br />
Bürgermeister Jens Wölke sowie Hannelore Mertens, Vorsitzende<br />
der Frauenhilfe Bierde, teil. Dass die Feier aufgrund<br />
der Coronapandemie verschoben werden musste, störte die<br />
St<strong>im</strong>mung nicht – denn eigentlich wurde die Tagespflege bereits<br />
am 06. Juni 2011 eröffnet.<br />
22 23
SOZIALE ARBEIT SOLL<br />
DEM GEMEINWOHL DIENEN.PUNKT.<br />
FÜR EIN VERBOT DER GEWINNABSCHÖPFUNG IN DER SOZIALEN ARBEIT.